für Vaterland, Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. M HO« «5W8WA ÄQI» IO. M»i. R8H8« Die letzten Zehn vom Spitzel-Wegimellt. Nach Moseu lion Carl Iöndl. ^ /«^n Wien. dort schivurcn Tausend auf den Knieen: „Sedlnitzky, treu sind wir Dir zugethan! ..Her mit dein Geld, und spähend woll'n wir ziehen, Wir zeigen alle Freigesinnten an!» Und Jeder kennt in Oesterreich und nennt Mit Spott und Hohn sein Spitzel»Regiment. U»d als die Wiener um die Freiheit rangen. Hat jeder Spitz noch seine Pflicht gelhan; Und als den Fürsten Mettern ich sie zwangen, Die Svitzel zeigten sie beim Grafen an. Fragt Wien. das seine argen Spitzel kennt, Sie wirkten fort, das Spitzel« Regiment. Drang auch die Wuth des Volk's gleich Feueischlünben Auf alle» Straßen grimmig auf sie an, Doch wußten sie den Schleicherweg zu finden, Und brachen sich zum Graf.n hin die Val)n. Fragt jeden Wiener, der sie schmähend nennt, Sie waren dort, das Spitzel-Regiment. Und ob man gleich erbärmlich sie geschlagen, Doch zeigten sie die bravsten Männer an. Und welche selbst den Schlagen unterlagen, Sie blieben treu dem Grafen zugethan. Doch als gestürzt der hoh,: Präsident, Da fiel mit ihm das Spitzel-Regiment. O weh, die Spitzel ihie Macht verloren! Gottloses Wien. was hast Du da gethan? Weh Allen, die in Oesterreich geboren. Da dort kein Spitz mehr eristiren kann! Und ach! nur Zehn von ihnen war's gegönnt» Aus Wien zu flieh'n . vom Spitzel < Regiment. Fahrt, Schufte, hin, die Oest'reichs Fluch getroffen, Die wir an uns'rer Seite svüren sah'n; Steht anderswo zum Späh'» euch Aussicht offen, So ist's um eure Heimat doch getban. Euch schenkt der Himmel wohl kein gnadig' End'. Ihr letzten Zehn vom Spitzel-Regiment. Von Oesi'reich her im Nebelgrauen rücken Zehn schwarze Hunde in ein sclavisch' Land Mit dumpfem Schweigen, kummervollen Blicken; Ein «Wer da':« schallt — sie stehen festgebannt — Und Einer bellt: „Vom Vaterland getrennt. Die letzten Zehn vom Epitzel - Regiment !" (»Theater- u. Musikalbum.") Gin Lehenschloß unter Mchelien. ,I.us dcm Französischen dcs Eugen S u c, uc>» C. D c r t r a m. (Fortsetzung.) «^-/hne sich Rechenschaft geben zu können, weßhalber sich dagegen sträubte, warf der Aktuarius einen ängstlichen Blick auf's Magazin und sagte zu Raymond in beinahe trotziger Art: »Lasset einen von Euern Leuten kommen und diese Thür öffnen." Das Gesicht des alten Edelmannes war pur-purroch vor Zorn; auf dem Puncte, loszubrechen, hielt er indessen an sich und erwiederte: »Einen von meinen Leuten, gebietender Herr Actuarlus? Ach leider, deren habe ich nicht mehr; der gute Alte, der Euch empfangen, ist mein einziger Diener; die Aussagen, welche Euer würdiger Cardinal erhebt, und die freiwilligen Gaben, die er von uns ver/angt, bringen den Adel der Provence, wie Ihr seht, an den Bettelstab. Ihr seyd von zwei Gevattern mit Hellebarden und einem drolligen Menschen in einem wollenen Zeugmantel begleitet — hier machte der Schreiber eine tiefe Reverenz — Eure Leute sind mehr als hinreichend, Eure Befehle in Ausführung zu bringen." — Als Raymond hierauf den Zigeuner am Fuße des Balkons erblickte, rief er ihm zu: »Ei'! Mensch mit der rothen Mütze, wer Teufel bist Du? komm' näher, was'machst Du da? gehörst Du zu diesem Trupp?" — Der Landstreicher näherte sich dem Balkon und antwortete: »Gnädigster Herr, ich bin ein armer umherziehender Handwerker, der von seiner Arbeit zu leben sucht; ich komme von Bany und gehe nach la Ciotat; ich bin hereingekommen, um zu hören, ob nicht Arbeit für mich im Schlosse sey?" — »Potz tausend!" rief der Baron aus: »Du bist mein Gast, bleib' nicht in diesem Hofe!" Bei dieser sonderbare!, Warnung blickten die Gcrichtsleute sich erschrocken an; in demselben Augenblicke kletterte der Zigeuner mit außerordentlicher Behendigkeit, wie eine scheue Katze, an einem der Gra-nitpfeiler empor, welche den Balkon trugen; außerhalb der Ballustrade setzte er sich zu des Barons Füßen auf einen kleinen Vorsprung von Steinplatten. Das Hinaufsteigen des Zigeuners war so schnell lind in solch' einer gewandten Art, daß die Aufmerksamkeit der Gäste Raymond's dadurch rege wurde, dieser aber zog ihn bei einer Flechte seiner lan-gen schwarzen Haare und sagte: »Du kletterst zu gut, um auf so schönem Wege anzuhalten ; ich glaube, drolliger Mensch, daß die Fenster für Dich Thüren sind, und die Dächer Dir zum Spaziergange dienen; komm' herein, mein Junge! La- M ramen wird Dir 'ncn Schluck zu trinken geben." Der Zi- ^ geuner setzte mit einem leichten Sprung über's Gitter des 138 Balkons und trat in die Gallerie, die zum Speisesaal bei feierlichen Gelegenheiten diente, wo er das Uebrige der reichlichen Mahlzeit vorfand, welcher die Gäste des Barons eben beigewohnt hatten. Der Actuarius, mit seiner Begleitung im Hofe zurück-geblieben, wusite nicht, wozu er sich entschließen sollte. Das verhängnißvolle Thor betrachtete er mit einer gewisseu Furcht, während der alte Edelmann und dessen Freunde mit ziemlicher Ungeduld den Ausgang der Scene zu erwarten schienen. Endlich richtete Isnard, um aus dieser lästigen Lage zu kommen, mit feierlicher Miene die Worte an den Baron: „Ich nehme die Leute, welche mich begleiten, zu Zeugen bei Allem, was mir Ungeziemendes begegnen könnte, und Sie, Herr Baron, werden für jeden gefährlichen und be-trieglichen Hinterhalt aufkommen, wodurch der Würde der Gesetze, oder der Justiz, oder unserer zu beachtenden Person zu nahe getreten werden möchte," »Ei, potz tausend! was schwatzt Ihr uns vor? Niemand widersetzt sich hier, dasi Ihr thut, was Eures Amtes ist; meine Waffen und Artillerie sind da, geht hinein, un-tersucht, zählt, der Schlüssel liegt über der Thür!" — »Ja, ja, geht hinein, der Schlüssel liegt über der Thür!" wiederholten im Chor die Gäste des Barons mit einem Hohnlächeln, was dem Actuarius von schlimmer Vorbedeutung schieu. Vom ärgerlichen Thor sich noch entfernt haltend, rief dieser seinem Schreiber zu: »Scribe, geht das Thor öffnen, da-mit's ein Ende nimmt!"— »Aber, Herr Isnard—" — »Gehorcht, Scribe, gehorcht," sagte der Actuarius, indem er sich noch mehr zurückzog. — »Aber Herr Isnard —" Und der arme Schreiber zeigte das Protocoll, welches er mir der einen Hand, und die Feder, die er mit der andern Hand hielr: »Ich habe ja keine freiey Hände, unter allen Umständen muß ich den Verbal ^Prozeß aufsetzen können. Mus; ich's uichr im selben Augenblicke zu Protocoll bringen, wenn irgend ein Schaden hinter diesem Thore entsteht?" Diese Gründe schienen einigen Eindruck auf den Actuarius zu machen. »Hänschen, öffne Du die Thür!" sagte cr sodann zu seinem Ljvreebedientcn. »Ich wag's nicht," erwiederte Hänschen, und versteckte sich hinter seinem Herrn, »Wirst- Du wohl gehorchen, nichtswürdiger Mensch?" — »Ja, Herr Actuarius, aber — ich wag's nicht — da ist gewiß Hexerei dabei," — »Dasi dich aber der Guckguck'." — »Das Heil meiner Seele könnt' d'rmtter leiden, nein ich könnt's nicht öffnen," sagte Hänschen im entschlossenen Tone, »Mach', dasi du fortkommst!" rief der Actuarius mit verstärktem Aerger, und an die Hellebardiere gewendet: »Nun denn, meine Tapfern, handelt Ihr allein als Männer in dieser dummen Sache! Oeffnet diese Pforte, damit diese lächerliche Scene ein Ende nehme." Beide Leibwachen machten ßine rückgängige Bewegung, und einer von ihnen ant-wprtere: »Seht, Herr Isnard, als Mannschaft sollen wir zwar Hilfe leisten, so viel wir können, wenn man sich Euern Befehlen mit Gewalt widerseht, man hindert Euch ja aber nicht, hinein zu gehen; der Schlüssel liegt über der Thür, geht gefälligst allein hinein." — »Wie? ein alter Pandur, wie Du, hat Furcht!" — Der Hellebardier schüttelte den Kopf und sagte: »Hört, Herr Isnard, die Partisanen und Degen verschlagen hier nichts — hier wäre ein Priester nöthig mit der Stola uud dem Sprengwasser in der Hand." — »Michel hat ganz Necht," bestätigte die andere Leibwache, »'s scheint mir, man müßt's machen, wie im vorigen Jahr bei der Teufelsbannerei der Delphine." ^) »Wenn dieser Hund von Zigeuner nur nicht so schändlich entwischt wär'," sagte der Actuar, wüthend mit dem Fuß stampfend, »er hätte die Thür öffnen müssen." Sodann zufällig sich umsehend, bemerkte er beinahe an allen Fenstern des festen Hanses Gesichter von Männern und Frauen, welche hall) hinter den Glasscheiben versteckt, neugierig in dcn Hof zu sehen schienen. Da Isnard sah, daß so viele Personen die Augen auf ihn hatten, ging er mehr aus Eigenliebe, als aus Muth auf's Thor entschlossen zu und legte die Hand auf den Schlüssel. In diesem Augenblicke versagte ihm das Herz. In der Vorrathskammer hörte er ein dumpfes Geräusch und eine gewisse außerordentliche Hin- und Herbewegung, die bisher nicht an sein Ohr gelangen konnte. Diese rauhen, dumpfen Stimmen hatten nichts Menschliches. Ein magischer Neiz schien jedoch die Hand des Actuarins nun an den Pfortenschlüsscl zu binden. »Weiter! Actuanus, mein Sohn! d'ran bist Du, d'ran bist Du ja!" schrie einer der Gäste und schlug in die Hände. »Ich wette, ihm ist eben so warin, wie im Monar August, obgleich der Wind aus Norden bläst," fügte ein Anderer hinzu, und ein Dritter: »Laßt ihm Zeit, seinen Schutzheiligen anzurufen uud ejn Gelübde zu thun." — »Sein Schutzheiliger ist uf einen Baum, geschwind, geschwind, während der Stier sich umwendet." Trotz seiner Corpulenz befolgte der Actunr den Rath, und den Stamm eines Baumes erreichend, klammerte er sich mit den Knien, den Füßen und den Händen an demselben an und begann schwerfällig hinaufzusteigen, indem er unerhörte Anstrengungen machte. Da der Baron und seine Gaste sahen , daß der Rechts-gelehrte keine Gefahr mehr lief, fingen sie ihr Geschrei und ihre Scherze wieder an. Der Schreiber, gewandter als der Actuarius, war bald auf dem Gipfel eines Maulbeerbaumes in Sicherheit. — »Achtung auf die Schenkel, Herr Brummbart ist endlich auch angelangt," rief Raymond V., über die Anstrengungen des Actuarius lachend, daß ihm Thränen in die Augen kamen, da jener auf einem der Hauptzweigc zu reiten suchte, dessen Gipfel er mit so vieler Mühe erreicht. »Wenn der Actuar wie ein alter Bär aussieht, der an seinen Pfahl sich klammert," sagte ein Anderer, »so sieht der Schreiber wie ein alter zitternder Affe aus, wenn man ihn so mit den Kinnbacken klappern sieht." — »Wohlan, wohlan, an's Werk, Schreiber, wo ist Deine Feder, Deine Time, und Dein Protocoll? Du bist nun in Sicherheit, kritzle Dein Gewäsch," rief der Herr von Signerol. — »Gebt Acht! gebt Acht! das Turnier fängt wieder an!" rief einer der Gäste. »Es ist Nicolin gegen einen Hellebardenträger. Platz da! Platz für Nicclin!!" Da sich die beiden Nechtsgelehrten vor ihren Hörnern in Sicherheit sahen, hatten sich die beiden Stiere gegen die Hellebardiere gewendet. Aber Einer von diesen stieß das Thier so kräftig an die Nase und auf die Schulter, daß es einen Angriff nicht wagte und springend in die Mitte des Hofes zurück kehrte. Als der Baron den Muth des Hellebardiers sah, rief er ihm zu: »Fürchte nichts, mein Braver, Du sollst eine Pistole bekommen un5 auf meine Gesundheit trinken, den Wein werd' ich obend'rein liefen,;" und sich alsdann zu dem unsichtbaren Laramen wendend, rief der alte Edelmann: »Sag' dem Schäfer, daß er seine Hunde schickt, diese Camargier wieder einzutreiben; der Tanz des Actuars und des Schreibers hat lange genug gedauert." Kaum hatte der Barou zu sprechen aufgehört, als drei Schäferhunde von großer Statur, aus einer halb offenen Thüre kommend, auf die Stiere gerade zuliefen. Nach einigen Umständen kehrten diese in Galopp in ihren Statt — in's angebliche Waffen-und Artillerie-Magazin — zurück. (Schluß folgt.) Feuilleton. Randglosse eines Dritten zur Antwort, — welche ein »Student" in Nr. 58 der »Laibacher Zeitung" auf den in einer früheren Nummer desselben Blattes von einem »Jugendfreunde" sehr wahr und würdevoll gehaltenen Aufsatz bezüglich des Gardedienstes der Studierenden lieferte: »l5i l»^»!8t,68, plliIc)8l)pllU8 M9N818868!" Zustande in Vö'hmen. — Die »Prager Zeitung" berichte!, daß in Böhmen die Beamten und Geistlichen auf dem Lande das Volk nicht nur über die hohen Geschenke unsers Herrn und Kaisers, Preßfreiheit und Constitu-tion :c. :c., nicht belehren und unterrichten, sondern ihnen alle Zeitungen, wo darüber abgehandelt wird, förmlich entziehen; ja es gibt sogar Geistliche, die das Wort »Consti-tution mir »Rebellion" verdeutschen und verdrehen. Sie fürchren durch den Gebrauch der Preßfreiheit ihre Thaten und Aufführung an's Licht des Tages gezogen zu sehen und arbeiten daher mit allen Kräftm der segensreichen Aufklärung entgegen. Historische Wahrheit. — Nach der »Bohemia" predigte in einer böhmischen Sradr der Herr Dechant loci an einem der letzrverfiossenen Sonntage unter anderein auch über die Vertreibung der Liguorianer aus Wien und versicherte dabei, „das Volk habe die Geistlichen nur bis vor die Stadt ziehen lassen, dort habe es sie aufgehalten und kniefällig gebeten, sie möchten doch zurückkehren, da die Bevölkerung einsehe, wie schlecht es ihr ohne so würdige Geistliche gehen würde" u. s. w. Das heißt die historische Wahrheit etwas stark fälschen! Guter Nath an die Veamtenwelt aller <3a-thegorien. — »Der Freund des Volkes" sagt: Es ist gewiß zweckmäßig, wenn man die Bureaucratie auffordert, die seit dem Eintritt des constitutionellen Systems in's Licht ge-Netenen Denkweisen, in den prcßfrei gewordenen Zeitungen und Zeitschriften, welche innerhalb des österreichischen Kai-serstaarcs erscheinen, fleißig zu lesen und deren Inhalt zu beherzigen und das wahrhaft zum menschlichen Wohle Geeig-netc zu befolgen, denn nur, wenn sie mir dem geklärten 16ft Geist der Zeit fortschreiten und der Moral des Lebens ihre reine Anerkennung zollen, werden sie die Achtung und Liebe aller Staatsbürger und Staatsinsajsen sich erwerben. Die Zeit wird immer mehr und mehr verschwinden, wo man in ihnen nur Maschinen und nicht qeistesselbststäudige Wesen sah, wenn'ihr Stand als ein leitender und verwaltender sich gegen den Stand ihrer Ernährer in das rechte Gleichgewicht stellen soll. Gaunerei. —- Ein Bauer wurde kürzlich, wie wir im »Wanderer" lesen, das Opfer einer verschmitzten Gau-nerei. Er begab sich mittelst der Eisenbahn nach Wien, um in der Sparcasse Geld zu beheben. Am Bahnhofe schloß sich ein Mann an ihn und wußte den Zweck seines Hierherkommens bald zu erfahren. Er begleitete den arglosen Bauer zur Sparcasse, von da zur Nationalbank, wo Letzterer Sil-bernumze einwechseln wollte. Da gesellte sich ein Unbekannter zu ihnen und hob nach einigen Schritten ein Päckchen von der Erde auf. Man besichtigte den Fund, es waren Perlen, welche die beiden Begleiter als sehr werthuoll priesen und auf wenigstens 400 fl. schätzten. Sie schwatzten nun dem Bauer, den sie als Mitfinder gelten ließen, die Perlen auf, für welche er ihnen als ihren Werthantheil 130 fl. C. M. hinausbezahlte. Die Betrieger verschwanden, und der Bauer entdeckte hierauf, daß er mit den Perlen, einem werthlosen Fabrikate, geprellt sey. Chinesische Instiz. — Der »Evening-Sun" erzählt folgende Probe chinesischer Justiz: Ein Fleischer in Canton wurde überführt, einen Monar lang falsches Gewicht gebraucht zu haben, und ohne Zweifel, weil er auch arme Leute betrogen, wurde er noch strenger bestraft. Er wurde nichr bloß, wie in der Türkei, mit dem Ohre an seinen Laden genagelr, sondern auch außerdem noch verurtheilt, einen Monat lang zwei Gewichte, jedes zu 25 Pfund, auf der Schulter und der Brust zu tragen. Diese Justiz wäre mir einigen Modulationen auch für Volsbetrieger in unserm civilisirten Europa anzuwenden und von guter Wirkung! — Nanbmord. — In Detmold ereignete sich am 26. April folgender Raubmord. Der Quincaillerieha'ndler Wist, bisher in anscheinendem Wohlstand lebend, besuchte gegen Mittag den Landpraceptor Hasse auf der Cassenstube, um sich preußische Caffenscheine einzuwechseln und versetzte demselben , als er sich während des angeknüpften Gesprächs nach dem Fenster drehte, plötzlich mehrere Hiebe auf den Kopf mit einem sogenannten Lebensversicherer (!). Glücklicherweise hatte das Mordinstrument einen Fehler, die Kugel flog davon und der Angreifer behielt bloß den Stiel in der Hand, so daß der Angegriffene trotz des Blutverlustes Kraft genug behielt, die Fenster aufzureißen und den unten stehenden Wachtposten um Hilfe zu rufen, worauf sich der Mörder mit einem Messer in den Hals schnitt. Beidcseirige Wunden waren indeß nicht lebensgefährlich. Im Verhöre sagte Wist aus, daß er sich habe wollen der 10.000 Thaler bemächtigen, welche in, Cassenscheinen, wie er erfahren, dort vorhanden seyen. Gänzliche Zerrüttung seines Geschäftes war Veranlassung zu diesem Verzweiflungsacte gewesen. Auswanderung — In Pesth hat sich in Folge der neuesten Zeirwirren ein Verein zur Auswanderung nach den vereinigten Staaten Nordamerika's gebildet, welcher größtentyeils aus Isracliten, doch theils auch aus christlichen Handwerkern und Technikern besteht. Jedes Mitglied muß eine Barschaft von wenigstens 500 si. C. M. nachweisen, da es sich nicht bloß um die Bestreitung der bedeutenden Reisekosten, sondern auch besonders nm schnelle Gründung einer Colonie in jenem Heimatlande der Freiheit handelt. Papierkorb des Amüsanten. Ein Bürger in Schwaben fragte einen Schulbuben auf der Straße: »Nun, Ihr lernt doch was in der Schule?" — »Na," sagte der Bube ganz naiv: — »Warum aber nicht?" — »Wir sind unserer zu viele, da muß der Herr Präceptor nur immer zuschlagen." In einem Blatte stand folgende Berichtigung: »Ich kann zwar nicht in Abrede stellen, die Nacht vom l. zum 2. April d. I., auf dem hiesigen Rathskeller bei dem daselbst Statt gefundenen Unfuge mit gegenwärtig gewesen z,u seyn; längne dagegen ab, besoffen und mit Kienruß angeschwärzt gewesen zu seyn; stelle dagegen nicht in Abrede, mit einem Stricke gebunden gewesen zu seyn. Daß ich übrigens den Keller unter Fluchen und Schimpfen verlassen habe, wird wohl nicht zu verwundern seyn, da ich durch unmoralische Men-schen, worunter sich mehrere der hiesigen Bürger befanden, dermaßen geohrfeigt und sonsten gemißhandelt worden, daß mir Hören und Sehen verging lind ich froh war/ das Freie erreicht zu haben. Friedrich Sp enge mann, Schneider." Der academische Nebe- und Lese-Verem. Es ist uns ein Programm des in Kürze in's Leben tretenden aca-demischcn Nebe - und Lesevereins in Wien zugekommen. «Das Ziel dieses Vereins soll !eyn, der studierenden Jugend eine würdige politische Bildui-.gsansialt zu schaffen, und fo der bewährten Ge-sinnungstüchtigkeit der Studierenden Wien's die wahre Bedeutung zu verleihen. Der Lcseverein, welcher eine gewählte staatswissenfchaftlicke Bibliothek und die besten Zeitungen des In, und Auslandes besitzen wird, soll das Bildungsmateriale bieten; der Nedcverein aber die Gelegenheit geben, den aufgenommenen Stoff zu verarbeiten, Redetalente zu entwickeln und zu fördern, und an eine geordnete parlamentarische Discussion zu gewöhnen. Die hohe Bedeutung des Vereins wurde in Wien allgemein anerkannt; er fand in allen Schichten der Gesellschaft die regste Theilnahme und konnte sich bereits constituiren. — Sobald di, vom Ministerium des Innern dem Verein angewiesenen Räume im verlassenen Liguorianerkloster dem Zwecke entsprechend eingerichtet sind festgestellt, während andere Mitglieder de6 academischen Körpers 10 fl. (Z. M. jahrlich einzahlen müssen. Alle nn: Eintretenden haben jedoch den halbjahrigen Veitrag vorhiü'ein zu erlegen. Auch den Vertretern des erwachten politischen VewusjtOyns in den Provinzen, wie überhaupt allen Gebildelen leuchtet die Wichtigkeit, die hohe Bedeutung einer solchen zeitgemäßen Vildungßanstalt für Reteta, lente klar ein und alle wünschen diesem Vereine gewiß das ersprießlichste Gedeihen! — — h — Wn Herrn Hieronymus Ulrich in Weldes. Haben Sie doch die Güte, uns den Slavomanen, den Eie in in Ihrem trefflichen Berichte l'Icln. Veldes am 6, Mai) in der „L a i d a-cher Zeitung" vom 11. d. M. Nr, 57 schilderten, auch dem Namen nach bekannt zu geben, damit wir daraus erfahren, welcher nichtswürdigen Subjecten man sich bedient, um das ruhige, besonnene krainische Volk aufzustacheln und dem Verderben — den Russcn zuzuführen,. Laibach am 15, Mai 1858. ^. Wekinmtumchzmg. Mlt Vezug auf die vom Ausschusse des patriotischen slovenischen Vereins gemachte Anzeige im ..Iüyrischf,, Vlatt.'« Nr. 38 macht der benannte Verein hiemit bekannt, daß er das z>,m Besten der Uniformirunc, der academischen Legion bestimmte slovenisch,,, vom Gefertigten eigens zil diesem Zwecke verfaßte Lustspiel: ,>i>,'c>Ite unseres gütigsten Kaisers Ferdinand I. ^,. Hlg,^^ Vereinssecrctai. Verleger: Ign. Gdl. v. Kleinmayr. — Verantwortlicher Redacteur: Leopold Kordefch.