374 die Bulgaren, Wallachen und Manier, der vielleicht B. Xylander's schönes Werk über die Albanier und ihre Sprache veranlaßte. Kopitar's jüngste slavische Arbeit ist die Redaktion des Textes zur Näitio pliueepS) des ältesten polnischen, in St. Florian entdeckten Psalters, und die Herausgabe eines uralten, glagolitischen Fragmentes u. s. w. Im verflossenen Jahre erhielt er den Orden pour le we- rite der auswärtigen Sectio« und in diesem Jahre wurde er zum Hofrathe befördert. „Sonntagsblätter." Blumenkelch. (Zur Composition.) Mein Herz war eine Blume. Im Frühlingsstrahl erblüht. Uns deren grünen Blanche« Nur Iugendlust geglüh't. D» zogen schwere Wolken. Da sauste kalter Wind: Die Blume ward entblättert. Ach grausam, unuerdient! Die Blättcken sind am Boden. Der Kelch, er steht zwar wohl. Doch ist er bis zum Rande Mit heißen Thräncn »oll!! Othmar von Calce. Sitten der krainischen Gulp« Bewohner« Von Leopold Kordesch. leich im Anfange dieses Semesters bei der Erklärung der Bilderbeigabe für Juli, be- treffend den Brautzug aus Pölland in Unterkrain, versprachen wir, die Sitten und Gebräuche der Pöllander, wie überhaupt der Bewohner jener Ge­ genden von Unterkrain ausführlicher zu würdigen, die südöstlich an Croatien gränzen und den Sitz der soge­ nannten weißen Krainer (Kell KraM«ii) bilden. Vor Allem folge hier die Bemerkung voraus, daß einige Ort­ schaften dieses Landstriches von disunirten Griechen (ltarn- ver^i) bewohnt sind, welche ihre eigene Tracht, ihre eigenen altherkömmlichen Sitten und Gebräuche haben, denen sie treu und beharrlich anhängen, und daher sich immer gleich bleiben, wie sie seit Alters her von der türkischen Gränze eingewandert sind. Der Bezirk Krupp allein zählt in zwei bedeutenden Ortschaften bei 500 solcher wallachischer Ein­ wohner. Wir beginnen mit den Hochzeiten. Die Werbungs- ceremonie, die fast in allen Gegenden Krains, mit kleinen Abweichungen etwa, dieselbe bleibt, bedarf keiner besondern Beschreibung, wie wir auch überhaupt Alles übergehen, was mit den allgemeinen Hochzeitsgebräuchen Krains synnonim ist. Gewöhnlich wirbt der eigene Vater mit einem Nach­ bar oder Verwandten bei den Eltern der Braut für seinen Sohn, der ihn bei der Werbung begleitet. Die Werber heißen prnlua«ilii oder luubaölu. Sind die Angelegen­ heiten so weit gediehen, daß Alles einig ist (die gewöhnlichste Zeit des Freiens ist immer die Carnevalszeit), so holt am Tage der Copulation der Bräutigam mit seinen Gästen die Braut im elterlichen Hause ab. Sie reichen einander die Hände, die der Speisemeister (ltaralliina) mit einem weißen Tuch umwindet und die Brautleute mit''Wein besprengt. Dies heißt: Nillina poi-ok«, (häusliche Trauung). Nach der kirchlichen Copulation geht man gewöhnlich auseinander, und erst Abends kommt man im Hause der Braut wieder zusammen. Der Anzug der Braut ist bereits beschrieben worden. Der Bräutigam trägt eine weiße, ungarische Tuch­ hose (Iilaslie), eine blau- oft weißtuchene Weste («abune«), einen Tuchmantel (KapeußK) mit einfachem Kragen, und an einigen Orten auch zwei rothe, kreuzweise über die Brust geschlagene Tücher (robsi) und auf dem Kopfe eine rothe oder blaue Tuchmütze («Kapi«»,), hie und da auch einen Filzhut. Die Veschuhung bilden die bereits beschriebenen Opanken. Tritt nun die Braut aus dem väterlichen Hause, so darf sie ja nicht durch das gewöhnliche Hausthor hinaus­ gehen, sondern muß den Ausgang durch die Seiten- oder Hinterthüre nehmen. Der Bräutigam setzt ihr seinen Hut auf und gibt ihr seinen Mantel um. Im Vorhause muß sie sich auf einem nieder« Stuhle niederlassen. Ein kleiner Knabe (Kolou^IüK genannt) wird ihr auf den Schooß ge­ geben, den sie mit einem Halstuch und einem Brotlaibe (vertan^) beschenken muß. Mit der Braut trägt einer der Gäste ein zweites solches Brot von bedeutender Größe. Dasselbe wird ober dem Tische in einem Tuch aufgehängt und nach der Hochzeit theilt der Speisemeister das Brot in zwei Hälften; die eine wird sogleich an die männlichen Gäste ausgetheilt, die zweite erhält die Braut, um solche erst Sonntags darauf auf dem Kirchgange unter ihre Be­ kannten, die ihr eben begegnen, zu vertheilen. Der Priester erhält gewöhnlich davon auch seinen Antheil und nebstdem ein buntes Tuch. (Beschluß folgt.) Das Strumpfband. Novellette von Joseph Vuchenhain. (Fortsetzung,) „Euere Hoheit geruhen, mich mit der angenehmen Gelegenheit zu beehren," sprach der Beschenkte mit einem Blicke auf den blitzenden Solitair,- „einem so erlauchten Hause aus Eigenem, ohne auswärtige Beihülfe dienen zu dürfen". „Sehr gerne, aber der Preis dürfte etwas hoch stei­ gen, höher vielleicht, als wir beide glauben, denn ich habe Winke; indeß ist mir nichts an vielen tausend Thalern, wohl aber Alles am Strumpfbande gelegen, darum wäre solchergestalt Euer Anerbieten —" „Höchst ehrend für mich, jedoch nicht unausführbar!" bemerkte mit unterthänigem Selbstgefühl der Bürgermeister. „Nun gut, aber um jeden, selbst um den unerhör­ testen Preis, wohlgemerkt!" „Hoheit, mein Versprechen werde ich als Ehrenmann zu halten wissen". —