tailzcher Wochenblatt , zu« N u ßen und Vergnügen. Freytag ben 26. April 1816. Threnodion. Bey Gelegenheit der seyerlichen Beysetzung der entseelten Halls Ihrer Maisliat der Kaiserin ^ ' Maria Ludobica in der Haupt-Stadtpfarrkirche zu Cilli am 20. April 1816, Von Johann Anton Suppantschitsch, <^!5as wallen schweigend Volk und Priester heute So ernst zum altergrauen Thor heraus? Nas kündet dumpf und düster dieß Geläuts Vom Dome in die Mitternacht hinaus? Eebt hin 'Was schimmert dort aus dunkler Ferne, Wie Geisterlichter im Drmdenhayn ? Es glänzt so blutigroth, wie Unglückssterne! «^ Ha, schaudert ! Es ist Leichensackelschem! * » ^ Und nä5er immer rucket auf der Strasse .Von dem hespn'schen Land der Trauerzug l In stummen Harme schweigt die MenschenmasseF ' Wie Liebe an des Theuren Aschenkeug. Doch gräßlich bebt die unheilvolle Kunde Bald durch das xi raun der todten Mitternacht, Und berizerflei'chend krei'ct in die Runde O b5rt: Die Völker - Muttsr hat vollendet. Geschlossen Ihrer Tage schönen Lauf! -> Ms führt, vom Schicksal, ach, zu stüh gesendet/ - Der kalte Tod in's Fen^its i^ie hinauf! ^ Sie schritt einfter in treuer' Völker Mitte , Dsr bchei, Mute« ssnstes Himmels - Bild l Sie war so groß? und doch durch zarte Güte Der stillen Dürftigkeit ein Sternen-Schlld ! Europens schsnsie Diademe ruhten Auf der Vollendeten gesalbtem Haupt; Sie prangte in der Jugend Morgengluchen, Von Lenzes - Blüthen Ibre schlaf' umlaubt t Beglückt am Arm oes hoben Kaiser - Gatttn Sollt' Ihr ein paradisisch Leben blükn, Und — siel)'— es rafft der sch,varze Fürst der Schatten - Die Blühende so früh zum Hr^be hin ! Den eisern oft ,5urch bornbe«'a' te Bahnen De? Misgäschick'e Riesenband geführt, Aus dcffcn Aug der Tbräne« viele rannen , Der gute hranz, von neuem schmerz gerührt, D sieb , Tr weint an Ä < inem Salkop^age ! Die Zäbrcn sieb , die u n se r H ater lpeiut , Llnd köre, wie mit Seiner Seelen - Klage Sich guter Bürger Trauerruf vereint! " . * SieK, in des Domes sch varzbe^ani'ne Hallet» Geleitet Dich des trcuea Iolkes C wr ; Der 'visier heilige Gelange wällen, Von Tdränen leis gedampft, zu Gott empor z Der Katafalk an diesem Schmerzn. Feste Zst bente / gute Mutter, Dc«n Altar, Und Deiner Blütben^ülle theure Rcjie Umlagert weinend frommer Ki.lder Schaarl * * * Du beil'ger Echatten, schweb' in Gottes Friede» Hm in das Lichtgesild der Seligkeit, Und schlafe sanft, ''^d schwf' in Gottes frieden Den langen, tiefen schlaf der Ewigkeit! O bltck, aufDeiner Volker Trauer - Zä reiv, Der Ltebe Perlen Schmuck an Deine m Grab^, Und lächle bold ans jenen G?isier-Spl ären , Ais!g, ergriff, an dem er sich feschklt. Nach göttlicher Fügung hatte der Tiger in dieser Gegend ein schroffes U,er, das sich nicht ersteig n ließ uno wo mcmahls Menschen hing^komm-n waten F.ttich darüber ganz nißdergescrila«' h?n, jchautt um sich, und entdeckt? am Abhänge ein Loch, das vom Wasser aus-Kchöhlt wordm. In dies; Höhlung begab kl f'ch nnd saß da, um zu schen, wie es om Ende werden würde, sp echcnd: So b.n i sn? jetzt doch anßer L b:nsgefth. Die, w'lche mit F.ttich zugleich am ",^des Zlusses gewesen, hattenqeglanbt e^ lpiele noch immer. 4,ls sie aw be- merkten, btß er ihne» ganz ausbe?» ''su-gin verschwunoen war, c«nnten:,elli ;^t des Users, ihn zu suchen, und da sie gar nicht enr)ecken konnt.n was an hm g -worden, so glaubten sie, er sey m Hlu!', se umgekommen. Sie entdeckten diep oem Kaliftn Mutew5?jiol. Wis ,duftr die tca tt< ngs Na nncht hoz-te, ftu.zte ec vom Ty^o-ne nnd warf sich auf oie E^s; er weints sshr, legte T-aili kleider an und wehklage ts sieben Taze lang. E.' wünschre, daß man wenigstens ftmen L.l nam fiavm möchte, damit er ihn doch sehen und durch den Anblick söiuen Schmerz etwas däm, pfen könne. E^ ließ demnach Schiffn- u^d Taucher hohlen uno versprach dem, der den Leichnam des Fettich b.ingon w'ld'f taufend Goldstucke. Alsbald b^ne.^n oie Schiffer vie Schisse uno fing?» a«, ihn unterhalb des Flusses zu such.'n. Von ungefähr k^m einer von ihinn nahe an jes nen ' bhang und sah, daß Femch m einer Felsenhöhle fnsch nno gesund saß. Er sagte keinen davon, wendete sein Sch.jf wieder aufwärts, gieng zum Kalifen nnd sprach; O! Oberhaupt der Rechtgläubi-gin l Du hast tausend Goldstücke vocsp.o-chen, w?nn I^mano Ftttichen todt wie-, der findet. Was wirst du denn geben, wenn einer ihn lebendig findet? — Fünf tausend Goldstücke, erwiederte der Kalife. Der Schiffer ging fort uud brachte Ftttichen. Der Kalife sah ihn gesund und wohlbehalten, freute sich sehrund dankte Gott und gab dem Sch'ff« wa5 er ihm versprochen hatte. Auß5?d.'!N absr befahl er dem Vezir! Gch! die Thu« dsr Schatzkammer zu öffn.», und VN theile die Hälfte mnn?s Schatzes zu. Almosen. Nachher laß Ejsnbnngen .denn ^ mein F.ttich hat seit sizbm Tagen keine' , Spesen genoffe«l F tlick sagre darauf: ich ^ bjn nicht hunHri^, d^ün watzrm) der ß?-> ben Tage, daß ich' am Abhangs gesessen, find mir täglich in einer Schüssel zwan, zig Fladen zugskommen. Von diesen habe ich einige genommen, und während der sieben Tage davon gelebt. — Wer mag denn, erwiederte der Kalif«? diese B^ode in den Fluß geworfen haben? — Wor es gethan, versetzte Fsttich, weiß iH nicht. Allein auf jedem Brode stand geschrieben: Mohamed, Sohn des Hassa» Ishafi. Sogleich ließ der Kalife durch Ausrufer bekannt machen, daß, wer diesen Nahmen, führe, erscheinen solle. (Die Fortsetzung folgt) Der Bauernratß. Es ward in eine Dorfgemeinde ein «euer Pfarrer eingeführt, und die Bau« ern sollten den neuen Ankömmling einige Rechte wieder einräumen, die sie nach «nd nacli von der Pfarre an sich gerissen hatten Man weiß, was ein solcher Antrag bei Gemeinden fär Schwierigkeiten findet; indessen sahen die Bauern doch ein, daß sie endlich den P^ozcß verlieren würden, und faßten also, nach vielen Berathschlagungen . die sie in der Schenke, ihrer Rathsstubs, unter dem Vorsitze des Schulmeisters, hielten ,den weiscnSchluß, nachzugeben, aber doch nicht ohne andere Vortheile, die ihnen derGegenthsil dafür eimäumm sollte Der Dorfrichter und der Atcste Bauer hatten eben zu rechter Int einen vortrefflichen Einfall. Sie tthtugen nemlich vor, olles Mögliche einzugchen, wofern der neue Pfarrer versprach«, ihnen dnrch ftin Gcbst allemal Regen oder Son-Mnfthsin , Schnee oder Wn»d , je nachdem ßs dnsis oder jenes noth g hämn, zu verschaffen , «nd bam!t sogleich bei» Anfang zu machen. Die Abgeordneten malten dem Priester, der ein kluger Man» war, diesen Entschluß bekannt, und er ließ sich die Bedingung gefallen , verlangte aber vorher zu gissen,"welche Witterung ihnen insgesammt gefällig wäre. Diese Antwort brachten die Ubgssandettn M die Gchenke zurück. So groß vocher die Einigkeit der Banern war, als sie den Gemeinutzen befördern wollten, so sehe waren Gemüther undMeinung?,? jezt getheilt, als es daraufankam, den besondern Vortheil eines Jeden mit dem der Ucbrigen i zu vereinigen Des Einen Acker und ! Obstgarten erforderte Regen , des Andern» Weinberg Sonnenschein. Einer wa? ein Fuhrmann, und wollte beständig geftome Wege finden , und ein Windmüller wollt« Wind ohne Ende. Oie stritten vergebens bis an den lichten Morgen, und erst als sie lange schon heiß^< waren sahen sie die Unmögl; l keit<7si !> zu vereinigen. Endlich begab sich mit allgemeiner Einwilligung ' ein Greis, die Stutze und das Orakel des Dorfes , zum Pfarrer, und bat ihn, sich in Ansehung des Wttrerma ens keine Mähe zu geben, sondern die Sorge dafür ferner noch dem zu überlassen , der sie bisher allein getragen, und immer UVtadelp haft vsrwaltrt Habs. Charade Mein Erstes-troz dem engsten Bunde -— Hat leidsr manchen harten Strauß. Mein Zweites söhnt von Herzeusgrundb Die Streitparthien wieder aus. Mem Ganzes - was euch Freuden gab»-Ist «-. hat nicht reine Zärtlichkeit — Hat Tugend nicht dsn.Vund geweiht? Schx bald der Liebe weiches Grab.»«