^R*. «». R84« Den Manen ^' des hochverehrten Herrn k. k. Rathes u»d Viirgcrmcistcrs in Lailiach. Gestorben am 6. Juli 1846. M ^t^ich, braven Mann, deckt nun der Nascnhiigel, Zur langen Ruh', zum Scklaf der Ewigkeit, Stets war Dein Thun der reinsten Tugend Spiegel, Verdient der Kranz, den Dir die Nachwelt beut. Ein langes < ehrenvoll vollbrachtes Leben Zerschnitt so unverhofft der Parze Hand; Den Leib nur habt der Erde ihr gegeben, D« Geist flog auf ins bess're Vaterland. Nie mehr sollt' ick Dein edles Antlitz sehen. Nicht hören Deiner Stimme sanften Ton! An Deine m Grab nicht einmal durft' ich stehen — Die Macht des Schicksals hielt mich fern davon. Ich denke mir den dickten Kreis der Schaaren, Hier tiefe Trauer, dort den düstern Sarg, Und die betrübt um ihn versammelt waren, Der Deine theuren Ueberreste barg. Ich höre. die gedrückt von Armuth. sagen: „Wer wird nun lindern uns're bitt're Nolh! „Nem soll«n wir nun uns're Leide,, klagen, „Denn er, der stets geholfen, er ist — todt!" Ja wohl! es gab, wo es nur geben konnte, Gick seldst bot gerne dieses edle Herz; Der Geist. der. mild und gütig, es bewohnte. Hat hier vollbracht und schwang sich himmelwärts. Go ruh' denn sanft im Schooß der Muttererde, Vis einst des Grabes düst'rer Riegel weicht. Des Todes Nacht zum hellen Licht uns werde! O ruhe sanft — die Erde sey Dir leicht! Klagenfurt. C. Melz«r. Neise-Grinnerungen aus Slavonien. Von Adolph Gränhold. er dunkelblaue slavonische Himmel und das schöne Septemberwetter luden mich und meinen Freund zu einem Ausflüge u, das schon liebgewonnene Gebirgsland des romantischen Slavoniens ein. Wir hatten dort früher im Vereine gastlicher Freunde und holder Freundinen viele schöne Tage verlebt und waren wehmüthig, aber mit den schönsten Erinnerungen bereichert, geschieden. Auf unser Verlangen und gegen Vorausbezahlung von 25 Groschen W. W. für die Meile erhielten wir vom Co-mitate einen zweispännigen Vorspannwagen und noch obendrein einen in lateinischer Sprache abgefaßten Paß, worin es hieß: »DiZtraetionis causa per slavoniam ityr la-eitmles." Lustig rollte unser ziemlich schlechtes Fuhrwerk durch die starke Festung Essek, welche aus den Ruinen des alten Mursa emporgestiegen ist, und durch die weitläufigen Straßen der Vorstadt Ober-Varos, mit welcher das Dorf Ret-falu in Verbindung steht. Retfalu hat einen ungarischen Namen, denn ret heißt Wiese und l»I,i Dorf, aber die schönen hunnischen Laute ertönen hier nicht und man hört nur Illyrisch und Deutsch sprechen. Der Ort gehört dem Grafen Pejacsevich, welcher hier ein hübsches Landhaus besitzt. Die Gegend, welche wir jetzt durchschnitten, hat einen ziemlich eintönigen Charakter, denn sie breitet sich in eine Fläche aus, welche in der Ferne von einem Waldkranze umgürtet wird und wenig Abwechselung darbietet. Von der hier sehr üppigen Vegetation zeugten nur noch die Kukuruzfelder, welche sich unübersehbar ausdehnten und durch welche der Herbstwind rauschte und die schon reifen Kolben auf den starken Halmen wiegte. Hie und da bemerkten wir noch Melonen und große gelbe Melonenkürbisse, welche an den dürren gilbenden Ranken lagen, und bei einigen deutschen Colonisten auch Kartoffelfelder, was sonst hier zu Lande eine ziemliche Seltenheit ist. Nach zweistündiger Fahrt hatten wir das Dörfchen Bisovacs erreicht, wo wir uns bei gutem Weine von unserm Rütteln und Schütteln auf der holperigen Straße erholten. Der hiesige, sehr gesprächige Wirth war ein Deutscher aus Ungarn, dem jedoch die Landessprache sehr geläufig war, denn er wußte mit den Mannern, welche ihm in Flaschenkürbissen Slivovitza zum Kaufe anboten, recht gut zu parliren. — Uns wußte er mit einigen artigen Näuberge-schichten, welche sich in den anliegenden Wäldern in früherer Zeit sollen ereignet haben, zu unterhalten, betheuerte aber, daß man heutzutage in Slavonien eben so sicher, wie in irgend einem civilsirten Lande reisen könne. Ein in der Schenkstube anwesender Bursche wurde plötzlich vom kalten ungarischen Fieber angefallen; er bekam blaue 242 Nägel und blaue Lippen, und wollte sich von diesem Uebel nur einem großen Glas Zwetschkenbranntwein (Slivovitza,) das er mir einer starken Dosis von feingestoßenem spanischen, Pfeffer (c.ipsi^mn nnnuum) vermengte und in einem Zuge austrank, curiren. Ein Mittel, das weder einem deutschen Gaumen, noch einem deutschen Magen zusagen dürfte, hier aber als gewöhnliche Cur und zwar häufig mit Erfolg gebraucht wird. Einige in der Schenke anwesende Deutsche erzählten uns, das; sie früher hier bei einer Glashütte beschäftigt waren, welche aber jetzt tiefer in die Waldgegend hinein verlegt worden, wo das Holz noch' viel billiger sey. Sie waren hier geblieben, beschäftigten sich gegenwärtig mit dem Landbaue und schienen mit ihrem Loose zufrieden. Sie sprachen dem Weine ziemlich zu und meinten, wenn sie diesen entbehren sollten, so brauchten sie nicht in Slavonien oder Ungarn zu leben, da könnten sie ja eben so gut wieder im Spessarterwalde in ihrer Heimath beim »Grundbirn Stampes" (ich weiß nicht, ob ich das zweite Wort ganz richtig gegeben habe) leben. Sie meinten zwar, daß sie in Deutschland höchstens am Kirchweihfestc so gut gegessen hätten, wie sie hier jetzt täglich äßen, aber, setzten sie hinzu: Essen ist Nebensache und Trinken ist die Hauptsache. Daß die Deutschen hier mit dem Namen »Schwa ben," weil die ersten und meisten Einwanderer des vorigen Jahrhunderts aus dein schwäbischen Kreise waren, gewöhnlich bezeichnet werden, ist bekannt. Alle Oesterreicher, Böhmen, Preußen :c. nennt man hier Schwaben, woraus man ersehen kann, daß diese Bezeichnung wenigstens bei dem Volke keine verächtliche sey. Wir fuhren nun in den hie und da von Getreideland unterbrochenen Eichenwäldern wieder weiter. Diese Wälder, welche die Mitte Slavoniens in großer Ausdehnung durchziehen, liefern das berühmte slavonische Eichenholz, das besonders zu Faßdauben verwendet wird. Auch Galläpfel und Kuoppern werden hier in Menge gesammelt und als ein liicht unwichtiger Handelsartikel ausgeführt. Nachdem uns die Straße noch durch einige Dörfchen hindurch gebracht hatte, erinnerten uns die brennenden Strahlen der hochstehenden Herbstsonne, daß es Zeit wäre, eine kurze Rast zu machen und die Mittagsstunde zu feiern, womit unser Magen auch vollkommen einverstanden war. Wir machten daher im Dörfchen Koszka Halt und verzehrten im dasigen Wirthshause die wenigstens nicht schlechten kulinarischen Anerbietungen mit gutem Appetite, dieselben noch obendrein mit gutem, ungarischem Weine würzend. Fröhlichen Muthes bestiegen wir wieder unsere Sitze auf dem Wagen, und unsere kleinen, aber muthigen Pferde zogen uns weiter. Unser Auge weidete sich nun an dem herrlichen Anblicke des imposanten Kerendia-Gebirges, welches sich nun mit jeder Minute kolossaler gestaltete und auf dessen höchster Kuppe eine weithin sichtbare Burgruine aus dem dunkeln Waldkranze malerisch emporragte. Wir erblickten bald das mitten in der Waldgegend auf einer Hochebene reizend gelegene Nashitz, welches den Vordergrund zu der pittoresken Berglandschaft bildete. Das Klima auf die- sem Plateau ist bedeutend rauher als in dem übrigen Slavonien, weßhalb hier auch sehr wenig Wein gebaut wird,, der auch den andern köstlichen slavonischen Producteu bei Weitem nachsteht. Nur einige Namen will ich hier nennen, weil die besten slavonischen Weine im Auslande kaum dem Namen nach bekannt sind. Der köstlichste Wein Slavoniens ist unstreitig der Karlowitzer, dessen Ausbruch dem trinkbare» ungarischen Golde, dein edlen Tokaier, sehr nahe kömmt. Eben so ist der Karlowitzcr sogenannte Schillerwein, von hellrother Farbe, einer der besten Tischweine, die es überhaupt gibt; hierauf kömmt der dunkelroche, aromalischduften-de Sirmier, welcher in der romantischen Donangeqend bei Illok und Neshtin wächst und schon im 15. Jahrhundert im Alislande sehr berühmt war. Diesem schließt sich der edle Rebensaft von Erdud und Darda an. (Fortsetzung folgt.) E a r o l t n e. Novelletc vo» W. I. Ierffi. (Schluß.) Plötzlich schien ein Gedanke Frau von Derviley vom Neuen zu beunruhigen: »Mein guter Mann, hast Du aber auch Geld?« fragte sie theilnehmend Derviley. »Aufrichtig gestanden, Amalia, mein Beutel ist ziemlich leicht, aber ich brauche wenig; meine Reisegefährten sind reich und übrigens hoffe ich, wird der Himmel mich nicht verlassen.« »So wolltest Du in ein fremdes 3and reisen, wo D» weder Bekannte noch Freunde hast? — Nein, nein! das kann ich nicht zugeben. Ich eile zu meinem Vater und komme nicht eher zurück, bis ich eine Summe erhielt, hinreichend, um mich für Deine Zukunft zu beruhigen." »Wo denkst Du hin, zu Deinem Vater — in dieser Stunde?—« »Versuche nicht, mich zurückzuhalten, denn es dürfte Dir doch nicht gelingen.« »Handle nach Deiner Einsicht, meine iheure, gute, treue Amalie.« »Unterdessen untersuche sorgfältig Deine Papiere, vernichte alle, die das Auge der Gerechtigkeit auf sich ziehen könnten. Und damit nichts Deine Aufmerksamkeit zerstreue, will ich, noch ehe ich fortgehe, Carolinen zu Bette bringen.« Aber Caroline umschlang die Kniee des Vaters und rief: , . ,,.,-, »Ich soll zu Bette gehen, da Papa sich auf so lange Zeit entfernt? — Nimmermehr! Ich will und werde ihn nur im Augenblicke seiner Abreise verlassen und ihm mit Dir zugleich den letzten Abschiedskuß geben.« »Ich mochte Dich nicht gerne kränken, mein gutes Mädchen; bedenke jedoch die Gefahr, die Deinen Vater bedroht, wenn man seine Gegenwart in unserem Hause vermuthet; wir kennen nicht alle unsere Nachbarn, wie leicht kann ein Verräther unter ihnen seyn, und um ihre Aufmerksamkeit zu wecken, reicht das leiseste Geräusch hin, in so später Nacht...« 243 »Ach, fürchte nichts," unterbrach sie Caroline mit entschlossenem Tone. »Ich werde mich nicht rühren, keine Sylbe hauchen, wenn es seyn muß — ich verlange nichts, als ihn zu sehen, so lange er noch unter uns weilt. Nicht wahr, mein herzensguter Vater! ich werde Dich nicht stören; ach, sage doch nur der Mutter, das; ich artig, vernünftig und ganz ruhig seyn werde." Frau von Derviley konnte länger den zarten Bitten ihrer Tochter nicht widerstehen. Sie zog sich an und eilte fort. Caroline blieb triumphirend bei dem Vater zurück. Dieser ging in sein Cabinett und sing an, alle Papiere, die in seinem Schreibtische- verschlossen waren, zu durchsuchen. Caroline setzte sich ihrem Versprechen getreu in einen Lchnstuhl dem Vater gegenüber und sprach kein Wort, aus Furcht, ihn zu stören — aber sie heftete fest und un-beweglich ihre Augen auf des Vaters Antlitz, um einen recht großen Vorrath an Erinnerung für die Zeit der schlimmen Trennung zu sammeln. So oft Herr von Derviley ein Papier fand, das ihn hätte verrathen können, näherte er es dem Lichte, zündete es an und wartere, bis es zu Asche wurde. Dieß aber machte ihn ungeduldig, wenn er auf die zahlreichen Packele Papier blickte, die er noch zu untersuchen hatte. Diese Bewegung entging Carolincn nicht. »Vater!" sagte sie kaum hörbar, »ich will Dir etwas vorschlagen." »Was, mein Kind?« »Wenn Du so garstige Papiere findest, die Du gerne los seyn möchtest, so gib sie mir, ich will sie leise — leise — in den Kamin der Mama tragen und sorge nicht, Vater, ich werde es ganz so machen, wie Du — und jedesmal warten, bis auch das letzte Stückchen verbrannt ist." »Herrliches Mädchen.' Du hast Necht, ich will Deinen Rath befolgen." Nun sehen wir Carolinen vom Cabinette ins Zimmer der Mutter wandern, leise auf den Fußspitzen schleichend, mir Papieren beladen, die ihr anvertraut wurden, und ihren Auftrag mit ängstlicher Genauigkeit verrichten, während Herr von Derviley, weniger gedrängt, seinen Untersuchungen alle Sorgfalt und Aufmerksamkeit zu widmen vermag, welche die Wichtigkeit der Umstände nur zu sehr forderte. In einem Packete von Papieren fanden sich mehrere Briefe »einer Frau; er öffnete einen zufällig, und lebhaft ergriffen von den ersten Zeilen, konnte er dem Wunsche nicht Es war einer jener Briefe, den ihm seine Frau zu einer Zeit geschrieben hatte, wo er voll süßer Hoffnungen und glänzender Aussichten, einer schönen Zukunft gewiß, in den siegreichen Reihen der französischen Armee kämpfte. Sie kündigte ihm gerade die Verwirklichung des süßesten Traumes ihrer jungen Ehe, die so sehnlich erwartete Geburt ihrer theuern Caroline an, die nun ihr Trost, ihre Liebe war. Als er die zarten, entzückenden Worte einer, auf dem Gipfel ihres Glückes stehenden Mutter las, liest Derviley feinen Geist nach und nach in der Erinnerung feenhafter Reiche herumirren. Die letzten schmerzvollen acht Jahre schwanden auf Augenblicke aus seinem Gedächtnisse; es dünkte ihm, als habe er eben jetzt die glückliche Nachricht erhalten; seine Hände zitterten, wie damals, in süßer Aufregung, und wie damals perlten Thränen über seine Wangen. Da schreckte ihn das Geräusch eines fallenden Körpers aus seiner Wonne und weckte ihn furchtbar aus seinen phantastischen Träumen; er fühlte wieder plötzlich die ganze Schwere seiner jetzigen Lage auf sich lasten. Erstaunt, Caroliuen nicht im Cabinette zu siuden, das sie doch schon vor langer Zeit verließ, rief er sie leise. — Keine Antwort. — Sie konnte ihn wahrscheinlich nicht hören; doch sie lauter zu rufen, verbot ihm die Vorsicht. Er stand auf und gewahrte plötzlich eine außerordentliche Helle. Ein trübes Vorgefühl macht sein Herz erbeben — er stürzt in das Schlafzimmer seiner Frau------------- Welch schreckliches Schauspiel stellt sich seinen Blicken dar. Caroline liegt ausgestreckt am Boden, ein Raub der Flammen, die sie gierig verzehren. — Der unglückliche Vater stürzt außer sich auf seine Tochter, faßt sie in seine Arme, wickelt sie fest in einen Vorhang, den er vom Bette reißt — und es gelingt ihm, das Feuer zu löschen. Aber leider zu spät. Der Körper der armen Caroline ist eine einzige fürchterliche Wunde. Ihr Kopf allein blieb verschont. Dieser, bewegungslos gebeugt, und ihre sanften Züge tragen noch im Todeskampf mehr den Ausdruck himmlischer Entsagung, als der Verzerrtheit des wüthendsten Schmerzes. In seiner Verzweiflung bricht Derviley in ein Toben und Schreien und Jammern aus, da öffnet Caroline auf einen Augenblick die Augen und ihr Mund haucht als letzten Seufzer die Worte: »Still Papa, wenn Du Lärm machst, könnten sie Dich entdecken und fangen!« Der Wind hatte sich im Kamin gefangen und ein brennendes Stück Papier auf Carolinens Kleid geweht. Das Feuer ergriff ihre Kleider; sie aber blieb ruhig im Zimmer und versuchte es allein, mit dem gräßlichen Elements zu kämpfen, aus Furcht, ihren Vater zu verrathen. Doch endlich erlag sie der grausamen Macht und siel sterbend hin; von dem Gedanken an ihres theueru Vaters Rettung beseelt, ertrug sie die fürchterlichsten Folterqualen ohne Schrei — ohne Klage —- ohne Seufzer. Als Frau vou Derviley zurück kam, fand sie ihren Mann, der singend, lachend, jubelnd den Leichnam Carolinen's schaukelte, als — wahnsinnig wieder. Der Gerichtshof hatte einen Verschwornen weniger zu richten. Acht Tage nach jenem unglückseligen Erelgniß bedeckte ein Leichenstein drei Särge. Es waren die des Herrn von Derviley, Amalien 's und , Caroli nen 's. Gott hatte ihren heißesten Wunsch erhört, er vereinigte alle drei für immer! — — — 244 Feuilleton. (Mteteor - Steine.) In und um Modena fielen zwischen dem 15. und 17. Juni d. I. aus heiterer Luft verschiedene, ziemlich große Steine, die zum Theile ein Gewicht von 4 bis 5 Pfund harten und ganz heiß waren. In Form und Stoff wichen sie jedoch von sonstigen Aeroli-then bedeutend ab. Die dortigen Naturforscher sind mit Untersuchung dieser Erscheinung beschäftigt. (Großes Unglück.) Dem vorletzten Blatte der Zeitschrift: ,,Xltl6ti>8li« ill roli()66l8li6 nnvic«" zu Folge, soll, einem Gerüchte nach, am 13. Juli zu Sissek in ein großes Getreidemagazin der Blitz eingeschlagen, gezündet und so gegen 20.000 Merling Weizen in Asche verwandelt haben. (Herr Karl Nosenschöu), Director des Klagen-furter Theaters, welcher sich in Raab zum Gastspiele befindet, hat bewiesen, daß er nicht nur als Künstler, sondern auch als Mensch die vollste Würdigung verdient. Am 16. Juli d. I. früh fuhr nämlich ein Wagen ziemlich schnell durch die Wienergasse, und da eben eine Kundmachung durch den Trommelschlag publicirt wurde, so fingen die Pferde am Wagen an, stützig zu werden und wollten durchgehen, als denselben Augenblick zwei ohne Aufsicht gelassene Kinder über die Gasse rannten und zu den vordern Hufen der Pferde zu Boden sielen. Nur noch eine Secunde und es wäre um Beide geschehen gewesen , wenn nicht Herr R o-senschön aus den vor Angst erstarrten Umherstehenden hervorgesprungen, mit kräftigem Arm die Pferde niedergerissen und so die Kinder von der Gefahr, gerädert zu werden, gerettet hätte. Diese schone That spricht mehr, als jedes Lob; Herr Rosenschön hat als Mensch seine schönste Rolle vielleicht in seinein Leben gespielt. LIz'«n! (Gasbeleuchtung.) Die Direction der germanischen Gasbeleuchtungsanstalt in Gratz zeigt an, daß alle Gassen und Plätze der innern Stadt, so wie die Schonaugasse, Heustadlgasse, der Iakominiplatz, das kleine Glacis, die Grießgasse und der Murvorstadtplatz Anfangs November mit Gas beleuchtet werden. Alle Jene, welche diese Beleuchtung für ihre Gewölbe, Werkstätten, Stiegen u. s. w. gebrauchen wollen, werden ersucht, die Zahl der Flammen, die sie anwenden wollen, anzugeben, eher als die Hauptleitungsröhren in den Gassen gelegt werden. (Verbesserung an der Geige.) Ein Engländer, Brooks mit Namen, hat an der Geige kleine Klappen angebracht, durch welche das Niederdrücken der Saiten sehr leicht wird. Abgesehen davon, dast die Finger des Spielenden nicht mehr auf die Saiten zu drücken brauchen und so mancher Schmerz vermieden wird, erfolgt der Druck weit gleichförmiger und die Töne werden in Folge davon reiner. Die Vorrichtung kann leicht an jeder Geige angebracht und wieder abgenommen werden. Namentlich dürfte die neue Erfindung für alle Diejenigen, welche nicht gerade Meister in der Handhabung der Violinen sind, von unschätz, barem Nutzen seyn. (Der Mond, durch Lord Rosses Mesente-leskop gesehen.) Durch dieses Riesenteleskop unterscheider man, wie englische Blätter berichten, alle auf der Mond-oberfiäche befindlichen Gegenstände von 100 Fuß Höhe, ja, man hofft, es so weit zu bringen, 60 Fuß hohe Gegenstande zu erkennen. Man bemerkt auf der Mondoberfiäche eine Menge Krater erloschener Vulkane, Felsen und unzählige Steinmassen. Von Gebäuden, Wohnplätzen u. dgl. keine Spur; eben so wenig davon, daß ein menschenähnliches Ge- schlecht je da gewohnt. Auch bieter der Mond gar nichts, was vermuthen ließe, er besitze irgend etwas, den schönen Auen, dem erfrischenden Laubgrün unserer Erde Aehnliches. Auch Wasser ist keines sichtbar, kein Fluß, kein See, so weit man sucht, zu finden. (Mnderlohn.) Ein Stubenmädchen, das in einem Gasthause in Szegedin dient, fand beim Aufräumen eines Zimmers, das ein reisender Kaufmann eben verlassen, eine Summe von 11.700 fi. C. M. Sogleich übergibt sie das Geld dem Wirthe, dieser eilt dem Kaufmann nach, händigt ihm das Geld ein, und erhält als Belohnung für das redliche Stubenmädchen, das gerade Braut war, — zehn Gulden. Die musikalischen Soireen im Goliseum. Ehrc, dem Ehre gclmhrt! — Jede hervorragende Leistung lobt sich selbst. Es heißt demnach nicht in die Posaune des Lobes, sondern in die der Wahrheit und der wohlverdienten Anerkennung stoßen, wenn wir sagen, daß die neu eröffneten Kaffehhauslocalitäten mit dem dazu gekörigen prachtvollen Blumen-Corridor und Warten in dem wirklich großartigen Coliseum die kühnsten Erwartungen eines jeden Besuchers weit übertreffe!,. Die Anwendung des oben zum Motto gewählten, uralten Proverbiums stellt hier zweien, über« aus wackern Männer,, zu; es sind die Herren I. V. Nil Halm und A. Kailer. Zuvörderst gehört dem unternehmenden Eigenthümer des Coli-seums. Herrn Wilhalm, der überhaupt als der Regenerator der hier« ortigen öffentlichen Vergnügungsanstalte» bezeichnet werden muß, und dem Laibach, wie schon jetzt ersichtlich ist. seine schönste Zierde und so vieles Andere verdanken wird. der laute Danl, daß er einen Mann. wie Herrn Alb. Kailer, für seine Kasselihauslocalitäten zu gewinne» wußte, der, wie man jetzt allgemein einzusehen beginnt» unserer Hauptstadt noch sehr abging und gleich bei seinem Auftreten darlhat, daß er in seinem Fache hier keinen Rivalen habe. Wahrhaftig, das Coliseum > Kaffehhaüs mit seinem Corridor und Garten ist, wie es gegenwärtig dasteht, nicht nur einer Residenzstadt würdig, sondern es dürfte auch schwerlich eine Wiener Kasfeh-hauslocalität mit den hierortigen Appartements den Vergleich aushalten. Diesen Ausspruck thaten kürzlick angesehene Fremde öffentlich, die Wie» genau kennen und eben von dort kamen. Dadurch, daß Herr Kailer seit dem 22. Juli, als dem Eröffnungstage des Blumen - Corridors und Loliseumgartens. musilalische Soireen eingeführt hat, die von nun an fortwährend, Sommer und Winter, jeden Mittwoch und Sonntag Statt finden sollen, indem unsere brave Regimentscapelle vom Unternehmer dauernd dafür gewonnen wurde, sind seine herrlichen Localitäten zu einem förmlichen Versammlungsorte aller Gebildeten Laibach's geworden, und bei allen bis jetzt Htatt gefundenen musikalischen Reunionen war es ersichtlich, daß man das ruhrige Nestreben des ehrenwerthen Unternehmers anerkennt und würdigt, denn die Elite des Adels und der Honoratioren gibt sich hier ein Rendezvous und wohnt diesen Unterhaltungen bei. Am Eröffnungstage waren über .W0 Personen zugegen, und wäre verflossenen Sonntag, am Annentage, das Wetter nickt so unfreundlich gewesen, die Räumlichkeiten wären vielleicht zu klein geworden. Indem zugleich Herr Ka»ler dem sonst anderwärts oft unerfüllten Versprechen: ,,Für eckte Getränke und sonstige Erfrischungen, wie auch für eine prompte Bedienung wird bestens gesorgt" — auf die gewissenhafteste Weise nachkommt, weil alle Getränke und Erfrischungen ausgezeichnet sind, wie auch die Bedienung schnell, artig und solid, so vereinigt sich wohl Alles, ihn bei allen Besuchern in den besten Credit zu setzen. Er soll übrigens gesonnen seyn, im Laufe dieses Sommers und Herbstes einig» öffentliche Feste nach Wiener Art mit brillantem Arrangement zu veranstalten, wozu wir im Voraus „Brivo!" rufen. Auch steht, dem Ver-nehmen nach. Herr Kailer mit Strauß junior aus Wien unsers Vergnügens wegen in Verhandlung — ein zweites ,,Bravo!" — Wir wünschen dem Unternehmer jenes Gedeihen, welches dasselbe vermöge der vielen unverkennbaren Opfer wirklich verdient. Die Leistungen der Musil» capelle unter der persönlichen Leitung des rühmlich bekannten Kapellmeisters, Herrn Paul Mickeli, werden wir nächstens naher bespreche». Leopold Kordes ch. Verleger: Igna; Alois Edler v. Kleinmayr.