f n r Vaterland, Kunst ^ Wissenschaft nnd geselliges Leben. W^ 71. 8a,N8t»3 ÄSI» ^. 8QptSN»»>S». R847. Mein Lebensbranch. W ^ ^^u fülle mir das Glas zum Rand, Du singe deine schönsten Lieder, Du reiche mir zum Gruß die Hand, Du küsse wieder mich und wieder! Der Wein. den mir der Schenkwirth bringt, Reißt die Gedanken aus dem Schlummer, Das Lied. das mir der Spielmann singt. Betäubt mit feinem Klang den Kummer. Die Hand des Freundes drückt mich warm, Es glüht mein Geist bei seinen Grüßen; Die Liebe schlingt um mich den Arm. Es blüht mein Herz bei ihren Küssen. Und trinkt der Freund mit mir den Nein, Ein Frevel war' es, nur zu nippen; Stimmt in das Lied die Liebe ein, Dann küss' ich feurig ihre Lippen. Das ist der rechte Lcbensbrauch. Und Jeder möge so es halten, Mag dieser auch und jener auch Die Stirne zieh'n in finst're Falten. Was kümmert's mich? ich schmücke mich Im Frühling mit den Vlülhentraumen, Iin Herbste aber pflück? ich Die reife Frucht mir von den Baume». Du fülle mir das Glas zum Rand, Du singe deine schönsten Lieder, Du reiche mir zum Grus; die Hand, Du küsse wieder mich und wieder! Johannes Nord mann. Gine Fürstin des sochszehnten Jahrhunderts. Historisch-> biographische Skizze. (Schluß.) «H^Fiele Zeit brachte die Erzherzogin auf Reisen und Wallfahrten zu. Erst begleitete sie ihre Tochter Anna nach Polen, dann Maria Christiana nach Siebenbürgen, die Erzherzogin Margaret ha nach Spanien; dann ging sie abermals nach Polen zur Beisetzung ihrer ältesten Tochter und sechs Jahre später nochmals, um dem König die Zweite jüngste als Gemahlin zuzuführen. Darauf brachte sie zwei andere Töchter in das Kloster zu Hall bei Innsbruck, und kurz vor der beabsichtigten Reise nach Florenz mit der letz» t.'n Tochter rief sie der Herr von hinnen. Die Gnadenörter Mariazell, Altötting, Straßengel, Ferniz, haben sie öfters, selbst Loretto ein Mal, gesehen. Alle Samstage ging sie nach Straßgang, zu Maria Elend genannt, hinaus. Sie ließ sich in alle Bruderschaften aufnehmen, fand sich zu allen kirchlichen Feierlichkeiten ein, weckte durch ihre Andacht die Andacht bei Andern. Was bei diesen daS Beispiel, das wirkten bei jenen ih.e Reden und Ermahnungen, in denen immer große Klugheit und tiefe Weisheit sich offenbarte und die häufig in Staunen setzten. Mit gewinnender Sanftmuth wußte sie die Menschen auf ihre Gebrechen aufmerksam ju machen U»d eines Jeden Eigenthümlichkeit aufzufassen, womit sie unbeschreiblich viel Gutes erzielte, solches auch niemals'unterließ, wo immer Gelegenheit dazu sich darbot. Von ihrer Thätigkeit wird uns folgende Schilderung gemacht: Obwohl sie eine mächtige Frau war, hat sie gewiß ihr Brot nicht in Muße gegessen, sondern mit ihren Fin» gern die Spindel ergriffen und dessen nie sich geschämt. Jeden Montag machte sie die Eincheilung der Woche, so daß auch nicht eine halbe Viertelstunde in Nlithäcigkeic verstreichen konnte. Entweder las oder schrieb sie, dieses oft viele Stunden, manchmal schon vor Tagesanbruch, nicht selten bis tief in die Nacht hinein, so daß dafür gehalten wurde, es hätten viele Kanzler und Secretäre nicht so viel schreiben können, wie diese arbeitsame Fürstin für ihr durchlauchtigstes Haus gethan hat, und das bis in ihren Tod. War da5 Schreiben beendigt, so nähte, klöppelte oder strickte sie, dic-tirte auch wohl inzwischen Briefe, oder gab Audienz, oder ließ sich vorlesen. Konnte sie bei dem Anhören von Vortragen nichts Anderes thun, so wand sie doch Seide oder Zwirn. Auf Reisen mußten stets Bücher und Arbeitsgeräthe in den Wagen oder Sänften sich befinden; zu gleicher Weise zog sie auch die Erzherzoginen und alle Frauen ihrer Umgebung an, unter deren Mitwirkung sie manche schöne Arbeit für Kirchen verfertigte. Diese mannigfaltigen Blüthen der herrlichsten Tugenden wurden durch die Demuth zum duftenden Kran; verbunden. — AIs einst Jemand aus Schmeichelei der Erzherzogin sagte: sie befleiße sich so vieler guter Werke, daß es den Geistlichen nicht an Scoff gebrechen könne, um sie nach ihrem Tode zu loben, — versetzte sie: »Das gewiß nicht; - 282 — denn ich wüßte nicht, was an uns sich loben ließe, als daß ich eine gute Arbeiterin im Gticken gewesen sey." Da die Erzherzogin durch festen Glauben und alle Gnadenmittel, welche die Kirche darbietet, während ihres ganzen Lebens auf den Tod sich bereitete und täglich um eine selige Scerbstunde stehle, war sie jeden Augenblick be<-reit, dem Nuf ihres Herrn zu folgen. Osc sagte sie: „Ich weiß, das; ich nicht lange mehr leben, sondern bald sterben werde." Vierzehn Tage vor ihrem Tode, am 15. April 1608, sah sie von dem Kreuzgang ihres geliebten Klosters herunter, wie eben die Marmorsteine zu ihrem Grade von Seckau ankamen. Im ersten Augenblicke erblaßte sie zwar, sagie aber im Hinausgehen zu den sie begleitenden Schwestern: »Ich weiß, Ihr lieben Kinder, daß Ihr mich nichc lange mehr haben «verdec; Ihr werdet sehen, daß ich Euch bald sterbe." Am Tage des heiligen Georg beichtete sie noch und empfmg die heilige Communion bei bester Gesundheit, so daß sie am folgenden Tage an der gewöhnlichen Prozession nach Sc. 9>li'r außerhalb der Stadt Theil nehmen lind dem ganzen Gottesdienst beiwohnen konnie. Doch wurde bemerkt, daß unter diesem ihre Gesichtsfarbe sich verändere. Nach der Rückkehr Müßic sie sich zu Beit legen. Am 28. Abends ließ sie den Beichtvater ihies Klosters rufen, der ihr Veitrauen zur Heistelliüig einsprechen wollce, indem er bemerkte: sie habe ja schon schwerere Krankheiten durchgemacht. Mir hei-terem Blick gab sie ihm zur Ancworc: ..Lieber Pacer! Gott ist mein Zeuge, wie festiglich ich glaube, daß Er mir wieder zur Gesundheit verhelfe, ja selbst, wenn ich schon gestorben wäie, mich wieder lebendig machen könnie. Aber ich verlange abzuscheiden, um zu meinem göttlichen Bräutigam zu kommen; ich habe mich meinem Gott schon ganz aufge« opfert. Alles Freudige, was mir auf dieser Erde noch zu Theil werden könnte, würde mir forcan zum Schmerz; denn »nchts kann mich von Gott abhalten, zu ihm allein steht mein Verlangen. Damit ich desto ungehinderter zu ihm kommen n'öge, bitte ich, Ihr wollet mich dem Orden der heiligen Clara ganz einverleiben und zur Profeß aufnehmen, wie ich mir langst schon vorgesetzt habe, in jenen einzutreten und der Welt vollkommlich abzusagen." Es war auch wirklich ihr Wille, wenn sie von Florenz zurückgekommen seyn würde, di.sen Vorsatz auszuführen. Der Beichtvater konnte aber, weil in diesem Augenblicke keine Zeugen zugegen gewesen waren, ihrem Wunsch nicht willfahren; auch war kein Vorbote des nahen Todes wahrzunehmen, welcher Eile empfohlen hätte. Damir aber wuchs das Verlangen der Erzherzogin, indem sie wiedlrholte: zuverlässig winde sie nicht wieder gesund weiden. Um Mitternacht des gleichen Tages verlangte sie die letzte Oelung lind sagte: ,,'Ichc ist eZ Zeit, daß ich die Gelübde für den Orden der heiligen Clara ausspreche." Es wurde abermals verschoben, doch unter Zusicherung, das; ihr solle willfahrt werden, sobald sie die Oelung werde erhalten haben. Bald nachher erschien der apostolische Nuntius an ihrem Berte, um ihr diese zu ertheilen. Da erneuerte sie ihren Wunsch zum dritten Male. Man band ihr nun die Hände mit der Stola, und mit der vernehmlichen Stimme sprach sie die Worte der Profession nach. Wenige Stunden, nachdem sie die letzte Oelung empfangen, sollte ihre Ahnung und ihre Sehnsucht erfüllt werden. Am 29. April Vormittags, ein Viertel nach neun Uhr, verschied sie, in einem Alter von 5? Jahren, in eben dem Augenblicke, in welchem nach einem, ihrer Herstellung wegen veranstalteten Bücgang der apostolische Nuntius vor dem Altar das allerheiligste Sacrament emporhob. Kaum daß dieses Hinscheiden ruchbar wnrde, befiel alle Einwohner von Gratz große Trauer. Die Armen und Nolhlei-denden jammerten durch die Straßen und schrien laut: „Ach Gott, du hast uns unsere gütigste und barmherzigste Mutter genommen!" Noch am gleichen Abend um neun Uhr wurde, dem Verlangen der Entschlafenen gemäß, ihr Leichnam nach dem Ciarissenkloster gebracht und von den Schwestern weinend in das Capicelhans getragen, wo ihr die Haare abgeschnitten und das OrdenZkleid angezogen wurde. Weil das Grab so schnell nichc konnte vollendet werden, blieb der Leichnam bis zum vierten September in dem obern Chor stehen. Der schlichte und redliche Verfasser dieses »Tugendspie-gelö" schließt seine kurze Darstellung des Wesens der Erzherzogin lüic den Worten: »Wenn min Salomon abermals fragen sollte: Wer wird ein starkes Weib finden? so können wir mir wahrem Grund recht und billig antworten: der durchlauchtigste Erzherzog Carl hat oaZselbe gefunden, da er die durchlauchtigste Frau Maria zur Ehe erhalten, welche, wie wir gesehen, stark und unüberwindlich, eifrig und beständig im Gottesdienst, m Andacht und Verfechtung des heiligen, alleinseligmachenden römisch-katholischen Glaubens, das ganz« Land Strier, Karnten und Krain von der Lehre Luthei's gereinigt hat; man dürfte wohl auch Oesterreich, Böhmen, Mähren und Ungarn dazu nennen, weil ja der heilige Glaube, welcher durch Ferdinandum ll., römischen Kaiser, in diesen Reichen emporgehoben und erweitert worden, wie bekannt, dem Glauben und Eifer dieser seiner gottseligen Frau Mutter zuzuschreiben ist." Die Tluctio«. Nack dem Englischen. Von Hilarius. Auf dem Sclavenolatze zu Tunis hatten sich eine Menge der Schelmengesichcer versammelt, die man Sclavenhandler nennt, da eine öffentliche Auciion verschiedener verkäuflicher Gegenstande Statt finden sollte. Nebst vielen häuslichen Ge° rälhschaften waren zugleich in einer Reihe mic dem Hornvieh, hinter einer Verzaunung, ein Häuflein unglücklicher, menschlicher Wesen zum Verkaufe eingesperrt. Unier den sonnverbrannten Angesichtern derselben befand sich auch eine weiße Dame, deren Kleidung von einem höheren Stande zeugte, die aber eben so viel Schmerz und innere Angst blicken ließ, als jene, welche schon durch ihre Farbe ;u Scla-vinen geworden waren. In ihren Armen hielt sie ein liebliches Kind, daS sie von Zeit zu Zeic mit krampfhaften Bewegungen an ihr Herz drückte, Sie war die Tochter des verstorbenen Gutsbesitzers, der ein Europäer gewesen, und des- 283 ftn Hinterlassenschaft hier versteigert wurde. Die Dame war bereitS verehelicht, und lebte mit ihrem Gatten, einem jungen Franzose», in einer entfernten Colonie, als sie den Tod ihres Vaters erfuhr l,nd dabei die traurige Nachricht erhielt, daß wegen rielen Schulden des Verschiedenen sein sämmtliches Vermögen und Besitzchum öffentlich veräußert werde. Sie hatte noch eine Schwester, die sie unendlich lieble, in ihrer Heimath, und war fest überzeugt, das; man sie am Ende als Sclam'n behandeln und verkaufen wurde. Mil einer Zärtlichkeit, welche der großen Entfernung, Anstrengung und Gefahr nicht achtete, von Furcht und namenloser Angst um ihre liebe Schwester getrieben, machte sie die weite Neise, sammt ihrem kleinsten Kinde, um der Schwester zu Hilfe zu eilen. Doch, wer beschreibt das Entsetzen, die Verzweiflung der Dame, als sie ihre Schwester bereits ve, kauft sah, sie selbst aber festgehalten und als ein Kind des verstorbenen Gutsherrn mit in die Auction aufge. nommen wurde! — Sie jammerte, bat händeringend um Schonung und Mitleid, versprach feierlichst, das; ihr Gaire jede verlangte Summe für sie erlegen werde, allein jene Menschen, welche die Gesetze der Natur schänden und Gott frech trotzen, jene Geschöpfe, die zwar menjchliche Gestalt besitzen, aber keinen Funken menschlichen Gefühls in ihren Heizen tragen, derrn Nainci: und Handlungen einem ewigen Fluch unterliegen, jene Menschen harten keine Ohren für das Jammern und Villen der Unglücklichen. Die Versteigerung hatte einen ungewöhnlichen Fortgang, bis die Summe von zwei Tausend Dublonen erreicht war. Es war offenbar ein heftiger Weltkampf unter den Händlern um die Europäerin, für welche sie ihre Anboce mach-len. Als jedoch der Preis bis auf die genannte Summe gestiegen w.,r, so höice Einer um den Andern auf, weiler zu dielen, u„o endlich behaupteten nur noch zwei den Platz, ein Händler und der Actionär, weicher sich vornahm, die Sclavin nicht fahren zu lassen, weil er sie gleich einem Arbeitsthiere vermiethen wollte. Zweitausend fünfhundert Dublonen war der leßle Anbot nun trac eine Pause ein; der Sclavenhandler halle zuletzt gerufen Die Erwartung stieg auf's Höchste, aller Au-aen waren auf den Aclionär gerichtet, und eine kaum hörbare Slimme fragle: »Gibt Niemand mehr?" Alles blieb stille; die Frage wurde wiederholt, als plötzlich die Aufmerksamkeit der Versammlung sich auf drei Gestallen richtete, welche man eiligst herzuschreiten sah. Es schien, als ob sie etwas Besonderes antriebe, zur Auclion zu kommen, und da der Artikel, um welchen man eben handelce, von Wichtigkeit war, so hielt es der Aciionär für nothwendig, ein wenig mic der Veisteigerung inne zu halten. Man sah dald, daß einer von den drei Männern ein Mann von vornehmem Stande sey, da er überaus reich und glänzend gekleidet war. Der Fiemde trat näher hinzu, überblickte mit forschen- , dem Auge den ganzen Kreis, und warcete ruhig ab, was da , kommen werde. Die Steigerung fing wieder an, der frühere , Licicant thar einen neuen Anbot, der Actionär folgte, der < Erstere schlug noch ein Mal darauf, da, alS wollte der I r Sclaoenhandler dem langwierigen Handel ein Ende machen, ,- rief er mit sonorer Stimme: »3000 Dublonen." Dieß rndeki d den Kampf. Dreitausend zum ersten Mal — dreitausend 5, zum zweiten Mal — bietet Niemand mehr?" - Seine Blicke gingen so fragend, wie sein Ruf in der >. Versammlung herum, kein Wink, kein Laut lies; sich ver-i, nehmen. Eine Todesstille trat ein; sie war schauerlich aber l, kurz. Die Hand des .'lclionars erhob sich zum dritten Schlage, als die arme Sclaoin mit dem Tone beS höchsten Schmer-, zes ausrief: »Mein Gott, nun bin ich verloren!" ihre Arme - krampfhaft um das weinende Kind schlug, und ohnmächtig e zu Boden fiel. Mau labte die Unglückliche, und als sie die i- Augen wieder aufschlug, hörte man so eben die Stimme des - Fremden: »3l00 Dublonen." »Noch hundert dazu," rief entrüstet der Sclaoenhänd- > ler, der sich seiner Beute schon gewiß glaubte. »Noch ein Mal hundert," sagte der Fremde. Mic einem du> chbohrenden Blicke entgegnete der Scla- > venhändler: »50 weiter —" »Hundert weiter," erwiederte der Fremde, und setzte mic Festigkeit hinzu: »Sie ist mein um jeden Preis." Als der wüthende Menschenhändler diese Worte hörte, knirschte er mir den Zähnen vor Zorn und Ingrimm, und schlug ad. Der Fremde blieb Eigenthümer der Dame, um den Preis von 3450 Dublonen. Die weinende, zilcernde Sclavin, noch immer ungewiß über ihr künftiges Schicksal, aber seelenfroh, aus der Gewalt des Unmenschen entkommen zu seyn, stürzte hervor und warf sich vor die Füße ihres neuen Herrn. Der Fremde beugte sich über sie, hob sie sanft auf und führte sie freundlichst nach seiner Wohnung. — Doch, wer malt das Erstaunen der Unglücklichen, als sie hier ihre Schwester wohlerhalten wie« derfan?. Nun einräthfelce sich Alles. Der Fremde war ein reicher Officier in Diensten der ost-indischen Compagnie, und hielt sich hier schon längere Zeit des Handels wegen auf. Er lernte Herrn Bornet, den Vater beider Damen, kennen, und verliebte sich in Adele, die jüngere, noch ledige Tochter. Da traf das Unglück des gahen Todes von Herrn Bornet ein, und der Geliebte konnte nun nichts BessereS für seine Braut thun , als sie vor Allem käuflich an sich zu bringen, denn sonst wäre sie unrettbar für ihn verloren gewesen. Als er nun vernahm, daß die zur Reirung Adelen's herbeigeeilte Schwester in das nämliche Unglück gestürzt sey, so war es ihm nichr nur heilige Pflicht, sonder» selbst ein gränzenloses Vergnügen, die zu retten vor Schmach und Elend, welche nun bald durch die Bande des Blutes mic ihm verwandt werden sollte. Man denke sich nun die unbeschreibliche Freude der beiden so wunderbar geretteten Geschwister. Sulhampton, so hieß der Officier, reis'ce gleich des andern Tages mit den beiden Damen nach der Colonie der verhcirachecen Schwester, wo er mit vielem Jubel und unendlichem Danke von dem tief besorgten Gallen empfangen wurde. Hier feierte er sodann seine Verlobung mit Adele n und zur Verherrlichung der glücklichen Errettung der bei- - 284 - den Unglücksopfer wurden alle Negersclaven des Plantagen-Besitzers, die zwar ohnehin in seinen Diensten kein beschwerliches Leben hatten, von nnn an für frei und ledig erklärt. Ein Zeichen, wie wohl es ihnen in ihrem Dienste ging, war, daß sie sich nicht verlangten, ein anderes Leben zu führen, sondern gerne, so wie zuvor, Diener ihres menschlichen Gebieters blieben. („Oesterr. Volksbl.") Brosamen aus der Vergangenheit. Uncer der Regierung Friedrich's des Großen lebte der talentvolle Miniaturmaler Alfred Diemar. Es gehörte zum guten Ton bei Hofe, sich von Jenem malen zu lassen, obgleich er sich jeoes Gemaide mit 6 Stück FriedrichZd'or bezahlen ließ — für jeue Zeit ein hoher Preis. Zur Carne-valszeit kam einst der russische Gesandte, Graf von Me-dem, nach Berlin. Er erschien häufig bei Hofe und da Diemar gerade mehrere Prinzessiuen und Prinzen gemall hatte, so wurde viel zu dessen Lobe gesprochen. Der General wollte natürlich auch gemalt seyn. Er lies; den Maler zu sich rufen. Diemar erschien, nach seiner Gewohnheit sehr ele-gant gekleidet, mit einem Degen an der Seite. Er wurde in ein Vorzimmer geführt und gemelder. Der General, ein sehr hochmüthiger, adelstolzer Mann, höchlich verwundert über das moderne Aeußere des Malers, trat auf ihn zu und fragte ihn in einem brutalen Tone: »Ist Er der Maler Di emar?" . — "Ja, Ew. Excellenz." — „Kann Er mich malen?" — „Warum nicht, Ew. Durchlaucht." — „WaS soll ich Ihn, geben?" — Hundert Louisd'or, Ew. königl. Hoheit." — »Was fällt Ihm ein? Andere malt Er ja für 6 Louisd'or." — »Ja, die nennen mich auch Sie. — llnd jeßt maleich den Herrn General auch nicht für 100 Louisd'or." — Bei diesen Worten machte Diemar eine flüchtige Verbeugung und verließ das Zimmer. Feuilleton. Papst Pins IX. — begab sich letzthin in ein ab' gelegenes Quartier in Trasteoere, wo er einen Greis ohnmächtig auf dem Boden ausgestreckt sah. »Es ist nur ein Jude," hörte er rufen. »Es ist ein M.nsch," rief der Papst aus, hob ihn selbst auf und lief; ihn in seine Kutsche bringen. Der Papst beglettete ihn nach Hause und verließ ihn erst, nachdem er wieder zu sich gekommen war. Dann schickte er ihm seinen Arzt und den folgenden Tag einen seiner Kammerdiener, welcher sich nach den, Befinden des armen Mannes erkundigen mustte. Der englische Mtäßigkeitsapostel, Pater Vta-thew, — kommt nächstens, wie die „Stiria" berichtet, über Prag und Wien nach Gratz, und geht von da nach Ungarn. Er besitzt einen Iahresgehalt von 2000 fi. C. M. von der Königin von England, und ist dadurch in den Scand gesetzt, auch außerhalb seines Vaterlandes Gutes zu wirken. Die englische Missionsgesellschaft — läßt auf dem Berge Moria in Jerusalem einen Brunnen graben und verwendet darauf ein Capital von 18.000 Pfd. St. Der Brunnen befindet sich in der Nähe der im Alterthum berühmten Quelle Siloah. Kartoffel - Hände. — Ein Schuhmacher in Darm.-stadt hatte dieser Tage einen sonderbaren Schrecken. Er war im Begriff, ans seinem Acker Kartoffeln auszunehmen, als plötzlich eine Menschenhand aus der Erde hervorragte. Bestürzt ließ er die Hacke sinken, faßte sich aber bald wieder und wollte doch sehen, was es für eine weitere Bewandc-„iß damit habe. Kaum aber fuhr er mit dem Aufräumen der Erde fort, so zeigte sich eine zweite Hand. Als er auch jetzt seinen Schrecken wieder bemeistert hatte und zur nähern Untersuchung dieser seltsamen Erscheinung schritt, fand er, daß es zwei Kartoffeln waren, welche förmlich die Gestalt von Menschenhänden haccen, und zwar eine linke und eine rechte, jede mit eingeschlagenem Daumen. Dieses sonderbare Natur-spiel erregte nichc wenig Aufsehen. Die Kartoffeln gleichen Menschenhänden vollkommen, sie sind wohlerhalcen bis auf eine, die beim Ausgraben einen Einschnitt durch die Hacke erhalten hat. Der Eigenthümer bewahrt sie sorgfällig auf und läßt sie für Geld sehen. Es wird schon wieder so viel in öffentlichen Blättern von der Kaitoffelkrankheit gesprochen, daß Einem ordentlich unheimlich zu Muche wird. Sollte» diese Karcoffelhände vielleicht eine neue Krankheitsform seyn und die Kartoffeln gar anfangen, sich in Menschenhände ^u verwandeln, um am Ende zm' Feder zu greifen und über ihre eigene Krankheit zu schreiben? Das wäre ja entsetzlich! Pomeißl, — ein schlichter Bürgersmann >'n Wien, Naturschwimmer seit sechs Jahren, schwamm am >6. August in 7 Stunden von der k. k. Milicärschwimmj'chule ous. ohne jedweden Aufenthalt nach Preßburg. Seine Milschwim-mer bestiegen in verschiedenen Zwischenräumeu das begleitende Schiff. Preßburg empfing den fabelhaft ausdauernden Schwimmer mir Jubel und gab ihm eine wunderhübsche gold - und silbergestickce Fahne mit den Wappen Ungarns und Oesterreichs zum Andenken. —» Seinem Aussviuche nach erhöhten die durch zwei begegnende Dampfschiffe eriegte« Wellen das Vergnügen des Wassertretens um ein Bedeutendes. Zu bemerken ist, daß die Sache keine Wette, keine Bravour, sondern nur vorsichtige Erprobung der eigenen Kräfte war. 3l. Gautiers O»i