fUifcaaÄflaffe ftr. 5. ftciira« (lt. ti • xa«it4 mt« ■stiubaic t*i Cctts* a. strittst m 11—u lldi »na tnnt'lrf^o aoui mal |uifeniln i, uaoltk Ci* ftn»lt«iiCT »ttft dklitMSttoI kif RnMlsne »tqtr B*n4an«( »r* NJJtglt kfgf t-fftn ^tUWicn mstjni B« ©(«**T^' I>1T18CE Wt*u- a-'S-'.oj. Ik.XXBtlAc Ml- «locnu iefi-ro tg« t'rrJtt »ftanUain. !Natha»u»I toi tttitra Ich Mi "I HcMVrt» Einzeln? Kummer m I>. Nr. 19 Zum Irfetrnmalr „Dcutschr Wacht e .Die Behörde hat uns gestern den Rat gegeben, den Namen unseres BiaittS zu ändern. Wer nun die letzten Monate hier im neuen strengen Staate das'Leben als Deutscher mitgemacht hat, der wird nichts Schwächliche» darin finden, daß wir so einer Ermahnung der Obrigkeit gleich wie einem Besehle folgen; die Zufälligkeiten des Schicksals haben gegen die politische Stellung der Deutschen und gegen die Achtung v?r unseren äußeren Rechten entschieden, und es könnte niemand von im« die Verantwortung auf sich nehmen, den Namen unserer Zeitung um den Preis tatsächlicher Schäden «n Leben und Eigentum unserer Mitbürger «halten zu wollen. Wir geben mit dem Namen ein äußeres Zet-chen einer anderen Zeit weg und e« hat die Aenderung neben den Schattenseiten auch ihr Gute«. »ls wir noch an der Hauptverkehrsader eines großen Reiches gelegen waren und die tausend Fäden mit unserem früheren Stammlande noch nicht zer» rissen gewesen sind, da hat die „Deutsche Wacht" viel Fortschritt und Kulturtaten mit ihrer Stimme begleiten können. Sie konlfte berichten, daß wir Schritt um Schritt in Industrie und Handel kräf-tig vorwärts kamen, daß tüchtige G'werbsleute im Zusammenhang mit dem allgemeinen Ausstieg gute und schöne Arbeit schufen. Sie konnte erzählen, daß wir in natürlicher Ergänzung mit dem Bauer in Friede und Freundschaft leben. Sie drängte mit, daß eS mir den Schule" besser und besser werde und konnte stolz erklären, als die zweite große Stadtfchule und da« neue Gymnasium fertig waren, daß Cilli die erste Schulstadl in Steiermark sei, wenn man das Verhältnis von Einwohnerzahl zur Güte und Größe der Lchulgebände berücksichtigt. illi, Samstag den 10. Mal 1919 Ueber daS Werden und Wirken des Gas» und ElektrnwerkeS und über die Wasserleitung, für eine so kleine Stadt wirkliche Großtaten, war manches zu schieiben. Was in der Stadt siir Pflege der Kultur, der Sauberkeit und Schönheit getan wurde, was die vielen Bereine gemeinnützig dazu mithalfen, wann und wie ein rechtes. sroheS Fest nach sauren Wochen gefeiert wurde, das war ihr Stoff. Man-ches, wa« heute noch nicht besteht und wahrscheinlich nie bestehen wird, kam durch sie in erste Bewegung. Und wenn einer von unseren Männern heimgegan-gen war, der sein Teil am Guten und Schönen unseres Gemeinwesens gehabt hat, dem sagte sie unser Aller Dank überS Grab hin. Nun sind wir in einem anderen, großen Staats» körper, der eine andere Kultur hat, und wie wir früher mehr zum Schaden als zum Nutzen der höher entwickelten Neichsteile von Norden her in vielfacher Beziehung Unterstützung und Förderung hatten, so werden wir nun anderen, neuen Teilen helfen und hingeben müssen, und die Hauptverkehrswege deS Reiches gehn nun weit an unS vorbei. Da werden b»e/ früher gestellten Ausgaben unteres BlatieS wahr-scheialich ganz andere, kleinere werde», wenn man auch von nationalen Gesichtspunkten ganz absieht. Und so stimmt es ganz gut. daß wir mit dem Namenwechsel zu einem JnhaltSwechsel bewußt hin-leiten. Wenn es den Deutschen durch schlechte Fügung der Zeiten schlecht ging, so haben sie an ihrem inneren Menschen mit frischen Kräften zu bauen begonnen, worauf später wieder einmal der ganze Ausstieg deS ganzen Volkes beruhte, ^o soll denn die Politik unter dem neuen Namen immer kärger wegkommen, auch der Spott über die teilweise natürlich unbe-holsenen und komischen Bewegungen und Aenzstlich-feiten der Kinderzeit eine« Gemeinwesens soll tun« lichft wegbleiben, und den Ansang wollen wir mit den allfälligen Antworten auf diese Zeilen machen, indem In italienilÄer Krieqsgefangenschast. Von Dr. Rudolf Wunsch. (Schluß.) Eivigemale gab e» sogar Brate» — allerdings nur in mikroskopiscden Portionen und niedrer,male auch Aale, die delikat waren. Leider gab eS da auch nur ein fingerlanges und ebenso dicke« Stück und wir hätten gerne ein paar Meier davon gegessen.. AI« Vage gab e« im LeutnantSr.rng» — da« waren die meisten von un» — 150 Lire monatlich, in zwei Raten autbezahlt. Davon mußten wir alle« bestreiten. von dem sehr teuren Holz. da« in der Küche verheizt wurde, bi« ja dem Stamperl Sierkognak, den wir uns hie und da al« größien LuxuS leisteten und den unlere »antive selbst fabrizierte. Den weitaus größ-ien Teil unserer Gage verschlang ielbftve»ständlich die AuSgabe für die Menage, so daß un« monatlich nach Abzug derselben nur 50 bi» 60 Lire zur freien Ber-rögung blieben. E« ließen sich damit gerade keine großen Sprünge michen, aber e« war zur Not ausreichend. Viele Kameraden ließen fich außeidem größere Beträge au« der Heimat nachschicken. Geradezu Krösusse wurden wir aber, al« un# in der zweite» Hälfte Februar die bi« dahin zurückgehal-lene Novembergage nachträglich ausbezahlt wurde. Da schwammen wir geradezu im Geld. Von gemeinnützige» Einrichtungen, die noch in« Leben gerufen wurden, war noch die Installierung eines Bade« und die Errichtung einer Bibliothek, be- siebend aus zirka 50 Büchern, die fich in unserem Ge-pick vorfanden. Der Versuch, un« noch andere deutsche Bücher au« Italien oder der Schweiz ,u beschaffen, mißglückte leider. Auch das Halten von deutschen Zei-tungen wurde nn« nicht bewilligt. So mußten wir nn« mit italienischen und französischen Blättern, die fleibig übersetzt und vorgelesen wurden, behelfen Die ersten Nachrichten au« der Heimat erhielten wir erst Anfang Februar, von da an etwa durften, wir auch nach Hause lelegrapb Iren. Die Stunde der Postaukunft wurde natürlich die sensationellste de« ganzen Tages. Im Uebrigen suchten wir un« die Langeweile durch Lese»,. Spazierengehen im Part, Turnübungen, Jtatieniichlernen und Spielen »on Schach oder Karten zu vertreiben. Letztere machten wir un«, so weit sie nicht schon vorhanden waren, au» Lifitkarlen und auch für da« Schnitzen ganz büd-scher Schachfiguren au« BambuS harten wir unsere Spezialisten. Diese fertigten auch verschiedene hübsche Leuchter. Etageren usw. aus demselben Holz an. Zweimal wöchentlich durften wir Briefe nach Hause schicken: einen »» höchsten« 16, den anderen zu 60 Zeilen. Viele von un« musizierten auch oder be» reiteten sich mit den vorhandenen Büchern auf Prüfungen vor. Oefen waren in den eir.zelnen Zimmern nicht vorhanden, wcShalb e« tagsüber oft recht empfindlich kalt wurde, so daß man übermäßig lang Im Bett 'bleiben oder dasselbe Abend« zu frühzeitig aussuchen mußte. Im Uebrigen war aber der Winter sehr milde, 44. Jabrgauq. wir weder auf grobe noch aus vielleicht austauchende feine Stimmen erwidern werden. Dafür bleibt der persönliche Teil aus „Stadt und Land'. Dann ^vollen wir unsere Leser mit den ZeitungSstimmen dcS StaalsvolkeS in Uebersetzungen immer mehr vertraut machen, wichtige Gesetze und Verordnungen sollen gebracht werden, vielleicht auch einmal etwas auS Deutschland oder Dentschösterreich, wirtschaft-lW Streiflichter werden gegeben und alte Erinne-rnngen ausgefrischt werden; und schließlich wollen wir auch hier in der Zeitung an unserer eigenen Kultur durch Besprechung.» und Aufsätze weiter-schaffen, wenn in dem ganz gefahrlosen Winkel, den dieses Programm .imfaßt, dazu nur etwas Luft gelsffen wird. Der neue Namen Cillier Zeitung — ein alter Titel an« m,politische? Zeit — kann erst nächste Woche gebracht werden, weil die War» nnng der Behörde erst vor einigen Tagen kam und die Gesetz«, die wir jetzt mehr denn je besolgen müssen, bestimmen, daß man den Namenwechsel acht Tage vorher der Behörde anzeigen müsse. Vor drm Irirdrnsschlulle. Zeitungsnachrichten zufolge sollen die Friedens-bedingungen^den Delegierten Deutschlands «m 8. d. übergeben und diesen zur Beantwortung eine 14tag:ge Frist gestellt werden, so daß die Antwort DeutschlanvS mit 22. d. erwartet werden könnte. Ueber den Inhalt der FriedenSdedingnngen liegen noch keine bestimmten Nachrichten vor, doch muß leider mit Sicherheit angenommen werden, daß seitens der Ententeregierungen an Deutschland die drückendsten Bedingungen gestellt werde», die eine vollkommene Unterweisung und Vernichtung Deutschlands zur Folge haben sollen. etwa so, wie wenn fich In unseren Gegenden an deu November sofort der Februar anschließen würde. Schneefall hakten wir uur dreimal und da« nur für je einen Tag. Den ersten blühenden Strauch gab e« schon knapp nach Weihnachten und von Neujahr an konnten wir schon an sonnigen Tagen um die Mittagsstunde im Freien fitzen, ab Februar sogar auf Decken liegen und Sonnenbäder nehmen. Aber die Gebüsche und Bäume wurden kaum 14' Tage früher grün, al« e« bei unS der Falil war. Ein Blick auf die Karte überzeugt unS übrigen», daß Ferrara nur ungefähr ans der Höbe von Pola liegt. Der Park macht allerding« fast da« ganze Jahr über einen sommerlichen Eindruck, da er sehr viel sprechnngen sein wird, durch die hier vertretenen Staat?» mit einem überaus hohen Preise erkämpft wurde und daß wir alle ohne Ausnahme entschlos» fen sind, mit allen uns zu Gebote stehenden Mit-tetn jede Genugtuung zu ve> langen, aus Di$, wir ein Recht haben. Eine mündliche Verhandlung wird nicht stattfinden und sind all fällige Erwiderungen schriftlich vorzulegen, die in französischer oder eng. lijcher Sprache geschrieben sein müssen. Gras Brockdorff Rantöuu erwiderte: Meine Herren! Wir sind uns der hohen Auf-gäbe, wegen welcher wir mit Ihnen zusammenge-treten sind und welche darin besteht, sobald als möglich einen dauernden Frieden zu erreichen, wohl bewußt. Wir geben uns keiner Täuschung hin über die Grös!« unseres Zilsammeilbruches und unserer Machtlosigkeit. Es ist uns gut bekannt, daß die Macht des deutsche» Heeres zusammengebrochen ist. Wir wissen auch, wie tief die Feindschaft ist, die uns hier umgibt und wir haben soeben die Bedin-gungen gehört, die uns von den Siegern gestellt werden, die mit un« Abrechnung pflegen und uns gleichzeitig als Schuldige strafen w»Uen. Man ver-langt von unS das Geständnis, daß wir die Allein-schuldigen an dem Kriege sind; ei» solches Gestand-nis wäre in meinem Munde erne Lüge. Gegen einen Frieden, der nicht im Name» der Gerechtigkeit vor dem Forum der Welt gerechtfertigt werden kann, werden sich immer wieder neue Widerstände ergeben. Niemand könnte mit ruhigem Gewisfen unterschr«-den, weil ein solcher Friede undurchführbar »nd unerträglich wäre. Der Anschluß Deutsch-östcrrcichs an Deutschland. Nach"übereinstimmenden Blättermeldungen wird Deutschösterreich als neutrale Republik anerkannt werden, im FriedenSvertrage soll jedoch eine Klausel enthalten sein, in welcher die Pereinigung mit Deutichland verboten wird. Hiezu schreibt die Mar-burger Zeitung vom 8. Mai: Aus PariS sickern Meldungen durch, die d^rs Herz jedes Deutschen, möge er »un in Deutschland, Deutschösterreich oder in einem anderen Staate leben, mit tiefster Betrübnis, mit Kummer und mit Zorn erfüllen müssen. Die Entente will nicht gestatten. daß daS Deutsche Reich und Deutschöfter, reich ihren Zusammenschluß zu einem staalsrechl- den. Einige Fälle von Grippe sind allerdings vorge kommen, einer darunter leider mft tödlichem Au»ganz. Ein junger Porarlberger, ein Kaiferjägerleutnant, war da« bedauernswerte Opfer.. Per dem Sommer fürchteten wir un» einiger-maßen, da dort häufig Malaria vorkommen soll. Zahn« ärztliche Behandlung war unS in Ferrara zugängli», sogar der Wagen wurde uns vom Lagerkommando gratis zur Verfügung gestellt. Krankheitsfälle wurden teil« »on unseren beiden Aerzten teils vom Zioilarzi behandelt oder nach Ferrara in» Spital abgeschoben. Einer förmli»en Psytose möchle ich schließlich noch Erwähnung tun, welche, wie übrigens auch in anderen Lagern B. in Rußland grassier« und die wir furj weg .SefangenschaftSkoller- nannten. ES war ein wohl durft da» ewige Zusammengepferchtkein so ver-schiedenartig gearteter Menschen, durch ihre Zukunft» -sorgen und die Einförmigkeit deS GcsangettknledenS hervorgerufener nervöser Zustand, der sich in Udttf-euipftndlichkeit^ Streitsucht usw. äußerte uns gewöhnlich durch ein Konsilium vo» je zwei beiderseitigen Vcr> tretern therapeulisch behandelt Nach endlosen Sihun-gen wurde meist ein Piotokoll geboren und damit war die Sache wieder geheilt. Außer diesem „Theater" hatten wir aber mehr-malS auch ein wirkliche», nämlich KadarettvorsteUun-gen und sogar Lustspiele und eine Operette. AlleS wurde von un« allein beigestellt, vom Publikum bis zu den Schauspielern und Schauspielerinnen. Nur die Arui.'cke lichen Ganze» vollziehen. Einmütig haben die be-teiligten Staaten den Zusammenschluß ihrer Reiche proklamiert und die Bevölkerung dieser beiden Stai-ten hat oft und »ft, sei e? durch ihre Parlament«-rische Vertretung, sei es auch durch sonstige Kund' gebungeit der Wilt und der Entente gezeigt, daß sie diesen Zusammenschluß will 'und nur in ihm daS Heil des deutschen Volkes für die Zukunft sieht. Und nun soll dem deutschen Volke dieser Zu-sammenschluß mit grausamer Faust verwehrt wer-den? Die Herren in Paris oder zu mi.rdestenS eiit Teil von ihnen wollen gerade das dem deutsche» Volke verwehren, was sie für alle Völker als Pro« gramm der aufhorchest den Welt verkündet haben, daS SelbstbeftiminungSrecht. Ruhig ließ es du Entente geschehen, daß VSl-ker und Volksstämme ihren Zusammenschluß voll-zogen, die zwar zur selben Völkersamilie gehören, aber doch nach Art und Sprache voneinander ver-schielten sind, ja sie habet diese Völker eigentlich gar nicht darüber befragt, od sie miteinander sich zu einem Staate verbinden wollen. Das deutsche Volk aber, welches bis zum Jahre l8S6 immer in einem Staate zusammengeschlossen war, welches nun endlich befreit ist von all den Fesseln^ die eS hinderten, ein einig Volk von Brütern ja sein, da« soll ausgeschlossen sein aus der Reihe der Völker, die von ihrem SelbstbestimmungSrechle Gebrauch macheu können ? Gerade auf das deutsche Volk soll daS Programm der Entente oder vielmehr WilsonS nicht angewendet werden? Heißt dies nicht, neue Gefahren heraufbeschwören, neue Kriege, neue Kämpfe in den Bereich der Möglichkeit zu rücken? Welches, so fragt' man sich, können wohl die Gründe der Entente sein? Ist es die Furcht vor drm Siebzigmillionenvolk? Das können wir aus verschiedenen Gründen nicht glauben. Zum ersten soll ja der Friede ein derartig gerechter weiden, daß au« ihm kein Grund für neue Kriege entstehen kann. Oder täuschen wir un«? Weiters soll der Völkerbund doch dazu geschaffen^werden, um neue Kriege zu verhindern, bezw. solche Streitfragen, die zu kriegerischen Verwicklungen führen könnten, schiedsgerichtlich zu regeln. Geben wir uns auch in dieser Erwartung einer Täuschung hin? Oder glaubt die Entente, vor allem Frankreich, daß Deutschster-reich, wenn es heute oder morgen wirklich zu einem Nvanchekrieg zwischen dem deutschen Volke und seinen Bedrückern kommen sollte, abseits stehen würde? Da gibt sie sich einer gewalligen^Täu-schung hin. Vom Tage. Amerikanische Intervention in Kärn ten? Am 3. Mai vormittags hat die amerikanische Kommission des Prosessors Coolidge, welche im Jänner die Verhandlungen zum Waffenstillstand und zur Demarkationslinie in Kärnten geleitet hat. eine Intervention zür Herbeisührung des StaluieS quo ante vor dem 2. Mai bis zur Entscheidung der Pariser Konferenz eingeleitet. Amtlich ist dieie Nachricht noch nicht bestätigt. Frauenkleider und die Perrücken muß'en wir un» au»-leihen. Einmal war auch das Lagerkommando dazu eingeladen und die Offiziere, die daS Deutsche nur mangelhaft beherrschten, amüsierten sich fast ebenso töstlich wie wir. Weniger lustig war eS aber, als einige Zeit dar» aui da» Lagerkommando wechselte u»d bei dieser Ge-legenheA so und icvicle Decken fehlten, die st^ einiach UNS hinausdivivicrten bezw. multiplizierten 1700 Lire mußten wir dasür berappen, da hals kein Weinen. Wie sie weggekommen sind, blieb uuausgeklärt, wie so manches im Weltkrieg. Wahrscheinlich haben sie die EeniinaUen verschleppt und »«tauft. Eines schönen Tage» — es war sogar der schöntte meiner Gesang nscit> i, auSgeuo««»u ist nur die Frage des Küstei gebieteS. Den Frieden?-vertrag werden Pasic, Dr. Trumbic und Dr. Zol-gar unterschreiben. *Standrecht in Sarajewo. ..«aprej" meldet unterm 5. d.: Weil die Sozialdemokratin gedroht haben, daß sie infolge ihres Streiket die Arbeit in den öffentlichen Anstalten gewaltsam einstellen werden, und zwar besonder? im Elektrizitäts-werk. Gaswerk und bei »er Wasserleitung, ist gestern daß Slandrechl verhängt werden. Der Streik dauert sort, in der Stadt herrscht Ruhe und Ordnung. 'Dr. Korosec in Spalato. Dem „Agramer Tagblait" entnehmen rt>ir: SamStag ist der Vize-Präsident de« MinisterrateS Dr. «. Korosec in Spala!» mit einem Sonderdampser eingetroffen. Aus Lladl und Land. Todesfall. In Hochenegg ist am 8. d. Herr Joses Tratnig, BezirkSiekretär i. R. und Besitzer de« Goldenen Berdienstkrenzes, nach kmzem Leiden im 8S. Lebensjahre verschieden. Evangelische Gemeinde. Morgen Sonn-tag findet in der ChristuSkirche um 10 Uhr vor> mittag« ein öffentlicher GemeindegotteSdienst statt, in welcher Herr Pfarrer May predigen wird über „Befiehl dem Herrn deine Wege". Um halb 12 Uhr Kinderg«tteSd!ens«. Vom Notariat. Mit Beschluß der Landes-regierung für Slowenien vom 26. März wurden die Notare Dr. Robert Baumgartner in Rvhitsch, Anton Galle in Laibach, Dr. Moriz Karnitschnik in Gotisches, Dr. Adolf Mravlag in Tüfser, Balen-tin Schwarzl in Bleiburg. Dr. Konra» Siöckli'nger in Mahrenderg, Willibald Swoboda in Go»od>tz, Dr. He,mann WieSlaler in Marburg und Dr. Hans Wintler in Windischgraz ihres »mteS enlhoden. Dom Schuldienste. Der Prosessor an der Marburger Lehrer« und LehrerinnenbildungSanstalt HanS Sepperer wurde in die 7. RangSklasse be° fördert. Androhung des Standrechtes. Mauer-anschläge bringen eine Kundmachung der Bezirks» Hauptmannschaft Eilli, in denen darauf hingewiesen wird, daß die in der Sladt verbreiteten Gerüchte über em Vordringen der Kärntner Truppen nach Steiermark unrichtig sind. Die Bevölkerung wird aufgefordert. Ruhe zu bewahren, da alle nötigen Borkehrungen getroffen sind. Die Bevölkerung bei« der Rationalitäten wirb endlich aufmerksam gemacht, daß jede Störung der Ruhe und Ordnung unab-sehbare Folgen habe» könnte, weil die Behörde in diesem Falle zu den strengsten Maßnahmen greisen und nötigenfall» da» Standrech: verkünden müßte. Anmeldepflicht der Fremden. Es wird hiemit nachdrücklichst in Erinnerung gebracht, daß sämtliche in den Rayon Eilli kommenden fremden Personen binnen 24 Stunden beim Amt für Melde-wesen angemeldet werden müssen. Dies gilt sowohl sür die Privatparteien als insbesondere auch für die Gasthäuser, welche Fremde beherbergen. Verspätete Anmeldungen werden strengstens bestrast. Eo mancher von uns atmete erst aus, al« er im Kvupee sah, denn fast der dritte Teil von den 400 halte fich al« „Mediziner" oder „SpitalSoffizler" dazugeschmuggett, ohne eS wirklich zu sein. Da e« diesbezüglich fast keine Kontrolle gib, ist e« glücklicher' «eise allen aastandSlo« gelungen. Ueber den frisch beschneiten Süd.rbhang der Alpen ging e« in herrlicher Winterfahrt — ganz weihnachtlich wurde un« la zu Mute — bi« zum St. Gott-darbtunnel. Auf der andern Seite desselben war e« leider r.e»Iig und regnerisch, so daß wir keinen der imposanten Schweizer Berggipfel, die ich schon vom Frieden her kannte, zu sehen bekamen. Räch zwilf-stündiger Bahnfahrt, während der wir auch sehr gut im Zuge verpflegt wurden — wahrscheinlich wollten die Italiener noch im letzten Moment „Eindruck schin-den" durchführen wir da« souverine Fürstentum Liechtenstein, womit man stch kaum zehn Minuten aufzu halten braucht und waren in Vorarlberg, aus öfter-reichische« Boden. Unsere „Schergen" bliebe» zurück und wir be-stiegen nach wohltuend herzlicher Begrüßung und Be-wirtung durch die Feldkirchner Tainen den un« bereit« erwarltnden österreichischen Maltheserzug und der trug un« endlich vollend« in die Freiheit, in die Humat! Deutsche Wacht Internierungen. Wie uns aus Schönstein berichtet wird, wurden dort von der Polizeibehörde Herr Franz Woschnagg, Fabrikant, Kaufmann Adolf Orel, Gasthosbesitzer Viktor Haucke und em Ange-stellt« der Firma Woschnagg »erhastet und nach Laibach gebracht Auch in unserer Stadt wurden Donnerstag die .Heiren Dr. Walter Negri, Doktor Eduard Golliisch, Dr. August Schurbi, Dr. Otto Ambroschitsch, Gustav und Otto de Toma. Hkinrich Findeisen, Zintauer und der HondelSangestellte Url verhaftet und zwangsweise nach Laibach gebracht. Diese Versügung der Polizeibehörde hat in der -deutschen Bevölkerung ungeheures Aufsehen und große Erregung hervorgerufen, da sich alle Inter^ nierten größter Wertschätzung erfreuen und für dieie in die persönlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse der Betroffenen tief einschneidenden Maßnahmen nicht einmal Gründe angegeben wurden. Wir können mit Genugtuung feststellen, daß diese polizeilichen Maßnahmen, soweit einzelne Personen in Betracht kommen — wir wollen nur Herrn Dr. Negri her-vorheben — selbst in slowenischen Kreisen Besrem-den ausgelöst haben; eS müsse» offenbar Mißver-ständnisfe unterlaufen sein. ES ist selbstverständlich, daß alle zulässigen Schritte unternommen wurden, u« eine Rückgängigmachung dieser Bersügung zu erwirken. Sollte die Jnterniernng durch die Vor-gÄnge an der Kärntner Front veranlaßt worden sein, so kann erwartet werden, daß die berufenen Behörden selbst die sofortige Heimkehr der Jnter-nierten verfügen werden, da an der Kärntner Front, wie wir an anderer Stelle berichten, über Einschrei-ten I alienS und Deutschösterreich« der Stand vom 2. d wieder hergestellt werden soll. S*£aui#e Ü6ti> stürzte, aus Mißverständnis beruhende, uud ttur durch die Erregung de« Augenblickes veranlaßte polizeiliche Maßnahmer» stni keineswegs geeignet, das Vertrag»--4krBevölkei ung in die Sicherheit tinlh flrffTjflVii fc» Regierung ,u stärken. Vezirkskrankenkasse. Der Kommissär der Bezirktkrankenkasse Eili, Zguaz Eitler, wurde mit 27. April über sein eigene» Ansuchen enthoben. Mit gleichem Tage wurden zu Kommissären er» nannt: Joses Marn, Portier der Südbahn in Eilli und zu dessen Stellvertreter und Beirat der Gym-nanalprvsessor Ivan Rozmann in Eilli. Spende. Für daS Waisen- und Lehrlings heim spendete ein Ungenannter als Finderlohn den Betrag »on 48 K. Einfuhr von Maschinen und Farben. Jugoslawien hat einer Meldung aus Belgrad zu-folge mit Deutschösterreich ein KompensationSübcr-einkommen getroffen, wonach unS Deutschösterreich Maschinen im Werte von 20 Millionen und Farben im Werte von 4 Millionen zu liefern hat. Die Krise im Buchdcuckereigewerbe in Agram. Infolge Erhöhung der Entlohnung der Setzer und des Druckereipersonales waren die Buchdrucker genötigt, die Preise der Druckereitneua-nisse bedeutend zu erhöhen. Infolgedessen haben viele Verleger ihre Aufträge widerrufen. Die Druckereien blieben so ohne Arbeit und mußten schon am letzten Samstage eine größere Zahl der Setzer entlassen. ES wird desürchtet, daß die Arbeit in den Druckereieu gänzlich ins Stocken geraten und nich eine größere Zahl der Schriftsetzer um den Dienst kommen wird. Unter Staatsaufsicht. Wie die sloweni-sehen Blätter melden, wurden in Marburg die Her-ren Franz Scherbaum, Baron Twikl, Dr. Mravlag, v. Pachern und Gras XttemS bezüglich ihrer Besitztümer unter Stagtiaufsicht gestellt. Aenderungen im gugsverkehre. Vom 5. d. angefangen fallen auf der Strecke Unterdrau-bürg—Mieß—Wöllan die gemischten Züge 1885 und 1888 auS und eS werden a« deren Stelle die ordentlichen Tagetzüg« 1*47 und 1846 a eingeführt. Auf der Strecke Wöllan—Eilli werden die gegenwärtigcn nachmittägigen gemischten Züge 1888 niid 1899 a aufgelassen und «S werden die ordent-lichtn TageSziige 1846 a und 1847 a eingeführt. Der Zug 1847 fährt von Unteidrauburg — Mieß um 12-02 Uhr nachmittag» ab und kommt um l'32 Uhr nachmittag« nach Wöllan. Der Zug 1840 fährt von Eilli um l'20 Uhr nachmittags ab, kommt nach Wöllan um 2 48 Uhr nachm., von da fährt er um 2 53 Uhr ab und kommt nach Unter drzuburg—Mieß um i Uhr nachm. Der Zug 1847« g'ht von Wöllan um 4 40 Uhr nach-mittags weg nnd kommt nach Eilli um Uhr abends. Die Züge 35 a aus Marbuig und !föa aus Laibach haben in Eilli nachmittags Anschluß an den Zug 1846 a, dieser hat in Unterdrauburg —Mieß Anschluß an die Züge 414 und 419 gegen Maiburg und Völkermarkl. Der Zug 1847 a hat Seit? 3 in Eilli Anschluß an den Zug 39 nach Laibach und 42 nach Marburg. Schwurgericht. Für die zweite ordentliche Schwurgerichtstagung wurde ernannt: beim Kreis-gerichte Eilli zum Vorsitzenden der Kreisgcrichis Präsident Dr. Zsses Kolnik zu dessen Stellverire-tern der Oberlandesgerichtsrat Dr. Friedrich Bracic und die LandeSgerichtSräie Heinrich Stepancic und Dr. Johann Premschak; beim Kreiszerichte Mar-bürg zum Vorsitzenden der OberlandeSgerichiSrat und Leiter deS KreiS^erichtes Marburg Thomas Cijnkar, zu dessen Stellvertretern die Oberlandes-gerichtSräte Anton Lev.c und Alexander Ravinhar und der LandesgerichtSrat Dr. Karl Kocevan. Krankenhausverpflegsgediiren in Untersteiermark. Vom 1. d. angefangen wer-den bis aus Weitere« die VerpflegSgebüren für Person und Tag in den allgemeinen öffentlichen Krankenhäusern in Rann, Eilli, Marburg, Pettau, Radkersburg und Windischgraz für die dritte Klasse mit 7 K, sür die zweite Klasse mit 18 K und für die erste Klasse mit -10 K festgesetzt. Die Kohlennot. .SlovenSki Rarod" meldet unterm 5. d.: Die Kohlenbergwerke in Trifail und Hrastnigg werden auf Beschluß der Belgraber Re g erung sür den Bedarf der Eisenbahnen reserviert. Bon der gegenwärtigen Produktion werden in Hin-kunft die Eisenbahnen Slowenien» 30 Prozent, Kroatiens 28 Prozent und die Eisenbahnen im ge-wesenen Königreich Serbien 12 Prozent erhallen Die Verteilung dieser Kohlen wird einem besondere» Kommissär deS Belgrader VerkehrSministerium» übertragen werden. Der Rest, 30 Prozent der ge-genwärtigen Produktion bleibt sür den Privat gebrauch in Slowenien und Kroatien. Ueber die Berteilung von täglich 200 Waggons verfügt die Laibacher Regierung nach ihrem Äatdünken. Neues Geld in Kroatien. Nach einer Belgrader Meldung des Brcerni List werden in Agram neue Banknoten zu 50 Para, zu 1 uno 2 Dinaren ausgegeben, womit die gegenwärtigen Noten eingetauscht werden. Die Banknoten werden iyren effektiven Wert in der StaatSgarantie haben und zwei Jahre im Verkehre stehen. Der Handelsverkehr zwischen Jugo-slawien und Deutsch Oesterreich. Im süo« slawischen Kompensationsverträge mit Deutsch-Oester-reich sind sür die Bezahluug der KompensalionSwaren zwei Zahlstätten bestimmt: Für Deutsch-Oesterreich daS deutsch österreichische Warenverkehrsamt in Wien, für Belgrad die Prager Kreditbank in Belgrad, die in Jugvslavien mehrere Filialen und vielsache Ber-bindungen mit anderen Banken hat. Der Berkehr zwischen den deutsch österreichischen und den südsla-vischen Kausteuten wird sich so abspielen, daß der südslavische Käuser und der deutsch österreichische Verkäufer vor Abschluß de» Geschäste» die Zentral-Handelsleistung in Belgrad verständigen werden, und dort eine Anweisung über den Fakturen betrag an daS deutsch'österreichische WahrenverkehrSami auigesolgt werden wird. Diese Anweisung erhält der österreichlsche Lieserant und wird ihm.aus Grund dieser die Exportbewillignng erteilt. Daraus erfolgt die Zahlung im Wege dcS österreichischen Waren-Verkehrsamtes. DaS Verjähren bei österreichischen Einkäusern auS Ingoslavien ist analvg. Zum Leiter der Belgrader Filiale des deutsch österreichischen WarenverkehrSamteS wurde Eduard Witte ernannt, der sich am 21. aus seinen Dienstposten degeben hat. verbotene Banknoten der Oester-reichisch ungarischen Bank. Aus Grund der Verordnung des Finanzministerium» vom 27. April 1919 ist die Einsuhr und der Verkehr »il Bank-n«ten. die in Fiume mit dem Stempel .consiglio nazionale italiano* gestempelt sind, verboten. Die Einfuhr oder der Verkehr würden als Gejällsiiber-tretung strenge bestrast werden. Zugelassen zum Be, kehre sind noch Banknoten, welche offenbar vor der erwähnten italienische» Abstempelung schon mit einem einheimischen Stempel versehen waren. Wei-terS wird die Bevölkenurg gewarnt, Banknoten nicht anzunehmen, die möglicherweise mißdräuchlich wieder gestempelt wurden und aus welchen Gpurtn ersicht-lich sind, daß der ursprüngliche einheimische Stempel aus chemischem Wege beseitigt wurden. Erleichterung des Importhandels. Än» Belgrad wird gemeldet: Wie verlautet, wird der Finanzminister zweck» Förderung der Approvi-sionierung deS Landes dem Import Erleichterungen buten. Et sollen den Kausleuten und Importeuren beträchtliche Summen sranzösischer Franks in Scheck» zur Verfügung gestellt werden. Der Verkaus der Sch-ckS wird in Belgrad für Dinars und Kryneu erfolgen. Seite 4 Die wirtschaftliche Absperrung. Ein Gewerbetreibender veröffentlicht im Napiej solgende beherzigenswerte Zuschrift: »Da eS der Bevölkerung unklar ist. weShalb die Grenze und die Einsuhr nach Jugvslawien schon so lange Zeit gesperrt ist, bittet» wir, daß dieser Lustend aufgeklärt wird. Jedem Konsumenten ist e» bekannt, wie schwer man Ware bekommt; meistenteils bekommt man sie über« Haupt nicht. Die Preise sind infolge des Waren-mengelS erheblich emporgeschnellt Im Elektrizität»' fache mangelt es an Ware Hiesür geben zahlreiche Stimmen in den Zeitungen Zeugnis. Dem Gefer-tigten werden in kürzester Zeit die Glühlampen und da« übrige JnitaUetionSMaterial vollständig auS-gehen, s» daß er genötigt sein wird, da« Gewerbe einzustellen. Und wa» dann? Petroleum und Ker-zen bekommt man auch um teurei Geld nicht. In der gleichen Lage befindet sich auch da« Metallge-werbe, die Schmiede und Schuhmacher. Bei »nS herrscht Mangel in jeder Beziehung, wo ander« aber steht Ware sür die AuSfuhr im Ueberflusse zur Beifügung! «m schlechtesten sind die Klein-gewerbetteibenden bestellt. Wenn nicht Abhilfe ge-schaffen wirb, wird daS Gewerbe zugrunde gehen. DaS sieh» man schon heute. Diesen verfall de« Gewerbe« befördern die Regierungen durch unrich« tige Verordnungen. Die R/gierung ist für die Er-höhung der Preise verantwoitlich. Sehen wir un« die Preise in Graz an: eine Glühbirne kostet 3-40 K. in Laibach 7 ft. ein Paar Frauenschuhe 38—60 K> ein seiner Herrenanzug 200 ft, feinstes amerikanische« Weizenmehl 2*80 K. Warum? — Bei un« sehlt e« an Werkzeug und wenn e« zu haben ist. ist e« so teuer, daß es ein Kleingewerbe-treibender mch: kaufen kann. Die Kommission sür Lachdemobilisierung hat Werkzeug zu verlausen. Wa« dort vorgeht, weis man nicht, weil der Ein-»ritt nur ausnahmsweise gestattet ist und dies wahr-icheinlich nur denjenigen, die Protektion haben. Wann dieses Werkzeug zu haben sein wird, weiß man auch noch nicht." Die Zuckerfabriken in Jugoslawien. Der Jugoflovija wild au« Agrum gedrahtet: Wie die Blätter belichten, haben die Zuckersabrjken in Jugoslawien mit einem lebhaften Betriebe eingesetzt, E« ist die Hoffnung gerechtfertigt, daß wir in kurzer Zeit mil Zucker versorgt sein werden. Salzpreise. Zufolge telegraphischer Veistä». digung der Verwaltung de« staatlichen Monopoles vom 2ö. April hat da« Finanzministerium in Bel-grad die VeikaufSpreise sür Salz au» den staat-lichtn Magazinen »orn l > angefangen folgend bestimmt : Für lOO kg Steinsalz oder geriebene« Salz 126 «, für 100 kg Meersalz.112 K, für 100 kg Jndustriesalz 60 60 K. Erweiterung des Wirkungskreises der Abteilung für Handel und Industrie. Der Abteilung sür Handel und Industrie wurde da« Gewerbereserat zugewiesen; die Abteilung sühn nunmehr den Titel: „IMelna vlada za Sloveoijo, oddelek za trgorino in obrt". Mit 1. d. wurde der Abteilung sür Handel und Gewerbe auch die Staat«aussicht über die gewerblichen und Handel«-Unternehmungen zugewiesen. Alle gegenständlichen Eingaben sind von nun an au diese Abteilung zu richten. Dingfest gemachte Einbrecher. Au» Römerbad wird der Zugoflavija geschrieben: Hier fanden im Monate April 1019 fünf Einbrüche statt, wobei die Diebe v^el Änn, Lebensrnittel, Kleidung und Wäsche stahlen. Der Schaden betrug mehr ali 10.000 K. Da« Volk war schon verzwei-seit, e« sürchtete nicht um da« Eigentum, sondern auch um da« Leben, weil auch die stärkste Tür vor den Einbrechern nicht sicher war. Die Bauern haben zur Abwehr keine Waffen. Wenn jemand noch ein alte» Gewehr hat, f» fehlt ihm dazu da« Pulver. Au« dieser Furcht und Verzweiflung haben uns Gendarmeriewachtmeister Jgnaz Plaufteiner und Kranz Fischer von der Gendarmeriestytion Gaberje bei Eilli gerettet. Den beiden Genannten ist e« nach vieler Mühe gelungen, am 1. d. die Diebe auSzusorschen und vier davon zu verhafte«, welche die Diebstähle eingestanden haben. Einige der ge> stvhlenen Sachen konnten zurückgestellt werden, einem Diebe konnten sie 500 K abnehmen, die er sür verlauste gestohlene Ware erhalten hat. Die Bevöl-kerung kann nun erleichtert aufatmen und kann Herrn Wachtmeister Plaufteiner sür sein energische« und erfolgreiche« Auftreten nicht genug dankbar sein, daß sie diese frechen Diebe unschädlich machten. Viel Dank und Ehre solchen Wachtmeistern. INe Acryandlungen üöer die Kege tung der ZoAragen. Ueber die vor einigen Tagen in Belgrad statt« gefundenen Beratungen der Zollfragen erhalten^ wir folgenden Bericht: Die Konferenz fand in des Generaldirektion für Zöle unter Vorsitz de« Direktor« Sava Kukic statt, der in einer kurz gesagten klaren Rede die Ziele unserer gegenwärtigen und künftigen Zollpolitik auseinandersetzte. Die Debatte bewegte sich hauptsächlich um dir Frage der gegenwärtigen Handelsbeziehungen zum Auslande, sowohl zum verbündeten und neutralen als auch zum feindlichen Auslande, wobei einstimmig zum Ausdruck gebracht wurde, daß mit Italien feine Handelsbeziehungen angeknüpft werden sollen. In Bezug auf die Zoll de^andlnng wurde festgestellt, daß Italien den im Jahre 1817 abgelaufenen Handelsvertrag seinerseits nur unter «icherstellung von weitgehenden Konzessiv-nen verlängern wollte; doch ließ sich die damalige kgl. serbische Regierung von Italien nicht einschüch-tern, lehnte die Konzessionen ab, so daß nunmehr zwischen unserem Staate und Italien der ver»ragS> lo'e Zustand eingetreten ist, vem zufolge Waren italienischer Provenienz dem Maximaltaris des anto-nomen serbischen ZsllgesetzeS vom Jahre 1904 unterstehen. Derselben Behandlung werben auch Waren auS Deutschland,Deutschösterreich. Böhmen und Ungarn sowie Polen unterzogen, während für die verbündeten und neutralen Staaten, mit denen Serbien bezw. jetzt der Staat der SHS im VerlragSverhällni« steht, der Minimaltaris gilt. Ueber die Fragen der künftigen Zollpolitik entwickelte sich eine rege Debatte, in deren Verlaus der' alte Gegensatz zwischen Industrie und Handel einerseits und Landwirtschaft andererseits zum Ausdruck gelaugte. Die Vertreter der Industrie sowie deS Handel« setzten sich mit aller Entschieden-heit sür eine Zollpolitik ein, die unserer Industrie da« Ausblühe» ermöglichen wird, und gerade die Repräsentanten des Handel« bekannten sich als ent< schieden? Anhänger des ProteklionSsystemS. Es wu:-den keinerlei meritorische Beschlüsse gefaßt, vielmehr wird das Handelsministerium allen Handel«- und Geiverbekammern, allen Organisationen des Handel«, der Industrie, des Gewerbes und der Landwirtschaft schriftlich eine Reihe von Fragen unterbreiten, um so den einzelne» wirtichastlichen Gruppen Gelegen-heit zu bieten, ihre Wünsche und Forderungen betreffend die künstigen Handels- nnd Zvllverlräge ausführlich und begründet vorzubringen. Vermischtes. Ein Ad»okat al« bolschewistischer Philosoph. Der Advokat Dr. Mayer in Tabor (Böhmen), der auch beim Attentate auf Dr. Kra-marz beteiligt gewesen sein soll, versprach unlängst, wie wir im „Venkov" lesen, daß er im Präger „Narodni Divadlv" durch seine Leute eine Katzen» musik veranstalten lassen werde. E« gelang ihm dieS jedoch nicht, da hievon die Polizei benal richtig« worden war. Darauf entschloß sich Dr. Mayer Beiträge sür daS bolschewistische böhmische Blatt „Socialui bemokrat" zu schreiben. Und er schrieb im erwähnten Blatte auch solgende tiefe philofv-phifche Wahrheiten: .Die Bolschewiki wollen eine einfache, mehr der Natur sich anpaffende Leben«-weise einsühren. Weniger Genüsse und infolgedessen auch ein geringerer Bedars an Jndustrieerzeugnissen. Jeder möge sitzen in seinem Winkel mit einem Schnitt Brot in der Hand und bloß um die drin-gendsten körperlichen Bedülsuijse sorgen, die übrige Zeit möge er sich selbst und den primitivsten erha> denen und wahrhaftigen Stimmen der Natur wid« men. Dann werde» kostbare Kleider. Seifen und Speisen nicht mehr nötig sein. Ebenso werden Eisenbahnzüge, Theater, Bücher, Künste und dergl. überflüssig sein." — Dr. Mayer, oder mit dem Pseudonym JaroSlav Maria, fordert in seinen wei-leren Aussührungen, »der Mensch möge wieder aus sein ursprüngliche« Niveau zurücksinken, als er noch den Tieren ähnlich war und mit diesen in Höhlen zusa - inen hauste." — Dr. Mayer selbst, bemerkt „Venkov* hinzu, lebte nie und lebt auch j'tzt nicht so primiti» Henrik Ibsen al« Regisseur. Der norwegische Literarhistoriker Professor Gerhard Gran läßt soeben im Nordische» Verlag ein Buch „H-nrik Ibsens Leben und Werke" erscheinen, in dem er auch eine Schilderung von Ibsen al« Spielleiter gibt, er schreibt dort u. a.: Wahrscheinlich war er nur ein mittelmäßiger Spielleiter; ihm sehlten viele Äuaii« 19 gn den Eigenschaften, .lus die eS ankommt, gewiß hatte er eine tiefe Auffassung vom Werk deS Dichter«, sowohl wa« die einzelnen Personen al« die Gesamt-heit betrifft; er war ja al« Techniker vor allem Baumeister, nnd die architektonische Gesamtwirkung, der Beitrag der einzelnen Glieder zu dieser Wirkung standen sicher stets klar vor ihm. Aber er hatte nicht die Gabe, durch persönlichen, mündlichen Ausdruck da« Bild zu projizieren. Wenn Ibsen später ab und zu durch die Situation gezwungen war, eine Rede zu halten, zog er gern ein ttück Papier auS der Tasche, auf dem er sorgfältig die Worte nieder-geschrieben hatte, die die Gelegenheit von ihm zu fordern schien. Ost kamen dann reine Banalitäten zutage, in die man nachträglich Tiefiinn hineinzu-legen suchte; manchmal aber auch Gedanken, die wirklich seiner Größe wert waren. Aber für den Angendlick konnte da« ziemlich glerchgiltig fein; denn der Tiefsinn wirkte nicht ander« als die Banalitäten, weil er dastand und seine Worte vor sich hinmur« melte, sie nicht herauszubringen vermochte, und weil sie daher nirgend« hingelangten. Niemals war er Imstande, sich hinzugeben. Aber für einen Spielleiter auf der Bühne kann eS nichts nützen, da zu sitzen und da« Richtige zu denken. Ueberfluß an Rohstoffen. Obwihl die Ententeländer während der vier Krieg«jähre einen ungeheuren Bedarf an Rohstoffen alle: Art befriedigten, waren sie doch nicht imstande, die tatsächlichen Vorräte aufzunehmen, die sich zum Teil infolge de« Ausfalle« der mitteleuropäischen Märkte, zum Teil infolge der gesteigerten Erzeugung, in einer Reihe überseeischer E.zeugungSländer angesammelt haben Der so entstandene Ueberfluß einzelner Erzeugung«-länder betraf zum nicht »ertiigen Teil Nahrung«-und Geiiußmittel, sür deren Versrachiuig e« an Schiffsraum fehlte, für die auch außerhalb der blockierten Mittelmächte keine Verwendung war. So sind wie die .Ehemisch Technische Wochenschrift" hervorhebt, in Australien z. B. gewaltige Ueber-schaffe an Weizen aufgespeichert, die im L^tufe der Zeit allerding» eine Verringerung durch die ungeheuer »»«gebreitete Mäaieplage erfahren haben. Ferner befindet sich der Kaffeemarkt Brasilien« infolge von Uebererzeugung wieder in beträchtlicher Notlage. Auch Tee. Tabak und Zucker lagern im Ueberfluß besonder« aus den «stindische» Märkten. Ferner verzeichnet Ostindien Ueberfluß an Kautschuk, s» daß trotz de« großen KauüchukdedarsS de« Kraft-sahrwesenS im Kriege der Kautschuk während der KriegSzeit im Preise gesunken itf. Australien sitzt auch aus bedeutenden Vorräten an Wolle. Wenn die australischen Schaszüchter den ganze» Wollerlrag für eine gewisse Zeit nach dem Kriege den englischen Händlern zur Verfügung gestellt haben, so geschah daS australischerseiti nicht eigentlich in der Absicht, den geplanten wirtschaftlichen Nachkrieg gegen Deutsch land zu unterstützen, sondern e« war eine Gegenleistung sür die finanziellen Opser, die England brachte, indem e« die gesamte australische Wollernte oder KriegSzeit auskaufte, ohne die Möglichkeit zu haben, die Wolle abtransportieren und verarbeite» zu köiinen. Beträchtlich dürften auch die ungenutzten Lager von Häuten und Fellen in den dem europäi schen Markt entlegenen, mit Schiffsraum entsprechen» kärglich bedachten Ueberseemärkten sein. Aus dem Metallmarktist inderNachkriegSzeittie Uebererzeugung zu erwarten, an Kupser, da die Vereinigten Staaten sich aus eine ungeheuer gesteigerte Kupfergkwinnuirg eingerichtet haben, und der AuSsall der Nachfrage v»n seilen der Munitionsfabriken zur Anhäufung beträchlicher Kupfervorräte führen dürfte. Bei dieser Sachlage liegt e« offensichtlich im eigensten Jntereffe ausgedehnter überseeischer Märkte, insbesondere der südamerikanischen, der ostindische» nnd australischen, aber auch deS nordamerikanischen, alsbald die Au«-fuhr nach dem auSgthungerteu deutschen Markt wieder in Gang zu bringen. Eingesendet. Achtung, Handelsangestellte! Lonntog den 11. Mai, Nachmittag um 15 Uhr, findet >m Saale der .Ljudska Posojilnica" (Hotel „weißer OchS") dieGrüidungSversammlung der OrtS-gr> ppc Eilli deS Verbände» der HandelSan gestellten am flov. Terriiorinm i» Laibach (Zvm trgovskib nastavljencev &a slov. ozemljn v Ljubljani) statt. Kollege» und Kolleginnen, erscheint vollzählig, es handelt sich um Ctandesinteresseu. . Nummer 19 Deutsche Wacht Seite 5 Die Erben von Grnnau. (»riainalroman von Aarl Ld. Klopfer. (12. Fortsetzung.) Sie stob aus Scheu, die eigentlich gar nicht nach ihrem Willen war. Der Mann interessierte sie ja. In den Tischgesprächen, die er mit dem Bater führte und wobei sie meist Hörerin war. lernte sie immer mehr seine Weltersahrenheit und — einen gesunden Egoismus schätzen, in dem sie den Ausdruck man», licher «rast eikannte. Sie begriff, da» sich ein Weib weit behaglicher und sicherer auf einen G«Ueu stützt, der sich überall mit starkem Selbstgefühl durchsetzt, als auf den Allweltbeglücker, der sich .der Mensch-heit" weiht. Und doch konnte sie mit sich nicht fertig werden. Da suchte sie Ferdinand eineS Spätnachmittags im Giften aus, als er. von der Jagd heimgekehrt, das Hau? wie auSgestorb-n gkfnnden hatte. Der Tag war außerordentlich heiß gewesen, als fei man schin im Hochsommer. Maria hatte eS in ihren gewohnten Räumen erstickend gefunden. Obgleich die Sonne bereits stark niederging, war eS auch zwischen den laubrtichen Baumriesen ito*, merkwürdig schwül. Sie fand nicht Ruh', noch Rast. ES lag ein Bangen in der Luft. \ AI» sie bei einem Boskett zur Hauptallee zurück abbog, sah sie sich plötzlich dem Baron ge-genüber. „Haben Sie mich sür ein Gespenst gehalten? Oder bad' ich Sie aus den Träumen aufgeschieckl?" fragte er lächelnd, als er sie die Farbe wechseln sah. Wortlos u»d etwas mechanisch legte sie ihre Hand in die «eine, dir er ihr mit einer gewissen Derbbeit zum Gruße bot. Er schien sie nicht mehr loslassen zu wollen. In seinem kameradschaftlichen Ton war eiwaS Bezwingendes. ~ Warum sie ihn meide, wollte er wissen Ob sie ihm etwas zu verbergen habe, von dem sie fürchte, daß es thu verletzen könne. Er versicherte ihr. daß er es ganz begreiflich fände, wenn sie zu seinem neulichen — HeiraiSaittrage Bedingungen zu stcven hätte. ' T' Da sah sie ihn noch erschrockener an, erschüttert von der Gelassenheit, mit der er dem heikelsten Thema, da« zwischen ihnen angeschlagen werden konnte, zu Leibe ging, „Ich meine nicht bloß materielle Bedingungen, wie sie zum Beispiel die Zukunft JhreS BalerS beireffen könnten. Darüber werde ich Ihnen noch Eröffnungen machen. — Sie wissen aber auch noch nicht, wie Sie Ihren — nun, sagen wir: Herzens-bedenken Krechl werden sollen. Da müssen Sie er-fahren, daß ich zunächst nur auf Ihr« Freundschaft rechne. Die Liebe mag später kommen. Ich traue mir zu. die nach der Hochzeit zu gewinnen. — Sie lächeln? Wab'hafiig. Sie lächeln! Endlich, endlich wieder! Ach! Wissen Sie. daß ich Sie nur ei» einzigesmal. eine Sekunde lang, so lächelt sah? Bei unserer ersten Begegnung in W-en, als sie Jhreit Bater zu Selbstvertrauen ausrieien. — Mir ebenfalls dieses ermunternde, aufrichtige Lächelu zu verdienen, ist seither meine stille Sehnsucht gewesen." Jetzt lachte sie vollends. „Als ob auch Ihnen das Selbstvertrauen abginge!" «Ein. wenig «leinmui. meinen Sie, stünde mir schon an — bei meinen grauen Haaren?" ..Nun wollen Sie eine Schmeichelei hören, aber ich werde mich hüten." Er zog ihre Hand ia seinen Arm und nötigte sie zu einer Promenade durch den, Rest der zum Hause sührenden Allee. So nahe waren sie einander »och nicht gewesen und in so heiterer Stimmung, die eines vom anbei n zu empfangen f^ien. Er plauderte in rosigster Laune, und sie sab von Zeit zu Zeik, wenn er gerade einem vordeistreichenoen Bozel oder einem sollenden Blatte nachblickte, verstohlen seitwärts zu ihm auf. Die aufgereckte, sehnige Gestalt iu der drallen Jagdjvppc ging den Schritt kraftstrotzender Jugend, »er svnnengebräunte Hals, der mit säst ftinglingshasier Nackenlinie aus dem autgeschlagenen Kragen deS schmiegsame« Nohse'den-hewds qusstieg, re»ete»Unl>eugsomktit, Gesundheit und Ltbensdcglcrde. Za, doS war der Man», der sich das Leben zwang und sei« herrisches „Ich will!" als triumphierendes Banner über die Gipfel deS Gewöhnlichen flauern ließ. — „Sagt« Sie", wendete er da» Gespräch, „warum waren Sie in der ersten Stunde — sogar noch vor der Entdeckung, daß ich einer von den böse» Schönhag bin — so feindselig gegen mich?" Sie stockie. wollte ausbeugen, aber er gab nicht nach; sie mußte Farbe bekennen. Stückweise ent* dickte sie ihm, was sie an Ueberzeugungen, wirren Ansichten und eingewurzelten Lorurteilen zu über-winden gehabt, und das sie erst hier allmählich anders schauen gelernt habe. Er blieb stehen, ließ sie loS und betrachtete sie mit liebevollen, seligen Blicken. .So darf ich mir einbilden, daß ich Sie mir erzogen habe, und bann ist'S mein Recht, Sie vollends mir zu nehmen. Mein Arm führt Sie den neuen Weg: Mein Weib. Gefährtin eines auch für mich neuen Lebens. WvUcn Sie?" Ihre Hände hoben sich wieder zu unwillkürlicher Abwehr. Er fing sie links und rechiS und vereinigte sie an seiner Brust, nm sie mit zwei hastigen Küssen gleichsam zu siegeln. „Willst du. willst du. Marta?" DaS geforderte Wort lag ihr schon auf der Lippe. Da traf ihr scheu an ihm vorbeifliegendes Auge in der Ferne auf eine neugierige Frdtze, die doS einer Rosenhecke aufstieg, um sogleich wieder zu verschwinden. Wa» war das gewesen? „Wa8 gibt'S? fuhr Schönhag herum. „Ich glaube — man beobachtet uns . . „epioiiiererei auf meinem eigenen Grund und Boden.. Unverschämt!" Er machte Miene, die Sache zu verfolgen. Sie bat ihn, davon abzustehen. Aergerlich warf er den Kopf in den Nacken. - „Da fehen Sie, wie notwendig eS ist, unseren Beziehungen die solide Grundlange zu geben! Ich kompromittiere Sie» wenn Sie mir nicht erlauben wollen, unsere Berlobung öffentlich bekannt zu geben." . Sie mußte ihm Recht geben, aber das Wort dazu konnte sie sich nicht abringen. „Bitte antworten Sie wir, Marta!" drängte er. Die Gunst des Augenblickes war verflogen. .Morgen", flüsterte ste, schüttelte den Kopf, als er wieder die werbende Hand nach ihr aus-streckte, und lief davon wie ein gejagtes Wild. Sie hörte noch, wie sein Fuß in den KieS stampfte. Da wandle sie sich um und machte auS der Ent» fernung eine Geberde, die um Bergedung bat. Als die Flüchtende den Schutz deS HauseS erreicht hatte, ward sie ruhiger. Und verspottete sich selber, ffanirn halte sie ihm nicht Ja gesagt? Jetzt glaubte sie, daß sie's ganz freudig hätte tun tonnen. Nun so w'.rd eS morgen, sein! Aber — Vater soll es wissen, eh' sie sich vollends weggibt. In dem Salon vor dem Zimmer, in welchem Hobrecht sein Atelier aufgeschlagen hatte, wartete Marta auf seine Heimkehr. In einen der b»eiten Barock-Armstühle geschmiegt, blickte sie in die Land-schaft hinaus, die allgemach von deS Tages lastender Hitze aufzuatmen begann. Weit drüben lag der Marktflecken. der einst zu der Grünauer Herrschaft gehört halte. Der Kirchiurm, von der niedergehende« Sonne ongeglüht, drängle sich ihrem Auge als Ziel auf. Es war eine Wanderung duich Saaten und Fichteubestände auf mählig vom Lchlvßberg abfal< lendcm Gelände. Dreimal begegnete man auf der geraden Gefichtelinie der Thaya, die endlich in großem Bogen den Markt »mitblan.?, nw sich, jenseiiS zwischen den giüitblauen Bergkullissen zn verltereit. Auf welchem von den vielen Pfaden, die duich Busch »nd Au liefen, wäre sie dem Erwarteten begegnet? Hätte sie'» gewußt, sie wäre ihm entgegen« gegangen, Sie mußte ihm endlich ihr Geheimnis anvertrauen Ehe diese Sonne wieder ihren Höhepunkt erstieg, sollte ja da? Wort gesprochen sein. daS ihre Zukunft bestimmte. Hier bleiben, Heimatwurzeln schlagen in diesen Bodc«, oder davon auf Nimmer-wiedeik.hr! Jetzt bangie ihr plötzlich, was Pater z>, dein Vorgefallenen sagen werde. Adcr die Enl-schndung darüber hätte sie ihm nicht anheimgeben wollen. Nun. fühlte sie wohl, daß Ferdinand zu mindest Recht hatte: daß sie endlich ihr Eigenper-sönliches wahrnehmen müsse, ob dem Bater zunutz oder zuleide Doch glaubte sie das am besten gerade in seiner Gigerwart tun zu' können. Wie es auch ausging, es wußte ein Abschied werden —' von ihm >oder von Schönhag. War übrigens da? Band mit dem Bater nicht bereits gelockert? Zuhause hatte es nichts Verborgenes zwt>chen ihnen geben; hier hatten sie sich tätlich mehr' i« persönliche Heimlichkeiten eingesponnen. Die harmloseste Frage nach seiner Afbeii empfand er als Einbruch in seine „Künfttersreiheit". Halle er ihr doch sogar sein Alelier verschlossen, nicht duldend, daß eine ordnende Hand darin walte. Lieber als je hätte sie ihm just heute »in die Werkstatt geblickt". Es war ein anderes, ob «chönhag die Tochter eineS schaffenden Künstlers freite oder die pietätvoll Irrgläubige an dem Talente eine» armen Teufels, dem er Unterstand geboten hatte. War hinter jener versperrten Pforte die Ant« wort darauf zx finden, dann sollte Bater sie ihr öffnen, ehe sie noch zu ihren Mitteilungen tfen Mund austat. Als sie die Ateliertüre unter diesem Gedanken inS Auge faßte, bemerkte sie zu ihrer Überraschung den Schlüssel im Schloß. Hatte er einmal vergesse«, ihn zu sich zu nehmen? DaS war ihr der Wink einer günstigen Minute . . . Drinnen waren die Fenstervorhänge geschlossen, so daß tast Dämmerung herrschte. Dennoch konnte sie aus den ersten Blick wahrnehmen, daß die große Leinwand aus der einen der Stasfeleien so gut wie leer war. Die Umrisse einer Kohlenzeichnung waren vcrwifcht, wie von einer mißmutigen Hand. Am Fuß der anderen Staffele» und an der nahen' Wand standen zwei weitere Keilrahmen mit halb angelegten Skizzen, die von Kreuz- und Querstrichen eineS dicken PinfelS vernichtet waren. Das also war das Ergebnis des „beseligenden Schaffensdranges", in dem er zu schwelgen be-hauptete! Auf dem Tisch nebenan fand sie den Pinsel verkrustet, die Farben auf den Paletten eingetrocknet. Auch die Staubschicht auf allen Geräte» ließ erkennen, daß die „Morgenardeit" schon lange eine Lüge würdigend tat sie sich unter den übrigen Gegen-stände» um, in allen Winkeln etaiaS suchend — sie wollte sich nicht eingestehen, was. Erst als sie in je^eS Fach hineingesehen und jeden Borhang gelüstet hatte, atmete ste wieder aus. Gott sei Dank! von einer Weinflasche, wie sie in dieses „Stilleben" gepaßt hätte, war nirgends etwas zu entdecken. Beschämt tat sie den armen Manne Abbitte. Und nun überredete sie sich auch, in den Zeichen leineS ZerstörungSwerkcS nichts allzuschlimmeS zu erblicken. Was verstand sie den am Ende von künstlerischer Erleuchtung? Ihre Arbeit war ein genaues Aneinanderfügen kleinlicher Mühseligkeiten gewesen, Fleiß in der Ameisenperfpckttve. Wie ihr das jetzt niedrig war! Zögernd befühlte sie ihre Fingerspitzen, die Schönhag einst von der Nadel zerstochen gesunden hatte. Der „Müßiggang', unter dem sie anfangs geradezu gelitten, hatte die «puren verwischt. „Glück ausstreuen mit Ihren gebenedeiten t Händen, das ist Ihre Ausgabe!" hatte er ihr gesagt. Sie glaubte, noch jetzt seine Küsse ans den Fingern zu fühlen, und ein verlorenes Lächeln legte sich um ihre Lippen. Sie bachle an die erlöste Spinnerin im Märchen, der der Kö.iig lächelnd den Rocken auS der Hand windet: Da» foll mein Bräuichen nicht wieder tun! Wenn nur der Bater nicht auf ähnliche Ge-danken kam! Wohl gab von feinem ehrlichen Bemühen selbst dieser Wirrwarr noch ein Zeugnis. Die zwei Kisten Materialien, die er aus Wien herauSgejchleppt hatte, waren bis auf den Grund ausgepackt. Auf jenem Fensterlischchen lagen sogar die Werkzeuge und Ulensilien zur Radierkunst auszebreitet, in der er sich vor Jahren in sonntäglichen. Mußestunden versucht hatte. Sie halle eS komisch finden wollen, was alle» er sich nach Gcüuau mitgebracht: Dinge, die er in Wien längst in die Rampelkammer ge» warfen hatte, »gut genug zum Einheizen, wcnn'S nun einmal däran mangelt." — Daß er nun einen Entwurf nach dem andern zerstört hatte, bewies jedenfalls, wie strittig er gegen sich war. In einer Fensternische, an eine der Kisten gelehnt, sand sie einen Karton mit einem Uederhang au» Seidenpapier. Sie nahm das Blatt auf und schlug die angeklebte Hülle zurück, sehr überrascht, als sie ihr Porträt erkannte. Wie 'alt war denn das nur? Sie erinnerte sich nicht m?h? genau. Lebhafteren Schrittes als sie gekommen war, kehrte sie mit dem Bil»»is in den Salon zurück, wo das bessere L chr -war. Am Kenster konme sie in dem gestrichelten Hinterzrunde der Aquarellmalerei die mit winzigen Ziffern eingekritzelte Jahreszahl erkennen. Bor sechs Jahren! Da war sie im Siebzehnten gewesen. — Od da» Porträt getroffen war? Jeden-falls staunte sie über die ziemlich weitgedtehene Ausführung. Sie hatte es nur alS einen Entwurf, al» eine Lorarbeit im Gedächtnis — und die graue Stunde, in der eS der Bater seufzend weggelegt hatte, um eS nie wieder vorzunehmen, wie ste meinte. « (Fortsetzung folgt.) EeiZe 6 geuitufe pti «njt Nnwwer 10 Für ein grösseres Unternehmen in Slowenien wird ein gesucht. Ofierte mit Zeugnis« abschriften an die Verwaltung des Blattes unter „Nr. 24921". Mädchen das sieb für eine Apotheke eignet oder das schon in dieser Eigenschaft gedient hat, wird aufgenommen in der Apotheke in Trifail. Fräulein sucht für einige Abendstunden Nebenverdienst. Geht, auch zur Aushilfe in eine Kanzlei. 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