Nr. 4461. X 1910. Folium officiale Dioecesis Lavantinae. Cerkveni zaukaznik za Lavantinsko škofijo. Kirchliches Berordmnigs-Blatt für die Lavanter Diözese. Inhalt. 82. Die Festfeier anläßlich des vollendeten 80. Lebensjahres Sr. f. und f. Apostolischen Majestät des Kaisers Franz Josef I. — 83. 8. Congregatio (lo Sacramentis : Normac ilo concessionibus Oratorii privati suarumque extensionum. — 84. Verfassung der vierteljährigen Matrikenausziige. — 85. Matrikenberichtignng für Josef Vmtčinn alias Wandschina. — HO. Weisung betreffend der Religionsfondsstcner. — 87. Volkszählung für das Jahr 1910. — 83. Kundmachung wegen Hinaus gäbe neuer Banknoten zu 100 l< mit dem Datum vom 2. Jänner 1910 und wegen Einziehung der Banknoten zn 100 K mit dem Datum vom 2. Jänner 1902. — 89. Pricsterexerzitien im Jahre 1910. — 90. Diözesan-Nachrichtcn. 82. Die Festfeier anläßlich des vollendeten 80. Lebensjahres Sr. k. mtb k. Dpostolischen Majestät des Kaisers Franz Iosef I. Mach ben im „Kirchlichen Verordnungs-Blatte für die Lavanter Diözese", Jahrgang 1910, Nr. IX. Absatz 77, vom Hochwürdigsten Oberhirte» dein hochw. Seelsorgerklerus erteilten Weisungen wurde das ans den 18. August fallende, heuer höchst bedeutungsvolle Gebnrissest Seiner Majestät des Kaisers Franz Josef I. in allen Teilen der Diözese, zumal in der bischöflichen Residenzstadt Marburg in der feierlichsten Weise begangen. Allhier legte» schon am Vorabende der Kaiserfeier die Häuser der Stadt zahlreichen Flaggenschmuck an. Nach dem Ave Maria-Läuten ertönte von allen Türmen der Kirchen Marburgs und der Umgebung herab herrliches Glvcken-gelänte, während ein glänzender Fackelzug mit klingendem Spiele die Hauptstraßen der Stadt durchzog. Am Festtage selbst zogen in aller Frühe, begrüßt von den ersten Strahlen der Morgensonne, zwei Musikkapellen durch die Stadt. Um 9 Uhr vormittags zelebrierte der Hochwürdigste Herr Fürstbischof in der Dom- und Stadtpfarrkirche, die im Festkleide prangte, unter großer Assistenz ein feierliches Pontifikaldankamt mit Tc Dcum, dem alle Spitzen der hierortigen Zivil- und Militärbehörde», wie auch zahlreiche katholische Vereine, die Veteranen, die dienstfreie» Postbediensteten und eine große Menge von Andächtigen ans allen Ständen der Bevölkerung Marburgs beiwohnten. Sie alle waren freudigst gekommen, um ihre Gebete mit den ihres Hochwürdigsten Oberhirten zu vereinigen und Gott inbrünstig zu bitte», das; er uns Se. Majestät den allgeliebten und vielverehrten Jubelkaiser Vater und Herrn, Franz Josef I., noch lange, recht lange frisch und gesund erhalte. Um 1 Uhr nachmittags gab der Hochwürdigste Oberhirt im prachtvoll geschmückten Festsaale seiner Residenz eine Kaisertafel zu 00 Gedecken. Hiebei hielt der hohe Gastgeber eine die Herzen der Anwesenden tief bewegende Tischrede, in welcher Hochderselbe die markantesten Charakterzüge des greisen Monarchen Österreich-Ungarns hervorhob. Am 18. August des Jahres 1880, so ähnlich begann der Hochwürdigste Redner, da herrschte im kaiserlichen Schlosse Schönbrnnn heller Jubel ob der Geburt eines kaiserlichen Prinzen in der erz-herzoglichen Familie Franz Karl und Sophie. „Was wird wohl ans diesem Kinde werden?" so mochte man sich gefragt haben. Dieses Knäblein war von der göttlichen Vorsehung bestimmt, einst der mächtige Herrscher zu werde», der jetzt schon über ßO Jahre die Geschicke der altehrwürdigen Habsburger Monarchie lenkt und leitet. Hochzuverehrende Gäste! Gestatten Sie mir gütigst, so etwa fuhr der hohe Gastgeber in seinem Kaisertoaste fort, das; ich wenigstens einige markante Charakterzüge dieses kaiserlichen Prinzen hervorhebe. Franz Josef Karl, diesen Namen erhielt der kaiserliche Prinz bei der heil. Taufe, lernte schon als Prinz das Leben auffassen als eine Arbeit und lernte kennen den Ernst des Lebens. Bei den mannigfachen Lehrgegenständen, zumal bei de» vielen Sprachen (erlernte fast alle Sprachen der Völker Österreich-Ungarns), da hat sich der kaiserliche Prinz angewöhnt an ein Pflicht» bewusst sein, das ihn noch gegenwärtig ziert und das ihn zu einem unermüdlichen Arbeiter am Throne gemacht hat. Ausgerüstet mit glänzenden Gaben des Geistes und des Leibes bestieg der 18jährige Prinz den Thron seiner Väter. Es war eine schwere Zeit: der Stilrm der Revolution brauste hin über fast alle Staaten Europas und er schien auch das gewaltige Kaiserreich an der Donau in seinen Grundfesten zu erschüttern. Der jugendliche Kaiser erkannte alsbald den Ernst der Lage. Das bekundet der rührende Anssprnch: „Leb'wohl, du schöne Jugendzeit, jetzt bist du vorüber!" Das bekundet der wnnderwirkende, providentielle Wahlspruch: „Viribus unitis !" Mit starker Hand ergriff der 18jährige Kaiser — heute zählt er 80 Jahre — das Steuer des Staates und er überwältigte alsbald den Sturm und den Aufruhr, und er lenkte das Stnatsschiff in die Bahn ruhiger Entwicklung. Heute nun, hochausehnliche Gaste, windet die Huld des Himmels den Lorbeer des vollendeten 80. Lebensjahres um die Stirne Seiner Majestät, unseres allgeliebten und hoch--gefeierten Kaisers 80 Jahre! Also ein Alter, das wenigen Sterblichen zu feiern vergönnt ist, so rüstig und stark und freudig. 80 Jahre! Generationen oder Geschlechter, sicherlich 2 bis 3, sanken ins Grab und der Sturm der Zeit hat manchen hinweggerafft. Seine Majestät ragt aus dem 19. Jahrhunderte, dem er das Siegel seines Geistes anfgedrückt, hinein in das 20. Jahrhundert als weiser Greis noch immer mit jugendlicher Energie Bahn brechend und seiner Zeit Richtung gebend: staunend sehen es die Völker Österreich-Ungarns, ja die ganze Welt. Und diese Völker jauchzen dem Jubel-Monarchen zu an diesem historisch denkwürdigen Tage, da er das 80. Lebensjahr vollendet. 80 Jahre, hochansehnliche Gäste, 80 Jahre! Als ich so gestern nachts und heute bei der heil. Messe darüber nachgedacht habe, war ich tief ergriffen. 80 Jahre im gewöhnlichen Menschenleben, was im Leben eines Machthabers! 80 Jahre! Wie viel Leid! Welche Summe von Erinnerungen, traurigen und erfreulichen, muß heute wohl das Herz nuferes teuren Landesvaters durchwehen! Aber das ist das Besondere, und das ist die Fügung Gottes, daß von diesen 80 Jahren 02 gewidmet waren dem öffentlichen, allgemeinen Wvhle. 80 Jahre! Heute feiern die Völker Österreich-Ungarns ans das allerfreudigste das vollendete 80. Lebensjahr des geliebten Monarchen, denn sie wissen, was ihnen der Monarch war und ist, in bösen und in guten Tagen, daß er ihnen ist ein wahrer Vater. — Einen Zug ans dem Leben Seiner Majestät habe ich mir besonders gemerkt. Bald nach der Thronbesteigung besuchte Seine Majestät das Choleraspital in der Umgebung Wiens. Als ihn die Begleitung zurückhielt, erwiderte der jugendliche Kaiser: „Ich bi» Landesvater für Gesunde und Kranke; mich zieht es hin zu den Kranken! " Er hat ein väterlich-mütterliches Herz, er ist ein Volks-ka i je r im besten Sinne des Wortes. Wenn ich nur vorübergehend erwähne, was für Schicksalsschläge hat er dnrchgemacht! Als Herrscher: er mußte Kriege führen, aber er wußte die Wunde» des Krieges zu heilen, und er hat zwei herrliche Kronländer als zwei neue Edelsteine in sein Diadem eingereiht. Und viele Kriege hat vielleicht Seine Majestät ab gewendet von unserem Vaterlande und so manches Weh verhütet! Und was für Weh hat ihn persönlich getroffen! Seine Majestät verlor seinen treuen Bruder, seinen einzigen lieben Sohn, seine geliebte Gemahlin Kaiserin Elisabeth; und, hochansehnliche Gäste, was hat denn Seine Majestät bei diesen Trüb- und Drangsalen aufrecht erhalten — bei diesen entsetzlichen Schicksalsschlügen, infolge deren Seine Majestät als 80 jähriger Greis gleichsam vereinsamt in der Hofburg weilt? Die heilige Religion, die hat ihm eingeflößt unentwegtes Gott vertrauen. Seine Majestät macht nicht viel Aussehen mit der Religiosität, aber sie ist echt, sie kommt ihm vom Herzen, gleichwie seinem Ahnherrn Rudolf von Habsburg. Gottesfurcht und Frömmigkeit, diese Familienstücke in der kaiserlichen Familie, zieren unfern Kaiser. Frömmigkeit zeigt er auf seinen Reisen, indem er stets der heil. Messe beiwohnt, zuerst die Kirchen besucht, das Fastengebvt hält, das Altarssakrament inniglich verehrt. Diese Religiosität hat Seine Majestät auch bekundet anläßlich der herrlichen Huldigung, die ihm anläßlich des diamantenen Regiernngsjnbilänms der hvchwürdigstc Episkopat samt seinem Klerus dargebracht. Der greise Kardinal Grnscha hat die Hnldignngsansprache gehalten und die Hnldignngsadresse unterbreitet; und darauf erwiderte Seine Majestät mit Nachdruck: „Der Glaube, das ist der sichere Anker, der einem jeden in den Stürmen und Kämpfen des Lebens Stütze und Halt gewährt... Ich bin auch ein treuer Sohn der Kirche, die mich in trüben Stunden Ergebenheit gelehrt, die mir im Unglück Trost gespendet, die mir und meinem Hanse eine treue Führer!» war auf allen Lebenswegen." Hochansehnliche Gäste! Der Jubelkranz Seiner M a j e st ä t i st auch d i ch t u m l a n b t v v in Tugend! or beer ! D er j ü ngste Tag wird »ns einmal enthüllen, was Seine Majestät in den langen, bisher 62 Jahren der Regierung Gutes getan und Verdienstliches gewirkt! Hochznverehrende Versammelte! Wir haben heute, so ähnlich lautete der Schluß der herrlichen Tischrede, in der Kirche während des Pontifikalamtes unsere Pflicht getan, wir haben unseren Gefühlen der Liebe und Ergebenheit Ausdruck gegeben, indem wir Gott gebeten habe» um das beste Wohlergehen Seiner Majestät. Beim Memento habe ich mir gedacht: Gott der Heer gewähre doch Seiner Majestät, daß sich ihm die letzten Lebensjahre friedlich und ruhig gestalten: denn ich hänge noch immer an jenem Satze im ersten Manifest Seiner Majestät vom 2. Dezember 1848, an dem Satze: Gott der Herr möge es gestatten, daß alle die Stämme und Länder der Monarchie zu einem Staats ganzen zusammen vereinigt werden! An diesem Satze als einem Regiernngspro-gramme halte ich noch immer fest. Und wenn diese Vereinigung zustande kommt, dann wird sich das Leben Seiner Majestät ruhig gestalten, bis er die irdische Herrscherkrone mit dem himmlischen Diadem vertauscht. Wir haben, sage ich, unsere Pflicht in der Kirche getan. Run wollen wir auch beim fröhlichen Liebesmahle unseren Gefühlen und Gesinnungen Ausdruck leihen, indem wir vom Herzen rufen mit der Kaiser-Volkshymne: Gott erhalte, Gott beschütze unsern Kaiser, unser Land! Und nun, hochansehnliche Gäste, wenden wir unsere Blicke dorthin, wohin heute alle Blicke gerichtet sind, nach dem bergbekränzten und tvaldumrauschten Ischl, attivo das Allerhöchste Hoflager sich befindet, und rufen wir, daß es über die Täler und Berge unserer schönen Steiermark hineinhallt bis nach Ischl: Seine kaiserliche nnd königliche Apostolische Majestät, unser geliebter Kaiser und König Franz Josef I. lebe hoch! Alle Anwesende», deren sich schon während des erhebenden Trinkspruches tiefe Rührung nnd ernste Ergriffenheit bemächtigte, stimmten in das begeisterte dreimalige Hoch stürmisch ein, während die Musikkapelle die Kaiser-Bvlkshymne spielte. Gott erhalte, Gott beschütze unser» Kaiser, unser Land! Rex, in aeternum vive! 83. S. Congregatio de Sacramentis; Normae pro concessionibus communibus Oratorii privati suarumque extensionum. 1. Oratorium privatum. 1. Nota est Oratoriorum divisio in publica, semipublica et privata. Eorum definitio authentice statuitur decreto Super Oratoriis semipublicis, a 8. R. C. sub die 23. Ianuarii 1899 evulgato. Ex eodem decreto eruitur, non tantum quoad publica Oratoria, sed et quoad scmipublica, ins omne competere Ordinariis : „In his, sicut auctoritate Ordinarii sacrosanctum Missae sacrificium offerri potest, ita omnes qui eidem intersunt, praecepto audiendi Sacrum satisfacere valent.“ (I)ecr. cit.) Idcirco privata tantummodo Oratoria 8. Sedi reservantur, illa nempe tantum, „quae in privatis aedibus in commodum alicuius personae vel familiae, ex induito 8. Sedis erecta sunt“. (Decr. cit.) 2. Oratoria privata non conceduntur nisi ex iuxta causa, uti ex. gr.: infirmitas, grave incommodum pro accessu ad publicam ecclesiam, peculiaris benemerentia erga 8. Sedem et religionem, et similia. 3. Oratoria privata vel ad tempus conceduntur, vel vita indultariorum durante, pro natura causae, quae adducitur. In utroque casu, simplex Oratorii concessio importat : a) unius tantummodo Missae celebrationem ; b) praecepti festivi satisfactionem, pro indultariis tantum, ad exclusionem duodecim dierum solemniorum, et quatuor pro Gallia; c) determinationem loci, urbis vel dioecesis, in qua erigendum est Oratorium, iuxta petita. Formula Rescripti et relativae Brevis expeditionis regulariter est commissoria ad Ordinarium. 11. Extensiones: 1. Ad Satisfactionem praecepti diebus festis. — Conceditur plerumque induito durante, et sequentibus tantum : a) Consanguineis aut affinibus cohabitantibus, et etiamsi non cohabitantibus; sub eodem tecto degentibus ; b) Familiaribus ; c) Hospitibus vel commensalibus ; Omnibus sub eodem tecto commorantibus, in unico casu defectus vel distantiae ecclesiae publicae ; e) Colonis et addictis, pro Oratoriis ruralibus. In his adiunclis indultario obligatio imponitur providendi instructioni catehisticae evangeliique explicationi ; J) Omnibus in castro vel magna possessione morantibus, cum obligatione i am dieta ; g) Omnibus praesentibus non conceditur, nisi in peculiarissimis circumstantiis religiosis, vel politicis, arbitrio ac sponsioni Ordinarii concessionis lmiusmodi diuturnitate remissa. 2. Ad missam in indultariorum absentia. — Conceditur tantum : a) Alicui ex consanguineis aut affinibus cohabitantibus, aut sub eodem tecto morantibus quibus iam fuit extensum indultum circa praeceptum festivum. Non conceditur nisi in indultariorum praecipuorum absentia temporanea, et determinatae personae inter consanguineos aut affines; b) Primori ex familiaribus, colonis aut addictis, seni per in temporanea indultarii absentia et quando iisdem extensum iam fuit indultum pro festivo praecepto. 3. Ad plurium missarum numerum. a) Duobus aut pluribus sacerdotibus fratribus indultariis conceditur ut quisque suam Missam celebrare possit; b) Conceditur pro gratiarum actione Missa alia, praevia peculiari Ordinarii commendatione ; c) Pro sacerdotibus hospitibus permittitur celebratio Missae in Oratorio privato familiae eiusdem in cuius domo morantur, praeviis Ordinarii litteris commendatitiis, ruri tantum, sive ob infirmitatem sive ob ecclesiae distantiam; d) In agonia, in obitu, praesente cadavere, in anniversaria die obitus unius ex indultariis, in dio festo 8. Titularis Oratorii, vel Sancti cuius nomen indultarius gerit, plures Missae et generatim tres permitti solent. 4. Ad dies solemniores. a) Extensio ad solemniores dies conceditur semper cum exclusione sequentium quatuor, nempe : Patroni civitatis aut loci, Assumptionis B. M. V., Nativitatis Domini et Paschae Resurrectionis D. N. I. C. ; b) Multo rarius conceduntur, praecedenti extensione obtenta, tres exclusi : 8. Patronus, Assumptio, Nativitas ; r) Dies sanctas Pasel me nonnisi raro conceditur, praecedentibus extensionibus i ani obtentis et sernper praevia peculiarissima Ordinarii commendatione, exceptione facta pro indultariis presbyteris infirmis. 5. Ad plures Dioeceses. — Conceditur Oratorium etiam pro duabus dioecesibus, praeviis, litteris testimonialibus amborum Ordinariorum ; et si petitum per extensionem alteri dioecesi, praeviis litteris testimonialibus illiusmet Ordinarii. In utroque casu indultum conceditur in forma gratiosa, firmis manentibus consuetis clausulis quoad Ordinarios. 6. Ad casum quó parochus bis celebret. — Conceditur facultas celebrandi in privato Oratorio, modo sacerdos celebrans non bis celebret, et sumatur extra locum in quo parochus bis celebrat. 7. Ad oratorium prope cubiculum — infirmitatis causa conceditur, et infirmitate durante. 111. Facultas Ordinariis pro privatis Oratoriis. — Conceditur ad decem casus tantum, pro sacerdotibus aetate provectis vel infirmis, at scraper pauperibus. Romae, die 7. Februarii 1909. L. f 8. 8. Cohgr.