Pr«i5 sttMirdorg. Tin Monat . 40 kr. Vierteljährig 1 fl. Äv „ Halbjährig 2 „ 40 „ Ganzjährig 4 „ 80 „ Mit p»Kvtrsk»d«»g. Ein Monat . 50 kr. Vierteljährig 1 „ 50 „ Halbjährig . S „ — „ Ganzjährig. 6 „ — „ Einzelne Nummern 6 kr. Anterßeier Donnerstag den 18 Septemh )i>serti»ii5Atbithr: Die viern'.til gespaltene Druckzeile wird tei einmaliger Euischaltung mit 5, bei zweimaliger mit 8, bei dreimaliger mit 1V Kreuzern berechnet. Erscheint jeden Sonntag und Donnerstag in je Einem halben Bogen (die Beilagen unge-rechnet). RÄi». Der Aeirifche Sängerbund. 0. X. Graz, 15. September. Wer die Bewegung der lchten Jahre in Deutschland mit Aufmerksamkeit beobachtet, der wird gefunden ha-ben, daß sich dort ein gewaltiger Ilmschlvung der Dinge vorbereitet, der zum Theile auch schon eingetreten ist. Der schroffe G^ensaK zwischen Nord und Süd konnte für die Dauer nicht be-stehen und mußte entweder endlicher gweitheilung oder einer gegenseitigen Annäherung weichen. Ein glückliches Geschick und der richte Jnstinet des Volkes entschied für lehtereS. Was den Regie« rungen nicht gelunaen, das hat das Volk im tiefempfundenen Gefühle der Zusammenhörigkeit vollzogen. - Wir sehen nun in den letzten Jahren die einzelnen StandeSgenoffen Deutschlands, als: Juristen, Techniker, Lehrer, Schützen, Turner, Künstler, ja die katholischen Vereine in Verbin-düngen treten und Zusammenkünfte halten; wir sehen, daß sich das große Werk der Einigung auf ftiedlichtm, unpMis^» gelfti«» Wege zu voll-ziehen beginnt, ohne daß sich vie hochweise Diplomatie in dieser Hinficht irgend welche Lorbeern zu Vindiciren hätte. - Hinter diesen Bestrebungen konnten die San-aer nicht zurückbleiben und eS war auf dem ersten großen allgemeinen deutschen Sängerfeste zu Nürnberg 1861, wo der Gedanke an eine Ber-binduna der deutschen Sänger zu einem geglie« derten Sängerbunde angeregt und mit Begeisterung aufgenommen wurde. - Ueber die ^rt und Weise dieser Einigung ward beschlossen, die Bildung von Sängerbünden in den einzelnen Gauen und Land schasten vorangehen zu lassen und man betraute den schwäbischen Sängerbund mit den Borarbeiten, der seither in unermüdlicher Weise für diesen schönen Zweck thätig war. - Auf seine Anregung wurde nun auch in Steiermark eine Vereinigung sämmtlicher Gesangvereine zu einem „steirischen Sängerbunde" be-schlössen, welcher - Dank den Bemühungen des Grazer Männer-Gesangvereines, der sich an die Spitze dieses Unternehmens stellte, - baldigst ins Leben treten dürfte. - Siebzehn Gesangvereine haben sich ^r Theilnahme bereit erklärt und werden durch Vertreter am 21. d. M. in Graz zur Prüfung des vom hiesigen Bereine verfaßten Entwurfes der Satzungen tagen. - Angesichts dieser Versammlung halten wir es für zeitgemäß, die Grun^üge des Entwurfes eingehend zu prüfen. > Mit Rücksicht auf die voranaeschickten Bemer-kungen kann der Zweck des steirischen Sängerbun-des nur: die Pflege des mehrstimmigen deutschen Gesanges und mitrelbar hiedurch die Hebulm der Volksbildung sein und das vorzüglichste Mittel ^ur Erreichung dieser Ausgabe unzweifelhaft nur ln regelmäßig wiederkehrenden Tangerfesten bestehen. - Die Zeit, innerhalb welcher diesell^en sich wiederholen sollen, ist mit 2 Jahren g«t gewählt, da ein längerer Zwischenraum das Gefühl der Bereinigung leicht e^chlaffen ließe, eine öftere Wiederholung in kürzeren Zeiträumen aber ermü- dend werden müßte. - Steiermark hat übrigens genug größere Orte, lvelche die Sänger allenfalls alle 12 — 14 Jahre in il)ren Mauern willkom-men heißen werden und was der gute Wille und die Begeisterung für einen edlen Zweck selbst in unbedeutenderen Orten vermag, dilrfte neuerdings Deutsch-Landsberg genügend dtirgethan haben. -Der Wechsel der Festorte nach dell einzelnen Lan-destheilen ist eine Forderung der Billigkeit nnd i selbstverständlich. - Hauptbestandtheile dn Bundes-! feste müßten dann gemeinsch^iftliche Chöre und ^ Einzelvorträge sein. Die Frage der Bnndesleitung ist in dem vorliegenden Entlvurfe der Satzungen auf eine ganz praktische Weise gelöst, indem der bängliche 3, A. 1 lautet: „Die Geschäfte des Sängerbundes besorgt ein Anschuß von 7 in Graz woh-nenden Mitgliedern." Es ist lnebei nicht zu befürchten, daß hiedurch dem Grazer Männer-Gesang-vereine ein Uebergewicht verschafft würde. Denn abgesehen davon, daß ein solcher Ausschuß mit der Leitung des Männer Gesangvereines nicht iden-tisch ist, ja aus ganz anderen Glievern zusammengesetzt sein kann, als diese - so ist doch die Besorgung von ganz gewöhnlichen Manipnlations-geschästen kein Grund zur Befürchtung einer Prä-ponderanz; zudem würde die Zusammensetznng eines engeren und weiteren Ausschusses bei der Schlverfälligkeit eines solchen eomplieirten Organismus in der Theilung der Geschäfte leicht zu Competenzstreitigkeiten führen und insbesondere aber unnöthigen Zeitverlust verursachen und die Ei.ecutive erschlveren. - Durch die Berlialtung des Ausschusses zur Berichterstattung alle halbe Jahre an sämmtliche Mitglieder (Bereine) ist nach nn-serer Meinung der Oeffentlichkeit Genüge gethan und jede Gefahr vor Uebergriffen beseitigt. - Der Wechsel des Vorortes ist aus dem Grunde schwer durchführbar, weil der fteirische Sängerbund als Mittelglied zwischen den einzelnen Vereinen und dem großen deutschen Sängerbunde zn betrachten ften Stimmung hingegeben, welche durch gemein ist und durch den Wechsel des Borortes die Ber- schaftlichen Bortrag des deutschen Liedes, des bindung mit dem letzteren auf eine unnöthige ^ Sängerbundes zc. erhöht wurde, überließ man Weise erschwert wurde, auch die Uebersiedlung deS! sich der nöthigen Ruhe, um des andern Morgens Archives, der Registratur u. s. w. mit unnützen! zMjch am Sammlungsplatze zu erscheinen.- als ^er kleinere, dessen Pflichten ebenfalls geriiiger find^ .- Um aber allfälligen Uebergriffen einzelner großer Vereine vorzubeugen, müßte die Anzahl dcr Vertreter eines Bundesmitgliedes (Vereines) beschränkt sein. Wir würden in dieser Beziehung den Vorschlag machen: jedem Vereine das Recht aus Eine Stimme, - jenen aber, deren Sängerzahl 25 überschreitet zlvci und jenen, deren San-gerzahl 50 überschreitet drei Stimmen, repräsen-tirt durch die entsprechende Anzahl Vertreter, - zu gewähren und glauben dieses mit den Forderungen des Rechtes und der Billigkeit in Einklang ge-bracht. - Roch wäre der jährliche Beitrag eines Sängers mit 20 kr. öst. W. (K. 7) ^u erwähnen, der uns zu gering angenommen erscheint. - Schließlich rufen lvir den Vertretern di»? Vereine ein herzliches Willkommen entgegen und hoffen, daß sie am 21. d. M. den Grundstein zu manchem schönen vaterländischen Feste legen lverden. - Wenn wir gut unterrichtet sind, veranstaltet der hiesige Männer-Gesangverein zu Ehren der anwesenden Gäste eine Liedettafel im Eireus, die nach beendeter schöner Arbeit sehr angenehm zu werden verspricht. Klagenfurt I^. 13. September. (Das Sänger^Ber-brüderungsfest zu Spittal in Kärnten.) Ein kleines, muthiges -Häuflein von 12 Sängern aus der Mitte des Männer-Gesangvereines. in Klagenfurt begab sich am tj. d. M. auf die Reise zu dem kärntnerischen Sänger Verbrüderungsfeste nach Spittal. - Nach einer reizenden Fahrt mit dem Dampfboote am Wörther-See und den gut-bespannten SteUfuhren des Simon Kappitsch in Velden gelangten diese Sangesgenossen bei einbrechender Dämmerung nach Billach, wo sie von dem dortigen Männer-Gesangvereine herzlich empfangen und mit liebenswürdiger Gastfreundschaft bewirthet wurden. - Nachdem man sich der heiter- Kosten und sonstigen großen Unzukömmlichkeiten verbunden wäre. - Wichtigere Angelegenheiten, als: Wahl des Festortes, Aenderung der Satzungen, Auflösung des Bundes u. s. w. entscheidet ohnedies die Haupwersammlung der Vertreter der einzelnen dem Bunde angehörigen Bereine. Daß jeder dem Bunde beigetretene Berein nur eine Stimme hat (K. 10 des Entwurfes), halten wir mit den Forderungen der Billigkeit nicht in Einklang gebracht. Nich unserer Anficht müssen die Rec^e mit den Pflichten gleichen Ähritt halten. - Jeder Berein trägt nach Ber-hältniß der Zahl der Mitglieder zu den Auslagen des Bundes bei, eS ist daher nicht mehr als Recht, wenn der größere Berein in der Hauptversammlung, wo eS sich doch sehr oft um Ber-mögensfragen handeln dürste, mehr Stimmen hat, Sonntag früh um 6 Uhr wurde die Reise nach Spittal gemeinschaftlich mit dem Billacher Gesangvereine unter den günstigsten Aussichten auf schöne Witterung fortgesetzt nnd in 3 Stunden langte man vor Paternion an, wo die Sänger von dem Bürgermeister des Ortes und den Herren Beamten unter Pöllerschüssen feierlich empfangen und zu einem bereiteten Morgenimbiß geleitet wurden, wobei nebst vielen anderen Toasten die geist- und schwungvolle Rede des dortigen Herrn Medieus Kuchler über die Bedeutung der Sängervereine, der Sängerfeste und ihren Einfluß auf das sociale Leben besonders electriflrend waren, so daß die ganze Gesellschaft in eine gehobene Stimmung versetzt wurde. - Nach einstündiger Rast und herzlichem Ab-.schiede zogen die Sänger, gefolgt von einem Theile der Ortsbewohner, mit fliegenden Fahnen unter ^ das Dampfroß den heimatlichen Boden, die Ge den Klangen deS Frühlings Festmarsches ab und i filde Kärntens noch nicht betreten hat. - Wir bestiegen erst außer dem Marktflecken wieder die Wagen. - Diese noch reizendere Fahrt als jene von Billach nach Paternion wurde nicht mehr durch den sonnigen Morgen begünstigt, wir sahen die drohenden Wolken über uns hängen und wur-den gegen 11 Uhr von einem sanften Regen er-eilt. - Doch hinderte dieser nicht den feierlichen Empfang der Sänger außer Spittal, wo stch ein aroßer ^heil der Bevölkerung dieses Marktes ein überbringen somit als Bertteter deS Klagenfurter Manner Gesangvereines den unS so freundlich be-willkommenden Sangesbrüdern den herzlichsten Sängergruß und den Bewohnern von Spittal ein dreimaliges Hoch!" Nach dieser Begrüßung wurde die weiße Fahne der Klagenfurter von den in deutschen Farben prangenden Fahnen der Gesangvereine .^illach und Spittal in die Mitte genommen, die fand, an deren Spitze uns der Herr Bürgernlei- i Sänger reihten sich nach den Stimmen ein und ster, die Herren k. k. Bezirks« und StLAerbeamten, unter Anstimmung des Becker'schen Marsches die Honoratioren und der Gesangverem mit seiner deutschen Fahne erwarteten. - Nach Abfingung der Motto'ö und zwar der Klagenfurter Sänger: „Was der Thau den Fluren, - Sind der Seele Lieder;" der Billacher: „Kraft und Gemüth -In Tliat und Lied;" der Spittaler; „Stets behält den reinsten Klang - Deutsche Treue, deutscher Sang!" > begrüßte uns der Vorstand des Gesangkörpers von Spittal mit herzlichen Worten keit im Bereinsleben und dessen großer Verdien ste um den Männergesang in Kärnten, als Ehrenmitglied des erfteren zu begrüßen und denselben mit einem Sängerzeichen zu decoriren. - Der Geehrte dankte tiefergriffen über die ihm zu Theil gewordene Auszeichnung, drückte seine Freude auS über das rasche Emporblühen der jungen Gesangvereine Oberkärntens und ermahnte die versam-melten Sänger, nicht nachzulassen in ihrem Eifer und noch ferner in Liebe und Eintracht zur Fortpflanzung des deutschen Gesanges kräftigst zu wirken, um in kürzester Frist einen tüchtigen Sängerbund in Kärnten schließen zu können, - in dessen froher Aussicht die Gläser geleert wurden. (Schluß folgt.) schritt man begleitet von dem Dröhnen dcr Pöller dem festlich geschmückten Orte zu. - Waren wir schon über den so freundlichen Empfang von Seite der Bevölkerung hocherfreut, so überraschte uns noch mehr der Anblick des festlichen Schmu-ckes, desftn kein Haus entbel)rte und voll Entzücken über die glänzend kundgegebene Theil-nähme an der Sänger-Berbrüderung zogen wir die Hauptstrasse entlang bis zur fürstlich Poreia'' und l^ieß uns auch im Namen der Bewohner j schen Burg, wo die Falinen nach Absingung der dieses Ortes freundlichst willkommen, worauf der! Vereins-Mottos geborgen wurden. - Die ^o-Vorstand des Männer-Gesangvereines aus Villach, ^ mit^mitglicdcr vertheilten die Quartierkartcn und Herr Fried. Scholz seine Freude über den Kunst-^ wir begaben uns sogleich mit den anwesenden sinn, über die Zheilnahme an dem Gesänge aus ! Gastfreunden in die mit großer Zuvorkommenlieit drückte, mit welcher der Gedanke eines Sänger- - geboteneu Privatwohnungen. Mit großer Be-Verbrüderungsfesies in Spittal erfaßt und dasselbe ^ scheidenheit wurden unsere Lobeserl)ebungen über auch vorbereitet wurde. Hierauf hielt der die ^ die reichlich entfalteten Fahnen, die zierlich gewnn-Vertreter des Männer-Gesangvereines von Klagen-! denen Kränze, Gnirlanden und die sinnreichen furt begleitende Vereinöseeretär Johann Leopold ^ Aufschriften an den Häusern, an deren Herstellung folgende Ansprache: „Tiefgerührt von dem feftli-j das zarte Geschlecht gewiß einen großen Antlieil chen Empfange, der uns hier bereitet wurde, finde! liatte, - aufgenommen und wir gelangten zur! Grad«^ ersprießlich wäre. - Darum mögen die iel) nicht Worte, Ihnen die Freude und Theil-! innigsten Uelierzeugung, daß diese Ausschmückung ^ Herren Fabrikanten. Speculanten und Urprodu-nal)me auszudrücken, welche die Idee eines Kärnt-! der Stadt der Ausdruck großen Knnstsinnes der i centen diese Erfindung ja nicht unbemerkt lassen, k'r. HanSambacher, 15. September. (Znr Verwendung der Maispflanze, Kuku-rup.) Unter dieser Aufschrift wurde in diesem Blatte vom 11. d. M. Nr. 48 der Erfindung gedacht, aus den Kolbenblättern der Maispflanze Papier zu erzeugen. Ich kann nicht umhin, auf eine noch neuere Erfindung bezüglich der Ver-Wendung dieser Pflanze aufmerkfam zu machen, welche - wenn sie sich bewährt - von noch weit größerem Nutzen, ja von ungeheurer Tragweite sein dürfte, - nämlich: daß man die Fasern die-ser Pflanze nach gehöriger Präparirung sehr gut spinnen und ganz wie Baumwolle verwenden könne, was namentlich beim dermaligen nnd in Folge des fortgesetzten amerikanischen Bürgerkrieges noch steigenden Mangel an Baumwolle zur rzeugung der verschiedenen Stoffe im höchsten ner Sänaer-Verbrüdernngsfestes zu Spittal in! Bevölkerung sei, welche die Bedeutung eines sol unserer Brust hervorgerufen. - Ich kann Jl)nen!chen Festes zu würdigen versteht. aber auch das Bedauern nicht verschweigen, das! Um 1 Uhr setzte man sich zu einem gemein« ungefähr drei Viertheile der Mitglieder des Man- > samcn Mittagsmahle im Gasthause „zur Post", ner-Gesangvereines in Klagenfurt beschlich, - als ^ welches durch lieitere Gespräche und mitunter recht der Ruf und die freundliche Einladung zur Btthei-! geistreiche Toaste gewürzt wurde. Diese Gelegen- lignng an diesem schönen Feste dem Vereine zu ! heit ergriff der Vorstand des Villacher Männer-1 lungensten Versuche gemacht worden sein, kam, - sich demftlben der großen Entfernung wegen - Gesangvereines, um den Seeretär des Klagenfurter > Wer Näheres und Bestimmteres darüber nicht anschließen, diese viel Zeit in Anspruch neh- Männer-Gesangvereines Herrn Joh. Leopold in j weiß, oder in Folge dieser Notiz sich in genauere mende Reift nicht ausführen zu können, zumal! gerechter Würdigung seiner aufopfernden Thätig- ^ Kenntniß setzt, möge zum allgemeinen Wohle sodann welche insbesondere für Untersteier und die süd-östlichen Theile unseres Reiches, wo der MaiS so sehr gedeiht, vom höchsten Werthe, ja eine neue Quelle des Rationalreichthumes werden kann. Es sollen diesfalls in der k. k. Aerarial Papierfabrik „Schlögelmühle" nächst Gloggnitz die ge- Die Drau und ihre Befahrer. ü. Lieblich und anmuthig erscheint das Ufer der Drave an so manchen Stellen dem Auge irgend eines sorglosen Touristen oder poetischen Schwärmers, > anders aber beeinflußt dessen An-blick den Reisenden, der auf schwachem, gebrechlichen Fahrzeuge sich gänzlich der »vilden Gewalt des Stromgottes ausgesetzt sieht; den Schiffer, der mit kräftiger Hand dem feindlichen Elemente eine sichere Passage abzuzwingen, den Tücken desselben zu entgel)en sich bemühen muß. Preise der Dichter immerhin den grünen Saum der Drave -er hat leicht reden; seine Begeisterung beim Liu-blicke deS zierlichen Thalgrnndcs, den wie ein Silbersireif - ein Friedensband - die Drave durchschlängelt, dämpft nicht das drohende Brausen vom Felsen zurückgeworfener Wogen, nicht das Schaukeln der Fähre, wenn über verborgene Klippen die Wellen sie hinübertragen, nicht die ängstliche gegenseitige Ermahnung der Schiffer zu kräftigerer Anstrengung, wofern eine gefährliche Stelle zu passiren ist. Keineswegs mühelos ist das Handwerk des DranfahrerS; er hat nicht selten Widerwärtigkeiten zn überwinden, die einer andern, als seiner rauhen, abgehärteten Natur viel mehr Schwierig-keiten bereiten würden; zudem trügt auch die ste:e. wenn auch nicht immer bedeutende Aufregung, in der er sich befindet, viel zu der Lebendigkeit seines schroffen Naturel» bei. Wir glauben daher, unseren Lesern dienen zu können, »vcnn wir ilznen eine kurze Charakteristik dieses Völkleino, - dessen ganze Lebensbahn über das Bereich der Drauufer nicht weit hinaus sich ausdehnt, - darbieten. Derbheit und Schroffheit können wir als die Grundlage seines Charakters bezeichnen; ranh, wie der Felsblock, an dem oft seine Blicke vorüber-schweifen, ist auch sein Sinn; und derjenige müßte in einen sehr großen Jrrthum verfalleu sein, der -mit dem Laternenscheine der Nomantik - bei die-ser Sorte von Lenten irgend welche feinere, poe-tische Seite aufzufinden sich bestreben wiirde. -Wir reden hier, wie selbstverständlich nur von dem arbeitenden nnd zahlreicheren Theile tieser Atenschenelasse, denn wie wohl bei jeder Be-schäftigung Rang und Würde einen hervorragen-deren Platz einnelimeu, so treffen wir auch lzier keine Ausnal)nie. - Das erste Ziel, auf das des gewöhnlichen Nudert'nechtes geistige Bemuljun-gen hinsteuern und das nur von wenigen Glück-lichen sich erreichen läßt, bildet die Stelle des Steuermanns (vulgo: Ktrtt'.anisch) der mit genauer Kenntniß des Draugrundes ausgerüstet am ersten RuSer rechts seine Commandoworte erschallen läßt, denen von den Uebrigen Folge geleistet werden muß. Das höchste Amt aber bei der Expedition mehrerer „Plätten" versieht ein Geschäftsführer oder Handelsagent - hier „Schaffer" genannt, dessen Obliegenhett es ist, j)ie Waare des Herrn möglichst vorthe,lhast an den Mann zu bringen und den Hauptfaetor des Handels -das Geld - herbei zu schaffen. Doch kehren lvir nach dieser Abschweift ng zn unserer Schilderung zurück. Bei, all' seiner Derbheit mangelt es dem schlichten Draufahrer nicht so g.mz, wie man glauben könnte, an Ge-müthllchkeit und heiterem, aufgelegten Sinne, namentlich in Gesellschaft seines Gleichen; ja, seine muntere Laune art^t oft in Ausgelassenheit und Mnthwillen aus, wobei ihm eine derbe Portion Keckheit ebenfalls zu Hilfe kommt. Er weiß dann Alles mit niedrigem Spotte zu bekrittln und liebt es außerordentlich, mit seiner „Weltkenntniß" und seinen Neiseerlebnißen zu prahleu, wenngleich sich seine Erfahrungen kaum vom Mittellanfe bis zur Mündung der Drave hin erstrecken. - Die stete Nähe eines jzesahrdrohenden Elementes hält bei unserem Schiffervolke immer einen gewissen Grad von Frömmigkeit aufrecht, insofern es nämlich aus Furcht vor einem leicht möglichen Unfälle sich höherem Schutze anzuvertrauen genöthigt ist; andererseits freilich erfreut es sich noch einer beträchtlichen Menge von Aberglauben und religio-sen Borurtheilen. die seiuem Gehirne mit fast unverwiistlichen Wurzeln anhaften. - Soll eine Fal)rt an einem Sonn- oder Feiertage stattsinden, so geschieht sie erst, wo möglich, nach Anhörung der heiligen Meffe; drängt jedoch die Zeit zu früherer Abf^'.hrt, so werden wechselseitige Verspre-chungen und Betheuerungen wiederholt, sie ja gewiß am nächsten Orte, der zum Anlanden be-stimmt wird, nachträglich einholen zu wollen. Die Fahrt am Drauflusse ist wie schon oben erwähnt, nicht eine der leichtesten, der Fluh besitzt stellenweise Strömungen, die ihre Richtung auf Klippen oder Uferfelsen nehmen und der ganzen Kraftanstrengung der Schiffer zu ihrer Ueber-Windung beanspruchen. Oft ereignet es sich, daß ein Floß in eiue ungünstige Seitenströmung gerathend tl st nach lauger Zeit unter dem Schweiße der Rudernden nach der Mitte zurück in seine rechte Bahn ge-bracht werden kann. Hier begegnen wir nun einem abergläubischen Gebrauche, der zur Aliwehr eineS solchen Unfalls gang uud gäbe ist. - Eine Sache da» Weitere des Erfolges und der Manipulation, insbesondere aber, was der Urproducent mit der Pflanze zu thun habe, damit er sie zu diesem Zwecke verwerthen könne, veröffentlichen und viel-leicht in diesem Blatte bekannt geben, wofür ihm gewiß nicht nur der Leserkreis deS letzteren, sondern ganz Untersteier dankbar sein wird. - X. Hartberg, 14. September. Zur Feier der hocherfreulichen Genesung I. M. der Kaiserin Elisabeth wurde am 7. d. M. ein feierliches Hochamt mit I'e voum abgehalten, welchem die Loeal Notabilitäten, den Herrn k. k. Bezirksvorsteher Strach an der Spitze und An« dächtige aus allen übrigen Ständen beiwol)nten. Bis jetzt hat die Mayer'sche Thcatergesellschaft 5 Vorstellungen gegeben, deren Resultate das leider meist Kärlich versammelte Publicum mehr als die Lasse befriedigt haben. - Besonderen Bei-fall fanden die „Grille" und Holtei's „Perlen-schnür", in welchen Stücken Fräulein Weigelt als Fanchon und Anna wirklich ezeellirte und unser gegen Fremde sonst ziemlich kühles Publi-cum zu donnerndem Applause hiz»riß. Fräulein Weigelt mühte vermöge ilires fe,n nuaucitten. durchdachten Spieles, in welchem zugleich die Affecte mit ergreifender Naturwal,rheit hervortre-ten. sowie auch vermöge ihrer sehr anmuthigen Bühnengestalt in Kürze unter den Zierden der ersten Provinzbülmen genannt werden, wenn ihr nicht ein Brustleiden, welches in den höchsten Affectstellen sich nicht völlig verläugnen läßt, den Weg in theatralische Räume verschlösse, in welchen minver günstige akustische Verhältnisse mehr Anstrengung, als der Tanzsaal eines Gasthauses fordern. > Der Gesangskomiker soll in den Possen: „Zwei Mann von Heß" und „Hohe Brücke, tiefer Graben" (hier: „Der Sänger ans Afrika" genannt), welchen Ihr Referent nicht beiwohnte. daS oruuv mimum beherzigt und sich recht brav gehalten haben, daher ich auch jetzt seinen Namen mit Vergnügen nenne; er heißt Hr. Ohms. -Für heute ist „Stadt und Land", für Dienstag den 16. „Der Mord in der Kohlmessergasse" und „ServuS Herr Stutzerl" angekündigt. - Hrn. Blnmberg wäre, falls er ja eine Bühnenearriere , von einigem Werth, z. B. ein Tnch, ein Geld-i stück in die Tiefe geworfen, „dem Strome ge-^ opfert" - ist nach dem festen Glauben des Schiffs-Volkes das sicherste, nie trügende Mittel, den zürnenden Flußgott zu besänftigen, daß er seine Last nicht am User zersäinlettere. Befiliden sich Fremde „an Bord," nun, so ist's sicherlich einer aus ihnen, der seinen Unwillen erregt hat. Manche Lente - bel)aupten die Flößer - wolle das Wasser durch« aus nicht tragen. ?a, ein Schiff-Fadrer erzalilte mir allen Ernstes: er habe einmal als Ueberfuhr' gehilfe eine alte Jnngfer überführen sollen, doch sei der Kahn um alte Welt nicht ülier die Viittc der Dran Zn bringen gewesen. aUen Bemühungen zum Trotz liabe er sich in der Nähe des diesseitigen Ufers herumgetrieben, so daß er (der Fahrmann) schweißtriefend voll Grimm seine Bürde hätte in'ö Wasser werfen mögen, wäre nicht daS Fahrzeug von selbst an der vorigen Stelle wieder gelandet. - Als Seitenstück zu dieser Begebenheit erzählte mir der Gesprächige folgende, die angeblich einem Müller - seinem besten Freunde und Bekannten -pasiirt wäre. Besagter Müller sei der Besitzer eines einsamen Gehöftes am Strande der Drave, weithin seien keine menschlichen Behausungen zu erblicken, nur am gegenüberliegenden Ufer etwas entfernt, befinde sich ein Haus in ebenso einsiedle-rischer llmgebung. Der Besi^r desselben - deS Müllers leiblicher Bruder - so erzählte er - lag zur Zeit, in welche diese Geschichte fällt, an einer schweren Krankheit darnieder. Da weckt in einer stürmischen Nacht den arglos schlummernden Herrn der Mühle ein gebieterischer Ruf und Befehl zum Uebersahren, dessen Entschuldigung und abschlägige suchen sollte, zu erinnern, daß nachlässiges Memo-riren, ausdrucksloses Spiel und ein hübscher Schnur- und Knebelbart zusammengenommen, noch keinen guten Bühnenliebhaber ausmachen. - Herr Raimann ist brav. --40^-- G Allerheiligen, 17. September. Ge-stern Abends 8V» Uhr drangen 5 stark bewaffnete Räuber in die Wohnnng des Hrn. S., welcher gerade beim Abendessen jaß. Einer der Räuber schlug sein Doppelgewehr gegen ihn an und f^-derte ihn zur Uebergabe des Geldes auf. S. mußte sich dieser Aufforderung siigen und über-gab den Räubern die Schlüssel zu seinem Kasten, aus welchem selbe eine Barschast pr. 450 fl. sowie alle Preziosen mitnahmen; selbst den Siegel-ring, den S. am Finger führte, mußte er abgeben. Von da begaben sich die Räuber in die Wohnung des Hrn. Pfarrers, woselbst sie in ähn-licher Weise eine Barschaft von 1300 fl. erpreß, ten. - Mißhandlungen sind nicht vorgekommen. k.- Tt. Leonhard, 14. September. Mmv tag den 8. d. hat in der nahe gelegenen Gemeinde Unter Gasterei ein Bnrsch denl anderen ans dem Heinlwege ans dem Gastliause olme vor-l,ergegangenen Streit, mit einer Wagenkipfe einen Schlag auf den Kopf versetzt, daß der Getroffene bewußtlos zusammenstürzte und schon am Äkor-gen darauf eine Leiche war. Die gerichtliche Ol?-duetion. eigab, daß denl Getödteten das Stirn-dein eingeschlagen wurde und sich die Knochen-spri'mge über den größten Tl)eil des Schädelgewölbes erstrecken. Das Ntotiv dieser That ist noch nicht bekannt, doch meint man, daß Eifer-sncht im Spiele gewesen sei. -t- Maria-Rast, 16. September. Den! gestern hier abgehaltenen Jahrmarkt haben sich wieder mel)rere Gauner zum Tummelplatz erkoren, doch waren nicht alle in Ausübung ihres freige-wälilten Berufes gleich glücklich; denn es wurde» außer 2 schon altbekannten Marktdiebinnen aus der Gegend von Pettan, welche eben bei der Aneignung von Tuchstücken auf frischer That ertappt wurden, auch noch andere 3 Individuen: 1 Manns- Antwort übertönt eine lautere, bereits in drohen-dem Tone ausgesprochene Aufforderung, die jede Weigerung von vornherein abschnitt. Zitternd folgt der arme Müller in vollsiändiger Nachttoilette -nur iu einen Ueberwurf sich hiillend - dem bar-schen Fremden, der fast gespensterlzast mit seiner hageren Gestalt im flatternden, weißen Mattt^! vor ilM hergleitet, - zum Nachen. Nicht ohne heimlichen Schauder beim Anblicke des leichcn-haften Antlitzes seines nächllichen Passagiers, auf das zusäUig einmal der Schein seiner Laterne siel und nicht ohne Grausen bei der Erinnernnji. daß es jetzt gerade um die Geisterstunde sei, - greift der Fährmann zum Nuder. Aber sielje da -nur eine Wendung - und der Kal)n schießt mit solcher Leichtigkeit und Schnelle an das gegenseitige Ufer, wie es dem alten Schiffer noch niemals vorgekommen, wie spielend war der Kahn, die Strömung der Drave inl Nu durchschneidend, an der Landuugsstätte angelangt. Der Unbe-kannte lohnt mit blii.kcndem Goldstücke, das seine knochigen Finger dem Fährmann in die Hand drücken, die Dienstleistung und verschwindet bald hinter den dunklen Gebüschen. - Noch itnmcr voll Angst, mit unheimlichen Ahnungen erfüllt, begibt sich unser Müller nach Hanse, für deu übrigen Theil der Nacht seines Schlafes beraubt. Als er jedoch uach der Morgendämmerung die Botschaft erhält, sei)! Bruder sei um die Stunde der Mitternacht gestorben, zweifelt er nicht mehr, daß tS der leidige Tod selbst gewesen sein müsse, den er so unfreiwillig über die Drave gesetzt. --> und 2 Weibspersonen, die sich dur6) den auf-fallenden Besitz einer außergetvöhulicheu Auzahl von Brieftaschen. Portemonaies und anderer der-gleichen Geldbehältniße bedenklich machten - aufgegriffen und dem Gerichte überliefert. -^.<>^>0----- Marburg, 18. September. Vergangenen Sonntag wnrde anläßlich der Wiedergenesung Jl)rer Majestät der Kaiserin in der t)iesigen Domkirche ein solennes Hochamt dnrch Se. fürstbischöfl. Gnaden eel^brirt, welchem die k. k. Behörden, das löl)i. Ossiziers-eorpo, die Gemeinderepräsentanz und cine große Menge Andächtiger beiwohnten. li-t. Wie liereits in dicsen Blättern erwähnt wurde, erl)ielten die Statuten des hiesigen Turn-Vereines die behördliche Genehmigung, in Folge dessen dieser zu seiner drsinitiven (>ons!ituirung schreiten kann. An dieser Absicht vcrsanlmelten sich am 13. d. Turner und Tuiusreunde in ziemlich großer Anzat)! in Machers Restanralion zu einer Besprechung. Um 9 Uhr wlirde diese mit einer kurzen, gediegenen Ansprache des prov. Sprechwartes Herrn Äliareo eröffnet, iiber dessen Antrag zugleich Prof. Ricck sür den auSgeschie-denen prov. Schristmart Dr. Kokoschiuegg mittelst Aeelamation znr gedachten Ehreustelle tierusen »vnrde. - Bei der nun ilber verschiedeiie l)insichtl!ch der Vorarbeiten gemachten Anträge erfolgenden Debatte wurde der Antrag des '^errn grc..!. v. Rast fast einstinlmilZ angenommen, nach welchem das liisherige prov. (^omit^ die Ausnalinle der Mitglieder nnd iiberhaupt die ^^eitung des Vereines. sowie die Vorarbeiten zur ^onstitnirnng desselben bis zn den definitiven Wahlen slir den Turnratl) - unter Zuziehung uon ^ selbst zn wäl)lendett Herrn zn besorgen habe. Es war die Annahme dieses Antrages nnr die lvoylverdiente Anerkennung der Verdienste des prev. dessen Energie das Zustandekommen dcs Turn-Vereines j'iberhaupt zn verdanten ist. - lieber die Art nnd Weise der an die Bewohnn' Marburgs liehnfs des Beirriltes zum Turnverciii zu erfolgenden Einladnngen entspann sich eine lebhafte ^iscnssion, an der sich die Herren: Niareo, Si- An Herrn Gustav Lindner, als Erwiederung auf die „,5rledcusglt?c!en" in Nr. 49 des Lorrc'v. s. tt. Griese winki! — die Glocke Praßderg her nach Marbur^^ö Ihr Keierklang, ihr vcrsiihntt Wiük^^nunen ist er an der Dran' ^cni'. dachte "^eder so nlie Du Wir l)att'.'u tängst un ^^^aiide Rüh! — Praßberg zicht des Friedens latlbe, ^>luans IIIS ivild dewe^^te ^aud ^jur Walir'aeir iveröe ^'ald dein "öie dringe unö !?er i^intra^'!,'^ Band^ Denn däctite Zeder so wie Du Älr hätten ianc^'t in» ^'ande Rui)! — Der Friede kehrt vom yimntel wieder Wird unser ^>'rz zu-n ?^7ie>enöho7:, Da,^ Her; vereint i!audesl'rilder Nicht ttügelts, streitet nut dem Wort'. Denn dächte Zeder so wie Du Wir hälleil inl ^^and.' ^uh! — Ob deutsch, slooenisch man elnpsindet, Mir dilnkt es wahrlich einerlei. Wei.u sich das '>erz zuni Herzen findet. D^un rst das '^-trciteu liald vorbei; Denn dächte Jeder so w'.e Du Wir hätten längst im ^ande Stüh! — Noch schännlt die iu mächt'gen Wellen. Bald wird sie ruiiig weri^e», Nar. «ucht lhren Ursl'rung man. — d^e Quellen. Dann wird der ,vrlede auch bald wahr'. Denn dächte -der so wie Du Wlr hätteil längst in: ^^ande Rul)! — Dir aber gold'ncr ,'Friedensbote, Dlr reiche Iedor seine Hand, ^ührit Du ;um neuen Morgenrothe, Zur Eintracht unser ^teircrland; Denn dächte Jeder so wie Du Gir iiätten längst im ^^ande Ruh! ^ ^ . Htlarius. moniö. Rast, Markt, Scheriau, Rieck, Krenner und Philipek betheiligten. Hierauf beantragte Herr Geuppert, ihm und seinen Gesinnungsgenossen den Beitritt zu dem Bereine bereits in der Heu-tigen Versammlung zu gestatten, wozu sich nach lebhafter Debatte und vorausgegangener Borle-sunfi der Statuten die Versammlung zustimmend erklärte. Die erste Mitgliedereinzeichnung ivar eine ansehnliche, trotzdem daß viele Turner und Turnfreunde in der Versammlung fehlten. - Ueber Antraa des Herrn M. Freih. v. Rast wurde eine Vubseription zur Begründung eines Turn-fondes eröffnet, welche ein sehr erfreuliches Re-fultat hatte. - Die Tagesordnung war erschöpft und die Sitzung endete um 11V» ^hr Abends. -Zum Schlüsse unseres Referates können wir eS nicht unterlassen, den Wunsch anszusprechen, dich recht viele Theilnel)mer sich dem Bereine anschließen mögen, damit derselbe zu Nutzen nnd Frommen unserer Jugend (welche eigentlicb den Nutzen unserer Bemühungen ernten wird) sich rasch und gedeihlich entwickeln könne. Vorj^cstern Nachmittags stürzte ein mit Glaslvaaren befrachteter Wagen auf dem Wege von der Glasfabrik in Josefsthal nach Marburg um und einen Abliang hinunter. Der hiedurch verursachte Schaden ist ein sehr bedeutender, da nebstdem, daß der größte Theil der Glaswaaren ^rtrümmert wurde, auch eines der vorgespannten Pferde todt am Platze blieb. Zur Tagesgesckicdte * Ein altes Pferd. Ein Oekonomiebesiher in Ischl ist Eigentl)ittner eines Pferdes, welches wol)l zu den ältesten seiner Zeitgenossen geliören diirfte. Dasselbe ist gegenivär-tig 41 Jahre alt, l)at den italienischen Feldzug der Jahre 18.Z9 und 1830 mitgemacht und verrichtet heute noch ganz wol)lgemuth seinen Dienst vor einer Kalesche. (W.) SchÜhe eines Geizhalses. DaS Vermiigen des jn Lyon von seiner Aufwärterin Krau An vre und deren Schwager Thorel durch Gift umS Leben gebrachten Gei». Halses Lröpin besteht in fünf großen Häusem im Kapital' wnth von 160,K86 Franks und in 4'/, prozentigen Gtaatt» Rentenbriefen im Vetraae von 1,ü4b,734 Franks. Die davon erhobene Erbschaftssteuer belief stch auf 168,971 Franks, so daß den rechtmäßigen Erben des Ermordeten jetzt 1,687,808 Franks zur Verfügung stehen. Frau Favre und ihr Mann haben übrigens gegen das Erkenntniß die Kaffation anj^rufen. (W.) * Aur Berbrecher-Ttatistik Englands. Nachden Ausweisen des Ministeriums des Innern find im verfloffenen Amtsjahre im Ganzen 50,809 sogenannte „Indiemble" (d. h. von Oefchwornen zu richtende) Verbrechen begangen worden ; nämlich 247S vergehen ge^en die Person. 5062 gegen das Eigenthum mit Gewaltthätlgkeit begleitet, 40,242 gegen das Eigenthum ohne Gewalt, 493 boshafte Bergehen gegen das Eigenthum, 1762 Fälschnngen und Bergehen gegen die Währung und an 777 Bergehen, die unter keine der obigen Kategorien kommen. Die Zahl der wegen solcher Bergehen Verhafteten war 27,174, von welchen 8794 von den Friedensrichtem entlasten und 18,380 vor das Ge-schwornengericht gestellt wurden. Bon dieser Zahl wurden gerichtlich überführt und verurtheilt 18,870, nämlich 60 znm Tode, 2450 zu verschiedenen Perioden Zwangsarbeit, 10,971 zum Tefängniß, 262 wurden in Besserungsanstalten geschickt und 146 gepeitscht, mit Geldbußen belegt oder zur Kautionsstellnng angehalten. Wir kommen jetzt zli den kleineren Polizeivergehen, die der Friedensrichter summarisch aburtheilt, wie kleiner Diebstahl, Exzesse, Trunkenheit, Ge-waltthätigkeit, Mißhandlung von Personen u. s. w. Die Zahl der wegen solcher Verbrechen vor die Friedensrichter gestellten Pe^onen war 894,717. Das Berhältniß der Berbrecherzahl zur Bevölkerung ist in London günstiger als in irgend einer Fabrik- oder Landstadt des Reiches; eS beträgt 1 zu 231. ES gibt Orte wo eS 1 zu 96 ist. (W.) Biyerisch Bier. Di«dere> brave, brauchbare Bierbrauer-Bursche» b«> reiten l»est,indig bitteres, braunes bayerisches Bier, bekann-teS, besonders billiges Bediirfniß begnügsamer, brüderlich behaglich beisammen bleibender bürgerlicher Biertrinker. Bierfeindlich S- ethörte BachuS - Briider behaupten bisweilen r>estimmt: Bier beherrsche Bayern; berausche bald, l^efriedige blos besoffene Bauen», beraube besseres Betvußtsein, tieschränke blühende Bildung, bringe böseS Blilt, liegründe t»reite Bäuche, befördere blinden Blöd-stnn. breche bedauerlichen Begierden bodenlose Bahn. Begeistert BachuS besser, bleibt beim Besseren, be-singt Burgunder, Bordeaux, Bransewein, — beschimpfet b^haft bayerisch Bier ! — Bevor Beweise Besseres de-wahren, bleibt beigesellt beim braunen Becherblin^, bleibt bayerisch Blnt beim braunen Bier! — (Eingesendet.)* Fast an jedem Sonn- und Feiertage und nicht selten auch unter der Woche finden anßdem Punete, wo die Herren-, Burg- und Windischgasse zusammenfließen, theils vor tlieils nach Mitternacht Exceße und Skandale der verschiedensten Art dermassen statt, daß die Bewohner der timliegenden Häuser stch gratuliren können, wenn sie nicht mehr als sin oder zweinral im Schlafe gestört werden. Wir find nicht gesonllen, diesem unmoralischen Treiben länger Anzusehen und begnügen uns vorläufig, obige Thatsachen zu eonstatiren, indem wir zugleich um Schutz und Abhilfe bitten. Sollte man jedoch unser billiges Ansuchen mnoriren, so werden wir bemüssiaet fein, auf die aänzliche Behebung der jedermann bekannten primit ven Ursache solcher Exceße )u dringen und eS dürfte uns eben nicht schwer fallen, ein so gerechtes Verlangen nöthigenfalls höheren Orts mehr als genügend zu begründen. Mehrere Bewohner der Herren-, Burg- und Windischgasse. Angekomliiene i» Marburg. 'Vom 9. bis 16. September. „Ettherzog Johann." Die Herren: Werbach, Agent v. Wien. Vudau, Ingen, v. Wien. Selbitz, Kfm. v. Leipzig. Altmann, CommiS v. Rann. Kutschnik, Musterlehrer v. St. Barbara. Prattes, Weinhdlr. v. Eib!Swald. Scheiger, Hdlsm. v. Wien. Riedl, k. k. Beamt. v. Wien. Jäger, k. k. Hptm. v. Venedig. Novak, HdlSreis. v. Klagenfnrt. Hausse, k. k. Lieut. v. Graz. Lincher, Ingen, v. Unterdrau-hurg. Werme, k. k. Generalmajar v. Graz. F. Pfeiffer, Bauuntern, v. Lobnitz. Klucky, Kfm. v. Tricst. Koberschek, Kfm. v. Meißen. Fcrstner. Landesgerichtsrath v. Neutitschein. Lipka, Priv. v. Krumau. Gottscheber, Bautmternehmer v. St. Lorenzen und Frl. C. Müller. Stubenmadch. v. Wien. „Fischer'S Gasthaus." Die Herren: Al'sänger, Tastw. v. Graz. Seiffert, HdlSreis. v. Wien, dann F. Eurländer, Gouvern. v. Althofen. F. Frada, Private v. Graz. * Die Redaktion übernimmt weder für den Inhalt noch für die Form der Aufsätze in dieser Rubrik die Verantwortung. Der Turn-Unterricht beginnt an der öffentlichen Turnanstalt in Marburg (Machers kleinem Saal) ain 16. September nnd wird ertheilt: Dienstag und Donnerstaa fiir Mädchen von 5 —Uhr Nach-mittm^s, fiir erwachsene Männer von 6V2 — 8 Uhr und von 8^/, bis 10 Uhr Abends. Mittwoch und TaittstalZ für Knaben nnter 12 Jahren von 5—6'/« Uhr Nachmittags, filr Knaben über 12 Jahren von 6'/^—8 Uhr Abends. Nu'^olf Markl, Z67) öffentlilzer!!urnlehrer. Freier Berwf Gajihliilscs „Zm Pldeiirii Ochsei" zu LeibniH in Steiermark. Dieses Gasthaus, auf lvelchem seit J.'.hren auch das Fleischergetverbe betrieben »vird, liec^t in dem volkreichen nni) bedentenden Markte Leibniß und umfaßt außer dm nöthigen Geiverbs- nnd Küchenloealitäten 13 Zim-mer, 1 großen und 2 kleinere Keller, drei Viehstallungen, worunter 1 auf 50 Pferde geräumig, endlich 1 großen, zu einem Sitzgarten vortrefflich geeigneten, mit einem gemauerten Pavillon versehenen Gemüsegarten. Dazu gehören bei 6 Joch bestens knltivirte Grundsti'lcke. Die näheren Auskünste hinsichtlich des Verkaufspreises von 26,000 fl. und der Zah-lungSbedingnisse, solvie über den Ertrag der Realität, auf welcher alljähr-lich ein Capital von circa 80,000 — 100,000 fl. umgesetzt werden kann, ertheilen die Eigenthümer 162) Jgnaz und Aiina Frießuegg. des An der von der k. k. hohen Statthalterei coneessionirten IliNipl-. Itesl- «l«I l!A»hen Wohnhause Rr. 20 sammt neuaebauten, weitläufigen Stall und WirthschaftSgebäuden, dann auS IQ s-k» gaaN litt b) 29 Joch 1496l/ iH-Klftr. sehr guten Grundstücken. Schätzwerch 9000 st. öst. W. Bachwiese Dom. Urb. Rr. 1 mit 4 und 4'/, »ä Wagna in der 0) Die Insel- und Steuergemeinde Gamlitz am 9. Detober 1662 Vormittags von 9 —12 llhr. — Dieselbe umfaßt 9 Joch 1294V,, l^.Klftr. Wiesengrund, im Schätzwerthe von 1950 fl. öst. W. Die Wiese Dom. Urb. Nr. 5'/, »ä Wa^a in Gamlitz am 9. Oetober 1862 Rachmittags von 1 —S Uhr. — Diese Wiese enthält 6 Joch 458 l^-Klftr., im Schätzwerthe von 1675 fl. öst. W. Zu dieser Lieitation werden Kauflustige mit dem Beifügen eingeladen, daß jeder Licitant ein IV'/o Vadium und der lkrsteher überdies noch beim Schlüsse der Lieitation 10°/. des MeistboteS bor oder in TinlagSbücheln der st. Sparcasse zu Graz, oder auch in Partial Hypothekaranweisungen des AnlehenS vom 18. April 1848 zu Händen der LicitationScommlsston zu erlegen hat. Die näheren Nedingnisse können hieramtS und das Schätzungsprotokoll beim k. k. löbl. Landesgerichte Graz eingesehen werden. K. k. Bezirksamt als Gericht Leibnitz am 6. September 1862. Fwti Aoftkoalik» Verden für daS kommende Schnljtihr von einem verheiratheten Veamten unter l»illigeii Z^diiwungen in volle Verpflegung genommen. Nahne Auskunft ertheilt über miindliche oder briefliche Anfragen die Redactlon dt-seS Blattes. _^ Im Vaffeehanse deS Herr» PlchS sind zwei Billards, sowie verschiedene Caffeehaus-Einrichtungsstiicke sogleich zu verkaufen. — Anfrage 171) beim Eigenthllmer. Druck, Verlag und verantworttzch« Revact»on von U. Janichiß in Marburg. Ei« Ichtln der dritten Gymnasialtlaffe wünscht Privatuntericht an Normalschüler zu erteilen. Auskunft bei Ed. Kerlinz in der Herrengaffe. (170