DREIÜiZWAfilGSfl JAHRESBERICHT 11 OBER- des k In G ö r z am Schlüsse des Schuljahres 1873. Horausgegobeu vom D i r e c t o r. ■ ■■ Hb skI «s Zur Kudrun. Mythisches und Historisches. Von Dr. HANS W1DMANN. ‘ Bchnlnnohrichten vom DIKEPTOTt. G o R z Oodr. hei Paturuolli. — Im SallmtvftvlagA der Lehranstalt, r (r) 01 r' )oCr)c (z i o< r )o( r)cfr')c( r>: 0 )J y n 0 ) ( 0 ) ( n K 0 H 0 n 0 »i u I ( 0 H 0 »(’ Ö’ Ö Ä K 0 ) (. Ü Q n DREIUWDZWAWZIGSTER JAHRESBERICHT des K. K. OBER-GYMNASIUMS im d&n am Schlüsse des Schuljahres 1873. Herausgegeben vom D i r e c t o r. JL:** 1. Zur Kudrun. Mythisches und Historisches. Von Dr. HANS WIDMANN. 2. Schulnachrichten vom DIRECTOK. G ö R z üodr. bei Paternolli. — Im Selbatvorlag« dor Lehruu.stttlt. ü“ kri’.' ZUR KUDRUN. Mythisches und Historisches. Von Djp. W let m s»un Wie das Kind noch jetzt den leblosen Dingen Empfindung- beizulegen pflegt, so dachte sich im Kindesalter der Völker auch der Mensch alles belebt, was ihn umgab und sich in tausend wechselnden Erscheinungen oder regelmässiger Wiederkehr derselben Thätigkeiteu semen Sinnen zeigte. Die höchste Form des Lehens ist sein eigenes, das Menschenleben, und der Glaube an die Belebtheit der ganzen Natur muss mithin zur Personificatiou gelaugen. Das ist die erste und hervorragendste unter den Ursacheu, welche die Thatsacheu der täglichen Erfahrung zu Mythen umbildeu. Alle Mythen, welche die Wissenschaft der vergleichenden Mythologie bei den indogermanischen Völkern, — die ändern sind noch zu wenig in den Kreis der Untersuchung einbezogen, — als gemeinsam nachzaweisen vermag, gehen in ihrem letzten G-ruude auf eine Naturerscheinung zurück. Mit der Zunahme der Speculatiou trat der naturhistorische Grund immer mehr zurück, während die Personificatiou mit Hilfe der mythischen Apperception und der poetischen Ergänzung immer weiter gedieh l) und sich die erste kindliche Anschauung zum glänzenden G-ötterhiinmel erweiterte, wo ein Allvater im Kreise hehrer Miluner- und Frauengestalton ein ideelles Bild der wirklichen Welt beherrscht. Dieser Prozess gieug noch iu deu dunkeln Zeiten vor sich, als im hohen Iran der indoeuropäische Volksstamm wohute; 1) Schwiu'tz, Ursprung dor Mythulogie, 23. Grözinger, Mytliolog. Grundlage des deutschen Hexeuglaubaus. Gyiuu. Progr, Krems 1867, .S. 5. von dort nahmen dessen Zweige, die nach Osten und Westen zogen, den alten Götterglauben mit sich in die neue Heimat, wo Klima, Nahrung, Boden und die Naturerscheinung im Ganzen auf die Umbildung der religiösen Ideen gerade denselben Einfluss ausübten, wie auf die Einrichtung der Gesellschaft und den Charakter der Individuen überhaupt. ‘) Der Eintritt in die neuen Wohnsitze bezeichnet den Eintritt einer neuen Periodo im Leben der Völker, einer Periode des Kampfes um das Dasein, erst gegen die Natur, dann gegen den menschlichen Nachbar. Mit dem Kampfe gegen den Menschen ist der Anfang der Geschichte eines Volkes gegeben und die geistige Thätigkeit desselben richtet sich jetzt neben der sorgsamen Erhaltung des Andenkens an die alten Mythen auf die Bewahrung der neuen Thaten. Die Geschichte, soweit uns Nachgebornen dieselbe bekannt ist, schweigt von den Kümpfen, welche die Germanen, - um nur von diesem Stamme zu sprechen, - mit den frühem Bewohnern Europas auszufechten hatten. Sie treten erst in den Kreis der uns bekannten Geschichte bei der Berühruug mit den Römern, als die Zimbern und Teutonen an die Thore Italiens pochten. Damals müssen sie schon lauge in Europa sesshaft gewesen sein, aber von ihrer Geschichte wissen wir nur Bruchstücke. Jene Kämpfe erneuerten sich, erreichten in der Völkerwanderung ihren Höhepunkt und endeten mit dom Siege der germanischen Völkerjugend über das greisenhaft abgelebte Ilömer-tum. Die Zeit der Völkerwanderung, so reich an Thaton und Begebenheiten, ist es, in welcher dio Verknüpfung von Mythus und Heldensago, in welcher die Umbildung der Göttergeschichte in Heldengeschichte sich vollzog. Es war der ereignisreichste Zeitraum für das deutsche Volk, das 2. — 5. Jahrhundert n. Oh. 2) Der Mythus war allmillig zur Mythistorie und Heldensage geworden. Aber es würden sich wieder, wie in der grie- 1) Vgl. Buckle, Gesell, d. Civilisation (Deutsch von A. Rüge) Heidelberg 1868, 1, 2. Cap. 2) Wackernagel, Gesch. d. deutschen Literatur S. 6—8; Koberatei 11, Grundriss der Nationalliteratur, 5. Aull, von Bartsch, 1, 13 fg. chischen Welt seine beiden Bestandteile getrennt haben in Göttersage und Heldensang-, wenn die Entwicklung des deutschen Volkes einheitlich fortgeschritten wäre. Aber schon die Wanderung machte in die einheitliche Entwicklung den ersten Riss, den grösseren die Einführung des Christontumes in den germanischen Ländern, welches das Andenken nn die deutsche Götterwelt ebenso wie die Heldensage auszurotten trachten musste, weil beide mit einander innig verbunden waren. Nur im fernen Norden erhielten sich die aus mythologischen und geschichtlichen Grundlagen hervorgegangenen und „in einander verwachsenen“ Heldensagen noch lebendig. Sie waren dahin schon gelaugt als die Germanen noch heidnisch waren *) und zwar um die Zeit des Beginnes unserer Aera, wo die Südgermaneu nach Skandinavien einwanderten, eine Thatsache, wovon die Existenz der dort gefundenen Altertümer Zeugnis gibt -). In der Edda :l) erfuhren sie ihre erste sagenmiVssige Aufweichung, während sie die gotischen Historiker Jordanes und Paulus Diaconus, wie später der dänische Saxo Grammaticus in Geschichte auflftsten. Aber die Sage war in Deutschland selbst nicht verloren gegangen, Avenn auch die Poesie schlummerte: „Nachdem das Christen- tum die noch aus heidnischer Wurzel entsprossene Dichtung des 8. und 9. Jahrhunderts verabsäumt oder ausgerottet hatte, muste die deutsche Poesie eine Zeit lang still stehen, einer Pflanze nicht ungleich, der das Herz ausgebrochen ist.“ (Jacob Grimm) 4). Die Sage ist unsterblich. Aus den Göttern wurden Helden, aus den alten Helden bekannte Könige und Herrscher, dio alten heiligen Opferstätten verloren nicht ihren Charakter, sei es dass sie das Yolk mit grausem 1) Koberstein a. a. 0. 14. 2) Hans Olof Hildebrand HiHfßbrand: Svenstal folket under Hedna-tiJen. Stockolm 1872. (Uecens. v, Konrad Maurer Germania, 17,122.,) 8) Die altere Edda nach dem vermutlichen Sammler Sämund (tlüi3) die siiimindische Edda genannt, rührt wahrscheinlich erst vom Ende des 12. Jahrhunderts her, die Gesänge selbst stammen gröstentheils aus dem 10. Jh. und sind wieder Nachdichtungen und Umarbeitungen älterer Lieder. Koberstein a ci ö« 44 iV» f)» 4) Grimm J. und Schmeller J. Lat. Ged. des X. u, XI. Jh. S. VII, Tenfelsspuck umgab oder der Christusprediger eine Kirche dort erbaute, wo dann irgend eia Heiliger an die Stelle des Gott-Heldeu trat. Jahrhunderte waren unterdessen dahin gerollt, bis endlich mit dem zwölften Saeculuin die Zeit anbrach, in welcher nach Scherers prächtigen Worten1), die Germanen, früher „ohneUebergang vonEntbehruug iu Genuss, von Genuss in Entbehrung geworfen“, auch das kennen lernten, „was zwischen beiden schwebt, Sehnsucht, Trauer und Wehmuth, den lautlosen Schmerz, der nur inThräneu redet“; in welcher die neuen, ungeahnten Empfindungen so mitchtig wurden, „ dass es die Menschen drängte von dem Drucke, der auf ihre Seele geübt wurde, sich zu befreien, indem sie ihr inneres Leben in Worte ausströmten“; in welcher „der poetische Blumenwuchs, der in Oesterreich emporsprosste, noch einmal die alten nibelungischen Steinsäulen umrankte.“ Damals wurde auch das Lied von Hilden und von Kudrun, deren Liebe, deren Treue, neu gesungen. Nachdem es lange nur wie fernes Wogenrauschen im Herzen des deutschen Volkes nachgetönt hatte, brausten seine Klänge wifcder stolz dahin durch Deutschlands Gauen von Nordseestrande bis zum Alpenwalle. Die deutsche Ilias und die deutsche Odyssee, das vorzüglichste der deutschen Heldensage, sind beido den gesegneten Gauen Oesterreich entwachsen. Kudrun ist „zwar nur ein Abglanz der Nibelungen, nur ein Mond der Sonne, nächst jenem das leuchtendste Erzeugnis der volksmässigen Hofdichtung; und ähnlich wie von der Ilias die Odyssee sich unterscheidet, fügt sich hier zu dem Heldenhaften noch das Rührendweiche, das Idyllische, das Elegische. -)“ Zu neuem Wolklänge hat der Dichter Kudruns die Nibelungenstrophe umgebildet und uoch umfassender als der Sänger der Geschicke Siegfrieds und Kriem-liildens, wollte er die Geschichte dreier Generationen in einem Epos verherrlichen. Wenn auch Form und (Komposition nicht allen aesthetischen Anforderungen entsprechen, so gilt doch gerade vou diesem Epos ein Ausspruch Bouterwecks: „Was an den alten Dichtungen anziehend erscheint, ist der tiefe Zug 1) W.Schcrer, Entstehung des Nibelungenliedes. Ans don preuss. .Talir- • Imhorn abgcdruckt iu Eggers Lesebiu.h IU, 255 fg. 2) Wackernagel a. a. 0. 214. germanischen Lebens, das ja auch in uiisern Geistern und Go-mütern haftet, uns in jeuen unvollkommenen Erzeugnissen die rechte heimische Gestalt echt deutschen Fiihlens und Sinnens erkennen lässt.“ Die folgenden Zeilen sind ein Versuch die mythologischen Wurzeln der Sago, die allmltlige Ausbildung derselben und die historischen Ereignisse, an welche sie sich später anlehnte, aufzuzeigen, sowie die Forschungen über die Ueberreste und Nachklänge der Sage im deutschen Volke zusainmenzu-fassen. I. Alle Völker des indogermanischen Stammes besitzen ein einziges Epos in verschiedenen Ausprägungen und demselben liegt ein Naturmythus zu Grunde. Dieser ist der Wechsel der Natur zwischen Sommer und Winter, der, weil er so fühlbar in der Natur hervortritt, begreiflicherweise auch in den germanischen Mythen wiederholt seinen Ausdruck gefunden hat und in der Siegsfriedssage unter dem Bilde zweier als Gatten innig verbuudouer Wesen auftritt, deren Verbindung als durch den Herbst gelöst gedacht wird. *) In der nordischen Göttersage hat diese Naturerscheinung im* Mythus von Freyr ihren Ausdruck gefundeu, welchen eines der schönsten eddischen Gedichte, - Skirnisför (Skirnirs Fahrt a) betitelt, — erzählt. Freyr, Njörders Sohn hatte sich auf Hlidskialf (Tron des Göttervaters, Symbol seiner Allwissenheit) gesetzt und überschaute die Welten alle. Da sah er Gerda, die schönste aller Frauen, Ihre Arme leuchteten, Und Luft und Meer Schimmerten von dem Scheine. Er wird von unwiederstehlieher Liebe zu Gerda, der schönen ßiesentochter, verzehrt und sendet seinen Diener Skir- 1) K. Bartsch, Das Nibelungenlied. Einl. X. 2) Simrock Deutsche Mythologie 3.Aufl. S. 58; Ploennies, Kudrun S.209fg. nir, ausgerüstet mit lockender Gabe und Kampfgerat, auf Brautwerbung zur Ersehnten. Zwölf goldene Aepfel führt Skir-nir mit sich und Draupnir, den köstlichen Goldring, der in jeder neunten Nacht acht gleiche erzeugt, seit er in Baldurs Leichfenfeuor lag, aber auch Freyers eigenes zauberkräftiges Schwert, das sich yoii selber gegen die Brut der Riesen schwingt. Den am Hause der Riesentochter angelangteu Diener meldet die Magd; er zeigt Gerda die Aepfel und den Ring, besiegt aber erst durch gewaltsame Drohung ihre Weigerung, so dass sie verspricht dem Freyr nach neun Nächten eine Zusammenkunft im Walde Bari zu gewähren. Ob sie ihr Wort hielt, sagt uns das Lied nicht; es endet mit des Gottes berühmter Liebesklage: Lang ist eine Nacht, Länger sind zwei: Wie mag ich drei dauern ? Oft deucht’ ein Monat Mir minder lang Als eine halbe Nacht des Harrens. Dieser Mythus sehnender Liebe ist die Wurzel des reichen Sagenstoffes ur.ser zwei grösten Epen, des Nibelungenliedes und der Kudrun.*) In beiden Sagen muss die Geliebte durch Kampf errungen werden 2), in beiden werden die Liebenden getrennt, dort durch grausen Mord dos Gatten, hier durch frevelhaften Brautraub, in beiden wird der rohe Eingriff in das geheiligte Gebiet des Herzens an dessen Urheber schwer gerächt. Wir wissen nicht ob Gerda dem Freyr die Zusammenkunft gewährt, — und diesen unbefriedigenden Schluss des Mythus dürfen wir wol als Grund des so verschiedenen Ausklingens der einer Wurzel entstammten Epenstoffe ansehen. Beide Epen zeigen noch, wie Leid und Freüde, wie Liebe und Hass das Menschenherz bald zu lichten Höhen heben, bald in den dunklen Abgrund stürzen, wie don einen Tag der Freude Sonnenschein verklärt, den ändern des Leides Trauer- 1) Simrock, D. Myth. 75; Plöcnnios, K. 212. 2) Sigurds Ritt durch die Waberlohe in der iiltorn Sagengostaltug, nicht Siegfrieds Kämpfe *ls Günthers Bundesgenosse. flor umdtistert, wie Leiden mit Freuden lohnen oder die Freude in herbes Lied sich wandelt. In den Nibelungen wird uns das Leid des dunklen Schicksals gesungen „wie liebe mit leide ze jungest lötien kan,“ in der Kudrun der Freudensang seligen Wiederfindens nach Tagen langen Leidens und schwerer Prüfungsqualen. Harte Kämpfe der Helden werden in beiden Epen geschildert. Dies führt uns zu einein anderu Mythus, der die zweite, oder besser gesagt die unmittelbare Quelle des Kudrunepos ist, den Mythus von den Walküren, den Schlachtjungfrauen Odhins, den „Todten wählerinen und himmlischen Schenk-mädchen“, welche nichts anderes als Vervielfältigungen der Göttin Freya sind '). Freya selbst, Odhins Gattin ist aber keine andere als Gerda; Freyr eine Abzweigung Odhius als des über Regen und Sonnenschein und Wachstum waltenden Gottes2). Der Mythus von Freyr knüpft demnach mittelbar an die höchsten Götter an. Odhin muss als Sonnengott, Freya als Erdgöttin angesehen werden, welche Odhin in den Zwölften, den ersten zwölf Jahresnitchten stürmisch wirbt, um am ersten Mai mit ihr das Vermählungsfest zu feiern. Da dieser Jahresmythus nicht geignet war in dem Leben des höchsten Götterpaares den Vordergrund zu bilden, so wurde der Bezug des Jahresmythus auf die Götter verhüllt und anders asenartige Wesen dafür untergesetzt. 3) Wir kehren zu den Walküren, djn Vollstreckerinnen des Willens Odhins, welche den Wal, den Inbegriff der in der Schlacht Fallenden (strages) küren. Auf Wolkenrossen schweben sie über die Schlachtfelder, Tbau träufelt von den Mähnen ihrer Rosse in tiefe Thäler, Hagel auf hohe Bäume. Es sind die Wolken, als Kühe in Indien gedacht, als Thiere des Kampfes in germanischen Ländern und durch die poetische Ergänzung Trägerinnen der göttlichen Jungfrauen, personifi-cirter Gemütsmächte, welche den deutschen Heldengeist zur Anschauung bringen sollen, der wie sie nur Krieg und Schlacht 1) Simrock D. M. 388 2) Ders. 36». 3) Ders. 325. at limet e. Doch liut sie die Dichtung zu den anziehendsten Bildern gestaltet, sie sind lieblich und erhaben zugleich, Freundinnen der Helden, aus Liebe zu diesen selbst Odhins Geboten ungehorsam und harte Strafe dafür duldend 1). Immer widerkeluend als eine der berühmtesten wird Hilde genannt, deren Namo mit Kampf gleichbedeutend gebraucht wird und zwar in Folge eines Mythus, der jedoch nirgends mehr un-entstellt vorliegt, sondern schon in der Erzählung der Skalda zur Heldensage geworden a) ist. Diese Erzählung ist daher zugleich die erste sagenmässige Darstellung des Stoffes eines Theiles der Kudrun, und zwar den nordischenNamen nach des Kampfes Hagens von Irland mit Hetel, dem Hegelingen* könig, der ihm seine Tochter Hilde entführt hat (Kudrun Av. ArII und VIII,) dem Sinne nach des Kampfes auf dem Wülpenwerdor, don Hetel gegen Ludwig und Hartmur, von der Normandie um die geraubte Kudrun ficht (K. Av. XV-XIX) Snorri Sturleson erzählt: König Högni hatte eine Tochter, Namens Hilde, die von einem Könige, Hedin, Hiurrandis Sohn, während Högnis Fart zur Versammlung der Könige geraubt wurde. Als er nun hörte, dass in seinem Beiche geheert worden und seine Tochtor fortgeführt sei, fuhr er mit seinen Mannen Hedin aufzusuchen und hörte, dass derselbe nordwärts längs der Küste gesegelt war. Als König Högni nach Norwegen lam, vernahm er, dass Hedin westlich sich gewendet habe. Er segelte ihm bis zu den Orkneys nach, und als er zu der Insel kam, die Haey heist, da lag Hedin mit seinem Volke davor. Da ging Hilde ihrem Vater entgegen und bot ihm ein Halsband in Hedins Namen zur Sühne; im ändern Fallo, sagte sie, wäre Hedin bereit sich zu schlagen und hätte Högni von ihm keine Schonung zu erwarten. Högni antwortete seiner Tochter hart und als sie Hedin traf, sagte sie, dass Ilögni keine Sühne wolle und bat ihn sich zum Kampfe zu rüsten. Und so thaten sie beide, giengon auf die Insel und ordneten ihre Heere. Da rief Hedin seinen Schwager Hög-ni an und bot ihm Vergleich und viel Gold zur Busse. Da ~ lj Simrock D. M. 388 fg. 2) Snorra Edda, Skaldskapavmäl 50; deutsch bei W. Grimiu. Deutsone Heldensage 327 f.; Ploennies 207 f.; Simrock D. M. 347 f.; Bartsch K. Einl* > f. E. Martin, K. Einl. XXXV7. sprach Högni: Zu spät bietost du dies, vyeun du Versöhnung willst, denn nun habe ich Dainsleif (mein Schwert) gezogen, das Zworge schmiedeten, das oines Menschen Tod werden muss, so oft es ehtblöst* wird, das beim Hiebe niemals fehlt und Wunden schlügt, die niemals heilen. Da sprach Hedin: Des Schwertes rühmst du dich da, noch nicht dos Sieges; das Schwert nenne ich gut, das seinem Herrn getreu ist. Da erhüben sie die Schlacht, die Hiadningawig (Kampf der Hiad-ninge) genannt wird, und schlugen sich den ganzen Tag und am Abend fuhren die Könige zu den Schiffen. Aber Hilde gieng in der Nacht auf den Walplatz und weckte mitZauberkraft auf alledie tot waren, und am ändern Tage giengen die Köuigo auf das Schlachtfeld und schlugen sich und ebenso alle die am Tage vorher gefallen waren. So dauerte der Kamt' fort einen Tage nach dem ändern, und alle, die da fielen, und alle Schwerter, die auf dem Schlachtfelde lagen und ebenso die Schilde wurden zu Stein. Aber sobald es tagte, standen alle todten Mannen wieder auf und kämpften uud alle Waffen waren wieder brauchbar. So, heisst es in den Liedern, werden die Hiadninge fortfahren bis zur Götterdämmerung. Der mythische Charakter tritt hier noch offen zu Tage: der ewig sich erneuernde Kampf der durch Zauberkraft erweckten Toten weist auf dio in allen Mythologien begegnende Vorstellung des Kampfes zwischen Licht uud Nacht, der sich jährlich vor dem Menschenauge wiederholt und erst mit der Vernichtung der Erde in der Götterdämmerung sein Ende findet. Eine zweite Darstellung des Sagenstoffes, worin boreitszwoi, durch eine siebenjährige Frist getreunto. Kämpfe sich finden, gibt Saxo Grammaticus: *) Hithiuus, der König eines norwegischen Stammes, Bundesgenosse dos sagenberühmten Dänenkönigs Frotho III, wird von Liebe zu Hildo, der Tochter des Jutenköuigs Hoginus ergriffen, noch ehe er sie gesohen, wie auch zu der Jungfrau schon vorher von ihm Kunde gedrungen war. Als sie sich zum erstenmale sehen, kann keines vom ändern den Blick abwendeu, so mächtig hat- 1) Hist, danica 1. V. ed. Müller 1>. 238 fg.; deutsch bei Ploenuies 208 fg.; Bartsch VI; E. Maitin XXXVII fg. te die Liebe ihr Herz gefesselt. Hoginus, der mit Hithinus einen gemeinsamen Raubzug unternimmt, verlobt diesem seine Tochter und beide schwören, wer von ihnen den ändern überlebe, solle den Tod des Freundes rilchen. Nach einiger Zeit Wird Hithinus bei Hoginus verleumdet, als habe er verbotenen Umgang mit der Jungfrau vor der Hochzeit gepflogen. Der Beschuldigung Glauben schenkend, greift Hoginus seinen Schwiegersohn im Slavenlande an, wird aber besiegt und muss mit seinen Schiffen nach Jütland fliehen. Frotho, der beide wegen Verletzung des von ihm gebotenen Friedens zur Verantwortung vor sich ladet, sucht, nachdem er die Ursache des Zwistes erfahren, sie zu versöhnen; da dies nicht gelingt, so gestattet or den Zweikampf. Hoginus, von gewaltiger Körperkraft und Grösse, besiegt seinen Gegner, der, schwor verwundet, sein Ende erwartet, als der Aublick der Jugend und Schönheit Hithius das Herz des Siegers erweicht imd jenem das Leben rettet. Nach sieben Jahren aber entbrennt bei der Insel Hithins-öe der Kampf von Neuem und beide nehmen sich gegenseitig das Leben. Es wird erzählt, fügt Saxo hinzu, Hilde habe ihren Gatten so heiss geliebt, dass sie um den Kampf zu erneuern, des Nachts durch Zauberlieder die Erschlagenen wieder erweckte. Auch hier ist die mythische Grundlage noch deutlich erkenntar, auch hier hören wir von der Zaubermacht der Königstochter, aber sagenhaft ist schon die siebenjährige Frist zwischen den beiden Kämpfen sowie dass Hilde und Hithin einander lieben, bevor sio sich gesehen. Die Namen sind dieselbe, wie im Eddaliede; Frotho ist der Fruote unseres Epos. Eine dritte Sagengestaltung bietet eine auf den Shetlands insein noch zu Ende des vorigen Jahrhuudertes gesungene Ballade.1) ,,Hiluge, ein vornehmer Manu am norwegischen Hofe, freit um die Königstochter Hildina, wird aber von ihr verschmäht, obschon der Vater ihm genoigt ist. Als der König und Hiluge auf oinor Kriegsfahrt abwesend sind, landet der Orkneyjarl (Jarl bedeutet Häuptliug, Untorkönig, schw. Fylkiskönig) in Norwogen, trifft Hildina, gewinnt ihre Liebe 1) Hofraann, Abliandl. der Akademie der Wissenschaften zu München §67, II. 205. B. Martin, Einleitung XXXV111. und entflieht mit ihr nach den Orkueyen. Dorthin folgt ihnen der König mit Hiluge. Hildina überredet den Jarl ihrem Yater uubewaffuet entgegenzugehen und um Gnade zu bitten; der König lässt sich rühren, verzeiht und gibt seine Einwilligung. Kaum ist jedoch der Jarl fort um Hildina die frohe Kunde zu bringen, als Hiluge, indem er des Jarls Vermessenheit aufs schlimmste schilt, deu König zu neuem Grimm reizt und dahin bringt alle seine Gelübde zuriickzuuehmen. Es kommt nun zum Zweikampfe zwischen Hiluge und dem Jarl uud dieser füllt. Sein Haupt wirft Hiluge mit deu härtesten Schmähungen Hildina vor. Sie muss nach Norwegen zurückkehren und lasst sich endlich bewegen, Hiluge ihre Hand zu geben. Bei der Hochzeit aber schenkt sie ihren Gästen mit Schlafkräutern versetzten Wein. Als sio in Schlaf gesunken sind, lässt sie ihren Vater hinaustragen uud zündet die Gasthalle an. Hiluge, der beim Krachen des Brandes erwacht, bittet um Gnade; aber Hildina antwortet ihm so hart, wie, er als er ihr des Jarls Haupt brachte uud lässt ilm in der Lohe sterben.“ Auch in dieser Sage stimmen die drei Momente des Entführens, des Nachsetzens des Vaters und der Versöhnung des Entführers mit dem Schwäher zur Hildensage; neu ist hingegen die Einführung eines Nebenbuhlers, welche die un-versöuliche Feindschaft zwischen dem Entführer und seinem Schwäher motivireu soll; die Hache Hiidinas erinnert an den Mord des trunken gemachten Atli durch Gudrun iu der nordischen Darstellung der Nibelungensage,1) das Auzünden des Saales an die Tliat des Ktiemhilde des Nibelungenliedes im Kampfe gegen die Burgunden (NL. Av. XXXVI, 2108 ff. C.) Diesen Momenten entspricht im Kudruuepos nichts, wo! aber zeugen sie für den Zusammenhang der Sage mit der gesamni-ten deutschen Heldensage. Die Einführung des Nebenbuhler aber leitet uns von der Hildensage zur Kudrunsage: dort freiwillige Entführung und Versöhnung; hier Jungfraueuraub durch den abgewiesenen Bewerber und schwere Rache für die Tliat, welche lauge Jahre 1) Vgl. Dr. H. Zwiedinek v. Südeuhorst, die Neugestaltung des deutschen Natioualepos. Progr. der ländlich. ObermiUoliule iu Grau 1870, S. XII, n ungesühnt bleibt; in dei Hildinasage endlich sind beide Momente vereint; die Nebenbuhler kämpfen, um die Geliebte selbst, in der Kudrun ebenso Herwig und Hartmut; die Geraubte folgt dem Sieger, Kudrun wird wieder mit Herwig vereint; ja noch weiter geht die Aehnlichkeit: Hildina nimmt grausame Rache an Hiluge, Hilde, Kudruns Mutter, will sich kaum mit Hartmut versöhnen lassen (Kutlr. 1596), und wenn es dennoch geschieht, so haben wir diosen und überhaupt den ganzen friedlichen Ausgang des Epos auf Rechnung des christlichen Dichters zu setzen. Haben wir in der letzten Erzählung schon eine Verwicklung der Fabel gefunden, welche uns eine Zusammenschiebung der im Kudrunepos getrennten Schicksale Hildens und Kudruns aufweist, so kann es uns nicht Wunder nehmen, auch in Deutschland einer ähnlichen Sagenversion zu begegnen. Es ist die oft angezogene Stelle des Alexanderliedes vom Pfaffen Lamprecht1), zugleich die erste Erwähnung unserer Sage in Ober deutsch lau d, welche ich hier nach beiden Hss. gebe, um den Beweis des höheren Alters der Vorauer mir erlassen zu können : a. Massmann (v. 1830 fg.): I. Diemer (220,20 fg.): Von einem volcwige höre wir sagen Man sageht von dem sturm der uf Wälder üf Vulpinwerde gescacb, fenworde gcscah dar Hilden vater töt lach da Hilten vater tot lach inzvischen Härenen uude Waten: zewinkeu Hagenon unde Waten; derno molite sich hi zö nilit gegaten. so nemuother her/,6 nieth kateu. Herwich unde Wolfram [OrtwinJ. Grimm.] jedoch no niuohte neliein sin nemochtcn ime niwit gclicli sin noch Herewich noch Wolfwin noch neheiu man ander: der der ie gevaht volcwich also freislicli was Alexander. dem chunige Alexander gelicli. Die wörtliche Uebersetzung von b, wozu ich die abweichenden Stellen von a eingeklammert gebe, lautet: „Man sagt von dem Kampfe (vom Yölkerstreite hören wir sagen,) der auf dem Wtilpenwerder gefochten wurde, wo Hildens Va- lj Lamprecht, ein niederrheinischer Dichter, lebte in der ersten Hälfte des 12. Jahrb. Seine Quölle war ein lateinisch-romanisches Alexandergedicht des Alberich von Besani;on ; Lainprechts Gedicht ist in zwei Hs. vorhanden, der Vorauer Hs. (Diemer, Deutsche Gedichte des XI. und Xll. Jahrb. Wien 1840<, dem ursprünglichen Texte näherstehend, mit noch ungeregelten Versen und am Schlüsse kürzi'ud, und der jüngeren Strassburger Hs. (Massmann Deut. Ged. des Xll. Jahrh. Quedlinb. 1837), welche dcu Versbau regelt, aber die Mundart treuer bewahrt hat. Kobcrstetn L. G. 1, 161, ter tot lag zwischen Hagen uud Wate: der l) konnte sich mit jenem nicht vergleichen lassen; es dürfte keiner sein, weder Herwig noch Wolfwin, der da irgend einen Völkerstreit focht dem Könige Alexander gleich (Herwig und Wolfram durften ihm nicht verglichen werden, noch irgend ein anderer Mann: so schreckenerregend war Alexander).“ Wer sind hier die Kämpfenden? Doch wol einerseits Hildens Vater, andererseits die Entführer Hagen und Wate, die Väter Herwigs und Wolfwins. Freilich ist nach dem Kudruuepos Hilde die Tochter Hagens und ihr Entführer He-tol, während hier offenbar Hetel als Vater Hildens erscheint; aher auch sonst ist das Verwandschaftsverhältnis der Helden, wie es im Epos erscheint, hier verletzt. Bei der Bestimmtheit mit der hier Lainprecht ein Gleichius aus einer ihm uud ändern gewiss genau bekanuteu Sage nimmt, scheint es unmöglich, ihn eines Irrtums zu zeihen, umsomehr, als wir eine doppelte Ueherlieferung der Stelle besitzen. Der Wortlaut ist deutlich, die Namen stehen fest bis auf einen, Wolfram oder Wolfwin, wofür J. Grimm Ortwin setzen wollte. Die Ueber-einstimmung beider Hss. im ersten Theile der Namens und der Keim versichern uns der Griltigkeit der Leseart Wolfwin; das „inzvischen“ M. oder „zewisken D. Hagencn unde Waten“ kann ebensogut die Bedeutung von „sie kämpften gegeneinander“, als „siekämpften nebeneinander“ haben; wenn wir aber bedenken, dass der Kampf Alexanders gegen die Perser mit einer sagenberiihmten Völkerschlacht verglichen worden soll, so müssen doch auch in dieser letzteren zwei kämpfende Parteien sein; wo wären die aber zu fiuden, wenn Hildens Vater, Hagen und Wate, „nebeneinander“, als Genossen kämpfen? Die Sage, wie sie Lainprecht wüste, dürfte daher so gelautet haben: Hottels Tochter Hildo war vou vielen Freiern begehrt und endlich (durch Kampf oder auf friedlichem Wege) von Herwig erworben, dem Sohne Hagens, der sich mit ihr aber erst binnen Jahresfrist ehelich verbinden soll (vgl. Kndr. 666.667). Während Herwig in seinem Laude abwesend uud Hetel auf einem Kriegszuge ist, raubt Wolfwin, Watens Sohn, 8) 1) Der Kampf Alexandere gegen die Perser am Euphrat, 2) Diese Namen alliteriren, was bei den Venvandschaftsnaruen in der deut- schen Sage sich so häufig lindet,wie die anderen Namen Hagen, Herwig, Hetel, Hilde! die schöne Hilde. Der Räuber wird auf dem Wülpenwerder von Vater und Verlobtem der Jungfrau eingeholt (Kudr. Av. XVII) und es entspinnt sich ein männermordender Kampf, iu welchem Hildens Vater fallt (Kudr. XVIII, 880: Ludewic sluoc dö Hetelen.), aber auch der Vater des Räubers (Kudr. XXVIII, 1445: Herwig erschlägt den König Ludwig im Kampfe vor der Normannenburg), ja als dritter des Verlobten Vater, Hagen, vielleicht im Kampfe mit Wate (vgl. Kudr. VIII, 517.517: Kampf Watens mit Hagen). Ob der Kampf mit dem Tode der drei Könige endet, oder ob er noch einmal zwischen Herwig und Wolfwin entbrennt, ist eigentlich gleicli-giltig, wenn nur die versuchte Reconstruction der Sage bis hieher auf einige innere Wahrscheinlichkeit Anspruch machen darf. Diese Sagengestaltung würde jedenfalls zwischen der Hildensage und dem Epos in der Mitte stehen und erklären, wie die der Sage innewohnende Fortbildungskraft die Person Hildens verdoppeln, sie das einemal als mit eigenem Willen Entführte, das anderemal als Geraubte darstellen konnte, wobei dort der Ausgang des Kampfes zwischen dem Entführer und ihrem Vater ein friedlicher, hier ein furchtbarer, blutiger werden musste. Eine solche Verdoppelung oder Spaltung einer Gestalt ist nicht ohne Beispiel. Hildo, dieselbe, deren Mythus unserem Epos zu Grunde liegt, wie der Nibelungensage, hat sich schon in zwei Persönlichkeiten gespalten, in Brunhild und Kriemhild, die beiden feindlichen Königinnen der Nibelungen und Burgunden. *) Obgleich jene Stelle in Lamprechts Alexanderlied das erste Zeugnis für die* Kenntnis der Kudrunsage in Deutschland ist, so war doch der Kern der Sage, die Entführung einer Königstochter, in ändern Sagen dargestellt, welche aus derselben mythischen Wurzel hemrsprossten. Die älteste derselben ist die Walthariussage: 2) 1) Simrock, D. M, 590 fg. 2) Gedicht iu virgilischen Hexametern von einem der beiden St. Galler Mönche Ekkehard I (t 973) oder Geraldus, von Ekkehard IV (t c. TOGO) überarbeitet. Von eiuer angelsächsichen, sowie einer deutschen Bearbeitung des 13. Jh. exiatiren Bruchstücke, Koberstein, N, L. 1,50. Deutsch in Scheffels ßoman : Ekkehard umj rniderw. Drei Könige geben dem mit Heeresmacht auriickendeu König Etzel Geiseln: Gibich der Frankenkönig seinen Verwandten Hagen von Troja. Herricli von Clialons seine Tocliter Hildegund und Alpher von Aquitanien seinen Soliu Walther, der mit Hildegund bereits verlobt war. Die drei Kinder werden im Heunenlande ihrem Stande gemäss erzogen. Da stirbt König Gibich, sein Sohn Günther folgt ihm auf den Tron und Hagen flieht jetzt von Etzels Hof; damit nicht auch Walther dasselbe versuche, soll er durch Vermahlung mit einor Hunuenfürstin an Etzel gefesselt werden. Er schlagt diese Ehre aus, angeblich um uicht vom Herrendienste abgehalten zu werden, iu der That aber, weil or seiner Verlobten gedenkt. Von einem Kriegszuge als Sieger heimgekehrt, trifft er Hildegund allein, verabredet mit ihr die Flucht, macht bei einem zu Ehren des Sieges 'Angestellten Festgelage alle Hunnen trunken, setzt sich daun mit seiner Braut aufs treue Pferd, das auch noch zwei mitgenommene Goldschreine trägt und schlägt den Weg gegen Westen ein. Trotz der goldnen Berge, die Etzel verspricht, wagt keiner der wieder ernüchterten Hunnen ihn zu verfolgen. Die Flüchtigen gelangen au den Rhein, werdet liier zufällig au den König Günther verraten, dessen Dienstmann Hagen sogleich au seinen alten Genossen denkt, und mit dem Könige und eilf Helden aufbricht, um Walthern die Goldschreine abzujageu; denn das Gold hatte einst König Gibich als Schoss an die Hunnen gesendet. In einer Höhle im Wasgenwalde ruht Walter; da reiten die Fremden heran und fordern Gold und Jungfrau und Pferd; höhnend enviedert Walther : „Kein Frauke soll entrinnend sich rühmen seinem Weib Er habe Walthers Schatz gegriffen bei lebendem Leib!“ Der Kampf beginnt; G omelo von Metz reitet vor mit dem Hufe: »Heda, mein Freund, heraus! Dem Frankenkönig liefere den ganzen Goldschatz aus!“ Statt des Goldschatzes trifft ihn Walthers Speer und in neuen, immer mit ändern Waffen geführten Kämpfen erliegen alle Helden Dis auf Günther und Hagen, welche dos ändern Morgens abziehen, aber auf freiem Felde den daherreitendeu Walther augreifen; lieiss tobt der Kampf, sein Ende ist, dass Walther die tapfere Rechte, Hagen ein Auge, Günther ein Bein verliert. Damit ist auch Friede geschlossen; Hildegund verbindet kunstreich die Wunden der Helden und scherzend denken sie beiin kühlen Trunke ihrer Verluste. Dann ziehen sie nach Hause und noch dreissig Jahre lang herrscht Walther als König im heiteren Aquitanien. Im diesem Liede will Martin (Einl. z. K. XXXIX) „grosse, auch in den Namen hervortretende Aohnlichkeit mit der Hildeusage“ finden, da Walthers Geliebte Hildegund, und einer der Verfolger Hagen heisst, ja er meint: „vielleicht haben wir hier die hochdeutsche Gestaltung der Sago vor uns, die wir an der Nordseeküste als Hildeusage wiederfinden.“ Abor einmal ist zwischen der Hilden und Walthariussage nichts gemeinsam als die Entführung einer Königstochter, ja wir können kaum von Entführung sprechen, da Walther und Hildegund als Geiseln am Hofe Attilas leben müssen, sondern nur von einer gemeinsamen Flucht; daun sind die Kämpfer gegen Walther nicht Verfolger der Flüchtigen, sondern der König eines fremden Landes und dessen Gefolgsmanneu; ferner gilt der Kampf nicht so sehr dom Besitze der Jungfrau als den von dem flüchtigen Paare mitgeführten Schiitzen und endlich ist nur ein Name in beiden Dichtungen gleich, der Name Hageus. Warum sollte auch, wenn die Walthariussage die oberdeutsche Fassung der Hildensage war, sich jene von dieser so sehr haben verdrängen lassen, dass ein oesterreichischer Dichter und Nachahmer des Nibelungenliedes nicht lieber den mit seinem Vorbilde so enge zusammenhängenden Stoff bearbeitet hätte als den ferner-liegenden ? Ebensowenig können wir in den Sagen von lluther, von Orendel, von Ortnit eine andore Aohnlichkeit mit der Hildensage entdecken als die Entführung einer Königstochter. Diese Sagen, am Ende des 12. Jh. entstanden, aber schlecht al-überliefert, sind Spielmannspoesien, im Lagerleben der ersten Kreuzziige aufgeblüht und bewusste Fortbildungen oder Nachahmungen alter Sagenstoffe. Allon gemeinschaftlich ist eine Brautwerbung oder ein Brautraub im Morgenlande, mehreren der mönchische Schluss.1) Formell ihnen gleichzustellen ist die in mehrfacher Gestaltung überlieferte Legende von St. Oswald, welche jedoch inhaltlich von viel grösserem Werte ist, da in ihr viele mythische Züge aufbewahrt sind. Besonders ist in dieser Legende, deren erste Aufzeichnung dem 12. Jh. augehört2), ein Zug erhalten, welcher iu der Hildensage nach den bisher erwähnten Darstellungen nicht erschien, aber im Epos bedeutungsvoll ist: die Entführung der Königstochter durch die als Kaufleute verkleideten Helden. Her Inhalt der Sage nach dw ältesten Fassung lautet:3) »Oswald, ein verwaister Köuigssohn iu Brittauien hört von der Schönheit der Jungfrau Spange, der Tochter des wilden Heidenkönigs Aaron, der jeden Bewerber tödtet. Oswald schickt seinen Raben, dessen Flügel seine zwölf Goldschmiede mit Gold beschlagen haben, als Liebesboten. Dieser gewinnt im Schachspiele dem Heidenkünige dreihundert Mark ab, lässt dann aber alle Hofleute und den König selbst iu kostbare Stoffe kleiden. Er wird von dem Könige seiner Tochter geschenkt und bringt dort seine Botschaft vor; mit ihrer Einwilligung kehrt er zu seinem Herren zurück und gibt ihm den Rat, zweiuudsie-benzig Schiffe mit kostbarem Gerät zu beladen und als Kaufmann nach der Königstochter auszufahren, aber auch seine reisigen Mannen alle mitzunehmen. Als Oswald im Lande des Heidenkönigs anlaugt, wird dieser durch einen vom Himmel gesendeten goldenen* Hirsch auf die Jagd gelockt, während die zweiund-siebenzig Schlösser der Burg, worin er seine Tochter verwahrt, auf Oswalds Gebet sich öffnen. Spange folgt dem schönen Königssohne auf sein Schiff. Die Flüchtigen werden vom Schwiegervater zur See verfolgt, erreichen aber vor ihm den heimischen Strand, wo Oswald das feindliche Heer vernichtet.“ Die logendenartigen Züge gipfeln im Schlüsse, nach welchem beide fortan geistlich leben. Im Kudrunepos gibt Frute dem Könige den Bat, sich listiger Weise des Tochter Hägens zu bemächtigen: ‘252. „Wir wollen feil dort bieten Waffen und Heergerät 1) Gödecke, Grundriss der Gesell, der deutschen Dichtung, 1, 22. 2. Küherstein L. G. 1,156. ;ij llerausgeg'eben von Franz Pfeiffer in Haupts Zeitschr. 2,92 t'g. l’lueunies If. 237, Weil es so gar gefährlich uui Hagens Tochter steht, Dass keiner sie gewinnet, bevor er um sie streitet. Herr Wate wähle selber, wer uns nach Irenland begleitet.“ (Rcinhold Köhler.) Wate wählt den Helden Horant zum Verkäufer. 2510- „Hcrand, mein Neffe, das ist ein kluger Mann. Soll in der Budo stehon, das säh ich gern mit an: Schnallen und Spangen verkauf, er da den Frauen, Gold und Edelsteine, so wird man desto liober uns getrauen.“ (Simrock.) Aber auch eine gute Anzahl Gewappneter führt Wate mit auf die Brautwerbung (K.282), welche trefflich gelingt, besondere wegen Horands Sangeskunst. Diese ist in deutschen Gedichten vielgorühmt, aber ihr Bekanntwordeu verdankt sie eben dem Kudrunepos; nur in einer polnischen Darstellnug der Walthariussage wird die Geliebte durch Gesang gewonnen 2). Klar ist hingegen die mythische Grundlage Horands. Hödr, der blinde Ase, dessen Schuss mit dem Mistelzweige den schönen Baldur tötete, erscheint bei Saxo als Hotherus, wel- cher die Nanna, dos norwegischen Königs Gewar, seines Pflegvaters, Tochter liebt. Es geschah aber, dass Othins Sohn Balder Nanna sah uud von ihrer Schönheit ergriffen sich in Sehnsuoht verzehrt. Hieraus entspinnt sich ein Krieg, der für Hotherus keinen Erfolg hat, bis er ein Zauberschwert erlangt, mit welchem er den für andere Waffen unverwundbaren Balder tötet. 3) Hotherus wurde zum Hiarraudi der eddischen Hildensage, zum liederkundigen Horand unseres Epos. 4) Bei allen diesen Sagon bleibt noch dio Frage offen, woher sich die Erzählung von der harten, dreizehn Jahre andauernden Gefangenschaft Kudruns schreibe. Ploennies (K. 233) sucht sie durch Hinweisung auf Saxo3 Erzählung von Syritha zu lösen, welche ihren Bewerber Othar uicht anselien will, sondern vor ihm flieht, von einem Riesen geraubt aber \) Zählung bei Bartsch, welche hier der schon von Kiiurock vorgu-nommeneii Besserung bedarf. 2) Martin K. Eiul. XL. 3) Siuirock D. M. 8£S. 4) Das. 4G8. von ihrem Geliebten gerettet wird, ihn aber noch nicht ansieht. Sie geräth ein zweitesmal in die Gewalt einer riesigen Waldfrau, bei welcher sie Ziegen hüten muss, wird wieder von Othar befreit, sieht ihm noch nicht ins Antlitz, so dass er verzweifohl als Wiking zur See geht, während Syritha nach langem Umherirren in dasHaus seiner Eltern kommt; dorthin kehrt auch Othar, zurück den Syritha endlich nach einer neuen Prüfung anblickt, worauf sie seine Gemahliu wird. Syritha ist hier eine Abzweigung der Freya, wie Other, altn. Odhr gleich Odhin hd. Wuotan ist '), so dass auch hier die Namen mittelbar an das höchste Götterpaar anknüpfen, wilhrend sich die Erzählung mit dem eddischon Mythus von Odhr und Freya nicht vereinen lässt. In demselben erscheint Freya als Frühlingsgöttin, welche ihrem auf ferne Wege gezogouou Gatten Odhr goldene Thrilnen nachweint, ein Mythus der Sommersonnenwende, wie der griechische von Venus und Adonis; hier sucht die • Göttin deu getödtoten Geliebten, ein Zug, welcher im Kudrune-pos nirgends anklingt. Eher dürfte wieder auf den Mythus von Freyr und Gerda zurückgegriffeu werden. Gerda ist eine Rieseutochter, ursprünglich ■ aber war sie von höherem Geschlechte, aber in der Gewalt dämonischer Kräfte festgehalten und in die Unterwelt gebannt, bei Hel, der erhabenen Göttin des Todes nicht bloss, auch des Lebens, aus deren Wesen alle weiblichen Gottheiten geflossen sind 2) Gerda ist die im Winter unter Schnee und Eis gefangene Erde, welche von der rückkehrenden Sounenglut befreit wird a). Haben wir aber Freyr als eine Vervielfältigung Odhins gefunden, wie Gerda als eine Gestaltung Freyas, so dürfen wir in der Sago von Syritha don letzten Tlieil des Jahresmythus erblicken ; die aus der Gewalt des Frostes befreite Erde muss bald wiederum dem Winter anheimfallen. 4) Wir sind wieder zu unserm Ausgangspunkte zurückge-kehrt und glauben jetzt die Frage nach don mythischen 1) Simrock D. M. 197. 2) Das. 303. 3; Das. Bl. 4) D»s. 199. Grundlagen der Kudrirosage dahin beantworten zu können, dass zwei Mythen, die derselben Wurzel entsprossen, schon im frühesten Altertume sich trennten und zu verschieden Sagen umbildeten, hier wiederum zusammentraten. Von den beiden Mythen war die iiltere von Freyr und Gerda aber bereits ganz verdunkelt, ihr Stoff schon in die jüngere Hildenmytho übergangen und diese wieder zur Mythistorie, zu Mythensago geworden. Die Hildenmythe selbst bildet aber die Grundlage der Nibelungenliedes sogut wie der Kudrunepos. Während sich dort Hilde in die zwei Gestalten dos Brunhild und Kriemhild spaltete *)> so tritt sio hier als Hilde und als Kudrun auf. Der Name Kudruns selbst erscheint schon in der eddischen Sigurdsago, der nordischen Fassung der Nibelungsago. Gudrun ist dort Gjukis, des Gothenlcönigs Tochter, Grimild ihre Mutter, Gunnar (Günther), Högni (Hagen) und Gnnthorm sind ihre Brüder, Sigurd wird ihr Gemahl. Sie ist die Kriemhild der Nibolungensage, und hat auch der Hauptheldin unseres Epos den Namen geborgt. Denn als jüngere Sage zeigt sich die Hildon-Kudrunsage schon darin, dass sie ihre mythische Grundlage viel mehr als jene verdunkelt und weit mehr fremdartige Bestandteile aufgenommen hat. Der Mythus spiegelt sich in der vereinigten Sage aber doppelt, vollständiger in der Kudrunsage: der Befreiung der Sommerwonno durch den Frühling muss ein Raub im Herbste, muss eine Gefangenschaft in der Gewalt des rauhen Winters vorangegangen sein. Als sieh die Sage ausbildete, kann die mythische Beziehung aber auch vollständig vergessen gewesen sein, und sich aus der Hildensage durch die Kraft des unbewusst dichtenden Volksgeistes der Gegensatz der zwei geraubten Jungfrauen ausgebildet haben, von denen die eine freiwillig dem geliebten Manne folgt, der sie mit Waffengewalt gegen dem harten Vater vertheidigt; wahrend die andere, gegen ihren Willen entführt, auch in Fernejind Knechtschaft des Vaterhauses nicht vergisst und dem Verlobten die Treue bewahrt. Ein ähnliches Verhältnis findet sich in der Umbildung der Freundschaftssage, die aus eben der Wurzel des Mythus von Freyr und Gerda ontsprun- ' lyiiiinrock. D. M. 58!). gen ist, in die Liebcssage: dort opfert der Freund dem Freunde dio Geliebte, hier wird der Geliebten dio Freundschaft zum Opfer gebracht. Das erstero ist der Inhalt der im nilul. Epos verdunkelten, in der nordischen Darstellung noch ganz klaren Episode von Siegfrieds Unterstützung der Werbung Günthers um Brunhilde, oder der lieblichen Sago vou Amicus und Amelius; letzteres stellt die Tristansago, ursprünglicg ein echtdeutsches Gewächs, neben die Sage, welcher das Nibelungenlied entkeimte1). Sind dabei zwei Sagen geworden, so hat sich bei der Eudrun der Vorgang insofern« noch günstiger gestellt, als hier beide geschiedenen Theile in einem Gedichte vereiniget sind. II. Es lässt sich nicht längnen, dass dio Frage nach einem historischen Ursprung der Eudruusago nahe liegt, und E. Martin hat einen solchen auch vermuthet: „Einer der zahllosen R;)ubzügo an der friesischen oder fränkischen Nordseeküste, wie sie die Sachsen vor ihrer Uebersiedlung nach Eug-land, die Dänen in den folgenden Zeiten so oft ausführten, mag gemeint sein“ (Martin, E. E. XLIV). Zu dieser Annahmescheint das Verhältnis des Nibelungenliedes zur Geschichte geführt zu haben. Der eddischo Atli, Brynhilds, der vou Sigurd verschmähten Walküre Bruder, wurde dort zum historischen Attila oder Etzel und in dein Vernichtungskampfe gegen dio ßurgunden im Heunenlando ist die sagenhafte Erinuerung an die Niederlage des Burgundenkttnigs Gundicarus durch Attila zu erkennen. Für die Eudrunsage als solche lässt sich kein historischer Ursprung angeben, ja sogar Anspielungen auf geschichtliche Ereignisse scheinen sich kaum zu finden. Nur in Siegfried von Morlaud, dem Gegner Herwigs, glaubte man den Dänenkönig gleichen Namens zu erkennen, der sich im 9. Jh. den Franken furchtbar machte2). 1) Simrock D. M. 591. 2) E. Martin Einl. XLIV. Dagegen hat in der Schilderung der Gefangenschaft, Kudruns, ihrer Mishandlung durch die Königin Gerlind, deren Sohn sie ihre Hand zum Ehehunde nicht reichen will, sowie der rührenden Treue Hildburgs gegen ihre Herrin (Kudr. Av. XX. XXI.), die deutsche Sage das Andenken an die harten Schicksale Adelheid’», dor zweiten Gemahlin Kaiser Otto’s I. aufbewahrt. Abt Odilo von Cluny, der Kaiserin in der letzten Zeit ihres Lebens sehr nahe stehend, erzählt uns dieselben im „Epitaphium Adelheidae“; Hrotsuit von Gandersheim, welche nach den Mitteilungen von Gliedern der kaiserlichen Familie i. -f. 968 das „Carmen de gestis Oddonis I. imperatoris“ dichtete, hat besonders Adelheids Flucht aus dem Kerker „in hübscher und ansprechender Weise“ behandelt und Liudprand von Cremona, ein Parteigänger Ottos I., weiss in der „Antapodosis“, dem Buche der Vergeltung von der böson Königin Willa zu berichten *), so dass wir es dabei nicht mit täuschenden Sagen, sondern mit Aufzeichnungen wolunterichteter Personen zu tun haben. Adelheid, die Tochter König Konrads von Burgund, wurde in ihrem sechzehnten Jahre mit dom jungen Lothar, dem Könige von Italien, vermählt. Sie gebar ihm eine Tochter, welche nach der Muter Adelheids Emma genannt wurde und später als Gattin König Lothars die Krone von Frankreich trug. Nach drei Jahren, am 22. November 950, starb König Lothar in Turin, und Adelheid blieb in dem durch Partoien zerrissenen Italien schutzlos zurück. Bald brach eine Reihe von Widerwärtigkeiten über sio herein. Berengar, der ehrgeizige Markgraf von Jvroa, hatte sehon unter Lothar als orster Baron des Reiches die Regierung geleitet und setzte es jetzt durch, dass die italienischen Grossen auf einem Tage zu Pavia ihn und seinon Sohn Adalbert zu Königen wählten. Aber bald wandten sich viele von dem harten und grausamen Herrscher ab und richteten ihro Blicke auf Adelheid, welche kaum neunzehn Jahre alt durch Schönheit, Klugheit und unbescholteno Sitte die Herzen des Volkes gewonnen hatte und der Manche, bei den in Verwirrung ge- 1) Wattenbach, Deutschlands Geschichtsquellen, 171, 209 fg. W. Gie-aebtccht, Gesch. dor deutschen Kaiserzeit 1, 346—364 n. Anm. ratheneu Bestimmungen über die Erbfolge ein Erbrecht auf das italienische Reich beimassen. Berengar verlangte daher, dass sie sich, ehe noch die Tage der Wittwentrauer verstrichen waren, mit seinem Sohne Adalbert vermahlen sollte und als sie entrüstet den Antrag zurückwiess, trat er als ihr bitterster und grausamster Feind auf. Beleidigung über Beleidigung, Gewalt tibor Gewalt musste die edle Frau von Berengar und dessen Weibe Willa, nach Lindsprands Schilderung der schlimmsten unter den schlimmen Weiber Italiens, in Pavia ertragen. Man beraubte sie ihres Goldes, ihres Schmuckes, ihres Gefolges, endlich sogar der Freiheit. Wenige Monate nach dem Tode ihres Gatten, am 20. April des Jahres 951 wurde sie in Como zur Gefangenen gemacht und in einen Kerker geworfen. Aber die Kraft ihres Charakters wurde auch durch die abscheulichen Mishandlungen nicht gebrochen, welche sie hier erdulden musste: mau raufte ihr das schöne Haar ans, mit Schlügen nnd Fusstritten beschimpfte man ihren königlichen Leib. Später überlieferte Berengar die Gefangene einem seiner Grafen, der sie in einem Schlosse am Gardasee bewahren sollte. Hier verlebte Adelheid in einem grauenhaften Kerker vier bange Manate ihres wechselvollen Lebens; eine einzige treue Magd und ein ihrer Sache ergebener Cleriker teilten diese schmilhliche Gefangenschaft. Das Gerücht von diesen Bingen durchlief die Welt und berührte besonders Deutschland; schon rfisteste König Otto um die unglüklicho Königin zu befreien uud sich de9 italischen Reiches, auf das er als Nachfolger Karls des Grossen An-1 spriiche zu haben glaubte, zu bemächtigen; schon waren des Kaisers thatendurstiger Sohn Ludolf, Herzog von Schwaben, und Heinrich, Herzog von Baiern, über die Alpen gestiegen um den Kampf gegen Berengar, welchen Vorteil und Ritterehre zu fordern schien, aufzuuehmen, als Adelheid auf wunderbare Weise aus ihrem Kerker befreit wurde. Jener Geistliche hatte einen unterirdischen Gang aus dem Kerker entdeckt oder hergestellt, die drei Gefangenen gewannen das Freie nnd entkamen unter unendlichen Mühseligkeiten uud Gefahren. Endlich wurden sie von einer bewaffneten Schaar, die ihnen Bischof Adelhard von Reggio entgegengesendet hatte, anfgenommen und gelangten nach Canossa. Jetzt hatte sich Adelheids Schicksal gewendet; das echte menschliche Elend, Schmerz, Furcht, Ermüdung und Hunger hatte sie kennen gelernt und nun nahte der Tag, der sie auf den Gipfel irdischer Macht erheben sollte —, Otto der König der Deutschen, hatte um sie geworben und freudig hatte sie ihm ihre Hand zugesagt. Bald lauschte Pavia dem Hochzeitsjubel der Neuvermählten. Die Ueboreinstiuimung der Schicksale Adelheids mit denen Kudruns ist überraschend. Adelheid wird von einem alten Könige, dessen Sohn auch die Krone trügt, gefangen gehalten, wie Kudrun durch Hartmut und Ludwig, die Norman-nenkönige, welche sie raubten. Adelheid wird von Willa, der bösen Gemahlin Berengars gequält, weil sie deren Sohn verschmäht; als Kundrun die Krone des Normannenlandesan augeboteu wird, spricht sie: 991..................„Die will ich nicht tragen; Von seinem grossen Gute darfst du mir nicht sagen; Deswegen werd’ ich dennoch den Recken niemals minnen; Hier zu bleiben begehr ich nicht; ich sehne mich alltäglich weg von hinnen.“ (Simrock.) Dafür wird sie von Gerlind, „der tiuvellinne“ (996), der „alden välentinne“ (629) gequält und zu niedrigen Magddiensten bestimmt, mit den höhnischen Worten: „Willst du nicht Freude haben, so must du haben Leid!“ (996). Wie Adelheid ihres Goldes und Schmukes beraubt wird, so trägt Kudrun das Fürstenkind „selten gute Kleider* (1024); bei den Haaren wurde die italische Königin gerauft, mit ihren Haaren soll Hildens Tochter „den Staub von Schemeln streichen und von Bänken“ (1019); Schläge und Fusstritte schänden den königlichen Leib der Wittwe Lothars; — „Nur mitZuchtruthe und Peitsche wäre sie dahin zu bringen Dein zu sein; ein anderes Mittel gibt es nicht sie zu zwingen“ (1017) erklärt Gerlind ihrem Sohne Hartmnt., als er nach vierthalb Jahren von einem Zugo zurückgekehrt, Hetels Tochter sich noch gleich abgeneigt findet; und als die Rettung gekommen, als Verlobter und Bruder am Meeresufer die waschende Ku-drun umarmt, und dieselbe nun stolz die Gewänder der Königin ins Meer geschleudert hat: 1282 Da sprach die böse Teufelin: „Das kommt dir nicht zu gut; Eh’ich mich schlafen lege, wie übel man dir tut!“ — Da liess sie Dornen brechen und sie zu Ruthen binden,— Schreckliche Züchtigung wollte ihr nimmer erlassen Frau Gerlinde. * 1283. An ein Bettgestelle sie die Schöne binden hiess, Tn einer Kemenate, wo sie Niemand zu ihr liess, l)a wollte sie ihre schoene Haut vom Gebeine schlagen, Die Frauen, so drum wussten, begannen zu weinen da und zu klagen. (Nach Simrock.) Beide fürstlichen Dulderinnen haben endlich eine treue Magd bei sich; der Name der einen ist uns nicht überliefert, dio andere, welche mit der Hegelingenmaid Gefahr und Not und Mühe und Rottung teilt, ist Hildeburg, zu deren Lohn das Gold und die Gesteine, welche irgend ein Königreich besitzt, nicht reichen würden (1585). Zur Bestätigung der Annahme, dass sich in der Schilderung der Gefangenschaft Kudruns das Andenken an die Königin Adelheid erhalten hebe, kann endlich auch die Sage vom Herzog Ernst dienen. In dieser Sage ist „die Geschichte jenes Ernst II von Schwaben, dem dio wiederholte Auflehnung gegen seinen Stiefvater König Konrad II und seine Freundestreue gegen Werner von Kiburg trotz der Verwendung seiner Mutter Gisela die Acht und den Bann und zuletzt blutigen Untergang brachten, mit der Geschichte Ludolfs von Schwaben, der ein Stiefsohn der Königin Adelheid, ein Aufrührer gegen seinen Vater Kaiser Otto I und ein Feind seines Vaterbruders, des Herzogs Heinrich von Baiern war, in der Art vereiniget, dass nun Ernst ein Herzog von Baiern, Adelheid als seine Mutter, Otto als sein Stiefvater, ein Pfalzgraf Heinrich als sein verderbenstiftender Neider genannt wird, auf die Irrfahrten des verbannten Herzogs aber und seines Freundes Wetzel (d. h. Werner) doch noch die Vorsöhnung mit Otto folgt“ 1). Ihre älteste poetische Bearbeitung, »wischen 1170 — 1180 fallend, ist von einem niederheinischen Dichter, welcher einer baierischen Quelle folgte ; sie fand zwei Umarbeiter; dos einen Arbeit trifft auf die Scheide des 12. und 13. Jahrhundert es, des ändern zwischen 1277 und 1285. Ein lateinisches Gedicht, der ersten Bearbeitung folgend, fällt um 1230, ebenso eine lateinische Prosa. Das beliebte Gedicht steht noch im Dresdener Heldenbuche, welches gewöhnlich nach dem Schreiber Kaspar von der Röhn benannt wird und war eines der beliebtesten Volksbücher. 2) Es ist diess aber nicht das einzige Gedicht, welches sich auf die Schicksale die Familie Ottos I bezieht; viele Sagen über ihn wusste das deutsche Volk, von denen zwei episch bearbeitet sind: „Otto mit dem Barte“ und „Vom guten Gerhard,“ in welchen beiden freilich auch Otto I, der Grosse, mit seinem Sohne, Otto dem Rothen, verwechselt ist. Alle diese Sagen beweisen, dass die Geschichte jener Zeit ganz Eigentum der ewig ändernden Yolkssage geworden ist; aus dem Herzoge Ernst war der Namo der Adelheid genugsam bekannt ; kann es uns nun Wunder nehmen, wenn ihre Schicksale dem Dichter der Kudrun bekannt waren, welcher war-scheinlich um dieselbe Zeit dichtete, wie der erste Sänger des Herzog Ernst und in Oesterreich seine Heimat hatte, das damals vom dem baierischen Herzogtume noch unabgetrennt war? Endlich bietet uns nun die Entwicklungsgeschichte der Kudrunsage einen ganz ähnlichen Gang wie die Weiterbildung der Sage von den Nibelungen; in beiden G e-dichten findet sich die mythische Gr u n d 1 a g e, die Fortbildung des dichtenden Volksgeistes, die A h 1 e h u n g und die E r i n n e r u n g an historische Ereignisse, wahrlich ein nicht geringes Moment zur Bestätigung der hier nieder gelegten Ansicht. 1) Wackernagel Gesell, d. dcut. Lit. 182. 2) Koberstein L. G. 1, 158; 301; 40t. Aus mythischen Dunkel tritt die Sage von der Walküre Hilde hervor, selbst wieder Spiegelung eines alteren Naturmythus; unter den neuen Anregungen des Christusglaubens verstummte die Sage und erst als an die Stelle der untergegangenen eine neue Weltanschauung im germanischen Volke emporgewachsen war, ertönten wieder die alten Ge-sänge von den unsterblichen Helden; noch bricht in dem einem dieser Sänge, dem Liede von den Nibelungen, der Geist des kühnen Heidentums überall durch; in dem ändern aber, dem Epos von Kudrun, ist das alte Rachelied zum Versöh-nungssang geworden; dort geht eino Welt zu Grunde, der Treue wegen; hier wird eine Welt durch Treue aufgebaut ; dort treibt die Blutrache das ganze schuldbeladene Geschlecht, treibt auch die Unschuldigen, wie Rtldeger von Bechlarn und den einst zärtlich geliebten Bruder Giselher zum todtbringenden Kampfe; hier hat noch in der Hildensage der Edda der Kampf unversöhnlich fortgedauert, aber in der christlich gewordenen Weltanschauung war Blutrache und unversöhnlicher Hass nicht mehr passend, und wenn auch einige in Kampf und Hass fallen, wie Hetel, Ludwig, Ger-linde, andere sich kaum versöhnen lassen, wie Hilde, so ist die jüngere Generation, nicht mehr in den Traditionen des Heidentums aufgewachsen, gerne zur Versöhnung und zum Frieden geneigt und das bräutliche Band knüpft, die sich einst grimmig befehdeten, zu beglückender Einheit. Diese heitere Lösung aber hat die Treue herbeigeführt, dieser Grundzug deutschen Characters, als dessen Verherrlichung das Kudrunepos mit vollem Rechte betrachtet werden kann, deren glänzendste Heldin aber die Jungfrau ist, welche dem Epos den Namen gegeben. In der Schilderung ihrer Schicksale hat das deutsche Volk zugleich die Erinnerung an eine seiner edelsten Fürstinnen niedergelegt, die in ihren späten Tagen, wo sie verdrängt war durch die griechische Theophano, wo Männer, von ihr einst zu Ehren erhoben, ihr Leid und Zwietracht in der eigenen Familie stifteten, noch einmal die Erfahrung machen sollte, wie Leid und Freude im Menschenleben nach dunklem Schicksalsschlusse wechseln müssen, Der Inhalt des mhd. Epos ist so allgemein bekannt, dass ich mich darauf beschranken kann in den allgemeinsten Umrissen den Stoff für die 32 Aventiuren zu skizziren. Der erste Theil des Gedichtes, später nach Analogie dos höfischen Epo i hinzugefügt, führt uns an den Hof König Siegebands von Irland. Während eines Festes wird dessen Sohn Hagen von einem Greifen entführt; im Greifenlande entkommt er demselben, findet drei Jungfrauen, Königstöchter, ebenfalls durch den Greifen aus fernen Landen hergeführt und wunderbar gerettet, wird von ihnen ernährt, erschlägt mit den Waffen eines von Sturme todl; an die Küste geworfenen Ritters sämmtlicho Greifen und einen Gabilun; ein Trunk vom Blute desselben gibt ihm Riesenkräfte, die er an dem Herrn des Schiffes anwendet, welches endlich den Strande naht, um diesen, seinen Erbfeind, zu zwingen ihn in die Heimat zurückzuführen. Dort vermählt es sich mit einer der drei Jungfrauen, Hilde von Indien. Sie gibt ihm eine Tochter-, auch Hilde geheissen, um deren Liebe viele Freier werben, welche Hagen tödten lässt. Darum und seiner riesenartigen Tapferkeit wegen verdiente er der Beinamen: Valant aller künige — Teufel aller Könige. Im Hegelingenlande war ein mächtiger König, Hegel, dem Burgen und Lande und viel stolze Mannen dienten. Stolz und mutig beschloss er um die schöne Hilde zu werben; da ihm aber von Gewalt abgeraten wird, so ziehen auf sein Ge-heiss drei seiner Helden, Horant, Frute und Wate nach Irland um mit List die Königstochter zu gewinnen. Als Kaufleute landen sie an Hagens Gestade, ihr Reichtum und ihr edles Benehmen erwerben ihnen dio Gastfreundschaft des Königshofes und Watens Kampfgeschicklichkeit, besonders aber Horands Sang errangen sich allgemeine Gunst. Dämonisch ergriffen seine Weisen, die er auf der wilden Flut gelernt; wer ihn je gehört dem war nach dem Sänger Aveh, im Fluge enteilte dem Zuhörer die Zeit: Es liess das Wild im Wfildo diu frische Weide stöhn, Der Wurm vergass darüber im Gras das Woitergehn, Sogar der Fisch im Stromo liess es sich nicht gereuen, Dem Silngermund zu lausehen. Der konnte soiner Kunst hieb freuen. (Beinhold Köhler.) F Umi als er vor der Königstochter sang, die ihn heimlich hatte rufen lassen und als er ihr seines Königs Minne antrug und bekannte, noch besser sänge Hotel als er selbst je gesungen, da war das Herz der Jungfrau gewonnen und willig sagte sie dem Werber zu, sich entführen zu lassen. Der König und die Königin mit der holden Tochter werden nun auf die Schiffe geladen um vor der Abfart der Fremden deren kostbare Waaren anzusehen. Während Hagen die am Gestade zur Schau gestellten Kleinode betrachtet, wird Hilde mit ihren Jungfrauen auf ein Schiff geleitet, — plötzlich werden die Ankertaue gekappt und mit vollen Segeln rudert es auf die hohe See zu; aus den ändern Schiffen haben sich die bewaffneten Schaaren erhoben, welche die listigen Räuber mitgeführt und Hohnworte, den schreckensstarren Irländern über Meer zugerufen, sind der Dank für die Gastfreundschaft; Hagens Speer, den er in ohnmächtiger Wut den davoueilenden Schiffen nachschleudert, sinkt schadlos in die Wogen; — um die Räuber einzuholen, muss er erst seine Flotte in Stand setzen. Aber er erreicht die Entführer, als sie eben an der Küste von Hegelingen aus Land gestiegen und Hetel die ersehnte Geraubte empfangen, die er nun mit dem Schwerte gewinnen muss. Der Kampf am Strande ist heiss und blutig, schon hat Hagen dem König Hetel eine tiefe Wunde geschlagen, die ihm von Wate mit gleicher Blutmünze golohnt wird, als Hilde ihren Verlobten um Rettung des Vaters vor Wates grimmen Schlägen anfleht. Die Reihen durchbrechend findet Hetel den Schwiegervater, gibt sich ihm zu erkennen und verlangt friedliche Sühne: — und die Helden lassen die Schwerter ruhen und rufen Friede über das Schlachtfeld. Leicht wird der Streit gesühnt, da Hilde freiwillig den Entführern gefolgt und nun verbindet Wate den Helden die tiefen Schwertwunden, dem Könige Hagen aber erst dann, nachdem er seiner Tochter Verzeihung zugesagt. Die Vater-liebe lässt ihn das Leid vergessen, das sie ihm angetan, He-tels Tapferkeit hat ihm in demselben den würdigsten Schwiegersohn gezeigt und er selbst geleitet die Neuvermählten zur Königsburg lletels, von wo er glücklich über den frohen Ausgang des schlimmen Beginnens am zwölften Tage nach Hause schifft, seine Tochter der Obhut der treuen Hildburg empfehlend, die mit ihm einst vom Greifenlande gekommen war. In seiner Burg angelangt, wusste er seiner Gemahlin das Schiksal der Tochter nicht besser zu schildern als durch dio einfachen stolzen Worte, „Er könnte seine Tochter besser nicht verwenden, Hätt’ er mehr der Kinder, die wollt’ er alle zu den He- golingen senden.“ Es beginnt die Erzählung von den Schicksalen der dritten Generation, der eigentliche Hauptteil des Epos, die Blüte des Gedichtes. Hilde ist Mutter zweier Kinder geworden, Ortwins, der in der Waffenschule Watens zum Helden erwächst, und Kudruns, der hellen Sonne des Wellenreiches, alle Frauen, sogar ihre Mutter au Schönheit überstralend. Wie Hagen war nun Hetel, auf seiner Tochter herrliche Eigenschaften stolz, jedem Freier abgeneigt, auch dem mächtigsten derselben, dem Könige Siegfried von Morland. Da wirbt auch Hartmut, der Sohn des Normanneukönigs Ludwig und der Frau Gerlind, zu dem das Gerücht von der Schönheit der Königsmaid gedrungen, durch Boten um die Hand der Vielbegehrten, er erhält einen abweisenden Bescheid da Hildens Vater Hagen seinen Vater einst mit Land belehnt hatte, aber zugleich die Bestätigung des Gerüchtes von dem wunderbaren Liebreiz Kudruns, der Helena des Nordens. Nicht besser ist es den Abgesandten König Herwigs von Seeland gelungen, als plötzlich ein Gast an Hotels Hof erscheint, schön von Leibe, freigebig und kühn von Gesinnung, der sich in heimlicher Unterredung der schönen Kudrun als Hartmut zu erkennen gibt. Sie aber räth ihm schnell den Hof zu verlassen, um nicht in die grösste Gefahr zu gerathen; er folgt ihrem Worte mit dem Schwure im Herzen sich der Geliebten mit Gewalt zu bemächtigen. Letzteres geschieht zunächst von Seite Herwigs, der mit dreitausend Holden auf Hetels Burg einen kühnen Angriff macht, und im Kampfe den König so bedrängt, dass die erschrokene Kudrun die Streitonden zu friedlicher Sühne ermahnt; als die Ruhe eingetreten, wirbt Herwig am Kudruns - Liebe und nachdem er dieser gewiss ist, bei den Eltern um ihre Hand. Sie wird ihm zugesagt, aber ein Jahr lang muss die Jungfrau nochzu Hause weilon. Schweres Misgeschick bringt dieses eine Jahr über die Glücklichen. Zuerst fallt Siegfried von Morland, tim an dom glücklichen Nebenbuhler Rache zu nehmen, in Herwigs Land ein; Hetel zieht dem Schwiegersöhne auf Bitte der Tochter zu Hilfe und lässt Matelano wehrlos. Dieses hat der immer spähende Hartmut erfahren und bald landen die schnellen Normannenschiffe vor der Hegeliugen Königsburg. Nochmal wirbt der kühne Seekönig durch Boten um Kudrun, aber er wird abgewiesen: „Hartmut, dem bin ich verlobt, keines ändern Mannes Minne begehr ich sonst“—lautet ihre Rede. Nun muss das Schwort entscheiden. Bor leidenschaftlichen Wut der Normannen erliegt bald die schwache Besatzung der Burg; doch Raub und Plünderung verbietet Hartmut, — nur den köstlichsten Raub schleppt er auf die Schiffe—Kudrun, dio treue Hildburg sowie oinundsechszig edle Jungfrauen. Von der Zinne der erbrochenen Burg sieht Hilde trauernd den Schiffen nach, von denen das Weinen und Klagen der Geraubten herüber tönt. Nach dem Abzüge der Normannon sendet die Königin schnelle Boten an ihren Gemahl; auf die Kunde von dem Geschehenen schliessen Hetel und Herwig Friede mit dem Fürsten von Morland und alle drei brechen zur Verfolgung der Räuber auf; Schilfe dazu werden einer frommen Pilgerschaar weggenommen. Auf dem Wülpenwerder werden die rastenden Normannen eingeholt und nun entbrennt der sagenberühmte Kampf, der mit düsterer Grossartigkeit geschildert wird. Halb im Wasser kämpfen die Helden, bis die Sonno in dio Wogen gesunken; aber kaum graut der Morgen, beginnt von neuem das blutige Tagewerk, bei dem Hetel von Ludwig erschlagen wird. Wates grimme Wut und all der ändern Holden wuchtige Hiebe vermögen nicht des Königs Tod zu rächen durch deu Fall der Feindesfürsten. Auch der zweite Tag entscheidet nicht, — der Finstorniss wegen muss der Kampf abgebrochen werden; tiefer Schlaf senkt sich bald auf die kampfmüden Hegeliugen. 3 Als Wate am Morgen dos dritten Tages das Heer-horn ertönen lässt, da ist kein Feind mehr zu sehen; — heimlich waren des Nachts die Normannen aufgebrochen und ein günstiger Wind führte sie rasch ihrer Heimat zu. An Verfolgung ist nicht zu denken. Da begraben die Hegelin-gen ihre Todten, fast die ganze waffenfähige Jugend ihres Landes, christlichen Sinnes auch die Feinde, und segeln heimwärts, ihrer Königin die Trauerbotschaft zu bringen.^ Deren Drängen einen neuen Zug gegen die Normannen zu unternehmen konnte nicht Folge gegeben werden, — zur Entscheidungsschlacht musste erst eiue neue Jugend heranwachsen. Während dieser trostlosen Zustände in Matelane gieng Kndrun nicht minder jammervoll einer langen Zeit des Dulde ns und Harrens in der Fremde entgegen. Schon als die Flotte in die Sehweite der Normannenbnrg gelangt,wirft sie Ludwig auf ihre Weigerung Hartmuts Gattin zu werden ins Meer, — an den blonden Zöpfen zieht sie Hartmut, den Vater scheltend, heraus. Tn der Königsburg beginnt ihr Leid durch Gerlinde „der tiuvelinnc“ : keine Schmach und Qual bleibt ihr erspart; Ortruns, der Tochter Gerlindeus, Mitgefühl vermag nicht ihr Leid zu wenden; Hartmut, dessen liebevoller Werbung sie nur kühlen Trotz entgegensetzt, zieht verzweifelnd auf die See; Jahre des Duldens schleichen dahin, die Hoffnung auf Rettung macht schweigsamer Trostlosigkeit Platz und tränenlos und klaglos wäscht endlich die Königstochter, nur von der treuen Hildburg begleitet, die Gewänder der Nor-mannenritter am kahlen Meeresstrande. Da verkündet ein Vogel, ein Schwan, in dessen Gestalt sich nach uralt mythischer Vorstellung ein Meerweib birgt, der Trauernden die baldige Rettung. Und als am ändern Morgen die beiden Wäscherinnen wieder draussen stehen, im kalten Märzenwinde, der mit ihrem losen Haare spiolt, den frischen Schnee mit blossen Füssen tretend, weil die grausame Gerlind den Flehenden Schuhe verweigert hat, da landen zAvoi Ritter in einem Kahne. Es sind Ortwin und Hartmut, Bruder und Verlobter. Ueber dio Ankunft fremder Männer erschreckt wollen die Jungfrauen fliehen; aber mit freundlichen Worten werden sie von deu Männern zurückgelialten und um Auskunft über die einst geraubten Jungfrauen gefragt. Kudrun traut ihren Augen nicht, welche ihr in den Fremden Bruder und Verlobten zeigen und ihre Antwort auf die Fragen derselben ist nicht tröstlich: Frohen Tod hat Ku-druu gefunden vor vielem Leide. Und als Tränen von den Augen der Männer stürzen, da wagt sie erst zu fragen: Ist euch die edle Kudrun verwandt? — Mir als Braut mit festen Eiden zugeschworen war sie — erwiedort Herwig und bebend fällt ihm die Jungfrau ins Wort: Seid ihr Herwig? 0 wenn er noch lebte, wol hätt’ er mich befreit und heimgeführt! — Erschrocken blickt er auf die bleiche Jungfrau: Ich bin Herwig, ruft er, seht den Ring au meiner Hand, durch den als Braut sie mir gefestet ward. — Da erhebt auch Kudrun ihre Hand und zeigt den Reif am Finger und unter Tränen der Freude und Rührung sincken sich die hartgeprüften Neugefunduen an dio Brust. Aber als Herwig die Verlobte mit sich führen will, verbietet es Ortwin, — nur mit dem Schwerte in der Hand will er sie zurückfordern, nicht sie entführen. Herwig muss nachgeben und unter der Versicherung, dass morgen der Tag ihrer Freiheit anbreche, scheiden sie von einander. Kudrun wirft nuu ihre Wäsche ins Meer: denn seitdem zwei Könige sie geküsst, will sie nicht mehr Mägdearboit tun. Dafür soll sie von der bösen Gerlind mit Ruthen gezüchtiget werden. Kühn aber tritt sie der rachsüchtigen Frau mit den zweideutigen Worten entgegen: Ich rathe, dass mich Niemand berühre! Auf deren Haupt die Krone stehen soll, dio behandelt man nicht als Magd. Das Normannenland soll mir als Königin dienen und was mir niemand mehr zugetraut, das will ich jetzt thun. Erstaunt hört dieses Hartmut von dor Mutter, jedoch als Königin wird die Jungfrau jetzt behandelt, ihr das Gefolge beigesellt und Bad und gutes Abendbrot zaubern den Rosenschiinmer ihr wieder auf die kummerbleichen Wangen. Mit den Jungfrauen in ihre Kemenate gelangt, kündet sie allen die Befreiung und verheisst reichen Lohn derjenigen, die ihr das Morgenrot verkünde. Die Morgenluft wehte in den Bannern der Hegelingen, der Seeländer, der von Morlaud und die aufgehende Sonne be- schien die Waffen der Rächer. Ihre Heerhörner schrecken die Ahnungslosen aus dem Schlummer. Der Entscheidungskampf beginnt; König Ludwig füllt durch Henvigs Hand; Kudrun, von der Burgzinne dem Kampfe zuschau-end, wird nur durch Hartmuts Dazwischentreten von dem Mörderschwerte errettet, das auf Gerlindens Geheiss schon über sie geschwungen war. Hartmuts Leben wird auf Ortruns Bitte durch Kudrun gerettet, die den Verlobten um Rettung desselben vor Wates grimmen Schlügen au fleht; er wird aber Gefangener. Das Ende des Kampfes ist die Erstürmung der Normannenburg, der Tod Gerliudes durch Wates Hand. Dann wird die Burg geplündert und verbrannt, das Land durch zu-rückgelasseue Heerhaufen unterworfen; Kudrun mit ihren Jungfrauen und dem Gefangenen normannischen Geschwisterpaare Ortrun und Hartmut eilen auf schnellen Schiffen gegen Matelane, wo Hilde sehnsüchtig der langontbehrteu Tochter harrt. Dort führt der Vielgeprüften Heldin engelhafte Güte eine Versöhnung herbei, welche mit dem Hochzeitsreigen von vier soligon Paaren endet: Herwig und Kudrun, Ortwin und Ortrun, Hartmut und Hildburg, Siegfried von Morland und Herwigs ungenannto Schwester heisson die Glücklichen. So endet Leid und Trauer in Freuden und statt der wafFenstarrenden Kriegsflotten gleiten jetzt bekränzte Hochzeitschiffe über die ruhige See. III. In dom Lande, wo die Nibelungen entstanden, wurde auch in den letzten Jahrzehnten des zwölften Jahrhundertes zuerst das Lied von der Kudrun gesungen. Eine Ueberarbeitung in den ersten Deconnien des folgenden Saeculums verwischte die Altertümlichkeiten, mischte manche moderne Anschauung ein und fügte vielleicht die fabelhafte Erzählung von Kudruns Grossvater dom alten Epos hinzu. Ausser vereinzelten Anspielungen, wie auf Horands Sangeskunst, findet sich fernerhin keine Erwähnung desselben; das Nibelungenlied hat das Epos von der duldenden Jungfrau überstralt und zurückgodrängt. Erst Kaiser Maximilian, der letzte Ritter, welcher wie einst Karl der Grosse, die al- ten Dichtungen sammelte, iiess auch dieses Epos durch den Zöllner am Eisack in Bozen, Hans Ried, in den Jahren 1502— 1516 im grossen Hefcleubuche abschreiben. Der prächtige Pergamentfolioband lag in der Sammlung, welche Erzherzog Ferdinand von Tirol, der schönen Philippine Welser Genifthl, auf dem Schlosse Ambras bei Innsbruck aulegte, bis dieselbe in den Kriegszeiten am Anfänge unseres Jahrhundertes nach Wien überführt wurde, unbenutzt und unbekannt. Erst 1817 entdeckte Anton Primisser, Oustos der genannten Sammlung, diese Perle deutscher Dichtkunst und veröffentlichte dieselbe 1820 in v. d. Hägens und Biischings Deutschen Gedichten des Mittelalters. Von einer ändern Handschrift ist nie auch nur eine Zeile gefunden worden. Und doch ist die Sage nicht vergessen worden vom deutschen Volke, vielfache Anklänge daran finden sich in Liedern und Märchen und im Norden Deutschlands, an den Küsten der Ostsee, wo sie vielleicht zuerst ihre Heimat hatte, war sie noch in unserem Jahrhunderte im Mundo dos Volkes lebendig. Zwei Züge erhielten sich besonders im Volkliedo: das Wied er linden der geraubten Braut, welche trotz harter Behandlung ihre Treue dem Verlobten bewahrt und das Erkenne n der lange Getrennten durch den Verlobungsreif. Ein schlesisches Volkslied singt von dem Ritter, der über den Rhein zieht: Bei einer Schoukwirtin kehrt er ein und er fragt dieselbe ob das Mädchen an ihrer Seite ihre Tochter sei oder „ein gcmiethetts Mädel ein.“ Auf der Wirtin Antwort: es ist nicht mein Töchterlein, es ist ein gemiethetes Mädelein — schlägt er mit flinkem Schwertschlag der Wirtin das Haupt ab, — zum Lohne dass sie sßine Schwester grossgezogen, — wie er höhnend ruft. Die alte Königin über don Ehein das wird die herzliebste Mutter sein; der junge Prinz wol über dom Rhein das wird der herzliebste Bruder sein, ist der räthselhafte Schluss des Liedes (Hoffmann, Schics. Volkslieder N. 15). Aehnlich ist das siebenbürgischo Lied von der wioder-gefundenen Schwester: Zwei Ritter kommen zur Wirtin, deren Tochter zu freien, nehmen sie mit Gewalt schlagen den Vater todt und führen sie ins Rosenland. (Schuster, Siebenb. Volkslieder 54). Wichtiger ist die Ballade vom Uhlinger (Uhland, Yolksl. 1,45) wo der Bruder der Geraubten über den Hof reitend, seiner fernen Schwester Stimme zu vernehmen glaubt, und „Er Hess seine Falken fliegen, er Hess seine winde stieben, er eilet also balde zu einem finstern ivalde“, wo er die gefilhrdeto Schwester befreit und den Räuber töd-tet. Hier stimmt die Situation auffallend zu Kudrun 109G fg.: Frau Hilde sendet Boten an Ortwin, um ihn zur Heer-f»rt, welche für die geraubte Schwester gegen die Normannen getan wird, aufzufordern; Kudruns Bruder befindet sich auf der Falkenjagd, als der Mutter Boten kommen. Indem er dieselben erblickt, erräth er die Absicht und „die valken liez er vliegen ; dö reit er balde dan, da er in kurzen ziten tr neben muot geivan. “ Aus dem sechszehnten Jahrhunderte theilt Uhland eine Ballade mit, in welchen der Wiederkehrende die Geliebte auf die Probe stellt, indem er unerkannt, angibt der sehnsüchtig Erwartete habe sich vermählt. Da sie ihm deshalb nicht flucht, sondern in Trauer versinkt, zeigt er ihr seinen Ring um sich zu erkennen zu geben : „sehend, schoene junltfrau, das solt ir haben, eur lieb solt ir nicht lenger klagen.“ Ebenso hatte Kudrun geglaubt Herwig sei todt (1246),dieser, Kudrun sei vermilh.lt (1253)uud ihr den Verlobungsring zeigend spricht er: „ nu seht an mine liant ob ir daz golt erkennetV‘ — Auch ein Seeräuberlied, um 1750 noch in Schleswig gesungen, gehört hioher. In demselbeh ruft ein vom „Schiffmann“ geraubtes Mädchen den Vater, den Bruder und den Liebsten zu Hilfe. Vater und Bruder retten sie nicht, aber der Liebste setzt alles daran und befreit sie. (Uhland N. 117). Eine der wichtigsten hieher gehörigen Balladen findet sich aber bei einem deutschen Stamme, der unter Fremden wohnend, seit Jahrhunderten treu und fest der Yäter Art und Sprache sich bewahrt: bei den Bewohnern von Gottschee. Die Gottscheor sind Franken und Schwaben und seit dem vierzehnten Jahrhunderte in die bis dahin uubebau- te Gegend bei Reifnitz in Kärnten eingewandert, wahrscheinlich aus den Besitzungen des Hauses der Gemahlin Ottos von Ortenburg, der Margaretha von Teck und Hohenlohe. Sie haben ihren eigentümlichen Dialekt, der im Allgemeinen fränkischen Charakter, aber auch alemannischen Einfluss und gar manche bairisch-oesterreichische Form zeigt, treu bewahrt ]). Das balladenartige Volkslied haben sie ohne Zweifel aus der Heimat mitgebracht, so dass Avir auf eino Bekanntschaft mit der Kudrunsage für das vierzehnte Jahrhundert in Schwaben schliessen dürfen. Der Inhalt desselben weist uns ganz unwiderleglich Züge auf, welche für dessen Zusammenhang mit der Kudrunsage sprechen, ja das Lied lasst sich nur durch die Kudrunsage genügend erklären. Es erzählt: 2) „Wie früh steht auf die Schöne am Moor (den merarin, deu scheane, dm junge merarin) ! Sie geht ans Meer die Aveisse Wäsche waschen. Da schwimmt heran ein Schifflein klein. Darin sitzen zwei junge Herren. (Kudr. 1207). Guten Morgen, du schöne Meererin! lautet der beiden Gruss, — Schönen, Dank, viel gute Morgen habe ich wenig’ — des Mädchens Antwort. (Kudr. 1220 „yuoten morgen, guoten abent“ um den minnicU-chen meiden tiure). Vom Finger er zieht ein Ringlein: Nimnihin, du schoene Meererin ! (K. 1247). — Ich bin nicht die schöne Meererin, ich bin ja die Windelwäscherin, lautet die Antwort, (wie die Kudruns gegen Hartmut, als er sie am Vorabende des Befreiungstages empfangen will 1294 : ich bin ein ar-miu wesche). Sie setzten sie aufs Schifflein und fahren sie übers breite Meer. Sie nahm ein leinen Tuch in die Hand und wirft es in das („und fährt übers“ ist sicher verderbter Text) breite Meer. Und wie sie dann hin ist gekommen, dort grüsseu sie und küssen sie dieselbe und halsen sie, die schoe-ne, die junge Meererin (Meeranwohnerin) (Kudr. 157G. 1578).“ Wir haben hier, freilich verdunkelt und lückenhaft, einige der Kudrunsage allein eigentümliche Scenen aufbewahrt, das Waschen am Meeresstrande, das Zeichen tiefster Erniedrigung, das Wiederfmden durch die dem Heere vorausgeeilten - j, j Schröer. Ein Ausflug nach Gottseheo, S. B. der kais. Akademie 16, 173. 190 (18U9;. 2) Das Fortleben der Kudrunsage II. von K. J. Schröer. Germania 14, 337. Dersolbe: Zum Fort leben der Kudrunsage, Germ. 17, 429. nächsten Verwandten, Bruder und Verlobten und die Erkennung durch den Ring,—gewiss genug um die von E. Martin ') versuchte Läugnung des Zusammenhanges zwischen dor Ballade und dem Epos als ganz unbegründet erscheinen zu lassen. Besonders die Scene des Waschens am Strande ist zu betonen; sie hat sich auch in der bald mitzuteilenden norddeutschen Ueberlieferung erhalten. In das deutsche Märchen haben sich viele Gestalten des deutschen Mythus geflüchtet, viele Religionsau-scliauugen unserer Vorfahren in demselben bis auf unsere Zeiten sich lebendig erhalten; sie zeigen oft deutlicher als die Heldensage den mythischen Grundstoff, berühren sich aber ebenso oft mit der Heldensage. Manchmal ist der Mythus geradezu hier zu einom Miirchen ausgeprägt, dort zu Heldensage metamorphosirt. Entschieden zur Hilde-Kudrunsage stellt sich das Märchen vom getreuen Johannes (B. Grimm H. M. G) 2). Der Königssohu erblickt das Bildnis der schoe-nen Königstochter und wird von namenloser Sehnsucht zum Urbilde erfasst. Auf den Rat seines Dieners, des getreuen Johannes, fährt er als Kaufmann mit Goldwaaren in die Heimat der Ersehnten, lockt sie dort auf sein Schiff die Kleinode zu schauen und als sie in die Betrachtung derselben vertieft ist, löst der treue Johannes die Ankertaue und glücklich gelangt der Prinz mit seiner schönen Beute,ins Vaterland. Aehnlich, nur viel spuckhafter ist das russische Märchen von den sieben Simeonen, welche auf ähnliche Weise, nur mit mehr Zauberkünsten zur Abhaltung der Verfolger, dem Czar die schöne Helena zuführen. 3) Am meisten aber zur Sage stimmt das Märchen, welches Bartsch4) nach mecklenburgischen Ueberlieferun-gen mitteilt. Ein König in „(lat Reich“ besitzt eine Frau und eine schöno Tochter, seines Gartens wartet ein jungen Gärtner aus Italien. Als die Tochter achtzehn Jahre erreicht, kommen violo Freier. Dem Prinzen „aus Norden“ wird sie zugesagt und in seinen sieben Schiffen und lTkudr. Einl. L. 2) Plocnnies Kudr. 205 fg. 3) Das. 238 fg. 4) Germania 14, 324 fg. denen des Schwiegervaters fahrt er mit der Braut, an die sich der junge Gartner anschliesst, von Poel ab. Ein nächtlicher Sturm zerstreut die Plotille, des Morgens fehlen drei Schiffe, darunter jenes, auf welchem die Königstochter war. Mit den übrigen Schilfen zieht der Prinz in seine Heimat, wo sein Vater ihn mit der hübschesten der mitgeführten Hofdamen vermahlt; in „das Reich“ abor sendet er die Botschaft, dass alle Schiffe mitsammt der Prinzessin untergegangen, was bei deren Eltern grosse Trauer erregt. Als der Winter vorbei, sendet der König „aus dem Reiche“ Schiffe aus um die Tochter aufzusuchen. Diese ist auf eine dänische Insel verschlagen und an den Königshof gebracht worden, wo sie den Königssohn heiraten soll. Hartnäckig weigert sio sich dessen, weshalb sie hart und grausam behandelt, zuletzt von der alten Königin gekniffen, her-umgestossen und in den Turm geworfen wird. Ihre Gespielinnen jedoch heiraten dänische Männer.1) Auf eine andere Insel war der junge Gärtner verschlagen worden; von dort fuhr er nach der Däneninsel, wo die Prinzessin weilte; von Fischersleuten erfuhr er die Landung der Prinzessin und deren Schicksal. Durch des Turmwächters Frau, die aus der Prinzessin Gefolge war, gelangt er zur Gesuchten; er will sie entführen, was sie nicht zugibt, sprechend sie wolle sich nicht aus ihrem Gefängnisse herausstehlen; das wäre etwas anderes wenn er sie mitGewalt befreite oder wenn sie die alto Königin, die sie eingesperrt, auch wieder herausholte. Der Gärtner geht zu König und Königin, welch’ letztere eben ein Spinnrad in Gang bringt, auf dem die eingekerkerte Prinzessin spinnen soll. Beide erkennou im Gärtner ihren Sohn und sind zufrieden, dass die Prinzessin diesen heiraten will. Ehe jedoch ihre Eltern dazu die Einwilligung gegeben, will sie es nicht tun, auch nicht ihren Kerker verlassen. Die alte Königin ist ärgerlich, dass ihr Solm Gärtner gewesen und fürchtet die Prinzessin nöchte ihr die üble Behandlung nachtragen. Indessen ist das Schiff mit Briefen zu den Eltern der Königstochtor in „das Reich“ abgegangen, aber auch nach 1) In 23. den baierischen Alpenlande bekannt gewesen, beweisen Taufnamen aus jenen Ländern; er ist bekannt, dass die Namen des Mittclalters die politischen und religiösen Sympathien, sowie die Bildung ihrer Zeit spiegeln, dass die Verehrung gegen bestimmte Heilige, wie gegen weltliche Gebieter, Lieblings-lektüre und Sagenkenutnis auf ihre Wahl Einfluss hatten. Yon der Küste des wogenden Nordmetres bis iu die stillen grünen Alpenthäler war die Kudrunsage bekannt, seit die alten Götter ihre Haine vorliessen bis auf die Zeit, wo aus trümmerhaften Resten die deutsche Mythologie neu aufgebant wurde, hat sich dieselbe erhalten, — wahrlich genug um auch diesen Sagenstoff unserem grösten von den Nibelungen vollberechtigt an die Seite zu setzen, wie sich das Epos von Kndrun zu dem von Siegfried stellt. Auch die moderne Dichtung hat sich dieses an poetischen Schönheiten so reichen Stoffes bemächtigt. Das Epos von Kudrun ist übersetzt worden nach dem vollständigen Originale oder nach der künstlichen Müllenhoffischen Liedersammlung; Gervinus versuchte in Hexametern die nordische Nau-sikaa zu besingen; eine Reihe von Dichtern J) strebte den Inhalt wirkungsvoll zu dramutisiren, sogar ei ne Oper wurde aus dem Epos zugestutzt, — aber keine dieser Arbeiten, die Simrock’sche Uebersetzung ausgenommen, hat in weitern Kreisen Anteil gefunden und eine grössere Wirkung gehabt. Und doch ist das Epos so voll von Tönen des erhabensten Schwunges wie der tiefsten Innigkeit, so voll von markigen Gestalten und lieblichen Erscheinungen, dass ihm eine Erneuerung zu wünschen ist, welche es wioder zur Eigentumo des deutschen Volkes machte, eine Erneuerung wie sie dem Nibelungeuepos durch W i 1-helm Jordan zu Teil wurde, das er der deutschen Nation als gänzlich selbständige Neudichtung bot, „welche die in der Sage wurzelnden Ideen unserem Verständnisse anpasste und die Grundform der uns längst lieb gewordenen Gestalten beibehielt, während sie dieselben gleichzeitig mit weit vollendeterer Kunst ausführte“2). 1) E. Martin, Kudr. Einl. V. zählt eine ßeiho derselben auf. Dazu kommt Johann Schöpf, Gudrun. Ein Schauspiel in drei Akten. Brixcn 1858 (wertlos!) 2) Zwiedinck, D. Neugestaltung des dout. Nationalepos XIII. Was ist uns Siegfried? — W. Jordan beantwortet diese Frage folgendermassen: „Siegfried ist uns weiter nichts als das poetische Gefitss, iu welchem unser Volk seine höchsten Vorstellungen von männlicher Kraft, Schönheit und Hel-denherrlickeit zu sammeln und zu verehren seit anderthalb Jahrtausenden gewohnt ist.1)“ Dürfen wir nun nicht dem Manne das Weib zur Seite setzen, welches iu selbstloser Aufopferung uud Hingebung lieber Schmach der Knechtschaft und harte mühselige Arbeit duldet und ertrügt, als mit Hintansetzung von Treue und Liebe und geschworuem Eide sich die Königkrone auf den Scheitel drückt, das Weib, welches lindernd uud versöhnend als Mor-geuröthe eines neuen Zeitalters über den Kampf der Völker deu Ruf der Friedens erhebt, — dürfen wir nicht dio edlo Königsmaid aus alten Sagen neu beleben und iu ihr ein Ideal aufstellen, das wir Kudrun nennen, eiu Ideal, in welchem sich die höchsten Vorstellungen des deutschen Volkes von weiblicher Schönheit, G-euiütstiefe uud Frauenstolz sammeln sollen? 1.) Dcrs. XXVU, Schulnachrichten. Veränderungen im Lehrkörper. Am 13. November trat der supplirendo Lehrer, Herr Stof. Širok, seinen Dienst an. Der supplirendo Lehrer, Herr Johann K r a i n z, beendete im Monate Jänner d. J. seine Lebramts-Prüfung und erhielt vom 1. Februar angefangen die entsprechenden liühorn Gobühren. Die Professoren, Herr Josef C u 1 o t und Herr F r a n z Hafner, wurden auf ihr Ansuchen unter Anerkennung ihres gedeihlichen Wirkens mittelst Erlasses des h. Min. f. C. und U. dd. 7. Mai 1. J. Z. 867 vom Amte eines Bezii’ksschulmspectors onthoben. Herr Professor Matthäus Lazar, wurde von Sr. Exc., dem Herrn Min. für 0. und LT., mit Erlass vom 7. Mai 1873 Z. 5652 zum Mitglied der Prüfungscomm. für allgem. Volks- u. Bürgerschulen in Görz ernannt. Der Supplent am Kremser Gymnasium, Herr Mitterstiller Gabriel, erhielt in Folge li. Ministerialerlasses vom 12. Juli 1. J. Z. 7305 eine philologische Lehrstelle an diesem Gymnasium. Der gegenwärtige Lehrkörper. Wirklicher Direktor: FRANZ SCHAFFE X HAU ER, Mitglied des hohen Landesschulrathes in Görz, Director der Prüfungscommission für allgemeine Volks- und Bürgerschulen in Görz, Mitglied der k. k. zool. bot. Gesellschaft in Wien. Professoren und Lehrer in alphabetischer Ordnung. Herr Josef Culot, Professor der classischen Philologie, der ital. Sprache und Literatur, Mitglied der Prüfungscommission für allg. Volks- und Bürgerschulen in Görz, Gustos der hi-stor. Abth. im Landesmuseum. „ Herr Josef Fr apport i, Dr. der Philosophie, Licentiat der Rechte, Besitzer der goldenen Medaille für Kunst und Wissenschaft, Mitglied der bestandenen philos.-math.-Facultät an der k. k. Universität in Padua, der geologischen Reichsan- stalt in Wien, der Akademien der Kunst und Wissenschaft in Padua, Rovereto und Rovigo, der Athenäer in Bassano und Venedig, gewesener Director des Gymnasiums in Capo-distria, wurdo mit Zuerkennung seiner frühem Rangklasse dem Görzer Gymnasium zur Verwendung zugewiesen und lehrte ital. Sprache und Literatur nebst Weltgeschichte. Herr Franz H a f 11 e r, Professor der Geographio u. Geschichte, zugleich Mitglied der Prüfungscommission für allgem. Volksund Bürgerschulen in Görz, Custos der Lehrmittelsammlung. „ Matthäus Lazar, Mitglied derPrül'ungscommission für allg. Volks und Bürgerschulen in Görz, Mitglied der k. k. zool. bot. Gesellschaft in Wien, Professor der Naturwissenschaft und Mathematik, Custos des Landesmuseums. „ Andreas M a ruši 6, Weltpriester, Mitglied der k. k. Lan-desschulrathes für Görz und Gradišča, Mitglied der Prüfungscommission für allgem. Volks- und Bürgerschulen in Görz, lehrte die Religion am Untergymnasium. „ Lorenz Portou t, Weltpriester, Mitglied des k. k. Landos-schulrathes für Görz und Gradišča, Vorstand der k. k. Stu-dienbibliotek, Custos der Schülerbibliotok, Mitglied der Ackerbaugesellschaft in Görz, lehrte die Religion am Obergymnasium. „ Johann P s e 11 n 0 r, Prof. der klassischen Sprachen. „ Josef Sc h e n k lehrt classische Philologie. „ Anton Š a n t e 1 lehrte Mathematik, Pyhsik und Psychologie. „ l)r. Gregor T u š a r, Weltpriester, Professor der klass. Sprachen. „ Matthäus Vodušek, Prof. der klassischen Philologie und slov. Sprache. „ Dr. Johann W i d 111 a n n lehrte Deutsch, Geschichte und Geographio nebst Logik. Supplirende Lehrer 111 alphabetischer Ordnung. Herr Johann Krainz, geprüfter Lehramtscandidat für Geographie und Geschichte. „ Friedrich K ii m 111 e 1. Lehramtscandidat für deutsche Sprache, Geographie und Geschichte. „ Franz Love c, Lehreramtscandidat für slov. Sprache, Geogr. und Gosehichto. „ Stefan Š i r 0 k, Lehramtscandidat für dio klass. Philologie. Nebenlehrer in alphabetischer Ordnung. Herr Josef C u 1 o t, k. k. Gymrmsialprof., lehrte Italienisch für Nichtitaliener. „ Franz Hafner, k. k. Gymnasialprofessor, lohrte die slov. Sprache für Nichtslovenen. „ Anton H r i b a r, Lehrer an clor Uebungsschule der k. k. Lehrerbildungsanstalt in Görz, ertheilto Unterr. im Kunst- und Kirchengesang. „ Friedr. K ii m ra e 1, supplir. Lehrer am k. k. Gymn., lehrte Stenographie. „ Alois Kur šen, geprüfter Turnlehrer, leitete den Turnunterr. „ Matthäus Lazar, k. k. Gymnasialprofessor, leitete den Schönschroibunterricht. „ Alois JYlüstl, Prof. an der k. k. Oberrealschule, gab Unterricht im Freihandzeichnen und „ Johann P s e n n o r, k. k. Gymnasialprof., im Englischen. LEHRPLAN «I «*** üdm] j »lire» dL«8TS*. A) Ohligatc Gegenstände. ■ . ClarHMe. Classenvorstand der I. Abth.: Herr C u 1 o t Josef. II. „ „ Vodušek Matth. 1. Religion, I. (ital.) Abth. 2 St. 11 Catechismo grando ad uso dello seuolo popolari doll’ Imp. d’ Austria. (22 Schüler; 2 von diesen dasselbe deutsch.) 11. (slov.) Abth. 2 St. Katekizem ali kerščanski katoliški nauk, Sp. Ant. Lesar. (22 Schüler.) A. M a r u š i č. 2. Latein 8 St. I)io regelmässige Formenlehre nach Schmidt, geübt an deni Uibungsbucho von Schultz; häusslicho Präparation und Memoriren der Yucabeln; wöchentlich eine Compo-sition. I. Abth. J o s. 0 u 1 o t II. „ Matth. Vodušek. 3. Deutsch 4 St. Die regelmässige Formenlehre und das Wich- tigste aus der unregelmässigen; der einfache Satz. Häufiges [übersetzen, Memoriren und Wiedererzählen ausgewählter Stücke aus dom Lesebuche von Neumann- Gehlen. Aufgabe^ nach Vorschrift. I, Abth. Jos. Culot. 11. „ Matth. Vodušek. 4. Ital. 2 St. Dello parti del diseorso secpndo il Pu,oti. Letturn di squarci scelti dalla 1. parte del libro di letture con eser-cizii di memoria. Compiti soeondo il piano. G i u s. Culot. 5. Slov. 2 St. Govorni razpoli; pravilna in nepravilna sklanjatev samostavnikov; o pridevnikih, stevnikih po Janežičevi, slpp venski slovnici. Slovenje na pamet naučenih pesmi. Uitanje iz cvetnika I. del. Dve nalogi na mesec. Fr. Hafner. 6. Geogr a p h i e 3 St. Vorbegriffe aus der mathematischen Geo- graphie. Uebersicht der 5 Welttheile in physischer und politischer Beziehung. Kartenlesen und Kartenzeichnen. I. Abth. J. K r a i n z 11. „ E. F. K ü m m o 1. 7. M a t h o ni a t i k 3 St. Arithmetik : Die Rechnungsarten in ganzen Zahlen, gemeinen und Dezimalbrüchen. Geometrie: Linien, Winkel, Droieeko; nach Močnik. J. Krainz. 8. Naturgeschichte 2 St. Säugethiere und Insecten nach A. Pokorny. M. L a z a r. JLJL. Olassenvorstund: Herr Johann Psenne r. 1. Religion. I. (ital.) Abth. 2 St. Catechismo del culto catt. comp, si Ile opere di Gaume e Valli da P. Cimadomo. (25 Schüler; 2 Liturgik v. Frencl.) II. (slov.) Abth. 2 St. Liturgika a i sveti obredi pri vnanji službi božji. Sp. A. Lesar. (19 Schüler). A. Marušič. 2. L a t e i n 8 St. Wiederholung der rogelmässige® Formen mit Hinzufügung der unregelmässigen; die Konstruktion der Stiylte-nainen; die Lehre vom Accusativ mit dem Infinitiv und den Partizipien; das Supinum und Gerundium; gelegentlich Bemerkungen über die Casuslehre. Grammatik von K. Schmidt, Uebungsbuch von F. Schultz. Aufgaben nach Vorschrift. J. Psenner. 3. Deutsch 4 St. Wiederholung der Formenlehre; der einfa- che und zusammengesetzte Satz nach der Grammatik von Fried. Bauer. Lektüre aus Neumanns und Gehlens Lesebuch. Me-moriren und Wiedererzählen ausgewählter Lesestücke. Aufgaben mich Vorschrift. J. Psenne r. 4. Ital. 2 St. Teoria tlel pronome edel verbo; sintassi reg'olare secondo il Puöti; lettura di brani scelti dal libro di lettura parte H. Temi secondo il piano. J. Krainz. 5. Slov. 2 St. Pravilna i nepravilna deklinaeija; goli, izobraže- ni, zloženi, skrčeni i skrajžnni stavek po Janežičevi slovenski slovnici. — Slovenje na pamet naučenih pesnij. — čitali smo II. cvetnik. — Vsak tretji teden eno nalogo. F r. Love c. 6. Geschichte und Geogr. 4 St. Geschichte des Altertums nach Weiter 2 St. Geographio von Asien u. Africa; Europa in seinen allgem. geographischen Verhältnissen; spezielle Geogr, von Slidwesteuiopa nach Klun 2 St. Widmann. 7. Mathematik 3 St. Arithmetik: Haupsätze der Verhältnisse und Proportionen; Regel de Tri in mannigfacher Anwendung auf praktische Fälle, Procentrechnung, wälsche Praktik, die Mass-Münz- u. Gewichtskunde nach Dr. Fr. Močnik. Geometrische Anschauungslehre: Lehre von don Dreiecken, Vier- u. Vielecken; Umfangs - u. Flächenberechnung geradliniger Figuren; Verwandlung u. Theilung von Figuren nach Dr. Fr. Močnik’s geometrischer Anschauungslehre. Fr. Hafner. 8. Naturgeschichte 2 St. I. Sem. Vögel, Amphibien u. Fische, II. Sem, Botanik nach A. Pokorny. M. Lazar. m. €l.-»wwc. OlassenVorstand: Herr Friedrich Kümmel. 1. Religion. 1. (ital.) Abth. 2 St. Storia sacra del vecchio Testamento del Dr. Schuster. (9 Schüler). II. (slov.) Abth. Zgodbe sv. Pisma stare zaveze po dr. Schu-ster-ji, poslovenil A. Lesar. (17 Schüler). A. Marušič. 2. Latein 2 St. Casuslehre, das wichtigste aus der Tempus- und Moduslehre Partikellehre u. oratio obliqua, nach Schmidt; Uebungeu aus Vielhabers Uebungsbuch I, Theil. 4 St. Lec-ttire aus Cornelius Nepos 1—XI, XV—XXII. Im 1. Sem. meist wöchentlich, im II. Sem. alle 14 Tage eine Schularbeit, häufige Hausaufgaben. E. Fr. K ii m m e 1. 3. Griechisch 5. St. Laut- u. Formenlehre bis zu den Zeit- wörtern auf i*t nach Dr. G. Curtius griech. Schulgrammatik nebst den einschlägigen Uebuugen nac h Dr. L. Schenkl’s griech. Elementarbuche. Schriftliche Arbeiten nach Vorschrift. J. P s e n n e r. 4. Deutsch 3 St. Satzlehre mit gelegentlicher Wiederholung der Formenlehre nach Bauer; Memoriren u. Wiedererzählen vou iiusgti wähl ten Lesestücken; Lektüre nach dem Lesebuche von Neumann u. Gehlen. — Allo 2 Wochen eine Haus- und Schularbeit. J. Sehen k. 5. Ital. 2 St. Le rogole principali di grammatica (testo il Puoti) colle loro applicazioni. ln iscuola esercizi colla parte III. del libro di lettura per lo cl. in f. dei Ginnasi. Per casa fa-cili letture, e resoeonto mensile di queste nella scuola. Due coinponimenti al mese. F r apport i. 6. Slov. 2 St. Ci tali smo Janežičev veliki cvetnik i ponavljali slovensko slovnico. Nekoliko pesnij so se dijaki tudi na pamet naučili. Vsak tretji teden eno nalogo. Fr. Levec. 7. G e s c h. u. G e o g r. 3 St. Geschichte 1 St. Uebersicht der Geschichte des Mittelalters mit besonderer Berücksichtigung der österr. Geschichte nach Weiter. Geographie 2 St. Spe-cielle Geographie des mittleren und nördlichen Europa’s, Amerika’s und Australien’« nach Klun. J. IC r a i n z. 8. Mathematik 3 St. Arithmetik: Die vier Species mit Buch- stabengrössen in einfachen u. zusammengesetzten Ausdrücken. Das Potenziren von ganzen Zahlen und Brüchen. Das Ausziehen der Quadrat- und Kubikwurzel. Das “Wichtigste von den Permutationen u. Combinationen. Nach Dr. Fr. Mocnik’s Lehrbuch 11. Abth. — Geometrische Anschauungslehre: Die Lehre vom Kreise mit mannigfachen Constructionen in und um denselben; seine Umfangs- und Inhaltsberechnung. Das Wichtigst*; über die Ellipse, Hyperbel und Parabel nach Dr. Fr. Močnik. . F r. H a f n e r. 9. Naturgeschichte 2 St. 1. Sem. Mineralogie nach A. Po- korny. II. Sem. Physik: Einleitung u. die Grundleliren der Chemie u. der Wärme nach H. Pick. M. Laza r. JC'W. Olassenvorstand: Herr Levee Franz. 1. Ke ligi on. I. (ital.) Abth. 2 St. Storia sacra del nuovo Test, Testo del Dr. Schuster (16 Schüler; 3 Sch, Gesch. der 01-, lenbarung d. N. B.) 11. (slov.) Abth. 2 St. Zgodbe sv. Pisma novo zaveze po dr. Schuster-ji, poslov. Ant. Lesar (21 Schüler; 2 Sch. Gesch. der Oflenb., wie oben.) A. Marušič. 2. L a t e i n, 6 St. Aus Caes. bell. gall. lib. I, V, 1—25, VI, 9—28. und lib. IV den Brückenbau. Grammatik: Wiederholung der Casuslehre; Tempus- u. Moduslehre; das wichtigste der Metrik; zur Einübung derselben ein Brief Ovids. Uebung.cn aus Schultz’ Aufgabensammlung. Monatlich 3 schriftliche Arbeiten. St. Širok. 3. Gr ich is ch 4 St. Das verbnm vom Perfectstani m weiter, verba auf /n, verba onomala. Aus Schenkel die einschlägigen Uebungen, Präparation; alle 14 Tage eine schriftliche Schularbeit. St. Širok. 4. Deutsch 3 9t. Geschäftsauftsätze; Grundzüge der doutschen Metrik. Lectüre von Mozarts Lesebuch 111. Bd. mit gelegentlicher Wiederholung der Satz- u. Formenlehre nach Bauers Grammatik. Allo 3 Wochen eine schriftliche Arbeit. F r. ] i e v o c. 5. Ital. 2 St. Applicazione delle regole principali ciella sintassi (testo il Puoti). In iscuola lettura ed. illustrazione dei Pro-messi Sposi del Manzoni. Esercizi di porgere, narraro, de-scrivere, compendiare, amplificare. Tutto il resto come nella classe 111. F r apport i. 6. Slov. 2 St. Ponavljali smo Janežičevo slovnico; iz skladnje: množno-zloženi stavek, skloni, glagol; opravilna pismi; osnovne stvari iz metrike i prozodije; slovenje na pamet naučenih pesnij — po Janežičevem velikem cvetniku i njegovi slovnici. Vsak mesec po eno nalogo. Fr. Levec. 7. Gesch. u. Geogr. 4 St. 1. Sem: Geschichte der Neuzeit nach Weiter. — II. Sem. Speciello Goographie der österreichisch-ungarischen Monarchie nach Klun. Fr. Lovec. 8. Mathematik 3 St. Zusammengesetzte Verhältnisse und Pro- portionen, Interessen-Gesellschafts-Termin-Allegations-Ketten-und Zinseszinsrechnung. Gleichungen des ersten Grades mit Einer Unbekanten. Stereometrie, nach F. Močnik. M- L a z a r. 9. Natur lehre 3 St. Wärme, Mechanik, Magnetismus, Elek- trizität, das Wichtigste aus der Akustik und Optik. Nach Pick. Šantel. ■W. Olassenvorstand: Herr Širok Stefan. 1. Religion 3 St. Der allgemeine Theil der katholischen Glaubenslehre nach l)r. Martin1 s Lehrbuch. L. Pertout. 2. Latein 6 St. Livius lih. XXII 1—25. Ovid nach Auswahl. Jede Woche eine schriftliche Arbeit. G. Tušar. 3. Griechisch 5 St. Leetüre aus Xenoph. Oyr. V, XIV, Anabas. I. IV, VII 1—59: Gommern. II, III, nach SclienkeFs Chrestomathie. Homer I. u. Anfang des II. Ges. nach Hochegger. Wöchentlich eine St. Grammatik: Artikel, Casuslehre; Prae-positionen, Modi in abhängigen Sätzen, und dazu die einschlägigen Uebungen aus Schenkels Elomentarbuch.,Aufgaben nach Vorschrift. St. Širok. 4. Deutsch 3 St. Lektüre u. Erklärung von Eggers Lesebuch I. Bd. Metrik und Poetik. Vortragsübungen. Aufsätze nach Vorschrift. W i d m a n n. 5. Ital. 2. St. Nella Scuola lettura ed illustrazione dei dieci primi canti della Gerusalcmme di T. Tasso. Per casa studio, con relativo resoconto mensile, Gnida di G. Picci, e lettura di scelte proso. Ogni mese un compimento. Frap porti. 6. Slov. 2 St. Ponavljanje Janežičeve slovnice, branje iz Jane- žičevega vel. Cvetnika in Miki. berila za V. šolo. Deklamo-vanje. Vsak mesec ena pismena naloga. Vodušek. 7. G e s c h. u. G e o g r. 4 St. Das Alterthum historisch u. geo- graphisch behandelt, nach Pütz. Frapporti. 8. Mat hem. 4 St. Die 4 Operationen mit absoluten und alge- braischen Zahlen; Theilbarkeit der Zahlen; gemeine-, Dezimal-, und Kettenbrüche. Planimetrie. Nach Dr. Mocnik’s Lehrbüchern für das Obergymnasium. Von Stunde zu Stunde häusliche Uebungsaufgaben, in jedem Semester 3—4 Schulaufgaben. A. Santel. 9. Naturgeschichte 2 St. I. Sem. Mineralogie u. Geognosie nach S. Fellöcker. 11, Sem. Botanik u. geographische Verbreitung der Pflanzen nach J. Bill. M. Lazar. Olassenvorstand: Herr Dr. W i d m a n n J o h a n n.. 1. Beligion 2 St. Der besondere Theil der katholischen Glau- benslehre nach Dr. Martins Lehrbuch. L. Per tont. 2. Latein -6 St. Sallust’s Jugurtha; das VI. Buch der Aeneis und edofra Tityrus von Virgil, od. Hoffmanu. Wiedorhohlung der Grammatik und stilistische Uebungen mit schriftlicher Präparation nach Süpfle; monatlich 2 Schularbeiten. Fr. Schaffenhauer. 3. Griechisch 5 St. Ilias lib. VH. — incl. IX. nach Hochog- gor; Herodoti lib. V. und der grössere Theil von IV. nach Wilhelm; Praepositionen, Modus - und Partikel - Lehre nach Curtius. J. Schenk. 4. Deutsch 3 St. Deutsche Literaturgeschichte von der älte- sten Zeit bis zum 17. Jh. und Lektüre nach Eggers Lesebuch II. Bd. 1. Tbl. Göthes Iphigenie auf Tauris. Schillers Wilhelm Teil. Vortragsübungen. Aufgaben nach Vorschrift. W i d ni a n n. 5. Ital. 2 St. In iscuola lettura ed illustrazione dei dieci Ultimi canti della Gerusalenime liberatn. Tutto il resto come nella dasse precedente. ' 1°rappor t i. G. Slov. 2 St. Nekoliko iz obl ikovja srbskega jezika; o narodnem pesništvu v obče, o slovenskem i srbskem posebe; čitali smo izbrane slovenske i srbske narodne pesni, Levstikov kralje-dvorski rokopis i Schillerjevega Wallensteina v Cegnarjevem prevodu. — Kratek pregled novoslovenskega slovstva. Vsak mesec po eno nalogo. F r. Leve c. 7. Gesch. u. G e o g r. 2 St. Kölnische Geschichte vom Beginne der Bürgerkriege. Mittlere Geschichte bis zur fränkischen Dynastie in Deutschland nach Pütz. Geographie der historisch wichtigen Länder nach Pütz und Klun. Widmann. 8. Mai, hem. 3 St. Potenzen, Wurzeln, Logarithmen, bestimm- te Gleichungen des ersten Grades, Flächenberechnung des Kreises, der Ellipse, Hyperbel, Parabol, Stereometrie,—nach F. Močnik. M. L a z a r. 9. Naturgeschichte 2 St. Zoologie und geographische Ver- breitung der Thiere nach 0. Schmidt. M. Laza r. Classenvorstand : Herr Š a n t e 1 Anton. 1. Religion 2 St. Die katholische Sittenlehre nach Dr. Mar- tin’s Lehrbuch. L. P e r t o u t. 2. Latein 5 St. Ciceros Keden in Catilinam u.pro Archia u. P. Corn. Sulla; Uebungen nach Süpfle 11. B. J. Schenk. 3. Griechisch 4 St. Odyssee X. XI. und XXI; Demosthenes I. ü. Eede gegen Philipp. Aufgaben nach Vorschrift. .1. Sehen k. 4. D e u t s c h 3 St. Deutsche Literaturgeschichte von der ältesten Zeit bis zum 18. Jh. mit besonderer Berücksichtigung der biographischen Momente; Lektüre nach Eggers Lesebuch II. Bd. 1. Thl. Göthes Hermann und Dorothea, Iphigenie in Tauris; Schillers Maria Stuart. Vortragsübungen. Aufgaben nach Vorschrift, W i d m a n n. 5. Ital. 2 St. Nella seuola lettura e commento della I. cantica della Divina Commedia. Per casa lettura di scelti prosatori f*oi rispettivi resoconti mensili. lin componiinento al mese. Frapporti. <». Slov. 2 St. Bral se je Schillerjev drama Valenštein po Ge-gnarjevi prestavi z estlietičnhni, slovniskimi iu tudi stvar zadevajočimi opazkami. Staroslovenska slovnica do glagola. De-klamovanje, predavanja last ni li spisov. Ena naloga na mesec. Voduše k. 7. G e s c h. u. G e o g r. 3 St. Schluss der Geschichte des Mit- telalters und die Neuzeit bis zum 30jährigen Krieg. Ent- sprechende Geographie. Pütz II. u. III. Bd. Zuweilen schriftliche Aufgaben (übersichtliche Darstellungen). E. Pr. Kümmel. 8. M a t h e m. 3 St. Lehre von den Logarithmen, Gleichungen des ersten Grades mit einer und mehreren Unbekannten, einzelne höh re Gleichungen, Progressionen und deren An-' Wendung auf die Zinseszinsrechnungen; Berechnung des Kubikinhaltes regelmässiger Körper, ebene Trigonometrie und analystische Geometrie bis zu den Kegelschnitten nach Moc-niks Lehrbüchern fürs Obergymnasium. Von Stunde zu Stunde häusliche Uebungsaufgaben, nach Thunliclikeit wenigstens 3 Schularbeiten im Semester. A. Sn nt eh 9. F i s i k 3 St. Allgemeine Eigenschaften der Körper, Chemie, Statik fester, tropfbarer und ausdehnsam - flüssiger Körper. Anfangsgründe der Dynamik. Nach Scliabus. A. Santel. 10. Phil. Propaedeutik 2 St. Logik nach Drbal’s Lehr- buch. Dr. W i d m a n n. vin. •Classenvorstand : Herr Dr. Gregor Tušar. 1. Religion 2 St. Die Kirehengesehichte nach Dr. Fessler’s Lehrbuch. L. P e r t o u t. 2. Latein 5 St. Horaz. Oden, Epoden und Satiren nach Aus- wahl. Tacitus Annalen II. Buch. Alle 14 Tage eine schriftliche Arbeit. G. T u š a r. 3. Griechisch 5 St. Platons Gorgias; Sophokles’ Oedipus tyrannus. Zeitweise eine schriftliche Arbeit. G. Tušar. 4. D e n t s c h 3 St. Uebersicht der Literaturgeschichte. Gelesen und erklärt wurden Eggers II. Bd., zum Tlieil auch III. Bd., Schillers Wallenstein und einige ausgewählte Aufsätze aus dem Gebiete der Aefetlietfk. Analysis aesthetischer Grundbegriffe. Vorträge selbstgewählter Themen in der Schule. Alle 3—4 Wochen eine schriftliche Arbeit. E. Fr. K ii m m e 1. 5. Ital. 2 St. In iscuola lettura e commento della II cantica della Divina Commedia. Sunto delle principali notizie di storia letteraria. II resto coine nella classe VII. F r a p p o r t i. 6. Slov. 2 St. Zgodovina staro-i novoslovenskega slovstva; bo- rilo Miklošičevo; po eno nalogo na mesec. Fr. L e v e c. 7. Geschichte u. G e o g r. 3 St. Im I. Sem.: Schluss der neueren Geschichte mit besonderer Rücksichtname auf Oesterreich. Nach Pütz’ Grundriss III. Bd. — Im II. Sem. Kunde des österreichisch-ungarischen Staates in steter Vorgleichung mit den Hauptstaaten Europa’,s. Nach Dr. Emanuel Hannak, österr. Vaterlandskunde. Fr. Hafner. 8. Mathe m. 2 St. Die Lehre von den Progressionen nebst de- ren Anwendung auf die Zinseszinsreehnung, hierauf Wiederholung der. gestimmten Algebra und Geometrie. Wöchentliche häusliche TJebungsaufgabon. Nach Dr. Močnik. A. Š a n t e 1. 9. Fisik 3 St. Aerostatik, Dynamik; Magnetismus, Elektrizität, Optik. Das wichtigste aus der Astronomie. Nach Schabus. A. Š a n t e 1. 10. Phil. Prop, 2 St. Psychologie nach Dr. Lindner. A. Š a n t e 1. B) Fr ei c G «g enstündc. 1. Ital. Sprache für Nicht-ltaliener. I. Ours 2 St. Das Nomen, Pronomen, und die regelmässigen Verba nach Mussafia. Häufige schriftliche Hebungen. J. K r a i n z. II. Ours 2 St. Die unregelmässigen Verba, Oonjunctiv u. Gerundio ebenfalls nach Mussafia. Schriftliche Arbeiten. J. Kr ainz. III. Ours 2 St. Lektüre von 13 Oapiteln der Promessi Sposi von Manzoni mit sachlicher und logischer Erklärung- Ueberset-zung deutscher Lesestücke und sonstige häufige, mündliche u. schriftliche Aufgaben. J. Culot. 2. Slov. Sprache für Niclit-Siovenen. 1. Ours 2 St. Aussprache, Orthographie, Betonung und Flexion des Nomens u. Verbums nach .lanezic’s slovenischem Sprach- u. Uobungsbuch. Monatlich mehrere schriftliche Hebungen. Fr. Hafner. H. Curs. Fand keine Theilnehmer. IIL Ours 2 Stunden. Zusammen fassende Wiederholung des ge-sammten grammatischen Lehrpensums nach Janežič’s slov. Sprach- u. Uebungsbuch nebst Lectüre u. Erklärung ausgewählter Stücke aus dessen Cvetnik für das Obergymnasium. Monatlich mehrere schriftliche Uebungen. Fr. Hafner. Englische Sprache. I. Curs 2 St. Die Formenlehre nebst den einschlägigen Uebungen nach Dr. Karl Munde. Schriftliche Uebungen über Haus u. in der Schule. J. Psenner. II. Ours 2 St. Wiederholung u. Abschluss der Formenlehre nach Dr. K. Munde. Lektüre aus „The Vicar of Wakefield“ von Oliver. Goldsmit. J. P sonn er. 4. Kalligrafie. 2 St. nach der Freihandiibungs-Methode. M. Lazar, 5. Stenografie. 2 St. Die Lehre von der Wortbildung u. Wortkürzung. Mit der Satzkürzung begonnen (nach Alberts Lehrbuch u. der Preisschrift). Uebungen im Lesen u. Schreiben. Häufige Aufgaben. E. Fr. Kümmel. 6. Freihandzeichnen. Wöchentlich 4 St. in 2 Abth. Als Lehrstoff wurden sämmtliche Zweige des Zeichnens, wie das der menschlichen Figur und des Kopfes, der Ornamentik des Landschafts- und Blumen-zeichnens, insoferne im letzteren die Motive der Ornamentik zu suchen sind, und des Thier Zeichnens geübt. 7. Gesang. I. Abth. 2 St. Vorbereitende Uebungen, Gehör-, Stimm- u. Treffübungen; Körperhaltung und Mundstellung; Athmung und Aussprache beim Singen: das Nothwendigste aus der Rhytmik, Melodik u. Dynamik nach L. Heinze, P. Peyscha u. F. Sieber. 1—4 stimmige Lieder in italienischer, slovenischer, deutscher und lateinischer Sprache. A. H riba r. II. Aljth. 2 St. Fortsetzung der Melodik u. Dynamik; das Noth-wendigste über Sologesang und Harmonie nach F. Sieber, Peyscha, L. Heinze, J. S. Lobe, E. F. Richter u. G. Schilling. 2—6 stimmige Lieder in slovenischer, italienischer, lateinischer und deutscher Sprache. A. Hribar. 8. Turnen. Ordnungsübungen; Freiübungen; Geräthübungen, als: Springübungen, Barrenübungen, Steigübungen, .Reckübungen, Leiterübungen, Schaukelringe, Bock- und Pferdespringen. A. K u r s c h e n. Aufsätze aus der deutschen Sprache. V. CLASSE. 1. 'Teils Tod. Eine Erzählung nach Uhlands gleichnamigem Gedichte. — 2. Gudrun und Hildburg am Meere. (Beschreibung eines Gemäldes). — 3. Des Gnomen Jiaeho. Eine Erzählung. — 4. Die Gastfreundschaft im Mittelalter nach der Darstellung im Nibelungenliede. — 5. Zur Auswahl: a) Begriffn. Einteilung des Epos, b) Das alte Schloss von Görz, vom Trannik aus betrachtet. — 6. „Wer mit Erholung recht weiss Arbeit auszugleichen, Mag olm’ Ermüdung wol ein schönes Ziel erreichen.“ Rückert. — Zur Auswahl: a) Die Erziehung der Jugend in Sparta, b) Die Erziehung der Jugend in Athen und Sparta. Eine Vergleichung. •— 8. Die Kraniche des Ibykus. Erzählung nach Schillers Gedichte.— 9. Man erfinde eine Fabel zu einem gegebonen Sprich-worte. — 10. Wissen ist der beste Reichtum. — 11. Des letzten Staufers Hoffnungen. Nach Uhlands dramatischem Fragmente. — 12. „Man mag mit leichten Sinnen Manchen Freund gewinnen; Doch ist der wol ein weiser Mann, Der gute Freund behalten kann.“ Freidank—Simroclc. — 13. Gewitter im Hochsommer. Eine Schilderung. — 14. Metrische Einrichtung eines in Prosa aufgelösten Gedichtes. — 15. Ein Gang über den Gemüsemarkt. Dr. Widmann. VI. OLASSE. 1. Der Charakter des Cid. — 2. Ein deutsches Epos in lateinischer Sprache. (Waltharius). — 3. Time is money. (Zeit ist Geld). — 4. Disposition der Einleitung zu Sallusts „bellum lugurthinum“, — 5. Ursachen des Uebergunges der römischen Republik in eine Monarchie. — (j. Zur Auswahl: a) Die Fabel des Goetheschen Dramas „Iphigenie auf Tauris.“ b) Welche Idee liegt dem Drama „Iphigenie auf Tauris“ zu Grunde? — 7. Rede des M. Antonius an der Leiche Julius Caesars. — 8. Görz von der Eisenbahnbrücke aus gesellen. Eine Schilderung. — 9. Die welthistorische Bedeutung Chlodwigs.—10, „Willst du, dass wir mit hinein, In das Haus dich bauen, Lass es dir gefallen Stein, Dass wir dich behauen.“— 11. „Zündhölzchenseelen löscht der leiseste Lufthauch das zärtlich schwache Fliiimnchen aus, der verkohlte Charaktere erst in Brand, setzt.“ — 12. 13. Zur Auswahl für Schule und Haus: a) Charakterentwicklung Wilhelm Teils, b) Ist der Mord Geseiers gerechtfertiget oder nicht? c) Teil und Parricida. d) Die beiden nebeneinanderlaufenden Handlungen im Drama W. '1'. e) Der Teil der Sage, der Schillerschen Dichtung und der Geschichte. — 14. Im Forste Panovitz. Eine Schilderung nach der Natur. D r. W i d m a n n. VII. CLASSE. 1. Non scholae sed vitae diseendum. — 2. Tl/Ung ivxUUi nctn/Q. Disposition. — 3. Dasselbe; Ausarbeitung über Hause. — 4. Skizze eines Charakters aus Göthes „Hermann und Dorothea.“ — 5. Genauere Ausführung eines Charakters aus demselben Stücke. (Hausaufgabe.) — 6. „Das Unglück ist oft eine Schule, das Glück nicht selten eine gefährliche Klippe“. — 7. Lebensgang und Dichtungen Hartmanns von Aue. — 8. Stolz und Eitelkeit. Eine Abhandlung. — 9. „In grosses Unglück lernt ein edles Herz sich endlich finden; aber wehe tuts des Lebens kleine Zierden zu entbehren“.lO.Zur Auswahl: a. Ist Maria Stuart die Hauptgestalt in Schillers gleichnamig! m Drama? — b) Wie schürzt sich im Drama Maria St. der Knoten? — 11. Zur Auswahl: a) Maria Stuart und Elisabeth. Aehnlichkeiten und Unterschiede. - b.) Entwicklung des Charakters Sir Mortimers. — 12. Eede Hannibals an seine Krieger vor dem Zuge über die Alpen. — 13. Literaturbestrebungen des Mittelalters und der Neuzeit. — 14. Der Isonzo. Ein geographisches Charakterbild. Einige Schüler hielten Freivorträge über verschiedene vom Lehrer gestellte Themata. Dr. Widmann. VIII. CLASSE. Der Schmuck des Lebens darf nie der Zweck des Lebens werden.— Ist der Luxus eine erfreuliche oder beklagenswerte Erscheinung?—Haben uns die Eisenbahnen mehr Vortheile oder mehr Nachtheile gebracht? — rvm&t aavröv. Willst du dich selber erkennen, sieh’ wie die ändern es treiben, — Willst Du die ändern versteli’n, blick in dein eigenes Herz. (Schiller). — Grau, theurer Freund, ist alle Theorie — Und grün des Lebens gold’ner Baum. (Göthe’s Faust). — Eine gedrängte Uebersicht der Hauptmomente der deutschen Literaturgeschichte des 16. u. 17. Jahrhunderts. — Wer die Gegenwart begreifen will, muss die Vergangenheit kennen. — ! . Nur der grosse Gegenstand vermag — Den tiefen Grund der Menschheit aufzuregen. — Im engen Kreis verengert sich der Sinn, — Es wächst der Mensch mit seinen grössern Zwecken. (Schillers Wallenstein). — Naturam expellas furca, tarnen usque recurret. (Horaz). — Wirkung des geschriebenen und des lebendigen Wortes. — Worin liegen die Vorzüge des Landlebens vor dem Stadtleben und umgekehrt? — Worin liegt die Bedeutung der Geographiewissenscliaft ? — Welche Umstände befördern und welche beschränken die Entwickelung der Kultur eines Volkes?— Welcher Gewinn erwächst uns aus einem vertrauten Umgang mit der Natur? — Kannst du nicht allen gefallen durch deine That und dein Kunstwerk, — Mach' es wenigen recht, allen gefallen ist schlimm. (Schiller). — Wodurch zeichnet sich das Altertum vor der Gegenwart aus und welche Vorzüge hat letztere vor dom erstem? (Maturitätsthema). — E. Fr. Kümmel. Aufsätze aus der italienische Sprache. V. CLASSE. Eesoconto delle letture fatte nelle ferie au-tunnali. — Jntendimento morale del romanzo „I Promossi Sposi“ di A. Manzoni. — Ohe eompagnie deva cercare im giovinetto per istruirsi ed educarsi. — Donec eris felix, multos numcrabis nmicos-, Tempora si fuerint nubila, solns eris. Ovid. — Traduzione del c. 4 del lib. XXII delle Storie di T. Livio. — Resoconto delle letture fatte durante le ferie pasquali. — Arione. versione con annotazioni da Ovidio (Fast. II. 83—118). — Politica di Pirro re nel fare la guerra a Roma, e sua eccellonza nel governarla. — C. Mario e L. Oomelio Silla confrontati dal lato morale, e del merito cittadino.— 11 ricco ed il povero, trad. da Grimm. Fr apport i. VI CLASSE. Resoconto delle letture fatte durante le ferie autunnali. — Non v’ ha rosa senza spine; la vita e un alternarsi di gioje e di lacrime. — Aliquis vir bonus nobis eligendus, et sem-per antc oculos habcndus, ut sic tamquam illo spectante vivamns. Senec. — So T autore della Gerusalemme sia riuscito nel formare -e tratteggiare il suo ideale di Goflredo. — Traduzione con osser-vazioni del primo capo del Giugurta di 0. Orispo Sallustio. — Ren-diconto delle letture fatte nelle ferie pasquali. — Per ehe ragioni, indipendentemente dai successi militari, Garlo Magno venga consi-derato come uomo straordinario. — Versione con commento del-1’episodio di Laocoonte (Virgilio, Eneide II. 199—227). — Effetti delle bnone letture, e dello cattive. — Traduzione con annotazioni d’urni lettera dal Viaggio d' llalia d i Göthe. F ra p p or t i. VII. CLASSE. Rendiconto delle letture fatte nelle ferie autunnali. — Obsequium amicos, veritas odium parit. Terent. — Gli effetti principali dolle crociate. — I piaceri vani accontentano per poco; la soddisfazione del bone operare non abbandona mai.— Traduzione con commento dei primi 37 versi del lib. VII deli’Eneide. Iiesoconto delle letture della pasqua. — Gorizia in priinvera, in giorno di niereato. — Initium sapientiae timor Domini. Ps. 110. — Importanza che ha per gli Italiani la cognizione letteraria del-1’ idioma tedesco. — Versione d’ un franimento di Gessner: La morte di Abele. F r a p p o r t i. VIII. CLASSE. Resoconto delle letture delle ferie autun-nali. — Magna vis est conscientiae, magna in utramqite partem, ut nihil timeant qui nihil commiserint, et poenam semper an te oculos versari putent qui pecearint. Cicero. — Perche non si pos-sano gu stare i classici italiani senza lo studio dei latini. — E vero ehe i dosiderii umani sieno incontentabili? — Traduzione con note del 1 capo del libro I degli Aunali di 0. Cornelio Tacito. — Ren-diconto delle letture fatte durante le ferie pasquali. — Buoui e cattivi effetti deli’ invenzione della stampa. — Ciascuno študente, riandando sommariamente e i 6 ehe ha imparato in tutto il corso ginnasiale neila sfera compiessiva di tutti gli oggetti. d’ istruzione, renti a conto a se stesso, quanto egli senta d’ essersene avvantag-giato si intellettualinente ehe moralmente. — Traduzione con os-servazioni da Mendelssohn: Ungegriindcte Beschuldigungen wider die Vernunft. — (Per la maturita). II perder tempo a chi piü sa piü spiace. Dante. F r a p p o r t i. Aufsätze aus der slovenlschen Sprache. V. ŠOLA. 1. Lenega čaka strgan rokav, palea beraška, prazen bokal. — 2. Die Tanne (Prestava iz nemškega berila za V. šolo, Egger I.) — 3. Podobe mladosti. — 4. Livius XXII 1. (Prestava iz latinskega na slov.) — f>. Perzijanske vojske od 1. 492— 480 pr. kr. — 6. Zakon nato.re je tak, da iz malega zraste veliko. (Koseski bralcem Novic.) — 7. Pastirski stan in jegovo spoštovanje v vseh časih. — 8. Krst pri Savici (kratka povest po Pre-širnovi pesmi). — 9. Kaj je Pyrrha napotilo, da je šel v Italijo se vojskovat. — 10. Homeri Ilias I. 254—285 (Nestor govori v spravo med Ahilejem in Agamemnonom; prestava). — 11. Ktere so naj imenitniäe reke na Slovonskem in njih bolj znameniti pritoki? — 12. Vsem ljudem ni mogoče ustreči. Vodušek. VI. ŠOLA. 1. Zgodovinska podlaga in estetična veljava srbske narodne pesni: Kosovska deklica. — 2. Kakov upliv ima vreme na človeka? — 3. En dan iz mojega dnevnika. — 4. Pomlad pri slovenskih pesnikih. — 5. Kakov pomen ima Trst za avstrijskega trgovstva razvoj? — 6. Ljubljana, geografično i dušno središče slovenskih dežel. — 7. Ne menitev, ampak, srce česti moža. Schiller-Cegnar, — 8. V soboto zvečev, — 9. Dokažite i$ človeš-. kega rodu kulturne zgodovine, da je resničen stavek: Gore narode ločijo, vode pa vežejo. — 10. Ne kmetijstvo, nego kupčija je začetek prave kulture. — 11. Umrlemu sošolcu v spomin. — 12. Kako se loči v slovenskega slovstva zgodovini čisteča doba (1550—1800) od nemškujoče (1800—1870)? Fr. Levec. VIT. ŠOLA. 1. Fugit irreparäbile tempus. — 2. A česar v sebi posoda preveč ima, To kipi iz nje, to iz nje vrvni. Schillerjev Wallenstein po Cegu. prest. — 3. Kak vspeii je imelo širjenje krščanstva med Slovenci do Cirila in Metoda? — 4. Sedem sinov (Prosto po Žemlji). — 5. Potopisna črtica (Kraj se naj izbere iz goriške okolice.) — 6. Ni vse zlato, kar se sveti. — 7. Ktere zasluge ima Karol IV. za slovanstvo? — 8. Cicero in Catilinam IV. 1. (prestava). — 9 Zakaj sto častilakomnost in slavohlep- nost tako škodljivi lastnosti? (z zgodovinskimi dokazi). — 10. Godec (črtica iz ljudskega žive ni a). — 11. Govor na grobu utonologa mladega prijatelja. — 12. Lahko in težko sta relativna pojma. M a-1. V o d u š e k. VIII. ŠOLA. — 1. Kuj ovira posameznih narodov duševni razvoj? — 2. Ljudski učitelj (obraz iz narodovega živenja). — 3. Kakov upliv ima,o premembe zračne gorkoto na vreme? — 4. Zakaj mora posebno izobraženi Slovenec poznati i tuje literature? — 5. Zakaj imajo Dar odi v zmernem pasu večo kulturo nego oni, ki prebivajo v vročem ali mrzlem? — G. Uboštvo je grob poezije, Al ir z a S c h a t f y. — 7. Dalmatinove biblije zgodovina, jezikoslovna veljava in upliv na slovenskega slovstva razvoj. — 8. Karakteristika a.) Jenkovih, b.) Levstikovih, c.) Stritarjevih poezij. — 9. Preširen, stvaritelj slovensko poezije (za maturo). — 10. Oglej, nekedaj i sedaj. „Ad liendos tuos, Aquileia, cineres Non mihi ullae sufficiunt lacrimae, Desunt sermones, dolor sensum abstulit Cordis amari.“ Patriarh Paulinus II. F r. Leve c. Lehrmittelsammlungen. 1. LEHRERBIBLIOTHEK. Zuwachs durch Kauf. Friedländer, Darstellungen aus der Sittengeschichte Rom’s, 3 Bände. — A. Steinhäuser, Geographio von Oesterreich - Ungarn, 1 Band. — Ortsrepertoriuin von Triest uud Gebiet, Görz, Gradišča und Istrien, auf Grundlage der Volkszählung voin 31. Dezember 1869. — Dr. Fr. X. Krones, Umrisse des -Geschichtslebens der deutsh-österreichischen Ländergruppe vom X—XVI. Jahrhunderte. A. Neumann u. 0. Gehlen, deutsches Lesebuch für die zweite Clas-se der Gymnasien, L Bd. — Dr. Fr. Močnik, Lehrbuch der Arithmetik und Algebra, 1 Bd. — Dr. Ed. Heis, Sammlung von Beispielen und Aufgaben aus der allgemeinen Arithmetik u. Algebra. — Petermann, geographische Mittheilungen, Jahrgang 1872, und vom Jahrgange 1873, 1—6 Heft, nebst Ergänzungsheften Nr. 31, 32 u. 33. — Zeitung für das höhere Ünterrichtswesen Deutschlands 1. Jahrg., 1872. — Zeitschrift für die österreichischen Gymnasien 1873. — Deutsche Warte, I. Bd. 11 u. 12 Heft; II. Bd. 1872; III. Bd. 1872; IV. Bd. 1873 und V. Bd. 1873. - Mitteilungen der k. k. geographischen Gesellschaft in Wien, Jahrg. 1873. — Verordnungsblatt des k. k. Ministeriums für 0. u. U. pro 1873. Zuwachs durch Schenkung: Von der Beck’schen Universitätsbuchhandlung: Dr. R. v. Muth mittelhochdeutsches Lesebuch. — V. Hintner, griechisches Elementarbuch für die 3. u. 4. Olasse der Gymnasien. —J. Ptascli-nik, Leitfaden beim Losen der geographischen Karten. — L. Viel-haber, Aufgaben zum Uebersetzen ins Lateinische für die III. Clause. — Von dem pens. Universitätsprofessor Herrn Dr. Franz Foytzik: Dr. K. Schenkl, Xenophons Chrestomathie und Dr. Fr. Pauly, Homeri Odysseae epitome in je 2 Exemplaren. — Vom hohen k. k. Ministerium für 0. u. UV: Dr. 0. Scherzer, Ostasiatische Expedition nach China, Siam und Japan. — Von dem „slovenska matica“ Vereine in Laibach: V. Duruy, petite histoire romaine, Paris 1867. — Girard de Eialle, agni petit, fils des eaux, Paris 1869. — Girard de Rialle, projet d’ enquete sur le patois francais. — Georges Renaud, credit a 1’ intelligence. — Abel Hovelacque, note sur la prononciation de deux sifflantes sanskrites. — Abel Hovelacque, memoire sur la primordialite et la pronunciation du R—vocal sanskrit. — Pietrement, 1’ origine des Chinois. — Alpli. Chassaut et P. J. Delbarre, dictionaire de sigillographie pratique. — M. F- Guirot, le duc de Broglie. — Ed. de Barthelemy oeuvres inedites de la Rochefoucauld. — Abel Hovelacque, etipbonie saus-krite. ______________________ Geographisches Cabinet. Angekauft wurde ein Erdglobus von Dr. 11. Kiepert mit Horizont, Meridian und Compass auf Holzgestell mit einem Durchmesser von 34 cm. — Karte der Eisenbahnen von Oesterreich-Ungarn. Mit dem vom hohen k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht bewilligten Betrage von 100 11.: Sydows Wandkarte von Africa in ü Sectionen, n «M Asien ,, 9 „ „ „ „ Nord-u. öüd Ameriea, physik. K. in 10 Sect. „ „ „ „ „ „ m. polit. Eintli. in 10 S. H. Kiepert, Wandkarte von Altgriechenland in 9 Sectionen, „ Alt-Italien „ 9 „ „ der alten Welt „ 6 „ Stftjpnagel „ von Deutschland m. polit,. Einthg. in 10 Sect. A. Doležal, Wandkarte der österr.—ungar. Monarchie in 9 Stationen ; sämmtliche Karton aufgezogen und in Mappe zusammenge-legt. — Stielers grösser Handatlas über alle Theile der Welt in 90 colorirten Karten. — ßüstow’s Atlas zu Caesars gallischen Kriegen. — Reinhnrd’s Karte von Gallien und Britannien. F r a n z H a f n e r Oustps. Die Schülerbibliotek. Zählt 402 Werke in 581 Bünden und. 51 Heften. Ange- . kauft wurden: Reban Hnr. Naturgeschichte mit Atlas 6.te Auflage 1871. — Zittel K. Aus der Urzeit 9te und 2te Abtheilung 1872. — Roquette 0. Geschichte der deutschen Literatur. 1863.— Berthold 0. Betrachtungen der Natur 1872. — Zeiss G. Geschichte des AUerthuijis. 1850. — Lembke K. Populäre Aesthetik 3te Auflage 1870.— Körner Er. Die Weltgeschichte in Lebensbildern und Charakterscliilderungen 1—3 Bd. 1858. — Göthe W. Tasso und Götz Schulausgabe v. Schäfer 1873. — Shakespeare. Neun Dramen 1872. — Herchenbach. Drei Erzählungen 1872. — Nieritz G. Der Kaufmann von Venedig. — Gräber G. A. Robinson Crusoe 1872. — Ht tfnuinn Fr. Historische Erzählungen 1872. — Molil M. Seltsame Geschichten 1871. — Alberti E. Marcus Charinus. 1872. — Ueber Land und Meer 1873. — Die slovenisclieii Schriften des Hermago/as Vereins pro 1872. — Besednik pro 1873. — Šiler Va-lenstajn posl. Cegnar. — Jurčič J. Deseti brat. — Čajkovski M, . Kirdžali. — Choclioloušek P. Agapija. — Andersen Kitica.—Robida. Domači Zdraunik. — Valjavec M. Pesmi. — Zandonati V. Guidu Storica d’Aqujleja. — Soave Novelle.— Bianciardi St. Letture. ANMERKUNG. Die k. k. Studienbibliothek zählte mit Abschluss des Jahres 1872 : 10.159 Werke in 17,9(55 Bänden und hatte • einen Zuwachs von 472 Werken in 819 Bänden und Heften. _____________________________ L. P e r t o u t. Physikalische Kabinet. Ankäufe : 1. Ein Gasbiillon mit Absperrhahn. — 2. Hiezu eine Pumpe zum Füllen, beides von Kautschuk. — 3. Eine Serie Helm-holtz’scher ßesonatoron. 4. Apparat zur Demonstration der Interferenz der Schallwellen. — 5, Eine zerlegbare Lippenpfeife. •— 6. I'jine Zungenpfeife mit Sehallbeclier. — 7. Zwei Stimmgabeln auf Holzkästchen stehend. — 8. Eine Parthie Deckgläschen für mikroskopische Präparate. — 9. Mehrere Quetschhähne. — 10. Verschiedene Chemikalien. — 11. Günther’s System metrischer Maasse und Gewichte. — 12. Eine Serie von stereoskopischon Bildern aus der Stereometrie, Von A. Brude. Naturhistorisches Kabinet. Zuwachs durch Ankauf: Verhandlungen der k. k. zool. bot. Gesellschaft in Wien Jahrgang 1872. Die Cultur der Alpenpflanzen von A. Kerner. Beiträge zur Naturgeschichte der Adria von L. W. Schmarda. Text zu L. J. Fitzingers Bilderatlas zur Naturgeschichte der Wirbelthiere von M. Wretschko. Euphema undulata und Sturnus oryzivorus ausgestopft. Aligator palpebrosus, Amystes pictus, Anolis velifer, Ptyo-dactylus Hasselquistii, Ho midactylus verruculatus, Pseudopus Pal-lasii, Ophyosaurus ventralis, Ooelopeltis insignitus, Cerastes ae-gyptiacus, Trigonocephalus piscivorus und Siredon Humboldtii in Spiritus. Gypsabdriicke der Petrefaeton: Gulo spelaeus Goldf. Vollständiger Kopf aus der Gailenreuther Höhle in Baiern. Mystriosau-rus longipes Bronn. Vollständiges Skelet aus dem oberen Lias von Boll in Wurtomberg._______________________ Zuwachs durch Schenkung: Eine Parthie Fadenwürmer aus Kropa in Oberkrain vom Herrn Landesschulinspector .1. Solar. Fünf Vogelbälge: Alauda calandra u. Emberizza Elaeato-rnx? vom Herrn L..von Hu eher pens. Landesbauamtsvorstande. Zwei Bälge ausländischer Drosselarten vom Herrn A. Veri zzo Hausbesitzer. Vipera Bedii lebend vom Herrn Jul. Gl ovac ki suppl. Lehrer an der Lehrerbildungsanstalt. Trochus niloticus, Yoluta Vespertilio u. V. sp. von C. Geling sh ei m. Sechs Stücke geschliffener Hartsteine, von H. Kacafura, Turdus pilaris von F. Kranjec, Abnormes Hühnerei von E. Luzzatto, Laccrta viridis von F. Munih, Falco tinnuncu-lus von J. Simčič Schülorn der YI. Klasšo. Truthahnei u. ein Prachtexemplar von Murex radix von Gf. K. Coronini, Turdus pilaris (Kakerlak) von V. Dolschein, Taubenei, Truthahnei u. Mus sylvaticus von A. Hafner Schülern der IV. Klasse, Eisenglanz und Schwefelkies von 0. Cu mar, Zinnobererz aus Idria von F. Glovacki, Coluber fiavoscens von J. Žužek, Schülern der III. Klasse. Heteropora abrotanoides, ein schöner Korallenstock von J. Conforto, Bombycilla garrula von J. Marec, Anguis fragilis von J. Lovisoni, Fischabdruck u. Terebratel von A. Plesničar, Coluber carbonarius von .1. Tomšič. Diverse Mineralstücke von J. Krašovec, M. Leban, A. Pellegrini, J. Peterin, J. Škodnik und a. Schülern der 11. Klasse. Schwanz eines Roehens von Gl'. M. Attems. Zwei Muscheln von H. Ca lice, Stalaktit von R. von Czermak, Petrefakt einer Kaminmuschel von W. von Ritter, Haliotis Iris von M. Fabian coluber carbonarius von J. Rutar, Zehn Seeschncckenge-hiiuse verschiedener Art von ßud. Del - Torre, J. Ilvala, J. Makarovič, F. Mirt, N. Kocjančič, Korallenzweig von J. Valentinčič Schülern der I. Klasse. Ueberdiess haben viele Schüler der unteren Klassen zur Bereicherung der Inscctensammlung beigetragen. Botanischer Garter. Eine Parthie von 30 verschiedenen Pflanzenarten wurde angekauft. Sonstigen reichlichen Zuwachs erhielt der Garten durch Schenkung theils an Pflanzen theils an Sämereien von Seite mehrerer Gönner der Wissenschaft, so namentlich vom obgenannten Herrn L. von Hueber, Herrn Dr. J. Tonkli Advoea-ten, Herrn F. Eder Kunstgiirtner u. A; sowie durch freundliche Mitwirkung des obgenannten Herrn Jul. Glovacki. Auch muss hervorgehoben werden, dass v viele Schüler dos Gymnasiums, darunter vorzüglich J. Ž u ž e k, F. T rampuž, J. Marec u. A. im Pflegen der Pflanzen unermüdlich thiitig waren. M. Lazar Gustos. Gesetze und Verordnungen. Von jeder Verhaftung eines Schülers einer öffentlichen Volks- oder Mittelschule, so wie von jeder gegen denselben eingeleitoten Untersuchung und dem eventuell gefällten Erkenntnisse, ist, sobald dasselbe in Rechtskraft erwachsen ist, unter Anschluss einer beglaubigten Abschrift des Erkenntnisses der Vorsteher der betreffenden Schule sofort in Kenntnis zu setzen. (Ministerium des Innern im Einverständnisse mit dem Ministerium des Cultus und Unterrichts und dem Justizministerium vom 14. August 1872 Z. 12213.) Laut h. Ministerin-Verfügung vom 18. Oktober 1872 7j. 1166’ ist die Meublesentschädigung bei Uebersiedluug eines Lehrers oder Directors der Mittelschulen nicht blos vom Stammgohalte sondern von allen in den Ruhegehalt anrechenbaren Zulagen zu bemessen, auf welche sich übrigens auch die Verpflichtung der Dieusttaxen-Entrichtung bezieht. Den Lehrern der Lehrer- und Lehrerinnen-Bildungs-anstalten wird die Entlehuung der für ihre Studien und Arbeiten nöthigen Bücher aus den k. k. Universitäts- und Studienbibliotheken unter denselben Bestimmungen gestattet, unter denen die Lehrer der Mittelschulen diese Anstalten benützen können. Erlass des h. Ministeriums für Cultus und Unterricht vom 30. Oktober 1872 Z. 13603. Seine k. k. Majestät haben mit Allerhöchster Ent-schliessung vom 17. Dezember 1872 zu genehmigen geruht, dass den Supplenten an Staats- und Mittelschulen und staatlichen Lehrerbildungsanstalten vom Jahre 1873 angefangen die Substitionsgebühr auch für die beiden Ferienmonate zu erfolgen sei. Verordnung des k. k. Ministeriums für Cultus und Unterricht vom 24. Dezember 1872 Z. 16026. Mit Zustimmung des h. Landesschulrath.es vom 22. April 1873 Z. 303 wird auf Grund des h. Ministerial-Er-lasses vom 17, Februar d. J. Z. 11425 für die Ausfertigung eines Semestral-Duplicatzeugnisses Eiu Gulden zu Gunsten des Unterstützungsfondes zu entrichten sein. Se. Excellenz, der Herr Minister für Cultus und Un- * terricht, hat den hohen Laudesschulrath mit Erlass vom 23 April 1. J. Z. 19 ermächtigt, Schülern der ersten Classso einer Mittelschule, welcho in beiden Semestern ein Zeugnis der dritten Fortgangsclasse orhalten haben, in besonders rücksichtswürdigen Fitlien auf Antrag des Lehrkörpers die Wiederholung der Classe an derselben Lehranstalt zu gestatten. Das Gosetz über die Activitiltsbeziige vom 15. April 1873 das Tausenden in dankbarer Erinnerung bleiben wird, bringt auch folgendes : Die Direktoren der Staatsmittel schulen und Lehrerbildungsanstalten werden in die YII. Raugclasse eingetheilt. Die Professoren an Mittelschulen und Lehrerbildungsanstalten können nach Erlangung der dritten Quinquennal-zulage auf Grund ihrer besonders anzuerkennende,i Dienstleistung vom Unterrichtsminister in die VIII. Rangklasse befördert werden. Der systemmässige Gehalt der wirklichen Lehrer an Staatsmittelscliulen, sowie der Hauptlehrer an den Lehrerbildungsanstalten wird für Wien mit 1200 und für die übri- gen Orte mit 1000 fl. festgesetzt. Die Quinquennalzulagen, sowie die Functionszulagen tiir die Dircctoren, endlich die bestehenden Vorschriften über die Gehalte der Religionslehrer an den genannten Lehranstalten werden durch dieses Gesetz nicht abgeändert. Die vorgeschriebene Diensttaxe, sowie die Einkommensteuer ist nur von dem Gehalte zu entrichten, hingegen ist auch nur der Gehalt in die Pension einrechenbar. Den Mitgliedern des Staatspersonales, welche den Anspruch auf ein Naturalquartier haben, ist die Activitäts-zulage nni' mit der Hälfte des auf sie entfallenden Betrages zu erfolgen. In Folge eines von Sr. Exc. dem Herrn Minister für Cultus und Unterricht erflossenon Erlasses in Betreff der neuen Mass- und Gewichtsordnung, welche mit dem Jahre 1875 im öffentlichen Verkehr ausschliesslich einzutreten luit, ladet der h. Landesschulrath im Interesse des Publicums die Lehrkräfte des k. k. Gymnasiums ein, dem Gegenstände fortan ihre Aufmerksamkeit zuzuwenden. Lehrer und Supplenten dürfen vor erfolgter Annahme der Verzichtleistung und Enthebung den Dienst nicht verlassen. Die Uebersetzung eines Gymnasiallehrers (Supplenten) darf in der liegel nur mit Schluss des Sem. erfolgen. Verordnung des h. k. k. Ministeriums für Cultns und Unterricht vom 28. Juui 1873. Durch den Erlass des h. Min. für Cultus und Unterricht vom 17. Juni 1. J. Z. 7702 werden die Schulbehörden angewiesen, Geldsammlungen zu wohltluitigen oder gemeinnützigen Zwecken in den Volks- und Mittelschulen strengstens zu überwachen; besonders wird hervor gehoben, dass Geldsammlungen unter den Schülern und Schülerinnen zu dem Zwecke, um Schulvorstehern oder Lehrern aus irgend einem Anlasse ein Geschenk unter welcher Form immer zu machen, durchaus unzulässig sind. Bei Prüfungen der Candidaten für die deutsche oder irgend eine Landessprache sind die Anforderungen aus Latein und Griechisch blos auf das fürs Untergymnasium festgesetzte Ausmass zu beschränken. Verordnung des k. k. Ministeriums für Cultus und Unterricht vom 8. Juli 1873 Z. 52G1. Die Verordnung des li. k. k. Ministeriums für Cultus und Unterricht vom 17. Juni 1873 betrifft den Gebrauch von Lehrtexten und Lehrmitteln in den Mittelschulen. §. 1 lautet: Dom Unterrichte an Mittelschulen können nur solche Lehr- und Lesebücher, Classiker - Ausgaben, Schreib- und Zeichuuugsvorlagen, Landkarten, historische und naturgo-schichtliche Darstellungen und andere ähnliche Lehrmittel zu Grunde gelegt werden, welche vom Unterrichtsminister zulässig erklärt worden sind. VERFÜGUNGEN Lehrbücher und Lehrmittel betreffend. Die beiden Lehrbücher der Naturgeschichte des Thier-und Pflanzenreiches von Dr. A. Pokorny, ins Slov. übersetzt von Fr. Erjavec und Johann Tušek werden zum Lehrgebrau-che an Mittelschulen und Lehrerbildungsanstalten, wo die besagten Gegenstände in slovenischer Sprache yorgetragen werden, als zulässig erklärt. (Erl. des h. Ministeriums vom 3. Aug. 1872 N. 8186.) Dr. Demattio Fort. Sintassi della lingua italiano ad uso dei ginnasi wurde zum Lehrgebrauch an' Gymnas. mit it. Unterrichtssprache zugelassen. (Ministerialerlass vom lß. Aug. 1872 Z. 7552.) Dr. Johann N. Woldrich, Somatologie des Menschen, wird zum Lehrgebrauohe in den Mittelschulen und Lehrerbildungsanstalten als zulässig erklärt. (Min. Erlass vom 9. Sept. 1872 Z. 10594.) J. Schram, Anfangsgründe der Geometrie oder geom. Formenlehre (Preis 1 Thlr.) ist zum Lehrgebrauche in den Unterklassen der Mittelschulen m. d. Unterrichtssprache allgemein zugelassen. (Minist. Erlass vom 20. Septemb. 1872 Z. 10681.) Herr Gustav, Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung wird zugelassen zum Lehrgebrauche in der untern Klassen der Mittelschulen mit deutscher Unterrichtssprache. (Min. Erlass vom 30. Sept. 1872 Z. 11523.) Eben so Hannak Emanuel, Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters für die untern Klassen der Mittelschulen. (Min. Erl. 30. Sept. 1872 Z. 11523.) Zur Anschaffung empfohlen wurden mit Erlass des h. Min. vom 27. Sept. 1872 Z. 8332. 1. Mädler, der Himmel ; 2. Benthin Dr. J. Lehrbuch der Sternkunde; 3. Egger Alois, Vorschule der Aesthetik ; 4. Langl Josef, Denkmäler der Kunstbilder zur Geschichte; 5. Hauser Alois, über Säulenordnungen ; 6. Herr Dr. J., v. Hochstetter Dr. J.; Pokorny Dr. A., allgemeine Erdkunde etc. 7. Pestalozzis sämmtliche Werke in Lieferungen. Zur Anschaffung empfohlen mit Erl. dos h. Minist vom 27. Sept. 1872 Z. 11397: 1. Karl Swoboda, die fünf Masseinheiten. 2. Ernst Malthey-Guenet, das neue üst. metr. Mass. u. Gewicht. Das h. Ministerium für 0. und Unt. oinpfiehlt mit Erlass vom 29. Nov. 1872, Z. 14900 den Yolks- uud Mittelschulen die 2. Auflage der Wandtafel: Das metrische Mass, seine Theilo und deren gegenseitige Wertlie in ihren Beziehungen zum Wiener Maas, dargestellt von Michael Günther. Der aus 14 Blattern bestehende Atlas vou Höhenschichtenkarten der einzelnen Königreiche und Lilnder der Österreichisch-ungarischen Monarchie wird im Wiener k. k. Schulbücherverlage zu dem Preise von neun Gnldon verkauft. (Min. Erlass vom 23. Dez. 1872 Z. 15970.) Krist Josef, Dr., Anfang,sgriinde der Naturlehre für die untern Klassen der Mittelschulen. Fünfte Auflage mit ;3p9 Holzschnitten und einer chromo-litografirton Tafel. Wien 1873, Braumüller. Preis 2 11. 20 kr. Zum Lehrgebrauche an den deutschen Mittelschulen allg. als zulässig erklärt. (Min. Erlass vom 21.Jän. 1873 Z. 524.) Die in der Verlagsbuchhandlung A. Pichler’s & Sohn in Wien vorräthigen Modelle der metrischen Masso und Gewichte werden zur Anschaffung empfohlen. Grosse Sammlung 46 Modelle um 3G (1. Kleine Sammlung 16 Modelle um 10 fl. (Min. Erlass vom 25. Jän. 1873 Z. 16123.) F. Schmidt, Statistik der öst.-ungar. Monarchie in 4. Auflage, bearbeitet von Gustav Adolf Schimmer, mit h. Miuisterial-Erlass vom 3. Mai 1873 Z. 2159 zum Lehrgebrauche in Mittelschulen allgomein als zulässig erklärt. (Preis 1 fl. GO kr. Hermann Edw., Lehrbuch der deutschen Sprache, 4. Aufl. wird mit h. Minist. Erlass vom 10. März 1873 Z. 16399 allgemein als zulässig erklärt. (Preis 1 fl. 20.) Franz ViJlicus, die neuen Masse und Gewicht, als Lehrmittel genehmigt. (H. Minist.-Erl. vom 12. März 1873 Z. 2824. Preis 1. fl.) Die 4. Auflage des Lesebuches von Neumann Alois und Gehlen Otto für die 1. und 2. Klasse ist mit Erlass des h. Ministeriums für C. und U. vom 17. Mai 1873 Z. 5509 als zulässig erklärt worden. Schinnagl Maurus, lat. Elementarbuch für die erste (8. Auflage) und lat. Lese- und Uebuugsbuch für die 2, Klasse zum Lelirgebrauch allgemein zugelassen. (H. Minist. Erlass vom IG. Juni 1873 Z. 4885.) Ebenso Platschnik, Leitfaden beim Lesen der geogr. Karten mit li. Erl. vom 19. Juni Z. G092. Koppe Karl, der erste Unterricht in der Naturlohre, 4. Auflage mit h. Erl. vom 13. Juni 1873 U. G303. Koppe Karl, Arithm. und Algebra, neunte Auflage mit h. Erlasse vom 13. Juni 1873 Z. G303. Dr. Lindner, form. Logik, 3. Aufl. mit h. Erlass vom 16. Juni 1873 Z. 4.12G. Dr. PlOtz Karl, Uebmigen zur Erklärung der franz. Syntax, 3. Aufl. mit h. Min. Erl. vom 13. Juni 1873 Z. G3G2. Sohmidt Karl, lat. Sehulgramm. 2. Aufl. für Gymn. und Bealgymnasien mit Erlass vom 19. Juni 1873 Z. 7543. Drechsel A., christliche Sitten- und Pllichtenlehro als Lehrbuch für Unterklassen der Mittelschulen im Bereiche der Wiener Erzdiöcese mit Erl. vom 23. Juui 1873 Z. 7dl 1. WaMermann und Kaaz’s photolithographische Reliefkarten von Europa, Asien, Afrika, Nordamerika, Südamerika, Deutschland und Palästina werden als zulässig erklärt mit h. Min. Erl. vom 3. Juli 1873 Z. 1579. Zur Chronik des Gymnasiums. Das Schuljahr wurde in gewohnter Wt ise mit Anfang November eröfluet, doch war es nicht möglich die Lehrkräfte gleich mit Beginn in voller Anzahl zu finden; erst «m 22. November waren alle Stellen g« hörig besetzt. In Folge der in Prima vorgenommenen Aufnahmsprüfung wurden am 6. Dezember 12 Schüler, die unter den vielen Schwachen als die schwächsten und untauglichsten befunden wurden, in die Volksschule zurückgewiesen. Der Herr Landesschulinspector, Dr. Mathias Wretschko, der als Ministerialcommis. die eigentümlichen Verhältnisse derhieror-tigen Mittelschulen sollte kennen lernen, beehrte das Gymnasium vom 20. bis zum 23. Dezember mit seinem Besuche. Besondere Aufmerksamkeit schenkte er den untern Classen, und überzeugte sich, mit wie grosseu Schwierigkeiten die Anstalt zu kämpfen hat, um auf der gegebenen Grundlage ein ordentliches Gebäude aufzuführen. Der hohe k. k. Landesschulrath, der bereits in einem früheren Erlasse den geregelten Gang der Dinge an dieser Anstalt aueikenneud hervorgehoben halte, sprach sich über den Zustand des Gymnasiums, wio dieser im Schuljahre 1872 war, im allgemeinen folgendermassen aus: Die sittliche Haltung der Jugend, wie die Ergebnisse der Classification im abge!aufenen Schuljahre wurden mit Befriedigung zur Kenntniss genommen, ebenso der flei-ssige Besuch mehrerer Freicurse und der geordnete Stand derCa-binetc. Durch das harmonische Zusammenwirken aller Mitgl-eder des Lehrkörpers, sowie durch die Bereitwilligkeit derselben, bei der im Laufe des Schuljahres wiederholt und theils plötzlich eingetretenen Veränderungen im Personale durch die Uibei nähme von Stunden jede Störung im Unterrichte möglichst hintanzuhalten, sieht sich der Landesschulrath angenehm veranlasst dein Lehrkörper seine Anerkennung und sninen Dank auszuspreclien. Den Unterricht im Freihandzeichnen beganu Herr Alois Moestl, Professor an der k. k. Oberrealschule, erst im Monate Februar. Er trat an die Stelle des Herrn Prof. Adalbert Brechler, welcher auf sein Ansuchen nach Prag kam. Letzterer versah diesen Unterricht am Gymnasium durch volle 10 Jahre mit aufopfernder, dankenswerter Sorgfalt. An dem am 15. Febru ir abgehaltenen Totdenamte für weil. Ihre Majestät die Kaserin Carolina Augus'.a betheiligte sch auch das Gymnasium. Der I. Curs wurde am 5. April uach dem Gottesdienste mit der Zeugnisvertheilung geschlossen und es begann die Ruhe der Osterferien, welchc bis zum 16. April dauerten. Der Unterricht erlitt in diesem Semester durch nothwen-dig gewordene Beurlaubungen und Erkrankungen von Mitgliedern des Lehrkörpers bedeutende Störungen. Am längsten und härtesten heimgesucht war der supplirende Lehrer Johann Ivrainz, den eine heftige Lungenentzündung am 5. März aufs Krankenlager brachte, so dass er erst im 2. Semester am 28. April so ne Amtstätigkeit zum Theile wieder aufnehmeu konnte. Die ulte Bereitwilligkeit des Lehrkörpers bei Uibernahme von Supplirungen für abgehende Kräfte zeigte sich, wo möglich, in einem noch vorteilhafterem Lichte, als sonst. Der Gesundheitszustand der studirenden Jugend war in d.esem Semester leidentlich. Ei kamen wohl eiuige Erkrankungen an Blattern vor, doch war 1er Verlauf ein günstiger. Hier möge dem in den Herbstferien am 23. September za Millstatt in Kärnthen dahingeschiedenen, talentvollen Schüler der VII. Clas8e, August Löhr, ein verdientes Plätzchen gegönnt sein. Mit Vorliebe wandte er sich, alles Gemeine verachtend, dom Scho-' nen und Edlen zu, und entwickelte trotz der körperlichen Schwäne einen emsigen flpiss, der ihn nicht eher ruhen liess, als bis er sich zur ewigen Ruhe legte. Aj» ‘2. Aprij geleitete das Gymnasium den hier weilpndon Gymnasialsupplenten d. Suttor Arthur aus Venedig 34. Suttor Josef aus Venedig 35. Bolaffio Luzian aus Görz 36. Marec Johann aus Planina 37. Milič Johann aus Zagradec 38. Lovisoni Josef aus 3ervignano Nicht locirt wurden: Delkot Franz aus Sežana üittrich Ludwig aus Görz Gulin Josef aus Görz Peterin Josef aus Görz Ramot Heinrich aus Görz Tomšič Josef aus St. Andre Wehrle Alois aus Unterdrauburg "•Vidmar Johann aus Otlica Weyen Krankheit ungeprüft bleibt: v. Bartoloinmei Heinrich aus Solkan m. 1. PAGLIARÜZZI JOSEF aus Karfreit 2. LTJZZENBERGEB ALOIS aus Görz 3. *STREKELJ KARL aus Gorjansko 4. LUZZENBKRGER AUGUST aus Görz 5. »MDBOVEO JOHANN aus Podmelci 6. *ŠVARA FRANZ aus Heidenschaft 7. FEATNICH ERNST aus Görz 8. Glowacki Felix aus Idria 9. *Skočir Michael aus Staroselo 10. Trampuž Franz a. Kostanjeviea 11. Kavs August au.s Čezsoča 12. Malnič Richard aus Kanal 13. *Kante Matthäus aus Šmarje 14. Reggio Isidor aus Görz 15. Žužek Josef aus Vižovlje 16. Bajt Franz aus Triest 17. Glaricini Johann aus Görz xlmelci eim «JiailCllll dUiliUUi nun 18. Blasettig Franz aus Podme 19. Eržen Franz aus Kirchheir 20. Klavžar Bartholom, a. Grahovo 21. Musina Georg aus Wien Nicht locirt wurden: Banden Franz aus Görz Cuniar Kail aus Triest Del Torre Franz aus Cividale '■‘Okretič Johann aus Kostanjeviea ♦Pirih Jakob aus St. Veitsberg Ungeprüft : Madon Stefan aus Bate 1. TRIBÜZZ1 RUDOLF aus Buccari 2. HAFNER ALOIS aus Cilli 3. BOŽIČ PETER aus Kirchheim 4. C0R0N1N1 Graf RUDOLF aus Hitzing 5. STUA ANTON aus Cormons Zö. 29. 30. 31. 32. v 6. Pavletič Gotthard a. S. Andrej 7. Rivo Franz aus Görz 8. Jereb Johann aus Otalež 9. Zorn Anton aus Pervačina 10. Dolschein Vincenz a, Laibach 11. Lascins Alois aus Görz 12. Rutar Mathias aus Podmelcitag. 13. Veliscig Anton aus Dolenja 14. Goljevšček Alois aus Kanal 15. PrvanjeFranz a. Prapetno brdo 16. Kodrič Franz aus Reifenberg 17. Lovrenčič Johann aus Plani- na bei Wippach 18. Hvala Anton aus Lokovoe 19. Pallaich Karl aus Padua 20. Visintin Andreas aus Görz 21. Bratuss Josof ausv Görz 22. Pipan Alois aus Skerbinn 23. Zian Alois aus Görz 24. Mesar Andreas a, Kobiljaglavajveliscig Dominik ajD. Zavnik Leopold aus Jjiljt ZMiieovioli Paul 26. ” Abram Johann aus Škrbina Goldenkreuz Josef aus Görz Krajnik Johann aus Solkau Hrast Jakob aus Livek Rejec Johann aus Slap. Širok Andreas aus Loka Braunizer Fried, a. Görz Jeglič Rudolf aus Triest Nicht locirt wurden: Attems Graf Rudolf Ajello Kacafura Anton aus Dolje Kodrič Josef aus Reifenberg Nardini Alois aus Görz Serko Karl aus Castellnuovo Tominz Hermann aus St. Peter b. Görz üssai Dionysius aus Görz Villat Johann aus Görz aus Dolenja aus Cwvignano. 3. 4. 5. 6. 8. 8. 9. 10. 11. 12. 1. *ZAVADLAL MICHAEL aus Gorjansko 2. WEISEL EDMUND aus Triest *Klančič Justus suis Podgora|13. *Mal igoj Josef aus Kamno b. ‘“Marinič Anton aus Gonjače Tolmein Francescliini Hector a. Triest 1.4. Borghes Kranz a. Görz, Rep. Lasič Jakob aus Renče l">. Derossi Peter aus Görz, Kodrič Job. aus Reifenberg Nicht locirt blieben-. Žnidarčič Andreas aus Renče Dionisio Alois aus Strassoldo *Humar Ludwig aus Kvisko *Pavlet.ič Franz aus St. Andre Nagele Emerich aus Villach Koršič Anton aus Cerovo Soban Josef aus Vertojba Žorž Leopold aus Idria, Rep. ■WJL. öL’fa 1. KNOBELSDÖRF von ADOLF aus Bologna 2. LÜZZATTO GRAZIADIO aus Görz 3. *URŠ1C ANDREAS aus Kozarsko 4. Steffani Stephan aus Görz 5. Luzzatto Rainnind aus Görz 6. Kazafura Heinrich Gradišča 3. Brumat Anton aus Vilesse 8. “"Gregorčič Simon aus Krn 9. Gelingsheim Karl aus Graz 10. Willenik Anton aus Udine 11. Covacig Karl aus St. Lucia 12. *Balič Josef aus St. Peter 13. Simčič Josef aus Martinjak 14. Schönberger Bruno Freih. v. aus Wien 15. Dell’ Ara Max aus Verona 16. Munih Franz aus St. Lucia 17. Gabrijelčič Mihael aus Plave 18. Kranjce Franz aus Mlinsko 19. *Žigon Anton, Kviško 20. Žvokelj Johann aus Vrhpolje 21. Pontoni Alois aus Görz. Nicht locirt wurden: Gironcoli Alois aus Gradišča Prinziff Gottlieb aus Görz WJOC. 1. »SEDEJ FRANZ aus Kirchheim 2. *FELTRIN JOHANN aus Zakarie 3. *LENARDUZZI ANTON aus Monfalcone 4. Primožič Anton aus Pevma | 9. Lapajne Stefan aus Idria 5. *Vuga Johann aus Morsko 10. *Kadenaro Josef aus Breginj 6. Corsich Karl aus Görz 7. *Fon Jakob aus Foni 8. Schönberger Marquart Freih. v. aus Wien 11. *Quaglia Abelard a. Cividale 12. Brus Johann aus Idria 13. Svetličič Joh. aus Unter-Idria 14. Mikulus Anton aus Pevma Nicht locirt: Mesar Andreas aus Kosovelje Rožič Franz aus St. Martin Sirca Anton aus Pliskavica. VlIBL ClnwM« in a 1 p h b e t i s e li e r Ordnun g. * AVI AN MIHAEL aus Cormons *Bertin Johann aus Crauglio Bratina Anton aus St. Thomas Bressan Yincenz aus Görz Doliach Alois aus Cervignano Furlan Alois aus Hruševica Gentilli Josef aus Görz Globočnik Anton aus Požcnik Gomisžek Peter aus Zagomilo von Hueber Josef avus Klagenfurt Jarec Johann aus Oadra, Kobal Matth, aus Senobor Kos Simon aus Deutschruth Kragelj Andreas aus Modrejca Kristjančič Johann aus Kozarna LOVISONI HERMANN aus Cervignano Pahor Anton aus Jamlje PAULETIG PETER aus Görz Petrowicz Nikolaus Ritter von aus Czernovitz Poljšak Alfons aus Šmarje ŠORLI JOHANN aus Podmelci Vuga Mihael aus Solkan. N ■ >.< >' ,:*■?*'