Ar. 14. Donnerstag, den 15. Aeöruar 1882. VII. Jahrgang. PrSnumerations-Becfingunqen. Jftr » -■Vortfh»«» C[ iClrit de« jrnitinrntl. J»(. ü»'it. r»4ln ««»,. ». CviKlit uiid Kjiu. v jj.iu. i« iflicn. (}. RUi doiiiDj'' itnrnr >n Lstdach. ♦---■# Kein Audget. Unsere Leser erinnern sich noch der sensationellen :Kcbe, welche vor nicht ganz einem Jahre Ritter von C a ra e ri iin Abgeordneten-Hause hielt und welche mit dem tiefempfundenen Ausrufe: „Annes Oestereich!" schloß. Bezugnehmend aus seine damaligen Ausführungen entwarf der genannte Abgeordnete ein treffendes Bild der Situation in der Rede, welche er in der lv^. Sitzung des Abgeordnetenhauses am 13. d. M. hielt und aus welcher wir hiemit die wichtigsten Stellen reproduciren. „Bedenke ich die schweren Anklagen, welche ich das letztemal gegen die Regierung erhoben habe» und die leichte Art, mit der sie hinge-nonunen worden sind, so muß ich mich wohl fragen, ob es nicht gerathener wäre, schweigend znznsehen, bis eine Politik der Ziel- und Grund-fatzlosigkeit, welche meint, woraus man sich nichts macht, daran sei nichts, langsam aber sicher zu Falle kommt. Die Sache wäre bequem, und es läßt sich nicht leugnen, daß durch das fortwährende Anstürmen gegen ein Object, das man nicht niederwerfen kann die Waffen endlich leiden müssen. Aber in dieser letzteren Beziehung weiß uns die hohe Regierung fortwährend nnt den herrlichsten Waffen auszustatten, und diese Besorgniß ist also nicht begründet. Lange wird der Mampf dauern, vielleicht sehr lange, weil die Regierung über eine genügende und dauernde Majorität verfügt, genügend insofern man bei ganz wichtigen Fragen selbst mit Stimmgleich-heit sich begnügt, dauernd, weil sie aus lauter Gruppe» besteht, die unerschöpflich sind an Wünschen und sehr wohl wissen, daß die Gelegen- heit eine ganz unvergleichliche ist; — damit will ich aber nicht gesagt haben, daß die Regierung durch ihre Methode sich eben sanft gebettet habe... Diesen Erwägungen gegenüber wäre es vielleicht das Geratenere, zu schweigen und seine volle Hraft auf eine erfolgverheißende Stunde zu sparen. Ich wenigstens wäre sehr leicht dafür zu gewinnen, wenn in den Händen dieser Re-gierung die Preßfreiheit noch Wahrheit wäre. Das ist sie aber längst nicht mehr. Jede Kritik der Regierung wird als Ruhestörung, jede leiseste Regung deutscljen Geistes als Aufreizung der nichtdeutschen Stämme unterdrückt, und da ist eS doppelt Pflicht des Volksvertreters, in nnge-brochenein Freimuthe und nie sich verleugnender Beharrlichkeit die Lage des Reiches in den Farben der Wahrheit zu schildern. Frage ich mich, was sonst eine solche Regierung, so lange es Rechte des Reiches an die Länder z» vergeben gibt, zu Fall bringen muß, so finde ich nur zweierlei: eine arge Finanzklemme oder eine verlorene Schlacht, jirieg droht, Gottlob, im Moment keiner. Bon einer Geltklemme ist auch nicht die Rede, so lange es noch immer mit dem „Petroleum und dem Schuldenmachen" geht. Was das Schuldenmachen anbelangt, so werden wir sehen, wie es damit geht beim Bedecknngsgesetze; mit dem Petroleum ist es gegangen, obwohl es schwer gegangen ist. Es hat einen harten Strauß ab-gesetzt mit der Partei, die erst nachgab, als ihr ein neuer Riß in der Volksschnlgeseygebnng zu-gesagt wurde. Aber an dem Tage, an welchen» es nicht mehr heißen wird: „Reich, gib herl" sondern: „Gib dem Reiche!" geht die Grund-läge dieser Regierung in Trümmer. Die Herren von jener (rechten) Seite des Hauses müssen sich eben auch möglich halten bei ihren Wählern, und die Schranken, die ihnen da gezogen sind, spiegeln sich nur zu klar ad in dein vorliegenden Budget. Die in der a. h. Thronrede verheißene Herstellung des Gleichgewichtes im Staatshaushalte ist noch nicht um einen Schritt vorwärts gegangen, man müßte denn die akademischen Ausführungen in dem vorliegenden Berichte oder die Auseinandersetzungen der Ersparungs-Eoin-Mission als greifbaren Erfolg bezeichnen. Was die Ersparungs Commission anbelangt, so ist es die dritte, die ich in's Leben treten sah. und ich denke, daß sie, wie ihre Borgän-gerinnen, fruchtlos dahingehen werde. Eine ziel-bewußte Regierung hat selbst zu wissen, wie die Erfolge aussehen, welche sie auf ihre Fahne ge-schrieben hat. UebngmS sind die Herren von der rechten Seite des Hauses mit ganz anderen Aspirationen hieher gekommen. In ihrer Lage gilt es, die kostbare Zeit auszunützen, zu begehren, was nur halbwegs zu begehren ist. wie es das Schicksal der Regierung ist, zu gewähren, was nur halb-wegS sich gewähren läßt. Das ist aber eine Grundlage, auf der wohl eine Regierung kläg-lich ihr Dasein fristen, nimmer aber ernsten Er eignissen die Stirne bieten kann. Sie kommt gewiß, die Stunde, wo es wieder heißen wird: „Deutsche heraus, macht die Sache wieder gutl" .... Es gibt keinen größeren Irrthum als den, der da meint, in Oesterreich genüge es, in den höheren Schulen das Deutsche als obligaten Gegenstand einzuführen. Deutsch radebrechen wird gelernt, nicht deutsch denken. Das Teutsche hat Reichssprache zu sein nicht nur im Amte, Auf dünkten Wegen. Roman von Ed. Wagner. (20. Aortsttzung.) »Und Ihre Eltern wohnen in Paris?" forschte Mrs. Goff weiter. „Ich habe keine Mutter," erwiderte Alexa und ein leises schmerzliches Zucken ihrer Lippen veranlaßte die Dienerin zu der Annahme, daß der Berlnst ihr noch wehe that. „Ich bin allein und kam in Geschäften nach England." „In Geschäften? Ein junges Mädchen wie Sie!" rief Mrs. Goff ungläubig und erstaunt. „Ich bin zwanzig Jahre alt," sagte Alexa ruhig, „alt genug, um Bielcs thun zu können." Mrs. Goff berichtigte sogleich ihre Schlüsse in Bezug aus Alexa. Deren unvergleichliche Schönheit, stolze Haltung und Würde hatten sie zu der Ueberzeugung gezwungen, daß das Mädchen aus vornehmer Familie war. Jetzt änderte sich ihre Anficht dahin, daß Alexa die Tochter eines heruntergekommenen Adeligen sein müsse, der nach Frankreich geflohen war, um seinen Gläubigern zu entgehen, und daß, nach-dem sie in Luxus erzogen, sie gezwungen war, sich selbst ihren Unterhalt zu verdienen. Sie war in Geschäften nach England gekommen; das mochte bedeuten, sie wollte sich eine Stelle als Gouvernante oder Gesellschafterin suche». Vielleicht war ihre Gesundheit etwas angegriffen, welche zil kräftigen sie hierhergekommen war, ehe sie eine Stelle antrat. Wahrscheinlich hatte ihr Jemand Mont Heron als ruhigen und nicht zu theuren Ort angerathen. Mrs. Goff durch-dachte diese Idee weiter und Alexa machte keinen Versuch, sie aus andere Gedanken zu bringen. „Die Dienerin, welche Sie hieherbrachte, wohnt doch in England? fragte sie. „Ja; sie war so freundlich mich während der Reise von Paris hieher in ihre Obhut zu nehmen," sagte Alexa. „Ich bin nicht daran gewöhnt, ein Mädchen zu halten, aber ich bin hier allein, und Ihr freundliches Geplauder wird mir gut thun." „Haben Sie eine Stelle angenommen, Miß?" fragte MrS. Goff. „Das habe ich nicht." „ES ist besser, Sie warten damit, bis Sie kräftiger sind, sagte die Dienerin, deren Theori? jetzt schon zur feststehenden Thatsache geworden. „Ein paar Rosen auf diesen zarten weißen Wangen wird Sie gesünder erscheinen lassen, und Sie wissen, die Damen engagiren nicht gern kranke Gouvernanten." Alexa stimmte lächelnd bei. Mrs. Goff hatte ihre Arbeit eben beendet, als das Diner für Alexa gebracht wurde. Sobald der Tisch wieder abgeräumt war, ging Mrs. Goff hinunter zum Essen und um sich mit der Wirthin zu unterhalten. Sie theilte dieser ihre vermeintlichen Ent-decknngen mit und sprach ihre Ueberzeugung aus, daß ihre junge Herrin von guter Familie sei und eine passende Stelle suche. Alexa benutzte Dirs. Goffs etwas lange Abwesenheit zum Nachdenken über ihre eigene Angelegenheit. Wie sollte sie ihr Werk beginnen 'i Wenn sie nur irgendwie Zutritt im Schloß Mont Heron erhalten könnte, würde sie einen Anhalt finden, ans Grund dessen sie weitere Pläne machen und weiter nachforschen könnte. Aber der Marquis war nicht verheirathet, sie konnte also nicht als Gouvernante oder Gesell-schaftcrin in'S Schloß kommen und als gewöhn-licheS Dienstmädchen konnte sie nicht gehen. ES würde gleich verrathen werden, daß sie irgend welche Absicht hatte und zur Ausführung dieser Absicht eine so niedrige Stellung annehme. Da plötzlich kam ihr eine Idee, welche sie vor Aufregung zittern ließ. Wie es hieß, würde sich Marquis Mont-heron demnächst mit Lady Wolga Elyffe, ihrer Mutter, ihres Vaters geschiedener Gattin, ver-loben. Lady Wolga weilte jetzt zu Elyffebourne und der Marquis besuchte sie täglich. Der Auf-enthalt zu Elyffebourne würde für sie vorläufig sondern auch in der Wissenschaft, und das letz-tere ist vielleicht noch daS Wichtigere. Wäre ich nur alles dessen, was wartn mir am Herzen liegt, so gewiß, wie daß einst die Geschichte, ruhig alles abwägend, was heute nach Geltung ringt, die Teutschen bezeichnen wird als Die-jenigeu, welche das wahre Wohl aller Völker Oesterreichs angestrebt haben! Aber was wird bis dahin Oesterreich geworden sei»! Soll ich der Rechtsunsicherheit erwähnen, welcher unsere südlichen Länder anheimsallen müssen, wenn die Verfügungen zur Durchführung kommen, die der gegenwärtige Leiter des Justizministeriums zu Gunsten einer erst im Werden begriffenen Sprache trifft? Was ich da sagte, ist längst durch That-fachen erwiesen. Wir hatten vor wenige» Jahren in Marburg einen Bezirksrichter; einen Slovenen nicht nur der Geburt nach, sondern auch dem Herzen nach, aber einen solchen, den« das Recht über die Nationalität ging. Damals regnete es slovenische Eingaben — er ctTlarte offen, daß er sie gerne entgegennehme, aber nur unter der Bedingung, daß sie verständlich seien. Mit der größten Zuvorkommenheit machte er die Advo-cateu und AdvocaturS-Concipieuten, die bei uns die eigentliche« Faisenrs sind, auf die Fehler und UnVerständlichkeiten ihrer Eingaben auf-merksam und bat sie, sie e o r r e e t wiederzu-bringen. Nach vierzehn Tagen gab es keine slovenischen Eingaben mehr! Jetzt müssen sie angenommen werden, mag anS Recht und Gesetz werd,», was will. Und wie nennt das jetzt die Regierung? Das nennt sie: den Wünschen aller VolkSstämme Oesterreichs gerecht werden..... Daß es der Regierung erust ist mit der RettungOesterreichS, bezweifle ich keinen Augen-blick, aber wozu man konimt mit dem Verkennen und Verschweigen der Gesahr, haben wir jüngst in einem entsetzlichen Beispiele erfahren, und mich schaudert, wenn ich an den Moment denke, in welchem diese Regierung glauben sollte, in Oesterreich ist Alles gerettet. Unter diesen Um-ständen kann ich dieser Regierung das Budget nicht bewilligen." Iie Ansurrectio». Am 9. Februar kam cS zu einem Zusammenstoß zwischen den Insurgenten und einer Recognosc,rnngscolonne, bestehend auS 2 Ba-taillonen mit 2 Geschützen. Die Insurgenten-bände, eirea 200 Mann, wurde zersprengt. Eine zweite Colonne, bestehend ans I Bataillon mit 2 Geschützen zersprengte eine ebenso starke Bande bei Soja-Han nach halbstündigem Gefechte. Am selben Tage kam es bei Bratkoviö zu einem kurzen Gefechte zwischen einer Jägercompagnie und einer etwa 5(1 Mann starken Abtheilung der Bande Kovaöeviö. Letztere flüchtete nach Verlust von 2 Todten über die Grenze. also daS Beste sein. Obwohl sie nicht mehr daran dachte, daß der Marquis mit den« Morde ihres O«kels in irgend einer Verbindung stand, suhlte sie doch, daß, wollte sie ihre Aufgabe beginnen nnd mit Erfolg zu Ende führen, sie ihn durchaus kennen lernen mußte, wie auch seilt Lebe» und seinen Charakter. „Ich will jeden der Zeuge» gegen meinen Vater erforschen, einen nach dem Andern," dachte sie. „und mit dem Marq.lis von Montheron beginnen. Wenn sie mir Alle unschuldig scheinen, werde ich »ach einer andern Lösung des Ge-heimnisseS ausschaue». Ich muß den Mörder finden, und ich glaube die Vorsehung wird mich führen." Sie überlegte, wie sie sich Zntritt zu Clyffe-bourue verschaffen könne. Sollte sie in die Dienste der Lady Wolga, — ihrer Mutter treten können, ohne sich zu verrathen? Würde sie stark genug sein, ihres Vaters Mißgeschick und ihre Pflicht stets vor Augen zu behalten ? Beide Fragen beantwortete sie bejahend. Kein egoistischer Gedanke, nicht ihre Liebe zu dem jungen Grafen, nichts, waS es auch sein mochte, sollte sie von ihrer heiligen Sache abbringen. „Der gerade Weg ist vielleicht der beste," sprach sie zu sich selbst. „Wenn ich zu meiner — zu Lady Wolga ginge, — selbst in meinen Ge-danken will ich sie, welche meinen Vater in Das wichtigste Ereigniß des Tages war jedoch die Besetzung von Ledenice, welche von einem Bataillon Jäger mit einer halben Gebirgsbatterie und 2 Bataillonen Infanterie unter Mitwirkung der Kriegsschiffe Albrecht. Fasana und Nautilus durchgeführt wurde. Die Verluste betragen 2 Todte und 20 Verwundete: unter Letzteren befindet sich Hauptmann Püchler vom 3. Jäger-Bataillon. ferner Hauptmann v. B o h n und Oberlieutenant Winteruitz vom 14. Jnsant. Regiment?. Am 10. entspann sich ein Gefecht bei Trnova, welches von Früh bis nach l Uhr Mittags währte. Dasselbe endete mit der Flucht der Insurgenten, welche 20 Todte, darunter den Knez von Ledi>i,e zurückließen, dagegen über 40 Verwundete mit fortschleppten, auf Treskaviea-Planina. Unser« Verluste betragen l Todten und 4 Verwundete. Am ll. warf eine Recoguosciruugs-Ab-theilnng anS Foca gegen 300 Insurgenten zwischen Dinei«! nnd Budan aus zwei starken Stellungen und drängte dieselben bis Mrezica zurück und wurden hiebei 2 Mann verwundet. Aus den Bocche di Eattaro meldet man nuter'm 13. eine beträchtliche Besserung der Lage. Die Crivosciauer beginnen einzulenken und an verschiedenen Orten bilden sich Frei-willigen Lolvimen znr Bekämpfung der Jnfur-genten. Aehuliche Berichte laufen aus Stolac ein. Die daselbst gebildeten Freiw>lligeuschaaren wurden aus dem Militärdepot in M>'tkovi^ mit circa Ü000 Flinten betheilt. politische Wundschau. ) (5illi 14 Fel ruar. In der Sitzung des Abgeordnetenhauses vom ll. d. M. gelangte endlich anch die Frage wegen des Baues der Bahn von Eilli nach Unter-drauburg zur Verhandlung. Anknüpfend an den Bericht des Eisenbahnausschusse» betonte Herr Dr. Foregger, daß die Petitionen betreffend den Ba» dieser Bah» — bereits durch mehr als zwei Jahre dem Ausschusse vorliege» und gab seinem Erstauuc» darüber Ausdruck, daß die Empfehlung des Projektes an die Regierung so kühl gehalten sei. „Ich unterlasse es" — er-klärte der Redner — „einen Antrag zu stellen, der eine wärmere Empfehlung enthielte, weil ich mich nicht der H o s s n u n g h i n-geben kann, daß ein von dieser Seite (Vereinigte Linke) des Hauses ausgehender Antrag die gehörige M a j o r i t ä t i in Hause finden w e r d e." — Abgeordneter Baron Gödel gestand zu. daß Dr. Foregger sich stets sehr warm für das Project eingesetzt, er gab jedoch gleichzeitig der Anschauung Ausdruck, daß die Empfehlung des Ausschusses eine vollkommen seinem Elend kalt verließ und nach seiner Per-urtheilnng zum Tode eine Scheidung von ihm erwirkte, — will ich sie nicht Mutter nennen, — nie, nie! Was auch die Zukunft mir bringen >nag, sie kann nie einen Play in meinem Herzen finden! Aber wenn ich zu ihr ginge und »ach Beschäftigung fragte, möchte sie mir eine Stelle in ihre»! Hause geben, nnd ich würde Gelegen-heit finden, den Marquis gründlich kennen zu lernen. Wenn mich mein Muth nicht verläßt, will ich morgen zu ihr gehen. Ich kann es thun, ich will es, eS gilt meines theuren Vaters und meine eigene Ehre. Ich will stark sein und bleiben \" Der Wind draußen wurde kälter mit dem Vorschreiten deS AbendS, weshalb in Alexa'S Zimmer größere Kühle eintrat und Feuer angemacht werden mußt', und diese setzte sich an dass'lbe, halb vergraben in dem ungewöhnlich starke» Polster eines Lehnstuhles, das Gesicht im Schatte», den Kopf au das Kiffen gelehnt. Mrs. Goff war unterdessen zurückgekommen, zündete ein Wachslicht an und setzte es auf den Tisch hinter ihrer Herrin, worauf sie sich ge-räuschlos entfernen wollte: doch Alexa's lliebliche Stimme hielt sie zurück. „Kommen Sie und setzen Sie sich ein wenig zu mir," sagte sie. „Ich fühle mich diesen genügende sei. Abgeordneter Dr. Woschnagg polemisirte gegen die Ausführungen Foregger'S er verwahrte sich dagegen, daß dieser von einer deutschen Bevölkerung der Städte sprach (natürlich, es darf keine Deutschen geben im „Königreich Slovenien"!) und suchte schließlich sich selbst als Hauptförderer der Angelegenheit hinzustellen, indem er die Einschaltung deS Wortes „eingehenden" vor dem Worte „Würdigung" im Ansschußantrage empfahl. Dr. Foregger fertigte übrigens den Abgeordneten Woschnagg ganz treffend ab. er wies nämlich daraus hin, daß Letzterer in einer Wahlrede sich entschieden gegen die Bahn ausgesprochen hat. Schließlich wurde der Antrag: „Die Petitionen werden der hohen Regierung zur Erwägung und eingehen-den Würdigung abgetreten" vom Hause ange-nommen. In der moutägigen Sitzung des Strafgesetz-Ausschusses gelangte der Antrag des bgeord-ueten Dr. JacqueS betreffend die Einschränkung des objectiven Verfahrens zur Verhandlung. Bei diesem Anlaße gab Minister Dr. Pra/ak die Erklärung ab, die Regierung halte es nicht für opportun, sich einer Motion anzuschließen, welche eine Erweiterung der Jndicatur der Geschwornen in Preßsache» bezweckt. Wir begreife» d.ese An-ficht der Regierung vollkommen, denn das ob-jeetive Verfahren, wie es derzeit besteht, bietet ihr so viele Vortheile, daß ihr eine Einschrän-kung oder gar Beseitigung desselben durchaus nicht erwünscht sein kann. Die Haltung, welche Gambetta gegenüber dem Ministerium Freycinet einnimmt, läßt an Klarheit noch immer viel zu wünschen übrig. Der einstmalige Dictator sordert seine Freunde aus, f ü r die Regierung einzutreten, während die ihm ergebenen Blätter dieselbe ans das Hes-tigste angreifen. Offizielle Freundschaft und offiziöser Krieg scheint eben auch die Losung Gani-betta'S zu sein. A!r. Gladstone kann aus der Verlegenheit nicht herauskommen. In der egyptischen Frage hat er sich so vollständig verrannt, daß er keinen Ausweg zu finden vermag, die Wirren in Jr-land sind noch immer weit davon entfernt, als gelöst gelten zu können, und nun bereiten sich auch feine Getreuen zu einem ernste» Wider« stände gegen die von ihm geplante Abändernng der Geschäftsordnung des Unterhauses vor. Für deu europäischen Frieden ist das vielleicht ein Glück, denn je schwieriger die Lage Gladstones im Innern ist, desto weniger bleibt ihm Miisje, sich in internationale Angelegenheiten zu mischen, wie er es bisher, und zwar nicht in freundlich-ster Absicht gegm Oesterreich mit Vorliebe that. 3C Fortsetzung im Einlageblatt. ~3»G Abend so einsam. Erzählen Sie mir etwas von Mont Heron." Sich sehr geschmeichelt sühlend, rückte Mrs. Goff einen Stuhl in die Ecke am Kamin, und sich niedersetzend, sagte sie: „ES gibt nicht viel von hier zu erzählen. Miß. was für Sie Jmereffe haben könnte. Die Geschichte von dem Mord zu Mont Heron ist veraltet, und Sie haben sie gewiß schon gehört." „Ich habe davon gehört." antwortete Alexa ernst, „aber sie erzählen sie vielleicht ganz anders, und ich möchte sie wohl aus Ihrem Munde hören." „Wenn Sie es wünschen, will ich sie gerne erzählen," sagte Mrs. Goff, „und ich glaube, daß ich sie anders erzählen kann, als Sie sie gehört haben mögen, denn ich diente damals im Schlosse und kenne alle Umstände sehr genau. Ich bin auch als Zeugin vor Gericht ver-nommen und keime die Geschichte besser als diejenigen, welche sie nur in Zeitungen gelesen haben. Ich war früher Kammermädchen der Marquise von Montheron, der Mutter des ermordeten Marquis uud desjenigen, welcher des Mordes angeklagt und schuldig befunden wurde, und später, zur Zeit des MordeS. war ich Haus-mädchen." Alexa nickte leicht mit dem Kopfe, zum Zeichen, daß sie mit Jnterene zuhörte. „Als Mylady starb, blieb ich im Schlöffe, Beilage zur Nr. I-t der „Cillier Zeitung." Cilli, !.». Februar. (Orig.-Corr.) sDer Schönsteiner E i s e n b a h n t a g.j — (Eine politische Studie.) Mil Trommel» »icki, im» Keldgrschrei Wird fcrnt' int Schlicht igejchrilte», I it jVtaD schleich! teile f» brechen gegen das Wohl deS Volkes, welches im Innersten seines Herzens wünscht, daß die deutsche Handels- und Verkehrssprache zum Ge-meingute der Wenden im Unterlande werde. Lassen wir heute ein weder von Geistlichen, noch Lehrern und Advokaten beeinflußtes, be-thörtes, zum Stimmvieh herabgewürdigtes Bauern« volk in Untersleiermark seine Wünsche kund-geben, und es wird sich zeigen, daß die gegen-«artigen Abgeordneten derselben nicht die Wünsche des Volkes zum Ausdrucke bringen, und dies in politischen nnd volkswirtschaftlichen Fragen. Der Abgeordnete Woschnagg. der in Sachsen-selb den Bauern vorlog, er sei gegen die Bahn Eilli-Unterdrauburg. macht sich im Abgeordneten-Hause mit diesem Autrage breit, und sein Bruder, unser Mitbürger, nützt mit anerkennenswerther Schlauheit die Gelegenheit aus, um vo» seiner Thätigkeit reden zu machen, und zwei Fliegen mit einem Schlage zu treffen — er sagte es und als Lord Stratgort Heron. des Marquis jüngerer Bruder, seine Braut heimbrachte, welche schon ein französisches Kammermädchen hatte, das sie auch behielt, wurde ich Hausmädchen. Der Marquis war lahm und so streitsüchtig und heftig, daß ich mich wunderte, wie es Jemand bei ihm aushalten konnte. Er hatte in Liebe schlimm«. Erfahrungen gemacht, und das in Verbindung mit seiner Lahmheit, war die Ursache, daß er alle Menschen haßte. Er war rachsüchtig und grausam und hatte viele Feinde." „Er hatte viele Feinde? fragte Alexa. „Man möchte sagen, er hatte so viele Feinde als ihn Menschet, kannten, Miß," sagte Mrs. Goff. „Alle Leute, hoch oder niedrig, haßten ihn oder mochten ihn doch nicht leiden. Er hatte erklärt, nicht zu heirathen. nnd daß sein Bruder, Lod Stratfort Heron, sein Erbe sei. In Folge dieser Aussichten stieg Lord Stratford sehr im Ansehen der ^eute, obwohl er schon allgemein beliebt und geachtet war. Es gab aber auch nur einen Mann wie er war, mit einem so schönen Gesicht und den blauesten, sanftesten Augen, die ich jentals gesehen habe, hoch und kraftig von Gestalt, gewandt und immer heiter und so seelengut, — ein wahres Muster eines Edelmanns. Ich habe mich ge« wundert, an wen sie mich erinnern, und nun ja in der Versammlung ausdrücklich, daß er ein großes persönliches Interesse an der Sack-bahn Eilli-Schonstein habe. Und dazu der Lärm, diese Pollerschüfsc, diese Beflaggung. diese Neben, — diese Einladungen an die Gemeinden und Bezirksvertretungen, an Privatpersonen des Sann-und SchalthaleS! Wir könnten uns unter ordentlichen Verhältnissen einfach abwenden von dem Gethue eines Mannes, dessen Thätigkeit in der Eisenbahnsrage Eilli-Unterdrauburg mit einem schallenden Gelächter von Freund und Feind sein Ende genommen, aber wir leben leider in einer Zeit, wo derlei Leute hoch oben mehr zu gelten scheinen, als brave, ehrliche, selbstlose, deutsche Bürger unseres Staates. Die Bevölkerung des Schalthales, und vornehmlich die wackereu. biederen Bewohner Schönsteins haben die wärmste Sympathie der Eillier, und was letztere werden thu» können, um den blü-henden Mark» mit Ctlli-Windischgraz Knittelseld zu verbinden, wird gewiß geschehen, es wird ja doch — vielleicht bald — eine Zeit kommen, wo im Abgeordnetenliause nicht nur Belohnungen für Negierungsfreundlichkeit ausgetheilt werden, sondern wo den Bedürfnissen Rechnung getragen werden wird! Vorläufig thun wir das, was jener Bauer von St. Martin in der Pack in deutscher Rede — sie trieb Zoruesröthe in die Gesichter der „Slaven", welche nun einmal kein deutsches Wort von einem Wenden hören wollen — sagte: halten wir zusammen, suchen wir in gemein« schaftlichen Wirken das Ziel zu erreichen, dem wir seit Jahren zusteuern: den Schienenweg von Cilli über Schönstein — zu Stande zu bringen, hüten wir uns aber vor falschen Propheten, und bosniakischer Bosheit! Kleine Ehronik. Cilli, 14. Februar. [Gegen die Schulgesetznovell ej petitiouirte auch die Tüfferer Gemeindevertretung und der dortige Bezirksausschuß. sD i c l i b e r a I e W i r t h s ch a s ts unserer Stadtgemeinde wird von der dem SlovenismuS und der Volksverdummung dienenden Presse fortwährend auf das Wüthendste begeifert. Damit beweisen unsere Gegner ganz unwiderleglich, daß ihnen die Ordnung im GemeindehauShalte. welche wir unserer deutschen Stadtvertretung ver-danken und welche allen Städten mit slovenischen Gemeinderäthen zum Muster dienen könnte, ein Dorn im Auge ist — kein Wunder, da ja die slovenischen Helden nur ein Verständniß für ihre eigene Wohlfahrt haben. IB e z i r k s a r z t e.j Der k. k. Bezirksamt Dr. Victor Faßt wurde von der Bezirkshaupt« Mannschaft Liezen zur Bezirkshauptmanfchaft Umgebung Graz, der k. k. Bezirksarzt Dr. habe ich es. Sie haben ganz das Gesicht der Familie von Mont Heron." „Das ist sonderbar," bemerkte Alexa etwas verlegen. „Zufällige Aehnlichknten kommen vor, sonderbar genug. Lord Sttatsord verliebte sich in die einzige Tochter deS Herzogs von Clysie-bourne. Wenn er sich mit dem Antheil eines jüngeren Bruders hatte begnügen müssen, würde ihm höchst wahrscheinlich der Herzog seine Tochter nicht gegeben haben; nun aber war er Erbe von Mont Heron, und der Herzog willigte in die .heirath. Lord Stratford brachte seine Braut auf das Schloß uud lebte dort drei Jahre, betrachtet als zukünftiger Herr und seine junge Gattin wie eine Art Königin. Die kleine Lady Constanze wurde dort geboren, — das schönste Kind, welches jemals das Licht der Welt erblickte, und wenn sie am Leben geblieben wäre, würde sie eine seltene Schönheit gewor-den sein." Unbeachtet ihrer ernsten Stimmung konnte Alexa sich eines Lächelns nicht erwehren, als sie so von sich sprechen hörte. „Der alte Herzog war so eigensinnig und trotzig wie der lahme Marquis. Sie nahmen in der Politik entgegengesetzte Stellungen ein und geriethen heftig an einander. Der Marquis wurde wüthend und nahm sich vor zu heirathen. Ouido Hoffmann anläßlich seiner Ernennung von der Bezirkshauptmannschaft Radkersbnrg zu jener in Liezen für den Sanitätsbezirk Liezen- Gröbnig, und der k. k. Sanitätsassistent Dr. Rudolf Saduik von Pettau nach Radkers-bürg übersetzt. >A mtst age in Marburg.] Die Bezirkshauptmannschaft in Marburg macht be-kannt, daß bei ihr mündliche Anliegen von Parteien nur jeden Mittwoch und Samstag vorgebracht werden können, — besonders dringende Fälle natürlich ausgenommen. sE i n s l o v e n i s ch e r I u g e n d b i l d-»e r.j Die Pädagogische Zeitschrift, Organ des steiermärkischen Lehrerbundes, bringt folgende interessante Mittheilung. In der ersten Woche des Jänner d. I. wurde an die gegenwärtige Redaction von einem nationalen Lehrer aus U n t e r st e i e r m a r k, der sich gegenwärtig in Graz aufhält uud den wir vorläufig Z. nennen wollen, das An-sinnen gestellt, einen Artikel in die „Pädagogische Zeitschrift" aufzunehmen, in welchem dargethan werden Me, daß die jetzigen Lehrer in Unter-fteiermark nichts leisten könnten und darum von der Lehrerschaft die Slovenisirung der Lehrer-bildungs-Anstalt in Marburg verlangt werden müsse. Dieses Ansinnen wurde, als mit unseren Grundsätzen, nicht übereittstimmend zurückgewiesen. Welchen Ansichten dieser Herr Z. huldigt, mögen die geehrten Leser ans Aeußerungen entnehmen, die derselbe in einem größeren Kreise von Grazer Lehrern ganz unverfroren zum Ausdrucke brachte. Nach Herrn Z. lernen die Kinder in 0 Jahren mehr, als in 8 Jahren — daß die slovenischen Kinder deutsch lernen müssen, macht sie dnmm. — Es gibt jetzt keinen Lehrer in Untersteiermark, der etwas Ersprießliches in der Schule leistet. — Haben die Leser nun genug von den Proben der Gesinnung des Herrn Z? sC a s i n o - V e r e i it.] Der am 11. d. M. in den Casino-Vereins-Localitäten abgehaltene Familienabend, welcher bei voller Musik Capelle stattfand, war abermals sehr animirt; man gab sich dem Vergnügen des Tanzes mit wahrer Herzenslust hin; die belebte Stimmung der Ge» sell'chaft erhöhte sich noch durch die Anwesenheit von Mitglied«», die durch ihr Erscheinen jedes-mal einen besonders erfreulichen Eindruck her« vorzurufen pflegen. Die Gesellschaft trennte sich erst in früher Morgenstunde. sD e r M a r b u,r g e r M ä n n e r g e f a n g« verein] hält am 18. d. M. in den Casino-Casi'-Localitäten seine diesjährige Faschingslieder-laset ab. bei welcher auch der bekannte Lieder« sänger Herr Pospischil aus Graz mitwirken wird. sDer Marburger Turnvereins hielt am 8. d. M. seine diesjährige Hauptver- Er erwählte sich eine Dame, deren Vater ver-arntt war und die in seinem Reichthum einen hinreichenden Ersatz für sein körperliches Ge« brechen und seinen häßlichen Charakter fand und in die Heirath willigte. Die Verlobung wurde geheim gehalten, bis eines Abends der Marquis seinen Bruder und dessen Gattin zu sich in die Bibliothek berief und ihnen vor Zeugen erklärte, dtß sie am nächsten Morgen das Schloß verlassen sollten, da er heirathen und am andern Tage seine Braut hole» werde. Ich war gerade in die Bibliothek getreten, um das Feuer aufzuschüren, und hörte Alles, was gesprochen wnrde. Niemand aber nahm Notiz von mir und Niemand sah mich. Lord Strat« sord antwortete seinem Bruder in leidenschaft« licher Erregung nnd stieß Rachedrohungen hervor. Es war eine furchtbare Scene, Miß," uud MrS. Goff schauderte, „die ich mein Lebtag nicht vergeffen werde." Sie machte eine Pause, während der sie einige Kohlen in'S Feuer warf. Ihre Stimme war am Schliche leiser gewesen, als bei'm Beginn ihrer Erzählung, und ihr ganzes Wesen verrieth, daß die Erinnerung an jene Scene sie noch erzittern machte. Alexa hörte mit sieber« haster Spannung zu, in der Hoffnung, eine Spur des Mörders zu finden und der Ge-danke an ihre baldige Begegnung mit ihrer Mutter, sammlung ab. Wie sich aus dem Berichte über das abgelaufene Vereinsjahr ergab, bezifferten sich die Einnahmen auf 539 fl, t>3 kr., welchen Auslagen in der Höhe von 728 fl. 10 kr. ge-genüberstehen, es stellt sich demnach die finan-zielle Lage des Vereines als minder günstig dar, als wünschenswerth wäre. Der Verein wird sich im laufenden Jahre zu Ostern an der Versammlung der Turnvereine SüdsteiermarkS in Windisch Feistritz, sowie Ende Juni an dem Gau-turntage in Graz betheiligen und im October die Feier seines 20jährigen Bestandes begehen. [Die M a r b u r ge r Feuerwehr] veranstaltet am 18. in Götz' Salon eine gemüth-liche Abendunterhaltung mit Tanzkränzchen. sA r m e n l o t t e r i e.j Die Gemeinde Hochencgg veranstaltet eine Armenlotterie, deren Ziehung am 19. d. M. stattsinden wird. Die Lotterie enthält 300 Gewinnst« und werden die gezogenen Nummern am 23. d. M. bekannt gegeben werden. Der Preis eines Loses beträgt nur lu Kreuzer und ist in Anbetracht des wohl-thätigen Zweckes ein zahlreicher Abgang zu wünschen. [allerlei auS P e 11 a u.] (Carnevali-stischeS. Straßen - Finsterniß. Theater, Römer» denkmale in der Drau.) Wir befinden uns gegen-wärtig auf der Höhe der diesjährigen Carnevals-Saison. Zwei Kränzchen — die Bezeichnung „Ball" wurde ganz ausgemerzt — wurden bereits vom Stapel gelassen. Das erste, das kauf-mannische Kränzchen, war zwar gut besucht, allein nicht so. als man es gewünscht hatte, das Feuerwehrkränzchen dagegen erfreute sich eines recht lebhaften Zuspruches. Recht wohlthuend war dabei die Wahrnehmung bescheidener Toi-leiten. Am 8. fand das Caüno-Kränzchen statt, welches natürlich den Glanzpunkt der Saison bildet. Unangenehm wird, namentlich jetzt, wo man öfter in die Lage versetzt wird, vorsichtig aufzutreten, der große Mangel an Licht, nämlich jenes Lichtes, fo da Straßenbeleuchtung benamset wird. Bekanntlich wird es auch bei nnS längstens um 7 ll^r Abends finster und der gute Mond beliebt viel später auszugehen/ bis dahin aber herrscht egyptische Finsterniß, die insbesondere an Sonntage», wo die ttaufläden geschlossen sind, durch keinen Strahl einer mitleidigen Petroleum-flamme unterbrochen wird, llni etwas „mehr Licht" wird dringend gebeten. Unsere städtische Bühne besitzt heuer recht tüchtige Kräfte, was daS Publikum aber auch dankbar entgegennimmt; allerdings wünscht Herr Direetor Mayer noch vollere Häuser, allein leider sind die Zeiten nicht darnach. Demungeachtet aber wäre eine regere Betheiligung des p. t. Logenpublikums recht wünschenswerth. denn es ist gewiß nicht „genug an dem," daß man eine Loge ersteht, sondern man soll auch durch die Gegenwart, nicht durch Abwesenheit glänzen, zumal das Repertoire fast die ja ihre Tochter todt glaubte, erhöhte ihre Erregung. „Jene Nacht, Miß," fuhr die Erzählerin fort, „wurde der Marquis in seinem Bett er-mordet, und am andern Morgen wurde Lord Stratsord, — der so schön und immer so lebens-froh und freundlich gewesen war, — verhastet wegen dringenden Verdachts, den Mord began-gen zu haben. Er wurde verhört und die Beweise gegen ihn waren erdrückend." Mrs. Goff entwarf ein Bild von der Un-tersuchuug und den dabei zu Tage getretenen Thatlachen, mittelst welcher Lord Stratford H^ron deS Verbrechens überführt wurde, erzählte aber im Wesentlichsten die Geschichte ebenso, wie Alexa's Vater sie erzählt hatte. „Lord Stratsord Heron wurde des Mordes für schuldig befunden," schloß sie ihre Erzählung, und zum Tode verurtheilt. Er entkam aus dem Gefängniß mit Hülfe des Wärters, den er be-stochen haben muß. Beide eutflohen aus England und wurden nie wieder gesehen. Wie ich gehört habe, wurde ermittelt, daß Lord Stratford nach Amerika ging nnd dort starb." „Ich glaube, Jedermann hielt ihn für schul-big/' sagte Alexa scheinbar ruhig. „Wie konnte man auch etwas Anderes glauben, nach den vorliegenden Beweisen? warf Mrs. Goff ein. „Selbst seine Gattin, Lady durchgehends neuere Stücke ausweist und der Direktor bemüht ist, allen billigen Anforderungen zu entsprechen. In Folge des trockene» Winters haben wir dermalen einen sehr niederen Wasser-stand, wie derselbe schon seit vielen Jahren nicht war. Man soll wieder in der Nähe von St. Johann a. Df. und an mehreren andern Stellen riesige Steinblöcke durchschimmern sehen, welche man als römische Denkmäler bezeichnet; der Volksmuud nennt sie „Särge". Die Trau hat bekanntlich ihr Bett schon oft geändert und fließt gegenwärtig, wo zu alte« Zeiten üppige Fluren gestanden haben mögen. Dort sollen auch wie die Fama meldet, prächtige Romervillen gewesen sein. Es dürfte die Mühe lohnen, diese vermeintlichen Särge näher in Augenschein zu nehmen. Die Archäologen würde» Mehreres für ihren Forschergeist finden. [ Wo hlthätigkeitskränzchen. ] Nächsten Sonntag findet im Markte Hocheneag ein Wohlthätigkeitskränzchen statt. In der Rast-stunde wird die Ziehung der Armenlotterie erfolgen, welche von der Gemeinde zu gleichem Zwecke veranstaltet wird. [Der technische Verein für K r a i n] hat in feiner diesjährigen General-verfaniuiluug nachbenanntc Herrn in die Ver-einslcitung gewählt und zwar Herrn ZiakovSki als Obmann, Herrn Potovnik als Obmann-Stellvertreter, die Herrn Dr. Haberer, Handl Senekoviö, Wagner, Wietschl, Liebenwein und Schwab als Ausschußmitglieder. [Neue C a s e r n e in L a i b a ch.j Der Laibacher Gemeinderath beschloß in seiner Sitzung von, ll. d. M. den Bau einer neuen Infanterie - Easerne, welche für ein coinpletes Linien - Infanterie - Regiment sammt Stab die nöthigen Localitäten erhalten wird. Die Koste» werden mit 407.653 fl. veranschlagt, das Erträgnis soll sich ans 30.869 fl. belaufen, was einer 5*/■ °/«gen Verzinsung gleichkäme. Der Bau einer Eavalerie - Easerne wurde ab-gelehnt. [Entgleisnng.j Gestern Abends sind vom Frachten - Sammelzug Nr. 192 auf der Strecke zwischen Pöltschach nnd Ponigl in Folge AchseiibrucheS drei Wagen entgleist und mußte m Folge dessen das llnkseitige Geleise abgesperrt und der Verkehr während der ganzen Nacht ans ein Geleise beschränkt werden. Der Zug Nr. 192 erlitt eine Verspätung von circa 2 Stunden; ein Unfall kam nicht vor. [Ei n b r n ch s d i e b st ah l.j In derNacht vom 14. auf 15. d. M. wurde bei dem k. k. Steuerexecutor Josef Hutter in Tscheppel bei Franz eingebrochen und verschiedene «leiduugs-stücke, Bettwäsche, Küchengeschirr ic. im beiläufigen Werthe von 160 fl. gestohlen. [Vier M c j f c r ft i ch e.j Am 12. d. M. wurde die 60 Jahre alte Inwohnerin Agnes Stratsord Heron, hielt ihn für schuldig und ging nie zu ihni, während er im Gefängniß war. Sie war damals zu Elyffebourne. Sie schloß sich mit ihren, tiinde ein und ließ Nie-manden zu sich. Ich hatte immer geglaubt, der Lord würde mit lebenslänglicher Zuchthausstrafe davon kommen, da er von so edler Geburt uud so reich und bei Hofe angesehen war. Aber die Leute huben einen gewaltigen Lärm an und fragten ob man ihn schonen wollte, weil er ein Marquis sei. Da sein Bruder todt war, war er nun wirklich Marquis. In London und Manchester wurden Volksversammlungen abgehalten, welche verlangten, daß ein vornehmer Mörder so gut bestraft werde, wie ein armer. Die Sache machte großes Aufsehen, und das Ende davon war, daß die Gerechtigkeit ihren Lauf hatte und Lord Stratford zum Tode durch de. Strang verurtheilt wurde." „Und dachte Heiner daran, daß ungeachtet aller Beweise er unschuldig sein mochte, — nicht Einer r" „Sehen Sie, Miß, eS waren einige Punkte, über die nicht hinwegzukommen war. Doch die alte Haushälterin des Schlosses, welche in feiner Kindheit Lord Stratsord Heron'S Wärterin ge-wefen war, behauptete stets, daß er unschuldig sei; auch einige Andere glaubten nicht, daß er den Mord begangen habe; aber die Meiste« Smreker durch 4 Messerstiche so schwer verletzt» daß au ihrem Aufkommen gezweifelt wird. [Wegen Ueberfüllung der G e-f ä n g n i 6 e] des hiesigen Kreisgerichtes mußten 30 Stäflinge an die Strafanstalten in GradiSca und Capo d'Jstria abgegeben werden. [Die Wiener „Tribun e"j muß die Hetzsucht ihrer Correspondenten ziemlich theuer bezahlen. An die letzte Vernrtheilung im Proceße Vesteneck, in welchem bekanntlich die Helden der slovenischen „Nation" eine so unsaubere Rolle spielten, schloß sich vor einigen Tagen eine neue, welche den, Blatte 100 fl. Canttons-verlust, 50 fl. Strafe und die Tragung der Gericktskosten einbrachte. [Für die Petroleumvertheue-r u n p] stimmte im Abgeordnetenhaus außerdem Abgeordneten Woschnagg auch der Abgeordnete Baron Gödel-Lannoy. [Die Kost? n des Proceßes Gui-t e«n] sollen sich auf rund 20.000 Pfund Sterling beziffern und sind hiebei die Honorare für die Advokaten nicht niitgerechnet. Von obigem Betrage erhalten die Geschworenen 1400 Pfund, die Hotelkosten für dieselben, sowie für die sie bewachendenGerichlSbeantten betrugen 3213 Pfund, an Zeugengebühren wurden 8078, an Honorar der 7 HilfSmarschälle 1300 Pfund bezahlt, außerdem schätzt man die Druckkosten und kleinere AnSlageil auf rund 6000 Pfuud Sterling. [Aus der S t e r n e n w e l t.] Herr Joh. Palisa, Adjunet der Wiener Sternwarte, hat am 10. d. M. abermals einen Asteroiden ent» deckt. — Am 3. d. M. Nachmittags fand in der Nähe von Klausenburg bei völlig wolkenlosem Himmel ein Meteorfall statt. Einen Meteoriten im Gewichte von 35 Kilogramm fand man Tags darauf bei Mocs, außerdem wurden über 60 kleinere Stücke bei Visa und Bare gesammelt. * # ch [Rom in Wort und Bild.] Eine Schilderung der ewigen Stadt und der Eam- pagna von Dr. phil. Rud. Kleiiipaul. Mit 368 Illustrationen 7. u. 8. Lieferung — 60 kr. (Leipzig, Schmidt & Günther.) in Cilli durch Th. Drexel zu beziehen. In diesem Heft werden die Caracallathermen wie auch die Diokletians-therme» geschildert. Nach den vorgefundenen Resten zu schließen, ist die Anlage derselben eine höchst großartige und die Ausstattung eine höchst prachtvolle gewesen, denn wir wissen, daß in den Thermen die unvergleichlichen weltbe-kannten Statuen und Gruppen wie der Apollo del Belvedere, der HerculuS, die Laokoongruppe und andere ausgestellt waren, gar nicht von den prächtigen Conversations- und Biblia-thekssälen jc zu reden. Dann geht der Verfasser nach der Via Appia, der Gräberstraße, der von uns dachten, daß die Verzweiflung und der Zorn ihn dazu getrieben hätten. Durch die Heirath seines Bruders würde er ruinirt worden sein, und ich denke, und habe stets gedacht, daß er in seines Bruders Schlafzimmer ging, um eine Verständigung anzubahnen, daß sein Bruder ihn verspottete und von Sinnen brachte und daß er in einem Anfalle von Zorn und Entrüstung den Mord beging. Alexa seufzte schwer. Wenn selbst die gute Mrs. Goff ihren Vater des Mordes schuldig glaubte, wie stark mußte dann das Netz der Beweise sein, welches ihn umgeben hatte. „Sie sprachen von de» Zeugen, welche in der Bibliothek z,gegen waren und Lord Strat-ford Heron'S Drohnng gegen seinen Bruder hörten." sagte Alexa. „Wer waren sie?" „Erstens." begann Mrs. Goff. ebenso, wie Mr. Strange mit der Aufzählung begonnen hatte, „war es Mr. Roland Jngeftre, MylordS entfernter Verwandter, der nun MarquiS von Montheron ist. Er ist nicht, wie Lord Stratford es war, so osfenherzig und edel, aber er ist ein guter Herr und macht seinem Namen Ehre." „Und dann?" (Fortsetzung folgt.) Grotte der Egeria, dem Grabmal der Cäeilia Ätetella, nach den reizvollen Resten der großartigen Wasserleitung, der Aqnd Claudia. So-dann folgen wir ihm nach dem Eircus des Maxemins mit seinen reich ausgestatteten 7vcft= spielen und Wettrennen, daraus zur CestinSpi-ramide zu der Ehrenpforte des Septimns Servo, zum Monte Testaceio und kehren zurück nach dem Aventin, dem Bestatempel und dem Tempel Fortuna virilis. Nnd alles dies sehen wir vor uns dargestellt durch naturgetreue, fun ansge-führte Illustrationen. * • * Hochgeehrir Herr Redacteurl Um eine Gkwissenss.'che zu erledigen und um öffentlich De« weinn, Tanl zu zollen. der mir das Lelen rettete, bitte id> Sie, mein tteqenwärlige« in ^hrem oerbifilflcn Journale zu veröffentlichen. In meine Heimat -urück-gekebrl, ist es mein erster Gedanke, Jedermann bekannt ju geben, daß ich mein Leben dem P'.'osefsor Pagkiano au* Florenz verdanke l?tanj an N. uralgie, Appetit lofiijfcu, rheumatischen Schme'jen leidend, reiste ich vor Monaten nach Italien und kam bj« Rom Man sra^e mich nicht, ob und wie viele Aerzte ich eifolilo« tosjulürte. Ich wohnte im Hoiel Alibert in der ütex der Piazza di Spagna und wenn auch diese Laqc zu den aeiündesun gebärt und die Aebandlung im Hottl allen ^quemlichkei:en entsprach, beschloh ich doch. n'4 Vaterland zurückzukehren, um nicht in frei Ferne zu sterben In meiner !Xäde wohnten zwei Damen: die lungere war krank und sa.Ne man mir, das! i»re ,«iank dlu unbeilbar wäre: nach einiger Zeit sah ich diese Tamc wieder an der Tabi.- d'hote und auf meine An» fidizr sagte sie mir: „Ich verdunke (Sott und dem Pa>iliano Lyrup meine tÄeneiung, W« n Sie genesen wolltN, wenden vie sich an Pros. Arbeit Pagkiano, Palais 'I« »tru P.gliuuo in Florenz" Ich sandle sofort an den Pioi»1jor 26 Lire, um 20 Stbodsicln Lyiup! Tiultxr zu erkalten: »ch machle die vorgeichnel'ene 15ur biiJ nach einem Monate war ich vollkommen genese» Ich octöffentliche dieS zur Nichischnur so vieler Unglücklichen, die von veralteten Äranthuien behaltet, »hne Hoffnung einer uieneiung dahinschmachlen- Eugen S t u b e l. Schwurgericht. Samstag, de» 11. Februar. sRaub und D i e b st a h l.s Der genannten Verbrechen angeklagt erscheint der bereits dreimal wegen Ticbstahls abgestrafte 30 Jahre alte Knecht Li0lil>ard Kotnik. welcher am 6. Ä!ai v. de» dlmden 6^ jährigen Michael Sertschnig in Ober-gegeuthal in räuberischer Absicht überfallen nnd spater in der Zeit vom Mai bis Sept. v. I. in der Gegend von Mahrenberg bei verschiedenen Grundbesitzern einbrach und Geld und Effecten in hohem Werthe entwendet hatte. Die Ge-schworenen sprachen den Angklagten der ihm zur Last gelegten Verbrechen schuldig und wnrde derselbe zu 15 jährigem schweren Kerker ver-«theilt. M o n t a g, den l 3. Februar. fD i e b -stabl.] In der Nacht vom 15. auf 16. Nov. l>. I. wurde beim Bezirksgerichte St. Atarein «in EinbruchSdiebstahl versucht, jedoch die Diebe verscheucht. Die Gendarmerie eruirte dieselben in den Vaganten Florian Ülliiictriö, Jakob 2 saufe, Vincenz Kova?, dann in den Grund be-schern Johann Pogl^ek und Josef Knmberger, welche von eignes Sidar zu der That ausge-fordert worden waren. Die Geschworenen fällten über die Angeklagten einen Schnldsprnch und wurden demnach Jakob Tkantz zu Jahren, Johann Pogl^ek zu l Jahr, Josef Kumberger zu 8 Aionate», Florian Mlinari<> aber, welchem auch noch ein vollbrachter Diebstahl zur Last sällt, zu 2 Jahren, endlich Agnes Sidar wegen Mitschuld zu 4 Monaten schweren Kerkers ver-urtheilt. 31! i t t w o ch. den 1.',. Febrnar. sNothznchts Der 61 Jahre alte Schneidenneister E. S. wurde bei der heute wider ihn durchgeführten Hanptverhandlung wegen Nothzucht und Schändung zu 7 Äionaten Kerkers, der Grundbesitzer Valentin K. wegen der gleichen Verbrechen zu schwerem Kerker in der Dauer von 3 Jahren verurtheilt. DolkswirMchaftNches. Eiscnbahntag in Schön stein. Am 12. Februar versammelten sich in Schönstein auf Einladung der Herren Schnitzer von Lindenstamm. Bürgermeister von Schönstein und Gollob, Obmann der Bezirksvertretung von Schönstein, eine größere Anzahl von Jnteres- senten der Cilli-Unterdraubnrger Bahn. Die verschiedenen Bezirks- und Gemeinde-Vertretilngen, der Großgrundbesitz und die Industrie hatten zihlreiche Repräsentanten entsendet. Nachdem Herr Schnitzer von Lindenstamm von der Versammlung zum Obmann gewählt worden, hieß derselbe die Erschienenen willkommen, gab ihnen bekannt, das; sich in Schönstein ein Comite zum Zwecke der Agitation sür die Cilli Drauourger-Bahu gebildet habe, dem als tech-nischer Referent Herr Michael Woschnagg angehöre, nnd ertheilte diesem das Wort. Herr Mich. Woschnagg erzählte das Langen und Breiten die EntstehnngS- nnd Leidensge-schichte des beregten BahnprojecteS, verwechselte »um laut ausgesprochenem Mißfallen der Vtr-sammlung wiederholt seine Referenten-Aufgabe mit den Rechten eines Vorsitzenden uud kam zu dem Schlüsse, daß, nachdem in Folge zahl-reicher Petitionen das Abgeordnetenhans die Frage des BahnprojecteS der Regierung in einer Resolution zu eingehender Würdigung nunmehr anempfohlen hat, das thatkräftige Wirken der Interessenten und die Localarbeiten für das Bahnprvject zu beginnen haben. Herr Michael Woschnagg bringt der Ber-sammlung eine von dem Schönsteiner Comite verfaßte Tagesordnung zur Kenntniß, nach welcher einerseits selbstverständliche, andererseits auch schon längst abgethane Fragen hätten zur neuerlichen Discufsion gelangen und das Comite als gegebener Factor von vorneherein von der Bersannnlunq hätte acceptirt werden sollen. Herr Lutz vou Cilli gibt der Ansicht Ausdruck, daß ein Comite sür die Jnterefsenten-Bersamm-lnng erst dann eine Berechtigung habe, wenn ein solches vou der Versammlung gewählt, eventuell bestätiget werde. Herr Sonnenberg von Deutschenthal wünscht, daß das Comite sich jedenfalls durch die Mit» glieder der Versammlung verstärke. Michael Woschnagg replieirt, daß vor Allem einmal wirklich gearbeitet werden müsse und darum habe sich ein Comite der Thätigkeit cvnftitnirt. Daraufhin nimmt Dr. Neckermann das Wort nnd unterzieht das Referat nitd die Ans-führnngen des Herrn Michael Woschnagg in längerer sachlicher Rede einer scharfen Kritik, constatirt die fortgesetzte Thätigkeit und Wirk-samkeit des sogenannten Cillier Comites, welches Interessenten von der ganzen Strecke Cilli-Untcrdraubnrg, die Obmänner aller betheiligten Bezirksvertretungen, sonach die correcte nnd maßgebende Vertretung der ganzen Gegend, welche die projectirte Bahn durchziehen soll, in sich schließt, perhorescirt eine Wiederkäu-Arbeit von längst Geschaffenem uud Berathenem und sindet die Schassung eines neuen Comites als überflüssig. Redner erkennt als Ausgabe, dort au,zu* knüpfen, wo die Angelegenheit dnrch den Be-schlnß des Abgeordnetenhauses jetzt stehe und das Hauptaugenmerk auf die Beschaffung der Geldmittel zu richten, welche von den Juteres-senken beigeschafft werden müssen, soll die Bahn überhaupt zu Staude kommen, welche Beschaffung nach dem Sturze einer gewißen Bank größere Schwierigkeiten biete. Der unschuldige Hinweis ans die „gewiße Bank" riß nunmehr Herrn Michael Woschnagg zu folgendem Satze hin: „Es ist in Oesterreich leider immer der Fall, daß bei Volkswirtschaft-lichen Fragen von Seite der centralistischen sogenannten Versassnngspartei stets die Politik in die Debatte gezogen wird." Ans diese vom Zaune gebrochene Anschnl-dignng hin gav sich seitens der überwiegenden Majorität der Versammlung eine Stnrmflnth der Entrüstung in lauten Rufen knnd, die Mehrheit schickte sich an, den Saal zu verlassen. Der Obmann hotte schweren Stand und allseitig war der Antrag Dr. Schutz, die Sitzung auf eine Viertelstunde zu unterbrechen, erwünscht. Nach Wiedereröffnung derselben uud nach-dem ans Wunsch des Herrn Schnitzer von Lindeiistamm und der Versammlung Herr Baron Warsberg den Vorsitz Übernommen, wird die Frage aufgeworfen, ob das Comite, welches sich in Schönstem conftituirte oder aber das schon seit längerer Zeit in Cilli bestehende Comito mit den in der Angelegenheit weiter nöthigen Schritten betraut werden, oder ob die Versamm-lnng zu diesem Behufe ein eigenes Comitö wählen solle. Herr Franz Woschnagg aus Schönstein wirft dem Cillier Comit« vor, daß es bisher in der Angelegenheit gar nichts gethan und kein Lebenszeichen von sich gegeben habe, weshalb ein eigenes Comite in Schönstem nöthig fei. Auf diese Bemerkung antwortete Herr Dr. Neckermann, daß Alle s, was bisher in der Angelegenheit geschehen, von Cilli aus geschehen sei; er fragt die Bewohner von Schönstein und insbesondere den Vorredner, ob er vergessen habe, daß schon vor mehr als 16 Jahren Ingenieur Würzer im Auftrage der Stadt Cilli die Bahn tracirt und sich dabei mehrere Monate in Schönstein anfgehalten habe, und daß die Regierungsvorlage vorn Jahre 1875 nnr der Wirksamkeit der C i l l i e r zu verdanken sei. Herr Sonnenberg bemerkte im Namen des oberwähnten großen Cillier Comites, daß dieses seit seiner Constitnirung am 11. August 1880 immerhin etwas geleistet habe, wenn es anch für gut fand, damit in der Oeffentlichkeit nicht viel Aushebens zu machen. Bereits im August 1880 wnrde mit der Traeirnng der Bahn begonnen nnd wenn die-selbe auch nicht ans Initiative des Comites er-folgte, sondern einzig nnd allein Hern« Dr. Foregger zu verdanke» sei, so wurde sie doch unter der Aegide des Cillier Comites dnrchge-führt und steht demselben das Operat zur Ver-fügnng. Daß das Comite Petitionen abgeschickt habe, beweise eben der Umstand, daß dieselben in der gestrigen Sitzung des Abgeordnetenhauses der Regierung zur Würdignng abgetreten worden sind; ehe dies aber geschehen, war weiter nichts zu thun und erst jetzt ist der Moment zum Han-dein wieder da und das Cillier Comite wird diesen Moment gewiß nicht vorüber gehen lassen, ohne seine Pflicht zu thun. Der langen und heftigen Debatte bereitete, nachdem noch Herr Pfarrer Dr. Schutz fiir den Fortbestand des Cillier Comites und Hr. Schöntag aus Franz für ein eigenes Comite in Schönstein plaidirt hatte», der Geineindevorsteher von St. Martin an der Pak, Grnndbesitzer Steblounig, ein Ende, indem er in ganz guter dentscher Rede, die er trotz der Unterbrechung und Aufforderung seitens des Herrn Schöntag aus Franz, slovenisch zu sprechen, deutsch fortsetzte, nid in derselben den Antrag stellte, daß nachdem ein Comite in Eilli und eines in Schönstein bestehe, welche beide das Zustandekommen der Bahn wünschen, und anstreben, sie anch beide nach ihren Kräften gemeinsam dafür wirken mögen. Dieser Antrag, von Herrn Dr. Higersperger befürwortet, wnrde auch nahezu einstimmig angenommen, nnd da-dnrch die unausgesprochene Absicht, die Thätig-seit des Cillier Comites aufzuheben, dasselbe durch ein Schönsteiner Comite zu ersetzen, zu nichte gemacht. Ueber den Antrag Mich. Woschnagg's an den Handelsminister ein Telegramm mit der Bitte um kräftigste Förderung des Bahnprojektes Cilli-Umerdrauburg zu richten, entschied die Ber-sammlung zustimmend und betraute über Vor-schlag des Herrn Noö von Nordberg mit der Stylisirnng des Telegramms die Herren Be« zirkSrichter Dr. v. Wnrmser und Dr. Higersperger. Die Versammlung sprach Herrn Schnitzer von Lindenstamm und Herrn Gollob sür die Einberufung des Eisenbahntages und ihre Be» mühungen den Dank aus, woraus die Versamm-lung vom Vorsitzenden mit einem dreimaligen Hoch ans Seine Majestät den Kaiser, „den För-derer unserer Wünsche" geschlossen wurde. sH o p f en.] Der „Tagespost" wird aus Jlz die Mittheilung gemacht, daß nach Schluß der Hopfensaison sich noch ganze Gemeinden im Besitze ihrer Hopfenernte sahen. Man speculirte auch im Sannthale ans höhere Preise, doch bc-währte sich das von maßgebend sein wollender Seite angerathene Warten schlecht genug. Feuerwehr-Kränzchen der Cillier sreiw. Feuerwehr. Eintrittskarten zu demselben sind von heute an bei Herrn Carl Petriöek. Zuckerbäcker, Bahnhofgasse und am 18. d. M. Abends an der Casse zu lösen. 93_2 !>«« Coillit«. Feaerwetir-Kränzctien der Cillier freiwilligen Feuerwehr. Das C'omitd bittet jene P. T. Familien, denen in Folge Uebersehens keine Einladung zu dem am 18. d. M. stattfindenden Feuerwehr - Kränzchen zugekommen ist. um Entschuldigung und ersucht dieselben Ihre werthen Adressen bei dem Gefertigten hinterlegen zu wollen. Für. das Comite Der Obmann : 94—2 »MoMef Siitta. Donnerstag den 10. Februar Tanzunterhaltung im Gasthause „zum Tolojfrul"" 99—1 Anfang halb 8 Uhr Abends. — Eintritt frei. 9c~ 1 Sehr guter U nterkrainer der Liter zu 28 kr. im Ausschanke. G n h t k o i" zur ,.S tadt W i «» n." eines ga»senseitig und eines hofseitig, Postga»*e Nr. 30, gegenüber der deutschen Kirche, sind billig und sofort zu vermuthen. Anzufragen daaclliat. 91—3 Cilli, Saiintfasse IN r. 2 empfiehlt ein grosses Lager in schwedischen Postament-, Kachel- und Dirmhirn's Zellenöfen. Kacheln zu Verkleidungen für Sparherde und Stellungen, sowie Bauveraierungen nach Zeichnung zu billigsten Preisen. Bedienung prompt. 71—5 Das bekannte nnd beliebte (früher von Herrn Roh. Jnd in Cilli verkauft«) welches Ton der Fabrik rlirininelier Produrte in llruatnlKK unter der Contiolle der k. k. Kinanz-beliörde erzeugt wird, und von der k. k. landwirth-schaftI. chemischen Versuchsstation in Wien unter-«acht wurde, getan ff t »vierter ztim Verhatt f. Lager bei Daniel Rabisch in Cilli. Abgabe nicht unter 50 Kiljgramm. Unterfertigter erlaubt sich das P. T. Publikum auf die eben eingelangten frischen Garten- n. Feldsämereien aufmerksam zu machen, und zu deren Einkauf hoflichst einzuladen. Besonders schöne Sorten sind zu haben in Blumen, Kohlarten Glaskohlrabi, Salate, Radies, Gurken, Küchen-kräntor. Erbsen, Bohnen, echte Oberndorfer Runkelrüben, Klee- und Grassamen, alle Gattungen Vogel-satter, Japan. Bast, Feldgrps, veredelte Obstbäume, zu den möglichst niedrigen Preisen. CILLI, 8. Februar 1882. t 7i Z&St&Z Z+7ÄS" I £ 4-ut Heil! r ^ Der Turn vrrciii in Cilli begeht ^ Samstag den 25. Februar d J. « in aam«iag uen io. reoruar n j. sein 20jähriges Gründungsf:st I und veranstaltet aus diesem Anlasse im kleinen Saale des hiesigen Casino-Vereines um 8 Uhr Abends eine *►*<« i welcher s .mmtliche Herren, die dem Ver-eine als ausübende oder unterstützende Mit-glieder angehören, oder jemals angehört haben, K # liLinit höflichst eingeladen werden. Für den Turnverein in Cilli: r — — Das Fpst-Comit^. Sonntag, den 19. und Dienstag, den 21. Februar werden im Hdtel „Stadt Wien" Tan7ikränzclieii abgehalten. Für gute Speisen und Getränke wird bestens gesorgt. Es macht die ergebenste Einladung 97_i Anton Simonischek Frachtbriefe mit oder ohne Unterschrift, zu haben bei .loh. Rnkusch, Cilli. Kundmachung. Zur Hintanga^e von 100 St. Pappelbaum-Klötzen vollkommen gesund, je 4 2 M. lang und mehrere Mkfr. 96_i Pappel-Stamm u. Astbrennholz findet am Samstag den 18. Februar d. J., Vormittags von 10 Uhr an im Stadtparka eine statt, wozu Kauflustige eingeladen werden. Stadtamt Cilli, am 14. Februar 1882. isi! Karlen Kuss. Ca \ iai Holland. Vollhäringe Maiinirte Aalfisclie Rusüiflcli« Nuruliieii Französ. Sar llnen in 0«1 lliverxr Marken xiiin ,»Molir€»n Liebig Company s Fleisch-Extract ans Krsy-Reiilos (Süd-Amerika) Echter Magen-Cacao cnocoiafle,GX"ÄrÄi fnn-ier Anzahl tfi] MBSMHIllWr«« in der Buchdruckerei Rakusch, Cilli. Kutschirwagen, elegant, mit Oelachsen und Laternen, sehr billig. Herreugasse Nr. 113, II. Stock. 89—:l Gegen Unterleibsleiden. Hrp. Franz Wilhelm, Apoth. in Neunkirchen, N.-Oe. Balincz bei Lugos, Ungarn, 5. Mai 1881. Ich bitte mir gegen Postnachnahme zwei Packet« von Ihrem Wilhelm'?» antiarthri-tisehen antirheuinutiaehen Blntreinijiuuga-Thee zu senden. 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