Preis ganzjährig: Österreich L 50 S, Deutschland 2 Mark, Italien 8 Lire, Ungarn 2-50 Pengö, Tschechoslowakei 12 SÄ; Jugoslawien 25 Dinar, Schweiz 2'50 Franken, ____________________________übriges Ausland 2 Goldmark, Unser Heiliger Vater Pins XI. hat rote schon früher Papst Pius X. der Redaktion, den Abonnenten und Wohltätern den Apostolischen Segen erteilt. Für Wohltäter werden täglich heilige Messen gelesen. Mit Empfehlung der hochwürdtgsten Oberhirten von Brixen, Brünn, Graz, Lettmerttz, Linz, Olmütz, Marburg, Trient, Triest und Wien und Druckerlaubnis des Generalobern, jbeft 12 Dezember 1934 XXXVH. Jahrgang Weltmissionssonntag 1934. Zum Weltmissionssonntag, der in manchen deutschen Diözesen erst am 9. Dezember gefeiert wird, erließ Erzbischof Salotti als Präsident des Päpstlichen Werkes der Glaubensverbreitung einen Aufruf, dem wir folgendes entnehmen: Wir feiern das 19. Iubeljahrhundert unserer Erlösung. Welche Gedanken stürmen da auf uns ein? Wir sehen Golgathas Lohen gerötet vom Blute des Erlösers der Welt. Wir sehen die Kirche das Erlösungswerk Christi aufnehmen. Sie trägt es durch die Länder, durch die Jahrhunderte. Wie viele Seelen danken ihrem Wirken das Seit! Wie viele Nationen wurden durch sie in den Schatten des Kreuzesbaumes geführt! Wieviel Segen aus allen Gebieten dankt die Menschheit dem unermüdlichen Schaffen der Kirche! Ihr Kampf gilt dem Aberglauben und Irrglauben. Sie zeigt den Völkern den sicheren Weg zum moralischen und bürgerlichen Aufstieg. Wohl hat sie der Feinde besonders auch heute nicht wenige. Man stellt sich ihr entgegen mit religiösen, wisienschaftlichen, mit politischen Waffen. Was soll das? Ihren Triumphzug durch die Länder und Zeiten hält kein Irdischer auf. Sie verkündet das Wort der Erlösung überall, auch in den fernsten Missionsländern, in Afrika, Asien und auf den ozeanischen Inseln. Man hört ihr Wort, und viele nehmen es auf. Es ist die Morgenröte neuer Zeiten, die in den fernen Missionsländern leuchtend emporsteigt. Sie kündet einen strahlenden Mittag christlichen und bürgerlichen Lebens. Sie kündet ihn erst an. Denn das Bild der Wirklichkeit erzählt uns noch von so vielen Völkern, die noch außerhalb des Wirkungsbereiches unserer Missionäre im Schatten des Leidentums und des Mohammedanismus sitzen. So sind Millionen Menschen in Gefahr, verlorenzugehen. Ein Don Boseo weinte, wenn die Karten des Weltatlasses ihm erzählten vom religiösen Elend der Menschheit. Derselbe Gedanke läßt unseren Leiligen Vater Papst Pius XI. nicht ruhen. Er macht sich immer wieder zum Sachwalter unserer Missionäre, die Tag um Tag dieses Elend vor Augen haben und dringend um Lilfe bitten. Wohl hat sich das Leer der Missionäre in den letzten Jahren gewaltig vermehrt. Aus dem Missionsfeld arbeiten gegenwärtig 18.028 ausländische und einheimische Priester, 8775 Brüder, 50.555 Schwestern, 74.147 Katechisten und 62.087 Lehrer. Doch was sind diese 213.592 Soldaten Christi, die in der Front der Leidenmission stehen? Sie würden kaum genügen für eine einzige katholische Nation. — So ruft die Leidenmission immer noch nach neuen Arbeitern im Weinberg des Lerrn, heute besonders auch nach solchen aus den Missionsländern selbst. Die Leranbildung dieser Apostel fordert gewaltige finanzielle Opfer. Darum die Bitte der Leidenmission um materielle Anter-stützung. Die Missionsländer selbst können nicht viel beisteuern. Es sind ja meist ganz arme Gemeinden, die selbst in ihrer Armut oft genug die Lilfe des Missionärs in Anspruch nehmen. Dieser muß also meistens seinen Anterhalt und den der Missionshelfer selbst bestreiten. Riesige Ausgaben erfordert auch das Aufrichten und Instandhalten der Kirchen, Kapellen, Schulen, Kranken- und Waisenhäuser. Nüchterne Zahlen sollen uns davon einen kleinen Begriff geben. Gegenwärtig zählt man in den Missionsländern 56.237 Kirchen, 37.200 Schulen mit 2,288.171 Schülern, 771 Lospitäler mit 36.301 Betten, 108 Aussätzigenheime mit 12.779 Betten, 1971 Waisenhäuser mit 112.990 Waisen, 428 Altersheime mit 17.668 Insassen. Alle diese Werke des Glaubens, der Kultur und der Karitas müssen unterhalten und neue müssen errichtet werden. Sodann spüren auch die Missionen die Zeit der Not, in der wir alle leben. Es scheint beinahe so, als müßten sie doppelt unter Unglück und Schicksalsschlägen leiden. Indien erlebte in dem letzten Jahre ein furchtbares Erdbeben. China wird durch Überschwemmungen und Bürgerkriege heimgesucht, Afrika durch schreckliche Trockenheit und verheerende Seuchen. In all diesem Elend steht der Missionär. Er muß allen alles werden. Wir dürfen ihn nicht im Stich lasien. Wir müssen ihm helfen. Wie können wir es? — Die Kirche hat selbst die Versorgung der Missionen in die Land genommen. Ihr Werkzeug für die Einsammlung der Gaben der Gläubigen aus allen Teilen der Welt und für die Verteilung an alle katholischen Missionen ist das „Päpstliche Werk der Glaubensverbreitung" (Franziskus - Taverius - Missionsverein). Wenn dieses Werk ständig von den milden Gaben der Gläubigen unterstützt wird, dann ist die Zukunft der Missionen gesichert. Doch dürfen sich diese Gaben nicht vermindern. Es würde sich dies unheilvoll in den Missionen auswirken. Die Bischöfe der Christenheit haben ihre Pflicht begriffen. Sie unterstützen nach Kräften das Werk der Glaubensverbreitung Möchte überall bei Klerus und Volk ihr Wirken Verständnis und begeisterte Unterstützung finden. Leider aber ist es so, daß die jährlichen Gaben für das Werk der Glaubensverbreitung seit dem Jahre 1929 beständig und bedeutend zurückgehen. Wo haben wir die Gründe für dieses Zurückgehen zu sehen? Ohne Zweifel ist die Wirtschaftskrise, die alle Länder der Erde heimsucht, mit dafür verantwortlich. Aber die alleinige Schuld trifft sie nicht. Wenn der ganze Weltklerus, von der Wichtigkeit des Werkes der Glaubensverbreitung durchdrungen, am Weltmissionssonntag seine Pflicht erfüllt, wenn der gesamte Ordensklerus sich in edlem Wettbewerb um den Erfolg des Weltmissionssonntags müht, wenn das Volk überall die Lage und die dringenden Bedürfnisie der Missionen kennenlernt, kann sich die beklagenswerte Stockung nicht im entferntesten so schlimm auswirken. Denken wir doch immer an die Missionsliebe unseres katholischen Volkes. Es bewundert die heldenmütigen Anstrengungen unserer Missionäre und erst recht die großen Opfer, die diese gern und freudig bringen. Denken wir auch an die gewaltigen Anstrengungen des Irrglaubens. Wir dürfen nicht hinter ihm zurückbleiben, wir, die Kinder der Wahrheit und des Lichtes. Es liegt eine gewaltige Verantwortung auf unseren Schultern. Pius XI. hat sie in seiner Pfingstansprache 1929 so treffend formuliert: „Daß auch nur eine einzige Seele durch unsere Saumseligkeit, durch unseren Mangel an Edelmut verlorengeht, daß auch nur ein einziger Missionär stillstehen muß, weil ihm jene Mittel fehlen, die wir ihm verweigern, das ist eine Verantwortung, an die wir vielleicht im Laufe unseres Lebens nicht allzu oft gedacht haben." Wir wollen uns dieser Verantwortung gewachsen zeigen. Der diesjährige Missionssonntag muß ein feierlicher Tribut der Dankbarkeit an den Welterlöser werden. Er muß den Sinh für Großmut überall wecken. Wir wollen großmütig sein im Gebete, unsere hl. Kommunionen aufopfern für die Missionen. Liberal! soll am Weltmissionssonntag in eucharistischen Andachten der Segen Gottes herabgerufen werden auf die Arbeit der Missionäre, damit aus den Furchen, in die sie unter Mühen säen, eine überreichliche Ernte heranwachse. Wir wollen großmütig sein und gern Mitglied des Päpstlichen Werkes der Glaubensverbreitung (Franziskus-Taverius-Missionsver-ein) werden. Wir wollen in der kleinen jährlichen Gabe an dies Werk die Abzahlung einer Schuld sehen, die uns belastet denen gegenüber, denen wir verbunden sind durch das Band menschlicher und brüderlicher Liebe. Die ganze christliche Welt zeige ihre Großmut. Wir wollen alle gerne am Missionssonntag unsere Gabe spenden. Sie ist einzig und ausschließlich für das Päpstliche Werk der Glaubensverbreitung bestimmt. Wer diese Gabe verweigert, hat kein Verständnis für das gewaltige Werk unserer eifrigen und unvergleichlichen Leldenmissionäre, die Familie und Vaterland verließen, aus den Glanz irdischen Glückes verzichteten, um sich der moralischen und kulturellen Lebnng ferner Völker zu widmen. Alle, die wir Leben haben in einem Glauben, wollen am Missionssonntag Apostel werden, Freunde und Förderer des Missionsgedankens. Wir wollen das Unsere tun, damit auch in den lauen, gleichgültigen und abseits stehenden Seelen das Bewußtsein für Pflicht und Großmut wach werde. Wir wollen es tun aus Liebe zu Christus; er wird derer nicht vergesten, die sein Erlösungswerk gefördert haben. Wir wollen es tun, eingedenk des göttlichen Blutes, das auf Golgathas Lohen für alle Völker vergosien ward. Wir wollen es tun, damit allen Menschen die Segnungen der christlichen Kultur zuteil werden. Wir unterstützen so ja nur in schuldiger Dankbarkeit die unermüdlichen Kämpfer, die Blut und Leben einsetzen, damit Christus herrsche in aller Welt. Die neue Eingeborenenkirche in Witbank. Einem Briefe des hochw. Pater Josef Angerer entnahmen wir, daß am 24. Juni dieses Jahres Las neuerbaute Gotteshaus für die Negertatholiken in Witbarck einge- weiht wurde. Seine Länge beträgt 20 und seine Breite 7 Meter. Mit idem schmucken Türmchen ist es eine Zierde der Gegend und die Freude der Neubdkehrten. Nun bann sich der Gottesdienst touting, entfalten und die eucharistifche >Erziehung vertieft werden. Ein frischer Zug geht durch die Mission. Namentlich die vor kurzem errichteten Stau-desvereine legen sich tüchtig ins Zeug. Die kleinen Kerntruppen dringen Leben und Bewegung in die träge Masse. Sie empfangen nicht nur eifrig die heiligen Sakramente, sondern besuchen auch. die Kranken und üben nach Kräften die Werke der christlichen Karitas. Beim Kirchendau halfen sie fleißig mit. Über außerhalb der Vereine ist noch viel Arbeit zu leisten, um die heidnischen Unsitten vollends auszumerzen. Doch allgemach bekommen die bessern Elemente überall die Oberhand. An verschiedenen Plätzen der Umgegend, berichtet Pater Engerer, könnten wir Schulen eröffnen; allein es fehlt einstweilen an Personal und Mitteln. Unsere Schüler haben zum großen Teil einen weiten Weg zur Mission. Solche, die drei bis fünf Stunden von der Kirche und Schule entfernt wohnen, müssen in der Mission verköstigt werden. Einer unserer Lehrer war früher Prediger der englischen Sekte in Pretoria. Auch andere Sektenführer studieren unsere Lehre und geben Hoffnung, daß sie den Übertritt einmal öffentlich wagen werden. Hätten wir nur mehr Zeit, uns ihnen zu widmen und namentlich' auch die entfernter wohnenden Katechumenen zu besuchen! Sicherlich würden die Bekehrungen sich alsdann bedeutend mehren. Die Kinder von Kromdraai, die jüngst getauft wurden, versammeln sich' täglich, im Hanse eines Mitschülers zum Rosenkranzgebet. Vielfach bringen Kinder ihre fehlenden Eltern zur Ordnung. 9?eben der Kirche sollte ein Priesterhaus erstehen. Wenigstens' zwei Priester wären für das Be-kehrungsw>erk unter den umwohnenden Schwarzen erforderlich. Wir sind mit Ab- Die Selige Nacht, von einem chinesischen Künstler dargestellt. — Herr Lukas Tfcheng, ein chinesischer Künstler, hat das Weihnachtsbild gemalt. Der Künstler erwärmte sich für den katholischen Glauben, während er religiöse Stoffe im Auftrag des Apost. Delegaten in Peking, Sr. Exz. Msgr. Costantini, ausführte. Seit seiner Bekehrung hat er eine schöne Zahl religiöser Gemälde hergestellt, die Motive aus dem Leben Christi und der Leiligen behandeln. (Fides.) sicht langsam vorangegangen und können 1)0^61-1, daß in absehbarer Zeit hier eine stattliche katholische Negerpfarrei emporwächst. Der weiße Christus und der rote Mantel. Von Anna Kayser. Frau Juliane legte hastig, das Jung- starb", sagte sie resolut; „ihre Susanne madchenbild mit dem Trauerflor hin, als macht' seitdem Botengänge bei Helling und es klopfte. Alma war es, ihre langjährige Co., ein schmales, blasses Ding. Die Frau Hausgehilfin. bittet um ein warmes Stück Zeug für sie. „Da ist die Frau von ibem Schuhmacher Es ist früh kalt .geworden in diesem Jahr." Bold, der neulich, an der Schwindsucht Frau differ preßte den Mund mit den scharfen Leidfalten. Ihre Augen, die von imgetoeinten Tranen brannten, wurden Lüster. „Ich sagte Ihnen Loch schon so oft, Alma, Daß ich nicht allen Leuten helfen kann. Zu allen Sammlungen habe ich gezeichnet. Wie oft auch fällt man mit diesen Leuten herein!" „Bolds find schwergeprüfte Menschen. Die Frau meinte, weil Ihnen die Tochter gestorben ist, wäre vielleicht ein abgesetztes Stück da. Denken Sie, vier Kinder." „Vier Kinder hat die Frau, und sie klagt? Und mein Leid will fie nun noch ausnützen? Alma, mir scheint, Sie haben mehr Herz für Fremde als für mich.." „Frau Ulfer, Sie ahnen ja nicht ..." Frau Juliane sah gequält zum Bilde auf dem l©d)reVbttii(ž)i. Daß soviel Jugend und Liebreiz binnen acht Tagen dem Tode verfallen konnte! Es war, als wolle das sonnige Menschenkind 'in der weißen Primanermütze aus dem Rahmen treten und sie umarmen, wie so oft in lauschigen Dämmerungen, wenn sie hereingestürmt war und ihr sprude'lfrisch ihr Tageserleben erzählt und Zükunftsschlösser gebaut hatte. Jedes Schleif-chen, das sie getragen hat, ist ihr teuer. Und so einem Mädel von der Straße soll sie von den schönen Sachen geben? Sie hatte Alma fast vergessen. „Frau Ulfer, die Susanne trägt das Erbe ihres Vaters. Sie friert immer . . ." Frau Juliane schauderte. Eine Schwindsüchtige in Giselas schönen Kleidern! Sie zupfte ungeduldig an den Bändern ihres Trauerkleid es und sagte unsicher: „Im Zimmer meiner Tochter soll einstweilen alles bleiben, wie es ist, das wissen Sie doch, Alma. Wenn ich es einmal über mich bringe und die Sachen anrühre, dann können die Kinder meiner Schwester sie tragen. Das wäre mir nicht so weh!" Alma wandte sich ab und wollte gehen. Ihre knappe Art machte Frau Juliane unsicher. Sie rief sie zögernd zurück und ging ihr voran .zu Giselas weißem Mädchenzimmer. In der Ecke stand ein Bett mit einer rosa Decke. Auf dem zierlichen Schreibtisch stand ein großes Bild. unter einem dünnen Trauerflor, ein Lenz unter Wolken. Frau Ulfer schloß den weißen Spiegel-schraNk ans. Da hingen in langer Reihe Mädchenkleider und Mäntel auf umhäkelten Bügeln. Alma streifte traurig das sonnige Mädchenbild: „Lebtest du noch, die Susanne brauchte nicht zu frieren." Frau Juliane stand da mit gerungenen Händen. Alma hörte ihr schweres Atmen. „Sehen Sie selber, Alma", sagte sie gepreßt, „kann man so kostbare Sachen ver- Eine Gruppe des Müttervereines in Witbank. > f schlendern? Hier das braune Samtkleid, das ich Gisela von Borkum mitbrachte. Und das blaue Komplet, das sie für die Reise nach Oberammergau bekam. Können Sie sich so ein Ding von der Straße darin vorstellen? Und der nachtblaue Mantel mit dem echten Marderpelz" — -sie schluchzte leidvoll auf—, „den -hatte sie auf dem letzten Ausgang an. Den kann ich nicht w-egschen-ken, das müssen Sie doch einsehen." „Vielleicht -könnte der Pelz herunterkommen", wagte Alma einzuwenden, aber vor dem abweisenden Blicke der grauen Frauenaugen toutibe sie stumm. „Da den roten Schulmantel könnten Sie allenfalls nehmen. Er ist zwar etwas verschlissen, aber das Mädchen kann Warmes unterziehen." „Ach, Warmes!" seufzte Alma. „Ja, wenn Sie vielleicht ein Leibchen von Fräulein Gisela ..." Die Frau unterbrach sie heftig. „Soll ich auch die Laden noch- aufsperren? Es scheint, es macht Ihnen Spaß, in meinen Wunden zu wühlen." Alma nahm den Mantel und sagte in seltsamem Tone: „Vergelt's Gott! für den Mantel. Er möge es Ihnen so lohnen, als wenn Sie ihn ihm selbst geschenkt hätten!" Sie lief hinauf -zu ihrer Kammer, raffte zwei warme Stücke ans der Lade und gab unten alles der überglücklichen Frau. — Die Wintersonne stand lenzhast warm über der Welt, aber die Abende waren reif-kalt. Frau Juliane verbrachte jeden Tag Stunden bei ihrem toten Liebling. Ihre schönen Räume daheim wurden ihr immer öder. In allen Winkeln geisterte das Heimweh. Früher war überall Sonne -gewesen, wo Gisela war. Heute ist Aschermittwoch ohne Osterhoffnung. An einem Abend war Frau Ulser um halb zehn noch nicht zu Hause. Alma dachte, daß sie zu Bekannten gegangen sei. Sie ging von einem zum andern und fragte. Keiner hatte sie gesehen. Sie lief zum Friedhof. Der Wärter wollte gerade schließen. Sie hastete zur Ulferschen Familiengruft. Da hinter der hohen Zypresse kauert sie über dem blumen-überladenen Grabe. Alma rief sie an, sie griff nach ihren eiskalten Händen. Frau Juliane schüttelte ihre Hand ab. „Gisela friert . . . Sie hat den dünnen roten Mantel an . . .." Der Friedhofwärter holte einen Taxi. Sie brachten die Schwerkranke heim. Der Arzt käm. Er zuckte die Schultern. Nervenfieber und beginnende Lungenentzündung-. Der lange, unerlöste Grain, d-as stundenlange Kauern auf der feuchten Erd-e. Die Kranke -wollte nur Alma -um sich haben. Die wußte allein um die Not, die sie in den Verwirrungen des- Fiebers ausstöhnte. Den Jammer nach ihrem Kinde, und daneben ein anderes geheimes Bangen. Immer wieder nannte sie Gisela, Sus-anna. Und — Ml-m-a war es eine erschütternde Offenbarung — immer ging es um den roten Mantel, in dem einmal Gisela, dann Susanne fror. In einer heißen Fiebernacht -war es gar der weiße Christus auf dem Marmovsockel, den -Alma ans Fußende des Bettes gerückt hatte, damit die Kranke in wachen ©künden einen tröstlichen Ausblick Hütte. „Er ist ja nur halb bedeckt. Gebt ihm doch den andern — mit dem Marderpelz . . . O Gisela, er ist so blaß ... Er sieht mich so traurig an . . . er stürzt ..." Alma war ins Nebenzimmer -gegangen, um ein Beruhigungsmittel zu holen. Als sie wiederkam, stand die Krairke taumelnd am offenen Schrank, riß mit fiebernder Hast Kleider heraus und walls sie Wer den weißen Christus-. Alma brachte sie mit Mühe wieder zur Ruhe. Ihre zähe Natur überstand die Krise. Das Fieber sank, mit ihm die wirren Träume. In -einer Dämmerstunde tastete sie nach der Hand ihrer Pflegerin. „Alma, Sie haben wahr gesagt; er hat -es -mir gelohnt, als hätte ich .ihn ihm selbst -gegeben. Ich habe sterben wollen, aber zwischen mir und Gisela stand er. Er hatte den roten Mantel an, und er zitterte vor Kälte. Ich muß ihm -erst den andern geben." Alma dachte, daß sie wieder irre rede und wollte sie beruhigen. Aber da kam das Herrische in ihrer Art wieder. „Das Mädchen muß kommen — Susanne." Alma -wurden die Augen dunkel. Sie drückte die Hand der Frau und -sagte leise: „Sie friert nicht mehr!" Di-e Kranke fuhr entsetzt vom Lager auf: „.Tot?" „Der Vater hat sie nachgeholt. Der wußte wohl, wie Mt es auf der Erde ist." Frau Juliane schwieg lange. Alma sah erschüttert — sie weinte — -um das Kind der Straße weinte sie. Dann befahl sie Alma, alle Kleider aus Giselas Spiegelschrank -und alle Sachen aus den weißen Laden zu bringen und neben den -weißen Christus zu legen. „Alle?" „Ja, alle. Er soll nicht mehr frieren." Alma freute -sich wie ein Kind, das in kostbaren Spielsachen wühlen darf. Auch die Engel der Nacht freuten sich. Sie deckten die rühlose Frau mit Schlummer und Frieden zu. Dann trugen sie glückselig warme Hüllen in Stuben und Winkel, wo ihr Heiland in den Ärmsten seiner Brüder fror. Heiratsgesetze der Bapedi. (Schluß.) Von Br. August Cagol.. D, Brautpreis. nicht durch das Leiratsvieh an die Familie des Der Brautpreis („Bohadi") ist weder eine Mannes verkauft", da ihre Ansprüche auf „Mitgift" noch eine „Zahlung". Daß er nicht Iststh un^ st^fe bet t h r e r ^-(imtlte durch ihr das erstere ist, geht daraus hervor, daß die Einherraten m tue Farmlre rhres Mannes durch- PediEhefrau nie irgendwelche Ansprüche auf au® nitbt verwirkt sind. das für sie übergebene Vieh hat; sie ist auch Selbstverständlich ist diese Sitte der Erlegung Eine der Außenschulen, die zum Witbanker Missionsbezirk gehören. Der Missionär (P. Josef Angerer) beim Besuch der Autzenschulen und der in der Umgebung von Wit-bank wohnenden Neu-christen und Taufschüler. f m/Kjwi WM eines Brautpreises ein Merkmal des niederen Ideals der Weiblichkeit bei den Bapedi. Die Frau wird oft genug das Opfer der Labsucht oder Eitelkeit ihrer Familie, indem sie gezwungen wird, ihre eigene Neigung zu unterdrücken, damit ein guter Brautpreis erzielt oder eine erwünschte Verbindung mit einer angesehenen Familie bewerkstelligt werde. Die Strafe dafür, daß die Frau vielfach wie eine Art Ware behandelt wird, zeigt sich darin, daß der schuldige Teil meist vergeblich bei ihr Reinheit, Treue und Lingabe sucht. Man glaube aber nicht, daß das Pedi-Weib nach Erlösung von seiner niederen Stellung seufze. Es ist von früher Zugend an darin geübt worden, die Ehesitten des «Stammes als etwas Ehrwürdiges zu betrachten; es weiß nichts anderes und findet sich ohne Schwierigkeit in seine Lage. Übrigens ist die Ehefrau in ihrer eigenen Lapa ziemlich unumschränkte Lerrin, und als Mutter übt sie großen Einfluß auf ihren ältesten Sohn, den Erben, und auf ihre Kinder überhaupt aus, wenn sie nicht ganz ohne Charakter-ist. Der Brautpreis für eine gewöhnliche Frau ist fünf bis acht Stück Rindvieh; bei Läuptlin-gen ist die Zahl der Rinder unbeschränkt. Zur Ablieferung wird das Leiratsvieh von drei Männern vom Laushalt des Ehemannes zum Kraal der Braut getrieben, begleitet von drei älteren Mitgliedern (Bakgwenjana) des ersteren Anwesens, die amtliche Zeugen und Vertreter des jungen Mannes sind. Bei der Ankunft am Bestimmungsort werden sie vom Motseta, dem Vertreter des Vaters des Mädchens, empfangen, dem das Vieh in einstweilige Obhut übergeben wird. Die Bakgwen-jana werden mit größter Geringschätzung behandelt; niemand kümmert sich um sie und niemand gibt ihnen etwas zu essen; ebenso unhöflich benehmen sie selbst sich den Kraalbewohnern gegenüber. Nach Sonnenuntergang werden sie vom Motseta zum Leim der Braut geführt, wo sie ein kärgliches Mahl und einen Platz zur Näch-tigung erhalten, gewöhnlich im Lofraum der Lapa. Alsdann berichtet der Motseta seinem Auftraggeber, daß das Vieh angekommen sei; dieser ersucht ihn, die Tatsache zu veröffentlichen, damit die Männer des Kraals am folgenden Morgen bei Sonnenaufgang sich einfinden mögen, um zu entscheiden, ob der für das Mädchen gebotene Preis recht und billig sei oder nicht. Die Bakgwenjana werden vor die Frühversammlung gerufen, und während sie erscheinen, wird Stillschweigen beobachtet, selbst während des Austausches von Begrüßungen. Das Laupt des Kraals wird dann fragen: „Was wollt ihr?" und die Antwort ist: „Wir kommen um einen Becher Master." Dann beginnt ein Kuhhandel in des Wortes wahrer Bedeutung, welcher Preis für den „Becher Master", d. i. das junge Mädchen, zu erlegen sei. Die Sendlinge deuten auf das schöne Vieh, das sie gebracht, und die Gegenseite betrachtet kritischen Auges das Angebot. Die Bakgwenjana, die mit der Ablieferung des Brautviehs betraut wurden, haben int Interesse ihres Auftraggebers einige Stücke Vieh auf dem Wege zum Kraal der Braut versteckt, mit anderen Worten, das zum Kraal getriebene Vieh stellt nur einen Teil des Brautpreises dar, was die Leute der Gegenseite nur zu gut toiffeit, weshalb sie sich mit dem vorhandenen Vieh nicht zufrieden geben. Wenn die Bakgwenjana sehen, daß die Männer des Kraals nicht nachgeben, geht einer von ihnen ab und holt eines der versteckten Tiere herbei, worauf das Feilschen weitergeht. Die Familie der Braut läßt nicht nach, solange sie vermutet, daß noch weiteres Vieh versteckt sei. Während dieser Verhandlungen nimmt die ant meisten interessierte Person, der Vater der Braut nämlich, keinen Anteil daran; er erwartet hoffnungsvoll den günstigen Ausgang der Sache und erhält von Zeit zu Zeit Bericht über den Fortgang der Dinge. Sollte er jedoch merken, daß seine Vertrauensmänner die Forderungen zu hoch schrauben, so wird er seine Ansicht dadurch kundtun, daß er ein Schein-Angebot macht, er werde nämlich das fehlende Vieh von seiner Serbe ersetzen. Alsdann werden seine Leute sich zufrieden geben, und das Landein hat ein Ende. Wie mit einem Schlage ändert sich nun das Benehmen den Bakgwenjana gegenüber. Sie werden begrüßt, und die jungen Mädchen des Kraals wetteifern in ihrer aufmerksamen Bedienung. Bier wird herbeigebracht, ein Ochse geschlachtet, und man überläßt sich festlicher Freude. Nach dem Gelage kehren die Bakgwenjana zu ihrem Kraal zurück und erstatten Bericht über ihre Sendung. Lierauf wird die Braut abgeholt. Wenn eine Braut vor der Leirat stirbt, so tritt ein anderes Mädchen ihrer Verwandtschaft an ihre Stelle, mit Vorzug ihre Schwester, denn ein Mann, dessen Verlobte gestorben ist, nimmt ungern das für sie entrichtete Vieh zurück, solange in der Familie der Verstorbenen ein anderes weibliches Wesen zu haben ist, das geeignet erscheint, seine Frau zu werden. Wenn eine junge Frau stirbt, ehe sie noch ein lebendes Kind zur Welt gebracht hat, so sind die Eltern verpflichtet, eine andere Tochter an ihrer Stelle herzugeben oder das Leiratsvieh zurückzuerstatten, damit der Ehemann anderswo eine Frau erwerben könne. Wenn eine junge Frau stirbt, die bereits Kinder hat, so hat der Ehemann Anspruch darauf, daß seine Schwiegereltern ihm eine andere Frau geben, wenn möglich eine Schwester der Verstorbenen, für die er aber voll bezahlen muß. Der leitende Grundsatz ist in diesem Falle, daß eine Schwester der Verstorbenen mehr Zuneigung zu deren Kindern habe als eine Fremde. E. Vielehe. Der Pedi-Ehe liegt die Idee zugrunde, daß der-Sohn eines gemeinen Mannes keine Stimme habe bei der Wahl seines ersten oder „großen" Weibes, das die Mutter seines Erben werden soll. Das Lauptaugenmerk bei der Wahl der Braut ist nicht auf das Zusammenpaffen der beiden jungen Leute gerichtet, und noch weniger wird auf ihre gegenseitige Neigung Rücksicht genommen, sondern die Zweckmäßigkeit einer Verbindung zwischen zwei Familien ist ausschlaggebend, und der musterhafte Sohn und die wohlerzogene Tochter unterwerfen sich stillschweigend der Entscheidung des Familienrates. Wenn dann ein Mann sein erstes Weib, die „große Frau", heimgeführt hat, ist er frei, sich um eine weitere Lebensgefährtin nach eigener Wahl und Neigung umzusehen. Aus der Sitte, daß die erste Leirat im Familienintereffe und selten nach eigener Neigung geschloffen wird, ergibt sich die Doppelehe wie von selbst, die dann, wenn der Mann vermögend ist, zur Vielehe erweitert werden kann. Trotzdem findet man heutzutage nicht wenige Bapedi, die nur eine Frau haben, eben weil sie zu arm sind an Vieh, sich eine zweite und dritte Frau zu verschaffen. Aus Obigem ergibt sich, daß die erste Frau häufig nicht das Lieblingsweib ist, doch nimmt sie immer eine Ehrenstellung im Laushalt des gemeinschaftlichen Ehemannes ein. Ein Mopedi, der viel Vieh besitzt, wird möglichst viele Frauen heiraten, denn er sieht die Vielehe als eine gute Anlage seines Rindvieh-kapitals an, das bei der künftigen Verheiratung seiner Töchter durch Lereinkommen von Leiratsvieh reichliche Zinsen tragen wird. Ein Vielbeweibter genießt daher auch das Ansehen eines großes Mannes. Die Lauptfrau stammt stets von der Sippe des Ehemanns ab. Sie ist die Leiterin des ganzen Laushalts, und die jungen Mädchen des Kraals sind ihre selbstverständlichen Dienerinnen. Es ist ihre Pflicht, die anderen Weiber zum Behacken der Felder des Läuptlings anzuhalten, die im übrigen in der eigenen Lapa frei und unabhängig voneinander sind. Konkubinat wird vom Pedi-Gesetz nicht geduldet. Es kommt zwar manchmal vor, wird aber in Schach gehalten von den habsüchtigen Das Physikbuch ist schuld daran. — Die kleinen Seminaristen der Consolata-missionäre in Kenya haben die Idee bei der Einführung in die Ee-heimnisse der Naturwissenschaft bekommen^ Ein Stück Schnur, zwei Schachteln, und jetzt geht das Gespräch durch den Weltenraum los! (tisibes.) Eltern, die auf Entrichtung des Brautpreises für ihre Töchter bestehen. Die hohe Achtung, die dem Vielbeweibten und Kinderreichen im Stamme erwächst, ist häufig die Triebfeder zu weiteren Eheschließungen, obwohl der Mopedi sich keineswegs der Tatsache verschließt, daß Friede und Eintracht dadurch nicht gefördert werden. Deshalb sagt er sprichwörtlich: „Vielweiberei bewirkt das Anwachsen der Bevölkerung; ihre Sprößlinge aber sind Lanzen." F. Verbotene Ehen. Es ist allgemeine Regel, daß Vettern und Basen von väterlicher Seite die Ehe miteinander schließen. Es gibt aber da zu unterscheiden. So kann ein Mann die Tochter von seines Vaters jüngerem Bruder, nicht aber die von seines Vaters älterem Bruder heiraten. Die Kinder von zwei Schwestern, selbst wenn diese nur Lalbschwestern sind, können einander nicht heiraten. Früher konnte ein Mann ein Mädchen nicht ehelichen, das er entführt hatte, doch ist es heutzutage erlaubt. G. Ehescheidung. Ehescheidung bei den Bapedi ist im'Grunde nichts anderes als die Rückkehr des Leirats-viehs zum ursprünglichen Besitzer. Wenn eine Frau, die in ihrer Kindheit oder später verlobt wurde, sich dauernd weigert, den Mann zu heiraten oder bei ihm zu wohnen, so ist alles Vieh, das von diesem Manne für sie bezahlt wurde, d. i. das nämliche Vieh zuzüglich des Zuwachses, zurückzugeben. Selbst wenn das Vieh inzwischen verkauft wurde, kann es dem Käufer genommen werden gemäß der „Mamale".Sitte. (Mamale heißt Farbe. In diesem Falle wird ausgedrückt, daß es das nämliche Vieh [oon der gleichen Farbej sein muß.) Der Käufer ist selbstverständlich zum Entschädigungsanspruch berechtigt, aber nur für den Wert des ursprünglichen Viehs, ohne daß der Zuwachs in Anrechnung kommt. Diese sonderbare Mamale-Sitte gibt leicht Anlaß zu Streitigkeiten. Wenn aber eine Frau ihren Ehemann freiwillig verläßt, um entweder zu ihren Eltern zurückzukehren oder mit einem andern Manne zu leben, so kommt es zur ehelichen Trennung, bzw. zur Rückgabe des Leiratsviehs. Ein Ehemann kann aus verschiedene Weise seinen Überdruß an einem seiner Weiber und den Wunsch nach Trennung von ihm kundtun. 1. Er kann sie mit Gewalt von der eigenen Lapa verjagen. Der Fall ist zwar selten, kommt aber vor, wenn ein Mann mehrere Frauen hat, zwischen denen Eifersucht herrscht und von denen eine ihren bösen Einfluß gegen eine andere bei dem Manne auszuüben vermag. 2. Wenn der Mann andauernd die von seiner Frau bereitete Speise zurückweist und dadurch etkennen läßt, daß er ihr kein Vertrauen mehr schenke und fürchte, von ihr vergiftet zu werden. 3. Wenn der Mann es verabsäumt, für seines Weibes Kleidung zu sorgen. Es ist des Ehemannes Pflicht, die Kleiderfelle zu bereiten, die von den Frauen getragen werden. Tut er das ohne genügenden Grund nicht, so daß sein Weib entweder in Fetzen herumgehen oder die eigenen Eltern um Kleidung angehen muß, so ist es berechtigt anzunehmen, daß er die Scheidung wünsche. 4. Wenn ein Ehemann, der zwei oder drei Frauen hat, nicht dafür sorgt, daß das Ackerland eines seiner Weiber gepflügt werde, während er alle Sorgfalt auf die Felder der anderen Frau oder Frauen verwendet. Die vernachlässigte Frau kann dann zu ihren Eltern zurückkehren und den Mann anklagen, daß er sie zurückgewiesen habe. 5. Wenn ein Mann einen Baumzweig nach der Sitte „Fetu u Tschwe" an die Tür der Lütte seiner Frau lehnt und damit andeutet, daß er sie von sich weise. Wenn ein Mann auf die eine oder andere Weise es erreicht hat, daß er der ihm überdrüssigen Frau ledig geworden ist und folglich die Rückgabe des Leiratsviehs beansprucht, ist Ich kann auch maschinschreiben! — Das bildet sich gewiß die Kleine ein, die sich an die unbewachte Reiseschreibmaschine des Missionärs herangemacht hab Wir befinden uns in der Mission Calabar in Süd-Nigeria, wo die irländischen Missionäre vom hl. Patrick im Verein mit den Kindheit-Iesu-Schwestern wirken. (Fides.) Es ist ein entbehrungsreiches Leben, bas die Misstonäre in Jnner-äthiopien führen. — Schwestern nehmen mit Priestern und Brudern daran teil. Italienische Consolata^Schw estern von Turin machen ihre Runde in der Präfektur Kaffa und find so zum Lager-leben gezwungen. (Aides.) cs seine Aufgabe, die angebliche Verschuldung der Frau nachzuweisen, andernfalls verliert er das Recht auf das Weib, die Kinder und das Vieh. H.. Zwillingskinder. Die Ehen der Bapedi sind sehr kinderreich. Kaum sieht man eine jüngere Frau, die nicht einen Säugling auf dem Rücken trägt, während größere Kinder in orgelpfeifenartiger Abstufung neben ihr hertrippeln. Zahlreiche Nachkommenschaft ist den Bapedi aber auch sehr willkommen. Da sollte man meinen, Zwillingskinder seien ihnen am willkommensten. Dem ist aber nicht so; sie gelten vielmehr als ein großes Anglück. Es wird als unnatürlich angesehen, daß eine Frau mehr als e i n Kind gebäre, und es wird befürchtet, daß Anglück über Familie und Stamm komme, wenn beide Kinder am Leben belasten werden. Wenn die Zwillinge Knabe und Mädchen sind, muß letzteres sterben; wenn es zwei Knaben oder zwei Mädchen sind, so darf nur das zuerst geborene Kind am Leben bleiben. Grausam ist die Art und Weise der Tötung. Dem unglücklichen Wesen wird ein Stück starker Rinde um den Lals gebunden und kochendes Waster in Mund und Schlund geschüttet. Der kleine Körper wird in einen Tontopf gelegt und am Afer eines Baches eingegraben. Es gibt noch einen andern, nicht abergläubischen Grund für die Tötung eines der Zwillingskinder. Die Frauen haben harte Arbeit zu verrichten, bei der sie jedoch das jüngste Kind ständig mit sich auf dem Rücken herumtragen. Mit zwei Säuglingen könnten sie nicht arbeiten, wie eine Frau es ausdrückte: „Wie kann ich zwei Kinder zugleich ausziehen, wenn ich nur einen Rücken habe?" Umschau. iitfk ( Von deutschen Orden und Ordensleuten. Die Zahl der deutschen Ordensleute wird häufig, besonders von katholikengegnerischer Seite, stark überschätzt. Wie gering im Grunde der Prozentsatz der Ordensniitglie-der im Verhältnis zur deutschen Gesamtbevölkerung ist, ist selbst den Katholiken wenig bekannt. Auf 1100 deutsche Katholiken kommt nur ein Weltpriester und auf 1912 deutsche Katholiken nur ein Ordensgeist-kicher. Insgesamt bestehen in Deutschland 35 männliche Ordensgesellschaften und 10 Laienbrüderorden. Von den Orden des Regulärklerus haben die Franziskaner die meisten Niederlassungen in Deutschland, ihre Zahl beträgt gerade 100; dann folgen die Kapuziner mit 52 Niederlassungen, dann die Jesuiten mit 41 und die Benediktiner mit 34 Niederlassungen. Von den Laien-brüderorden find am stärksten vertreten die Barmherzigen Brüder mit 62 Niederlassun-igen und 1168 Mitgliedern. Die Zahl der Ordensniederlassungen ist in den letzten Jahren langsam angestiegen: 1926 559 Niederlassungen 1927 578 „ 1930 594 „ 1932 640 „ Die meisten Ordensniederlassungen befinden sich im Erzbistum Köln. 391 Ordenspriester versehen dort neben zirka 1700 Weltgeistlichen die Seelsorge für 2,405.000 Katholiken. Die Zahl der deutschen Ordensmitglieder ist am höchsten zurzeit bei den Benediktinern, dann folgen erst die Franziskaner. Benediktiner 2054 Ordensmitglieder Franziskaner 1765 „ Kapuziner 869 „ Steyler Missionäre 657 „ Jesuiten 653 „ Mehrere Orden haben weniger als 100 Mitglieder. Interessant ist, daß die Steyler Patres am meisten auf Nachwuchs bedacht sind; 262 Novizen wevden augenblicklich vorwiegend für die llberseemission ausgebildet. Aus den Jahresberichten der Ordensge-sellschafben ist zu ersehen, daß harte und gegenwartsnahe Arbeit geleistet wird. Viele Orden widmen sich neben ihren anderen Ausgaben der Betreuung der männlichen und weiblichen Jugend in den Lagern des Staatlichen Deutschen Arbeitsdienstes, der Heranbildung von Siedlern für Innen- und Außenkolonisation; manche haben neuzeitliche Erholungs- und Ferienheime für unterernährte Großstadtkiuder und ruhebedürftige Industriearbeiter und -arbeiterinnen eingerichtet. Mohammedanische Moschee. — Muhammedaner streben ant Freitag nach der Jana Masjid, der ersten Moschee von Delhi, der Hauptstadt des kaiserlichen Indien. Unter 351 Millionen Indern sind 78 Millionen Mohammedaner, die in den letzten zehn Jahrcii um 13 Prozent zugenommen haben. Das ist von Bedeutung, weint man sich der Tatsache erinnert, das; die 60 Millionen „llnberührbaten", die unteren Klassen, durch das Kastensysteiit der Hindus von allen gesellschaftlichen Vorteilen ausgeschlossen, jetzt allmählich nach Gleichberechtigung und Anerkennung streben. Das kann aber nur im Christentum oder im Islam erreicht werden. Die Gesamtzahl der Christen in Indien Betragt nur 5 Millionen; so ist natürlich der Weltstreit mit den Moslim zur Gelvinnung der Kostenlosen äußerst schwer. (Fides.) 188 Stern der Neger Heft 12 Zeremonie für junge indianische Bräute. —Maskierte Gestalten bei einem der Gebräuche der Tu-tunasindianer von Ober-Solimoes in Brasilien. Junge Frauen, die vor der Heirat stehen, muffen eine qualvolle Tortur durchmachen. Ältere Frauen ziehen den Bräuten, um sie für die Schwierigkeiten des Ehelebens vorzubereiten, die Haare aus. Zugleich soll in dieser Weise auch die Ausrottung aller Launen und Fehler verstnnbildet werden. (Fides.) Hundertjähriger Gedenktag der Abschaffung des Sklavenhandels. In London fand soeben eine Feier aus Anlaß des Jahrhundertjubiläums der Abschaffung des Sklavenhandels in den englischen Dominions statt. Der Bischof von Wincester als Vertreter der Kirche feierte diese Tat als Sieg des christlichen Ideals über gewisse weltliche Interessen, besonders diejenigen der Handelsmarine. Der Vertreter und Vizepräsident der Antisklavevei-liga erinnerte in seiner Ansprache an die traurige Tatsache, daß noch heute fünf Millionen menschliche Wesen in der Sklaverei leben, und zwar verteilen sie sich hauptsächlich ans die Lander Abessinien, Liberia, Arabien, China und Südamerika. In diesen Ländern herrschen noch die gleichen Methoden des Sklavenhandels wie in den englischen Dominions vor hundert Jahren: Raub, Kauf und Verkauf menschlicher Wesen. Die größte Schwierigkeit im Kampfe gegen diese soziale Schande liegt teils in der engen Verbundenheit zwischen dem Sklavenhandel und den religiösen Sitten dieser Länder und teils in ihrem Wirtschaftssystem. Nachforschungen englischer Offiziere, die mit der Jagd ans Sklavenhändler am Roten Meer beauftragt sind, haben ergeben, daß aus den Südprovinzen Abessiniens jährlich rund 5000 Opfer als Sklaven nach der arabischen Halbinsel verkauft werden. Die meisten enden ans den Märkten in Mekka, wo die Häupter der nomadischen Wüstenstämme ihre Einkäufe zu machen pflegen. Alle behördlichen Maßnahmen stoßen sich, an dem mohammedanischen bürgerlichen und Strafgesetzbuch, das — ans den Koran gestützt — den Handel mit Menschen gesetzlich zuläßt. Was in Indien noch möglich ist. Agra (Indien). Die Bewohner von Ellore, einem Ort in der Präsidentschaft Madras, konnten am letzten Maisonntag dieses Jahres einem seltsamen Schauspiel beiwohnen. Es wurden der Göttin Pole-rarnma nicht weniger als 6000 Tiere geopfert. Der Zorn der Göttin sollte so besänftigt und einer Blatternepidemie Einhalt geboten werden. Proteste gegen ein derartiges geplantes Massenopser verhallten wirkungslos. Die Stadt mußte wohl oder übel um dieses Opfers willen zu einen, großen Schlachthaus werden. Ein nachahmenswertes Beispiel. Die amerikanische Universität Pittsburg hat den Geschichtsprofessor Dr. Ralph E. Turner entlassen, weil er sich über den Gottes'glauben lustiggemacht hat. Professor Turner, der seit nenn Jahren den Lehrstuhl für Geschichtskunde an der Universität bekleidet, pflegte unter anderem die Studenten, die im Dienste der Kirche tätig waren, Unser Missionshaus Milland bei Vrixen. (Mif-sioni Afričane, Bressa-none-Millan.) als „Sonntagsschuljungen" zu verhöhnen. Der Rektor ‘ber Universität erklärte in dem Schreiben, in dem er die Entlassung begründete, daß es verbrecherisch sein würde, Methoden tote die des Dr. Turner länger zu dulden. „Ein Lehrer, der sich auch nur im geringsten • der ungeheuren Verantwortung bewußt ist, die er gegenüber jungen, empfänglichen Menschenwesen zu tragen hat, kann gar nicht anders, als sich demütig vor Gott zu beugen." Die Märtyrer mm China. Wie die italienische Jesuitenzeitschrift „Civilta Cattolica" soeben in einem Artikel zusammengestellt hat, wurden im Zeitraum von 1912—1934 in China insgesamt 390 Missionäre getötet oder gefangen genommen. Sie gehörten 16 verschiedenen Nationen an. 53 Missionäre wurden getötet. Die Gefangenschaft ber 337 Missio- näre schwankt, zwischen wenigen Stunden und vier Jahren. Unter den Getöteten befanden sich 18 Chinesen und unter den Gefangenen 106. Von den andern Nationalitäten steht Belgien an erster Stelle mit 10 getöteten Missionären, und Italien mit 53 Gefangenen. Die größten Kirchen Europas. Die „Croix" veröffentlicht soeben eine interessante Statistik, nämlich eine Angabe, wieviel Gläubige die größten Kirchen Europas fassen können: Der St.-Peters- Dom in Rom 54.000, der Mailänder Dom 37.000, die Notre-Dame von Paris 21.000, der Dom von Pisa 13.000, der St.-Mar-kns-Dom in Venedig 7000. Die im Bau befindliche .Kathedrale von Liverpool wird eine der größten Kirchen Europas werden; an Rauminhalt wird sie hinter dem Sankt-Peters-Dom einzuschalten sein. Im Banne der Nqil. Ein Roman aus Kamerun I. Hinter glühenden Wolken sank der Son-nenbnö ins Meer. Des Abends Flammen lohten am Himmel auf. Feurige Raketen flogen zum Zenit. Auf den schaumgekrön- * Der Abdruck erfolgt mit Zustimmung des Verlages Lerder & Co. in Freiburg (Breisgau), Baden. von Hermann Skolaster. (Nachdruck verboten.) ten Wogen, die donnernd zum Strande hinaufrollten, hüpfteil und tanzten funkelnde Lichter, sprühten auf, tauchten unter und erloschen im Sande. Über dem Urwald schimmerten die Kronen der Baumriesen wie beleuchtete Kuppeln eines,RiesendomG. Zwischen den schaukelnden Zweigen zitterten goldene Strahlenbündel, huschten I9U ©tern o e r ut e g e r m?» zerrissen über den Boden und verbargen sich im Dickicht. Die beiden Neger, die auf dem Südufer des Sanaga hinter Strauchwerk versteckt am Boden hockten, hatten nicht Sinn und Auge für die Herrlichkeit des Sonnenunterganges. Gespannt hielten sie den Blick auf die Insel gerichtet, die sich ihrer Länge nach so weit vor ihnen ausbreitete, daß mau sie für das andere Ufer des Stromes hätte halten können. Ihnen gegenüber stand in kleiner Urwaldlichtung eine einzelne Hütte. Die schiefe Türöffnung schielte wie ein dunkles Auge auf den Strom hinaus. Diese Hütte und ihre Umgebung war offenbar der Gegenstand, der ihre Aufmerksamkeit fesselte. „Je länger ich hinschaue, desto weniger sehe ich", sagte der eine verdrießlich, schob das Leopardenfell, das um seine Hüften hing, zurecht und setzte sich ins Gras. „Und du, Ntouga? Deine Augen sind jünger; was sagen sie?" „Sie sagen, daß der alte Nse ebenso gut sehen kaun tote der junge Ntonga. Den Urwald drüben, die Mangroven zur Linken, die Kokospalmen in den Farmen und zwischen den Malimbahütten dort, du hast sie gesehen ..." „Unb die Hütte, die Hütte?" unterbrach Nse den Redefluß des jungen Mannes. „Es ist niemand dort", entgegnete Ntonga. „Die Schatten der Bäume haben uns getäuscht." Er richtete seinen Blick nach dem oberen Ende der Insel, wo hinter einer Makabopflanzung mehrere Hutten eines Malimbadorfes sichtbar waren. „Sobald es dunkel wird", fuhr er fort, „können wir die Überfahrt wagen. Hat der Ngil (Zauberer) der Bakoko die Wahrheit gesprochen, werden wir es bald erfahren." „Warum sollte er nicht?" entgegnete Nse. „Die Malimba sind schon lange nicht gut auf die Banoho zu sprechen. Während du bei den Weißen warst, hat es manchen Zwist gegeben." Ntonga widersprach: „Das ist noch lange kein Grund, einen Krieg anzufangen." „Aber der Ngil hat es so gesagt", be-harrt6 her Ulte „Was ein Ngil spricht", sagte Ntouga mit Nachdruck, „ist selten wahr." „Mag schon sein. Doch wie willst du beweisen, daß er gelogen hat?" „Wenn sich die Leute bei Mondschein auf dem Dorfplatz versammeln zu Sang und Tanz ..." „Aha, ich verstehe", vollendete Nse, „dann denken sie nicht an Raub und Mord." „So meine ich. Rüsten sie zum Kriege, so wird es leicht sein, es zu hören, wenn wir die Ohren offen halten. Die Dörfer stehen dem Sanaga so nahe, daß wir am User verborgen jede laute Rede vernehmen können." „Willst du denn um die gauze Insel fahren?" fragte der Alte erstaunt. „Was bleibt uns anderes übrig? Wenigstens zum Dorf des Häuptlings Jsaue müssen wir." „Und gerade das liegt weiter vom Ufer-zurück", bedauerte Nse. „Es liegt kein Dorf so weit, daß man es nicht erreichen könnte." „Vergiß nicht, Ntonga, wir dürfen uns nicht erwischen lassen. Aber . . .", er unterbrach sich, „wir reden und reben und könnten die Zeit zu Besserem gebrauchen. Wollen wir nicht ein wenig essen? Wer weiß, ob wir später Zeit dazu haben. Komm, setz dich her. Oder fürchtest du, dein Europäerbeinkleid schmutzig zu machen? Das Ding ist nichts für Neger, die auf der Erde sitzen. Die Sachen der Weißen sind meist nichts wert, der Rum ausgenommen." Ntonga ging auf die Stichelei nicht ein. Er wußte, daß Nse in diesen Stücken unbelehrbar war, lobär sich wenigstens so stellte. Er selbst war stolz auf seine Khakihose und das schwarze Netzhemd, das eng anliegend Brust und Oberarm umschloß. Vom ersten Tag seiner Rückkehr aus der Fremde waren sie der Gegenstand des Neides bei seinen Landsleuten. Nse hatte den Mundvorrat hervorgesucht, lange, klitschige Kafsadawürste (aus den rübenförmigen Wurzeln eines Staudengewächses), das tägliche Brot der Küstenstämme Kameruns. Sie aßen. Ntonga stieg die Uferböschung hinan und spähte stromaufwärts. Von Osten kam die Dämmerung gezogen und breitete ihre grauen Schleier über Urwald und Strom. Aus den Uferlöchern krochen verzerrte Schatten und streckten sich über die schmutziggraue Flut. Die I ^icui m vtTy't L iyi Gluten des Abendrots verblaßten nach und nach, schrumpften zusammen, versanken. Das Malimbadorf verschwand vor seinen Augen im Dunkel. Wie eine finstere, gewaltige Mauer stand der Urwald über der Sanddüne. Ntonga verließ seinen Standort. „Es ist Zeit", sagte er zu seinem Gefährten, der, noch mit vollen Backen kauend, sich von der Erde -erhob. Abwärts zwängten sie sich durch das Gestrüpp, um das Kanu flottzumachen, das dort verborgen lag. Sie hatten von Kribi her den Seeweg benützt, waren aber nicht bis zur Mündung des Sanaga gefahren, sondern liefen im Schutz des weit vorspringenden Südufers an den -Strand und trugen das kleine Fahrzeug auf den Schultern zu ihrem Versteck. Ntonga sprang als erster hinein. Nse schickte sich an, vom Lande abzustoßen, wurde aber durch den Zuruf des Jünglings daran gehindert. Sie horchten auf. „Ich höre Gesang", unterbrach der Alte nach einer Weile das Schweigen. „Hat der Tanz schon begonnen, oder kommt gar ein Kanu den Strom herab?" „Tanzmusik ohne Trommel? Nse, du träumst. Es sind Bakoko. Ich kenne ihren Rudergesang." „Wollen sie etwa in der Nacht nach Kribi fahren, um das Bündnis abzuschließen, von dem der Ngil gesprochen hat?" Ntonga teilte diese Vermutung nicht. „Dann würden sie nicht in Malimba singen", sagte er. Regungslos stand-en sie im Kanu und horchten hinaus in den dunklen Abend. Hinter ihnen orgelte das Meer. In Binsen und Rohr glucksten und gurgelten die Wellen des Stromes. Hunderte von Grillen und Schrecken zirpten und flöteten in Gras und Strauch. Aus dem Urwald quoll ein verschlafenes Murmeln. Und in -die wogenden Akkorde der tausendstimmigen Symphonie wob sich in unregelmäßigen Zwischenräumen das langgezogene Ho'hioho der Ruderer. Aber der Gesang kam nicht näher, wurde schwächer, schwebte noch -ein-, zweimal wie ein leiser Hauch ans der Höhe nieder und erstarb dann ganz in b-errt majestätischen Choral des brandenden Meeres. „Die Bakoko sind nach der anderen Seite der Insel gefahren", sagte Ntonga. „Wenn sie Jsaue aufsuchen", meinte Nse, Ein edler Freund und Wohlläter ____ der Mission und des Missions-Hauses in Josefstal bei Ellwangen war der am 28. Juli 1934 in jaK 1 Schrezheim verstorbene pensiv- | inerte Pfarrer Norbert Ziegler. < Geboren am 21. Juli 1850, zum Priester geweiht am 19. Juli 1877, A hat er auf verschiedenen Seelsorge-stellen segensreich gewirkt. Auch als Pensionär gönnte er sich keine volle Ruhe. Trotz seines schmerzhaften Leidens versah er Jahr um Jahr den Gottesdienst in der Schrezhemier Kapelle, in der sich das bekannte wertvolle Fayence-Altärchen befindet. Möge ihm der Herr in der himmlischen Glorie vergelten, was er nicht nur für die ihm anvertrauten Seelen, sondern auch für die armen Heiden gebetet, geopfert und gelitten hat! R. I. P. „müssen wir eilen, um zu erfahren, was sie wollen." „Ich denke, wir kommen zur rechten Zeit", entgegnete der junge Mann. „Wenn es sich um wichtige Dinge handelt, muß der Häuptling seine Ältesten zusammenrufen. Bis dahin können wir an Ort und Stelle sein." Das Kanu stieß vom Lande. Die Männer setzten sich und -ergriffen die Ruder. Die Spitze des -Fahrzeuges schräg stromaufwärts gerichtet, -überquerten sie das breite Gewässer. Aber die Strömung war stark. Die Ebbe hatte -eingesetzt, und der Sanaga führte nach kaum beendeter Regenzeit gewaltige Wassermassen. Trotz aller Anstrengung gelangten sie erst weit unterhalb der einsamen Fischerhütte in den Bereich der Insel. Nun hielten -sie sich -dicht an die überhängenden Aste des -Uferg-esträuchs und kamen in der hier lnäßig-en Strömung leichter vorwärts. Doch war die Arbeit immer noch -anstrengend genug. -Sie hatten fast den ganzen Tag auf hoher See zugebracht, und wenn sie auch von Kindheit an d-as kleine Ruder zu schwingen gewohnt waren, merkten sie doch bald, -daß M-enschenkräfte nicht unerschöpflich sind. Alis der Ferne hallten dumpfe Töne -einer Spr-echtrommel herüber. Ntonga hob sein Ruder empor und wandte den Kopf. „Hörst du, Nse? Der Häuptling ruft seine Männer zusammen." Wieder ertönte der Trommelruf; diesmal ganz in der Nähe. Der Klang eilte über die ganze Insel, soweit sie bewohnt war, und trug die Kunde, die -aus betn Dorfe bes Häuptlings gekommen war, von Hütte zu Hütte. Die beiden Banoho hatten unterbessen die Farmen des ersten Dorfes erreicht. „Halt!" rief der Alte leise, „wir dürfen nicht weiter. Es könnten einige Männer ..." Mitten im Satz brach er ab. Im Dorfe wurden Stim-irtett laut. Sie zogen die Ruder ein, ergriffen die Äste zur Linken und schoben sich lautlos dazwischen. Im Osten stieg der Mond über die bewaldeten Höhen und überflutete die Landschaft mit seinem milden Licht. Ntonga saß vornübergebeugt und tauchte abwechselnd seine Hände ins Wasser. Die aufgezwungene Ruhe tat ihm wohl. Seine Augen schweiften über die glitzernden Wellen des Stromes und hafteten endlich an den silberumsponnenen Spitzen der Waldbäume. Die Mondscheinnacht zog ihn in ihren Zauberbann. Seit-bem er nach langen Fahrten wieder am Lo-hove gelandet, war sie ihm der Inbegriff alles Schönen, das die Natur in verschwenderischer Fülle über die gesegneten Breiten seiner Heimat ausgegossen. Die hellen Nächte des letzten Vollmonds waren zum Frühling eines neuen Lebens für ihn geworden. Er ließ die Gedanken rückwärts wandern. Wieder sah er das geheimnisvolle Schimmern auf den langen glänzenden Blättern der Bananenstauden, die zwischen und hinter den Hütten des Dorfes standen und ihre Dächer überragten, und den matten Schein des Mondlichts, das durch die Kronen der Palmen gedämvft zu Boden zitterte. In diesem märchenhaften Rahmen schlang sich der Reigen der Banohomädchen, ein Bild, das ihn fortan in stillen Stunden beschäftigte und selbst in seinen Träumen wiederkehrte. „Wie schön, wie schön!" hatte er in Bewunderung ausgerufen, meinte aber nur die eine, die in seinen Angen alle andern in Schatten stellte wie der Vollmond die ihm zunächst stehenden Sterne. Und Elesa, des Häuptlings Tochter, wußte, daß sie es war, der sein Lob galt, und wehrte dem beseligenden Frühlingswehen den Eingang nicht. Lautes Reden schreckte Ntonga aus seiner Träumerei. Mehrere Männer waren auf dem freien Landungsplatz des Dorfes angekommen. Sie ergingen sich in Vermutungen über den Zweck der anberaumten Versammlung. Einer beklagte sich in komischem Ernst wegen der Störung und riß einen zotigen Witz. Da die Banoho das Idiom der Malimba beinahe ebenso beherrschten wie ihre Muttersprache, verstanden sie jedes Wort. Der Kiel eines größeren Kanus knirschte im Sande. Ein leises Plätschern verriet, daß die Ruder in Bewegung gesetzt wurden. Dann war es stille. Vorsichtig verließen Nse und Ntonga ihr Versteck, und als das Kanu der Malimba hinter der nächsten Ecke verschwunden war, folgten sie nach. Nicht weit vom Landungsplatz des Häuptlings entdeckten sie eine kleine Bucht, überdacht von schaukelnden Zweigen, ein Unterschlupf, wie man ihn besser kaum wünschen konnte. Ntonga machte den Vorschlag, daß Nse mit dem Kanu hier verweile, während er sich zum Dorfe begebe, um zu erlauschen, was in der Versammlung beraten werde. Damit war aber der Alte nicht einverstanden. Seine Eitelkeit verlangte nach einer führenden Rolle. Er wollte hören und sehen, um daheim erzählen zu können. Nur mit Mühe gelang es Ntonga, ihn umzustimmen. „Es ist besser, wenn ich gehe, und zwar allein", flüsterte er ihm eindringlich zu. „Zwei werden eher bemerkt als einer. Meine Ohren reichen weiter als deine, und wenn ich entdeckt werde, kann ich schneller davonlaufen als du." Nse brummte zwar noch über die Selbstüberschätzung der Jugend, die alles besser wissen wolle, sah aber doch ein, daß Ntonga recht hatte, und ließ ihn gehen. (Fortsetzung folgt.) S ch ri f t l e i t u n g und Verlag entbieten allen Beziehern des „Stern b er Nege r" herzliche W e i h n a ch t s grüße und beste Neujahrs w ü n s ch e! (Stgeiitümei' öerausyebei’ unö '-tieiLege,:: .Hmiyiegauuu Dm um nunam ©obut Deu tjeiugiieu vei’jen» neiu. ’-tiemuuiuiiit - linn* jionstjaua Maric, Farima". Post Um'erpiemftätten 6. Graz, ©mit BeraniworrUcher iKeDarteut für Österreich: P. Alois Wilf. ting F S. C-, tSeneralafUftent, Missionshaus ..Maria Farima". Post Unterpremftäiten bet Graz: für Deutschland: P. Heinrich Mobndaas. F. S. C„ Missionsseminar Sr. Josef. Ellwangen.Jagsl. Württemberg. — Unwerstiärs-Buchdruckerei ..Sryria". Graz.