für Vaterland, Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. Erwiederung aus die Fricdensklangc von P/^A / (/ ^^raver Mann > du t)>>sl's getroffen: Eintracht. Freden thut uns Noth! Und nichts Gutes >st zu hoffen, Nenn oie Zwielrackt ferner droht» Soll die Vp räche Vo^er trennen. Die d a s < e I b e Zieick umscküngt? Ist das Leben , sind oie Thränen Nicht fur Alle gleich bedingt? Scl'lägt denn nicht in iknen Allen Doch dasselbe Me»!chenherz? Fühlen sie bei Freud' und Q,ua!en Alle gleich nicht z!ust und Schmerz? Spendet nicht Lieselbe Gonnc Ihnen ihr erwärmend Licht; liebe» sie in einer Zone, Unter einem Scepter »ichl? Allen biei>t ihre Vaben Neuerdings nun die Natur. Und mit off'nen Sinnen laben Kann sich Jeder in der Flur. Allen ward für Neckt und Liebe Und für Freundschaft ja der Sinn; Rlle, scl'önen. heil'aen Triebe Wurden ihnen gleich verlieh'n- Maq der Ton verschieden klingen, Gleich ül das Gefühl fürwahr; Und in allen sprachen bringen Sie ihr Lob dem Einen dar. Welcher allen Nat>o»>n Liebend sich zum Vater gab, Basi si» froh beisammen wohnen Und als Vrü der bis an's Grab. Fort denn mit der Zwietracht Hyder, Die uns mit Verderben droht; Völ?er, eint euch friedlich wieder, Ach. die Einlracht lhut so noth! In der Freiheit hehren Strahlen Uebe Jeder feine Pflicht, Ehr' das Recht von Allen. Allen, Welche Sprache er auch spricht! Ja, zu Pflichten, wie zu Rechten, Reichet euch die Bruderhand, Um den Völkerbund zu flechten, Dem olle in nur winkt Vestand! Grwiederung des slovettischeu Vereines ^5ii, Aiioimyimls ?. II. stcllt in Nr. 49 des >,Illy-vischen Blattes" lüttem aildern Fragen auch eine an den slo-venischen Verein, also lautend: „Der slovenische Ver.-„ein spricht sich in seinen Statnten nber seine ,)Zwecke sehr gelind aus, während die Petition ,.an den Kaiser, die noch circulirt, bestimmt „und scharf lautet. Ist kein Widerspruch zwitschen den Statuten und der Petition?" Da die fragliche Petition in die Zeit des frühern provisorischen Comitö's fällt, so hat der Gefertigte dasselbe ersucht, dem Anonymus die Kießfallige Aufklarung geben zu wollen. Ilnter Einem aber findet sich der Gefertigte veranlaßt zu erklären: I.Was den einen Punkt der fraglichen, von Wien ausgegangenen Petition betriffc, so ist schon im Aoril durch die »!>!<)V!c,«" bekannt gemacht worden, daß der Gefertigte bei Gelegenheit der krainischen Deputation in Wien, auf Ansuchen mehrerer Krämer, Steirer und Kärntner Slove-nen einem allverehrteu hohen Herrn den vielseitig rege gewordenen Wunsch wegen der Vereinigung der an Krain an-gränzenden slovenischen Ländergebietc umer eine Land erstelle in Laibach (aber nicht in ein Königreich) vortrug, wogegen in einer mehr als stundenlangen Audienz der besagte hohe Herr zwar einige Bedenken anführte, »indem diese Ver-einigung vielleicht nicht in dem Volkswunsche aller dabei betheiligten Provinzen liegen dürfte, die Petition aber nichts weniger, als etwas Excentrisches zu betrachten sey, sobald sie nämlich Ausdruck eines allgemeinen Volkswun-sches ist und sie auf consticutionellem Wege zur Entscheidung gebracht wird; — nur sey die Feststellung einer den einzelnen Provinzen entsprechenden Munici pal.- Ve r fa s-sung die erste Aufgabe, an welche sich dann erst die Berathung dieser zweiten Frage anschließen könnte." — Wenn wir in das Jahr 1785 zurückblicken, so finden wir, daß Krain, Kärnten und Görz dem Gubernium zu Gratz untergeordnet wurden, und bedenken wir, daß kaum ein Jahr vorüber ist, wo man, wegen Verschmelzung mehrerer Länderstellen in eine, um den Verlust des Guberniums in Laibach besorgt war — so wird man es wohl zugeben, daß 2ft« ein constitutionelles Volk sich im Jahre 1848 die Freiheit nehmen darf, im verfassungsmäßigen Wege um etwas Aehn-liches — nur noch ohne Vergleich begründeter — zu bitten, was schon in den 80g" Jahren, nur verschieden im Centralpunckte, factisch bestanden hat und wovon nirgends zu lesen ist, daß man damals über separatistische Tendenzen geschrieen hätte, wie diesi heut zu Tage der Fall ist, wo Einige noch durchaus nicht zum Verständniß einer con-stitutionellen Freiheit gelangen können! 2. Ferner erklärt der Gefertigte, daß der slowenische Verein durchaus nicht gesonnen sey, in Zukunft auf anonyme oder Pseudonyme Anfragen zn antworten — und sich nicht berufen fühle, mit Jedermann in Discussionen sich einzulassen, indem ein ehrlicher Mann, der aus guren Absichten dieß oder jenes schreibt, heut zu Tage seinen Na--l»< e n ungescheut unterfertige n soll, und nur W ü h l e r (deren wir auch bei uns einige zählen) oder gar allzu bescheidene Naturen sich dem Tageslichte durch Anonny-mirät entziehen. Ich bitte die löbliche Redaction der »Laibacher Zeitung" und des »Illyrischen Blattes," die in allen Angelegenheiten mit Unparteilichkeit den Stimmen pl's» lind omlti'3 die Spalten ihrer Blätter offner, auch an diesem, gewiß constitutionellen Principe der Oeffentlichkeit festzuhalten und zu verlangen, daß zmnal in solchen Fällen der Verfasser irgend eines Artikels jedesmal seinen Namen unterfertige. ^) An diesem Grundsatze der Oeffe n tlich k ei t festhaltend, wird der slovenische Verein, wie er es bisher gethan Hat, auch in Zukunft immer offen handeln, nnd alles, was er beabsichter oder vollführt, dem Publicnm zur allgemeinen Kenntniß bringen. Daher verwahrt er sich ein für alle Mal vor jeder böswilligen Anschuldigung, indem er nur dasjenige als sein Werk anerkennt, was er selbst zur öffentlichen Kunde gebracht hat. Der slovenische Verein, dessen Nothwendigkeit zur Förderung der uns von Sr. Majestät, unserm gnädigsten Kaiser, dnrch die Eon-stirurion gewährleisteten sprachlichen Entwicklung unbestritten ist, weil einzelne, isolirt stehende Männer diese Aufgabe zu lösen nicht im Stande sind, will Achtung nnd Vertrauen im Publicum genießen, und dazu ist ein ehrliches, offenes Auftreten vor Allem erforderlich. Laibach den 24. Juni 1848. — Von der Direction des slovenische» Vereines. Prof. !>r, Nc'wci«. Wasche Strafe. Nauclle van Vustnu Mehr he im. Die Sonne war ihrem Untergänge nahe, als man über einen jener bewaldeten Hügel, welche das wunderliebliche Thal L^^ in der Provence umgränzen, mit hastigen Schritten einen Wanderer einherschreitcn sah. Ein grauer Hut, dessen breite Krampe über dem linken Ohre kühn auf-.gestülpt war, und eine in der Abendluft flatternde Blouse klei- ') Soll geschehen! D'° Red. deren die schlanke, kräftige Gestalt ungemein gut, wie auch die Arc und Weise, sich zu kleiden, überhaupt die Elasticität seines Ganges, insbesondere der kühne, feurige Blick die aufwallende Frische der Jugend erkennen ließen. - Auf einer kleinen Lichtung, welche eine herrliche Uebersicht des ganzen Thales saimnt dem kleinen lieblichen Dörfchen, das (wenn ich mich so ausdrücken darf) mit dem Thale zugleich geschaffen schien, gewährte, angelangt — blieb er einen Augenblick stehen, und in seinen: blühenden, von braunen Locken eingerahmten Gesichte konnte man Trauer und freudige Erinnerung im wehmüthigen Einklunge käm-pfen sehen. Nachdem er lange gestanden und sein Blick auf der Landschaft, insbesondere aber anf dem Schlosse, welches anf einem kleinen Felsen über das Dörfchen erhaben, eben von der Abendsonne beleuchtet wurde, geruht hatte, zog er ein Medaillon aus dein Busen, küsue es inbrünstig, und indem er eö wieder zu sich steckte, zitterte eine helle Thräne in seinem dunklen Auge. Plötzlich sich wieder ermannend, stieg er rasch den Abhang hinnncer, bis die ersten Häuser des Dörfchens beinahe nur mehr 50 Schritte von ihm entfernt waren. Ein jnnger Bnrsche, eben beschäftiget, die Weinreben, womit das ganze Thal bepflanzt war, aufzurichten lind an Stöcke zu binden, hatte l^aum unsern Wanderer auf dem schmalen Fußpfade einherschreiten sehen, als er sichtlich überrascht, seine Arbeit verlassend, ihm entgegenstürzte lind treuherzig die Hand bot. »Lieber Herr-G er o n te, wie freue ich mich, Sie nach so langer Zeit wiederzusehen. — O, Sie wissen gewiß Alles," sprach er, nachdem er das traurige Gesicht des Studenten (denn dieser war Ger oute) erblickte; »die arme Marie hat wohl täglich Abends, wenn wir vor unserer Hütte im traulichen Gespräche saßen, an Sie gedacht, im Gedanken war sie Ihre Begleiterin auf allen Pariser Bällen, zum Eramen, von welchem Sie dem Vater so Schreckliches zu erzählen wußten. Ofr zerdrückte sie eine stille Thräne und sprach leise: »O Bruder! wäre er hier!" »Gute, geliebte Marie!" »Doch jetzt ist Alles vorüber, der kalte, reiche Engländer vom Schlosse dort fiel dem Vater so sehr in die Augen, daß Marie, trotz alles Sträubens, vor 3 Wochen seine Gattin werden mußte." »So ist nun all' mein Hoffen vergeblich, das Ideal, welches in den geräuschvollen Pariser Straßen, im Eollege, bei allem meinen Handeln mir vorschwebte, es ist meinen Augen entrückt! Doch sehen muß ich sie noch ein Mal, dann lebe wohl, Du lieblich Thal, auf ewig!" Er senkte den fenchten Blick zu Boden. Marien's Bruder fuhr fort: »Lord Carrington ist seit seiner Vermählnng in Paris, um, wie man sagt, wichtige Angelegenheiten ins Reine zn bringen. Marie pflegt gewöhnlich Abends ins Dorf zu nns zu kommen, doch Ihr findet sie gewiß heute im Schloßgarten — dort könnt Ihr sie ungehindert sprechen." 207 »Gott! ciust dachte ich nur wiederzukommen, um meine Marie als Braut mit mir zu führe», und jetzt soll ich sie seheu, mir um bittern, ewigen Abschied zu nehmen!" Unzähligen Fragen von Seite des gutmüthigen Burscheu über seiu Leben und Befinden während der Zeit seiner Ab-Wesenheit ausweichend, schritt er nach einem kurzen, herzlichen Handedruck auf dem sanft aufsteigenden Pfade dem Schlosse zu. Seine Brust hob sich stürmisch; zu wiederholten Malen blieb er stehen, gleichsam um Muth zu schöpfen. Doch immer naher winkte ihm das Ziel lind bald stand er unter der schattigen Kastanienallee, welche zum Schlosse führte. Er wich von derselben ab und verirrte sich in die dunkleu Laubgäugc des in englischer Manier herrlich angelegten Garteuv. Ein niedliches Bosquet mit einer Nasenbank, auf einem Blumenhügel erbaut, war Ma r! cns Lieblingsaufenthalt an heiteren Abenden. Hier, wo man den schönsten Uebcrbliek über das liebliche Dörfchen genoß, wo im herrlichen Panorama auch ihre väterliche Hütte nicht fehlte, hier saf; ,sie auch jetzr, und es wäre kaum möglich, ein lieblicheres ui:d zugleich snnienaufreizenderes Bild zu geben, als Marie, das Noth der eben untergegangenen Sonne betrachtend, gleichsam eingerahmt von blühendem Jasmin des BooPiets. Auf einem Nasen hingegossen lag sie im reizenden Negligee. Ein weißes Kleid umschloß ihre herrlichen Glieder, welche die Natur geschaffen zu haben schien, um alle Grundsätze der Moralphi'osophie in einem Moment über den Haufen zu werfen. Noch nicht bis zu jener unendlichen Länge gediehen, welche die Damen jetzt (ohne im Geringsten ungalanr seyn zu wollen) zu wandelnden Kehrbesen macht, lies: dieselbe den reizenden Fuß in lichten Sommerstiefelchen sehen. Eine Man-tille, in Form einer kurzen, kleinen Blouse, welche sie gewöhnlich zu einsamen Gaicenspaziergangen zu cragen pflegte, war jetzt geöffnet und flatterte im Abendwinde zurück, um deu herrlichsten Alabasterbusen, jeht aufwallend von wehmüthigen Empfindungen, und die schlanke, wenn gleich üppige Taille dem entzückten Blicke zu zeigen. Ihr Engclsanrlitz, von blonden Locken umftossen, mit den Getroffenen zur Verzweiflung bringenden, schwarzen Augen, also gleichsam Milde mit Feuev vereinend, hatte sie so eben auf ein Blatt Papier gehefter, und eine Thräne rollte über ihre saust gerö-theten Wangen: war es doch das Letzte deö Geliebten aus einer schöneren Zeit! — Ein Geräusch im Gebüsche, eine ängstliche Bewegung ihrerseits, das Blatt, welches sie so eben durchlesen zu haben schien, zu verbergen, ein Nuf der Freude uud Trauer zugleich — und G e r onte lag in ihren geöffneten Armen! — Q Wiedersehen! mir welch wunderbaren Empfindun-gm bestürmst du unseren Busen. Alle süßen Empfindnn-gl'n beschwörst du wieder herauf und weckst die schlummernden! Sie umflattern un5 mit ihren lächelnden Gesichtern, wir werden wunderbar bewegt, die ganze Welt könnten wir umarmen, doch da drückt die kalte, starre Gegenwart ihren Stachel uns ins Herz; wir werden gewahr, wie alle unsere Freuden nur Gebilde der verschönernden Phantasie sind, alle Leiden aber als Töchter der grausen Wirklichkeit durch jene eingebildeten Freuden nur verstärkt und niederdrückend werden. Fliehe, junges gefühlvolles Herz, in die Einsamkeit, stiebe an den Mutterbusen der Natur, dort lasse die Phantasie mit himmlischer Poesie dich verklären, der dumpfe Ernst des Lebens kommt mit den Jahren nur zu früh! Der erste Taumml war vorüber, die Wirklichkeit, die bittere, stand vor ihnen. Hier saßen sie wieder, die Lie-benden, doch wie ganz anders, als sie einst vor der väterlichen Hütte gegessen, Hand in Hand, das Aug' im Auge schwelgend, Pläne für die Zukunft schmiedend, beide von rosiger Hoffnuug umkränzt! Ietzr war die Hoffnung weg, ein grausames Geschick, das Voi urtheil eines dummen Provencebauers hatte die Liebenden für immer einander entrückt. Als Geronte vor 2 Jahren L^'^ besuchte, lernte, er das göttliche Mädchen kennen; das Ideal, an welches die Jugend sich gerne klammert, welche das Motiv für alle edlen Handlungen wird, es war für ihn gefnnden. Leidenschaftliche Erwiederung ihrerseits, ihre glänzende, reine Tugend, die Einfachheit ihres Wesens machte ihn vollends entzückt und oft sprach er bei sich selbst: »Soll ich die Interessen der Gesellschaft fördern, soll Wissenschaft, Wahrheit, Recht bei mir ihren Verfechter finden, so kann dies, nur an ihrer Seite geschehen." — Dies; ist die schöne, heilige Liebe, welche den Mann zur That-kraft spornt, welche ein mächtiger Hebel alles Guten, Edlen wird, ohne die ein poetisches Gemüth im Schlamme des Alltagslebens verkümmern muß;> ist sie doch selbst die schönste Poesie! Doch Fluch jenem Erbärmlichen, welcher die schöne Blüthe, zur reichsten Frucht berechtigend, knickt aus kalter Selbstsucht, des todten Vortheiles willen; Fluch jenem Vater, der die Tochter von der Seite des Liebenden reißt und in die Arme eines ihr gleichgültigen Geldmenschen wirft; er hat nicht allein alö Vater eine Tochter unglücklich geinacht, er hat dein Staate einen Bürger, ein fruchtbringendes Familienleben geraubt. Der Besitzer des Schlosses, in welchem Marie jetzt Herrin ist (in der Gegend nur der reiche Engländer genannt), hatte diese Blume eutdeckt, die väterlichen fürsorgenden Augen mit seinen Goldstücken geblendet, uud Geronte erhielt, während er in Paris seinen Studien oblag, in einem verzwrifiungsvollen Briefe der geopferten Marie die Hiobspost, sie wäre seit 5 Tagen die Braut des Engländers. — (Fortsetzung folgt.) Sine alte Prophezeihung. N«r im I.'l're 18^7 nicht slill't, W.'i im I»l>r? I8'l8 nickt v.roirbt, Uü» nn Iakre 18'l3 nicht wild erschlagen. 2>r l>n im I^bre 1850 von Vlüct zu saqen. Feuilleton. Die Nationalgardc in Planina — rückte ver-fiossenen Donnerstag unter dein Eommando ihres Hauptmannes, des Herrn Wilcher, k. k. Postmeister daselbst, zur Verherrlichung der Frohnlcichnamsprocession zum ersten Male uniformirt in Parade aus und erwarb sich durch schö- 208 ne militärische Haltung den Beifall der Fremden und Einheimischen im hohen Grade. Der Herr Pfarrer des Marktes schickte gleich nach der Feierlichkeit aus freiem Antriebe 25 fl. L. M. als Beitrag zu in Narionalgardefonde. Ueber-Haupt scheinen die Einwohner von Planina viel löblichen Eifers für die Volkswehr an den Tag zu legen und besonders las-sen sich dem Commandanten der dortigen Nationalgarde wesentliche Verdienste in dieser Hinsicht nicht absprechen. Solcher Patriotismus ist nur lobenswerth und verdient Nacheiferung! — Der Zopf! __ Ludwig B örne, der große deutsche Volksmann, sagt in seinen Schriften u, A. — »Ein N'an-zösischer Minister, selbst wenn er in Amtssachen einem Bürger schreibt, unterzeichnet: »Ich habe die Ehre zu verbleiben." Der König , selbst in seinen Ordonnanzen, nennt auch dcn lehren seiner llxterthanen: „Herr," sogar, wenn er ihn straft. Er verordnet: »Dem Herrn N. wild wegen häufigen Preßvergehen das Patent als Buchhändler entzogen." Aber jeder Amtssecretär im kleinsten deutschen Städtchen decretirt: »Hat sich der Johann Christoph Peter unfehlbar morgen Früh um lO Uhr auf der Annsstube einzufinden, um die ihm gnädigst bewilligte Gratificacion gegen Bescheinigung in Empfang zu nehmen," Der Deutsche ist nur ge-gen Vornehmere ho'ssich; wie eine Sphinr lächelt er frennd-lich nach Oben und gebraucht nach Unten die Krallen. Er führt über seine Courcoifte italienische Buchhalterei; hat er eine Schmeichelei ins Soll gesetzt, schreibt er schnell eine Grobheit ins Haben :c." Vtetternich. __ Wie man aus Halle berichtet, soll Fürst Merternich vor seiner Flucht nach England 3 Millionen Stück Ducaten durch ein Handlungshaus nach London haben befördern lassen; daher dieselben bei uns rar find und ein Stück 5 fl. 30 kr. kostet. Titte unter den Tscherkessen. — Unter den Tscherkessen und ihren Nachbarstämmen besteht eine eigenthümliche Sitte, welche in vielen Fällen dem Weibe das Ncchr gibt, als Beschüßerin eines Mannes aufzutreten. Der fiieh.nde Feind z. B. . dem es gelingt, sich in die Wohnung einer Frau zu recren und ihren Busen oder nur ihre Hand zu berühren, ist, so lange er unter ihrem Dache weilt, vor jeder Rache seines Verfolgers sicher. Kein Streit, kein Kampf, keine Strafoollzichung, am wenigsten die sonst überall erlaubte Blutrache darf in Gegenwart eine,- Frau Scacr finden, sondern mnß bis zu einer anderen Gelegenheit verschoben werden. Wenn die Frauen mit fliegenden Haaren »nd entschleiertem Antlitze sich zwischen die Käm-pfenden werfen , so hört sofort alles Blutvergießen auf, doch kommen dergleichen Fälle nur bei Zwisten unter den eigenen Stammgenossen vor. Zum Kampfe gegen einen auswärtigen Feind, besonders gegen die Russen, feuern die Fi-auei, selbst an. — Das häusliche Leben wird nach auffallend strengen Gesehen a/regelr. Die gewöhnlichsten Zärtlichkeiten der Ehe-lente, ein Kuß, ein Händedruck und dergleichen, finden nie in Gegenwart Anderer, auch nicht der nächsten Verwandten, Scatr. Die neuen Zeitschriften — in Wien (meldet die »Wiener Zeitschrift") häufen sich. Nicht ein Tag ver-geht, an welchem nicht eine neue Annonce erscheint. Wir nennen beiläufig: »Gra^d aus" ein politisches Kreuzerblact, welches eine Auflage von 16.000 Exemplaren hat, „Wiener Guckkasten," »Wiener Straßenzeitguug," »Barricadenzeicung," »Vorwärts," »die freie Presse," »W ie n er Ta gebla tt," »Die Wahrheit," __Journale, die im Abonnement verheilt werden, fmd: »Die u eueZei r," »d e r Unparcei i sch e" von Löbenstei n und der von R a fe l s l perg e r. »der Radicale," »die c o n st i r u ci on e lle Do na uz ei tu n g," »der Freimüthige," »die Constirnrion," »der Stadt- und Lanobote ," »die öste r r e i ch i sch e deutsche Z e i- tung." „ »Die Parole" __ »die constitnrionelle Gegen- warl." lind da) »innge Oesterreich" haben bereits zu erscheinen aufgehört. __ Jüngst erschein neuerdings ein neues Blatt, »Wiener Katzenmusik" mir Carricatn''cn, von-welchem man sich sehr viel verspricht und die allgemeines Aussehen machen wird. Nvviv» ^i,n to^Inn«,, die im Ge« werbwesen, i» der Vau- und Kriegskunst, im Handel und 0e» andern Fächern 0es menschliche!» Wissens vorkommen, würden für sich entsprechende S a ch k u n d i g e als Mitarbeiter erfordern. Mit einem Worte: Viele müssen bei dem Riesenbau Hand anlege», soll ein des wicder-gebornen Vaterlandes würbiges Denkmal erstehen. Das auf solche Art turch den Vienensseis; Mehrerer aufgespeicherte Material müßte dann von einem literarischen Comite gesichtet, geordnet und zu einem harmonisHen Ganzen vereinigt werden. Auf diese Art würde ein brauchbares, und was die Hauptsache, einigermasien voll» ständiges Wörterbuch zu Stande kommen, das, ein wahrer l^ollex liiiZuae «lov«ni^2o, für ewige Zeiten seine Veltunq hatte. Die Namen aller Mitarbeiter sollten dann auch das Titelblatt zieren und dadurch bei der Nachwelt dH verdiente Würdigung er» halten- Darum, slovenische Brüder, frisch an das Werk, und zwar Eilli im Juni 1858. vi'. I. S. Verleger: Ign. Gdl. v. Kleinmayr. — Verantwortlicher Redacteur: Leopold Kordesch.