Mittheilungen d e s historischen Vereines für Krain im November L8L8. Redigirt vom proo. Secrctär und präfecten Ettas Rekitsch. Fernere Schicksale unseres heut. Krain's unter den röm. Kaisern, und zwar seit dem Tode des Kaisers Tiberius bis zum Regierungsantritte Antonins des Frommen vom Jahre bis zum Jahre nach Chr. Geb. In dieser mehr als hundertjährigen Periode herrschten über Rom, also auch über unser heutiges Krain, Kaiser aus dem August'schen oder Cäsar'schen Hause: Cajus Caligula, Casus Claudius und Domitius Nero, dann durch Aufstände der Heere auf den Thron erhobene Kaiser: Galba, Otho, Vitellins und Vespasian, und endlich ordnungsmäßig zum Throne berufene Kaiser: Titus Flavius Vcspasianus, dessen Bruder Titus Flavius Domitianus, Cocccjus Nerva, Ulpius Nerva Trajanus und Publius Aclius Hadrianus. hinterließ uns der nach Pontus verwiesene Ovidius in seinen von dort nach Rom geschriebenen Elegien diese beiden Wahrheiten, da er schrieb 4 5), daß die Menge des sarmatischcn und getischen Volkes, welches letztere auch ein Theil der Sarmaten und Scythen war, mitten durch die Straßen hin und her reitet und dadurch offen bekennt, daß alle drei ein und das nämliche Nomaden-Volk gewesen sind. Was hier der Lateiner und Augenzeuge Ovidius von den reitenden Sarmaten und Geten schreibt, das schreibt auch der höchst glaubwürdige Grieche Hippokrates von den scythischen, also auch von den sarmat. Männern, als dem Zweige des nämlichen Stammes 8). Zeugen demnach nicht drei röm. und ein griech. Schriftsteller (welche höchst glaubenswürdige Autoritäten), daß die Sarmaten ein Volk waren, welches eigene Könige! (Sccp-truchos) hatte? Welch eine sichere Grundlage findet nicht der slav. Geschichtsforscher in diesen Wahrheiten bei seiner Behauptung, daß die Sarmaten, Scythen, Jazygen, Geten und Während der einjährigen glücklichen und zweijährigen noch andere Zweige sarmatischcn Stammes Väter der großen unglücklichen Regierung des Caj. Caligula zu Rom dauerten die, nach Scxt. Aurelius Victor, schon unter dem Kaiser Tiberius begonnenen Plünderungen Mösicn's durch die Daken und Pannonien's durch die Sarmaten fort z). Hier fragt unser sonst so treffliche Linhart: Was für Sarmaten haben Pannonien geplündert, da nach seiner Behauptung es nie ein Volk mit diesem Namen gab, und da Römer und Griechen diesen Namen nicht wußten? Hätte unser Linhart den Tacitus noch genauer gelesen, als cs geschah, so hätte er gefunden, daß Sarmaten ein Volk waren, welches eigene Fürsten hatte * 2). Gleiches hätte ihm bestätiget Quint. Curt. Rufus mit bent hier höchst wichtigen Beisätze, daß Scythen und Sarmaten eine und die nämliche Nation waren, weil cr die Elstern einen Theil der Letztern nannte 3). Endlich ') Moesia (das stinkige ©erbten und Bulgarien), a Dacis (Siebenbürgen!. Moldauern und Walachcn), Pannonia (das Land, welches gegen Osten und Norden Sen der Donau, gegen Westen vom Noricum, gegen Süden vom Jllyricum und Obermösieu begrenzt war), a Sarmatis (ursprüngl. einer astatisch-europ. Nation) direplae sunt. *) Contra Pharasmanes adjungere Albanos, accipere Sarmatas, quorum Sccptruchi utrlmque doniš acceptis moro gentico diversa induere. *) Ceterum Scytharum gens Iiaud procul Thracia sita, ab Oriente slavischen Nation mit vollstem Rechte genannt werden! ■— Unsere slavischen Väter, die sarmatischen Jazygen, hat schon Tacitus in der Zeit genannt, als der Quaden-König Van-nius, von seinem Volke vertrieben, den Casus Claudius, den zweiten obengenannten römischen Kaiser an den Grenzen Pannonien's um die Ausnahme in's römische Gebiet bat. Claudius erhörte den Bittenden, ohne selbst zu den Waffen zu greifen. Während dieß Vannius, gestützt ans sein Fußvolk und auf die sarmatisch-jazygische Reiterei that 6), schrieb Claudius dem Statthalter Pannonien's Publius Attilius Histro, eine Legion und die aus der Provinz gesammelten Truppen auf dem Ufer der Donau aufzustellen, um einerseits die Besiegten zu unterstützen und anderseits die Sieger abzuschrecken, den Frieden auch in Pannonien zu stören. Ungeachtet dieser heilsamen Vorkehrungen von Seiten der Römer war Vannius geschlagen, floh darauf zur römischen ad Septemtrionem se vertit, Sarmatarumque, ut quidam credi- dere, non finitima, sed pars est. *) Sarmaticae major Geticaeque frequentia gentis. Per medias in equis itque reditque via8. 5) avxoi d' sep' 'iTiTiav n-/svizcu oi ccvdoec. 6) Ipsi Yannio manus propria pedites, e ques e Sarmatis Jazygibus erat. Donauflotte, die ihn erwartete und war in Pannonien aufgenommen, wo er Grund und Boden erhalten hat 7). Durch diese That und durch die neue Bevölkerung mehrerer Oerter, daher durch Gründung von (Meinen, erwarb sich Claudius die Vergötterung und die Colonicn erhielten seinen Namen. Beides bestätigt Plin ins ®) und Letzteres die Geschichte von Aemona, welche Claudia Aemona, und von Cilli, welche Claudia Celeja genannt wurde. Während also Claudius in unsern Gegenden göttlich verehrt, während sein Name in diesen verewigt worden ist, vertrieb er viele Christen, daher auch viele nützliche Bürger aus Rom. Diese flohen gegen unsere friedlichem Gegenden und ließen sich an der Grenze Jtalien's nieder, wo sie Cultur und den mitgebrachten beseligenden Glauben verbreiteten. Hat nicht vielleicht die Kirche von Aquileja gerade diesem traurigen Umstande ihr ehemaliges Ansehen zu verdanken? Haben nicht die Gründer, die Zierden, der Stolz dieser Kirche: ein heil. Marens, ein Hermagoras, ein Hilarius und viele ihrer Nachfolger das Licht unseres heil. Glaubens durch Jahrhunderte in unsern Gegenden zum Wohle unserer christlichen Mit-brüdcr ausgebreitet? So wie aber Casus Claudius die Verfolgung der Christen in Rom anfing, so setzte sie sein Nachfolger, Domitius Nero, und zwar in dem furchtbarsten Grade fort, indem er Rom im Jahre 64 in Brand stecken, diesen durch 6 Tage und 7 Nächte fortdauern und ibn den Christen zur Last legen ließ, um sic desto gewisser gänzlich auszurotten. Dieß bestätigt Tacitus 8). Während so Rom unter dem unmenschlichsten seiner Kaiser und unter dem letzten Sprossen des Cäsar'schen Hauses so schrecklich litt, scheint in unsern Gegenden Ruhe geherrscht zu haben, da nach Tacitus die fünfzehnte Legion, die in Pannonien lag, in den Krieg nach Syrien geschickt wurde und so dieser Theil des römischen Reiches entblößt von allen Truppen blieb 10). Da sich indessen der unmenschliche Nero allgemein verhaßt und verfolgt sah, so floh er aus Rom und tödtete sich mit Hilfe seines Sclaven Epaphroditns. In dieser Lage des Staates wählten die Heere ihre Anführer zu Kaisern. So war Galba in Spanien, Otho in Rom, Vitellins in Germanien und Vespasian im Oriente gewählt. Jeder bekriegte den andern, bis Flavins Vespasianus nach einem fast zweijährigen Kampfe zum Glücke des Staates, besonders durch die Illyrier unterstützt, die Oberhand erhielt. Dieß bestätigt Tacitus, als er schrieb, daß die Würde, daß das Ansehen ’) Vannius funclitur proelio et corpore aclverso vulneratus ad classem in Danubio opperientem perfugit. Sicuti mox clieiites, et acceptis agris in Pannonia locati sunt. ') Deserta Bojorum jam tarnen colonia Divi Claudii Sabaria habitants tum etiam Sicum, in quem locum Divus Claudius vete-ranos missit. ’) Ergo abolendo nirnori Nero sub didit reos et quaesitissimis poenis affeeil, quos per flagitia invisos vulgus Christianos appellabat. ,0) Syraeque executio Cihcio, copiae Militäres Corbuloni permissae et quinta decumana legio ducente Mario Celso, e Pannonia ad-jecta est. Simul quinta decimanos recens adductos, et vexilla delectorum ex lllyrico. der Römer mit Vespasian begann 11). Gleich dem Tacitus priesen insbesondere die Illyrier ihren neuen Kaiser und schätzten sich einerseits glücklich, daß gerade sie ihm zum Throne verholfen hatten, und anderseits, daß sie sich unter seiner Regierung der beständigen Ruhe in Staats - und kirchlichen Angelegenheiten erfreuen. In dieser so glücklichen Lage ist es leicht zu begreifen, warum das pannonische Noviodunum Flavium Noviodunum in der Geschichte genannt wird und warum ihn diese einen gerechten, einen menschenfreundlichen, einen seine Völker beglückenden Fürsten nennt. Dem so vortrefflichen Vater folgte der ebenso vortreffliche Sohn Titus in der Regierung, nachdem er ihm schon seit dem Triumpfe über Judäa als Reichsgchilfe zur Seite stand. Durch seine Sanstmuth, durch seine Liebe, durch seine Weisheit erwarb er sich während seiner zweijährigen Regierung die höchste Gegenliebe und Hochachtung aller seiner Unterthanen (gewiß auch der damal. Bewohner unseres heutigen Krain's) in einem so hohen Grade, daß er die Liebe und Freude des Menschen-Geschlechtes (amor et deliciae generis humani) genannt wurde. Schade, daß die Wonnezeit der römischen Menschheit und der so blühende Wohlstand des Reiches in Rom und in Italien durch Brand und Pest gestört werden mußte! Schade, daß sein Bruder Domitian den Ruhm des flavischcn Kaiserhauses so getrübt, so verdunkelt, so gebrandmarkt hat! Denn während seiner sünszehnjährigen Schreckensregierung spielte seine Grausamkeit mit Menschen ebenso, wie früher mit Fliegen. Besonders werden diese die Pannonier während der sehr unglücklich geführten Kriege mit dem Dakenkönigc Decebal, dann mit den Sarmaten, und dann wieder mit Decebal bei der Lage der Länder, in welchen diese Kriege, nach Suetonius, geführt waren, gefühlt haben 12). Nach beständigen Niederlagen, nach schimpflich erkauftem Frieden, nach der unternommenen Verfolgung der Christen, nach seinem Beharren im beständigen Morden, nach der bei diesen unerhörten Umständen erfolgten Annahme des Titels: Dominus Deus, ließ ihn seine Gemalin Domitia im fünfzehnten Jahre seiner Regierung durch ihre Hofbcdientcn meuchlerisch umbringen. Nach Domitian's Tode wählte der Senat den Coccc-jns Ncrva, einen 7 l-jährigen Senator, zum Kaiser. Während seiner Regierung von 16 Monaten empfing das römische Volk von ihm: Verminderung der Abgaben; Vertheilung der Felder unter die Armen; Festsetzung, daß künftig tut ganzen römischen Reiche nicht Willkür, sondern das Gesetz herrschen müsse; Annahme Trajan's an Sohnesstatt. Welche vier höchst schätzbare Wohlthaten, an welchen auch ohne Zweifel die damaligeu Bewohner des heutigen Krain's Antheil genommen hatten! Ans den edlen, gerechten und wohlthätigen Vater Nerva folgte der edle, gerechte und ll) Dignitatem nostram a Vespasiano inchoatam, a Tito auctam non abnuerim. IJ) Expeditiones partim sponte suscepit, partim necessarie: sponte in Cattos, necessario unam in Sarmatas. Legione cum legato simul caesa in Dacas duas. tapfere Sohn Trajan, der mit Klngheit, Liebe, Kraft und Sorge für das allgemeine Wohl des römischen Volkes, also auch für das Wohl der damaligen Bewohner unseres heutigen Krain's regierte. Dieß ist um so gewisser, als sein menschen-fteundlicher Charakter dafür so laut spricht, und als er bei der Lage Pannonien's und Daeien's zu seiner Zeit durch Pannonien, also durch sein Land nach Daeien gegen den Decebal, König des letzter« Landes, zog. Auf diesem Zuge nach Daeien und aus jenem von Daeien nach Italien müssen die den Pannoniern von ihrem großen Kaiser erwiesenen Wohlthaten auch groß gewesen sein, da ihm Tergeste, Roviodunum und Celeja Ehrensäulen errichtet hatten. Zu dieser höchst dankbaren Anerkennung dreier Städte war ohne Zweifel die Errichtung der Triumpfpforte auf dem Berge Adrans, dem äußersten Puncte Jtalien's gegen Osten, auch gerechnet und diese dem Besten der Kaiser nach den beiden glänzenden Siegen über Decebal geweiht. Seit diesem besonders merkwürdigen Acte verschwand die Benennung des Berges Adrans, und an die Stelle dieser hört man bis auf den heutigen Tag nur das Wort Trajana, d. i. Triumpfpforte Trajan's oder porta triumphale Trajana. Nachdem nun der tugendhafte, heldenmüthige und um unser heutiges Krain bestens verdiente Kaiser Trajan im I. 117 gestorben ist, folgte ihm der thätige, menschen- und friedliebende Hadrian und beherrschte das römische Reich als Friedensfürst kräftig und einsichtsvoll, da er wünschte, nicht neue Länder diesem zu erwerben, als vielmehr die erworbenen zum Glücke seines Volkes im Frieden zu beherrschen. Daher unternahm et zwei Bereisungen seines großen Reiches, deren jede 7 Jahre dauerte. Daß ihn auch unser Krain, nach seiner Lage zu urtheilen, sah und sich seiner Gegenwart sehr erfreute, beweisen die um Celeja und Novio-dunum ausgegrabenen Säulen, auf welchen sein Name gelesen wird. Zu allen seinen großen Verdiensten um sein Reich fügte er noch die Wohlthat hinzu, daß er den milden Antoninus adoptirte, der ihm auch nach seinem int I. 138 erfolgten Tode in der Negierung nachfolgte. Präs. Nebitsch. @is$ früherer Versuch, einen histor. Verein für Krain zu bilden. Im Archive der I. k. Landwirthschaft-Gesellschaft für Krain befindet sich ein Manuscript mit der Aufschrift: „DervaterläudischenGeschichtsforscherVer-e l u s ft i s t u n g s - U r k u n d e MDCCCXIX,« jedoch ohne Tagesangabe und Unterschriften; nur mit dem Bleistifte ist am Schlüsse angemerkt: <31. fecit. Der Referent dieses wagt es nicht, auf den Verfasser dieses Actenftuckes, dem nur die letzte Hand zur bleibenden Giltigkeit abgeht, näher zu rathen, da ihm die wissenschaftlichen Männer jener Zeit nicht zur Genüge bekannt sind. Es erscheint ihm jedoch ;ur Aufmunterung der gegenwärtigen Genera- tion sehr zweckdienlich, zu berichten, welches Streben nach Erforschung der vaterländischen Geschichte sich bereits in früherer Zeit, mehr als zwei Jahrzehente vor der Stiftung des gegenwärtigen histor. Vereins, unter literarisch-gebildeten Männern Krain's geregt habe. Der Entwurf der bemeldeten Urkunde enthält unter Abschnitt 1. einen Prolog, worin das Erhabene und zugleich auch das Vortheilhafte einer gründlicheren Kenntniß b e r vaterländischen Geografie u n d Geschichte mit beredten Worten geschildert, auf das Mangelhafte der bisherigen historischen und geografischen Werke über Krain hingewiesen, und die Nothwendigkeit tieferer und weiterer Forschungen auf diesem Gebiete dargethan wird. Eine Bemerkung, die leider noch wenig von ihrer Wahrheit verloren hat, möge daraus hier angeführt werden, nämlich die: daß wir Fremde in unserem Vaterlande sind. Auf Grund dieser Darlegung wird im Weiteren d i e E r r i ch t u ti g eines vaterländischen Museums zur Aufbewahrung archäologischer, diplomatischer, naturhistorischer, artistischer und literarischer Schätze als vor Allem erforderlich geschildert und zugleich bemerkt, daß die Errichtung eines solchen Museums bereits im 1.1809 von den Ständen Krain's beschlossen und höchsten Orts bewilliget worden, jedoch bei erfolgter feindlicher Occupation des Landes unterblieben sei. Zum Schlüsse wird das Bedürfniß hervorgehoben, die betreffenden geschichtlichen, geografischen und anderseitigen Forschungen, so wie auch den Umfang des zu errichtenden Museums nicht bloß auf die Provinz Krain zu beschränken, sondern aus das ganze jetzige Königreich Jllyrien auszudehnen. Mit Rücksicht ans die vorgebrachte Auseinandersetzung wird nun der Beschluß mehrerer wissenschaftlich-gebildeter Männer ausgesprochen, zu einem Vaterlands-Geschichtsforscher-Vereine zusammen zu treten, mit dem bestimmten Zwecke: a) ein geografisch-historisches Werk ü 6 er das Königreich Jllyrien zu verfassen, und b) den Grund zu einem M u s e u m von Jllyrien, mit dem Sitze zu Laibach, zu legen. Unter Abschnitt II. wird der Plan des Ganzen vorgelegt, welcher dahin lautet, daß sich die Mitglieder der zur Erforschung der vaterländischen Geografie und Geschichte zusammen getretenen Gesellschaft zunächst auf einen Zeitraum von sechs Jahren verbinden, um unter höherer Protection einerseits an der Verfassung eines geografisch-historischen Werkes über Jllyrien, anderseits an der Errichtung eines vaterländischen Museums mit Fleiß und Eifer zu arbeiten. Der Verein sollte jedoch die erste n drei Jahre sich mehr im Stillen mit der Sammlung des nothwendigen Materials besassen, sodann öffentlich auftreten und sich mit eifrigen Vaterlandsfreunden in Verbindung setzen, um binnen z w e i J a h r e u mit ihrer Hilfe die ferneren Arbeiten zur Vervollständigung, Sichtung und Ordnung des Materials durchzuführen. Jin sechsten und letzten Jahre sollte alsdann durch einen Ausschuß der vorzüglichsten Mitglieder des Vereins die vollständige Verfassung des historisch-geografischen Werkes über Jllyrien zu Stande gebracht werden, um sodann unter Gutheißung des ganzen Vereins, mit höchster Hofcensur - Bewilligung, und unter Sr. kaiserl. Hoheit dem durchlauchtigsten Kronprinzen Ferdinand dargebrachter Dedication durch die Herren Stände Krain's auf Landes-kosten an's Licht gegeben zu werden. Das Manuscript selbst sollte sammt allen Belegen dem vaterländischen Museum einverleibt werden. Unter Abschnitt III. wird der Plan der Geografie und Geschichte des Königreichs Jllyrien, mit der Eintheilung in acht Bücher, folgendermaßen dargelegt : 1. Buch. Geschichte Jllyrien's. Ursprung des Namens Jllyrien, so wie die Namen der einzelnen Provinzen; älteste Bewohner; früheste geschichtliche Begebenheiten, weiterer Verfolg der Geschichte bis auf Carl den Großen, und sodann bis zur gegenwärtigen Zeit. 2. Buch. Geografie Illyrie n's. Allgemeine Beschreibung der Provinzen; besondere physikalische und topografische Darstellung derselben. 3. Buch. Nationalcultur Jllyrien's. Sprachen, Sitten und Gebräuche; Religion; Künste und Wissenschaften ; Landwirthschaft und Industrie; Handel und dessen Beförderungsmittel. 4. Buch. Politische Verfassung I l l y r i e n's. Stände; politische und gerichtliche Behörden; Kirchliches, Militärisches, Staatsgüter und Einkünfte. 5. Buch. Besondere Denkwürdigkeiten Jllyrien's. Außerordentliche Begebenheiten des Landes; Familiengeschichten; Biografien ausgezeichneter Männer; Volkssagen, Volkslieder u. s. w. 6. Buch. Sprachforschung I l l y r i e n's. Vergleich der einzelnen Dialecte mit Sammlung von einzelnen Wörtern, Provinzial- und Localausdrückcn, Kunstausdrücken. 7. Buch. Wort und Sachverzeichnisse über das ganze Werk. 8. Buch. S a m m lung von Urkunden, Inschriften und Abbildungen, die zur Beleuchtung des Ganzen so wie des Einzelnen dienen. Unter Abschnitt IV. folgt der Plan zum illyr. Museum. Dieses sollte in dem den Ständen Krain's gehörigen Schulgebäude mit höherer Bewilligung aufgestellt werden, und folgende sechs Abtheilungen enthalten: A. Archäologisches. Inschriften, römische wie mittelalterliche; Bildnisse in Stein, Metall oder Holz, wie auch gemalte; Hausgeräthe, Tempelgefäße, Waffen und Kriegsrüstungen, vorzeitliche und mittelalterliche; Münzen und Schaustücke; Zeichnungen und Abbildungen von alten Gebäuden, Gräbern, Monumenten und Statuen. L. Diplomatisches. Urkunden, Diplome, Verordnungen, Wappen, Karten, Pläne, statistische Verzeichnisse und Tabellen. C. Literarisches. Aeltcrc und neuere Mauuscripte; Bücher, im Lande gedruckte, oder von vaterländischen Schriftstellern verfaßte; Zeichnungen und geografische Karten; Aufzeichnungen von Volkssagen und Volksliedern. D. Naturgeschichtliches. Wohlcrhaltcne und zur Aufstellung geeignete Stücke aus allen drei Naturreichen. E. kulturhistorisches und Artistisches. Kunst-und Industrie-Erzeugnisse aller Art. F. Apparate und Modelle, physikalische und mechanische, vorzüglich im Vatcrlandc, oder von Vaterlandskindcrn erzeugte. Im Abschnitte V. wird d i e Verfassung des Vereins besprochen. Die Zahl der Glieder ist nicht beschränkt, es sollen jedoch vor Mein wissenschaftlich gebildete und den Vcrcinszwcckcn nützliche Männer herangezogen werden. Die Mitglieder sind zweierlei Art, Ehrenmitglieder und arbeitende Mitglieder; zu ersteren werden durch Kenntnisse, öffentliche Stellung, Verdienste urn's Vaterland ausgezeichnete Männer gewählt; zu letzteren werden wissenschaftliche und thätige Individuen berufen und aufgenommen. Der Verein soll sich unter die hohe Protection des Herrn Landes-Gouverneurs stellen, sich auch sonst die Gunst der öffentlichen Stellen zu gewinnen trachten und Zutritt zu den öffentlichen Archiven, wie auch Einsicht in die statistischen Verzeichnisse sich zu verschaffen suchen. Die Geschäfte des Vereins werden durch zwei Sprecher geleitet, die aus den arbeitenden Mitgliedern gewählt werden; die obere Leitung des Vereins führt der Vereins-Custos, der zugleich Aufseher über das Museum und Cassicr des Vereins ist, und dessen Posten mit geeignetsten durch den k. k. Liceal-Bibliothekär gegen eine angemessene Remuneration versehen werden kann. Zur Bestreitung der Ausgaben des Vereins hat jedes einzelne Mitglied einen jährlichen Beitrag von 10 fl. zu leisten; die Ehrenmitglieder sind zur Leistung des Beitrages nicht verpflichtet. Hat der Berein seinen Zweck in der vorgesetzten Zeit erreicht, so löset er sich, im Bewußtsein eines wohlvollbrachtcn Werkes, wieder aus; unter anders gestalteten Verhältnissen kann er den Zeitraum seines Bestandes nach geschehener Berathung und Beschließung nach Erforderniß verlängern. In Versammlungen, welche nach jedem halben Jahre zusammentreten, werden die Interessen des Vereins berathen. Unter Abschnitt VI. werden die besonderen Statuten des Vereins auseinander gesetzt. Die Wahl neuer Mitglieder geschieht durch Stimmenmehrheit; den Vorschlag dazu zu machen, ist jedes Mitglied berechtiget. Der Austritt aus dem Vereine steht jedem Mitgliede gegen geschehene Anmeldung frei; nur bleiben seine bishin gelieferten Arbeiten dem Vereine. Die Arbeiten des Vereins geschehen theils durch einzelne, theils durch mehrere vereinte Mitglieder, und zwar nach folgenden drei H a u p t a b t h e i l u n g e n: Alte Geschichte bis 800 u. Chr., mittlere Geschichte bis 1500 und neue Geschichte bis 1824. Die Bearbeitung der drei Haupt-abtheilungen kann wieder im Ganzen oder nach einzelnen Materien, z. B. Geschichtliches, Topografisches, Physikalisches, Religiöses, Literarisches u. s. w., vorgenommen werden. Die Arbeiten selbst werden unter die Mitglieder des Vereins entweder nach eigener Auswahl oder nach Beschluß des ganzen Vereins vertheilt; den einzelnen arbeitenden Mitgliedern werden die betreffenden Behelfe aus den Sammlungen des Vereins an die Hand gegeben. Die gelieferten Arbeiten werden durch einen besonders gewählten Ausschuß geprüft und begutachtet, und erforderlichen Falles zur Verbesserung oder Umänderung zurückgegeben. Die einzelnen Mitglieder sollen sich bestreben, von allen Gegenständen, welche für das vaterländische Museum und dessen Sammlungen geeignet sind, Einsendungen an dasselbe, sei es in natura oder in getreuen Abbildungen, zu machen; sollte die Erwerbung wichtiger Stücke mit Geldkosten verbunden sein, so ist darüber alsbald dem Vereine die Anzeige zu machen, damit derselbe beschließe, inwieferne der Kostenbetrag aus der Vereins-Casse zu liefern sei. Zu den zwei halbjährigen Versammlungen, welche zu Weihnachten und zu Pfingsten abgehalten werden, sollen sich die Mitglieder in möglichst vollständiger Anzahl einfindeu. Unthätigkcit oder Saumseligkeit tu der Förderung der Vereinszwecke zieht Ausschließung aus dem Vereine selbst nach sich. Uebrigens werden auch Beiträge von andern Vaterlandsfreunden, wenn sie auch nicht Mitglieder des Vereins sind, erwünscht sein, damit das vaterländische Museum in größere Aufnahme komme. Dieß ist der Inhalt des Schriftstückes. Aus dem und ausgebreitete Kenntniß des Vaterlandes und seiner einstigen Geschicke, so wie feiner derzeitigen Verhältnisse; und würde das Project mit dem Eifer fortgeführt worden sein, als es aufgenommen worden, wir würden schon längst nicht mehr so fremd im eigenen Vaterlande sein, als wir es noch sind. Der gegenwärtig bestehende histor. Verein hat vor jenem, der sich vor fast vier Jahrzehenten bilden Aus der vorgehenden Darstellung erhellet, daß der ursprüngliche Zweck der Gründer des Museums dahin ging, damit zunächst der vaterländischen Geschichtsforschung die nothwendigen Hilfsmittel an die Hand zu geben. Nach seiner Errichtung hat sich das Landes-Museum jedoch dahin erweitert, daß es nicht nur eine Masse von Schätzen enthält, welche die natürliche Beschaffenheit des Vaterlandes veranschaulichen, dessen einstige und gegenwärtige Cultur vor Augen stellen, dessen frühere und spätere Geschichte vielfach beleuchten und aufklären können, sondern, daß es auch im Ueberflusse Hilfsmittel darbietet, welche die heutiges Tages mit Recht im hohen Maße gepflegten naturgeschichtlichen Studien überhaupt mächtig zu fördern im Stande sind. Sollte nun für die Erforschung der Geschichte des Vaterlandes tat Besonderen etwas geschehen, so war es gewissermaßen selbstverständlich, daß bei solchem Stande des Landcs-Museums sich für die vaterländische Geschichte ein besonderer Verein bilden mußte, dem es nicht so sehr um Sammlung als vielmehr um Bearbeitung der historischen Schätze zu thun war. Zum Frommen des Ganzen konnte es jedoch schon vom Anfange an nicht dienlich sein, daß beide Vereine, nämlich jener für das Landes - Museum und jener für die Landesgeschichte, ganz gesondert für sich da standen. Viele historische Schätze des Museums blieben auf diese Weise unbenützt liegen, während der geschichtliche Verein wieder für sich Sammlungen veranstaltete, mußten dieselben doch nothwendiger Weise weniger vollständig bleiben; und durch die Theilung der Bestrebungen kam in das Ganze ein Mangel an wirklich erzielten Resultaten. Die vereinigende Hand von Oben für beide Vereine — möchte diese doch endlich erscheinen. Unterdessen kann die Verbindung beider Vereine im Geiste, in vereinter Thätigkeit, doch auch dem erwünschten Ziele näher führen. Mögen nun Mitglieder des Mnseal-Vercins, wie sie tat naturgeschichtlichen Fache vielfältig thätig sind, sich auch für das landesgeschichtliche Fach mit Eifer annehmen, oder mögen Mitglieder des Ganzen erhellt ein brennender Eifer für eine gründliche histor. Vereins ihr Wirken dahin wenden, daß bei dem Landes - Museum für die Sammlungen der Schriften und Urkunden die nämlichen Vorkehrungen geschehen, wie solche bereits für die Sammlungen von naturhistorischen, antiquarischen und artistischen Gegenständen zu Statide gekommen sind; dann die Verzeichnisse der Urkunden und Schriften, so wie die Aufbewahrungslocale derselben, lassen noch Vieles zu wünschen übrig, da die Kräfte der bisher für das Museum wollte, Vieles voraus; der Umfang der Arbeiten hat sich thätigen Mitglieder unmöglich nach allen Seiten ausreichen vermindert, nachdem er nur auf die Provinz Krain be- konnten, schränkt ist, die Durchführung der Arbeiten ist erleichtert, seit die Vermessung des Landes geschehen, die geologische P. Hitzing er. Untersuchung des Bodens beendet ist, seitdem ausführlichere statistische Aufzeichnungen in Gang gebracht, und bedeutende Archive in der Heimat und in der Fremde eröffnet worden sind. Es bedarf nur eines wärmeren Eifers und einer mehrseitigeren Thätigkeit, mit Unterlassung bloß niederreißender Kritiken. Verzeichnis d c r bei dein in Laibach im 3. 1821 abgehattenen Kongresse anwesend gewesenen Allerhöchsten und hohen Personen nebst ihrer damaligen Wohnung. (Fortsetzung.) Geheime Staatskanzlei. K. f. geheime Staats-Ofsizialcn. Herr Phil. Dilg v. Dilgskron. — Baron Rastnem. Deutsche Gasse Nr. 179. „ Ludwig Heinrich Reymond. — Gandini. Deutsche Gasse. Nr. 179. „ Josef v. Kesaer. — Andrioli. Am Raan. Deutsche Gasse Nr. 203. Thürhüter. Herr Franz Putz. — Lnschin. Deutsche Gasse Nr. !78. K. k. Hof- und Cabinets-Couriere. Herr Joses Seit. — Deutsche Gasse Nr. 183. „ Johann Niepper. dto. dto. „ Johann Sappel. — Deutsche Gasse Nr. 175. „ Augustin Lipschcr. dto. dto. „ Paul Payer. — Deutsche Gasse Nr. 176. K. k. Hofkriegsrath. Se. Excellenz Herr Heinrich Graf o. Bellegarde, Ritter des goldenen Vließes, Commandeur des milit. Maria-Ther.-und Großkrcnz des kais. östcrr. Leop.-Ordens, Ritter des kais. östcrr. Ordens der eisernen Krone 1. El. und zugleich Kanzler dieses Ordens, goldenes Civil-Ehrenkreuz, Ritter des kgl. sardin. Ord. der Annunciade, Großkrcuz des kgl. baicr. milit. Max.-Josef- und des kgl. sicilan. St. Fcrdin.-Ordcns, k. k. wirk!, geh. Rath, Kämmerer, Staats- und Conferenz-Minister, Gencral-Fcldmarschall, 2. Inhaber des Cheveauxlegers - Regiments Kaiser Nr. 1, Mitglied der k. k. Landwirthschast-Gesellschaft in Wien und der k. k. Akademie der schönen Künste in Mailand. — Jager, Makovitz. Wildprct-Platzel Nr. 234. General»Adjutant. Herr Heinrich Freih. v. Cavanakh-Ballyane, des kais. österr. Leopold-Ordens, des französ. Ehrenlegion-Ordens Ritter, k. k. Kammerherr. — Dr. Repeschitz. Alten Markt Nr. 16. Herr Jgn. v. Stajek, k. k. Hauptmann. — Zeschko, Strachc. Am Platz Nr. 8. K. k. Hofkauzlei. Lombardisch-vknctianischcr Hof-Kanzler. Se. Excellenz Herr Peter Graf v. Goes, Freih. zu Carlsberg und Mosburg, Herr zu Ebcnthal, Treffen, Hallcgg, Pach, Pfankofen, Gurnitz und Rajenek, Mitglied der Herren Stände von Niederösterreich, Galizien, Steiermark und Kärnten, Ritter des kais. öst. Ordens der eisernen Krone l. Cl., Commandeur des kais. österr. Leopold-Ordens, gold. Civil-Ehrenkreuz, Großkreuz des Const. St. Georg-Ordens von Parma, k. k. wirkt, geh. Rath und Kämmerer, Mitglied der Ackerbau- und der philharmou. Gesellschaft in Laibach. — Baron Lichteuberg, Ebenau. Neuen Markt Nr. 221. K. f. Hofrath. Herr Carl Fried, v. Kübeck, k. k. Hofrath und ©refftet des kaif. österr. Lcop.-Ordens. — Philipp, Wondraschek. Kundschafts-Platz Nr. 223. Herr Franz Xav. Freih. v. Anhen, k. k. wirk!. Hofsecretär. — Ebenau. Neuen Markt Nr. 221. Herr Cajetan Wagner, k. k. Hofsecretär. — Philipp, Wondraschek. Kundschafts-Platz Nr. 223. Niederösterreichische Landschaft. Laiidmarschall. Se. Excellenz Herr Josef Graf v. Dietrichstein, Freih. auf Hollenburg, Finkenstcin und Thalberg, Herr der Herrschaften Sonnberg, Sitzendorf, Groß, Spitz, Schwallen-bach, Zcising, Arbesbach, Merkcnstein und Großau, Erb-landjägcrmcister in dem Herzogthume Steiermark, Kärnten und Erbmtmdschenk. Ritter des gold. Vließes, Großkrcuz des österr. Leop.-Ordens, goldenes Civil-Ehrenkreuz, k. k. wirkt, geh. Rath, Kämmerer, Präses der k. k. östcrr. Erb-steuer-Hofcommisston, Ctirator der beiden Convicte und des k. k. Civil-Mädchen-Pensionats, Gouverneur der priv. österr. Nationalbank, Präses der k. k. Landwirthschaft-Gescllschaft in Wien, Ehrenmitglied der k. k. Akademie der bildenden Künste in Wien, Mitglied der k. k. Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde, in dem Markgrafthunt Mähren und Herzogthum Schlesien, dann des Landwirthschaft - Vereins in dem Königreiche Baiern, Ehrenmitglied der ökonomischcit Gesellschaft indem Königreiche Sachsen, nndGhrcnmitglied der philharmou. Gesellschaft in Laibach. — Philipp, Wondraschek. Kundschafts-Platz Nr. 223. Bon der k. k. obersten Polizei-Hofstelle. Herr Leopold Ferstl, k. k. Polizei-Obercommissär. — Graf Gailenberg, Müller. Neuen Markt Nr. 199. Herr Lang, k. k. Actuar. — Ebenda. „ Martinez, k. k. Acttiar. — Ebenda. Ü. k. Notschaftcn lind Gesandtschaften in auswärtigen Staaten. Von Frankreich. Se. Excellenz Herr Carl Freih. v. Vincent, Großkreuz des k. k. östcrr. Leopold-Ordens, Commandeur des milit. Maria -Theresien-, Großkrcnz des kgl. schweb. Schwert-und Commandeur des kgl. französ. St. Ludwig- und des kgl. großbrit. Bath-Ordens. K. k. wirkt, geh. Rath und Kämmerer, General der Cavalleric und Inhaber des Chcveauxlcgers - Regiments Nr. 4, außerordentlicher Botschafter und bevollmächtigter Minister. — N. Recher. Neuen Markt Nr. 800. K. f. Botschafts - Sccretär. Herr Maxim, v. Kaisersfeld, Ritter des kgl. span. Ordens von Carl Ul. .