(Franko pauschalier?.) * ._____-________________Erscheint wöchentlich zweimal: Donnerstag und Sonntag früh. ----- - ---- Gchrtftleitunj, unb Verwaltung: Piete.nvva u!:ca Skr. l>. telephov Zt — ÄritSnbigungen werde* in der Setoalntnu q«g»n B«e«hnu»g bittigiUr «Sebiigren entgeqc«qeno«»e» 8i|ig*piiM(: Für da« Irland oierteiiährig K 84,—, haldlädrig K 48.—. gan^ähr.a K »6.—. ^flt da« Anstand ennpteAtnb« Erhöhung. — Ein,ein» Nummern 1 Urone Kummer || Donnerstag den 22. September 1921 3.(46.} Jahrgang Unsere Valuta. Dir Ereignisse auf dc« Valuten- und Devisen-marlie haben unS in der letzten Zeit den schmerz-lichen Beweis erbrecht, wtesehr das mitteleuropäische Wirlschaslsgetiet ineinander »e> flochten ist. Für klar blickende BoltSwiue stand dir Tatsache dieser Ab-hängigktit wohl niemals i« Zweifel, ablr sie wurde wm Politikern, die durch gleißnerifche Phrasen dlen-den wollen und geblendet werden, stets mißachtet. 3« mochte diesen Leuten wtnig behagen, daß unsere Wirtschaft mit der deutschösterreichischen nnd reichS-deutschen im Zusammenhangt stünde: deswegen steckten sie ihrtn Kopf in den Sand wie Bvgel Strauß. ES würde uns nach den bisherigen Erfahrungen nicht einjallen, diese Eule unter die anderen Eulen unseres berühmten wirtschaftlichen Athen zu tragen, wenn dieselben Erscheinungen und dieselben Schäden in den nächsten Jahren nicht immer wieder zu er« walten wären. Der Niedcrg«ng unserer Krcne hängt mit den Reparationszahlungen Teutschlands an die große Entente unmittelbar zusammen. Da daS Deutsche Reich Im Verlause eineS weiteren JahreS fast eine Milliarde Goldmark in beiläufig gleichteiligen Vierteln an die feindliche Mächtegruppe »ird entrichten müssen, so werden sich an den Zahlungsterminen die gleichen Erscheinungen wiederholen. Deutschland mußte anstelle der effektiven Goldzahlung die Re-parationen in sogenannter guter Valuta leisten und hat daher aus sämtlichen ihm zugänglichen Märkten die Franken, holländischen Gulden, Pfund usw. auf» gekauft. Es entstand auch auf unsere« Geldmarkte eine unnatürliche Nachfrage und infolgedessen sind unsere fronen entwertet worden. Mit dem Augen- Aurgenland. Grünlachende Hügel, endlose Wogen der Aehren-selber, sonnendurchflutete» Rebengelände, Waldrausch und strömender Fluß, an dessen Wasser lustig klappernde Mühlen »on der Fruchtbarkeit der Erde erzählen, »oa den bunt gesprenkelten Wiesen, den köstlichen Früchten der Obstbäume, von einem Boden mit Mineralien und Erzen, vielgetürmte Schlösser, Klöster und Ruinen, Heimstätten beutscher Kultur- unb Dichterbewegung de« MittelalterS. massige Wehrburgen vom Leithagebirge bi« zur rasch stutenden Pinka, die oft machtvoä die Aufgabe eriüllten, ben Feind abzuwehren unb von Streit unb Rot vieler Jahrhunderte berichten. Altehr-würdige Städte, »o Frau Historia trübe im Dunkel der Sassen, der Kirchen kauert und vom steten Kampf zu raunen weifc, schmucke, von deutscher Beseeltheit erfüllte Märkte und Dörfer, in denen Behaglichkeit und Sauberkeit daheim ist — die« ist da» lichtstimmernde vurgenland. Bon deutschen Händen mbar gemacht, deutscher Boden jahrhundertelang, ein Teil ber Ostmark bi« zu den Ufern ber Raab. Die Gespanschaften («-» mitate): Preßburg, Oedenburg, Wieselburg unb Sisen« durg, Namen befestigter Siedelungen, die den Mittelpunkt deutscher Grafschaften bildeten, die Grenzwacht de« Lande» zu halten berufen. Deutschwestungarn, wo die Sestlde tn »eichem Segen den Wäldern in Riede» öfter reich, den Bergen in Steiermark tn die Atme laufen, hat hier und drüben einen einzigen Stamm, ein Volk gl:icher Sitten, Bräuche, »om gleichen Herzenschlag. 360.000 Deutsch« in West, ungarn, die zum deutschen Sprachgebiet v,n Deutsch-österreich gehören. blicke, wo Deutschland mit dem Kaufe aufhörte, hat sich auch unser Devisenmarkt wieder beruhigt und gesestigt. Die Folgen de« Fried ensvertrageS von Ber-sailles graben also auch in unsere Wirtschaft gera« dezu fürchterliche Furchen ein. Wir müssen die Kriegsentschädigung Deutschlands mitzählen und be-kommen nicht einmal den Serbien so halbwegs zu-gesprochenen Anteil daran. ES genügt aber keines-sallS. daß unsere Politiker und maßgebenden ZeitungS-schreibet sich über die geringe Freundschaft der En-lerne zu unserem Staate in mehr oder weniger spitzigen Ausdrücken ergehen, sondern eS ist deren verdammte Pflicht und Schuldigkeit, au« der gewon-neuen Erkenntnis die tatsächlichen Folgerungen zu ziehen. Wenn die Wirtschaft von Mitteleuropa anS einem Geflecht von wechselseitigen Beziehungen be-steht, so sollte eS doch als naturgemäß erscheinen, daß sich diese Interessengemeinschaft in einem ge-meinsamen Vorgehen gegen die Ausbeuter kundtue. Wir sind mit unserer «uSfuhr und auch mit unseren Warenbezügen von DeutjchSsterreich und Deutschland abhängig, haben also ein Interesse daran, daß diese beiden Staaten lebensfähig bleiben. Der kleinste und beschränkteste Kaufmann wehrt sich dagegen, daß sein größter Kunde und Lieserant von irgendeinem anderen gewalttätigen Ritter ausgeplündert wird. So müssen sich auch unser« verantwortlichen Faktoren ganz energisch zur Wehr setzen, wenn Deutschland bis zum Weißbluten zahlen muß, weil wir dann eben mit-bluten müssen. Wir haben in unserer letzten Nummer von einer Anleihe gesprochen, die in Deutschland auf-genommen werden soll. Die dorl gebotene Darlegung der Notwendigkeit deckt sich durchwegs mit der Heu- Wer je dies sanft gew«llte Sonnenland durch« wandert ha», am jauchzenden Uebcrmut der jungen Büsche sich erfreut, am Laub der hellen Birken, der PalmkStzchen, der fröhlichen Teppich« der Wiesen, der dunkelschattenden Wälder, de« Volke«, da» mit zärtlichen Händen den Hetmatbod«» bebaut, muß die« Land lieben. Breit und behaglich sind die fränkisch gebaut«, Wohn-stätten, so wie Borfahren im deutschen Linde sie hatten, froher Sinn und innige« GemütSleben walten im Hause. Wa» in der alten Heimat oft längst verschwun-den, verschollen ist, hier lebt e» weiter, hier, bei un« Deutschen in Ungarn. Und wie unsere Borfrhrrn jagten und fischten, liebten und haßten, traurig und froh waren und für alle diese Gefühle Ausdruck in Brauch und Sitte, in Wort und Lied suchten und fanden, da wird e« geübt, treu der ftüheren Art. Noch die Mären alter Tage raunen hier, das Volkslied, ursprünglich in fröhlicher Heiterkeit, in tiefer Schwermut erklingt an allen Orten. Die He^nzen (Heinzen), wie man den Bolksstamm nennt, der ia ten nah« an Steiermark und Niederösterreich grenzenden Teilen der Ge'pa „schatten von Westungarn lebt, haben ihren Namen wahrschein-lich durch i^Ie Einwanderung mit den beiden Kaisern Hem-rich erhalten. Die Mundart hat bujuvarischen Grund-stock mit fränkischem Einschlag und unterscheidet stch wenig von dem Steirischen und Niederösteneichischen. Innig verwandte Züge weisen ihre Zusammengehörigkeit. Die Natur um un» bildet stet« di« Menschen und ihre Ueberlieferung. So kennt der Burgenländer keine Mmen- und Sennerianenlieder, keine Jodler wie der Hochlandbewohner, der Steirer. Sein Land hat nur sanft« Kuppen, Wiesen» Wälder. Sein Jauchzen klingt ander«: »I tulliu — i iullie — zitritt — hadiridira* tigen Beweisführung. Als Boraussetzung für diese Anleihe ist freilich die Ordnung unstt» Wirtschafts-führung unumgänglich erforderlich; -« müßten vor allem die allen Anleihen und sogar die KriegS-anleihen respektiert werden, damit daS Ausland wieder Vertrauen zum dreinarnigen Königreich gewinnt. Zm Zusammenhange mit den Anleiheverhand» lungen mit Deutschland könnte eine entscheidende Frage ausgerollt werden, um die sich die wirtschaft» liehe Lage der kleinen Nationen Mitteleuropa« ia nächster Zeit drehen muß, daS ist die Frag« der direkten Bezahlung Deutschlands an unsere Staat«-lasse mit Ausschaltung eines unersättlichen Geld« reservoirS, in da« jetzt die Zahlungen Deutschlands einstießen, ohne daß darin etwas für nnS übrig bliebe. Diefe für uns augenscheinlich drückendste Be-stimmung deS Versailler Vertrage« muß geändert werden, der direkte ReparationSzahlnngSverkehr zwischen Deutschland und unserem Staate muß ein» gerichtet und von unseren großen Ententefreuoden gestattet werden. Dann wird ein wichtiger Grund für vnsere Valutasorgen entfallen. Territoriale Sicherungen. (Prager Brief.) E« ist bekannt, daß di« Tschechoslowakei drin« gend wünschte, mit der Exekution gegen Ungarn be« traut zu werden, und ebenso bekannt ist. daß Italien da« nicht wünschte, nicht aus Sympathie für da« Ungar'» von heute, sondern auS Abneigung vor einer mög-lichen Stärkung der beiden westslawischen Staaten. Der tschechische Außenminister scheint darüber recht tönt voll Schelmerei manch Uu«klang eines Scherzlied-chenS. Tiefe« Gefühl durchweht Balladen und Sage», die überau« zahlreich find. Da» ftifche Volk liebt Musik und Gesang, und bei ihren altüberlieferte» Bräuchen flattert da und dort ein Sang, ein Spruch auf. Vor allem bei Festen, die da« Jahr in seine» Sang begleiten, die da« Weltwunder deuten und er« klären, bei Festen, welch« die Germanen schon feierten und die christliche Kirche al« geistige» Erbe übernommen hat. Die Heidebauern auf der oft steinigen, schwer zu bebauenden Parndorfer Held« und im Sttwinkel am Jllutz find später Eingewandert«, vertriebene Protestantin au« Schwaben, aber katholische und evangelische Burgenländer leben im tiefe» Frieden miteinander, und wenn Sonntag« die Glocken über wogende Aehrenfelder, frucht strotzende Obstbäume zur Kirche rufen, folgt all und jung. Wenn zwei vereint au« der Kirche zum neuen Leben geschritten kommen, geht dieS unter schönen, li«b«n Bräuchen vor sich. Mit „Sträußerl und Bandl" di« Gäste geschmückt. Heiratet di« Braut ia «in anderes Dorf, wird der Weg mit ketten gesperrt, der Bräuti» gam muß dies« mit reichem Weingeschenk öffnen. Auch da» .Brautstehlen" und „Auslösen" ist noch üblich. Alle« alter deutscher Brauch, vor dem Hochzeit»tanz fällt die au» dem Ellernhause Scheidend« dem Vater vor die Knie zum Dank für all« Güte. Dieser erhebt die Braut, man nimmt ihr dann den Kranz und sie springt über den Tisch. Im Fasching leben alle fröh-lichen Geister auf, vergessen ist für kurze Zeit da« harte Arbeitsjahr, vergessen, d«b st« in einem Land leben, wo die Herzen stet» bluten und stritten. Welch ein Fest ist da der Burschenball l Ein F!chtenbäumcheo Seite 2 verärgert zu fein und riet deshalb der Beograder Regierung drlngeudst zu einer Revision deS tschechisch' südslawischen Bertrage». Zu einem südslawischn, Blatte begegnen wtr eine« au» Prag datierten Aussatz, der deutlich die Diktion deS tschechischen Außenminister» erkennen läßt. Zunächst wird der W-rdegang der kleinen <5n« teilte geschildert, wobei Wahrheit und Dichtung stark miteinander verwoben sind. Bon besonderem In teresse sind einige offensichtlich aus die augenblick liche Lage zugeschnittene Gellen. „Damals sprach man bei un»". so heißt e» unter anderem, „oft über eine östliche Orientierung. Allerdings zweifelt niemand an der Notwendigkeit solider Beziehungen zu den Westmächten, da von diese» die Stabilität der FriedenSverträge in erster Linie abhing. Doch handelte e» sich hiedei um eine Korrektur der einseitigen westlichen Orientierung. Die Tendenz, die Präzisterung der Beziehungen zu Eüdslawien au» Rücksicht auf Italien, wo unser «erhallen eine gewisse Nervosität hätte hervorrufen können, aufzuschieben, war auch aus anderen, ganz materiellen Gründen falsch. Italien ist »war eine Großmacht, deren Stimme in Mitteleuropa etwas gilt. Aus natürlichen Gründen reicht aber sein .Aktionsradius nicht dauernd in die Ebenen der Donau. Um den Versuchen der ungarischen Reaktion zu begegnen, war vor alle« die Mitarbeit direkter Nachbarn, wie eS Südslawien und Rumänien sind, notwendig. Dies war unser erste« LebenSinteresse. Denn eS zeigte sich sogar, daß daS Italien de« Londoner vertrage« mehr Berührungspunkte mit Ungarn als mit den anderen Staaten halte. Da» tschechoslowakisch-südslawische Bündnis er-hielt feine Formulierung im Beograder Vertrage. Man muß jedoch offen bekennen, daß diese Formu-lierung jene, welche den ursprünglichen Plan dieses Bündnisse» und seine Aufgabe vor Augen hatten, nicht zufrieden stellen konnte. Die Abwehr de» »». garischen Angriffe» ist zweifellos ein großer, immer, hin aber nur ein negativer Erfolg, dem andere, gemeinsame Interessen folgen. Das Bündnis gilt nicht nur für den Krieg, sondern auch für den Frieden. Die großen Fragen, die beide Nitionen verbinden, müssen aus» gewissenhastest« geprüft und gelöst werden. Die seste, gemeinsam« Organisation darf sich nicht nur geg«n Karl HabSburg. sondern «uß sich auch gegen die ungarische Integrität»-Propaganda, gegen Stinne» »nd alle ähnlichen Ber-suche einer imperialistischen Reaktion bewähren. Wer sich überraschen läßt, wird diese Ueberraschung sehr teuer bezahlen. Zweifellos wird ein so enges Zusammenarbeiten, von dessen Notwendigkeit wir überzeugt sind, auch große militärische Folgen haben. Ein starker tschecho-slowakischer Staat ist die Barriere gegen den Im-perialiSmus der Deutschen. Magyiren und HabS. »urger. Schon durch ihre Existenz allein unterbindet die tschechoslowakische Republik einen guten Teil der ExpansionSlust der eben Genannten. . Wenn wir den Beograder Bertrag näher studieren, müsse» wir einer Tatsache besondere Aus. aerksamkeit zuwenden: sollte e» trotz der kleinen wird mit Blumen und kränzen geschmückt, unter Musik »on den Burschen ia» WirtShau« «-tragen und hoch an die Decke aufgehängt. Gar munter drehen sich »bendS darunter die Paare, und um Mitternacht wird der Gast au« dem Walde herabgeholt, autgelost und der ErlS« der,echt. Spott- und Liebe«Uedche» erk.ingen » fröhlicher »bwechsluag. Drei kohlschwarze GänS Und ein schwarzaugetS Mensch Und a bisserl a Seid IS a Freud aus der Welt. Drei schneeweiße Taub'» Fliegen über den See, Die Liebe ,eht unter Und nimmer aus d' $8H. " Wie |traulich tönt un« »on dem arbeitsamen Volk der deutsche Gruß „»lob sei« Christ" und die dankend« Erwiderung ,,D' Ewigkeit Erntn* entgegen. Wie häufig haben wir diese lieben Worte in Wie» »ehört. «rachtin doch früher, al» wir armen Groß-städter noch wählen uud bezahlen konnten, die Heanzen und Heidebauern Berge »sn Obst, Hühner und Gänse, frische» Gemüse, ihren köstlichen tropfen au» selbst ge-kellerten Reben, den vielgerühmten Nüster AuSbruch — der in alle Welt geht — täglich zu un« herein. Da« Absatzgebiet der Lindwirschaft treibenden Bevölkerung war immerdar da« nahe Wien. Heinzenlanb braucht str fein wirtschaftliche«, vZttische» und geiftt,-« Leben Deutschösterreich und wir st«. Der hundertfältige Klein» Eillier Zcttunc, Entente zum Kriege kommen, so wird dieser schwer« Iich bloß mit Ungarn zu führen sein. E» wird sich dckbei nämlich nicht nur um die alten, ehemaligen Grenzen Ungarn« handeln, sondern wahrscheinlich auch um den Bestand der neuen Staaten. Diese Staaten können sich heute noch nicht dem Gefühle vollkommener Sicherheit hingeben. Am IS. August deS nächsten Jahres soll der BälldniS»ertrag revidiert werden, wenn beide Parteien dieS für notwendig befinden. Wir haben daher ein Jahr Zeit, um unsere beiderseitigen Interessen genau zu erwägen. Dann, können wir mit brüderlicher Loyalität an den natür-lichen Abschluß deS Werkes schreiten, daS wir ge-meinsam geschaffen haben.' Wenn Dr. Benesch von dem Berufe der kleinen Entente, sich gegen jeden Versuch imperialistischer Reaktion und Expansion zu wehren, spricht, so könnte man dem ohneweiter« beistimmen, falls das Pro-gramm. daS der tschechische Außenminister hinstchtich der Revision deS tschechisch-südslawischen Beitrages entwickelt, nicht ebenfalls durchaus imperialistisch und expansiv wäre. Dr. Benesch läßt als den Zweck dieser Revision die Bereitschaft zu einem Kriege be« zeichnen, der den beiden westslawischen Staaten neue territoriale „Sicherungen" bringen soll, also Land-gewinn, und min braucht kein großer Z-ichendeuter sein, um zu erkennen, daß da auger mit Ungarn auch noch mit Italien Krieg gesührt werden soll. Daß die Politik de» Dr. Benesch nun die Nei-gung zeigt, Mitteleuropa zu einer tschechischen Domäne zu machen, ist nicht neu, interessiert aber immer wieder aus dem Hintergrunde der brutalen TschechisierungSpolitik auf der .Jäkel der Demokratie" ; mit umso größerer Spannung darf man dem Ber-laufe des Duells entgegensehen, daS Dr. Benesch dem Marchese Toretta anbietet. Numm.r 76 i " Politische Rundschau. Inland. Aue dem MiNtsterrat«. In der letzten Sitzung de» Ministerrate» refe-rierte »er Innenminister Pribikevtt über jene Be-amte, di« wegen ihrer kommunistischen Parteizuge -Hörigkeit au« dem Staatsdienste entlassen wurden. E» wurde beschlossen, daß diese Beamten, fall« sie ihre Wiederanstellung anstreben, eine Erklärung gegen die kommunistische Partei abgeben und ihre geänderte Gesinnung auch durch ihr Verhalten nach außeohin zum Ausdrucke bringen müssen. Ferner wurde ver-einbart, daß SamStag, den 26. September, die vier-zigtägige Gedenkfeier für den verstorbenen König Peter in den rechtgläubigen Kirchen ihren Anfang zu nehmen habe. Am ersten Tage werden sich an dieser Feier, die serbisch Parasto« heißt, alle Mi-nister beteiligen, und zwar vier in Oplenae, die übrigen in der Beograder Kathedrale. Bei dieser Ministerratssitzung wurden schließlich mehrere Erlässe der Minister für innere Angelegenheiten, für Unter» richt»- und Kriegswesen unterschrieben. Handel geht diese Wege, die Fäden der intellektuelle» Gemeinsamkeit sind eng verknüpft. Westungarn hat viel Industrie und Handel, die unter der regsamen ««völkerung gut gedejhen, der reiche Kindersegen im Burgenlanb macht e« aber doch notwendig, das, ein Teil der Deutschen ander«w» fein Brot suchen mutz. Wieder war e« naturgemäß, daß sie nach Deutschösterreich kommen. Wie gerne nahm man die« fleißige Volk der eigenen Art auf! Behagliche Städte mtt alt überlieferter Kultur zieren da« Land: Oldenburg, die Hauptstadt, hatte schon zur Zeit der Römerherrschaft Bede»tun«, und Funde au« jene» lagen »eigen, mit welch«« Prunk der Ort erbant, wie weit ringsum Bildungsstätten blühten. Gut erhaltene Tore und Befestigungsanlagen zeigen, wie die Stadt stets trotzig dem Feind die Faust wie», in deren Mauern dreimal glänz,olle KrönungSfeierlich-leiten stattfanden. Die gotische Benediklinerkirche mit Barockaltären. Empirebanten und Palist:, der breite Graben und Ring, hochstrebenbe Säulen und Kirchen, weisen stimmungsvollen Kachklang ftüherer Baugesta-nu 'g. Deutsche Bildung«anstalten blühten hier wie an anderen Orten de» Lande«. Da« Schulwesen hatte bi« 1867 beutschösterreichische« Gepräg«, «nalphabeten, die sonst in Ungarn öfter vorkommen, gibt e« fast keine. Aber nicht nur in O-deaburg, rin««um im Lande gibt e» künstlerische Denkmale. Die Pfarrkirche in Sisen» stadt mit wertvollen Fre«ken und gotischem Hochrelief, mit Renaissaveechorstühlen wird hoch überragt von einem prunkvolle» Schloß bau. Auch am jUfer de« breit Gesetzentwurf über die Abänderung der Wahlordnung für die gefetzgebende Versammlung. Da» Ministerium sür die Konstituante hat einen Gesetzentwurf über die Abänderung »er Wahl-ordnung für die gesetzgebende Liriammlüng aus-gearbeitet, welcher offensichtlich den Zoeck verfolgt, durch Verminderung »er MandatSzifser bezw. Er-höhung der vorgeschriebenen Mindeststimmenan,ahl daS Entstehen kleinerer Partien zu erschweren, ihre» Einfluß auf da« parlame»tarische Getriebe einzu-schränken und dafür den großen Fraktionen di« nu-merische Uebergewicht zu verbürgen. Nach G-setz. werdung dieser Borlage würde z. B. da« slowenische VerwaltungSgebiet ein Viertel der Mandate einbüßen und die Stadt Ljubljana auf einen Abgeordnetensitz herabgeschraubt werden. Die bezügliche GesetzeSbestim-mung besagt nämlich, daß ein Man»at auf 40.000 Einwohner entfalle, wobei Reste innerhalb der Wahlkreise, welche die Ziffer v?n 25.000 Mensch?» überschreiten, noch eines weiteren Mandate» teilhaf-tig werden sollen. Die Ergebnisse der Volkszählung in Slowenien. Nach den vorläufigen Feststellungen, die i» Ministerium für sozial« Fürsorge eingelaufen find, beträgt die Gesamtbevölk-riuig deS slowenischen BerwaltungSgebiete« 1.056.464 Seelen, darunter 335.155 Slowenen, 39.631 Deutsche, 14.897 Magyaren, 10.721 Serbokroaten, 4.196 andere Slawen und 680 Italiener. Fremde Staatsbürger sind 14 063, unentschieden 16 454; zu den ersteren zählen größtenteils Deutichösterreicher, m geringerer Anzahl Magyaren, Tschechen und Russen, zu den letztere» die optiouSberechtigten Küstenländer und Deutsche». Die Ergebnisse werden im Ministerium noch einer amtlichen Berichtigung unterzogen, sodaß mit eiaer weiteren Heradsetzung der deutschen LeoöXerungs-zisser zu rechnen ist, doch hat der Minister für soziale Fürsorge Dr. Kukovee angeordnet, daß die Ueberprüfung»- und BerichtigungSarbeiten zu be-schleunigen sind. Dem Glaubensbekenntnisse nach ist die überwiegende Mehrheit römisch - katholisch getauft; die orthodoxe Kirche ist mit 6627 Bekenne?» vertreten, die griechisch-katholische mit 501. Der Lehre Martin Luther» sind 27.2ä3 Menschen zugeta», den Lehr« Mohameds 650. Nach den Geboten MosiS richten sich 946 Staatsbürger, von denen über 600 aus da» neu erworbene Pcekmurje entfallen. Letzteres dürfte sonach wohl das gelobte Lin» i» Slowenien sein, wo Milch und Honig stießt. Reichsdeutsche Beschwerde über die Behandlung reichsdeutscher Staatsbürger in Jugoslawien. Wie daS Berliner Tageblatt berichtet, hat der Hansa-Bund aas Sü»slawien Nachrichten erhalte», wonach reichsdeutsche Staatsbürger im SHS» Staate durch Sequestrierung undSHikanierung in eine sehr bedrängte Lage geraten seien. Selbst solchen Deutschen, die bereit» vor dem Kriege in diesem Lande ansäffig waren, wurden weder Gewerlxlizenzen, noch sonstige Konzessionen erteilt, ja sie wurden sogar au« ihren ausladenden Neusiedler See», der landschaftlich« Schöne heil, massenhaften Wilbbestand besitzt, rage» gotisch« Denkmal« im Kranz« der Ortschaften zwischen lache»-drm Gelände. Hier harren reiche Ausgaben z»r «u«. nützung mancherlei Wasserkraft. Nahe an diese« großen See liegt daS Städtche, Wieselburg, da« die reinste deutsche Gespanschaft ist und fein« Bildung dir erst« be« Laade«. Putzburg, die barocke lttnigin, emmal Hauptstadt de« ungarische« Reiche«, hatte stet« deutsche Bolk«-, Mittel und Hoch-schule« und die iltest« deutsch« Zeitung tn Ungarn — 1760 — begann hier zu erscheinen. Die Stabt war immerdar «in ge'stiger und künstlerischer Vorort vo« Wien. Manch berühmte Männer, die dem Deutschtum zur Zierde gereichen, sind hier geboren Abam Oeser, der Zeichenlehrer Goethe«; Johann N-pomak Hammel, der musikalische Mitbewerber und Schüler Mozart». Hirr wirkt« Rapharl Donner, der geniale Bildner; Josef Joachim, einer der größten Geiger, der so diele genußreich« Stunden durch seine b«bre stiiüst gab, erblickte in der Nähe von Preßburg da« Licht der Well. Der liebenswürdige Bildhauer Liktor Tilgaer ist ein Sohn der Stadt Preßburg. Heinrich o. Ingeli, der bede»tend« Meister, dessen BUdmsst in alle Welt »an« denen, stammt au« Oed«nburg. Der berühmt« Wagner« Dirigent Han« Richter nennt staub seine Htimat und »nton H»rtl, der »natom, dessen wisse-schastliche Prä« parate sich Weltrufe« erfreuten, ist tn «isenstadt ge« bore». Die berauschende» Töne von Franz LiSzt, die die ganze Welt durchzogen, hier im H«inz«nlaad habe« Rn»«er 76 Geschäftsräumen und Wohnungen zwangsweise ent-sernt. während die Jugoslawen in Deutschland dieselben Rechte wie die Einheimischen besäßen. Besonder» die Lage der Deutschen in Slowenien lasse befürchten, daß in kurzer Zeit alle Deutschen »on hier in rücksichtsloser Weise entfernt würden, »bgleich das Bestreben Jugoslawien«, »it Deutsch • land wieder in geregelten Handelsverkehr ,u treten, aus ein große« Verlangen nach deutschen Waren schließen lasse. Dessenungeachtet nehmen die Reichs-deutschen in Jugoslawien immer noch eine AuSnahm«-stellung ein, die sie jetzt wieder veranlaßt habe, «ine dringende Eingabe an da»' deutsche auswärtige Amt z« richten. Es werde darin die Forderung erhoben, daß bei den künftigen Handelsvertrags-desprechunzen mit der jugoslawischem Regierung die mißliche Lag« der au«lan»Sdeutschen Kaufleute zum Kernpunkte der Verhandlungen gemacht und di« völlig« Gleichberechtigung der in Jugoslawien an-sässigea Reichsdeutschen mit den Einheimischen angestrebt und verlangt werden müsse. Die Bestie« digung des im SHT Staate vorherrschenden lebhasten Bedürfnisses nach deutschen Wiren. besonder« der Elektro- und Elektramaschinenindustrie müsse von der Frag« der Gleichberechtigung der Ausland«, reichsdeuifchen unbedingt abhängig gemacht werden. Der südslawische Lloyd, welcher von dieser reich«-deutschen Beschwerde Notiz nimmt, erklärt die Anschuldigungen zum großen Teil al« unbegründet und wundert sich, daß eine so geschätzte Zeltung wie daS Berliner Tageblatt solche Unrichtigkeiten ausgenommen habe. Auch wir wundern unS darüber, wenn auch auS einem anderen Grunde, daß das zitierte reichSdeutsche Blatt einer solchen Beschwerde seine Spallen zur Versügung gestellt hat; am sonderbarsten aber dünkt un«, daß Hermann Wendel, welcher den jugoslawischen Staat wlederholentlich bereist hat, von all dem nichts gelesen und nichts gehört hat. Ausland. Militärische Maßnahmen zur zwangsweise» Durchführung des Friedensvertrages von Trianon. Der italienische Außenminister della Torrella äußerte sich einem Presseintreter gegenüber, daß «ach «ine» anfänglichen Schwanken jetzt alle Entente» «ächte «instimmig entschlossen seien, die Unverletz« barkelt de« FriedenSverträge« von Trianon zu wahren, da sie zur Ueberzeugung gekommen seien, daß die Entente »on der Durchführung de« VertrazeS mehr noch interessiert sei als Deutschösterreich selber. Im Auftrage der römischen Regierung stattete der italie-nische Gesandte Manzoni unserem Ministerpräsidenten einen Besuch ab, wobei er den Vorschlag machte, daß ein auS italienischen und jugoslawischen Truppen bestehende« Detachement gebildet werden soll. »aS die Magyaren zur Durchführung der Frieden«, bestimmunge» zu zwingen hätte. In politischen Kreisen verlaute«, daß dieser Vorschlag bereit» von der Entente gebilligt worden sei. Hm die Haine der Heimat sie zugeraunt. Der Goethe« Fer'cher Echroer gehSrt hieher in diese« Land. Hahdn. der große Mufiku«, ist an der Grenze «edoren, und Josef Äainj, «wer der größten Künstler der deutschen Bühne. hier ist seine Geb«rt»stätte, «uch jetzt noch klingt und singt e« von Künstlern im Burgenland. Die vielen vom Urbeginn an deutschen Burgen ring» im Land, »on denen gar monche» »u berichten wäre. Zeigten stet» reich«» G«istetleb«n, Die mächtigste am Felsen ragen» ist Forchenstein, ein Wehrbau mit Ba« rocke^pfinden, mit klassizistischer Säulenhalle, Prunk-laal, rürmt sich eine» bedeutenden Archiv« und einer Urkundensammlung. Voll landschaftlichen Reite« find all dio Schlösser ia SBrib- und Berge «höhen, die da» -Land umrahmen, tn seinen Täler» eingebettet liegen. S» gibt ein Märchen, wie der Rattenfänger von Hammeln deutsche Kinder t» Uotteleo der Berge lockt. So im Dunkel fremder Umgebung leben so viele Deutsche de» ehemaligen großen Oesterreich. In Südiirol, in Böhmen, in Mähren, in Schlesien, in Elsaß Lothringen in Siebenbürgen. Sie hoffen und harren der Erlösung au» Bedrängn!«, die sie enger »nd enger »mgibt. Hier im Burgenland werden die »om Baterland Getrennten, in der Tiefe de« Berge» v«rbannten. an« Licht, an« befreiende Licht, so hoffen uud wünschen wtr innigst, geführt werden. Helene Segenbauer, (i» d«r Neue» Freien Presse.) villier Zeitung Private Finanzhilfe für den Staat tn Deutschland. Die Vertreter der Industrie und der Bankwelt in Deutschland haben sich bereit erklärt, der Reichsregierung di- eigenen Devisen und den eigenen ausländischen Kredit zur Verfügung zu stellen, damit sie die zur Leistung der Reparationen und zur Stützung de« MarkkurseS erforderlichen Goldwerte in die Hand bekomme. Auf diesem Wege sollen anderthalb Milliarden Goldmark aufzedracht werden. Da« Deutsche Reich soll durch die private Hilfe der in> ländischen Finanzkreise instand gesetzt werden, die Verpflichtungen zu erfüllen, die e« »urch die An-nähme de« Londoner Ultimatum? aus sich ge> nommen hat. Die Verluste der Deutschen im Weltkriege. Dem Militär-Wochenblatt zufolge beträgt der deutsche Gesaml»erlust im Weltkriege nach den letzten Feststellungen, die di« August 1921 vorgenommen wurden, 1,808545 Tote un» 4247.143 Vtt. mundete. In der letzten Zahl sind all« Verwun-düngen, auch die mehrfache» derselben Personen, zu-sammengezählt. Beide Zahlen zusammen ergeden einen Geja«tverlust von 6,055 638, da« sind nahezu 10 Prozent der deutschen Gesamidevölkerung. Verfügungen der Prager Post und Telegraphendirektion. Di« Prager Post- un» Telegraphendirektion hat die Weisung herausgegeben, daß alle Poststücke, die mit den Bezeichnungen Deutschböhmen, Böhmer-waldgau usw. versehen sind, von der Beförderung auszuschließen seien. Denn diese Ausdrücke könnten im Auslande den Eindruck erwecken, daß eS in der Tschechoslowakei reindeutsche Gegenden und Bezirke gebe, wa« infolge der systematischen TschechisierungS-Politik offenbar eben nicht mehr der Fall sei» könne. Auch solche Briefe und Postkarten dürfen mit der Post nicht mehr befördert werden, aus denen deutsche Heerführer oder deutsche Schutzzeichen wie Eichenlaub, Kornblumen u. ä. abgebildet sind. Alle« das gilt al« HerauSjorderung des tschechoslowakischen Staates und als Beleidigung der tschechische» Nation. Aus Stnftt unS fand. Wechs-l in der Schriftleitung. Die vor-liegende Nummer zeichnet Herr Dr. Franz Perz zum letztevmale als verantwortlicher Schriftleiter dieses Blattes. Er hatte sich Mitte November 1919 für di« Erllier Zeitung als redaktioneller Mitar. bettet verpflichtet und Übernahm mit »er Nummer vom 19. September 1920 auch die verantwortliche Schrislleitung. Die nächste Blattiolg« der Clllier Zeitung wird bereit» von seinem Nichfolzer, Herrn Fran» Schauer, gezeichnet sein. Reiseskizzen. Unsere geschätzte Landsmännin und Mitarbeiterin Fräulein Alma M. Karlin hat unS auS San FranziSco eine Beschreibung dieser Stadt und eine Schilderung des nordamerikanisch en Lebens gesendet, die wir jedoch, der Ordnung wegen, erst nach Veröffentlichung der noch vorrätigen mittet-amerikanischen Beiträge d. i erst nach einem Mo-nate zum Abdrucke bringen können. Der beschränkte Raum der DonnerStaguummer» läßt es nicht zu. daß wir die Reifeskizzcn sortlaufend aufeinander folgen lassen. In einem Begleitschreiben an die Schriftleltung dankt die Verfasserin für die Bekannt» gäbe einer landSmännistben Adresse in San Franzieco. Sie bat in der belreffenden eine überaus freundliche Aufnahme gefunden und ist durch deren Vermittlung mit einer ganzen Menge von in Snn Franzieco angesiedelten Landsleuten, darunter vielen aus der Goltjcheer Sprachinsel stammenden Ameri-kanern, bekannt geworden. Fräulein Atma M. Karlin erklärt, daß der Aufenthalt in San Frauzitco sie für viele ausgestandene Sorgen und Mühen ent-schädige un» daß sie auf ihrer weiteren Weltreise stets gerne freudig und dankbar an diese Stadt zu-rückdenken werde, wo sie in trautem Freundeskreis« viele angenehme Slunden verbracht habe. Das Lob der Zensur singt im hohen Tone der Begeisterung der demokratisch« I uro. in-dem er sich auf Heinrich Heine als Kronzeugen beruft. Da» Blatt schreibt, daß eS i« Slowenien viele Leute gebe, welche der Zensur bedürften, damit ihre geistigen Produkte, wenn sie gewisse Grenzen der Wohlanständigkeit üderschreiKn. im Keime erstickt werden können. Da daS zitierte Blatt es nicht ver-schmäht hat, dem neunköpfigen Familienvater Snion Pesel homosexuellen Unflat in« Gesicht zu schleudern, so ist der Ruf nach der Zensur freilich eine berechtigte, wenn auch unfreiwillige, dafür jedoch umso Seite 3 wirksamere Selbstkritik. Der Jutro könnte in der Tat eine Zensur benötigen, allerding» nicht die po-litische Zensur der Behörde, sondern die moralische Zensur oe« lesenden und abonnierenden Publikum». Aber daran mangelt eS hierzulande und Jutro selber stößt den Seuszer aus, daß e» in Slowenien zu-wenig — Zensoren gibt. Aushebung der Sechuester. «och in diesem Monate wird eine eigene Sommission, die »om Justizministerium ernannt wurde, nach Wien abgehen, um mit der deutschösterreichischen Regierung über die Aufhebung der Sequester aus Grandlage der Gegenseitigkeit zu verhandeln. Bekanntlich hat die Wiener Regierung die Sequester über die Ver-mögen unserer Staatsbürger erst verhängt, nachdem »ie Beograder Regierung mit dieser Maßnahme vorangegangen war. Hier wie in manchen anderen Fällen zeigt eS sich eben, daß e» besser ist, in den zwisch-nstaallichln Beziehungen die Uederlegung statt der Lel»enschast zur Geltung kommen zu lassen. Herabsetzung von Tabakpreisen. Fol« gende Tabak- un» Zigarettensorten sind billiger ge-worden »nd haben nachstehende Preise: Herzegowina Flor 100 gr 72 », früher 90 K, feinster Tre« binjer 100 gr 64 K, früher 90 K, feinster Herzego. wina Tabak 100 gr 56 K. früher 72 K, feiner Herzegowina Tabak 40 K. früher 60 K. mittlerer 36 K. früher 48 K. Sarajewo Zigarette» 60 Heller, Ljubuiki 50 Heller da« Slück. Die übrigen Preise sind unverändert geblieben. Di« Autooerbindung C elje— Ljubljana verkehrt seit Montag, dem 19. Sep-lemver. wieder mit »er ursprünglichen Fahrordnung, d. h. daS Automobil geht wieder um halb 2 Uhr nachmiitagS von llelje ao und trifft um halb 5 Uhr abend« in Ljubljana ein. Die Wiedereinführung de» alten Fahrplan« ist notwendig geworden, damit die Fahrgäste. die noch am gleichen Tage von Ljubjana nach Unterkrain usw. Weiterreise» wollen, den An» schluß an die Abendzüze erreichen könne». Das Kirchenkonzert in der evangelische» Kirche findet schon am 80. September 8 Uhr abend« statt, weil der 1. Oktober von einer anderen Veranstaltung besetzt ist. Kartenvorverkauf bei Herr» Franz Krick, Alekfandrova ul>ca 1. Kein Parteienverkehr findet bei der Bezirkshauptmannschast Celje in der Zeit von Mon» tag. den 26. September, bi« SamStaz, den 1. Oktober. statt, da die AmtSräumIichkeiten getüncht and gereinigt werden. Ausnahmen werden bloß in sehr »rinqenden und unausschieddaren Angelegenheiten zu-gelassen. Eine allgemeine Kontrolle der In-oaliden für Die Sia»lgemeinde fttlje wird vom ErgänjiingSbezirkSkommando (Somanda vojnega vkrojja) l» Celje am 25., 26. und 27., für Säu> mige am 28. und 29. November, jedesmal pünktlich um 8 Uhr vormittag«, vorgenommen. Beim Kreisgerichte sind 5 Wollhemden, 1 Kinderkle«» 1 Schal, 1 Base und eine militärische Btuse in Verwahrung, die der wegen »leses Dieb-stahlS bereits vom Kreisgerichte abgestrafte Jin»ra am 12. Mai auf dem Dachboden der städtischen Sparkasse gestohlen hatte. Diese Gegenstände stehen den Eigentümer», die den Besitz ordnungsgemäß nachweisen solle», wieder zur Verfügung. Einbruch und Diebstahl verüble die im Hause Zi «resijv Nr. 1 wohnhaft« Bedienerin Johanna Klettenhammer a»« Äöß bei Leoben. S>-war eine Zeitlang ohne Beschäftigung gewesen und daher in Not gerate». Ja diesem Gemütszustände brach sie in die Wohnung einer im gleich:n Hause wohnhaften Partei ein un» erraffte Kleider und Wä'chestücke im Gesamtwerte von 6000 St. ES gelang ihr, den qrißeren Teil der Beute an Trödler zu verschachern, fodaß ihr bloß noch ein Warenrest im Werte von' 2000 K verblieb, »ei bei ihr vorgefunden wurde. Die Diebin wurde am ll. September verhaftet und befindet sich unter der Hut der Staat«-anwaltschaft hinter einbruchssicherem Gitter. Selbstmordversuch. Der 27jährige be« schäftiguazSloie Handlungsgehilfe Philipp Lipov» au» Batuje bel Gorz führte sich am 16. September im Gafthaufe „zum Engel"" zwei Viertel Wein zu Gemüte. Darauf begab er sich ia den AnftandSort. um sich zu entleiben. Die Saget traf aber bloß die Decke. Auf den Knall hin liefen »ie Leute zusammen und sperrten da« gewisse Lakal auf. Lipov» lag am Bösen und erzählte, daß er in einem Rervenanfall im Abort 600 Lire un» verschiedene Dokumente verbrannt und darauf Selbstmord versucht habe. Er wurde in den Arrest de« KreiSgerichte« abgeführt, da er im Verdachte steht, die Banknote»»:!« teils 4 (Stifter ßeitnnq Nummer 76 Ittnnung fingiert unb seine Krankheit fimulirtj« haben. Wegen Wachebeleidlgung ist a» 18.Sep-lember der Schuhmachermeister Stoman Robnik au« Gaberje verhaftet worden. Er redet sich aus Voll-trunkenheit auS, ist aber natürlich trotzdem der Staatsanwaltschaft übergeben worden. Den Brandwunden erlegen ist im Allgemeinen Krankenhause die Private Josesa Kuder, die, wie wir bereit« berichtet haben, beim Aus-wülmen der Mlch den Kochapparat umgestürzt hatte. An der Malerschule „Produda" in Ljubljana (tehniöna srednja solo) beginnt daS Schuljahr am 15. Oktober mit alle» akademischen Bortrügen. Einschreibungen, welche persönlich vorzunehmen find, finden statt tiS zum 10. Oktober bei dem Schul-leitn akad. Maler Franz Sterle, GospoSoetSka cesta sie. 12, 2. Stock, von 2 bis 4 Uhr nachmittag«, nach diesem Datum bis zum Schulbeginn an der Technischen Mittelschule (Tehnikna srednja Sola). Da« Honorar wird bei der Einschreibung vereinbart und monatlich vorausbezahl». Ausgenommen werden Herren s»w>e Damen mit entsprechender Vorbildung. Schiiftliche Anmeldungen werden nicht berücksichtigt. Zur Schuleinschreibung in Martbor wird unS in Ergänzung der bezüglichen Notiz in der letzen Blattjolgc mitgeteilt, daß di« deutsche Volksschule in der Vorstadt Magdalena wegen herab-gesetzter deutscher Kiuderanzahl ausgelassen, bezw. mit der Volksschule aus dem ZrinjSki trg ia eine Anstalt verschmolzen wurde. Die Bestätigung über die Volkszugehörigkeit bezw. doS BollSzöhlung»- bekenntnis wurde nur von den deutschen Eltern verlangt; die slowenische Nationalität brauchte nicht dokumentarisch nachgewiesen zu werden. Eine solche Bestätigung wurde nicht unentgeltlich ausgestellt, sondern kostet« 6 Dinar, d. i. 5 Dinar Stempel und 1 Dinar jedenfalls AuSsertigungSgebühr. Da« VekenntniS zum Deutschtum ist also zu einer Geldsrage geworden. Kurort Rogaüka Slotina. Man schretbt unS: DaS herrliche Herbstwetter ist die Veranlassung, daß die heurige Saison im Gegensatze zu frühereu Jahren über den sonst gewöhnlichen Zeitpunkt ver-länger« wird, da noch immer zahlreiche Gäste, auch solche auS anbeten Bädern zur Nachkur hierher kommen. Die Kurhausoirektion ist bestrebt, auch diese Gäste in jeder Weise zufriedenzustellen und gewährt einen 25 % Nachlaß. Die KurhauS-restauration mit ihrer erstklassigen Küche, wie auch das KurhauSkafseehauS bleiben bis 15 Oktober offen. Herr Milan Maytinovic, Inhaber dieser Lokale, bietet auch den AuSflugSgästen exquisite Küche und anerkannt vorzügliche Weine. Iubeltagung des Reichsverbandes absolvierter deutscher Handelsakademiker anläßlich der Grazer Herbstmesse. In der Zeit vom Sonntag, den 25. September, bis Montag, den 26. September 1S2I, hält der Reichs-verband absolvierter deutscher Handelsakademiker iu Graz ein« Jubel