Beilag^zur Kaibacher Zeitung. "N 3R. Siebenter Jahrgang. t. August R8G3. Der Lindenbaum. D»cr Souncuschcin durchgliiht dcu Lindcnbanm Und wieder träumt er seineu FrühlinaM'aum, Träumt, wie in Wipfeln schläft die Maiennacht, Geküßt, verklärt von Moudcsstrahlcupracht. Und wie er träliint, scheint anch der Blüten Kran; Zu schiinniern wieder in der Sonne Glan;; Denn viele tausend goldne Punkte glühn Im dichten Lanb, das schon so dunkelgrün. Er scheint zn blühn — doch trittst du nah heran, So weht der süße Duft dich nicht mehr an, Tcr dir im Lenz die frohe Seele hebt Und wie ein Geist der Heimat dich umschwebt. Es ist die Frucht, die noch einmal ihn schmückt, Eh' ihm der Herbst die wellen Blätter pflückt: Der Himmel gönnt noch einen Frühliugötrnum Dem bald so wiuterlahlen Liuoenbanm. Troisilles. Noucllette. >, Fortsetzung.) ^ß-achdcm EroisilleZ den Brief gesiegelt hatte, ging er mit ^ demselben in der Straße vor dem Hotel Godcan auf und ab, bis endlich eine Tienerin des Hanfes sichtbar wurde. Tcr ^ Zufall, der in der Regel den Verliebten günstig ist, wenn er z es, ohne sich selbst zu com Promitiren, sein kann, wollte, dasi ' . eine Zofe Juliens den großen Entschluß gefaßt hatte, an diesem ! Tage den Linkauf einiger unentbehrlicher Toiletteartikcl zu be' ! sorgen. In dieser Absicht wollte sie eben zn einer Modehänd- i lcnn gehen, als Croisilles auf sie zukam, sie ansprach, ihr l Geldstück in die Hand steckte und inständigst bat, seinen ' Bricf zn besorgen. D^ Handel war bald abgeschlossen. Tie ! Zofe nahm das Geld, mn ihre Toilette vervollständigen zu ^ können und versprach in ihrer Dankbarkeit, den Auftrag pünkl- lich besorgen zu wollen. Frcndetrnnken eilte EroisillcZ nach ^ Hnusö und sehte sich in Erwartung einer Antwort vor der HauZ- ^ thüre nieder. Bevor wir min von dieser Antwort svrcchen, müssen wir ^ ein Wort über Fräulein Godean selbst sagen. Eic war nicht ^ ganz frei von der Eitelkeit ihres Vaters; ihr besseres Naturell - l'ch diese üble Eigenschaft jedoch nicht aufkommen. Sie war ^ i'.n eigentlichsten Sinne des Wortes ein verzärteltes >und. In der Regel sprach sie sehr wenig; mit weiblichen Arbeiten be, schäftigte sie sich fast nie: die Tage brachte sie am Pntztisch, die Abende anf dem Sopha im Salon zu, ohne der Lonver-sation sonderliche Anfnicrksamkcit zn schenken. Sie schmückte sich sehr gerne, war in dieser Richtung ungcmcin coqnett und legte sicherlich anf Nichts in dieser Welt so großen Werth, als anf ihr hübsches Gesichtchen. Eine zerknitterte Halskrause, ein ! Tintenflesk am Finger konnten sie ganz trostlos machen: gefiel sie sich aber in ihrem Anzug, so warf sie Blicke voll unsäglicher Selbstzufriedenheit auf ihreu Spiegel, ehe sie ihr Ankleide-! zimmer verließ. Im Hinblick auf die gewöhnlichen Freuden < junger Mädchen zeigte sie weder besondere Vorliebe, noch irgend l welche Abneigung; sie ging gern auf Bälle, leistete aber auch ! gern und bisweilen sogar ohne Veranlassung Verzicht anf die-> selben: das Theater langweilte sie und in der Ncgcl schlief sie ! in ihrer Loge ein. Wenn ihr Vater, der sie vergötterte, ihr l irgend welche Geschenke zur Auswahl vorschlug, so brachte sie ! ganze Stunden dainit hin, ehe sie sich zn irgend einer Wahl i entschloß, da sie im Grunde nach Nichts einen besondern Wunsch ! hegte. Wenn Herr Godeau Besuche empfing, oder eine Tafel ' gab, so ereignete es sich sehr oft, daß Fräulein Julie sich nn ! Salon gar nicht sehen ließ: in solchen Fällen brachte sie die ' Icit damit hin, daß sie den ganzen Abend in großer Toilette, den Fächer in der Hand, in ihrem Zimmer anf und abging. ' Richtete man ein Complimcnt an sie, so wendete sie den Kopf ^ ab: versuchte man es, ihr den Hof Zn machen, so nahmen ! ihre Blicke einen so ernsten und einschüchternden Ausdruck an, ! daß anch die Kühnsten entmuthigt wurden. Ein Witz konnte ihr nie ein Lächeln entlocken: eine rührende Melodie, eine Tragödientiradc vermochten nicht, sie weich zu stimmen: ihr Herz hatte noch nie ein Lebenszeichen^ von sich gegeben. Sah man sie im ganzen Glanz ihrer, gegen Alles gleichgiltigen Schönheit vorübertommcn, so hätte man sie für eine schöne Nachtwandlerin halten können, die träumend durch's Leben geht. Das gleichzeitige Vorhandensein von so viel Gleichgiltigkeit und so viel Coauetterie lieb sich nur schwer begreifen. Tie Einen behaupteten, daß sie gar nichts liebe: die Andern, daß sie nur sich selbst liebe. Das Räthsclhafte ihres Eharakters läßt sich jedoch mit einem Worte erklären. Sie wartete noch. Seit ihrem vierzehnten Lebensjahre hatte man ohne Unterlaß gesagt, sie sei das reizendste Mädchen anf Erden: sie glaubte dieser so oft gehörten Versicherung, darum trug sie anch so große Sorge, ihren schönen Leib zn schmückn: sie hätte ein Verbrechen zn begehen vermeint, würde sie ihre Toilctts vernachlässigt haben. In ihrer Schönheit ging sie so zu sagen einher, wie Kinder in ^ Festtagsklcidcrn zu gehen pflegen: weit entfernt war sie jedoch von dem Gedanken, daß ihr diese Schönheit keinen Nützen brin- ; gen solle i unter ihrer anscheinenden Gleichgültigkeit barg sich ein > geheimer, unbeugsamer Wille, der um so stärker war, je mehr ! er verborgen blieb. Die Eoauetterie gewöhnlicher Frauen, die > in bedeutungsvollen Vlicken, vielsagendem Lächeln und oft in ! einem gewissen sich Zieren besteht, erschien ihr kindisch, thöricht, fast verächtlich. Sie fühlte sich im Bewußtsein eines Schatzes, dcn sie nicht stückweise anfs Spiel setzen wollte; ihr that ein ! ihrer würdiger Widersacher noth; zu sehr aber daran gewöhnt, ! daß jedem ihrer Wünsche zuvorgekommen wurde, suchte sie nicht ! nach diesem Widersacher- man konnte sogar sagen, das; sie über ! sein Ausbleiben verwundert war. ! Seit den vier oder fünf Jahren, die sie nnn in der großen ! Welt verlebt, in der sie ihre Rcifröckc, ihre reichen Kleider ' und ihre schönen Schultern regelmäßig zur Schau getragen hatte, ! war sie schon häufig darüber verwundert gewesen, noch keine ^ große, keine riesige Leidenschaft wachgerufen zu haben. Hätte sie den eigentlichen Inhalt ihrer Gedanken ausgesprochen, sie würde ^ gar oft Jenen, die ihr Eomplimcnte machten, zugerufen haben: ! Wenn ich wirklich so schön bin, so müssen Sie sich folgerecht ! eine Kugel durch den Kopf jagen, da Sie mich doch nun und ^ n'mnner besitzen werden. Es ist dieß eine Antwort, die übn- ' gens von gar vielen jungen Mädchen gegeben werden könnte, ! welchen sie, wenn auch unausgesprochen, im Herzen wohnt und ^ auch auf den Lippen schwebt. ! Was kann es in der That auch Leidigeres für ciu Mad- ^ chen geben, als jung, schön und reich zu sein, sich im Spiegel zu sehen, sich geschmückt und nach jeder Richtung hin liebenswürdig zu sehen, dabei völlig zur Liebe geneigt zu sein und sich doch sagen zn müssen: Man bewundert mich, man preist ! mich, alle Welt findet mich reizend und doch liebt mich Niemand. Mein Anzug ist das Werk der geschicktesten Hände, ! meine Spitzen sind prachtvoll, mein Kopfputz untadclhaft, mein ! Gesicht Das schönste anf Erden, mein Wuchs der einer Diana, > mein Fuß wundcrniedlich und Alles das dient mir zu nichts, ! als daß ich in der Ecke eines Salons gähnen muß. Wenn ein junger Mann mit mir spricht, behandelt er mich wie ein Kind: , wenn man sich um meine Hand bewirbt, so geschieht es meiner ! Mitgift halber: wenn mir Jemand beim Tanze die Hand drückt, ! so ist es in der Regel irgend ein Geck aus einer Provinzstadt: ^ erscheine ich irgendwo, so rufe ich wohl ein allgemeines Mur- ! meln der Vcwnndernng hervor; Niemand aber sagt mir, mir ganz allein ein Wort, das mein Herz lebhafter schlagen lassen würde. Ich höre, wie kecke junge Lente in meiner unmittelbaren Nähe rühmend von mir sprechen: nie aber sucht ein bescheidener und aufrichtiger Blick dem mciucn zn begegnen. In mir schlägt ein glühendes lebensvolle? Herz nnd doch bin ich, Alles wohl erwogen, nichts als eine hübsche Pnppe, die man spazieren fahrt, auf Bällen hüpfen läßt, am Morgen ankleidet und am Abend auszieht, um all' das Treiben am nächsten Tage wieder von vorn zu beginnen. Solches und Aehuliches hatte Fräulein Godcau schon oft zu sich selbst gesprochen: es gab Tage, an denen diese Gc danken sie so düster stimmten, daß sie viele Stunden la^) stumm nnd unbeweglich bleiben konnte. Nun fügte es sich, daß sie gerade so schwarzer Laune war, als Eroifilles' Brief iir ihre Hände gelangte. Sie hatte eben ihre Ehocoladc genommen und sich dann auf dem Sopha ihren Träumereien überlassen, als die vorerwähnte Zofe in ihr Zimmer trat und ihr dcn Brief mit gcheimnißvollcm Wesen gab. Sie betrachtete dx Adresse nnd versank in ihr früheres Brüten, als sie eine ihr fremde Handschrift erblickte. Nuu sah sich die Zofe veranlaß:, eine Erklärung dessen zu geben, um was es sich hier eigentlich handelte: sie that dieß nicht ohne Befangenheit, da sie nicht wußte, wie die Gebieterin diese Erklärung aufnehmen würde. In starrer Unbeweglichkcit hörte das Fräulein sie an, öffnet, dann den Brief und warf nur einen flüchtigen Vlick in denselben , dann begehrte sie Schreibzeug nnd schrieb mit flüchtigcr Hand folgende Worte: „Ich bin dnrchans nicht so stolz, wie Sie meinen. Sir dürfen nnr hunderttausend Thaler haben und ich heirate Sie." So lautete die Antwort, welche die Kammerzofe sofort Eroisilles überbrachte, um abermals ein Geldstück für ihre Mühe zu erhalten. Hunderttausend Thaler sino kein Pappenstiel. Wäre Eroi-sillcs mißtrauisch gewesen, er würde, nachdem er den Brief des Fräuleins gelesen hatte, überzeugt gewesen sein, daß sie entweder dcn Verstand verloren habe, oder sich über ihn lustig machen wolle. Ihm fiel jedoch weder das Eine noch das Andere bei: er war gewiß, daß seine theure Julie ihn liebe und daß er hunderttausend Thaler herbeischaffen müsse: von diesem Moment an richtete er sein ganzes Augenmerk anf dieses Ziel. Sein Vermögen bestand in diesem Augenblicke aus zweihundert Lonisd'or, ferner aus einem Hause, das, wie bereits gesagt, dreißigtausend Francs werth sein mochte. Was sollte er nun beginnen? Wie sollte er es anfangen, um 34.000 Francs mit einem Schlage in 300.000 umzuwandeln. Zunächst dachte er daran, die ganze Summe in einem Hazardspicle als Einsatz zu wagen: hierzu mußte er jedoch Bargeld haben und daher vor Allem das Haus zu vcrkanfen. Sofort befestigte er ein Placat an das Hausthor, mit der Anzeige, daß das Haus zu verkaufen sei: nachdem er dieß gethan hatte, brütete er über Spccnlationen, die er mit Hilfe der künftigen Ver-kanfssnmmc unternehmen wollte, und wartete der Käufer, die, da kommen sollten. Eine Woche verging nnd eine zweite Woche folgte der ersten nach, ohne daß ein Känfcr erschienen wäre. Eroisilles brachte die Zeit mit Klagen über die Grausamkeit des Schicksals hin, wobei ihm Jean als geduldiger Zuhörer zur Seite stand: schon wollte Verzweiflung sich seiner bemächtigen, als ein Trödler an seine Thür pochte. „Ist dieß Haus zu verlausen, und sind Sic der Eigenthümer ?" „Ja, mein Herr." „Was soll das Hauö kosten?" „Es ist, wie ich meine, dreißigtansend Francs werth, 'nein Vater wenigstens hat mir immer so gesagt." Der Trödler besichtigte alle Zimmer, begab sich in das Obergeschoß und dann wieder in den Keller, pochte an den Wänden, zählte die Trcppenstnscn, drehte die Thüren um ihre Angeln und die Schlüssel in den Schlössern, öffnete und schloß alle Fenster; als cr endlich Alles genau untersucht hatte, verneigte er sich vor Croisilles und entfernte sich, ohne auch nur den geringsten Anbot gemacht, ja ohne anch nur ein Wort über die Lipfteu gebracht zu haben. Croisilles, der sein Treiben mit hochschlagendem Herzen eine ganze Stunde lang beobachtet hatte, wurde durch diesen schweigsamen Rückzug nicht wenig außer Fassung gebracht. Tann i tröstete cr sich mit der Voraussetzung, daß der Trödler sich Zeit zur Uederlegnng lassen wolle uud wohl bald wieder kommen werde. Er erwartete ihn durch volle acht Tage und wagte es während dieser Zeit nicht,, ans dem Hause zu gehen, um seinen Besuch ja nicht zu versäumen; alles Warten war und blieb jedoch vergebens: der Mann ließ sich nicht wiedersehen, so sehr auch Eroisillcs aus allen Fenstern nach ihm spähte. Getreu der traurigen Aufgabe eines Moralisten, machte Jean seinem , Hcrrn tadelnde Vorstellungen darüber, daß er das Haus in so , überstürzter Weise verkaufen und den Erlös zu so extravaganten ^ Zwecken verwenden wolle. Von Ungeduld, Langweile, Verdruß und Liebe verzehrt, raffte Croisilles eines Morgens seine zweihundert Goldstücke zusammen und beschloß, mit diesen sein Glück zu versuchen, da ihm eine größere Summe nicht zu Gebote stand. (Fortsetzung folgt.) Deiträge zur Geschichte Knnn's. I. Das Wocheincr Kloster. (Schluß.) Morlots Beweis für die Wichtigkeit der Sage, daß in der Wochein einst ein Kloster bestand, ist nichtig, weil eben, wenn auch nicht mehr als eine urkundliche Angabe, und zwar die Gründung des Klosters selbst betreffend, vorhanden ist: darum ist auch sein übriger Erklärungsversuch über die Steine ein unnöthigcr. Die Gründungsurkunde möge auch hier ihrem vollen Inhalte, aber in deutscher Sprache folgen, weil sie die iilteste Urkunde ist, laut welcher ein Kloster in Krain gestiftet wurde. Sie lautet:. ') „Im Namen der heiligen nnd ungethciltcn Dreieinigkeit, Hugo aus göttlicher Güte Bischof zu Vriren. Belehrt durch die Beispiele der heiligen Väter, hoffen wir uns die Belohnung des ewigen Lebens zu crwerbeu, wenn wir das Vermögen und Ansehen unserer Kirche vermehren. Tiefen Wunsch haben wir unter Gottes Beistand ins Werk zu sehen getrachtet, da ein gewisser Edelmann, mit Namen Dietmar, von Liebe Gottes durchdrungen, ein Landgut, daZ er zu Eruskilach besaß, mit allem Zugehör — Gott, seinen Heiligen Eassianus und In- ')Nack) der Uebersetzmig von Siunacher l!l, Vaud, l>"3', 31. Dic latcinischc Urkunde ist bei Sinnachcr II. Vand, ^2, 195. gcnuinus bei ihren Reliquien für sein und seiner Eltern Seelenheil und zur Genugthuung, wenn er sich wider unsere Kirche verfehlt haben sollte, zum Eigenthum übergeben und verschafft hat. Da wir diesen seinen guten Willen mit Tank annehmen, übergeben wir ihm zugleich, nach seinem Wunsch und Verlangen mit Rath unserer Getreuen ein Landgut im PatriarchatZsprcugel von Aquileja, mit Namen Wochina, das wir von dem Edcl-j manne Ehuonralh, seiner Ehegemalin und ihren Kindern um ! hundert und zwanzig Pfund erkauft haben, unter der Bedingung , das; er hier, da cr doch den Ort zum Klosterlcben tauglich findet, Mönche einsetze, die nach der Ordensregel leben, Gott wahrhaft dienen und um Verzeihung seiner, seiner Eltern, unserer und unserer Vorfahren und Nachkommen Sünden bitten sollten. Zum Nutzcu dieser Brüder soll besagtes Landgut für die Zukunft dienen. Hiezu fügen und setzen wir fest, daß dieselben Brüder nun und alle Zeit freie Gewalt habcn sollen, iu> ihrem Kloster cinen Abt zu erwählen, der nach scincr Erwählung, von ihnen begleitet, zu unserm und unserer Nachfolger bischöflichen Sitze zu kommen, die invo8titu8 seiner Abatie von, uns zu empfangen, das Versprechen der Treue. des schuldigen Gehorsams und der Ehrerbietigkeit uns zu leisten hat; weil wir nun wünschen, daß diese unsere Uebcrgabe mit allem, was diesen Brüdern von nun an mit Recht mitgetheilt und geschenkt wird, unverbrüchlich bleibe; so sprechen wir uns selbst und un-sern Nachfolgern den Fluch, wenn wir die Stiftung dieses Klosters wieder vernichten würden. Wenn aber ein Herzog, Markgraf, Graf oder eine andere mächtige Person diesen Ort freventlich überfällt, beraubt, zerstört, fo binden wir ihn mit des AnathcmZ unaufhörlichem Bande und übergeben ihn zur ewigen Strafe in dem Höllcnfeuer dem Teufel und seinen Engeln. Und damit dies? unsere Uebergabe fest und unerschütterlich bleibe, haben wir sie durch unsere Siegel befestigen lassen. Zur Zeit Oudalrichs des Patriarchen zu Aquileja. Gegeben am 31. Octobcr im Jahre nach des Herrn Menschwerdung 1120; im 11. Jahre der Regierung des Königs Heinrich IV., der Hugo alsda Bischof vorstand, im dritten Jahre nach seiner Weihe." So lautet die Urkunde. Ueber das Siegel sagt Sin-nacher: ^) Die Original-Urkunde, die Resch und Rohbichler sahen und beschrieben, wcisct noch das Wappen des Hugo in Wachs auf das Pergament selbst aufgedrückt. Es stellt einen Bischof vor, dessen Haupt nach Art der FranciZkancr geschoren, mit einem langen Mcfttleid, an dem vorne ein großes Kreuz erscheint, angethan, in der Rechten einen sehr einfachen, oben gekrümmten Stab, in der Linken ein geschlossenes Buch haltend. Die Umschrift heißt 1 Hugo V ö. tt 15--------NNMI — V?8 (Hu«0 ä«?i ^illtill Li-ixinsn8i8 NpiscoMk.) Dann fährt Sinnacher fort: Noßbichler setzt bei der Erzählung von dieser Klostcrstiftung hinzu 1 Was sonst dich neue Kloster für einen Fortgang und Wachsthum genommen, ist uns aus unsern Schriften nicht bekannt, indem keine einzige Urkunde mehr davon vorhanden ist, glaublich ist es schon längst wieder eingegangen. Cinnacher vermuthet '), das; der Mitstiftcr dieses Klosters vielleicht ein Kleriker und jener Hofcaplan war, der in eincr ctwas frühern Urkunde vorkommt. Tie Ordensregel, sagt ferner Sinuackcr, war wohl keine andere, als die des heiligen Bcnedict. Ta Hugo, der Bischof in Kram, dieses Kloster gestiftet, sagt Sinnachcr an einer an-dcrn Etclle "), könnte man beinahe vermuthen, er wäre aus jenen Gegenden entsprossen. Und Ncsch sagt: ") Hugo habe sich nach der Ablegung der Bischofswürde in das von ihm errichtete Kloster Erustilach begeben, und habe dort sein Leben in stiller Nuhe beschlossen. Er starb versöhnt mit der Kirche. ^ Weil das Kloster Eruskilach nur in einer einzigen Urkunde ^ vorkommt, und dann, so viel bis jetzt bekannt ist, gänzlich ! aus der Geschichte schwindet, so macht Sinnachcr noch folgende ^ Hypothese ^), die große Wahrscheinlichkeit für sich hat: Hatte ! vielleicht dieses Kloster eine nähere Verbindung mit der Vriri-schcn Probstei auf der Insel Werth in der Herrschaft Vcldcs? ! Nicht unwahrscheinlich ist dieses, da das Wocheiner Thal von ! Veldcs nicht weit entlegen, da unter den Einkünften, welche ! aus der Herrschaft Veldes nach Vrizen kamen, auch Zinse von ! Gruzk, anderswo von Ercuslach, wieder auderswo von Fochin ! (Wohin?) vorkommen. Ta die Probstci in der Insel Werth ^ bis auf unfcre Zeit eigentlich zur Tiöcese Vrircn gehörte, wor-1 über eigene Verträge mit dem Bischöfe von Laibach bestanden: ^ so konnte Hugo mit Recht verlangen, das; der neu erwählte ! Abt zu Cruskilach sich zu Vrixcn um die Bestätigung uuo Ein- ! setzuug melde und ihm Treue, Gehorsam und Ehrerbietigkeit l verspreche. Es ist wobl möglich, das; das Kloster bald in ein ! weltliches Ehorhcrrnstift umgewandelt, aus dein rauhen Thale ! in die angenehme Gegend von Veldcs übersetzt worden, und ! von diesem endlich nichts anderes als ein Probst mit einem oder zwei Kaplänen übrig geblieben. So weit belehrt uns ^ Einnachcr. Wcnn wir Altes schon Gesagte nochmals überblicken wollen, , so tommcn wir zum folgenden Resultate: In der Wochein ! war in Erustilach 1120 ein Kloster gestiftet worocn, welches ! nur eine kurze Zeit cristirtc. Dafür sprechen erstens die^Stif- ! tungsurkunde, zweitens die Steine au der Kirche in Vitnje und ! - vielleicht auch die beiden in Wochein befindlichen Runcninschriften. Von diesen 2 Inschriften ist nur die eine bekannt, nämlich das Monogramm, welches schon Costa in seinen Rcisccrinncrungen mittheilte. Ueber das Zweite wissen wir wenigstens nicht Näheres. Es dürfte wohl der Mühe werth fein, auch dasselbe zu veröffentlichen. Vielleicht ist die zweite Inschrift etwas größer, dann dürfte mehr Hoffnung scin, noch welche neue, noch nicht bekannte Notiz daraus zu lesen. Eine Frage bleibt jedoch noch immer offen, wo war der Ort Eruskilach. Richter dürfte wohl ganz recht haben, wenu er mit Pirnbaum es vergleicht. Vielleicht ist Eruskilach die verdorbene Schreibart von- Hi'UÄloA oder einem ähnlichen Worte. Wir können nicht sagen, ob ein Ort Hi'M(N in der Wochcin noch besteht. Vielleicht finden sich in welchen anderen Namen Anklänge und Formen, die Eruskilach zu Grunde liegeu. Einheimische Wochcincr, welche wir darauf aufmerksam machen, tonnten die besten Auskünfte geben. Ein historisches Ergebniß glauben wir hier noch zu berühren, das; nämlich das Wocheiner Thal von einem Orte (pi'aLviuin ^VooliMH uonüuL) den Namen bekam. Vielleicht )vc>r das jetzige Feistrih der Ort. In SchonlebenZ Karte finden <)!. .,-. Iü, 35. -)!. .:, I!l. t!. 5,!. '('. m. 55. 'i l, <,, III. 35. wir auch cincn Ort Wochcin eingetragen. Wir erwarten in dieser Beziehung am meisten vom Vrldescr Archiv, wo gewisi noch darauf bezügliche Urkuuden vorhanden sein werden. Mögen ^ auch auf dieses Archiv die Vatcrlandsfrcundc aufmerksam gemacht werden. Tie Ausbeute wird gcwisi keine geringe scin. ! Die Frauen dreier Nationen. i Einc französische Zeitung ersten Ranges, die sich sonst nur ^ mit den ernsten Fragen der Politik und der Wissenschaft bc-! fchäftigt, bringt zur Erbeiterung oder zum Acrger ihrer Leserinnen Folgendes: ! Die Französin heiratet ans Berechnung, die Engländerin ^ aus Gewohnheit, die Teutsche aus Liebe. ! ' Tie Frauzösin liebt bis ans Ende des Honigmonats, dic , Engländerin das ganze Leben, die Teutsche in alle Ewigkeit. ! Die Französin führt ihre Tochter auf den Ball, die Eug- ! länderin in dic Kirche, die Teutsche iu die Küche. ! Tic Frauzösin kleidet sich mit Geschmack, die Engländerin ! ohne Geschmack, die Teutsche mit Bescheidenheit. ! Die Französin schwatzt, dic Engländerin spricht, die Teutsche , plaudert. Dic Französin bictct Tir cine Nosc, dic Engländerin eine Dahlie, die Deutsche ein Vergißmeinnicht. Dic Französin zeichnet sich aus durch ihre Zunge, dic Engländerin durch ihr Gehirn, dic Deutsche durch ihr Herz. EMMmmütischcä. Verächtlich ist cm Apostat, Ihn trifft mit Nccht gestrenger Tadel, Doch wenn zu uns cr übertrat, Zsi er wm reinsten Scelcuadel. Tic Teller und die Flaschen leer, Ein Tröpfchen kaum uoch im Pokale! Wie groß der Mensch! - Nie fühl' ich'ö mehr N!s nach solch' einem leckern Mahle. Naivetät taun ich schon duldcu, Toch, was zu dumm ist, ist ;u dumm — Nein Freund, mit hundcrttauscud Gulden Hat mau da§ Dummhcitö - Priuilcaium. Literatur. Vii'idu^ uuiti^, oder „Befchickct den Rcichsrath!" von Dr. Sigismnnd Wallacc. Im Vcrlage von L. E. Zamarski A E. Tittmarsch ist unter diesen: Titel cine Broschüre erschienen, in welcher den Gegnern des Gesammt-Rcichstages das Wohl des Vaterlandes mit ernsten und wohlgemeinten Worten an das Herz gelegt und ihnen empfohlen wird, dem Beispiele Schottlands und Irlands zu folgen, jedem Sondcrungsgclustc zu entsaa.cn, uud mit freudigem Herzen constitutionclle Ocsterreichcr, ohugcachtet ihrer speciellen Nationalität, zu sein. Der Verfasser spricht sich auch über die Nationaltrachten aus und meint, das; sie nicht in unser Zeitalter gehören- dabei versteht er cs, einer glühendenVatcr-landslicbe innig das Wort zu redcn, iMd dcn edlen Absichten unseres Kaisers gerecht zu werden. ^crantwortticher Redacteur I. v. Kleinmayr. — Truck uud Vcrlag von Igll. v. Klcinmayr 35 F. Bambcrg in Laibach.