L a i d a ch e r z u ^u Nuhen UNd Ve lgnügen. I^IO. 42. j Freytag den >8. Oc tob er l3»6. Ritter Sancho. P 0 rtugiesische Nittergeschichte. (Fortsetzung.) bitter! rief es den beyden zu, ich bin der Eigenthümer dieser Burg, und ich allein bin stark genug , sie zu vertheidigen ! — Und kämen alle Könige von Spanien nnd alle Paladins der Welt, mit diesem Bogen überwand' ich sie 1 — Ein Mittel gibts indeß, — fügte er zauberisch lächelnd hinzu 1 das Euch bey mir die schönste Freystatt beut: Wenn sich zwey ^ Liebende an meinen: Thor ewige Treue schwören , fo sinkt die Brücke Augenblicks, und sie sind werthe Gäste meiner Burg. - Jetzt ist's an Elch, zu thun oder zu lassen. — Bey diesen Worten sah dcr Ritter die schöne Herrin schüchtern an; sik aber lenkte ohne Antwort kurz und ernst ihr Roß zur Seite, und schlug wieder den Weg ein, den sie gckommcn waren; Sancho dankte dem schönen Kinde und folgte traufig der Gebiethen». Allein her Donner brüllte, die Blitze leuchteten, wüthend brauste der Wind, und kalter Regen goß in Strömen nieder, Elwine stieg vom Pferde, und setzte sich an dem Fuße eines Baumes nieder, wo sie entschlummerte, — zum mindesten zu schlummern schien. Gancho an ihrer Seite stehend, dachte an keine Rast; er blickte traurig nach dem schönen Schlöffe, wo sie so sicher hätten übernachten können; doch wagte er kein Wort der Klage, stille sann er nur bey sich den Mitteln nach, wie er Elwinen einst zurück zu diesem seligen Orte führen möchte.. IndcS nun beyde ihren eigenen, — und vielleicht wohl den nähmlichen Gedanken nachsannen , vernahmen sie mit einem Mahl nicht fern von ihnen den Klang eines Horns; im Augenblicke war Elwina auf.den Füssen, und beyde schauten aufmerksam, woher er komme. Da sahen sie bemn falben Licht der Blitze einen stattlichen Rittsr, der vor dem Schlosse hklt, und durch die Klänge seines Horns um Einlaß bath. Das schöne Kind erschien sogleich wieder auf der Zinne des Thurms, und wiederhohlte eben diese Worte, die es vorhin zu Sancho nnd der hohen Krie-gerinn gesprochen hatte. — Oeffne! öff, m l rief, als es kaum qeendct, eine jnnge Dame, .welche der N^rrer mit sich auf dem Rosse ha; te öffne gescbw' !id! ich bin 3^anfe, und d^ß ist nrein lieber Abinda-rez ! Scit lanq-; schon haben wir uns ewige Treue geschworen — Und augenblicklich fiog die Brücke nieder: ein milder Acbterschein empsing die Licdcndell in der gastlichen Burg; die Brücke zog sich wieder auf', und Sancho sank in seine finstre Nacht zurück ; er seufzte, die Prinzessin wagte es nicht zn senf-zen, sie seyte sich wieder an d.n Fuß ihres Baumes; und stärker Noff der Regen als zuvor.— In Schweigen harrten beyde auf den Tag ; er kam endlich, der Regen hörte auf, und mit dem ersten Morgenstrahle war Elwi'ne zu Roß; der Ritter folgte ihr. Als sie an jencm Schloß vorüber kamen, — verließ es eben der glückliche Abindarcz ünd seine zärtliche Tarife. Beyde im Lenz des Alters, schön, frisck, und noch ganz voll Entzücken über die reitzende Hevl^rge, welche sie gcfunden hatten . grüßten sie lächelnd Elwinen und den treuen Sancho, die beyde ganz durchnäßt, blaß und entstellt, dcu Gruß ziclu-lich ernsthaft erwiederten — Ich ärgere mich, sagte Elwine ein Weilchen darauf mit empfindlichen Ton , mir nicht mit Gewalt den Eingang in das Schloß verschafft xu haben. Wenn wir einmahl hierher zurückkommen , versetzte Sancho, so will ich sicher alles thun, Euch Aufnahme darin zu verschaffen. — Der Krieger dachte in der That auf nicbts, als wle er die Geliebte wohl zurück zum scbönetl Schlosse führen möchte; yllein er fürchtete, den Rückweg dahin nicht zu sinden; der Wald von Tamar glich fast eincm Labyrinth in seinen wunderlich verschlungenen Pfaden ; gern hätte Gaucho einige Merkzeichen den Weg ent- lana zll.ückg,lafscn, doch emcm N:ttl'!> der nichts hat als ftin^ Waffen, was dlcl!)t ihm zu entübrigm,? Da gal> oie Licöc li) n ein MUtcl ein, dvch eins, dao lhm beys nahe h:.'ch zu stchen gekornm-n ^.ne. El zog die blanken Nägel aus , 0le seine Rüstungästiicke an einander hielten, uno streute sie aufseinen W^'i. Elwme, ohi,e es gewahr zu weiden , b^ach endlich das sie selbst quäl n)s Schweigen, mw bath den Ritler , ihr feine Geschickte nillzuch r-len; er that es mit aller der Amnuch, mit all dem hinreisscnden Gefühl, mit welchem Liebende gewöhnlich ch^en Ge-licb'cn ihre Schicksale berichten; el-sprach von sich und seinen Thaten unt der einnehmenden Beschndenh.'lt, die größte» theils wahres Verdienst begleitet, erwatz'.ne nichts von seinen: Glück bey andern Damen , allein ^verweilte mit dem gauz.n Feuer seines Herzens auf dieser lichtn Stelle des Gemähldes, in welcher er die himmlische;Elwine erblickt hatte. Die schöne K^iegerin halte lheilnch-mend zugchövr; und, wie von zart.n un-lnc^kl:che'll Banden angezogen, neigte sich ihr Wesen nur immer mehr und inniger dein theuren Wesen des Geliebten zu. Als er geendet hatte, theilte aul, sie ihm die Geschichte ihres Schicksals mit; sie hatte den Hof ihres Vaters verlassen, den Nachstellungen eines mächtigen und ihr verhaßten Ritters zu entfliehen,'der es gewagt hatte; um ihre Hand zu werben; er war der fürchterliche Rostubald, so schr berühmt durch seine rohe Grausamkeit, als seine ungemcine Wassenstärks. Voll Stolz auf eine hohe Abkunft, aufseinen Rus uno eine riesenhafte Stärke, meinte er sich Elwinens völlig werth, ihr Vater war zu schwach , r m sie den Mächtigen zu weigern, und so suchte die Jungfrau in der Flucht das einzige Mittel, um ihrem fürchterlichen FZeyer zu entgeh.en. Die Erzählung der heldenmüchigen Cchöncn entstammte Sancho's H^vz noch. mehr; beym Entstehen einer tiefen L.idcn-schast furchtet der Liebende so schr, das Herz, das er erringen möchte, sey viel-ktckt schon von ei:,er frühern Liebe erfüllt ; M't Zittern forscht er dann nach allem , was den Zweifel 'aufklären könnte; uno ist er aufgeklärt, dann wächst die Lübe doppelt schnall im Schutze i)er süft ftü Hoffnüng auf. Sancho hörte Elwinen mitEntzückm, und sie, sie wagte zwa^r nicht zu gcste-l^n, daß sie ihn liebe; allein sie wieder-höhlte ibm doch mindestens hundertmahl, daß sie den wilden Nostubald verabscheue. Während diesem entzückendem Gespräche hatte der Ritter alle Nägcl aus seiner Rüstung losgemacht, und sie verloren aufden Weg gestreut; sein Küraß, seine A^m-schiencn, allss war fast gelost; dock ihm, was galt es ihm? Sah er, hörte er doch Elw nn, und kon'tte m:n hoffen, sie einst zn dem schonen Schlosse zurück zu fützreu! — Aber da sie cben in einem andern Waldweg lenkten , erblicttTn sie auf einmahl einen RttUr.aufpvächtig hohem Ros-!ft; der, so wie er sie sah, jach, mit verhängtem Zlig^l, aus si^ zuflog Elwine sah ihn an / und sie, die sonst so kühne Kriegen^, wich jetzt ln:t einem lauten Schrey nach Sancl'0 zu, als wolle sie bn) thm Sru«; suchcn, der aus dem al-l^n bald errieth, daß niemand anderer, als d.'r fürchterliche Rostubald sich.seinen Au-q^n darstellte.. Also erkannten sich zwey Nebenbuhler, oh:,e je einander gesehen zu babm. Rostubald wa.feincn wüthendes Blick auf die Prinzessinn, und stürmte dann mit hochgehobenem Schwerte auf Gancho, der ihn mit dem gewohnten Muthe empfing. - Die Schwerter klirrten wild zusammen; von einem Streiche Sa^cho's schwankte ftin liesenhaste,-G.',^ ner schon im Sattel; alleinige ftste Rüstung wioerstan). Was aber wa^d cs mit dem Wassenschmucke des annen San-cho, aus dem er ftld.t die Näg'l ausgezogen ? Die S dneioe des grausamen Fnn-des wußte die Fugen ba'.d zu smoea und eine furchte l.che W^ln): in der V^ust lohnte den tapfern z.U'tllch^ V^ttzeidiger Elwinen.<-, . , ^n Wut gnadet, bleich la^lk er voin Rosse; ftin Aug' suchte b.ech'Nd n)ch El-wn,nt, doch incht um Nach', nur um M::leio flehend. - D^c u^balmheczi^ e Ueberwi.ldTr v'rhZhttt? noch den Otsl.ben-den und rin: Ohnmächtiger Nebenbuhler! du pochttst auf oen Muth deiner Gelieb-t.n nnd wähntest di^ ihrer Vertheidigung überhoben 1 — Stirb jetzt! doch sieh sie noch zuvor in meinen Armen ! (Der Beschluß folgt.) Der Vurgvogt von Freudmberg. Als dis M inner von Schrvyz die österreichische Festung F.-eudenberg im Jahr 1437 belagerten, ließcn sie mehrere Galgen aufrichten, und forderten dann, den Burgvogt Spieß zur Übergabe der Veste auf, mit dem „Wer sich zu ihnen begeben würde, dem wsUten sls be-s^'irmen Leib und Gut bis in seine Heimath ; wer den Sturm aber abwarte, der sehe h«r die Art seines Todes vor sich " — Der brave Burgvogt rief ihnen zur Antwort hinunter; „Meine Herrschaft von Oesterreich hat meiner Dcue und meinem Muthe dieses Haus anvertraut; mit Gottes und meiner Gesellen Hälfe will ich es halten ; ein halbes Jahr wird ni yt vergehen , so entsetzt m:ch mein Herr — und wenn der's mcht thut, so entsetzt mich St. Martin mit seinem S^nee." - Ein ^ Vcr;vich?v aber hall? unttr der klcincll Bc- ' saizung das G.'rücht verbleitet, der Burg-vo^l unterhandle heimlich, trotz seiner küh-s>:n 7lutwort, mit dem Feinde, u'ld werde fiedemselbcn m einigen Tigeu übergebon. Sie rotteten sich zusammen, und verliessen den Burgvogt ^ so nachdrücklich er ihnen auch das Ehrlose dcrVcrrätherey vor-Pellte. Nur sechs hielten Treue, und zo-zen nicht von dannen Doch ,nit diesen konnte er die Burg gegen einen Snnm nicht vertheidigen; er both also den Belagerern eine Capitulation an, wenn man ihm und seinen Knechten, und mit allem, was sein und ihr wäre, emm freyen Abzug gestatten wolle. Dieß ward ihm bewilligt; der Feind erstaunte aber nicht wenig, als er den Burgvogt mit seinen sechs Knechten und mit einer langen Reihe schwer bepackter Pferde herankommen und stolz und frey über den Rhein zu seiner Herr«-schaft ziehen sah. Anekdote. Von der Schrift des edlen Hermes; Für Töchter edler Herkunft hatte ein Fräulein viel sprechen hören, und sehnte sich immer nach dem berühmten Buche, Ein Freund vom Hause verschaffte ihr es endlich aus einer Lesebibliothek, in welcher es gber bereits so abgelesen war, daß der ganze Tittl fehlte. Das gute Kind griff hastig nach dem Buche und las — und las — brachte es isr Töchtern edler Herkunft ßid^ su nichts in dcm Büchz. — ->« ^«s. ,. — Weltkrieg. Vier Elemente liegen Wie ^au^'r in dem Haar Sich rastlos, mid bekriegen Sich wechselnd immerdar Es blitzt das rot^e Fcuor Aus Wolkenwall mit M cht, Und donnert ungebcucr, Als wie zu rechter Schlacht. Es schüttelt sick die Erde, Die tief im Herzen brennt, Und wirft mit Drohgebehrdz Gestein an's Firmament. Das Meer daneben bäumet, Als ein unbändig Roß, Znm Kampfe sich, und schäumet Auf Erd' und Himmel los. Der Stnrmwmd schnaubt dazwischen ' Mit allgemeinem Braus, Lust, Erd' m'.d Meer zu mischen In eines Chaos Graus. Der Menscb, das schwache Leben, Steht mitten d'rcin gebannt, Und füblt mit dumpfen Beben Der rohen Kämpfer Hand. Da wirds ihm wild zu Sinnen; Am großen Weltgefecht Auch Antheil zu gewinnen, Erwürgt er sein Geschlechr. Und bald so ungeheuer Beginnt er, daß zum Schluß Ihm Luft, Meer, Erd' und Zmer Den Vorrang lassen muß. Friedrich Rücken.