lnr Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. Redigirt von Leopold Kordesch. ^ 52. Freitag am 28. Ium I.844. Von dieser Zeitschrift erscheinen wöchentlich zwei Nummern, jedes M»l ein halber Bogen, und allmonatlich ein in Wien von Meisterhand in Kupfer gestochenes lolorirtes Costumcbild, illyrische Volkstrachten in Doppclfigur enthaltcnd, in Großquart. Der Preis de« Blattes ist« Laiiach ganz­jährig «, halbjährig 3 fl. Durch die k. k. Post unter Lou»ert portofrei ganzjährig 8, halbjährig 4 fi. C, M., und wird halbjährig «orausbezahlt. Alle k. t. Postämter nehmen Pränumeration »n. I n Laibach pränumcrirt man in der Buchhandlung des Herr» Georg Lerchcr am Hauptplatzt. Prännmerations - Anzeige. Bei dem herannahenden Ende dieses ersten Semesters der Ufl.W. W. , welcher nach Ungarn verkauft wurde. I m Ganzen ging da« Ge­schäft dieser Lotterie nicht »m besten, d» der Plan derselben ohne Geschmack entwor­fen, und die Dotation eine sehr unbedeutende war. Unser Publicum wünscht im­ mer neue und anziehende Pläne bei solchen Ausspielungen, und goutirt daher die altvaterischen nicht mehr. Auch die Ziehungsmodalitäten üben einen gro« ßen und sehr begreiflichen Einfluß »uf den Succeß dieser Lotterie au«, und es kann dem Spielenden unmöglich gleichgültig sein, wenn von der ohnehin kleinen Anzahl der ,» ziehenden Zahlen noch zwei Dritthcilc auf die Gratis» lose fallen, und ein Heer von unbedeutenden Vor- undNachtreffcrn die ganze Gewinnst-Dotation aufzehrt. Die geringe Thcilnahme an solchen Lotterien findet hauptsächlich in der schlechten Einrichtung derselben ihren Grund, ebenso wie es bewiesen ist, daß M. G. Perissuti und weiland A. P»nn bei ihren ersten Lotterien durch ihre höchst interessanten Plane und die noch in­ teressanteren Spielmodalitäten so glänzende Geschäfte machten, als dies seit zehn Jahren nicht der Fall war. I m Gebiete der Literatur gibt es jetzt einige recht erfreuliche Er» schcinungen. Der thätige Herr Klang hat in neuester Zeit sehr geschmackvolle und billige Ausgaben von Kotzebue's, Iffland's und Chr. Kuffner's Werken veranstallct, denen bald ähnliche von Stcirle-Holzmcister's hu» moristischen Novellen und Dichtungen, Mathias Claudius'« sämmtlichen Werken, und Lichtenberg'« gesammelten Schriften, st wie von Ott« P re chtl er's Dichtungen folgten. Die Theilnahme von Seite des Publikums war eine sehr lebhafte, und dürfte sich noch lebhafter herausstellen, »ls Herr Klan« eben durch die »Wiener Zeitung« allen Literaturfreunden noch ganz be» sondere Begünstigungen zugesteht. — Wir können diese thätige und solide Buchhandlung allen Literaturfreunden nicht genug empfehlen. Von dem »ls Schriftsteller rühmlichst bekannten l. t. Fcldkriegs - Comissär, Herrn Anton Lang in Prag, wird ein Werk über die Militär-Erziehungsanstalten erscheinen, welche« sehr interessant weiden dürfte. Höchst merkwürdig ist es, daß alle Werke über die österreichische Militär-Administration so großen An­klang im Auslande finden und sehr häufig dahin versendet werden müssen. So hat auch die spanische Gesandtschaft ««hier alle nur erdenklichen Werk« über da« Genie» Wesen aufgekauft und interessirt sich für da« Bauwesen des österreichischen Militär« sehr lebhaft. Die Vortrcfflichkeit der österreichi­schen Militär-Administration ist aber auch st anerkannt, daß wohl Europa keine ähnliche aufzuweisen vermag. Unter den neueste» juridischen Schrift» stellern habe« vorzüglich Bergmayer, Kalessa, Ellinger und Hübler sich rühmlichst hervorgcthon, und ihre Werke erfreuen sich fortan de« größten Beifall«. Die Tagesliteratur hat wieder ein Organ verloren. Die vom llr, A, I. Groß-Hoffinger redigirte Zeitschrift: »Villäoboll»« ist mit l. Juni d.I . eingegangen. Unter den populäre» Unterhaltungsschriftcn machen »Hans Iörgel « und da« »Magazin für Lachlustige« noch fortwährend viel Glück. I m Theaterleben ist der Elßler-Iube l bereit« »erklungen, und e« herrscht eine friedliche Stille, die höchsten« durch einen pfiffigen Abend in einem Vorstadttheater unterbrochen wird. — »Christophe und Renata« von Carl Blum , hat im Hoftheater ein kleine« Fiasko erlebt, eben st V«ic.l« »Ernani« im Hofopcrntheater. Nächstens ein Ausführlichere« über unsere neuesten Theaterzustände. Gorrespondenz. ' Gratz am 18. Juni 1844, Die Hitze nimmt immer mehr zu. Die letzten Tage hatten wir das Thermometer selten unter 23 Grad. Unsere Wetterpropheten prophezcihen Heuer ei« Oewitterjahr*). Am verflossenen Samstage fielen Schloffen in der Größe der kleinen Gattung Nüsse. Das Hagelwetter, welches bald nach Mittag eintrat, und durch eine halbe Stunde gleich einem Wolkcnbruche sich ergoß, wiederholte sich spater wieder und brachte unsere» Pflanzen» und Gemüse» garten leinen unbedeutenden Schaden. I n der darauf folgenden Nacht, in welcher nicht weniger «ls drei Gewitter, und zwar jedes bedeutend, ober un> serer Hauptstadt schwebten, schlug der Blitz in das Wirtschaftsgebäude eines geachteten hiesigen Bürgers und tödtete ein Paar Stück Rindvieh und einige Schweine. Das ganze Gebäude mit Vorräthen von Heu und Stroh wurde ein Raub der Flammen. — Unsere neue Schauspielerin DUe. Lehr, jugendliche Liebhaberin, sahen wir gestern zum ersten Male in »Ich bleibe ledig.« Das Schauspielhau« war des schönen Abends wegen leer, und st konnte das Händeklatschen der wenigen Zuschauer nicht so ergiebig ausfallen, als sie es wohl verdient hätte. Sie ver» bindet mit einer sehr hübschen, liebenswürdigen Persönlichkeit ein angenehmes Organ und ein treffliches Spiel. Herr Fenzl, Balletmeisser mit Familie »u« Wien, debutirt gegenwär» tig hier und findet einen sehr zahlreichen Zuspruch und ditto Applaus. Die Gelenkigkeit und Grazie der beiden kleinen Mädchen, st wie die Kühnheit des Knaben und die gewagten Sprünge des Herrn Fenzl selbst, sind »irklich Naunenswerth. Herr Saphir, die Parolle der Salon- und Theaterwelt, wird alle Tage von Wien erwartet. Narciß Maithal. Auslesung der Mandeln in Nro. 31. 1. Wand, Wald. — 2-llnkunde, Urkunde. — 3. Nabel, Nagel, Nadel. — 4. Vorwand, Vorhand. — 5. Hosen, Hören (Schiller's Zeitschrift). ») Die Wetterpropheten von Gray brauchen ihr Diuinationsvermögen eben nicht zu sehr anzustrengen. — Aus den zahlreichen Gewittern, die wir Heuer fast täglich am Himmel herumrumorcn hören, ein Gewitterjahr z» prophezcihen, ist wahrlich nicht schwer. Die Redaktion. Laibach. Druck und Verlag des Josef Vlasnik.