vWER veröffentlicht am Schlüsse des Schuljahres 1896. ZEIH/VI. Taliigang. INHALT: Prof. Franz Stadelmann. Die Bürgschaft. Director Dr. Franz Swida. Schulnachrichten. TRIEST. BUCHDRUCKEREI GIOVANNI BALESTRA. 1896. S> affres'fie rieht über das veröffentlicht am Schlüsse des Schuljahres 1896. Z2Z.TLTVT.. Jahrgang. INHALT: Prof. Franz Stadelmann. Die Bürgschaft. Director Dr. Franz Swida. Schulnachrichten. T R I E S T. BUCHDRUCKEREI GIOVANNI BALESTRA. 1896. Verlag des k. k. Gymnasiums. Die Bürgschaft. "Ocm; avžpa tpi’Xov [i.t itpoBi’Suiaiv, [lEfaXav e/ei Tl|xav EV TE ßprjTOlC, EV TE QeoToIV Kat’ EJJIOV VcIoV. ar/cs/. Freundschaft, Liebe und Treue, wer kennt sie nicht, diese köstlichen Güter unseres Lebens, die himmlischen Labsale im anstrengenden Kampfe um das mühevolle Dasein, die lichtumflossenen Ideale, welche uns leuchten in der dunklen Nacht unseres leider nur zu sehr auf Reales gerichteten Strebens ? —t Ja wahrlich, kein Zeitalter hat es gegeben, kein Volk hat je existiert, das sic nicht als höhere, himmlische Gaben betrachtet, als von der Gottheit selbst den Menschen verliehene Güter angesehen und hochgehalten hätte. Ich verweise beispielsweise nur auf die alten Griechen und Römer. Hat sich nicht bis heute noch so manche Schrift, so manches kostbare Büchlein erhalten, worin die Freundschaft gepriesen, ihr Lob gesungen wird ? Und die zahlreichen Stellen, welche zerstreut in ihren Schriften sich finden, die Menge von Beispielen, welche uns vorgeführt werden, zeugen sie nicht von der grossen Wertschätzung, welcher sicli diese Güter zu erfreuen hatten ? Cicero (Laelius c. I 5) kommt zum Schluss, dass Freundschaft das höchste und einzige bleibende Gut sei. « Vita inculta et deserta ab amicis non potest esse incunda. Quid stultius, quam.... cetcra parare, quae parantur pe-cunia, cquos, famulos, vestem egregiam, vasa pretiosa, amicos 11011 parare, optimam et pulcherrimam vitae, ut ita dicam, supellecti-lem? — Ego vos hortari tantum possum, ut amicitiam omnibus rebus humanis anteponatis». Weiter heisst es cap. 23: *Una, est a-micitia in rebus humanis, de cuius utilitate omnes uno ore consen-tiunt», und <-de amicitia omnes idem sentiunt, sine amicitia vitam esse nullam». Xenophon äussert sich (Mem. II. 4) in gleicher Weise. Er sagt: «ILmoov /xtl[id-rcov xpa-ciatov cptXo? aaepv)c, y.al ayaöoc;. Kat "fap obda? xal aYpoö? xal avSpärcoSa xcd ßoaxvjfj.a'ta xal axsorj xtcüjjivoDi; £7ci|j.sXö)c öpäv ’i’fq xat ia ovia atöCsiv zsipwjjisvouc' cpiXov §e, 0 jirfiTtov a^aOov etvai' (paatv, opav etpuj zoo? noXXou? otfce oitw; xty]aovxai tppov- ■ciCovta? oute ontü? 'A ovte? saDTOtg acöCwvtat.... Kmoi jrpo? rcolov ■x.tvjji.a twv aXXwv 7:apaßaXX6[j.£Vo<; cpiXo? ijaÖcis oox av uoXXij) xpeittwv cpavsivj;.... Ein guter Freund ist das grösste Labsal im Glücke, die beste Stütze im Unglück, er ist das einträglichste Besitzthum». — Ja die Alten kamen schliesslich zur Überzeugung, dass ein Leben ohne Freundschaft nicht denkbar sei. Xenophon sagt an der erwähnten Stelle : «Die Menschen bedürfen einander, haben mit einander Mitleid, helfen sich gegenseitig in der Arbeit», und Cicero schreibt: «Nam quis est, proh deorum fidem atque hominum ! qui velit, ul neque diligat quem-quam, nec ipse ab nllo diligatur. Haec enim est tyrannorum vita, in qua nulla fides, nulla caritas, nulla stabilis benevolentiae pote st esse fiducia, omnia semper suspecta atque sollicita, nullus locus amicitiae». Und selbst der grausame Tyrann braucht jemanden, dem gegenüber er sich aussprechen kann. « Quin etiam, si quis ea asperitate naturae est et immanitate, congressus ut hominum fugiat atque oderit, tarnen is pati non potest, ut non anqidrat aliquem, apud quem evomat virus acerbitatis sitae-». Wahrlich, « Vieles kann der Mensch entbehren, nur des Menschen nicht» (Börne). Freilich muss bemerkt werden, dass es sich hier vorzugsweise um die Freundschaft handelt, wie sic nur unter Guten bestehen kann. Denn, «quanta vis amicitiae sit, ex hoc intellegi maxume potest, quod ex infinita societate generis humani, quam conciliavit ipsa natura, ita contracta res est et adducta in angustum, ut omnis caritas aut inter duos aut inter paucos iunge-retur», und Laelius cap. 4 wird die Ausdehnung solcher Freundschaft noch weiter beschränkt, da cs heisst: «Ex omnibus saeculis vix tria aut quattuor nominantur paria amicorum*. Ja, wer kennt sie nicht, die historisch berühmt gewordenen Freundespaare The-seus und Pirithous, Glaukos und Diomedes, David und Jonathan, Epaminondas und Pelopidas, Scipio und Laelius, Ludwig den Bayer und Friedrich den Schönen, Dämon und Phintias. Bei solch idealer Auffassung und so hoher Wertschätzung der in Rede stehenden Güter ist es wohl einleuchtend, dass alte wie neue Schriftsteller zu diesem Gegenstände begierig gegriffen und denselben in allen Formen das weiteren behandelt und ausgeführt haben. Mit Recht bemerkt daher Rudolph in seinem Schiller-Lexi-con : «Es ist wichtig, den Laien darauf aufmerksam zu machen, dass eigentlich neue Erfindung dichterischer Stoffe viel seltener ist, als er glauben möchte, dass im Gegentheil die Menschheit sich eine Anzahl t)tatsächlicher Combinationen als Grundlage von Lust- und Trauerspielen, Märchen, Fabeln, Anekdoten, Novellen, Geschichten aller Art, ja sogar von Witzworten und endlich selbst von charakteristischen Zügen aus dem Leben grösser Männer von Geschlecht zu Geschlecht überliefert und die alten Spielzeuge unermüdlich immer von neuem wieder auf putzt». Es ist nun Aufgabe der folgenden bescheidenen Abhandlung, welche wegen der beschränkten Mittel, die mir zu geböte stehen, keineswegs auf absolute Vollständigkeit Anspruch erhebt, gerade über das letzte und gewiss nicht uninteressanteste der oben angeführten Freundespaare einige Notizen zu bringen, welche sich beziehen auf den im Alterthum sehr beliebten und oftmals behandelten Stoff, auf seine Erweiterung und Veränderung, weiter auf die Verwertung und Übertragung oder auf die Anklänge an denselben auch in anderen Literaturen. Sollte ein oder der andere Leser daraus vielleicht Anregung schöpfen für weitere Forschung, wird cs dem Verfasser die grösste Genugthuung sein, dazu den Anstoss gegeben zu haben. Es sei mir vorerst gestattet, die Überlieferung der Geschichte, so weit sie uns aus dem Alterthume vermittelt wird, anzuführen, und zwar wollen wir zunächst den Römern, dann den Griechen das Wort ertheilen. Bekannt ist die Stelle Ciceros im 111. Buche über die Pflichten cap. io extr., wo er über den Widerstreit des Nutzens mit der Gerechtigkeit spricht und dann fortfährt : < Damonem et Phintiam, Pythagoraeos, ferunt hoc animo intcr se fuisse, ut, cum eorum alteri Dionysius tyrannus diem necis desti-navisset, ct is, qui morti addictus esset, pancos sibi dies commendan-dorum suorum causa postulavisset: vas factus est alter eius sistendi, ut, si ille non revertisset, moriendum esset ipsi. Qui quum ad diem se recepisset, admiratus eorum fidein tyrannus, petivit, ut se ad ami-citiam tertmm adsenberent». Nicht minder bekannt dürfte ferner eine Stelle desselben Schriftstellers aus den Tusculanarum disputationes sein, wo wir V, 22 lesen: «Quanto opere vero amicitias desideraret (seil. Dionysius), quarum infidelitatem extimescebat, declaravit in Pythagoriis duobus illis, quorum cum alterum vadem mortis accepisset, alter, ut vadem suum liberaret, praesto fuisset ad horain mortis destinatam, «Utinam ego», inquit, «tertius vobis amicus adscriberer/» Er fügt sodann unmittelbar daran den Ausruf: «Quam huic erat miserum carere consuetudine amicorum, societate victus, sermone omni fanii-liari, homini praesertim docto a puero et artibus ingenuis erudito! • Endlich haben wir noch ein vereinzeltes Citat desselben Cicero in der Schrift de finibus II, 24, 79, wo im Zusammenhange der Stelle davon die Rede ist, dass die Grundsätze der Epikureischen Lehre sich mit dem öffentlichen Leben nicht vertragen, und dass auch die Freundschaft bei dem Grundsätze, dass alles auf das Vergnügen und den äussern Vortheil bezogen werde, nicht bestehen könne. Er schreibt an der bezeichneten Stelle : «Vadem te ad mortem tyranno dabis pro amico, ut Pythagoraeus ille (seil. Dämon) Sicnlo fecit tyranno, aut, Pylades cum sis, dices te esse Orestem, ut moriare pro amico ? aut, si esses Orestes, Pyladem refelleres, te indicares et, si id non probares, quo minus anibo una necaremini, non precarere ?-» Eine bedeutend ausführlichere, in lateinischer Sprache geschriebene Schilderung unserer Begebenheit findet sich in dem Fabelbuche, als dessen Verfasser der Spanier Hyginus, der Zeitgenosse und Freigelassene des Kaisers Augustus, angegeben wird. Die betreffende Stelle, welche die Nummer CCLV1I trägt und mit der Aufschrift: Qui intcr se amicitia iunctissimi fucrunt, versehen ist, lautet folgendermassen : «/;/ Sicilia (Dionysius) tyrannus crudclissimits cum esset suos-que civcs cruciatibus intcrficcrct, Mocrus tyrannum voluit intcrficcre. Quem satellites cum deprehendissent armatum, ad regem perduxe-runt. Oui interrogatus respondit se regem voluisse intcrficcre. Quem rex iussit cruci figi. A quo Mocrus petit tridui commeatum, ut so-rorem suctm nuptni collocarct et darct tyranno Seliuuntium, amicum suum et sodalem, qui sponderet cum tertio die venturum. Cui rex indulsit commeatum ad sororem collocandam, dicitque rex Selinuntio, nisi ad dient Mocrus veuiret, cum candcm poenani passurum et di-mittit Mocrum. Oui collocata sorore cum reverteretur, repente tem-pestate et pluvia orta fiumen ita incrcvit, ut nee transiri nee trans-natari posset. Ad cuius ripam Moerus conscdit et flere coepit, ne amicus pro sc pcrirct. Phalaris*) aut cm Sclinuntium cruci figi cum iuberct ideo, quod horae sc.x tertii iam diei essent nee venirct Mocrus, cui Selinuntius respondit diem adhnc non praeteriisse. Cumque iam et horae novem essent, rex iubet duci Sclinuntium in crucem. Qui cum duccrctur, vix tandem Mocrus liberato fiumine consequitur carnificern exclamatque a longc: sustiuc carnifex, adsum, quem spo-pondit. Ouod factum regi nuntiat ur. Qtios rex ad se iussit per duci ro-gavitque cos, ut sc in amicitiam: reciperent vitamque Mocro conccssit». Nicht viel später, falls der oben genannte Hyginus wirklich jener Freigelassene des Augustus ist, der jene Erzählungen sammelte und schrieb, hat Valerius Maximus, der Zeitgenosse des Ti-berius, im vierten Buche seiner Memorabilien cap. VII extr. dieselbe Geschichte auf folgende Weise erzählt: «Dämon et Pythias, Pythagoricac prudcntiac sacris initiati, tarn fidclem intcr sc amicitiam iunxerunt, ut, cum altcrum ex his Dionysius Syracusauus intcrficcre vellct atque is tempus ab co, quo, priusquam pcrirct, domum profcctus res suas ordinarct, impetravisset, alter vadem sc pro reditu eins tyranno darc non dubitarit. Solutus erat periculo mortis, qui modo ccrviccs gladio subicctas habuerat: eidem caput suum subicccrat, cui securo vivere licebat. Igitur omnes et imprimis Dionysius novae atque ancipitis rei exitum spcculabantur. Appropinquantc deinde definita die, ncc illo redcunte, unusquisque stultitiac tarn temerarium Sponsoren/ damnabat. At is nihil se de amici Constantia metucrc praedicabat. Eodcm autem momento et hora *) tyrannus oder rex. a Dionysio constituta, qui eam acccpcrat, supervenit. Admiratus amborum animwn tyrannus supplicium Jidci rcmisit insupcrque cos rogavit, ut se in societatcm amicitiae tertium sodalitii gradum ultima culturum bcncvolcntia re cip er eni». Ich setze weiter liieher eine Stelle aus dem 11. Buche der unter dem Namen Astronomicon libri V bekannten Schrift, welche einen Römer M. Manilius, einen Zeitgenossen des Augustus, zum Verfasser hat. Wir lesen dort Vers 29 sq. : «Idcirco nihil ex semet natura creavit Pectore amicitiae maius, ncc rarius unquam. Unus erit Pylades, unus qui mailet Orestes Ipsc mori, lis una fuit per sccula mortis, Alter quod raperct fatum, non cederet alter. Et duo qui potuere sequi vaclimonia sponsi Optavitque reum sponsor non posse reverti. Sponsoremque reus timuit, ne solveret ipsum-. Zu den letzten drei Versen bemerkt schon I. Scaliger in seinen adnotationes in M. Manili astronomicon : «De Damone et Pythia vel potius Phintia etiam mc taccnte hic agi notum est». Von den in lateinischer Sprache geschriebenen Berichten des Alterthums bleibt mir noch einer anzuführen übrig, dessen Abfassung ungefähr 300 Jahre später fällt, als die bisher verzeichneten. Es ist das der ziemlich ausführlich gehaltene und mit den früheren übereinstimmende Bericht des Lactantius, welchen wir im fünften Buch Cap. 18 seines Werkes finden. Der betreffende passus lautet: «Quid enim melius, quid carius hommi esse debet quam inno-centia. Quae utique tanto perfectior sit necesse est, quanto illam pro-duxeris ad extremum viorique malueris, nequid de innocentiae ratione minuatur: stidtitia est inquit alienae animae parcere cum pcrnicie suae. Num etiam pro amicitia perirc stultum iudicabitur ? Quid ergo familiares il/i Pythagorici laudantur a vobis, quorum alter se ty-ranno vadern mortis pro altcro dedit, alter ad praestitutum tempus, cum iam sponsor eins duceretur, praesentiam sui fecit, eumque in-terventu suo liberavit, quorum virtus in tanta gloria non haberetur, cum alter pro amico, alter etiam pro fide mori voluit, sed stulti putarentur. Denique ob hanc ipsam virtutem tyrannus his gratiam rettulit utrumque servando, et hominis crudelissimi natura mutata est. Quin etiam deprecatus esse dicitur, rit se tertium in amicitiam re-ciperent, non utique tamquam stidtos, sed tamquam bonos et sapientes viros. Itaque uon video, quare cum pro amicitia et fide mori summa gloria computetur, non etiam pro innocentia perire sit homini glorios um». Schon an der Sclnvclle dos Mittelalters stellt der bekannte, gelehrte Kirchenvater Ambrosius, dem wir in seinem Werke de virginibus lib. II. cap. 5 nachfolgende Erzählung verdanken : «At ctiam philosophomm gymnasia Damonem et Pythiain Py-thagoreos in coelum ferunt, quorum unus cum esset viorti adiudicatus, commendandormn suorum tempus poposcit: tyrannus autem astntissi-vius, qnod reperiri 11011 posse existimarct, petivit, nt Sponsoren/ daret, qui pro se feriretur, si ipse faceret moram. Quid de duobns praecla-rius, nescio. Utrumque praeclarum. Alter mortis vadem invenit, alter se obtidit. Itaquc dum reus moram supplicio faceret, fideiussor vultu sereno mortem non recusavit. Cum dneeretur, amiens revertitur, cer-vicein substituit, colla subiecit. Tune admiratus tyrannus cariorem philosophis amicitiam quam vitam fuisse, petivit, ut ipse ab Ins, quos damnaverat, in amicitiam reciperctur. Tantam virtutis esse gratiam, ut et tyrannum iuclinarct. Digna lande, sed minora nostris . Ambrosius hat seine Darstellung darauf berechnet, sie der Ciceros gegenüber zu stellen. Daher sind selbst manche Redensarten von dort entlehnt; aber alles ist in Beziehung auf den Zweck des Kirchenvaters gewendet. Dieser ist nämlich die Verherrlichung des Christenthums, weshalb jenes Beispiel der Tugend zweier heidnischen Weisen durch das Betragen einer christlichen Jungfrau in den Schatten gestellt wird, die sich selbst dem Gerichte darbietet, um einen ihretwegen verfolgten Jüngling zu retten. Der ganze hieher gehörige Abschnitt aus der Abhandlung des Ambrosius ist übrigens mit einigen Varianten z. B. Dämonen et Sinthiam auch aufgenommen in die Lombardica Historia oder goldene Legende des Jakobus de Voragine, in d. Ausgabe Argentine 1483 caj). 60 de virgine quadam Antiochena. Ich gelie hiemit zu den griechisch geschriebenen Berichten über unser Freundespaar über und bemerke zum voraus, dass sie sich sämmtlich durch bedeutendere Ausführlichkeit, grössere Wärme und lebhafteres Interesse an der Sache auszeichnen. Lediglich der Bequemlichkeit der Leser halber sei es mir gestattet, sie in deutscher Übersetzung wiederzugeben. Voran stelle ich hier die Schilderung des zur Zeit Cäsars und Augustus’ lebenden Schriftstellers Diodorus mit dem Beinamen Si-culus. Nachdem er den Grundsatz der Pythagoreer erklärt, dass dieselben verpflichtet waren, einander in Noth mit Geld auszuhelfen, fügt er hinzu, dass sie sich nicht nur in Geldsachen, sondern auch in ändern Angelegenheiten als die zuverlässigsten erwiesen. «Denn auch unter der Herrschaft des Dionysios hatte ein Pythagoreer namens Phintias dem Tyrannen nach dem Leben getrachtet und sollte dafür mit dem Tode bestraft werden. Er bat den Dionysios um eine Frist von wenigen Tagen, um seine häuslichen Angelegen- heilen zu ordnen, und versprach, einen seiner Freunde als Bürgen zu stellen. Der Tyrann wunderte sich, dass es einen solchen Freund geben sollte, der sich freiwillig für ihn ins Gefängnis werfen lassen würde. Da forderte Phintias einen seiner Bekannten namens Danton, einen Pythagoreischen Philosophen, dazu auf, der sich ohne Zögern als Todesbürgen stellte. Einige lobten nun das Ubermass des Wohlwollens gegen den Freund, andere beschuldigten ihn des Wahnsinns und der Unüberlegtheit. Zur bestimmten Stunde lief das ganze Volk zusammen, in gespannter Erwartung, ob der andere sein Wort halten werde. Da die Zeit schon ablief, waren alle der Meinung, er \werde nicht mehr kommen. Phintias aber lief unverhofft noch im letzten Augenblick herbei, als Dämon schon abgeführt wurde. Allen schien eine solche Freundschaft ganz wunderbar. Dionysios Hess den Beschuldigten frei und forderte die Männer auf, ihn als Dritten in ihren Freundscha ftsbund aufzunehmen». ]ch lasse nun die Berichte des Porphyrios und seines Schülers lamblichos folgen, welche untereinander so ziemlich gleichlauten, (hat ja doch letzterer seinen Lehrer vielfach benützt und vieles aus den Schriften desselben geradezu abgeschrieben) sich aber von den früheren in gewissen Punkten namhaft unterscheiden, wie jeder Leser sofort erkennen dürfte. Beide Schriftsteller lebten im 3. Jahrhundert nach Christus in Rom und zeichneten sich durch eine vielseitige Gelehrsamkeit aus, welche ihnen bei den Alten grosses Ansehen verschaffte. Ersterer lebte ausserdem in der Zeit seines rüstigsten Mannesalters durch fünf Jahre in Sicilien, dem Schauplatze der Begebenheit, dürfte sie wohl auch dort gehört und aufgeschrieben haben. Er schreibt in seiner vita Pythagorae 60: «Aristoxenos, ein Zeitgenosse des Dionysios, welcher in Korinth Schullehrer war, berichtet aus dessen eigenem Munde gehört zu haben: Dionysios wollte, da einige seiner Freunde erklärten, cs sei mit der Treue der Pythagoreer nicht so weit her, und sie würden im Ernstfälle nicht bestehen, eine Probe machen und that folgendes. Phintias wurde ergriffen und zum Tyrannen geschleppt. Dieser beschuldigte ihn, ihm nach dem Leben getrachtet zu haben. Er wurde (zum Schein) überführt, abgeurtheilt und sollte sterben. Nachdem es so beschlossen war, soll Phintias gesagt haben, man solle ihm den übrigen Theil des Tages gönnen, damit er seine und des Dämon Angelegenheiten ordnen könne. Dieser sei sein Gefährte und Freund. Da er aber schon ziemlich alt sei, habe er vieles von ihrer Hausverwaltung auf sich genommen. Er bitte also, ihn loszulassen, da er Dämon als Bürgen stellen wolle. Dionysios erlaubte es. Dämon wurde geholt, hörte den Sachverhalt, gab sich als Bürgen her und blieb, bis Phintias zurückkäme. Der Tyrann war über diesen Vorfall betroffen. Jene aber, 5welche den Versuch veranlasst hatten, verspotteten den Dämon, da er werde im Stiche gelassen werden. A/s es gegen Sonnenuntergang zvar, kam Phintias, um zu sterben, worüber * * * alle erstaunt waren. Dionysias umarmte beide, küsste und bat sie, ihn als Dritten in ihren Bund aufzunehmen. Dem widersetzten sich jedoch die beiden aufs beharrlichste*. Jamblichos erzählt folgendermassen : • «Wie sehr die Pythagorcer fremder Freundschaft ausivichcn, wie sehr sie die gegenseitig eigene viele Generationen hindurch pflegten, lässt sich aus dem abnehmen, was Aristoxenos in dem Leben des Pythagoras von Dionysios, dem Tyrannen von Sicilien, als er, aus der Herrschaft vertrieben zu Korinth in einer Schule lehrte, selbst gehört zu haben versichert. Aristoxenos spricht so. Jene Männer enthielten sich des II ehklagens, der Thränen und aller solcher 1 >inge, so viel mir immer möglich, wie nicht weniger der Schmeichelei, des Bittens und Flehens und ähnlicher Dinge Darüber erzählte uns Dionysios, nachdem er aus der Herrschaft vertrieben seinen Wohnsitz in Korinth auf geschlagen, zum öftern, was sich mit Dam on und Phintias zugetragen hat. F.s galt eine Bürgschaft auf Leben und Tod. Der Hergang dabei war folgender. Billige seiner Vertrauten pflegten die Pythagorcer oft zu erwähnen und ihrer als Prahler und Aufschneider zu spotten, indem sie äusserten, dass es mit ihrem erhabenen Ernste und mit ihrer erheuchelten Treue und Kaltblütigkeit bald ein Ende haben würde, wenn sie in eine bedeutende Gefahr geriethen. Andere widersprachen dem, und cs entstand darüber ein heftige? Streit. Nun wurde gegen Phintias eine Intrigue gesponnen, ein Ankläger gegen ihn bestellt, der ihn beschuldigte, einen gefährlichen Anschlag mit einigen ändern gegen Dionysios gefasst zu haben. Dies wurde von jenen als Zeugen bestätigt, und die Anklage bis zu einer gewissen Wahrscheinlichkeit eingeleitet. Phintias geriet// über diese Rede in grosse Bestürzung; als der Tyrann aber ausdrücklich erklärte, dass alles bereits genau untersucht und er ein Kind des Todes sei, erwiderte er, dass er, zvenn cs so über ihn beschlossen sei, nur um den übrigen Theil des Tages bitte, um seine und />a-mons Angelegenheiten in Ordnung zu bringen. Diese Männer wohnten nämlich beisammen in völliger Gemeinschaft aller Dinge. Phintias aber hatte als der ältere den grössten Theil der Hauswirtschaft zur Besorgung übernommen. Er bat daher zu diesem Behufe tan Loslassung und stellte Dämon als Bürgen. Dionysios erzählte nun, dass er verwundert gefragt habe, ob es einen Menschen gebe, der in einer Capi.alsache Bürgschaft zu leisten wage. Auf die Bejahung wurde Dämon herbeigeführt, der, als er die Geschichte gehört, sogleich einwilligte, Bürge zu werden und da zu bleiben, bis Phintias zurückkehrc. Der Tyrann sei nun in grosses Ers'aunen versetzt xvorden; diejenigen aber, welche von Anfang die Versuchung angestiftet, hätten über Dämon gespöttelt, als sei er verloren und wie eine Hirschkuh (Anspielung auf die Rettung der Iphigenia in Aulis) untergeschoben. Als sieh aber die Sonne schon zum Untergang neigte, kam Phintias, um sich der Todesstrafe zu unterziehen. Darüber waren alle von grossem Staunen ergriffen, Dionysios selbst aber bat, die Männer umarmend und küssend, ihn als Dritten in ihren Bund aufzunehmen. Doch sie willigten trotz seines angelegentlichsten Bittens auf keine Art in dieses Verlangen ein. Dies sagt Aristoxenos mit der Versicherung, es von Dionysios selbst gehört zu haben». Eine ganz auffallende Abweichung in der Darstellung unserer Begebenheit sowohl hinsichtlich der Namen und Motive, als auch hinsichtlich des Schauplatzes gibt Polyän, was mich veranlasst, seinen Bericht als letzten hieher zu setzen, obwohl er der Zeit nach um mehr als 170 Jahre älter sein dürfte als die zwei zuletzt aufgeführten. Polyän lebte um das Jahr 160 n. Ch. in Rom. Er schreibt im fünften Buche seiner strategemata cap. 22 extr.: «Einige eifrige Anhänger des Pythagoras waren von Pari/im nach Italien gekommen, wo sie sich auf hielten. Dionysios, der Tyrann von Sicilien, Hess den Metapontinern und ändern italischen Städten durch eine Gesandtschaft seine Freundschaft anbieten. Euephenos aber rieth seinen jungen Zuhörern und ihren Eltern, auf keine Weise den Worten des Tyrannen zu trauen. Das erzürnte den Dionysios sehr. Er Hess ihn aufgreifen und von Metapont nach Rhegium bringen, um ihm vor dem dortigen Gericht einen Process zu machen, weil er durch ihn so wichtiger Dinge verlustig gegangen wäre. Euephenos erklärte, er habe recht gehandelt. Jene jungen Leute seien seine Freunde und Zöglinge, den Tyrannen kenne er nicht einmal vom Sehen. Er wurde deshalb zum Tode verurtlieilt. Unerschrocken sagte er zu Dionysios: Ich unterwerfe mich dem Urtheilsspruche; da ich aber in Parium eine noch unverheiratete Schwester habe, so möchte ich vorher noch in meine Heimat fahren, um die Aussteuer derselben zu besorgen. Ich werde in kurzer Zeit zurückkommen und sterben. Während alle Anwesenden über diese Rede lachten, fragte Dionysios verwundert: Wer wird mir für dich bürgen? Jener erklärte, er werde einen Todesbürgen stellen, liess den Eukritos kommen und bat ihn, diese Bürgschaft zu übernehmen. Derselbe erklärte sich sofort bereit, und es wurde ausgemacht, dass jener abreisen und nach sechs Monaten zurückkehren solle. Er zver de indessen hier bleiben, und man solle ihn bewachen. Das war eine wunderbare Geschichte, doch noch wunderbarer war das, was nachher geschah. Nachdem Euephenos seine Schwester ausgesteuert hatte, kehrte er nach sechs Monaten nach Sicilien zurück, stellte sich dem Tyrannen und bat, man möge seinen Bürgen entlassen. Dionysios, der über solche Tugend ganz entzückt zvar, schenkte beiden die Freiheit und bat sie, sie möchten ihn als Dritten in ihren Freundschaftsbund aufnehmen und mit ihm seine Glücksgüter theilcn. Jene billigten zwar die Gesinnung und den Vorschlag des Tyrannen, baten aber, er möge sie, da er ihnen das Leben geschenkt habe, zu ihren gewohnten Beschäftigungen mit der Jugend zurückkehren lassen. Dionysios willigte ein, und dieses Ereignis veranlasste viele Italier, ihm grösseres Zutrauen zu schenken». Der Vollständigkeit halber mögen schliesslich noch zwei Citate im Original hier Platz finden, von welchen das erste, Plutarch entnommen, in der Abhandlung zspi jtoXutptXtac (de amicorum mul-titudine) II. 4 steht und lautet : TTpwtoV u.iv ouv o jr.i'j atp’ latta? ap£ap.evoi ty,; toö ßi'oo cpjpj?, y)v ujisp «ptXtov ßsßattov arcoXsXoursv xöv aay.oov y.ai iraXaiov aiwva [xaprapa a[ia toö X6fot> y.al su[i.ßouXov Xaßco;j.sv, Iv y. ata Csüfo? cftXiac Xlfovta'., 07jaso? y.al IIetplöooc: (fr'.vtia; xat Aajjuov.... Das zweite finde ich im Panegyricus des Latinus Pacatus. Dieser gallische Rhetor schreibt in seiner Prunkrede auf den Kaiser Theodosius ungefähr um das Jahr 391 n. Ch. im 17. Capitcl : «Hat nunc sui ostentatrix vetustas, et illa innumeris literarum vulgata monumentis iaetet exempla. Pirit hoi fidem praedicet et dc-cantatum omnibus scenis Phocaei invenis landet officium: Pliintiam etiam, si videtur, dicat et Damona, quorum alter in amici mortc se vadem obtulit, alter ad dient vadatae mortis occurrit. Ut hacc esse vera credamus, quae mendaciis vatuni in plausus aptata cavearum fidem tempori debent, nutn praestare credendo plus possumns, quam nt istos, qui amicitiae laude censentur, amicorum fuisse quam sui diligentiores putemus ?» Dies die alte Überlieferung. Bei Lesung dieser einzelnen Berichte sind dem aufmerksamen Beobachter gewiss manche Punkte nicht entgangen, in welchen dieselben eine Verschiedenheit zeigen, während er hinsichtlich des Grundgedankens der Erzählung wohl zur Überzeugung der völligen Übereinstimmung gekommen sein dürfte. Es sei mir nun erlaubt, auf einige solcher Abweichungen im folgenden einzugehen. Vor allem möchte ich auf die Verschiedenheit der Überlieferung in den Namen unserer beiden Freunde hinweisen. Während dieselben von Cicero, Diodorus, Porphyrius, lamblichus und Plutarch Dämon und Phintias genannt werden, heissen sie bei Valerius Maximus und in den Ausgaben des Lactantius und Manilius Dämon und Pythias, bei Hyginus Moerus und Sclinuntius, bei Polyän endlich Eucphenos und Eukritos. Die grössere Zahl der Berichterstatter weist demnach die Namen Dämon und Phintias auf, und das sind auch die bei den Alten gewöhnlichen Namen der beiden Freunde. Wenn aber Valerius Pythias schrieb, so ist das entschieden nur als blosse Verschreibung anzusehen, welche darin ihren Grund haben dürfte, dass ihm der Name Pythias geläufiger war als Phintias. Merkwürdigerweise finden wir dann die Schreibung im Mittelalter neben der Variante Physias allgemein verbreitet und in die verschiedenen Ausgaben verschiedener Autoren aufgenommen. So finde ich dieselbe selbst noch als Randbemerkung in der Ausgabe des Lactan- tius, welche in Venedig 1509 bei Tacuinus erschien, weiter in den Anmerkungen Scaligers zu den astronomicon libri des Manilius, selbst in der lateinischen Übersetzung von Plutarchs Moralia ed. Wyttenbach, Lipsiae 1796, obwohl doch schon Adr. Turnebus in seinen adversariorum libri, Basileae 1581 1. XX. c. 13 bemerkt: ■ Sed ct cum amicum Damonis non Pytliiam, sed Phintiam fuisse in libello Plutarchi uepi 7toXu(ßiX(a? inveniam, quod nomen integrum etiam in veteribus Ciceronis libris repperi, non dubito, quin in of-ficiis et apiui Valeriutn lib. IV. c. 7 Phintia scribi debeat: quibas-dam Ctiam in libris Pyntliia scribitun. Einen weiteren Beweis für die Richtigkeit der Schreibung des Namens Phintias liefert der gelehrte Salmasius in seinen exercita-tioncs Plinianae in C. 1. Solini polyhistoria pag. 78: «Nam Siculum nomen živita? et femininum ‘JHvrf?. amabilis unde et (ptXtpov amatorium. Inde nomen proprium quod Siculi dicebant Ita corrigendmn apud Valerium, in quo etiam male Pythias legitur pro Phintia. Hoc nomen similiter apud alios depravatum circumfertur». Der Name Phintias hat also seinen etymologischen Grund, da 4>ivriac nach dem sicilianischen Dialekt so viel ist wie ‘iHXtta?, also den Liebenswürdigen, Geliebten bezeichnet. Auch ist dieser Name sonst in Sicilien nicht ungebräuchlich, wie man unter ändern aus Bentley diss. de epp. Phal. opuse. ed. Lips. p. 9 und Ekhel Doctrina num. 1’. I. vol. 1. p. 266 ersehen kann. Pythias ist schwerlich je ein männlicher Name gewesen, dagegen wohl ein nicht seltener P'rauen-name, wie man aus Hieronymus de virginibus II, 5 ersieht. Der Redner, der bisweilen so geschrieben wird, heisst wie der Geograph Pytheas. (cf. Maussac. ad Harp. ed. Blanc, p. 9). Bemerkt muss ausserdem noch werden, dass auch auf einer alten Münze sich der Name Phintias findet. Wenn ich noch hiezu füge, dass auch manche der Commentare, die mir zu einzelnen Autoren zur Hand waren, wenn auch nur in kurzen Worten und ohne Angabe von Gründen, für die Schreibung Phintias eintreten, so glaube ich diesen Punkt genügend erörtert zu haben. Ich verweise beispielsweise auf den trefflichen Commentar des Davis zu Ciceros Tusculanen V. 22 «Apud Val. Maximum Phintiae loco perperam legitur Pythias», weiter auf die Anmerkungen zur Ausgabe des Pacatus von I. Arntz, wo er schreibt: «Phyntias recte scribitur, non Pythias» und auf andere neuere. Was nun ferner den ilyginus betrifft, der unsere Freunde Mörus und Selinuntius nennt, so muss ich bemerken, dass ich mich hinsichtlich der Erklärung dieses Punktes in vollständiger Übereinstimmung befinde mit dem alten Gelehrten Claudius Salmasius, der in seinen Exercitationes Plinianae in C. Jul. Solini polyhistoria (Traiecti ad Rlienum I689) die seither gänzlich vergessene Bemerkung macht: «Mirum autem quam diversus abeat a ceteris aucto- ribus Hyginus in horuni fratmm nominibus concipicndis. Damonem et Pythiam vocat, qui de alia historia sunt, Sicula tarnen. Nam qui se vadem pro amici redi tu dederat Dionys io tyranno et amicus Ule, qui rediit, ut alterum vadimonio mortis liberaret, istis nominibus alii auctores nuncupant. At Ilyginus par is'tud amicorum Mocrum et Selinuntium vocat, fratres autem Catinenses, Damonem et Pythiam. Ubi et Pythias perperam scribitur, qui Pinthias scribi debet....* Die betreffende Stelle aber, in der von den sogenannten Catinensischen Brüdern die Rede ist, steht im Hyginus unter Nr. CCL1V und lautet : In Sicilia cum Aetna mons prinium ardere coepit, Dämon viatrem suam ex igne rapuit, item Phintia patrem». Zum genaueren Verständnis der Sache setze ich auch die Stelle des Solinus, polyhistor. cap. 5 hieher, wozu Salmasius die oben angeführte Bemerkung macht : «Inter Catinam et Syracusas certamen est de illustrium fratrum memoria, quorum nomina sibi diversae partes adoptant. Si Catinenses audiamus, Anapis fuit et Amphinomus, si quod malunt Syracusae, Emantiam putabimus et Critonem. Catinensis tarnen regio causam dedit facto, in quam se cum * \etnac incendia protulissent, iuvenes duo sublatos parentes evexerunt in flammas illacsi ignibus. Horum memoriam ita poste-rit as munerata est, ut sepu/cri locus nominaretur Campus piorum». Der aufmerksame Leser des Berichtes unseres Fabeldichters findet aber nicht nur diese Abweichung in den Namen, was vielleicht das Geringste wäre, sondern auch noch andere Momente und Umstände, welche es wahrscheinlich machen, dass Hygin die Geschichtc nicht aus einer schriftlich vorliegenden Quelle, sondern aus der Darstellung irgend eines ausschmückendcn und verschönernden sicilischen Troubadours aufgenommen habe. Ich rechne dazu die in der zweiten Hälfte sich nur bei ihm vorfindende Erwähnung das Hindernisses des angeschwollenen Flusses, das ganze Benehmen des Dionysius, das Drängen der Zeit, die pathetische Ansprache des Selinuntius an den Scharfrichter. Ich halte demnach, um cs nochmals zu wiederholen, an der Ansicht fest, dass die Namen der beiden Freunde im Alterthume Dämon und Phintias gewesen seien. Über die Quelle endlich, welche Polyän benützte, und über die Gründe, welche ihn veranlassten, in seinem Berichte, welcher als Hintergrund der ganzen Erzählung offenbar eine Anspielung auf die Politik des Dionysius hat, so sehr von seinen Vorgängern abzuweichen, konnte ich leider nichts ermitteln, man müsste denn mit A. G. Lange im Neuen Teutschen Merkur annehmen, die beiden Freunde würden «Euephenos und Eukritos genannt, vielleicht nicht ohne witzelnde Namendeuter ei*. Eine andere heute noch offene Frage ist die, welcher Dionys es eigentlich gewesen, der ältere oder der jüngere, unter dem sich unsere Begebenheit abspielte. Besehen wir uns die Berichte aus dem Alterthume soweit sie den Namen des Tyrannen enthalten (in den Stellen des Manilius in den astronomicon libri, im Panegyricus des Pacatus und bei Plutarch rcepl "oXucpiXta; ist der Name des Herrschers überhaupt nicht angeführt), so finden wir, dass Cicero und mit ihm, wie es scheint, Hygin, ferner Polyän die Geschichte in die Zeit des älteren Dionys verlegen, während Diodorus Siculus, Porphyrius und Jamblichus dieselbe als unter dem jüngeren geschehen erzählen. Valerius Maximus und Lactantius sprechen sich hinsichtlich der Person des Herrschers nicht deutlich aus. Ersterer spricht nur von einem Dionysius Syracusanus, letzterer von einem tyrannus und homo crudelissimus, beides Ausdrucksweisen, welche keine bestimmte Deutung zulassen, wenn nicht etwa aus einer Phrase im Berichte des Valerius jemand schliesen wollte, er habe den älteren gemeint. Es heisst: «Solutus erat periculo mortis, qui modo ccrvices gladio subiectas habuerat: cid cm caput suum subieccrat, cui securo viverc licebat». Man erinnert sich beim Lesen der Stelle allerdings unwillkürlich an die Begebenheit mit Damocles, welche sich unter dem älteren zugetragen haben soll und könnte geneigt sein, auch den Valerius unter die Zahl derjenigen einzureihen, welche den älteren Dionys annehmen. Vergleiche ich die Erklärer zu Schillers Balladen, Editoren grösserer Geschichtswerke und Lexica, soweit sie mir zugänzlich sind, so finde ich dieselben tlieils in zwei Heerlager getheilt, von denen die einen für den älteren, die ändern für den jüngeren Dionys sind, theils wieder solche, welche die Frage vollsändig ignorieren, als ob sie einer Erörterung nicht bedürfte. Für den älteren ist z. B. Schlegel in seinen Erklärungen zu Schillers sämmtl. Werken, (unser Schiller selbst lässt die That unter dem älteren vorfallen), ferner Becker in seiner Geschichte der alten Welt Seite 127 und Funke in seinem Reallexicon, welcher sub voce Dämon die Geschichte mit grösser Frische und Lebendigkeit und mit inniger Antheil-nahme erzählt. Für den jüngeren I )ionys sind die Erklärer Düntzer, I loffmeister, Götzinger, Lüben und Nacke, Viehoff und A. G. Lange im Neuen Teutschen Mercur. Ferner schreibt die That dem jüngeren Dionys zu der grosse Historiker Grote in seiner Geschichte Griechenlands und der Verfasser des Artikels Dämon im Conversations-lexicon von Brockhaus neuester Ausgabe 1892. — Zweifelhaft lässt die Sache hingegen Weber in seiner allgemeinen Weltgeschichte. Keiner Erwähnung würdigen die Sache endlich die Interpreten Ilinrichs, Leimbach, A. Mayr, Rudolph im Schillerlexicon, Welker in seinem Geschichtswerke, ferner die Lexica von Scheller, Georges, Stowasser, Passow, Pape und Klotz. Um nun sofort meinen Standpunkt zu präcisieren, erkläre ich, dass ich entschieden der Meinung derjenigen beipflichte, welche den jüngeren Dionysius als denjenigen Tyrannen bezeichnen, unter dem sicli unser Vorfall zugetragen hat. Ich spreche hier im vorhinein von dem Vorfälle als einem sicheren Factum und werde mich üher das Warum noch später auszusprechcn Gelegenheit haben. Wenn ich mich hierin im Widerspruch mit Hygin befinde, so erkläre ich, wie ich schon oben bemerkt habe, dass ich auf die Autorität dieses Fabeldichters nicht viel gebe und wiederhole meine oben angeführte Ansicht, dass Hygin sich um die Persönlichkeiten unserer Erzählung und um deren wahre Quelle nicht bekümmerte, sondern sic wahrscheinlich aus dem Munde eines sicilischen Sängers gehört und für seine Zwecke, als Stoff eines Trauerspiels zu dienen, verwendet hat. Ihm ist in dieser Darstellung dann auch Schiller bei Abfassung seiner Ballade aus bestimmten Gründen gefolgt, und es nimmt daher auch er nach seinem Vorbilde den älteren Dionys als den Tyrannen an. Die gleiche Unsicherheit in Bezug auf die Quelle der Erzählung zeigt sich bei Polyän, abgesehen davon, dass dieser Schriftsteller sich überhaupt nicht besonders deutlich und direct für den älteren erklärt. Es lässt sich eben nur aus der ganzen Darstellung mit ihrem politischen Hintergründe schliessen, dass der ältere gemeint sei. Gewichtiger mag wohl manchem das Urtheil Ciceros erschei- O O nen und deshalb mag auch Funke im Reallexicon sich für den älteren entschieden haben. Allein so sehr ich sonst die Autorität Ciceros schätze, muss ich mich doch hier mit ihm in Widerspruch stellen, u. z. ganz besonders mit Rücksicht auf die gewichtigen Geschichtschreiber, welche ihm entgegentreten, abgesehen davon, dass Cicero als Historiker es auch sonst manchmal nicht sehr genau nimmt. Auch dürfte wohl noch zu erwägen sein, dass es ihm in den citierten Stellen, welche sämmtlich aus philosophischen Schriften entnommen sind, nicht um genaue historische Untersuchung zu thun war, sondern nur um Belege zur Erhärtung der Ansichten, welche er eben entwickelt, und dass ja dem Römer der grosse sikulische Gewaltherrscher in viel lebhafterer Erinnerung vorschwebte als der schmählich abgedankte Tyrann und spätere korinthische Schullehrer. Meine Gründe also, welche mich veranlassen, entgegen Cicero, 1 lygin und Polyän den jüngeren Dionys anzunehmen sind erstens die Autorität des unter Cäsar und Augustus lebenden Geschichtschreibers 1 )iodor, welcher als zuverlässiger Schriftsteller bekannt, in neuerer Zeit immer mehr beachtet und ganz besonders vom berühmten 1 listoriker Grote als Quelle für sikulische Angelegenheiten immer und immer citiert wird. Es veranlasst mich dazu weiter das grosse Ansehen der beiden als grosse Gelehrte bekannten 1 listoriker Porphyrius und Jamblichus, von welchen der erstere, wie oben bemerkt wurde, sogar fünf Jahre in Sicilien selbst gelebt und mit anerkannter Genauigkeit geschrieben hat. Diese beiden Historiker schreiben überdies über Pythagoras und die Pythagoreer, sind also gleichsam Specialforscher auf unserm Gebiete und besonderer Beachtung wert; denn unsere beiden Helden sind Pythagoreer, wie die Quellen fast einstimmig überliefern und worüber im nächsten Punkte gehandelt werden soll. — Es steht ferner die Begebenheit mit dem Charakter des jüngeren Dionys nicht im Widerspruche, passt im Gegentheil für ihn mindestens ebenso gut wie für den älteren. Einem Manne, der sich früh der Sinnlichkeit und Genusssucht hingegeben und sich gewöhnt hatte, allen Launen und Einfällcn übermüthiger Höflinge und Schmeichler widerstandslos zu folgen, der nach Entfernung Platos und Dions von seinem Hofe die Scheu, die ihm die philosophische Würde des einen und die Strenge des ändern einflösste, gänzlich ablegte, der sich der Trunkenheit und Schwelgerei und allen despotischen Gelüsten überliess, einem solchen Manne ist es wohl zuzutrauen, dass er sich einen so grausamen Scherz erlaubte. Grote sagt über ihn : «Er zvar ein junger Mann von bedeutenden natürlichen Fähigkeiten und von schnellen, lebhaften Impulsen, aber schwach und eitel von Charakter, vorübergehenden Launen tmtenvorfen und heftig in seiner Begierde nach Lob, ohne zu fleissigen und entschlossenen Bemühungen, es zu erwerben, fähig zu sein. Der Geschmack des Vaters führte unter den Gästen des Palastes eine gewisse Anzahl von Dichtern und Musikern, so dass er Geschmack an poetischer Literatur gefasst hatte, welcher seinen Geist edelmüthigen Gefühlen und grossen Begriffen von Vortrefflichkeit, mehr als irgend ein anderer Theil seiner sehr beschränkten Erfahrung öffnete. Philosophie, belehrende Unterhaltung, Übung des Verstandes waren ihm ganz fremd. Aber gerade dieser schwache, unentschlossene Charakter stellte ihn dar als zu Eindrücken fähig, vielleicht verbesserlich durch einen kräftigen Willen und Einfluss, der auf ihn wenigstens in dieser und auch in irgend einer ändern Richtung ziir Wirkung gebracht zvurde.... Er war stets schwach, unbedeutend, des Muthes und der Voraussicht ermangelnd und unfähig zu einer Stellung wie die, welche sein Vater erlangt und behauptet hatte. Seine persönliche Unfähigkeit wurde von allen erkannt.... Aus dieser hatte er noch Gewohnheiten angenommen, welche seiner Umgebung Verachtung einflössten. Er zvar beständig berauscht und in Völlerei versunken. Wir lesen, dass er die zügellosesten Gewaltthätigkeiten gegen heiratsfähige Jungfrauen von Lokroi zu begehen pflegte. Der gegen ihn auf diese Weise erregte Abscheu wurde durch seine Heeresmacht niedergehalten, nicht ohne zahlreiche gegen einzelne begangene Grausamkeiten». Endlich habe ich noch hervorzuheben, dass dieser Ansicht auch namhafte Erklärer folgen, deren Namen ich oben aufgeführt habe, welche sich sämmtlich, auf die Autorität des Diodor und Iamblichus gestützt, für den jüngeren Dionys erklären. Ich erwähne hier nur die Äusserung Viehoffs : «Die Darstellung bei Iamblichus ist wahrscheinlich die treue Darstellung einer wirklichen Begebenheit. Der ältere Dionys ist als höchst grausamer Wütherich bekannt. Vielleicht passte aber die tückische Freundschaftsprobe, zueiche der Tyrann anstellt, noch besser zum Charakter des jüngeren, welchem sie Iamblichus zuschreibt. Wie ihn die alten Schriftsteller darstellen, darf man ihm ein grösseres Interesse für die Fragen der Gemüthswelt beilegen als dem älteren, welcher in seinem düster grausamen Egoismus seine Rechnung mit der Menschheit abgeschlossen hatte*. Götzinger schreibt: «Der Dichter (Schiller) nimmt mit Hy gin den älteren Dionys an, welcher im Jahre 36S a. Ch. starb; der jüngere, welcher nach Iamblichus durchaus anzunehmen ist, wurde 343 a. Ch. aus Syracus vertrieben-». A. G. Lange erklärt an dem öfter citierten Orte: «Gleichwohl ist es nicht der ältere, sondern der jüngere Dionys gewesen, und dafür ist Zeuge der jüngere selbst in einer Stelle des Ari-stoxenus, die Iamblichus vita Pyth. vergl. mit Porphyrius vita Pyth. auf bewahrt hat. Fs nimmt mich Wunder, noch keinen sorgfältigeren Gebrauch von ihr gemacht zu sehen, da sie zuverlässig als die Quelle aller übrigen Frzählungen angesehen und zum Beispiel dienen kann, wie leicht eine species facti durch Wiederholung wenigstens in ihren Nebenumständen entstellt tu erden könne». Ich gehe nun zu einem weiteren Punkte über, der zwar von unsern alten Berichterstattern so ziemlich einstimmig hervorgehoben, aber von den neuern Erklärern vielfach ignoriert wird. Es ist das die Bemerkung, dass unsere beiden Freunde der Gemeinschaft der Pythagoreer angehörten. Alle unsere Quellen mit Ausnahme des Hygin lieben das ausdrücklich hervor, die beiden Citate aus Plu-tarch und Pacatus kommen hier gar nicht in Frage. Dieser Punkt o o scheint mir aber von ganz besonderer Wichtigkeit sowohl für die Sache selbst, als auch für die Vertretung der Ansicht, dass wir es mit einem wirklichen historischen Factum, nicht etwa mit einer blossen um die Persönlichkeit des Pythagoras gesponnenen Sage oder Fabel zu thun haben. Waren unsere beiden Helden also Pythagoreer, so erscheint uns ihre That in ganz anderem Lichte. Es folgt nämlich aus diesem Umstande, dass sie nicht so sehr aus persönlicher Freundschaft so handelten, als deshalb, weil es ihnen oblag, der Ordenspflicht zu gehorchen und in jedem Falle der Noth für einander einzustehen. Phintias war durch die strengen Gesetze des Ordens verpflichtet, sein gegebenes Wort einzulösen. Es war eine ganz merkwürdige Sache um die Freundschaft der Pythagoreer. Pythagoras hatte, wie wir lesen, diese Verhältnisse aufs peinlichste geordnet und genaue Vorschriften hinterlassen, wie man sich in jedem einzelnen Falle zu benehmen habe. Wir haben von ihm Massregeln des Inhalts, dass ein stiller Verdacht zwischen zwei Freunden behoben werden müsse, Massregeln über die Aussöhnung von beleidigten Freunden, wie man die Freundschaft bewahren, aus welchen Gründen man sie auflösen müsse. Pythagoras erklärte, Freunde müssen alles gemeinsam haben, nach ihm ist Freundschaft Gleichheit u. s. w. Es sei mir gestattet, einige Stellen aus Porphyrius und Iam-blichus über diesen Punkt ausführlich hieher zu setzen. «Nie kannte man, nie fühlte man die Freundschaft so, wie Pythagoras. Er sprach zuerst das herrlichste und tröstendste Wort: Mein Freund ist mein anderes Selbst. (Porph. vit. Pyth. p. 37). /« der That, mit meinem Freunde zusammen bin ich nicht allein, und wir sind nicht unser Zzvei.... Die Pythagoreer lernten sich selbst vergessen, sich gegenseitig ihre Meinungen aufopfern (Iambl. c. 22 p. 85) und der Freundschaft durch nichts zu nahe treten, weder durch Misstrauen, noch durch Unwahrheiten selbst in geringfügigen Dingen, noch durch unzeitige Spässe, noch durch unnütze Betheuerungen. (Iambl. c. 30 p. 145, c. 33 p. 187). Ihre Angelegenheiten waren so enge verbunden, dass mehrere von ihnen Seereisen unternahmen und ihr Vermögen wagten, um den Wohlstand eines in Unglück und Armut gerathenen Bruders wiederherzustellen. (Iambl. c. 33 p. 192). Isque (Pythagoras) tarn admirabilem inter familiares suos amicitiam introduxerat, ut etiamnum ii, quos arctior benevolentia sociavit, dici vulgo soleant esse e numero Pythagoreorum.... Nunquam ab amieiha fidem neque per iocum, neque serio removendam esse. Amicitiam non esse reprobandam propter infortunium vel aliam quandam infirmi-tatem, quae rebus humanis intervenit; sed unicam, quae quidem probabilis sit, amici et amicitiae reiciendae causam esse eam, quae a maiori quadam et inemendabili malitia proficiscitur*. (Iambl. c. 33 Übersetzung von Obrecht). Und vollends Diodorus führt uns kurz vor der Erzählung unserer Begebenheit, nachdem er über die Person des Pythagoras und seinen Einfluss gesprochen, ein Beispiel dieses Meisters selbst an, das er an seinem Lehrer Pherekydes gegeben, indem er berichtet, dass er auf die Nachricht von dessen Erkrankung sofort aus Italien nach Delos gereist sei. Als er dort den Kranken eine Zeit gepflegt und seine Kunst angewendet, um ihn zur früheren Gesundheit wieder zurückzubringen, aber leider vergeblich, da der Kranke sowohl durch das Alter als auch durch die Heftigkeit der Krankheit aufgerieben starb, erwies er ihm, wie ein Sohn seinem Vater, die gebiirenden Ehren und kehrte dann wieder nach Italien zurück. Er fährt sodann fort: «Pythagorici, si quis sodalium facultatibus exciderat, bona sua velut cum fratre dividebant. Neque vero erga eos solum id praestabant, quorum in convictit quotidie versabantur, sed in uni- versunt erga omnes, qui eandem disciplinam sectabantur. Itaque Clinias quidam Tarentinus ex illo sodalicio cum acccpisset Prorum Cyrenaeum casu quodam facultatibus spoliatum in summa omnium rerum penuria esse, ex Italia Cyrenas profectus est cum grandi pecunia et patrimonii iacturam ante dicto komini resarcivit, quem nunquam tarnen ante viderat, sed tantum auditu acceperat Pytho-goreum esse. Plures quoque alii idem fecisse memorantur. Neqite vero solum in conferenda pecunia tales se erga sodales stios ex hi-bebant, sed et difficillimis temporibus cum iis periclitari non recu-sabant». (Übersetzg. von Wesseling). Waren also unsere beiden Freunde Pythagoreer und als solche durch ihre strenge Ordensregel zur aufopferndsten gegenseitigen Unterstützung verpflichtet, so finde ich wahrlich keinen Grund, anzunehmen, dass die Sache nicht wirklich geschehen sei, dass kein historischer Hintergrund vorhanden sei, da sich dieselbe eben mehr als eine gewissenhafte Befolgung der Regel des Grossmeisters, denn als Heroismus darstellt. Ich muss alier bei dieser Gelegenheit noch auf einen anderen, und wie mir scheint, merkwürdigen, für meine Ansicht höchst wichtigen Umstand aufmerksam machen. Ich werde nämlich im Verlauf der Abhandlung auch noch eine bei dem Serbenvolke übliche Eigenthümlichkeit, die sogenannte Bundesbruderschaft, berühren. Nach all dem, was wir über die Pythagoreer wissen, muss ich in dieser Bundesbruderschaft ein fast vollkommenes Analogon mit der aufopfernden Freundschaft der Pythagoreer finden. Wenn sich also auf Grund der serbischen Bundesbruderschaft solche und ähnliche Fälle wie der unsere ereignen können und konnten, so ist wohl der Rückschluss auch für unsern Fall gestattet. Freilich erscheint eine solche Hingabe an den Freund wunderbar, und sie schien es auch den Alten ; aber wir brauchen deshalb an dem wirklichen Geschehnisse nicht zu zweifeln, zumal wir solche und ähnliche Thatsachen auch bei einem anderen Volke wiederfinden. Ich füge schliesslich noch die Urtheile einiger Erklärer bei, welche dieselbe Vermuthung ausgesprochen haben. So schreibt Leimbach, dass die Begebenheit «wahrscheinlich in ihrer wahren, historischen Gestalt» von Iamblichus überliefert sei. Hoffmeister, ein anerkannt vorzüglicher Interpret, erklärt: «Mit Iamblichus und Diodor ist anzunehmen, dass die Begebenheit unter dem jüngeren Dionys vorfiel-». Auch erwähnt er, wie Lüben und Nacke, dass sie als Pythagoreer so handeln mussten. Viehoff schreibt: «Die Darstellung bei Iamblichus ist wahrscheinlich die treue Darstellung einer wirklichen Begebenheit», und Düntzer sagt, dass die Darstellung des Iamblichus und Porphyrius '-die der Wahrheit näher stehende» sei, als die des Hygin. Ich komme nun zur Behandlung der weiteren Ähnlichkeiten und Verschiedenheiten, wie sie sich in mehreren unserer Quellen meist gemeinsam vorfinden. Ich bemerke da im vorhinein, dass die Schilderung Ciceros dem Zwecke entsprechend, den er an den beiden Stellen verfolgte, und den ich schon oben angeführt habe, die Thatsache einfach und schmucklos und ohne Beifügung weiterer Nebenumstände darstellt, daher keine besondere Eigenthümlich-keiten bietet. Ich hebe im folgenden die einzelnen Momente der Handlung näher hervor. Der erste Punkt betrifft den Schauplatz der Begebenheit. Sämmtliche Quellen mit einer einzigen Ausnahme verlegen den Schauplatz des Gerichtes sowohl, als auch den Ort, wo die auszusteuernde Schwester sich befindet, nach Sicilien. Der einzige Polyän ist es, der seinen Euephenos aufgreifen und von Metapont nach Rhegium bringen lässt, damit ihm vor dem dortigen Gerichte der Process gemacht werde. Er verlegt also den Schauplatz des Gerichtes nach Italien. Die Schwester der beiden Helden sowie diese selbst sind ihm ebenfalls nicht Sikuler, sondern aus Parium, dem heutigen Keiner am Marmarameer, also Asiaten. Sollte damit vielleicht die Pythagoreische Colonie in dieser Stadt verherrlicht werden ? — Das steht fest, dass es in dieser Stadt zahlreiche Anhänger der Lehre des Pythagoras gegeben. Fabricius wenigstens führt in seiner Bibliographia graeca I. eine Menge berühmter, von den alten Schriftstellern genannter Pythagoreer auf, welche aus den dortigen Gegenden stammten und darunter nicht weniger als eilf, welche aus Parium selbst waren. Jedenfalls ist es ein wichtiger Punkt, dass von diesem Schriftsteller die Persönlichkeiten zu Asiaten gemacht und auch der Aufenthaltsort der Schwester nach Asien verlegt wird. Ich erwähnte dieses Punktes schon oben bei Anführung des Berichtes und habe deshalb diesen Bericht, als von den anderen vollständig abweichend, als letzten angeführt. Ich betrachte nun gerade wegen dieses Umstandes den Bericht Polyäns als Bindeglied zwischen anderen früheren und einer weiteren Behandlung unserer Geschichte, welche ebenfalls in Asien spielt, und welche ich weiter unten anzuführen mir vorgenommen habe. Ein zweiter Punkt, welcher in Betracht kommt, betrifft den Grund der Verhaftung unserer beiden Freunde. Bei Ilygin und Diodor ist derselbe ein Mordanschlag des Mörus resp. Phintias gegen den Tyrannen, bei Porphyrius und lamblichus ist cs der tückische, böswillige und boshafte Charakter des Dionys selbst, welcher die fingierte Anklage erheben lässt, als hätte der eine ihn tödten wollen, um zu versuchen und zu wissen, ob denn wirklich die Treue der Pythagoreer über allen Zweifel erhaben und ihr Ernst und ihre Kaltblütigkeit eine feststehende Thatsache sei. Auch hierin bildet Polyän wieder eine bedeutende Ausnahme. Bei ihm handelt es sich um den Rath, den Euephenos den Metapontinern gibt, den Freundschaftsanerbietungen des Dionysius Misstrauen entgegen zu bringen. Die Sache hat also, wie ich ebenfalls schon oben bemerkte, bei ihm eine politische Seite. Ein weiterer, unseren Erzählungen gemeinsamer Punkt ist die Anführung des Grundes für die Entfernung oder Abreise des Phin-tias nach seiner Ergreifung. Bei Cicero, Valerius, Diodor, Porphy-rius und lamblichus ist es die Ordnung der häuslichen Verhältnisse. Die beiden leben nämlich in gemeinsamem Haushalte, und Phintias hat als der ältere '■den grössten Theil der Hauswirtschaft zur Besorgung übernommen». (Iygin und Polyän lassen dagegen den einen darum um Urlaub bitten, weil er zu I lause eine Schwester habe, die gerade verheiratet werden solle. So haben also betreffs dieses Punktes gerade die auch sonst am meisten abweichenden Berichterstatter einen gewiss poetischeren Grund anzugeben verstanden, als die übrigen Quellen, auf welche wir das grösste Gewicht zu legen erklärten. Der vierte allen Berichten gemeinsame Punkt betrifft die Urlaubszeit, welche dem Ergriffenen gewährt wird. Die Berichte des Cicero, Valerius, Lactantius und üiodorus lassen dieselbe ganz unbestimmt, während die anderen eine bestimmte Zeitdauer angeben. Porphyrius und lamblichus sprechen von einem Tage. Denn bei beiden heisst cs : «Phintias bat, man möge ihm nur den übrigen Theil des Tages gönnen>, und er sei, «als die Sonne sich zum Untergange neigte*, zurückgekehrt. Hei I Iygin dagegen bitten die I leiden um drei Tage, und Polyän lässt den Euephcnos, der wohl auch eine weite Reise zu machen hat, erst nach sechs Monaten aus Parium nach Rhegium zurückkommen. So ziemlich allgemein wird ferner in allen Quellen von der Spannung des Tyrannen auf den Ausgang der Sache berichtet (Polyän, Valerius, Diodor, Porphyrius und lamblichus), und bei den drei letztgenannten Schriftstellern heisst cs ausserdem noch, dass «Dionys sich wunderte, dass es einen solchen Freund geben sollte, der sich frenvillig für einen anderen ins Gefängnis werfen lasse». Gleichfalls last übereinstimmend wird von den zuverlässigsten Berichterstattern (Valerius, Lactantius, Diodorus, Porphyrius und lamblichus) der Umstand hervorgehoben, dass manche den Todesbürgen Dämon des Wahnsinns und der Unüberlegtheit beschuldigten, «a/s sei er verloren», wobei lamblichus ausserdem sich noch des sehr treffenden Gleichnisses von der gelegentlich der Opferung der Iphigenia in Aulis unterschobenen Hirschkuh bedient. Ein siebenter Umstand, dessen bei Hygin, Valerius, Lactantius und Diodor Erwähnung geschieht, verdient noch hervorgehoben zu werden. Dieser bezieht sich auf die spannenden Momente der bereits begonnenen Execution, des Drängens der Zeit und des zuversichtlichen, standhaften Ausharrens des Dämon. Letzteres ist ganz besonders von I Iygin verwertet. Fast übereinstimmend wird ferners in allen Berichten (Cicero, Hy gin, Valerius, Lactantius, Diodorus und Polyän) von der Begnadigung der beiden durch den Tyrannen gesprochen, und in vollständigster Übereinstimmung finden wir sämmtliche Schriftsteller in Anführung der Bitte des von Rührung übermannten Herrschers, «sie möchten ihn als Dritten in ihren Freundschaftsbund auf nehmen • und (Polyän) «.mit ihm seine Glücksgüter theilen>>, wozu jedoch Porphyrius und Iamblichus ausdrücklich bemerken, dass unsere Helden von einer solchen Verbindung nichts wissen wollten. Bevor ich diesen Abschnitt schliesse, muss ich noch einige Punkte hervorheben, welche sich ganz speciell in einem einzigen Bericht, nämlich bei Hyginus vorfinden. Ich habe über diese Quelle bereits oben (Seite 14 und 16) wiederholt mein Urtheil abgegeben und theilweise auch schon auf gewisse Punkte hingewiesen, welche dieses Urtheil bekräftigen sollten. Zu diesen mögen nunmehr noch folgende hinzugefügt werden : Ilygin ist fürs erste nicht zufrieden damit, den Tyrannen einfach als «crudelissimus» zu bezeichnen, was selbst die übrigen Schriftsteller nicht besonders berichten, sondern den Leser zwischen den Zeilen herausfinden lassen. Er fügt noch einen Beisatz hinzu, nämlich den, dass er seine Bürger auf qualvolle Weise zu tödten pflegte. Ich bin der Ansicht, dass er damit keinen anderen Zweck verfolgt, als den beiden Helden des Trauerspiels, welche ja in glanzvollem Lichte erscheinen sollen, einen recht finstern und grausamen Charakter entgegenzustellen. Je dunkler der Hintergrund und je düsterer der Schatten ist, um so deutlicher und klarer hebt sich das Licht ab. Ein zweiter Punkt, der ungefähr denselben Zweck verfolgen dürfte, ist die gleichfalls bei diesem Schriftsteller allein vorkommende Erwähnung der Kreuzigung als Todesstrafe für den Attentäter und die Androhung derselben Bestrafung für seinen sich verbürgenden Freund, falls er selbst nicht zur rechten Zeit zurückkommen sollte. Die Kreuzigung ist eben als verächtliche und grausame Strafe im Alterthume bekannt. Der über die Freiheitsbestrebungen empörte Wütherich verurtheilt den Helden, der sich zum Rächer seiner unterdrückten Mitbürger machen will, ebensowohl, wie dessen Freund, der nichts verbrochen hat und sich nur für seine sichere Rückkehr verbürgen will, zur niedrigsten Strafe, die ihm gerade einfällt. Ein weiteres Moment, das auf Hervorhebung der Helden abzielt, ist die Ruhe und Kaltblütigkeit derselben, ein gewisser Cy-nismus, wie er sicli offenbart in den Antworten, welche sie dem Tyrannen ertheilen. Auf die Frage, was der eine mit seiner That bezwecken wollte, erwidert er ruhig: «se regem interßeere voluisse», und als der König den anderen, der sich als Bürgen gestellt, schon um Mittag zum 'l ode zu führen befiehlt, da sein Freund doch noch nicht zurückgekommen wäre, antwortet auch er ganz gelassen, der Tag sei ja noch nicht um, «diem adhuc non praeteriisse». Ein vierter schon oben erwähnter Punkt betrifft das Hindernis des angeschwollenen Flusses und dessen Folgen, sowie den am Ufer sitzenden aus inniger Freundesliebe weinenden Mörus. Wie soll bei einer solchen Scene der Zuschauer nicht gerührt, nicht von warmem, innigem Mitgefühl und herzlicher Theilnahme um den armen, unschuldigen Selinuntius mitfortgerissen werden ? Auf Spannung im Gange der Handlung berechnet scheint mir ferner der Umstand, dass der Tyrann schon nach Ablauf von sechs Stunden des festgesetzten Tages den Helden tödten lassen will und cs nicht erwarten kann, bis die abgemachte Zeit, der volle dritte Tag abgelauf. n ist, um seiner grausamen Rache Genüge zu thun. Nur durch die feste Zuversicht des Selinuntius bewogen, wartet er noch drei Stunden, nach deren Ablauf er aber unverzüglich sein Opfer auf den Richtplatz zu führen befiehlt. Im letzten Augenblick, als alle schon den Armen für verloren halten, läuft endlich der Schuldige herbei, holt den Scharfrichter ein mit den pathetischen Worten : «Halt ein, Henker, hier bin ich, für den er gebürget». Bei einem solchen Auftritte muss man wahrlich aus-rufen : < Wie viel vermag doch die Freundschaft! Sie kann Todesverachtung einflössen, der Lebensliebe das Süsse benehmen, die Härte besänftigen, Hass in Liebe verwandeln und Strafe in Wohlthaten umändern». Nicht unwichtig scheint mir endlich der Schlusspassus im Berichte des Polyän, dessen politische Färbung ich ebenfalls schon betont habe: «Dieses Ereignis veranlasste viele Italier ihm (dem Dionys) grösseres Zutrauen zu schenken». Hier sind demnach die für den Tyrannen günstigen Folgen seiner Grossmat geschildert. Ich komme nun zum zweiten Theil meiner Abhandlung, in welchem die mir bekannten Bearbeitungen und Verwertungen unserer Geschichte, sowie auch Anklänge an dieselbe in verschiedenen Literaturen, soweit ich sie in Erfahrung bringen konnte, angegeben werden sollen. Der erste Platz sei den in lateinischer Sprache verfassten Bearbeitungen eingeräumt. Voran möchte ich hier u. z. wegen ihrer ganz besonderen Ausführlichkeit eine Erzählung stellen, welche sich in einem Märchen- und Legendenbuche des christlichen Mittelalters findet, dessen unbekannte Verfasser (wahrscheinlich Mönche) um das Ende des 13. oder anfangs des 14. Jahrhunderts gelebt haben*) und welches den Titel Gesta Romanorum oder Ilistoriae moralisatae führt. Das *) Graesse (Gesta Rom. 2. 294. sq.) behauptet zwar, das Buch wäre schon 1227 abgefasst worden. Dagegen hat F. Vetter in seinem Ammcnhausen Seite XLVII in dem Inhalte selbst gewichtige Gründe gefunden, welche dafür sprechen, dass es erst nach dem Buche des Cessolis, also Ende des 13. Jahrhunderts herausgegeben wurde. Buch, welches für den Philologen nicht uninteressant ist, sowohl wegen seines Inhaltes, als auch wegen der eigenthümlichen Sprache, enthält unter der Überschrift: «De promissionis fideli Constantia» folgende Erzählung : «Erat quidam imperator, in cuius imperio erant duo latrones ad invicem confoederati iuramento, ut nullus alium dimitteret in ne-cessitate, sed quilibet pro altero vitam poneret. Midta mala ad invicem perpetraverunt, scilicet furtum et homicidium. Accidit semel, quod unus sine altero et eo absente cum furto captus erat et in carcere in compedibus positus. Quod audiens socius eius, alter latro ad eum venit et dixit: Carissime socie, die mihi, in fide ligati su-mus. At ille: Ut mihi videtur, mori debeo, quia comprehensus sum cum furto. Si veiles tantum facere istud, quod tibi dixero, semper es-sem tibi obligatus. Uxorem et parvulos ac familiam habeo, de eis nihil ordinavi, nec de bonis meis. Si in loco meo posses expectare in carcere, et hoc poteris a iudice inquirere, donii vadam et de uxore et de familia et de bonis meis ordinabo et tempore debito revertar et liberabo te. At ille: Istud satis fideliter adimplebo. Per-rexit ad indicem et ait: Domine mi, amicus meus captus est et in carcere positus; mortem, ut credo, evadere non potest. Si placet, tantum unam petitionem a vobis peto, ut eum licentietis, quod ad domum propriam accedere potest, ut ante mortem suain de uxore et familia poterit disponere. Ego vero, ut de eo sis seeurus, loco suo in carcere remanebo, donec venerit. Ait iudex: Tali die iudicium de eo et de aliis fiet. Si vero eodent die non venerit, quid ad hoc respondebis ? At ille: Domine, omnem securitatem, quae tibi placet, adimplebo. Quodsi non venerit, pro eius amore mortem sustinebo. Ait iudex: Petionem tuam exaudiam, ita tarnen, ut te in vinculis habeam, quousque ipse redierit. Et ille: Bene placet mihi. Tune iudex istum posu.it in carcere et alium libere misit abire. Ille vero domi recessit, de uxore, prole et familia ordinavit et tamdiu ex-pectavit, quod ad tres dies iudicii, in quo omnes malefactores coram iudice sunt praesentati et inter alios ille, qui prompte se carceri obtulit, pro amico suo est praesentatus. Ait ei iudex: Ubi est amicus tuus, qui hodie deberet redire et te liberare ac salvare ? At ille: Domine, spero, quod non deficiet. Iudex vero diu expectabat, si venire t, et non venit. Statim dedit pro sententia, ut ad patibulum du-ceretur. Et sie factum est. Cum vero ad patibulum venisset, ait ei iudex: Carissime, imputes tibi et non mihi, quod nunc morieris. Dixisti, quod amicus tuus veniret et te liberaret. Ait ille: Domine, ex quo mori debeo, instanter peto, ut ante mortem meam pulsare potero. Ait iudex: Cuius modi pulsatio erit illa ? Qui ait: Ante mortem meam tribus vicibus clamare. Et ille: Mihi placet. Ille ince-pit alta voce clamare primo, secundo, tertio et respexit eircumquaque ct hominem agili cursu venientem vidit a longe et ait iudici: Mortem meam differas; ecce hominem venientem video; forte ipse est socius meus, qui me hodie liberabit. Index vero cum ipsum venien-tem audisset, expectavit. Et ecce socius eins venit et ait: O domine, ego sum ille, qui de bonis meis uxore et amicis ineis disposui et amicus meus interim in periculo mortis pro me stetit. Il/um libere permittas abire, quia paratus sum, pro peccatis meis mortem susti-ncre. Iudex respexit euni et ait: O carissime, die mihi causam, quare ad invicem estis tarn fideles ? Et ille: Domine, a pueritia quilibet alteri fidem dedit, ut in omnibus fideles essemus. Et haec est causa, quare ipsc in loco meo sc posuit, quousque de domo mea ordinassem. Iudex ait: Ex quo ita est, tibi mortem remitto, et sitis mihi fideles; de cetero mecum manebitis et de praebenda nccessaria vobis providebo per omnia. At ille: Domine, omnem fidelitatem a modo promittimus vobis. Iudex igitur eos recepit ad gratiam et om-nes iudicem laudabant, qui fecit eis talem misericordiam*. Übersehen wir den Inhalt vorstehender Erzählung, so kann in uns wohl kein Zweifel aufkommen, dass wir es mit unseren beiden Freunden zu thun haben. Stimmen doch neben den Hauptpunkten sogar manche Einzelheiten vollständig mit der einen oder der anderen Quelle überein. So decken sich die drei Tage Zeit mit unserer alten Überlieferung, ferner der Umstand, dass der Freund zur bestimmten Zeit noch nicht anwesend ist, und erst im letzten Moment herbeieilt, die Bitte des Herrschers um ihre Freundschaft und andere auffallende Ähnlichkeiten. Andererseits ist die weitere Ausbildung unserer Erzählung nicht zu verkennen. Aus dem Tyrannen ist ein Imperator geworden, und aus den beiden harmlosen Freunden eidlich verbundene latrones. Den Grund zur Verhaftung des einen bildet nicht mehr der Mordanschlag gegen den König, sondern ein einfacher Diebstahl, und statt der auszusteuernden Schwester sind es die Frau, die Kinder und das Gesinde, welche die Anwesenheit des Verhafteten zu Hause dringend erheischen. Die Darstellung ist in diesen Punkten, möchte ich sagen, realer, unpoetischer geworden. Auch bittet hier der Gefangene nicht selbst um die Gnade, sich für die kurze Zeit entfernen zu dürfen, sondern schickt den Freund, damit er für ihn bitte. Auch der Umstand, dass der Schuldige nicht allein, sondern mit mehreren zugleich liin-gerichtet werden soll, und dass die beiden die ihnen vom Imperator angetragene Freundschaft nicht ausschlagen, wie es in den alten Quellen geschieht, ist eine besondere Eigenthümlichkeit dieser Darstellung. Nicht so ausführlich wie die vorhin angeführte Erzählung aus den Gesta Romanorum behandeln unsere Geschichte die folgenden sechs sich an einzelne Quellen des Alterthums (meist an Valerius) anlehenden lateinischen Bearbeitungen aus dem Mittelalter, deren Verfasser gleichfalls meist Mönche waren, wie schon die Titel der Werke vermuthen lassen. Jedenfalls zeigen aber diese von mir mit Mühe aufgebrachten Behandlungen von der grossen Beliebtheit un- seres Stoffes zur damaligen Zeit. Ich reihe sie an einander, ohne mich weder über ihre gegenseitige Abhängigkeit, noch über ihre Abhängigkeit von den Quellen des Alterthums auszulassen. Der sich dafür interessierende Leser wird nach dem früher Gebotenen sich selbst diese Frage beantworten. Aus dem 13. Jahrhundert stammt wahrscheinlich die Erzählung des Verfassers des Dialogus creaturarum, Nicolaus Pergamenus, eines Mönches, dessen Werk Gespräche zwischen den Elementen, Pflanzen, Thieren und Metallen in Form von Fabeln enthält. Der Mitte des 13. oder wahrscheinlicher dem Anfänge des 14.. Jahrhunderts gehört das Werk des englischen Minoriten lohan-nes Gallensis oder Valensis an, der in Oxford und Paris lebte, welches den Titel Summa collationum führt. Die betreffenden Texte lauten : Nicolai Pergarneni «Dialogus creaturarum». Dialogus 56 : «Narrat Valerius libro IV. cap. VII. de vera amicitia, de duobus aviieis, scilicet Damone et Phitia, quorum unurn cum vellet Dionysius tyrannus interficere et ipse impetrasset tempus ab eo, ut rediret domum ad res stias ordinandas, alter vero pro reditu ipsius fidciussorem sc fecit, nihil dubitans de arnico. Appropinquante autem die diffinita nee illo redeunte unusquisque illum temerarium sponso-rem damnabat. Ille vero de amici constantia se non metuere prae-dicabat. Hora autem constituta alter venit. Admirans autem tyran-nus eorum animum et amicitiam fidei supplicium remisit et rogavit cos, ut sc in tertium gradum sodalicii secum reciperent. Si homo sic facit pro homine, quid facere deberet pro Deo, qui sc permisit oc-cidi pro homine ? Unde Eccl. XIX gra iam fideiussoris tui non obli-viscaris; dedit enim pro te animam suam». Gallensis, summa collationum. II. 7. 2. «Similiter de duobus, quorum nomina Amon et Phitias. De quibus ait ut cum Dionisius tirannus unum vellet occidere: dum ille iret ad res suas ordinandas, alius dedit se vadere pro eo et rediit alter hora assignata. Quorum animum tirannus admiratus supplicium invidiae remisit. Insuper rogavit cos, ut se reciperent in ter-tium gradum sodalitatis et enumerat ibi vires amicitiae secum con-temptum mortis ingercre, vitiae dulcedinem extinguere, criidelitatem mansuesccre». Wahrscheinlich um die Mitte des 14. Jahrhunderts schrieb sodann der Baseler Minorit lohannes Gritsch sein Quadragesimale tripertitum per totum anni spatium inserviens cum thematum evan-gel. et epistol. introductionibus. Um dieselbe Zeit erschienen aucli die sermones de;s berühmten Dominikanerpredigers Gabriel Barelete oder Barletta, über den das geflügelte Wort umgieng: «Nescit praedicare, qui nescit Barlettare», und um 1480 des Buch Scala coeli des lohannes iunior, Priesters aus dem Predigerorden. Sie erzählen uns unsere Begebenheit in folgender Weise : Iohannes Gritsch, Quadragesimale tripartitum, Reutlingen 1475. «Legitiir quod Dämon et Pliysias sic vocati fuerunt nobiles milites et Pythagorae discipuli. Hi intet se tarn fidelem iimxerunt amicitiam et confoederationem, ut cum alterum Dionysius, rex Sici-liae, aptid Syracusam institutus intcrficere velkt et eis (sic!) ternpus ab eo quo prius periret domum profectus ut ordinarent res suas impetraret voden (vadem) se in securitatem pro eins redi tu tyranno dare 11011 dubitavit. Appropinquante autem privata die nee il/o rc-deunte unusquisque stultitiae tarn temerarium sponsorem damnabat, at is de ainici Constantia nihil metuerc praedicabat. Eodemque itaque inomento et hora a Dionysio constituta, qui cum acceperat subvenit et admiratus rex amborum animum ct fidelitatem supplicium remisit eosque insuper ut ipsum in socictatcm amicitiae et in tertium soda-litii gradum reciperent rogavit». Scrmones fratris Gabrielis Barelete. «/« hac amicitia duo fuerunt romani, Amon ct Pliythia, qito-rtim alterum cum vellet Dionysius tyrannus Siciliae damnare ad mortem, petiit dilationem a rege, ut ire posset ad civitatem suam, ut disponerct facta sua. Et cum tyrannus peteret fideinssorem, dedit amicum siium Dionysio tyranno. Quodsi hora statuta non rediret, ille pro se occidcrctur. Ille autem expeditis negotiis suis hora statuta reversus est. Et tyrannus considerata amicitia eorum sibi pc-percit cordiali animo et petiit acciperent cum in illa amicitia». Scala coeli. Amicitia. «Item ad idem: fuerunt duo ainici fidclissimi, quorum uuus vocabatur Damianus, alter Physiacus. Cum autem tyrannus vellet unuin occiderc, obtinuit, ut posito uno in carccre pro loco suo posset ire ad domum suam propriam ct ordinäre de fainilia et uxore: ct nisi veniret statuto tempore ct hora, Damianus amicus eins, qui in carccre remanebat, interficeretur pro eo. Appropinquante vero die ct reversionis termino Physiacus non comparuit: a tyranno Damianus molestabatur. Qui respondit sc non diffiderc, sed summam habere confidentiam de socio: qui hora statuta subito sibi comparuit requi-rens ainici creptioncm et suae sententiac cxecntioncm. Cui parcens imperator propter fidelitatem eins et eorum societati petiit applicari». Das zu Anfang des 15. Jahrhunderts von Beriiarclinus de Bustis zu Hagenau erschienene Rosarium endlich enthält folgende ziemlich ausführlich gehaltene Schilderung unserer Geschichte : «Legitiir etiam, quod duo discipuli Pythagorae fidelem intcr se amicitiam contraxerant: quorum unus Dimon, alter Philias vocabatur. Cumque Dionysius tyrannus vellet unuin eorum occiderc et cum in carccre et vinculis posuisset, ill£ ante quam occidcrctur cupiens domum suam disponere ncc valcns licentiam eundi habere, nisi ob-sidem pro se daret, qui ad mortem se obligarct, si ipsc ad desig-natum terminum non rediret. Intimavit hoc amico suo, qui statim et spoute se in carccrem posuit et hilari freie se ad mortem pro co obligavit. Cum aliquantulum terminuni praeterisset, ille ad mortem lactus ibat, quasi ad epulas invitatus, sed stativi alter rednt. Et audiens illum amicutn suum pro se ad mortem trahi, cucurrit ad locurn et morti se obtidit rogabatque camifices, ut soemm dimitterent seque interficerent. At et ille pro amico suo mori desiderans dice-bat socio: Tu pacti regalis terminum praeteristi et ideo a morte debes liberari egoque pro te occidi, quod me hac lege, si ad terminum non redires, ad mortem deputavi. Cumque sic inter se cotiten-derent et unus pro alio mori vellet, res ad regem delata est: qui admiratus tarn fidelcm amicitiam utrumque absolvit et ut eum in suam reciperent amicitiam supplicavit». Eines Citates aus dieser Zeit sei der Vollständigkeit halber noch Erwähnung gethan, das ich in den Fabulae des Franciscus Phiielphus finde. Der Dichter, der 1398 zu Tolentino in der Mark Ancona geboren ist, lehrte nach einer längeren Reise in den Orient an den Universitäten Bologna und Florenz, auch in Siena und Mailand, wurde 1454 in Neapel von Alphons zum Ritter geschlagen und zum Dichter gekrönt und starb zu Florenz 1481. Unsere Stelle hebt in folgender Weise berühmte Freundespaare hervor : <- Hic cum Patroclo strenuum religavit Achillem, Hic Nissum Eurialo consolidavit amor Hunc pius Aeneas, hunc fidus novit Achates: Hic simul in flammas vexit in arma duos Ista Philoctetem dilectio iunxit amori. Herculis et pharetram dam tidit usque suam Pillades Oresti, Peritheo Theseus isto Et Phitiae Dämon fixus amore fuit. Cum Polinice pari Thideus est iunctus amore Lelius illustri cum Scipione fuit Ergo perpetui fructum lecturus amoris I11 virtutifera semina fundat humo». Mit Anführung des nun folgenden letzten lateinischen Berichtes betrete ich das Gebiet der mittelalterlichen Schachspielliteratur und lenke damit allmählich auf das Vorkommen unseres Stoffes im deutschen Schriftthum über, ln besagter Literatur spielt unser Stoff eine besonders grosse Rolle und findet sich wiederholt in deutscher Bearbeitung. Das Buch des lacobus de Cessolis, *) eines französischen Dominikanermönches von Tierasche, der Ende des 13. und anfangs des 14. Jahrhunderts lebte, war mir nicht zugänglich. Ich entnehme daher die betreffende Stelle der Vetterschen Ausgabe des Kunrat von Ammenhausen, wo sie unter dem Texte zum Abdrucke gebracht ist. Sie lautet : *) De moribus hominum et de officiis iiobiliuni super ludo scacchorum. «Lcginms enim, quod Damon et Pliisias sie vocati, fuerunt nobiles milites cic Pitagori discipuli. Hii inter se tam fideles vi.ve-runt, ut, cum alterum Dionisius rex Sicilie apud Siracusam inter-ficere vellet et hic tempus ab eo, priusquam periret, doumni profec-tus ordinäre t res suas, inperasset (inipetrasset), alter se vade m, i. e. securitatem (vadium seeuritatem) pro eins reditu tiranno dare non dubitavit (-erit). Appropinquante anteni prefata (prefinita) die nee illo redeunte unusquisque tam stultieie tam temerarie (-um) Sponsoren/ damnabat. At is de amid constantia nil se metuere predicabat. Eodcm quoque momento et hora a Dionisio eonstituta, qui eum (ean/ veniam) eeperat (acceperat) supervenit et admiratus re.v amborum anin/um supplicium remisit eosque insuper rogavit, ut in societatem amieitie ad tercium gradu m sodalieii reciperent». Auf Ccssolis, den Vater der sogenannten Schachspielliteratur, folgen in kurzen zeitlichen Abständen vier Erwähnungen unseres Freundespaares bei deutschen Dichtern. Vor allen ist es der schon oben genannte Bearbeiter des Ces-solis, Kunrat von Ammenhausen, Mönch und Leutpriester zu Stein am Rhein, zwischen 1328-1337 urkundlich nachgewiesen, der in seinem Schachzabelbuch, einer vom Schachspiel ausgehenden Allegorie, die durch vielfältig eingeflochtene Geschichten Interesse erweckt, folgendes schreibt : e Die riter sond als getruwe wesen einander, als ich hab gelesen von zzvein an disem biicchelin, e die künden wol getruwe sin. der eine hies Physias, Dämon der ander; Pytagoras was ir beider meister genant. e under dien zzvein was solch truwe erkant, das sich einer in den tot umbe des ändern leben bot. — (■ Wend ir hören, wie das ergie ? Dyonisius, ein kiing von Cecilie, der vie den einen, unde wolte in hän von dem lebenne getan, unde tet im vor hin kunt e beidu das zit und die stunt, das er verlieren sölt das leben, dö bat er im ein zil geben, f unz er sins dinges name war; er sazt im sinen gesellen dar ze pfände, bis er berihte sin hüs. dö nu kam das zil üs, das es hate ein ende genomen, sin geselle solt dennoch zvider komen, vienglicli zalt den bürgen ze einem tören dö. dö sprach der selbe bürge also: ich weis, als ich das leben hän: min geselle lät mich niht verstän. ich zueis, er ist üf der widervart. dö nu dirre üsgevüeret wart und man in wolt des lebens enbarn, ie miten dö kam zuo gevarn sin geselle und sprach : es mag niht sin; er hat viir das leben min sin leben gesezet: das zvil ich c im nu hie losen sicherlich. Dö nu der kiing erhörte das, szvie das er ein zvüetrich zvas, er lies si beide doch genesen e umb ir truw. ich hab gelesen an disem schachzabelbuoch hie, das der kiing begert an sie, das si in Hessen das gezemen, das si in ze gesellen zvölten nenien. — e Nu prüevent, zvar zuo truzve ist guot: si verkeret herten muot. das selbe an disem kiing zvol schein, zvau er vertruog dien ritern zzuein und lie dem einen sin schulde varn. e swelch riter ist an truzven am, e der zvirt ouch aller Salden bar; iles mag man vil zvol nemen zvar au mengen/, ders eht ahten zvil. phylosophi die liant Uns vil e gescliriben von getruwer geselleschaft, e das du habe starke kraft. Völlig unabhängig von Ammenhausen (eine Benützung lässt sich nämlich nich nachweisen), doch etwas später, um das ]ahr 1355 entstand ein gleichartiges Werk, welchem ebenfalls das Schachbuch des Cessolis zugrunde liegt, von einem gewissen Pfarrer ZU dem Hecht (pherrer zeu dem Hechte), von dem sich unter dem Titel •‘Mitteldeutsches Schachbucht eine Handschrift im Britischen Museum befindet. Sic gehört dem 14. Jahrhundert an. Ich entnehme die liier folgende Stelle der Zeitschrift für deutsches Alterthum XVII, 1874, in welcher sie E. Sievers zum crstenmale veröffentlichte. Dieselbe hat folgenden Wortlaut: Di rittir sullin ir truzve mern nicht allein kein dem hern, SHtidir undir rittiren sal groze truzve wittiren. jo sullin di rittirlichin hern mit sulchir libe enandir ern, szvaz man dem einen ere tut, daz dunke ouch den andirn gut. si sullin in etlichin phlogin ir leben vor enandir zvogin. des lese zvir alsulchin don zvi Fhysias und Amon zezvene edcle rittir zvorin und kundin zvol geboriu. di phlogin enandir sulchir tru do einen mit des todes gru der hing von Siciljen Dyonisius zvoldc tiljen, disir bat mit listin daz he en zvoldc vristin biz daz he sich entschichte, sin dinc zeu hus berichte, des zvart cin tac aldo genomin daz he zvedir sulde quomin und sinen hals gestellin. des Hz he den gcscllin dem klinge do zeu burgin vor sinis halsis zvurgin. des sin kumpan nicht irschrac. und do da naliete der tac noch disir rittir nicht enquam [daz si alle zeu//dir nam, zvi disir here so kune zvas daz he sich gap in todis haz durch sinis gesell in zvillin), he sprach . Bedingt-Obligatorische Unterrichtsgegenständc.*) Italienisch. I. Curs. 2 St. Formenlehre nach Mussafia mit Einschluss der Hilfszeitwörter und der regelmässigen Verba. Einschlägige Übersetzungen aus dem Deutschen ins Italienische aus Mussafia. Lesen und Auswendiglernen italienischer Lesestücke. Jeden Monat zwei Dictandoübungen. II. Curs: 2 St. Formenlehre nach Mussafia mit Einschluss der leidenden Form der Zeitwörter. Reflexive und starke Verba. Einiges über Wortstellung. Lectüre mit grammatikalischen und sachlichen Erörterungen aus dem vorgeschriebenen Lesebuche. Aus demselben wurden einige Gedichte und Prosastücke memoriert. Mündliche und schriftliche Übersetzungen aus dem Deutschen *) Wer einmal den Eintritt in diesen Unterricht mit Zustimmung der Eltern gemeldet hat, kann auch nur mit deren Zustimmung, jedoch nie im Laufe des Schuljahres, austreten. Die Noten haben dasselbe Gewicht und dieselben Wirkungen wie die in den allgemein verbindlichen Gegenständen. ins Italienische und umgekehrt. Jeden Monat abwechselnd je ein Dictat und eine Nacherzählung. III. Cur s. 2 St. Als Unterrichtssprache wurde von diesem Curse an bis zum letzten ausschliesslich die italienische gebraucht. Wiederholung der Formenlehre nach der vorgeschriebenen Grammatik. Die bedeutendsten syntaktischen Eigenthümlichkeiten. Lec-türe mit grammatikalischen und sachlichen Erörterungen aus dem vorgeschriebenen Lesebuche. Aus demselben wurden einige Gedichte und Prosastücke memoriert. Jeden Monat eine Haus- und eine Schulaufgabe. Aufsätze erzählender Art. IV. Cnrs. 2 St. Syntax nach der vorgeschriebcnen Grammatik. Tropen und rhetorische Figuren, Metrik. Lectürc mit grammatikalischen u. sachlichen Erörterungen aus dem vorgeschriebenen Lesebuche. Aus demselben wurden einige Gedichte und Prosa-stücke memoriert. Jeden Monat eine Schul- und eine Hausaufgabe. Briefe und Aufsätze erzählender und beschreibender Art. V. Cnrs. 2 St. Einführung in die Literaturgeschichte. Eine gedrängte Übersicht der Entwicldung des ital. Schriftthums vom XIII. bis zum XIX. Jahrhunderte. Eingehendes über die Literaturgeschichte des XIX. Jahrhunderts, besonders über Monti, Foscolo, Leopardi, Giusti, Botta, Manzoni. Etwas über Entstehung und Entwicklung der ital. Sprache; über lyrische Poesie, über Roman und Novelle. Lectüre einschlägiger Partien aus der Anthologie. (I. Th.) Vortrag einiger Gedichte aus der Anthologie. Fünf Schul- und fünf Hausaufgaben. VI. Cnrs. 2 St. Das XVIII. Jahrhundert mit besonderer Berücksichtigung von Scipione Maffei, Baretti, Gozzi, Cesarotti, Meta-stasio, Alficri, Goldoni, Parini. Uber i listoriographie, Dramatik und Satire. Lectüre einschlägiger Partien aus der vorgeschriebenen Anthologie. Fünf Schul- und fünf Hausaufgaben. VII. Cnrs. 2 St. Das XVII. und XVI. Jahrhundert, mit besonderer Berücksichtigung der bedeutenderen Schriftsteller: Tassoni, Redi, Chiabrera, Filicaja, Bartoli, Davila, Bentivoglio, Segncri, Galilei, Macchiavelli, Guicciardini, Davanzati, Ariosto, Tasso, Caro, Berni. Über Epik und didaktische Poesie. Lectüre einschlägiger Partien aus der vorgeschriebenen Anthologie (III. Th.). Aus derselben wurden einige Gedichte vorgetragen. Fünf Schul- und fünl Hausaufgaben. VIII. Cnrs. 2 St. Das XV., XIV. und XIII. Jahrhundert. Eingehendes über Dantc’s, Petrarca’s und Boccaccio’s Leben und Werke. Lectüre einschlägiger Partien aus der zugelassenen Anthologie (IV. Th.) mit besonderer Berücksichtigung der «Divina Commedia-». Historische Grammatik. Vortrag mehrerer Terzinen aus Dantes «Divina Commedia-». Fünf Schul- und vier Hausaufgaben. v. Ilassck. Slovcnisch. I. Curs. 2 St. Formenlehre der flexiblen Redetheile; einfacher Satz, Memorieren und Vortrag poetischer und prosaischer Stücke aus Sket Čitanka 1. Theil. Jeden Monat 2 Schulaufgaben. II. Curs. 2 St. Verbum, Partikeln. Der zusammengesetzte Satz im allgemeinen. Lectüre aus Sket Čitanka 11. Theil. Memorieren und Vortrag poetischer und prosaischer Stücke. Jeden Monat zwei Schulaufgaben. III. Curs. 2. St. Wortbildungslehre, Casuslehre. Der zusammengesetzte und zusammengezogene Satz. Memorieren, Declama-tionen. Lectüre aus Sket Čitanka 111. Theil. Jeden Monat eine Haus- und eine Schulaufgabe. IV. Curs. 2. St. Von den Wortarten; Gebrauch der Verbal-formen. Einiges aus der Prosodie und Metrik. Lectüre aus Sket Čitanka II. und IV. Theil. Jeden Monat eine Schul- und eine Hausaufgabe. V. Curs. 2 St. Lectüre aus «Slovensko berilo za peti in šesti razred srednjih šol» von Dr. Sket, mit sachlichen und sprachlichen Erklärungen; Declamationen. Jeden Monat eine Aufgabe, abwechselnd Schul- und Hausaufgaben. VI. Curs. 2 St. Lectüre aus demselben Lesebuche wie im V. Curs; vornehmlich Volkslieder; Declamationen. Aufgaben wie V. VII. Curs. 2. St. Cyrill und Method’s Literaturperiode; Sket Staroslovenska Čitanka. Neuslovenische Literatur. Aufgaben wie V. VIII. Curs. 2 St. Fortsetzung der neuslovenischen Literaturgeschichte mit Lectüre ausgewählter Leseproben; Vorträge. Aufgaben wie V. In diesen Cursen ist die Unterrichtssprache slovenisch. Glaser. C. Freie Untcrrichtsgegenstände. Italienischer Freicurs (für Schiller des Obergymnasiums). Die Schüler wurden in zwei Gruppen (Anfänger und Vorgeschrittene) nach der Grammatik von Mussafia unterrichtet. Ilassek. Slovenisclicr Freicurs (für Schüler des Obergymnasiums). Die syntaktischen Haupteigenthümlichkeiten und deren praktische Anwendung. Bis' Lesestück 40, Schluss nach Lendovšek, Slovenisches Elementarbuch. Glaser. Französische Sprache. Curs für Anfänger: Ploetz, Elementargrammatik I. Theil. Hruby. Freihandzeichnen. I. Abtheilung (bestehend vorwiegend aus Schülern der I. CI.) 2 St. Zeichnen ebener geometrischer Gebilde und geometrischer Ornamente aus freier Hand unter besonderer Berücksichtigung des Zeichnens krummer Linien. II. Abtheilung (bestehend vorwiegend aus Schülern der 11., III. und IV. CI.) 2 St. Zeichnen einfacher Flachornamente im Umriss, Zeichnen und Malen von Flachornamenten der bedeutendsten Kunstweisen. Perspectivisches Freihandzeichnen nach einfachen Baugliedern, Zeichnen nach ornamentalen Gypsmodellen. Gedächtniszeichnen. III. Abtheilung (bestehend vorwiegend aus Schülern des Ober-Gymnasiums). 2 St. Erklärung der Gestaltung des menschlichen Kopfes und Gesichtes. Übungen in Kopfzeichnen nach Reliefabgüssen, Masken und Büsten. Wiederholung und Fortsetzung des Stoffes der vorhergehenden Abtheilung. Gelegentliche Erklärung der antiken Säulenordnungen. Gembrecich. Stenographie. I. Abtheilung : 2 St. Wortbildung und Wortkürzung des Gabels-berger’schen System's. II. Abtheilung: 2 St. Wiederholung. Wortzusammensetzung. Satzkürzung. Dictate mit steigender Geschwindigkeit. Wiederlesen der Stenogramme. Besprechung der möglichen Kürzungen. Stephanie/es. Gesang. 1. Abtheilung: 2 St. Es wurde der Kirchengesang, das patriotische Lied und sonstige passende weltliche Lieder geübt. II. Abtheilung: i St. dasselbe für 4 stimmigen Männerchor. v. Leis. Turnen. Von den Schülern der Anstalt geniessen mehrere privaten Turnunterricht auf Veranlassung ihrer Eltern. Von der Anstalt aus ist für kostenfreien Turnunterricht an der städtischen Turnanstalt gesorgt, der dort in zwei Abtheilungen mit je zwei Stunden ertheilt wird. III. Verzeichniss der Lehrbücher. für das Schuljahr 1S96/7. Von den nachfolgend verzeichneten Büchern dürfen, wo eine nähere Begrenzung angegeben ist, nur die hier festgesetzten Auflagen in Gebrauch genommen werden; wo nur eine Auflage ohne I3eisatz genannt ist, dürfen auch ältere benützt werden ; neuere als die angegebenen sind nur mit Zustimmung der üirection zulässig. Religion. A. katholisch I. CI. Mach, Kurzgefasstes Lehrb. d. katli. Rel. f. d. unt. CI. d. Gymn., 2. Aufl.; 11. CI. Fischer, Lehrbuch der katholisch. Liturgik, io. und 11. Aufl.; III. Cl. Fischer, Geschichte der göttl. Offenbarung des alten Bundes, 7. Aufl.; IV. CI. — — des neuen Bundes, 7. Aufl.; Mach, Abriss der Kirchengeschichte in Erzählungen, 4. Aufl.; Wappler Anton, Lehrbuch der kath. Rel. für die oberen CI. d. Gymn. 1. Th. 7. Aufl.; VI. CI. - — 2. Th. 7. Aufl.; VII. CI. — -- 3. Th. 6. Aufl.; VIII. CI. Alach, Grundriss der Kirchengeschichte für Gymnasien, 3. Aufl. B. evangelisch. I.-Il. CI. Bibi. Geschichte f. d. evang. prot. Rcl.-Unterr., Wien, Müller, ohne Jahr und Aufl.; I.-IV CI. Dr. Martin Luther's kleiner Katechismus mit erklär. Frag. und. Antw. v. Buchrucker, Nürnb. 50. Aufl.; Liederschatz. 81 ausgew. evang. Kirchenlieder zum Schulgebrauche. Wien, 2. Aufl.; III.-VIII. CI. Die Bibel oder die ganze hl. Sehr. d. alt. u. n. Test. Wien, brit. Bibelgesellsch.; V.-VIII. Palmer, Lehrb. d. Rel. u. Geschichte der christl. Kirche f. d. oberen Cl. evang. Gym., 6. Aufl. C. Israelitisch. 1. u. II. Cl. Israelitische Glaubens- und Pflichtenlehre von Leopold Breuer. Bibi. Geschichte von Daniel Ehrmann. Leseübungen im hebr. Gebetbuche mit Anwendung gramm. Regeln. Übersetzung der Gebete; III. u. IV. Cl. Israelitische Glaubens- u. Pflichtenlehre von L. Breuer. Bibi. Geschichte von D. Ehrmann. Hebr. Sprache. Übersetzung ausgewählter Stellen aus dem Pentateuch ; V.-VII. Cl. Religionslehrc vorgetragen von Breitner. Bibi. Geschichte von D. Ehrmann. Hebr. Sprache, Grammatik. Übersetzung ausgewählter Stellen aus dem Pentateuch, Exodus Cap. 1—6 und 18—25. Lateinische Sprache. A. Grammatik. I.-VI. Cl. Goldbacher, Lat. Grammatik für Schulen, 4. u. 5. Aufl.; VII.-VIII. Schulz, Kleine latein. Sprachlehre von der 20. Aufl. abwärts. B. Übungsbuch. I. CI. Nahrhaft, Lat. Übungsb. zu der Gramm, v. Goldbacher, i. Thcil. 4. Aufl.; II. CI. — 2. Theil. 3. Aufl.; III. CI. Nahrhaft’s Lat. Übungsb. von I. Walser, 3. Thcil; IV7 CI. 4. Theil.; V. CI. Strauch, Der lateinische Stil. I. Abtheil.; VI.-VIII. CI. Berger, Stilistische Vorübungen der lat. Sprache. C. Classiker. III. CI. Cornelii Nepotis vitae, rec. et. em. Weidner, 1895; 4. Aufl. m. Ausschluss d. früh. IV. CI. Caesaris comm. de bello gallico, hsgg. von Prammer. 4. Aufl.; IV.-V. CI. Ovidii Nasonis carm. selecta, ed. Grysar, recognovit Ziwsa. 1890; V. CI. Titi Livii ab u. c. libri I., II., XXL, XXII.. hsgg. v. Anton Zingerle, 3. u 4. Aufl.; VI. CI. Sallustii Crispi bell. Cat. et Jugurthin. 2. Aufl., ed Scheindler; VI.-VII. CI. M. Tulli Ciceronis orationes se-lectae, ed. Nohl, vol. 111. 2. Aufl.; VII. CI. — — vol. IV. und V. (pro Sulla, pro Milone). Cicero de officiis, ed. Schiche; Vergil’ s Aeneis von W. Kloucek, 2. Aufl.; VIII. CI. Weidner Tacitus’ historische Schriften. Horatii Flacci opera, ed. Keller et Iläussner, ed. II. Griechische Sprache. A. Grammatik. III.-VIII. CI. Curtius Griech. Schulgrammatik bearb. v. Hartei, 17.-19. Aufl. B. Übungsbuch. 111. CI. Schenkl, G riech. Elementarbuch, nur 15.-16. Aufl.; IV.-VI11. CI. nur 13.-15. Aufl. C. Classiker. V. CI. Schenkl Chrestomathie aus Xenophon 10. Aufl. Homer’s Ilias von Christ 1890 od. 93. VI. CI. Scheindler. Herodot. Auswahl für den Schulgebrauch. Homer’s Ilias; VII. CI. Demosthenes’ ausgewählte Reden von Wotke, 2. Aufl.; VII.-VIII. CI. Homer’s Odyssee von Christ, 1893 od. 1894; VIII. CI. Plato’s Apologie von Ludwig, 7. Aufl.; Plato’s Laches, ed. Kral, 1886; Plato’s Eutyphro, ed. Christ; Sophoclis Philoktetes, ed. Schubert. Deutsche Sprache. A. Grammatik. I. CI. Willomitzer, Deutsche Grammatik für österr. Mittelsch. nur 6. Aufl.; II.-VIII. CI. — — 5- Aufl. B. Lesebuch. I. CI. Kummer und Stejskal, Deutsches Lesebuch für österr. Gymn. 1. Bd., 4. od. 5. Aufl.; II. CI. — — 2. Bd. nur 3. od. 4. Aufl.; III. CI. — — 3. Bd. nur 2. u. 3. Aufl. IV. CI. — — 4. Bd. nur 2. und 3. Aufl.; V. CI. — — 5. Bd., 6. Aufl.; VI. CI. 6. Bd., 3' Aufl.; VII. CI. 7. Bd., 3. Aufl.; VIII. CI. 8. Bd., 2. u. 3. Aufl. C. Hilfsbuch. Regeln und Wörterverzeichnis zur deutschen Rechtschreibung. Italienische Sprache. A. Als Pflichtgegenstand. A. Grammatik. 1. CI. Mussafia, Ital. Sprachlehre, nur 23. Aufl.; II. CI. — •— 22. Aufl.; III.-IV. CI. Grammatica della lingua italiana ad uso dellc scuole medie, 2. ed. Chiopris, Trieste, 1893; V.-V11I. CI. Demattio, Gramm, della lingua ital., Wien, 1886. B. Lesebuch. 1. CI. Letture italiane perle classi inf. delle scuole medie, 1. Th. 2. Aufl.; II. CI. — — 2. Th. 3. Aufl.; III. CI. 3. Th., 1883; IV. CI.--------------4. Th., 1883; V. CI. Antologia di prose e poesie ital., parte I. nur ed. 2.; VI. CI. parte 11. nur ed. 2.; VII. CI. — — parte III. nur ed. 2.; VIII. CI. -parte IV. nur ed. 2. />’. Als Freigegenstand. A. Grammatik. Mussafia, Ital. Sprachlehre nur 23. Aufl. B. Lesebuch. Letture italiane per le classi inferiori dellc scuole medie, 2. Th., 3. Aufl. Slovenische Sprache. />. Als Pflichtgegenstand. A. Grammatik. I. VI. CI. Dr. Jakob Skct, Anton Janežičeva slovenska slovnica. V Celovcu 1889; VII. Cl. Dr. Ivan Broz, Oblici jezika staroga slovenskog. V Zagrebu, 1889. B. Lesebücher. I.-IV. Cl. Dr. Jakob Skct, Slovenska čitanka za I.-IV. razred srednjih šol, V Celovcu, 1891-93, I.-IV. Band; V.-VI. Cl. — — Slovensko berilo za V. in VI. razred srednjih šol V Celovcu, 1892; VII.-VIII. Cl. — —Staroslovenska čitanka. Slovenska slovstvena čitanka. Schulbücherverlag. B. Als F r e i g e g e 11 s t a n d. Grammatik und Lesebuch. Jos. Lendovšek, Slovenisches Elementarbuch für Mittelschulen u. Lehrerbildungsanstalten. Wien 1890. Geoyraphie und Geschichte. A. Atlas für Geographie. I.-V1II. Cl. Kozenn’s geographischer Schulatlas, Ausgabe 2. in 59 Karten, 33.-35. Aufl. B. Lehrbuch für Geographie. I.-I1I Cl. Richter, Lehrbuch der Geographie, 1893. 1. u. 2. Aufl. C. Atlas für Geschichte. II.-VIII. CI. Putzger, Historischer Schulatlas, 11.-14. Aufl. D. Lehrbuch für Geschichte. II. CI. Mayer I)r. Fr., Lehrb. d. Gesch. für d. unt. CI. d. Mittelsch., 1. Th. Alterth., nur 2. und 3. Aufl.; III CI. 2 Th. Mittelalter 1. u. 2. Aufl.; IV. CI. 3. Th. Neuzeit; nur 1. u. 2. Aufl.; V. CI. Gindely, Lehrbuch der Geschichte für die oberen CI., 1. Th., . — Benndorf: «Wiener Vorlegeblätter für archäol. Übungen ■> 1888, 1889, 1890-1. Jabor-negg-Altenfels «Kärntens röm. Alterthümer in Abbildungen». -Oehler «Klassisches Bilderbuch». — Literatur:, Baumeister «Denkmäler des Klass. Alterthums». —- Seemann: «Die Götter und Heroen der Griechen». - Hohler «Abbildungen röm. u. griech. Alterthümer nach Antiken». Perschinka. />. Geographisch-hist.-('abinet. Durch Ankauf. Lehmanns geograph. Charakterbilder: Furka-strasse. •— Lehmanns culturhistorische Bilder: 1) Germanisches Geh(")ft. 2) Ritterburg aus dem 13. Jahrhundert. 3) Turnier (13. Jahrhdt.). 4) Belagerung einer Stadt (14. Jahrhdt). 5) Inneres einer Stadt (15. Jahrhdt). 6) Lagerleben im 30 jährigen Kriege. 7) Bauern und Landsknechte im 16. Jahrhunderte. — Langl historische Bilder: 1) Athenetempel auf Aegina. 2) Monument des Lysikrates in Athen. 3) Syrakus. 4) Colosseum in Rom. 5) Haus des tragischen Poeten in Pompeji. 6) Sphinx 11. die Pyramiden von Gizeh. 7) Felsengräber von Ipsambul. 8) Insel von Philae mit dem Isistempel. 9) Tempel zu Edfu. 10) Lllora. 11) Mahamalaipur. 12) Grabmal des Cyrus. 13) Persepolis. 14) Königsgräber (Naksch -i-Rustem). 15) Tlieater in Taormina. 16) Palmyra. 17) St. Vitale in Ravenna. 18) Hagia Sophia in Constantmopel. 19) St. Paul vor Rom. 20) Moschee von Cordova. 21) Löwenhof in der Alhambra. 22) Dom von Pisa. 23) S. Marco in Venedig. 24) Kreuzgang von Monreale. 25) Notre Dame in Paris. 26) Dom zu Köln. 27) Dom zu Orvieto. 28) Certosa in Pavia. 29) Louvre in Paris. 30) Kreml in Moskau. 31) Kloster zu Etschmiadzin. 32) Dom zu Speier. 33) Dom zu St. Stefan in Wien. 34) St. I’cter in Rom. 35) Schloss zu Heidelberg. 36) Zwinger zu Dresden. — Hölzls geograph. Bilder: i) Die Düne und das Felseneiland Helgoland. 2) Ilafen von Nangasaki. 3) Der Grand Cannon des Colorado. 4) Reine auf den Lafoten. — R. Kiepert: Physikalische stumme Wandkarte von Deutschland. — Spruncr-Brctsclineider: 1 listorischer Wand-Atlas enthaltend 10 Karten zur Geschichte Europas im Mittelalter bis auf die neuere Zeit. — Aus Rothau ^'s Schulatlas: 17 Tafeln zur Veranschaulichung der wichtigsten geographischen und statistischen Verhältnisse. Jesenko. /i. Physikalisches Cabinet. Gleich lange aber ungleich schwere Pendel. Apparat für den Scheiner’schen Versuch. — Torsionswage nach Coulomb. — Apparat für die Umkehrung der Natriumlinie. — Apparat für das Durchschlagen des Glases. — Rheochord nach Poggcndorf. — Modell des Güppels und der Haspel. — Elektromagnet auf Stativ mit Glasplatte. — Maximum- u. Minimumthermometer. — Garnitur cubicierter Würfel. — Garnitur von Stäben. — I cm.3 Hohlwürfel. 2 Tischstative. 2 Atomgewichtstafeln. Compare. F. Das Naturalien Cabinet. Durch Ankauf: Drei Stück Forellenstein aus Gloggnitz, davon ein Stück roh und 2 Stücke angcschliffen. Präparate in Conser-vierungsflüssigkeiten und entsprechenden Gläsern und Glasstöpseln von: Asterias glacialis, Aplysia depilans, Anemone sulcata, Aphrodyte aculeata, Aurelia aurita, Holothuria tubulosa, Octopus vulg., Sepia offic., Thetys fimbria, Salpa maxima africana, Nephrops norvegicus, Strongylocentrotus lucidus, Lepas anatifera. Lithodomus dactylus. Auslagen f. d. Ausstopfen und Montieren von Vögeln: Alca torda, Bubo maximus u. Thalassius cantiacus. Sechs Holzrahmen m. Glas f. Pflanzen Cartons. Auslagen für Spiritus. Buchbinderarbeiten. Durch Gcschcnke: Zwei Samen-Convolute, eine Probe von Car ragen u. z. Chondrus crispus laponicus, eine Alca torda (Tordalke) vom Custos. Scolex mit Gliedern v. Taenia solium v. Herrn Prof. Guggenberger. Ein Uhu (Bubo maximus) von Herrn Sigmund. — Eine Brandmeerschwalbe (Thalassius cantiacus) v. Schüler Huszak (V. CI.). •— Ein Zuckerrohr v. Schüler Smoquina (I b.) — Ein Ei von Pctrocinela cyanea v. Schüler Pertot (II b.) — Eine Gliederhülse v. Cassia fistula u. eine Eungia v. Schüler Šumi (II b.) Moser. VI. Maturitätsprüfung. Die schriftlichen Maturitätsprüfungen des Schuljahres 1894-95 wurden vom 27. bis 31. Mai 1895 mit 24 öffentlichen Schülern der VIII. Classe und 2 Externisten abgehalten. Aufgaben: 1. Aufsätze a) in deutscher Sprache (von allen Prüflingen ausgeführt): Österreichs Lorbeeren auf dem Schlachtfelde und auf dem Felde des Geistes, b) in italienischer Sprache (von 5 Prüflingen ausgeführt): Da che proviene la nostra ve-nerazione per la vecchiaja e per le cose antiche. c) in slovenischer Sprache (ausgeführt von 5 Prüflingen): Dejanje naše vsekdar plemenito In vsemu naj svetu je očito Ogibljemo se ovinkov povsodi: Poštenost po plani cestf hodi (los. Cimpermann) 2. Übersetzungen: a) aus dem Lateinischen: Liv. XXIV. 26 bis interficerentur. b) in das Lateinische: Aus Drenckhahn Aufgaben zu lat. Stilübungen f. Ober. Sec. u. Prima. Berlin 1889 1 A 6 f. c) aus dem Griechischen: Xenophons Hell. IV. C. 8. N. 12-17. 3. Mathematische Aufgaben: 1. Welche Werte der Unbekannten erfüllen die beiden Gleichungen: 1.) 2 4 (■*■ +2'. 5 4 + 2) = (10 -r2)4 1 o ■** + 2 x y + y' ^rrrrxT+7* = 5 r - ? > * = ? 2) jemand hält sich noch auf 20 Jahre für arbeitsfähig; wie viel muss er in dieser Zeit zu Anfang eines jeden Jahres auf 41/2% Zinseszinsen legen, um nach Ablauf derselben noch 1 5 Jahre nachschussweise eine Rente von 300 K zu gemessen? 3. Wie viel Meter legt bei der Achsendrehung der Erde Triest, dessen geographische Breite

30. X. 76 Medicin 14. Skvarč Franz Polje (Krain) 24. IV. 76 Theologie 15. Springer Hans Triest 17. XI. 76 Medicin 16. Stavraca Alcibiades » 30. IV. 77 Handel 17. Teodorovich Eugen » 17. XII. 75 Jus IS. *Tommasini Eduard » 6. V. 77 Marine Comm. 19. Visin Spiridion » 2. IX. 77 Jus vil. C h r o n i k. A. Begebenheiten im Lehrkörper. Mit dem Ende das Schuljahres 1894/95 schied Professor Fidel Mähr nach vollendeter Dienstzeit von der Anstalt. Die besten Wünsche der Collegen begleiten den bisherigen Senior des Lehrkörpers der dem Staatsgymnasium in Triest vierundzwanzig Jahre eifriger Dienstleistung-gewidmet hatte, in den wohlverdienten Ruhestand. An die Stelle des Professors Mähr trat der bisherige Supplent am k. k. Elisabethgymnasium in Wien, Dr. Franz Perschinka, der mit h. M. E. vom 13 Juli 1895 Z. 15903 zum wirklichen Lehrer am k. k. Staatsgymnasium in Triest ernannt wurde. Für den Supplenten Alois Mayr, der nach 4 jährigem er-spriesslichen Wirken an der Anstalt zum wirklichen Lehrer am k. k. Staatsuntergymnasium in Gottschee ernannt wurde, trat der bisherige Supplent am obgenannten Gymnasium Karl Winter ein. — Die durch die Beurlaubung des Prof. Blasig freigewordenen Stunden übernahm der bisherige Supplent am Benedictiner-Untergymnasium in St. Paul, Leodegar Wenzel. — Professor Dr. Karl Moser wurde krankheitshalber von Ostern 1896 an beurlaubt (M. E. v. 12/2 Z. 2924, St. E. 6/3 Z. 4770). An seine Stelle trat Professor I. Blasig, der aber w egen seines noch der Schonung bedürftigen Zustandes den naturgeschichtlichen Unterricht nur mit beschränkter Stundenzahl bis zum Ende des Semesters ertheilte. Der Religionslehrer Prof. Dr. Petrus Tomasin wurde mit A. H. Entschliessung vom 27. Juni 1895 zum Ehrendomherrn des Dioecesancapitels Triest-Capodistria ernannt und erhielt mit h. Min. Erl. vom 16. September 1895 Z. 1597 eine Verdienstzulage. Professor Marcus Guggenberger wurde mit h. M. Erl. v. 29. September 1895 N. 20900 in die VIII. Rangclasse befördert. Der wirkliche Gymnasiallehrer Dr. Alois Riedl wurde nach vollendetem Probetriennium unter Verleihung des Titels «k. k. Professor» im Lehramte bestätigt (St. E. 17. Sept. 1895 N. 18422/VII.) Der Lehrer des Freihandzeichnens Realschulprofessor Mathaeus Gembrecich wurde mit h. M. Erl. v. 4. Juli 1895 Z. 10591 (St. E. 24/7 Z. 14124) neuerdings für drei Jahre mit den Functionen eines Fachinspectors für den Zeichenunterricht von Mittelschulen, Lehrer- u. Lehrerinnen-Bildungsanstalten im Küstenlande betraut. Quinquennalzulagen erhielten im Laufe des Schuljahres: Prof. Andreas Aichner die 1Y. (St. E. 10/9 1895 Z. 18337)- Prof. Dr. Petrus Tomasin die 1. (St. E. 19 2 1896 Z. 336). /?. Andere Ereignisse. Die Einschreibung der Schüler erfolgte am 16. und 17. September. Die Aufnahms- und Nachtragsprüfungen wurden an denselben Tagen abgehalten. Wegen der noch nicht abgeschlossenen Haus-reparaturen fand der Eröffnungsgottesdienst erst am 21., der Unterrichtsbeginn am 23. September statt. Die Namenstage S. M. des Kaisers und I. M. der Kaiserin, 4. Octobcr und 19. November, wurden durch Festgottesdienste gefeiert. Ebenso fand am 22. Mai 1896, dem Tage des Leichenbegängnisses S.er Kais. Hoheit des 1 lerrn Erzherzogs Karl Ludwig ein feierlicher Trauergottesdienst statt, dem die Schüler, sowie der gesammte Lehrkörper beiwohnten. Vor der Messe gedachte der Director in einer Ansprache der Verdienste des hohen Verblichenen und des Verlustes, den das Kaiserhaus, wie das gesammte Vaterland durch das Hinscheiden dieses Prinzen erlitten hatte. Das erste Semester endete am 15. Februar 1896, das zweite begann am 19. Februar. Herr Landesschulinspector Victor Leschanofsky inspicierte im Februar 1896 den Unterricht in mehreren Classen und Gegenständen. Dem katholischen Religionsunterricht wohnte mehrmals der Domherr und päpstliche Ehrenkämmerer Peter Martelanc bei, der im 2. Semester an Stelle des Domherrn losef Križman zum bischöflichen Commissär ernannt worden war. Monsignore losef Križman, geboren 1847 zu Triest, gehörte als Religionslehrer durch eine Reihe von Jahren den Staatsgymnasien von Mitterburg und Pola an. 1893 zum Domherrn des Capitels Triest-Capodistria ernannt und mit der kirchlichen Inspection des Religionsunterrichtes an den hiesigen Mittelschulen betraut, verschied er nach kurzem Leiden am 15. Februar 1896. R. i. p. Den mosaischen Religionsunterricht inspicierte Ober-Rabbiner S. Melli. Die Ferien wurden nach Vorschrift gehalten. Der Director gab den 21. November 1895 (Madonna della Salute) frei und den 2. Mai 1896; letzteren zur Durchführung von Maifahrten (S. Abschnitt C). Die religiösen Übungen fanden im vorgeschriebenen Ausmasse statt. Mit besonderer Feierlichkeit wurde am 7. Juni in der Mechita-ristenkirche einer Anzahl von Schülern der untersten Classen in Gegenwart sämmtlicher katholischer Schüler des Gymnasiums die erste h. Communion gespendet. Die Privatistenprüfungen wurden am 20. und 21. Februar, sowie am 30. Juni u. 1. Juli gehalten. Der Schluss des Schuljahres erfolgte am 4. Juli nach dem üblichen Gottesdienste. Für die mündliche Maturitätsprüfung wurde die Zeit vom 6. bis 10. Juli festgesetzt. Der regelmässige Gang des Unterrichtes erlitt im abgelaufenen Schuljahre einige Störungen durch die Beurlaubung des Professors Dr. K. Moser, die von Ostern an eine Einschränkung des naturgeschichtlichen Unterrichtes zur Folge hatte. Bei anderen, kürzeren Absenzen einzelner Mitglieder des Lehrkörpers traten die übrigen für die erkrankten oder verhinderten Collcgen stets bereitwillig ein. Der Gesundheitszustand der Schüler war im allgemeinen kein ungünstiger; auch der Procentsatz derjenigen, welche von den in der Stadt verbreiteten Krankheiten (Diphteritis, Scharlach) befallen wurden, ein sehr geringer. Leider hat die Anstalt drei Todesfälle aufzuweisen. Am 24. Februar 1896 starb der Schüler der II. b Classe Peter Badaliß nach längerer Krankheit in Banne bei Opeina, am 30. April nach kurzem, schweren Leiden der Schüler der VI. Classe losef Semič, am 17. Juni der Schüler der IV. b CI. Alexander Plaper. Zum Leichenbegängnisse des erstgenannten, das in seinem Heimatsdorfe stattfand, schickten die Mitschüler als letztes Liebeszeichen einen Kranz, am Leichenbegängnisse der beiden letzteren nahmen Schüler und Lehrer der Anstalt theil. Möge die aufrichtige Theilnahme den Eltern einigen Trost bieten in ihrem herben Schmerze! Die Zahl der an der granulösen Ophthalmie erkrankten Schüler ist gegenwärtig eine sehr geringe. Zweimal im Laufe des Schul- jahres wurden die Schüler hinsichtlich ihrer Augen einer ärztlichen Untersuchung unterzogen. C. Schülerfahrten, körperliche Übungen etc. Turnspiele wurden bisher mit Rücksicht auf die in den Ortsverhältnissen liegenden Schwierigkeiten nicht eingeführt. Schülerfahrten wurden unternommen: Am 2. Mai von 140 Schülern der 1V.-VIII. Classe unter Theil-nahme von 10 Mitgliedern des Lehrkörpers nach Pola. Der Besuch dieses für das Studium des classischen Alterthums so interessanten Ortes wurde erleichtert durch eine vom h. Ministerium f. C. u. U. m. Erl. vom 20. März 1896 Z. 6172 gewährte Subvention. Am 1. Mai hielt der Berichterstatter zur Vorbereitung der Theilnehmer an der Fahrt einen Vortrag über die Entstehung, Anlage und Geschichte Polas. Am nächsten Tage fand der Ausflug bei günstigem Wetter statt. Die Abfahrt erfolgte um 6'/4 Uhr Früh mit Sonderzug vom Bahnhofe von S. Andrea aus, die Ankunft in Pola um io'/4 Uhr Vm. Zur Begrüssung der Triester Gäste hatten sich am Bahnhofe eingefunden der Bezirkshauptmann Ilans von Rossetti-Scander, der Bürgermeister-Stellvertreter Dr. Glezer und der Director des Staatsgymnasiums von Pola, A. Stitz. Nach einem raschen Imbiss giengen die Schüler, in Gruppen getheilt und unter Führung der Professoren, zunächst an die Besichtigung des Marine- Arsenales, dann der römischen Alterthümer und der Stadt. Die Octavaner besuchten auch die Marine- Sternwarte. Am gemeinsamen Mittagsessen nahmen ausser den bei der Begrüssung am Bahnhofe Genannten als Ehrengäste theil der Director der Marine-Unterrealschule L. Neugebauer, und mehrere Professoren des Staatsgymnasiums von Pola. Rasch vergieng die Zeit bei Musik und Gesang, bei heiteren Gesprächen und zündenden Reden. Der erste Toast wurde auf S. Majestät den Kaiser ausgebracht. Während alle jubelnd einstimmten, spielte die Musikcapelle die Volkshymne. Nach Beendigung des Mahles zog die ganze Gesellschaft zur Arena, wo Conservator Professor Dr. Weisshäupl, der auch bei den übrigen antiken Denkmälern den sachkundigen Führer gemacht hatte, einen anregenden Vortrag hielt. Am nahen O ’ o o Bahnhofe nahmen die Triester herzlichen Abschied von den Vertretern der Stadt Pola. Auf der Rückfahrt wurde ein 11/a stündiger Aufenthalt in Mitterburg-Pisino gemacht, der zum Besuche der Foiba und zu einer Jause benützt wurde. Um IO1/* Uhr abends trafen die Ausflügler wohlbehalten und in freudiger Stimmung in Triest ein. Am 26. Mai unternahm der Classenvorstand der III. a Raimund Gruber mit Schülern der III. a u. b einen Ausflug über den Monte Spaccato nach Lipizza u. Opčina. Nachmittagsausflüge wurden am 19. u. 23. Mai von den Classenvorständen der I. u. IJ. Classe gemacht. Von körperlichen Übungen ist das Turnen an unserem Gymnasium Freigegenstand und wird in zwei Cursen an der hiesigen städt. Turnanstalt gelehrt. Ausserdem erhalten 59 Schüler Privatunterricht im Turnen (zumeist im hiesigen Turnverein Eintracht). — \ o Das Schlittschuhlaufcn ist natürlich durch die klimatischen Verhältnisse ausgeschlossen, dagegen wird in der wärmeren Jahreszeit das Baden, beziehungsweise Schwimmen ziemlich eifrig betrieben. Die nachfolgende Tabelle gibt den Procentsatz der Turner und Freischwimmer an: Classen I a I b 11 a U b 111 a III b IV a IV b V VI VII VIII II X 0 c Turner . . . U H Ah _ /6 25 59 i 34 15 9,9, — ! 31 0 CJ O : Schwimmer. 48 50 91 01 86 75 98 79 100 100 9G 96 81 Ph VIII. Wichtigere Erlässe. A) Durch die Verordnung Sr Excellenz des Herrn Ministers f. C. u. U. vom 9. März 1896 Z. 1966 werden weibliche Candi-daten zur Maturitätsprüfung zugelassen, wenn sie: 1. das 18. Lebensjahr vollendet haben oder in dem betreffenden Kalenderjahre vollenden, und 2. den Nachweis liefern, dass sie entweder ein Privatgymnasium oder als Privatistinnen ein öffentliches Gymnasium absolviert haben, oder eine Bescheinigung beibringen, dass sie unter geeigneter Anleitung den Gymnasial-Unterricht in dem erforderlichen Umfange genossen haben. Zu den durch die genannte Verordnung mit der Vornahme dieser Maturitätsprüfung betrauten Gymnasien gehören für das Küstenland: das Staats-Gymnasium in Triest für deutsche und das Staats-Gymnasium in Capodistria für italienische Candidatinnen. B) Durch h. Stth. Erl. v. 20. März 1896 Z 5498 werden die Bedingungen verlautbart, welche vom h. k. k. Finanzministerium für den Fortbezug der aus dem Fonde der Gefalls Strafgelder- Überschüsse verliehenen Handstipendien festgesetzt sind. — Das letzte Schulzeugnis muss einen durchschnittlich befriedigenden Unterrichts- erfolg aufweisen. Bei Addierung der Wertziffern (i. vorz. 2 lob. 3 bef. 4 gen. 5 n. g. 6 ganz ung.) aus den obligaten Gegenständen u. Division der Summe durch die Zahl der Gegenstände darf kein grösserer Quotient als 3J/2 herauskommen. C) Durch Erl. d. h. k. k. Min. f. C. u. U. vom 20. März 1896 Z. 1358 werden Reise Stipendien für Lehrer naturwissenschaftlicher Fächer ausgeschrieben. IX. Spenden und Prämien. Von dem Erträgnisse der vom hiesigen löblichen Schillerverein gegründeten Stiftung erhielten je eine Ausgabe von Schillers Werken die Schüler Alexander Otto und R. v. Rinaldini Rudolf der VIII. und Buchler Egon der VI. Classe. Für die Schülerfahrt nach Pola spendete Sr Excellenz der Herr Statthalter R. v. Rinaldini den Betrag von 100 fl. Als Feriengeschenk für einen würdigen Schüler spendete Frau Mary Lusy den Betrag von 20 fl. Bücher für die «Bibliotheca pauperum» wurden von folgenden Schülern geschenkt: Von den Abiturienten des vorigen Jahres Albori Guido, Al-bori Oscar, Benussi, Bois de Chesne, Fried, Froschmayer Ritter von Scheibenhof, Moscheni, Springer, Stavraca, Tommasini und Visin. Von den Schülern der VIII. Classe Alexander, Napp, v. Rinaldini und Urbas — der VI. Classe Nadamlenzky, Grassi (V b), Kümmerlin, Quarantotto (V b), Ujčič und Ukmar — der V. Classe Abram, Frigyessi, Leschanofsky (IV.) und Oblath — der IV. a. Fratnik und Frigyessi — der IV. b Girotti, Lall und Rupnick — der 111. a Gentilomo, 1 velja, Kern, Kubin (II. a), Lieblein, Martin, Rašin und Urbani — der III. b Axisa, Cibic, Fels Bruno, Fels Leo, Flesch, v. Grisogono, Räuber, Reschigg, Ribarič, Richter, v. Salvini und Žiberna — der II. a Fick, Kenda, Kanobel, Mahorčie, Mossetig, Radonicich, Ruprecht und Sigmund — der II. b Brugg-naller, Lipolt, Pertot, Sedmak und Sumi. Allen Wohlthätern und Förderern der Anstalt sei hiemit der geziemende Dank ausgedrückt. X. Verzeichnis der Schüler. Anmerkung: Das Zeichen — vor dem Namen eines Schülers bedeutet, dass er im Laufe des Schuljahres ausgetreten, f dass er gesterben ist, das * zeigt an, dass er ein Zeugnis der ersten (lasse mit Vorzug erhalten hat. I. Classe A. Albrecht Waldemar aus Pola -Amadi Robert aus Triest -Bakotie Erwin aus Zara Barič Josef aus Triest Bernardini Bruno » -de Boer Andreas aus Fiume Böhm Bruno aus Veglia Bossich Robert aus Triest Bratoš Franz » *Burgstaller Emil » Cink Franz » Dovgan Eduard Dovgan Friedrich aus Rojano bei Triest i -Erras Wilhelm aus Triest Escher Werner » -R. v. Falser Georg Fellner Oskar » Ferluga Vincenz » *Foä Josef » Gardik v. Karda Paul aus Bi-stritz (Siebenbürg.) Guggenberger Hermann aus Pisino Ilelmpacher Egon aus Triest Kloss Richard Kopulety Friedrich » *Kornfeld Ernst Laureneic Johann Malloyer Arthur » Marizza Erich *Mirk Basilius » Naschitz Manlius » *Negri Primus aus Albona Perutz Alfred ' aus Triest Pertot Ludwig *Petkovich Marius aus Prag aus Triest Pollak Richard aus Graz Šinkovec Mathias aus Dolenja Dobrava (Krain) *v. Schonta Erich aus Pola Škrinjar Friedrich aus Gra- hovo (Küstenland) -Spann Karl aus Capodistria Sporer Eduard aus Tolmein -Stark Wilhelm aus Triest Strasser Leo » Subernik Rudolf aus Sissek (Kroatien) Tagliaferro Georg aus Triest Tommasi Alfred aus Inns- bruck Tommasi Wolfgang aus Innsbruck Verhovec Julius aus Triest Vodopivec Ludwig aus Bar- cola bei Triest. I. Classe B. Aichelburg Freiherr von Achilles aus Pichelhof (Kärnten) Apollonio Johann aus Triest Bassa Rudolf » Berna Michael » Biesik Ladislaus aus Görz *Bourguignon Freiherr v. Baumberg Edwin aus Triest Braun Ernst aus Triest *Caporali Victor » Cvetnic Cyrill aus Rojano bei Triest Delak Anton aus Triest Dolenz Anton -Durnik Josef » Fano Josef » Ferda August aus Triest Fernandelli Karl v. Galateo I Icinrich » -Godena Josef aus Zara Gržinič Alois aus Triest Gulii' Rudolf aus Cherso R. v. Henriquez Diego aus Triest -Ivancich Hektor aus Triest Kalčič Oskar Kalui<’. Romulus aus Zara Klun Anton aus Triest Kober Freiherr von Rene aus Wien -Konobel Josef aus Loitsch -Kramar Johann aus Rojano bei Triest Mahorčič Albert aus Rojano bei Triest Marc Silvester aus Triest Marušič Gustav Moschini Hugo -Pachor Rudolf » Peter Hermann aus Karlsruhe (Deutsches Reich) Primz Anton aus Pirano Rolih Franz aus Basovizza Rutar Iulius aus Triest Schager Johann aus Rieg (Krain) Scherling Eduard aus Maria Rast (Steiermark) Schleimer Erwin aus Triest Smoquina Walter Stalovvski Ferdinand aus Tor-bole (Südtirol) Steppan Rudolf aus S. Pietro di Nembi (Ktistenl.) Strekelj Oskar aus Brazzano (Küstenl.) -Svab Michael aus Triest Taller Gustav » Umek Eugen Visintin Franz aus Rojano bei Triest Wascheck Friedrich aus Triest Zorzi Gustav aus Sežana (Küstenl.) II. Classe A. Axisa I lektor aus Alexandrien (Ägypten) Bauditsch Emil aus Triest Benque Wilhelm -R. v. Brodzki-Lodzia Johann aus Spalato *Brunner Richard aus Triest Christofani Hugo aus Bologna -Cumar Paul aus Triest Czerwenka Friedrich aus Pola Escher Erwin aus Triest *Escher Waldo » Fasil Emil » Fik Erich » Goldschmied Leo » Greenham Cecil . » -R. v. Idone Franz » Jelusie Franz Iosef aus Pola -Iez Alois aus Divača Kenda Ferdinand aus Triest -Kober Freiherr v. Rene aus Wien *Kohner Arthur aus Triest Konobel Johann Korenčan Hugo » -Leban Emil » Lupieri Guido » Mahorčič Josei » Margaritti Georg » Mosettig Max » Radonicich Alfred Randegger Karl » Rexinger Albert aus Laibach Rismondo Anton aus Lussin-piccolo Ruprecht Otto aus Lind (Kärnten) Säger Mathäus aus Triest Sancin Anton aus Servola bei Triest Schadeloock Ewald aus Triest v. Sigmundt Eduard » -Tomsich Rudolf aus Triest Vetrih Roman » Weingart Feodor II. Classe B. fBadalič Peter aus Bane (Küstenland) Bailoch Remigius aus l'dinc (Italien) Bassi Rudolf aus Barcola bei Triest Battistella Silvius aus Triest Bekar Franz aus Barcola bei Triest R. v. Brojatsch Victor aus Triest Bruggnoller Oskar aus Triest *Oeper Josef aus Divača Küstenland Cosciancich Cäsar aus Triest Czermack Edl. v. Eichcnfcld August aus Görz Dobrila Marius aus Triest Eichberger Nikolaus aus Wien Gastwirth Friedrich aus Triest Gosetti Anton ■» 11 uso Michael aus S. Giovanni bei Triest Illersberg Karl aus Triest v. lob Emanuel » Kalcit' Anton aus MoScenice Kästner Eugen aus Cormons Kürschner Franz aus Triest Kraus Otto aus Laibach Križman Anton aus S. Giovanni bei Triest Lipolt Johann aus Triest Millonig Josef *Obersnel Max Orü Karl Pepeu Emerich » *Pertot Emil » Piščanc Gabriel aus Rojano bei Triest Puhek Natalis aus Triest Reschigg Marius » Sedmak Johann aus Triest Senic Victor » Sosič Andreas aus Opčina bei Triest Stolfa Valentin aus Sežana (Küstenland) Šumi Johann aus Chiopris (Küstenland) *Tomasich Stephan aus Medo-lino (Küstenland) R. v. Zimmermann Erwin aus Triest Zink Josef aus Rojano b. Triest III. Classe A. Alexander Jakob aus Triest Andrejčič Anton » Diehl Hermann » Eberhardt Ernst v. Escher Robert » *Gentilomo Samson Goldschmied Rudolf •> *Gregorič Florian aus Land- strass in Krain Ivelja Lorenz aus Triest Kaučič Egon » Kern Johann aus Wien Klasing Ernst aus Triest Koren Rudolf » Krauseneck Wilhelm » Lieblein Richard » Maar Wilhelm aus Wien Martin Alfons aus Triest *Mayenveg Karl aus Schässburg Siebenb. Perhauc Ernst aus Triest -Pleyer Attilius » Polatsek Silvius •> *Pollak Adolf aus St. Anton am Arlberge in Tirol Rašin Miloslav aus Wien Scher Attilius aus Triest Susterich Johann > Thiel Josef aus Pola Tischler Hugo aus Triest So Urbani Olynth aus Cervignano im Küstenlande -Vatovaz Rudolf aus Triest Vida Guido *Economo Johann (Privatist) III. Classe B. Axisa Edwin aus Alexandrien (Ägypten) Cebulc Franz aus Triest Cibic Johann aus Prosecco bei Triest Fels Bruno aus Triest Fels Leo » Flcsch Siegfried aus Wien Germek Rudolf aus Roiano bei Triest *Gersinich Josef aus Triest -Gregorovič Franz aus 1 leiligen-geist in Steiermark von Grisogono Otto aus Triest *Guggenberger Karl aus Pisino (Mitterburg) in Istrien Ierie Anton aus Triest Krizaj Franz » Legat Johann aus Albona in Istrien Mahorčic Georg aus Triest -Marinšek Anton » -v. Moraitini Camillus aus Triest Motka Karl » Paulay Stephan aus Dignano in Istrien Pirnet Rudolf aus Triest Räuber Anton aus Opeina bei Triest Resii' Wladimir aus Pola Ribarič Josef aus Vodice im Küstenlande Richter Ferdinand aus Triest Salvini Gaston Ritter von aus Bregenz in Vorarlberg Sedlmayer Richard aus Triest Spetii' Franz aus S. Croce bei Triest Toniatti Narciss aus Triest Wolfgang Theodor aus Wien *Ziberna Josef aus Tomaj im Küstenlande IV. Classe A. ■Bolton Percy Lionclaus London Bostiančie Ludwig aus Triest *Brunner Armin » Dolfi Emil » Fratnik Orestes aus Venedig Frigyessi Richard aus Triest Gergic Josef aus Trebič bei Triest Goedicke Alfred aus Donawitz Steierm. Goldschmidt Richard a. Triest Kleinmayr Ferdinand Edler v. aus Capodistria in Istrien Klemene Jacob aus Triest Kraus Walter aus Laibach Lusner Ludwig aus Voloscain Istrien Mayer Emil aus Triest Ochsenfeld Johann aus Varjas in Ungarn Pandos Alexander aus Triest Paul Oskar *Paul Theodor » Praxmarer Anton aus Monfal-cone im Küstenlande Ratzenbeck Erhard aus Mratin in Böhmen Rovelli Walther aus Triest Söek Eugen aus Laibach Seemann Ritter v. Treuenwart Albin aus Wien Sucker Leo aus Triest Süssermann Emil aus Wien Sussich Orestes aus Pola Tonetti Remus aus Fianona in Istrien Vagaya Anton aus Triest *Wohlfarth Erich » IV. Classe B. Bizjak Karl aus Floridsdorf in Nieder-Österreich Casa Oscar aus Triest Clabot Josef aus Umago in Istrien Desimon Virgilius aus Triest Ercolcssi Edwig » Fribrig Johann aus Tarvis in Kärnten Girotti Pius aus Triest Gustin Guido » Ilofevar Milan aus Pisino *Križman Josef aus. S. Antonio in Istrien Lah Jacob aus Triest Lenarduzzi Franz » *Martelanc Alexander aus Barcola bei Triest Martin Wilhelm aus Frohnleiten in Steiermark Mosche Vito aus Neumarktei Krain Mosettig Eugen aus Monfalcone Notarangelo Josef aus Triest Osana Marius Pečnik Karl » jPlaper Alexander aus Dolina in Istrien Reiter Aurel aus Triest Rupnik Marius » Saiz Karl » Sestan Anton aus Rozzo in Istrien Skalsky Victor aus Prag Tagliapietra Vasco aus Triest *Vitrich Anton » Vlah Alois » V. Classe. *Abram Rudolf aus Triest Böhm Bartholomäus aus Veglia Boianovich Matthäus aus Triest Corä Karl aus Graz Dubsky Freiherr von Wittenau Erwin aus Triest *Frigyessi Arnold » l''urlani Johann » Gerlanc Karl > Gomisček Aegidius aus Rozzo in Istrien Haggiconsta Paul aus Triest Hendrych Franz aus Görz R. v. Ilerzfeld Emerich aus Smyrna (Kleinasien) Hreščak Anton aus Sežana Huszak Marius aus Triest Kraner Friedrich aus Augsburg Lusy Marino aus Triest Michl Marcus » *Millonig Matthias » *Muha Friedrich aus Dorneg (Trnova) in Krain Oblatli Paul aus Triest Pelz Robert aus Wien Perko Wilibald aus Triest Pfeifer Walther » v. Pott Karl Pregelj Rudolf » Punter Karl » Raunich Joli. aus Gimino in Istrien Seemann R. v. Treuenwart Franz aus Wien Silla Albert aus Triest Slivar Anton aus Zara Sötte Orestes aus S. Domenica in Istrien Strudthoff Hans aus Triest Zupančič Wilibald aus Materia in Istrien VI. Classe. -Attemberger Josef aus Triest Benic Karl aus Duino (Küstenland) *Buchk-r Egon aus Triest Cok Anton aus Longera bei Triest Cosulich Oskar aus Lussinpic- colo Crillanovich Marius aus Triest *Dimnik Johann aus Trifail Steiermark Girardelli Marius aus Triest Glasar Carmelus » Gustin Alois aus Rojano bei Triest Helm Hans aus Wien *IIoerner Karl aus Triest Huber Eduard aus Cherso Keršovan Alois aus Triest Klodic R. v. Sabladoski Leo aus Triest *Körschner Albin aus Görz Košir Michael aus Triest Kümmerlin von Eichenau Guido aus Triest Masarachi Spiridion aus Triest Micolich Eugen Milic Karl aus Prosecco bei Triest Mraz Johann aus Triest R. v. Nadamlenzki Arthur aus Triest Paulay Anton aus Pola Pertot Wladimir aus Triest Petener Arthur » Piano Ludwig aus S. Giovanni bei Triest Rupena Karl aus Triest *Saiz Johann » fSemič Josef » *Soffianopulo Panajoti aus Triest Strekelj Andreas aus Gorjansko (Küstenland) Tomicich Hugo aus Veglia Trevisini Marius aus Triest *Tul Johann aus Caresana Istrien Uji'ic Josef Anton aus Pisino *Ukmar Jakob aus Opčina bei Triest Valmarin Robert aus Triest Vragnaz Franz aus Portole (Küstenland) *Zink Peter aus Triest *Zorzi Josef aus Sežana (Küstenland) -Tro-jer Angelus aus Renče (Privatist) (Küstenland) VII. Classe. Anderlan Ernst aus Pisino (Mitterburg) in Istrien Babad Ludwig aus Rostow in Russland Bartak Franz aus Wien v. Benedicty Gustav aus Triest Buchreiner Egon » *Da Rold Ferdinand aus Triest *Du Ban Guido » Fox Eduard aus Robawen Ostpreussen Froglia Franz aus Triest Gortan Josef aus Lindaro in Istrien Ritter v. Jettmar Wilhelm aus Görz *Kepec Johann aus Jauchen in Krain *Kohner Alfred aus Triest Krause Richard » Lezuo Balthasar » Mähr Maximilian » Musitelli Guido » Ogrizek Franz » Pelz Alfred aus Neutischein in Mähren Peternel Karl aus Triest Rovelli Bruno » Rovelli Egon » *Sajovez Karl » Sporn Theodor aus Bischoflak in Krain Tersič Guido aus Triest -Tisin David » *Ziegler Diego > *Zündel Heinrich » *Alexander Otto aus Triest Axisa Edgar aus Alexandrien in Aegypten Bezeljak Heinrich aus ldria in Krain Bratulic Josef aus S. Pietro in Selve in Istrien Buchreiner Guido aus Triest -Druscovich Wilhelm •> Fillinich Josef aus Cherso in Istrien Flego Johann aus Strpcd in Istrien I lelm Erwin aus Stockerau bei Wien *Krebs Norbert aus Waasen in Steiermark Leban Silvius aus Triest *Leschanofsky Hannibal aus Karlsbad Lusina Karl aus Fiume Meese Erich aus Triest *Micolich Johann •* Millessich Richard aus Villach Kärnten Mosche Alfons aus Cilli Napp Oskar aus Triest Nežic Johann aus Pedena Istrien *Ritter von Rinaldini Rudolf aus Triest Skabar Matthias aus Barcola bei Triest Slamic Anton aus Longera bei Triest Svoboda Max aus Laibach *Urbas Emanuel aus Triest Vidav Anton aus Opčina bei Triest *Vidossich Josef aus Capo- distria uoLUiUEsn^ 0) * to 3 to -4-I oj CO i—< X © 0) K) d l—I Ü 'r :< r^. i> »o 'M CO ^ j ^ (M Ol I 1 Ol ißi> —< 05 cc ; 05 co - O CO (M CO |, GO CO tH Ol ;■ CC co cc co ■ (M co co , ; cc h I cd —. —. : r- I (M Ol OJ I OJ CM Ol I 23 I m I v>. 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