T H Rx\K ISCII - PE LA SGIŠCH E STAMME DER BALKAMALBINSEL UXI) IKRE WAXI)KRl:X(iKN IN MTTHISCHER Z E 1 T. V ON BERNHARD GISEKE. LEIPZIG. DKUCK VND VERLAG VOS B.' G. TEriSNER. 1858. In tlemselben Vcrlag-c sind orscliicnen und in allen Uuchhanillungcn zu habon : Aesclijli Scptem ad Thebas. Ex recensione G. Hermanni min seripturae dis-erepantia scholiisque codieis Medicei scholarum in usum edidit Fridericus Kitschelius. gr. 8. geh. 10 Ngr. Additamcnta ad eivitatis Platoniefte libros X, Lipsiae A. MDCCCXXX. XXXI. XXXIII. edi:os a C. E. Chr. Schneidero. gr, 8. 1854. geh. 15 Ngr. Alberti. Eduard, zur Dialektik des Platon. Vom Theaetet bis zuin Parinenidcs. (Aus d. Suppl. z. d. Jalirb. f. Philol. besonders abgedr.) gr. 8.. 1855. geh. 15 Ngi Alciphronis rhetoris epistolae cuin adnotatione critica editac ab Augusto Meinekio gr. 8. 1853. geh. 1% Tlilr. Apollonii Argonautica. Einendavit, apparatnm criticuiu et prolegoincna adiecit R. Merkel. Schclia vetera e eodice Laurentiano edidit H. Keil. gr. 8. 1854. geh. 5 Tlilr. Aristopbanis Nubes edidit illustravit praefatus est W. S. Teuffel. gr. 8 1850 geh. 24 Ngr. Bainbergeri, F., opnscula philologica niaxiinam partem Aeschylea collegit F. G. Schneidewin. Praemissa est memoria F. Bambergeri a G T A Krnegero con-seripta. gr. 8. 1850- geh. 1 Tlilr. 20 Ngr. Becker, Dr. Paul, (lic Herakleotisclie IlalbinscI in arcbiiologischer Beziehung behandelt. Mit zwei Karten. gr. 8. 1850. geh, 24 Ngr. i Bentley's, Dr. Rieh., Abbandlungen iiber die Briefe des Phalaris , Themistoclrs. Socrates, Euripides und iiber die Fabeln- des Aesop. Deutsch von Woldemar Ribbeck, Dr. gr. 8. 1857. geh. 4 Tlilr. 20 Ngr. Bernstein , G. II., das heilige Evangelium des Johanncs. Syrisch in Harklcn-siseher Uebersetzung mit Vokalen und den Punkten Kuschoi und Rucocli nach einer Vaticanischen Handsclirift nebst kritisehen Anmerkungen. Gedruckt mit neuen svi i-schen Typen. gr._8. 1853. geh. 2% Tlilr. Bionis Smyrnaci Epitaphius Adonidis. Edidit H. L. Abrens. 8. 1854. geh. 15 Ngr. Boeckli, A., zur Gesehiclite der Mondeyclen der Hellpnen. (Besonderer Abdr. aus den Suppl. d. Jalirb. f. Philol.) gr." 8. 1855. geh. 22% Ngr. - epigraphisch-chronologische Studien. Zweiter Beitrag zur Gescliichte drr Mondcyclen der Hellenen. (Besonderer Abdr. a. d. II. Supplementband d. Jalirb. 1'. class. Philol.) gr. 8. 1857. _ geh. 1 Tlilr. 3 Ngr. - gesammelte kleine Scliriften. Erster Band: Augusti Boeckliii orationes in universitate litteraria Friderica Guilelma Berolinensi habitae. Edidit Ferdinandus Ascherson. gr. 8. 1858. geh. 2 Tlilr. 20 Ngr. Bredovius, F. I. C., quaestionum criticarum de dialecto Ilerodotea libri quat-tuor. gr. 8. 1840. geh. 2 Tlilr. Bucolicorum Graecorum Theocriti Bionis et Mosehi reliquiae accedcntjbiis in-eertorum idjlliis edidit Henricus Ludolfus Ahrens. Tomus primus textum 'eum appa-ratu critico continens. gr. 8. 1855. geh. 2 Tlilr. 12 Ngr. Catonianae poesis reliquiae. Ex recensione A. Fleckeiscni. gr. 8. 1854. geh. 6 Ngr. Charisii artis grammaticae libri V, s. unter Grammatici Latini. Comicorum Latinoriim praeter Plautum et Terentium reliq(iiae. Reeensuit Otto Ribbeck. gr. 8. 1855. geh. 3 Tlilr. Cornifiei Hbetoricorum ad C. Hercnniuin libri IIII. Reeensuit et interpretatus est C. L. Kayser. gr. 8. 1854. geh. 2 Tlilr. 20 Ngr. Oorssen, Guil., de Volseorum lingua comiuentatio. 4. 1858. geh. 12 Ngr. ' Didascalia apostolorum Syriaee. gr. 8. 1855. 4 Thlr. Didymi Chalcenteri grammatiei Alexandrini fragmenta qnae supersnnt. Collegit et disposuit Mauricius Schmidt. gr. 8. 1854. geh. 3 lhlr. Dietsch, Rudolf, Versueli uliej Tbukydides. gr. 8. 1850. geh. 12 Ngr. Diomedis artis grammaticae libri 111, s. unter Grammatici Latini. Ennianae poesis reliquiae. Reeensuit Ioannes Vahlen. gr. 8. 1854. geh. 2 Tlilr. Fischer, Maximilian Achilles, Gergovia. Zur Erlauterung von Caesar de bello Gallico VII 35—51. Mit Grundplan und Uebersichtskartchen. (Aus d. Snppl. z. d. Jahrb. f. Philol. besonders abgedruckt.) gr. 8. 1855. geh. 12 Ngr. Fleekeisen, Alfred, zur Kritik der altlateinisehen Diebterfragmente bei Gel-lius. Sendsehreiben an Dr. Martin Hertz in Berlin, gr. 8. 1854. geh. 9 Ngr. Friederichs, Dr. K., Praxiteles und die Niohegruppe nebst Erkliirung einiger Vasenbilder. Mit einer Kupfertafel. gr. 8. 1855. geh. 1 Tlilr. Frontini, Iulii, de aquis urbis Romae libri II reeensuit Franciscus Buccheler. gr. 8. geh. 15 Ngr. THRAKISCH-PELASGISCHE STAMiE DER BALKANHALBINSEL UND IHRE WANDERUNGEN IN M Y T HI S C H E R ZEIT. VON BERNHARD GISEKE. m LEIPZIG. IJRUCK UNT) VERLAG VON B. G. TEUBNER. 1858. Torrede. Der gegenstand der gegenwartigen schrift steht an der scheide zvvischen geschichte und mythologie. Ich liabc die vordersatze meiner schliisse aus dem gebiete der geschichtc hergenommen, denn das nebeneinanderwohnen von volker-schaften aus zwei verschiedenen stammen und die art ihrer verteilung iiber Macedonien und Thracien ist etwas rein ge-schichtliches. Diese mischung zweier nationalitaten gestat-tet einesteils einen schlusz auf die urgeschichte des landes, eroffnet aber auch anderseits gesichtspunctc nach denen cin nicht geringer teil der geschichtlichen mythen Griechenlands sich leicht und sicher ordnen laszt. Nur in dieser weise habe ich mythisches aufnehmen wollen; und es ist dabei durchaus mein bestreben gewesen nicht alle die parallelen zu ver-folgen welche die mythologie, oft nur zu leicht und zum schaden der wahrheit, darbietet sondern nur in das nachste und schlagendste einzugehn. Auch so ist es unmoglich auf so schwankem boden jede einzelnheit gleich fest zu stellen; mir wurde es genugen wenn es den folgenden untersuchun- gen gelange, als allgemeines gesetz aufzustellen: dasz in den anfangen der geschichtlichen erinnerung, durch die einwan-derung dcr Paeonen und Myser in Thracien und Macedonien, eine der bevolkerung Gricchenlands vervvandte volksmasso aufgelost und in triimmern hauptsachlich nach Griechenland hinab getrieben wurde, um hier als anstosz und element zur bildung des Hellenischen wesens zu dienen. Kloster Rosleben im August 1858. Giseke. I n h a 11. Seite. Abschnitt I. Einwanderung von Asien nach Thracien. § I. Teukrer und Myser ......................................1 § 2. Paonen am Strymon und Axios ..........................3 § 3. Die ostlichen und nordlichen teile der Donauhalbinsel ... 0 § 4. Abstammung und ausbreitung der einwandrcr..............11 Abschnitt II. Die ureinwohner Thraciens. § 5. Die Diischen Thraker..................16 § 6. Die Traller und Bithyner ................18 § 7. Pierien und Bottiaa. Die Pelasger von Krestone .....21 § 8. Vervvandtscliaft der alten bevolkcrung Thraciens mit den Griechen.........................25 § 9. Das Pelasgertum Thraciens in seiner auflosung. Die Make- donen .........................31 Abschnitt III. Stamme im siiden. Auswanderung nach siiden. § 10. Dolopen. Pieren in Thessalien und Bootien........38 § 11. Eumolpos und die Thraker von Eleusis..........43 § 12. Jlinyer, Phlegyer und Abanten..............52 § 13. Die Kadmeer im norden Griechenlands ..........56 § 14. Die Kadmeer in Bootien.................62 § 15. Vertreibung der Kadmeer aus Theben ..........64 § 16. Vordringen der Thessaler.................68 § 17. Zug der Booter nach Bootien...............70 § 18. Die eroberung Bootiens durch die Booter.........74 § 19. Die Gephyraer .....................77 § 20. Die Thraker und Pelasger in Bootien...........79 Abschnitt IV. Wanderungen nach osten. § 21. Veranderter cliarakter der bewegung. Die Dier und der Dio- nysosdienst.......................80 § 22. Die Pelasger von Attika und Lemnos...........83 § 23. Kuckblick........................90 § 24. Nachtrag. Kadmos auf Samothrake............95 Erster Abschnitt. Einwanderung yon Asien nach Thracien. § 1. Teukrer und Myser. Rleinasien und die Balkanhalbinsel vverden durch den Hel-lespont mehr verbunden als getrcnnt; so vveit unsere geschichtlicbe iiberlieferung zurfickgeht, wohnen verschiedene zweige desselben stammes und namens') an beiden seiten der meerenge: Mygdo-nien, \vie Dardaner, Myser, I'hryger kennen wir in Asien vvie in Europa. EuropSischerseits wohnen diese stamme in weiter entfer-nung von einander, nordlich des Balkan in Bulgarien und Serbien, im vvestlichen Macedonien, auf Chalkidike, vvShrend in Asien die entsprechenden landschaften alle in der nordvvestecke der halbinsel auf kleinem raume sicli beruhren. Aucb ist das binnenland Klein-asiens fUr eindringlinge von Europa zu allen zeiten so gut wie ganz unzug.lnglich gewesen und kaum laszt sich annebmen, dasz Euro-pSer so tief nach Asien hinein vordringen konnten als das binnen-Iandische Pbrygien reicbte. Diese geographische verleilung macht es daber warscheinlich, dasz von Asien ausgehend jene vtilker sich facherartig nach entlegenen puncten der gegeniiberliegenden halbinsel ausgebreitet haben, ein \veg, vvelcher einwanderern von Asien her natiirliche straszen bietet und zu allen zeiten der geschichte ilie grosze vOlkerstrasze gewesen ist. Aucb haben die Dardaner Mygdonen, Mjser, Teukrer fast nur ihre namen in A"sicn zuriick-gelassen, sie selbst erscheinen geschichtlicb auf Europaischer seile; nur die I'hryger machen in diesem punkte eine ausnahme, aber gerade sie kann man bei der natur ihrer binnenlandischen sitze, dem durchaus Asiatischen character ihrer bildung und der von ihnen ausgehenden culte, bei dem zusammenhange endlich der Thrak.-Pelasg. slamme der Balkanhalbinsel. ] zvvischen ihnen und tlen Syrern in ihrem riicken stattfindct, am wenigsten geneigt sein, ohne die bestimniteste iiberlieferung, als fremdlinge auf dem boden Asiens zu betrarchten. Der gesčhichtlichen anschauungsvveise der Griecbcn lag aller-dings die richtung von Europa nacb Asien naher als dic entgegen-geselzte. Um jene beziehung zvvischen beiden vveltteilen zu er-klaren, benutzen sie gern das beispiel der Bithvner, von denen es ausgemacht \var dasz sie von Thracien nach Asien biniibergezogen sinil; und erklHren nach der analogie dieses falls2) und einiger iibn-lichen aucli jene iiltern, umfassendern wanderungen. Diese analogie aber ist an sicb nicht zulassig, da die Bithynische colonie nur eine kleine kiistenlandschaft betrifft und in verhaltnismaszig spate zeit fallt, jene andern aber binnenlandscbaften und weit altere zeiten angehn: und aucb im giinstigsten fa^le ist diese meinung nicht geschicbtliche iiberlieferung, sondern ein gelehrter schlusz, bei dessen priifung die frage nach einer etvvaigen iiberlieferung iiber diese vcrhiiltnisse an sich nicht umgangen \verden konnte. Eine solche geschicbtliche iiberlieferung aber bietet sich mehr-facli. Durch Herodot3) vvissen vvir dasz vor der Troischen zeit die Teukrer und Myser von Asien iiber den Bosporus nach Thracien gegangen sind und das ganze land erobert haben. Sie sind im \ves-ten bis ans Adriatische meer, im siiden bis an den Peneios vor-gedrungen: vor den Teukrern fliehend sind die Bithyner4) aus den Strymongegenden nach Asien gekommen, fast schon in geschichtli-clier zeit. Es stammen aber in Thracien von den Teukrern5) die 1'aeonen al). Denn in Europa haben sie ihren namen geandert, in Asien6) ist bei dem kleinen iiberreste der daselbst. zurtickgeblie-ben ist aucli der name noch vorhanden, auf dem gebiete des alten Troischen reichs, als dessen erben die Teukrer gelten. Weil auf diese weise Teukrer und Troer susammenfallen, wird die einwande-rung nach Europa auch den Troern sta It den Teukrern zugeschrie-ben, wenn es bei Ljkopliron heiszt') Ilos konig von Troja, oder Laomedon, babe ganz Thracien und Macedonien bis an den Peneios erobert und die Troische herschaft bis an diesen llusz ausgedehnt. Bei diesem iibergange zur bekriegung Thraciens haben nach der sage die Troer und Myser sich zuerst der schiffe bedient8). Wie hier Troer statt Teukrer genannt werden, so auch noch andere namen. Derselbe Ljkopliron welcher die eroberung Thraciens dem kunig Ilos zuschreibt, spricht an einer andern stelle9) tlavon dasz der Phryger Midas dasselbe gethan, indem er weit nacli Thracien hinein vorgedrungen sci; und Euphorion lialte ausfilhrlich erzahlt wie Phryger, Lyder und andere mit Midas nach Europa gekommene volker Edessa in Macedonien bevvohnt haben, bis sie vor Karanos und der vvachsenden macht der Makedonen weichend warscheinlich nach Asien zurtickgekelirt sind10). Unverkennbar endlich liat auch Homer diesen zusammenliang der einvvohner Thraciens mit Troja ") und Kleinasien im auge, wenn ' er Priam an die spitzc eines bundes stellt, in vvelchem sich die kiistenvOlker Kleinasiens und die binnenlandischen Phryger mit den anwohnern der ganzen kiiste Tliraciens bis hart an die nordgrenze Griechenlands vereinigen. Von den bundesgenossen aber stehn keine im engern verhaltnis zu den Troern als einerseits die Phryger und andrerseits die Thraker, mit letzteren haben in friedenszeiten die einwohner der stadt nicht allein verkehr sondern auch epigamie. Priam heiratet eine frau aus Aesyme in Thracien und Thracierinnen die an vornehme Troer vcrheiratet sind, bekleiden in ihrer neuen heimat wichtige priesteramter. Auf seiner flucht'2) sucht daher Aeneias bei diesen getreuen bundesgenossen eine zufluchtsstStte und griindet auf Chalkidike am Thermaischen meerbusen die stadt Aetieia. Von Thracien laszt deshalb der Lyder Xanthos die teil-\veise \viederherstellung des Troischen reichs ausgehn, indem er sagt dasz die Phrjger nach dem Ida zurilckkehrten und Skaman-drios dahin zuriickfiihrten'3). So gehort, Thracien in jeder hinsicht zu dem volkersysfem des vordern Kleinasiens, dessen mittelpunkt die sage in das Troja-nische reich versetzt; und es ist sogar Thracien in dasselbe weit inniger verschmolzen als viele der bei Homer aufgefiihrten bundesgenossen. Homer nennt allerdings nur die ktlstenstriche langst des Aegaeischen meeres, und auch diese nur in groszen umrissen, weil eine genauere ausftihrung seinem zwecke fern lag. Andere quellen milssen uns dienen um eine iihersicht derjenigen teile von Thracien zu geben, welche von Asien aus mit jener vvanderung der Teukrer und Myser ihre bewohner erhalten haben. Die Paeonen als den bekanntesten der hier zu ervvahnenden slamme stelle ich voran. § 2. Paeonen am Strymon und Axios. Macedonien13a), im \veitern sinne, wird auf drei seiten von schvver zuganglichen gebirgen eingeschlossen. Penn die haupt- 1 * gebirgskette, welchedieDonauhaIbinsel inostlicher richtung bis zum schwarzen meere durchzieht, sendet einmal zvvischen 38° und 39° und dann vvieder zvvischen 41° und 42° nach siiden zwei gebirgs-ketten, welche unter rechten vvinkeln die hauptkette kreuzen, so dasz ein nach siiden offenes parallelogramin entsteht von dem drei seiten durch gebirge gebildet vverden. Nur vvenig straszen fiili-ren iiber diese drei gebirge aus Macedonien in die benachbarten bin-nenlander. Nach Illyrien hiniiber ist der hauptpasz44) der am Lychnidossee, durch welchen die Riimer die Egnatische strasze fiihrten, von den alten Pylon genannt. Nach nordwest, den Axios oder Vardar aufvvarts, filhrt das schlaclitenberuhmte Amsel- oder Cossovopolgerfeld nach Servien hintiber. Noch gehort hierher der raehr fiir das eigentliche Thracien vvichtige Sulu Derbent, die strasze von Sophia nach Adrianopel. Den Axiospasz nennen die alten nach den DardanernIS), \velche von ihren vvohnsitzen in Servien aus den pasz meist beherschten, den Sulu Derbent bat Ain-mian16) unter dem namen Succi beschrieben. Dies sind die wege, auf \velchen von nord und vvest feindliche heere den hoden Mace-doniens betreten. Der pasz am Lychnidos ist der \veg der Riimer in den Makedonischen kriegen: das Amselfeld bot den Dardanern ervviinschte gelegenlieit zur pliinderung von Macedonien, diente 280 vor Chr. den Galliern als tibergangspunkt und ist in neuerer zeit durch zwei grosze Tiirkenschlachten beriilimt geworden. Den pasz von Sulu, noch jetzt die heerstrasze nach Constantinopel, durchzog Julian Apostata auf seinem marsche gegen Constantius. Auch von osten her bietet der vveg nach Macedonien nieht ge-ringe schvvierigkeiten; denn das gebirge, \velches hier die grenze bil-det, schickt indernahe des meeres als auslaufer das Pangaeon nach westen, so dasz der Strymon dasselbe bart an der kiiste in einem engpasz durchbrechen musz. Ostvvarts aber lauft eine verlangerung des Pangaeon in geringer entfernung von der kiiste. Dieselbe schnei-det einen schmalen kustenstreifen ab, den bekannten \veg des Xerxes, des Agesilaos auf seinem riickzuge aus Asien, der Scipionen im Sy-rischen kricge, in der spatern ROmerzeit die grosze militiirstrasze nach dem osten des reichs als fortsetzung der Egnatischen strasze.'7) Einige querketten durchziehen von der hauptkette bis zum meere streichend diesen schmalen kiistenstrich und bilden zvvei neue pSsse,18) , zunachst an Asien" den engpasz von Serrheion um den sich die Athener mit Philipp stritten, weiter \vestlich den Korpilischen. Hat man von Asien herkommend beide passirt und ist man ungef&hr Thasos gegenttber angekommen, so tritt das PangSongebirge noch na-her an die kiiste und deshalb vvendet sich der weg in nOrdlicher rich-tung quer durch das gebirge ins innere des landes. Dieser dritte pasz befindet sich im thale desStrymon, der hier das. Pangaeon durchbricht, und heiszt bei Ammian Aconlisnia. Er ist der \vicbtigste von allen weil cr von der kiiste den zugang in dae binnenland am miltlern Strymon erflflnet. Von den Bvzantinern wird er nach der naben stadt Chri-stopolis genannt und war noch durch eine von Kaiser Andronikos er-richtete mauer verstarkt. Zur zeit der schlacht von Philippi heiszt er nach den Sapaern, einem Tbrakischen volke das ihn damals vvar-scheinlicli beherschte. Nicht immer jedoch ist er in deren handen gewesen, denn als Dareios scinen feldberrn Megabazos gegen die Paeonen schickte, hatten diese ihn inne und suchten durch besetzung desselben den Persern den zugang zu ihrem lande abzuschneiden. Aber Megabazos umging sie auf einem beschvverlichen gebirgsweg, wel-chen nach ihm auch Brulus und Cassius auf dem vvege zur schlacht von Philippi, und viele jabrbunderte spater unter dem PalSologen Johann auch Kantakuzenos einschlugen. Durch die umgehung ge-langte man in die nalie von Philippi und in die Strymonebene welche durch das Pangaeon vom meere getrennt wird. Die sitze der Paeonen mit vvelchen Megabazos krieg fiihrte, lie-gen in dieser ebene niirdlich vom Pangaeon, und der see Prasias, von welchem Ilerodot redet, .ist der see in vvelchen der Strjmon flieszt. Etwas nOrdlich von ihm vvolinten die Siropaeonen, deren name sich in der stadt Seres erbalten hat, Ostlich von demselben die Paeopler, zvvischen Amphipolis und Philippi die Doberen,9). Auch im Pangaeon selbst saszen stellemveis Paeonen. Ueber einen teil dieser starnme bat sicb, sei es in folge von stammvervcandtschaft oder aus einem andern grunde, in gevvissen zeiten der name oder die herschaft der Odomanten20) ausgebreitet, welche, zum Paeonischen stamme gehOrig, \veiter aufwarts am linken ufer des Strymon saszen, aber auch einmal die bergwerke bei Daton und die stadt Siris besessen haben. Oberhalb der Odomanten wohnten an beiden seiten des flusses die Paeonischen stamme der Graaer undLaaer, an der quelle des Strymon endlich bis hinUber an den nordabhang des gebirgs die Agrianen. Diese reichten ferner am siidlichen abhang des Orbelos bis an den Axios, vvelcher gleich dem Strymon in ihrem gebiete entspringt. Sie bil-den den iibergang von den Paeonen amStrymon zu denen am Axios.21) 111 den Axios ilieszt von den Illyrischen grenzgebirgen her der Erigon, welchen in seiner ganzcn lange am rechten ufer ein lang gestreckter hOhenzugbegleitet, Barnus, Bernos, aucli Bora genannt22). Unterhalb der mtlndung des Erigon trden von beiden seitcn gebirge so nali an den hauptflusz heran dasz sie die engen des Axios bilden. Der Barnus selbst bat in seinem langen laufe nur einen einzigen durchgangspasz23), welcher zusammen mit den engen des Axios die verbindung des obern landes mit dem untern bildet2f). Der bezirk nun im norden der Barnuskette, zvvischen dem llly-rischen gebirge und dem Axios, isl Pelagonia oder schlechtweg Paeonia, denn Pelagon und Paeon sind identisch25). Es wolinen also Paeonen in der ganzen breite des landes voni Axios bis an die lllyrischen berge, im siiden durch die Borakette begrenzt, im norden an die stammvenvandten Agrianen sich anschlieszend. Es ist niclit gerade unwarscheinlich dasz in diesem district andre nationalitaten unter die Paeonen gemiscbt waren, doch kann nicbt entschieden vverden, in vvelebem verhaltnis. Zuvveilen scheint Pelagonia im engern sinn das gebiet mehr am untern Erigon zu bezeicbnen und so stebn am obern die landschaften Lynkos und Deuriopos bald neben bald unter dem namen Pelagonia. Aber gerade die hauptsladt von Lvnkos, He-rakleia Lvnkestis tritt unter den Bimiern und bis ins mittelalter hinein unter dem namen Pelagonia auf26). Unterhalb der Barnuskette vvohnen Paeonen an beiden ufern des Axios bis an das meer: am linken ufer liegt nocli Doberos bei den Byzantinern Gebra genannt27); mit seinem gebiete vvarscheinlich an das obere thal des Ecbeidoros, spater Recbios, grenzend. Am rechten ufer heiszt die binnenlandschaft Paeonien am Axios und an der mflndung des Axios soli Abydon oder Amydon gelegen baben von wo Homer die Paeonen nach Troja kommen laszt28). Der Ecbeidoros, ein kleiner gebirgsstrom der links vom untern Axios entspringt und nach kurzem laufe sich nalie der miindung des Axios in den Thermaischen busen ergieszt, durchllieszt die landschaftMygdonien. Dieselbe reicht von der Axiosmilndung sfldlich bis zur stadt Aeneia, und grenzt hier an die landschaft Krusis29) oder Krossaea auf der halbinsel Pallene. Die Edoner30) (Hdavof), heiszt es, zerfallen in Mygdonen, Edonen ("HScoves) und Sithonen. Krusis \var Edoniscb, denSithonen weist, ihr name die halbinsel Sithone an; die bedeutendste der Edonischen landschaften war jedenfallsMygdonien, vvelches deshalb zuvveilen auch allein als vvohnsitz der Edonen angesehen wird. Es erslreckt sicli in ostlicher ricbtung durch den noidlichen teil von Chalkidike bis zum see Bolbe, nach einer angabe sogar bis in die nalie des Strv-mon31). Dieses ganzen striches haben sich die Makedonen verhalt-nismSszig friih bemachtigt. Ehe durch vertreibung der Edonen der alteste besitzstand gestOrl wurde hatten dieselben vvarscheinlich von den Paeonischen niederlassungen am Strymon bis zu denen ani Axios gereicht, und so liier im siiden in ahnlicher weise einen zusam-nienbang hergestellt \vie die Agrianen im norden32). Auf der rechten seite des Axios reicht Paeonien bis zu einer linie welclie Kyrrhos, Pella und Jchne verbindet33); und nur ein schmaier streifen des tlusztlials ist auf dieser seite bis ans meer Paeonisch. Sudlich davon lagen die nicht Paeonischen landschaften Botliaea und Pierien und durch sie von dem iibrigen Paeonien ge-trennt , wohntenin unmiltelbarer nalie anThessalien Paeonen in Py-fhion, Doliche, Azoros, drei stSdten des 01ymposgebirges, welcbe man unter dem namen Tripolis Pelagonia zusammenfaszt. Dieselben waren wichtig durch ihre lage, weil durch sie voin mittleren Haliak-liionthale aus ein gebirgspasz aus Macedonien nach dem Peneios-thale hinitber fiihrte. Es ist der auszerste punct den in dieser ricbtnng die Paeonen je erreicht haben, und bestaligt auffallend die oben erwahnte angabe des Herodot und Lykophron dasz die Asialische einwanderung bis an den Peneios vorgedrungen sei. Noch in einer andern beziehung ist dieser vorposten des Paeonischen stammes des-halb merkwtirdig weil er nach Livius aucb Scaea genannt wurde. Dieser name, dem wir diesseits des Hellespont noch einmal bei dem-selben volksstamme begegnen werden, weist unverkennbar auf Troja und auf Asien hin und kann als ein directer bexveis far die Asiatische herkunft des stammes angesehen werderf. Ein mittelglied zwischen dieser Paeonischen Tripolis am Olymp und i hren weit entfernten stammesbrudern am Axios gibt die sage, der konig Akessamenos35), welcher seinem namen nach ein Paeone ist, babe eine stadt gl. n. in Pierien gegriindet: obgleich eine solche nicht bekannt ist. In das gebirgige Pierien hart an der kiiste sind die Paeonen nicht eingedrungen, aber mehr im binnenlaride bildet das Haliakmonthal eine ebene durch vvelche die Paeonen nach der Tripolis gelangten und in deren niihe man eine griindung, wie die sladt des Akessamenos, suchen wUrde. ImHaliakmonthale selbst lag die landschaft Eleimiolis als deren erste bewohner ich bei der gc- nauen beziehung in \velcher dieser name za Troja steht, Trojaner oder richtiger Asiaten vermute36), obvvohl eine geschichtliche angabe iiber diesen punctfehlt und nur sagen —, der name selbst, so wie der umstand dasz durcb sie die Paeonen an den 01ymp gelangten, einen anhalt gevvShren konnen. In siidvvestlicher richtung filhrt vom mittleren Haliakmon ein zvveiter gebirgspasz iiber Mezzovo nach Epeiros liiniiber und in dieser richtung fortgehend trifft man an der kiiste des Jonischen meeres auf KesU ine, die gritndung des Helenos oder seines sobnes Kestrinos in der Epeirotischen landscbaft Kammania. Da die ttberlieferung feststeht dasz (Jieser punct einmal von Troja aus bevOlkert worden ist, so ist zu vermuten dasz dies zu lande bei gelegenheit der ein-vvanderung derTeukrer nachMacedonien geschehen sei. Ein von der hauptmasse losgerissener baufe war, wenn er bierher gelangte, der sage zugSnglicher als im binnenlande des erst spat bekannt gevvor-denen Macedoniens. Dasz die Teukrer im vvesten bis an das Joni-sche meer gekommen sind gibt Herodot an und vvie sich die sildlicbe grenze am Peneios bestatigt, so kiinnte fiir die westliche dieser punet in Epeiros als bevveis aufgefiihrt werden. Fiir diese grenze aber bietet sich noch ein ganz unabhangiges beispiel. Midas hat nach der erzahlung Euphorions, wie oben ervvahnt, mit f'hrygern und Lydern Edessa eingenommen und Phryger haben die stadt bis zum aufbliihen der Makedonischen macht bewohnt. Edessa aber liegt unweit des gebirges Bermion, wo Midas seinen reichtum gesammelt und vvoer in lieblichen gSrten Silen gefangen hat. Das Bermiongebirge mit Edessa und Berrhoea ist ein punkt wo Phryger oderBriges gewolmt haben37); ein anderer ist einequelle38) an der grenze der Maeder und Paeonen, also links vom Axios in der nahe des Strymon. Dieselbe hat er mit wein gemischt um Silen zu betauben, nachandern wirkt auch das vvasser des Erigon betaubend. Die Phryger aber als volk flnden sich noch am pasz von Lychnidos39), dem vvege von Macedonien nach Illvrien, und endlich am Adriatischen meere, wo die einvvohner von Dyrrhachium zu erziihlen wuszten dass ein stamm Briges von Phrygien kommend40) die umgegend ihrer stadt besessen hatte. Offenbar sind diese Phryger4t) mit den Paeonen gekommen, haben sich aber in Macedonien zersplittert und an ver-schiedenen punkten des Iandes niedergelassen, ein teil von ihnen vveit getrennt von seinen begleitern, und aller vvarscheinlichkeit nach ist es diese letzte niederlassung, vvelehe Herodot im sinne hatte, als er d a von spracli dasz dievvanderung sich bis zu dem Jonischen meere ausgedehnt habe. § 3. Die ostlichen und nordlichen Teile der Donauhalbinsel. Geht man in nordwesllicherrichtungdurchdasAmselfeldnachdem quellgebiet des Axios, so kommt man zu den Dardanern, vvelche nicht Illyrier sind, obwol sie am Ulyrischen abhang des Balkan am obern Drilon, heute dem weiszen Drin42) wobnen: von den quellen des Strymon oder des Hebros aber gelangt man durch den Sulupasz in das gebiet des flusses, vvelehen die alten Skaeos, Kios oderEskios, Oscius oder Oescus, wir mit geringer veranderung Isker nennen43). Er ha t seinen namen von dem volke, welches an ihm vvohnt, den Skaeern44). Diese bciden volker, vvelche sich nach norden zu un-mittelbar an die Paeonen ansehlieszen, Dardaner wie Skaeer, er-innern durch ihren namen unzvveideutig an Asien und Troja. Das Skaeische thor45) in Troja hiesz auch das Dardanische, Skaeisch hiesz wie oben ervvahnt, auch die Tripolis Pelagonia am 01ymp, der sildlichste punet den die Paeonen erreichten, wie hier einer der nordlichsten. Dardaner heiszen auch die Troer selbst oder ein teil von ihnen, denn als volk sind in Asien die Dardaner ver-schvvunden und fast nur dichter haben ihr andenken aufbewahrt. Die Thrakischcn Dardaner leiten sich von dem grilnder der ersten niederlassung auf Troischen gebiete ab, Dardanos, dem soline des Zeus, und sind ausTroischer abstammung in barbaren venvildert46). Von den Griechen als riiuber gefiirchtet und als barbaren verspottel, sollen sie sich nur dreimal im leben gevvaschen und in hOhlen gc-wohnt haben: aber es vverden bei ihnen stadte genannt und ihr reicli-(11111 an selaven wie ihr sinn fiir musik bekundet eine gewisse bil-dung. Asialische herkunft war die veranlassung zu ihrer geschick-lichkeit im flotenspiele, in dem sie sich so auszeichnCten dasz Dardanische flotenspielerinnen in Athen etwas gevvOhnliches waren "). Von den Skaeern wissen wir nichts als den namen und den wohnort. An sie grenzen nach norden dieMyser, wegen ihrer tapfer-keit schon von Homer gepriesen sonst aber den Griechen ziemlich unbekannt. Sie sind der am vveitesten nach norden vorgesehobene punet der Teukrisch-mysischen einvvanderung48), mit deren andern gliedern sie im siidwest geographisch zusammenhangen, und bewohnen die nordahhange des Veliki Balkan, das heutige Bulgarien: im all-gemeinen wird die Donau als grenze angesehn, und auch nach osten zu vvolinten noch die Geten an der untern Donau und der luiste des sclivvarzen meeres. Von dem noch ilbrigen Iheile der Balkanhalbinsel, dem eigent-licheu, vom llaemus, der Bhodope, dem Aegiiischen und schwarzen meere eingeschlossenen Thracien wuszten die Griechen wenig mrhr als ein paar allgemeine namen und so miissen \vir darauf verzichlen in diesen gegenden die bevvohner nach abslammung und \vohn-sitzen genau zu scheiden. Es ist im allgemeinen natilrlich dasz, vvenn eine einvvandrung von Asien aus die Balkanhalbinsel unler-warf, vor allem gerade das eigenlliche Thracien Asiatische bevvohner aufnahm. An einem puncte laszt sich auch noch ein Paeonischer stamm deutlich erkennen. Denn wenn die Sirer uns vom Strymon her als Paeonen bekannt sind, so kennt Stephanos49) sie auch als ein volk Thraciens oberhalb Bvzanz, warscheinlich in der nalie von Nipsa. Die Nipsaeer aber saszen neben den Skyrmiaden50) an dem vvege \velchen Dareios einschlug, landeinwarts von Apollonia und Mesembria: also \verden diese volker an den ostlichen nebenfliis-sen des Hebros gewohnt haben. Der groszte aber dieser neben-tliisse fiihrt in alter zeit die namen Agrianes oder Erigon61), ist also gleichnamig mit einem hauptstamme der Paeonen und mit einem llusz dessen anvvohner Paeonen sind. Bei den Byzantinern heiszl er Biginia52), heute Erkene. Auch ein kiistenflusz jener gegend fiihrte den namen Erginos53). Andre namen in diesem bezirk vveisen nach dem nordwesten Kleinasiens hinitber ;.so der des Arisbos, \vel-cher von rechts in den Hebros fallt; der der Odrysen, vvelclie das (hal des Ileliros selbst bewohnten auf den llusz, \velcher durch Myg-donien flieszt und in den Bhjndakos fallt54); die Skjrmiaden nen-nen sich vielleicht nach eineni gleichnamigen orte bei Kyzikos55). In ihrer nahe findet sich in dem namen Mesembria, wo bria die Thrakische endung fiir stadt ist, ein zusammenhang mit andern spuren der Asiatisclien bevOlkerung: Mesembria am sclivvarzen meere, Seljmbria an der Propontis, Poltyobria oder Aenos am Hebros, vvestlich da von noch einmal Mesembria und endlich im bin-nenland Galabria im gcbiete der Dardaner umfassen einen weit aus-gedehnten bezirk und gchoren vvarscheinlich alle in das gebiet der Asiatisclien einwandrung56). Noch ist der scbmale kiistenstreif am Aegiiischen meere zu er-wahnen, der naltirliche weg nach Macedonien von osten her. Am Thrakischen Chersonnes sind die Apsinthier57), neben ilrnen die Ki- konen ani ausflusz des lleliros bis nach Ismaros, dern spatern Ma-roneia, dessen umgegend aucli Galaike hiesz58); dann folgten war-scheinlich die Xanthier59). Die Bislonen am see gl. n. und in der umgegend von Abdera reichen sclion bis zum Pangaeon. Strcng durchfiihren laszt sieh die scheidung nicht, weil die volker in ver-schiedenen zeil.en an macht zu oder abnahmen, auch wol ver-wandte stiimme bald unter diesem bald unter jenem specialnamen ztftammengefaszt \vurden60). Die Apsinthier scheinen nach den Kikonen machtig geworden zu sein und selbst wieder den Korpilern platz gemacht zu balicn. Die iiltesten namen die sicli hier finden, sind Kikonen, Distonen und Xanthier; die Kikonen aber sind ab-kommlinge der Paeonen01) und desbalb ist in der sage Kikon, der bruder des Edonos und Odomas, aucli solin Paeons, nach einer angabe ist er vater Bistons62). Daher kamen wie die Paeonen, so auch die Kikonen den Troer nzu bUlfe und bei Homer beiszt ein Pae-one Aenios63) nach Aenos einer stadt auf Kikonischem gebiete. Serrheion bei Maroneia im lande der Kikonen, der erste von den oben ervvahnten piisscn, ist nichts als der graecisirte name des Paeonenstamms vvelcber Siris am Strymon, dasheutige Seres, besasz und auch am linken ufer des Hebros wohnte. Ebenso entbalten die namen Galaike und Galepsus, letzteres hier und als Paeonenstadt auf Sithone im bereich der Mygdonen vorkommend, spater*aber in Gapselos verkebrt, den stamni des wortes, von welchem ein stamm der Dardaner Galabrier hiesz. Die Xanthier deuten durch ihren namen auf Asien; in ilirer nahe lagen Pergamos und etvvas vveiter vvestlich Acsjnie, die vaterstadt einer der frauen Priams. Dieser kiistenstrich ist in der Ibat niclits, als ein vorland Ma-cedoniens und teilte deshalb schicksale und bewobner mit seinem hauptland. Die lage an einer offenen, nach Asien gericbteten kiiste erbielt den zusammenhang mit dem mutterlande, wie er sich bei Homer ausspricht, geraume zeit lebendig; doch ist das land an sich auszer stande aus eignen kriiften seine selbstandigkeit lange zu behauplen. Daher die vielfachen sclnvankungen des besitzstandes, das verschvvinden der friihesten bewohner und das auftreten einer verlialtnismaszig groszen žalil neuer stamme64). § 4. Abstammmung und Ausbreitung der Einwandrer. Die allgemeine angabe Herodots von einer Asiatischen ein-vvanderung in Thracien ist in ihren einzelnheiten, so weit dieselben noch zuganglich sinil, durch das bisherige nachgewiesen vvorden. Von den ufern der Propontis anfangend wohnen Paeonische stamme in den nebenthalern des Hebros bis Mesembria am schvvarzen meer. Vielleicbt gehOren zu ihnen auch die Odrvsen am Ilebros selbst. Pen ktistenstrich langst des Aegaiscben meeres bevvohnen Kikonen, Xanthier und JMstonen, dann eigentliche Paeonen das Strvmonthal entlang bis zum Sulu Derbenf, und auf der andern seite im Axios-thal von der miindung bis zu den quellen dieses flusses hinauf, unter sich am Orbelus zusammenhangend und vielleicbt auch in Chalkidike durch die Edonen oder Mygdonen. VVeiter sildlich vvohnen am mittleren Ilaliakmon Elymer. Sie bilden gleichsam die brtlcke einerseits zur Tripolis Pelagonia, dem sildlichsten puncte der gan-zen einvvanderung, andrerseits zu den Kestrinen am Adriatischen ineere, einem der beiden vvcstlichsten punkte: die Phryger woh-nen bei Edessa, am pasz Lychnidos und am Adriatischen meere bei Pyrrhachium. Im norden endlich grenzen die Paeonen an die stammvervvandten Skaeer und Myser, wie auf der seite des 4xios an die Dardaner, vvahrend in diesen gegenden die Thrakischen Ene-ter vielleicbt den iibergang bilden zu dem auszersten posten der ganzen wandrung, den Enetern am Po. Es fallt in die augen dasz nur ebenen und fluszthaler in ge-walt der einvvandrer sind, sie wohnen am Hebros, Strjmon, Axios, Ilaliakmon, in den ebenen bezirken von Chalkidike. Die gebirge dagegen, \velche diese thaler von einander scheiden, gehOren durch-aus einer andern bevOlkerung; so die Rhodope zvvischen Hebros und Strymon, das gebirgsviereck zvvischen Strvmon und Axios, der Athos, die gebirge endlich von liottiaea und Pierien: dagegen sind iiberall die gebirgspasse, vvelche die iibergange aus einem vvasser-gebiet in das andere bilden in den handen der Paeonen und ihrer stammbritder. Von Asien anfangend sind es Serrheion, die passe der Korpiler und Sapaeer, die engen von Pelagonien, der pasz des 01ymp, der von Lychnidos, das Amselfeld und Sulu Derbent. Man sieht wie die fremdlinge sich zvvischen den gebirgen, durch die von der natur gebahnten straszen bis in die ebenen der Bulgarei hiri-ein und bis an das Adriatische meer und an den Peneios vordrangen, das unvvegsame gebirg zur seite und im riicken lassend, und vvie die nachkommenden immer durch das schon eroberte gebiet hin-durch zu vveiteren fortscbritten gelangt sind. Die eroberiing derBal-kanhalbinsel durch die Paonen und ihre begleiter vvar ebensovvenig vollstandig wie jabrlausende spiiter die der Tiirken es vvurde, sie bemiichtigte sich vvie diese nur des offenen flachen landes und tlial es warscheinlich in ehenso allmaliger stufenfolge, nicht durch einen groszen schlag, sondern durch viele kleine bewegungen. Sie bat zwar gerade dadurch dauernden einllusz auf die geschicke der halbinsel gehabt, ist aber nie zu einer dauernden staatlichen ver-einigung vorgeschritten. Nur ein positives merkmal leilen diese von den ufern des Hellespont sich facherartig verbreitenden slamme, sie vveisen in ihren mythischen erinnerungen, iliren namen, ihrer genealogischen verknflpfung auf Asien und speciel auf Troja zurilck. Auf dem engen raume von Troas aber vereinigen sich auch von osten her eine menge von volkernamen Kleinasiens und nicht mit unrecht schildert die sage Priam als den beherscher eincs machtigen, von vielen volkerschaften gebildeten reichs. Ljker, Dardaner und Riliker, allerdings auch Leleger nennt Homer wie glieder des volksstammes der Troer. Der name Troer aber ist selbst eine wiederholung des stammes der Trooes, vvelche vvir jetzt als einen in der stadt Tlos in Lykien seszhaften teil der Lyker ken-nen. Mit Phrygien stehn die Troer in naher beziehung und die herschaft der Teuker in Asien betrachtet man als die fortsetzung des Troischen staates. Noch vveiter nach Asien zurtick scheint der name Assarakos zu weisen, der in der Troischen genealogie und65) in der Assyrischen gotterlehre vorkommt. Rechnet man hiezu die nahe vervvandtschaft der religionen, vvelche sich von dem innern Asiens und von Phoenicien itber die staaten Kleinasiens bis an das66) gestade des Aegaeischen meeres erstrecken, so kann man eine verbindufig dieser kiiste mit den hinter ihr liegenden lSn-dern nicht vvol in abrede stellen, und die ahnlichen beziehungen vvelche von Troas nach Thracien hinitberfUhrten, rnachen es vvar-scheinlich dasz Troja einmal nur der durchgangspunkt einer groszen volkerbevvegung gevvesen ist vvelche von Asien heritber sich bis an die gebirge Macedoniens teilvveise auch noch tiber diese hinaus erstreekte. Es ist bis jetzt noch nicht miiglich mit vollkommener siclier-heit zu entseheiden ob diese viilkergruppe von Vorderkleinasien dem Arischen oder dem Semitischen stamme angehort663). Was vvir von der Phrygischen sprache bis jetzt vvissen fiihrt darauf dasz die Pbrygier Arischen ursprungs sind67), vvogegen ihr zusammen-hang mit Armenien, so vveit vvir von dem Haikanschen urteilen kOnnen, nicht notvvendig sprechen vviirde: und aucli die Lvkische sprache hat man98) fiir eine Indogermanische erklart, allerdings mit vielen Semitischen bestandteilen gemischt. Dagegen fehlt es nicht an momenten, vvelche fiir Semitischen ursprung sprechen, nament. lich vviirde dies gelten von dem namen Assarakos den man auf den Assjrischen denkmalen gelesen ku haben glaubt. Die eigentlichen Kiliker gehOren dem Semitischen stamme an, daraus kUnnte man fiir dieTroischen dasselbe folgern. Elymia ist schwerlich nur zu-fiillig mit dem namen der Semilischen landscbaft am untern Tigris identisch. Dasz wir bei den Elvmioten am Ilaliakmon keine weitern spuren eines zusammenhangs mit den Asiatischen Semiten kennen, erklart sicli daraus, dasz das land nur noch seinen namen von dem volke bat, die bevOlkerung aber, welche wir Elvmioten oder Elei-mioten nennen, spatere ansiedler, von anderem ursprunge und mit einem geographischen namen, \varen. Die Elymer in Sicilien dagegen stehn zu den Phoenikern in einem colonialverhaltnis, vvel-ches vvarscheinlich mjthischer ausdruck oder folge ihrer abstam-mung aus Asien war. Unleugbar sind zvvar Phoenikische niederlassungen auf Thasos und dem benachbarten festlande; dieselben entscheiden jedoch in der vorliegenden frage nur vvenig, denn sie fallen in eine verhaltnismaszig spiite zeit und haben den character von zerstreuten bandelsanlagen. Im binnenlande von Thracien fin-den sicli nur wenige und unsichere spuren Semitischen einflusses. Movers70) zabit auszer den niederlassungen des Kadmos als Semiti-sche namen Edessa und Kition auf; die Odomanten am Strymon haben die beschneidung geiibt7')- Diese angaben mogen die an-nahme rechtfertigen dasz einzelne Semitische niederlassungen auf Thrakischem gebiete sichfinden, aber noch bei vveitem nicht den schlusz dasz die gesammte bevOlkerung des landes in ihrer groszen masse Semitisch war. Denn Pboenikischer handelsverkehr konnte auf dem seevveg niederlassungen hervorrufen, niemals aber eine continentale vvandrung, wie sie allein im stande vvar weite striche zu bevOlkern. So scheint es gegenwartig nicht wol thunlich mit bestimmt-heit zu entscheiden ob die vvandrung der Teukrer und Myser, vvie Herodot sie nennt, die eroberung und bevOlkerung Thraciens und Macedoniens, vvie vvir es anzusehn haben, Arische oder Semitische stamme nach Europa fiihrte. Dem vordern Kleinasien, dem gebiete vvo die halbinsel den continentalen character ablegt und zur kiistenlandschaft ttbergeht, gelioren die viilker der Tbrakischen wan-drung unstreitig an. Verhaltnismiiszig geringe spurcn weisen tiefer nach Asien hinein. Teukrer, Mjser, Phryger, Mygdonen, Dardaner, Troer, Lyker biklen auf beiden seiten des Ilellespont ein sys-tem von volkern, welche unter sich eng verbunden sind und weder den Griechen im westen noch den hinter ihnen liegenden Semiten sich unbedingt anreihen lassen. Es ist moglicb dasz sie eine mit-telstellung zwischen beiden gegensatzen einnehmen. Die Phryger welche noch weit in den continentalen teil der halbinsel hinilber-reichen, doch aber mit den hauptschauplatzen ihrer bekannten ge-schichte der kitstenlandschaft angehorcn und sogar das hervor-ragendste glied dieser volkergruppe sind, bekunden z. b. in ihrer re-ligion unzweideutig den Asiatischen character der hinter und neben ihnen vvohnenden Semiten, zeigen aber auch vvieder eine vervvandt-schaft zu Griechischem vvesen und eine receptivitat fitr dasselbe welche es im hOchsten grade warscheinlich macht, dasz sie auch geistig einen itbergang von Asialischem zuni Griechischen bilden. Aehnliches kann man von den Lykern geltend machen und vielleicht ist dies der character der ganzen volkergruppe, vvelcbe den nord-vvesten Kleinasien einnimmt und zu der auch die ganz deutlich mit Semiten gemischten Lyder gehoren. Zu ihr ist aucli zu rechnen die hauptmasse der Tbrakischen einvvanderung. Entschoiden wird sich diese frage nur durch ausbeutung der in Asien gefundenen denk-maler aus der geschicbte jcner volker, denn in Thracien wo solclie documente nicht zu ervvarten sind, bleiben wir an die angaben der Grieclien gevviesen, die ein vollkommen gesichertes ergebnis nicht liefern. Auf Thrakischem gebiete ist noch zur aufklanmg der ver-haltnisse eine zusammenstellung derjenigen volkei^scliaften nOtig, vvelche die Teukrer und Myser bei ihrer eiinvanderung vorfanden und teihveise besiegten oder verdrangten. Und zu dieser zusammenstellung wende ich mich zunacbst. Zweiter Abschnitt. Die Ureinwohner Thraciens. § 5. Die Diischen Thraker. Ueber den vveiten landerbezirk vvelcher sitdlich vom Balkan liegt, breiten sich die Paeonen nicht gleichmaszig aus, sondern so dasz sie in langen linien sich zvvischen dem rauhen gebirg durch fluszthSler und ebenen hindurch ausdehnen bis an den kamm der hauptketten, deri sie an gilnstigen puncten auch woI uberschreiten. Zvvischen und neben ihnen lagern stamme andern geschlecbts, gleichsam der hintergrund des bildes, dessen zwischenraum die Paeonen ausfallen. Diese volker setzt der gevviihnliche sprach-gebrauch den Paeonen sclilechtvveg als die Thraker gegenilber. Schon diese bezeichnung lehrt hinlanglich dasz die Thraker die urbevvohner des landes, die Paeonen das neu hinzugetretene element sind. Thraker im engern sinne heiszen alle diejenigen stamme vvelche nach abzug der Makedonen, Illyrier, Paeonen, noch im lande zuritckbleiben: der gegensatz gegen die eindringlinge ist an sich ein nur negatives kennzeichen, aber er beruht auf der stillschvveigen-den voraussetzung der autochthonie. Ob sie alle von demAegaischen meere zur Donau, von Illvrien bis ans schvvarze meer, eines stam-mes sind, vveisz niemand zu sagen und wenn wir auch eine oder die andre sitte bei einem stamme kennen, so sind wir deshalb noch nicht im stande iiber abstammung und vervvandtschaft einer so srroszen masse zu entscheiden. Aber aus der groszen masse kann man eine gruppe von stammen ausscheiden, welche unter sich in einem gevvissen zusammenhang stehen und sich deutlich von ihrer umgebung absondern. Ftir einen nicht geringen teil der Thraker nemlich gibt uns der genaueste kenner des landes Thukydides71) einen nahern aufschlusz. Derselbe redet von Thrakern des Diischen geschlechts und obgleich dieser ausdruck sonst nicht erkliirt vvird, so kann er nicht schlechtweg identisch sein mit dem namen Dier; es musz Diisches geschlecht eine zusammenfassung mehrerer stamme sein, die auf gleicher abstammung beruhte und vvir sind im stande noch ungefahr die stamme zu bestimmen, vvelche mit den Diern das Diische geschlecht gebildct haben miigen. Die Dier selbst trugen schvverter und fochten in geschlosse-uen gliedeni, vvahrend die Paeonen meist als leiehl ]»ewaflhete dien-ten73); sie vvolmen groszentheils in der Rbodope, dem unzugangli-chen gebivgsdreieck, vvelches den Ileliros vom Strymon trennt, und behaupteten ihre unabhangigkeit unter andern gegen ihren unmit-telbaren nacbbarn Silalkes, wie spiiter lange gegen die Bomer. In derselben Rbodope, aueh am obern Hebros, finden sich die ihrer raubsucht halber verrufenen Bes ser, deren namen mit dem der Dier zu Diobessi verschmolz. Sie grlinzen74) im osten an die Odrjsen und reichen vielleicht bis Adrianopel, dem alten Uscudana, im vvesten und siiden dagegen an die Sapaer. Zu den Bessern gehiiren die Satren'5) vvelche das beriihmle heiligtum des Dionjs in der nahe von Philippi, sovvie einen teil der dortigen silberbergvverke besaszen und sich nicht einmal dem Xerxes unter\varfen. Die Sapiier besaszen in der Riinierzeit den nach ihnen be-nannlen pasz am Strymon, denselhen vvelcher um 500 vor Chr. von Paeonen vertheidigt vvurde. Sie vvohnlen in dem der kiiste paral-lelen gebirge oberhalb Maroneia und Abdera76) bis an den Strjmon hin. Gegen sie verlor Archilochos seinen schild, als die Parier von Tliasos aus auf dem festland fusz zu fassen versuchlen. Ilir KOnig Abrupolis ergriff gegen Perseus die partei der ROmer, einer seiner nachfolger Rhaskupolis77) ersl die des Pompejus, dann die des Brutus. Nach Strabon hieszen sie erst Sintier, Sinler, dann Sa'(er, Saper und SapSer78). Moglich dasz eine fremdartige aus-sprache hald so bald anders grScisirt vvurde, oder dasz es ver-schiedne slamine sind, deren vervvandlschaft anlasz vvurde auch die namen zu vervvechseln. Jedenfalls konimen Sinter, ohne dasz der name einen vvechsel der form zeigte, ganz in der niihe dieser SapSer noch einmal vor, am rechlen ufer des Strjmon und etvvas huher den (lusz hinauf. Von den Agrianrn an den quellen des Strjmon vverden diese Sinter durch das gebirge Kerkine geschie-den79), von den Madern vvarscheinlicli durch den Strjmon selbsl. Also \vohnen die Mader am linken ufer und grenzen nach osten zu an die stammvervvandten Dier in der Rbodope, nach siiden an die Paeonischen Odomanten; die Sinter im vvesten an die Pelasger von Krestone, im siiden an die Bisalten und Siropaeonen; beide nach norden zu an die Agrianen oder genauer an die Griiaer und Laaei'. Zu den Diischen stanimen musz man die Mader rechnen einmal Thtak.-Pelasg. stamme del Balkanhalbinsel* 2 vvegen ihrer \vohnsitze und des gemeinsamen gegensatzes gegen die Piionen, hauptsSchlich aber weil von ilinen die Bithjnen aus-gegangen sind, die vor den Piionen aus Europa flolien80). War-scheinlich haben vor ankunft der Paeonen die Miider vveiter alnviirts ara Strymon gevvohnt und sind vor den Piionen Iheils in die gebirge zuriickgevvichen, teils als Billijnen nach Asien gegangen. In dem gebiele der Sinter, welche einmal von Appian da genannt vverden, wo Plutarch von den Madem spridit, lig die spSter beriihmt ge-wordene stadt Herakleia Sintica81)- Dasz sie nachbarn der Pelasger von Krestone sind, ist bemerkensvverth vveil aucli auf Lemiios, wie unten zu zeigen, Sintier und Pelasger mit einander vorkommen. Unterhalb der Sinter und von den Odomanten durch den Stry-nion getrennt, vvohnen am reehten ufer des tlusses die Bisalten zvvischen dem Sintischen Ilerakleia und Amphipolis. Westlich rei-chen sie an die Edonen, Ostlich in spiiter zeit sogar iiber den Stry-mon bis an den Neslos, siidlich bis in die niilie der stadt Argilos am meer; sogar Eion lieiszt einmal Bisaltisch82). Durch die aus Macedonien vertriebenen Edonen miissen sie besehriinkt und nord-vviirts zuriickgedriingt vvorden sein: indes saszen angehOrige von ihnen neben andern siammen in Athos und behersehle ilir konig zur zeit des Xerxes sogar den landslrich Krestonike8'). In den sagen werden die Bisalten von den Sithonen ilires landes beraubl und kampfen ein anderes mal mit den Chalkidern, vvie sie den Edo-nisehen Sithonen und den Griechischen colonisten auch wirklich feindlich gegentibergestanden haben miissen: mit den Athenern da-gegen sind sie im freundschaftlichen verhiillnis84). § 6. Die Traller und Bithjrner. Auf seinem zuge von Asien nach Griechenland traf Agesilaos in der niilie des passes der Sapiier auf ein Thrakisches volk, die Traller83), welchen selbst Xerxes den durchzug hatte abkaufen miissen. Ilerodot erzahlt ahnliches nicht von den Trallern, die er gar nicht kennt, wol aber von den Satren; und \vie die sache war-scheinlich dieselbe ist, gehOrten vvarscheinlich Salren und Traller zusammen. Dasz die Traller wenigstens auch zu den Diischen stiimmen gehoren, liiszt sich auf andere vveise erkennen. Ein teil nemlich der Traller liaite von Thracien aus am MSander in klein-asien die in spiiterer zeit reiche und bliihende stadt Tralles gegriin-det, deren eiinvohner bei den Griechen mit der gevvohnlichen Asiatischen endung Trallianer liieszen, aber auch veranlassung ge-vvorden sind, dasz in der Lydiscben sprache der Tbraker Astralias genannt uurde, was oflenbar mit einer vorscldagssilbe von Tralles gebildet ist. Dasz die Traller zu den Diiscben stiiminen gehiiren, folgt daraus, dasz dieses Asiatische Tralles auch den namen Dia hatte. Auszer diesem fiibrle die stadt noch mehrere namen, worun-terder eine, Larissa, auf einen zusammenbang mit den Pelasgern fiihrt, wenn er auch, wie oft in solchen fallen, niclit die ganze stadt, sondern nur einen bezirk derselben bczeichnen solite87). Die Pelasger \volcbe in der Dolonic vorkommen, sollen aus Tralles nach Troja gekommen sein. Agatbias nennt Tralles geradezu eine griindung der Pelasger und Strabon laszt auszer den Thrakern aucli Argeier an der griindung von Tralles teil nehmen, weil er Argos als mittel- und ausgangspunkt der Pelasger anzusehen gevvohnt war88). Aber niclit von Argos sind in diesem falle die Pelasger ausgegangen, sondern von Tliracien, vvo sie vvie unten zu zeigen in der niilie der Traller wohnen. Mit dem volke ist in diesem falle aucli der culius des Dionysge-wandert. Denn indernabe von Tralles lag ein'beriihmtesNysa. Gerade die heimat aber der Traller in Tliracien hatte ebenfalls einen beriihm-len Dionvsoscult89); es lag daselbst das vvarscheinlich alleste Nysa, sclion von Homer envahnt90). Und mit Dionys ist in diesem falle auch Pluton voni Strymon liacli Tralles in Asien hiniibergewandert: denn in dem flecken Charax oder Acharaka vvar ein hain und tem-pel des Pluton und der Kore91). Die sage aber von der entfiihrung der Kore haftet am PangSon; der flusz Zygaktes, der sich in den Strjnion ergosz, bevvalirte die erinnerung an den zerbroclienen wa-gen des gottes. Hier am ausflusz des Strymon glaube ich, ist das urspriingliche local des raubes zu suchen. Denn die beiden be-zeichnentlen puncte, vvelche der Hymnus nennt, die Nysische ebene und die bohle der Hekate auf Samotbrake finden sich nur liier vereint neben einander92). Eine ungefslire zeitbestimmung fiir die griindung von Tralles kann man aus der angabe entnebmen dasz die ansiedler Leleger und Minjer aus dem lande93) vertrieben liaben. Es \viirde dies auf die zeit vor der Jonischen wanderung fallen und dann die Trallische ansiedlung et\vas iilter sein als die Bithynisclie, welche bald nach der Jonischen angesetzt wird. Es ist Ubrigens ein teil der Traller aucli mit den Bitliynen nach Bilbynien gegangen, denn aucli dort (in- 2 * det sich ein Trallion ein Cliarax und ein Dia94). Bei den Bithjnen ist al s ursache ihrer ausvvanderung die iibermacht der Paeonen aus-drilcklich hezeugt: die Traller werden gleiche Veranlassung gehabt haben ihre heiinat zu verlassen. Es muszte die festsetzung fremder stamme grosze ausvvanderangen der urcinvvohner zu folge babei:, natitrlich in langen zwischenraumen, da die einvvandernden r.ur all-malig in das iiinere des landes hinein vordrangen. Bei den Trallcrn ist deshalb noch eine dritteabzweigungnachweisbar; dieselbe erfolgte in westlicherrichtung nach IIIyrien95)hin und ist, nach dem zuscblic-szen was spater von den fllyrischen Trallern erzahlt wird, von nicht geringem umfang gevvesen. Diese Illjrische ausvvanderung ist vvar-scheinlich die alteste von den dreien, denn der stosz vor dem die tliichllinge vvichen, muszte sie anfangs in gerader lichtung vorvvarts treiben, also nach vvesten; und erst nachdem eine gevvisse ruhe ein-getreten vvar, konnten ritckgangige hevvegiingen, vvie der tibergang nach Asien, erfolgen. Bemerkensvverth bleibt das beispiel der Traller vveil es zeigt, vvie die erfolge der Paeonen die alten stamme zer-splitterten und in verscbiedenen zeitpuncten die eiiizelnen stiicke itber vveit endogene lander zerstreuten. Ein anderes bevveisstiick eines in vorgeschichtlicher zeit vor-handenen verbandes von volkern Thrakischen stammes sind die er-vvahnten Bithyner; die ubirlieferuiig sagt von ihnen. dasz sie nach ihre r urspriinglichen heiinat am Strvmonden namen Strymonier gehabt _haben und von den Teukrern undMjsern aus ihrer heiinat vertrieben an den Thrakischen Bosporus gegangen96) sind. Ein (eil des volks blieb in der alten heimat und zog sich nur in das innere des landes, in die von den Paeonen nicht eroberten gebirge zuritck97). Die aus-vvanderer liabmen an beiden kiisten des Bosporus sich niederlassend die gedoppelte Iandscbaft Bitbynien ein 9ffJ. Die vvanderung fiillt in die zeit nach der Jonischen colonie und steht im zusammenhange mit einer partiellen thalassokratie der Thraker deren dauer auf 79 jahre angegeben vvird. In der folge verschvvindet der Europaisclie zvveig des volks ganz, Bithjnen vvohnen nur noch an der Asiatischen seite des meeres in der namenreichen Iandscbaft, vvelehe sich von Klein Phi ygien bis nach Paphlagonien erstreekte und fiir vvelehe sich allmalig der name Iiithvnien festsetzte "J, Dem ursprunge seir.er be-vOlkerung nachheisztdiesland Tbracien, sogaruochSlrymonis,0B)und treten die einvvohnrr selbst durch die ganze Griechische geschichte als die Thraker in Asien iu entschicdenen gegensatz zu den sie um- gcbeuden Asialen101). Zugleich mit den Bithynen aber sind losge-risseirc tcile vieler andren Thrakischen stamme nach Asien her-iibergekommen: Traller, Dier, Pieren, Bottiaer haben in ihrer mitte gewohnt, lauter stamme welche gleicli ihnen von den Paeonen ver-drangt oder beschrSnkt vvorden sind l02). Ein anfiihrer der Bithynen auf ihrem zuge nach Asien war Zypoitesl03), der griinder von Astakos dem spatern Nikomedcia104). Der einfall der Kimmerier traf mit seinen zerstOrenden folgen auch die Bilhynen und da soli ein au-derer anfiihrer namens Patares aus den Europaischen ursitzen des volkes das land vvieder erobert und die colonie vvieder erneuert liaben105). Von diesen geschichtlichen spuren ist es Ieicht den sagenhaften Bithvnerktinig Phineus trenr.en. Perselbe vertritt einnial ein an-deres element dieser bevtilkerung, die in dieser gegend hilchst war-scheirdich sehr alten Phanikischen niederlassungen106) und ist dem-nach ein solin des Phoenix oder des Agenor. Aber er tritt auch auf der andern seite in verbindung mit der Griechischen mythologie, na-mentlich in der Argonautensage Dami vvohnt er am Thrakischen Bosporus, wie es scheint nocli an der Europaischen seite108) und herscht uber die Thraker in Asien109). Aber er bat elie er an die Propontis kam, in Thracien gelebt und geherscht, Kleopatra des Boi ■eas und der Athenischen Oreilhyia tochter ist damals seine frau gewesen, daher sind die Griechischen beiden Zetes und Kalais ihm versclnvagert. So ist er urspriinglich in der gegend am Strymon zu liaus, wo auch die BoreassOhne ihre heimat liaben und vvanderte mit den Bithjnen von da weg. In seiner neuen heimat aber vvar er anfangs durch weissagung und reichtum gliicklich, bereitet aber selbst sein ungliick entueder durch misbrauch seiner weissagekunst wie auch den Thamyris der stolz auf seine kunst das augenlicbt koslete, oder dadurcli dasz er gleich Athamas einer zweiten frau zu liebe an seinen eignen kindern freveltell0). § 7. Pieren, Bottiaer, Pelasger von Kreston. Der Haliakmon, lieute Indje Karasu, iniindet n ilie am Axios im innersten \yinkel des Therniaischen meerbusens. Er tlieszt in sild-Ostlicher, dann nordwestlicher und vvestlicher riclitungund trennt in seinem mittlern laufe das kiistengebirge vvelches die nordlichen aus-lauferdes 01ympsbilden, von dem innernlande. Dieser kiistenstricli ist die lindschaft Pierien, auf vvelche die gOtter ihren fusz setzen vvenn sie den 01ymp verlassen. VVarscheinlicli von der niiindnng des Peneios an erstreekte sicli Pierien nordvviirts, umfaszte die stadte Dion, Ilerakleia, Doliche, Petra, Lribethra, Pydnam)undgrenztezvvi-seben Pydna und Aloros an Bottiaa"2). Dieses selbst lief schon urspriinglich zwischen hier und dem Axios nach dem meere liin in einen keilformigen slreifen aus,war aber in diesem seinem urspriing-lichen bestand in friiher zeit besebrankt vvorden, denn unmittelbar am recbten ufer des Axios113), der urspriinglicben grenze Bottiaa ge-gen Mygdonien, vvar ein slreifen landes in alter zeit an die Paeonen und von diesen spater vvieder an die Makedonen verloren gegangen. Melir iin innern des landes bildete eine linie von dem urspriinglich Bottiaiscben Pella nach Kjrrbos die alte landesgrenze Bottiaas. Tief in das innere erstreeken sich in geschichtlicher zeit die namen Pierien und Bottiaa nicht. Das Haliakmonthal gehort fiir unsere quellen nicht melir zu Pierien sontlern hatte den namen Eleimiotis einem cingevvanderten stamme, der inzwischen selbst vertrieben vvar, zu verdanken. So lag Almopia ein uralter Minyersitz an der grenze Macedoniens und Thessaliens, in der nahe des Ilaliakmon,u). Hier auf Makedoniscbem grund beginnen dieMinyer ihre sagenhafle exis-tenz und haben sie einst vvol mit den Pieren zusammengevvohnl. Aber sie sind in friiher zeit siidvvarts gedrangt vvorden. So vvie Bottiaa von den Paeonen beschrankl, vvie die Minyer aus Almopia verlrieben vvorden, ist vvarscheinlich auch Pierien nicht oline verlust geblieben, denn auch Pieren sind siidvviirts gegangen und haben sich in Thessalien und Boolien niedergelassen. Mit diesen veranderungen hangt es denn vvarscheinlich zusammen, dasz der name Emathia in spSterer zeit aus der politischen einteilung des landes verschvvindet. Er bezeichnete urspriinglich"5) die sandige kiistenlandschaft am aus-flusz der Makedonischen strome im gegensalz gegen das gebirgige binneoland, umfaszt in alter zeit aber auch Boltiiia, zuvveilen auch noch Pierien und steht sogar fiir ganz Macedonien116). Damals ge-hOrte zu ihm Paeonien am Axios und er hat bis an die gebirge der rossekundigen Thraker im norden Chalkidikes und bis an die l'e lasger von Krestone gereicht. Diese Pelasger nemlich von Krestone bewohnen von dem ge-birgsviereck "') zvvischen Strymon und Axios die vvestlichen abbange, vvelche nach dem Axios zu abfallen und siidvvarts den kiistenflusz Echeidoros in den Thermaischen meerbusen senden. Sie sind, auszer den Tjrrhenischen Pelasgern, die einzigen iiberreste des sagen- beridnnten volkes, (lena vvfnn aucb die Jonen oder Arkader Pelasger heiszen, so haben diese um mit Ilerodot zu reden in geschichtlicher zeit aufgehorl es zu sein und sie sind es nur gevvesen, vvahrend die Krestonaer noch Pelasger sind. Auffallend untersclieiden sich die sitze dieser Krestonaer von den sonstigen vvohnplatzen der alten Pelasger. Weite fluszebenen, aufgeschvvemmter boden an der seekiiste ist die-sen eigen, die Krestonaer aber vvohnen im gebirge, von der kiiste entfernt, von dem flusz der hart am fusz ihrer berge voriiberflim^t durch die Paeonen ausgeschlossen. Ware Uberhaupt eine einuau-derung von auszen in ein so abgeschlossenes gebirge denkbar, sicher hatten die Pelasger von Thessalien und Argolis sich nicht eine solche statte erkoren. Vielmehr zeigt die lage ihrer sitze dasz die Krestonaer vor den Paeonen im lande gevvesen sind und dasz sie von dicsen aus dem fluszthal des Asios verdrSngt sich in die berge zurilckzogen, auf \velchen sie dann von den Paeonen nach stld, wcst und nord hin eingeschlossen vvurden. Die landschaft Krestonike auf Chalkidike mag ein punkt sein auf dem sie sich langer erhielten "8), lindet sich doch selbst auf dem Alhos neben mancherlei andern stammen ein bruchstiick Krestonischer bevOlkerung. Nur nach osten zu luingen die Pelasger noch mit ureinvvohnern Thraciens zu-sammen: es sind diesdie stammvervvandten stammeder Bisalten, Sin-ter und schon jenseits des Strjmons der Mader und Dier. Es wiederholt sich hier eine erscheinung der man in Thracien mehrfach begegnet. Ueberall vvohnen die Paeonen in den flusz-thalern, am Hebros, am Strymon, am Axios und Ilaliakmon. Dagegen ist das gebirgsdreieck, vvelches den Ilebros vom Strvmon Irennt und zum teil auch das Pangaon von Diern, Bessern, Madern, Satren, Sa-paern, Trallern bevvohnt, das gebirge zvvischen Strjmon und Axios von Sintern und Bisalten auf der einen, von den Pelasgern auf der andern seite, die kiislengebirge endlich des Ilaliakmon von Pieren und Bottiaern. Alle diese volker sind nicht einvvanderer, vvie die Paeonen. Schon in ihrer bezeichnung als „die Thraker" liegt der ausspruch dasz sie ureinvvohner sind, und im urspriinglichen zustand haben sie sich natiirlichitber das ganze land gleichmaszig ausgedehnt und die zvvischenraume vvelehe jetzt ibre vvolinsitze trennen ausge-fiillt. Danim sind in einzelnen fallen noch spuren vorhanden vvie die landsebaften, vvelehe diese volker bevvohnen, vveiler ausgedehnt vvaren. Die Bithynen und Traller und andere stamme sind aus ihrer mitte ganz vveggezogen. Die zuriickgebliebenen aber stehn, trotz ihrer raumjicben sonderung, noch in gevvissen beziehuugen. Das Diische geschlecht, zu vvelchem auszer den Diern die meisten in der nShe des Strjmon vvohnenden gehiiren, inusz sich in alter zeil noch wciter ausgedehnt haben, die hauptstadt Pieriens fihrt den namen Dion und auch auf dem Athos lag eine stadl dieses nainens. Das heiligtum des Bionvs am Pangaon scheint ein mittel- und vereirii-gungspunct fiir alle gewesen zu sein; von dort kamen orakel zu den PMven "9). Bemerkenswerth sind auch die colonisalionen vvelche ge-meinsam von mehreren slammen ausgingen: mit den Bithvncn an die Propontis zogen Traller, Dier und Bottiaer, mit den Trallern an den MSander Dier und Pelasger, die Sintier auf Lemnos sind seli st Pelasger ""). Alle diese beziehungen iniissen in Thracien sich gebil-det haben, ehediePaeonenerschienen und den natiii lichen zusammen-hang zerstOrten. Ehe sich diese wie ein giirtel um die berge herum-legten, in vvelche die iiberreste der alten bevOlkerung fliichteten, musz eine gevvisse gleichartigkeit der nationalitat unter diesen ur-einvvohnern nicht allein scharfer gefiiblt, sondern auch in hOhe. rem grade vorhanden gevvesen sein. Haftete also noch in Thukv-dides zeil an der bezeichuung „das Diische geschkcht" eine deul-liche vorstellung von stammeseinheit, so ist dies in vveit boherem grade von der zeil des ungestoi ten hestandes anzunehmen. Staal-liclie einheit ist nicht zu ervvarten, aber \vie bei den alten Denl-schen, eine gevvisse ahnlichkeit der sitten und spracbe vvar gevvisz auch bei ilinen vorhanden. So vvar es mOglich der gesammtmasse im ge^ensalz gegen umvvohnende volkcrschaften einengesanunlnamen zu geben, der selbstvrrstandlich die stammnamen vveder aufhob noch unniitig machle. Dieser name mochte von den Diern entlehnt sein, aber vvenn er es auch vvar, so vvitrde doch sobald mir eine annahernde richtigkeit damit erzielt vvurde, die Griechische dich-tung in einer gevvissen zeit den namen Pelasger gebraucht haben121); denn damit vvar man gevvolmt gevvisse compIexe von slammen der vorzeit zu bezeichnen. Zulassig aber vvar fiir diesen complex von stammen der name 1'elasger, nicht allein vveil er in ihren colonien zum vorschein kommt, sondern noch mehr vveil er sich auch im heimatlande bis auf die gescbichtliche zeit eihaltcn hal. Von diesem standpunkt aus glaube ich ist die stelle zu crkla-ren in vvelcher Aeschylosl2ž) von dem Sltesten zustand dieser lan der spricht. Bei ihm redet Pelasgos, der Kiinig von Argos, von dem Pelasgervolk und sagi: „ Das volk der 1'elasger bevvohnt diesen loden und "das gc-„sammte land durch vvelches der lieilige Strjmon flicszt behersche ,,ich von vvesten her. Der Penhaber land beanspruch' ich und des „Pindos abhang, in der niihe der Paonen, und die gehirge von „Dodona, bis ans meer." Was diese uorte schildern ist der zustand Thraciens vor der einvvandrung der Paonen, es sind die ureinvvohner in noch unge-stSrtem besilz des landes, zusammengefaszt unter dem namen Pe-lasger und der lockere zusammenhang ihrer stamine mit dichteri-scher freiheit zu einer staallichen gemeinschaft unter einem ober-haupte individualisirt. Es haben damals die aus Thessalien be-kannten Pelasger mit denen von Krestone nachbarlich sich beriihrt und die eigenllichen Thrakischen stamnie vvie Pieren, Bottiaer, Dier, Sinter mit umfaszt. Von diesem zustande konnte Iferodot12') sa-gen dasz einst die Pelasger von Krestone in Thessalien an die Do-rer grenzten, oder Justin (VIT, ].) dass die altesten cinvvohner Ma-cedoniens Pelasger hieszen; und von diesen ureinvvohnern Tlna-ciens sind jene Pelasger ausgegangen vvelche sich nach Skymnos(584) in Skvros und Skiathos niedergelassen haben. Diese Pelasger kennt noch die geschichte unter dem namen der Polopen, jenes Pelasgi-schen stammes, der seit alter zeit auf den genannten inseln und einem leile des gegeniiberliegenden festlands von Thessalien an-sSssig.sich in seiner insularen abschlieszung liis in die zeil der prsten seeunternebmungen Athens behauptete, auf dem fcstlande bis auf Auguslus zeil herab bestand. § 8. Verwandtschaft der Thrakischen Pelasger mit den Griechischen. Dasz die angehorigen dieses Pelasgerreichs in Thracien mit den einvvohnern des eigenllichen Griechenlands vervvandt sind, laszt sich schon aus dem namen Pelasger abnehmen, der auf Griechi-schem boden nicht ein eigentitmliches volk bezeichnet, sondern die altern zvvcigc des stammes zu dem die Hellenen sellist gehiiren, und einen unterschied nicht des volkes, sondern der zeil und des staufnies bildef. Einen andern charakter nimmt er noch dann an vvenn ein stamm merklich hinter der allgemeinen hildung seiner britder zurtickbleibt und auf einer tiefen stufe der ent-vvicklung stehn bleibt. Wenn daher auch der gebildete Athener in dem Pelasger von Krestone nicht mehr seinen stammesbruder erkannle, so ist damit liocb niclit gegebcn dasz der Thrakische Pelasger vvesenllich von dem Thessaliscben oder Argivischen ver-schieden vvar. Aeschjlos verbindet sie vvie zu einem volke, ob-gleich er gcwisz aus seiner gegenwart keinen anlasz zu solcher gleicbstellung nelnnen konnte sondern lediglich der iiberlieferung folgen muszte. Dasz aber vveit iiber die nordgreuze des gescbichtlichen Grie-cbenlands binaus einmal Griecbisch oder eine dem allgriechischen nah vervvandte sprache geredet vvurde, das zeigt von Tbessalieu anfangend bis liocb an den Axios hinauf eine kette alter ortsnamen, die unverkennbar dem Griechischen entnommen sind. ZunSchst die landesnamen Ematbien, Pierien, Almopia, Botliiia oder in_epischer form Buteis, dann die fliisse Ilelikon, Enipeus, Aeson, Leukos, das gebirge Olokronl24), die namen Leibethra Pimpleia, vveiter nordlich Methone, Aloros, Icbne, Cbaladra, Ilalia'25): ferner liefim gebirg das Orestische Argos, in Deuriopos Alalkomena, dagegen auf Chalki-dike Anthemus und in der Axiosebene Atalante, Eidomene, Gorljnia, Europos, Arnissa, namen vvelclie zum teil auf durchaus Paonischem gebiete und an den grenzen der Pelasger von Kreston liegen. War docb das vvort KQyos, dieses eigentum aller Pelasgischen nieder-lassungen, urspriinglich so gut alt-Makedoniscli wie Thessalisdi126). Der rSumliche umfang der Griecbisdien sage reiclite weiler nacli norden als die Albenerin Oreithjia in Thracien lebte; und als mit deren siihnen Kalais und Zetes, Orpheus an dem Argonautenzuge teil nahm, vvar seine nalionaliiiit keine andre als die der helden aus Ilellas und dem 1'eloponnes. Die Botliaer riihmten sich eine colonie des Delphischen Apolls zu sein vvie die Magneten und andre an dem anfange des Griechischen vvesens stehende stamme127). Sie stehn mit den Athenern in vervvandlschaftlicher beziehung. Ihre nachbarn aber die Pieren haben teilvveise selbst in Griechen-land gevvoluit und sind spater in das sie rings umgebende Grie-chische element so aufgegangen, vvie etvva die Arkadischen Pelasger, vvelche ohne fremde einvvanderung Ilellenen vverden. Sie haben den Griechen das schonste geschenk mitgebracht, dichtkunst und musendienst. Die Musen sind Thrakischen ursprungs, auch ihre sohne sind Thraker, der Oljni]) den sie verherrlicht haben vvar einst ihre heimat und ist durch die Pieren in die gesammte Ilellenische poiisie gekommen. Was vvir von diesen Thrakern vvissen kniipft sich an ihre niederlassungen in Ilellas namentlich am Helikon, wovon noch zu reden sein vvird, oder an die perso-nen der dichler wie Orpheus und Musiios, welchein individueller weise das \virken ihrer stanimesgenossen vertreten. Auf diese dichternamen fiihren die Griechen die anfange ihrer dichtung /u-riick, \vie auch die anfange maneher zweige ihrer giilterverehrung. Demnach heiszt Orpheus schlechtweg ein oder der Thraker mit dem slillschweigenden oder ausdriicklicheu1!9) zusatz dasz nichl die Thraker der geschichtlichen zeit mit ilini eines stammes seien. \Veshalb denn auch sein bild in der Lesche von Delphi llellenisches aussehn liat, niclit Thrakisches. In Tliracien aber sind es zvvei punete wo er gelebt liabcn soli, entweder das Pangaon und die gesend am untern Ilebros, oder Pierien am Thcrmaischen meer- o o busen: dies sind gevvissermaszcn die beiden mittelpunkte auf vvelclie auch die autoclithonenstiimme Thraciens von allen seiten zuriickvveisen. Wie das Pangaon mit seinem Dionysoscult der Ba-chischen seite im wesen des Orpheus entspricht, so wurzelt die Apollinische in Pierien und dem dortigen musendienste. Seine niutter die Muse Kalliope heiszt tocliter des Pieros und einer sei-ner vorfahren Methon bat die gleichnamige stadt bevvohnt'30). Deshalb lebt er in Pierien und namentlicli in Leibethra am 01ymp, da setzt er die \vcihn des Aglaophamos ein von denen Pseudopytha-goras spridit, und da ist der alleste Orpheus geboren den Suidas und Eudokia anselzenl31). Zu Dion in Pierien ist aucli sein grah, \ver ihn getodtet ob Thrakische frauen oder Pierische mSnner oder Zeus mit verderblichem blitz, vvird versehieden erzahlt132). Diesem Pierischen Orpheus ist hoclist viarscheinlich das Bachische vvesen niclit allein fremd sondern auch ursache des todes; als Dionysos-diener erseheint er dagegen am Pangaon, dem zvveiten mittelpunct der altlhrakischen bildung, \vo der gott des weins schvvarmerisch verehrt wurde und ein beriihmtes orakcl hatte'33). In dieser ge-gend heiszt dann Orpheus anachronistisch nach den volkersehaften welche erst nach der zeit auftraten die er vertrilt, ein Ochyse, Kikone, Bistone, und dies fuhrte dann zur annahme von mehrfachen personen desdichters, von denen die erste aus Leibethra, die zvveite aus Bisallia ist; auch der sechste Orpheus kiinig von Tliracien zur zeit der Amazonen vveist auf diese nordliche heiinat des dicb-ters13'). Aber neben der Thrakischen seite von Orpheu# stelit eine andre, nicht weniger anerkannt als die erste, sein \virken in Grie-chenland. Was spaterer aberglaube ihm angedichtet135), kommt hier nicht in betracht neben dem vvas sein vvirken unzvveifelhaft als das eines Griechen charakterisirt, obgleich seine heimat auszrr-halb der grenzen Hellenischen leliens liegt. So tritt er gleich seinen landsleuten Kal als und Zctes als Hellenischer heros unter die Argonauten, hat die gftllerverehrung erfunden oder allerorten neu gestaltet, namentlich die weihen eingefilhrt und loralculte man-nichfacher art gegritndet136). Am vvichtigsten ist er, der musen-diener, durch den zaul.er seines gesangs gevvorden: wie die kunst des ersten l.ildhauers dem todten stein leben und menschlicben gqug verlieh, so hatte des Orpheus gesang die hautne und thiere des vvaldes zauberhaft fortgerissen. So schildert der GriecHe den gevvaltigen eindruck den die kunst des gesangs bei Ihrein ersten auftreten auf die rohen gemiiter hervorgebracht hatte, aber dieser eindruck ist auch wirksam geblieben auf ferne zeiten hinaus und hat Orpheus recht eigentlich zum ursprung und anfang aller Griechischen dichtkunst geinacht. Wie aber alle Gricchische kunst eng mit dem cultus verwandt ist und gleichsam aus demselben heraus llieszl, so vor allem die dichtkunst des Orpheus der zu seiner ci-ther lobgesange auf die giltter sang und in ihnen die grundzitge des Griechischen glaubens zuerst aufstellte. Von allem nemlich vvas von dichtvverken ihm beigelegt vvird kann man einzig den hymnen im gevvissem sinne echtheit zuschreibcn, nicht denjeni-gen137) vvelche jetzt unter diesem titel gebn und ihn, vvie sich nach-vveisen laszl, mit unrecht fidiren, sondern verlornen oder nur in bruchstiicken erhaltenen gesangen, vvelche nach dem ausdruck eines schriftstellers die natur eines jeden gottes kurz angal en und gleicb-sam eine charakteristik des umfangs und vvesens seiner vvirksam-keit gevvesen zu sein scbeinen. In dieser dichterischen thaiigkeit tritt Orpheus in nahe bezie-hung zu MusSos, der gleich ihm ein Thraker heiszt, aber in Grie-chenland lebt. Indes ist bei Musaos die Thrakische seite seines vvesens vveniger ausgepragt, es ist nicht einmal ein bestimmtes lo-cal Thraciens genannt, dem er angehOrt,38). Auf Griechisclier seite hingegen ist diese anknitpfung mehr individualisirt als bei Orpheus. Er ist ein Athener aus Eleusis, hat im Museion zu Athen gesungen und ist eben da oder zuPhaleros begi-alien. Nach Hermesianax hat er Antiope geliebt vvelche bei Eleusis im dienste der Rarischen Pemeter orakel gab und auf orakel bezieht sich auch seine dichterische thatigkeit139). Ein ahnliches veihaltnis flndet stalt zvvischen zvvei andern dichtern. Philaminon vvar ein Delpher, iu Delphi ha t er seine musikalische kunstrertigkeit ausgeiiht, einen angriff der Phlegjer abgevvebrt l4°). Sein solin ist Thamyris vvelcher durchgehends ein Thraker lieiszl. Dessen mutter soli zur zeit "ihrer schvvanger-schafl nach Thracien gegangen sein und ihn bei den Odrysen ge-boren haben, er selbst heiszt anachronistisch ein Edone oder Odrjse und ha t am Athos geherscht. In das PangSon setzt Euri-pides den berUhmten vvettkampf mit den Musen, der nacli andern im norden Griechenlands, nach Homer im Peloponnes statt hatte141). Auch die*Eumolpiden, von denen vveiter unlen zu reden ist, verknilpfen Thracien mit Ilellas durch cult und gesang. Ihrem ur-sprunge nach Thraker, gehOren sie in ihrem vvirken gleichfalls nach Griechenland und sind fiir ihr neues vaterland vermittler von religion und gesangeskunst. „Es ist ganz unde^kbar dasz in sp8-„tern historischen zeiten vvo die Tbracier als ein barbarisches ge-„schlecht verachtet vvurden sich diemeinung gebildet haben konne, „nach der den Thraciern ein so vvesentliches verdienst um die er-„ste bildung Griechenlands beigelegt wird: wir sind also sicher „eine iiberlieferung aus der vorzeit vor uns zu haben." — flies sind die vvorte O. Miillers in seiner literaturgeschichte, denen er die be-merkung anscblieszt dasz ein solcber geistiger einflusz in alter zeit ohne gleii hartigkeit der abstammung und sprache unmOglich sei, dasz also die Thraker zu denen die dichter gehoren von den Edonen und Odrysen versehieden, den Griechen aber vervvandt sein. Diese vervvandtschaft vvelehe er nur fiir die Pieren in anspruch nimmt, vvird man ausdehnen k (in ne n auf die Pelasger von Krestone und die gesammten Diischen Thraker, denn bis zum Slrjnion hin rei-clien die spuren jener groszen vOlkermasse vvelehe liier in rede steht. Die Griecbiscbe nationalitat hat bier ohen im norden viel raum vurloren, aber sie scheint gerade durch die dabei notvvendi-gen bevvegungen gevveckt und auf die bahn lungefiilirt vvorden zu sein, auf der ihr so viele schiine bliiten zu teil vverden sollten. Es ist noch einem einvvurf zu begegnen den man gegen den einflusz der Thraker auf die bildung Griechenlands aus dem 11111-stand entnommen hat dasz Homer von diesen Thrakern nicht,s vvisse. Jeder derartige schlusz beruht auf der stillschvveigenden oder aus-dritcklich ausgesprochenen behauptung: es sei Homers absicht ge- wesen ein vollslandiges bild seiner zeit zu geben, eine voraussetzung vvelche im vvesentlichen eins ist mit den versuchen mancher unter den alten verchrern Ilomers, in ihrem gepriesenen dicliter alles vvissen einer spatern zeit nachzuvveisen. Als vviire es iiberhaupt denkbar ein ganzes zeitalter mit seinem gesammten ideenkreise in 27000 versen vviederzugeben. Eine solche absicht mag man in einem zeitalter der conversationsIexica und encjclopadicn hegen, nie aber unter einem volke das noch jahrhunderte einer thaten-reichen geschichte notig hat um nur anfange einer gelehrsamkeit zu bilden. UnglUcklich vvare der dichter der alles sagen vvollte vvas er weisz, ungliicklicher seine leser vvenn sie nicht zufallig ge-lehrte vviiren. Wol mag man einen in sich abgesehlossenen kreis mit annahernder vollstandigkeit schildern, obgleich auch den klein-sten nie mit absoluter; aber jedes zeitalter birgt in sich vorstel-lungskreise die sich so gut vvie ganz ausschlieszen, vvo die darstel-lung des einen nicht einmal eine ervvabnung des andern zu ver-anlassen braucbt. Solche versehiedne kreise sind die lonische vvelt des heitern Ilomer und der Thrakische ernst des Orpheus. Und diese kreise fallen iiberdies in versehiedene zeitalter. Homer lebt in der gegenvvart; vvas nicht melir ist danach geliistet ilin nicht. In drei generationen bevvegt er sicli vom enkel bis zum groszvater liinauf, hOchst selten nur fallt sein blick iin voriiber-gelin auf etvvas frilheres. Und mit reeht, denn die geschichlliche erinnerung des volks geht Oberhaupt nicht iiber diese grenzen hinaus. Selbst also dann vvenn Homer der Tbraker nicht gedaehte, ware der schlusz ungiiltig dasz sie nicht vorhanden gevvesen seien. Aber ein giinstiger zufall bat eine beriihrung der beiden kreise ge-geben, denn Homer envahnt Thamyris, den bekannten Tbraker, der auf den burgen des Peloponnes als siinger umhergezogen sei und im vertrauen auf seine gesangskunst sich selbst mit. den Musen in einen vveltstreit eingelassen babe. Schon in diesen vvor-ten Homers liegt dasz es ein Thrakisches volk gegeben babe, und in ihm einen siingei- dessen name in jedermanns munde war, und dieser sJinger hat seine kunst auf Ilellenischem hoden geitbt. Pas sind nicht diePaonen vvelche Asteropaos unter die mauern Tro-jas ftihrte zum kampf gegen die besten Griechenlands, nicht jene roben Odomanten, deren name schon den Griechen ein lacheln der verachlung entlockte. Schon hierin also liegt der gegensalz der sog. mjlhischen Thraker gegen die geschichtlicben, der angcl-punct um den es sich liier handelt. Aber man kann vveiter gelin und sagen: So eng bangt Thamyris mit Orpheus zusammen dasz vver aus dem alllaglicben leben heraus den eincn kannte, auch von dem andern \vuszle. Bei gelegenllichen anspielungen aul ge-schichlliches darf man riclitigkeit verlangen, gevvisz aber nicht er-schopfende vollstandigkeit. Und so w8re man im intum, wenn man voraussetzen woll(e, Ilomer babe von Thamyris wol gevvuszt, Orpheus aber, den er nicht nenne, sei zu seiner zeit noch gar nicht vorbanden gevvesen, sei vielmehr eine niUszige erfindung aus nacli-homerischer zeit. Noch kOnnte man die frage aufvverfen: vvarum fithlt Homer den einflusz dieser Thraker so vvenig und die spatern so sehr? Darauf kann man antvvorten. Geistiger einflusz findet oft statt olmc dasz der beteiligte sicli dessen bevvuszt, vvird oder sein be-vvusztsein ausspricht. Auf gevvissen culturstufen ist sogar dieses bewusztwerden eine bare unmiiglicbkeit. Grosze massen von einer nicht selir bedeutenden geistesentvvickelung, lassen sich gerade deshalb so schvver leiten, vveil sie ilber fremden einflusz, unter dem sie stehn, suh nicht aufklaren miigen, so lange die einvvir-kung fortdauert. Herleitung geschichtlicher zustande aus solclien, die ihnen voraufgegangen, ist vvesentlich eine gelehrte thatigkeit, sie liegt oft auszer dem gesichtskreis selbst der gebildeten, nie in dem des volks. Homer aber ist immer nur das volk. Mit re-ger auffassung, offnem sinu fiir das vorhandne, vvendet er sein auge von dem gevvesenen, die untergegangenen Thraker sind fiir ihn nicht vorbanden. Erst ein andres zeitalter konnte sich der einfliisse bevvuszt vverden durch vvelehe einst das volk in neue bah-nen gelenkt vvorden vvar. IJoiner batle sich selbst negirt,, vvenn er es gethan. Mtiglich, dasz er fiir Thamyris ein nabereš interesse hatte, vveil des fahrenden sangers rubin an ahnlic.be erseheinungen des lonischen lebens erinnerte. Dem diislern Orpheus slami der heitere Ione geistig noch ferner als zeitlich. § 9. Das Pelasgertum in Thraeien und seine auflosung. Die Makedonen. Zvvei lander sind es liauptsachlich, vvo vvir grOszere nieder-lassungen der Pelasger kennen, der Peloponnes und Tbessalien, letzteres mit den angranzenden teilen von Macedonien und Thra- cien. In den genealogieu heiratet also Argos kOnig der Pelopon-nesischen Pelasger Euadne die tochler Strvmons14'). Im siideu wobnen neben den Pelasgern Ioner in Kynuria, Achaja und Attika. Die Ioner aber sind selbst vvieder Pelasger, nur dasz sie statt des aH -gemeinen ibren specialnamen filhren. In ahnlicher vveise fmden sich neben und zvvischen den nOrdlichen Pelasgern in Thessalien und Macedonien stamme vvie Traller und Sinter, vvelche auch selbst Pelasger sind und nur fiir gevvohnlich den specialnamen* ftihren; und der umfang des hauplnamens mag noch grosser gevvesen sein als unsere ttberlieferung selili laszt. Es sind aber die Peloponnesi-schen Pelasger schvverlich auf dem landvveg durch Thracien nach dem Peloponnes gelangt. Sclion der umstand spridil dagegen dasz Mittelgriechenland nicht im gleichem masze von Pelasgern beselzt ist. Vielmehr ist der seevveg iiber das Aegaische meer natUrliches verbindungsglied zvvischen Argos und Ivleinasien. Und nimmt man an, dasz die gesammten Pelasgischen vOlkerschaften in gemein-schaftlicher vvanderung von dem binnenlande Asiens aus nach vvesten vorrilckten, so hat sich vvarscheinlich der zug in kleinasien gespal-ten143), um teils in Thracien sich niederzulassen leils auf die in-seln und hiniiber nacli dem Peloponnes zu ziehn. Dieser zustand des Pelasgischen doppelreichs scheint die so-genannte blilte des volks zu sein. Im norden machte derselben das vordringen der Paeonen ein ende: die nOrdlichen Pelasger, von jenen aus Thracien verlrieben', beginnen nun jene vielfachen vvanderungen durch vvelche sie sich ausgezeichnet haben sollen und erscheinen in mannigfach vvechselnden formen an den verschieden-arligsten orten. Und vvenn Dionjs (I; 26.) sagt die unglucksfalle des vielfach umhergetriebenen volks haben begonneu in dem zvvei-ten geschlechle vor Trojas zerstOrung, so ist dies von Griechischer seite her dieselbe zeitbestimmung als vvenn von Troischer her ge-sagt vvird llos oder Laomedon liahe durch unlervverfung von Thracien oder Macedonien die Troisclie herschaft bis zum 1'eneios aus-gedehnt. Denn auch dies ist die zvveite generation vor dem unter-gang des Troischen reichs. Es ist klar, dasz dabei nicht an einen zeilraum vveniger jahre gedacht vverden kann, vielmehr haben sich die einen langsam und in allmaligem fortsclnilt iiber Thracien ver-breitet und elienso allmalig haben sich die einzelnen beslandleile der allen bevillkerung von d« r hauptmasse losgelOst um als kleine stamme eine neue heimat zu suchen. Es liegt nahe anzunehmen, dasz ein oder einige dieser vereinzelten staramo nacli norden ge-drangt und durch die keilartig dazvvischen eingeschobenen Paeonen von iliren stammesgenossen im siiden getrennt wurden. Dies ist die veranlassung zur sage der Hyperboreer gevvesen, deren religio-ser verkehr, obvvohl nur mjthisches poslulat, die erinnerung an alte stammesvervvandten im hohen norden143') voraussetzt. Andere stamme wanderten nach andern richtungen. Die Traller und Bithyner in Asien sind unstreilig die letzten der fltlchtlinge. Anfangs musz der von osten erfolgende stosz die fliehenden nacli vvesten und nach siiden getrieben haben. Epeiros und vielleicht Italien haben die nachsten folgen fiihlen miissen, teile der Traller haben sich auch nach llljrien geflUchtet. Die richtung nach siid tritt uns am greifbarsten enigegen in den anfangen der Grieclii-schen geschichte. Die Pelasgischen Doloper aufSkyros, Skiathos und dem gegeniiberliegenden festlande Thessaliens waren aus Thracien gekommen. Vielleicht bat sich damals auch derDorische stamm vom Lakmon144), wo er im engen zusammenhang mit den Make-donen gevvolint hatte, siidlich gewandt und selbstandigkeit ange-nommen. Die vertreibung der alten einvvohner des landes vvar nicht vollstandig, iiberall sind reste derselben in den bergen wohn-haft geblieben. Was in dieser hinsicht von andern gebirgen des landes im einzelnen schon oben nachgevviesen ist, kiinnte man nach bloszer analogie vermuten von den grenzgebirgen, welche auf dem wege nach IIIyrien zu liegen. Aber nur eine genauore unter-suchung dessen was iiber die bevvohner dieser grenze bekannt ist, kann den vvirklichen bevveis liefern. Es ist demnach zum abschlusz der frage notvvenig von dem volke der Makedonen zti sprechen, dessen frilheste vvohnsitze in diesen gegenden liegen. Die Makedonen sind nach Thukydides aus dem binnenlande an die kiiste erobernd vorgedrungen. Ihre ersten sitze sind also in den gebirgen an der grenze von U!yrien und Epeiros. Karanos, in der einen sage der griinder des reichs, vvard von dem orakel145) be-schieden an die quellen des Ilaliakmon zu gehn. Von da aus vvurde dann das iibrige reich erobert und allerdings liegt an den quellen des Ilaliakmon die landschaft Orestis, auf vvelches als die Slteste heimat desvolks alle vermutungen hinleiten und vvelches sogar nach O. Mttllers hochst vvarscheinlicher conjectur, auch als solche iiberliefert istl4li). Makedon aber, eine nebenform von [icocsčvog, bezeiclinet, wie Abel richtig erkannt hat, in seinem ursprung Thrak.-Pclasg. slamrae der Balkanhalbinsel. Q . selbst wieder „hoch" und Makedonia wie Orestis ist ein bergland, der natiirliche gegensatz zu Emathia der sandigen tiefebene an deri milndungen der Makedonischen striime. Diese raumliche ent-stehung des namens paszt zu seinem gebrauche, nach vvelchem er eine stammesgrenze nicht zu ziehn pflegt. Es ist eine bezeich-nung, die allmalig sich bildet und mit den fortscliritten polilischer maclit iiber Paeonien, Mjgdonien, Bisaltien, bis an den Nestos, iiber Pierien, ja iiber ganz Epeiros147) bis an das Ionische meer sich ausdehnt. Hatte der name in seinem ursprunge beziehung auf stammeseinheit, so wiirde er nicht mit solcher leichtigkeit das ver-scliiedenartigste in sich aufnehmen konnen. Unter dem Argos aber, wie Abel nachvveistI48), aus vvelchem Gauanes, Aeropos und Perdikkas zu den llljriern fliehen, hatte die sage urspriinglich das Oreslische Argos gemeint. Erst als die ansicht von der abstain-mung der konigsfamilie aus Dorischem blute sich dahin gestaltete, dasz der Peloponnes die \viege des geschlechts sei, kam die aben-teuerlich -naive flucht von Argolis nach lllyrien auf. Es ist das Makedonische volk aus der Orestis hervorgegangen und sei es im kampfe sei es durch biindriisse erstarkt, bat es sich dann weiter verbreitet. Auf diesem puncte nun trennen sich Orestis und Ma-kedonien; vvahrend jenes im engern sinne die landschaft um Ka-storea bezeichnet, beginnt dieser name seine siegreiche ausdehnung iiber das ganze gebiet an und unter jenen bergen. Waren nun diese Makedonen Illyrier und als solche noch in Strabons zeit kenntlich gewesen, so hatte niemals Herodot daran denken kiinnen die Dorer zu ihnen zu rechnen, vvie er es zvveimal thut, und vvare ihre sprache auf den erstenblickalsbarbarensprache kenntlich gevvesen, so vviirden nie die Griechen sich bemiiht haben durch aufstellung ge\visser generellen abvveichungen,49) das ver-haltnis einer stark abweichenden mundart festzustellen, vvelches sie offenbar bei der vergleichung durchfiihlten. Der ganze nordvvesten Griechenlands ist voli von halbgriechischen stammen, vvie die Aeto-ler, Ozolischen Lokrer und Akarnanen sind. Der Aetole Tjdeus er-scheint in halbbarbarischer bevvaffnung, die mehrzahl der Aetoler sind, vvie allerdings mit ironie aber mit gerechtfertigter, ihrbitterer gegner sagt, gar keine Hellenen, die Amphilochen erscheinen den Amprakioten als barbaren, die Chaonen in Epeiros heiszengeradezu barbaren und sind schvverlich, vvie Plutarch es darstellt, durch ab-legung Hellenischer sitte zu barbaren gevvorden, vielmebr sind sie gleich .den Aetolern bei der altern roben sitte lieharrt150). Obwol stammverwandt und tiberdies benachbart, nebmen diese stamme an dem procesz der vergeistigung welchen ihre stammesbriider durch. machen, niclit anteil. Nacbdem dieser procesz vollzogen war und das Hellenische wesen anfing sich auch tjuantitativ auszudebnen, treten sie erst vvieder in denHellenismosein, sie als geistesverwandte leichter und schncller als die barbaren, am schnellsten verhaltnis-maszigdie Makedonen. Nichtetvvas durcliaus fremdartiges vvird lelzte-ren geboten, siehaben mit den Ilellenen die grundlage [gemcin und vver-den nun mit iiberspringung der zvvischenstufen auf einen punci ge-hoben, den jene langsam und allmalig erreicht haben. Auch der gemeine Makedone verstand den Gricchen, vvenn auch nicht der Grieche den Makedonen150), ungefahr wie der Plattdeutsche den Hochdeutschen leichter versteht als umgekehrt, oder vvie unsere schriftspraclie allgemein verstiindlich ist auch in landschaftcn deren mundart nur der einheimische versteht. So geht es den Makedonen vvie den Eurytanen, einem Aetolischen stamme, dessen mundart, Thukjdides (III; 94.) unverstandlich nennt; und deshalb nennen Aetoler, Akarnanen und Makedonen sich menschen derselben sprache ,52). Letzteres hatte nie geschehen kOnnen, wenn die Makedonen einen Illjrischen dialect gesprochcn, der den Griechen ge-vvisz durchaus unverstandlich gevvesen ware. Auf ein ahnliches verlialtnis zu den Griechen und im besondern zu den halbbriidern der Griechen in Epeiros fithrt auch die entste-liung des Makedonisclien staats. Der gegensatz von berg- und tief-land zeigt, dasz urspriinglichOrestis undEmathiagleiche bevolkerung hatten, denn nur bei einer solchen vvar es moglich einen localen unterschied zu machen. Da also fiir Emathien Pelasgische bevOlke-rung tiberliefert ist, komite man sie auch fiir Orestis oline vveiteres annehmen. Es findet sich aber tiberdies hier hoch oben in den bergen in dem namen des Orestischen Argos eine sichere spur der Pelasger. Argos selbst vvar ein altmakedonisches wort. Es ist auf dieser seite des Axios ergangeu vvie auf der andern und wie in einem groszen teile Thraciens. Die ureinvvohner des ganzen landes sind aus der ebene vertrieben, sie haben Emathiageradezu verloren, sich aber in den bergen gehalten, am linken ufer die Krestonaischen Pelasger am rechten die Oresten. Mit recht also,nennt Skymnos letztere Autochthonenl5S). LangstdesPindos in Tymphaa und Orestis seszhaft haben die Makedonen mit den Dorern am Lakmon zusam- 3» mengevvohnt. Daher die vereinigung beider stamme, welcheIlerodot,54) im sinne hatte als er die Dorer Makedoner und ein andermal als er die Lakedamonier, Korinthier, Sikyonier, Epidaurier, Troezenier ein Dorjsches und Makedonischesvolknannte. Daherdienaherebeziehung der Makedonischen sprache gerade zu dem Dorischen dialect und das geschichtlich erhaltenebewusztsein vondervervvandtschaftbeider volker, vvie es sich auspricht in der ableitung des Makedonischen konigsgeschlechtes aus Dorischem gebliite, von den Temeniden und Bakchiaden. Zugleich aber bilden die Makedonen in dieser zeit das natiirliche verbindungsglied fflr das Pelasgertum auf beiden seiten des Pindos. Was von den vor den Paeonen weichenden stammen in den bergen diesseits noch schutz und vvohnstatte fand, blieb; als der erste sturm des angriffs voriiber vvar, mag mancher stamm \vieder zuriickgekommen sein und sich unter die Paeonische bevol-kerung vvieder eingedrangt haben; die Temeniden selbst haben nach der sage eine zeit lang in llljrien gevvohnt um dann \vieder zuritckzukehren. Aus diesen bruchstiicken und iiberresten der volker, vvelche sichdamals nacli Epeirosvvarfenundingeschichtlicher zeit dessen bauptbevOlkerung bildeten, hat sich das Makedonische volk gebildet, schon in seinem ursprung eine misehung und vereinigung des mannichfaclien, vvie es nachher in seiner ganzengeschichte verblieb. So grosz daher auch in geschichtlicher zeit der unterschied zvviscben den Griechen und Epeirotenvvar, so gering zvviscben diesen und Makedonen155). Der iibergang von Pelasgischem vvesen zu Ilellenischeni, sonst oft ein zeitlicher, ist hier ein raumlicher gevvorden 156); denn von Macedonien durch Epeiros fiihren allmalige itbergange unmerklich in das Hellenische vvesen hiniiber. Nach alle dem ist Orestis, obvvol ausgangspunkt des hersehenden gescblechts, nicht notvvendig auch einziger sitz des volkes. Nach Thukydides hatten die hersehend gevvordenen Makedonen auch eigentliche Makedonen untervvorfen; es finden sich geraume zeit hindurch stamme des oberlands vvelche eigene konige haben und mit der hauptdyna-stie bald im kriege bald im bunde sind: Philipps riicksichtslose schlauheit, Alexanders glanzende erfolge und fiirstlicher edelmut vermoehten nicht den Makedonen jenes unabhangigkeitsgefiihl zu nehmen vvelches bergstammen eigen zu sein pflegt, die mit dem be-vvusztsein der gleichberechtigung in ein ganzes eintreten wo strenge unterordnung nOtig vvird. Solcher unabhangigen landschaften kennenvvir namentlichLynkos undEleimia, fernerOrestis im engern sinne des vvorts. Warscheinlich ist aucli Tymphaa am Pindos hieher zu rechnen ,5'). Schwerlich vvar aber das verhaltnis der Makedoni-schen bevOlkerung in den verscbiedenen landschaften von anfang an dasselbe. Orestis und Tymphaa durch ihre lage gesichert, hatten jedenfalls die alte bevOlkerung am reinsten. Das Haliakmontbal hatte seinen politischen namen Eleimia in folge der Paonischen vvanderung erhalten. Der name, vvelchen seine bevOlkerung in geschichtlicber zeit fithrt, Eleimioten, bezeichnet eingevvanderte Makedonen die auf dem einstigen gebiete eines andern volkes sich niedergelassen haben. Die kOnige dieser Eleimioten stehn, da sie aus dem angrenzenden Orestis gekommen sind, in einem verhaltnis der vervvandtschaft und wol auch der abhSngigkeit zu den Temeniden,58). Auf der andern seite von Orestis vvohnen die Lyn-kestisehen Makedonen ganz in der nahe von Paonen und unter die-selben gemiseht. Hier am Erigon, an der strasze nach Hlyrien vvaren ttberreste der nach Epeiros und Orestis zuriickvveichenden urbevOlkerung zurtickgeblieben, nicht erst vvieder eingevvandert wie in Eleimia. Daher ist Lynkos, wo die Makedonische bevOlkerung we-niger zahlreich ist, zvvar nicht im stande eroberungen zu machen vvie Orestis, bevvahrt aber eine grOszere unabhangigkeit als Eleimia und reehnete sein kOnigsgeschlecht nicht zu den Temeniden von Argos sondern zu den Bakchiaden von Korinth ,59). Die erobernde dynastie ist von Orestis ausgegangen, zuerst vvarscheinlich nach Edessa bin, also in einer mittlern richtung zvvischen Eleimia und Lynkos, und hat die ebenen vvieder erobert vvelehe die vorfahren einst an die Paonen verloren hatten, sich dann gegen seine eignen stammvervvandten im oberlande gevvandt und so an der stelle vvohin die uranfange der Hellenischen bildung zuriickvveisen ein reich gegriindet, vvelebes dieselhe iiber die*bekannte erde aushreiten solite. Dritter Abschnitt. A u s w a 11 d e r u n g nach S ii d e n. § 10. Dolopen. Pieren in Thessalien und Boeotien. Wahrend bei dem einfallderPaonen ein teil der alten einvvohner sicli in Macedonien und Thracien behaupten konnte, vvahrend eine nicht unbetrachtliche zahlderselbennach denkiistenlanderndesAdriatischen meeres hiniiberzog und namentlich Epeiros mit einer dichten bevOlkerung erfUllte, ergosz sich auch nach siiden herab in die Griechische halbinsel eine betrgclitliche anzalil stamme. Ihr vorriicken in dieser richtung hat den anfangen der Griechischen geschicbte den charakter des fortschreitens von nord nach siid gegeben; dievielfachen kampfe (lurch welche diese vOlkermassen sich die neue heimat zu eroffnen suchten, sind der inhalt eines groszen teils der Griechischen hel-densage geworden und deshalb im einzelnen schon vielfach gegen-stand der untersuchung gevvesen. Charakteristisch ist, dasz immer nur einzelne, an volkszahl nicht bedeutende stamme \vandern, dasz nicht eine grosze masse mit einem male gevvaltig hereinbricht. Vielfach vviederholte stOsze haben ein ganzes erschiittert, dessen stitcke sich allmalig ablOsen. Die zeitfolge der einzelnen ereignisse zu be-stimmen ist untunlich, denn die fehlende tiberlieferung laszt sich hier durch kein mittel erselzen, aber die menge von bevvegungen vvelche alle gleichmašzig einem gesetze folgen, ist so grosz dasz man zu ihrer erklarung ein ereignis vvie die Paonische einwanderung an-nehmen vvtirde, auch vvenn nichts davon iiberliefert vvare. Am deut-lichsten zeigt sich jenes gesetz an stammen vvie an einzelnen gestalten der sage vvenn von ihnen geradezu iiberliefert vvird-sie seien aus Thracien eingevvandert oder vvenn sie Tbraker genannt vverden. In andern fallen fehlt diese tiberlieferung, aber es finden sich spuren von dem vorkommen eines stammes oder einer pcrsOnlichkeit in Thracien und auch in Griechenland, zuvveilen auch noch in dem kiistenlande am Adriatischen meere. In diesen letztern fallen liegt die vermutung nahe, dass Thracien die urspriingliche heimat sei und von da aus eine ausvvanderung nach Griechenland und nach Epeiros statt gefunden habe. Ausdriickliche tiberlieferung ist, dasz aus Thracien die Dolopen nach Skyros und Skiathos160) gegangen sind, ein Pelasgischer stamm, der zu den unterthanen des Achill gerechnet vvird. Er sasz auf den inseln Skyros, Skiathos und einigen kleinern vvie IIydra, aber auch auf der gegeniiberliegenden kiiste Thessaliens, wo ibr stammvaler Dolops verebrt vvurde und tief im innern des Iands an der auszers.ten grenze Pbtbias bis an den Pindos und den obern lauf des Acheloos bin, so dasz sie sogar an Dodona gegrenzt haben sollenI61). Sie neh-men somit die gesammte sitdgrenze Thessaliens ein. Diese Iinieaber isl frUli durch die Achaer Achills dur.chbrochen vvorden, denn diese \vohnen in der mitte derselben am Pagasaiscben meerbusen und herschen ilber die Dolopen sowol auf Skyros als am Pindos. Vor das eindringen der Achaer, iii die zeit der selbstandigkeitder Dolopen fallt warscheinlich die aufnahme der letztern in den Amphiktjonen-bund, dem sie in der geschichtlichen zeit noch angehoren, obwo[ ihre polilisebe bedeutung langst verschvvunden war als unter Augilst der starnrn selbst aufhorte. Etwas nOrdlich von den Dolopen liegt in der reichenebene des Pe-neios die stadtPierion oder Rierion auchArne genannt162), eine griin-dung der Tbrakischen Pieren vom 01ymp, deren vorrflcken in derrich-tung nach siiden sich noch weiterverfolgen laszt; dennan denabbangen des Parnasz und Ilelikon163) besaszderindergeschichtederdichtkunst beruhmte volksstamm noch die ortschaften Daulis, Thrakis, Nysa, Askra, Thespia und reichte sogar bis Delphi hintiber, wo sich noch in geschichtlicher zeit spuren von ihm bemerkbar machen <64). Auch Anthedon am Euripos lieiszt Thrakischl65), Hellanikosl66) hat von einer eroberung ules Minyschen Orchomenos durch Thraker ge-sproehen und den Thrakischen Abanten werden \vir noch vveiter unten in dem Phokischen Abae begegnen. Warscheinlich hatten ein s t Thraker die gesammte el:ene zwischen den genannten puneten inne und sind erst durch spatere ereignisse aus derselben in die berg_* schluchten des Parnasz zuriickgevvicbcn. So \vuszten aucb die Me-garer zu erzahlen der Thraker Tereus babe in ihrem lande bei Paga geherseht und allerdings ist sein grab bei Megara. Mit vvelehem reehte Thrakische erinnerungen, die an diešen gegenden unzvveifel-haft hafteten, gerade auf Tereus ilbertragen vvurden, \vissen \vir nicht; auch an einer schmalen abzweigung167) des Korinthischen meerbusens hatte sich die erinnerung an eine grosze vvaflentat aus Thrakischer zeit von Thrakern, diemitEumolposgegenAthen gezogen und hier umgekommen seien, erhalten. Auszer durch ihreverehrung der Musen, des Apollo, Bakchos sind diese Thraker durch zwei sagen merkvvilrdig, die von Tereus namlich und den Aloiden. Am fusze des Parnasz in dichter vvaldung lag die felsenburg Daulis vvo Tereus168), sohn des Ares gehaust und mit der kOniglichen familie von Athen sicli verschvvagert hahen soli; als preis heiszt es einer bttlfsleistung in kriegsnot; er heiratete Pandions. tochter, Prokne, schandete seine schvvagerin und schnitt ihr die zunge aus," damit sie die untat nicht verrate. Aher graszlicher als die tat war die rache. Philomele wob mit kunstfertiger liand ein gevvand aus welchem Prokne den frevel ersah. Die mutterrachtedieschmachderschvvester im blute des sohnes und ohne es zu ahnen asz Tereus von dem fleische des ltylos; er tikltete sich selbst als er das geschehene er-kennend die taterin nicht ereilen konnte; die schwestern sollcn nach Athen geflohn, alle aber in vogel vervvandelt vvorden sein. Ilier ist der name Itys unzvveifelhaft symbolischer ausdruck fttr den nach-tigallengesang, auch ist die verwandlung in vviedehopf, sclnvalbe und nachtigall aus erscheinungen des liaturlebens hergenommen 169), wie der ganze mythus schon in frtiher zeit neigung zeigt ins mahrchen-liafte zu verschvvimmen und sich aus ihm 17°) wirklich ein reines mahrchen von Pandareos und seinen tiichtern herausgebildet hat; aber es enthalt derselbe auch geschichtliche momente insofern die personen des AttischenPandion und des Thrakishen Tereus sich an ge-schichtlich gegebene, factische verlialtnisse anschlieszen und diese selbstandig unter einander in beziehung setzen. Auf gleiche weise laszt sich in dem Alo"iden mythus die vermi-schung eines sjmbolischen und eines geschichtlichen moments er-kennen. Symbolisch ist der name des Aloeus, der vom ackerbau hergenommen, aber seine, oder wie es heiszt Poseidons siihne Otos und Ephialles fiigen sich Shnlicher deutung nicht leicht und tragen entschieden etwas geschichtliches an sich. Dem vater wirddiegriin-dung desThessalischen Aloszugeschrieben,71) in dessen naheerauch lebt. Seine sOhne sind griinder von Askra in Riiotien undrichtenauf dem Helikon musendienst ein: ihre graber sind im Thrakischen An-thedon am Euripos. Ihrem gOttlichen ursprungeentsprichtihrvvesen. Sie vvachsen jedes jahr eine elle in die breite und eine klafter in die hOhe und als sie nun neun klafter hoch und so vielellen breit, vvaren, unternahmen sie es den himmel zu stiirmen, sie gedachten den Ossa auf den 01ymp und darauf den Pelion zu setzen, den kriegsgott selbst fesselten sie 13 monate lang in schvveren banden, dasz er dem tode nah war als Hermes ihn stahl, aber sie starben friih ehe noch der flaum ihr kinn bedeckte172). Denn grosz und das masz des allliig-lichen iiberschreitend ist alles was dieseni sagenkreise entstammt: die kunstfertigkeit des Orpheus und Thamyris, wie Tereus frevel, der Aloiden gestalt oder Stentors'73) stimme, wenn er im Troischen felde rief vvie funfzig mann. Der brilder tod vvird von Pindar auf Naxos gesetzt und da erzahlen nach spatern dichtern seine und Ilomers erklarer, als sie sich vermessen die gunst der Artemis und Hera zu begehren, babe erstere eine hirschkuh zvvischen sie gesandt, die brilder aber bei dem versuche das thier zu erlegen sich gegen--seilig getodtet. Es wird sich zeigen lassen, vvie sie nach Naxos ge-langten. Von den verschiedenartigen erklarungen, vvelche man von dem mythos gemacht bat, vvird keine in beziehung gesetzt auf eine bemerkung des Stephanos,74), vvelche nach meinemerachtenvvirklich geschichtliche grundlage bat. Es heiszt nemlich: Aloion ist eine stadt im thale Tempe, vvelche von den sOhnen des Aloeus nach besiegung der Thraker gegrundet vvard. So erscheinen die briider auch im nor-den Thessaliens und sind hier im siegreichen kampfe um das thor von Thracien nach Griechenland mit den Thrakern. Sie selbst sind Thraker, aber in anderm sinne als ihre gegner; sie der abstammung nach obgleich sie das land gerSumt haben, diese im geographischen sinn, vveil sie das land in besitz genommen haben. Die Aloiden ge-hflren zu den ureinvvohnern Thraciens, ihre feinde sind die PSonen, vvelche Thracien siegreicli durchzogen haben, aber am Peneios auf-gebalten vvorden sind: letzteres geschieht eben durch die Aloiden-scblacht im thale Tempe. Die beiden iiberlieferungen vvelche ich so vereine, die von dem vordringen der Paeonen bis an den Peneios und die vom siege der Aloiden in derselben gegend, sind unabhangig von einander auf uns gekommen, ganz vvie die beiden oben (§ 9.) ervvahnten anga-ben iiber die zeit vvo dies geschehn, aber sie ergSnzen sich gegen-seitig zu einem ganzen. VVie der anfang des sogenannten ungliicks der Pelasger zu der mythischen zeitangabe tiber die eroberung Thraciens durch die Paonen, so stimmt das vordringen der leizte-ren bis zum Peneios zu dieser Aloidenschlacht im thal Tempe. Das eine ist jedesmal die Griechische, das andere die Trojanische an-sicht von dem ereignis. Bringt man dabei in anschlag, vvelche kriege vorhergegangen sein muszten, um die Teukrer und Myser vom Bosporos bis zum Peneios zu fUhren, und vvelche vOlkermassen sich vor ihnen her nach Epeiros und Griechenland hinein gevvorfen haben mtissen: so sieht man, dasz die schlacht, welehe dem vor-riicken der fremden ein ziel setzte, ein groszes ereignis ihrer zeit \var und die sieger \vol wtirdig des glanzes mit dem die sage sie umgiebt. Denn des Ares vvohnhaus'75) vvar Thraeien und den gott banden in harter fessel die allgevvaltigen brilder. In diesem zusam-menhange vvird die erklarung des seholiasten176) vcrstandlich, wel-elier die Aloiden als kOnige von Hellas betrachtet: als solche haben sie auch iiber barbaren land geherscht und dem kriege so-•vvie den vorbereitungen dazu ein ende gemacht; denn indem sie das thor Griechenlands gegen die Thraker sicherten, banden sie den vvilden gott der aus Thraeien heriiberdrohte und schenkten dem lande frieden. Aber sie selbst sollten dessen frilehte nicht pfliicken. Ihr gigantiseher vvuchs, ihr ungeheuerliches unternehmen, ihre furchtbare starke, vor allein aber ihr unbandiger ilbermut machten sie auch den gOttern furchtbar und sehlugen endlich zu ihrem ver-derben aus. Wie denn alle diese vOlker, trotz anseheinend unbe-zvvingbarer jugendkraft, nach kurzem bestande sich selbst aufrei-ben, gleich den stammen der Deutschen volkervvandrung. Denn es ist klar, dasz diese Aloiden, \velche in Tempe siegen, in AIos, der griindung ihres vaters wohnen, selbst Askra in Biiotien griin-den, in Anthedon begraben liegen oder auf Naxos sich gegenseitig tOdten, nur vertreter sind eines stammes der auf vveiten vvanderun-gen die genannten orte bertihrte und mit dem schvverte sich bahn brach durch Thessalien und Mittelgriechenland und bis auf die in-seln hiniiber, aber nirgends eine dauernde statte fand, nachdem er einmal seine heimat verloren. Es ist nicht schvver volker zu linden, welche vvirklich diese schicksale gehabt, die Dolopen kommen bis Thessalien, die Thrakischen Pieren haben in Thessalien und auch in Biiotien ihre sitze gehabt, andre sind vvirklich aus Mittelgriechenland auf die inseln hinilbergetrieben, wo die Aloiden ihre laufbahn be-schlieszen, ein stamm laszt sich durch alle diese stationen hindurch verfolgen. Das vorbild aller dieser veranderungen sind gleichsnm die Aloiden, vvelche mit gigantisehen schritten den ganzen kreislauf durchmesmen, zu dessen erfilllung jahrhunderte gehort haben 1110-gen, und von dem fiir uns nur auf einzelne punkte das halblicht der geschichte fallt. § 11. Eumolpos und die Thraker in Eleusis. W ie die Thraker Bootiens musendienst und dichtkunst mit der vvildheit des Tereus und dem kriegerischen treiben der Aloiden paaren, so tragen auch in Eleusis die Thraker einen doppelten charakter. Konig Eumolpos hat seinen namen von der Thrakischen musik177) und fiihrt von Eleusis aus mit den Athenern einen sclnveren und gefahrlichen krieg178). Den kampf gegen die Thraker betrachten die Athener als historisehes factum mit gleichen gefUhlen wie die schlacht bei Marathon"9), wenn ihn z. b. Sokra-tes den Athenern seiner zeit als ein bild der tapferkeit ihrer vor-fahren aufstellen will und vvenn von ihm Platon als von einer zeit spricht wo Athen ftir die freiheit aller Ilellenen mit auslandern ge-kampft babe. Teil genommen haben an demselben von Eleu-siniseher oder Thrakischer seite auch Skytben, Amazonen und volker aus ganz Asien. Der Amazonen namentlich bemachtigte sich mit vorliebc die sage, indem sie in Athen selbst localitatcn auf-zahlte, die von ihnen den namen haben sollten und Theseus, den begrilnder Attischen wesens, mit ihnen verband'30) Aber sie so-wol wie die Skjthrn und die andern Asiaten sind nur der ausdruck filr das gefiihl dasz die bevvegung, welche einst Thrakische viilker-niassen nach Attika warf, in Asien entstanden war, und beriihren sonst den mythus nicht vvesentlich181). Hielt man dagegen das geschicbtliche verhaltnis von Eleusis zu Athen fest, so vvar der krieg nur die fehde einer landstadt gegen seine lierrin, und Eumolpos mit seinen Thrakern konnte nur hiilfe geleistet haben, vvo er urspriinglich selbstandig aufgetreten vvar. Eine selbstandigkeit von Eleusis in alter zeit tritt unverkennbar auf mannichfachen gebieten hervor. Nirgends gesehieht in der Eleusinischen sage Athens und seiner giitter ervvahnung, obvvol sonst der untervvorfene staat immer gezvvungen ist, den sieger auch in seine heiligen erzahlungen aufzunehmen und Alhen gevvisz vor allen geeignet vvar von diesem vorrecht vponnes, den diese Thrakischen stamme noch nicht erreichten bleibt er, vvie auch die mit ihm vvandernde Demeter,ziemlichfern316): aberinNaxos tritt er durch dieselben Thraker3") getragen vvieder herschend auf. Aus dem umsland dasz der DionysoscitIt an diese Thraker gebunden ist, erklart sich auch warum Homer ihn zvvar der hauptsache nach kennt, aber doch ihn nur vvenig ervvShnt: denn dieser ganzen Thrakischen vvelt lialt sich der dichter noch mOglichst fern. Mochte auch eine vervvandtschaft bestehen zvvischen den Thrakern und den stammen auf deren lebensanschauung seine poesien ruhn, so liatte sich zu seiner zeit eine vollstandige mischung und durcli-dringung beider noch nicht vollzogen. Noch beharrten die sild-lichen stamme in ihrer eigenUtmlichen vveise; die vollendung der Hellenischen hildung, vvelche in einer durchgefuhrten vereinigung lieider bestand, vvar zvvar angebahnt aber noch nicht eingetrelen. So lange aber die beiden elemente getrennt und vielfach einander feindselig entgegengesetžt neben einander herlaufen, konnte zvvar von Achaernund Danaern, aber noch nicht vonllellenen die rede sein. § 22. Die Pelasger in Attika und Lemnos. Die Pelasger vvelche von den Bootern aus den sildlichen teilen Bootiens verdriingt vvorden vvaren, erscheinen hierauf in Attika318). Es ist schon oben ervvahnt dasz dieser zvveig der Pelasger zu dem groszen stamme in naher heziehung steht, von dem er den namen bat und als dessen mittelpunkt man Dodona mit einem gevvissen rechte betrachtet. Sie befragen das orakel zu Dodona und finden bei demselben, nach ansicht der Booter, vvegen vervvandtschaft-licher heziehung parteiische bevorzugung vveil sie nur ein sildvvarts gedrangter zvveig der Pelasger von Macedonien und Nordgriechen-land sind. Sie fuhren hin und vvieder in Biiotien, haufiger schon in Attika den beinamen Tjrrhener, der erst spater entstanden und in dieser anvvendung also ein hjsteron proteron ist319). Herodot, um diese ungenauigkeit zu vermeiden, nennt sie die F'elasger, vvelche einst mit den Atheuern zusammen gevvohnt haben. In Attika nun traten die Pelasger in eine art abhangigkeit oder dienstverhaltnis zu den Athenern. Denberg, auf vvelchem die akro-polis von Athen lag, haben sie geebnet und mit einer neunthorigen befestigung versehn, vvelche unter dem namen der Pelasgischen mauer in allei folgezeit bekannt ist32°). Auch hatte unterhalb der akropolis 6* ein platz von ihnen den namen Pelasgikon: derselbe galt \varschein-lich in folge eines religiOsen anlasses fiir verflucht und wurde erst im Peloponnesischen krieg bei dringender not zu vvohnungen ge-braucht. Weiter erzahlt Hekataos321), derwol etwas unparteiischer erzahlen mag als die Athener, immer aber nur die Attische ansicbt von dem uns dunkeln hergang wiedergibt: sie hatten als lohn fiir diese arbeit das steinige land am Hymettos erhalten und durch sorg-faltige bebauung den schlechten acker merklich verbessert, da-ritber seien die Athener neidisch geworden und hatten sie aus dem Iande gejagt, unter dem vorwande dasz die Pelasger am brunnen Enneakrunos ihre frauen beschimpft hatten, oder auch weil sie eine verchwi>rung 322) gemacht. Die Pelasger lassen sich dann auf Lemnos nieder und treten von nun an entschieden als Tyrrhenische Pelasger auf, teilen aber diesen namen mit einer menge von stammen deren auszere schick-sale einen andern verlauf genommen hatten323). Der Athos nem-lich im norden, Plakia und Skjlake an der Propontis, die kiiste des siidlichen Lydiens, cap Malea endlich im siiden sind die fest-"landischen grenzpunkte innerhalb deren zahlreiche auf inseln und sclivver zuganglichen vorgebirgen zerstreute Pelasgerhaufen sich finden. Dieselben treiben seerauberei in ausgedehntem maszstabe und tiben, wie es die Griechen nennen, die Pelasgische seeherschaft aus: zur unterscheidung von den alten, binnenlandischen oder vvenigstens ackerbautreibenden Pelasgern wird ihnen der name Tyrr-hener beigelegt, wenn nicht allen ausdriicklich docli vvenigstens den bekannteren unter ihnen und vvarscheinlich vvar dieser name das allgemeine kennzeichen dieser verstreuten seefahrenden Pelasger. Nach den untersuchungen von O. Miiller324) kann es als aus-gemacht gelten, dasz dieser beiname ausgegangen ist von Tyrrha, einer stadt im siidlichen Lydien unfern der kiiste des Aegaischen meeres gelegen. In dieser kiistengegend finden sich nicht allein Pelasger in groszer zahl, sondern sie nehmen auch zuerst den beinamen Tyrrhenisch an. Nun ist aber oben (§ 6.) nachgewiesen vvorden dasz die Traller einst vor den Paonen aus Thraeien fliichtend in derselben gegend die stadt Tralles gegriindet haben und dasz diese Traller, ein stamm der Diischen Thraker, entvveder selbst zu den Pelasgern gehOren oder auf ihrer vvanderung von Pelasgern begleitet vvurden. Die vvohnsilze vvelehe sie in Thraeien inne gehabt haben, beruhren die alte heimat der Pelasger in Ma- cedonien, ilire sladt in Asien heiszt geiadezu eine grUndung der Pelasger uud aus ihr sollen Pelasger nach Troja gezogen sein. Ihre stadt fidirte unter andern auch den namen Larissa: das frucht-hare thal des Maandros in welchem sieliegt, besitzt in hohem grade die physischen eigenschaften vvelehe man an den frilhen nieder-lassungen des volkes zu bemerken gevvohnt ist. Offenbar sind unter den Pelasgern vvelehe in dieser gegend den anlasz zur entstehung des namens Tjrrhener gaben, die Traller mit einbegriflen. Es moehte die kraft der binnenvolker oder eine andere veranlassung ihnen die zuni ackerbau geeigneten ebenen entzogen und sie in Tyrrha zusammengedrangt zu haben, als sie ihrer felder beraubt und durch die not getrieben sich aufs meer vvarfen. Iiier haben sie ihrem namen eine traurige beriihmtheit verschafft und zugleich denselben ausgedehnt auf stamme die im ursprung mit ilmen vervvandt und gleich ihnen in alter zeit durch die Paonen aus Thracien vertrieben, es in andern gegenden versueht hatten sich eine neue heimat zu griinden, endlich aber durch vveiteres mis-geschick zu Shnlicher lebensvveise gekommen vvaren. Hieher sind vor allem diejenigen Pelasger zu reehnen vvelehe von Thracien nach BOotien und schlieszlich von Attika nach Lemnos und den umliegenden inseln gegangen vvaren. Die erzahlung dasz dieselben das land am Hymettos durch ihren anbau fruchtbar ge-macht, vvie ihre geschicklichkeit in bauten und andern kunstfertig-keiten, steht in scharfem vviderspruche zu dem seerauberleben vvelches sie in ihrer letzten zutluchtsstatte Lemnos ergreifen, und zeigt einen groszen, durch auszere verhaltnisse herbeigefithrten umschvvung der lebensvveise. In Shnlicher lage vvaren ferner die Dolopen auf Skyros und Skiathos seerauber gevvorden und vverden zu den Tvrrhenischen Pelasgern gereehnet325). Gleich den Trallern stammen sie vom volke der Pelasger ab und zvvar gehoren sie zu den Pelasgern vvelehe vom binnenlande vertrieben am meere vvohnten und ein seefahrerleben fiihrten. So ist Dolopen dereigent-licheeigenname des stammes, Pelasger das appellativdes volksstam-mes und Tyrrhenisch der beiname flen mehrere teile des volks-stammes fiihrten. Diese dreifache benennung kehrt bei denTrallern vvieder, vvenn sie Tyrrhenische Pelasger heiszen und vviederholt sich am schlagendsten bei den Tyrrhenischen Pelasgern von Lemnos, denn diese hieszen mit ihrem urspriinglichen stammesnamen Sin-tier326). Die rauber Athenischer frauen aus Brauron heiszen sovvol Sintier als Pelasger; beides sind nur verschiedene namen desselben volks, welches in Attika gevvohnt und von da nach Lemnos, vvie auch nach Samothrake und Imbros gegangen vvar. Sintier ist der altere name, daher der dichterische. Die Sintische Lemnos findet sich schon in den Sinliern, die bei Homer auf Lenmos dem Hephast die-nen, denn kunstferligkeit auch in metali ist ihnen eigentiimlich. Warsclieinlich kannte Homer schon den beinamen Tjrrhener, vvuszte aber auch, dasz er erstneuern ursprungs vvar und gebrauchte des-halb mit recht den altern namen, der-bei spatern eine geschichtliche reminiscenz ist327). Der hasz den die Athener gegen ihre friihern nachbarn, die Pelasger, trugen und durch zahlreiche spottredeu bethatigten, trat daher a^ch gegen die Sintier hervor. Die heimatlosen auf ihren meerfahrten bald hie bald da erscheinenden Pelasger vverden mit stiirchen verglichen, mit dem doppelsinn tyrannische Tvrrheneu vvird gespielt328), aber auch der name der Sintier vvird von schadi-gen abgeleitet und auf den charakter des volks bezogen329). Die einen vvie die andern sind lieblinge des Hephast, geschickte arbeiter in metallen und erfinder von vvatfen. Dabei erkennen die angaben der alten, z. h. des Ilellanikos ausdrilcklich an, dasz diese Sintier auf Lemnos Thraker seien, d. h. dasz sie aus Thracien gekommen, vvie die Pelasgischen Doloper auf Skyros und die Traller am Maandros: die parallele also zvvischen diesen drei stammcn erstreckt sich auch auf diesen punct330). Wir kennen auch noch auf dem Thrakischen festlande den stamm von vvelchem die Sintier auf Lemnos ein teil sind. Die Sinter (§ 5.), vielleicht auch Saier oder Sapaer zubenannt, gehoren zu den Thra-kern des Diischen geschlechts und vvobneuin dem berglande zvvischen Axios und Strymon, in der unmittelbaren nachbarscbaft der Pelasger von Krestone. Auf Lemnos sind die Sinter selbst Pelasger und sie sind esin einem gevvissen sinne auch in Thracien; denn es ist klar dasz zu dem namen Pelasger diese Thrakischen stamme selbst gehOren so gut vvie Traller und Doloper, dasz Pelasger ein allge-meiner name ist, vvelcher in Sltester zeit stamme am stidlichen ab-hange des Balkan in sich begreift. Wie grosz seine ausdehnung gevvesen sei, laszt sich blos durch vermutungbestimmen; auch das verhaltnis in vvelchem Pelasger zu Diern stelin kann man nicht mehr scharf bezeichnen, den gegensatz gegen die Paonen und die autochthonie von Thracien haben beide gemein, die Traller erscheinen als Dier so gut vvie als Pelasger. Aber ein naherer nachweis der verschiedenheit oder identitat beider laszt sich nicht filhren. Doch vvie dem auch sei, derjenige zvveig der Pelasger, vvelcher schlieszlich von den Athenern vertrieben vvurde, hat sich nieder-gelassen hauptsSchlich auf Lemnos, findet sich aber auch in Plakia und Skjlake in derPropontis331), auf Samothrake m), Imbros333), und endlich im Athos334). Die bevOlkerung von Skyros335) und Skiathos vvird nicht ausdritcklich von Attika abgeleitet, vvir vvissen sogar, dasz die Dolopen direct von Thracien dahin kamen; doch teilen die-selben nach ihrer besiegung durch die Athener das schicksal der Pelasger von Lemnos, so dasz eine nahe beziehung zu diesen auch fiir die folgezeit klar ist. Noch in der zeit Herodots wo von allen diesen niederlassungen nur noch die in Skylake und Plakia selbstandig geblieben vvar, sprachen sie eine sprache mit denPelasgern von Kreston 336). Die-selbe vvar von der sprache der beiderseitigen nachbarn verschieden. Letzteres ware natiirlich, vvenn unter diesen nachbarn barbarenstamme gemeint sind und vvitrde auch, vvenn es von Griechisch redenden zu verstehn vvare, nicht auf einen radicalen unterschied des Pelasgi-schen vom Griechischen fiihren im munde eines schriftstellers, vvelcher in fast gleichen vvorten von den unterdialecten des Joni-schen sagt, sie hatten nichts mit einander gemein: und je strenger Herodot die verschiedenheit beurteilte, um so melir nachdruck erhalt vvas er von der identitat der sprache von Skylake und Kreston sagt. Zvvar nennt er die Pelasgische sprache barbarisch; aber nach seiner ansicht haben die Athener selbst einmal Pelasgisch gesprocben und das Griecbische erst spater angenommen. Auch Ilomer nennt eben diese Sinter ayQLov I; 3. 6) Dichterisch lieiszen die Troer, Teukrer; vorhanden waren Teukrer in Gergis Her. V; 122. vgi. VII; 43. Xen. Heii. III. 1, 15. 22. Auch der erzahlung Klearchs bei Atli. VI; 68. liegt ahnliches zu grunde. 7)Lyk. 1341. c. sch. 8) Plin. h. n. VII; 56, 200. 9) Lyk. 1397. vgl. Abel, Maked. p. 41. fgde. 10) schol. Clem. Alex. IV; p. 96. 97. ki. wneito 8s xb nctluiov rj "ESsaaa vito qi'a. Steph. 0Qia. Hom. hy. Herm. 552 und das. Herm. Dasz Erechtheus die mysterien griindete oder dasz sie unter seiner regierung eingefiihrt vvurden, ist nur ausdruck der chronographen (Synk. 304. Diod. I; 29 u. s.) dafiir dasz vvahrend seiner angeblichen regierung die roysterien an einem orte entstanden der spiiter unter Atiien stand. 185) Thuk. II; 19. 55. 50, vgl. I: 114. VII; 19. Her. IX; 7. VIII; 65. O. Miilier, Attika in Ersch, Encycl. 186) Dieselben sind unlogiscli, da jede derselben iinmer zwei my-thisehe neben zvvei geographisclien namen bat. Die vier geographischen Diakria, Paralia, Mesogaea und Pedion, vvelche man so erhalt umfassen nur das iistliche Attika vgl. Leake, Demen p. 6. 7. iibers. 187) schol. Aristopli. Lys. 58. Philoch. und Andron bei Strab. 001. Der unterschied zvvischen Pliil. und An. ist nicht klaV, liegt jedoch moglichervveise nur im ausdruck. Plut. Thes. 10. 188) Philoch. bei Strab. 609. 189) Paus I; 31, 2. 190) Suid. PcifivovOia Nsfisois. 191) Suid. Iltto&svoi. Die lage des demos Lusia, vvelcher von einem der madchen seinen namen hatte (Steph. v.), ist unbekannt. 192) schol. Hom. Od. 80. 193) Plut. Thes. 32; dagegen Paus. I; 15, 4. II; 1, 1, 194) andre sage schol. Aristoph. nub. 999, vgl. Ulp. ad Demostli. in Tim. p. 236. ed. B. 195) Plut. Thes. 31. 196) Her. IX; 73. 197) Paus. II; 30, 8. die lage des demos Pithos ist unbekannt, ebenso die des demos Tithras der von einem sobne Pandions den namen hatte. 198) Plut. Thes. 31; andre sage Etym. Movvv%iu. K\l) Fast die einzige mir bekannte ausnahme vviirde sein, vvenn Kekropia, wofiir auch Kropeia gelesen vvird, in der Thriasischen ebene liige vvie auf Leakes karte, eine ansiclit vvelehe schvverlich anhanger finden diirfte. Raros als sohn des Kranaos (Hes. v.) hat nicht viel ge-vvieht. 200) Dasz dies erst in Solons zeit geschehn vvie man geglaubt hat, liiszt sich nicht aus Her. I; 30 bevveisen (Muli. Dor. I; 177. Lob. Agl. 214. 1351.) auch an sich ist eine so spiite zeit hochst unvvarscheinlich, vvenn gleicli noch Thultydides eine unzvveideutige erinnerung an die zeit der trennung zeigt. 201) Hes. SaiaaqCa. 202) Nach Paus. I; 38, 2. 3. in unserm Homerischen texte sind die alten namen verschvvunden (v. 109.) 203) Wol derselbe Diokles den Theseus in Eleusis besiegen muszte (Plut. Tli. 10) um die stadt mit Athen zu vereinigen. 204) schol. Sopli. Oed. K. 1051. Ein konig Eleusis bei Paus. I; 38, 7. Hyg. 147. 205) schol. und Eust. zu S 483. 490. "VVie man bei Homer iiber das verliiiltnis beider heere zur belagerten stadt und zu einander in zvveifel ist, so vveichen auch die erklarer in der benennung der anfiihrer ab. Entvveder vvollen Eumolpos und Pliorbas gemeinscliaftlicli die stadt erobern, oder ein heer, vvarscheinliah Athener, kommt den von ausvviir-tigen feinden bedriingten Eleusiniern zu hiilfe. 200) Nur Philochoros bei ITlp. Dem. f. 1. p. 117. 118. Bas. nennt statt seiner Kekrops, vvelclier dann von seinen 3 toehtern Agraulos, Erse, Pandrosos die erste geopfert hat. Allerdings schvvoren im heilig-tume der Agraiilos die jiinglinge den kriegereid. Auch soli eben da-selbst Peisistratos die den Athenern vveggenommenen vvaffen aufgehoben haben PoIyaen I p. 30. 207) Vgl. Gerh. Myth. 762. Die zahl der tochter bald 3 (Eurip. Erechth. nach Hesy. &vyog xqihkq9ivov) oder 4 (Lyk. Leokr. 98. Apoll. III; 15, 1. Hyg. 16.) oder sechs (Suid. nciQ»ivoi) vgl. schol. Arat. 172. Ferner Apoll. III; 15, 4. Demarat bei Stob. serm. 38. und Clem. Alex. protr. p. 12. Ps. Demosth. epit. 8. Diod. XVII: 15. Hyg. 228. Ueber den Euripideischen Erechtheus, der die aufopferung der miidchen fiir ihr vaterland zum gegenstand hatte, scheinen die an-gaben des sonst unzuverliissigen Ps. Plut. parallel. 20. glauben zu ver-dienen. Im allgemeinen dariiber die Eurip. fragm. von F. H. Bothe. Die madehen, welclie freivvillig der schivester in den tod gefolgt vvaren, genossen (vgl. Westerm. fiv»oyn. 345, 18.), mit den Hyakintliiden ver-vvechselt, unter dem namen ,,die jungfrauen" gottliche ehre. Hes. 7tUQ&ivoi. schol. Sopli. Oed. K. 100. Cic. nat. d. III; 19. Die Hya-kinthiden (Apollod III; 15, 8) haben sich fiir Athen geopfert, als Minos es bedrohte." Es ist offenbar dies eine lieblingsform der Attisclien sage. 208) O. Muli. Oreh. 117. und Gerh. Myth. 701. Die spat erfun-denen soline des Erechtheus, deren verzeichnis bei Apoll. III; 15,1. sich noch durch Tz. Lyk. 494 und Eust. JI. 220, 21. vermehren liiszt, wan-dern aus. 209) Dasz dies eine blosze wiederliolung der Tereussage auf einem andern gebiete der Attischen geschichte ist kann man sclilieszen, weil das local weit abliegt und weil diese schwestern gar keinen namen haben. Apollod. III; 15, 2 fde. Vgl. Paus. I; 5, 2. 27, 5. 31, 2. 38, 2. 3. 7. II; 14, 2. VII; 1, 2. IX; 9, 1. 210) Lobeek sagt bei gelegenheit dieser Eleusinisclien Thraker Agl. 212. haec omnes chronologorum circulos conturbant; rationes iacent, silet iudicium, quid agant nesciunt. Auch Grote neigt im ganzen zu dieser ansicht. So vviederliolt er (I; 161. iibers.) die worte Lobecks iiber die vervvechselung der Hyakintliiden und des Erechtheus toehter, einen gedoppelten ausdrucks fiir diesselbe grundidee; quo uno exemplo ex innumerabilibus deleeto arguitur eorum temeritas, qui ex variis discordibusque poetarum, mytliograpliorum narratiunculis antiquaefamae formam et quasi lineamenta recognosci posse sperant. Es wiirde bei einem historisclien ereignis ein gewisses interesse haben kiinnen die iilteste uberlieferung zu erkennen, weil man voraussetzen diirfte dasz dieselbe einem wirklichen geschehn entspriiche. Da man beim mythus letzteres nicht siclier voraussetzen kann, ist die prioritiitsfrage zwischen den Ereclitliiden, den Hyakintliiden, ferner den toehtern des Leos und Ivekrops und vvenn man vvill Makaria ohne belang, so gut wie man nicht zu fragen hat, ob bei schandungder schwiigerin TereusdemEumol-pos oder dieser jenem das beispiel gab. Wie das arcliitektonische kunst-werk zierrathen brauclit, deren art und žalil sich nicht immer a priori aus seiner bestimmung deduciren lassen, so sind dies nur die aus-schmiickungen, die einem in gescliichtlicher form auftretenden gedanken anliiingen kiinnen, die ihn erliiutern und ausschmiicken mogen, ohne deshalb in allen iliren einzelnheiten notvrendig zu sein. 211) Ueber dies gesetz der riick- oder doppelwandrung, vgl. H. D. . Miiller, Mytliol. der gr. stamme p. 29. 212) Maroneia der spiitere name fiir Ismaros ist (Suid. v.) auch name eines locals in Attika. 213) Paus. 1; 38, 5. 214) schol. Eur. Or. 954. Prokl. bei Phot. 319, b, 17. Etym. 'id^. 215) Von Gerh. (Myth. 439, 1) mit unrecht auf die sudtlirakisclien Pierer bescliriinkt. Das Pangaische Dionysorakel war, wenn nicht aus-gangspunet, doch eine uralte stiitte des cultus. 216) Verschieden von dieser pragmatisirten fortsetzung der alten sage aber inhaltslos ist die angabe: Thessalier, d. h. volker des nordens haben die Eleusinien gegriindet. Phot. 533, b, 30. Die erinnerung an eirien aufentlialt dor Thraker in Thessalien ist vvarscheinlich das einzige vvas man geschichtlich noch von dem ganzen hergange vvuszte. 217) Pans. I; 38, 3, vgl. schol. Hom. Z 490. 218) Her. VIII; 44. Paus. II; 14, 2. VII; 1, 2. Strah. 588. Suid. Borjd()6[iLa. Etym. ib. 219) Isokrates (paneg. 19.), vvelcher seinem zvvecke gemasz von einem entschiedenen siege der Athener sprechen muszte, leitet mildernd diesen teil seiner erzahlung mit Aiyezca ein, vgl. Paus. I; 38, 3. Der inlialt des vertrags mit einer genauiglceit, die deutlich den riickschlusz aus spaterenzustiindenzeigt, bei seliol. msc. Aristid. panath. p. 118. (bei Creuzer IV; p. 307) ferner schol. Taur. Eur. Phoen. 854. schol. Hom. Z 490. 220) Wie K. F. Hermann, Gottesdienst. Alt. 55, 6. sagt. 221) Lukian. Dem. 34. Andron bei schol. Soph. Oed. K. 1051, vgl. Tz. Lyk. 1327. 222) Eur. Phoen. 866. c. schol. 223) Apollod. II; 5, 12. Auch Triptolemos hat iibrigens Herakles gevveiht Xen. hell. VI; 3, 6. 224) Wie sie Heyne, Apollod. III; 13, 4. (p. 338.) annimmt. 225) Strab. 494. Pans. I; 41, 8, vgl. Isokr. paneg. 19. 226) O. Miiller Oreh. 133. 244, vgl. Thuk. II; 99. 227) O. Muli. Oreh. 206. 228) O. Muli. Oreh. 354 fde. Natiirlich ist hier nur von den ersten sitzen der Minyer die rede, nicht von den colonisationen, vvelche O. Miiller p. 295 fde. aufziihlt. Dasz Triphylien nicht zu diesen colonisationen gehiire, sondern dasz andervvarts vertriebene Minyer nur des-halb daliin zogen, weil sie dort stammvervvandte fanden, hat O. Miiller wol mit reclit angenommen, obgleicli er nicht allgemeine zustimmung gefunden hat. 229) H. D. Miiller Mytliol. d. Griech. St. p. 146 fde. stellt die an-sieht auf, dasz die Minyer Poseidondiener seien und im Peloponnes sich mit Kaukonen, die chthonischen cult gehabt, gemiseht haben. Die Or- •chomenischen Minyer haben Poseidoncult, aber auch ehtonisehe cultus-elemente. \Vie man ihren konig Klymenos als einen chthonischen gott fassen kann, so hat auch Trophonios alinlichen charakter (Prell. Myth. II; 346. Gerh. Mytli. 284, 1. 432, 4. 515, 2.) und so sah O. Miiller (Oreh. 150) schon auf Bootiscliem boden sich im bereich der Eleusinien. Gevvisz aber ist, vvas bei H. D. Miiller's annahme schvver ins gevvicht fiillt, dasz die vvestkuste des Peloponnes nicht der einzige punet ist vvo Kaukonen sich finden. Sie vvohnen no}.Xu%ov tjjs EvQ007tr]S und von den Asiatiselien vvollten einige vvissen (Strab. 817) sie seien aus Macedonien gekommen oder seien Pelasger. Sind sie also vvirklicli trager des Ila-descults und ist erst durch vermisehung mit ihnen der cult an die % Minyer und nach Eleusis gckommen, so konnte diese verniischung schon im niirdlichen Grieelienland statt gefunden haben. Auch dann also wiire es moglich dasz Ilades von norden her durch vermittlung der Minyer und Eleusinisclien Thraker nach Eleusis gekommen w;ire, nicht erst nach der Dorischen vv.anderung durch die Neleiden aus dem Peloponnes. 230) Hom. iV301.hy. Ap. 280. Gerhard vermutet, dasz das vordringen des Ares in Mittelgriechenland mit verdriingung des Minyischen stammes, zu vvelchem die Phlegyer in beziehung stehn, zusammenhlinge. Ueber den zusammenhang der Phlegyer und Minyer O. Muli. Oreh. 183. vgl-Gerh. Myth. 669. 713. 231) Vgl. Bursian, qu. Eub. p. 16 fde. 232) Auch Abarnos ist stadt, Abarneus stamm der Phoker (Hes. "AficiVTU. "A(3aQvog. Aflagvsvg). Beide namen sonst unbekannt scheinen von den Abanten entlehnt. 233) Aristot. bei Strab. 682. Eust. JI. 211, 12. 213, 10. Die Thra-kisehe herkunft erkennt Eustath auch Dion. 520 an. 234) Paus. X; 35, 1. Steph. 'A§dvug. 235) Bursian, quaestionum Euboicarum capita seleeta Leipzig 1856. Fiir Thraker gelten die Abanten bei O. Miiller (Oreh. 379.) und Pflugk, rerum Euboicarum spec. Danziger programm 1829. Fiir die Ar-givisehe abkunft sprieht Gerhard (Myth. 860.) obgleicli er einen engen zusammenhang zwischen Phlegyern und Abanten anzunehmen scheint. Der Rec. von Bnrsian's sehrift (Literar. Centralbl. 1856, No. 28) nimmt zwar Asiatische sitze der Abanten an, vermutet aber dasz dieselben auf dem landvvege durch Thracien heriibcrgekommen seien. Wenn K. F. Hermann annimmt dasz die Abanten erst vor den Bootern nach Euboa gevvichen seien, so wird sich das gegenteil nicht bevveisen lassen; doch ist es mir nicht vvarscheinlich. 236) Caes. b. e. III; 12. 237) Steph. 'A^avTig/A^avtCa. Xaaviu. Paus. V; 22, 3. Apollon.IV; 1214. Plin. h. n. III. 23, 145. Ptol. III. 18. Skyl. p. 8. Den vvechsel von b in m nennt Steplianos barbariseh. Er war inakedoniseh und alt-doriseh , vgl. Sturz dial. Mac. p. 31. 32. 238) Steph. EŽ(3oi«. Strab. 690. Tz. Lyk. 911. 1034. 1043. Skym. 412. Etyin. "Afiuvrsg. Eust. Dion. 321. 398. 239) Plin. h. n. II; 89, 204. Genaueres iiber die lage von Orikon Strab. 488. Plin h. n. III; 23, 145. Caes. b. c. III; 7. 8. Schlangen spielen auch in der Kadmeischen sage, vvelche nicht ohne beziehung auf diese Abantische ist. 240) Apollon. IV; 1135. 1175. 241) Plut. qu. gr. 11. — Die warscheinliche identitiit der Abanten und Kureten, sovvie die damit zusamenhiingende beziehung zwischen Elis und Eubiia sind eine frage, welche den vorliegenden zvveck vvenig- stens niclit zuniichst angeht. Hier handeit es sich nur ura die Thrakische abstammung der Abanten, welche durch jene frage nicht beriihrt wird. Sind nemlicli Abanten und Kureten identisch, so vvird man nicht annehmen konnen dasz die Abanten als Kureten von Euboa nach Aetolien gegangen seien, denn geschichtlich sind sie auf Euboa, nicht Kureten in Aetolien vorlianden. Vielmelir vviirde dann folgen dasz die Abanten auf ilirem zuge von Thracien nicht durch Thessalien und die Thermopjlen nach Mittelgrieclienland gekommen, sondern durch Epirus am Ambra-kischen meerbusen vorbei. Das auftreten der Achiier in Elis fiihrt viel-leicht zu einer ahnlichen annahme in bezug auf sie. 242) O. Milil. Dor. I; 12. 243) Strab. 615. 616. 624. 713. Paus. IX; 5, 1. X; 35, 4. Steph. Tavrsg schol. Pind. 01. 6; 148. schol. Apollon. III; 1242. Eust. JI. 208, 13. Tz. Lyk. 433. 786. Etym. Eynrrjvsg. Eust. Dion. 476, vgl. O. Muli. Oreh. 122. An Ogygos den sogenannten konig der Hektenen kniipft sich ein zusammenhang mit Attika , der mijglichervveise aucli auf die stadt Athen am Kopaischen see anspielen mag, aber sich nicht aufkliiren laszt. 244) Thuk. III; 101. Steph. 'Tata. 245) Plut. ser. num. vind. 12. 246) Eust. Ji. 235, 30. Vgl. Unger Theb. Par. p. 7. 247) Allerdings auch die Theliden in Phoenicien Diog. L. I; 1,22. 248) Welckcr (Kret. col. 23.) fiihrt mitreeht auf den stamm KaQa, der vvarsclieinlich auch mit Koaaog zusammenhiingt zuriick, nur legt er, vvie mir scheint mit unreclit, auf diese zvveite bedeutung das groszere gevviclitig und nimmt KdSpog als das urspriingliche, statt den stamm vor seinen eponymos zu stellen. Von dem titel des anfiihrers sei der name auf die burg und von dieser auf das volk iibergegangen. Natiirlicher ist es, vvenn der stamm dem lande vvie dem eponymos den namen gibt und der name des stammes von Ka^a> „die ausgezeichneten, erlauchten" bedeutet. Gegen den Phonikischen ursprung des namens spricht am meisten, vvas Welcker p. 57. bemerkt. Denn vvenn der name des stammes und der stamm selbst aus dem Orientalischen ins Griechische iiberging, so hiitten gevvisz auch andre vvorte, und namentlieh andre namen in der Kadmischen sage, ausliindischen ursprung. 240) Das volk der Kadmeer, nicht die person Kadmos, ist die eigent-liche aufgabe der gescliichtlichen forsehung. Das symbolische vvas an dem namen Kadmos haftet, mag von der geschichtlichen seite des volks unabhangig sein oder nicht, immer bleibt das volk das erste und vvichtigere. Auch ist anzunehmen dasz eine geschichtliche iiber-lieferung iiber ein untergegangenes volk sich reiner erhielt als die sage iiber eine theogonisclie potenz, vvelche den vvechselnden ansichten ver-schiedener zeiten und orte sich ansehlieszt. Der name des heros stelit der wurzel niiher als der des volks: wie Doros neben Dorieus, vvie Darda-nionen neben Dardaner und Dardanos, so Kadmeonen, neben Kadmeer und Kadmos. Dasz Homer Kadmos ervviilint ist nicht unbedingt ein beweis dafiir, dasz er kein eponymer heros sei, denn auch Tros, Dardanos , Phoenix sind ihm bekannt, die beiden ersten an der spitze der genealogie ihrer gleichnamigen volker. Der schiffskatalog hat noch Thessalos, auch Mygdon ist nicht vvol anders denn als eponymos zu fassen; der personennamen vvelehe von volkern entnommen sind, nicht zu gedenken; auch die Aeoliden, Sisyphos und Kretheus bei Homer sind schon anfange auf dieser bahn. Bei Kadmos kommt zu dem historisehen moment noch ein andres hinzu, vvelches Welcker das kosmogonisehe nennt, warscbeinlich in naher beziehung zu der zvveiten bedeutung des stammes, vvo derselbe koo/ios ist. Man kann nicht in abrede stellen dasz Kadmos namentlich bei spatern in die personification dieser idee iibergelit. 250) Gerhard, Myth. 737, .1. 251) Welcker, Kret. kol. p. 66. 21. Gerhard Myth. 734. Preller Mytli. II; 79. Den ursprung dieses symbolischen gebraucbs sucbt Movers (II; 2, 77.) in Phoenicien. Das ist moglich, vvenn aucb nicht schlagend bevvie-sen, und vviirde vvenn es sicher vvare, noch nicht zu der annahme noti-gen, Bootien sei von Phonicien oder vvie Movers ohne bevveis vermutet (p. 89.) von Karien aus colonisirt. Denn symbolische festgebriiuche finden sich auch bei ver3chiedenartigen stammen identiseh. 251») Der beweis, den Movers (p. 86) fiir Kadmos auf Kreta gibt, ist nicht gelungen. 252) Her. I; 56. bekanntlich laszt O. Miiller diese nachricht als un-geschichtlicli auf sich beruhn, vgl. Abel Mak. 98. 104. Von uberliefe-rungen aus alter zeit vveicht sie allerdings vvesentlich ab; der schmuck, vveleher die sage begleitet, haftet nicht an ihr. Aber das bereelitigt noch nicht obne vveiteres zur vervverfung. Die verbindung der Dorer und Makedoner, vvelehe Herodot ohne gevvichtige uberlieferung nicht aufge-nommen hatte, ist schon oben (§ 9.) besproehen vvorden und zeigt den eeht geschichtlichen charakter der notiz, die auch fiir die aufhellung der geschichte der Kadmeonen vvesentlich ist. —Paus. IX; 8, 3. Diod. IV; 67. Apollod. III; 7, 3. 253) Apollod. III; 1, 1. 4, 1. Kon. 32. 37. Her. II; 44. Strab. 998. Plin. h. n. VII; 56. 197, vgl. Eust. Dion. 389. 391. Synk. 296, schol. Eur. Phoen. 5. 7. 225, vgl. Movers I; 23. 254) Steph. 'l).kvQia. Die genealogie vviederholt von Eust.Dion. 95, 255) Am friihesten bei Skyl. p. 4. Strab 503. Die lage der graber setzt man auch nordlicher an den Drilon oder gar bei Pola oder siid-licher an den Thyamis. Skymn. 438. Apollon. IV; 517. Dion. Per. 390. mit den schol. 388. 392. Phylarch bei Athen. XI; 6. Eratosth. bei Steph. dv$qu%i,ov. Letztere stelle nennt vvarscheinlich in folge der ungenauig- Thrak.-Pelasg. stamme der Balkanhalbinsel. 9 keit des doppelten auszugs neben dem auf Apollonia passenden Aoos auch den weit entfernten Drilon als in der nahe der graber gelegen. Doch hat auch schol. Nik. Th. 007 diese angabe. Nach Pola versetzt die griiber Kallimachos bei Strab. 78. 256) Polyb. V; 108. Christod. in der Anthol. II; 472, vgl.Pouquev. I; 216. 257) Auszer den schon genannten stellen Paus. IX; 5, 1. 7. 8, 3. Her. V; 61. Apollod. III; 5, 4. Eust. Dion. 388. 389. 392. Strab. 503. Diod. XIX. 53. Her. IX; 43. Etym. Bov&oj], vgl. O. Muli. Oreh. 226. M al al. II p. 49, 4. 258) Eine vierte form nach vvelcher Agaue nach Pentheus ermordung nach Illyrien kam und ihrem vater Kadmos die regierung gab, findet sich bei Hygin. 184. 240. 254, vgl. Unger Th. Par. p. 51. 258») Ueber Pelagonen 5. o. § 2, siehe Unger Th. Parad. p. 5. 259) Nitzsch, Sagenpoesie p. 517. 260) Hom. A 273, vgl. Paus. IX; 5, 5. Die erklširung der scholien a epa o ovn tv&icag, Inu neog ee%£ nctlSag ull' ctLcpvrjg zeigt nur das streben eine spiitere ansicht in Homers vvorte hineinzuzwangen. — Hom. W 679. c. schol. vgl. Paus. I; 28, 7. 261) Paus. IX; 5, 3. 16, 4. 17, 1. 3. II; 6, 2. Apollod. III; 5, 5. Hyg. 7. 8. 9. schol. Eur. Phoe. 100. 115. 145. 161. Von den neuern Unger Theb. parad. I; 2. Welcker, Kret. Kol. 82. fgde. Gerhard. M. § 739 fde. 262) Apollod. III; 5, 5. wo Heyne«jro Evpoias streiclit, Unger andert. 263) Strab. 630. Eust. JI. 203, 3. 264) Daher bei Diodor (XIX; 53.) Kadmos allein kommt, sein volk aber Sparten sind und bei Konon (37.) ein einvvandernder stamm mit gliinzenden vvaffen den glauben erweckt er sei der erde entvvaclisen. — Schlechtvveg als autochthonen hat noch neuerdings H. D. Miiller (Ar. 21) die Sparten gefaszt. 265) Bei Apollod. III; 10, 1. gehiiren sie zu den Atlantiden (vgl. Eratost. Kat. 23. Hyg. 157. astr. II; 21. schol. 486 Si 544.) und clia-rakterisiren sich durch ihren zusammenhang mit Orion vvieder als Thraker. Bei Anna Komn. III p. 99. XIII p. 384 vverden sie auch in die andre heimat des Kadmos nach Il!yrien versetzt, aber die saclie ist so dunkel und vervvirrt, dasz Unger vvol mit reeht sie ganz vervvirft. 266) Bei Timagoras (schol. Eur. Phoen. 162.) todten Sparten den Amphion, aber dieser gehort selbst zu den Sparten. Welcker faszt ihre kampfe als oligarchische bestrebungen gegen die monarchie. 267) Plierek. bei sch. A 264. N 301. Eust JI. 904, 14. Od. 432, 10. — Synk. p. 296. 299. — Diod. XIX; 53. schol. Apollon. I; 735. Malal. II p. 49, 4. Vgl. Unger Theb. parad. p. 25. vvelcher freilich den chro-nologischen vvidersprucli beseitigt, indem er einen teil der zeugen homines angustioris iudicii nennt. 268) Diese misliche unterscheidung in ilirer ganzen seharfe von Unger (I; 2.) festgehalten. 269) Bei Hyg. 244. ist Amphion sohn des Tereus. Solite er urspriing. lich bruder gewesen sein? 270) Paus. IX; 5, 4, vgl. O. Muli. Oreh. 226. 271) Strab. 616. allerdings nennt er seinen getviihrsmann erst im zweiten teile seiner erzšihlung wo er auf einzelne ziige kommt. Jedoeh musz er auch im vorhergehenden entweder aus ilim gesehopft haben oder wenigstens einer meinung mit ihm sein. 272) Paus. IX; 5, 7. 273) Plut. qu. gr. 37. Eust. JI. 201, 47. schol. B 498. warsclieinlich hatten Oropos und Tanagra sich in das gebiet von Pomandria oder Graa geteilt; denn auch Oropos wird Graa genannt, vgl. Strab. 619. Paus IX; 20, 1.Steph. Tavala. Lyk.326. Da die GephyrSer sich spater den Atlienern ansehlossen, scheint dies den anlasz zu den streitigkeiten, die zwischen Athen und Theben um Oropos gefiihrt wurden, gegeben zu haben. 274) Paus. IX; 5, 8. X; 8, 3, vgl. IX; 40, 3. Grote (II; 23. 83.) musz um seine iiber die maszen geschraubte und kiinstliche beweisfuh-rung zu rechtfertigen, annehmen Pausanias rede an der zweiten stelle von uralten zeiten, von denen gar nichts da stelit. 275) Plut. Kim. 1. ser. num. vind. 13. 276) Diod. XIX; 53. Thuk. I; 12. die ersten worte des Thukydides rjv Ss avzmv (zmv Boiazav) v.al unoSaapbs nontt^ov ev zrj yrj zavzrj kann ich nach der art wie Thukydides sie auspricht nicht fiir seine ver-mutung halten; sie beruhn auf einer iiberiieferung die er fiir geschiclite ansah und an welche er dann seine, allerdings unrichtige vermutung d'p' mv xcd t'S "i).lov sazgaztvoav anknupft. 277) schol. Dion. Per. 820. 278) Polyaen. VIII p. 620. Sein geschlecht wird durch Pheidipp und Antiphos auf Herakles und nach der insel Kos geleitet. Hom. B 678. Strab. 966. Rochette nimmt deshalb an, diese Herakliden seien in Kos wohnhaft gewesen und von da aus mit gegen Troja gezogen, aber spater nach Thesprotien zuruckgekehrt. Warscheinlich jedoeh ist der aufenthalt auf Kos nur eine vordatirung der spatern colonie. Vgl. ferner Vellej. I; 3. Cliar. bei Steph. Jcoqlov. und Polyaen. I; p. 19. Her. VII; 176. Etvvas abweichend erziihlt Tzetzes (Lyk. 911.) dasz Antiphos des Thessalos sohn auf der riickkehr von Troja zu den Pelasgern gekommen sei und das land Thessalien genannt babe., 279) Plut. def. or. 39. 280) Etym. dizsaM^anasv mit der umgekehrten erzahlung unter unoeiiogcmitco. Suid. s s v.oouv.as und zwei sich ebenfalls widersprechende erzahlungen bei schol. Aristoph. nub. 133. Die oben gegebene form ist am 9* nachsten in der letzten stelle enthalten nur dasz die Tliessaler Aeoler genannt vverden, ygl. Polyaen. I; p. 19. 281) Ath. VI; 85. Eust. JI. 933, 47. 282) O. Muli. Dor. II; 524. KI. Schr. II; 200. Pierion ist der ge-scliichtliche name Thuk. V; 13. Vgl. im allgemeinen O. Miill. Oreh. 384. 283) Strab. 406, vgl. Diod. XIX; 53. Paus IX; 1, 1. 284) Steph.Botoma. Paus. IX; 1, 1. 285) Nikokr. und Euphor. bei Steph. Boimtia. schol. B 494. schol. Dion. P. 461. Etym. BoiiozCa. Bouorog. Hyg. 157. Orion Boicoziu. Diod. IV; 67. 286) Diodor sagt fisra tcrdqxr]v ycvsav sei die riickkehr erfolgt, also hatten, wenn ich ihn reeht verstehe, drei geschlechter im auslande ge-lebt. Er setzt die ausvvanderung erst in die zeit des Trojanischen kriegs; jene zeitangabe paszt besser in die bereehnungen der vulgarge-schichte, aus denen sie doch entnommen ist, wenn man sie vom Epi-gonenkrieg -vvelcher gewohnlich als zeitpunkt der ausvvandrung gilt, abreehnet. Und es ist vvarscheinlich dasz Diodor oder sein gevvahrsmann nur Homer zu liebe die sache so eingerichtet hat: dasz die Booter noch bis zu dem Troischen kriege in Theben gevvohnt haben und erst wah-rend des kriegs ausgevvandert sind. Thukydides dagegen spricht von einem teile der Booter vvelcher ebenfalls w;ihrend des kriegs im lande gevvesen sei. Nun sind allerdings Kadmeonen zuriickgeblieben und diese gaben den beiden schriftstellern veranlassung zu der besproehenen ver-wechslung: beide schriftsteller nahmen eine ihnen bekannte tatsache zu hiilfe um Homer zu erklaren, beide freilich mit ungliicklichem erfolg. 287) Strab. 665. 288) Thuk. IV; 98. 289) Hellan. fr. 71. nach Diod. bei Ulpian zu Dem. cor. p. 73 ed. Bas. vgl. Suid. Movw%ia. 290) Strab. 616. 631. 291) PoIyaen. VII; p. 534. — vgl. Ps. Plut. prov. Alex. 56. Suid. ®Qania 7taQBVQ£Big: iibertragen auf Hagnon hei der griindung von Am-phipolis. Polyaen. VI; p. 467. 292) Suid. Avdioi rsliruC. Paus. IX; 16, 4. 293) 7iQOuc(T8XOfi£vag Prokl. bei Phot. 321, 6, 3. 294) Vgl. Ephor. bei Strab. 616. und die sehr entstellte erziihlung bei Ps. Plut. prov. Alex. 9. 295) Plut. Kim. 1. ser. num. vind. 13. 296) Eust. JI. 204, 46. Strab. 633. Paus. IX: 40, 3. Tz. Lyk. 644. schol. Hom. B 507. Etym. "Aqvtj. Bei Steph. "Aqvtj heiszt das Thessa-lische Arne colonie des Bootisclien. 297) Eph. fr. 26. nach Miillers verbesserung: ovtoi fisi ovv cvvs-TU%&riQttV Kal t tj v autvavT.iov zrjg EvjSoiag £xaXovvzo Sh ®Tj§ay?veig ozi n Qogsys-vovto tolg alloig Boicozoig dia ©Tjflaicov. Der zweite teil dieses frag-ments stimrnt genau mit den worten der Thebaner bei Thuk. III; 61. ijji£oj> (tcov ©rj(lai'a>v) nziodvtmv TlVazuiav vorigov rrjg v.lli]g Boicoziag «ai aXXa %wql'u [ist' avzrjg, a i;vu,ixi'xtovg av&Qtonovg £^sXdaavzeg fffjjOfiEr, o v v. tj^lovv ovzoi (ot Illazaiijg) rjysfiovevsa9ai vviog. Suid. 'E(>[icoviog ^agtg. Diod. exc. Vat. 43. mit der note von Mai. (p. 38). 352) Ware es entschieden dasz Elymia in Macedonien mit der gl. n. landschaft am Tigris in zusammenhang stande , so vviirde man nicht daran zvveifeln konnen. 353) Prell. Dem. 18. Gerhard Myth. 400, 4. 406, 1. 439, 1. u. a. a. st. 354) Buttmann, Myth. II; p. 171. dagegen Mov. Phoen. I; 517. Welcker, Kret. Kol. 55. 355) Mov. I; 507. gegen ihn, H. D. Miiller, Mytli. d. Gr. Stamme; 299. fde. Movers beweis rulit auf einer langen kette von kiihnen vermutungen vvelche einzeln betrachtet mindestens unwarscheinlieh sind, nur durch den Siuszersten zwang unter einander in verbindung gesetzt werden konnen und in der unbestimmtheit ihrer symbolik ein durcliaus verschwimmendes bild liefern. Dasz es selbst ihm nicht gelungen ist fiir die gottheiten Kadmos und Harmonia auf Phoenikischer seite raum zu gevvinnen und den punct ilirer abzvveigung nachzuvveisen, ist fur den-jenigen vvelcher dem Phonikischen altertume ferner steht ein grund mehr, zu glauben dasz dort kein anschlusz zu finden sei. 356) Es ist sehr sclivver die darstellung von Movers, in diesem ab-sclinitte seines vverkes, zu verstehn und die bevveisenden momente kurz zusammen zu fassen; der vfr. hat keine vvesentlicheren entdecken konnen als die angefiihrten. 357) Vgl. Gerliard Mytli. 177, 6. 180, 6. Kasmilos oder Kamillos, den man als Kadmos-Hermes ansieht, vvird den drei andern bald als vater vorgesetzt (Akusil. bei Strab. 724.) bald als dienendes vvesen an-gefiigt (Dionysod. bei schol. Apoll. I; 917.) Das letztere ist die gevvohn-liche ansieht und erlautert sich durch die analogie der opferdiener vvelche Kamillen liieszen. Da der sprachgebrauch Bootisch ist, so hat Plutareh's angabe (Num. 7.) um so mehr gevvicht: cog %al tdv'EQ/tqv švioi reov 'EUqvb>v KapiUov dno zrj? S iu*ovCag ngogrffogsvov: ebenso Varro, 1. 1. VII; 34. nach Kallimachos ; ferner Serv. Virg. Aen. XI; 543. (Macrob. Sat. III; 8.) Serv. Virg. Ge. I; 101. Dion. a. r. II; 22. — Tz. Lyk. 102. 219. Eust. JI. S71, 10. Pliavor. (Aa^og). KaSfiaog. Wo Plutarcli sagt tvioi rav 'EUrjvmv, da redet Dionys von Tv$favo£g Kal ezi tiqot£qov naga ntlaoyolg, andern vvie Tzetzes dagegen ist der sprachgebrauch Kadmos fur Hermes Bootisch. Es liegt nah dies zusam-menzufassen in: Tyrrhenische Pelasger in Bootien. — Es kann hier nicht zvveck sein den cultus und die bedeutung seines religiosen dog-mas in allen seinen abzweigungen zu verfolgen. Fiir den geschiclitlichen zvveck geniigt es zu zeigen, dasz die religiose seite der frage nicht im vvidersprucli steht mit dem vvas auf geschiclitlichem gebiete oben aufge- stellt vvorden ist. 358) Samothrake und die Italischen Tyrrhener d. h. Etrurien ge horen dazu, vveil der stamm der von Bootien ausging teils sich selbst teils seinen einflusz dahin verbreitete. Register. Abydon 6. Achaer 39. 57. Acontisma 5. Adrast 62. Aeatos 68. Aeneias 3. Agrianen 5. Almopia 22. 52. Aloiden 40. 82. Aloion 41. Amanten 55. 60. Amazonen 43. Amphiktyon 71. Amphion 62. Amselfeld 4. Antenor 110. Anthedon 39. 40. Aonen 56. Apollodienst 27. 39. Apsinthier 10. Ares 41. 42. Arne oder Pierion 04. 70. Athene Itonia 73. Attika, eingetheilt 43. 44. Barnus, Bernos, Bora 6. Bebrykia 113. Bermion 8. Besser 17. Bisalten 18. Bistonen 11. Bithynen u. Thynen 2.18. 23. Booter 67. 68. Bottiiia 21. 71. — bria 10. Briges 8. Chersokrates 55. Christopolis 5. Cossovopolgerfeld 4. Dardaner in Europa 1. 9. Daton 5. Daulis 39. 40. Delphi 39. Demeter 43. 78. 93. Deuriopos 8. Dier 21. 24. 70. Dionysoscult 17. 19. 24. 27. 39. 44. 50. 93. Doberen 5. 6. Dodona 39. 79. 83. Dolonken 109. Dolopen 25. 85. 89. Doppelvvandrung 49. 72. Dorer 33. 35. 69. 72. 80. Dryopen 80. Echeidoros 6. 22. Edessa 3. Edonen 6. Egnatische strasze 4. Eleimiotis 7. 22. Eliner 105. 106. Elvmer 7. 36. 105. 106. 111. Emathia 22. Encheleer 59. Eneter 12. 109. 110. Epopeus 62. 64. Erechtheus 46. Erigon 6. 10. Euboea 54. 71. 77. '.lil. Eumolpos 29. 39. 55. 78. Europa 58. Gephyraer 57. 64. 65. 71. 76. Griia 65. 77. Griiaer 5. Gudrun 47. Haliakmon 7. 21. Halizonen 104. Harmonia 96. 99. Hektenen 56. Helena 47. Helenos 104. 105. Hellenen 94. Helymus 105. Hestiiiotis 58. Homer 29. 83. 94. 135. Homole 58. Hyanten 56. Hylleer 56. Hyperboreer 33. Jambe 50. Immarad o. Ismaros 47. 50. Ion 45. 47. 51. Kabeiren 99. Kadmeer 71. 81. Kammania 8. Kana 82. Kekropiden 45. Kephalos 46. Keraunisches gebirge 59. Kestrine 8. Kierion 114; vgl. Arne. Kikonen 10. Kiliker 13. Korpilischer pasz 4. Kreusa 47. Krokon 45. Krusis 6. Laaer 5. Leleger 13. 56. Lycbnidossee 4. 59. Lyder in Europa 3. Lyker 13. Lykos 63. Lynkos 6. 36. Macedonien, geographisch 3. 12. Mader 17. Makris 55. Megara 39. 44. Midas 3. 8. Minos 47. Minyer 22. 74. 80. 81. 88. Musaos 28. 94. Mnsendienst 39. 40. Mygdonen 1. 6. Myser 9. Naxos 41. 82. Nipsaer 10. Nykteus 63. Nysa 19. 39. 50. 93. Odomanten 5. Odrvsen 10. Oedipus 62.1 Opheltas 66. 75. Orchomenos 39. Oreithvia 28. 47. Orestis 33. 36. Oropos 77. Orpheus 27. 41. 54. 94. Paeter 109. Panakton 74. Pandareos 40. Pandion 40. 44. Pangaon 4. 5. 27. 50. 59. Panuonier 110. Piiouen 2. 10. 11. to itfSiov 44. Pelagon 61. Pelagonia 6. Pelasger von Kreston 18. 79. 87. — in Bootien 65. 74. — von Tralles 19. Penelope 47. Peripoltas 75. Philammon 29. Phineus 21. Phorbas 46. Phrvger 1. 8. 13. Pieren 21. 27. 70. 79. Pluton u. Kore 19. 50. Poemandria 65. 77. Prasias 5. Priene 57. Prokris 46. Pylon 4. Pythion 44. Karos 46. Samothrakischer cult 73. 89. 97. Sapaer o. Saer 5. 17. Sasaria 45. Satren 17. 18. schifffart, erfunden 2. Semiten in Thraeien 14. Serrheion 4. 11. Sikyon 62. Sinter o. Sintier 17. 24. 85. 86. Siropšionen 5. 10. Skaer 7. 9. Skiathos 39. Skyrmiaden 10. Skyros 39. Skythen 43. Stentor 41. Succi 4. Sulu Derbent 4. Tanagra 65. 77. Tegyrios 47. 50. ' Telephassa 58. Temmiker 56. Tereus 39. 40. 41. 47. 64. thalassokratien 20. 82. 88. Thamyris 29. 41. 54. 64. &rj(laysveig 76. Thersandros 65. Theseus 43. 47. Thraker in Bootien 65. 74. Thriasische ebene 43. Traller 21. 23. 50. 84. Tripolis Pelagonia 7. Triptolemos 46. Troer in Thracien 2. 3. Troisches reich, fortbestehend 101. 107. Trooes in Lykien 13. Tymph;ia 37. Tyrrhenische Pelasger 83. 84. 94. Xanthier 11. Xuthos 47. Zethos 62. Druckfehler. S. 22. Z. 8. v. o. 1. Bottiaas f. Bottiiia S. 42. Z. 3. v. u. 1. durchmessen f. durchmesmen S. 56, Z. 17. v. u. 1. dieselbe f. dieaelben S. 90. Z. 5. v. u. 1. Mysischen f. Mysnischen S. 95. Z. 1. v. o. 1;' Sintern f. Sinkern . S. 96. Z. 12. v. o. 1. Movers f. Moves S. 133. Z. 5. v. u. I. Boicotlus f. Boicovriag. Grammatici Latini ex recensione Henrici Kcilii. Vol. 1. faso. 1. Flavii Sosipatri Cliarisii artis grammartcae libri V ex rccensionc Henrici Keilii. gr. Lex.-8. 1856. geh. 3 Tlilr. Vol. I. fasc. 2. Diomcdis artis grammaticae libri III, ex Cliarisii arte gramma- tica excerpta. gr. Lex.-8. 1857. 3 Tlilr. 10 Ngr. Vol. 11. fasc. 1 &2. Frisciiini Grammatici Caesariensis institutiouum grammaticarum libri XVIII ex recensione Martini Hertzii. gr. Lex.-8 1855. geh. 6 Tlilr. 10 Ngr. Grani Liciniani quae supersunt einendatiora edidit philologorum Bonfiensiiiin beptas. gr. 8. IH58. geh. 16 Ngr. [Grote, Georg,] Grieehische Mytholrt'gie und Antiquitiitcn nelist der Abhandlung iiber Homer und ausgevvahlten Abschnitten iiber dieClironoIogie, Literatur, Kuhst, Musik u. s. f. Uebersctzt aus Georg Grote's Griechischer Geschichte von . Dr. Theodor Fischer. Erster bis dritter Band. gr. 8. 1850—1858. geh. 6 Thlr. 20 Ngr. Gutscliinid. Alfred von, iiber die Fragmente des Pompcjus Trogus und die Glaubwiirdigkeit ihrer Gevvalirsmanner. gr. H. 1857. geh. 27 Ngr. - Beitnige zur Gcschichtc des aken Orients. Zur VViirdigung von Bunsens „Aegypten" Band IV und V gr. 8. 18">8. • geh. 1 Thlr. II anow, F., de 1 iicoplirasti charnctcrtim libcllo. gr. 8. 1858. gel*. 0 Ngr. Herbst, L., iiber C. G. Cobets Emcndationen i in Thukydides. gr. 8 185 /. geh. 1- Ngr. Hercher, Und. , iiber die Glauhwiirdigkeit der Neuen Gcsehiclitc des Ftole- maens Cliennus. gr. 8. 1856. geh. 7y3 Ngr. Q. lloratii Flacci seniionum libri dno. Germanice reddidit et tri gin ta coriicum recens collatorum gramuiaticorum veternm omniumcjue Msstoriim adliuc a vadiš adhl-bitornm ope librorumque potiorum a primordiis, artis typographicae usque ad liunc diem editorum lectionibus e.scussis recensuit apparatu ccit. iustrnxil et comm. illustr. C. Kirchner. Par« J. _ Satiras cum apparatu eritieo .continens. gr. 8. 1854. geh. 2 Thlr. - - Voluininis II pars I commentarium in satiras libri priini continens. gr. 8. 1855. geh. 2 Thlr. —— - \ oluniinis II pars II continens coinmentarinm in satiras libri sccundi confectum ab W. S. Teuffel. gr. 8. geh. 1 Tlilr. 14 Ngr. llorazens Episteln. Lateiniscli und deutsch mit Erlauterungcn von Luthvig l)oe-derlein. gr. 8. 1856. 1858. geh. 2 Tlilr. 10 Ngr. ---EinzelnErstes Buch. 1856. 1 Tlilr. 10 Ngr. — Zvvcites Bucli. 1858. 1 Thlr. Jahrbucher fiir classische Philologie. Herausgegeben von A. Fleckeisen. Sup-plemente. Neue Folge. Erster Band. gr. 8. 1855—50. 2 Tlilr. 12 Ngr. Z\veiter Band. gr. 8. ,1856—1857. 2 Thlr. 12 Ngr. Dritter Band. 1. Heft 20 Ngr. Institutionuin et regularura juris Romani sjntagma etc. Edid. R. Gneist. gr. Lex-8. 1858. geh. 1'/a Tlilr. Kcil, Kari, epigraphischc Excurse. gr. 8. geh. 9 Ngr. Kock, Carl, die Vog-el des Aristoplianes. gr. 8. Io50. geh. 6 Ngr. - Aristophunes und die Giitter des Volksglauliens. gr. 8. 1857. geh 6 Ngr. Lagarde, 1'. A. de, de Geoponicon versione syriaca. 4. 1856. 10 Ngr. La Roche, Paul, Charakturistik des Poljbius. gr. 8. 1857. geh. 20 Ngr. Lehrs, K., populiire Aufsiitze aus dem Alterthum, vorzngsvveise zur Etliik und Religion der Griechen. gr. 8. 1856. geh. 1 Thlr. 14 Ngr. Lothholz, G. L., commentatiode Bongarsio singulisqtie ejus aequalibus.4 geh.6Ngr. Moininsen, Aug., Bcitriige zur griechischen Zeitrechnung. gr. 8. 1856. geh. 15 Ngr. - Rcimisclie Daten. 4. 1856. geh. 16 Ngr. Naevi, Cn., de hello Punico reliquiae. Ex recensione Ioannis Valileni. gr. 4. 1854. geh. 12 Ngr. Nicandrea. Tlieriaca et Alexipliarmaca, recensuit et einendavit, fragmenta col- legit, commentationes addidit Otto Schnelder. Accediint scliolia in Tlieriaca ex recensione Henrici Keil, scliolia in Alexipharmaca ex recognitione Bussemakeri et K. Bentlei emendationes partim ineditae. gr. 8. 1856. geh. 3 Tlilr. Petersen, Cliristian, iiber die Geburtstagsfeier lici den Griechen nach Alter, A rt und Ursprung. Ein Beitrag zum Hausgottesdienst der alten Griechen. gr. 8. geh. 15 Ngr. Piderit, K. W., zur Kritik und Exegese von Cicero de oratore. I. 4. 1857. geh. 8 Ngr. II. 4. 1858. geh. 10 Ngr. Plauti, T. Macci, coinoediae. ' Ex recensione et cum apparatu critico Friderici Eitschelii. Accedunt Prolegomena de rationibus criticis giammaticis prosodiacis me-tricis emendationis Plautinae. Tomus I. II. III. pars l. 2. gr. 8. geh. 10 Thlr. Auch in 9 einzelnen Lielerung-en. 1. 1, 2 Thlr. — uie iihrigen Stueke a 1 Tlilr. - eaed. Srholaruiu in usum recensuit Fridericus Ritschelius. Tomus I. II. III. 1. 2. gr. 8 geh. 1 Tlilr. 15 Ngr. Einzeln jt/ilt's Stiick a 5 Ng-r. Plutarchi de musica edidit Ricardus Volkmann. gr. 8. 1856. geh. 1 Thlr. 6 Ngr. Poppo, Ern. Frid., de historia Thucydidea commentatio. Accedit index histo- rieus et geographicus. gr. 8. 1856. geh. 20 Ngr. Prisciani inst. gramm. libri ed. Hertz, s. unter Grammatici Latini. Reliquiae iuris ecclesiastici aiuiquissimae. Syriace priinus edidit A. P. de La-garde. gr. 8. 1856. 4 Thlr. —-----Graece. edidit A. P. de Lagarde. gr. 8. 1856. t Thlr. 20 Ngr. j Ribbeck, Otto, iiber die raittlere und neuere Attiselie Komudie. Oeffentlicher Vortrag, gehalten im RMihause zu Bern. 8. geh. Ngr. Rnss, Liidvvig, archiiologische Aufsiitze. Brste Sammlung: Griechische Grii-ber — Ausgrabuhgsberichte aus Athen — zur Kunstgeschichte und Topographie von Athen und Attika. Mit 8 farbigen und 6 sclivvarzen Tafeln und einigen Holzsclmit-ten. gr. 8. 1855. geh. 4 Thlr. - - eine alte lokrisehe Inschrift von Chaleion oder Oeantheia, mit den •■ Bemerkungen vonj. N. Oekonomides. Mit 1 lithogr. Tafel. gr. 8. 1854. geh. 15 Ngr. Rossbach, Aug., und R. VVestplial. Metrik der griechischen Dramatiker und Lyriker nebst den begleitenden musisehen Kiinsten. Erster Theil: Griechische Rhythmik von A. Ros3bach. gr. 8. 1854 geh. Thlr. Drit ter Theil: Griechische Metrik nach den einzelnen Strophengatturtgen nnd ' metrisehen Stilarten. Von A. Rossbach und R. Westphal. gr. 8. 1856. geh. 2% Thlr. Salusti, G., Crispi Catilina et Iugurtha. Aliorum suisque notis illastravit Ru-dolfus Dietsch. Vol. I. CATILINA. 1 Thlr. Vol. II. IUGURTHA. 1 Thlr. 15 Ngr - Historiarum fragmenta. Pleniora, emendatiora et novo ordine dispnsita suisque commentariis illustrata edidit et indices accuratos adiecit Fridericus Kritzius. Accedit codicis Vaticani et Paliiupsesti Toletani esemplnm lapidi iimriptum. gr. 8. 1853. geh. 3 Thlr. Schaeferi, Arnoldi, de sociis Atheniensium Cliabriae et Uimothei aetate in ta- bula. puhlica inscripUs commentatio. 4. 1856. geh. 8 Ngr. Scheibe, C., Lectiones Lysiacae. gr. 8. 1856. geh. 15 Vgr. Sceni cae Romanorum poesis fragmenta. Recensuit Otto Ribbeck. 2 voli. gr. 8 geh. 6 Thlr. Vol. I. Tragicorum reliqiiiae. 3 Thlr. Vol. II. Comicornm reliqnwer 3 Tlilr. Soplioclis tragoediae. Graece et Latine. Ex recensione Guil. Dfudorfii. 2 voli. 8. 1850. 2 Thlr 9 Auch jedes Stiick einzeln a 7% Ngr. Struve, Caroli Lndovici, direetoris quondam Gymnasii Urbici Re-tinonUiii, opuscula seleeta edidit Iacobus Theodorus Struve. 2 voli. gr. 8. 1854. 3 Xh!r Suscmikl, Franz, die genetisehe Entwiekelung. der Platonischen Piiilosophie feinleitend dargestellt. lirster Theil. gr. 8. 1855. geh. 3 Thlr. -, - —-, Zivciten Theileš'erste Halfte. gr. 8. 1857. geh. 2 Thlr. Thueydidis de bello Peloponnesiaco libri neto. Ad optimoruin libroruni fidem editos explanavjt Ernest. Frid. Poppo. Vol. IV. Sect. III. gr. 8. 1856. geh. 20 Tragicorum Latiiinrum reliquiae. Recensuit O. Ribbeck. gr. 8. >852. geh 3 Thlr. Tragicorum Graecorumfragmcnta/RecensiiitA.Nauck. gr. 8. 1856. geh. 5-^ Thlr. Usener, Hermannus, Analeeta Theophrastea. gr. 8. 1858. geh. Ngr. Vahleni, Ioannis, in M. Terentii Varronis saturarum Meiiippearum reliquias con-jectauea. gr. 8. 1858.' geh. 1 Thlr. 14 Ngr. Demosthenes und seine Zeit. Von Arnold Schaefcr, Dr. ph., Prof an der Lan- desschule zu Grimma, I. u. II. Band. gr. 8. 1856. geh. Jeder Band a 2 Thlr. 20 Ngr. Samuel Sharpc's Geschichte Egyptens von der altesten Zeit bis zur Kroberung durch die Araber 640 (641) n. Chr. Deutsch von Dr". H. Jolowicz. Zw*l Biinde. Mit einer Karte und drei Planen. gr. 8. geh. t Thlr. Das classische Alterthum in der Gegenvvart. Eine geschichtliche Betrachtnng von Dr. Wilh. Herbst. 8. 1852. geh. Preis l Thlr. Geschichte der Griindung, nnd Bliithe des Hcllenischen Staates in Kyrenaika. Von A. F. Gottschick. gr. 8. 1858. geh. 10 Ngr. Thrnkisch-Pelasgische Stamme der Balkanhalbinsel und ihre VVanderungen in mythischer Zeit. Von Berahard Giseke. gr. 8. 1858. geh. I Thlr. , Ein vollstandiges Verzeichnis raeines philologisehen und Sclmlbucher-Verlags ist in allen Bucliliandlungen gratis zu haben. Leipzig, im September 1858. g g, Tculmer.