B. Kacjan, S. Jazbec: PHRASEME uND SPRIchwORTER IN oFFiziELLEN DokuMENTEN ... 83 Brigita Kacjan UDK 81'373.7:37.016(497.4) Filozofska fakulteta Univerze v Mariboru brigita.kacjan@um.si SašaJazbec Filozofska fakulteta Univerze v Mariboru sasa.jazbec@um.si phraseme und Sprichwörter in offiziellen DOKUMENTEN DES SLOWENISCHEN BILDUNGSSYSTEMS 1 EINLEITUNG Das slowenische Schulsystem prägen genauso wie alle anderen Schulsysteme einige wesentliche Dokumente wie das Weißbuch, Gesetze, Lehrpläne oder Wissenskataloge; im Weiteren werden Lehrpläne oder Wissenskataloge1 bezüglich der dort beinhalteten Phraseologie untersucht. Der Lehrplan wird von einer durchdacht ausgewählten und fachlich möglichst kompetenten Gruppe von Fachleuten auf der nationalen Ebene entwickelt. Es gilt als das wichtigste Dokument auf der Makroebene der Unterrichtsplanung, anhand dessen dann Lehrkräfte ihre Mikropläne für den Unterricht erstellen. Das ganze System ist so aufgebaut, dass die Makrolehrpläne (im Weiteren Lehrpläne) konzeptionell aufgebaut sind und somit nicht nur eindeutige Erstellungen von Mikrounterrichtsplänen (Unterrichtsvorbereitungen) erlauben, sondern auch zum Teil lehrerspezifische. Das kann auf den ersten Blick nicht positiv erscheinen, da das in Richtung Beliebigkeit geht, aber auf den zweiten Blick erweist sich das als sehr positiv. Lehrkräfte sind Fachleute mit einem individuellen Charakter, die das Konzept Lehrplan zum Teil auch spezifisch realisieren und somit den Unterricht akzentuieren. Es wäre sicher interessant zu erforschen, wie das Verhältnis zwischen der theoretischen Ebene, d. h. dem Lehrplan und der praktischen Ebene, d. h. dem Unterrichtsplan ist, nur würde das den Rahmen dieses Beitrags sprengen. Unser Anliegen ist es, einen kleinen, spezifischen, aber wesentlichen Aspekt zu untersuchen, und zwar soll überprüft werden, 1 Im slowenischen Schulsystem sind laut den gültigen Schulgesetzen Lehrpläne und Wissenskataloge für alle in öffentlichen Schulen zugelassene Schulfächer offiziell gültige Dokumente und bilden die Grundlage für jeden Unterricht an öffentlichen Schulen. Während die Lehrpläne vorgeben, was die Lernenden während des gesamten Zeitraums, in dem das Fach unterrichtet wird, erlernen sollen, besagen die Wissenskataloge, was sie bei der Abschlussprüfung - wie auch immer sie festgelegt ist - beherrschen sollen. Da beide Dokumente also mehr oder weniger das Gleiche besagen, lediglich die Sichtweise eine andere ist, gibt es nicht für alle Fächer und in allen Schulformen jeweils beide Dokumente, es ist aber immer eines der beiden Dokumente vorhanden. 298 VESTNIK ZA TUJE JEZIKE ob und in welchem Umfang Phraseme (darunter auch Sprichwörter) in den Lehrplänen vertreten sind. 2 Phraseme, auch Sprichwörter, sind sprachliche Einheiten, die einen konstitutiven Platz in jeder Sprache haben (vgl. Jesensek 2007: 19) und deshalb auch im schulischen Sprachunterricht sowie bei den nichtsprachlichen Fächern jeglicher Art von Bedeutung sind und auch so behandelt werden sollten. Ob dies tatsächlich der Fall ist, in welchen Kontexten und in welchem Umfang sie in den verschiedenen Formen des Sprachunterrichts thematisiert werden, sind Fragen, die in dieser Abhandlung diskutiert und illustriert werden sollen. Der eigentlichen, mit Beispielen aus den Dokumenten (Lehrplan oder Wissenskatalog) untermauerten Illustration und Diskussion werden noch kurze Skizzen des Sprachunterrichts in Slowenien und der Auffassung von Phrasemen und Sprichwörtern vorangeschickt. 1.1 Sprachunterricht Der Begriff Sprachunterricht bezieht sich im slowenischen Schulwesen auf zumindest drei verschiedene Arten3 von Sprachunterricht: Muttersprache, Zweitsprache und Fremdsprache. Als Muttersprachenunterricht wird in diesem Beitrag der Slowenischunterricht bezeichnet, der Italienischunterricht im Grenzgebiet zu Italien und der Ungarischunterricht in der Nähe der ungarischen Grenze werden aufgrund der slowenischen Schulgesetzgebung als Zweitsprachenunterricht bezeichnet. Alle anderen lebenden Sprachen, die an den Schulen in Slowenien unterrichtet werden, werden unter dem Begriff Fremdsprache zusammengefasst. Der Sprachunterricht (Mutter- und Zweisprachenunterricht), aber auch der Fremdsprachenunterricht spielt in den Curricula eine wichtige Rolle. Sie sind quantitativ gesehen - was die Stundenzahl angeht (vgl. dazu Kap. 2) - gut vertreten und es wird auch gut für die Qualität gesorgt. Das bedeutet, dass es bei den sprachlichen Fächern (Slowenisch und bei der ersten Fremdsprache) zwei oder drei Kompetenz-Niveaus gibt. Darüber hinaus muss bei den Fremdsprachen noch teilweise von verschiedenen Modulen gesprochen werden. Das System ist also sehr flexibel aufgebaut, so dass tatsächlich jeder Schüler in der gesamten Vertikale der Gesamtschule seinen Kompetenzen gemäß gefordert und gefördert werden kann. 1.2 Phraseme und Sprichwörter Phraseme und Sprichwörter sind, mit Aguado (2002) gesprochen, formelhafte Konstruktionen bzw. vorfabrizierte sprachliche Äußerungen. Sie sind in der Regel keine isolierten Wörter, was im Sprachgebrauch sowieso ein seltener Fall ist. Anders gesagt, sie sind miteinander fest verknüpfte Wörter, die 2 Der Beitrag ist im Rahmen des Forschungsprojekts mit dem Titel Phraseologie der deutschen Sprache. Deutsch-slowenische interkulturelle und kontrastive Aspekte (J6-3601) entstanden. Das Projekt dauert von 2010 bis 2013 und wird von der slowenischen Agentur ARRS finanziell unterstützt. 3 Im vorliegenden Kontext wird trotz berechtigter Bedenken bezüglich des Gebrauchs dieser Begriffe in erster Linie mit den drei geläufigen Begriffen Muttersprache, Zweitsprache und Fremdsprache agiert, um eine verständliche und einheitliche Benennung beizubehalten. B. Kacjan, S. Jazbec: PHRASEME uND SPRIchwORTER IN oFFiziELLEN DokuMENTEN ... 85 verschiedene syntaktisch-semantische Strukturen aufweisen. Die verschiedenen Termini für den sog. »phraseologischen Bestand«, die in der Fachliteratur kursieren (feste Wendungen, Phraseologismen, phraseologische Einheiten, Idiome, Routineformeln, Redewendungen, Redensarten, feste Phrasen, idiomatische Wortverbindung), deuten schon auf die Heterogenität, Komplexität und nicht zuletzt auch Kompliziertheit des sprachlichen Phänomens hin. Es gibt unterschiedliche Systematisierungsvorschläge, die verschiedenen Kriterien verpflichtet sind, wie etwa morphosyntaktischen, semantischen oder pragmatischen Kriterien. In diesem Beitrag wird keine neue Klassifikation angestrebt, sondern es wird im Rahmen des weiten Bereichs Phraseologie auf Phraseme und darunter auch auf Sprichwörter eingegangen. Da im pragmatischen Diskurs Phraseme und Sprichwörter oft als separate sprachliche Erscheinungen verstanden werden, werden sie in diesem Beitrag oft beide genannt, obwohl sie der linguistischen Bestimmung nach als ein sprachliches Phänomen mit denselben Merkmalen wie Phraseme verstanden werden. Im Weiteren werden die Merkmale angeführt, nach denen Phraseme in diesem Beitrag von den anderen sprachlichen Erscheinungen unterschieden werden. 1.2.1 Phrasem, Auffassung, Merkmale Das erste wichtige Merkmal der Phraseme (damit sind auch Sprichwörter, aber keine Kollokationen gemeint) ist die Mehrgliedrigkeit bzw. Polylexikalität. Kurzum, Phraseme bestehen aus zwei miteinander unterschiedlich verknüpften Wörtern, z. B. rund um die Uhr, auf eigene Faust, auf den Arm nehmen. Das augenfälligste Merkmal ist aber nicht endgültig, denn dagegen verstoßen Äußerungen, die aus einem Wort bestehen und auch zu den Phrasemen gezählt werden (bspw. Hallo! Danke!) oder sogar Zusammensetzungen (bspw. Autounfall, Hochzeit). Darüber hinaus fragt man sich auch, was eigentlich als ein Wort gezählt werden kann. Sind Wörter nur vollidiomatische oder auch teilidiomatische Wörter u. a. m. Das zweite grundlegende und auch oft genannte Merkmal der Phraseme ist ihre Idiomatizität. Phraseme weisen nämlich neben der wörtlichen Bedeutung auch eine übertragene Bedeutung auf. Nach Fleischer (1997: 6) ist dieses Merkmal eine „[...] Nichtübereinstimmung von wendungsexterner und wendungsinterner Bedeutung der Bestandteile [...]". Manchmal kann man die übertragene Bedeutung der Phraseme aus ihrer Einzelkomponenten erschließen: Maßnahmen treffen. Es gibt aber auch Phraseme, deren Bedeutung sich nicht aus der Semantik der einzelnen Komponenten ableiten lässt roter Faden - ,Leitgedanke', am Arsch der Welt leben - , weit weg von allen bedeutenden Institutionen und Veranstaltungen leben', Lügen haben kurze Beine - , jede Lüge wird über kurz oder lang aufgedeckt'. Das dritte Kennzeichen der Phraseme ist ihre Festigkeit (Stabilität). Phraseme sind stabile sprachlichen Erscheinungen, was ihre syntaktische Struktur, den Bestand ihrer lexikalischen Komponenten (die Reihenfolge der Komponenten kann man nicht beliebig kombinieren) und der Bedeutung der Phraseme angeht. Zu den drei genannten Kriterien soll noch Folgendes hinzugefügt werden: Phraseme werden im mentalen Lexikon als Einheiten gespeichert und als solche dann auch abgerufen und reproduziert. Im Sprachgebrauch kann man auch 298 VESTNIK ZA TUJE JEZIKE Modifikationen bzw. gezielte Abwandlungen von Phrasemen beobachten, z. B. Herzlich Mülltonnen! Da eine genaue Diskussion des Begriffs im Kontext des vorliegenden Beitrags nicht angestrebt wird, wird im Folgenden unter dem Begriff Phrasem Folgendes verstanden: Phraseme sind polylexikale, stabile, idiomatische oder teil-idiomatische sprachliche Einheiten. Dazu werden in Anlehnung an Burco (2005: 32) auch Sprichwörter gerechnet, die satzwertige, häufig idiomatische, sprechaktunspezi-fische Mehrworteinheiten bezeichnen. 2 LEHRPLÄNE UND/oDER WISSENSKATALoGE IM LIcHTE DER Phraseologie Die Lehrpläne und Wissenskataloge sind nach den individuellen Unterrichtsvorbereitungen der Lehrkräfte, die keine allgemeingültigen Aussagen darstellen, die einzigen offiziellen Dokumente, die so konkret verfasst sind, dass die Erwähnung von phraseologischen Einheiten nachweisbar sein sollte.4 Um einen ganzheitlichen Überblick über die gesamte slowenische Bildungsvertikale bezüglich der Thematisierung phraseologischer Einheiten zu erhalten, wurden die Lehrpläne und/oder Wissenskataloge der Muttersprache und der Fremdsprache Deutsch untersucht. Aufgrund der Differenziertheit des slowenischen Schulsystems mussten insgesamt 5 Lehrpläne/Wissenskataloge für Slowenisch als Muttersprache und 7 Lehrpläne/Wissenskataloge für Deutsch als Fremdsprache untersucht werden. Die Ergebnisse werden im folgenden Text diskutiert und interpretiert. Da die Lehrpläne und Wissenskataloge auf Slowenisch verfasst sind, werden die Zitate im Beitrag stets als deutsche Übersetzung mit der Anführung des slowenischen Originaltexts wiedergegeben. 2.1 Lehrpläne für deutsch als Fremdsprache an den slowenischen Gesamtschulen An den slowenischen Gesamtschulen (Klasse 1 bis 9) wird Deutsch als Fremdsprache in unterschiedlichen Formen angeboten: Nur noch an ca. 30 Gesamtschulen ist es die erste Fremdsprache, an etwas über 100 Schulen wird es im Rahmen der stufenweisen Einführung als zweite Fremdsprache unterrichtet5 und an fast allen anderen Gesamtschulen wird Deutsch als Wahlfach in den letzten drei Schuljahren (Klasse 7 bis 9) angeboten. Dementsprechend verschieden 4 Die Wahl der Lehrpläne für die Muttersprache Slowenisch und der Fremdsprache Deutsch (und nicht Englisch) liegt darin begründet, dass diese Untersuchung im Rahmen des Projekts Phraseologie der deutschen Sprache - Deutsch-slowenische interkulturelle und kontrastive Aspekte entstanden ist (vgl Anm. 2). 5 Die zweite Fremdsprache wird im Rahmen der zur Zeit angelaufenen Schulreform zweifellos und argumentlos abgeschafft, an deren Stelle soll es ab der 4. Klasse ein Wahlfach Zweite Fremdsprache geben, das nicht verpflichtend für alle Schüler ist und auch nicht benotet werden soll. Über die Vertretbarkeit eines solchen Schrittes ließe sich streiten, aber diese Diskussion würde den Rahmen dieses Beitrags sprengen, weswegen darauf verzichtet wird. B. Kacjan, S. Jazbec: PHRASEME uND SPRIchwORTER IN oFFiziELLEN DokuMENTEN ... 87 sind die Lehrpläne, d. h., es gibt einen Lehrplan für die erste Fremdsprache, einen Lehrplan für das Wahlfach Deutsch und einen für Deutsch als zweite Fremdsprache. Alle drei werden im Folgenden daraufhin untersucht, ob und wie sie auf Phraseme und Sprichwörter Bezug nehmen. 2.1.1 Lehrplan für Deutsch als erste Fremdsprache Deutsch als erste Fremdsprache wird laut Lehrplan (UN Nemščina, prvi tuji jezik OŠ 2011) in einem Umfang von 656 Unterrichtseinheiten (UE) innerhalb von 6 Schuljahren unterrichtet. Diese große Anzahl an vorgesehenen Unterrichtseinheiten ermöglicht es, alle grundlegenden sprachlichen Fertigkeiten und Sprachhandlungen zu erarbeiten, die in der weiteren Abhandlung allerdings nicht genauer behandelt werden, da sie für den vorliegenden Diskurs von keiner größeren Bedeutung sind. Der Lehrplan kann aufgrund des Stundenumfangs argumentiert auch spezifischere alltagsbezogene und sprachentypische Erscheinungen thematisieren. Zu diesen gehören - worauf bereits hingewiesen wurde - auch phraseologische Erscheinungsformen und darunter insbesondere Phraseme und Sprichwörter, auf die man tagtäglich in der muttersprachlichen Kommunikation und insbesondere in den Medien treffen kann. Im gesamten Lehrplan findet man nur vier Begriffe, die im weitesten Sinne mit Phrasemen in Zusammenhang gebracht werden können: Wortverbindung (besedna zveza), einfachere Wortverbindungen (enostavnejše besedne zveze), feste Wortverbindung (stalna besedna zveza) und allgemeine Wortverbindung (splošna besedna zveza). Der Begriff Wortverbindung (besedna zveza) kommt häufiger vor, entweder alleine oder zusammen mit den Bezeichnungen „grundlegendste (najosnovnejša)" oder „allgemeine (splošna)", jedoch jedes Mal im Zusammenhang mit dem Verstehen und Verwenden von Wortverbindungen in den unterschiedlichsten Sprachkompetenzbereichen oder bei den Minimalstandards (vgl. ebd.: 19, 28, 29, 38). Lediglich bei den Minimalstandards am Ende der achten Klasse heißt es, der Schüler erwirbt den grundlegenden Wortschatz und verwendet feste Wortverbindungen (usvoji temeljno besedišče in uporablja stalne besedne zveze) (ebd.: 6). Bei den didaktischen Richtlinien heißt es im Kontext der möglichen Aktivitäten während des Lesens, dass sich die Lernenden u. A. mit Wortverbindungen helfen, die in mehreren Sprachen zu finden sind (Učenec si pomaga z [...] besednimi zvezami, ki so skupne več jezikom) (ebd.: 50). Im Lehrplan Deutsch als erste Fremdsprache an den slowenischen Gesamtschulen werden phraseologische Erscheinungen nie direkt erwähnt, weder die Begriffe Phrasem oder Idiom, noch der Begriff Sprichwort. Einzig und allein bei der Erwähnung der festen Wortverbindungen könnte man als Lehrkraft auch Phraseme als mitinbegriffen verstehen. Trotz sehr umfangreicher didaktischer Hinweise, wie man die einzelnen Kompetenzen und Fertigkeiten fördern soll, findet man keine konkreten Hinweise auf die Behandlung der phraseologischen Erscheinungen, die in der Alltagssprache immer wieder auftreten. 298 VESTNIK ZA TUJE JEZIKE 2.1.2 Lehrplan für Deutsch als zweite Fremdsprache Der Lehrplan für Deutsch als zweite Fremdsprache (UN Nemščina za drugi tuji jezik, OŠ 2008) sieht insgesamt 204 Unterrichtseinheiten in drei Jahren vor. Wie im Lehrplan für die erste Fremdsprache Deutsch kann auch hier nur festgestellt werden, dass jeweils nur von Wortverbindungen (besedne zveze) (ebd.:13, 17, 18) bzw. einzelnen Wortverbindungen (posamezne besedne zveze) die Rede ist. Aufgrund der geringen Stundenanzahl wird stets auf die grundlegendsten sprachlichen Einheiten hingewiesen, die als Ziele des DaF-Unterrichts vorgegeben sind. Da hier nicht einmal feste Wortverbindungen erwähnt werden, gibt es für die Lehrkraft kaum Ansatzpunkte, um phraseologisches Wissen an die Schüler zu vermitteln. Ein Grund für dieses dürftige Ergebnis kann durchaus darin gesehen werden, dass das anvisierte Kompetenzniveau mit A1, also dem niedrigsten Kompetenzniveau angegeben ist. Die Überlegungen der Lehrplanentwickler waren, dass bei Deutsch als zweiter Fremdsprache alle Schüler, also auch die leistungsschwächsten, mitmachen (müssen). Um eine Überforderung der leistungsschwächeren Schüler zu vermeiden, wurde ein sehr reduzierter Lehrplan erstellt, bei dem immer wieder auf eine mögliche Überforderung der Schüler hingewiesen wird, indem stets angegeben wird, dass nur die grundlegendsten und einfachsten oder einzelnen sprachlichen Erscheinungen bearbeitet werden sollen (ebd.: 17). Dass damit aber die leistungsstärkeren Schüler stark benachteiligt werden, wird nicht erwähnt und es wird auch nichts vorgeschlagen, um diese Benachteiligung zu verhindern oder zumindest zu minimieren. 2.1.3 Lehrplan für Deutsch als Wahlfach Der Lehrplan für Deutsch als Wahlfach (UN za izbirni predmet nemščina 2001) unterscheidet sich von allen anderen untersuchten Lehrplänen und Wissenskatalogen insofern, als hier Wortverbindungen nicht ein einziges Mal erwähnt werden. So wird lediglich von Wörtern (besede) (ebd. S. 12 u. a.) gesprochen oder vom Wortschatz (besedni zaklad oder besedišče) (ebd. S. 12 u. a.). Unter den für die neunte Klasse vorgesehenen Prüfungsformen ist angeführt, dass die Schüler einen Aufsatz schreiben, für den sie Suggestionen bezüglich des Inhalts bzw. des betreffenden Wortfeldes bekommen (ebd.: 16). Im Rahmen der didaktischen Richtlinien wird unter den Aktivitäten vor dem Hören, also zum Hörverstehen angeführt, dass Schlüsselphrasen bzw. Schlüsselwörter vorgestellt werden (predstavitev ključnih fraz/besed) (ebd.: 19). Damit ist eine gezielte Vorentlastung gemeint, aber mit den erwähnten Phrasen sind keinesfalls Phraseme oder andere phraseologische Einheiten gemeint, sondern lediglich Ausdrücke6 aus mehr als einem Wort, die Phraseme sein können oder auch nicht. Obwohl insbesondere beim Wahlfach Deutsch als Fremdsprache davon ausgegangen werden kann, dass sich zu einem großen Teil solche Schüler anmelden, die an Deutsch (besonders) interessiert sind, sind im Lehrplan keinerlei Wortverbindungen irgendwelcher Art vorgesehen, weder freie noch feste Wortverbindungen oder Phraseme, Sprichwörter u. Ä. 6 Diese Mehrworteinheiten oder Wortverbindungen werden an anderen Stellen allerdings als Ausdrücke (izrazi) (Učni načrt za izbirni predmet, nemščina 2001: 21) bezeichnet. B. Kacjan, S. Jazbec: PHRASEME uND SPRIchwORTER IN oFFiziELLEN DokuMENTEN ... 89 2.2 Lehrpläne und Wissenskataloge für Deutsch als Fremdsprache an den slowenischen Mittelschulen (Gymnasien, Berufs- und Mittelschulen) Das Mittelschulwesen ist in Slowenien nach Schultypen, d. h. in Gymnasien, Berufs- und Fachmittelschulen gegliedert, folglich ist das Angebot an Lehrplänen bzw. Wissenskatalogen entsprechend groß. Für Gymnasien, sowohl für die allgemeinbildenden, wie auch für die klassischen Gymnasien und die Fachgymnasien gilt der überarbeitete Lehrplan von 2008. Zusätzlich dazu gibt es einen Wissenskatalog für das Abitur, der zwei Kompetenzniveaus abdeckt (Grund- und höheres Niveau genannt) und jedes Jahr aktualisiert wird (vor allem bezüglich der vorgeschriebenen literarischen Texte für das höhere Niveau). Für die restlichen Mittelschultypen gibt es sog. Wissenskataloge. Im Weiteren wird auf diese offiziellen und verpflichtenden Dokumente eingegangen. 2.2.1 Lehrplan Deutsch als Fremdsprache für Gymnasien Der Lehrplan für Deutsch als Fremdsprache in allgemeinbildenden und fachbezogenen gymnasialen Programmen (420 Stunden in 4 Jahren) ist in Bezug auf Phraseme sehr bescheiden. So werden feste Wortverbindungen (der Begriff Phrasem wird nicht verwendet), Sprüche, Zitate und Sprichwörter (die ausnahmsweise sogar beim Namen genannt werden) als Teil der gesellschaftlich-sprachlichen Kompetenz ein einziges Mal konkret als Sprichwörter (pregovori) bzw. fast konkret als feste Wortverbindungen für Phraseme (stalne besedne zveze) genannt (UN Nemščina za gimnazije 2008: 10f). Im Kontext der erwähnten literarischen Texte und den diese Texte betreffenden didaktischen Richtlinien findet man unter den Kompetenzen, die mit ihrer Hilfe entwickelt werden sollen, auch das Verstehen von übertragenen Bedeutungen und der symbolischen Verwendung der Sprache (razumevanje prenesene in simbolične rabe jezika) (ebd.: 18). Dies ist zwar keine konkrete Nennung, aber zumindest kann man darunter auch Phraseme und Sprichwörter verstehen. Mehr zu Phrasemen und Sprichwörtern gibt es in diesem Lehrplan für Gymnasien nicht. Der bisher als eher negativ beschriebene Aspekt der Offenheit des Lehrplans kann gleichzeitig auch als ein positiver Aspekt interpretiert werden, da er es einer phraseologisch sensibilisierten Lehrkraft ermöglicht, Phraseme im weitesten Sinne des Wortes mehr oder weniger intensiv und effektiv in den DaF-Unterricht zu integrieren. 2.2.2 Wissenskatalog für Deutsch als erste Fremdsprache an Berufsschulen (SPI7) Der nicht-sprachenspezifische Wissenskatalog für die erste Fremdsprache und die Zweitsprache an Berufsschulen sieht eine Stundenzahl von 164 Schulstunden in drei Schuljahren (davon ein halbes Schuljahr Praktikum) vor, in denen die Lernenden das Niveau A2 des GERS erreichen sollen. 7 SPI = srednje poklicno izobraževanje 298 VESTNIK ZA TUJE JEZIKE Die operativen Ziele, mit denen die vorgeschriebene Kommunikationskompetenz erreicht werden soll, schreiben ausschließlich Grundkenntnisse und -kompetenzen vor. Auch in der Liste der zu behandelnden literarischen und nicht-literarischen Textsorten werden weder Phraseme noch Sprichwörter erwähnt, obwohl im GERS (Europarat 2001) bzw. in den Profilen deutsch (Europarat 2005) Sprichwörter als Textsorte definiert werden. Aufgrund der eruierten Informationen muss festgehalten werden, dass an Berufsschulen weder Phraseme noch Sprichwörter erwähnt, geschweige denn thematisiert werden. 2.2.3 Wissenskatalog für Deutsch als erste Fremdsprache an Fachmittelschulen (SSI8 und PTI9) Der Lehrplan für Deutsch als erste Fremdsprache an Fachmittelschulen ist für alle Fremdsprachen, einschließlich der Zweitsprache, identisch und, ungeachtet aller Spezifika der verschiedenen Fremd- und Zweitsprachen, nicht genauer differenziert. In 408 Unterrichtseinheiten soll das Niveau B1 erreicht werden, wobei beachtet werden muss, dass davon ausgegangen wird, dass die Lernenden mit Vorkenntnissen aus der Gesamtschule kommen. Innerhalb der sprachlichen Kompetenzen werden direkt nur einige wenige Höflichkeitsformeln angesprochen, die bestimmten Sprachhandlungen entsprechen, wie bspw. jemanden ansprechen, sich entschuldigen und um etwas bitten (Katalog znanja SSI 2007: 4). Lediglich im mündlichen Bereich heißt es, dass der Lernende auf Ansprache mit festen kommunikativen Wendungen antworten können muss (ebd: 4). Die Formulierung Höflichkeitsformeln schließt Phraseme und Sprichwörter aus, während unter festen kommunikativen Wendungen eventuell Phraseme verstanden werden könnten, allerdings werden diese meist nur mit vorgeformten Sätzen realisiert, wie bspw. Guten Tag!, Wie geht es Ihnen? usw. Der Wissenskatalog beinhaltet sog. Minimalstandards, die besagen, was die minimalen Kenntnisse und Fertigkeiten sind, die von den Lernenden am Ende des Schuljahres beherrscht werden müssen. Unter den Minimalstandards heißt es unter anderem, dass die Lernenden die Fremdsprache verstehen müssen, wenn sie größtenteils alltäglich oder mit dem gewählten Beruf verbunden ist (ebd.: 7). Diese Formulierung sieht zwar nicht direkt die Integration von Phrasemen oder Sprichwörtern vor, kann aber so interpretiert werden, da es an einer anderen Stelle heißt, dass der Wissenskatalog absichtlich so offen gehalten ist, dass er den jeweiligen Bedürfnissen und Bedingungen der Lerngruppen angepasst werden kann (ebd.: 10). Trotzdem muss für diesen Schultyp festgehalten werden, dass Phraseme und Sprichwörter nicht erwähnt werden. 8 SSI = srednje strokovno izobraževanje 9 PTI = poklicno tehnično izobraževanje B. Kacjan, S. Jazbec: PHRASEME uND SPRIchwORTER IN oFFiziELLEN DokuMENTEN ... 91 2.2.4 Wissenskatalog für Deutsch als zweite Fremdsprache an Berufs- und Fachmittelschulen (SPI, SSI und PTI) Der Wissenskatalog für die zweite Fremdsprache - wieder nicht sprachenspezifisch - ist im Gegensatz zu den bisher beschriebenen modular aufgebaut. Die Lernenden erhalten somit je nach Zielberuf bis zu 270 Unterrichtseinheiten in neun 30-stündigen Modulen. Im Rahmen der sozialen, interpersonalen Kompetenz werden auch hier nur einige wenige Höflichkeitsformeln direkt angesprochen, wie bspw. jemanden ansprechen, sich entschuldigen und um etwas bitten (Katalog znanja/2 SSI 2007: 4). Im Modul 1 wird von den Lernenden erwartet, dass sie einfache Höflichkeitsformeln verwenden können. Diese Höflichkeitsformeln werden im Modul 2 auf soziale und berufliche Kontaktsituationen ausgeweitet, in Modul 3 und 4 im beruflichen Kontext vertieft und im Modul 6 interkulturell ergänzt. Außer den erwähnten festen Wendungen sind keine anderen Mehrworteinheiten vorgesehen. Ferner werden unter dem Titel Minimalstandards ebenfalls nur die bereits erwähnten grundlegenden kommunikativen Formeln/Wendungen erwähnt. Die beschriebene Modularität fordert eine differenzierte Niveaubeschreibung, dabei wird von den Niveaus A1 und A2 gesprochen. Dort, wo es (noch) eine zweite Fremdsprache gibt, sind die Lernthemen und sprachlichen Mittel stark berufsorientiert gehalten und zeigen keine Möglichkeiten gezielt auf Phraseme oder Sprichwörter einzugehen. 2.3 Lehrpläne für Slowenisch als Muttersprache an den slowenischen Gesamtschulen Der Lehrplan für Slowenisch als Muttersprache ist auf 1631,5 Unterrichtseinheiten in neun Schuljahren Gesamtschule bzw. 1561,5 UE an den zweisprachigen Gesamtschulen im slowenischen Grenzgebiet zu Ungarn ausgelegt. Es folgt eine Beschreibung des Lehrplans bezüglich der Phraseme nach den drei Triaden: • In der ersten Triade (in den Klassen 1 bis 3) werden Wortverbindungen (besedne zveze) nur an einer Stelle erwähnt. Dabei geht es um die Entwicklung der sprachlichen und stilistischen sowie der nicht-sprachlichen Kompetenzen, womit die kommunikative Kompetenz verbessert werden soll: Die Schüler erklären die vorgegebenen Wörter/Wortverbindungen (razlagajo dane besede/besedne zveze) (UN Slovenščina 2011: 10). • In der zweiten Triade soll diese Kompetenz ausgebaut werden, wozu die Schüler die Bedeutung des/der vorgegebenen Wortes/Wortverbindung präsentieren (predstavijo pomen dane besede/besedne zveze) (UN slovenščina 2011: 27). Zusätzlich heißt es im gleichen Kontext, dass die Schüler in einem Text oder in Sätzen Wörter und Wortverbindungen mit übertragener Bedeutung erkennen, sie erklären und in neuen Sätzen verwenden [können] (v besedilu, povedih prepoznajo besede, besedne zveze s prenesenim pomenom, jih razlagajo in uporabljajo v novih povedih) (ebd.: 27). Um ihre stilistische Kompetenz weiter zu entwickeln, verwenden die Schüler den Umständen und der Textsorte entsprechende Wörter und Wortverbindungen, Satzmuster usw. (ebd.: 29). 298 VESTNIK ZA TUJE JEZIKE • In der dritten Triade, also in den Klassen 7-9 heißt es zusätzlich zu den für die zweite Triade angeführten Erwähnungen der Wortverbindungen, dass sie die Schüler sinnvoll in Sätzen verwenden (jih smiselno uporabljajo v povedih) (ebd.: 52). Ganz offiziell lernen die Schüler der siebten Klasse auch den linguistischen Begriff der festen Wortverbindung (stalna besedna zveza) kennen. Es bleibt aber nur bei der Nennung. Trotz des großen Umfangs des Lehrplans für Slowenisch als Muttersprache, muss festgehalten werden, dass weder Phraseme noch Sprichwörter erwähnt werden, was darauf hindeutet, dass sogar im Muttersprachenunterricht die Phraseologie trotz ihres Vorhandenseins im Alltag ganz aus dem Sprachunterricht, aber auch aus dem Literaturunterricht ausgeschlossen wird. Letzteres zeigt sich darin, dass die Textsorte Sprichwort, die im GERS und in Profile Deutsch gemeinsam mit Sprüchen und Gedichten angeführt werden, nirgends erwähnt wird. 2.3.1 Wissenskatalog für Slowenisch als Muttersprache an Fachmittelschulen (SSI) Im Wissenskatalog für Slowenisch als Muttersprache an Fachmittelschulen (SSI) (Katalog znanja, slovenščina 2010) trifft man auf drei Begriffe, die für den vorliegenden Diskurs relevant sind: Wortverbindung (besedna zveza), freie Wortverbindung (prosta besedna zveza) und Phrasem (frazem) (ebd.: 6ff). Konkret heißt es, dass der Schüler Wörter/Wortverbindungen/Phraseme aus gelesenen/ gehörten Texten erklärt und sie in neuen Sätzen verwendet (razloži besede/besedne zveze/frazeme iz prebranega/poslušanega besedila in jih uporabi v novih povedih) (ebd.: 9), also Phraseme im Text erklären und sie auch selbstständig verwenden kann. Auch im Kontext der stilistischen Kompetenz wird von den Schülern erwartet, dass sie stilistisch markierte Wortverbindungen erkennen, ihre Korrektheit überprüfen und sie nach Bedarf durch nicht markierte Formulierungen ersetzen (ebd.: 9). Sprichwörter werden weder im sprachlichen noch im literarischen Teil des Wissenskatalogs erwähnt oder thematisiert. 2.4 Lehrpläne für Slowenisch als Muttersprache an den slowenischen Mittelschulen, Berufs-, mittelschulen und Gymnasien 2.4.1 Lehrplan für Slowenisch als Muttersprache an Gymnasien Der Lehrplan Slowenisch als Muttersprache umfasst einen Stundenfond von 560 Stunden, d. h. 140 Unterrichtseinheiten in jedem der vier Schuljahre, davon ist die eine Hälfte der Stunden für den Sprachunterricht und die andere für den Literaturunterricht vorgesehen (UN Slovenščina gimnazija 2008: 5). Er baut auf dem Lehrplan für Slowenisch als Muttersprache an der Gesamtschule auf. Phraseme werden in diesem Lehrplan, der den leistungsstärksten Jugendlichen zugedacht ist und von denen erwartet wird, dass sie die Muttersprache präzise und kompetent verwenden können, relativ selten erwähnt. Konkret bedeutet dies, dass sie einmal im Rahmen der Beschreibung der Entwicklung der Teilkompetenzen, B. Kacjan, S. Jazbec: PHRASEME uND SPRIchwORTER IN oFFiziELLEN DokuMENTEN ... 93 die zur kommunikativen Kompetenz gehören, erwähnt werden und einmal im Kontext der erwarteten Lernresultate. SoheißtesimLehrplanimKapitelzurEntwicklungderBenennungskompetenz, dass die Schüler vor oder nach dem Lesen eines Textes die Bedeutung der vorgegebenen Wörter und Phraseme aus dem Kontext erklären (pred sprejemanjem besedil ali po njem predstavljajo pomen danih besed in frazemov iz besedila) und freie Wortverbindungen durch Phraseme ersetzen und umgekehrt (nadomeščajo proste besedne zveze s frazemi in obrnjeno) (ebd.: 12). Aus dem letzten Satz geht hervor, dass im Lehrplan genau zwischen Wortverbindungen (besedne zveze) und Phrasemen (frazeme) unterschieden wird. Folglich können alle anderen Stellen im Lehrplan, wo von Wortverbindungen die Rede ist, nicht als Phraseme inkludie-rende Aussagen aufgefasst werden. Bei den erwarteten Resultaten heißt es dann auch ganz konkret: Der Schüler erklärt ein Phrasem, präsentiert passende Kontexte und verwendet es in einem Satz (razloži frazem, predstavi njegove ustrezne okoliščine in ga uporabi v povedi) (ebd.: 33). Begriffe wie feste Redewendung (stalna besedna zveza), Idiom (idiom), idiomatisch (idiomatski) oder Sprichwort (pregovor), sprichwörtlich (pregovorno) usw. kommen gar nicht vor. Im Gegensatz zu anderen, nicht so präzise formulierten Lehrplänen, ermöglicht es der Lehrplan für Slowenisch als Muttersprache an Gymnasien nicht, Phraseme und Sprichwörter unter dem Deckmantel der festen Wortverbindungen gezielt in den Unterricht mit einzubinden. 2.4.2 Wissenskatalog für Slowenisch als Muttersprache an Berufsschulen (SPI) Der Wissenskatalog für Slowenisch an dreijährigen Berufsschulen ist für 213 Unterrichtseinheiten ausgelegt. Im gesamten Katalog ist nur von Wortverbindungen und festen Wortverbindungen die Rede. Lediglich unter dem Titel Die Schüler lesen kürzere, weniger anspruchsvolle Texte werden die übertragene Bedeutung und ihre nicht-metaphorischen Entsprechungen angesprochen („v besedilu zaznamujejo besede/besedne zveze s prenesenim pomenom in jim iščejo nemetaforične ustreznice") (Katalog znanja, slovenščina, SPI, 2007: 6). Nach dem Wissenskatalog können die Schüler in einem Text feste Wortverbindungen erkennen und ihre Bedeutung und Rolle bestimmen (v besedilu prepoznati stalne besedne zveze in jim določiti pomen in vlogo) (ebd.: 7). Im Rahmen der grammatischen, orthographischen und orthoepischen Kompetenz werden feste Wortverbindungen kontextualisiert und parataktisch behandelt und verwendet: „Razložijo pomen stalnih besednih zvez, navajajo govorne položaje, v katerih bi uporabili dano besedno zvezo. Prostim besednim zvezam iščejo sopomenske stalne besedne zveze." (ebd.: 8). Zusammenfassend kann man festhalten, dass die Schüler die grundlegendsten linguistischen Begriffe kennen lernen und diese auch verwenden können: Wortverbindung (besedna zveza), übertragene Bedeutung (preneseni pomen) und feste Wortverbindung (stalna besedna zveza) (ebd.: 9). 298 VESTNIK ZA TUJE JEZIKE 2.4.3 Wissenskatalog für Slowenisch als Muttersprache an berufstechnischen Mittelschulen (PTI) Der Wissenskatalog für Slowenisch als Muttersprache an berufstechnischen Mittelschulen, die eine Übergangsmöglichkeit von der dreijährigen Berufsschule zur vierjährigen Fachmittelschule darstellen, sieht 276 Unterrichtseinheiten in zwei Schuljahren vor. Dieser Lehrplan unterscheidet sich von den anderen untersuchten Lehrplänen in der Detailliertheit der zu vermittelnden Inhalte10. So lernen die Schüler die Textsorte Fachliche und publizistische Berichte kennen (Katalog znanja Slovenščina PTI, 2008:16), unter den hier angeführten Lernzielen werden zunächst einmal Wortverbindungen genauer analysiert und verwendet: Die Schüler erklären Fachtermini/Wortverbindungen/Sätze (razlagajo strokovne besede/ besedne zveze/povedi) und ergänzen Sätze, indem sie vorgegebene Wortverbindungen in die geforderten Wortformen umwandeln, danach geben sie pragmatische und syntaktische Gründe an ... (povedi dopolnjujejo tako, da pretvarjajo besedne zveze v oklepaju v ustrezne oblike besed, nato predstavijo pragmatične in skladenjske razloge ...). Die genaue Beschreibung der durchzuführenden Sprachhandlungen ermöglicht es der Lehrkraft kaum, Phraseme und Sprichwörter gezielt in den Unterricht zu integrieren. Ähnlich eingeschränkt und von vorneherein festgelegt verläuft der Unterricht beim Kapitel zum Thema Reportage (ebd.: 22): Die Schüler erklären nach dem Lesen unbekannte Wörter/Wortverbindungen/Sätze (po branju razlagajo neznane besede/besedne zveze/povedi), erkennen, ob der Text subjektiv oder objektiv verfasst ist und schreiben die sprachlichen Mittel heraus (Wörter/Wortverbindungen), anhand deren sie dies erkannt haben( ugotovijo, ali je besedilo objektivno ali subjektivno, ter izpišejo jezikovna sredstva (besede/besedne zveze), iz katerih so to spoznali). Auch hier können nur stark eingeschränkt Phraseme und Sprichwörter erwartet werden. Im Kapitel Wörterbucheintrag findet man überraschenderweise unter den dort angeführten Sprachhandlungen, dass die Schüler phraseologische und terminologische „Nester" kennen und diese beschreiben (poznajo frazeološko in terminološko gnezdo ter ju opišejo) (ebd.: 28). Das erste Mal werden Phraseme und feste Wortverbindungen als zwei unterschiedliche sprachliche Erscheinungen bezeichnet, diese Unterscheidung wird aber nicht durchgehend korrekt beibehalten (ebd.: 29): • Die Schüler erkennen in den Texten Phraseme/feste Wortverbindungen und bestimmen ihre Bedeutung und Rolle; sie erklären auch die Bedeutung anderer fester Wortverbindungen (v besedilu prepoznajo frazeme/stalne besedne zveze ter jim določijo pomen in vlogo; pojasnijo tudi pomen in rabo drugih stalnih besednih zvez); • Sie verwenden die vorgegebenen festen Wortverbindungen in der wortwörtlichen und übertragenen Bedeutung (dane stalne besedne zveze uporabijo v prvotnem in prenesenem pomenu); • Sie erkennen Phraseme mit der gleichen und der entgegengesetzten Bedeutung (prepoznajo frazeme z enakim in nasprotnim pomenom). 10 Die Detailliertheit zeigt sich beispielsweise darin, dass 11 Themenbereiche festgelegt sind, die verschiedene grundlegende mündliche und schriftliche Textsorten als Grundthema beinhalten. Zu jedem Thema sind einige Lernziele formuliert, die mit Sprachhandlungsbeispielen und didaktischen Vorgaben sehr genau ausgearbeitet sind und der Lehrkraft kaum Handlungsspielraum lassen. B. Kacjan, S. Jazbec: PHRASEME uND SPRIchwORTER IN oFFiziELLEN DokuMENTEN ... 95 • Schließlich findet man (sie werden im Lehrplan für Slowenisch nicht einmal erwähnt) auch Sprichwörter (ebd.: 29): • Sie erklären die vorgegebenen Sprichwörter und führen selbst Sprichwörter an, die in einem vorgegebenen Text sinnvoll eingesetzt werden können (razložijo dane pregovore in sami navedejo pregovore, ki bi jih v danem besedilu lahko smiselno uporabili); • Sie schreiben einen erzählenden Text, in dem sie ein vorgegebenes Sprichwort verwenden (napišejo pripovedovalno besedilo, v katerem uporabijo dani pregovor). Zusammenfassend kann festgehalten werden, was unter den abhängigen Lernzielen so formuliert ist: Die Schüler machen sich die Bedeutung der Phraseme für sprachlich und stilistisch reiche Texte bewusst (uzavestijo pomen frazemov za jezikovno in slogovno bogato besedilo (ebd.: 29)). Selbst in der schriftlichen Bewertung des Sprachwissens bzw. -könnens haben die Phraseme ihren Platz und damit ihre Bedeutung gefunden: das Erklären von Phrasemen und Termini (razlaga frazemov in terminov) (ebd.: 30). 3 ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK Phraseme sind konstitutive Elemente einer Sprache, sie sind frequent, relevant und höchst aktuell im Sprachgebrauch, auch im alltäglichen. Man könnte erwarten, dass sie, da sie eine bedeutende Rolle in der Sprache spielen, auch im Ausbildungsdiskurs, der mithilfe verschiedener Faktoren (bspw. der Lehrkraft) und Instrumente (Lehrpläne/Wissenskataloge, Lehrwerke) für die Sprache und die Entwicklung der sprachlichen Kompetenzen bei den Sprechern der betroffenen Sprache sorgt, stark vertreten sein werden. Um dieser Annahme nachzugehen, wurden die Lehrpläne bzw. Wissenskataloge auf die Repräsentierung der Phraseme hin untersucht. Zuvor musste aber definiert werden, was in dem vorliegenden Beitrag unter Phrasemen verstanden wird, da sich die verschiedenen Definitionen stark voneinander unterscheiden und keineswegs so eindeutig sind, wie es auf den ersten Blick erscheint. Für den Beitrag genügt es aber, dass Phraseme als sprachliche Einheiten verstanden werden, die die Charakteristiken Polylexikalität, Stabilität und Idiomatizität aufweisen und dass auch die Sprichwörter dazu gezählt werden. Die vorliegende Untersuchung mit detaillierten Beschreibungen von konkreten Statements in den Lehrplänen/Wissenskatalogen für den Sprachunterricht, in denen Phraseme erwähnt werden, schließt eine Lücke in der phraseologischen und phraseodidaktischen Forschung, die bisher nicht thematisiert wurde. Bisher wurde meist nur über Phraseme in Lehrwerken (Jazbec/Enceva 2012, Iglesias Iglesias 2007), über die Verwendung und das Lernen von Sprichwörtern (Lipavic Ostir/Stavbar 2013, Kacjan 2012) und über die Notwendigkeit der Integration von Phrasemen in den Fremdsprachenunterricht (Jesensek 2007) geschrieben. Der Sprachunterricht bezieht sich in dem Beitrag auf Slowenisch als Muttersprache und Deutsch als Fremdsprache (Pflichtfach, Wahlfach...), wobei das Ziel der Untersuchung war, einen ganzheitlichen Überblick über die gesamte slowenische Bildungsvertikale bezüglich der Thematisierung phraseologischer Einheiten 298 VESTNIK ZA TUJE JEZIKE im Slowenisch- und Deutschunterricht zu bekommen. Die Differenziertheit und Spezifik des slowenischen Bildungssystems war der Grund für die Entwicklung von 12 offiziellen Dokumenten (5 Lehrpläne/Wissenskataloge für Slowenisch als Muttersprache und 7 Lehrpläne/Wissenskataloge für Deutsch als Fremdsprache), die auch in diese Untersuchung miteinbezogen wurden. Eine abschließende Feststellung: für alle Lehrpläne/Wissenskataloge sowohl für die Muttersprache als auch für die Fremdsprache gilt, dass Phraseme stark unterrepräsentiert sind. Auf den ersten Blick mag die genaue Beschreibung der Phraseme und ihrer unterschiedlichen Erscheinungsformen in den Lehrplänen/ Wissenskatalogen vielleicht umfangreich erscheinen, aber dieser Anteil ist im Vergleich zu den im Grunde sehr umfangreichen Dokumenten wirklich bescheiden. Um eine strukturierte Übersicht über die verschiedenen Erwähnungen zu ermöglichen, sind alle verwendeten relevanten Begriffe in der folgenden Tabelle detailliert angeführt. Für Deutsch als Fremdsprache ergibt sich dieses sehr bescheidene Bild: Lehrplan bzw. wissens- katalog/ Begriff phrasem, Sprichwort (frazem, pregovor) Feste wortverbindung (stalna besedna zveza) wortverbindung (besedna zveza) Keiner der begriffe Andere relevante Nennungen Gesamtschule (Oš) Deutsch -FS 1 / - stalna besedna zveza - besedna zveza, - enostavnejša bes. zveza - splošna bes. zveza / / Deutsch -FS 2 / / - besedna zveza - posamezna bes. zveza / / Deutsch Wahlfach (FS2) / / / keiner der Begriffe - ključne fraze/besede Mittelschule / Gymnasium Deutsch Gymn.-FS 1 - pregovor - stalna besedna zveza / / - razumevanje prenesene in simbolične rabe jezika (Sš) Deutsch SPI - FS 1 / / / keiner der Begriffe / Deutsch SSI - FS 1 / / / keiner der Begriffe / Deutsch SPI, SSI, PTI - FS 2 / / / keiner der Begriffe / Ix 2x 5x 4x 2x B. Kacjan, S. Jazbec: PHRASEME uND SPRIchwORTER IN oFFiziELLEN DokuMENTEN ... 97 Geringfügig besser sieht es bei Slowenisch als Muttersprache aus, hier gibt es zumindest keinen Lehrplan/Wissenskatalog, der keinen der relevanten Begriffe beinhalten würde: Lehrplan bzw. wissenskata-log/ Begriff phrasem, Sprichwort (frazem, pregovor) Feste wortverbindung (stalna besedna zveza) wortverbindung (besedna zveza) Keiner der Begriffe Andere relevante Nennungen Gesamtschule (Oš) Slowenisch MS / - stalna besedna zveza - besedna zveza / / Mittelschule / Slowenisch Gym. - MS - frazem / - besedna zveza / / Gymnasium (Sš) Slowenisch SPI / - stalna besedna zveza - besedna zveza s prenesenim pomenom / - prosta besedna zveza Slowenisch PTI - frazeološko gnezdo - frazem - pregovor - stalna besedna zveza - besedna zveza / / Slowenisch SSI - frazem / - besedna zveza / - prosta besedna zveza 5x 3x 5x 0x 2x Bezüglich der Darstellung von Phrasemen kann man Folgendes feststellen: • Sie werden meist indirekt behandelt, was bedeutet, dass es der Lehrkraft überlassen ist in den allgemein gehaltenen Lernzielbeschreibungen einen passenden Platz für Phraseme zu finden. • In den Dokumenten kann eine unsystematische Verwendungsweise der verschiedenen Termini festgestellt werden, die Phraseme werden teilweise nicht einheitlich, nicht konsequent und auch nicht fachgerecht bezeichnet, die didaktischen Ansätze und Methoden zur Phrasemvermittlung sind unzulänglich bzw. unsystematisch oder auch nicht vorhanden. • Während einige Lehrpläne viel zu allgemein verfasst sind bspw. der Lehrplan für die zweite Fremdsprache an Gesamtschulen (Učni načrt za drugi tuji jezik OŠ), die Wissenskataloge für die erste Fremdsprache an Fachmittelschulen oder für die zweite Fremdsprache an allen Mittelschulen (Katalog znanja za tuji jezik, SSI in PTI; katalog znanja za drugi tuji jezik, SPI, SSI, PTI), sind andere, wie bspw. der Wissenskatalog für Slowenisch als Muttersprache an berufstechnischen Mittelschulen (PTI), viel zu detailliert und ermöglichen keine Eigeninitiative der Lehrkräfte in Bezug auf die didaktischen Schritte, mit deren Hilfe Phraseme behandelt werden könnten. 298 VESTNIK ZA TUJE JEZIKE Wenn man die Absenz und bescheidene Repräsentierung der Phraseme im DaF-Unterricht noch verstehen und mit dem GERS argumentieren kann, ist dies für Slowenisch als Muttersprache unter keinen Umständen verständlich oder akzeptabel. Wie am Anfang des Beitrags festgestellt wurde, prägen Phraseme im weitesten Sinne jede Sprache und den Sprachgebrauch. Sie sind polysemantische Einheiten, die nur in seltenen Fällen isoliert vorkommen - warum sind sie dann in den Lehrplänen und Wissenskatalogen derart unterrepräsentiert? Diese Frage stellt sich insbesondere bezüglich des Lehrplans für Slowenisch an Gymnasien, der grundsätzlich für leistungsstärkere Schüler verfasst ist, während der Lehrplan für Slowenisch an Berufsschulen und berufstechnischen Schulen Phraseme intensiver thematisiert. Darüber, warum es zu einem derartigen Ungleichgewicht kommen kann, kann nur spekuliert werden, so könnte ein wichtiger Aspekt die Zusammensetzung der Expertenteams sein, die die einzelnen Lehrpläne oder Wissenskataloge verfassen. Ein weiterer, nicht zu vernachlässigender Aspekt ist die fehlende Einheitlichkeit bei der Benennung der einzelnen sprachlichen Erscheinungen. Wenn die Lehrplan- und Wissenskatalog-Verfasser einheitliche Richtlinien zur Verwendung der Begriffe hätten und sich auch streng daran halten würden, käme es nicht zu derartig großen Abweichungen, die manchmal auch zugunsten von Phrasemen ausgefallen sind. Zum Abschluss soll noch ein kurzer Ausblick skizziert werden: Mit einer professionellen Flexibilität der Lehrkräfte und/oder der Verfasser offizieller Dokumente sowie einer Sensibilisierung, phraseologischen Kompetenz und Eigeninitiative lassen sich in vielen der untersuchten Lehrplänen und Wissenskatalogen solche Stellen finden, an denen Phraseme und/oder Sprichwörter begründet integriert werden könnten: Phraseme und Sprichwörter könnten im Kontext der Auswahl der passenden sprachlichen Mittel in einer Art Macrofunktion integriert werden, wenn bspw. mithilfe von Textsorten „überzeugt, kommentiert, begründet, bewertet oder eingeschätzt" (UN nemščina za gimnazije, 2008: 16) werden soll. In der Microfunktion, als Vermittlungsmuster, müssen die Lernenden ihre Bewertungskompetenz ausweiten. Dazu zählt einer der Lehrpläne folgende sprachliche Handlungen: „Vermittlung von Tatsachen (zustimmen/widersprechen ...), Wissen (Sicherheit, Unsicherheit ausdrücken ...), Wollen (Intentionen, Wünsche, Wollen ... ausdrücken), Erlaubnis (Forderungen, Erlaubnis ausdrücken ...), Emotionen (Hoffnung, Ärger, Dankbarkeit ausdrücken ...), Überzeugung (beeinflussen, beraten, fordern, warnen ...)" (ebd.: 17). Zu allen in den Lehrplänen und Wissenskatalogen angeführten, empfohlenen Themen können passende Phraseme und Sprichwörter gefunden werden (vgl. ebd.: 17). In der Kompetenzübersicht nach den Niveaus des GERS, der bspw. im Lehrplan für Gymnasien vorhanden ist, kann man einige interessante Feststellungen machen: So findet man bereits auf den Niveaus A1 und A2, dass die Lernenden einige grundlegende Wortverbindungen verstehen (Hörverstehen), auch beim monologischen Sprechen wird bei den Kompetenzniveaus A1, A2 und B1 explizit darauf hingewiesen, dass der Lernende einfache Wortverbindungen verwenden kann. Auf den restlichen Niveaus werden feste Wortverbindungen nicht mehr erwähnt, was u. E. so verstanden werden kann, dass Wortverbindungen für diese Niveaus ganz normal sind und somit auch Phraseme und Sprichwörter nicht ausgeklammert werden sollten. N. Dobnik: KAKO SLADKA SO FRANCOSKA VINA .... 99 Der Deutschunterricht bezieht sich insbesondere auf den Slowenischunterricht und auf andere Fremdsprachen (Pouk nemščine se še posebej navezuje na pouk slovenščine in drugih tujih jezikov) (ebd.: 26). Dies weist im crosscurikularen Lernen, das im Lehrplan gesondert angesprochen wird, auf eine kontrastive Arbeitsweise hin, für die die Behandlung von Phrasemen und Sprichwörtern prädestiniert ist. Interessanterweise findet man im Lehrplan für Slowenisch an Gymnasien allerdings keinen Verweis auf eine sinnvolle crosscurriculare Verbindung zwischen Slowenisch und den Fremdsprachen (vgl. Učni načrt Slovenščina gimnazija 2008). Schließlich soll noch erwähnt werden, dass gemäß der Lehrpläne die ganzheitliche interkulturelle kommunikative Kompetenz entwickeln werden soll, auch das kann als Begründung für den Einsatz bzw. die Behandlung von Phrasemen und Sprichwörtern dienen. Wie bereits mehrmals erwähnt wurde, sind die Lehrpläne entgegen aller Erwartungen arm an konkreten Darstellungen der Phraseme, allerdings bieten sie einige Möglichkeiten Phraseme und Sprichwörter in den Slowenisch- und DaF-Unterricht zu integrieren, wenn es die Lehrenden nur wünschen und dazu befähigt sind. LITERATUR AGUADO, Karin (2002) Formelhafte Sequenzen und ihre Funktionen für den L2-Erwerb. Zeitschrift für Angewandte Linguistik 37, 27—49. DURČO, Peter (2005) Sprichwörter in der Gegenwartssprache. Trnava: Univerzita sv. Cyrila a Metoda v Trnave. EUROPARAT (2001) Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen für Sprachen: lernen, lehren, beurteilen. Berlin, München: Langenscheidt. EUROPARAT (2005) Profile Deutsch. Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen. Berlin, München: Langenscheidt. FLEISCHER, Wolfgang (1997) Phraseologie der deutschen Gegenwartssprache. Tübingen: Niemeyer. IGLESIAS IGLESIAS, Nely Milagros (2007) Vermittlung von Phraseologismen im DaF-Unterricht für Anfänger. I. González Rey (Hrsg.), Les expressions figées en didactique des langues étrangères. Bélgica: E. M. E., 71—83. JAZBEC, Saša/ Milka ENČEVA (2012) Aktuelle Lehrwerke für den DaF-Unter-richt unter dem Aspekt der Phraseodidaktik. Porta linguarum 17, 153—171. JESENŠEK, Vida (2007) Lehr- und Lerngegenstand Phraseologie. V. Jesenšek, M. Fabčič (Hrsg.), Phraseologie kontrastiv und didaktisch. ZORA 47. Maribor: Filozofska fakulteta, 17—26. KACJAN, Brigita (2012) Didaktische Lerntipps für das Sprichwortlernen: Bedeutung, Funktionen und Umsetzung. K. STEYER (Hrsg.), Sprichwörter multilingual: Theoretische, empirische und angewandte Aspekte der modernen Parömiologie, (Studien zur deutschen Sprache, Bd. 60). Tübingen: Narr, 453—470. Katalog znanja Slovenščina PTI (2008) Poklicno-tehniško izobraževanja (PTI). Katalog znanja. Slovenščina. Ljubljana: Ministrstvo za šolstvo in šport, Zavod za šolstvo. 298 VESTNIK ZA TUJE JEZIKE Katalog znanja SSI (2007) SSI + PTI. Katalog znanja. Tuji jezik in drugi jezik na narodno mešanem območju. Ljubljana: Ministrstvo za šolstvo in šport, Zavod za šolstvo. Katalog znanja/2 (2007) SPI + SSI + PTI. Katalog znanja. Drugi tuji jezik. Ljubljana: Ministrstvo za šolstvo in šport, Zavod za šolstvo. Katalog znanja, slovenščina (2010) Srednje strokovno izobraževanje (SSI). Katalog znanja. Slovenščina. Ljubljana: Ministrstvo za šolstvo in šport, Zavod za šolstvo. Katalog znanja, slovenščina SPI (2007) Srednje poklicno izobraževanje. Katalog znanja. Slovenščina. Ljubljana: Ministrstvo za šolstvo in šport, Zavod za šolstvo. Katalog znanja/2 SSI (2007) SPI + SSI + PTI. Katalog znanja. Drugi tuji jezik. Ljubljana: Ministrstvo za šolstvo in šport, Zavod za šolstvo. LIPAVIC OŠTIR, Alja/Simona ŠTAVBAR (2013) Kenntnis und Gebrauch von Sprichwörtern bei zwei Gruppen der österreichischen Jugendlichen. Erscheint in der Zeitschrift Linguistik online. UN Nemščina za drugi tuji jezik, OŠ (2008) Učni načrt. Drugi tuji jezik. Ljubljana: Ministrstvo za šolstvo in šport, Zavod za šolstvo. UN Nemščina za gimnazije (2008) Učni načrt. Nemščina. Gimnazija: Splošna klasična, strokovna gimnazija. Ljubljana: Ministrstvo za šolstvo in šport, Zavod za šolstvo. UN Nemščina, prvi tuji jezik OŠ (2011) Učni načrt. Program osnovna šola. Nemščina. Ljubljana: Ministrstvo za šolstvo in šport, Zavod za šolstvo. UN Slovenščina (2011) Učni načrt. Program osnovna šola. Slovenščina. Ljubljana: Ministrstvo za šolstvo in šport, Zavod za šolstvo. UN Slovenščina gimnazija (2008) Učni načrt. Slovenščina. Gimnazija: Splošna, klasična, strokovna gimnazija. Ljubljana: Ministrstvo za šolstvo in šport, Zavod za šolstvo. UN za izbirni predmet nemščina (2001) Učni načrt za izbirni predmet. Tuji jezik. Nemščina. Ljubljana: Ministrstvo za šolstvo in šport, Zavod za šolstvo. POVZETEK Frazemi in pregovori v uradnih dokumentih slovenskega šolskega sistema Prispevek obravnava zanimivo in pomembno, a doslej prezrto temo, to je zastopanost frazemov skupaj s pregovori v učnih načrtih in/ali katalogih znanja. Ti dokumenti so uradni nacionalni dokumenti, ki določajo okvire pouka na makroravni. Vanje sodijo tudi frazemi vključno s pregovori, saj gre za naravne več besedne, frekventne, stabilne jezikovne enote, za katere je značilna idiomatičnost. Kot take so pomemben del vsakdanjega jezka in pričakovali bi, da so torej posledično ustrezno zastopani, obravnavani v učnih načrtih in/ali katalogih znanja za jezikovne predmete na različnih stopnjah celotne vertikale izobraževanja. V empiričnem delu, kjer so nanizani izseki iz skupno 11 učnih načrtov ali katalogov znanja, se je pokazalo, da so frazemi in pregovori zelo skromno zastopani, da se pojavljajo nesistematično, sporadično, da je terminološki aparat neenoten, didaktični postopki pa pogosto zgolj nakazani. Tak prikaz stanja je zaokrožen v zaključku, kjer so nakazane še možnosti za izboljšanje ugotovljenega stanja. Ključne besede: frazem, učni načrt, katalog znanja, slovenščina, nemščina kot tuji jezik B. Kacjan, S. Jazbec: PHRASEME uND SPRIchwORTER IN oFFiziELLEN DokuMENTEN ... 101 ABSTRACT Idioms and Proverbs in Official Documents of the Slovene School System The paper deals with an interesting and important, but hitherto neglected phenomenon, the presence of idioms and proverbs in the Slovenian curricula and/or knowledge catalogues. These are official national documents and at the macro level they set out a framework for language teaching and idioms and proverbs are constituent parts of them, as they are natural, multiword, frequent, stable linguistic units with idiomatic characteristics. They represent a significant part of everyday language and it would be expected that they will be accordingly represented in the curriculum/knowledge catalogues for the language subjects in the entire vertical of the Slovenian school system. In the empirical part, where excerpts from a total of 11 curriculum/knowledge catalogs are cited, it is shown that idioms and proverbs occur in only a very modest size, unsystematically and sporadically, that the related terminology is not uniform and that the methodological guidelines are often only indicated. This presentation is rounded up in the conclusion, where possibilities to improve the unsatisfying state concerning idioms and proverbs are presented. Key words: idiom, syllabus, catalogue of knowledge, Slovene, German as foreign language ZUSAMMENFASSUNG Phraseme und Sprichwörter in offiziellen Dokumenten des slowenischen Bildungssystems Der Beitrag behandelt ein interessantes und bedeutendes, aber bisher vernachlässigtes Thema, das Vorhandensein von Phrasemen und Sprichwörtern in den slowenischen Lehrplänen und/oder Wissenskatalogen. Dabei handelt es sich um offizielle nationale Dokumente, die auf der Makroebene den Rahmen des Sprachenunterrichts abstecken und in die auch Phraseme und Sprichwörter gehören, geht es dabei doch um natürliche, poly-lexikale, frequente, stabile sprachliche Einheiten, für die die Idiomatizität charakteristisch ist. Sie stellen einen bedeutenden Teil der Alltagssprache dar und man würde erwarten, dass sie dementsprechend auch in den Lehrplänen/Wissenskatalogen für die Sprachfächer in der gesamten Vertikale des slowenischen Schulsystems vertreten sein werden. Im empirischen Teil, in dem Ausschnitte aus insgesamt 11 Lehrplänen/Wissenskatalogen angeführt werden, zeigt sich, dass Phraseme und Sprichwörter nur in einem sehr bescheidenen Ausmaße, unsystematisch und sporadisch vorkommen, dass die diesbezügliche Terminologie nicht einheitlich ist und dass die didaktischen Richtlinien häufig nur angedeutet sind. Diese Darstellung wird im Fazit abgerundet, wo auch Möglichkeiten zur Behebung dieses Missstands aufgezeigt werden. Kjucne besede: Phrasem, Lehrplan, Wissenskatalog, Slowenisch, Deutsch als Fremdsprache