Nr. 200. Samstag, 3. September 1910. 129. Jahrgang. Zeitung Pr«numeraN«ni»prri»: Mit Postversendung: ganzjährig 30 l(, halbjHhrig 15 l^. Im Kontor: gaiiziähriq ^2 X, halbjährig li ll, Mr die HusteNim« in« Haus gllnzjährin 2 X, — Insrrtw««gebilhr: Für lleine Inserate bis zu 4 Zeile» bal«lion Milloöiöstrahe Nr, 2N. Sprechslunden der »iedaltioü von » bis 10 Uhr vormittags. Unfiaulierie Briejc werbe» nicht angenommen, Mamisliipte nicht zurückgestellt. Telephon-Nr. der Redaktion 52. Amtlicher Heil. Nach dem Umtsbiatte zur «Wiener Zeitung» vom I.Sep» tember lU10 (Nr. 199) wurde die Weitervcrbreitung folgender ^reßerzeugnisse verboten: Des Druckwerkes «Die Vonbomüi'ro. Des Druckwerkes «50 erotische Grotesken vnn Thomas Volandsun. Des Druckwerkes «Der Hirschpart». Nr. 25i0 (Abendausgabe) «Llovnngici Mro<1». Nr. 85 richtsbarleit. Die kaiserlich japanische Regiernng ist jedoch bereit zuzustimmen, daß die Gerichtsbarkeit in bezug auf Fälle, die gegenwärtig, zur Zeit, in der der AnnexionZverlrag in Kraft triit, bei irgendeinem ans-wärtigen Konsulargebiet in Korea schweben, bei diesem Gerichte bis znr endgültigen Entscheidung verbleibe. 2.) Ohne Rücksicht auf irgendwelche, vertragsmäßige Verpflichtungen, die über diesen Gegenstand früher be» standen, wird die kaiserlich japanische Regierung durch eine Periode von zehn Jahren von Waren, die aus fremden Bändern nach Korea eingeführt oder ans Korea nach fremden Ländern ausgeführt werden, und von auswärtigen Schiffen, die in einen der offenen Häfen von Korea einfahren, dieselben Einfuhr, oder Aussuhrzölle und dieselben Tonnengebühren erheben, die in den jetzigen Vorschriften bestehen. Dieselben Ein» fnhr» und Ansfuhrzölle und Tonnengebühren, die von den erwähnten Waren und Schissen eingehoben werden, sollen dnrch eine Periode von zehn Jahren auf die von Japan nach Korea eingeführten oder von .Korea nach Japan ansgcführlen Waren, sowie auf die in einen der offenen Häfen Koreas einfahrenden japa-uischcn Schiffe angewendet werden. 3.) Die kaiserlich spanische Regierung wird auch für die Dauer von zehn Jahren gestatten, daß Schisse unter der Flagge der Mächte, die Verträge mit Japan haben, zwischen den, offenen Häfen Koreas, sonne zwischen diesen Häfen nnd irgendeinem offenen Hafen Japans Küstenhandel betreiben. 4.) Die bestehenden offenen Häfen voil Korea, mit Ausnahme von Mafampo, werden auch weiterhin offene Häfen bleiben nnd überdies wird Shin Wijn neu eröffnet werden, so daß Schisse, fremde, sowohl wie japanische, daselbst zugelassen werden nnd Waren an diesen Punkten ein» und ausgeführt werden können." Ans Anlaß der nunmehr durch die japanische Re-gierung erfolgten Verlautbarnng der Annexion .Koreas nnd der Anzeige dieser Aktion an die Mächte wird nach einer der „Pul. Korr." aus Petersburg zugehenden Mitteilung dort nenerdings betont, daß die Einverlei» bnng Koreas in den japanischen Staalsbcreich von Rnß» land als eine im wesentlichen bloß formale Handlung angesehen wird, durch welche das bisher unter der Vorherrschaft Japans befindliche koreanische Gebiet nicht nur de faew, sondern anch de jure in Japans Besitz und Verwaltung übergegangen isi. Die Verwirklichung dieses Vorgangs, der allgemein vorausgesehen war nnd mit dein dic russische Regierung, wie überhaupt die Diplomatie seit langem gerechnet hat, bringt durchaus Icin neues Moment in die internationale Lage in Ost-asien. Die bereits erteilte rusfifche Autwort an Japan, konstatiert daher lediglich die einfache Kenntnisnahme von der erfolgten Annexion, dnrch welche Rußland weder direkt noch indirekt irgendwie berührt wird. Das „Fremdenblalt" führt in einer Betrachtung über die Annexion Koreas aus, Japan habe durch sie einen ganz gewaltigen Machlzinvachs erfahren, aber es müsse jetzt nach der faktischen Eroberung des Landes, auch noch die moralische des Volkes machen, soll seine Herrschast in Korea auf eine unerschütterliche Grund» Deuiüewn. Gleich nnd Gleich. Novelle von Z3. Mittwegev. (Schluß.) Mit mühsam erzwungener Ruhe ging sie ans ihn ÜU ^- sein Auge hatte aufgeleuchtet, als er sie erblickte, aber das hatte sie nicht bemerkt. »Herr von Helmstcdt, wollen Sie mich ein paar "Ullcnblicke anhören?" . »Mit tausend Freuden, aber was ist Ihnen, Sie lchen su verstört aus, doch nichts Unangenehmes?" „Etwas sehr, sehr Trauriges, nnd um so trauriger, ^ls ich mir einen Teil der Schnld daran beimessen mnß. ^ch habe eben, ohne es zu wollen, entdeckt, daß Ihr "ctter und Annemarie sich lieben — o, es tut mir zu wch, daß ich es sein muß, die Ihnen das sagt, aber ich wollte nicht, daß Sie noch länger getäuscht würden. Hunnen Sie mir verzeihen, Herr von Helmsledt, was ich ^ynen getan? Mein Gott, das wollte ich nicht, das "lcht, ich gedachte es gut zn machen, glauben Sie mir!" Mit niedergeschlagenen Augen halte Lotte hastig ?lese Worte hervorgebracht; sie sah in ihrer Zcrknir» Ilyung so anmutig aus, so ganz entzückend, daß Helm-itcdt an sich halten mußte, um sie nicht ohne weiteres un scm Herz zu ziehen. Jetzt blickte sie zu ihm auf, aber w'c erstanute sie, als sie in seineil Zügen weder Traner "uch Bestürzung, sondern ein sehr freundliches Lächeln entdeckte. In diesem Augenblick dnrchsuhr sic's: , "D" hast dich getäuscht, er liebt Annemarie gar ^cht, er Nebt dich, dich allein, und nun hast du dich In tödlicher Verlegenheit vcrsnchtc sie einige ""rtc zu stammeln, und dann wollte sie fliehen, ja, tnc vernünftige, besonnene Lotte, sie wnßte gar nicht mehr ein und ans — keine „Grnndsätze" konnten ihr mehr helfen. Sie war wie ein Kind, wie ei» hilfloses Kind, trotz ihrer dreiunddreihig Jahre. Und jetzt sprach Helmstedt: „Kommen Sie, liebes, gnädiges Fräulein, setzen Sie sich mit mir ans jene Bank, und erlauben Sie mir ein kleines Examen. Das soll Ihre Slrase sein, denn die haben Sie reichlich verdient, wie Sie vielleicht am besteil wissen. Also: Gestehen Sie zn, vor eben vier» zehn Tagen bemerkt zu haben, daß ein gewisser Herr in der Nachbarschaft Sie liebt, gestehen Sie das zu?" Lotte nickte leicht, und Helmstedt snhr fort: „Gestehen Sie ferner zu, daß Sie geglaubt haben, Sie seien zu alt, um diesen besagten Herrn mit Ihrer Hand zum glücklichsten der Menschen zu machen?" Lutte nickte wieder. „Gestehen Sie endlich zn, daß Sie, um besagten Herrn von seiner Liebe zu heilen — Sie wußten nicht, daß diese Krankheit bei ihm unheilbar ist — die erste Gelegenheit ergriffen, ihn mit einem jungen, hübschen Mädchen bekannt zu machen, in der Hofsnnng, dieses Mittel würde den gewünschten Erfolg haben?" Lotte nickte abermals. „Also, das wissen Sie, nun kommt, was Sie nicht wissen. Sie wissen nicht, daß dieses kleine Mädchen den besagten Herrn bereits am ersten Tage ihrer Bekannt» schaft zu ihrem Vertrauten erwählte, weil sie fand, daß er fo ,onkclig' anssah. Sie wissen ferner nicht, daß der besagte Herr nichts Eiligeres zu tun hatte, als den Gegeilstand der heißen Liebe des kleinen Mädchens, seinen Vetter, kommen zn lassen, nm dadurch seinerseits ein Mittel zur Heilung der ,Grnndsätze' — ja, ja, Onkel Amtsrat hat geplaudert — einer gewissen Dame zu finden. Darf ich weiter reden, Iränlein von 5^an> stein?" Jetzt wnrde Helmstedts Toil ernster, nnd Lotte nickte znm viertenmale. „Nun denn, haben Sie wirklich im Ernste glauben können, Lutte, daß ich mich im Handumdrehen in ein, so völlig unreifes Wesen verlieben würde, wie Anne-marie?" „Sie ist so reizend nnd — su jung —" stammelte Lotte. „Und lvenn sie noch tausendmal reizender wäre, cs> wäre doch nicht möglich gewesen. Lotte, wissen Sie denn nicht, daß es heißt: Gleich und gleich? Verstehen Sie das nnr äußerlich? Ich nicht, ich meine, die beiden dort, die sind ,Gleich und Gleich'. Die werden fröhlich schwim-inen auf der Oberfläche des Lebens, und werden den Honig nippen von all den Freuden, die es ihnen bietet. Und werden glücklich dabei sein nach ihrer Weise! —-Ich aber, Lotte, ich kann kein Kind brauchen zn meiner Frau. Ich brauche eine Gefährtin, eine Gefährtin, die mich versteht, die eins mit mir ist in der Begeisterung für alles Schöne und Wahre und Gute. Und eine solche, Gefährtin glanble ich gesunden zu habe», da sitzt sie neben mir, aber sie ist stolz, sie will nichts aufgeben, von ihren Grundsätzen, sie kann nicht glauben, daß es Männer gibt, die lieben können bis über die Jugend hinaus. Oder denken Sie nun anders, Lutte, darf ich hofse», daß das Mittel angeschlagen hat, welches ich gewählt, nm Sie zn bekehren?" Helmstedt war ausgesprungen und stand da in sei-ner ganzeil edlen Männlichkeit, und Lotte sah voll zu ihm empor' ein Lenchten des Glückes sprach aus ihren Angen, und mm kam es von ihren Lippen: „Nimm mich hin, dn Lieber, Guter, nimm mich hin nnd hab' Dank, daß du mich gelehrt hast, was es heißt: ,Gleich und gleich'." Laibacher Zeitung Nr. 200. . , 1812 3. September 1910. lagc gcstelll werden. Den japanischen Staatsmännern fällt dic Lösung eines grüßen Problems zu: Korea zu cinem wirtlich integrierenden Bestandteil des Reiches des Mikado zn machen, indem jenes bisher vernachlässigte Land die Eegnnngen eines allmählichen Fortschrittes und einer schrittweise vordringenden Knltur lennen lernt. Politische Uclierslcht. Laib ach , 2. September. Das „Fremdenblall" bespricht die Bestrebungen der verschiedenen Staaten, insbesondere Frankreichs, die Errungenschaften der Technik für Kriegszwecke zu bcnutzcu, uud äußert die Ansicht, die Einführung des Selbstladcrs in der französischen Armee würde eine Revolutiouierung des Waffenwesens in allen Staaten bedeuten. Wenn aber andere Staaten die fortschritte dcr modernen Technik für ihre militärische Starte ausnützen, können wir uicht abseits, im toten Gewässer bleiben. Wir werden gewiß nicht Überstürztes beginnen wollen' Abentener lind Experimente standen nie anl dem Programm imserer Kriegsuerwaltuug. Deshalb kann man das vollste Vertrauen haben, daß sie auch bei dcr Lösuug der Fragen, welche aus dem Fortschritt der Technil entstanden, mit nüchtern wägender Überlegung aller realen Momente Versahren wird. Die „Zeit" führt ans, daß die Hoffnungen der Bevölkerung, die Ftcischuot werde dnrch die Maßnahmen der Regierung gemildert werden, arg enttäuscht wur« deu. Die ganze Altion habe nur deu eiuen Erfolg ge> habt, zn zeigen, wie falsch nnsere bisherige Haudew-politik war. Die Fleischsrage wird nicht so bald von der Tagcsvrdnnng der öffentlichen Diskussion verschwinden. Die Negierung aber sollte dafür sorgen, daß die Klagen der Vevölkeruug, wenn sie wieder lanler wer» den, unsere Behörden nicht wieder so unvorbereitet lref» fen, wie diesmal. — Das „Neue Wiener Journal" inacht oer Negierung znm Vorwurf, daß sie nicht energisch geMg vorgehe. Wenn sie kein Viehausfuhrverbot erlassen kann, warum kommen keine schweren Export-tarife, die dasselbe bewirten? Geschehen müsse etwas, und zwar sofort. Das „Deutsche Vulksblatt" wendet sich gegen die Kritik, welchc die Königsberger Ncdc Kaifer Wilhelms ,u der „jüdischen" Presse erfahren habe, die die Stellung des denlschen Baisers auf die eines Präsidenten der Republik niederdrücken möchte. Das „Gottes' gnadentum" sei das edelste und znglcich auch das wich» tigste Element dcr Monarchie, denn keine Philosophie steht moralisch so hoch wie die Religion, keine Doktrin bindet das Gewissen des Menschen so sest wie der Glaube. Die „Arbeilerzeitnng" will die Hoffnung noch immer uicht aufgeben, daß die czechischen Socialdemokraten sich der Kraft des Beschlusses des Kopenhagens Kongresses nicht verschließen werden nnd das; dieser in Österreich dem hehren Gedanken der Internationa-lität auf allen Seiten nnd über alle Anfechtnngen des Nationalismus hinweg zum siegenden Dnrchbrnch verhelfen werde. Im Zusammenhang mit der dementierten Nach» richt, daß Kaiser Nilolnuo im Verlaus feines Anseni- Halts in Deutschland deutscheu Heercsmanövern beiwohnen werde, wurde das Gerücht verbreitet, daß die fran-zöfifche Negierung in Petersburg in dieser Angelegenheil Norstellnngen erhoben und die Aufmerksamkeit der russischen Negicrnng ans die Deutungen, die ein solcher Vorgang erfahren könnte, gelenkt habe. An unterrichteter Stelle in Paris wird demgegenüber erklärt, daft das Pariser Kabinett einen derartigen Schritt in keiner Form unternommen nnd daß dazn auch kein Anlaß bestanden hat. Über die uunmehr auch iu Salonichi verfügte l5nt-waffnunss der Bevölkeruug wird gemeldet: Es wnrde eine Kundmachung veröffentlicht, laut welcher die Bevölkerung alle Arten von Waffen und Schießvorral innerhalb eines Zeitraumes von vierzehn Tagen au die Behörden abzuliefern hat. Nach Ablanf dieses Zeitraumes wird man dort, wo man es für angezeigt erachtet, mit Hausdurchsuchungen vorgehen uud jeue Perjouen, bei welchen man dann noch Waffen vor» fiudeu wird, wrrdeu nach dem Vandengcsetz bestraft werden. Wer im Besitze einer Wcifse angetroffen wird, wird mit sechs Monaten Arrest bestraft, bei Auffindung von zwei Waffen mit zwölf Monaten Wer sich widersetzlich benimmt oder das Volk gegen die Behörden anfreizen will, wird sofort vor das Kriegsgericht gestellt uud vou demselben abgeurteilt werden. Polizei und Gendarmerie haben Vorlehrlingen getroffen, nm alle Maßnahmen dnrchsühren zu können nnd allen Even» lnaliläten gegenüber gerüstet zn sein. Man nimmt indessen an, daß es ^n leinen besonderen Zwischensällen kominen dürfte. Tagesuciligtcitcll. — sDie Chemie dcr Traubenkur.j Ende Augusl oder Ansang September beginnt die Zeit der Tranben-knr, und in Österreich, ill der Schweiz nnd an einigen Orten Frankreichs nnd Italiens sieht man morgeno, mittags nnd abends Kranke in die Weinberge ziehen, oie dort tiloweise frische Weintrauben verzehren, um Heilung zn finden. Doktor Mareell Labb^ veröffentlichl daher in einem französischen Blatte einen zeitgemäßen Aufsah über die Chemie der Traubenkur, die zwar schon Plinins lannle, die aber erst in neuerer Ze^l wissenschaftlich begründet worden ist. Bei der Traubenkur verzehrt man täglich ein bis drei .^iloglamm Weintrauben. Rechnet man uun, daß frische Weiii-lranben etwa 15 Prozent Zucker enthalten, so werden dem Körper ans diese Weife I5<1 bis 500 Gramm Zucker zugeführt, die zwar außerordentlich nahrhaft, aber nicht leicht zn verarbeiten sind. Außerdem enthalten dic Tranben l,8 Prozent Eiweißftoffe, l>,5 Prozent Wcin-stein nnd 9,4 Prozent sreie Sänren, in erster Linie Weinsäure uud Apfelsäure, dauebeu finden sich noch ^jellnlose lind einige andere Stoffe. Eine große Wirkung hat die nngehenre Wassermenge, die der Patient bei der Traubellkur zu sich nimmt. Frische Weintrauben bestehen zu vier Fünfteln aus Wasser, das heißt also, drei Kilogramm Weintrauben essen, bedeutet ebensoviel, wie zweieinhalb Liter Wasser trinken. Die purgierende Wirkung der Weintrauben beruht Haupt-sächlich auf deu freien Eänre», deren Mengc abnimmt, je näher die Tranben der Neife kommen. Die Trauben-lur versieht den Körper anßerdem mit alkalischen Slof» sell lind wirkt so anf die ^usammeusetzuug des Harus ein, dessen Säuregehalt abnimmt- zuweilen wird er sogar alkalisch. In diesem Punkte wirkt die Traubenkur ähnlich wie das Einnehmen von doppelkohlensmnvm Natron. Anßerdem wirken die alkalischen Verbindungen der Trauben wahrscheinlich deswegen energischer, weil sie im Lause der Verdauung in «tütn n:^con
  • uuu kommt er nicht . . . warnm kommt er nicht?" Herbert streichelte mitleidig das Haar der Wel-neudcn. „Nicht kindisch sein, nicht kindisch sein . . ." trö-stete er die immer heftiger Schluchzende. Dann aber richtete sich Herbert plötzlich stramm auf und sagte mit ernster Strenge zn Hermine: „Sei vernünftig, Hermiue. Wo Man wahrhaft liebt, darf es keinen Schatten des Zweifels geben. Ich kenne Gabriel und weiß, daß er mit gauzer Seele an dir hängt. Darüber hinans wäre jeder Gedanke Sünde. Und nun komm hinaus. Du hast Gäste uud als Tochter des Hauses Pflichten gegen sie." Sie folgte ihm schweigend. Seine Worte halten sie gctröstct nnd mit wuuderbarer Zuversicht ersülll. Oben im Calou herrschte noch dieselbe beklommene Etimmnng. Ein Vot^den man ill Witts Wohnuug ge> saiidt hatte, war zurückgekommen mit der Nachricht, daß der Maler schou nach Tisch ausgegangen nnd seitdem noch nicht znrückgelehrt sei. Gegenwärtig warte ein Herr bereits über eine Stnnde auf ihn im Atelier. Mail ging zu Tische und mühte sich, uubesaugen zu scheinen. Wilt kam nicht, nnd Hermine wnrdc von Viertelstunde zn Viertelstunde blässer und stiller. Friedwein nnd die Geschwister Liebscher entfernten sich bald. Als die Familie allein war, räuspertc sich Oukel Iustizrat, der Herminens Vormuud war, und sagte Niit ernstem Gesicht: „Nnn, komm mal her, Mädel, und sei vernünftig. Wir habeu deiuem Drängen nach-gegeben nnd endlich in diese Verlobnng gewilligt, "b-wohl — jetzt kann ich's dir ja uuumwuuden sagen -^ meine Erknndignngen über diesen Herrn Witt nicht ganz so befriedigend ausfielen, wie ich gewüuscht hätte." Hermine hob betroffen den Kops. „Du sagtest doch, Onkel Wilhelm . . ." „Na ja — es hatte eben den Anschein, daß der Mensch dich liebte. Da wollte ich nicht mit alten Sachen kommen. Gott, wir haben ja alle mal Dummheiten, gemacht. Aber jetzt . . ." (Fortsetzung folgt.) Laibacher Zeitung Nr 200. 1813 3. September 1910. war, folgten etliche Automobile mit den Leidtrageilden,, indes die für den teuereu Verblichenen bestimnlteil Kräilze anf den Dächern der Motorwagen nebeil den Pneumatiks uillergebracht loaren. Wessen deiche so iin beschleniligteil Verfahren der Erde, übergeben »vurde, konnte inan nicht erfahreil, allein manche der erstaun» ten Pariser, die das eigentliche Schanfpiel betrachteten, lneinten, die trostlosen" Erben müßten es wohl sehr eilig gehabt haben. -- sTchlihanziige für Aviatiker.) In Boulogne» stir-Mer hat am 26. v. M. eine Konferenz zlvifchcn den Delegierten der Luftligen von Frankreich, Eng» land und Belgien stattgefunden. Die Versammlung hat ihre Veratnng in folgenden Wünschen zum Ausdruck gebracht: Eine internationale Koukurrenz soll aus° geschrieben werden für die Schaffung und Anwendung von Schutzanzügcn für Führer und Passagiere, die beim Stürzen aus geringer Höhe den Stoß abschwächen können. Die Konstrukteure sollen veranlaßt werden, ihre Apparate so zu bauen, daß die-Führer so gut wie mög. lich gegen die plötzlichen Unfälle geschützt sind, die an den Organeil des Motors eintreten können. Der Play drr Passagiere soll mittelst Federung oder Isolierung besonders geschützt sein, so daß bei einen« Sturz die Passagiere uicht denselben Weg nehmeu wie die gefähr» lichslen Teile der Maschine. Jeder Apparat soll eine Einrichtung haben, die bei Stürzen aus großer Höhe "ls Fallschirm dient. Schließlich sprach die Versamm» lung die Erwartung aus, daß alle Vereine ebenso wie die Regiernngen die Entwicklung des Flugmaschinen» motors begünstigen möchten, da viele Unfälle dem schlechten Arbeiten der Motoren oder der Schwäche ihrer Organe zuzuschreiben seieil. — Schon vor einigen Wochen hat Rudyard Kipling, der berühmte englische Romanschrislsleller, der kürzlich der französischen Liga als Mitglied beigetreten ist, im „Car" ähnliche Vor» schlage bezüglich einer Schlitzdreß der Aviatiker gemacht. Tas genannte Blatt reproduzierte damals eine Reihe eigenhändiger Skizzen, die Kipling für Schutzkappen usw. entworfen hat. — ^Weibliche Ttationsbeamte) werden jetzt in Finn» land probeweise aus kleineren Strecken angestellt, um Erfahrungen zu gewinnen, ob sich die Frauen auch für verantwortuugsvollere Posten als Stationsvorsteherin» neu größerer Bahnhöfe eignen. Die im Verkchrsdienste beschäftigten Beamtinnen sind zum Tragen der Uni» surin, oie ans hellgrauem Mantel und Mütze besteht, verpflichtet. — sDie Fraucn»Universität in Tokio.) Die im Jahre 1901 in Tokio eröffnete japanische Franeu» Universität zählt jctzt über 1000 Studierende und über ^« Professoren und akademische Lehrer. Der Studien» kursus zielt vor allem daranf hin, das Ideal der Galion zn erreicheil: die jnngeu Mädchen zu guieil Hausfrauen uud klugen Müttern auszubilden. Lotal- uud ProMzial-Nachrichtcu. Erlaß des Ackelbaumiuisicrinms betreffend dic Reform des Wasscrrcchtcs. (Fortsetzung.) Eiue Vorlage der überreichten Projekte an das hydrographische Zeutralbureau hat nur im Falle aus» drücklicher Weisung zu erfolgen. Nach den Bestimmungen der Wasserrechtsgesctzc ge» buhrt bei einem Widerstreite verschiedener Projekte denjenigen der Vorzug, welches von überwiegender Nichtigkeit für die Volkswirtschaft ist. Bei der Volks-wirtschaftlichen Bedeutung, insbesondere der für Zwecke der elektrischen Traktion der Bahnen erforderlichen ^nsserlraslanlagen wird bei einer Konkurrenz solcher Projekte mit anderen in der Regel oen ersteren der ^urzug zukommen. Nei Vorliegen von Konkurrenzprojekten ist immer zunächst die Vorfrage zu erledigeil, welchem von diesen "'it Rücksicht alls die überwiegende Wichtigkeit für die Volkswirtschaft der Vorzug gebühren wird. Für die ^urleilnng dieser Frage genügt die Vorlage genereller Projekte, insbesondere wird bei Ansuchen von Eisen» bcchiwerwaltungen siir die Beurteilung dieser Frage ein Pwjelt hinreichen, in welchem lediglich die Art nud ^ Umsang der seitens der Eiseubahnverwaltung beab° I'chliglen Ausnutzung des betreffenden Wasserlaufcs Nachgewiesen wird. Die Entscheidung hat lediglich dahin au lauten, welchem Projekte die höhere Volkswirtschaft-^che Bedeutung zukommt und binnen welcher Frist oie ^lailprojelle/ welche die Grundlage des weiteren ^asserrechtl'.cheu Konsensvcrfahrens zu bilden haben, anzubringen sind. Um nun anderen Unternehmern die eventuell un» ">"che Auswendung von Projektieruugslosten zu er» sparen, wird es diesen anheimgestellt, noch bevor das -pwjctt bei der Wasserrechtsbehörde überreicht wird, 'cnu hydrographischen Zentralbureau und beim Eisen-ualmnliuisterium unter Augabc des Namens des Ge» Wassers sowie des Standortes der geplanten Anlage nnzusragen, ob eine Ausnütznng dieser Wasserlrast für owecke der Eisenbahnen in Anösicht genommen ist. ^, hydrographischen Zentralbureaus bedienen können. Durch diese Mitwirkung werden jedoch die Wasser« rechtsbehöroen der Verpflichtung nicht enthoben, die nach den Wasserrechtsgesetzen vorgeschriebeilen Erhebungen vorzunehmen. Den vom hydrographischen Zenlralburecm entsendeten amllichen Organen haben die Behörden die tunlichsle.Förderung zu gewähren, insbesondere in der Richtung, daß die genannten Organe für Aufnahn'0" zwecke zu den bereits bestehenden Waffcrkraftcmlagen jederzeit Zutritt erlangen. Hinsichtlich der Aktivierung der Hydrographien Meßabtciluugeu wird den betreffenden Landesstellen anch in Zukunft von Fall zn Fall eine Verständigung zukommen. (Fortsetzung foigt.) — lMncnnungcn im Mittelschnldienste.) Der Nnterrichtsminisler verlieh dem Prosesfor des Staats» gymnasiums in Krainbnrg Josef Buäar eine Stelle am Zweiten Staatsgymnasium in Laibach, dem Hauptlehrer an der Lehrcrinnenbildungsanstalt in Laibach Dr. Franz Ile^ic- eine Stelle am Zweiten Staals-gymnasium daselbst, ernannte zu wirklichen Lehrern die provisorischeil Lehrer Dr. Andreas K r auland und Johann Palovi e vom Staalsgymnasiuul in Gott-schee, beide für diese Anstalt, unc> Franz V e r b i 5 von der Lehrerbildungsanstalt in Görz für das Erste Staats» gymnasium in Laibach, weiters den Snpplenlen Doktor Karl Eopnder vonl Staatsgymilasiuul in Görz für das Staalsgymilafium in Krainburg, Dr. Valentiil E scher von der dentschen Staalsrealschille iil Pilsen siir die Staatsrealschule in Laibach, Rudolf I u 5 u i 5 vom Ersten Staatsgymnasium in Laibach für das Staatsgymnasium ill RndolMvert, Georg K u z leieli voil der Ctaatsrealschnle im dritten Wiener Gemeinde-bezirke für die Staaisrealschule ill Idria, Dr. Franz Novak von der deutschen Landesrealschulc iu Leipnik für die Staatsrealschule in Idria, uud Dr. Franz Sturm voil der Staatsrealschule im fünften Wiener Gemeiudebezirle für die Staalsrealschule in Laibnch. — lVerlcihung des Direktortitels an Voltöschnl° lrhrcr.) Seine Er.zellenz der Herr Minister sür Knltns nnd Unterricht hat dem Oberlehrer Hcrru Andreas Gr5a in Radlilalilisdors anläßlich seiner Versetzung iil den dauernden Ruhestand in Anerkennung seiner langjährigeil, sehr ersprießlichen Dienstleistung und dem Oberlehrer Herrn Theodor V a lent a an der städtischen deutschen fünfklassigen Knabenvolksschule iil Laibach, sowie dem Oberlehrer Adolf Weinli ch an der viertlassigen Privatvoltsschule für Knaben des Deutscheu Schulvereines in Laibach, in Auerkeunung ihrer vieljährigen sehr ersprießlichen Wirksamkeit im Schuldienste den Direklurtitel verliehen. —i-. — «Ms der Praxis.) Unfallversi ch e r u u g: l.) Handelt es sich um die Ermittlung der Höhe des Lohnes der Arbeiter in cinem mlfallversicheruilgspflich-ticken Betriebe behufs Feststellung der Versicherungsbeiträge, so muß anch eine solche Tätigkeit, welche der unsallversicheruugspslichtige Unternehmer gegenüber sei» neu Kontrahenten abznlehnen berechtigt wäre, dann als zu diesem Betriebe gehörig angesehen werden, wenn er von dieser Ablehnuugobefugnis keinen Gebrauch macht, vielmehr diese Tätigkeit iil seinem Betriebe vollziehen läßt. 2.) Weiln sich die regelmäßige Gewinnung nnd Aneignung von Abfällen einer bestimmten Produktion erkennbar als Äguivalent für besondere Mehrleistungen der Arbeiter eines Unternehmens darstellt, so ist der Wert dieser Abfälle für den Zweck der Berechnnng der Versichernngsbeilräge ill den Arbeitsverdienst einznrechncn. fleisch- und Fett-abfalle anläßlich der Reinigung voil Tierhäuten.) — Kr a n k e n v e r s i ch e r n n g: Zn einer sür eineil Fabritsbelrieb errichteten Aetriebskranlenkasse, deren Statuten die im Betriebe beschäftigten Personeil als Mitglieder der Vetriebslrankentafse bezeichnen, gehören als Mitglieder nicht nur die zur Reparatur uud Instandhaltung bestehender Fabriksgebände, sondern auch die zn den durch die Velriebsbedürsnisse notwendig ge» wordenen Erweilerungsbauteu lNenbauten) vom Be-triebsunlernehmer verwendeten Arbeiter. —r. — lAus der Lailiacher Diözese.) Versetzt wurden die Herren Kapläne Leopold Kolbesen von Hönig-steln als Pfarradminislralor nach Godovi« und Johann Sever von St. Vanholomäns als solcher nach Honig-stein. (j. — lZur Propaganda des Automobils.) Zwei be» lehrende Schriften über das Verhallen der Kinder auf der Straße uno die Regelung des Verkehres hat der Magdeburger Aulomobilllub in einer großen Auflage der löniglichen Regierung behufs Verteilung in den wei» testen Kreiseil der Bevölkerung zur Verfügung gestellt. Diese populär gehalteilen Büchlein sollen an 1087 Schu» len mit 3970'Lehrern, an 347 Amtsbezirke uud 45 Polizeibezirke abgegeben werden. Sie enthalten sehr beachlenswerle Ratschläge sowohl sür die Führer von Kraflfahrzengen und anderen Fuhrwerken, wie für die Kinder, und werden sicherlich dazu beitragen, Unfälle durch deu Automobilverkehr zu vermeiden. Wenn Schule lind Haus, das heißt Lehrer und Eltern, ebenfalls be-strebt sind, an der Sicherheit des Verkehres anf den Landstraßen und Wegeil, der im letzten Jahrzehnt durch Anlomobile, Fahrräder usw. einen gewalligen Auf» schwnng genommen hat, mitzuwirken, dann werden die berechtigten uuo uuberechtigtem Klagen über die Be» läsligungen, denen das Pnblikum diirch die modernen Verkehrsmittel ausgesetzt >st, bald verstummen. Der Magdeburger Automobilklub hat feruer eiue größere Anzahl von Straßen» uud Wegschildern, Warnungs» tafeln für Kurven und Kreuzungen, siir Bahnübergänge, usw. anbringen lassen oder solche den hiefür niaßgeben» den Instanzen zur Verfügung gestellt. Er hofft^ auch hiedurch noch bestehende Übelstände im Antomobilvertehr zn beseitigeil, mn so mehr, oa er auch seinen Mitglie« dern ein besonnenes, sachgemäßes Fahren znr Pflicht macht und beschlosseil hat, eine Prämiierung der Ehans» senre, einzusühren. — sSanitätowochenbericht.) In der Zeit vom 21. bis 27. August kamen in Laibach 23 Kinder zur Welt <29,9!1 pro Mille), darunter l Totgeburt- dagegen starben 2l. Personen (27,3l» pro Mille). Von den Ver» storbenen sind 12 einheimische Personen- die Sterblich« teit der Einheimische» beträgt somit 15,60 pro Mille. Es starben an Rnhr 1, an Diphlherilis l, an Tuber-killose 3 lunter ihnen 2 Ortsfremde), infolge Unsalles I, all sonstigen Kranlheiten 15 Personen. Unter den Ver» storbenen befanden sich 9 Ortsfremde l,43 ^) und 13 Personen ans Anstalten <62 ^i). Infetlionskrankheiten. wuchen gemeldet: Typhus 2, Ruhr 17, Tiphtheritis 1, ägyptische Allgentrankheit 4, Rollauf 1, wobei zn be» merken ist, daß von den an der Ruhr Erkrankten 7 Perfonen und von den beiden Typhnskranken l Per» foil vom flachen Lande ins Landesfpital überführt wurde. — sDie Schwurgerilhtsverhattdlungen lieim t. k. Krcioqerilhtc in Rndolsswcrtj dauerten zwei Tage. Am 20. v.' M. saß ans der Anklagebank der im Jahre 1893 in Hornberg geborene und nach Hinterberg, Bezirk Gottschee, zuständige Alois Wolf, wegeil Verbrechens des Totschlages. Am 5. Juni o. I. war Kirchiveihfest in Oberskrill. Dahin begaben sich auch die Burschen von Hohenberg, unter ihnen Alois Wolf. Nach dem Gottesdienste tranken die Burschen zunächst in Ober» skrill etwas Vier und begaben sich dann nach Unter» skrill, wo sie das Gasthaus des Johann Hutter, dann jenes des Franz Vardjau besuchten. Sie wurdeu an» geheilert, stänkerisch uud rauflustig. Dies gilt insbesou» dere von Alois Wolf, Johann Cchmnct und Alois Sche» Nlitsch. Im Gaslhause des Vardjan suchten sie mit italieuischeu Kohlenbrennern, die dort tranken, Händel, nnd wäre es schon zu einem Zusammenstoße gekommen, wenn dies der patrouillierende Wachtmeister Lorenz Gregori durch seiue Dazwischenluust nicht vereitelt hätte. Bei Johann Huttcr siugeu Alois und Matthias Zurl zu streiten an; eine Balgerei hat auch hier der genannte Gendarmeriewachtmcister verhindert. Da die Burschen bei Johann Hinter keinen Wein mehr be» kamen, gingen sie zum zweilenmale zu Franz Vardjan. Johann Schmuck begann mit den Fäusten in den vor dem Gaslhause stehendeu Tisch zu fchlagen. AIs der Wirt die Burschen zur Ruhe mahnte, nahmen sie eine drohende Haltung gegen ihn an. Da trat der verehe«» lichte Keuschler Jakob Mavrin, der all dem Tag Aus» hilsskellner bei Vardjan war, auf die Burschen zu lind mahnte insbesondere seineil Neffen Johann Schmuck zur Rnhe, wobei er seinem Unmute darüber lauteil Aus» druck gab, daß die Hornberger immer Heraussordern müssen. Dies genügte. Wolf, Schmuck uud Schemitsch warfen sich auf Mavrin uno stießen ihn zn Boden. Während Schmnck nnd Schomiisch mit Stöcken ans ihn. losschlüge», schlenderte Alois Wols einen Stein alls einer Enlsernung von zwei Metern mit aller Wuchl auf den Kops des Mavrin. Der Stein traf Mavrin in dein Momente als er fich vom Boden aufrichten wollte. Nahestehende haben das Krachen der Knochen gehört nnd Mavrin sank, an der linken Schläfe tödlich ge» troffen, zurück uud verschied alsbald. Laut Obduklions« gutachtens wnrde ihm der Schädel iu der linken Schläsengegend i» der Länge von 7 Zentimeter uud in der Breite von 4 Zentimeter derart eingebrochen, daß das Cchädelslüct iil acht größere Bruchstücke zerfiel; die mittlere Hirnlianlschlagader war zerrissen uud die Hirnmasse an der Bruchstelle zu einer breiigen Masse, zerdrückt. Diese Verletzungen haben den sofortigen Tod des Jakob Mavrin zur Folge gehabt. Das Urteil lau» tele aus drei Jahre schweren, mit Fasten verschärften, Kerkers. — Am zweiten Verhandlimgslage hatte sich die im Jahre 1866 in Laibach geborene uud nach Kladiw lAöhmen) zuständige Witwe Amalia Ehochola wegen Verbrechens der Ämtsvernntreuung zu verantworten. Die Anllage laulete dahin, daß sie in ihrer Eigenschaft als Posle^pedientin des k. k. Postamtes in Suchor ihr anvertraute Geldbeträge in, Betrage von mehr als K» zeichnetem Totenlopf gesendet hat? 4.) Ist die Ange» klagte Emilie Hladnik schuldig, eben diesen Drohbrief abgesendet zn haben? 5.) Ist der Augeklagte Franz Hladnik schnldig, daß er am 9. April l. I. in Trieft, nnter der Maske eines vermögenden Mannes und unter 5er listigen Vorstellung, daß er in einigen Tagen nach Laibach reise, wo er sich ans einen Besitz mit ,40.000 X inlabulieren nnd sodann die Schuld bezahlen ! würde, dem Alois Dollenz ein Wechseldarlehen von 15.000 X hcraiisgeschwindelt hat? 6.) Ist der An-geklagte Franz Hladnik schuldig, daß er im Monate Febrnar l. I. in Trieft dein Stephan Qnirilli unter der Vorspiegelung daß der Wechsel über 500 X, welchen Ouirilli srüher als Schuldner ordnuugsmäßig nnter' schrieben hatle, zerrissen sei, einen neuen Wechsel her» ansgelocll hat, den er sodann auf 600 X fälschte? 7.) Ist der Angeklagte schnldig, daß er im Monate Mai l. I. durch einen Brief, den er heimlich aus dem Gefängnisse an Nikolaus Novak fchickle, den Nikolaus Novak dazu zu bewegcu suchte, er solle zu seinen Gnnsten bei Gerichl falsch ansscigen? 8.) Ist der Angeklagte schuldig, daß er den Nik. Novak schriftlich dazu zu verleiten snchte, dieser möge den versuchten Meuchelmord dem Giovanni Piaeentini unterschieben nnd ihn wegen falscher Ans-sage dem Untersnchiingsrichler anzeigeil? 9.) Ist der Angeklagte schuldig, zn ebenderselben falschen Allssage anch den Josef Zidari'5 zu verleiten gesucht zu haben? 10.) Ist der Angeklagte durch eigenes Verfchuldcn in die Unmöglichkeit versetzt worden, seine Gläubiger voll zu befriedigen? — Nach halbstündiger Beratung erscheinen die Geschworenen wicder im Saale lind verkünden dnrch ihren Obmann folgendes Verdikt: Die erste Frage: 4 Stimmen ja, 8 Stimmen nein, die zweite Frage: 2 Stimmen ja, 10 Stimmen nein, die dritte Frage: einstimmig nein, die vierte Frage: einstimmig nein, die fünfte Frage: 5 Stimmen ja, 7 Stimmen nein, die sechste Frage: einstimmig ja, die siebente Frage: ein» slimmig ja, die achte Frage: einstimmig ja, die nennte Frage: einstimmig ja, die zehnte Frage: 11 Stimmen ja, 1 Stimme nein. Der Gerichtshof verhängte sodann über Franz Hladnik die schwere Kcrkcrstrafc in der Dauer von fieben Monaten. Emilie Hladnik wurde freigesprochen. Der Staatsanwalt Dr. Nenberger mel-dete die Nichtigkeitsbeschwerde an. ^. — lDie Hausbesitzer der Stadt Laibach) werden in ihrem eigenen Interesse neuerdings aufmerksam ge» »nacht, daß der Termin znr Überreichling der Zins-erlragsbelennlnisse fiir die Nemefsnng der Hauszins» steiier pro 1911/1912 mit Ende Anglist l. I. bereits abgelaufen ist. Behufs Vermeidung von weiteren Unannehmlichkeiten wollen die Säumigen umgehend ihrer Verpflichtung nachkommen, weil gemäß H 31 des Hof» kanzleidekretes vom 6. September 1821, Z. 1'589, jeder Hallsbesitzer drei Tage nach fruchtloser Betreibung einer Geldstrafe von 20 X verfällt nud innerhalb weiteren 8 Tagen, falls er das Bekenntnis nicht legt, auch die Kosteil der Delegierung eines Beamten znr Aufnahme desselben zu trage» hat. — sInstitut Huth-Hnus; in Laibach.) Wir werden ersucht mitzuteilen, daß trotz Ablebens des Fräuleins Marie Hanß, der bisherigen Inhaberin dieser seit 45 Jahren bestehenden Lehr» und Erziehungsanstall für Mädchen in Laibach, die Allstall im Sinne und Geiste der Verewigte», nach deren bewährten Grundfätzen und iill volleil Umfange vou den bisherigen langjährigen Mitarbeiterinnen, den Fräulein Mathilde nnd Adolsine Baner, fortgeführt wird. — iZirtus K. Kludsky.) Ans dem Programm dieses Etablissements großeil Stiles heben wir einige Glanznummern hervor. Am meisten Sensation erregt wohl die Vorführung der Löwen- nud Tiegergrupve; es isl erstaunlich, mit welcher Präzision die wilden Bestien ihrem Herrn gehorcheil, wie sie auf Kommando ihre Plätze wechseln^ sich zu Gruppen vereinigen, sich balgen und -- küssen und auf einem Schautelbrctt amüficren. Mall vergässe bei diesem Anblicke ganz, daß man es mit wilden Tieren zu tun habe, wenn nicht gelegentlich eines oder das auocre der Tiere sein Gebiß zeigte. Es wird einem allerdings etwas gruselig, wie man einen Äerberlöwen als Reiter anf einem Pferd fieht. - Ganz einzig ist die Produktion mit den Elefanten; es ist schier uuglanblich, wie geschickt sich diese klugen Riesenliere anstellen; der Richmelefant Baby tanzt perfekt Polka, wirft die stämmigen Beine wie eine Aallellense empor, geht anf drei Beineil und anf den Knien daher, läßt ein Pferd auf sich ruhen, steigt mit urkomischer Behntsamkeit über ein auf dem Boden lie» gendes Pferd - kurz, es ist vielleicht die beste Num» iner in den Tierauftritten. Der Gegenpol zn diesem Austritt ist die Produktion mit einem possierlicheil Äffeil, der, wie ein Büblein gelleidet, anf einem schwill' genden Trapez so verblüffend menschenähnlich turnt, daß die Zuschauer aus dem Stcumen nnd — Lachen nicht heransloinmell. — Großartig sind die Meister-schastsdressiire» des Direktors Klndsky; man hat da Gelegenheit, schöne Tiere in immer neuen Positionen zu bewundern, elegant u»d wild, je uach dem Kom-mando; das größte Aufsehen erregt der Zebrabaswrd, der in interessanter Mischung die Doppelnatur: die Wildheit des Zebras lind die Eleganz des Pferdes bei jeder Bewegung verrät. — Pikante Zusammenstellungen erhöhen den Reiz; so ist es etwas ganz Eigen» artiges, daß man eine Solotänzerin im Vallellkoftüm gleichzeitig mit einem Prachtheugst tanzen läßt; imm weiß nicht, ist das Pferd die Folie für die Dame oder die Tame für das Pferd; wir halten das Letzlere für das Richtige. — Der schneidige Jockey Rudolso leistet Vorzügliches; seine Nummer ist um so willlom. mener, weil loir in Laibach Derartiges nie zu Gesichte bekomme». Mit vollendeter Sicherheit „arbeitet" eine Drahtseillänzerin, ebenso ein komischer Jongleur; eme Nnmmer voll von Mnt, Eleganz, Geschickl'ichkeit und Humor bietet die Kunstradfahrsamilie Tantz. — Unermüdlich in ihren Scherzen sind die beiden Elowns, zugleich tüchtige Akrobaten, deren eigentümliche Saltos (in Verbindung mit dem Luftchcchtsprung!) Bewunderung und Lachen erregen. —in— — !Zum Fremdenverkehr in Laibach.) Im Monate Anglist l. I. sind in Laibach 7909 Fremde angekommen ^2035 mehr als im Vormonale n»d 165 mehr als im gleichen Monate des Vorjahres). Hievon sind abgeslie» geil in den Hotels: Union 1585, Elefant 1482,'Lloyo 974, Stadt Wien 393, Kaiser von Österreich 389, Trat» nik 357, Südbahnhof 318, Ilirija 316, Ktrukelj 224, Tivoli 209, Vavarski dvor 164, und in den sonstigen Gasthöfen nnd llberuachlungsstätten 1498 Fremde/— Außer diesen waren znr Zeit der Feuerwehrfestlich' keilen die fremdeu Gäste, zirka 5000 an der Zahl, in Verschiedellen Privathäusern untergebracht. — Aus Kram waren 1456, aus Wien 979, aus dem von den Slovenen bewohnten Gebiete 1353, aus den böhmischen Länder» 1248, aus den sonstigen Ländern Österreichs 1139, aus Ungarn 190, aus Kroatien uud Slavonien 585, aus Bosnien und der Hcreegovina 103, aus Deutschland 295, aus Italien 176, aus Rußlaud 8, cuis England 5, aus Frankreich 20, aus den Balkan» staaten 123, ans Rumänien 3, aus den restlichen Staaten Enropas 188, aus Nordamerika 1 und auo Asien, Afrika und Australien 9 Fremde. 1«—. — sVon der Erdbebenwarte.) Vorgestern uachmit» tags 3 Uhr 33 Mmuleu 40 Cekuude» Beginn eincr Fernbebeuauszeichnung. Maximum von 7 Millimeter» um 4 Uhr 14 Minnlen 50'Sekunden. Ende 5 Uhr 30 Minuten. Herddistanz 9500 Kilometer. X. — lPhilharmonic»Konzerte.) Ein Teil der Slove-uischen Philharmonie konzertiert heute von 8 bis 12 Uhr abends im Hotel „Südbahnhof" lA. Seidl), der zweite Teil spielt von halb 8 bis halb l l Uhr abends im Hotel „Tivoli". Eintritt srei. " sTädlicher Absturz beim Cdelweiftpflücken.j Wie uns aus Krainbnrg berichtet wird, machte am 25. v. M-die Inwohnerslochter Maria Oemcnar ans Eisnern in Gesellschaft mehrerer Personeil auf die Alpe „Ralitovee" l>000 Meter) einen Ausflug. Beim Sammeln von Edel» weißpslanzen stürzte die ^ema^ar unglücklicherweise von einem Felsen zirka 20 bis 30 Meter tief uud blieb anf der Stelle tot liegen. Die Leiche wurde noch am selbe» Tage nachts nach Eisnern gebracht, woselbst am 27. v. M. deren Veerdignng stattfand. Ein strafbares Verschulden liegt nicht vor. Die ^'ema^ar war 21 Jahre alt nnd ledig. ^s — lMiszqliickter Raubanfall.) Als am 24. v. M. der Besitzerssohn Johann Pal.'i<' aus Vrhuik auf der Straße zwischen Laos und Vloie vor Schreck wie gelähmt dastanden. Der Krämer l,>,'b der jüngeren Diebin ihre Pelerine empor und sah, daß diese eine eigens hergerichtete Handtasche mit Drahlgrisf in der Hand hielt. Er fand in der Tasche fünf Stück Svchen und einen Bürstenhalter, die sein Eigentum wareu, uud außerdem vier Paar Kniestrümps'e und vier Paar Männersocken, die kurz vorher eiuem Handelsmann an, Marienplatz entwendet worden waren. Ein herbeigerufener Sicherheilswach» mann verhaftete die Diebinnen nnd führte sie ab. Die Polizei sand bei der Leibesvisitation der beiden Verhaf» teten in den Taschen lind bei der Brust uoch mehrere dem Krämer entwendete Spitzen. Das Polizeideparle-uient ordnete die sofortige Hausdurchsuchung an. Diese lieferte ein überraschendes Resultat. Vei der älteren Frauensperson, die nach Gottschee zuständig und vom Berufe Näherin ist, fand man die verschiedenartigsten Spitze,,, ferner Bänder, Taschentücher, Handschuhe, Schärpen, Schleier, Handtaschen, Ansichtskarten, Dameu» luirlel, Strümpfe, Parsümfläschchen, Bilderbücher, Strumpfbänder, eilten Plaid, verschiedenartigen Zwirn und Nähseide, .Kindereßbestecke uno Sticktücher. Bei der iüugeren kompliein. die in Rumänien geboren ist nnd sich mit Stickereiarbeiten beschäftigt, fanden fich eben° ''alls solche Sachen vor. Die Gegenstände wnrden be° ichlfignahmt. — Kanin hatte die Polizei die beiden "adendiebinneii hinter Schloß nnd Riegel, verhaftete llu Sicherheilswachmanu die dritte Ladendiebin, die anch Zu dem Kundenkreis des bedauernswerten Krämers fühlte und ihm auch zu dieser Zeit einen Besuch ab» stattete. Es ist eine in Unter»8iA'»e Handlasche und trug anch keine Pelerine; sie hatte !'ch folgendes Versteck für öie gestohlenen Sachen ge° "lacht: sie nähte sich zwei Röcke unten zusammen und ^'saß damit einen Diebssack, der zur gewöhnlichen ^racht der Ladendiebinnen gehört. Tnrch'eine falsche hasche am Oberrock werden die gestohlenen Sachen in "!csen Sack eingelassen. Bei dieser Ladendiebin fand b'c Polizei ein'Stück Spitzen, fünf Paar Frauen-NNinipfe und ein Handtuch/ Alle drei Ladendiebiuneu wurden nebst den gestohlenen Sachen dem Landesgerichte ruigelieferl. ., " l schwerer Unfalls Als diesertage ein Knecht l'U'en mil Banholz belaoenen Wagen dnrch die Florians» lW'e lenkte, nnd dem elektrischen Straßenbahnwagen "uswich, stürzte der Wagen an einer abschüssigen Stelle nm nnd begrub die t 7jährige Nesitzerslochter Marie Bar^ek aus Rudnik, die mit ihrem Milchwagen dort stand, »liter sich. Auf deren Hilferufe eilten die Lcnle herbei nnd befreiten das Mädchen. Es erlitt einen Bruch des linken Fußgelenkes uno wurde mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus überführt. Der Milchwagen wurde beschädigt und die Flaschen zertrümmert. — ^Gestohlen odcr verloren?) Dem Josef Pape5 aus Relje, Gemeinde Seifenberg, kam am 20. v. M., als er mit dem Uutertraiuer Äbeudzugc von Laibach bis Gutcnfeld fuhr, eine rotlederne Brieftasche mit 360 lv und wichtigen Schriftstücken abhanden. Ob es sich um einen Diebstahl handelt oder ob Pape^ die Brieftasche verloren halle, konnte nicht festgestellt wer» den. ' X. — lTchlachthalleuauöwcis.j In der Zeit vom 14. bis 21. Angnsl wurden in der städtischen Schlachlhalle 83 Ochsen, 't0 Kühe, 3 Stiere, 105 Schweine, 28« käl° ber, 54 Schöpsen, bezw. Böcke, und 1 Kitz geschlachtet. Zugeführt wurden: 18 Kälber, 3 Schweine imd 1 Kitz iu geschlachtetem Zustande, außerdem 203 Kilogramm Fleisch. — lWettcrbericht.) Das Minimnm über Italien hat sich seil gestern bedeutend vertieft. Gleichzeitig hat es sich anch über Ungarn nnd Polen ausgedehnt und nmsaßt heule den ganzen Südoslen. Der hohe Trnck im Westen hat sich elwas verflacht nnd zurückgezogen. Iil ganz Österreich hält sehr kühles Regenwe'ller an. Die Winde haben an Intensität etwas abgenommen. Die Niederschlagsmengen sind in den östlichen Alpen» ländern bedenlend. Die Temveralnren sind allgemein elwas gefallen. In Laibach betrug hente früh bei be» wölltem Himmel die Temperalnr 12,1 Grad Celsius. Die Aeobachlllngsstationen meldeten folgende Tempe» ratnren von gestern früh: Laibach 10,0, Klagenfurt 11,2, Görz 14,2, Trieft 17,2, Pola 17,1, Abbazia'i8,4, Agram 13,l, Sarajevo 11,1, Graz 14,5, Wien 12,0, Prag 13,1, Berlin 13,2, Pans 13,1, Nizza 20,0; die, Höhen-slalionen: Obir 0,2, Semmering 7,8 Grad Eelsins. -Wetterprognose der k. k. Zcntralanstalt sür Meteoro» logie ill Wieil für heute: Für, Sleiermark, Kärnlen und Krain: Meist trüb, regnerisch, mäßjge Winde, sehr kühl, unbestimmt, unbeständig. Für das Küstenland: Meist trüb, mit zeitweisen Niederschlagen, mäßig'e Winde, kühl, unbestimmt, unbeständig. — ^Verstorbene in Laibach.j Am 2. September: Valentin Zevnik, Ciechenhänsler, 50 Jahre, Maria Knospler, Siechenhänslerin, 71 Jahre, beide, Radetzky-slraße 11; Hedlvig Unterlnggauer, Pflegekind, 1l» Tage, Echießställgasse 15; Theodor Ogrin, Vannillernehmers-lind, 8 Monate, Gruberkai 8- Matthäus Ianlovi6, Cägemann, 05 Jahre; Franz Vor.^tnar, Besitzer, 52 Jahre; Allnc, Pe^jat, Laburailtin, 52 Jahre; Johanna Zaletcl, Vesitzersgaltiil, 40 Jahre — alle vier im Landesspitale. Moderne Therapie. An Stelle des zum Erbrechen reizenden Ilizinusöles wird von zahlreichen Ärzten, besonders bei andauernder Kränklichkeit und Bettlägerigkeit, das natürliche Franz Josef-Bitterwasser angewendet. Klinische Erfahrungen bestätigen, daß dieses reine, natürliche Mineralwasser auch in solchen Fällen schon bei leichterer Dosis ohne Reizung der Schleimhäute schmerzlosen, prompten und ergiebigen Erfolg erzielt, wo andere Abführ-mittel nicht mehr gehörig wirken. Man verlange vom Apotheker, vom Drogisten oder Mineralwasserhändler ausdrücklich „Franz Josef"-Bitterwasser; wo nicht erhältlich, wende man sich direkt an die Ver-sendungs-Direktion der Franz Josef - Quellen in Budapest. (700) Depot der k. u. k. Generalstabskarten, Maßstab 1:75.000. Preis per Matt 1 « in Tajchcnformlli auf Leinwand qespllnnt 1 li 80 I>. 3». v. AmlMllyl t N Vllmljklzs Allilsillillllnz in Ac-tivcrch. Telegramme des l. k. Telegraphen-Korrespondenz-Bureaus. Dic Abreise der Minister von Ischl. Ischl, 2. September. Hente vormittags erschien im Hotel Vanr eine Deputation der italienischen Kv> lonie iu Wien nnter Fiihrung des Präsidenten des ita-lienischen Wohltätigleitsvereines in Wien, Barons Vanili, nm den italienischen Minister anch namens der italienischen Kolonie ill Wien zu begrüßen. Botschafter Herzog von Avarna stellte die Mitglieder der Depu-talion dem Minister vor, der sich mit den Herren einige Zeit unterhielt nnd sich eingehend über oie Verhältnisse der italienischen Kolonie in Wien informieren ließ. Ijchl, 2. September. Vor -'^12 Uhr fuhreu die Minister Marchefe di San Giuliano und Graf Aehren» ihal, die beiden Botschafter Herzog von Avarua und von Merey, sowie die beiden Kabinetischefs Baron Fasziotli nnd Graf Szapary iil drei Hoseciuipagell zum Bahnhof. Vor der Abreise halle Marchese di Sail Gin» liano eine längere Unterredung mit oem Graseil Aehrell» thai. Marchese di Sail Giuliano begibt sich nach Rom. Botschafter Herzog von Avarna, Gras Aehrenlhal und Graf Szapary verlassen Ischl um 1 Uhr 30 Minuten, um sich nach Wien zu begeben. Ischl, 2. September. In dem Augenblicke des M° schieds haben Marchese di Sau Ginliano und Graf Aehrenlhal ein herzliches Begrüßnngstelegramm an deu deutschen Reichskanzler von Belhmann°Hollweg gerichtet. Vad Ischl, 2. September. Tie drci jüngsten Kinder der Erzherzogin Marie Valerie sind nachmittags nach Wallsce abgereist. Der Kaiser begleitete seme ^nkel» linder zum Bahnhofe nno nahm von ihnen in herz» lichster Weise Abschied. Der Monarch, der bis zum Abgang des Zuges im Bahnhose verblieb, bemerkte deu mit demselben Znge nach Wien abreisenden Minister Aehrenthal, sowie den italienischen Botschafter Herzog von Avarna, denen er die Worte „Glückliche Reise!" znrief. Das im Bahnhöfe zahlreich angesammelte Pu» blikuin bereitete dem Monarchen herzliche Ovalionen. Der Sozialistcukongrcsz iu Kopenhagen. Kopenhagen, 2. September. Der internationale Sozialistenlongreß setzte gestern nachmittags seine Ver-handlnnge» sort. Dr. Ellenbogen Österreich, be» sürworlele solgende Resolution: Der internationale Kongreß in .Kopenhagen erneuert nochmals den Ve< schluß des Amsterdamcr Kongresses, belreffeno die Einigkeit iil der Partei, und fordert, in der Erwägung, daß das Proletariat eine ungeteilte Einheit ist, und daß deshalb jede Sektion der Internationalen eine eigene, geschlosseile Grnppe bilden mnß und sede Spallnng im Interesse oer Arbeiterklasse des eigenen Landes und der ganzen Welt zn beseitigen verpflichtet ist; in fernerer Erwägung, daß die sozialistische Bewegung in Frank» reich der Einigung emen bedenlenden Znwachs au Macht und Ansehen verdankt, alle nationalen Sektionen, die bis jetzt noch gespalten sind, ans, so schnell als mög» lich diese Einigkeit zn verwirklichen nnd beauftragt das internationale Vnrean, seine Hilfe bei der Dnrchfüh-rung feines Einignngswerles anzubieten. Ferner besür» wortete Dr. Ellenbogen eine R esolntion, worin, die sozialistischen Parleien Europas eindringlich ans» gesordert weroen, alle verfügbaren Mittel anzmlxnden, lim dein reaktionären Auftreten des Zarismus ein E,.d>: zn bereiten, besonders in Persien und Armenien, sowie eine Resolutiou, betreffend die Lage in der Türlei, woriu gegcn die Politik der enropäischen Staaten ge-genüber der Türkei und die reaktionäre Politik der sung' türkischen Regiernng protestiert wird, die nur bekämpft werden könne durch eiue gründliche demokratische Ver» sasinngsresorni iil den Vallanslaalen. Schließlich oesür» worlele Dr. Ellenbogen eine Resolution, worin der wärmsten Sympathie für die organisierteil spanischen Arbeiter Ausdruck gegebe» wird. Dr. Ellenbogen brachte sodann Resolutionen ein, betreffend die Abschaffung der Todesstrafe, und betreffend das Verhältnis zwischen, Finnland und Rußland. Iu der letzten wird der finni» schen Arbeilerbevölkernng für ihre Energie, ihren Mut uud ihre Ausdauer das Vertrauen uud die Newnnde» rung ausgesprochen. Die sozialistischen Parteien nnd die. Demokratie aller Länocr werden ansgesordert, mit alk'u verfügbareil Mitteln gegen die an Finnland verübte, Gewaltläligleit zn protestieren. Redner schloß unter lebhaftem Bei falle mit eiuem heftigen Angriffe gegen, das russische Celbstherrscherlum und gegen die Person des Zaren. Die Abstimmung wnrde auf Antrag der englischen Delegierten ans morgen vertagt. Fortsetzung der Verhandlungen morgen um 10 Uhr vormittags. Hochzeits-u. Braut- Seide Damast-u. Duchesse-| Seide Liberty-u. Moire-; Seide Crepe deChine-u. Eolienne- >ur Blusen u. Nobm in allen Preislagen, sowie stets das Neueste in schwarzer, weißer u. farbiger "«eunoborT-gslÄo" von X 1'35 bis X ^4 50 per Meter. — Franko und schon verzollt (87) 8^7 ins Haus. Must« umgehend. Seidenfabrikf. Mennefoersr, JBiiricIi. $ofl. 3. ätt. bet ®cii«fcOi'U il'sli|'frr»t. Zaibacher Zeitung Nr. 200. 1816 3. September 1910. ötopcllha.ql'n, 2. September. Der .Nouqreß fVtue heule die Verhandlungen fort. Alle acht iu der qe° strigeu Sitzuuq qeslelltcit sitcfolulioueu »ourdeu eiustim-nlisi anqeiwmmen. Die Resolution, betreffend ^inn-lani), wiirdc inii nnhaltendeui Veifall begrüßt. Tcr türkisch-gricchischc Zwist. .^onstautiuopcl, 2. September. Die türkische Presse faßt die i^ciqe beruhigt auf. „Tauiu" und „Ilomu" sprechen sogar über die Vorteile der lürlisch-griechisclien Freundschaft, dorauvgesel/.l, daß (kriechenlaild auf feine ^retalränme verdichte. „Tanin" erllärl, daß ein ,^rieg luit (Griechenland für die nächfte Zuluust unn.nihrsche'inlich sei. Die Zulassung Veui,zelos zur Nalilinalversamm-luug besitzt leiin' große Vedeulnng. Das Vlatt siehi uur einen Vrnch der Beziehungen im Falle einer Mini° sterpräsidenlschast Veui/,elos voraus. Iu einigen diplo-niatischen Kreisen befürchtet man uuumehr eine weitere Verschärfung des Vuykotlö. Verantwortlicher Nedatteur sin Vertretung): Dr. Josef Tomiuzek. KURANSTALT-BILIN SAUERBRUNN I (bei Tcplitz i. Böhm.) inmitten herrlicher Parkanlagen. Näheres durch die BRUNNEN-DIREKTION BILIN. Erhältlich bei Miohael Kastner, Lalbaoh. (2793: 52-10 Bei Nieren- und Blasenleiden, Harngrieß Harnbeschwerden und Gicht, bei Zuckerharnruhr, bei Catarrhen der Athmungs- und Verdauungs-Organe wird die Bor- und Lithium-hältige Heilquelle mit aasgezeichnetem Erfolg angewendet. Wirksames Präservativ gegen bei Scharlach auftretende Nierenaffectionen. Harntreibende Wirkung. Eisenfrei. Leicht verdaulich. Angenehmer Geschmack. Absolut rein. Constante Zusammensetzung. Besonders jenen Personen empfohlen, welche zufolge sitzender Lebensweise an Harnsaurer Diathese und Hämorrhoiden, sowie gestörtem Stoffwechsel leiden. Mediclna1-Wa88er und dietätisches Getränk ersten Ranges. Hauptniederlagen in Laibaoh: Michael Kastner, (1437) Peter LaÜuik, A. Šarabon. 25—14 China-Wein mit Eisen HyKiordfloh« Ausstellung Wien 1006: Staatspreis und Ehrendiplom zur goldenen Medaille. Appetitanregendes, nervenstärkendes und blutverbes-seradeB Mittel für Rekonvaleszenten------- - und Blutarme | von ärztliohen Autoritäten beatenB empfohlen. Vorzüglicher Geschmack. Vielfach prämiiert. Über 7000 ärzillohe Gutachten. J. SERRAVALLO, k.u.k. Hoflieferant, Trieste. _________________________________ Angekommene Fremde. Grand Hotel Union. Am 31. August. I. v. Rohlhausen, k. l. Oberst; Frau. bauftimcnm Kroiuiner mit Frau Oberleutnant Pouleuic, Dr. I, Ttei, Advolat, (^ijrz. - Frankfurt, Ncis.; Paula Suttucr, Priu ; 3lcchl, Eben, Iugeuieurc, Graz. — Ielcuic, Nafaello, Albert, Piaccnto, Vadl)I, Trieft, — Trnloczy, Priu.; Tuharipa, Mandl, Kcstlcr. Kchmger, Klein. Soudcl, Schnürdreher. Grünzweig, Reisende, Wien. — Vutfchcr, t. n. t. Hauptnianu, Graz, — Zanon, Vaumcister. Assrain. — Schulz, Direktor, s. Frau, Prag. — Zarl. Pfarrer, Parenzo. — Frau Meifel, MaunS» bürg. — Szendrr, Budapest. Am 1. Scptcmtier. Dr. Rusina, Marburg. — Falter Gutsbesitzer. Gairach. — Koblar. Dechant, ilrainburg. — Klcmeniie Obrrbaurat; Sul,aripa, Rot, Just. Reiter, Hirschfeld, Vlaschla, Alttorn, Salzcr. Steiner, Hospodar, Schwarz, Naben» stein, Blaschle, Erblich, Wand, Baller, .pirschl. Spitzer, Aohn» Häuser, Reisende, Wien. — Madepter, .Nfm., Vudaprst. — La° glcvic, ttfm., Agram. — Vrliaucic, Kfm., Graz. — u. Dottori, Blasig, Nonchi. — Dr. Wotaua, Advokat, Prag. — Stnber, zffm,, Dresden. — Benedei, Neu., Plauina, — ^iemani^, Pfarrer. Ubituriontcnlurö fur absolvierte Mittelschüler und kommerzieller Fachlurs au der «Neuen Wiener Handels' akademie», VI11/2, Hmnerlingplcch 5/