Kr Kunst, Literatur, Theater u. geselliges Leben. NNN2WÄAW ^V NN^AON N N<0NA>N2«s sei)' ich dort zu eines Tempels Hallen Gebeugte Männer stummen Schrittes zieh'n, Und Frauen, Kinder — schluchzend, weinend wallen Zu jenes Tempels Hochaltare hin? Nie bauen da ein mächtiges Gerüste Und schmücken es zur jungfräulichen Nähre, Nie bringen eines Engels Alobasterbnste Mi t dem Cupressenfranz im gold'nen Haare! Ist's Wahrheit, ist es Traum, hat mich mein Sinn betrogen? Verklärt, «erklärt im holden Lebens Mni, So früh > so früh zum Himmel heimgezogen, Verklärt, »erklärt im holde» Lebens Mai. Zur Knospe kaum erblüht, noch kaum bekundet, Daß es der Rosen schönste sey, Und schon von kalter Nacht, »om Todeshauch verwundet, Erstarrt, geknickt im holde» Lebens Mai! Als ich Dich sah, i» der Vollendung Glänze An Geist und Schönheit, Herz und Milde, Schienst D u umstrahlt von einem Sterncntranze Aus höher» Sphären wohl m>r ein Gelnldc. Doch daß dem Räthsel. schon so bald die Lösung werde, Nicht also konnte ich des Nälhsels Sinn »ersteh'« ; Ach, Scheiden ist das Los der armen, armen Lrde; Vom Jenseits lächelt uns das frohe Wiedersehen! Und bis wir jenseits Dich einst freudig wiedersehen, Umschwane freundlich uns —Geliebte—noch Dein Geist, I » Stunden heh'rer Feier, wen» Weste kosend wehe», Sey's Deines Schattens Hauch, der liebend uns umkreist. 2 weiche nicht «0» u»s — mit liebenden Gedanke» , Mit Thrnnen, Gram und Schmerz, mit hoffnungsloser Pein, Nur also können wir Dein Sternenbild uniranken, O weiche nicht von uns, — wir denken ewig Dein! Wir denke» ewig Dein, wo sich Vollendung zeiget, Wo Schönheit, Geist und Herz die Jugend hold »cremt, Wo tiefgefühlter Schmerz ein Vaterhaupt »cbeugct, Wo in der Schwe-stern Kreis ein Nruder schluchzt und weint. Wir denken ewig Dein, wo Freunde thränend klagen, Wir denken ewig Dein, in bltt'rem Gram und Schmerz, Wir denken ewig Dein, wo wir es höre» schlagen Ein gramgcbrochenes — ein blutend' Multcrherz! Lailoch am 2?. Noiiembcl!8l8. P- Her Zirknitzer See. ßülmtll öe te Nürrutur kndulü! (Titeltupfer im III . Bande der Oryktopographia Carniolic« »0» Haquet.) Beim Lesen des im letzten Blatte der Onrinulik über­setzten, fantastischen Artikels im ««»ervntore 'lriestiim vom 17. Juli 1834 über den Zirlnitzer See steigt bei dem Lokal­kündigen die Verwunderung über den Aberglauben und über die Unverschämtheit des Verfassers von Zeile zu Zeile immer höher. Ein siebenjähriger Aufenthalt des Referenten in der Nähe dieses Sees und die Bekanntschaft mit der Litera­tur desselben setzen ihn in den Stand, einen so abgeschmack­ten Bericht, wie ihn der erwähnte Artikel liefert, nach Verdienst zu würdigen. Ohne in die romantische und schwülstige Einleitung einzugehen, sollen blos die offenbaren Unwahrheiten und die vorzüglichsten Uebertreibungen, von denen der beschrei­bende Theil des Artikels wimmelt, angedeutet werden. Da in den ersten Tagen des März der Schnee in dem weitsichtigen bis 3900 Pariser Fuß über die Mee­resfläche sich erhebenden Gebirge Iauernik, welches die vor­züglichsten, den See speisenden, unterirdischen Wasserbehäl­ter verbirgt, kaum zu schmelzen beginnt; so fällt das Ab­surde vom Ablaufen des Sees in den ersten Tagen des März von selbst in die Augen, und man sieht gleich im Anfange der Erzählung, welchen Glauben ein solcher Au­genzeuge verdiene. Wi'r fordern den anonymen Verfasser dieses pompösen Artikels auf, die Jahre, in welchen er einen so frühen völligen Ablauf beobachtet hat, bekannt zu machen, denn in den diesfälligen Archiven der Herrschaften Freudenchal, Schneeberg, Haasberg «. :c., welche das vorzüglichste Fi­scherei-Recht im See ausüben, findet man nichts von einem solchen Wunder aufgezeichnet. Da ferner zwei Drittel der Seeufer sich in einer vollkommenen Ebene, welche sich vorzüglich gegen Norden und Osten bis auf eine halbe Stunde weit ausdehnl, be­ IS» finden, so zwar, daß eine außergewöhnliche Regenmenge die Oberstäche des Sees um ein Drittel und oft mehr noch zu vergrößern pflegt; so offenbart der Verfasser durch die ungeheuer hohen Felsen, mit welchen er den See rund herum bekränzt, seine Wahrheitsliebe. Zur völligen Trockenlegung des Sees werden von der Zeit an, als die vorzüglichsten Höhlen sichtlich das Wasser an sich zu ziehen beginnen, wenigstens 23 regenlose Tage, und nicht 48 Stunden erfordert, und man wird leicht ein­ sehen, daß jeder in dieser Zeit fallende Regen diese Pe­ riode nach Verhältniß der gefallenen Wassermenge verlän­ gere. Während des Ablaufens bleibt die Seeoberfläche spiegelglatt, ohne daß man das mindeste Brausen und Kämpfen der Wellen zu bemerken vermag, und nur der Wind kräuselt sie nach dem Grade seiner Heftigkeit mehr oder weniger. Der erfahrene Jäger benützt eben die Zeit des Was­ ser-Ablaufes, weil er sich dann im höhern Schilfe, wohin sich gewöhnlich das Wasserwild zu ziehen pflegt, demselben weit bequemer ungesehen zu nähern vermag; darum fallen auch gerade in diese Zeit die häusigsten und ergiebigsten Jagden. Daher ist die Erzählung von den, beim ersten Anzeichen des Abflußes vom Schrecken befallenen, und mit kläglichem Geschrei ihren Wohnort verlassenden Wasservö­ geln unter die Kindermährchen zu rechnen. Auf dem Seeboden schlängeln sich mehre vertiefte Flußbette, welche die Wässer von sieben, aus Norden und Osten zustießenden, in den See mündenden Bächen auf nehmen. Diese tiefern Bette sind natürlich noch mit Was ser gefüllt, wenn dasselbe vom übrigen Seeboden schon abgeflossen ist. Die früher im ganzen See zerstreuten Fi­sche sind daher genöthigt, sich in diese Flußbette zurückzu­ziehen, und nun beginnt die große Fischerei. Verschiedene Verästungen dieser Flußbette verlaufen sich hie und da in unterirdische Gruben, welche noch immer das ablaufende Wasser einsaugen. Die ersten Netzzüge gebühren verschie­denen Herrschaften und die letzten den angrenzenden Ge­meinden; mithin ist gerade der Ackersmann auch zugleich Fischer, und man sieht zu dieser Zeit Hunderte von Bau­ern, ganz entkleidet, ihre Sacknetze in geordneten Reihen durch das langsam ablaufende Wasser ziehen. Da übrigens jede Spanne des Seebodens ihren Besi­tzer hat, so braucht dieser die auf eine oder die andere Art benützte Strecke seines eigenen Bodens freilich weder z« kaufen noch zu pachten. Wie es ferner zugehen mag, daß eine im Mai ab­gemähte und dann aufgeackerte Fläche, die den ganzen Herbst und Winter hindurch unter Wasser steht, im näch­sten Frühjahr wenige Wochen nach Ablauf des Wassers sich wieder mit hohem, dichten Grase über und über bewachse, wird der besagte Artikelfreund durch irgend eine Wunder­kraft zu erklären wissen, denn wir gestehen, es durch die Naturkräfte nicht zu vermögen. Offenbare Unwahrheit ist es ferner, daß der Seebo­den geackert und besamt werde, und wenn dies auch der Fall wäre, so würde ein Interesse von 20 Perzent nicht einmal die Schnitterkosten decken. Es scheint wahrhaftig, daß die Agronomie zum Maßstab« dienen könne, um nach dieser den Grad der übrigen Kenntniße des Verfassers be­ urteilen zu können. Die fantastische Schilderung des Wiedererscheinens der Wässer gänzlich übergehend, bestätigen wir vollkommen des Authors Versicherung: daß kein Anwohner der Ge­ gend je Zeuge dabei gewesen scy, und sind ebenso versi­ chert, daß selbst der Erzähler die so schauerlich gemahlten Erscheinungen nie, außer etwa in einer Fieberhitze, gesehen habe. Die abgeschmackte Fabel von den Teufeln und Engeln in Sperlingsgestalt wird nicht einmal von irgend iinem dummen Mütterchen jener Gegend erzählt, indem Allen das am See nistende Wasserhuhn (^uiic-l »»,-») bekannt ist, des­sen noch nicht vollends befiederte Jungen nach unserm Au­thor die Teufelsrolle spielen müssen. Ob endlich die Gelehrten bis jetzt wirklich nicht be­ dacht gewesen seyen, die Ursachen des periodischen Ablau­ fes des Sees aufzusuchen, mögen unter Andern nachste­ hende, diesen Gegenstand erörternde, Authoren darthun. 1) Oluvsi-ii It-lli» »utiyu!» illi. I. L 21. I> 144. 2) liirnlieri ini!». i. p 618 et 686 mit Kupfertafeln, welche die Erklärung des Phänomens anschaulich machen. Z) Steinberg. Gründliche Nachricht von dem Zirtnitzer See mit 33 Kupfertafeln. 6) Uüoyuet. Nr^et«K!-!lN» li0l» I>. I. p 129 et 140. ?) «rüder, Briefe hydrographischen Inhalts aus Krain i>. 88 et 80 und 104 et 131, mit 20 auf den See bezügli­chen Kupfertafeln. »I. Graf Rügen. N»vellete «»„ Le»p»ld Koidesch. (Beschluß.) Eure Herrlichkeit haben durch Verleihung dieser Stelle zwei Menschen glücklich gemacht. O Herr Graf, wenn Sie wüßten, was es heiße, mit dem Anstellungsdekreie in der Tasche vor die Geliebte zu treten, die Geliebte, die ich nach dreijähriger Trennung heute zum ersten Male trostlos wieder sah, und zu sagen: Alle Hindernisse sind gehoben, du bist mein! — gewiß Sie würden fühlen, daß Sie einem Fremdlinge eine Gnade erzeigten, die er in sei­nem Leben nicht wieder bezahlen kann. Der Graf war gerührt. Sie besitzen nebst Ihren Kenntnissen auch ein vortreffliches Herz, das ist brav, recht brav, sagte er, drückte dem Ueberraschcen wohlwollend die Hand und zog an der Klingel. Eile, befahl er dem eintretenden Diener, indem er ihm die Schriften übergab, in das Bureau, und es soll IHK sogleich diesem Herrn das Dekret für die erledigte Ver­waltersstelle ausgefertigt werden. Der glückliche Verwalter wollte sich empfehlen, sprach noch einige Worte des Dankes gegen seinen Wohlthäter und erkundigte sich nach dem Tage seines Diensteinstehens. Sie haben noch 44 Tage Zeit, äußerte der Graf; lann ich hoffen, Sie da vielleicht schon in Gesellschaft Ih ­rer Frau zu sehen? Der junge Mann bejahete mit einer schönen Nöthe die Frage des Gütigen und «erließ das Gemach mit der Anweisung an den Güter-Director. Als er fort war, beschlich den Grafen ein sonderbares, wehmüthiges Gefühl. Wie unendlich ferne noch bin ich vielleicht von meinem Ziele, wahrend dieser es so glücklich erreicht hat, dachte er sich, und ging gedankenvoll im Zim­mer auf und ab; das Bewußtsein seiner edlen Handlung aber versüßte ihm wunderbar das Bittere dieser Gedanken und der bangen Zweifel, und gab ihm eine gewiße Zuver­ficht, die ihn das Beste hoffen ließ. Die fünf Tage, nach deren Verlauf Baron Ser t in der Residenz einzutreffen versprach, waren bereits um. Vor Liebe, Sehnsucht und Ungeduld hatte unser Graf bereits alle Straßen der Stadt und der Umgebung durchstrichen, ohne die geringste Spur von jenem Mädchen entdeckt zu haben, das der Inbegriff seiner Wünsche war. Unmuthig über sein Mißgeschick und das Ausbleiben seines Freundes schlenderte er am Abend des siebenten Tages, als es schon zu dunkeln begann, durch die Vorstadt, in der sein Palais stand, und sah, wie mehre Menschen der nahen Pfarrkirche zueilten. Aha! ein Brautpaar! dachte er sich; ich will es sehen und mich an seinem Glücke, seiner Seligkeit weiden. Bald stand er in dem ehrwürdigen altgothischen Gebäude. Weit oben am Hochaltare flimmerten eben angezündete Ker­zen und der Priester trat still mit seinem Diener aus der Sakristei und zum Altar. Das Brautpaar, welches jetzt zvm Altare schritt, sah in der Entfernung so klein, wie ein Zwergenpaar aus. Die Zeugen dieser heiligen Handlung standen hinter demselben. An diese schloß sich die gaffende, neugierige Menge des Volkes. Der Priester, ein Greis, begann mit einer salbungsreichen Anrede an das Paar, die Ceremonie. Der Graf hatte sich indessen in eine der vor­dem Bänke gedrängt, um doch das Brautpaar auch vom Angesichte zu sehen. Da wendet sich der Bräutigam etwas gegen die linke Seite—Himmel, ists Täuschung?—aber nein, es ist der junge Verwalter des Grafen. — Neugierde treibt diesen, auch die Braut zu sehen, ihre Taille ist ganz allerliebst — der Anzug sitzt ihr, wie einer Göttin — er drängt sich noch weiter, ganz vorne hin. — Das verhäng­nisvolle Ja ! ertönt von den Lippen Beider, jetzt stecken sie sich die Vcrmählungsringe an, die Braut wendet sich, und — ein Mann unter den Zusehenden fällt ohnmächtig zu Boden. — Es ist Graf Rügen. Ein Tumult ent­steht; man erkennt ihn erst draußen und trägt den Be­wußtlosen in sein nahes Palais. Am zweiten Morgen nach diesem Vorfalle stand lange ein junges, allerliebstes Pärchen im Vorzimmer des Gra­fen Rügen. Endlich erschien der Haushofmeister. Ich wünschte, mit meiner Frau dem gnädigen Herrn meine Aufwartung zu machen und bitte mich zu melden, sagte der Mann. Der Angeredete blinzelte das Ehepaar einen Augenblick an und fragte, ob er nicht das Vergnü­gen habe, mit dem neuen Herrn Verwalter zu sprechen. Der junge Mann bejahte es. Nun gut, gedulden Sie ein Paar Minuten, bat der Haushofmeister, ich habe Ihnen etwas zu übergeben. Er ging in ein Zimmer, kam aber gleich mit einem kleinen Paquet zurück. Unser gnädige Herr Graf sind heute früh nach Italien abgereist, dürften vor dem Winter nicht kom­men, und haben mir besonders aufgetragen, Ihnen nebst Vermeldung des herzlichsten Glückwunsches zu Ihrer Ver­mählung dieses Paquet zu überreichen. Bei diesen Wor. ten empfahl er sich und ging, einigen Trägern befehlend, ins gräfliche Kabinett,, Mi t ängstlichem Blicke sah der junge Mann seine Frau an, das verhängnißuolle Paquet in der Hand hal­tend. Sie gingen traurig nach Hause. Keines getraute seiner Besorgnis;, seiner Angst Worte zu leihen. Mi t zit­ternder Hand erbrach endlich der Mann das Couvert. Ein Brief des Grafen, ein AnstellungZdokumenc als Verwalter auf den Gütern eines fremden Barons, und eine Bankan. Weisung pr. 5000 Thaler fielen heraus. „Es gibt Augen­blicke im Leben,« schrieb der Graf, »die den festesten Cha­rakter erschüttern — ein gegebenes Wort um so leichter. An der Ursache, warum ich Ihnen das meine nicht halten kann, wird Ihnen wenig liegen, indem durch beigebogene Urkunde für Ih r ferneres Glück bei einem meiner bravsten Freunde gesorgt ist. Die Geldanweisung bitte ich als Be­weis meiner Freundschaft für Sie anzunehmen. Leben Sic mit Ihrer Frau recht wohl und glücklich — wir sehen uns vielleicht nicht wieder.« Sprachlos sank sich das Paar in die Arme und unter Thränen der Rührung lasen sie beide wiederholt den Brief ihres edlen, großmüthigen Gönners. Täglich gedachten sie in ihrem Glücke des Grafen, erfuhren aber nie den Be­weggrund seiner schnellen Abreise, von welcher er auch nicht Wiederkehr« ins heimatliche Deutschland. Er starb zu Mes­sina. — Aphorismen. Ein schlechter Uebersetzer ist nichts anders, als ein Diener, den sein Herr sendet, um Jemand ein Kompli­ment auszurichten. Was ihm nun sein Herr artig, fein und deutlich gesagt hat, richtet dieser plump, kauderwelsch und abgeschmackt aus. Durch Ideale nur wird der Mensch groß und herr­lich, ohne sie sinkt er zum Thiere herab. Auf ein Ideal muß die Menschheit hinarbeiten, sonst bleibt sie unter dem Mittelmäßigen zurück. I n den Idealen wird sie, wenn 352 sie auch das goldene Ziel nicht erreicht, ewig fortschreiten, und stets über dem Mittelmäßigen stehen. Wie das Oel stets ober dem Wasser schwimmt, eben so wird die Wahrheit stets ober der Lüge bleiben. Das Talent zieht, unter welchem Himmelsstriche es auch sey, immer den Haß der Dummheit nach sich, eben so wie das Eisen den Rost. Versiegele deine Briefe, die du versendest, nicht nur mit der Petschaft, sondern auch mit der Treue. Nichts lernen die Mädchen schwerer, als die richtigen Interpunktionszeichen. Den Punkt lernen sie zwar, aber ein Komma bringt sie schon aus der Fassung. Nur wenn sie wahrhaft lieben, setzen sie sich leicht über alle Zeichen hinaus. Ferne Wolken erscheinen uns, wie Berge mit tausend versteckten Blumen und Gebüschen der Lust. Geht es uns nicht gleicher Weise mit unser« fernen Wünschen? — Du , der sein ganzes und höchstes Glück einem Augen­genblicke anvertraut, voll gieriger Erwartung, ob es fehl­schlägt? — I n welchem Falle soll ich dich preisen, in wel­chem beklagen? — Mein Himmel, Fegefeuer und Hölle. 3l„ Liebchens Herz und Freundes Brust, Mi r meines Me»sche»werth's bewußt, Fühl' ich mein Glück, u»d auch zugleich Auf Erden hier mein Himmelreich. 2. Von Heuchlern mich umrungen seh'n, Bei Narren und bei Lügnern steh'« I n meines Mitleids Schmerzgefühl, Ist schon «lsFegefeu'r zu viel; 3. Doch wissen, daß des Lasters Schritt Der Tugend auf dem Nacken tritt, Die Unschuld weint vom Trost getrennt; Dies ist die Hölle , die mich brennt. Nevue des Mannigfaltigen. I n Gent hat, wie sonst braue und verdiente Men­schen, auch ein Hund, Namens Emil, die Anerkennung seines Verdienstes gefunden. Dieses berühmte und merk­würdige Thier, ein Wunder an Verstand und Gelehrigkeit, dem mehr als ein menschliches Geschöpf seine Rettung aus der Todesgefahr verdankt, ist in der Person seines Herrn und Lehrers, des Herrn Welle ns, von der Regierung mit einer Denkmünze vom vergoldeten Silber beehrt wor­den. Zu Chemnitz (in Sachsen) ist unlängst der Krieg aus­gebrochen. Ein Theaterreferent des dortigen Wochenblat­tes berichtete, ein Schauspieler des Theaters daselbst habe gespielt „wie ein Schneider.« — Das nahmen aber die Schneider sehr übel, zogen gegen den Referenten zu Felde und es kam zu heftigen Gefechten, bis endlich dieser, in die Enge getrieben, erklärte, er habe eine ganz besondere Hochachtung vor den Kleiderkünstlern, indem er wohl wisse, daß Kleider Leute machen :c. :c. Somit kam es wieder zum Schluße des Chemnitzer Friedens. An dem abgebrannten Winterpalais des Kaisers in St . Petersburg wird unausgesetzt fortgebaut, und der großartige Bau ist bereits so weit vorgeschritten, daß man glaubt, er werde zu Ende des kommenden Sommers bezogen werden können. Es sind aber auch 200« Arbeiter dabei beschäftigt. An dem frühern Pallast wurde 8 Jahre gebaut. Herr Cnles in London hat ein Patent erhalten auf eine neue Art Wagenräder für Eisenbahnen. Die bewe­gende Kraft soll dadurch so vermehrt werden, daß Wagen­züge mit derlei Rädern in einer Stunde 20 deutsche Mei­len werden machen können. I m Gefängniße des Land- und Stadtgerichtes zu Gnesen kam kürzlich der Fall vor, daß der Gefängniswär­ter, indem er ein mit drei Verbrechern besetztes Zimmer revidiren wollte, von diesen überwältigt und ins Gefäng­nis) eingesperrt wurde. Die drei Verbrecher ergriffen die Flucht; es wurden aber, da es dem Wärter gelang, sich bemerklich zu machen, und die Verfolgung der Flüchtlinge gleich auf frischer That geschah, zwei von ihnen noch auf dem Marktplätze ergriffen, nur der dritte entkam. Oeffentlichen Blättern zu Folge sollen jetzt die reisen­den Engländer das verschönerte Athen vielfach zu ihrem Winteraufenthalte wählen. Kästner sagte zu einem Prinzen, der ihn am freien Gebrauche des Tubus hinderte: „Ich weiß, daß Eure Hoheit durchlauchtig sind, aber durchsichtig sind Sie nicht.« Rathsel. Ich lret' aus einem gold'nen Sterne, Und wandle rastlos fort und fort, Und weit gelang' ich in die Ferne, Und bleibe doch am alten Ort. Ich sent' mich in des Meeres Wogen, Bin selbst ein ungeheures Meer; Ich steig' zum blauen Himmelsbogen, Beleb' ein zahllos Stcrnciihcer. Vo lang der Erde Spulen stehen, Verließ ich niemals meine Bahn, Und schien ich auch zu Grund zu gehen, Ging erst mein Lauf »on Neuem an. Leicht wirst du wohl mein Bild erlcnnen, I n Flammenwirbeln glüht mein Haus, Doch wie auch dessen Gluten brennen, Es brennt und lodert niemals aus, I. T. Laib ach. Druck und Verlag von Joseph Blasnik.