Laibacher Wochenblatt z u m Nutzen und Vergnügen» Freitag den 25, Juli «8'7. Züge «us dem Leben berühmter Manner. M. Moreaus Privatleben in Pensylvonien. ^us seinem Vaterlande vertrieben und in einen fremden Welttheil verwiesen unterwarf sich der große Moreau mit Re, signation seinem Schicksal. Er hatte in Europa seine Gattinn und Kinder zurückgelassen , um die wichtigsten Geschäfte hier zu beseitigen und die Trümmer seines Vermögens zu pmmeln. Um sich zu zerstreuen oder um seine Kenntnisse zu erweitern benutzte Moreau dieses Allein--seyn zu einer Reift in das innere von Nordamerika, besuchte die Wasserfalle des Niagara, beschiffte den Mississippi und den Ohio und lernte so den Staat genau können, welcher durch den weisen Penn, den Gesetzgeber der vereinigten Staaten , gegründet wurds. Moreau kchrw zu Lande nach Philadelphia zmlick, als er einen großen Thsil Von Nordamerika gesehen hatte. Endlich ließ er sich anf emem schonen Landgute nieder, das er zu Morisville, unweit Trenton, kaufte, nnd das am Flnße eines kleinen reißenden Wasserfalles liegt, den der Delaware hier bil-det. Dieses Landgut war von Philadelphia dreyßig , und von New-Pork sechszig Meilen entfernt. Moreans Landhaus war das schönste in der ganzen Gegend. Hier vereinigte er fsine FamiltS und seine redlichsten Freunde um seine Person, und befand sich vollkommen glücklich, und suchte die Ungerechtigkeiten und Verfolgungen feines Todfeindes, dessen Namen zu nennen er sorgfältig vermied, zu vergessen. Man hatte ihn gezwungen, die Unkosten seines Prozesses zu bezahlen, und sein Vermögen ward dadurch jchr vermindert. Demungeachtet konnte er, da sr den Rest seines-Vermögens gut verwalMe, ein angenehmes Haus mache», mW die Personen, welche wahre Ehr- furcht in seine Einsamkeit siihrts, anständig empfangen Die schöne Jahreszeit brachte- er-auf diesem Landguts z«/ un) beschäftigte sich mit Lektüre, Fischerey und ähnlichen einfachen Vergnügungen. Stets gut und menschenfreundlich , ward er von seinen Nachbarn angebethet. Sie nannten ihn nur den guten Morsau. Wer vermöchte alle Zuge von Großuntth aufzuzeichnen , welche ewig in den Herzen derer fortleben werden, die ihm in die Einsamkeit folgten. Er suchte in der Zeit ein Wohlthäter der Menschen zu werden, in welcher sein wilder Nebenbuhler in blutiger Lust, seine Blicke an Den Lsichenhügeln der erschlagenen Krieger weidete, mit denen er beinahe alle Lander Europas bedeckte. Moreaus Aufenthalt zu Morisville verbreitete in dem ganzen Canton Leben. Durch sein Beispiel und seine Rathschläge aufgemuntert, nahmen die Bewohner desselben in ihren landwirthschaftlichen Verrichtungen manche sehr bedeutende Verbesserung vor. Moreau schien dem Ruhme eines großen Heerführers entsagt zu haben, um sein Glück in der Achtung und Liebe friedlicher Nachbarn und seiner schönen jungen Gattinn zu finden, die durch ihre Liebenswürdigkeit und Talents sein Zehen verschönerte. Während Moreau studierte oder in seinem Garten arbeitete, beschäftigte sich Frau Moreau mit der Erziehung ihrer Tochter, welche beide Gatten mit größter Innigkeit liebten. Wenn der Winter sie zwang, ihr Landhaus zu verlassen, so zogen sie nach New-Hork, wo ihr Haus allen gebildeten Personen, welcher politischen Meinung sie auch zugethan seyn ,machten, offen stand. Durch kluges , zurückhaltendes Benehmen wußte Moreau sie immsr in den Schranken dss guten Mstanhes zu halten. Morcau drückte sich in seinen Gesprächen mit vieler „Leichtigkeit, Reinheit und sclbft nnt Eleganz aus. Mit Mftn Eigenschaften verband er indeß die ganze Freimüthigkeit eines Soldaten. Sein Geist war dmch Lektüre und Beobachtungen gereift, und seine Unterhaltung dcß-wegen nngm'.ein anziehend und belehrend. Er war im allgemeinen sehr lebensfroh und sprach mit gleichem Interesse übcr alls Gegenstände, nur mußte das Gespräch nicht seinen militärischen Ruhm oder dis Verfolgung Bonapartcs betreffen. Fiel es auf diese Gegenstände, so schwieg er. Indessen konnte cr stch nicht enthalten Pichegrüs Tod aufrichtig und schmerzlich zu bedauern. Er sprach immer mit Bewunderung von diesem Heerführer. Moreau konnte nichr begreifen, wie eine Negierung das Publikum «uf eine so unwürdige Wiifö über die Art feines Todes täuschen könne, und bemerkte, daß man einem Volke seine Verachtung nicht deutlicher darthun könne, als durch dergleichen Lügen. Das Betragen der berühmtesten Heerführer machte edenfalls.häuNg einen Gegenstand seiner Unterhaltung aus, und er sprach mit vieler Klarheit von ihren Fehlem und ihren lobenswerthm Unternehmungen. Im Jahre igli hatte Moreau dsn Kunnmr fcin schönes Landhaus und seine vortreffiiche Bibliothek eineu Raub der Flammen werden zu sehcn. Schon damahls ßng Morcau an, an dem Schicksale seines Vaterlandes om lebhaftesten Antheil zu nchmen. Als er es verließ, ahndete er fthon die unsinnig aen Nnternehmnngen, in welcke Frank» reich durch den Usurpator gestürzt werden wücde. Gegen seine Vertrauten ilusierte er sich oanz offen über 370N5par-tes ausscl weisende ^lane und sagtc vor-her, daß cr sieb selbst sein Crab grübe "nd der Augenblick ftincs Ctllrzes nicht mchr we,t entfernt seyn kömie. In gcwißcn Rücksichten verglich er seinen ehrgeitzigen Fcmd mit Karl Xl!., welcher auch durch Siege, die ihm nicht schwer wurden, verführt wo.rd. 3)ran wird ws Urtheils das'dcr große Kenner, der Kriegskunst über dicsen berühn.len Feldherrn fällte, nicht ohne Interesse lesen. ,,Ich glaube," sagte V^oreau, „daß Karl ^ll, zu stveng beurtheilt worden ist. Ich bin überzeugt, es wäre der größte General seines Zeitalters gewesen, wenn er die Gchlachs von Ncnwa verlohren hatte. Sie bewog ihn, seine Feinde zu verachten, und aus seine Truppen zu großes Vertrauen zu setzen. Die Eigenschaften, welche einen großen Heerführer bilden, ^saß er in einem zu ausgezeichneten Grade; er ward ihr Opfer." Der unruhige und kriegerische Geist ^onapartes war es nicht allein, welcher ^oreau gegen ihn erbitterte, sondern der Mißbrauch seiner Eroberungen. „Dieler Mensch" — sagte er — „'brandmarkt den Französischen Nahmen; in kurzer Zeit wird man es nicht mehr wagen dürfen, lhn zu tragen. Mein unglückliches Vaterland wird die Verlvünschungen der ganzen Welt auf sich laden, und wenn die ^Mehung nicht meinen bcdaurungswür-diücn Laudslcutel, einmahl zu Hülse kommt, 1o werden sie einst, wie die Juden, überwunden, zerstreut, und von'dcn Flüchen d^ üblia/n Völker verfolgt werden." (Velins! fo^t.) Erklärung dcs Vluttcgms, .Man bemerN bisweilen Blnt^cken «ul Blattern, an Häusern, an der Erde lc. woraus man in alteren feiten e'm Gckrn 6cn crrcg^lldes Wl-nder machte. Irhr hat man gefunden, daß dicfts von einem E ct nietterlinge hernihrt und vielleicht von mchrcrcn Arten zugleicb Man weiß jetzl, daß der Lilienvogel oder BaumweiMch (t-'^pilw l^r^iaeßi) , welcher weiße, Nlit scl'warzcn Adern durchzogene Flügel hat, in den eisten Ctundcn nach semem ZluZ^ kriechen aus dcr Puppe einen bl^ tgcfarbl len Auswurf von sich gibt. Da nun dieser Schmetterling m manchen: Jahr unendlich gemein ist, so wie seine Naupe auch die Obftbaume verheert: so ist es sehr naturlich, daß sein Auswurf häufige Flecken machen muß. --------- ««» »>» !«M< Ueber den Rückzug der Franzosen aus Rußland. Tausendmal ist dieser Rückzug schon beschrieben / und immer das Verdsrdllchs desselben auf den harten Frost geschoben worden. Alle Franzojen, welche diess Begebenheit darstelle,, , und Napoleon selbst sührren stels die Floskel im Munde: gegen die Elemente tonnten wtr nicht kämpfen. Der erst? endlich der treu und wayv erzä! li, ist der General, Baron von Ochs, m seinen kürzlich erschienenen Des trachlungen über die neuere Arlegskunst. Dieser Augenzeuge betzauptet , daß die französische Anme, nach Abzug dessen, was das Schwert hingerafft, weit wehr durch Hunger, als ourch Fwst gelitten; sie ley mchr erhungert als eriroren. So Yabc das berühmte Ncquisitionssystem und die aus demselben entspringende Nernacho läßignug aUer Vnpsiegung sregel die Franzosen ins Verderben gerinn, nachdem es Anfangs ihre Eroberungen n»eichtet hatte. Der Brano von ^coc^au, zagt der Verfasser, hat der lcanHöp;clM Armös stM>5dst, aber nicht chren Nnckzug bt-wirtt< Dieser war bloß die Folge der im ner zuuehnl^nden Verstärkung der russschen H^:re; der täglich:» vermin« derung der französischen Urm^e; der gros fen Schwierigkeit, sich Lebensmittel und Futter zu versassen; der Gefahren, w:lclie die Rnckzugs-Linie bedrohten, und endlich der bedenklichen Nachrichten , welck>e aus dem Nucken der Armee eingingen. In dem Tressen von Borodino wurden die Russen bloß durch französische U?ber;ahl vom S^lachtielde verdrängt; das Treffen vom 26. Oktober hingegen überzeugte Napoleon, daß er dss Ueber-q:w'ck>t verloren Habs. Marnm er nun den Rückzug auf derselben.Straß? nahm, auf d?r er gekommen war, ist scbwer zu keareifen , und wird nie entschuldiget werden kminen. Die Goldenen, und besonders die Deutschen, sckämten sich Ansanqs Pfer^ d^fleiftb w essen, sie führten das Thier hinter elnen Busch, schnitten ihm den Hals ab, kockten, brateten und verzehrten es heimlich. Nach und nack wurde d'e Scham von der Noth verdrängt; man fiel zuleyt über krepirt? Pferde hn'. Zlüe Hnnde wurden gescklacktet und qasten fnr ^ecker-bissn; „Man sagt, dis Kälte habe uns vermiet. hatten wir aber zu ess?n und zu trinken qehabt, so wurden wir zwar eie niqs Nasen und Obren weniqer znrück-^cbrackt haben, dock nicbt erfroren strin. Von Hunqer ennatttt fics der Soldat nieder, und die Kälte qab ihm den Gnadenstoß" Der Marf>ball N?n stbfuq sich zwar durck, fein