Nr. 171. Freitag, 27. Juli 1888. 107. Jahrgang. MMcher Zeitung. 5««?^""?^°"p""l «tlt P°NuclI«nbuna: glln,l«hri<, sl, Ib, halbMrig fl. 7.K0, Im «omptoir: «anzjahn« ,l l,, halbjährig sl.li.no, Yllr b,e .^uftüllun« in« Hau? ganzlähll« »I, >, - I»,tst«»n»«»»r: ffllt n«ne In<«ate bi« ,u < Zeilen 2b tr.. glöhere p«i »je!le « lr.« bei ölteien Wiederholungen pr. Zeilc 3 lr. Die ,,l!»!bach« Zeitung" «scheint tiMch mit »lulnahme der Sonn» und ffeiertage. Die Ndminiftrntio« bcsindct s!ch BohndosHasse lk», die Mtdactlon lvlenelstraßc 15, Eplcchstundcn dci Mcdarlion täglich von 10 bis 12 llhr vormülan«. — UnfranlierteVr««<, werben nicht angenommen und Vtannscripte nicht»n«itck«est«M. Umtl'icher Hheil. y^ Se. f. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 14. Juli d. I. dem Alener Stadtphysicus des Nuhestaudes Dr. Eduard ausser jn Anerkennung seiner vieljährigen sehr Mneßlichen Thätigkeit im' Obersten Sanitäts'rathe die Fortführung des Titels einrs Obersanitätsrathrs auch nach seinem Ausscheiden aus diesem Fachrathe aller- 2"«d.gst zu gestatten geruht. Mo A' k. und k. Apostolische Majestät haben m,t "ueryljchster Entschließung vom 13. Inli d. I. dem ^ Mungsrevidenten ^ Finanzministerium Franz Krä. "'^/ "xfrei den Titel und Charakter eines Rechnungs- "lyes allergnädigst zu verleihen geruht. Dunajewsti m. zx m, .DerHandelsminister hat den Postverwalter Johann "elnschenkh in Brück an der Mur und den Post- Mrolor Karl Mlaker in Graz zu Ober-Postcon- troloren ernannt. Nichtamtlicher Hheil. Die VevöllmllllBcwcWlll im Jahre l«e Zahlen mit denen der geschlossenen Ehen zu ver- u e,Hen. um daraus Anhaltsp'unktc für dic Beurtheilung " eyelichen Fruchtbarkeit zu gewinnen, bi« i " '"°" "'^ den Durchschnitt der Jahre 1881 ^^'' Mückgeht, so findet man jährlich 178.15« h ^Ueßnngen und 754.765 eheliche Geburten; hie- h'""d die Zahl der sogenannten potentiell frucht- "ren Ehen. das heißt jener Ehen, in welchen die ^/'"l zwischen dem 15. und dem 45. Lebensjahre steht, en» 5^-25U angeführt. Nach demselben Durchschnitte U c °"? le W0 im gebärfähigen Alter stehende era l.??" lührlich ungefähr 30 eheliche Oeburteu. Es ^^s^dassim Durchschnitte auf eine Eheschließung etwas über 4 eheliche Geburten entfallen, und zwar zeigt sich, dass in den Ländrrn, in welchen die Ehe länger anfgeschoben wird, auch relativ am wenigsten Geburten auf eiue Eheschließung entfallen. Eines der wichtigsten Momente der Geburten- statistik bildet die Legitimität der Kinder, weil daraus anf die socialen Verhältnisse nnd auf das moralische Bewusstsein der Bevölkerung stringentc Schlüsse ge» zogen werden können. Das sündhafteste Land Oester- reichs bleibt nach wie vor das liebliche Kärnten. wo nahezu die Hälfte (456 unter 1000) aller Geburten unehelich sind. Wir finden da geradezu verblüffende Ziffern; so in der Stadt Klagenfurt neben 187 ehe- lichen 503 uneheliche, oder in der Aezirkshauptmann- schaft St. Veit neben 637 ehelichen 1130 illegitime Lebendgcburteu. Am nächsten stehen Salzburg (276 uneheliche uuter 1000 Geburteu). Steiermark (260 unter 1000) und mit demselben Verhältnisse Nieder- österreich. wobei freilich nicht zu übersehen ist. dass das letztgenannte Land durch die Ziffern Wiens sehr be« lastet wird, da Wien über ein Drittheil der Geburten- ziffer Niederösterreichs repräsentiert und iu Wien die Zahl der ehelichen Geburten nur um ein Geringes die der unehelichen übersteigt. Der Bericht coustatiert übri- gens eine, wenn auch schwache Abnahme der Zahl der uuehelichen Geburten gegenüber den vorangegangenen Jahren, und zwar speciell in den meist compromilticrtcn Kronländcrn Kärntcn und Salzburg. Das Verhältnis der Lebendgetwrncn zu den Todtgcborncn ist 972 zu 27 uuter 1000. und zwar ist die Ziffer der todtgebornrn unehelichen Kinder (39 unter 1000) erheblich größer, wie die der todtgebornen ehelichen Kinder (25' unter 1000). Dem Geschlechtsverhältnisse nach überwiegt constant die Zahl der männlichen Gebnrten. indem auf 1000 Mädchen 1070 Knaben entfallen. Die Thatsache, dass gleichwohl die Zahl der weiblichen Bevölkerung jene der männlichen überwiegt, ist auf die größere Sterb- lichkeit im männlichen Geschlechte, namentlich in den Kindesjahren, zurückzuführen. Es kommen schon auf je 1000 lodtgebornc Mädchen 1315 todtgeborne Knaben, und auch fönst zeigt sich. dass das Leben der Kuabeu nicht nur bei der Geburt, sondern auch währeud des zartesteu Kindesalters stärker gefährdet ist, als das der Mädchen, insbesondere im ersten Lebensmonate. Be- trachtet man die Zahl der Geburten im Verhältnisse zur Jahreszeit, so zeigt sich der alte Erfahruugssah bestätigt, dass die meisten Geburten in die beiden ersten Monate des Jahres fallen. Im Jänner 1886 wurden in der diesseitigen Reichshälfte im Durchschnitte tag» lich 2684, im Februar 2641 Kinder geboren; die nächst hohe Ziffer zeigt der Mai (2508), die niedrigste der Dezember (2318). Demnach stellen sich die corre spondierenden Monate April und Mai als die der Conception günstigsten dar. Was fchließlich die Mehr- lingsgeburtrn betrifft, so kamen im Jahre 1886 20.566 Kinder durch Mehrlingsgeburten zur Welt, darunter 20.214 Zwillings, 348 Drillinge und 4 (todtgeborne) Vierlinge. DieSterblichkeitsziffer des Jahres 1886 (678.458 Todesfälle) weist gegenüber dem Vorjahre eine Abnahme um 16 Procent auf. Nahezu die Hälfte aller Verstorbenen (48 Procent) stand im Kin> desalter bis zu 5 Jahren. Was speciell die Kinder- sterblichkeit betrifft, so ist natürlich die Mortalitäts- ziffer der unehelichen Kinder erheblich größer als die der ehelichen, und zwar zeigt sich die Thatsache, dass die Gefährdung des unehelichen Kindes am größten ist im Mutterleibe uud in den ersten Lebensjahren, was sich daraus erklärt, dass bei dem unehelichen Kinde der Mangel der Wohlthat ehelicher Familienpflege gerade im zartesten Alter am gefährlichsten wird. Im all- gemeinen stirbt ein Viertheil aller Kinder, ehe das erste Lebensjahr erreicht ist. Aus den Sterblichleits- ziffern der Erwachsenen ergibt sich der Beleg für die größere Lebenszähigkeit des weiblichen Geschlechtes. Unter den Verstorbenen der höchsten Altersjahrgänge finden wir überall ein Ueberwiegen des weiblichen Ge- schlechtes. So z. B. finden wir 19 männliche und 26 weibliche Verstorbene im Aller von 98 bis 99 Jahren. Bei den 99. bis 100jährigen steht das Ver- hältnis 10:19, bei den mehr als 100jährigen 20 : 31. Was die Jahreszeit betrifft, so weisen natür- lich infolge der Tempcraturverhältnisse die Monate des Spätwinters und Vorfrühlings die größten Ziffern auf, unter ihnen wieder die meisten der Monat März (2327 Sterbefälle täglich); das geringste Tagesmittel der Sterbefälle (1597) zeigt der August. Die diesjährige Veröffentlichung der statistischen Centralcommissiou bringt zwei Nova; zunächst die Daten über die Legitimation unehelicher Kinder. Die erste Art der Legitimation, welche durch Hebung des Ehehiuderuisses oder schuldlose Unwissenheit der Ehegatten bewirkt wird (§ 160 a. b. E. V.), entzieht sich natürlich der ziffermähigen Darstellung, weil hier die Thatsache der Illegitimität eben im Verborgenen ruht. Was die zweite und häufigste Art der Legitima- tion betrifft, nämlich die durch die nachträgliche Ver- ehelichuug der Eltern, so finden wir 19.262 Kinder, die auf diese Weise der Wohlthat der ehelichen Geburt Feuilleton. Der heilige Baum der Slaven. Palm?^ ^m. Deutschen die Eiche, dem Araber die die Link drehen der Lorbeerbanm. ist dem Slaven Eiche» s. " der Germane im Haine schaltiger hielt so ?^ ?""" verehrte, seine Versammlungen äb- siattlichen 3' k ^ ^ Sl"ve unter den Wipfeln von Llnde^is?"'^" dichter schreibt von der Linde: «Die "Nster K^'" ^'ld der Schönheit, Einfachheit. Güte. weit verN l""H ^ weil der Baum mit seinen sich Unserer N" Zweigen oft auch die Schlummcrhügel senden m 3 beschattet -'Bild der Häuslichkeit, der Treue-V.^' ^r glücklichen Ehe. der ehelichen ^ in P^"'«. ""be Baucis - das Weiche, Milde brenne ^- '"^ «ut> Philemon - das Starke, ewiqer lin^'!- "'" EHe. mit ihren Wurzeln in naher. Wckes. ^ 9""9' verwandelt als Zeichen ewigen !>ich^'s_b'.e Eiche dem Charakter des Deutschen ent« «^ Slaven . ?'"de dem schwermüthigen Geimlthc ^en N?/M"sst. In der Zeit. wo uusere Vor- ^"ichte en >^enopfer in gigantischen Urwäldern >N N,"' Kehrte der Slave die Linde als hc,- ^ Städ e'» ^bezeugt «nter anderen die Unzahl Namen v rl..? Arfernamen, denen die Linde den "«nehm. Der große Gelehrte Kolär verzeichnet deren über 200; Kram hat sein Lipnica, Liplje, Lip- nik ic.; Kroatien hat bei 40 solcher Dorfnamen, ebenso entbehren deren Bosnien und die Hercegovina nicht; auch der deutschen Stadt Leipzig hat die Linde den Namen verliehen, wie dies ein deutscher Gelehrter zugibt. Die Liude war bei deu Slaven ein den Göttern geweihter Baum. Beweis dessen die vielen Sagen und Märchen; ob sich diese Verehrung nur auf ein- zelne Exemplare bezog, lässt sich nicht ermitteln. Der Slovene glaubt, dass der Blil) niemals in eme Linde einschlägt.' da Maria auf ihrer Flucht nach Egypten unter einer Linde Rast hielt. Bei »ms kommt die Linde nur vereinzelt vor. Die älteste südslavische historische Linde war die Kazotic'sche Linde bei Ccrmk in Slavonien. Die älteste Linde Krams stand zu Laibach am Alte» Markte. Valvasor berichtet in seinem Werke »Ehre des Herzogthums Krai,,» über diese Linde: «Gedachter Lindenbaum ist bis ins Jahr 1638, und ist also schier 91 Jahre noch gestanden, da ihn aber endlich der selige Herr Ludwig Schönleben als Ober-Stadtkämmerer hat fällen lassen, weil er vom Alter ganh wurmstichig und voll Un- geziefer gcwest.' An diese Linde knüpft sich bekanntlich auch die Sage, welche dem heimatlichen Sänger Presiren den Stoff zu feiuer herrlichen Ballade «l'uvuän^ mo?.» (der Wassermann) geboten. In Kroatien stand eine historische Linde zu Ka- rasica*. Unter dieser Linde wurde Gerichtspflege ge» » Dr. V. «Vulel. halten, und die dort gefassten Beschlüsse endeten mit der Formel: «So beschlossen unter unserer Linde!» Im Jahre 1829 hatten sich die bedrückten Karasicer Bauern gegen ihren Gutsherrn, den Grafen Batthyany. erhoben. Als ein Bataillon Infanterie zur Bewältigung des Tumultes erschien, wollten die Karasicer mit dem Commandanten des Bataillons, Heinrich Miksic, nur unter dieser Linde verhandeln. «. . . Hier unter dieser Linde sind unsere Rechte begraben, hier wollen wir verhandeln!» Der Commandant, der dies nicht billigle, ließ den Lindenbaum fällen, welches Verfahren aber das Volk nur noch mehr aufreizte. Alle die Orte aufzuzählen, in denen sich historische Linden befinden, wäre zu weitläufig, deshalb will ich hirr nur noch einiger Linden gedenken. Unter den böhmischen Linden erwähne ich die Kaplizenlinde zu Goldenlrou. Die Blätter dieser Liude sind zusammen- gerollt, es ist diese Linde also auch ein seltenes Natur- spiel. Die böhmische Sage erzählt uns. dass die Linde kapuzenförmige Blätter bekam, als die Hussiten im Jahre 1420 einige Ordensprirster auf ihreu Aesten auf« knüpften. Schlesien hat zu Gurko eine historische Linde. Auch »n Russians und Polen gibt es eine Unzahl historischer Linden. Am erwähnenswertesten von allen scheint mir die Ottolinde zu Pyritz in Pommern. Bekanntlich hatten von allen Slaven die pomme« rischen das Christenthum am Mesten angenommen Als im Jahre 1124 das heidnische Slavenvolk zu Pyritz bei einer Festlichkeit versammelt war. befand sich der Bischos Otto von Bamberg dortselbst. Es war kliibachcr Zeitung Nr. 171. 1462 27. Juli 1838. theilhaftig geworden sind; darunter stehen die meisten (43 Procent) im Alter bis zu 2 Jahren, woraus hervorgeht, dass die Thatsache der Geburt eines un- ehelichen Kindes ein mächtiger Ansporn zur Vereheli- chung ist. Doch kommen auch Legitimationen in relativ sehr hohem Alter vor. So wurde z. V. für das Jahr 1886 die Legitimation von vier Personen im Alter von über 30 Jahren nachgewiesen. Berücksichtigt man diese Thatsache der Legitimation, so sinkt die Zahl der unehelichen Kinder von 14 8 auf 12-7 Procent herab. Sehr selten tritt der dritte Fall der Legitimation durch Begüustiguug des Monarchen ein; wir finden im Jahre 1886 bloß 32 Fälle dieser Art. Eine weitere Neuerung der diesjährigen Publica« tion sind die Nachweise über Aufnahmen in den Staats- verband und Entlassungen aus demselbeu. Die Zahl der letzteren überwiegt natürlich, wie dies in einem Lande mit starker Auswauderunqsfrequenz nicht anders denkbar ist. Entlassen wurden 4063 Personen, darunter die meisten (1004) nach Preußen; aufgenommen wur- den 3433 Personen, darunter die meisten (1082) aus Ungarn. Bemerkenswert ist hiebei die Betrachtung des Religionsverhältnisscs. Von den Katholiken, welche einen Wechsel der Staatsbürgerschaft vornehmen, wird die weitaus größere Zahl (3600) entlassen uud nur 1930 aufgenommen, während umgekehrt bei den Pro- testanten das Verhältnis der Aufgenommenen zu deu Entlassenen wie 709 : 137 und bei den Juden wie 741 : 290 steht. Vielleicht findet sich ein superkluger Maun, welcher aus dieser Thatsache den Schluss zieht, dass die Katholiken in Oesterreich sich übler befinden als die Protestanten und Juden, uud der sonach unsere Monarchie zu einem — anti'katholischen Staatswesen stempelt. Aus der Handelskammer. VI. XIX. Der Kammersecretär berichtete über die Sta» tuten der Oehilfenversammlung der Genossenschaft der handwerksmäßigen Gewerbe im Gerichtsbezirke Laas. Nachdem der Berichterstatter beantragt hatte, den Titel in Einklang mit den Statuten der Genossenschaft zu briugen und nachstehend zu stilisiere«: «l^ravila po- moöniöließÄ xbora tislili pomoönikov, kawri «o v 6elu pri xa^rugi rokoäeiskili in äopuäöanik obrtov äavimLß^ okraja wälceFa v I^oiu», übergieng er zu den Anträgen, betreffend die Aenderungen der §H 1, 2, 3, 4. 8. 9. 10, 11. 12 und 13, und beantragte: Die Kammer wolle im Sinne dieses Berichtes ihre Aeuße- rung der löblichen k. k. Landesregierung vorlegen. — Der Antrag wurde stimmeinhellig angenommen. XX. Ueber die Ergänzungswahl der Kammer pro 1887 und die Wahl der Kammervorstände haben wir bereits berichtrt. Es erübrigt uns nur noch das detaillierte Ergebnis dieser Ergänzungswahl und die Vergleichung desselben mit den Neuwahlen 1884 im Nachstehenden anzugeben: Im Jahre 1884 betrug die Wählerzahl 11.114, welche sich auf die Handelssection mit 2641 und auf die Grwerbesection mil 8473 ver- theilte, während im Jahre 1887 von 12.000 Wählern auf die Handelssection 3217 nnd auf die Gewerbe» section 8783 entfielen. Cs ergab sich daher im Jahre 1887 eine Vermehrung der Wähler um 886, an welcher die Handelssection mit 576 und die Ge- werbesection mit 310 Wählern participierte. Von den im Jahre 1884 eingelangten 5450 Stimmzetteln entfielen auf die Handelsfection 1361 und auf die Gewerbesectiou 4089, während im Jahre 1887 die Zahl der eingelangten Stimmzrttel 4286 betrug, welche sich auf die Handelssection mit 1273 und auf die Gewerbesection mit 3013 vertheilen. Es sind sonach im Jahre 1887 1164 Stimmzettel weniger eingelangt, und zwar in der Handelssection 88 und in der Gewerbesection 1076. Von den eingelangten Stimm- zetteln waren: I.) Unzustellbar. und zwar im Jahre 1884 431, im Jahre 1887 260, daher sich im Jahre 1887 die Zahl der unznstellbaren Stimmzettel um 171 vermin- derte. Von diesen entfielen im Jahre 1884 anf die Handelssection 151, a»f die Gewerbesection 280, hin- gegen im Jahre 1887 auf die Haudelöftction 149 und auf die Gewerbesection 111, daher vermindert sich die Zahl in diesem Jahre nm 171. 2.) Ungiltig. und zwar im Jahre 1884 462, im Jahre 1887 553, daher im Jahre 1887 eine Ver- mehrung um 91 ungiltige Stimmzettel zu verzeichnen ist. Von diesen entfielen im Jahre 1884 auf die Han- delssection 155 nnd anf die Gewerbesection 307, hin- gegen im Jahre 1887 auf oie Handelssection 200 und auf die Gewerbesection 353, daher vermehrt«! sich in diesem Jahre die Zahl um 91. 3.) Giltig, und zwar im Jahre 1884 4557. im Jahre 1887 3473, daher im Jahre 1887 1084 giltige Stimmzettel weniger abgegeben wurden. Von diesen entfielen im Jahre 1884 auf die Handelssection 1055, auf die Gewerbesection 3502 und im Jahre 1887 auf die Handelssection 924, auf die Gewerbe- section 2549, daher verminderte sich in diesem Jahre die Zahl um 1084. Politische «leverftcht. (Zur Situation.) Der im Lager der Oppo- sition wieder angeregte Nbstinenzgedanke bringt sonder- bare Erscheinungen an die Oberfläche. So meint ein deutsch-liberales Provinzblatt, der Austritt aus dem Reichsrathe sei sicherlich eine bedenkliche uud folgen- schwere Sache, allein die Secession stehe einer späteren Versöhnung gar nicht im Wege. Man blicke doch nur nach Böhmen. Dort hätten, so meint das erwähnte Blatt, seit dem Exodus der Deutschen aus dem Land- tage die Gegensätze keineswegs sich verschärft, vielmehr zeigten sich die Czechen jetzt eher denn vormals geneigt, den Deutschböhmen entgegenzukommen. Dieses Ge- ständnis ist bemerkenswert, denn es steht im diame- tralen Gegensatze zu den Behauptungen der deutsch- nationalen Presse. Im übrigen ist die Abstinenz znm Zwecke der — Versöhnung ein ganz origineller Gedanke. (Zum Schutze der Mühlen-Industrie.) Vorgestern hat bei der Kaiser-Ferdinands-Nordbahn eine Conferenz der betheiligten Eisenbahn-Verwaltungen stattgefunden, um darüber zu berathen, in welcher Weise die österreichische Mühlen^Industrie gegenüber den be- kannten tarifarischen Maßnahmen der ungarischen Staatsbahnen unterstützt werden könnte. Ueber das Er- gebnis der Conferenz wird dem Handelsministerium Bericht erstattet werde». («l^ r 0 p a l i- i u,».) Wie seinerzeit gemeldet wurde, hat die Statthalterei-Abtheilung in Trient der Central- leitung des italienischen Schulvereines «l'ro Mrkl, nicht gestattet, sich bei dem Umversitäts - Jubiläum in Bologna durch Delegierte vertreten zu lassen. Der Verein hatte gegen dieses Verbot beim Ministerium des Innern recurriert, welches den Recurs zurückwies. Wie mm der «Iudipendente» meldet, wird die Centralleitung des Vereines ia, dagegen eine Beschwerde beim Reichsgerichte einbringen. (Oesterreichischer Katholikentag.) Einer Linzer Meldung zufolge sind die Vorbereitungen fiir den im November d. I. in Wien stattfindenden zweiten österreichischen Katholikentag nahezn vollendet. Unter den Referenten wird auch Prinz Alois Liechtenstein genannt; auch der Ceutrumsführer Dr. Wiudthorst soll an dem Katholikentage theilnehmen. In der Section «Sociales» werden folgende Gea/nstäude verhandelt: Rückblick auf die social-politische Entwicklung in Oester- reich seit 1877: die corporative Organisation der Ge- sellschaft als Ziel der Bestrebungen zur Wiederher- stellung der gesellschaftlichen uud wirtschaftlich?» Ord- nung ; die zunächst ins Auge zu fasseudeu legislatorischen Maßregeln zum Schutze der Interessen des Bauer»-, Gewerbe- uud Arbeiterstandes; Wohnungsfrage (Hand- werker und Arbeiter) in den Großstädten und Industrie- Orten. (Landtags-Wahlordnung für Ober- üst erreich.) Der oberösterreichischr Landesaubschuss hat in der letzten Sitznng beschlossen, den fertiggestellt!« Entwnrf zur Vorlage einer Revision der Landtaas- Wahlordnung zu genehmigen. (Aus dem Occupations - Gebiete.) Der Consulent des gemeinsamen Ministeriums für die Lan- descultur-Angelegenheiteu Bosniens und der Hercegovina, kaiserlicher Rath Professor F. Kaltenegger, ist vorgestern von einer nahezu dreimonatlichen Inspectionsreise aus dem Occupations-Gebiete nach Wien zurückgekehrt, um dem Reichs-Finanzminister v. Källay eingehenden Be- richt zu erstatten und geeignete Vorschläge zu unter- breiten. (Fürst Bismarck) kommt im August nach Kissingen und dürfte dort, wie im vergangenen Jahre, den Besuch des Ministers Grafen Käluocky erhalten. (Ein englisch türkischer Conflict.) Wenig plausibel erscheiut eine Londoner Meldung der «Kreuz- zeitimg», wonach ein schwerer englisch-türkischer Con- flict am Horizont aufzusteigen im Begriffe wäre. Eng' land soll angeblich qegen die Befestigungen der Türkei am Euphrat und Tigris protestieren und die Nicht' beachtuug dieses Protestes als cn«u» lioM betrachten wollen. Mit dem Proteste mag es seine Richtigkeit haben, aber schwerlich auch mit dem cn»u» lnlli. Dass die Stimmung, welche derzeit in London gegcn die Türkei herrscht, keine freundliche ist, weiß man; del russische Einfluss am Goldenen Horn hat den englisch^ wieder einmal überflügelt. Die Note der Pforte, oüt welcher in den letzten Tagen die russischen Zahlungs- forderungen, die sich auf die Kriegsentschädigung be- ziehen, beantwortet wurde, soll, wie verlautet, dies ziemlich deutlich zur Erscheinung briugen. Aber dass deshalb England gleich mit dem Kriege drohe, ist nichts weniger als glaubhaft. (Aus Belgrad) schreibt man, dass die W- scheidungsfrage des Königs noch im Laufe dieses M' nats erledigt werden soll. Der König gedenkt hierauf in Begleitung des Kronprinzen nach' Berchtesgaden z" längerem Aufeuthalte zu reisen, von wo er ÄusftM nach Tirol und dem Salzkammergut unternehmen wild' In Belgrad circuliert das Gerücht von der Demiss'^ des Ministers des Aeußern, Mijatovic, das uns jedoch nicht sehr glaubwürdig scheint. (Die englischen Flottenmanöver) geben überreichen Nnlass zur Erneuerung der Klagen über den schlechten Zustand der schwimmenden Schuhweyl Großbritanniens. Der Correspondent des «Daily Telt' graph» beginnt eine vom Bord der «Arethusa» datierte Litanei mit den Worten: «Die Wahrheit über u»se" Flotte würde all die gutmüthige» Leute, welche dara> glauben, dass Großbritannien die Wogen behcrM' entsetzen. Allein in Admiral Aairds Geschwader st"^ viele Schiffe, welche man mit dem Namen Pap'" schiffe bezeichnet, vollkommen kampfunfähig. sttuntauglH laugsam uud mit allerhand Gebrechen anderer ^' behaftet ic.» Nun zählt der Correspondent all die S^ bei Namen auf, welche im Ernstfalle unbrauchb^ sind, und beklagt sich ferner über die mangelhafte" administrativen Einrichtungen. (Suezcanal-Conventio n.) Es sind bereif die hervorragendsten enropäischen Cabinete der SH canal-Convention beigetreten. Die diesbezügliche E^ , rung wurde von Deutschland, Oesterreich-Ungarn, ^' lien und Spanien und den Niederlanden abgea.^ ' uud dcr Beitritt Russlands kann nach seiner voly. gegangenen Versicherung nicht mehr lange auf >'" warten lassen. Tagesneuigleiten. Se. Majestät der Kaiser haben, wie der H. für Tirol und Vorarlberg, meldet, in Allew^ eigenem und im Namen Ihrer Majestät der ".^ serin der Gemeinde Rave S.°Rocco zur K>r^ rcstaurierung eiue Unterstützung von 300 fl. zu sp" geruht. dies am 15. Juni. Plötzlich erschien nun Otto unter den Versammelten und begann zu predigen, worauf sich viele Tausende taufe» ließe». Zum dauernden An- gedenken wurden um die Quelle, mit deren Wasser die Heiden getauft wurden, Linden gepflanzt. Im Jahre 1824 begiengen die Pommern zu Pyritz feierlich die acht- hundertjährige Bekehrungsfeier unter der Regierung Friedrich III. Dieser ließ zur dauernden Erinnerung an diese Feier ein großes steinernes Denkmal errichten. Ein halbes Jahrhundert war seitdem vergangen, als sich der kroatische Schriftsteller Dr. A. sulet an den Pfarrer von Pyritz mit der Bitte wendete, ihm zu berichten, ob jene uralteu Zeugen slavischer Bekeh- rung noch dastehen? Der Pfarrer von Pyritz antwortete Dr. Um das altslavische historische Denkmal in Pommern zu bewahren, ersuchte Dr. Sulek Herrn Berg, auf seine Kosten drei junge Linden um die heilige Qnelle zu pflanzen und ihm einige Samen der alten Ottolinde zu senden, auf dass man sie aus dem rauheu Norden in den sonnigen Süden verpflanze. Auch dieser Bitte entsprach der liebenswürdige Geistliche und sendete Dr. Oulek einige Samen der Ottolillde, begleitet mit folgenden geilen: «Pyritz, 5. Dezemher 1877. Ihrem Wunsche gemäß, sende ich Ihnen ein Schächtelchen Samen von der alten Ottolinde. Ihr Gedanke, den- selben in Agram auszusäen uud so die Ottolinde zu verjüngen und aus dem rauhen Norden in den sonnigen Süden zu verpflanzen, ist so sinnig und tief poetisch, dass jeder, dem ich hier davon sagte, Ihnen lauten Beifall spendete. Vielleicht ruht einmal in ferner Zu- kunft ein Pommer im Schatten einer kroatifchen Liude und lässt es sich nicht träumen, dass das Samenkorn, aus welchem sie entspross, aus seiner Heimat kam, am Ottobrunnen bei Pyritz reifte. Richard Aerg., Der Same wurde iu den Gärteu des südslavischen Mäcens Bischof Stroßmayer zu Djakovo angebaut, und gedeihen die aus dem Samen der Ottolinde entsprösse nen jungen Linden, wie ich mich selbst zn überzeugen Gelegenheit hatte, vortrefflich. Fridolin Kaucic.