Laibacher Zeitung Nr. 99. 909 80. April 1908. Erasmus hatte lcmm seine Büchse an die Wange gerissen, als die Löwen mit großer Schnelligkeit heranstürmten. Erasmus feuerte und tötete eine mächtige Löwin. Die an^ deren beiden Löwen eilten nun in wilden Sprüngen auf di? Esel zu, aber ein zweiter Schuß aus der sicheren Büchse des Nurensohnes streckte abermals ein Tier nieder. Der ^itte Löwe entfloh in ein Gebüsch. Als Erasmus auf dem Echauplatz ankam, waren die beiden Tiere bereits verendet. Ein weiterer Schuß in das Gebüsch scheuchte auch den dritten Löwen auf und Erasmus tötete auch diesen durch einen wohlgezielten Kopfschuß. Das geschah alles inner- halb einer Viertelstunde! — (I n st i t u t zur Vermiet u n g, v o n — Eltern.) Aus dem „Lande der unbegrenzten Möglich- leiten" dringt die Kunde von der Entstehung eines neuen und entschieden originellen Erwerbszweiges über den Ozean ' zu den Ohren der staunenden Bürger der zurückgebliebenen alten Welt. Der Iockeyllub von Ncwyorl hat, von dem Nc- , dürfnis durchdrungen, die sinkende Moral der hcranwachscn- ' den Jankeegencration zu heben und diese so lange als möglich vor der Versuchung durch Wette und Spiel zu bewahren, den drakonischen Befehl erlassen, daß lein Minderjähriger mehr anders als in Begleitung seiner Eltern Zutritt zu den °on Klub veranstalteten Pferderennen erhalten dürfe. Das ist nun eine ziemlich harte Maßregel für die jungen amerikani- schen Millionärssöhne, die oft schon mit 16 und 17 Jahren recht erfahrene Lebemänner sind und für die der Besuch der Nennen mindestens ebenso selbstverständlich ist wie der ihrer Lehrstundcn. Gesetze sind ja aber bekanntlich nur dazu da. um umgangen zu »verben. Es ist nämlich — angeblich — ^'n „Institut zur Vermietung von Eltern" im Werden, wo jeder minderjährige Jüngling sich gegen entsprechende Ge- bühr einen Vater oder eine Mutter engagieren kann. wenn er die Lust verspürt, ohne Aufsicht seiner Erzeuger den Turfplah ,1U betreten. — (Das „Mc t a llher z".) Newyorter Blätter dingen unterm Datum vom 20. April eine Nachricht, die fast wie ein verspäteter Aprilscherz anmutet, die aber durch- aus ernst genommen sein will. Nach einer Reihe von lang- wierigen Experimenten und Forschungen soll Professor Gco, Poe aus Norfolk in Virginien eine künstliche Atmungs- waschinc konstruiert haben, die soeben patentiert wurde und Mit der außerordentliche Erfolge erzielt worden sein sollen. Der Apparat führt den Namen „Metallherz" und feine Kon- struktion ist aufs genaueste auf den Mechanismus des mensch- lichen Herzens abgestimmt. Zwei Röhren, eine Saugröhre, die ^>ie Luft aus der Lunge herauszieht, und eine zweite, die snschcn Sauerstoff zuführt, bilden die Grundlage der Kon- struktion. Mit dem Apparat sind eine Reihe von aufsehen- erregenden Versuchen gemacht worden, die durchwegs über- raschende Resultate ergaben. So wurde einem Hasen eine Dosis von zwei Gramm Morphium eingegeben; die Acrzle "klärten das Tier für tot, aber mit Anwendung der Ma- schine gelang es, den Hasen nach drei Minuten zum Leben zurückzurufen. Dasselbe Experiment wiederholte man mit Tor (General nickt lächelnd. ^ „Na., siehst dn, wie ich recht hatte, al<> mir die ^ache mit ^mdemann bedenklich vorkam? Und, ^udolf, zehn Jahre soll das >lind nicht warten, da "et.e ich ein —" ... „Aber Frauchen, eind nach dein andern. Ieht "u'lssen wir doch erst diese Verlobung in Ordnuna, bnnqen. Erst ladest du, dir all die juna.en Mädeln "uf den Hals, und wenn dann der kladderadatsch d" ist, verlierst du den .^opf!" . „Ach Rudolf — kladderadatsch! Nenn du nur ^ndilch einmal lerntest, dir solche vulgäre Worte U>r Lrnstc Dinge abzugewöhnen, bei nn5 —", be Uurzt hielt sie ein. ^ »Hm, ,bei uns in Amerika' zieht nicht mehr, Manchen," lachte der Gescholtene behaglich auf. Silber zur ^ache: der liebende steht auf feurigen '^lilcn. nnd der Anhaltswütige dort holt sich sonst "."ch s(.'iii^ zwcitru >torb. Ich denke, wir lassen Di- ""nna rnfen." ^, . „Natürlich, Nudolf. - Ach, lieber (^>raf, nnd ^'l'anna, nnser Marmorbild, liebt Tie wirklich'." ^un war sie doch ganz Interesse für diese nn- Maubliche Nei,i'a.t^it, die ihr noch viel unglaublicher und interessanter wnl.de, als Tilianna erschien, das "Wne Besicht in Nosenglut getaucht, die Augen sichtend nnd über der gauzeu stolzen, königlichen ^'Icheiiuiüg ^. wunderbar verklärende Weichheit '">d heimliche Glut. Nie war das Mädchen verändert! Man wurde ^bjt war», und glücklich bei ihrem Anblick. Und "^lch ^iii l>'N'liche5 Paar gaben die beiden! t^ianz "'"05 anderes, als wenn da die zusammeugefärbk', MMlernde und glitzernde Tchönheit Inanitas Nande. . Ach, ^uanita! — der l>'»eneralin sank das eben w lwlimllfwallende Herz malt uud ängstlich zusam neu. IlM beiden Amerikaner, auf die sie einst so u^'nzenlos stolz gewesen, anf die sie so hohe Pläne lN'uaut niid die nun vollkommen Fiaoko machten. (Schluß folgt) einem Hunde, und ebenso gelang es. einen start angetrunkenen Mann durch Anwendung des Metallherzes in wenigen Mi- nuten vollkommen nüchtern zu machen... — (Durch einen Nuß zum Leben geweckt.) Aus London, 28. d. M., wird telegraphiert: Ein ^».fsehcn erregender Fall von Scheintod ereignete sich in der englischen Stadt Tonbridge. Eine Frau namens Mrs. Carton, die Gattin eines Bahnbeamten, wurde nach kurzer Krankheit für tot erklärt und in einen Sarg gelegt. Sie befand sich jedoch nur im Starrkrampf, in dem sie alles vernahm, was »m sie vorging, ohne sich im geringsten rühren zu können, Unmittelbar, ehe der Sargdeckel zugeschraubt wurde, bat der tiefgebeugte Gatte, einen Augenblick mit ihr allein gelassen zu werden. Als er nun einen .Miß auf die Wangen der Frau drückte, fühlte er, daß dieselben vollkommen warm waren. Der sofort herbeigerufene Arzt stellte den Scheintob fest. die Patientin wurde ins Hospital gebracht, wo sie jetzt ihrer Ge- nesung entgegengeht. Sie erklärt, daß sie vollkommen außer- stande war. sich zu rühren, selbst als sie mit Entsetzen sah. daß man sie begraben werde; auch ihrem Gatten konnte sie lein Zeichn geben. Nur dem Umstand, baß er ihre Lebens- wärme mit den Lippen fühlte, verdankt sie ihre Rettung. — (Räuberischer U e b e r f a l l.) Die Blätter melden aus dem amerikanischen Badeorte Hot-Springs in Arkansas: Dortselbst dejcunicrten mehrere Mitglieder des „Indian-Klubs" in den oberen Räumlichleiten des Klub- Hauses, als plötzlich vier maskierte Männer burch das rück- wärtige Fenster des Hauses, das sich an einen Neigabhang anlehnt, eindrangen und mit den Revolvern in der Hand allen Anwesenden befahlen, sich längs der Wand des Saales in Reih und Glied aufzustellen und ruhig zu verhalten. So- dann entnahmen die Räuber dem Geldschranle des Klubs 5000 Dollars und verschwanden, ohne daß die im Parterre- saale des Klubs befindlichen Leute irgend etwas gemerlt hätten. Lolal- und Provinzial-Nachrichten. Kraiuischc Spinnrocken. * Voltslimdliche Slizzc von Dr. Phil. W. 5mid. Die Zeiten der Romantik auf dem Dorfe schwinden unter dem Drucke der modernen Unrast, Der alte patriar. chllischc Brauch, da der Bauer noch den gesamten Kleider- bcdarf für sich und das Gesinde zu Hause bereitete, hört a'if: aus der Fabril bezogen? Maschinenware ist gang und gäbe geworden, die Hausindustrien fristen ein kümmerliches Dasein. Nur in kleinem Umfange wird das Leinen zu Hausc gewebt und selbst das nur in stadtfernen Orten und entlegenen Gebirgsdörfcrn, wo sich der Flachsbau noch im alten Umfange behauptet und im Sommer die blaue Blüte des Leines grüßt, Da allein lann man den Reiz einer Vrechelnacht erfahren, wenn in der Abenddämmerung Mäd- chen und Frauen des Dorfes bei der Ärechclstubc („Vad- ftnbe" genanni) zusammenkommen. Die Tüchtigste unter ihnen, von der Hausfrau zur Leiterin bestellt, teilt die Flachsbündel aus und in munterer Gegenrebe gedeiht rasch die Arbeit. Kommt dann in vorgerückter Stunde lieber Besuch, vereinigen sich unter dem Sternenhimmel Mädchen- nnd Burschenstimmen zu kurzer Rast in froher Sanges- wcise, die heiter übers Tal hinschwingt. Alte Mären wer- den dabei erzählt, neue entstehen, wie ich selbst ähnliches während meiner archäologischen Forschungen in Wuchciner Miiterdorf hörte: nach wenigen Tagen meines Aufenthaltes d.nchlief die Neuigkeit den Ort, es geistere bei der neben dem Gräberfeldc gelegenen Vadstube und nur mit Zittern und Zagen und zn zweit trauten sich die lebensfrohen Wocheincr Mädchen zur Vrechelstube. Inniger als das Brecheln ist das Spinnen mit dem Leben des Voltes verknüpft; es beschäftigt die Frauen meist während der Winterszeit und alte Mütterchen drehen das schnurrende Rädchen auch den Sommer über. Deshalb er- fuhr das Spinngerät liebevollere Behandlung. Das Spinn- rao schenkte meist der Bursche der Auscrwählten seines Herzens und es würde eine Schmach für die Braut bedeuten, wenn die Aussteuer neben Truhe und Wiege nicht auch ein ncncs Spinnrad enthielte. Das Spinnrad war zuweilen gedrechselt, manchmal sogar bemalt, wobei die volkstüm- lichen Farben Grau. Gelb, Blau, Rot. Grün reichliche Ver- wendung fanden. Diese Farben trifft man auch auf der lassettierten Ncnaiffancedecke in der Kirche des hl. Nikolaus i^ Untcrfeickiting bei Krainburg; sie dürften daher seit jeher vom Volle verwendet worden sein. Tat man ein übriges, bemalte man das Spinngerät noch mit Blumen und Ge- winden. In Krain hat sich die Tiroler Form des im 1