Mbllcher Leitung. Nr. 142. Plan'.i meratioiilprci'l: Im Eumptoir ganzj. s!. il, !,.,!';. ss. 5.5<». ssür dic^^'.ttcllun,, ins Hau« h.ill'j.,'>»,:>. '^litdcl Post iianzj.fi. 15>, hciidj.ss. 7.50. Freitag, 25. Ium Insertl onsgebilhl bi»! 10 Zeilen: lmai so tv., 8u!.«!,»lr., z»,. 1st.; ioüst pr.Zeile im. klr..l!m.»ll., «in. lo lr. ll.s.N'. H»iert'ontlich aller Ausgaben möglich scin sollte, ist dic nachtrüglichc Herausgabc dcr übrigen Ausgaben thunlich zu Ixschlcu- nigen. i> 3. Das Neichsgcsctzblatt führt den Titel: „Reichs- gesctzblatt für die im NcichSrathc vertretenen Königreiche und Bänder." Alle imReichsgcsctzblatte enthaltenen ztundlnachungcn Habens wenn nicht anders bestimmt wird, für sämmtliche nacc, ^ 1 deS Staatsgrnndgesctzes über die Rcichöuertrc- tnng vom 21. December 1X07, Nr. 14! R. G. Vl., im Ncichsrathc vertretenen lkönigrcichc und Lander, nämlich die Königreiche Böhmen, Daln^ticn. Galion nnd Lodo-, merien mit dem Großhcrzogthumc Kratan, das Erz.j herzogthnm Oesterreich unter und ob dcr Enns, die Hcrzogthümcr Salzburg, Stcicrmark, Kärntcn, Krain nud Bntowina, die Maltgrafschast Ä^ähren, das Hcrzoglhum Ober- und Nicdcrschlesicu, dic gefurstctc Grafschaft Tirol nnd das Land Vorarlberg, die Markgrafschaft Islricn, die gcfiirstctc Grafschaft Görz nnd Gradisca nud die Stadt Trieft mit ihrem Gebiete, zu gelten. In diesem Falle ist das Ocbict, für welches die Kundmachung zu gelten hat, nicht bcfondcrs anzu- zeigen. Wenn aber eine solche Knndmachlm^ nicht für sämmtliche im Ncichsrathc vertretenen Königreiche und Länder erlassen wird, so ist der Gcbictsnmfang, für welchen sic erlassen wird, im Texte dcr Kundmachung anzngcbcn. § 4. Von dcr Kundmachung dnrch das Ncichsgcsetz- blatt sind ausgeschlossen: a. Die Ministerialcrlässc, wodurch Industricprivilcgicn i verliehen oder als übertragen, verlängert oder er- loschen erklärt werden; d. die Ministcrilllvcrfügungcn, welche sich nur auf dcu Wirthschastsbctricb vom Staatscigenthnmc oder von in Staatsrcgic stehenden Anstalten oder Untcrnch- ! mungcn beziehen. Hichcr gehören z. B. PrciStarife ärarischcr Fa- bricate, Veränderungen iu dem Ausmaße von Posl- odcr Tclegraphcnstatioucn, sowie dcr Postriltgclder u. dgl. ^ ö. Die in das Ncichsgcsctzblalt anfgcnommcnen Gesetze und Verordnungen sind mit dem Tage dcr Heraus- gabe und Vcrscndilnn jcueS Stückes dcr dcntschcn Aus- gabe des Neichsgcsctzblattcs, iu welchem sie enthalten sind, als gesetzlich kundgemacht auzufchcu. tz ii. Die vcrbludcndc Kraft dcr im Rcichsgcsctz- blattc enthaltenen Kuudmachnngcu beginnt, wcnn in dcn« sclbcn selbst nicht ausdrücklich einc andcrc Bestimmung getroffen wird, mit dcm Ansauge Ns fünfundvicrzigstcn Tages nach Ablauf deö Tagcs. an welchem dic dcutschc ÄüSnal'c jcncö Slückcs dcs Ncichsgcschblattcs, in welche Hcransgabe, welcher mit dciu Vcrsen- dnngstagc zusammentreffen mnß, ist anf jedem Stücke des Rcichsgcsetzblaltcs ausdrücklich anzugcbcu. Erfolgt dic Herausgabe eines Stückes des Neichs- gcsctzblaltcs nicht in allen Änsgabcn gleichzeitig (Alinea l> dcs ß 2), fo ist auf den später erscheinenden Ansga- bcn dieses Stückes der Hcrausgabs- nnd Verscndnngs- tag des anlhentischen Tcztcs anzugeben. Außerdem sind der Tag dcr Herausgabe jedes Stückes dcs Neichsgcsctzblatlcs nnd die in dcinsclbcn cut- haltcncn Klindnuichuu^cn nulcr gcuaner Bezeichnung dcr Ansgabc, deren Herausgabe erfolgt, im amtlichen Theile dcr „Wiener Zeitung" nnd dcr zu amtlichen Kuud^ machuugcn bestimmten Landcszeituna.cn unverzüglich lund- zuulachcn. § ?. Mit dcm NcichsgcsclMattc sind von AmtS' wegen und unentgeltlich nur landcsfürstlichc Behörden, i)ic Landcsausschüssc nud die ^ommnnalämter jener Städte, welche eigene Statute haben, zu bethcilen. Dicsc Betheiligung ist auf das strengste Amtsb> dürfuiß zu beschränken. tz 8. Bei jeder politischen Bezirks-- (Communal«) bchördc hat das Rcichsgcsctzblatt in dcn landesüblichen Sprachen im Amtslocalc anfznlicacn nnd es ist in dcn Amtsstnndcn jedermann Einsicht in dasselbe zu gestatten. § 9. Die Gemeinden sind zur Anschaffung eines Exemplares des Ncichsgesctzblattcs in einer dcr landet üblichen Sprachen verpflichtet Die von ihnen hiefür zu leistende Vergütung wird von dem Ministerium des Iuucru festgcfctzt. § 10. Es ist Sorge zu tragen, daß die schleunige Erlangung dcs RcichsgcsctzblattcS für jedermann tlmn- lichst erleichtert, die Bestellung auf dasfclbe von jedem Postamtc angenommen, der Preis desselben möglichst billig gestellt nnd die Verscndnng allenthalben nach Art dcr Zeitungen eingeleitet werde. Die Versendung des Ncichsgcsctzblattcs erfolgt portofrei. tz 1l. Nach Maßgabe der Umstände nnd des dar- aus hervorgehenden Erfordernisses können zur möglichsten Verbreitung der im Neichsgcsctzblattc kundgemachten Gcsctzc und Verordnungen auch uoch andere Arten der Veröffentlichung, als: Einrückung in die amtlichen Zeitungen, öffentlicher Anschlag u. dgl. angewendet werden. § 12. Die Wirksamkeit dieses Gesetzes beginnt am 1. Jänner 1870. Mit dcm nämlichen Zeitpunkte treten die über die Knndmachnuss dcr Gcfctzc und Verordnungen bestehenden geschlichen Bestimmungen, sofern sie das Reichsgesetzblatt lictrcffcu, außer Wirksamkeit. Mit dein Voll;ugc dicscs Gesetzes ist der Minister dcS Innern bcanftragt. Schönbrunn, 10. Inni 186V. /ran.; Joseph in. p. Taaffc in. p. Giskra m. p. Se. k. nnd k. Apostolische Majestät haben auf Gruud ciues vom Reichskanzler, Minister dcs kaiser- lichen Hauses nnd des Acußcrn, crstatteten Allcrnnter- thänigstcn Vottragcs mittelst Allerhöchster Entschließung vom N. Juni d. I. dcn Grafen Theodor Bail let v. La tour zum Gcsandtschaftsattachü allcrgnädigst zu ernennen gcrnht. sl'lliM'lon. Ueber den Tan; und über Volkstanz. Von Heinrich v. Vittvl'w. (Fortsetzung.) Wenn uns von dcn Tänzen dcr altcn Griechen uud Römer, die aufangS auch nur °onl Gesänge begleitet waren, berichtet wird, daß man dcm lch.llcs dem Ale- xander nnd anderen Helden dcs Mcrthnms d,c L.cbcs, geschichlcn dcö Mars nnd dcr Vcuuö. dlc Frclhctt Amor und Psychc u s. w, vorgctanzt habc, so vcrstcht man darnntcr nicht dcn cigcntlichcn Tanz. sondcrn pmttouu- mische Darstclluugcn nnd dicsc mit c.gcntllchcn ^anzcn ausgeschmückt, da übcrhaupt das latc»nschc ^Iwro, d. h. tauzcn. vci dcn Altcn in fthr wcitcr Bcdcntung gc.wm- wen und nnch das Gcbcrdcnspicl da^n gerechnet wurdc und bei den Griechen das Wort <'^'/^ dic Knn,t dcs Ausdrncks dnrch Gcbcrdcn nud Bewegungen ubcrhanp bezeichnete, mithin anch dic Action m pch begnsf. Das altgriechischc Wort /"^ von dcm nnscr Wort Chor abgeleitet ist, bedeutet cincn Rundtanz mit Gesang ver- bunden nnd dcr Namc Tcrpsichorc. dic A^usc des Tanzes' ist aus dcm griechischen n^«,'' (sich er- götzen) 'und /«"".' (Tanz) zusammengesetzt. Ncbcrhaupt War dic Tanzknnst bci dcn nltcn Griechen nnd Römern! anfangs von Gesang, Pocsic uud Schauspielkunst gar nicht getrennt. Dcr Tanz wurdc sogar bcl allcu rcli- Nivsen Fcstcn. verbunden mit Hymncngcsang, angeordnet,! M'd die kunstsinnigen Griechen, bci dcncn dicsc darstcl- lende Fertigkeit Orchcstik hicß, erreichten auch in ihr einen hohen Grad dcr Vollkommenheit, so scrn dicsc in der zarten Bedeutsamkeit dcr Gcbcrdcn und Bcwcgungcn bcslcht, die, wic dcr Gang dcs Schanspiclcrs, dnrch Talt geregelt waren. Die antike Plastik liefert uns hicvon dic sprechendsten Bcwcisc. Erst im !(i. Iahrhundcrtc befaßten sich die glücklichen Erbcu dcö Kuuslsinncs dcr Altcn, dic Italicucr, mit Stu- dicn übcr dcn Tanz; ^tinaldo Corfo nnd Fabric. Earoso — sowic dcr gelehrtc Abbatc Ecrio schricbcn Werkc übcr den Tanz, und nach ihnen haocn vorzüglich die Fran- zosen die Tanzkunst ausgebildet, wobei dcu BaUctmcisleru heute noch Nuvms Werk als Richtschnur nud Anlcitnng gilt. Dic Pantomime - ^ fie bcwcgtl. fich als Surrogat neben dcm Vallctr, hielt sich abcr uicistcus iu cincr ctwas nicdcrcn Sphäre - rechtfertigte ihren Namen, dcr ans dem Griechischen von ?7«i' — Alles, nnd /n/m,-, Nach- ahmer, abgeleitet ist (nlso ??«i'?« ,"-<"^, Alles nach- ahmend) und sich vorzugswcisc mit komischen Darstcl- lnngcn bcfaßtc; die slcrcolypcn V^skcn dcr Panto-! mimc: Harlcquino, Pierrot, Pantalou. Vrighclla, Steuto- rcll, Äicncghin :c. uud dic rcizcudc Eolombine, die con- stantc Darst^lcriu dcr Figlia Malcustodita, die ihren Onlcl Pantalon auf tauscuocrlci Wcisc hintcrgcht, dcn gntmülhigcn Picrrot bctrüzit nnd ihrem pfiffigen Harlc- quiuo rasend licbt, haben sich als Chnvaktcr'Äl'aokcu biö auf dcn hrntigcn Tag in allcn Ländcrn dcr Erde erhal- ten, wo mau noch Sinn für dcn lieben Unsinn hat, wo der feinste cmmmm 80u«o dcn iwii6<üi8^ cultiuirt, und wo mau dcn Splccn durch wohlthätige Erschütterung dcs Zwerchfells cnrircn oder wcn'gslcus erträglich u>n- chen will. — Ans dicscn crslcn Regeln dcr Tanzkunst, aus dcr dra- matisch-heitern Darstellung dnrch Mimik, auö dl'n crslcn Pantomimen, wo fleißig herumgesprungen wurde und nicht scltcn gut angebrachte Prügeleien die Schlußscenen und, wie gewöhnlich iu dcr Komödic, eine Heirat das Schluß» tableau bildete: entstanden unter Ludwig XIII. in Frank- reich, durch dcn schöngeistigen Einfluß dcr Medici, die allegorisch- mimischen Schäfcrspiclc, an denen sich der hohc Adel Frankreichs, ja dic Dauphins nnd Könige scldsl bethciligtcn. Die Mythologie mußte mit ihren rei- zenden phantastischen und psychologisch-feinen Zusam- menstellungen den Stoff liefern, uud wic heute Jupiter, Inno, PInto, Mars, Venus uud andcrc Götter mit ciucr roimuUischcn Biographie, mit ihrem bunten <.mr- ri^nium vit,iu> dcn Offcnbachischcu Opcrn ncbcn der gricchifchcu Hclcna, Daphne, Cloc, Galathca, Euridice, Äicnclaus n. f. w. zur Folic dicnen, fo wurden zu Anfang das 17. Iahrhnudcrls und später die Götter- mythcn für das Ballet ausgcbcntct. Damals wurdc der Olymp getanzt, hculc wird er gcsunge u. Uud wo will dcr Choreograph, wic mau später dic Profcsso- rcn der Tanzkunst und die Ballct-Compositcurc nannte, einen geeignclcrcn, phantasicrcichcrcn Stoff für die tanz- bare oder gclanzte Romantik finden, als eben m der Götterlchrc dcr Altcn, in dcr Mythologie? Vl'uß doch jctzt, wo die Ntythologic dcr Griechen nnd Römcr bcinahc erschöpft ist, wo angefangen von den Nymplicn, Sylphiden, Bacchantiucn, ?taiadcn, Tritonen nnd Ncrcidcn bis zu dcn Göttern nnd Göttinnen ersten Ranges allc nns ihre LicbcS - Abcntcucr vorgetauzt habe,,, sogar die Mythologie dcr Iudiaucr, die eigcutlich uoäi ihre bcstchciidc Religion ist, sich für Ballct-SujctS ucrwcndcil lassen, und müssen die Gutter Brahma, Wischnn nnd Schiwa nnd in ihrcm Gefolge als ^orp^ äu büUl't, dic Bajaderen jctzt die Bühne beleben, wo 1066 Se. k. und k. Apostolische Majestät haben mit der Allerhöchster Entschließung vom 16. Juni d. I. zu Lan- desschulinspcctoren allcrgnädigst zu ernennen geruht, und zwar: zu Landesschulinspectoren erster Classe: die bisherigen Schulriithc Dr. Moriz Ritter von Gecker, Karl Enk v. der Burg und AnorcaS W il - Helm, den ordentlichen Professor an der Universität in Wien Ednard Sncß, den Direktor der Obcrrcalschule in Brunn Joseph Auspitz, die bisherigen Schulräthc Johann Mares ch, Dr. Franz Mocu i k, Anton St im- pel, Konrad Hal der und Wenzel Svoboda; zu Landesschulinspectoren zweiter Classe: die bisherigen Schulräthc Dr. Joseph Kühler. Dr. Anton Iarz. Dr. Andreas Macher, Vinccnz Lau- lotzly, Vinccnz Prausct, Johann Patek und Dr. Alois Nowak, den Director der böhmischen Ober realschulc in Prag Joseph Webr, den Gymnasialdirec tor in Znaim und provisorischen Bczirlsschuliusftcctor Karl Werner, die bisherigen Schulräthc Dr. Gustav Bozdech, Dr. Alms Paoissich. Dr. Michael Klaie und Jakob Dragoni, den Gymnasialoircctor in Suczawa Dr. Joseph Marek, den Gymnasialdi rector in Graz Karl Holzinger, den Gymuasialdi- rector in Fclotirch Theodor W o l f, den Professor am aka demischcn Gymnasium in Wien Dr. Mathias Wretschko, den Gymnasialprofcssor in Prag Dr. Joseph Nacke. den Gymnasialproscssor inGraz Eduard Krischet, und den Gymnasialprofcssor in Innsbruck und provisorischen Bczirksschulinspcctor Christian Schneller. Die Amlssitzc und Functionm der mit dieser Allerhöchsten Entschließung ernannten Landcsschulinspcc- torcn wurden auf Grund des Gesetzes vom 2l). März d. I. (N. G. Bl. Nr. 40) bestimmt, wie folgt; 1. Amtssitz in Wien: Karl Enk v. der Bnrg für die humanistischen und Eduard Sueß für die rea- listischen Lehrfächer der Mittelschulen in Nieder- und Ober-Oesterreich; Dr. Moriz Ritter v. Becker und Vinccnz Prausek für die Volksschulen in Nieder- Oesterreich. 2. Amssitz in Linz: Dr. Joseph Nacke für die Volksschulen in Obcr-Oesterreich. 3. Amtssitz in Salzburg: Vincenz Laukotztyfür die Volksschulen im Hcrzogthumc Salzburg. 4. Amtssitz in Innsbruck: Dr. Joseph Köhler für die humanistischen Lehrfächer der Mittelschulen in Tirol und Salzburg; Eduard Krischet für die rcali- stischm Lehrfächer der Mittelschulen in Tirol, Vorarlberg und Salzburg; Christian Schneller für die Volks- schulen in Tirol. 5). Amtssitz in Bregen;: Theodor Wolf für die humanistischen Lehrfächer der Mittelschulen und für die Volksschulen in Vorarlberg. 6. Amtssitz in Graz: Karl Holzinger für die humanistischen und Dr. Mathias W rets chto für die realistischen Lehrfächer der Mittelschulen in Stciermart, Kärntcn und Kram; Dr. Franz M o ö n i k für die Volksschulen in Stciermark. 7. Amtssitz in Klagcnfurt: Jakob Drag on i für die Volksschulen in Kür»ten. 8. Amtssitz in Laibach: Dr. Anton Iarz für die Volksschulen in Kram. 9. Amtssitz in Trieft: Anton Stimpcl für die Mittel' und Volksschulen im Lande Trieft und für die humanistischen Lehrfächer der Mittelschulen in Istrien. 10. Amtssitz in Parenzo: Dr- Michael Klaic für die Voltsschulen und für die realistifchcn Lehrfächer der Mittelschulen in Istricn. 11. Amtssitz in Zara: Dr. Alois Pavissich für die Volks« und nach Erfordernis für die Mittelschulen in Dalmatien. 12. Amtssitz in Prag: Konrad Halder für die humanistischen und Johann Maresch für die realisti- schen Lehrfächer der deutschen Mittelschulen, Wenzel Svoboda für die humanistischen und Joseph Wcbr für die realistifchcu Lehrfächer der slavischen Mittelschu lcu, Karl Werner für die deutschen und Johann Pa- tet für die slavischen Volksschulen in Böhmen. 13. Amtssitz in Brunn: Andreas Wilhelm- für die humanistischen und Joseph Anspitz für die realisti- schen Lehrfächer der dcntschcn Mittelschulen in Mähren und Schlesien; Dr. Gustav Bozdi'ch für die slavischen Mittelschulen in Mähren und Schlesien; Dr. Alois Nowak für die Volksschulen in Mähren. 14. Amtssitz in Troppau: Dr. Andreas Macher für die Volksschulen in Schlesien. 15. Amtssitz in C;crnowitz: Dr. Joseph Marek für die Mittel- und Volksschulen der Vukowiua. Den LandcSschulinspcclorcn Vinccnz Laukotzty in Salzburg, Theodor Wolf in Brcgcnz, Anton Sti m- pcl in Trieft und Dr. Michael Klaiö in Parcnzo wurde ncbstbei das Referat für die administrativen und ötouomischen Schulangclegenheiten bei den dortigen Lan- desschulbchörden übertragen. Hafner m. ,». Am 23. Juni l8«9 wurde in der l. t. Hos- und TtaatS- drnckcrri das Xl^VIll. Slltct des Neichsgesehblaltei« aufgegeben und versendet. Dasselbe enthält mitcr Nr. N<1 die Verordnung des InstizmmisteriiimS vom Itt. Juni 186!» ^treffend einige Aenderungen in den Sprengeln der Bczirtögerichlc Böhmisch Alcha, Gadlon;, Niemcs, Turnau und dcö slädlisch-dclcgirttn VczirlSgcrichlcd Neichcnbcrg in Böhmen; Nr. 1 lü die Kundmachung des Finanzministeriums vom 20. Inni 1869 betreffend die Errichtung der t, l, Staatscenlralcasse und des t. l. Ätinislerialzuhlanucö-, Nr. 11^ die Verordnung des Ministers des Innern vom ^2. Juni »809, wodnrch die Frist zum Nccursc gegen landi'obchord- liche Verfügungen und Entscheidungen au den Minister dcö Innern aligclnrzl wird. (Wr. Ztg. Nr. 142 vom 23. Juni.) Nichtamtlicher Theil. Mc ungarische Justtz-Reform. Wien, 21. Juni. Der Entschluß der ungarischen Regierung, unter allcn Umständen noch vor dcm Zu- sammentreten der Delegationen ihre Iustizrcform zu Staude zu bringen, scheint festzustehen und in der That wird es unerläßlich sein, dem unsäglichen patriachalischcn Scandale der avitischen Instizpficge so bald als möglich ciu Ziel zu setzen. Das Gros der Dcak-Partci dürftc stark genug sein, den dcsfallsigen Intentionen des Mi- nisteriums Nachdruck zu geben, aber doch wird der Kampf ein heißer werden. Nicht blos die Linke wird ihre ganze Kraft aufbieten, die alte (5omitatsverfassuug mit ihre» zahllosen Behelfen für jede auf die Massen berechnete Agitation in ihrem eisernen Bestände zu er- halten, es existirt auch cine große Fraction der Dentisten, welche die Iustizrcform nicht im Sacke taufen, fondcrn wenigstens dlc Sicherheit haben will, daß die autonome Gewalt der Eomitatc auf politischem Gebiete unange- tastet bleibe. Zeit gewonnen, wäre für beide Theile» AllcS gewonnen. Gelingt es, die Opposition nochmals» auS dcm Rcichslagsfaalc in die Comitatsvcrsammlungen > zu tragen, so mag cö leicht geschehen, daß sich mit Hilfe« der in ihrem uralten Besitzstände bedrohten persönlichen > Interessen ein Sturm erhebt, dcm die ohnehin stark ge- > lockcitc und geschwächte Regierung nicht gewachsen ist, ! und diese Regierung hat deshalb den dringendsten Anlaß, I ihre Vorlage so rasch als möglich durch das Parlament l zu peitschen und jedenfalls jede Vertagung abzuwenden. I Eben deshalb dürfte auch der hiuauSgcschobcne Termin für die Eröffnung der Delegationen nicht unwiderruflich feststehen, sondern je nach den Umständen anf alle Fälle bis dahin erstreckt werden, wo die Entscheidung deS Reichstages gefallen. Die Gegner, ohnehin in den Er- güssen «hrer Acrcdtsamkeit kaum zu bündigen, würden es sonst in ihrer Hand haben, durch noch wcitschwei^ figcrc Expectorationen, durch das unausgesetzte Hinein- werfen neuer Amcndclmnts und durch den sonstigen Ap- parat parlamentarischer Kunstgriffe die Debatte bis über die Zeit der Vcrtagnng des Reichstags hinauszuziehen uud fount nicht blos jeder sofortigen Beschlußfassung aus dein Wege zu gehen, fonderu auch in den Comi- taten einen Widerstand zu organisircn, der das ohnehin unendlich schwierige Werk nahezu unmöglich machen könnte. Der Schluß des noritcutschen Reichstages. Der König hat am22. d. dcn norddculscheu Reichs- tag mit folgender Thronrede geschlissen. Geehrte Herren vom Reichstage des nordrcutschcu Bundes! Sie stehen am Schlüsse einer Scsfiou voll ange- strengter Thätigkeit, deren Ergebnisse für die Fortbildung der ÄuudcSvilhältmssc uud für die Eutwickluüg der Wohlfahrt NorddcutschlaudS scgcuSrcich scin werden. Durch das Wahlgesetz für dcu Reichstag ist die Bildung der Volksvertretung dcs norddeutschen Bu>,dcs auf dcr Grundlage dcr Verfassung cndgiltig uud gleich' mäßig geregelt. Dcr Entwurf cincr Gewerbeordnung ist von Ihnen mit dcr eingehendsten Sorgfalt berathen worden, welcher die Wichtigkeit und Vielseitigkeit seines Inhaltes ent- sprach. Nachdem dcr Bundcöralh Ihren Beschlüssen seine Zustimmung ertheilt hat, ist durch allseitiges Ent- aegclitommcn in dcu zahlreichen Einzclhcilcu, welche zu McimmgSmrschicdcnheitcn Veranlassung geben sonnten, ci>, Werk zu Slandc gebracht, wclchcS dcr freien Oe- wrHuug gewerblicher TlMiglcit ucuc und dcr gefamimri! Beuöllcrung des Budgclsacbictcs gemeinsame Bahnen cröffntt. Die Uebereinstimmung der HccreScinrichtungeu im uorddcutfchcn Bunde und im Großhcrzogthumc Baden hat den Abschluß cincS Vertrages gestaltet, welcher durch die Herstellung dcr militärischen Freizügigkeit zahlreichen Angehörigen des Bundcö, sowie dcs HcrzogthumS we- scutliche Erleichterungen in dcr Erfüllung ihrer Wehr- pflicht darbietet. Die von Ihnen genehmigte!« Postverträge mit Schwedcu, den Niederlanden, Italien, dcm Kirchenstaate uud Rumänien bilden eine wcrlhvollc Ergänzung der Verbesserungen des internationalen Postvcrkehrs, welche sich an die Reformen unserer Porto >Taxc angeschlossen haben. Ebenso sind den mit Italien und dcr Schweiz abgeschlossenen Handelsverträgen die vou Ihnen gc- dann noch die herrlichen Decorationcn mit exotischen Pflanzen, mit Giftdäumcn und fchattenstrcucudcn Palmen, Bananen uud Thcrcbinten, die Pagoden und Fclscntcm- pcl den Augenrciz erhöhen und Stoff zu bezaubernden Bildern geben. — Ob in dcr nächsten Zukuft der Bud- dhaismus, die Lehre dcs Confucius, dic Geislcrvcrehrung Ostasicns, die Lehren dcs Sinto dcr Japanesen und die hindostanischc Religion Zoroastcrs Nlcht auch für das Ballet verwendet werden, das wird die Richtung des Geschmackes bcwciscn, der. wie jede menschliche Lei- denschaft, wie jede socielle Unterhaltung, ja sogar wie manche Tugend, einer gewissen periodischen Mode unter- liegt. Auf dcm Eulminationspunkt dcr antiken Plastik scheinen wir, was das Eostnme im Ballet und in der mythologischen Operette betrifft, ohnehin angelangt zu sein, und die Kritikcr wissen nicht mchr zu entscheiden, ob die Kleider unserer Tänzerinnen oben zu spät an- fangen, oder unten zu früh aufhören. Wie die Ricscncrinolinc mit ihrem Acquator und Parallclkrciscn von Stahl plötzlich den Kleidern Platz gemacht hat, in die jetzt dic Damen wie Bonbons in anliegendes Stagnolftafticr eingewickelt sind, die Biber- schwänze in Netzen gefangen und die felscnhartcn Chi- gnons sich Plötzlich in offene Kometenschweife verwandelt haben: so kann bei dcr Unbeständigkeit menschlichen Ge- schmackes sich die Verhüllung als Antithese der Ent- hüllung siegreich herausstellen und ein Ballet, statt in Tricot in zugebundenen Säcken, die nur errathen lassen, was in ihnen steckt, wird vielleicht die nächste Augen- weide, der Triumph unserer Zukunftschoreographeu sein, und dann wird dcr berühmte Astronom D'Alcmbert, dcr Freund Friedrich dcs U.. nicht mchr Nccht habcn, dcr von den pirouettirenden Ballet Tänzeriuneu behauptete, daß auch auf sie die Gesetze der Astronomie anwendbar seien, nämlich: je größer dic Rotation, desto größer die Anziehungskraft. Merkwürdig aber bleibt cS, um auf den Ursprung deS Tanzes und der Tänze zurückzukommen, daß man vielen von ihnen nicht nur religiösen Ursprung unter- schieben will, sondern sie fälschlich sogar von Krank- heiten ableitet. So sollen die in dcr Rhein- und Moscl- gcgend Deutschlands verbreiteten St. Veits- und Io- hannis- nnd St. Valcntins-Tänze aus einer epidemischen Krankheit entstanden sein. — Die IohanniStänzc — ursprünglich am St. Johannistage getanzt — während früher in dieselbe Zeit heidnische Feste sielen, sollten an den Tanz bei der Hochzeit dcr HcrodiaS erinnern (im 2!). Jahre nach Ehr. Geb.). die als Frau des Philippus ihren Schwager Herodcö Antipas hciraietc, und Johannes den Täufer, weil er sich laut gegen diese Ehe aussprach, enthaupten ließ. Der Mißbrauch dieser religiösen Tänze am Jo- hannistage führte zu traullMten Erscheinungen durch Uebertreibung. Alt uud Iuug ergriff eine Verzückung, dic den Körper zn einer Tanzwuth zwang. Hunderte von Menschen zogen tanzend von Ort zu Ort, heilige Lieder wurden auch dazu gesungen und viele glaubten, durch solche tanzende Wallfahrten ein religiös-verdienst- liches Wert zu leisten, ein Vorurthcil, das sich so ziem- lich noch bis anf dic Gegenwart erhalten hat, da auch bei uusercu jetzigen Wallfahrten und Kirchwcihfeslcn dcr Tanz noch immer das unschuldigste Vergnügen bleibt, dcm man sich nach dem Gottesdienste sündenreiu uud gestärkt an Leib und Seele hingibt. DicscS seltsame Tanzuuwcscu ist mit Unterbrechungen mehrere Jahrhunderte hindurch immer wieder bald hier, bald dort aufgetreten. Im Juli 1237 sollcn mehr als 1000 Kinder tanzend aus Erfurt ausgezogen sein, deren Eltern sic erst nach zwei Tagen in Arnstadt wicdcr auf- fanden. Wie sehr dicsc krankhafte Erscheinung den Einzelnen erregte, bcwciscn uus viele Beispiele aus der Chronik jener Zeit. In Basel wurdc ciu junges Mädchen von dcr Tanzwuth so heftig befallen, daß sie überall tanzte und man nicht genug Tänzer für sie auflrcibcu konnte. Der Stadtrath, dcr sich dcr Leidenden väterlich annahm, stellte einige starke, ausdauernde Tänzer auf. die ox Mcio mit ihr tanzen mußten.* Die Krankheit währte ungefähr einen Mouat lang, beinahe ununterbrochen Tag und Nacht fort. Während dieser Zcit aß das Mädchen nur sehr wenig uud schlief selten, im Schlafe aber zuckte ihr Körpcr stets wie von Krämpfcn bewegt. Hievou erzählt ein alter Schriftsteller — TrithcmiuS in ('Ili'omc Ootmod. Hcrsaug. 47 — folgende Geschichte (vergl. Flügel, Geschichte dcS GrotcSt-Komischcn von Ebc- ling' 243): „Als im Jahre 1012 in dcr Kirche des heiligen Märtyrers Magnus in Sachsen ciu Priester Rupcrtus in der Ohristnacht dic erste Messe begonnen hat ein ge- wisser Laie OberluS mit 15 Männern nnd Weibern auf dcm anliegenden Kirchhofe einen Tanz angefangen und weltliche Lieder mit feiner Bande gefungen, wodurch der messclescndc Priester so gestört wurde, daß er aus aller Fassung kam. Er ließ also durch den Küster den Tan- zenden Stillschweigen uud Ruhe gebieten; da aber diese immer forttanzlen uud sangen, wurde er so aufgebracht, * Wilhelm Angersteiu: Ueber Voltsttln,e im deutschen Mittel- alter. 1067 nehmigtcnLitcrar» uud Eonsular^Eonvcntioncn ergänzend hinzugetreten Das Ocsch über die Beschlagnahme der Arbeits- und Dicustlöhnc l,at in der von Ihnen beschlossenen Fassung die Zustimmung der verbündeten Regierungen erhalten. Das Gesctz über dic Gewährung der Rechtshilfe bezeichnet einen entscheidenden Schritt zur Erfüllung einer vcrfasfungsmäßigcu Aufgabe des Bundes, deren vollständige Lösung dnrch die Arbeiten zur Heistellnug der gcmeiusamcu Zivil- und Strafprozeßoldnung ui'd des gemeinsamen Strafgesetzbuches erstrebt wird. Die Elhcbung der dcutschcu Wechselordnung und des deutschen Handelsgesetzbuches zu Buudcsgcscycnnud die Errichtung eines obersten Gerichtshofes für Hai,- dclssachcu sichern die cinycillichc Fortcutloicklung des dem deutschen Bunde angchöligcu, fiühcr schon that» sächlich gemeinsamen Handelsrechtes. In dem Obcr- HaudclSgcrichte begrüße ich zugleich eine Erweiterung der Bundcscinrichtungcu, welche eine neue Bürgschaft dafür gewährt, daß der Norddeutsche Bund die gemein- samen Institutionen, deren er zur Erfüllung feiner na- tionalen Aufgaben bedarf, zu schaffen und auszubilden wohl befähigt ist, wenn das bnndcslrcne Zusammen. Willen der Regierungen unter sich mit der Volksvertre- tung von gegenseitigem Vcrttaucu getragen wird. Der aus Ihrer Initiative hervorgegangenc Gc- sctzentwmf, betreffend die Gleichberechtigung d?r Eon- fessionen in blugerlichcr uud staatsbürgerlicher Beziehung begegnete den übereinstimmenden Absichten des Bundes' ralhcs und hat dessen Zustimmung gefunden. Dic Umwandlung der in einzelnen BnüdcSstaatcn bestehenden Slcmpelabgabe für Wechsel in ciuc Bundes- stencr vollendet durch Beseitigung der mehrfachen Be- steuerung der im Bundesgebiete umlaufenden Wechsel die Einhcillichk.it deöVcrkchrsgcbietcS und sichert cbcnso wie daö Gesetz über die Portofreisten dem Bnudc eine Steigerung seiner eigenen Einnahme!,. Beide Ge- setze bedingen aber eine der Elwcitcnmg der Bnndcs- eimiahlmn gleichkommende Beschränkung der den Lan- dcsfinanzen zu Gebote stehenden M'ttcl uud führen deshalb nicht zu einer wirksamen Ermäßigung der Ma- tricnlarbciträgc. Ueber anderweitige, von den vcrl'ündc- tcn Rcgievuugen zur Vermindernng der Mattienlarbei- träge vorgeschlagene Maßregeln ist zu meinem Be- dauern cine Einigung nicht erzielt worden; es wird da- her zunächst dci, ^andesocrirctuugen die Aufgabe zn- fullcn, die Anöfalle, welche dnrch die Ermäßigungen dcr Abgaben vom Verkehr entstanden sind, durch Einschrän- kung der Staatsauögabcn oder durch Bewilligung sol- cher Abgaben zu decken, welche dcr Gesetzgebung dcr Eiuzclstaulen unterliegen. Durch dic (^nicliii'.i^ung dcö Viilldc>!nc Schwe- ster die sich unter den Tanzenden befand, bmn Arm ergriff und fic mit Gewalt dcu Tanzenden entziehen wollte riß er ihr den Arm vom ^cibc. ste aber, als wäre 'ihr uichtS widerfahren zeigte, keinen ^"".z gab keinen ^aut von sich, es kam anch kc.n ^ropscn Blut heraus, vielmehr setzte sic dcu Tanz mtt den andern rastlos fort. Nachdem sie nun ein ganzes Jahr das fo getrieben kam endlich der heilige Hcr.bcrt von Köln ans den Kirchhof, fprach die Tanzenden von dem Fluche los und führte sic in die Kirche. Die Fraucn5vcr,oncu star- ben bald, ebenso auch einige dcr Männer, die nach ihrem! Tode Wuudcr verrichteten., weil sie lange gebüßt hatten., Die übrigen aber, welche länger lebten, behielten zeitlebens eln Zittern au ihren Gliedern." - ES ist nnfchwcr zu erkennen, daß diese Geschichte wahrscheinlich uur er- funden ist, um durch sie dem pricstcrlichcn Fluche uud der Absolution Ansehen zu gcbcn. „ , . ,, Wie viel an solchen Erzählungen Uebertreibung ist, kann man mir schwer feststellen. (Fortsetzung folgt) Wickelung dcS Bundes in dcr Richtung unserer mariti-! men Interessen begleitet ui,d fordert, habe ich mit freudi- ger Genugthuung den Ausdruck des nationalen Bewußt, seiuö crtanut, welches mit wachsender Kraft alle Theile des gemeinsamen Vaterlandes dmchdringt nnd die Keime, welche wir in dcr Gunocsocrsasfung gemeinschaftlich go legt haben, zur Entwicklung briugt. Gerne gcvc ich mich daher dcr Zuversicht hin, daß die Vcrbüudetcn in ihrem Streben nach Befestigung uud Vervollkommnung dcr gcmciüsamcn Einrichtungen auch ferner die Er' muthigung finden werden, welche ihnen bisher die ent- gegenkommende Förderung ihrer Bemühungen von Sei» lcn des Reichstages gewährt hat. Das einmüthigc Zusummenwirken der verbündeten Regierungen uud dcr Volksvertretung in dcr ihnen ob- liegenden gemeinsamen Arbeit an Deutschlands Wohl- fahrt wird mit Gottes Hilfe anch ferner wie bisher die Zuversicht stärken, mit welcher Deutschland auf die Er- haltmig und Befestigung seines innern wie seines äußeren Friedens rechnet. In dieser Zuversicht, meine Herren, spreche ich die Hoffuung aus, Sie im nächsten Jahre, ni,d zwar bald nach dem Beginn desselben, m: dieser Stelle wie« der zu begrüßen. Dic Zcrllmrsnijsc im Präger „Oul" briugcti immer rücksichtslosere EntlMuugen auf beiden Seiten zn Tage. Dr. Chlcborad hat dem Krcinficrcr Briefe dcr „Nar. L.," in welchem seine merkwürdigen Radomouladcn in der dortigen Ressource erzählt wur- den, ein Dementi zu gcbcn versucht; darauf antworten dic „Nar. ^.," sic hätten Ursache, die Angaben jcncs Briefes in vollem Maße aufrechtzuerhalten, und cs hättcn sich oiefcr Tage bei ihnen cinigc Präger Herren gemeldet, denen Dr. Ehleborao hicr dieselben Geschichten vom Oberstlandmarschall und vom Prinzen Napoleon mit noch interessanteren Variationen erzählt hat. Uebrigcns, fctzcn dic „Nar. ^." hinzu, Dr. Ehleborao habe ihnen selbst, „kurz nach seiner Affaire mit dem Oberstland- marschall," persönlich einen Brief zum Abdruck über- bracht, „in dem dieser (der Oberftlandmarschall) mit dcu seltsamsten Präoicatcn tractirt war." Wie weit die Erbitterung bereits gediehen ist, läßt sich daraus eut- nchmen, daß einige Fubritsarbeitcr, welche zur Chlc- borad'fchcn Partei gehören, Dr. Iulins Grcgr öffentlich im Tone des Vorwurfs an dcu silbcrncn Pocal erinnern, dcn ihm nach übcrstandcncr Kerkerhaft im Jahre 1804 die Präger Arbeiter „aus dem Ertrage ihrer Schwielen" ^überreicht haben. Dr. Grcgr crllürt in dcn „Nar. ^.," er habe sich iu Folgc dieser Mahnung entschlossen, dcn betreffenden Pocal dcm böhmischen Museum zu schcnkcu; dicjcüigcn adcr, welche mil iylcu „Schwielen" zum An- lauf dcssewen beigetragen halien, sulle» sich iyrc Bei- träge bcl ihm zurückholen. Eine weit iulcrcssantcrc Re- miniscenz muß sich I. S. Strejschowsky gefallen lassen, ocm von einem „ehemaligen Mitglied dcs Schiedsgerichts" ins Gedächtniß zurückgerufen wird, cr habc dem „Onl" zugesagt, ihm das Gründnngscapital von 10.000 fl. beuu Adel aufzubringen, wcun diefcr zu seiner (Skrcj- schowoty's) Partei halte und hinzugefügt, „hinter „Po lltll" und „Pokrot" steht dcr Adel und der Elcrus, während hinter den „N. ^." nur Bauern stehen." Zum Beweise, was von dcr Versicherung dcS Herrn Skrejschowsly, daß cr dcr Agitation im „Oul" gauz ferne slchc, zu halten ist, führen dic „N.tt." cm, daß jcnc Num- mern seines „Pokrol," ill dcucn Erllärnngcn bczüglich des schwebenden Streites enthalten sind, umsoust iu Prag vertheilt werden, uud manchen Mitgliedern dcs „Oul" zehn Exemplare davon zugeschickt werden. Der „Polrot" wciß von ciucr Ovalion für Dr. Chlcborad zu erzählen, zu dem sich am letzicu Sonntag ullc gcradc in dcu Vcr- cius-Voealitäten anwesenden ^)citglicdcr des „Oul," „ctwa füufhuudcrt an dcr Zahl," begeben hnbcn sollen, um ihm als Satisfaction sür dic „uuzähligen" Angriffe cinen - Blumcnstrauß zu überreichen und auf ihn Ergebcuhcits'Vcrsiehcrungen die beruhigende Antwort des Herrn Doctors zu vernehmen, daß cr auf keinen Fall rcsignircn wolle. — Es ist nnr merkwürdig, daß von einem Aufzug von „etwa fünfhundert" Perfoncn am letzten Sonntag kein Mensch in Prag etwas gesehen hat. Oejterieich. Wien, 22. Juni. (Oesterreich und daS Concl!.) Unter den Eurresponocnzcn mit dem öster- rcichisch-uugarischcn Botschafter iu Rom, wclchc das demnächst erscheinende Rvlhbuch bringt, wild sich auch, dem Verochmen nach, ein Actenstück befinden, das sich mil dem beuorstehcnden Eoucil dcfchüftl^ct. Es sol! daraus hervorgehen, daß das Wiener Eabinct nicht ge sonnen ist, in Betracht dcs Eoncils eine audcic als eine abwartende Stellung cinzuuehmc» , da cs sich um ci„ Ercigniß handelt, dessen Entwicklung in vor.ms gar nichl zu cnmsscn ist. — 22. Juni. (Tuniö.) Laut einer telegraphi- schen Berichtigung dcr „Wr. Aocndp." ist die gemeldete internationale Eomuusfiou, zur Empfangnahwe gewisscl Einkünfte nnd Vclthcilung an dic Staatsgläuuigcr, nicht durch ein Dccrct dcs Bcy bereits ci^gcfetzt, fou- dern es liegt dem letzteicu diesfalls ctst dcr Vorfchlag der Mächte vor, welchem bis jetzt noch keine Folge ge- geben wurde. Pcst, 22. Juni. (Sitzung dcs Unter hau« f e s.) Die Drucklegung eines von Julius Schwarz ein- gebrachten Gcfctzcntwurfcs über die Abschaffnng der To- dcsstrafe für politische Verbrecher wird beschlossen. Eine Zuschrift des croatischcn Landtages wegen Bertanfs der croatischcn Grenzwaldungeu gelangt zur Verhandlung. Der Ministerpräsident erklärt, daß das gemeinsame Mi- nisterium uicuialö die Vcräußcrnug dcS Besitzes der Grenzwaldungcn, sondern blos den Verkauf von Holz zu Militürzwcckcn beabsichtigte, daß der diesbezügliche Ver- trag noch nicht abgeschlossen sei und derselbe jedenfalls früher dcr ungarischen Regierung vorgelegt werden werde. Zscdcnyi beantragt dcn motivirtcn Ücbcrgang zur Ta gesordnung, Ghizy dagcgcn dcn Beschluß, daS HauS inügc einen ohne die Einwilligung des ungarischen Reichs^ tagcs, rcsp. croatischcu Landtages erfolgten Verkauf im Vorhinein für null und nichtig erklären. Darüber ent- spinnt sich eine längere Debatte. Morgen erfolgt hier- über die namentliche Abstimmung. — (Sitznng dcs O berha uscS.) Das Recru« tirnngsgefctz wurde angenommen. Ausland. Haag, 22. Juni. (Die Abge ordnctentam' mc r) genehmigte mit 4!) gegen 8 Stimmen den Ge- setzentwurf über die Abschaffung der Patente für Erftn- dnngen. Kragujewatz, 22. Juni. (Sknpsch t ina.j Heute und morgen werden die Wahlen verificirt und dic Func« lionäre dcr Skupschtina gewählt. Die eigentliche Er^- öffnung dcr großeu Nationalversammlung dnrch die Re» gcntschaft erfolgt erst nächsten Donnerstag. New-Hork, 22. Juni. (Kaueltelegramm.) Mit Eanada stehen behufs Abschlusses eines Reciproci» tätsvcrtrages Verhandlungen bevor. Mehreren Mit- gliedern der Innta zur Unterstützung dcs cubanischen Aufslandcs wurde wegen Verletzung des NcutralitätS- gesctzcö cinc abermalige Verhaftung angedroht. Mssesnemqkeiten. — Die Genesung der durchlauchtigsten ErHerzogin Marie Valerie hat die erfreulichsten Fortschritte bis zur vollständigen Widcrhcrstcllung gemacht. — (Hundertjähriger G e dä'chtn ißtag.) Heuer sind cs gerade 100 Jahre, als Kaiser Josef 11. auf semcr Neise durch Mähren bei dem an der von VrUnn nach Wr'schau führenden Straße gelegenen Dorfe Slawi- kowitz vorbeikam, einem dafclbst ackernden Bauer deu Pflug aus der Hand nahm uud mit demselben cigcnhäudig eine Furche zog. Dieser Pflug wnrdc betanullich im stän- dischen Saale des Brümier Dicastcrialhauscö dcpouirt und befindet sich feit cinigcn Jahren im Franzens - Museum. Zur Erinnerung au dic Eingangs berührte Thatsache be- absichtigt, wie die „V. Ztg." vernimmt, der Vezirls' hauptmann von Wischau an dem Orte des Monuments eine entsprechende Feier, vorwiegend für die Ackcrbcm-VeMteruug berechnet, deren Beschäftigung durch den Monarchen vor MO Jahren iu so bedeutsamer Wcisc geehrt wurde, zu veranstalten. — (Eine interessante Rechtsfrage) wird von dcr „Linzcr Tagespost" augeregt. Ein Fräulein Anna von ^opcz hatte nämlich in ihrem Testament ddo. Linz, 2liten Sep'embcr Itt^«, dcn Betrag von :l0.000 fl. zur Gründung eines Priestercorrccttonöhauseö vermacht mit der Bedingung, daß für den Fall, als das Corrigendcnhaus in Folge der Zeit seinen, Zwecke nicht mehr entsprechen sollte, das ganze Capital der Stadt Linz zuzufallen hat und aus demselben Pfründen für alte verarmte und mit guten Sittlichkeits- zcuguissen versehene Dienstboten zu errichten sind. Die fragliche Bcdiuguug ist aber nunmehr eingetroffen. Der Zweck dcr Anstalt bcstcht ^ darin, daß Geistliche in Folge bischöflicher Verfügung daselbst in Haft gehalten werden. Nachdem aber durch daö zum Schutze der persönlichen Frei- heit erlassene Gesetz vom 27. October 16l^ und laut Er- lasses des k. l. Ministers für Cultus und Unterricht vom 7. Juni 1809 — der Bischof nicht mehr berechtigt ist, Geistliche, wenn diese nicht freiwillig sich fügen, in die fragliche Austalt zu geben, fo fragt es sich, od das Corri- gcudcuhaus noch seinem Zweck cutspricht und nicht vielmehr das Stiftuugscapital in die Verwendung dcr Stadtgcmemdc ^iuz überzugehen habc. — (Rcucgat.) Damit dieses vieldeutige und stark grcwircnoe Wort nicht zu Mißverständnissen Anlaß gebe, welchen sogar Philologen unterworfen sind, bringen wir nach der „Klgf. Ztg." folgendes psychologisches Recept, nach dem sich die modernste, dünkelhafteste und gangbarste Sorte oou Renegaten bereiten läßt: liaccn-Vcrgölteruug — Eitel- keit — Negation des Cultur-Fortschrittes — Ehrgeiz ohne Principien — Oesiunungs - Allseitigkeit — ^rbeitsunlust - ^'erroriömns gegen Vcsscrdcntcndc. — Vielleicht genügt diese „Aufklärung," um zu verhindern, daß man dcn Be- griff des Reuegalenthums iu jenen Kreisen erörtert, wo hicdurch nur zugleich ein 'Giftstoff eingeimpft wird. — (Wieliczka.) Vom 10. bis zum 17. Juni wurden im Ganzen 9:i0.4l!2 Kubitfuß Wasfcr ausgepumpt, alfo um 200.000 Knbitfuß mehr als in der vorigen Woche. Die Oberfläche des Wassers im Bergwerke sank während dieser Zeit um .'12 Zoll, und ist dieselbe somit noch 20