Laibachrr Wochenblatt zum N u ßen un d Vergnügen. I>ir0. 6. Freytag den 7. Februar ^3,7. Versuch üler die Liebe des LebeuS. Arbeitet nach dem Englischen des Olivier Goldsmith.) Da b?ns"ven!,^ ^? ^« G'nuß unseres Le-Wunsch "s^l"' Erstarkt in uns den ch' w r ä ^ben. Jene Gefahren wel-achte« ^," ""^!" Lebensblüche zu ver-u^n'^ haben, stellen sich uns mit 'über d^ ^nden ^ter immer schrcck-""d Be wt^n,P^"b"le unsere Vo.sicht "^st T'7^ ""s'" fahren Nende Z j^ ^°"/b die Furcht di her-""d der /l. ^, ""^'«s Gemüthes, !" Ende w / ?'""^" bestreb nunlere Exist^. ^" d"lten, oder a5er un- EoN)ech'"m^^""' z«g.'b,acht ""ar lst dttler Wchech^ch un- serer Nitur, welchem ftlbst weift M5ni ner unterliegen» W^nn ich jenen Thsil des Lebens welcher noch vor mir l:eat, nach jencn d n ich bereits zurückgelegt habe, bcutth'ilen sollte, so wäre mir d« Anllcht dess lben schrecklich. D:e Ersah-rnng hat mich gelehrt, daß alle meine qe-hadten ^ebensfreundcn mir kein wirkliches Gluck gebracht habm, und die Empfinduna versichert mich, daß jene, dle ich bereits gesuhlt und genoßcn habe, starker waren, als jene j-yn werden, die mir etwa nocb doch fruchtlos ist meine dleßlalligeEnahrunq, unnütz meine Empfindung, denn die Hoffnung, stärker als dleje bcyde, putzt dle weite Aussicht im. mer einbUderilch scl>ön auf; einiges noch w.tt entferntes Glück scheint mir noch zu. gleiche jenem ve?l!e-^ ? ? ^" ''- b-'l) dem jeder neue V^r-lult dle L.lst das Spiel fortzusetzen dör-mchrt. ^ Woher kömmt also diese v'rstarkte ^.ichä zum Lch.n/ weichs nut unsern Jahren immer mehr zunimmt? Woher kömmt es, daß wir sogestalten, uns so sehr bestreben , unsere Existenz eben in einer P^iooe zu erhalln, in welcher selbe der Schaltung kaum mehr werth ist? Kommt dieses etwa von der auf die Erhaltung des Menschengeschlechts so aufmerksamen Natur? Macht ditse unsern Wunsch zu leben in dem Maße steigen, als sich unsere Lebensfreuden vermin ern? Ist es diese, die wahrend unsern Sinnen jeoe Freude geraubt wird, unsere Einbildungskraft mit dem erlittenen Verluste so reich ausrüstet? Das Leben wäre einen alten durch Schwäche und Gebrechen gebeugten Manne unerträglich, wenn erden Tod in seinem Alter nicht mehr furchten Wurde, als er ihn gefürchtet hat, als er noch in voller Manneskrast da stand; die unzähligen, mit der dahin sinkenden Natur verbundenen Unfälle und Muhseligkeiten, und das Bewußtseyn jede Lebensfreude zu überleben, wurden ihn leicht bestimmen, mit seiner eigenen Hand die traurige Scene des Elends zu schlies-sen; aber glücklicherweise verlaßt ihn die Kraft den Tod zu verachten in einer Zeit, wo sie ihm nur nachtheilig seyn konnte, und das Leben gewinnt an einem einge-bildeten Werthe in eben dem Verhalt-urffe, als dessen wirklicher Werth mit jedem Tage abnimmt. Unsers Anhänglichkeeit an alle uns umgebende Gegenstände nimmt im allgemeinen in dem M^ße zu, als wir damit länger bekannt sind, die an eins. gewiße Gattung von Gegenstände,» gewöhnte, Seele verspürt eine merkt ch,sich einschleichsnde Freude solche zu sehen, smht sie gus Gewohnheit auf, und verläßt sie nur mit Widerwillen; daher kömmt der gewöhnliche Geitz der Alten in jeder Art des Besitzes, sie lieben ?is Welt und Alles was s« hervorbringt, sie liehen daS Leben mit allen seinen Vortheilen, nicht weil es ihnen Vergnügen verschaft, sie lieben eS, weil sie damit seit langer Zeit bekannt geworden sind. Kaiser Chinvang, als er den Thron von China bestieg hat angeordnet, daß alle, welche ungerechterweise unter den» vorigen Regenten in Verhaft gebracht wurden, in die Freyheit gesetzt wer^n sollen — Unter der Zahl derjenigen, di> deßhalb ihrem Befrcycr zu danken kamen, erschien auch ein majestätischer, ehrwürdig ger Greis, welcher, zu seinen Füssen fal? lcnd , ihn dergestalt ansprach -. „Großer Vater von China! sehe auf einen unglücklichen fünf und achtzig Jahre alten Greis, wclcher in seinem zwey und zwanzig«' sten Jahre in einen scheuslichen Kerker ohne jemahls ein Verbrechen begangenz< haben, und seinen Anklägern je entgegen gestellt worden zu seyn, versperrt wurde. > Ich habe nun in der Finsterniß und E>n« jamkeit mehr als fünfzig Jahre verlebt, und bin dermahlen mit dem Ungllkke schon ganz vertraut; durch das Tageslicht, aN welches ich durb deine Gnade wieder g// kommen bin, geblendet, ging ich die Gal" sen dieser großen Stadt auf und ab, ultl hier oder dort ein^n alten Freund, der mir beystehen und sich noch meiner erin^ nern sollte, aufzufinden, allein ich sa«" keinen, alle meine Freunde und Ve.wan^ ten sind nunmehr schon verstorben, »"!" jene die mich einst gekannt haben, ken«^ mich nun nicht mehr. — Erlaube mir "" so, gnädigster Kaiser, den letzten kleine^ Rest meines unglücklichen Lebens in "^ ' nen bisherigen Kerker zuzubringen; das dunkle Gemäuer meines Kerkers hat wehc Annehmlichkeit für mich, als der gla'" zendsts Pallast deines Reiches. Ich h?, nicht mehr lange, zu leben, und ich w^ sogar unglücklich, wenn ich die letzten Tage meines Lebens irgendwo anders, als ^5 wo ich meine Jugend zugebracht habe, be-»chlleßen müßte. Der Wunsch dieses alten Mannes in i/-!tmn vorigen Kerker wieder zurückgedacht zu werden ist Unserm Verlangen oas Leben so lang als möglich zu friste« g"'5 gleich, denn wir sind gleich dem «lren gewohnr an unsern Kerker, finden auller ihn keine Zufriedenheit, gefallen "ns m dieser Wohnung, und je länger wir dann verweilen, desto mehr sino wir vafur eingenommen. Die Bäume, die wtr gesetzt, die Häuser, die wir gebaut, und vle Nachkomme», die wir erzeugt ha-ven, Alles geht dahin, uns enger an vt^e Erde zu ftffeln, und uns die Tren-"mg von derselben zu verbittern. Das ken 7 "^"" Erfindung mehr über-a'>/-l l- ?"" ^ und den wir demohnae-^et ltebcn, «^ jelbst auch dann sie- ^ '^" "nen langen Genuß "" Ho^ ^^^' ^ E' erschien d her Wurdet, 5^"e ^s dortige ^cben, l" zedoch dessen gleich Anfangs über drußig und gab seinen Abschsu zn leben allgemein zu erkennen, indem es ihm an dem immerwährenden Einerley dieses Lebens eckeltc; er hatte alle Lebens-Freunde versucht und fand solche nach je^ der Wiederholung schwächer» Bey die-ser Erfahrung schrie er einmahl anf, wenn mir das Leben schon vermahlen in der Jugend so zuwider ist, wie wird es mir scheinen, wenn ich alt seyn werde? Ist mir selbes gegenwärtig gleichgültig, so wird es mir ganz gewiß in meinem höhern Alter unerträglich seyn. Dicsee Gedanke verbitterte ihm jedes diesfällige Nachdenken bis er endlich mit aller Hei» terleit eincs verkehrten Verstandes, den in seinem Innern vorgegangenen Streit durch einen Pistolen-Schuß ein Ende gema lu hat. Wäre dieser sich selbst betrügende Mann belehret worden, daß uns unsere Existenz je länger wir leben, immer theus rer wird, so hätte er sein Alter mit Heiterkeit erwartet, hätte sein Leben ruhig fortgesetzt, und hätte ämsig und unverdrossen dem Staate gedient, welchen er durch sein Ausreißen aus dieser Wsit sy niedsrtta'chtig beleidiget hat. Niklas von ü — u, Persische Gerechtigkeitspffege« In der kleinen Gchrift des Bothschaf-ters Mir - Davoud - Zadour über Persien, die er vor seiner Abreise zu Paris drucken ließ, liest man folgenden Zug-. Im Mo> nat 'lpril 1815 herrschte in der Gegend der Hauptstadt eine sehr große Dürre« Das Volk wurde aufgereitzt/daß die Dürre «nd dsr Mißwachs eine Sttase Gottes waren , weil man die von den Armeniern gehaltenen Schenken besuchte, und daß man, um den göttlichen Zorn zu besänftigen, alle diese Orte der Gottlosigkeit zei stören nniße. Ein Haufe zog in das von den Armeniern bewohnte Quartier,. zerstörte ein? ihrer Kirchen und verwüstete die Häuser einiger Weinschenke. Als der König Nachricht davon erhielt, wuvds er äusserst u -gehalten und befahl auf der Stelle die Ruhestörer zu verhaften und v r ihn zu bringen. Diese aber hatten sich aus Furcht vor dem Zorn des Königs zerstreut; 12 von ihnen wurden indeß doch eingsfangcn und vor den König gebracht, der sie also anredete -. Verwegene! wer hat euch so zu handeln befohlen? Ihr habt dis Gesetze meiner Staaten verletzt; nach ihnen ver-Urtheile ich euch; fort aus meinem Angesicht! Die gesetzliche Strafe trat sogleich «in, und die Schuldigen mußten den A m e-njern tausend Tumans Entschädigung bezahlen. Hierauf ließ der König die Oberhäupter der armenischen Nat!on vor sich rufen , und sagte zu ihnen: „Mein Wille ist: daß alle Völker meiner Staaten, zu welcher Religion fte sich auch bekennen, eine gerechte Freiheit genießen, und unter dem Schutze meines königl Ans.hens in Ruhe leben." Er versprach ihnen die strengste Bestrafung des Hauptuchebers, und lud sie ein für die E Haltung seiner Tage fortdauernd Gott zu bitttn. Ftth-Aly Schach befahl zugleich sein m Scbatz- , Meister, aus der köni li^en Prioatkasse den Armeniern noch zooo Tumans aus- 1 zuzahlen, und damit die Christen, dis ' «m meisten bey den gegen sie ve übten Ausschweifungen gelitten hatten, zu un-stutzen. Ueberdies wollte er, daß die «rmcnische Kn cfte auf Kosten der Regier ng Wieder hergestellt und die Meublen und - Sachen, die besckMgt oder verloren ge- - gangen wären, ersetzt w:rden sollten. , __ ! Das Testament. - I'n Jahrs ,8os st^b in der Gra5 - ichan Y^cm G^stl.her, d^r ein großes - Vermin hmttrlnß, das er seiner em-zlg2n Tochter unter lolgn^en Bedingungen v^mal>tc: ,) Soll sie sich nicht ohne die Einwilligung der beyden T,'ta-mentsvollzicher verheirachm 2) So^ ste jlch mit mehr Anstand kleiden, als es blshn- der Fall gewesen ist, Scms Worte waren folgende: „Da meine Tochter Anna meme Lchren nicht benutzt hat, w.l-che ich chr über die um'nständiq^ und ab-scheullchc Art, sich z« tt«gen gegeben habe, mdem sie oie A.me bls an den Ellenboqen dloßlap; jo ist es mem Wlle, daß, wenn jie in dieser Verletzung des An-standcs fortfahrt, alles obenangeführtS V.-rmogen, das durch mich für sie zu ihrem kunft gen Unterhalte bestimmt ist. auf den ältesten Sohn meiner Schwester 5" rolme . und aufseins rechtmciß aen Erben übergehe Sollte jemand diese B" dmgung zu hart finden, so m.lß ich ihm erwiedern, daß die Unanständigkeit in der Kleidung bey emem F'auenzimmer ein sicherer Beweis der Verdorbenheit ihres Herzens ist." - Wlirdeu in unsern Tagen w harte DstamentsverNgunaen qema