ZWEI UNSCHEINBARE KLEINFUNDE AUS EMONA RUDOLF NOLL Kunsthistorisches Museum, Wien G erne bin ich d er freundlichen Einladung gefolgt, zum G edenkband fü r J. K lem enc etw as beizutragen. Denn nahezu 40 J a h re w ar ich m it dem V erstorbenen freundschaftlich verbunden, näm lich seit jen er allen T eil­ n ehm ern unvergesslichen »Lehrgrabung« auf dem D uel bei Feistritz a. d. D rau (K ärnten), die junge A rchäologen aus vielen europäischen L ändern zu kam eradschaftlicher G em einschaftsarbeit zusam m engeführt hat. S elbstverständlich sollte ein Them a aus dem B ereiche der slow eni­ schen H eim at des G eehrten genom m en w erden, um vielleicht auch einen w illkom m enen B eitrag zu r Röm erzeit des Landes liefern. Freilich konnte es infolge drückenden Zeitm angels n u r eine sehr bescheidene Ge­ denkgabe sein — »unscheinbare K leinfunde«. U nscheinbar sind sie w irklich, sow ohl dem M aterial als auch d er Grösse nach: ein kleines B ruchstück eines G lasm edaillons und ein ebenso unansehnliches B ronzeplättchen m it einer k u rzen lateinischen Inschrift. Als »m ildernder U m stand« möge berücksich­ tig t w erden, dass es im m erhin Fundstücke aus dem Boden jen er S tad t sind, in d er J. K lem enc viele Ja h re verdienstvoll w irkte, und dass es — in m ethodischer H insicht — vielleicht nicht ganz nutzlos ist, w ieder einm al auf die mögliche A ussagekraft von K leinfunden hinzuw eisen. Beide O bjekte v erd an k en w ir jenen G rabungen, die W alter Schm id 1909— 1912 auf den G ründen des D eutschen R itterordens in Em ona (L jub­ ljan a — Laibach) d u rch g efü h rt h at.1 Die näheren F undum stände sind nicht bekannt. Zusam m en m it an d eren K leinfunden aus dieser G rabung w erden die beiden hier vorzulegenden S tücke in d er A ntikensam m lung des K un st­ historischen M useum s zu W ien verw ahrt. Das erste entstam m t d er F rühzeit Em onas, das zw eite d er spätan tik en Periode der S tadt. I. FRAGMENT EINES BLAUEN GLASMEDAILLONS (Abb. 1) Inv.-N r. XI 1586. D unkelblaues, durchscheinendes Glas, auf d er U n ter­ seite R este w eissgestreiften Ü berfangs. R undum B ru ch ran d m it geringfügigen R esten des R eliefgrundes. L änge 25 mm, Dicke 11 mm. Bisher unpubliziert. Lediglich erw ähnt von W. Schm id, L aibacher Z eitung vom 6. M ai 1912 (Nr. 103), S. 989 m it folgenden W orten: »Der ältesten Periode gehört ein K opf 1 Vgl. W. Schmid, Jahrbuch für A ltertum skunde 7, 1913, 61 ff. — Zu Emona im allgem einen vgl. unsere Anm. 7. des K aisers A ugustus als Pontifex m axim us aus blauem G las an, d er an einem w eissblauen Gefässe angebracht war«. D as F u n d jah r ist also 1912. N icht k lar ist aber, aus w elchem Hause (XIII, X IV oder XV) das O bjekt stam m t. K opf eines bartlosen jungen M annes in hohem Relief, m it in die S tirn gekäm m tem H aar, von vorne gesehen, ganz w enig nach seiner rechten Seite gedreht. Abb. 1. F ragm ent eines Glasm edaillons aus Emona. M asstab 1 :1,5 Sl. 1. Emona. Odlomek m edaljona iz stekla. Merilo 1 :1,5 In welchen Z usam m enhang das Fragm ent aus Em ona gehört, w ird durch G egenüberstellung eines vollständig erhaltenen E xem plars (Abb. 2) d er W ie­ n er A ntikensam m lung sofort klar. Es stam m t gleichfalls aus d er H eim at J. K lem enc, näm lich aus Poetovio (Ptuj-Pettau), von d er durch zahlreiche röm i­ sche R elikte bekannten F undstelle H ajdina (Haidin). Es befindet sich b ereits seit 1826 in W ien und w u rd e von F. Eichler in dem repräsentativen K am een­ katalog unseres M useum s behandelt.2 Das dunkelblaue G lasrelief (D urch­ m esser 40 mm) zeigt das B rustbild eines jü n g eren M annes im Panzer, m it M antelzipfel auf d er linken Schulter; vor der B ru st und über den S chultern je ein K inder köpf chen. Von dieser charakteristischen G ruppe b lau er Glasm edaillons g ib t es verschiedene »Emissionen«: Die H auptperson w ird oft allein w iedergegeben, oft ab er auch m it zwei oder drei K inderköpfen. Z uletzt h at sich A. A lföldi in zw ei eindringlichen S tu d ien 3 dam it beschäftigt u n d ist zu folgendem ü b e r­ 2 F. Eichler und E. K ris, Die K am een im K unsthistorischen M useum (Wien 1927), 60 Nr. 16, Taf. 7. 3 Ur-Schweiz 15, 1951, 66 ff. und 21, 1957, 80 ff. H ier auch die vorangehende L iteratur. Das Exem plar aus Poetovio (Inv.-Nr. X I B 8) ist Ur-Schweiz 15, 1951, 70 sam t w eiterer L iteratur verzeichnet und Taf. II 5 (nach einem zerbrochenen G ipsab­ guss) in natürlicher Grösse abgebildet. Dasselbe Stück w urde Ur-Schweiz 21, 1957, 90 neuerlich besprochen und Taf. I 2 nach einer photographischen Vorlage in sta r­ ker Vergrösserung nochm als abgebildet, wobei aber die Identität der beiden E xem plare verkannt w orden ist. zeugenden Ergebnis gelangt: es h an d elt sich bei d er P o rträtb ü ste m it drei K inderköpfen um den jü ngeren D rusus, den Sohn des K aisers Tiberius, m it seinen Zw illingssöhnen T iberius und G erm anicus bzw. m it seinem T öchter­ lein Ju lia. Aus der Lebensgeschichte der dargestellten Personen — die Zw il­ linge sind im Ja h re 19 geboren, der V ater verstarb im Ja h re 23 — ergibt sich erfreulicherw eise eine enge D atierung dieser M edaillons in die Ja h re 19—23 n. Chr. Abb. 2. Glasm edaillon aus Poetovio. M asstab 1 :1,5 Sl. 2. Poetovio. M edaljon iz stekla. M erilo 1 :1,5 Die K lassifizierung (P orträtbestim m ung und D atierung) des uns h ier allein interessierenden Typus m it drei K inderköpfen d arf als gesichert be­ tra c h te t w erden. B erechtigte Zw eifel an d er B enennung einzelner B ildnis­ büsten dieser G lasm edaillons b erü h ren uns nicht.4 4 So verm ag ich ein anderes B ruchstück unserer Sam m lung (Inv.-Nr. XI B 39) — unbekannten Fundortes, n u r der Kopf erhalten — nicht m it Alföldi, U r-Schw eiz 21, 1957, 80 Nr. 1, auf Drusus d. J. zu beziehen; vgl. schon die Vorbehalte F. Eich- lers im K am eenkatalog (siehe unsere Anm. 2) 60 Nr. 17. Gesichtsschnitt, A ugen­ bildung und F risur sind ganz anders. Als E rklärung dieser U nterschiede reicht der H inw eis auf die »durch das technisch prim itive R eproduktionsverfahren v er­ ursachte Entartung« (Alföldi a. a. O. 90) nicht aus. Zu den Glasmedaillons vgl. neuerdings: J. M. C. Toynbee, A rt in B ritain un d er the Rom ans (1964), 380 ff.; E. Meise, Jahrbuch für N um ism atik und Geldgeschichte Bei einigen w enigen E xem plaren hat sich noch die M etallfassung er­ halten. Ein A ufsteckhalter daran m acht die Zw eckbestim m ung dieser P h a ­ lerae plausibel, die »als Ehrenzeichen am P anzer den Legionären vom O ber­ kom m andierenden verliehen w orden sind« (Alföldi). Eine V erw endung dieser G lasm edaillons im m ilitärischen L ebensbereich w ird auch durch die be­ kanntgew ordenen F undorte nahegelegt:* 5 Britannien: Niederlande : Deutschland : Schweiz : Österreich : Jugoslawien: Colchester. N ijm egen, Vechten. L anten, Niehl bei Köln, Rheingönheim . Vindonissa. C a rnuntum ,6 Poetovio, Emona. Die Liste zeigt, dass es sich überw iegend um w ohlbekannte m ilitärische G arnisonen h andelt.7 So ist also unser unscheinbares F ragm ent aus Emona ein interessantes Zeugnis aus der F rühzeit d er Geschichte dieser Stadt. Infolge der b ru ch ­ stü ckhaften E rhaltung scheint zunächst eine Z uteilung zu einem d er drei hauptsächlichen Typen dieser Glasm edaillons (Büste allein — m it drei K in­ derköpfen — m it zwei K inderköpfen) fast aussichtslos zu sein. Indes zeigt ein genauer V ergleich m it dem vollständigen E xem plar aus Poetovio, dass beide Stücke Zug fü r Z ug übereinstim m en. Sie m üssen also aus derselben F orm stam m en. E in n ich t unw ahrscheinliches Ergebnis; denn Em ona und Poetovio liegen an derselben, von A quileia nach C arnuntum an die D onau führenden, m ilitärisch so w ichtigen N achschubstrasse, die auch ein ganz bedeutender H andelsw eg w a r (»Bernsteinstrasse«). N ach dem gegenw ärtigen Stande unseres W issens bezeichnen die F u n d ­ o rte Emona, Poetovio u n d C arnuntum die östliche Grenze des V erbreitungs­ gebietes dieser G lasm edaillons, die m an bisher vielleicht doch zu ausschliess­ lich als A uszeichnungen fü r die in der R heinarm ee dienenden Soldaten be­ tra c h te t hat. Es sei schliesslich g estattet, bei dieser G elegenheit ein p a a r ergänzende B em erkungen zu dieser beachtensw erten M aterialgruppe anzufügen. 16, 1966, 18 f.; J. Bracker, A usstellungskatalog »Römer am Rhein« (Köln 1967), 256 Nr. D 2; St. T ürr, ebenda 256 Nr. D 3. U nabweislich erscheint eine neuerliche D urcharbeitung des gesam ten M ate­ rials, die aber n u r an H and von Abgüssen, nicht jedoch m it Photos erfolgver­ sprechend durchgeführt w erden kann. 5 Vgl. zum folgenden U r-Schw eiz 15, 1951, 70 ff. 6 Zu diesem (anscheinend verschollenen) Stück ist Alföldis A nnahm e (Ur- Schweiz 15, 1951, 70 m it Anm. 16) bezüglich der Grösse des O bjektes zu berichtigen: die A bbildung bei L. Curtius, Röm. M itteilungen 54, 1939, 144 gibt das Fragm ent nicht im M asstab 1 :1 , sondern erheblich vergrössert wieder. 7 Im besonderen vgl. zu a) Poetovio: B. Saria, RE. s. v. Poetovio (1952); E. Diez, Enciclopedia dell’A rte antica classica e orientale s. v. Poetovio (1965); P. P etru, Arheološki V estnik 15/16, 1964/65, 65 ff. b) Emona: J. Sašel, V odnik po Emoni (1955); B. Saria — G. Novak, Enciclo­ pedia dell’A rte antica classica e orientale s. v. Emona (1960); P. P etru, A rheološki V estnik 15Ü6, 1964/65, 65 ff. 1. D en bedeutendsten N eufund seit Alföldis Zusam m enstellung h a t V in­ donissa geliefert, das bereits m it dem Typus »Prinz ohne K inderköpfe« v e r­ treten w ar.8 N un kam 1964 ein E xem plar des T ypus Poetovio m it drei K inderköpfen (D urchm esser 36— 38 mm) sam t w ohlerhaltenem M etallrahm en zutage.9 2. Das Corning M useum of G lass gab die N euerw erbung eines vollstän­ dig erh alten en M edaillons (D urchm esser 36 mm) aus grünem Glas bekannt, das einen P rinzen allein zeigt,1 0 1 1 also Typus V indonissa w ie Anm. 8. Abb. 3. Fragm ent eines Glasm edaillons aus Bregenz. M asstab 1 : 1,5 Sl. 3. Brigantium (Bregenz). Odlomek m edaljona iz stekla. M erilo 1 :1,5 3. In den bisherigen Ü bersichten ü b er die charak terisierte G ruppe b lau er G lasm edaillons w ird ein schon vor län g erer Zeit bekanntgem achtes B ruchstück aus B rigantium (Bregenz) nicht berücksichtigt (Abb. 3). Typolo- gisch steh t es — so viel ich sehe —• ganz isoliert da. A. Hild h a t es in seinem B ericht »A rchäologische Forschungen in B regenz 1920— 1944«1 1 m it einem einzigen Satz erw ähnt: »Glas: B ruchstück b lau er P h a le ra . . . m it D arstellung des H erakles«. E rh alten ist etw a die u n tere H älfte des M edail­ lons (Inv.-N r. 28.369). E rrech n eter D urchm esser 41 mm. B rustbild nackt, K opf in deutlicher R echtsw endung. O berhalb der rechten S chulter w ird die rechte e Ur-Schweiz 15, 1951, Taf. II 4 Und Taf. I ll 4. — Vgl. jetzt auch A usstellungs­ katalog »Römer am Rhein« (Köln 1967), 256 Nr. D 2 ; hier von J. Bracker als Tiberius erklärt. 9 H. R. W iedemer, Jahresbericht 1964 der G esellschaft Pro Vindonissa (Brugg 1965), 38 ff. 1 0 Journal of Glass Studies 5, 1963, 141 Nr. 5. 1 1 ÖJh. 37, 1948, Beibl. 146 m it Abb. 38 (etwas vergrössert). — Die E rlaubnis zur W iedervorlage und die Beistellung eines Abgusses, nach dem ein besseres Photo gem acht w urde, verdanke ich der bew ährten H ilfsbereitschaft des D irek­ tors des V orarlberger Landesm useum s Doz. Dr. E. Vonbank. H and des D argestellten sichtbar, die einen länglichen, in einen K nauf en­ digenden G egenstand um fasst; dieser v erläu ft h in te r dem K opf und tritt ü b er d er linken Schulter, anscheinend etw as v erb reitert, w ieder hervor. H ild h a t darin offenbar eine K eule gesehen und zusam m en m it dem etw as undeutlichen G ebilde au f d er linken Schulter, das tatsächlich an einen Löw enkopf erinnert, in dem D argestellten H erkules m it K eule und L öw en­ fell erblickt. Ein Prinz so frü h e r Zeit in der Pose des H erkules — gew iss eine M erkw ürdigkeit! Indes weiss ich keine bessere E rklärung, m öchte aber doch au f den fü r ein K eulenende ungew öhnlichen K nauf hinw eisen, der deutlich w iedergegeben ist. A ngesichts des fragm entarischen E rhaltungszu­ standes und der stellenw eise flauen A usform ung m üssen w ir uns w ohl so lange bescheiden, bis u n s ein vollständigeres E xem plar die gew ünschte A u fklärung liefert. Im m erhin h ielt ich es fü r richtig, in diesem Zusam m en­ hang die A ufm erksam keit d er Fachkollegen au f dieses U nikum zu lenken. II. EINE FRÜHCHRISTLICHE KURZINSCHRIFT (Abb. 6) V or einigen Ja h re n h a t J. K lem enc u n te r dem Titel »K rščanstvo v Emoni« (C hristentum in Emona) an einer etw as abgelegenen Stelle1 2 eine S tudie veröffentlicht, die auch die frühchristlichen B odenfunde berücksich­ tigt. Ih re Zahl ist sehr klein, ih r C harakter rech t bescheiden. Das ansehn­ lichste Stück ist ein scheibenförm iges, durchbrochen gearbeitetes C hristo- gram m (Abb. 4), links gew endet, aus Bronze; H öhe 13,2 cm, D urchm esser 9,0 cm (Scheibe) bzw. 10,6 cm (mit den Ringlein). U nterhalb einer kleinen p ro filierten Basis eine sen k rech t stehende, ringförm ige Öse, m it deren H ilfe das als B ekrönung eines kultischen G erätes dienende O bjekt befestigt w e r­ den konnte. Es w urde von W. Schm id in Hause X II,1 3 wo J. Klem enc (a. a. O.) einen frühchristlichen K u ltb au annim m t, gefunden; es befindet sich eben­ falls in der W iener A ntikensam m lung1 4 und w ird m ehrm als in d er L ite ra tu r erw äh n t.1 5 M it »drei spätröm ischen Lam pen m it dem Christogram m «, die gleichfalls im H ause X II zutage kam en,1 6 und zw ei Tonlam pen m it C hristo­ gram m «, die 1961/62 in d er Insula X X X gefunden w urden,1 7 sowie einer n u r bruch stü ck h aft erh alten en Tonlam pe aus E m ona (Abb. 5) in der W iener A ntikensam m lung m it einem gleichschenkeligen K reuz im D iskus1 8 scheint 1 2 Nova pot (Ljubljana) 14, 1962, 349—360 (slowenisch, m it einer sehr k n ap ­ pen deutschen Zusam m enfassung). 1 3 Vgl. den P lan im Jahrbuch für A ltertum skunde 7, 1913, Taf. 3 bzw. Taf. 12. 1 4 Inv.-Nr. VI 4499. 1 5 W. Schmid, Laibacher Zeitung Nr. 117 von 22. Mai 1911, S. 188; J. Dostal, Röm. Q uartalschrift 28, 1914, 187 ff.; W. Schmid, Časopis za zgodovino in narodo­ pisje 31, 1936, 109; L. Nagy, Szent Istvân Em lekkönyv (St. Stephans-Gedenkbuch) 1, 1938, 107 (nur ungarisch) ; A. Alföldi, Arch. Értesitô 3, 1942, Taf. 41, 5 (ohne E r­ w ähnung im Text) ; R. Noll, Vom A ltertum zum M ittelalter (Spätantike, altch rist­ liche, völkerw anderungszeitliche und frühm ittelalterliche Denkmäler der A ntiken­ sam m lung. Wien 1958), 26 Nr. 11; J. Klem enc a. a. O. 358 (dort steht die A bbil­ dung auf dem Kopf). 1 6 W. Schmid, Laibacher Zeitung a. a. O. 1 7 J. Klemenc a. a. O. 360. 1 8 Inv.-Nr. V 2803. N ähere Fundum stände sind nicht bekannt. B rauner Ton, grau verbrannt. Vordere H älfte fehlt. Höhe 25 bzw. 35 mm. Die K reuzbalkenenden gespalten. Auf der abfallenden Schulter Tropfenreihe. Scheibengriff. Spätgriechi­ Abb. 4. Bronzenes C hristogram m aus Emona. M asstab 1 :1 Sl. 4. Bronast kristogram iz Emone. M erilo 1 :1 scher (kleinasiatischer) Typus, 4./5. Jh. Vgl. etwa F. M iltner, Forschungen in Ephesos IV 2 (1937), Taf. 3 Nr. 387; H. Menzel, Antike Lam pen im Röm .-Germ an. Z entralm useum zu M ainz (1954), 94 ff. Abb. 5. Fragm ent einer Tonlampe aus Emona. M asstab 1 : 1 Sl. 5. Odlomek glinaste oljenke iz Emone. Merilo 1 : 1 der B estand an bisher b ek an n ten frühchristlichen K leinfunden des einstigen Bischofssitzes aufgezählt zu sein. A ngesichts dieses geringen M aterialum fan­ ges m ag der bescheidene K leinfund, den w ir im folgenden als Ergänzung zur oben zitierten Skizze von J. Klem enc bekanntm achen wollen, vielleicht doch erw ähnensw ert zu sein. Abb. 6. Bronzetäfelchen m it Inschrift aus Emona. M asstab 1 :1 Sl. 6. Emona. B ronasta ploščica z napisom . Merilo 1 : 1 Schm alrechteckiges B ronzeblech (Abb. 6). Inv.-N r. VI 4502. L änge 95 M illim eter, B reite 14 mm, Dicke 2 mm. O berfläche ziemlich korrodiert. L au t Inventarnotiz gefunden in H aus IX, R aum 15. U npubliziert.1 9 1 9 Lediglich verzeichnet bei R. Noll, Vom A ltertum zum M ittelalter (vgl. Anm. 15), 35 Nr. 64. Von W. Schmid, Laibacher Zeitung von 11. Juli 1912 (Nr. 156), D ie R änder der L angseiten in der M itte und gegen die Enden zu ein­ gekerbt und zwischen den K erben bogenförm ig gestaltet; in ähnlicher W eise die Schm alseiten ausgeführt. A n den Enden zwei N ietlöcher; im linken noch die bronzene Niete erhalten. Im Feld die ungerahm te Inschrift: P ARD VS VIVAS IN DEO D er D uktus der schm alen B uchstaben v e rrä t eine geübte H and u n d eine gewisse Sorgfalt, die in der A nbringung von Apices zum A usdruck kom m t. Als einzige L igatur ist V und A in VIVAS verw endet. D er T ext b edarf lediglich zum Personennam en P a rd u s (»Panther«) eines kleinen K om m entars. D er N am e scheint sich in frü h ch ristlich er Zeit einiger B eliebtheit erfreu t zu haben, jedenfalls findet er sich bei Diehl2 0 fünfm al belegt; viel häufiger ist allerdings »Leopardus« bezeugt.2 1 D ie naheliegende Frage nach der Zw eckbestim m ung des Täfelchens lässt sich n u r verm utungsw eise beantw orten. W enn die eine noch erhaltene N iete als A nhaltspunkt herangezogen w erden darf, dann w äre diese »Schriftetikette« auf einem 2— 3 m m starken G egenstand befestigt gewesen. W ar es ein Kästchen? E in G erät? Die F rage m uss w ohl offen bleiben. W eniger schw ierig scheint es, die zeitliche S tellung des Täfelchens zu fixieren. Nach den leidlich g u ten B uchstabenform en und der ziem lich sorg­ fältigen A usführung w ird m an w ohl noch an das 4. Jh . denken dürfen. POVZETEK Dve neznatni najdbi iz Emone Predm eta, ki doslej še nista bila objavljena, je izkopal W. Schmid v Emoni m ed leti 1B09 in 1912; shranjena sta v antični zbirki dunajskega U m etnostno­ zgodovinskega muzeja. 1. Fragm ent m odrega m edaljona iz stekla z reliefno upodobitvijo Druza m la j­ šega, Tiberijevega sinu (sl. 1). P ripada skupini vojaških odlikovanj, ki jo najbolje zastopa popolnoma ohranjen poetovionski prim erek (tudi na D unaju; sl. 2).2 Al- földi meni,3 da je bil na m edaljonu upodobljen Drusus m lajši skupaj s sinovom a- dvojčkom a Tiberijem in Germ anikom ter hčerko Julijo in da spada ta tip m eda­ ljonov v leta 19—23 n. š. N ajdem o ga pretežno v vojnih garnizijah, vzhodno m ejo najdb predstavljajo Emona, Poetovio, Carnuntum. Ob tej priložnosti opozori avtor na nekatere novejše najdbe,9-10 predvsem na fragm ent iz B rigantija1 1 (sl. 3), ki doslej v tej zvezi ni bil upoštevan. S. 1511 unter den 1912 im H ause VII gefundenen K leinfunden m it folgenden W orten erw ähnt: »Ein altetruskisches [sic!] B eschlagplättchen m it der Inschrift: Corpus vives in Deo«. Die Bezeichnung »altetruskisch« (statt »altchristlich«) ist offensichtlich ein D ruckversehen. 2 0 ILCV 595 A, 3960 adn., 4449, 3250 A adn., 4142 A (dieses Beispiel aus A qui- leia!). 2 1 Vgl. ILCV. Index p. 98. 2. Kot dopolnilo h Klem enčevem u prispevku .Krščanstvo v Emoni’1 2 poda avtor najprej pregled doslej poznanih starokrščanskih drobnih najdb: bronast kristogram 1 3 — 1 5 (sl. 4), oljenka s križem 1 8 (sl. 5), oboje shranjeno na Dunaju, ter še nekaj drugih starokrščanskih oljenk.1 6 “ 1 7 Nato nas seznani z doslej neobjav­ ljeno bronasto ploščico (sl. 6) z napisom Pardus vivas in Deo, ki je bila p ričvr­ ščena z dvem a žebljičkom a na nek izgubljen predm et (na skrinjico?); prejkone spada v 4. stoletje.