Matter ans Vrain. Beilage zur Laibacher Zeitung. M^I Sechster Jahrgang. RR. Jänner t^O3. S'tilles Vlück. ^mmcr wieder kehrt die Seele liebevoll bewegt znriick Zu gcschicd'ucu Huldgesialtcu, zu dem längst ucrfloss'ucn Glück; Denn iu harteu Farben malt sich grell der Tag und schwarz die Nacht: Sanfter Töne ouft'gcDämm'rung leiht Vcrgang'ncm mild'rc Pracht. — Hastig, ctthemloö geschäftig reißt uns fort die Gegenwart, Weil gemessen jede Stunde, jede Sorge unsrer harrt; Aber stets am Schönen haftend — wie auf dunkler Nosenglnt Still mit ausgespannten Flügeln , oft der Sommcrfaltcr rnht — Also schwebt durch alte Zeitcu friedlich die Erinnerung Ueber Jahre, über Schmerzen lustig fort mit leisem Schwung. , Längsigcschloss'nc Augen öffnet klar und treu das sanfte Licht, Und die Lippe bebt, die flüsternd mit dcu Duftgestalteu spricht. — Leidenschaftlich lautes Strcbcu, das sich wild einst Bah,, erkämpft, Töut versöhnet uuu herüber, Mlld zu Harmonie gedämpft; Goldnc Hoffnung, die das Leben uie gereift zur Wirklichkeit, Schwebt vorüber; aber immer immer wieder hofft das Heut — Und so fließen die Minuten in das große Meer zurück, Uud mit jedem Augenblicke wachst der Schatz von stillem Glück. Iwei Ncn^ahrsnächte. Von Moritz Horst. ^ (Fortsetzung.) ! ^Vß-an hatte Armgard aufgefordert, zu singen, und sie saß ^ eben noch am Klavier und sang mit gutem Portrag und ! voll liebenswürdigster Lebhaftigkeit einige anspruchlose, eben ^ sehr beliebte Lieder, als die Thür leise geöffnet wurde und der Sohn des Hauses eintrat, der von allen Anwesenden auf daö herrlichste begrüßt und beglückwünscht wurde, da er vor wenig Stunden die Bestätigung erhalten hatte, daß ihm eine königliche Anstellung, um die er »ich beworben, zugesagt sei. Während slch am Theetisch eine ziemlich lebhafte Unter» Haltung über diesen Gegenstand entspann, war Armgard an» Klavier sitzen geblieben, vielleicht spielte sie rascher und leb« hafter, als es der Intention des Komponisten gerade entsprechen mochte, aber als die Wirthin sie an den Tisch rief, beglückwünschte sie den jungen Mann mit unbefangener Herzlichkeit, fragte ihn nach seiner kurzen Ncise und beherrschte ! sehr bald mit ihrer heitern, fast übermüthigen Laune, die ! ganze Unterhaltung. Die kleine Gesellschaft wurde sehr heiter; der Mutter war ein Herzenswunsch ersüllt, die Entfernung des künftigen Aufenthaltes von V. betrug durch die Eisenbahnverbindung nur wenige Stunden. Lili'S Tischuach» bar erzählte ihr, wie angenehm das gesellige Leben der kleinen, aber reichen Fabrikstadt, wie flott dort die Vcille seien und sie berechnete eben, wie sie ebenso in V., als dort tanzen werden — daS brachte sie auf die Idee, gleich jetzt zu tanzen, der gefallige Nachbar flog ans Klavier, sie selbst am Arme deS Andern durch das Zimmer und der improvi- ! sirte Val! war bald im vollsten Gang. ! Ls war, wie gesagt, ein altes Haus, das die Familie bewohnte und das große stattliche Zimmer, in einem modernen Hause hätte man es Salon genannt, hatte einen ziemlich geräumigen Llker, der durch Gardinen und eine Epheu« wand in ein kleines Arbeitskabinet für Lili umgewandelt war, wenigstens stand dort ihr Nahtisch und ein Sofa. Die Aussicht selbst war, melancholisch genug, auf den weiten, stattlichen Hof eines ehemaligen Klosters und der daran stoßenden Kirche, Räumlichkeiten, die in neuerer Zeit zu königlichen Aemtern benutzt wurden. Mitten im Hofe streckte eine riesige Linde ihre jetzt kahlen Zweige in die kalte, klare Nacht; die Sterne standen am Himmel, der Schnee lag wie eine weiße Dccke auf dem weiten Hofe und der Mond warf aufsteigend sein blaßcs, erkaltendes Licht über das melancholische Vild. Und Armgard's Gesicht war in diesem Augenblicke, als sie am Fenster stehend auf den weißen Hof blickte, kaum weniger blaß und ernst; daö Lächeln ihrer Lippen erloschen, die Augen feucht und die Hände eng ineinander gefaltet, stand sie da, u,it Anstrengung aller Kräfte einen Sturm in > ihrer Seele niederzwingend, der sie in ihren tiefsten Tiefen ^erschütterte. Sie blieb nicht lange allein, eine schlanke hohe ! Gestalt trat rasch in den halbdunklen Namu, es war George Linden. „Armgard!" rief er leise. Sie wandte sich nach ihm um und nahm auf dem klei» ! nen Sofa Platz, stand aber sogleich wieder auf, nachdem George das Gleiche gethan und blieb, sich leicht auf die Lehne stützend, neben ihm stehen. ^ „Armgard," wiederholte er rasch und bcwegt, indem er ihre schmale Hand an Livp.'n und Augen drückte, „Sie sind hier, an diesem Abend bei meiner Mutter, Sie haben unser einfaches Haus dem glanzenden Feste vorgezogen, auf dem man Sie vermissen wird — Armgard, welche Deutung darf ich dieser ungehofften Güte geben?" So bewegt und innig sein Vlick und seine Stimme, sein ganzes Wesen war, so ruhig schien das junge Mädchen: nur ihre Augen ruhten blitzend auf seinem Gesicht, ^ und schienen durch den Spiegel der seinigen in seiner Seele z lesen zu »vollen. ! „Erklären Sie sich doch Miine Anwesenheit heute Abend recht einfach au« dem Interesse, welches ich an Ihnen und Ihrer Familie nehme," sagte sie sanft. „Ich zog eS vor, den ersten Neujahrswunsch von Freunden, nicht bloßen Bekannten erhalten und ihn so zurückzugebeu. Auch gestehe ich Ihncu, mich interessivte der Entscheid, den Sie heute Abend zurückbringen sollten." „O, Armgard," rief der junge Mann bewegt, „ist das wahr, in dem Sinne, wie ich es meine, wahr? Denn Sie wissen längst, was ich Ihnen heute zum ersten Male mit Worten sagen darf — ich liebe Sie, Armgard, und der höchste Wunsch meines Lebens war es seit Jahren, Sie mir erringen zu können." (3r hatte ihre Hände erfaßt und sah ihr bittend und strahlend zugleich in die Augen, denn obwohl sie schwieg, ließ sie ihm ihre Hände und neigte leise ihre Stirn gegen die seine. „Armgard," flüsterte er leise, „meine Armgard." Sie richtete sich rasch empor und ihr Gesicht, welches eben nur zärtlich und gluthübergoffen war, wurde leuchtend einst und blaß, während sie in dem schön erregten Antlitz des jungen Mannes zu lesen schien. „Liebst Du mich?" fragte er — sie nickte leise und er fuhr fort: „So wirst Du mein sein — mein Leben, meine Zukunft theilen, und so darf ich nun offen um Dich werben, wo ich Dir eine bescheidene, aber sichere Vristenz anzubieten habe?" Sie trat von ihm zurück, legte aber die gefalteten Hände auf seine Schulter und sprach langsam und mit angst« voller Innigkeit, aber zugleich voll stolzer Entschlossenheit: „Hören Sie mich an, George, und der Himmel helfe mir, daß ich das rechte Wort finde, Ihnen meine innerste Seele zu enthüllen. Sie fragen, ob ich Sie liebe, — ja, George, ich liebe Dich, mein einziger Jugendfreund ist meine erste und einzige Jugendliebe geworden und nie hat mir ein anderer Mann, auch nur ein stüchtiges Interesse, ein vor-übergehendes Gefallen abzugewinnen vermocht, — mein Her; gehört Dir, nur Dir allein, —meine H.n,d, meinen Besitz aber, George, den lerne Dir verdienen, aber auf anderem Wege, als auf dem, den Du eben betreten willst. Unterbrechen Sie mich nicht, George, aber jene schäfcrliche, eng. begrenzte Liebe, welche nichts zu verlangen wagt. als den Besitz des Geliebten, das Leben an seiner Seite, wie be« grenzt es auch sei — die habe ich nie verstanden. Wissen Sie, George, was ich von dem Manne meiner Liebe zu erlangen hoffte. Das Glück — aber mcin Glück, und das ist, stolz sein können auf ihn und seinen Namen, stolz darauf, daß die andern ihn mir beneiden, siol;, daß er, der Veste von allen, mich wählte. Zürnen Sie mir, George, daß ich so offen bin, daß ich jenes bcscheid.cne Loos an Ihrer Hand zurückweise, weil ich Sie liebe? George — so wahr Gott mir helfe, — wcil ich Sie nicht im Staube der Mittelmäßigkeit verkommen sehen mag, weil mir Ihre Zukunft höhcrn Werth hat, als die meine!" Hie schwieg und preßte die gefalteten Hände angstvoll an die Brust, aber durch die Thränen, die in ihren Augen perlten, heftete sie diese blitzend und beschwörend auf das schmerzlich bewegte Gesicht ihres jungen Freundes. (Fortsetzung folgt.) Die Frauen in der Sage und Geschichte Krain's Eine kulturgeschichtliche Studie von P. v Nadirs- (Fortsetzung.) 2. Im Verge Voö bei Nohitsch werden Höhlen bezeichnet, wo die Nojrniou einst gewohnt. „Es war — wird — in der Nähe ein armer Holzhauer, der recht gut mit seinem Weibe lebte. Eines Abends kam aus Stermol «in junger Gutsbesitzer, der beim Holzhauer sein Nachtquartier nahm. Um Mitternacht gebar das Weib des Holzhauers ein Mädchen. Die tto^niou kamen unter das Fenster, an welchem der junge Herr, Raizinger mit Namen, aus der Bank lag. Die Ils>j Sie gaben keine Antwort, sondern arbeiteten, nachdem sie ! gegessen, rüstig fort und zwar so lange bis sie allen Weizen ! ausgerauft, das Kraut ließen iic aber stehen. Doch zur Erntezeit war auf dem Felde- so schöner, voller Weizen, ! daß man im ganzen Umkreise keinen solchen hatte! ! Fassen wir das über die Ko^'nio« Gesagte kurz zusam« mcn, so ergibt sich als Schlußsatz, für beide Seiten ihres Wesens: Unterordnung des Menschen nntcr ihr Ge,« dot, w clches Untcrordnen in dem ersten Falle eincn ! fatalistischen Anstrich hat nnd zum Neblcn auö schlägt, während cs i m andern Segen bringt. Nährend wir den Glauben an die Ilojlmioll, wie be« merkt, in allen Theilen des Landes antreffen, so beschränkt sich dcr an die Wilcn aus die Gegenden von Unterkrain, welche von den „weißen Kraiuern" bewohnt werden, und ist der Berührung mit den Kroaten zuzuschreiben. Die jung« slovcnischen Dichter haben die Wila als Muse adoptirt nnd ihre Ergüsse unter den Schutz „dieses den Gesang und Neigen liebenden Wesens" gestellt. Eine ältere Dichterschule Krains, deren Führer der bekannte Pater Markus (Pochlin) war, hatte als solche die „moslrici" (Weisheit?« götlin) erkannt. Vielleicht nicht ohne Berechtigung, denn die ascctische Sekte der Jogis in Indien, die sich auf künstliche Weise in einen längeren oder kürzeren Winterschlaf versetzen, nennt in dcr vierten Enifc dcr einen zu dem Ende angewendeten Methode den Zustand i»u<'nil)ll in Krain; so werden Sagen von der letzteren erzählt, in denen man die Züge der erstere» erblickt. Zum Beweis: 1. Ein Jüngling streifte mit seinem Geschosse auf zackigeil Felsen und in dichtem Walde nach Gemsen nnd Hirschen. Einst erblickte er eine weiße Hündin und in raschem Laufe folgte er ihr nach. Plötzlich aber ertönt der liebliche Gesang der I'u^nicu, er wird davon bezaubert und denkt nicht mehr an die Hindin. 2. Ein junger, schöner Hirt schlief auf der Alpe. Die tto^nioa schwebt anf ihn herab und küßt ihn mit heißem Verlangen. Als er erwachte, eul» pfand er in seinem Herzen ein unendliches Hochgefühl und eine unbeschreibliche Süße auf seinen Lippen. Dcr Hauch der Uo^NlOli hatte ihm zudem einen solchen Liebreiz verliehen, daß man ihn in einen tiefen Thurm einsperren mußte, denn alle Mädchen wären aus Liebe wahnsinnig geworden. Allein die KHunicü» errettete ihn ans dem Gesängnisse — er verschwand und wurde nie mehr gesehen! In dem Glauben an die Wilen ist ein hervorragender Zug auch dcr, „daß sie auf die Menscheil tödtlich verwundende Pfeile herabschießen"; doch kennt daö serbische Heldenlied nnd die slovenische Sage anch den Fall, daß die Wila in einem Wcttgcsange besiegt wird, sich zwar für ihre Niederlage an dem Sänger rächt, aber zugleich ihre Gefährtinnen vor seinem - Begleiter, dem in der südslavischcn Sage vielgenannten Königssohne Marko, seinem Wilenrosse und seiner sechszackigen goldenen Streitkenle warnt. Die slovenische Variante von dem Wettgcsange der Wila erzählt: In einer Schenke saßen der Königösohn Marko und sein Bruder Andreas. **) „Singe, lieber Bruder" >— sprach Marko. „Ich darf es nicht thun" antwortete Andreas, „denn die wolkenbewohncnde Wila würde mich todten." «»Fürchte nichts, denn ich bin bei Dir."" Andreas folgte und sang also, daß sich alle Zweige zur Erde neigten. Plötzlich wurde er von einer Lanze getroffen und fiel zu Voden. Marko sah sich um, woher die Lanze geflogen, und gewahrte in den Wolken die Wila. Er schleu- *) Vergleiche „österr. Zeitung" 1861. Nr. 308. **) In dcr serbischen Sage der Vojvodc Milosch. , derte ihr seine Keule nach und traf sie so gut, daß sie plötz« lich zur Erde herabfiel. Die Wila aber schrie: „Lasse mich, Marko, ich will Deinen Bruder zum Leben bringen und Dir ein Wilenroß geben, welches Dich durch die Lüfte tragen wird." Marko gewahrte ihr die Vitte, s:e sammelte einige Kräuter und belebte den Andreas. Marko aber bekam ein Wilenroß. (Doch später nahm Andreas durch den Verraih einer Freun« din ein trauriges Ende.) Noch war „der Messias" der Welt nicht geboren, als schon römische Legionen die Gegenden des heutigen Krain einnahmen und Cäsar Octavianus die mächtige Stadt Me« tullum in Innerkrain, wo jetzt das Dorf Metule steht, zer» störte und so die „über den Alpen wohnenden Iapodeu", die Bewohner dieser Stadt, unter das römische Joch beugte. Wieder war eine ^Provinz" der gefräßigen Noma ge-wonnen und wir finden noch heute die Spuren jener nach allen Theilen unseres Landes verzweigt gewesenen „Nömer-straßc" , auf der die Erzeugnisse unseres Bodens nach dem Mittelpunkte des damaligen Weltreiches, nach „der ewigen Stadt" geführt wurden. Es kann hier nicht der Ort sein, naher darauf einzugehen, wie der „praktische" Nömer alle Vortheile unseres Landes ausnützend, die Zeit seines Hierseins Land» und Weinbau trieb, Leibeigene, Thiere und Thierhäute, Wolle, Tannen» und Lärchenholz u. s. v. a. nach Italien führte, wie er in dem oberkrainischen Berg- ! lande, der romantischen Wochen,, ein Eisenwerk anlegte, ! dessen Stätte noch heute nachweisbar ist, uud in andern Ge- ! ssenden Silber, Blei und andere Metaüe grub, wie endlich ^ Save und Kulpa durch sein Machtwort von Schiffen wim« ! meltcn, den Verkehr zwischen dem adriatischen und schwär« zen Meere vermittelnd — dieß eine mag bemerkt sein, daß unser Land zuerst durch die Nömcr einer gewissen Kul» turentwicklung zugeführt wurde, die aber zugleich mit dem Sturze der Nömelherrschaft zusammenbrach. Während nämlich der Nömer befestigte Nuhepunkte an ! den genannten Heerstraßen angelegt lind diese festen Platze mit gesundem Waffer durch trefflich erbaute Leitungen ver« i sehen hatte, während mit den Erbauern dieser Straßen lind Aquädukte und den Vewohnenl neuer Städle römische Sitten und Gebräuche, römischer Wohlstand und Lurus einge« zogen waren, was alles in die „Augusteische" und die ihr folgende Zeit siel, da waren auch die unterworfenen Einwohner gar bald in die römische Kultuiströmung hineinge« rissen und ihre Bildung zog daraus den größten Vortheil. Vom höchsten, freilich leider vorübergehenden, Einflüsse ! auf die Bewohner unseres Landes war aber bcreiis damals die ! Einführung des Christenthums. Schon um das Jahr 3l1 unserer ! Zeitrechnung soll I^mon» (Laibach) »eben Trieft und Cilli ein Visthum besessen haben; und im IV. Iahrhun» i derte bestand all hier ein Frauenkloster, wie dieß ! rin Brief dcs h. Hieronymus an die „Laibacher ! Jung flauen" (uc! vii'^im'5 /^mon^n«^) beweiset. ! (Fortjctzung folgt.) . ! Eine Weiberarmce. Ein österreichischer Gelehrter läßt mit Nächstem ein interessantes historisches Werk erscheinen, das den Titel führt: „Leben und Abenteuer der österreichischen Mark« gräfin Itha. Bekanntlich war diese die Tochter dcs Kaisers Heinrich ill. und Gemalin des Markgrafen Leopold lll. von Oesterreich. Aus ihrer Ehe ging Markgraf Leopold der Heilige hervor, den Oesterreich als seinen Landespatron verehrt. Itha stand, so lange ste in Oesterreich lebte, im Gerüche der Heiligkeit. Als ihr Gcmal mit Tod abging, — es war um das Jahr 1l00, also um die Zeit der Kreuzzüge — faßte üe den wunderlichen Entschluß, eine Weibcrarmee aufzubringen und an ihrer Spitze einen Kreuzzug in das gelobte Land zu unternehmen. Derselbe kam auch wirklich in kurzer Zeit zu Stande und der Zug setzte sich in Bewegung. Schon das Acußere desselben war höchst abenteuetlich. Es war feine Armee uud auch keine Wall« fahrt friedlicher Pilgrime. Man sah Kriegswerkzeuge, aber auch Hausgeräihschaften, die zur bloßen Bequemlichkeit dienten. Man hörte Trompeten und Waffcngcklirr, Schalmaien u»d Flöten u»d Töne sanfter Stimmen, sah ganze Schwärme von Possenreißern und Gauklern, welche zur Kurzweil der Weiber mitzogen und das Ganze glich mehr einem lustigen Iahrmarlt, als einer ernste« Kriegsunternehmung. Nach unsäglichen Beschwerde» langten die kampflustigen Amazonen endlich in den schönen Ebenen von Paphlagonien an, er« blickten aber zu gleicher Zcit ein wohlgerüsteles Heer von 200.000 Tücken, die beim Anblicke der weiblichen Krieger nicht weuig erfreut waren. In kurzer Zcit war das Wei« berlager erstürmt und die Muselmänner hatten nichts Eiligeres zu thun, als die weiblichen Soldaten gefangen zu nchmcn und mit stch fortzuschleppen. Die Markgränn Itha ficl in die Hände eines jungen Pascha und wurde dessen Gemalin. Nach einem Jahre gebar sie ihm ein Söhnlein, Namens Emad >-Eddiing » Zenghi, der später Sultan von Alrppo und Mossul wurde. So weit reichen die historischen Dalen. Anekdote. Einst erließ Friedrich der Große an den Justiz-Minister von Münckbailscü einen Kabinetöbcfehl, „bei Vermeidung der Allerhöchsten Ungnade" einem durch Verschirendung in Konkurs versunkenen Edelmann aus dcu Rcvcnücn dcr Kon« kuismassa eine jährliche Kompetenz von 1200 Thalern mittelst Iustiz-Ministcrial-Reskriptes festzusetzen, v. Münchhausen berichtete an den König, daß von dem Chef dcr Justiz ein allen gesetzlichen Vorschriften zuwiderlaufender Befehl nicht ausgehen und die Veraulworilichkeit dafür nicht übernommen werden könne. Hierauf erging die bekannte königliche Reso« lution: „Mein lieber Justiz-Minister v. Miiuchhansen! Er ist ein sehr rechtschaffener Mann, aber ein recht grober Esel." Und die Uncrschütterlichkeit des Ministers trug den Sieg davon. Druck und Verlag von Ign. v. Klcinmayr K5 F. Bamberg in Laibach. — Verantwortlicher N.dactcur F. Nambcrg.