R-^ Degotardischc ^^ l^ U Lalbacher Zeltung, M U ^ Sonabeud den 22. Febr. igoo. ^ ^ Patriotische Beyträge; General Terzy. — Türkis. Landung; franz. Briefe. — Ueberfall bei Novi; Ankunft einer Kanffarihcyftottc. — Bayrische Zurüstung; Beyspiel des Edelmuths. — Parlamentsachen; Wegnahme der Hermione' Washington; Sturm. — Vuonaparte; Epidemie; Chouanerie. ' Inlältdtsche Vegebeuheiten. Wien. Das N.Oest. standische Verordneten Collcgium hat ans Anlaß der fnr das Militarl,ihr 1800 auf ^icderöst. ausgefchr^binen Körncr-^ieferung, Sr. Maj. die Unterthan«^ Ur Anzeige gemacht f daß dk Obrig, '^ kciten und Unterthanen wetteiferten, dieLieferungsbeträge ungleich früber, als innerhalb dcr vorgeschlichenen Frist in die Verpstegsmagazine ab-Z'.führcn; worüber AUerhöchstdicsels d,n mtttelst eines an das Collegium erlassenen Hofdekccts Ihr gnädigstes Wohlgefallen zu erkennen zu geben geruhten. Der Tabakverleger zu Heidenschaft imHerzogthum Krain, Dominik Ot-tavsani, hat aus patriotischem Antriebe drey Kriegsdarlchcns-Obliga-zionen, im Betrage zusammen von 115 Guld., als ein frcywilligcs Geschenk Sr. Mai. überreicht. Welches patriotische Anerbiethen mit allerhöchstem Wohlgefallen aufgenommen wurde. Den 8. d.M. starb in Wien, nach einem langwierigen und schmerzhaften Krankenlager, Ludwig Freyh. v. Tcrzy, K. K. Kämmerer, Gene-ral-Feldzeugmeistcr, Inhaber eines Regiments zu Fuß , Kommandeur des militärischen Maria - Thcresicn - Ordens, und Vice - Kommandant der l Residenzstadt. Geboren zu Mamua ! 17^0 begann er die Vahn der Ehre ? als Fähnrich beim Antlauischcn Regi- ! mcntc, und setzte sie durch alle nach- ! gcsolgtcn Kricge mit Auszeichnung ^ fort. ^ Im Italicnischen focht er bei i Quastalla, Castel S. Lazaro, P,a- l ccnza und Nottofrcdo. Im siebenjährigen Preußischen , in welchem er bis zum Oberstlieutenant vorrückte, und 1762 das Ordcnokrelly erhielt, war beynahe kein wichtiger Auftritt, dem er nicht beywohnte. Nach der Schlacht bey Molcschüy überstand er eine durck Ungemach verursachte To-dcskrankhcit inPrag, und ward ^ei Leuthen in den Hals geschossen, und von der Neitcrey fast zertreten, darauf nach Breslauß gebracht, und bey der Uebcrgabe gefangen. Er erstürm- te bcy Hochkirchen eineRedoute von 16, bey Maxen eine andere von 6 Kanonen. Im Rückmärsche bey Do-mitsch rettete er einen bereits aufgegebenen Artilleriezug von 16 Kanonen mit aller Zugehörde. So ward er 1768 Oberst dcs Vutlerischen, 1775 Generalfeldwachtmeister, und 1778 erhielt er das erledigte Königseckische Regiment. Im I. 1779 wurde er in das Glatzische beordert, und vertheidigte nicht allein gegen einen weit überlegenen F'eind d»e wichtige Stellung bei Rückers, sondern verfuhr gegen den Landmann bis zur Bekanntmachung des Friedens so schonend, daß ihn König Friedrich mit seinem Danke und einer goldenen Dose beehrte, zu deren Annahme sein Monarch ihm die Erlaubniß ertheilte. Hierauf wurde er in Prag mit dem Commandeurkreuye seines Ordens gezieret, und als Brigadier in Wien angestellet, wo ihn Joseph der II. zum Begleiter auf seiner Reise nach Frankreich wählte. Er wurde 1786 F ldmarschall - Lieutenant uud Kommandant der Österreichischen Truppen , sollte st? nach Nicderland führen, wuro. abgerufen, um bls 1790 das Interims-Kommando in Wien zu führen, da er dann in Böhmen unter Laudon zu dienen bestimmet wurde; allein nach beigelegten Zwiste wieder i« Wien eintraf. Im I. 179z mußte er mit den in Obcröster-rcich versammelten Truppen nach Niedcrland rücken, wo er in der Folge bei Valcnciennes, Wattignics und dem Rückzüge über die Sambre ' vorzüglich gebrauchtwurde, dabei abe" an Grasten und Gesundheit so abnahm, daß er sich gezwungen sah, um seine ganzliche Entlassung zu bit-ten. Dennoch wurde er nur in so weit erhört,daß er zu seiner vcrigcnDienst-leistung nachWien znrl'ckbeor^rt,'!! d zum Generalfeldzcnglneisttr ernannt wurde. Noch im Jahr 1797 mnytc rr den Oberbefehl des bcy der Hauptstadt gesammelten Heeres, und des Aufg^bochs übernehmen. Er führte ^ dieses Hccr nacli Inneröstcrreich, und ^ hatte bcrcis Istrien und Dalmazien ' bestnet, als der Vergleich von Cam- j vo-Formio eintrat, worauf er zum ! Vice-Kommandanten Wiens zurück- ^ berufen wurde, und endlich ein durch z Attc'r und Kr,cgsbcschwerdcn erschöpf- ^ tes, thaten - und ruhmvolles Leben -aufgab. Entschlossener, stiller ! Much, strenge Beobachtung dcr ° P,,icht, Verehrung der Vorgeftl;- ^ tcn, aufrichtige Verträglichkeit mit i Glcickicn, sorgende ^'icbe für Untergebene , in derer Vcrirrungen ce immer mehr geneigter war Schwär che als Bosheit zu' finden, zeichneten den Krieger; wahre Hochschätzung der Religion und Tugend, sanfte Seelenruhe, die nur eruie-drigende Urtheile von Abwesenden slöhrc« könn . , wohlthätige Freundschaft, Theilnahme an fremdem Unglücke , Ordnung und eine stille Grösse in seinen Handlungen den Menschen aus; und gruudettn in allen, die ihn kannten, eine Verehrung und Ergcbenhcit, die ihn bis i'lin Grabe bcgleitettn. '5 12 Ausländische Begebenheiten. T ü r k e y. Daß der erste Versuch der Türken auf Damiette fehlgeschlagen, ist nun durch die Londucr Hofzeitung vom i l. Ianlstlr bcstättigt worden. Allein es ist ungegründet, daß er den Türken über zvoo Mann gekostet habe, da nur einige Hundert abgeschickt wurden, um zu sehen, wo am schicklichsten eine feste Posi-zion zu nehmen seyn könnte; indessen hat die Englische Regierung aus den aufgesaugenen Französis. Briefen nunmehr einen offiziellen Auszug übcr den elenden Zustand der Französis. Armee in Acgyptcn bekannt machen lassen. Die Briefe gehen bis auf den 10. Oktober, uud da Vuonaparte den 29. August Acgyp-ten verließ, so umfaßt diese Corre-spondenz einen Zeitraum von 50 Tagen „EheVuonaparte (heißt es) abgieng, sollte er mit Kleber eine Zusammenkunst in Nosttta haben. Aber anstatt selbst zu kommen, schickte er ein Patent, worinn Kleber zum Oberbefehlshaber dcr orientalischen Armee ernannt wurde; hicrbey lagen Anweisungen zu den nächsten Unternehmungen. Von diesem schickte Kleber eine Abschrift aus Direktorium , welche jetzt in den Hände« der Minister ist. In dieser In-struction mcldetVuonaparte dem Kleber zurrst, daß er die Englischen Zeitungen und das Journal äe rranl> kort bis zum io. Iunins crbalten und daraus ersehen HM>, Italic« sey verloren , und Turin , Tortona und Mantua werde belagert; wenn ihm aber das Glück günstig wäre, so könnte er im Oktober Frankreich erreichen, und noch zu rechter Zeit ankommen, um den je»;igeu Uebeln abzuhelfen, und die Französis. Angelegenheiten aus ihrem unglücklichen Zustande in die blühende Lage zurückbringen , in der er sie verlassen. Er versichert den General Kleber, haß diese Betrachtung allein ihn bewogen habe, die Armee ohne weitere Verathschlagung zu verlassen, «nd empfiehlt ihm sich auf das eifrigste zu bemühen, daß er Egypten behalte , weil dieses Land , wegen des hinfälligen Zustandes worin sich das Türkische Reich befinde, über kurz oder lang in Europäische Hände fallen würde; auch beweißt er auf das bündigste, wie viel Frankreich dabey gewinnen würde, wenn es sich in diesem Lande behaupten könne, welches in Zukunft grossen Re-voluzioncn Untestüyungen gewähren dürfte. Ferner meldet er ihm, daß er einen genauen Bericht von dem Zustande der Armee und den unmittelbaren Bedürfnissen derselben mitgenommen habe; auch zweifelt er gar nicht an der Möglichkeit, ihr Zufuhr zu überschickcn, da sowohl die Vrester Flotte in Toulon, als auch die Spanische Flotte in Char-thagena angelaugt sey. Er verspricht ihm, daß er eine Schauspnlcr Gesellschaft gewiß nicht vergessen werde, um welcher er schon unabläßig ange- halten habe, damit vermittelst derselben die Sitten des Landes geändert würden. Falls grosse Noth eintretten sollte, so räth ihm Vuona-parte, die Unterhandlungen, welche er mit der Pforte angefangen habe / fortzusetzen; ihr vorzuschlagen, daß sie die Oberherrlichkcit von Egypten behalten, und mehr Vortheil daraus schöpfen würde, wenn sie, anstatt der Mamelucken , licbcr die Franzosen zu Verwaltern der Niederlassung ^ bestellte, indem sie den Mni oder l die jährl. Einkünfte regelmäßig und ! nicht bloß dem Nahmen nach, wie ' bisher, erhalten würde. Die Fran-l zosen, welche in Egypten bleibcn, > somen den Zoll einsammeln, und der i Pfotte übrrmachen, wofür sie den ' Franzoftn freyen Handel auf dcm ^ schwarzen Meere zugestehe« sollte. ^ Wenn abcr Klcbcr künftigen May > fände, daß er 1520 Mann an seiner ^ Armee entweder durch Pest oder ^ Krieg eingebüßt hätte, so solle ee bevollmächtiget sein, einen so gutett Vergleich als möglich, zur Räu-muug Egyptens zu machen." (Der Beschluß nächstens.) I t a l i e n. Pavia, den 26. Jan. Seit einigen Tagen sind hier viele Wagen mit verwundeten Franzosen und Kaiserlichen angekommen. Erstere wollten, 2OQo Mann stark, die letz-tern in Noviüberfallen, wurdcn abee dergestalt empfangen, daß sie die Half" te ihrer Mannschaft verloren. Diß geschahe am 21. dieß. Die Desertion ist unter den französischen Truppen noch immer fthr stark. Die Proklamationen dcr Generale, wenn sie auch «och so viele schöne Versprechungen enthalten, wollen nicht mchr wirken. ^ . Livorno, den 28. Ja», ^urch die Ankunft cincr zahlreichen eng.-scheu Kauffahrteyftotte flndv.eleAr Kaffee um 50. Prozent gefalle". ^ Die eual.schcn "«d russ^en ^r.egs-schisse kreuycn jetzt zwischen Toulon und Gcnüa, und halten die ganze Meeresküste blokirt. Die Korps der Generale Ott und Klenau, diezwt-schen Florenz und Genua liegen, betragen ^0,000 Mann. Ersterer hat "sein Hauptquartier noch zu Lucca; di.ftr zu St. Martino d.Albaro, wo er Meister von eincm Berge ist, anf welchen man mittelst starker Fal-schcnzüge Kanonen gebracht hat, durch die das Fort Speroue bey Genua crreicket werden kann. Alle Umstände lassen einen baldigen Angriff auf Genua vermuthen. Deutschland. StuNgard, den 17. Febr. Hiesige öffentliche Berichte melden, der Churfürst von Pfalzbayern habe an mehrere bayrische Regimenter am ^3- Jan. den Befehl ergehen lassen, Nch innerhalb 6 Wochen marschfertig 3« machen. --Ein Korps von 12020. Mann, worunter auch das Leibregi-went, und das Regiment Churprinz sind, sott beim Eintritt deä Flnö-lings zn der Armee des Erzherzogs Karl stossen. Augsburg, dcnio.Fcbr. Folgender Wettstreit des Edelmuths verdient mit Recht einen Play in unsern Zeitugsblättcrn. Wegen Stellung des Quintuplums mußten vor einigen Tagen alle junge Leute des Vis-thums Augsburg spielen. In Lan-generringcn, einem dem hochwürdigen Domkapitel zugehörigen Dorfe, fiel dasLoos der Würfel unter andern auch auf den einzigen Sohn eines wohlhabenden Bauern. Die ganze Dorfgemeinde nahm Antheil an der Betrübniß, welche die Acltern über das Schicksal ihres Sohns äusserten. Ein junger , wohlgewachsener Tagwerkerssohn, Nahmes Rohrmüller, dessen alte, schwache, arme Eltern schon seit mehrcrn Jahren von dem milden Allmosen dcr gnädigsten Herrschaft lebten, und der beym Würfeln gewonnen hatte, bemerkte dieß. Er wendete sich au den betrübten Vater, und sagte: Nachbar, was gebt, ihr mir, wenn ich für euren Sohn Soldat werde? Mir Freuden antwortete dieser, will ich euch 230. Gulden geben. Topp, sagte der junge Nohrmüller, und gieng mit dem Bauern vor Amt, um die ! Sache gerichtlich bcstättigen zn lassen. ! Als aber der A-ntmann auch den alten Rohrmüller vorsordern li?ß, um seine väterliche Einwilligung zu vcr-angen, so weigerte sich derselbe, staudhast, seinen Sohn z.ehen zu lassen. Dieser bat hierauf, daß sem Vater abtretten mochte, welches auch geschahe. I?i;t erklärte dcr junge edcldenkcnde Mensch, daß er das Geld nicht für sich behalten, sondern es seinen armen Eltern geben wollte, denen es bei dcn gegenwärtigen theuren Zeiten sehr hartgicng, damit sie doch auch noch einige bcssere Tage in der Welt haben möchten. Auch hoffe er von seiner Löhnung etwas zurück zu legen, das er ihnen von Zeit zu Zeit schickcn wolle. Der Amtmann, über die kindliche Gesinnungen diests edlen jnngcnMcn-schen erstaunt, ließ den alten Vater wieder hereinkommen, nnd sprach ihm so lange zu, bis er endlich mit gerührtem Herzen seine Einwilligung gab, uud Gott dankte, daß er ihm einen Sohn von so gutem Herzen gegeben habe. Als ein hochwürdiges Domkapitel diesen ganzen Vorfall erfahren hatte, so erhöhte es nicht allein das bisherige milde Almosen der alten schwachen Eheleute Von monathlich 3 si. 20kr. anf 6fl. 40 kr., sondern cs ließ auch dem jungen braven Rohrmällcr 50 fi. zum Beweise seines ganzen Beifalls und seines gnädigsten Wohlgefallens auf die Hand anszahlen. Sie i2 Gnlden, die jeder Rekrut des Dorfes ans der Gem.'indekasse bekam, schenkte der junge Nohrmül-ler gleichfalls seinen Aeltern, und marschirte hierauf unter den Segenswünsche aller Einwohner von Langenerringen, voll jenes guten Muths, den edle Handlungen immer einflössen, nach dem Orte seiner Bestimmung ah. Hanan, den 7, Febr. Es geht das Gerücht, daß die preussischen Truppen, anf den Fall, daß es zu einem Friedenskongreß kommt, die Festung Mannz und Ehrenbreiistein provisorisch befttzen wcrdcn. Großbritannien. ' London, den 25. Jan. ?'m 21. dieß wurde das Parlament wieder eröffnet. — Am 22. als gestern, legte Hrrr Pitt dk zwischen dem englischen Ministern m «md der französischen Regierung bisbcr q< führte Korrespondenz vor. — Heute macht Sheridan die Motion , daß dic mißlungene Unternehmung auf Holland untersucht wrrde. — Die Hofzci-tung hat nunmehr die Wegnahme dcr Hermione durch die "Fregatte Surprise mttcr K'apitaw Hamilto« bekannt gemacht. Dicse Unternehmung ist eine der verwegensten und denkwürdigsten im ganzen Kriege. Die Fregatte Hermione lag im spanischen Haven Porto Cavallo auf Kuba, untcr dem Schutz von 200. Kanonen, die auf den Strandbat-tcrien vertheilt waren. Sie hatte eine Vesayung von 321. spanischen Offiziers und Matrosen, 66. Schiffsoldaten, und 15.Artilleristen. Sie war mit 44 grossen theils ^pfundigen Kanonen versehen, und zum Auslaufen fertig. Kapitain Hamilton, der den feindlichen Havcn am 22. und 2^.Oktober rekognoszirt hatte, that seinen Matrosen den Vorschlag, ob sie die Hermione nehmen wollten? Alle antworteten mit einem drcymss- ligen Hurrah! Um Mitternacht vom 24. auf den 25. bestiegen die Matrosen die Böte der Fregatte, (Surprise) und fuhren unter einem schrök-lichen Feuer von dcn Strandbatterieu und der Hermione, in den Haven lnn-cin, kletterten auS den Voten an der feindlichen Fregatte hmauf, eroberten sic nach einem zw?ystu«0lgen Geftcht-e, dcsscn Hartnäckigkett über alle Veschrc.bung geht, und zogen das eroberte Schiff durch we Riwer ihrer Böte an Seilen aus dem Haven heraus. D.e ganze span.sche Vesammg ist todt, verwundet, oder gefangen, 20. Matrosen ausgenommen, die an Land schwammen. So ist also eine durch die Rebellion englischer Matrosen in feindMe Hände gerathene Fregatte durch den unbeschreiblichen Muth anderer eng-4 lischer Matrosen wieder in unsere Hände gefallen. Einer dcr berühmtesten Männer des Iahrhun'dcrtä , dcr Gen. Nas-Hmgt3n,ist am 15. December auf seinem. Gut Mount Vcrnvn im 67. Jahr seines Alters an einer Entzündung im Halse nach einer Krankheit von 2z. Stunden mit Tod abgegangen. Er starb in vollen Besitz des Ruhms, den er sich als General und Staatsmann, und durch sein eben so schönes als nützliches Privatleben erworbcU hatte. Washington war ejn wohlgewachscner Mann, von ziemlicher körperlicher Grösse, und von sehr durchdringen- den Augen. Gleich dem Sorrül^, besaß er eine seltene Herrschaft üdcr sich selbst, und eine scharfe Beurtheilungskrast. Er sprach, besonders in Gesellschaften, mit vieler Vorsicht und Zurückhaltung, war im häuslichen Leben äusserst freundlich, ein gäriger Herr gegen seine Unterthanen , und ein trcuoc standhafter Freund. Was er that, und schrieb, hatte viel Eigenthümliches. Sein -Ehrgeiy war begranzt, aber seine Liebe sür,sein Vaterland unbegränzt. So lange er Präsident der vereinigten Staaten war, hatte er nie einen seiner Anverwandten zu Pfründen, oder besonders einträglichen Aemtern angestellt. Persönliche Uneigennützigkeit machte einen Hauptzug in seinem Charakter aus, der nie durch moralische Schändlichkeiten befieckt worden war. Man will ihm in Amerika Monumente errichten, abcr dauerhafter als diese wird das Monument scyn, daß er sich durch seine Thaten selbst gesetzt hat. Einc neue Campagne zu Wasser und zu Lande, zu welcher von allen Seite« die furchtbarsten Zu-rüstungen gemacht werden, ist das Resultat, welches die neue französis. Note, und die darauf gea>b.ne Antwort unsers Cabinets hervorgebracht hat. Der 5. Nov. war auf dem Vor-gebürge der guten Hoffnung ein un-' glücklicher 3ag. Es wuchere ein un- beschreiblicher schrecklicher Sturm. Folgende Schiffe, die in der Tafel Vay vor Anker lagen, verunglückten dabey: i) Das englische Linienschiff Scepter von 64. Kanonen; Kapitain Edwards, sein Sohn, 2. Lieutenants, und ungefähr 260. Mann fanden ihren Tod in den Wellen. 2) Das dänische Linienschiff Oldenburg von 64. Kanonen, Kapitain Fischer. Die ge-sammte Mannschaft ward gerettet. Noch verunglückten? 3) in diesem Sturme, 2. Amerikanische, ein englisches, und ein spanisches Kauf-fahrteyschiff, welches zuvor genommen worden war. Auf dem Scepter befanden sich die Fahnen, welche zu Seringapat-nam erobert worden. Frankreich. Der ietzige Großkonsul Vuona-parte ist im Jahr 1769. den 13. August zu Ajaccio auf der Insel Corsika gebohren. Sein Vater, ein Unadelicher, der es anfänglich mit Paoli gehalten, war daselbst königl. französischer Prokurator. Er binterließ 3 Töchter, und 4. Söhne, diese letztere sind: der Großkonsul; Joseph, ehemals Gesandter in Rom, jetzt in Paris; Lucian, jetzt Minister des Innern; und Ludwig , der jüngste. Paris, den 29. Jan. Von hicr sind eilends Aerzte nach dcm südlichen Frankreich abgereist. Einige behaupten, die epidemische Krankheit äussere sich daselbst mit schwarzen Beulen, und habe ihrem Anfang im Feldspital zu Grcnoble genommen; andere, sie sey durch einen stinckendknNcbel entstanden. Ein Theil der Kranken"stirbt in 24. Stun^-den, andere erst nach mehrern Tagen. Letztere bekommen den Anfall mit Kopfweh, und Stockung des Geblüts, sie liegen in grosser Mattigkeit da, nur immer am vierten Tage befinden sie sich etwas besser. Vey weitem noch nicht alle Chefs der Chouans haben Frieden geschlossen. Der Noyalislrnchcf Lcchandr-lier, der in Perche kommandirt, licst eine Proklamation ergehen, worum er sagt: Er werde alle Briefträger des Tyrannen, der unter dcm Namen Großkonsul bekannt sey, sowie alle Spionen dieses nämlichen Avan-türiers, nnt dem Tode bestrafen. Dann ladet er alle wahre Franzosen ein, sich mit ihm gegen diesen Frcm^ ling zu vereinigen, der dem gemeinschaftlichen Vaterlands Fesseln anlegen wollte. Ein Vourbon, ruft er am Ende aus, wird euch , Franzosen, doch lieber- seyn, als ein Korse, der aus National-Charakter unser Feind seyn muß!