Marine-Artillerie fremder Staaten. Anhang zum Artillerie-Unterrichte fur die k. k. Kriegs-Marine. 1882 . Buchdruckerei von Ig. v. Kleinrnayr & Fed. Bamberg in Laibach. Inhaltsverzeiclmiss. Seite Allgemeines. 1 I. Deutschland. 6 a) Geschutzrohre. 6 Wichtigste Daten fiber die vorbeschriebenen Geschiitzrohre . . 11 b) Raperte (Laffeten).12 Wichtigste Daten iiber die Raperte.26 c) Munition.28 Wichtigste Daten fiber Geschosse und Ladungen.30 d) Richtmittel.31 e) Bestiickung der Kriegsschiffe; Munitions-Dotation.32 f) Die Mitrailleuse.33 II. Russland.37 a) Geschutzrohre.37 b) Raperte.39 c) Munition.45 d) Richtmittel.48 e) Bestiickung der Kriegsschiffe.49 f) Milrailleusen.50 III. Frankreich.52 a) Geschiitzrohre.52 b) Raperte .56 c) Munition.65 d) Richtmittel.69 e) Bestiickung der Schiffe. Munitions-Dotation.69 Daten iiber die Geschosse und Ladungen.70 f) Die Mitrailleuse.73 IV. England.75 a) Geschiitzrohre.75 b) Raperte.78 Wichtigste Daten der eisernen Raperte.89 c) Munition.90 Wesentliche Daten iiber die Geschosse und Ladungen .... 94 d) Richtmittel.96 e) Bestiickung der Schiffe.97 f) Mitrailleusen.99 Seite V. Italien.101 a) Geschiitzrohre.101 Wichtige Daten fiber die Rohre.104 b) Rapcrte.105 Wichtigste Daten fiber die Raperte.110 c) Munition.Ill Wichtigste Daten fiber Geschosse und Ladungen.114 d) Richtmittel.114 e) Bestfickung der Ki'iegsschiffe.115 f) Mitrailleusen.116 VI. Andere europaische Staaten.119 1. ) Spanien.119 2. ) Portugal.121 3. ) Holland.121 4. ) Danemark.122 5. ) Norwegen.123 6. ) Schweden.125 7. ) Tfirkei .125 8. ) Griechenland.125 Bestfickung der Panzerschiffe der im Vorhergehenden behandelten europaischen Staaten.126 VII. Aussereuropaische Staaten. 127 1. ) Vereinigte Staaten von Nordamerika.127 a) Geschiitzrohre.127 b) Raperte.128 c) Munition. 131 d) Richtmittel.134 e) Bestfickung der Panzerschiffe.135 f) Mitrailleusen.135 Daten fiber die nordamerikanischen Marinegeschfitze . . 136 2. ) Brasilien.137 3. ) Argentinien, Chili, Peru.138 4. ) China.138 5. ) Japan.139 Bestfickung der Panzerschiffe der aussereuropaischen Staaten . 140 Recapitulation der Hauptdaten der gezogenen Panzergeschfitze und des Vorkommens derselben in den einzelnen Staaten. 141 Allgemeines. Die Marinegeschiitze kann man in drei Klassen eintheilen: Ge- schiitze grossen Kalibers, welche in erster Linie zur Bekampfung von gepanzerten Objecten (Schiffen und Kiistenbefestigungen) bestimml sind; Geschlitze mil tleren Kalibers mit. der Hauptbestimmung, gegen ungepanzerte Objecte zu wirken; Gesehiitze kleinen Kalibers fur kriegsmaritime Unt.ernehmungen untergeordneter Natur. Diese drei Ge- sehiitzldassen sind durch die in denselben vertretene Hauptgeschoss- gattung charakterisirt, diese ist, in der ersten Geschiitzklasse das Per- cussionsgeschoss (Panzergeschoss), in der zweiten Geschiitzklasse das Sprenggesehoss (gewohnliche Ziindergranate), in der dritten Gesehiilz- klasse das Kartatschgeschoss (Kartatsche, Shrapnel oder Ringgranate).* Eine weitere Charakteristik der Geschiit-zklassen besteht darin, dass die Gesehiitze der ersten Klasse hauptsachlich zur Besliickung der Panzerschiffe, jene der zweiten Klasse zur Bestiickung der unge- panzerten Schiffe, die kleinen Gesehiitze aber als Boots- und Landungs- geschiitze verwendet werden.** Beziiglich der Kalibergrosse der drei * Dies schliesst nicht aus, dass in jeder Geschiitzklasse mehrere Geschoss- gattungen vorkommen, beispielsweise in der ersten Klasse nebst den Panzer- geschossen auch Ziindergranaten, eventuell Kartalsciigeschosse. — in der zweiten Klasse nelist den Ziindergranaten anch Panzergeschosse und Ivartiitschgeschosse, — in der dritten Klasse nebst den Kartatschgeschossen auch gewohnliche Ziinder- granaten, eventuell Brandgeschosse; die nicht klassenmassigen Geschosse werden den Geschiitzen in kleinerer Zahl fur die Verwendung in Ausnahmsfallen bei- gegeben. ** Auch dies ist nicht $ls ausschliessliche Norm, sondern nur als liaupt- regel zu betrachten: hiiufig werden den Panzerschiffen auch Gesehiitze mittleren und selbst kleinen Kalibers als Nebenbestuckung gegeben, sowie auch fur spe- cielle Zwecke gebaute ungepanzerte Schiffe Gesehiitze grossen Kalibers erhalten. 1 2 Geschiitzklassen kann ungefahr Folgendes gelten: Die Mittelkaliber reichen von 12 bis 18 %», dies bezeichnet die Grenzen zwischen den Geschiitzklassen; die grossen Kaliber gehen gegenwartig bis 45%, hinauf, die kleinen Kaliber bis ungefahr 6%, herab; der gebrauch- lichsle und wichtigste Mittelkaliber ist 15 bis 16%,. In der Artillerie der Landmacht finden die drei Geschiitzklassen der Marine ein beilaufiges Analogon an den drei Hauptzweigen des Geschiitzwesens: der Kiistenartillerie, der Festungsartillerie und der Feldartillerie. Tm Allgemeinen hat die Kiistenartillerie grosse, die Festungsartillerie mittlere, die Feldartillerie kleine Kaliber. Hiebei muss jedoch bemerkt werden, dass, wiihrend die Marine- geschiitze ausschliesslich Kanonen sind, die Landartillerie (mindestens die Kiisten- und Festungsarlillerie) nebst den Kanonen auch Wurfgeschiitze verwendet, u. zw. die Kiistenartillerie hauptsachlich Morser, die Festungsartillerie aber Haubitzen oder kurze Kanonen, welche sowol fiir den directen als fur den indirecten Schuss geeignet sind. Die Festungsartillerie tlieilt sich in die Belagerungs- und die Vertheidigungsartillerie, die erstere erfordert wirksamere Geschiitze als die letztere. Die Feldartillerie hat in der llegel drei verschiedene Kaliber: das schwere Feldgeschiitz, das leichte Feldgeschiitz und das Gebirgsgeschiitz. Bezuglich der Construction der Geschutzrohre kennzeichnet sich der gegenwartige Standpunkt der Artillerie durch die fast all- gemeine Annahme des Hinterladsisteras, nachdem sich auch in den hiefiir raassgebenden Slaaten, in welchen bislang das Vorderlad- sistem als Norm gilt (England und Italien), ein Uebergang zum Hinterlader vorbereitef. Aus leicht. begreiflichen (hauptsachlich oko- nomischen) Grunden ist mit der principiellen Annahme des Hinterlad- sistems nicht die sofortige Eliminirung der Vorderlader verhunden, mindestens soweit dies die grosseren Kaliber betrifft; das Vorderlad- sistem wird noch durch geraume Zeit in nicht unbetrachtlichem Grade vert.ret.en sein, ebenso wie gegenwartig selbst. die glatten Ge¬ schiitze noch eine Verwendung (zur Bestiickung alter Schiffe) finden. Von den Verschlussistemen ist der einfache Keilverschluss (hauptsachlich Krupp’scher Rundkeil) gegenwartig am meisten ver- I reten; neben demselben findet der Schraubenverschluss (durchbrochene Schraube) eine immer weitere Verbreitung.* Andere noch vorkom- mende Verschlussisteme, als: Doppelkeil (Kreiner), Kolben (Wahren- dorff), Biegel (Whitworth), Riegelschraube (Armstrong), — sind als veraltete Formen zu betrachten. * Dieser Verschuss, bis vor kurzem nur in der franzosischen und schwedi- schen Marine vertreten. ist gegenwartig in Spanien und Nordamerika, sowie fiir die noch nicht zur definitiven EinfUhrung gelangten englischen und italienischen schweren Marinegeschiitze acceptirt. 3 In Betreff der Bohrung ist die durch grosse Geschossgeschwin- digkeit, lange Geschosse und die Geschossftihrung mittelst eines Ringes aus festerem Metall (hauptsachlich Kupfer) bedingte Einrichtung all- gemein grundsiitzlich festgesiellt.; hieher gehort: grosse Ziigezahl, kleine Zugtiefe und Felderbreite, Parallelzug, verhaltnismassig starker Brail und in der Regel eigener gezogener Geschossraum bei con- centrischem Ladungsraum. Ber Progressivdrall und der erweiterte Ladungsraum (die Kammer) finden immer liiiufigere Anwendung. Bie nach alteren Grundsatzen und fur Bleimantelfiihrung eingerichteten Geschutze (kleinere Zugezahl, Keilzuge, schwacherer Brail, excen- trischer Ladungsraum ohne eigenen Geschossraum) werden zwar successive umgestaltet, diirflen sich aber (insbesondere in kleineren Marinen) noch durch langere Zeit, in der ursprunglichen Gestalt erhalten. Von den Materialien zur Herstellung der Geschiitzrohre fmdet der GusStahl die meiste Verwendung; es ist nicht nur eine sehr grosse Zahl von Geschiitzen ganz aus Stahl erzeugt, sondern es wind aueh der Stahl vielfach bei aus Schmiedeisen Oder Gusseisen erzeugten Rohren entweder als Rereifung Oder als Bohrungsrohre angewendet. Biesbeziiglich kann man folgende Gattungen von Geschiitzen unfer- scheiden: Geschiitzrohre aus Gusstahl, die grosseren Kaliber bereift, die kleineren grosstentheils mit einem Mantel am Bodensttick ver- sehen (Krupp’sche, russische, neueste franzosische Geschutze); Ge- schiitzrohre mit stahlerner Bohrungsrohre und mit. Bereifung oder Bemantelung aus Schmiedeisen (Armstrong, engliches Sistem); Ge- schiitzrohre aus Gusseisen mit Stahl bereift und grosstentheils mit stahlerner Futterrohre im Inneren (franzosiches, schwedisches Sistem); gusseiserne Geschiitzrohre mit schmiedeiserner Bohrungsrohre (Pal- lisers Sistem, grosstentheils convertirle alte Gusseisenrohre); bron- cene Rohre (im Allgemeinen nur kleine Kaliber).* Bie Laffeten der Marinegeschiitze sind fast ausschliesslich aus Eisen erzeugt. Ber Construction nach steht. das Langschlitten- rapert in erster Linie; die kurzen Rapertgattungen: Halbschlitten- rapert, Radrapert und Halbradrapert (mit Radern vorne und Schleif- stockel riickwarts) finden selbst bei kleineren Geschiitzen nur be- schrilnkte Anwendung. Hingegen diirften die Laffeten ohne Riicklauf * Die ganz aus Gusseisen bestehenden Geschutze sind als veraltet zu betrachten, nachdevn sie gegenwartig nicht mehr erzeugt werden. 1* 4 (Depressions- oder Gelenklaffeten) fur die kleinen Geschiitze in der Zukunft eine grossere Bedeutung gewinnen; dasselbe gilt beziiglich der Minimalscharten-Laffeten* fur grossere Geschiitze. Die hydrau- lischen Vorrichtungen finden nicht nur zum Hemmen des Riicklaufes, sondern auch zur Bewegung und sonstigen Bedienung des Gesehutzes iiberhaupt immer grossere Anwendung; die Raperte, deren Einrichlung auf ausschliessliche oder vorzugsweise Bewegung des Gesehutzes mittelst Hydraulik basirt ist, fiihren den Namen »hydraulische Ra¬ perte** Bei den Geschossen ist die Ringfiihrung*** allgemein acceptirt und es gelit die Umgestaltung der iilleren, mit. Bleimanlel versehenen Geschosse Hand in Hand mit jener der Geschiitzrohre. Die Geschoss- langen sind betraehllich und iiberschreiten bei den Ziindergranaten grosstentheils drei Kaliber. Von den beiden wesentlichsten Panzer- geschossgattungen: Stahlgranate und Hartgussgranate, tritt die letztere, welche bislang die meisle Anwendung gefunden, immer mehr zuriick gegen die erstere; Vollgeschosse, cylindrische und stark abgeplattete (Stempel-)Geschosse kommen als Panzergeschosse nur vereinzelt vor. Als Ziindergranaten der kleinen Geschiitze gewinnen die Ringhohl- geschosse immer mehr Bedeutung. Als Granatkartatsche ist das Kammershrapnel am meisten vertreten, in zweiter Linie steht das Rohrenshrapnel. Das Shrapnel iiberhaupt. ist grosstentheils auf kleine Kaliber beschriinkt und hat sich selbst als solches nicht allgemeinen Eingang versehafft, nachdem es in der Karti'dsche und dem Ring- hohlgesehoss einen, fur maritime Verhaltnisse genugenden, Ersatz findel. * Bei den Scldittenraperten, welche das Gefechtspivot in der Bordwand haben, wild ein grosser Backsungswinkel bei verhaltnismassig kleiner Breite der Stiickpforte (Geschiilzscharte) erreicht; mit dem Sistem der Minimalscharten- Laffeten wil'd ein ahnlicber Vortheil in Bezug auf die Hohe der Stiickpforte an- gestrebt, niimlich bei miiglichst geringer Stiickpfortenhohe dem Geschiitze grosse Elevationcn ertheilen zu konnen. ** Die Hydraulik ist bauptsachlicb in der Armstrong’scben Fabrik aus- gebildet worden, ihre Anwendung auf die Bewegung und Bedienung der Ge- schiilze riihrt von Rendel (einem der Leiter dieser Fabrik) her, aus welchem Grunde die hydrauliscben Raperte auch Rendel’sche Raperte genannt werden. *** Auch beim Vorderlader ist die der Ringfiihrung ahnliche Expansions- scheibenfuhrung an die Stelle der Warzenfiihrung getreten oder es ist mindestens die expandirende Scheibe als Gasdichtung (zum Aufheben oder Vermindern des Spielraums) bei Warzengeschossen angebracbt. Die Pul ver! ad ungen haben infolge Einfuhrung des grob- kornigen und Progressivpulvers* eine sehr bedeutende Steigerung er- fahren. Die Ladungsquotienten betragen bei den neuesten Geschiitzen 1:3 und dariiber, wodurch den Geschossen sehr grosse Anfangs- geschwindigkeiten (iiber 500”/) ertheilt werden.** Als Entziindungsmittel der Pulverladung treten neben den Frictionsbrandeln auch Percussionsbrandel neuerdings wieder auf (Frankreich, Spanien). Die elektrisctien Abfeuerungsvorrichtungen haben noch nicht allgernein Eingang gefunden. Die Mi trail! eusen, welche urspriinglich zur Bewaffnung der Landarmee (als Infanteriegeschutz) bestimmt waren, haben diese Be- stimmung fast ganz verloren, sind dagegen in die Bewaffnung der Marine ubergegangen und werden gegenwiirtig als sehr wirksames Geschiitz zur Abwehr von Bootsangriffen (insbesondere gegen Torpedo- boote) allgernein angewendet. Die starkere Bau-art der Torpedoboote hat eine Steigerung des Mitrailleusen-Kalibers, welcher urspriinglich gleich jenera der Handfeuerwaffen war, zur Folge gehabt;*** ebenso sind an die Stelle der ursprunglichen Bleigeschosse Stahlgeschosse und selbst Granaten getreten. Die Mitrailleusen fiir Lagenfeuer sind fast ganzlich von jenen fiir continuirliehes Feuer verdrangt; die gebrauchlichsten Sisteme sind: Hotchkiss, Palmkrantz (Nordenfeldt) und Gatling. — hn Nachlblgenden wird nur die Marine-Artillerie der europaischen Grosstaaten (Deutschland, Russland, Frankreich, England, Italien) etwas eingehender, jene der iibrigen europaischen sowie der aussereuro- paischen Staaten aber in summarischer Weise abgehandelt. * Prismatisches Pulver, Pulver von Wetteren (Frankreich) und Fossano (Italien). ** Die neuen englischenVersuchsgeschutze(Hinterlader) sollen mit Ladungs- quotienten von 1 :2 Anfangsgeschwindigkeiten von mehr als 600 "V erzielen. *** In einigen Marinen sind sowol gross- als kleinkalibrige Mitrailleusen vorhanden, jedoch ist das ganzliche Ausscheiden der letzteren walirscheinlich. I. Deutschland, a) Geschutzrohre. Die deutsche Marine hat 307 s - 26-, 24-, 21-, 17-, 15-, 127a-, 12-, 8 - 7- und 8% t Geschiitze. Alle diese Geschiitze sind Hinterlader init Keilverschluss. Mil Ausnahme einer Gattung 8%, welclie als Boots- geschiitz dient. und aus Bronce* erzeugt ist, sind alle iibrigen Ge- schlitze aus Gusstahl. Die 8 % Geschiitze sind Massivrohre; die 8 • 7 die langen 24 %, die alteren langen 21 % und die kurzen 12%, ferner alle lb% und alle 8 % Geschutze** haben keinen Geschoss¬ raum, Keilziige und grosstentheils schwachen Drall. Die 30 ■ 5 %, 8-7%!, sowie die langen 21%,, die 17- und 15%,. neuer Einlieferung sind von vornherein flir Kupferfiihrung construirt worden. * Dieses Verfahren wird zu dem Zwecke angewendet, um die vorrathigen Geschosse nach Aptirung derselben (siehe unter Geschosse) verwenden zu konnen. ** Die Aptirung aller dieser Geschutze, mit Ausnahme der broncenen 8 %, soil in der nachsten Zeit successive durcbgefiibrt werden, u. zw. jene der 12 % auf dieselbe Art, wie'bei den bereits aptirten Geschiitzen dieses Kalibers, — jene der 24-, 21- und 15% auf die dritte der im Text angefiihrten Apti- rungsarten. 8 Die normale Form des Verschlusses ist der Rundkeil; nur die 8 % Bootsgeschiitze haben einen Doppelkeil, die 15 Mantelrohre aber einen Flachkeilversehluss* Die Verschliisse der Geschiitze vom 21 c /n, aufwiirts werden mittelst der Transportirschraube, jene der kleineren Kaliber durch Handkraft bewegt.. Die Anziehschraube aller Verschliisse bis auf jene der 8'7- und 8% hai. dieselbe Einrichtung wie bei den gusstahlernen Geschiitzen der osterr. Marine: Mutter mit Rippen. die auf einer Seite abgenommen sind; die Anziehschraube der 8'7- und st. 8 c / m Verschliisse hat keine eigene Mutter, sondern es sind die vorderen Gewindgiinge selbst. einseitig abgestossen (Broadwell- schraube, wie bei den Verschliissen der osterr. broncenen Geschiitze). Die verschiebbare messingene Ladebiichse im Verschluss nebsl dem Sperrstift zum Hemmen des herausgezogenen Verschlusses in der Lade- stellung haben nur die kleinen Geschiitze vom 12 '5%, abwarts. Dei den grdsseren Geschiitzen, vom 15 c j m aufwiirts, fehlt der rechtsseitige, sonst das Ladeloch enthaltende Theil des Verschlusses giinzlich, der Verschluss wird beim Oeffnen zum Laden bis zum Freiwerden des Ladeloches im Rohre herausgezogen und sodann zum Ueberbrlicken des Querloches von riickwarts eine eigene, von der Bodenflache bis zum Liderungsring reichende cylindrische Ladebiichse** eingeschoben; an- statt des Sperrstiftes dient, um das zu weite (giinzliche) Herausziehen des Verschlusses zu verhindern, eine, einerseits am Rohrkorper, an- derseits an der Verschlussplatte befestigte Grenzkette. Die Dichtung des Verschlusses bei den stablemen Geschiitzen wird durch Broadwell¬ ring und Platte von derselben Einrichtung wie bei den osterr. Marine- geschiitzen erzielt. Der Doppelkeilverschluss, II. Theil, Seite 158, Fig. 43, des broncenen 8% Geschiitzes besteht aus zwei keilformigen Theilen, welche mit den schiefen Fliichen derail, zusammengepasst. sind, dass sie zusammen ein Prisma von parallelen Seitenfliichen bilden. Nach dem Einschieben des Verschlusses wird der Hinterkeil an dem * Ein solcher Verschluss kommt auch bei einer kleinen Zahl tier kurzen 17 vor, welche jedoch nur auf dem Aiiillerieschiffe in Verwendung sind. ** Der Innendurchmesser der Ladebiichse ist gleich jenem des Ladungs- raumes, infolge dessen muss das Ladeloch im Rohre einen grosseren Durch- messer haben, um die Ladebiichse aufnehmen zu kbnnen. Die Axe des Lade¬ loches fiillt bei Rohren mit excentrischern Ladungsraurn nicht mit der Axe des Ladungsraumes, sondern mit jener des Fluges zusammen; dem entsprechend ist die Ladebiichse dieser Rohre excentrisch ausgebohrt. Die Biichse der 3 OV 2 % bildet kcinen ganzen, sondern einen Halbcylinder (Ladeschale). 9 vorderen, in Ruhe verbleibenden Vorderkeil nach rechts verschoben, wodurch die Breite des Prisma vergrossert und der Versehluss fest- gepresst wird; vor dern Oeffnen des Verschlusses wird der Hinterkeil wieder nach links verschoben und hiedurch die Pressung aufgehoben. Das Verschieben des Hinterkeils geschieht durch eine in Mutter- gevvinde desselben eingreifende Schraube, welche durch den iiber- greifenden Rand des Vorderkeils geht und rnit einer Kurbel sammt Kurbelscheibe versehen ist; die Kurbelscheibe begrenzt das Ein- schieben des Verschlusses und hat am Rande Zahne, in welche eine federnde Klinke einspringen gelassen wird, um die selbstthatige Riickdrehung der Schraube zu verhindern. Der Sperrstift fur die Lade- stellung ist federnd und tritt von riickwarts in die Nuth des Hinter¬ keils ein. Der Versehluss hat keine Ladebiichse und es wird auch eine solche nicht eingeschoben. Zur Dichtung des Verschlusses dient. ein Kupferring von ungefahr derselben Form wie die Broadwellringe, nur befindet. sich derselbe im Versehluss, u. z. in einer daselbst ein- gesetzten, entsprechend weiter ausgedrehten Stahlplatte, und ist mit der eben abgeschliffenen Grundflache gegen den Ladungsraum ge- kehrt; das beirn Schusse in die Stahlplatte eindringende Gas presst (radial) den Umfang des Binges gegen die Stahlplatte und (von riick- gegen vorwarts auf' die Rank des Ringes wirkend) die Grundflache gegen einen Stahlring, welcher als Futterung des riickwartigen Theiles des Ladungsraumes in das Rohr eingeschraubt ist. Das Bootsgeschiitz hat Oberziindung, alle iibrigen Geschiitze aber Centralzundung. Bei den 8 % Stahlgeschiitzen ist das axiale Zundloch nur bis zur Mitte des Verschlusskeiles gefuhrt, hier ist das Zundloch rechtwinklig nach aufwarts gehrochen (Winkelzundung) und fmdet seine Fortsetzung ausserhalb des Keiles in dem vertical ge- stellten Sperrstift fur die Ladestellung des Verschlusses; die aussere Ausintindung des Ziindloches ist also wie bei den Geschiitzen mit Ober- ziindung. Eine iihnliche Einrichtung kommt auch beim 8 • 7 c j m Geschiitz vor, nur dass das Zundloch schon von der Mitte der Liderungsplatte schief gegen auf- und riickwarts durch den Versehluss und als Fort¬ setzung in dem schief gestellten Sperrstift gefuhrt ist.* Der in den * Der Grund zu dieser und der vorbeschriebenen Construction liegt in dem zu kleinen Durchmessbr des Ladeloches im Rolire, welches das Einfuhren des Brandels von riickwarts, wie bei der gewohnlichen Centralzundung, nicht gestattet. 10 — Verschluss eingesetzte Ziindlochstollen aller Geschiitze vom 12 % auf- warts ist durch ein Kugelventil abgeschlossen (Kugel-Ziindlochstollen), Fig. 1. Es ist namlich in eine Erweiterung im vorderen Theile des Stollens eine kleine Kugel a eingesetzt., welche das Zundloch ver- schliesst; durch den Feuerstrahl des Brandels wird diese Kugel nach vorwarts gestossen, wobei sie, an einer bogenformig ausgerundeten Flache gleitend, in einen Kanal b nach oben ausweieht; nach dem Passiren des Feuerstrahls des Brandels fitllt die Kugel wieder in ihr Lager zuriick und verhindert das Ausstromen des Gases der Pulverladung durch das Zundloch nach ruekwarts* Das zu diesem Ziindlochstollen gehorige Brandellager (Schlagrohrlager) ist mit. einer nach seitwarts drehbaren Klappe versehen, welche, nach dem Ein- flihren des Brandels zugedreht, das Zundloch verschliesst. und so die Stiitze iur das Abziehen des Brandels bildet; die Klappe ist fur den Durchlass des Beibedrahtes des Brandels mit einer Ausnehmung versehen. * Bei neueren Stollen ist diese Kugel sowie ein Futterstiick, gegen welches die Kugel durch das Gas der Pulverladung gepresst wird. aus Platin, — bei alteren Stollen ist die Kugel aus Stahl, das Futter aus Kupfer. 11 Wichtigste Daten fiber die vorbescliriebenen Geschfitzrobre. Bezeiehnungen: R. Ringrohr, 31. Mantelrohr, 31. li. Mantelringrohr, l. R. langes Ring- rohr, k. R. kurzes Ringrohr, k. 1. R. kurzes leiohtes Ringrohr, s. S. schweres StahlrohiyJ. S. leichtes Stahlrohr, it. Bootsgeschiitz; e in der Rubrik »Ladungsraum« bedeutet »excentrisch«, K. in der Rubrik »Zahl der Ziige*: »Keilziige«, pr. in der Rubrik »Drallwinkel«: »Progressivdrall«. *) Eine grosse Zahl der 21 k. R. (altere, nachtraglich bereifte Massivrohre) hat concen- trischen Ladungsraum und cin kleineres Gevvicht: 8000 und 8450 h \g ; auch kommen unter den Ge- schiitzen dicser Gattung viele mit einer Iiintcrwucht von 150 — 240 ft jg vor. 12 b) Raperte (Laffeten). In der deutschen Marine-Art illerie kommen folgende Rapert- gattungen vor: Landungslaffete and Bootsrapert. fur br. 8 %, Radraperte fur st. 8 %,, Gelenklaffete fur 8'7 %,, Brohkwellaffeten fur 12 c / m (12'5 %,) und k. 15%,,, Halbschlittenraperte fur 12%, (12'5%,,), k. 15 %, und k. 17%,, gewohnliche Schlitlenraperte fur 12 % (12 - 5 %,), 15-, 17-, 21-, 24- und 26 %,, Pivotlaffeten fur 12 %, (12'5 %,), 15% t , 26-und 30 ■ 5 %,, Drehseheibenlaffete fur 26 %,, ThurmlafFeten fur 21 %, und 26 %,. Die Abweichungen, welche bei diesen Raperten gegenliber der Constructive der osterr. Marineraperte vorkommen, sind im Wesent- lichen folgende: a) Beziiglich der principiellen Construction der Raperte im All- gemeinen: Die Brohkwellaffete, ein Radrapert mil Pivotirung und Bremse; fur die Construction dieser Latfete war dieselbe Absicht massgebend, welche zur Construction der Halbschlittenraperte gefuhrt hat, namlich ein Rapert zu haben, welches bei geringer Lange be- ziiglich des Backsens und der Riicklaulhemmung die Vortheile des Schlittenrapert.es gewiihrt* Die Pivotlaffeten, Schlittenraperte fur Ueberbankfeuer (ohne Stiick|)fort.en), welche zur Erzielung eines grossen Bestreichungsfeldes ihr Pivot nicht wie die gewohnlichen Schlittenraperte (zum Feuern durch Stlickpforten) vor dem Schlitten, sondern innerhalb desselben haben, u. z. entweder in der Langenmitte (Mittelpivotlaffeten) oder etwas vor der Mitte, ungefahr unter dem Schwerpunkte des aus- geholten Geschiitzes. DieDrehscheibenlaffete, ein Sehlittenrapert mit fixem, auf der Drehscheibe befestigtem Schlitten in fixen (Barbette-)Thurmen; * Nactidem dieser Zweck mit del' Brohkwellaffete nur unvollkommen er- reicht wird und das Halbschlittenrapert viel besser entspricht, so werden die Neuconstructionen naeh dem letzteren Princip ausgefiihrt; die Brohkwellaffeten stellen daher ein alteres Model! dieser Rapertgattung dar. jede Drehseheibe tragt zwei Geschiitze, deren Bewegungsmechanismen theilweise mit einander verbunden sind. Die Thurmlaffeten, Schlittenraperte fur Drehthurme, den Drehscheibenlaffeten im Princip ahnlieh, nur dass die Drehseheibe zugleich die Thurmwand tragt. Die Minimalschartenlaffeten, Thurmlaffeten, welche so eingerichtet. sind, dass bei einer moglichst geringen Hohe der Stfick- pforte (Scharte) die erforderliche Elevation und Depression gegeben werden kann. Von diesen LalTeten bestehen zwei Gattungen, u. z. solche mit veranderlieher Lagerhohe, bei welchen der Schild- zapfentrager innerhalb der Laffete versehiebbar ist und in drei ver- schiedenen Hohen fixirt werden kann, und solche mit selbstthiitiger Horizontalstellung des Rohres wahrend des Riicklaufes.* (?) Beziiglich der Detaileinrichtung: Mechanismen zur Bewegung des Geschiitzes etc.: Zahnbogenrichlmaschine vor den Schildzapfen, bei Laffeten mit veranderlieher Lagerhohe, wegen des beschrankten Raumes lnnter den Schildzapfen. Richtmaschine im Schlitten, bei den Laffeten mit selbst¬ thiitiger Horizontalstellung. Elevationszeiger fur Hohenrichtungen ohne Aufsatz, anstatt des Richtstabes, eine mit Gradeintheilung versehene Scheibe, welche bei der Elevation des Rohres (in der Regel durch den Richtbogen selbst) gedreht wild: hiezu oin fixer Weiser auf der Laffete. Selbstthiitiges Auslaufen des Geschutzes (ohne Aushol- vorrichtung) infolge betraohllicher Neigung des Schlittens gegen vorwiirts. Einholkette bei Thurmlaffeten, an der Thurmwand hinter deni Geschiitze befesligt und in der Laffete fiber eine Trommel ge- ffihrt, auf welche sie aufgewunden wird. Gewohnliche hydraulische Bremse bei Schlitten- raperten, nebst einer Reibungsbremse zuin Festhalten des Ge- schfitzes. Schutzbleche am Hintertheil des Schlittens bei den ungedeckt stehenden schweren Geschutzen (auf Pivot- und Drehscheibenlaffeten), * Diese I.affete wiril vorzugsweise Minimalscharten-Laffete genannt. 14 uni die Bedienungsmannschaft vor feindlichem Gewehr- und Mitrail- leusenfeuer zu schutzen. Ladekrahn, ein Drehkrahn am Schlitten mit Hisst.au, womit. das Geschoss in der Geschosstrage vom Boden gehoben und durch Drehen des Krahnes vor das Ladeloch gebracht wird. In der nachfolgenden Beschreibung der verschiedenen Rapert- gattungen werden die Einriehtungen und Meehanismen, welche jenen der osterr. Marineraperte gleich oder im Wesentlichen ahnlich sind, nur schematisch angefiihrt, die davon abweichenden aber kurz beschrieben. Um uberfliissige Wiederholungen zu vermeiden, werden folgende allgemeine Bemerkungen vorausgeschickt, Die Raperte sind aus Eisen hergestellt, nur die Landungslaffete und das Bootsrapert sind zum Theil Holzeonstruction; die eisernen Rapertwande sind bei alien grosseren Kalibern (vom 21 % auf- warts) Kastentrager, jene der kleineren Kaliber (vom 17%, abwarts) aber einfache Bleche, bei den kleinsten Geschiitzen stark durchbroehen oder in Strebenform. Die eisernen Schlittentragbalken (Rahmenlauf- sehwellen) sind ausschliesslieh I-Triiger. Die Verbindungen der Ra- perlwande und der Schlittentragbalken sind ahnlich jenen der osterr. Marineraperte; ebenso haben die Rapertrollen der Schlittenraperte sowie die zum Backsen (Drehen der Schlitten um das Gefechtspivot) dienenden Schlittenrollen principiell dieselbe Einrichtung. 1. ) Die Landungslaffete hat holzerne Wande, welche eiserne Schildpfannenstiicke tragen: die Felgen und Speichen der Bader sind aus Holz, die Nabe aus Bronce. Auf der Axe ist beiderseits zwischen Laffetenwand und Rad ein Tragrahmen fur einen Munitionskasten angebracht; die Axe ist durch Mitnehmer gegen Verbiegungen ver- sichert. Als Richtmaschine dient eine einfache Sehraube. Die Laffete wird zum Fahren mit einer zweiradrigen Protze verbunden. Hiezu wird ein an der verliingerten Deichsel der Protze angebrachter Haken in ein Auge des Protzstockes eingehiingt; diese Verbindung wird durch eine Kette versichert, welche an der Protze befestigt ist und am Ende einen Knebel triigt, der in einen Ring des Protzstockes eingezogen wird. Auf der Axe der Protze ist ebenfalls ein Trag¬ rahmen fur Munitionskasten angebracht. 2. ) Das Bootsrapert (Fig. 2). Jede Rapertwand bildet ein bockartiges Gestell a, dessen Vordertheil vertical liiuft, wilhrend der ruckwartige (die Strebe) schief nach abwarts gefiihrt ist; in der 15 Biegung ist das Schildzapfenlager ausgenommen; die beiden Lager- boc-ke sind auf einer eisernen horizonlalen Platte b und diese auf einer holzernen Fussplatte c befestigst. Schraube d als Richtmaschine. Der Schlitten e ist aus IIolz; jeder Tragbalken ist mit einer schief gegen auswarts gestellten Unterlagssehwelle verbunden, so dass der Schlitten im Querschnitt schwalbenschweifformig aussieht, wodurch die Stabilitat der sehr schmalen Laffete vergrosserl wird. Der Pivot- bolzen geht durch eine Pivotplatte, welche zwischen den Unterlags- schwellen (je nach den Raumverhaltnissen im Boot vorne oder in der Mil te des Schliltens) angebracht ist. Zum Hemmen des Riicklaufes dient eine Sehraubenbrerase f Der in die Fussplatte des Rapert.es eingesetzte prismatische Schaft der Schraube reicht bis unter die Schlittentragbalken und tragt hier die auf seinera Kopf aufruhende Bremsplatte g ; an der aus der Fuss¬ platte hervortretenden Schraube sitzt die mit zwei Handhaben ver- sehene Bremsmutter, durch deren Drehung die Schraube gehoben und sorait die Bremsplatte gegen die untere Flaclie der Schlittentragbalken gepresst wird. Soli das Bootsgeschiitz zum Feuern durch eine Stuckpforte an Bord eines Schiffes verwendet werden, so wird der Schlitten durch zwei Bolzen mit einer holzernen Unterlagsplatte verbunden, welche mit zwei Blockradern versehen ist; dieser fahrbare Untersatz erganzt. die Laffetirung zu einer Art Radrapert.. 3.) Die (telenklaffete ist der osterr. 9 c j m Depressionslaffete iihnlich eingerichtet.: zwei Streben, uni Charnierbolzen an einem Rail- men drehbar, — gewohnliche hydr. Bremse mit einem Cylinder, Zahnbogenrichtmaschine mit einem Bogen, an einer Riehtsohle be- testigt, auf welcher das Bodenstiick aufruht. I lie Drehung der Richtzahnradaxe geschieht mittelst eines Handrades; zur Anbringung der Richtbremse ist durch die Laffete ein Querstuek gezogen, durch welches der Richtbogen lauft; in dieses Quersliick ist eine Klemmbacke eingesetzt, in die eine Schraube greift.; durch Drehung der Schraube mittelst eines aussen am Raperte ange- brachten Rebels wird die Klemmbacke gegen den Richtbogen gepresst. Von den Streben sind zum Rahmen Ketten gezogen, um die B iickdrehung der Laffete ..zu begrenzen. Der Laffetenrahmen ist riickwarts an einer holzernen Sohle befestigt. und vorne, seitlich des Pivots, mit zwei Riidern versehen, 16 welche zur Erleichlerung des Backsens und fur den Transport der LaffeLe dienen; unter das riickwiirlige Elide des Rahmens kann eine Rollspake angesetzt werden. Der Rahmen ist mit Augen fur Backs- taljen, die holzerne Sohle mit solehen f'iir Sorrschrauben versehen. 4. ) Die Radraperte fur 8 c f m Stahlrohre haben nur vorne Rader und stehen riickwarts mit einem holzernen, mit Messing belegten Schleifstockel auf Deck. Die Raperte der leichten Geschiitze haben eine Schrauben-,* jene der schweren Geschiitze eine Zahnbogen- richtmaschine mit einem Bogen. Zur Verbindung mit dem Rohre ist der Richtbogen mit seinem oberen Ende in einen Ausschnitt im Unter- theile des Bodenstiickes eingesetzt und wird durch einen Bolzen fest- gehalten. Das Richtzahnrad wird durch ein Zahnradervorgelege ge- dreht. dessen Treibrad an der Axe der Fiihrungsrolle des Bogens innerhalb der Rapertwande, das Griffrad aber ausserhalb der Rapert¬ wande sitzt. Die Richtbremsmutter ist ausserhalb des Raperts an einer eigenen Axe aufgesetzt; diese Axe trilgt innerhalb der Wande ein Zahnrad, welches in ein drittes auf der Axe des Richtzahnrades sitzendes Zahnrad eingreift. Das Backsen geschieht mittelst einer Spake, welche in einen Schuh am Rapertschwanz eingesteckt wird; beim Backsen stiitzt sich das Rapert mit einer Backsklampe gegen die Bordwand. Zum Ausholen dienen Seitentaljen, zum Einholen eine Ein- holtalje. Der Brohk zum Hemmen des Rucklaufs ist bei den leichten Geschiitzen durch das Rapert gezogen und an der Bordwand einge- schiikelt; bei den schweren Geschiitzen, welche auch zum Stiick- pfortenwechsel beslimmt sind, ist der Brohk in Augen an der Stirn der Rapertwande eingeschiikelt und durch eine mit einem Bolzen geschlossene Gabel an der Bordwand gefuhrt. 5. ) Die Brohkwellaffete (Fig. 3, I und II) ist ihrer wesent- lichen Einrichtung nach ein Radrapert, welches ausser den zwei Radern vorne noch riickwarts zwischen zwei kastenformigen Schleif- stockeln ein Leitrad** a besitzt. Der gabelfiirmige AxLriiger dieses * Die Bewegung der Riclitschraube kann durch eine in die Mutter derselben von seitwarts eintretende Klemrnschraube nach Erfordernis mehr oder weniger erschwert werden. ** Bei den 12’5%, Laffeten fehlt das Leitrad und es ist nur ein nach der ganzen Rapertbreite reichendes Schleifstockel voi’handen. 17 Rad.es, welcher nach riiekwarts durch Einstecken einer Spake ver- langert werden kann, greift mit zwei excentrisch zur Radaxe ein- gesetzten Zapfen in seitliclie Lager ein, so dass durch Niederdriicken der Gabel das Rad belastet. und durch Aufheben der Gabel das Rad enilastet und das Rapert auf die Stockel gestellt, werden kann; das Lager der Gabel ist horizontal drehbar, was eben das Lenken des Raperts beim Vor- oder Zuruckfuhren gestattet. Fur die Vorderrader und die Schleifstockel sind in das Deck eingelassene Backsschienen angebracht.. Schraubenriehtmaschine b: Seitentaljen zum Racksen, Einhol- tal.je zum Einholen. Das Rapert ist pivotirt. Von demselben gehen zwei Arme c convergirend nach vorwarts, vereinigen sieh am vorderen Ende und bilden sodann eine nach vorne offene Gabel, welche den an der Bordwand angebrachten Pivotbolzen cl umgreift. Zum Hemmen des Riicklaufes dient die Brohkwellbremse, nach welcher dieses Rapert seinen Namen fiihrt. Die Brohkwelleinrieh- tung besteht im Wesentlichen in Folgendem: Ein Brohktau e ist mit seinein mittleren Theil am Pivolbolzen festgemacht, und sodann im Rapert iiber eine starke Welle f an welcher seine Enden befestigt sind, mehrmal geschlungen. Beim Riicklauf windet sich das Brohktau von der Welle ah, welche sich hiebei von oben iiber vorne dreht. Zur Erschwerung dieser Drehung ist die Welle mit einem lose auf- gesetzten Friclionsring 05 CM Ls CO vO - uepjquia sup £ g - g £ uajoqsny sup 3 CD 3 _§ 3 uesqoug; sup Sunpjouuaqopj eip (zjnqosef) ui9^oq9Ssnu i9q) 9qoqj93u r j U 0 ISS 0 J:d 9 Q U 0 l^UA»ia I> ©1 L" MMh !>• 05 n oo to is ©a o »o >C CO CO 1> l> CO CO CO 05 c- l-' co co M CO M ifi !•'* CO L-> l'" d d d d d d d d d d d d d’d 2 o tft rt a lO O CO co co co co co ©1 ©J ©J (M ©3 27 O CO CO O O 030 03 (M HIM O CO 030 CO ' O lO lO OMN l> 05 05 io io co o CO cc o o C-. 05 co >o O O lO o 03 IO O HH O 03 >noo >o >o l> >0 vfc Ol CO 05 03 eo t> O o o CD CO 05 05 L"~ l> >0 >0 >0 L'* 05 CO O 3 3 S3 PQ <13 I I. ■5 £ * a £ £ 3 ’S in >o >o O CO >o >0 CD CD O CD CO CO CO 05 05 >0 0 0 l^OiO OIMH O L'- u u K >1 CO co CO 00 1 Die oberen Zahlen beziehen sich auf Raperte fur eine Pforte, die unteren auf solche fiir Pfortenwechsel. 2 Lagerhohe und Gewicht je nach der Installirung (Heck, Bug der Kanonenboote, auf »Loreley«) verschieden. 3 Gewicht ohnc Protzc, — mit Protze 400 %. 28 c) Munition. Gesehosse. Ausser den Ziindergranaten (Langgranaten), welche bei alien Kalibern vorkommen, haben die Geschiitze vom 15 c j m auf¬ warts Panzergeschosse, die 8 c j m Bootsgeschiitze Kartatschen. * Als Panzergeschoss dient. die Hartgussgranate. Die Gesehosse sind aus- schliesslich cylindro-ogival; die Liinge der Ziindergranaten variirt zvvisehen 2 und 3 Kaliber (.'illere Gesehosse C. 69: 2 und 2 • 5, neuere Gesehosse C. 75 u. f. 2-5 bis 3 Kaliber), die Panzergeschosse sind 2 ‘/a Kaliber lang (nur beim 30 • 5 c j m 2 • 8 Kaliber). Die Gesehosse C. 76 u. f. haben Kupferband-, jene C. 69 und C. 75 Bleifiihrung. Die letzteren werden bei den zur Rohraptirung bestimmten Kalibern ebenfalls aplirt, wozu der Bleimantel derart abgedreht wird, dass vorne nur ein Wulst als Centrirband stehen bleibt, riickwarts wird ein kupfernes Fiihrungsband am Gesehoss angebracht.. Die Ziindergranaten sind einwandig, nur beim 8-7 c / m Geschiitz kommt ausser der einwandigen noch eine Ringgranate vor. Die Aus- hohlung aller Gesehosse wird mit Asphaltlaek iiberzogen; die Spreng- ladung wird ohne Sackchen eingebracht. In den Boden der Hartguss- granaten ist eine schmiedeeiserne Mutter fur die Bodenschraube ein- gesetzt, die letztere ist bei den Gesehossen vom 17 . t.$ co.Mcltt&r- Ccmit6,138!. 51 drehbar auf einem Postament aufgestellt wird. Der Verschluss ist nach Art eines Klappenverschlusses, die Klappe ist um eine am Untertheile des Rohres an- gebrachte Queraxe drehbar und wird durch eine zweite mit ihrer Drehaxe am Obertheile des Rohres angebrachte Klappe versichert. Die Munition bildet ebenfalls eine Einheitspatrone und es bestehen zwei Geschossgattungen: ein Voll- geschoss von 1-245% und eine Granate von 1-013% Gewicht und 30^/ Spreng- ladung, die Pulverladung betragt 83% Die Feuerschnelligkeit ist 5 bis 6 Schuss in der Minute. Die russische Kiistenartillerie hat dieselben Kaliber an Panzerkanonen wie die Marine, und es sind ebenso wie in dieser grossere Kaliber (36- und 40 % Oder 14- und 16zoll.) projectirt. Ueberdies hat die Kiiste 15-, 20-, 23- und 28%, Morser, von welchen die drei letzten Kaliber, wie oben bemerkt, auch in der Marine ausnahmsweise Verwendung linden. Diese Morser sind circa 11 Kaliber lang und schiessen Ziindergranaten mit mehreren verschieden grossen Ladungen. Die Festungsartillerie verwendet gezogene 24- und 12pf. (15- und 12%) broncene oder gusseiserne Hinterladkanonen zum Theil mit Iieil-, grosstentheils aber mit Kolbenverscliluss, und gezogene 6zoll. (15%) Morser. In der Feldartillerie sind 11- und 9% (9- und 4pf.) Ivanonen mit Rundkeil- verschluss eingefiihrt; von den 9% besteht eine schwerere Gattung fur Fuss- batterien und eine leichtere fur Cavallerie-Batterien. Die Feldgeschiitze sind sammtlich aus Gusstahl, der Verschluss gleich dem der deutschen Feldgeschiitze, die Einrichtung der Bohrung nach neuem Sistem fur Kupferbandfiihrung der Geschosse. Die sistemisirten Geschosse sind: Ringgranaten, Kammershrapnels und Ivartatschen; die Pulverladungen sind aus dem neuen 5 bis 8^% Pulver. Die wichtigsten Daten dieser Geschiitze sind aus folgender Zusammenstellung zu entnehmen: Geschiitzrohr. 4 * III. Frankreich. a) G-eschiitzrohre. Das gegenwartig normalmassige Geschiitzsistem der franzosischen Marine enthiilt. 34-,* 27-, 24-, 19-, 16-, 14-, 10-, 9- und 6 - 5 c j m Geschiitze, sammtlich Hinterlader mit. Sehraubenversehluss. Dem Erzeugungsmaterial nach zerfallen diese Geschiitze in drei Kategorien: 1. ) Stahlerne Geschiitze, bereift und innen mit einem in die Kern¬ rohre eingezogenen Futterrohre versehen; diese Geschiitze fiihren die Bezeichnung: »M. 1870, 75«. und es ist. diese Geschiitzgattung gegenwartig in folgenden Kalibern vertreten: 34%i, 27 % Nr. 1, 27 c j m Nr. 2, 10 %. Der Bau dieser Rohre kann aus Taf. X, Fig. 1 (27 %. Rohr Nr. 1, M. 1875) beurtheilt werden. 2. ) Gusseiserne Geschiitze, mit Stahl bereift und mit einer stahler- nen Futterrohre versehen. Diese Geschiitzgattung umfasst alle oben angefiihrten Kaliber vom 27- bis 14 % und fiihrt die Bezeichnung: »M. 1870«. ** * Grossere Kaliber. u. zw. ein 42- und ein 46% (100 Tonnen-) Geschiitz sind projectirt. ** Bei den 34- und 27% Geschiitzen M. 1870. 75 ist die Kernrohre der Lange nach aus zwei Theilen zusammengesetzt, welche vor den Schildzapfen innerhalb des Bereichs der Bereifung zusammenstossen; die 27% Nr. 1 unter- scheiden sich von jenen Nr. 2 dadurch, dass sie gleich den 34% Geschiitzen eine langere, bis fiber den Vordertheil der Kernrohre reichende Futterrohre haben, wahrend die Futterrohre der 27% Nr. 2 kfirzer ist und sich nur im Hintertheil der Kernrohre befindet. Die aus Fig. 1 ersichtliche Anbringung hat sich nicht bewahrt, weshalb man jetzt, um jede Verdrehung der Futterrohre zu verhindern, auf das Hinterende derselben eine kurze Stahlrohre (siehe Fig. 2) aufschraubt, wodurch die Futterrohre ruckwarts jener der Rohre des Modells 1870 (siehe Fig. S) ahnlich wil'd. Die stahlernen 10 % und alle gusseisernen Geschiitze haben 53 3.) Broncene Geschiitze, nicht bereift, 9- und 6'5 c j m . Die Bohrung aller dieser Geschutze ist fur Kupferbandfuhrung eingerichtet, namlich mil einer grossen Zahl von seichten Parallel- ziigen und einem gezogenen Geschossraum versehen, welcher jedoch nicht cylindrisch, ■ sondern conisch ist. und vorne mit, dem Flug direct zusammenstosst, riickwarts aber durch einen Uebergangsconus mit dem Ladungsraum verbunden ist. Die Ziige sind linksgangig und haben Progressivdrall. Die Gewinde der Verschlusschraube A, Taf.XI, sind gleich den Multergewinden im Rohre an drei Stellen im Umfange eines Sechstelkreises abgenommen. Nach dem Einschieben der Schraube wird dieselbe zum Festsetzen in den Muttergewinden (Anpressen) mittelst einer an ihrer riickwarligen Flache befestigten Kurbel B um V« nach rechts, zum Freimachen der Gewinde vor dem Zuriick- ziehen um x / 6 nach links gedreht. Die herausgezogene Verschluss- schraube wird von einer schaufelformigen Console (Verschluss- thure C) aufgenommen und diese um einen verticalen Charnierbolzen D nach seitwarts gedreht; das Zurtickziehen der Verschlusschraube wird durch zwei krallenformige Fuhrungsleisten a der Console begrenzt,, fur welche die Verschlusschraube mit zwei Rinnen versehen ist, wahrend ein federnder Hebei E durch Einspringen in die ganz zuriickgezogene Schraube diese gegen das Vorgleiten versichert. Die zugedrehte Console wird durch Einspringen des Hakengritfes des Hebels E in die Aus- nehmung eines Rohransatzes F gegen selbstthatiges Oeffnen ver¬ sichert;* die Sechsteldrehung der Verschlusskurbel wird durch zwei kurze B'utterrohren, gleich den stahlernen 27 % Nr. 2. Die Kerni'ohre aller (stah- lernen und gusseisernen) Geschiitze hat eine Wandstarke von !> / i Kaliber, die Futterrohre ist ungefahr ‘/ 4 Kaliber stark. * Bei den kleinsten Geschutzen ist die Console vorne mit einem Ring versehen, welcher beim Schliessen in eine Ausnehmung im Rohre eintritt. Beim 34 Geschtitz geschieht das Rechts- und Linksdrehen der Verschlusskurbel, sowie das Aus- und Einschieben der Verschlusschraube und das Seitwartsdrehen der Console durch mechanische Hilfsmittel. Hiezu ist die Verschlusskurbel mit einem Zahnrad versehen, welches in einen Zahnbogen am Rohre eingreift und dessen Axe durch Vermittlung eines Zahnrad-Vorgeleges mit einer kleinen Kurbel umgetrieben wird; ferner ist zum Aus- und Einschieben der Verschlusschraube in diese eine gezahnte Langschiene eingesetzt, in welche ein in der Console angebrachtes Zahnrad eingreift, welches ebenfalls durch eine Kurbel, die ein Zwischenrad treibt, gedreht wird; die Seitwartsdrehung der Console geschieht durch eine an derselben angebrachte endlose Schraube, welche in die Schnecken- gewinde des fixen Charnierstuckes am Rohre eingreift. 64 Ansatze b und b' am Rohrkorper begrenzt, und die rechts gedrehte Kurbel durch eine hinter derselben einfallende Sperrklinke c gegen selbstthatige Riickdrehung versichert. Zum Zuriickziehen und Ver- schieben der Verschlusschraube in der Console dienen zwei Hand- haben d und d'. Die Verschlussdichtung gesehieht bei den stiihlernen und guss- eisernen Geschtitzen durch einen in das Rohr eingesetzten kupfernen Liderungsring e und einen an der vorderen Flache der Verschluss- platte G angebrachten kupfernen Gegenring e\ welch letzterer beim Schliessen des Verschlusses an den Ring e angepresst wird. Die Liderungsplatte ist mil. einem central durch die ganze Verschluss- schraube gefiihrten Stiel II versehen, in welchen ein in die Verschluss- schraube eingesetzter und durch eine Schraube am Zuriickweichen verhinderter Stitt J eingreift, urn die Liderungsplatte im Verschluss festzuhalten. Um .jede selbstandige Drehung der Liderungsplatte zu verhindern, ist dieselbe mittelst zweier Schrauben g, g mit. der Ver¬ schlusschraube A verbunden. Sammtliche Geschiitze haben Centralziindung; das Zundloch ist central durch die Verschlusschraube, beziehungsweise durch die Liderungsplatte und den Stiel derselben gebohrt. Die Abfeuerung des in das Zundloch eingesetzten Percussionsbrandels gesehieht durch einen Hammer h, dessen Schnabel einen Ziindstift i (siehe Details der Taf XI) gegen den Roden des Rrandels stosst. Der Ziindstift ist in einen an der Verschlusschraube angebrachten Riegel J ein- gesetzt, dessen Einrichtung die Sicherheit bietet, dass das Abfeuern nur bei vollkommen ordnungsmiissig geschlossenem Verschlusse mog- lich ist. Dies wird durch folgende Anordnung erreicht: Der in der Verschlusschraube beschrankt verschiebbare Riegel J ist am aus- seren Ende mit einer Nase k versehen, welche bei eingeschobener Verschlusschraube in die an der Rodenflache des Rohres ausgenom- mene concentrische Nuth l eingreift, in welcher er bei der Drehung der Verschlusschraube lauft; so lange sich die Nase in der Nuth be- fmdet (also wahrend der Drehung der Schraube), verschliesst der Riegel das Zundloch, jedoch so, dass der Ziindstift nicht. mit dem Zundloch correspondirt, daher weder das Einsetzen des Rrandels, noch das Abfeuern moglich ist. Erst, wenn nach vollstandiger Rechts- drehung der Schraube die Nase des Riegels in die Erweiterung m der Nuth gelangt., kann durch Verschieben des Riegels nach auswarts das Zundloch behufs Einsetzens des Rrandels freigemacht und sodann X Lith. im/ 7b. k. t.% a. MSUtdr- Cctrati, I SSI. Liih. itn ~k.lv. b.$ &.Mitiiar- Comtti-, /SSL 55 durch Yerschieben des Riegels nach einwarts (bis er in den fixen Gegenriegel J' eintritt) der Zundstift in die centrale Stellung gebracht werden* Ausser den vorbesehriebenen Geschutzen neuen Sistems bestehen in der franzosischen Marine noch folgende iiltere Geschiitze: 1. ) Hinterlader mit Spielraum M. 1864, 66, u. zw. 27-, 24-, 19-, 16- und 14%; das gusseiserne Kernrohr ist ebenfalls mit Stahl bereift, jedoch im Innern nieht mit der Stahlrohre versehen. Die Bohrung ist fur Warzengeschosse ein- gerichtet, namlich mit wenigen excentrischen Parallelziigen versehen, welche ebenfalls parabolischen Drall haben; der unterste Zug ist durch den Ladungs- raum bis nach riickwarts verlangert, um als Fuhrung fiir eine Warze des ein- zufiihrenden Geschosses zu dienen. Der Verscbluss ist derselbe wie bei den neuen Geschutzen. Der Liderungsring ist nicht in das Rohr eingesetzt, sondern an der, auch hier mit einem Stiel versehenen Liderungsplatte befestigt; der Ring hat namlich einen central durchbohrten Boden und wird durch den Kopf einer Schraube, welche durch die Ringbohrung in die Platte eingreift, an dieser festgehalten. Diese Geschiitze haben Oberziindung. 2. ) GezogeneVor der lade r M. 1858, 60, u. zw. 16- und 14% Kanonen, 22 %i Haubitzen, aus den alten glatten Marinegeschiitzen durch Bereifung und Ziehen der Bohrung entstanden. Einige 16% Rohre des Modells 1858, 60 sind fur Hinterladung eingerichtet. 3. ) Broncene 12- und 4pfiindige (12- und 9%) Feldgeschiitze alten Sistems (Vorderlader), welche bis zur Fertigstellung der neuen broncenen Hinter¬ lader noch als Boots- und Landungsgeschutze Verwendung fmden. Die wichtigsten Daten der franzosischen Marine-Geschiitzrohre zeigt die umstehende Tabelle, in welche von den alteren Geschutzen nur jene des M. 1864, 66 aufgenoinmen sind. * Die in der Figur dargestellte Anordnung bezieht sich auf die Geschiitze vom 10% aufwarts: der Hammer ist unabhangig vom Riegel an der Verschluss- schraube angebracht und wird zum Abfeuern durch Anziehen der an der Hammer- axe befestigten Abzugsleine nach aufwarts gedreht. Bei den 9- und &■ 6% Ge¬ schutzen ist der Hammer am Riegel selbst angebracht und wird durch das Aus- schnellen einer zweiarmigen Feder in Thatigkeit gesetzt; vor dem Abfeuern wird der Hammer aufgezogen, in welcher Stellung er durch ein Sperrstiick gehalten wird, zum Abfeuern wird die mit einem Knopf versehene Leine durch ein ober- halb des Sperrstuckes angebrachtes Auge von oben nach unten durchgerissen, wobei der Knopf das Sperrstiick niederdreht und so den Hammer freimacht. 56 * Diese Geschiitze sind principiell fur die Kiistenartillerie bestimmt, und werden die 27-, 24- und 19%, Rohre transformirt ; sodann erhalten sic die Bezeichnung M. 1864, Te. 1870. Die Trans¬ formation besteht im Einziehen einer stahlernen Futterrohre von gleicher Einrichtung. wie bei den Rohren M. 1870—75. b) Raperte. < Fur die Geschiitze neuen Sistems sind, ausser den Landungs- laffeten und Bootsraperten fur die broncenen Geschiitze, zwei Arten von Schiffsraperten normirt, u. zw. eiserne Schlittenraperte und hydraulische Raperte, die letzteren nur fur Geschiitze vom 16% aufwarts.* Hievon sind gegenwiirtig nur die Schlittenraperte fur 10-, 14-, 19-, 24- und 27 % M. 1870 bereits in Dienst. gestellt, wahrend sich die Raperte fur 16%, fur die schweren stahlernen und ftir die broncenen Geschiitze, sowie die hydraulischen Raperte tiberhaupt noch im Versuchsstadium befmden. * Ausserdem sind ftir die kleinsten Kaliber einige Raperte des alten Sistems adaptirt, u. zw. holzerne Schlittenraperte und holzerne Radraperte mit Fiihrungsschiene, welche jedoch mit der Zeit durch die Raperte neuen Sistems ersetzt werden. 57 Die oben angefuhrten gegenwartig bestehenden Schlittenraperte kann man folgendermassen eintheilen: Raperte mit beweglichen Sehlitten, drehbar um ein vorderes Pivot oder um ein Mittel- pivot, und Raperte mit fixen Sehlitten, auf Drehscheiben Oder in Drehthurmen.* Die Rapertwande der kleinen Kaliber (10- und 14 %) sind ein- fache Bleche, jene der grosseren aber Kastentrager; das 10 % Rapert hat drei Paar Rollen auf fixen Axen, die ubrigen zwei Paar Rollen, wovon die rfickwartigen auf excenl rischen Axen. Die Schlittentrag- balken sind durchgehends I-Trtiger; die beweglichen Sehlitten haben entweder nur Schleifstockel oder vorne Schleifstockel, riickwarts Rollen, oder beiderseits Rollen. Die Rewegungs- und Hemmittel kommen in folgenden Formen vor: Fur Hohenrichtung: einfache Schraube in drehbarer Mutter, — Dop pel schraube in fixer Mutter, die Gewinde der beiden Schrauben gleich oder entgegengesetzt gerichtet, — Kette unter dem Bodenstiick des Rohres gezogen und beiderseits fiber Kettentrommeln gefuhrt; fur Seitenrichtung: Backstaljen, — verticales Zahnrad, in einer Zahnschiene mit verticalen Zahnen laufend, — eonisches Zahn¬ rad in horizontaler Zahnschiene (wie bei den osterreichischen Ge- schfitzen), — rfickwartige Sehlittenrollen zum Theil gezahnt, und in einer Zahnschiene laufend; ffir das Aus- und Einholen: Seiten- und Einholtaljen, — einfaches Tau in Verbindung mit der Schlittenwinde, — endlose Ketten, — Schraube im Sehlitten, an welcher eine am Rapert be- festigte Mutter lauft; ffir das Hemmen des Rficklaufes: hydraulische Bremse (bei 10 %), — Ericsson’sche Lamellenbremse mit Armstrong’scher Regulirung (bei alien ubrigen Raperten); — als Reserve-Hemmittel: Bandbremse (bei 10 %), Brohks** (bei den fibrigen Raperten), - Puffer vorne und riickwarts an der Laffetirung- * Raperte zum Stiickpfortenwechsel existiren nicht, sie werden durch die Mittel pivot- und Drehscheiben-Raperte ersetzt, wobei die Geschiitze nicht durch Stiickpforten, sondern iiber Bank feuern. ** Der Brohk ist vorne uni den Sehlitten gefuhrt und mit seinen Enden an zwei Bolzen festgemacht, welche in den Stirnriegel des Rapertes eingesetzt und mit Federn versehen sind, um den die plotzliche Hemmung des Geschiitzes durch den Brohk begleilenden Stoss zu mildern. 58 fur das Seefestmachen: Drahttaue mit Spannstangen fur Rohr und Rapert, — Sorrbolzen fur den Schlitten, —- Unterlagssattel fur das Bodenstuck des Rohres, — Sti'itzbalken fur das Rapert* Die Raperte fur die verschiedenen Kaliber baben folgende Ein- riehtung: 1.) Fur das 10Geschiitz bestehen zwei Rapertgattungen: Vorderpivot- und Mittelpivot-Rapert, welche sich nur in der Pivotirung und in der Anordnung der Schlittenrollen unterscheiden; das Vorder- pivot-Rapert hat nur riiekwarts Schlittenrollen, beim Mittelpivot-Rapert steht der Schlitten auf zwei Paar Rollen, welche auf einer und der- selben Kreisschiene laufen. Als Richtmaschine dient eine Doppel- schraube in fixer Mutter, die beiden Schrauben haben entgegen- gesetzte Gewinde, die innere Schraube greift mit ibrem Kopf - in einen um Zapfen in den Rapertwiinden drehbaren Support, in welchen eine Rolle als Unterstutzung des Bodenstiickes eingesetzt ist; die Drehung der ausseren Schraube geschieht durch eine Querwelle vermittelst einer auf dieser sitzenden endlosen Schraube und eines in die Rapertsohlc drehbar eingesetzten Schneckenrades, durch welches die aussere Richtschraube gebt; eine in das Rad eingesetzte und in eine Langnuth der Richtschraube eingreifende Warze zwingt die Schraube, sich mit dem Rade zu drehen, ohne ihre Auf- und Abwarts- bewegung zu verhindern. Das Backsen geschieht mittelst eines verticalen Zahnrades, welches in die Vertical-Verzahnung an der ausseren Seite der (ruck- wartigen) Backsschiene eingreift, die Drehung des Zahnrades geschieht ebenfalls durch eine Querwelle, welche vermittelst eines Schnecken- get.riebes mit der Zahnrad-Axe verbunden ist; das Schneckengelriehe kann ausgeruckt werden, wozu die linksseitige Lagerbiichse der Quer¬ welle mittelst eines Riegels in der liinglichen Aushohlung des Schlitten- Tragbalkens nach riiekwarts verschoben wird. — Das Aus- und * Das Seefestmachen des Geschiitzes geschieht auf folgende Art: Der Schlitten wird riiekwarts durch in demselben verschiebbare Bolzen, welche in Deckloeher eingedriickt werden, befestigt, — das Bodenstiick wird durch einen Sattel gestutzt, — das Rapert wird in der ausgeholten Stellung durch Holzbalken vorne gegen die Bordwand, riiekwarts gegen den Schlitten abgestutzt und vorne mittelst zwei Drahttauen mit der Bordwand verbunden; schliesslich wird ein Drahttau um das Bodenstuck und eines um das Langenfeld geschiungen und mit den Enden in Deckringe eingehakt. — Bei iilteren Raperten kommen noch theilweise anstatt der Drahttaue Sorrbrohks zur Verwendung. 59 Einholen geschieht durch Drehung einer in der Lringenrichtung des Schlittens angebrachten Schraube von grosser Steigung, auf welcher eine am Raperl befestigte Mutter lauft; zur Drehung der Schraube ist auf den nach riickwarts verlangerten Kern derselben ein Schnecken- rad drehbar aufgesetzt, in welches die auf einer Querwelle sitzende endlose Schraube eingreift; zum Festsetzen des Schneckenrades auf dem Schraubenkern wird eine Kuppelungshiilse durch Vorschieben mittelst eines Rebels mit, der Radhiilse in Eingriff gebrachl, nach dem Loslassen des Kuppelungshebels fuhrt eine Feder die Kuppelungshiilse selbstthatig zuriick und riickt somit das Schneckengetriebe aus. Am ruckwartigen Ende des Schraubenkernes befindet sich eine Band- bremse, welche als Reservemittel zum Hemmen des Rucklaufes dient. — Die bei diesem Rapert vorkommende hydraulische Bremse hal zwei am Rapert befestigte Cylinder* welche mit einander durch eine Rohre verbunden und innen mit vier Langsrinnen von veran- derlicher Tiefe versehen sind; die durchgehenden Stangen der mit zwei Kanalen versehenen Kolben sind vorne und riickwarts am Schlitten befestigt. Ilolzerne 10% Rapcrte: 1. ) Rapert mit Directionsbaum. Dieses Rapert hat vorne Rollen, riickwarts Stockel; innerhalb des Rapertes befindet sich eine |—jformige, vorne pivotirte Eisenscliiene als Fiihrung bei der Vor- und Riickwartsbewegung und vertritt somit gewissermassen den Schlitten. Als Richtmaschine dient eine Doppel- schraube, deren Mutter in eine wegnehmbare Solile eingesetzt ist (siehe 14% Rapert M. 1875); das Backsen, Aus- und Einholen geschieht mittelst Ilandspaken. Die Bremse besteht aus zwei Backsen, doppelarmigen Hebeln, deren untere Anne gegen die Fiihrungsschiene gepresst werden, wenn die oberen Arme von einander gedriickt werden; hiezu sind die Backenarme auf einer zweitheiligen Bremswelle festgemacht, deren linksseitiger Theil (die eigentliche Bremswelle) mit Schrauben- gewinden in die Muttergewinde des rechtsseitigen greift und durch einen Brems-' hebel gedreht wird; der rechtsseitige Theil der Welle (die Regulirwelle) tragt einen Regulirhebel, welcher an einem gezahnten Regulirbogen eingestellt wird. 2. ) Schlittenrapert, sowol fiir Vorder-als Mittelpivotirung. Das Rapert mit Rollen, der Schlitten mit Schleifstockeln versehen, Doppelschraube in weg- nehmbarer Sohle als Richtmaschine, Taljen zum Backsen, Aus- und Einholen. Die Lamellen und Schienen der Bremse sind beiderseits aussen am Rapert an- gebracht und werden auf jeder Seite durch die Drehung einer mit Handrad ver¬ sehenen, auf einer fixen Welle laufenden Mutter, welche gegen die ausserste Lamelle wirkt, zusammen- und gegen die Schlittentragbalken gepresst. * Die neuen 10% Raperte haben bloss einen Bremscylinder, sind jedoch sonst den vorbeschriebenen ahnlich. 60 2.) Fur das 14 % Geschiitz bestehen: das Beckrapert M. 1875, das Batterierapert. M. 1876 und das Beck- und Batterierapert M. 1878, welche Rapertgattungen sich hauptsachlich durch die Einrichtungen fiir Hohen- und Seitenrichtung unterscheiden; von den Raperten M. 1875 und jenen M. 1878 sind solche mit Vorderpivot und solche mit Mittelpivot, das Rapert ML 1876 ist. nur fur Vorderpivotirung eingerichtet. Bei alien Rapertgattungen geschieht das Ausholen durch Seitentaljen, das Einholen durch eine Einholtalje; ebenso ist die Bremse principiell von derselben Einrichtung: die Schienen und La- mellen sind in zwei Gruppen getheilt und unmittelbar an den Rapert- wanden postirt, die Bremsbacken wirken gegen die innere Lamelle jeder Gruppe und pressen diese gegen die Rapertwand oder den Sehliltentragbalken. — Richtmaschine M. 1875: Eine doppelle Schraube, die beiden Schrauben rait, gleich gerichteten Gewinden, die innere mit Drehkreuz versehen, die Mutter fix in eine holzerne Sohle eingesetzt, welche vorne mit, einem Haken fiber den Stirnriegel greifl und riickwarts mit zwei Schuhen in der fixen Rapertsohle ruht; fiir grossere Elevationen wird die holzerne Sohle vmggenommen und durch einen Richtkeil ersetzt, — M. 1876: Eine einfache Schraube in drehbarer Mutter, welche am ausseren Umfange mit Schnecken- gewinden fur die endlose Schraube der quer durch das Rapert ge- fiihrten Treibwelle versehen ist: unterhalb der Mutter ist eine Biichse eingesetzt, welche einen in eine Langsnuth der Richtschraube ein- greifenden Fiihrungsstift enthiilt, um die Drehung der Richtschraube zu verhindern. — M. 1878: Boppelte Schraube in fixer Mutter w r ie beim 10% t Rapert. — Einrichtung zum Backsen. M. 1875 und 1876: Ber Schlitten hat keine Rollen, sondern Stockel; das Backsen geschieht mittelst Taljen. — M. 1878, Rapert mit Vorderpivot: Ber Schlitten hat vorne Stockel, riickwarts Rollen: das Backsen geschieht, mittelst Taljen, im Axt.rager der Rollen sind verticale Presschrauben zum Feststellen der Backsung angebracht. — M. 1878, Rapert mit Mittelpivot: Ber Schlitten hat sowol vorne als riickwarts Rollen, zum Backsen dient ein horizontales Zahnrad, dessen Axe durch Sehlittenwinden getrieben wird, die Uebertragung der Bewegung der Windenwelle auf die Backsrad-Axe geschieht durch ein Schneeken- getriebe, das Schneckenrad sitzt, lose auf der Axe und kann durch eine Kuppelungshulse auf derselben festgesetzt werden. Holzerne 14%j Raperte. 1.) Rapert mit Fiihrungsschiene, ahnlich den 10%,. nur dass hier die Fiihrutigsschiene vorne mit Backsrollen unci mit einem gegen riickwarts schief abfallenden Querstiick versehen ist, auf welch’ letzteres beim Ausholen die Rapertaxe hinaufgleitet, wodurch die Rapertrader vom Deck abgehoben werden und das Backsen erleichtert wird. Die Richtmaschine ist eine Doppelschraube in wegnehmbarer Sohle, das Backsen geschieht mittelst Handspaken, das Aus- und Einholen mittelst Seiten- und Einholtaljen, wobei das Rapert riickwarts auf Rollspaken gestellt wird. Die Bremse besteht aus einem die Fiihrungsschiene umgreifenden Biigel, dessen Arme Muttern fur zwei Schrauben enthalten, durch welche zwei mit Holz be- legte Reibungsplatten gegen die Schiene gepresst werden; die linksseitige Schraube wird durch den Bremshebel, die rechtsseitige durch den Regulirhebel gedreht. 2. ) Schlittenrapert, im Wesentlichen ahnlich dem 10%», nur mit ein- facherer Bremse; hei dieser wird namlich auf jeder Rapertseite eine mit Holz belegte Reibungsplatte durch eine auf der drehbaren Bremswelle laufende Mutter gegen den Schlittentragbalken gepresst. die beiden Schrauben der Bremswelle haben entgegengesetztes Gewinde. 3. ) Von den Raperten fur 1 9 % Geschiitze werden fiinf Gat- tungen unterschieden: das Batterierapert M. 1867, das Deck- rapert. M. 1876, das Rapert. fur Halbthiirme M. 1876; diese drei Rapertgattungen haben Vorderpivotirung, — ferner das Mittel- pivot,-Rapert fur Aviso und das Drehscheiben-Raper't fur Fixthiirme. Die Einrichtung der Bewegungsmechanismen istfolgende: Die Richtmaschine ist bei alien Raperten eine Gelenkkette, welche das Bodenstiick Iriigt und beiderseits innerhalb der Rapertwand iiber eine Kettentrommel gefiihrt ist, durch deren Drehung die Elevations- anderung bewirkt, wird. Diese Drehung geschieht durch ein Schnecken- getriebe, dessen Schneckenrad auf der Axe der Kettentrommel fest sitzt; bei den ersten vier Rapertgattungen wird die Axe der endlosen Schraube direct durch ein Handrad gedreht, beim Dreh- scheiben-Rapert hingegen erfolgt diese Drehung mittelbar durch eine zweite, tiefer gesetzte Axe, welche mit der Axe der endlosen Schraube durch eine endlose Kette verbunden ist. — Einrichtung zum Backsen. Der Schlitten des Batterie- und des Deckraperts hat vier Paar Rollen, deren Axtrager oben mit einem in eine fixe Mutter eingreifenden Schraubenzapfen versehen sind, wodurch nicht. nur dem Schlitten eine verschiedene Hohe und Neigung gegen die Unterlage, sondern auch den Rollen die Stellung fur den Transport des Schlittens gegeben werden kann; das Backsen geschieht mittelst Tal.jen. — Der Schlitten des Rapertes fiir Halbthiirme hat vorne Stockel, riickwarts Rollen; das Backsen geschieht durch ein horizon- tales Zahnrad, dessen Axe vermittelst eines Schneckengetriebes mit der Welle der Schlittenwinden in Verbindung steht, die endlose 62 Schraube sitzt lose auf tier Windenwelle und wird durch eine Kup- pelungshiilse festgesetzt, die linksseitige Sehlittenwinde ist mil einer Bremse versehen, welche als Baeksbremse dient. — Der Sehlitten des Mittelpivot-Raperts hat zwei Paar Rollen, welche auf einer und derselben Kreisschiene laufen; zum Backsen dient ein vertieales Zahnrad, welches in Zahne an der Aussenseite der Backsschiene eingreift, und dessen Axe ihre Drehung durch eine Querwelle vermittelst eines Schneckengetriebes erhalt, die Querwelle wird direct durch Kurbeln gedreht. — Beim Drehscheiben-Rapert wird das Backsen durch Drehung der Scheibe mittelst eines vertiealen Zahn- rades, welches in eine im Scheibenlager nahe am Scheibenpivot be- festigte Zahnschiene eingreift, bewirkt; die Axe des Backszahnrades reicht durch die Scheibe bis in den Sehlitten und ist hier durch Kegelrader mil einer Querwelle in Verbindung. welche ihre Bewegung von einer anderen riickwartigen Querwelle durch Vermittlung von zwei endlosen Ketten erhalt. Die Drehung der Drehscheibe wird durch zwei Bremsen gehemmt; diese bestehen aus einem Bolzen mit Schraubengewinden von entgegengesetzter Richtung an beiden Enden, die einerseits in eine fixe Mutter in der Drehscheibe, andererseits in eine bewegliche Mutter eingreifen, welch letztere durch die Drehung des Bolzens gegen den Umfang des Scheibenlagers gepresst wird. — Das Aus- und Einholen geschieht bei den drei Raperten mit Vorderpivot durch Seiten- und Einholtaljen, deren Liiufer beim Rapert fur Halbthurme mittelst der Schlittenwinden eingezogen wird; far das Ansetzen der Einholtalje ist am Rapert kein Ring vorhanden, sondern es wird ein Quertau mit Auge in Seitenringe des Rapertes eingehakt. —• Bei den Mittelpivot- und Drehscheiben-Raperten werden einfache Taue in Verbindung mit Schlittenwinden und fixen Fiihrungs- rollen angewendet, die Winden sind beim ersteren Rapert riickwarts, beim let.zteren vorne am Sehlitten angebracht; das Tau wird auf jeder Seite in eine Kette eingehakt, welche an einem zur Drehung der Axe der riickwartigen Rapertrolle dienenden Hebei befestigt, ist, so dass durch Anziehen des Taues das Aufstellen des Rapertes auf die Rollen selbstthatig erfolgt. — Die Bremse ist von der gewohnlichen Ein- richtung, die Lamellen und Schienen in einer oder zwei Gruppen. 4.) Fur die 24%» Geschiitze sind Batterieraperte M. 1864 undM. 1867, Reduit-Raperte M. 1876, Drehseheiben- Raperte und Drehthurm-Raperte sistemisirt. Die Batterieraperte sind ahnlich den Batterieraperten furl9 c /m, ebenso entspricht das 24 c / m 63 Reduit-Rapert in seiner Einrichtung dem 19 % Rapert flir Halbthiirme, nur sind alle 24 % Raperte mit zwei Paar gewohnlichen Schlitten- rollen versehen. — Das 24 % Drehscheiben-Rapert unterscheidet sich ira Wesentlichen von dem ahnlichen 19 % Rapert nur durch die Vor- richtung zum Aus- und Einholen, welche in zwei an der Aussenseite der Schlittentragbalken angebrachten endlosen Ketten besteht.. Die Schlittenwinden befinden sich vorne am Schlitten; die Kettenklemme (Kettengriff) ist eine Platte mit Ansatzen, welche von oben in die Kette eingedruckt wird, zur Verschiebung der Platte nach ab- und aufwarts hat sie die Form einer Zahnstange und es greift in dieselbe ein auf der Axe der ruckwartigen Rapertrollen angebrachter Zahnbogen. — Das Thurmrapert unterscheidet sich von dem vorhergehenden nur dadurch, dass zum Backsen der ganze Thurm durch einen eigenen, von der Laffetirung unabhangigen Mechanismus gedreht wird. 5.) Fur 27 % M. 1870 besteht ein Batterierapert M. 1868 und ein Rapert fur Halbthiirme M. 1876, welche beiden Raperte sich in ihrer Einrichtung nur wenig unterscheiden: Ketten-Richt- maschine, Seitentaljen und Einholtalje zum Aus- und Einholen, die Bremse von der gewohnlichen Einrichtung, der Schlitten mit zwei Paar Rollen versehen; das Backsen geschieht durch Drehung der ruckwartigen Schlittenrollen selbst, welche in einer Hiilfte gezahnt sind und auf einer ebenfalls lialb glatten, halb gezahnten Sehiene laufen. Jn der Einrichtung dieser Rollen und den Mitteln zu ihrer Drehung unterscheiden sich hauptsachlich die beiden Rapertgattungen: Beim Rapert M. 1876 sind beide Rollentheile aus einem Stuck und auf der Axe fest, welch letztere durch Zahnrader mit einer riiekwarts am Schlittentragbalken angebrachten Winde in Verbindung steht und durch diese ihre Drehung erhalt. Beim Rapert M. 1868 sitzt nur der glatLe Theil der Rolle fest, die Zahnrolle aber lose auf der Axe; zur Drehung der Axe ist auf derselben eine mit Lochern versehene Scheibe befestigt und hinter dieser eine Spakenhiilse mit Dorn lose aufgesteckt, durch Eindrucken des Domes in eines der Scheibenlocher wird die Spakenhiilse auf der Axe festgesetzt; das Backsen durch Drehung der Axe mittelst Spaken geschieht nur bei feineren Correcturen der Seitenrichtung, wahrend bei grosseren Aenderungen der Seitenrichtung die Spakenhiilse zuriickgezogen und das Geschiitz mittelst Taljen gebackst, wird. — Die nachstehende Tabelle enthalt die wichtigsten Daten der vorbeschriebenen Raperte und eine Recapitulation der bei denselben vorkommenden Bewegungsmittel. v 64 65 Die hydraulischen Raperte, deren definitive Einfiihrung bevorsteht. sind dadurch charaklerisirt, dass alle oder wenigstens die meisten Bewegungen des Geschiitzes mittelst hydraulischer Vorrichtungen ausgeffihrt werden. Obwol gegenwiirtig eine Besehreibung dieser Einrichtnngen nicht gegeben werden kann, so durften dennoch einige Andeutungen fiber das Princip derselben nicht ohne Interesse sein. — Zum Back sen der Raperte auf beweglichen Schlitten werden hvdraulische Winden angewendet, welche Backsketten in Bewegung setzen. Die Anordnung ist von doppelter Art: Auf jeder Seite des Geschiitzes ist eine Kelle fiber eine am Schlitten angebrachte Rolle gefiihrt und mit einem Ende auf Deck, init dem anderen Ende an dem Stempel einer nahe am Schlitten installirten hydraulischen Winde befestigt; zum Rechtsbacksen wird die rechtsseitige, zum Linksbacksen die linksseilige Kette mittelst der beziiglichen Winde angezogen. Bei der zweiten Anordnung ist eine endlose Kette am Schlitten festgernacht, fiber Rollen unter Deck und bier um eine Trommel gefiihrt, welche ihre Drehung durch eine hydraulische Winde erhalt; je nach dem Sinne dieser Drehung wird das Geschfitz nach rechts oder nach links gebackst. Bei Raperten mit auf einer Drehscheibe oder auf dem Boden eines Drehthurmes befestigten Schlitten werden hydraulische Winden zum Backsen derart verwendet, dass sie ein oder mehrere in eine fixe Zahnschiene eingreifende Zahnrader in Drehung setzen. — Die hydraulische Vorrichtung zum Aus- und Einholen ist grosstentheils mit der hydraulischen Rficklaufbremse selbst combinirt und wird spater (beiin englischen Artillerie-Material) besprochen. Fiir die GeschtttzeM. 1864 bestehen eiserne und holzerne Schlittenraperte, sowie holzerne zweiradrige Raperte mit und ohne Ffihrungsschiene, und vier- radrige Raperte; einige dieser Raperte wurden fur die neuen Geschutze adaptirt und kommen in der obigen Besehreibung vor, die fibrigen bieten nichts besonders Bemerkenswerthes. o) Munition. 1.) Geschosse. Die Geschutze vom 16 aufwarts haben Panzer¬ geschosse, Zundergranaten und Kartatschen, die kleinen Geschiitze Zundergranaten und Kartatschen, die broncenen Geschutze auch Shrapnels. Als normales Panzergeschoss gilt bei den Geschiitzen des neuen Sistems die Slahlgranate; ausserdem werden noch Voll- geschosse aus Hartguss und Stahl* verwendet. Die Panzergeschosse aller Gattungen eines und desselben Kalibers haben dasselbe Gewicht. Die Zundergranaten sind einwandig; die Lange derselben betragt bei den grossen Geschiitzen ungefahr 2 - 7, bei den kleinen * Die Vollgeschosse haben gleich den Granaten eine ogivale Spitze; die frfiher eingeffihrt gewesenen cylijjdrischen Stahlvollgeschosse (ohne Spitze) werden an Bord der Schiffe nicht mehr verwendet. Zum Scheibenschiessen werden statt der Panzergeschosse Ersatzgeschosse aus gewohnlichem Gusseisen, in Form und Gewicht gleich den wirklichen Geschossen, angewendet. 66 Geschiitzen 3 Kaliber und daruber. Die Sprengladung wird durch das Mundloch eingeschuttet. Der Percussionszlinder zur Entziindung der Sprengladung, Taf. X, Fig. 4, hat den rait. der Ztindpille a und einer Schlagladung versehenen Schliiger b und die in den Ziinderkorper fix eingesetzte Ziindnadel c; die Versicherung bilden die zwei in den Zunderkbrper eingesetzten und in den Schlager eingreifenden Blei- stifte d, d; zwei Eisenstifte e, e stiitzen den Sehliiger nach unten und entlasten die Versicherungsstifte. Die Kartiitschen sind Blechbiichsen init Zinkschroten, die Zwischenraume init Sagespiinen ausgefiillt. Bei den meisten Kalibern sind zwei Gattungen von Kartiitschen eingefuhrt: init grossen und kleinen Schroten; das Geschossgewicht ist bei beiden nahezu dasselbe. Zur Fuhrung haben die Geschosse der neuen Gescbutze riick- wiirts ein kupfernes Fiihrungsband, vorne aber ein Centrirungsband aus Zink oder eine dieses vertretende wulstartige Verstarkung des Geschosskernes. An Bord der Schiffe werden die Vollgeschosse, die Kartatschen und die Uebungsgeschosse in eigenen Lagern (Kugelraken) an der Bordwand, an den Manteln der Masten etc. untergebracht. Die scharf adjustirten Granaten werden ohne Verpackung in Granatkamraern liegend gestaut,; die unterste Lage ruht auf Leisten, die Lagen sind durch Tan- oder Drahtenden getrennt. Der Geschosstransport ist je nach der Einrichtung der Schiffe verschieden; die gewohnlichste Art ist, dass die Geschosse raittelst, DifTerential-Flaschenziigen oder Taljen aus der Granatkammer in das Zwischendeck gehisst und in ringartigen Geschosstragen mittelst Transporteuren auf Laufschienen bis zu den Auflangerluken gebracht werden. Zum Transport ohne Tragen sind die Geschosse am Boden mit. einem dreitheiligen Kettchen versehen. Zur Unlerscheidung der Geschossgattungen sind Boden und Spitze der Hartguss-Vollgeschosse roth, jene der Uebungsgeschosse weiss angestrichen; die Stahlvollgeschosse und die Granaten sind ohne Anstrich. Die Geschiitze M. 1864 haben nur Stahl- und Hartguss-Vollgeschosse als Panzergeschosse, ferner Ziindergranaten und Kartatschen mit grossen und kleinen Schroten. Die beiden Gattungen Panzergeschosse haben unter einander und mit den Panzergeschossen M. 1870 desselben Kalibers gleiches Gewicht; die Ziindergranaten sind leiehter als jene M. 1870. Die Geschosse M. 1864 haben vorne Fiihrungswarzen, riickwarts aber Isolirungswarzen (27-, 24-, 19%,) oder -Leisten (16-, 14%,) von kleinerer Breite als die Fiihrungswarzen. Zwischen den (oberen oder unteren) Warzen sind kleine Knopfe eingesetzt, welche das Einfuhren 67 des Geschosses beim Laden begrenzen und beirn Schusse in seiehten Rinnen der Felder laufen. Bei diesen Geschiitzen wild ferner ein Vorscldag angewendet, namlich ein Pfropf aus Seegras, welcher zwischen Geschoss und Karduse ein- gefiihrt wil’d. 2.) Pulverladungen. Fur die Geschiitze M. 1870 wird das grob- kornige Progressiv-Pulver von Wetteren angewendet. Dieses Puller- hat die Dosirung: 75 Gwthle. Salpeter, 15 Gwthle. Kohle und 10 Gwthle. Schwefel, die Korndichte ist.1-78 —1 - 8; die Korner bilden unregel- massige Wlirfel, deren Seitenlange je nach dera Kaliber der Geschiitze, f'iir welche das Pulver bestimmt ist, zwischen 13—16 und 30—38 variirt.* Bei jedem Geschiitz ist in der Regel nur eine Kriegsladung fur alle Gesehossgattungen eingefiihrt (nur beim 27%,. Nr. 1, M. 1875, ist fur Panzergescho.sse eine grossere Ladling als fur Zundergranaten sistemisirt); dagegen besteht eine eigene Ladung fur das Scheiben- schiessen der Zundergranaten und ebenso eine Salutladung, die letztere aus gewohnlichem Geschiitzpulver. Die Kardussacke sind bei den grosseren Geschiitzen (vom 19 % aufwarts) aus Sarsche, bei den kleineren aus Pergament.papier; die Kardusen selbst sind cylin- drisch, nur die Uebungskardusen der kleineren Geschiitze. conisch. Die Kardusen werden in kupfernen Kisten mil wasserdichtem Verschluss verpackt, die Kisten in Fachergestellen der Pulverkanunern gestaut,; die letzteren sind mit Vorkammer, Laternenkammer und Unterwassersetzungs-Vorrichtung versehen. Die Kardusen werden in Kokern zum Geschiitz transporlirt. * Dieses Pulver fiihrt seinen Namen nach der Pulverfabrik Wetteren in Belgien, wo es erzeugt wird. Die Erzeugungs- und Verbrennungsweise dieses Pulvers ist ungefS.hr folgendc: Aus ganzlich ausgefertigtern, kleinkbrnigem Pulver werden durch neuerliche Pressung Kuchen hergestellt, diese in Wiirfel zerschnitten und die Wurfel neuerdings geglattet und polirt; die Entzundungsgeschwindigkeit ist infolge der Politur und Glattung der Korner eine verhaltnissmassig kleine, wenn jedoch die aussere Kruste des Kornes abgebrannt ist, so zersprengt das in das Innere des Kornes eindringende Gas das Korn in die urspriingliehen kleinen Korner, welche dann sehr rasch verbrennen. Dieses Pulver verbrennt daher anfangs langsam, spater aber sehr rasch, eignet sich also vorzuglich fur grosse Ladungen. — Neuerer Zeit wird auch in Frankreich selbst diese Pulver- sorte fabricirt ; solches franzosisches Pulver wird vorlaufig nur beim 34% Geschiitz unter der Bezeichnung A. S. verwendet. Uehrigens sind die Pulverversuche fur schwere Geschiitze noch nicht abgeschlossen, und es steht eine Steigerung der Ladung bei Vergrosserung des Pulverkornes und der Ladungsraume der Geschiitze in Aussicht. — Bei den kleinen broncenen Geschiitzen wird grobkorniges Feld- geschiltz-Pulver, Bezeichnung C. (campagne) verwendet; auch dieses Pulver hat die oben im Text angefiihi’te Dosirung. 68 Bei den alteren Geschiitzen wil'd das Pulver von Ripault, Bezeichnung: R., Dosivung: 75°/ 0 Salpeter. 12'5°/o Kohle. 12'5°/ 0 Schwefel, angewendet; jeder Panzergeschiitz-Kaliber liat eine Ladling fur Panzergeschosse, eine Ladung fur Ziindergranaten und Kartatschen und eine Salutladung; — das 14%, Geschiitz liat nur eine Ladung. 3. ) Entzundungsmittel der Pulver ladung. Das Percussions- b rand el fur die Geschiitze mit Centralzundung hat die in Taf X, Fig. 5, dargestellle Einriehtung. In die messingene Iliil.se a ist del¬ ink dem Kapsel b versehene Piston c eingeschraubt, der vordere Theil der Hiilse ist mit einer Schlagladung gefiillt. Die Brandel fiir die elektrische Geschiitzab feuerung haben ausserlich dieselbe Form, nur setzt sich an den Boden .ein Metallcylinder an, in welehem die Leitungsdrahte eingedichtet sind; die inneren Enden derselben verbindet ein sehr diinner Platindraht, der von Ziindsatz umgeben ist. Beim Gebrauch dieser Brandel wird der Verschluss mit einem eigenen Riegel versehen. Fiir die Geschiitze mit Oberziindung sind Frictionsbrandel mit Federkiel-Rohrchen in Verwendung. 4. ) Signal-Munition. Als Signal-Munition bestehen ausser den Baketen mit Sternversetzung noch Satzcylinder, welche als Sterne einzeln aus kurzen Rohren abgeschossen werden, und Coston’sche Blickfeuer. Die Sterne sind mit rothlichem Lichte brennende Cylinder von 48 ,n fm Durchmesser und 44 Hohe und werden mit einer Ladung von 8 9/ Pulver geschossen; die Rohren ziun Abschiessen der Sterne sind zu ftinf Stuck in einen Holzbalken derart eingesetzt, dass sie eine kleine Neigung aus der Verticalen haben, die Entziindung der Pulverladung geschieht durch Frictionsbrandel. Die Coston’schen Blickfeuer sind aus weissem, rothem und grunern Licht combinirt, das weisse Licht brennt 25 Secunden, die beiden anderen 15 Secunden; es bestehen zwei Grossengattungen von Blickfeuern, zu 42 und 32 m f m Durchmesser, die ersteren fiir weitere, die letzteren lur kurzere Distanzen; die Brenndauer ist bei beiden Gattungen die gleiche, nur die Licht-Intensitat ist verschieden. Die Blickfeuer fiir Menschen-Rettungsbojen sind mit Calcium- phosfid gefiillt; beim Werfen der Boje (einer starken cylindrischen Korkscheibe, in welche central das Blickfeuer eingesetzt ist) wird zugleich eine Spiralfeder ausgelost, welche einen spitzigen Stiff gegen den Blickfeuerdeckel schleudert, damit dieser durchstossen wird und Wasser zum Satze gelangt; hiedurch wird die Entwicklung von Phosphor-Wasserstoff bewirkt, welcher sich an der Luft entzundet. 69 d) Eichtmittel. Die Aufsatze sind in der Regel links von der Rohrmitte angebracht, in durch angeschrauble Biichsen gebildeten Kanalen verschiebbar, nach rechts seitwarts aus der Vert.icalen geneigt, daher ohne eigentliche Eintheilung fiir Seitenverschiebung, jedoch das Ab- sehen zur Ausfiihrung kleiner Correcturen seitlich verschiebbar. Die kleineren Geschiitze haben zwei, die grijsseren drei Aufsatze von verschiedener Lange, deren Eintheilungen sich derart erganzen, dass der kiirzeste Aufsatz auf die kurzen, der liingste Aufsatz auf die weitesten Distanzen in Anwendung tritt. Die 27- und 24 c /» haben iiberdies einen rechtsseitigen, in einem Aufsatzkanal verschiebbaren kurzen Aufsatz. Die Aufsatzeintheilungen sind Distanzscalen fur die verschiedenen Geschossgattungen; die Distanzen werden in Hundert- metern gerechnet. Auf Batterieschiffen ist ein ausgedehntes Sistem des concen- trirten Feuers angeordnet. Die Geschiitze konnen auf verschiedene Distanzen und in verschiedenen Richtungen nach vorne und achter concentrirt werden. Ausserdem ist das Parallelfeuer von Grad zu Grad eingerichtet. Die Hohenrichtung wird mittelst eines Richtstabes mit Distanzscala ertheilt; an diesem ist eine Weiserhiilse verschiebbar, welche einerseits nach der Scala des Stabes, andererseits nach der am Rohre angebrachten Krangungsscala eingestellt wird. Fur die Seiten- richtung sind auf Deck unter dem Schlittenende zwei eingetheilte Bogen angebracht, einer fiir Parallel-, einer fiir concentrirtes Feuer; fiir den ersteren ist am Schlitten ein einfacher Weiser, fiir den letzteren eine nach Concentrirungsdistanzen eingetheilte Platte angebracht. Auf der Briicke befindet sich in Verbindung mit dem Peilcompass eine Carton- oder Kupferscheibe, welche die analogen Eintheilungen fiir concentrirtes und Parallelfeuer enthalt. e) Bestiickung der Sehiffe. Munitionsdotation. Die Hauptbestiickung der Panzersehiffe besteht aus schweren Geschiitzen vom 19 % aufwarts; ausserdem haben dieselben grossten- theils noch eine Nebenbestiickung aus 16-, 14- und 10 °j n Geschiitzen. /ur Bestiickung der ungepanzerien Sehiffe dienen die 19-, 16-, 14- und 10 % Geschiitze. A Is Boots- und Landungsgeschiitze werden die broncenen Geschiitze verwendet. Die Bestiickung der Panzersehiffe, mit Weglassung der Boots- und Landungsgeschiitze, zeigt die Tabelle auf Seite 72. Daten uber die Geschosse und Ladungen. 70 SA8I 'W P un 0A8I 'W ozjnqossr) 8ip jty Suiuqnjjqjdnjj qui assoqossQ 71 72 c5 Adm. Baudin, Formidable*. Adm. Duperre (?). Devastation, Foudroyant (?). Trident, Colbert. Friedland. Redoutable. Richelieu. Ocean . Marengo. Suffren. Solferino. Guyenne. Flandre. Couronne, Surveillante, Gauloise. . Provence, Magnanime, Heroine, Savoie, Revanche Valeureuse. }• o Triomphante. La Galissoniere. Turenne, Vauban, Duguesclin, \ Bayard, Victorieuse f ' Atalante, Armide. Jeanne d’Arc, Reine Blanche, 1 Alma, Thetis, Montcalm / 2 8 8 8 6 i 4 4 4 4 o 4 4 4 10 8 8 8 8 3 | 8 ' 1 Indomptable, Caiman,Terrible,Requin** *** j Furieux, Fulminant, Tonnerre. • I Tonnant, Vengeur. Tempete. Onondaga . Tigre, Belier, Cerbere, Bouledogue. Taureau. 0 s g 1 * CO Arrogante. Embuscade . . . . , Implacable. Imprenable. Opiniatre. Protectrice, Refuge . 4 2 : l * Fur diese Schiffe sollen 3 Stuck 45%, Geschiitze als Bestiickung in Aussicht genommen sein. ** Diese Schiffsklasse soli 2 Stuck 42%, Geschiitze erhalten. *** Die in der Bestiickungsliste noch vorkommenden broncenen 12 %, als Deck- geschiitze diirften durch 10%, ersetzt werden. 73 Die Dotation an Kriegsmunition betragt fur jedes Geschiitz 105 Schuss and vertheilt sich wie folgt: Fur die Panzergeschufze in Hauptposition auf Panzersehiffen (gedeckte Batterie oder Fixthurm): 60 Panzergeschosse, 40 Zundergranaten, 5 Kartatschen, — fur die Panzergeschufze in Nebenpositionen auf Panzersehiffen (auf Kastells, in Drehfhurmen und Halbthurmen) oder fur solche Geschiitze auf ungepanzerten Schiffen: 30 Panzergeschosse, 70 Zundergranaten, 5 Kartatschen, — fur die Geschiitze vom 14 % abwarts: 95 Zunder¬ granaten, 10 Kartatschen. An Uebungsmunition fur 6 Monate erhalt jedes Geschiitz 10 Schuss, u. zw. die Panzergeschiitze 4 Panzergeschosse (Voll- geschosse) und 6 blind adjustirte Zundergranaten, die kleinen Ge¬ schiitze 10 blind adjustirte Zundergranaten. f) Die Mitrailleuse. In der franzosischen Marine ist die 37 '% Hotchkiss-Mitrailleuse eingefiihrt. Dieselbe ist gleich jener, welche im Abschnitte »Deutsch¬ land* beschrieben wurde. Die Kiistenartillerie, welche eine Dependent der Marineartillerie bildet, liat dieselben Kaliber wie diese und iiberdies gusseiserne bereifte 32%, von derselben Construction wie die Geschiitze M. 1870. Es beslehen zwei Gattungen von diesem Geschiitz, welche als Nr. 1 und Nr. 2 unterschieden werden. Die wichtigsten Daten tiber diese Geschiitze sowie iiber die 27-, 24- und 19 %, M. 1864, Te. 1870, sind: 74 In der Fest u ngsarti11 erie ist als Geschutz neuen Sistems (Hinterlader init Schraubenverschluss, Geschoss mit Bandfiihrung) sowol fur Belagerung als fiir Vertheidigung das 13 • 8%, Geschutz eingefiihrt; dieses schiesst ein- und doppelwandige Granaten von 23 • 5 *6 Gewicht mit der Schussladung von 3'54% und mit 7 kleineren Ladungen fiir indirecte Schusse. Die neue franzosische Feldartillerie (M. 1877, Sistem Bange) hat zwei Kaliber: 9- und 8%,. Die Geschiitzrohre sind stahlerne, bereifte Hinterlader mit Schraubenverschluss und Centralzundung; die Bohrung hat keinen eigenen Ge- schossraum, die Ziige haben Progressivdrall. Die Geschosse sind einwandige Ziindergranaten und Kartatschen; das 9%, Geschutz hat uberdies ein Rohren- shrapnel mit Doppelziinder; zur Fiihrung haben die Geschosse nur ein Fuhrungs- band nahe dem Boden. Die wichtigsten Daten dieser Geschiitze sind: Kaliber . . Rohrlange 90 %> 24 • 4 Kal. 8 %n SO %n 27-6 Kal. Shrapnel. Gewicht. 8 *6 Sprengladung. 0-2 > Schrotzahl. 92 » IV. England. a) Geschutzrohre. In der englischen Aitillerie werden die schwercn Geschiitze nach deni Kaliber in Xollen (hiiulig auch, insbesondere zur Unterscheidung mehrerer Geschiitze desselben Kalibers, nach dem Rohrgewicht in Tonnen), die kleineren Geschiitze nach dem Geschossgewicht benannt.. Im Nachfolgenden werden jedoch, der Gleichmassigkeit wegen, auch diese Geschiitze in der iiblichen Weise nach dem Kaliber in Centi- metern bezeichnet und die englische Benennung inKlammernbeigel'iigl. Das gegenwiirtig normalmassige Vorderladsistem der englischen Marinegeschiitze umfasst folgende Kaliber: 40-, 32-, 30-, 28- 25-, 23-, 20-, 18- und 10%, (16-, 12-5-, 12-, 11-, 10-, 9-, 8-, 7zoller u. 64pf.) Die 30 c / m (12") und die 18 % t (7") Geschiitze sind in zwei Grossen- gattungen, die ersteren zu 35 und 25 Tonnen, die letzteren zu 6'/ 2 und 472 Tonnen Rohrgewicht vertreten. Diese Geschiitze (siehe Taf. XII, Fig. 1, 80-Tonnen-Rohr), be- stehen aus einem stahlernen, am Stossboden geschlossenen Seelenrohr A, liber welches der ganzen Liinge nach schiniedeeiserne Mantelrohre in ein oder zwei Lagen aufgezogen sind; in das innere riickwartige Mantelrohr E ist die Bodenscliraube D zur Verstiirkung des Stoss- bodens eingeschraubt* * Zur Herstellung der Mantelrohre werden entsprechend starke schiniede¬ eiserne Barren im heissen Zustande iiber einen Dorn spiralformig aufgewunden (coiled) und dann dieWindungen mittelst schwererHammer zusammengeschweisst. Das Seelenrohr (siehe Fig. 1 und 2 der Taf. XII) hat die Bezeichnung »A-Rohre«; der Mantel, welcher das Langenfeld umgibt, wird als »B-Rohre« bezeichnet. Der Mantel E, welcher den riickwarligen Theil des Seelenrohres umgibt und die Gewinde ftir die Bodenschraube enthalt, heisst »Bodenstiick«, der Mantel, welcher als zweite Lage iiber das Bodenstiick aufgezogen ist, aber »C-Coil«; besteht die Bemantelung des Langenfeldes aus zwei oder mehreren einzelnen Rohren, so heisst nur die vordere »B-Rohre«, die iibrigen aber von ruckwarts angefangen »lB-Coil«, »2B-Coil« etc. Die 16% (64pf.) Geschiitze haben (Taf. XII, Fig. 3) 76 Hiezu kommen noch als Boots- und Landungsgeschiitze 8 %, welche in drei Gattungen vertreten sind, u. zw. zwei Gattungen stahlerne, hinten mit schmiedeeisernem Mantel bekleidete 9pf., die sich durch ihr Gewicht (8 Ctr. und 6 Ctr.) unterscheiden, und das stahlerne unbereifte 7pf. Geschutz. Bezitglich der Einrichlung der Bohrung wurden von der eng- lischen Artillerie in der letzten Zeit folgende Grundsatze accept,irt: Der Plug erhalt mit Riicksicht, auf die Pressionsflihrung mittelst der Expan- sionsscheibe eine grossere Zahl von seichten concentrischen Darallel- ziigen mit parabolischein I trail, — der Ladungsraum bildet eine Kammer von betrachtlich grosserem Durchmesser als der Flug; die Kammer ist durch einen Uebergangsconus mit dem Flug verbunden und hat auch am Stossboden eine conische Verengung. Diese Grundsittze sind jedoch nur beim 40 e j m vollstandig und beim 32 zumTheil (Kammer) durchgefuhrt. Die iibrigen Geschiitze haben die Einrichtung fur Warzen- fuhrung: eine kleine Zahl von verhaltnissmassig tieferen und breiteren, schwach excentrischen Ziigen, grosstentheils mit parabolischem Drall; ebenso haben diese Geschiitze keine Kammer, d. h. der Ladungsraum ist von demselben Durchmesser wie der Flug. Die englischen Vorderlader haben Oberziindung und meist ruck- warts eine Traube. Ausser den vorbeschriebenen Vorderladgeschutzen stehen noch folgende altere Armstrong-Hinterlader in Verwendung: 18% (7zoller), 12% (40pf.). 10% (20pf.) und 8%; von den 8% bestehen zwei Gattungen: 12pf. und 9pf., — ebenso werden zwei Gattungen 10%: schwere und leichte. unterschieden. Diese Geschiitze sind ganz aus Schmiedeeisen erzeugt und bestehen aus einem vom Stossboden bis zur Mundung reichenden Kernrohre, iiber welches ein das Verschlusstiick ent- haltendes, nicht ganz bis zur Mundung gehendes Mantelrohr gezogen ist, itberdies ist das Rohr im Mittelstiick durch eine Ringlage verstarkt. Den Verschluss bildet ein Riegel, welcher von oben in ein Querloch eingeschoben und durch eine von riickwarts eingreifende, central durchbohrte Schraube festgehalten wird; zuin Oeffnen des Verschlusses wird die Schraube mittelst einer an derselben an- gebrachten Kurbel so weit zuruckgedreht, dass der mit Handhaben versehene Riegel herausgehoben werden kann, die Ladung wird durch die Bohrung der Schraube eingefiihrt. Zur Verschlussdichtung ist in den Riegel ein Kupferring ein- gepresst und in die Bohrung ein zweiter Kupferring eingeschraubt. ein hinten offenes schmiedeeisernes Seelenrohr, welches mit einem schmiede- eisernen, mit Kupfer abgedichtelen Pfropf a geschlossen ist. — Ausserdem besteht eine zweite Gattung von 64pf. Geschiitzen, welche durch Urngestaltung von alten glatten gusseisernen Guschiitzen. in die ein schmiedeeisernes Seelenrohr eingezogen wurde, entstanden sind. Diese Geschiitze, sowie auch ein Theil der normalen 64pf., haben Schiebziige. 77 Die Bohrung ist mit einer grosseren Zahl von durch Felder getrennten Bogenzugen versehen, welche constanten Drall haben; an den Flug schliesst sich der ebenfalls gezogene Geschossraum an. wclcher durch Uebergangsconusse mit dem Flug und dem Ladungsraum verbunden ist. Diese Geschutze haben Central-Oberziindung, d. h. das Ziindloch ist in den Verschlussriegel zuerst central gefuhrt, dann rechtwinklig gebrochen und endet an der oberen Flache des Riegels.* Auf alten Schiffen kommen noch glatte gusseiserne lOOpf., lOzoll., 8zoll., 68- und 32pf. Vorderlad-Kanonen, 24- und 12pf. broncene Vorderlad-Haubitzen, sowie als Bootsgeschutzo gezogene broncene 7pf. Vorderlader und schmiedeeiserne 6pf. Hinterlader vor. Die wichligsten Daten der englischen Marinegeschiitze zeigt. die nachstehende Tabelle: * Bei Hinterladern einschliesslich des Geschossraumes. 1 Kammer, Durchmesser: 457-2 2 Kammer, Durchmesser: 867*2 3 Schwercr 20pf. 4 Leichter 20pf. * Neuestens werden in England wieder Hinterlader der praktischen Er- probung unterzogen. Diese neuen Geschutze haben den franzosischen Schrauben- verschluss mit Gentralzundung und sind Kammergeschiitze. 78 b) Raperte. Die englisehen Marine - Raperte neuer Construction sind aus Eisen (Stahl) erzeugt, und es bestehen folgende Rapertgattungen: Landungslaffeten fur 8% (9pf.), Bools-Schlittenraperte fur 8 c / m (7- und 9pf.), Schiffs-Schlittenraperte fur 16-, 18-, 20-, 23-, 25- 28- und 30 c f n Vorderlader, sowie fur 10 c j m Hinterlader* gewohnliche Thurmraperte fur 23-, 25-, 28- und 30%,, hydraulische Thurmraperte fur 32- und 40 %. Das alte Geschiitzsistem (gezogene Hinterlader und glatte Vorderlader) hatte ausscliliesslich holzerne Raperte. welche in dern Masse, als diese Geschiitze noch ini Gelirauche stehen, ebenfalls noch verwendet werden; einige dieser Raperte warden auch fur die neuen Vorderlader kleineren Kalibers adaptirt. Von den bblzernen Raperten bestehen: Landungslaffeten fur 9pf. V. L., 6-, 9- und 12pf. H. L., JBoots-Schlittenraperte fur 7- und 9pf. V. L., 9- und 12pf. H. L., Radraperte fur 64pf. V. L., 40pf. H. L. und fur glatte Geschiitze, Schlittenraperte fur (54pf. V. L., 20- und 40pf. und 7" H. L. und fur glatte Geschiitze. Die bei den eisernen Raperlen vorkommenden Einrichtungen sind im Allgemeinen folgende: Die Rapertwande sind bei den kleinen Kalibern (bis zum leichten 18%,) einfache Rleche, bei den grosseren aber Kastentrager. Die kleinen Schlittenraperte sind ohne Rollen, die grosseren aher mil. zwei Paar Rollen, die riickwartigen Rollen mit Excenter- axen: dasselbe gilt im Allgemeinen auch von den Schlil ten, nur liaben die Schlitten zum Pivotwechseln, welche nicht auf Drehscheiben slehen, noch eine Uebersetzungsrolle vorne, welche bei der Drehung um das riickwartige Pivot anstatt der vorderen Backsrollen in Activitat trit.t. Die Schlitten sind grosstent.heils vorne pivotirt, jedocli kommen auch Gefechtspivots unter dem Schwerpunkte des ausgehollen Geschiitzes, sowie bei Stevengeschiitzen im Hinterriegel vor. Die Schraube als Richtmaschine kommt nur bei kleinen Kalibern vor, die grosseren haben Zahnbogen oder Zahnslangen, u. zw. eni- * Dieses Geschutz ist unter den Geschiitzen des alten Sistems das einzige, fur welches wegen seiner ausgedehnten Verwendung als Deckgeschiitz auf Panzer- schiffen sowie zur Bestiickung der Kanonenboote ein eisernes Rapert construirt wurde. 79 weder in der Mitte Oder nur auf einer Seite pder auf beiden Seiten des Rolires. Die leichteren Raperte werden mit Taljen, die schwereren mittelst Zahnrad in der Zahnschiene gebackst.; ein ahnliches Zahn- rad wird auch zur Drehung der Schlitten um das riickwiirtige Ueber- setzungspivot angewendet.. Zum Aus- und Einholen kommen nebsl. Einholwipp Seitenlaljen mit oder ohne Schlittenwinden, sowie bei den grbsseren Raperten Ketten vor. Die Reibungsbremsen sind Biigelbremsen und Eriesson’sche Bremsen mit Armstrong’scher Regulirung, — als Reservemittel zum Hemmen des Rucklaufes werden Brohks und Puffer verwendet. Die Hydraulik fmdet. selbst bei den gewohnliehen (nicht hy- draulischen) Raperten eine sehr ausgedehnte Anwendung: nicht nur sind die meisten Raperte mit hydraulischen Bremsen* versehen, sondern es werden auch hydraulische Winden zur Drehung der Ex- centeraxen der riiekwartigen Rapertrollen, zum Abheben der auf Drehscheiben installirten Drehgeschiitze vom Deck, sowie zum Heben des Rohres bei Raperten mit veranderlicher Lagerhohe gebraucht.; dass die hydraulischen Raperte zum weitaus grossten Theile (lurch hydraulische Vorrichtungen bewegt werden, deutet schon die Benen- nung derselben an. 1.) Die Landungslaffete neuer Construction hat stahlerne, durch Winkeleisen an den Riindern abgesteifte Wande, stahlerne Axe und holzerne Rader mit inetallenen Naben; von der Axe sind Mit- nehmer gegen die Laffetenwande gefuhrt. Der Kopf der Richtschraube ist mit der Traube durch einen Bolzen vei'bunden, die Elevation wird durch Drehung der in eine Biichse eingesetzten Schraubenmutter bewirkt; diese Drehung geschieht. mittelst eines Handrades, (lessen Axe ein Kegelrad tragt, welches in ein an der Mutter angebracht.es Kegelrad eingreift; die Biichse der Mutter ist mit zwei Zapfen im Lager der Laffetenwande eingesetzt, wodurch der Mutter die erforder- liche oscillatorische Bewegung gestattet ist; jede Laffete hat zwei Paar solcher Lager, damit sie sowol fur das sehwere als das leielite * Diese Bremsen sind sammtlich ohne Ventile, der Cylinder ist grossten- theils am Schlitten, die Kolbenstange am Rapert befestigt, der Kolben ist mit Lijchern versehen; der Cylinder wird nicht gan/. mit Fliissigkeit angefiillt, so dass der Kolben im Anfange des Rucklaufes keinen Widerstand findet; dieser freie Gang (Slip) des Kolbens ist fur jede Bremse genau festgesetzt. Zum Fest- lialten des Rapertes im Schlitten dient meist eine Reihungsbremse, mit welcher das Rapert ausserdem noch versehen ist. 80 9pf. Geschiitz verwendet, werden kann. Zum Transport wird die Laffete mil einer Frotze verbunden, wobei ein Auge am Frotzstock in einen Haken an der Frotze eingehangt wird. Die Frotze ist mit drei Muni- tionskasten versehen. Holzerne Landungslaffeten: fur die schweren und fur die leichten 9pf. Vorderlader — sie untersclieiden sicii der Construction nach von den stab¬ lemen hauptsachlich dadurch, dass die Mutter der Richtschraube directe gedreht wird und zu diesem Zweck mit einem Handhabenkreuz versehen ist; fur die Hinterladgeschiitze — mit gewohnlicher Richtspindel, welche in einer fixen Mutter lauft und zum Drehen mit einem Handhabenkreuz versehen ist. 2.) Das 7pf. Bootsrapert. hat einfache Blechwande; die Richt¬ schraube ist mit der Traube verbunden, die Mutter in oscillirender Biichse durch ein Handhabenkreuz zu drehen; fur den Pivotbolzen ist die vordere Verbindungsplatte der Schlitten-Tragbalken durchbohrt. Aus- und Einholen und Backsen durch Handkraft, wofur an den Rapertwanden eiserne Bugel als Handhaben; zum Hemmen des Riick- laufes gewohnliche hydraulische Bremse, die Kolbenstange amRaperte, der Cylinder am Schlitten befestigt: Buffer riickwarts an den Schlitten- Tragbalken. Der Schlitten ist riickwarts mit einem Holzstockel versehen. Das 9pf. Bootsrapert ist ahnlich dem vorbeschriebenen, nur sind die Rapertwiinde am Rande abgesteift, das Rapert hat zwei Lager fur die Mutter der Richtschraube, um sowol das schwere als das leichte Geschiitz in das Rapert einlegen zu konnen; Rapert und Schlitten sind mit Augen fur Anwendung von Taljen und der Schlitten mit einer Axe fur Transportrader versehen. Der Schlitten kann auch in der Mitte pivotirt. sowie vorne und hinten mit. Holzstockeln ver¬ bunden werden. Holzerne Boots - Schli t tenraperte. Fur 9pf. Vorderlader, in zwei Galtungen (fiir schwere und leichte Geschiitze) von im Wesentlichen gleicher, den eisernen Raperten ahnliclier Einrichtung: fixe Richtschraube mit drehbarer Mutter, hydraulische Bremse. Fiir 12pf. Hinterlader: Richtschraube in fixer Mutter mit Richtsohle, wclche vorne im Charnier drehbar ist, fiir Depressionen kommt noch ein Richtkeil auf die Sohle; der Schlitten im Vorderriegel pivotirt, riickwarts mit Schleifstockel; hydraulische Bremse, eiserne Hemmschuhe riickwarts auf den Scblitten-Trag- balken; der Schlitten ist mit einer Axe fiir Transportrader versehen. Fiir 9pf. Hinterlader in zwei Gattungen, die cine ahnlich dem 12pf. Rapert, die andere mit einer Reibungsbremse, ahnlich einer Ericsson’schen Bremse mit Armstrong’scher Regulirung, jedoch werden nur zwei an der Bremswelle ausser- halb der Rapertwande angebrachte, die Bremsmuttern enthaltende Lamellen gegen Langleisten der Schlitten-Tragbalken gepresst; der Selbstbremser (ein Hebei an der Bremswelle und ein Gegenhebel am Schlitten) ist innerhalb des Raperles 81 postirt. Dieses Rapert kann auch auf dem Schiffe verwendet werden, wozu es mit einer Unterlagssohle (anstatt des Schlittens) verbunden vvird; die Sohle ist vorne mit Radern, riickwavts mit einem St.ockel verselien. 3.) Von den Schlittenraperten fur ‘Schiffsgeschiitze kommen folgende Gattungen vor: Fiir 10 % Hinterlader ala Deckgeschiitze aufPanzer- sehiffen: Das Rapert hat keine Rollen, der Schlitten ist slark (10°) nach vorne geneigt, mit Rollen und Pivofann versehen; als Riclit- inaschine dient nur Fin Zahnbogen auf der rechten Seite des Rohres. das Richtzahnrad wird durch ein Handrad umgetrieben; das Aus- und Einholen sowie das Backsen geschieht mit Taljen, das Hemmen des Riicklaufes durch eine hydraulische Bremse (Hemmschuhe auf dem Schlitten); zum Festhalten des Rapertes am Schlitten dient eine einfache Reibungsbrernse, be'stehend aus zwei aussen am Raperte angebrachten Lamellen, welche gegen Holzleisten an den Schlitten- Tragbalken gepresst werden; hiezu geht durch die Lamellen eine Axe, auf welcher ausserhalb der rechtsseitigen Lamelle eine mit einem Hebei zu drehende Druckmutter sitzt. Fiir 10 % Hinterlader auf Kanonenbooten, dem vor- beschriebenen ahnlich construirt, mit l'olgenden Abweichungen: Der Schlitten hat keine Rollen, sondern nur Schleifbleche; der Gefechts- Pivotbolzen ist in den Hinterriegel des Schlittens eingesetzt; das Backsen geschieht mittelst Zahnrad auf der Zahnschiene, das Backs- zahnrad wird mittelbar durch ein Handrad gedreht, auf dessen Axe ein Zahnlreibrad sitzt, welches in ein Get.riebsrad auf einer Zwischen- axe eingreift, deren Drehung durch ein zweites Treibrad auf das Baeksrad libertragen wird; die Axe des Backsrades ist excentrisch und mit einem llebel versehen, um das Baeksrad ausser Eingriff mit der Schiene zu bringen, wenn es sich um rasche Ausfuhrung grosserer Backsungen handelt; die Reibungsbrernse fehlt. Fiir 16 %: Das Rapert ist mit Rollen versehen und hat als Richtmaschine nur Einen Zahnbogen auf der rechten Seite, das Richtzahnrad mit Vorgelegetrieb; der Schlitten hat ebenfalls zwei Paar Rollen, die riickwartigen mit Excenteraxen, bei Entlastung dieser Rollen kommt der Schlitten auf Stockel zu stehen. Bei den Schlitten zum Pivotwechseln ist iiberdies vorne in der Breitenmitte des Schlittens eine Uebersetzungsrolle mit Excenteraxe angebracht.; diese Axe st.eht durch Kegelrader mit einer Querwelle in Verbindung, die an den Enden mit Spakenhiilsen versehen ist; zur Drehung um das riick- 6 82 wartige Pivot wird der Schlitten vorne auf die Uebersetzungsrolle, hinlen auf die Stockel gestellt. Diese Schlitten haben vorne und hinten Pivotklappen fur Deckpivots; die Schlitten fur Breitseitgeschiitze haben entweder noch einen Pivotarm fur das Gefechtspivot in der Bord- wand, oder es ist. die vordere Pivotklappe durch eine Platte mit in eine Deckbuchse einzuschiebendem PivoLbolzen ersetzt.. Das Ausholen geschieht. mit Seitentaljen, dasEinholen mit einem Einholwipp, Backsen mit Backslaljen. Zum Hemmen des Riicklaufes dient bei alien Raperten eine Ericsson’sche Bremse mit Brems- und Regulirhebel; die Brems- welle besteht aus zwei vollkommen getrennten Theilen, von welchen jeder eine Bremsmutter und einen der Hebei tragt, so dass das eigentlicbe Bremsen (durch Niederdriicken des Bremshebels) ebenso wie das Reguliren durch einseitigen Druck erfolgt; Brohk als Reserve- Hemmittel. Fiir leichte 18%: hn Wesentlichen iihnlich dem vorbeschrie- benen, nur dass das Rapert auf beiden Seiten Richtbogen mit Richt- seheibentrieb, ferner zum Aus- und Einholen Schlittenwinden mit gewundenen Kneifscheiben fur Seitentaljen, eine gewohnliche Ericsson- sche Bremse mit Regulirhebel und nebs Idem zwei hydraulische Brem¬ sen an den Innenseiten der Schlitten-Tragbalken hat; die Schlitten zum Pivotwechseln sind mit der Uebersetzungsrolle auf excentrischer Axe versehen. Das Rapert fiir schwere 18% unterscheidet sich von dem Raperte fiir leichte Geschiitze ausser durch die kastenformigen Rapert- wiinde hauptsachlich dadurch, dass es keine hydraulischen Bremsen hat: auch diese Rapertgattung wird sowol fiir Breitseit- als fiir Dreh- geschiitze verwendet, die letzteren mit Uebersetzungsrolle. F u r 20 % : Rapert, Richtmaschine und Bremse wie fiir schwere 18%. Zum Aus- und Einholen dient eine Laschenkette a (Taf. XIII, Fig. 1* und 2), welche an der Innenseite des linken Schlitten-Trag- balkens lauft; die fixe Backe b der Kettenklemme bildet einen Kasten, innerhalb welchem die ebenfalls kastenformige Klemmbacke c ver- schiebbar ist; die Hebvorrichtung der Klemmbacke besteht aus einem Hebei d, welcher die Backe c mit einer Excenteraxe e verbindet, die durch einen Hebei/ausserhalb der Rapertwand bewegt wird; die Ketten-Spanneinrichtung ist aus Taf. XIII, Fig. 5, ersichtlich; die Welle der Schlittenwinde ist mit Stellradern versehen. Das Backsen * Fig. 1 stellt die Anordnung Beitn 23%i Geschiitze dar. wo zwei Ketten vorliauden sind. 83 geschieht mittelst Zahnrad, dessen Axe, rechts von der Schlittenmitte postirt, ein aus einem Kegelradersatz bestehend.es eigenes Getriebe hat; die Axe des Treibrades kann mittelst Sperrad und einer Bugelbremse gesperrt, werden. Bei Schlitten zum Pivotwechseln ist das Backszahn- rad zum Ausrucken aus der Zahnschiene eingerichtet, indem es durch Drehung einer mit ihm verbundenen Querwelle auf seiner Axe nach rtickwarts verscboben wird. Zur Drehung um das ruekwartige Pivot ist der Schlitten mit einer Uebersetzungsrolle auf excentrischer Axe und mit einer der Liinge nach durchgehenden, durch Kegelriider mit der Windenwelle verbundenen Axe versehen, auf welche vorne ausser- halb des Schlittens ein Uebersetzungs - Zahnrad aufgesteckt werden kann; dieses Rad lauft in einer Uebersetzungs-Zahnschiene. Fur 23 % bestehen zwei Gattungen von Raperten. Die eine Gattung (Taf. XIII, Fig.l) ist dem 207m Rapert iihnlich, nur sind zwei Ketten a und a' zum Aus- und Einholen angebracht, und ist bei den Schlitten zum Pivotwechseln das Uebersetzungs-Zahnrad nicht mit der Schlittenwinde, sondern mit der Backsvorrichtung ver- bunden; die mit dem Backsgetriebe (kegelformigem Getriebsrad und zwei Treibradern) versehene Axe geht namlich der Liinge nach fast durch den ganzen Schlitten und tragt (Taf. XIII, Fig. 3 und 4) zwei Zabnrader, von welchen das hintere a in das Backs-, das vor- dere b in das Uebersetzungs-Zahnrad eingreift; die Axtrager dieser letzteren Rader c und d sind mit Hebeln e und f versehen, mit welchen die Rader aus den beziiglichen Zahnschienen gehoben werden konnen. - Die zweite Rapertgattung ist ein Scott'sches Rapert* mit Einer Kette zum Aus- und Einholen und mit Bugelbremsen. Ein Theil der Schlitten zum Pivotwechseln hat die vorbeschriebene Einrichtung mit Uebersetzungsrolle und -Zahnrad, nur sitzt dieses auf der excen- trischen Axe der Rolle und wird gleichzeitig mit dem Aufstellen des Schlittens auf diese in Eingriff mit der Zahnschiene gebracht. Ein anderer Theil der Schlitten steht auf Drehscheiben, es fehlt daher die Uebersetzungs-Vorrichtung, dagegen ist der Schlitten mit einer hydraulischen Hebewinde versehen, um denselben vor dem Pivot¬ wechseln vorne vom Deck abzuheben, wobei sich der Windenkolben gegen eine Fussplatte auf der Drehscheibe stiitzt. Fur 2 5 c jm, aufPanzerschiffen: Zum Aufstellen des Rapertes auf die ruekwartigen Rollen ist" auf der linken Seite eine hydraulische * Aehnlich dem Reduitrapert fur 24% 2. Kl. dev osterr. Marine (auf Lissa). 6 * 84 Winde* angebracht, deren Kolben rait der Excenteraxe verbunden ist: auf der rechten Seite ist die Axe mit einem gezahnten Bogen versehen, in welchen ein Zahnrad eingreift, dessen Axe eine Spaken- scheibe und ein Sperrad tragt. Zum Hemmen des Riicklaufes dienen zwei hydraulische Bremsen, ausserdem sind Scott'sche Biigelbremsen angebracht. Ketten zum Aus- und Einholen, Zahnrad mit eigenem Axgetriebe zum Backsen; einige dieser Raperte haben zur Versiche- rung der Backsung ausser Stellradern und Biigelbremse auf der Axe des Treibrades des Backsgetriebes noch zwei Biigelbremsen, welche gegen die Rippe der riickwartigen Backsschiene wirken. Die Schlitten zum Pivot.wechseln stehen auf Drehscheiben und sind mit. einerhydrau- lischen Hebewinde versehen; auch diese Schlitten haben Biigelbremsen i'iir die Rippe der riickwartigen Backsschiene. Die 25 c fm Raperte fur Kanonenboote sind unter dem Schwerpunkte des ausgeholten Geschiitzes pivotirt; der Schlitten hat keine Rollen, sondern nur hinten Stockel; ebenso fehlen die Mechanismen zum Aus- und Einholen und Backsen, welche Bewe- gungen mit Taljen und einem Einholwipp, dessen Laufer mittelst einer Dampfwinde eingewunden wird, ausgefiihrt werden. Im Uebrigen ist das Rapert gleich dem vorigen mit hydraulischen Bremsen, Biigel- bremsen und Brohk versehen.** Die Raperte fiir 28- und leichten (25 Tonnen) 30%, sind im Wesentlichen ahnlich den 25 c ( m Raperten fiir Panzerschiffe eonstruirt, mit hydraulischen und Scott’schen Biigelbremsen zum Hemmen des Riicklaufes, sowie mit Biigelbremsen an den riickwar¬ tigen Backsschienen zur Versicherung der Backsung versehen. Bei den 28 c j m sind beiderseits hydraulische Winden zum Drehen der Ex- centeraxen der riickwartigen Rapertrollen angebracht; ebenso sind die Schlittenwinden und das Backsgetriebe durch einen Zwischensatz von Zahnradern verstiirkt. * Die Winde (Taf. XIV, Fig. 3) ist doppeltwirkend. d. h. sie enthalt zwei horizontal gestellte Pumpen, welche derart angeordnet sind, dass bei jedesmaliger Bewegung des Pumpenhebels die eine I’umpe Wasser zieht. wahrend die andere Wasser in den Cylinder treibt. ** Diese Geschiitze feuern iiber Bank und stehen auf Platlformen. welche nach dem Schusse versenkt werden, so dass das Geschiltz in gedeckter Slellung geladen werden kann. Die Cylinder der hydraulischen Bremsen sind, abweichend von alien iibrigen derlei Bremsen. am Rapert, die Kolbenstange riiekwarts am Schlitten befestigt. 85 Die holzernen Schiffsraperte haben Schrauben-Richtmaschine (Sehraube in fixer oder oscillirender Mutter, Richtsohle und Richtkeil), die Schlittenraperte zwei Paar metallene Rollen. wovon die riickwartigen mit Excenteraxen, hydraulische oder einfache Plattenbremsen; diese bestehen auf jeder Rapertseite aus zwei an der Rapertwand befestigten Eisenplatten, durch deren obere Enden ein Schrauben- bolzen (Mutter in der ausseren Platte) geht; wird dieser derart gedreht, dass die Platten oben auseinander gehen, so werden die unteren Enden gegen die Schlitten- Tragbalken gepresst. Die Schlitten der grosseren Raperte haben ebenfalls zwei Paar Baeksrollen, jene zum Pivotwechseln ausserdem eine Uebersetzungsrolle. 4.) Von den gewohnlichen Thurmraperten (Schlitten- raperten, deren Schlitten am Boden eines Brehthurmes oder auf der Drehscheibe in einem Fixthurm — hinter einer Brustwehre — befestigt sind) kann man der wesentlichsten Construction nach .zwei Gattungen unterscheiden, u. zw. die Raperte fur 2 3% und die Raperte fur Geschtitze vom 2b % aufwarts. Die 23% Thurmraperte sind den Schlit.tenraperten dieses Kalibers iihnlich, mit Kett.en zum Aus- und Kinliolen, mit einer hy- draulischen Bremse sowie mit Reibungsbremsen versehen.* Die 25-, 28- und 30 % Thurmraperte sind Minimal- Schartenlaffeten mit veranderlicher Lagerhohe; das Rohr ruht namlich mit den Schildzapfen in einem starken Sattel, welcher in Goulissen der Rapertwiinde nach auf- und abwarts verschiebbar und in drei Hohenlagen einzuslellen ist, wobei er in der mittleren und hohen Lage durch Wand-Einsetzstucke gestiltzt. wird; das Heben des Sattels geschieht. durch eine hydraulische Winde. Diese Raperte haben Ketten zum Aus- und Einholen und Reibungsbremsen, nur bei einigen Raperten fur leichte 30 % kommt ausserdem noch eine hydraulische Bremse vor. Die Drehung der Excenteraxe der riickwartigen Rollen geschieht durch eine hydraulische Winde mit doppeltwirkender Pumpe an der ausseren (von der Thurmmitte entfernteren) Rapertwand; ausserdem ist die Axe, um sie im Falle von Beschadigungen der Winde drehen zu konnen, mit einem langen Hebei versehen, welcher durch ein Takel bewegt, wird, wozu am Ende des Hebels und am Raperte Scheiben- blocks angebracht sind. Auf ahnliche Art wird auch der Hebei der * In Thiirmen, wo zwei Geschtitze neben einander stehen, sind die Be- wegungs-Mechanismen (Handrader oder Hebei fur die Richtmaschine, die liick- wartigen Rapertrollen, die Bremsen sowie die Schlittenwinden) nur auf der ausseren. von der Thurmmitte entfernteren Seite jedes Rapertes angebracht, da auf der Innenseite, zwischen den Raperten, kein Raum fur dieselben vorhanden ist; ebenso sind die ausseren Rapertwande infolge der Rundung des Thurmes in der Regel vorne kiirzer als die inneren. 86 Kettenklemme bewegf. Durch die Richtmaschine und die Anbringung der hydraulischen Winde zum Heben des Sattels unterscheiden sich die Raperte fur 25-, 28- und leichte 30 e j m von jenen der schweren (35 Tonnen) 30 %. Bei den ersteren besteht. die Richtmaschine aus einer dhf die Axe der riickwartigen Rollen aufgesteckten Zahnschiene, in welche ein an der Traube angebrachtes Zahnrad greift; dieses wird vermittelst eines doppelten Zahnriider-Vorgeleges durch ein Handhabenkreuz gedreht. Die hydraulische Winde zum Heben des Sattels ist mit ihrem Cylinder imRapert befestigt; die doppeltwirkende Pumpe, welche die Fliissigkeit, in den Cylinder treibt, befmdet sich getrennt von der Winde in einem Kasten der ausseren Rapertwand. Die meisten dieser Raperte haben Biigelbremsen, welche jedoch nur auf der ausseren Rapertseite mil dem Handrad zur Drehung der Druckschraube versehen sind, wahrend auf der inneren Seite die keilformigen Lamellen durch das Abstellen des Rapertes von den Rollen von selbst zwischen die Schienen eingepresst werden. Ein Theil der 30% Raperte hat Ericsson’sche Bremsen. -— Die Raperte fur schwere 30 % haben als Richtmaschine einen am Rohre be- festigten Zahnbogen, dessen Triebrad ebenfalls durch Vermittlung eines Vorgeleges durch ein Handhabenkreuz gedreht wird: die Axlager des Vorgeleges (sammt Richtzahnrad und Drehkreuz) sind im Kopf einer starken verticalen Schraube gehalten, deren Mutter durch Kegel- rader mit einer horizontalen Axe verbunden ist., von der letzteren reicht ein Hebei bis zum Rohrsattel, so dass bei Verschiebung dieses letzteren naeh auf- oder abwarts die horizontale Axe und die Mut ter gedreht und die Schraube mit dem Vorgelege gehoben oder gesenkt wird, daher das letztere stets in derselben Position gegeniiber den Schildzapfen verbleibt. Die hydraulische Winde zum Heben des Sattels ist nicht am Rapert, sondern am Thurm befestigt , u. zw. sind zwei Winden angebracht, die eine fur die Schusstellung, die andere fur die Ladestellung des Geschiitzes; die Pumpen befinden sich auf der Innen- seite des ausseren Schlitten-Tragbalkens und sind derart. mit einander verbunden, dass auch beide Pumpen fur Eine Winde verwendet werden kbnnen. Die Windenkolben trelen durch eine Oeffnung in der Rapert- sohle gegen den Sattel; um sich vor dem Schusse zu iiberzeugen, dass der vordere Windenkolben klar vom Raperte ist, dient ein In- dicatorhebel, welcher durch ein Gestange mit einem Arm derart verbunden ist, dass beim Niederdriicken des Hebels der Arm dicht unter der Sohle horizontal bewegt wird; ist der Kolben nicht klar, so kann der Hebei nicht niedergedriickt werden. Die Winden zur 87 Drehung der Wellen fur die Aus- und Einholketten sind aussen am Thurm angebracht., urn mehr Leute an den Kurbeln arbeiten lassen zu konnen; die beiden Wellen konnen zusammengekuppelt werden, wodurch beide Winden fur Ein Geschutz arbeiten. Das 25 % Thurmrapert ist in Taf. XIV, Fig.l, dargestellt. Der Sattel A mit den in ihm gelagerten Schildzapfen des Rohres wird durch den Stempel B der hydraulisehen Winde in die drei Hohenlager gehoben oder gesenkt. Die hydraulische Winde erhalt. ihr Druckwasser von einer doppeltwirkenden Pumpe (Fig. 2), welche mit zwei Plungerkolben a vermittelst eines Hebels arbeitet. und durch die Rohrenleitung b mit dem eigentlichen Windencylinder in Verbindung steht. Vor dem Schusse, wobei der Sattel durch Einsatz- stockel C im Rapert. unterstiitzt werden muss, wird das Ablassventil c der Pumpe aufgemacht, wobei das Druckwasser aus dem hydraulisehen Cylinder zuriick in das Reservoir der Pumpe d fliesst und der Stempel ausser Verbindung mit dem Rohre tritt.. Die hydraulische Winde D (Fig. 1) zum Auf- und Abstellen der Excenterrollen des Raperfes ist charnierartig am Raperte selbst. befestigt und durch ein Gelenkstiick mit der Axe der ruckwartigen Rollen verbunden; die gleichfalls doppeltwirkende Pumpe (Fig. 3) wird mittelst eines Hebels bedient und leitet das Druckwasser in den Cylinder d, wodurch der Stempel e herabgedriickt und die Axe E (Fig. 1) der Rapertrollen gedreht wird. Zum Ablassen der Excenter¬ rollen wird ein Hahn geoffnet, welcher die Communication zwischen dem Cylinder d und dem Reservoir / vermittelt. Sollte die Pumpe versagen, so dient (Fig. 1) zum Auf- und Abstellen der Excenter der Hebei F sammt Flaschenzug G. — Fur die Bedienung der Kettenklemme dient der Hebei H sammt Flaschen¬ zug I. Die Richtvorrichtung ist an der Traube befestigt und besteht aus der Elevations-Zahnstange K und dem Getriebe L. Die Zahnstange pivotirt mit ihrem untern Ende um die Axe der ruckwartigen Rapertrollen; das Getriebe bilden zwei Radersatze. Zum Antrieb dient ein Handhabenkreuz, zurFixirung eine Bugelbremse. 5.) Die hydraulisehenThurmraperte (furDrehthiirme) sind ebenfalls Minimal-Schartenlaffeten, bei welchen das Aus- und Einholen durch die Wirkung der hydraulisehen Rucklaufbremsen erfolgt. Das 32% Rapert ist ithnlich einem Schlittenrapert mit fiinf Paar Rapertrollen und der Zahnbogen-Richtmaschine auf der ausseren Rapertseite versehen: der Schlitten ist riickwarts um eine starke horizontale Axe drehbar und ruht vorne auf Stockeln, welche mit 88 drei Stufen versehen sind, so dass dem ausgeholten Geschutze drei verschiedene Lagerhohen gegeben werden konnen. Der Cylinder der hydraulisehen Bremse ist am Schlitten angebracht und communicirt durch mit Ventilen versehene Rohren mit einem hinter dem Geschiitze installirten Reservoir; beim Riicklaufe entweicht die durch den Kolben nach riickwarts gepresste Fliissigkeit nach Hebung des beziiglichen Yentils in das Reservoir. Zur Vor- oder Rtickwartsbewegung (Aus- oder Einholen)des Geschiitzes wird mittelst einer Dampfpumpe Fliissig- keit aus dem Reservoir in den Cylinder hinter oder vor den Kolben getrieben, wozu eine entsprechende Umsteuerung der Venlile der Verbindungsrohren mittelst eines Hebels nothwendig ist* Eine ge- wohnliche mechanische Einholvorrichtung ist als Reserve vorhanden. Beim 4=0% Rapert, vergleiche Tcif.XVI, Fig. 2 — 4 (italie- nische 45 m jm Kanonen), ruhen die Schildzapfen des Rohres in den nie- deren kurzen Stockeln A, welche bei der Bewegung des Geschiitzes nach vor und riickwarts auf den am Thurmboden befestigten Balken B laufen und mit den Kolbenstangen der hydraulisehen Bremsen C ver- bunden sind. Die Richtmaschine ist fur selbstthatige Aenderung derRohr- neigung wahrend des Riicklaufes (Charakteristik der eigen tlichen Mini- mal-Schartenlaffeten) eingerichtet; hiezu dient die riickwarts um einen horizontalen Bolzen drehbare Gleitschiene D, auf welcher das mit dem Rohre verbundene Gleitstlick e schleift.; der Gleitschiene kann durch die Wirkung der hydraulisehen Hebewinde d die erforderliche Neigung ge¬ geben werden. Die hydraulisehen Bremsen sind im Wesentlichen wie jene der 32 % Raperte eingerichtet.** * Nach clem Schusse muss stets der Hebei auf »Einholen« gestellt werden, damit das Geschiitz, im Falle der Riicklauf zu kurz war, auf die ganze zulassige Lange zuriickgefiihrt wird und die Miindung innerhalb des Thurmes gelangt; zum Laden wird sodann das Rohr gesenkt, so dass die Miindung unterhalb der Stiiekpforte an eine in die Thurrnwand eingesetzte Rohre gelangt. Ferner wird der Thurm mittelst einer mit Dampf betriebenen Vorrichtung in Drehung versetzt und durch einen doppelten (hydraulisehen und mechanischen) Stopper in der Lade- position, d. h. in einer Stellung gestoppt, in welcher die Laderohren der Thurm- geschutze genau mit den ausserhalb des Thurmes fix angebrachten Vorrichtungen zum Laden (hydraulischerWischer, siehe Taf. XVI, Fig. 4, hydraulischer Geschoss- Ilebecylinder) befinden; fur jeden Thurm sind zwei Ladepositionen eingerichtet. ** Die Einrichtung zum Laden, siehe Taf. XVI, Fig. 3, ist ebenfalls ahnlich jener des 32 %i Geschiitzes, nur findet das Laden nicht in der eingeholten, son- dern in der ausgeholten Geschiitzstellung statt, wobei das Rohr durch Heben der Richt-Gleitschiene so weit gesenkt werden muss, dass die Miindung unter das Glacis der Brustwehre gelangt. Schlittenraperte far _f_ Thurmrapcrte fa r 89 Wichtigste Daten der eisernen Raperte. Vorrichtung fur I V Gewichl o Bei den Thurmraperten Hohe 'der Schlittenzapfenaxe ttber dem Schlitten. 1 Fur .Monarch*. 3 Fur »Glatton«. 3 Fur »Hydra«. * Fur .Rupert*. 3 Fur die »Wyvern«-Klasse. 3 Fiir Breitseit-Geschiitze. 7 Fur Drehgeschutze zum Pfortenwechsel. « Fur .Tomeraire*. 9 Ftir .Shannon«. t Stahlerne Raperte. so c) Munition. 1.) Geschosse. Die bei alien Vorderladkalibern vorkommenden (leschossgattungen sind: Ziindergranaten, Shrapnels und Biichsen- kartatschen; die grosseren Kaliber vom schweren 18 < j m aufwarts sind liberdies als Panzergeschiitze mit Hartgussgeschossen ausgerlistet. Von den Hartgussgeschossen bestehen bei den meisten Kalibern zwei Gattungen, welche zwar beide Hohlgeschosse sind, wovon aber nur eine normalmassig als Granate gilt, wilhrend die andere, mit einer kleineren Aushohlung versehen, in der Kegel ohne Sprengladung und nur ausnahmsweise mit dieser geschossen wird, daher eigentlich als Vollgeschoss (massives Geschoss, Shot) gilt. Die Lange der Hartgussgeschosse variirt zwischen 2 und 2 1 / a Kaliber, die Aushohlung ist laekirt, die Sprengladung wird in einem Sarsche- Sackchen eingebracht, das Bodenloch durch eine broncene Schraube geschlossen. fur welche eine schmiedeiserne Mutter in den Geschoss- boden eingesetzt ist. Die Ziindergranaten der Schiffsgeschiitze (vom 16'/ m auf¬ warts) sind im Allgemeinen drei Kaliber lang; das 18%. Geschiitz hat ausserdem noch eine vier Kaliber lange Doppelgranate (Taf XV, Fit/. 2), welche innen durch drei Langrippen verstarkt ist; die Aus¬ hohlung ist ebenfalls laekirt, die Sprengladung wird in einem Sackchen, aber durch das Mundloeh eingebracht, daher das Bodenloch fehlt. Der zur Anwendung kommende Percussionsziinder (Sistem Pettman) ist in Fig. 3 dargestellt; den wesentlichsten Bestandtheil desselben bildet die mit einem Percussionssatz iiberzogene Kugel A, welche mit Zapfen in den Schlager B und den Amboss C eingesetzt und in der centralen Stellung gehalten ist; der Schlager wird durch den Bleiring I) und den Draht d gestiitzt; beim Schusse weichen alle Ziindertheile nach ruckwarts, wobei der Ring I) zusammengepresst und der Draht d gebrochen wird; wilhrend des Geschossfluges lockert. sich der Amboss und lasst die Percussionskugel los, welche beim Auftreffen des Geschosses an die Ziinderwande anschlagt und liber- dies durch den vorstiirzenden Schlager getroffen wird, wodurch die Explosion des Percussionssatzes bewirkt wird* — Die Ziindergranaten * Die kleine massive Kugel E, welche durch das Zuriickweichen der Ziindertheile frei wird, rollt in die mit Percussionssatz gefiillte Rinne c des Amboss und verursacht eine zweite Explosion beim Aufschlage, wodurch die Ziin- dung gesidiert ist. selbst wenn derSatz der Percussionskugel nicht explodiren sollte 91 Her 8%i sind 2 a / 4 —2 1 / 2 Kaliber lang, das 7pf. Gesehutz hat. iiberdies eine vier Kaliber lange Doppelgranate; die Sprengladung wird ohne Sackchen eingebracht. Diese Geschosse sind entweder mit einem Percussionsziinder oder mit einem Zeitzfinder* versehen. Der Per- cussionszfinder (Fig- 4) hat einen mit der Ziindpille versehenen Schlager A aus Blei, welcher gegen die fix eingesetzte Nadel B schlagt; als Versicherung dient, der Metallring C, welcher sicb nacb unten gegen den Ringansatz a des Schlagers stiitzt; beim Schusse wird schon im Rohre der Ansatz a abgescheert., und der Ring C schiebt sich fiber den Schlager; als Reserveversicherung, welche vor dem Laden, entfernt wird, ist der Vorstecker D durchgezogen. Die Shrapnels (Tcif. XV, Fig. 1) sind Kammershrapnels, die Kammer a hinter dem Schrotraum; das eigentliehe (gusseiserne) Geschoss ist vollkommen cylindrisch und nach oben often, als ogi- valer Geschosskopf ist eine mit Ilolz ausgeffillte Blechhaube b am Geschoss befestigt. Der ZUnder (Fig. 5 ffir Vorderlader. Fig. 6 ffir Vorder- und Hinterlader) ist eine holzerne Brandrohre, welche zum Tempiren in verschiedener Hohe radial angebohrt. wird, wozu von aussen vorgebohrte, nicht bis zum Satzkanal reichende, mit der Brenndauer beschriebene und unter einander durch einen mit Pulver geffillten Langkanal verbundene Seitenkanale angebracht sind; der Brandsatz wird bei den Vorderladern im Rohre durch das Gas der Pulverladung entzundet, wiihrend bei den Hinterladern die Entzfin- dung desselben stets der Percussionsapparat des in Fig. 6 dar- gestellten Zfinders einleitet.** Zur Ffihrung sind die Geschosse, mit Ausnahme jener des 82- und 40 c jm Geschfitzes, mit Warzen versehen; iiberdies wird bei den Geschossen der schweren Gesehiitze noch eine Gasdichtungs- scheibe am Geschossboden angewendet. Die 32- und 40 c j m Geschosse haben keine Warzen, sondern bloss eine Expansionsscheibe am Boden;*** zur theilweisen Centrirung derselben ist der Durchmesser * Der Zeitzunder ist derselbe wie fur Shrapnels. Ausser den Ge- sehossen werden auch die 18% gewohnlichen und Doppelgranaten mit einem Zeitzunder versehen. wenn sie mit der kleinen Ladung geschossen werden. ** Die 8% Shrapnels werden auch mit dem Percussionsziinder der Granaten verwendet. *** Die Expansionsscheibe der 32 % Geschosse ist mit Leisten fur die Ziige versehen. Die Art der Befestigung dieser Scheibe ist noch nicht definitiv festgestellt ; nachdem die Befestigung mittelst Schrauben sich als unzweckmassig erwiesen, wurde die in Taf. XV, Fig. 7, dargestellte Anordnung der Scheibe 92 am Zusamrnenstoss des ogivalen Theiles mit dem cylindrischen etwas grosser als im cylindrischen Geschosstheil. Die ogivalen Geschosse haben im Kopfe Locher fur den Entlader. Um das in die Bohrung eingefuhrte Gesehoss am Vorweichen zu verhindern (im Falle bei Seegang oder mit Depression geschossen oder dem Rohr zum Laden eine Depression ertheilt wird), wird dasselbe durch einen aufgesetzten. ans Papiermache, aus Seegras oder aus zwei Holzkeilen bestehenden Vorschlag versichert* * Die Hinterladgeschil tze haben gewohnliche einwandige und doppel- wandige Segmentgranaten und Bilchsenkartatschen. Bei denGranaten der grosseren Kaliber (18- und 12%,) wird der Pettmann’sche Percussionsziinder verwendet, bei den kleineren ein Percussionsziinder ahnlich dem bei den Vorderlad-8%,-Granalen gebriiuchlichen und iiberdies ein Percussions-Ringziinder, bei welchem Per¬ cussions-Vorrichtung und Satzring im Ziinderkorper, der Feuer-Mittheilungskanal in einer Deckscheibe angebracht sind. Zur Fiihrung sind die Granaten mit einem Bleimantel bekleidet, von welchem jedoch nur der riickwartige Theil den Durch- messer der Bohrung zwischen den Ziigen hat. wahrend der vordere langere Theil schwacher ist und beim Einfiihren des Geschosses in den gezogenen Geschossboden eintreten kann. Aus den glatten Geschiitzen werden Vollkugeln, Granaten, Shrapnels und Kartatschen geschossen; die Shrapnels haben die Pulverkammer oberhalb des Schrolraumes; bei den Shrapnels wird ein Rohi’en-Zeitziinder, bei denGranaten entweder dieser oder ein Pettman’scher Percussionsziinder angewendet. Die Geschosse der Boots- und Landungsgeschutze sowie die Shrapnels der SchifTsgeschutze werden in Kisten verpackt; die iibrigen Geschosse der SchifTsgeschutze werden obne Verpackung an Bord der Schiffe untergebracht. versucht: durch den Druck des Pulvergases wird der obere Theil der Scheibe (der eigentliche Expansionsring) gegen den mil starken Einkerbungen versehenen Geschosstheil a und in die Kanelirung b gepresst, wodurch sowol die Drehung der Scheibe am Gesehoss als auch die Trennung derselben vora Geschosse ver- hindert wird. Die Mantelflache der Scheibe ist mit kleinen, den Zugen entspre- chenden Leisten versehen. * Der Vorschlag wird in normalen 1 alien nur bei den 32- und 40%, Ge- schiitzen angewendet, welche stets bei Depression geladen werden. Dieser Vor¬ schlag bildet eine Scheibe aus Papiermache, welche einen etwas grosseren Durchmesser als die Bohrung hat und mittelst des hydraulischen Wischers mit der Karduse und dem Gesehoss gleichzeitig angesetzt wird; die Scheibe ist auf der vorderen Seite mit einem Ringansatz versehen, welcher das Anstossen der Wischerspitze an den Vorschlag selbst verhindert. In die Wischerspitze ist namlich ein Stift eingesetzt, durch dessen Anstossen am Stossboden beim Auswischen ein Ventil innerhalb des Wischers geoffnet wird und Fliissigkeit aus dem Wischer austritt, um die Bohrung auszuwaschen; dieses darf beim Ansetzen der Ladung nicht mehr geschehen. 93 2. ) Pulverladungen. Das englische Pulver hat die Dosirung: 75 Gthle. Salpeter, 10 Gthle. Schwefel und 15 Gthle. Kohle. Die bei den Marinegeschiitzen vorkommenden Pulversorten sind: Pebblepulver, Dichte im Mittel 1 • 8, cubisehes Korn mil (beim Glatten) abgestossenen Kanten; es bestehen zwei Gattungen nach der Korngrosse: kleineres Korn (Bezeichrmng P) von ungefahr 16 m j m , Cubusseite, grosseres Korn (Bezeichnung P 2 ) von 36 '%, Cubusseite; Das Pebblepulver wird bei den Panzergeschiilzen hauptsachlich zum Schiessen der Hartgussgeschosse verwendet; grobkorniges Pulver fur gezogene Geschutze (Bezeichnung: R.L.G., rifle large grain), Dichte 1 • 68, Korngrosse: 3 — 6'%,; dieses Pulver wird bei den Nicht-Panzergeschiitzen (mil; Ausnahme des 7pf.), ferner auch allernativ bei den Panzergeschiitzen, hauptsachlich fur die Ziindergranaten, Shrapnels und Kartatschen verwendet;* feinkorniges Pulver (Bezeichnung: F. G.), Dichte 1*6, Korn¬ grosse im Mittel 1 fur 7pf. Geschutze. Die Panzergeschiitze haben zwei Ladungen, wovon die grossere in erster Linie fur die Hartgussgeschosse, die kleinere aber fur die ubrigen Gescbossgattungen dient; .jedoeh konnen die gewbhnlichen Zundergranaten ausnahmsweise auch mit der grossen Ladung ge- schossen werden. Die ubrigen Geschutze haben nur eine Ladung. Die Kardussacke sind aus Seidensloff (jene fur die Hinterlader aus Sarsche) angefertlgt. Die Kardusen werden in Kisten aus ge- ripptem Messingblech** und in Kupferkisten von fiinfeckigem Quer- schnitt. verpackt; die Karduskoker sind aus Leder oder mil Leinwand bekleidetem Kork. 3. ) Braudel. Das Frictionsbrandel hat eine Federkielhulse, auf welcher im Obertheile gegeniiber der Drahtose eine Lederschlinge befestigt ist, uin das Brandel an einem vor dem Ziindloch am Rohre angebrachten Stiff festgeben zu konnen. Das elektrische Brandel ist ein Spaltzunder mit Federkielhulse; die Ziinderdrahte sind in einen birnformigen Holzknopf eingesetzt und stehen mit zwei Kupferrohrchen in Beriihrung, in welche die Enden der Leitungsdrahte eingesteckt * Bei den Hinterladern sowie bei den 18- und 16%, Vorderladern kann anstatt dieses Pulvers das gewohnliche grobkornige Pulver (Bezeichnung: L. G., Korngrosse 1-5 — 3”%) angewendet \yerden; dieses Pulver war das Normalpulver der glatten Geschutze (ordinares Geschutzpulver) und findet daher bei diesen seine ausschliessliche Verweridung. ** Von der gleiclien Construction wie die osterreichischen. Wesentliche Daten liber die Geschosse und Ladungen. -- 94 95 r o co d < 3P O hi pd o £ C/3 O W J P- P< o p O uo^'BU'BjSjapun2 aayj'Cj.iopjo^ jnj assoqosaf) ^ ^ CO CM O rH t-H rH uay'eire.ii -jopnn^ ^ ^ CO (M o CO GO uajuimSyuauiSag <3 > to § S ‘Eb^-o 9) ^ _J pi aS ^ cc cS £ « .. W »°jl g.sSU w a> t-( -s; a> o -* '“C- -giS co *5, c2 «§ •• 05 S O 51 CO w s ^ i to ^ c ^*3r f3 ^ ^ W 9.S ■• ” ^§3* bO 1 4 eo ?-< r—* p g. 3 rt _ ^ ffi aS oo J ® S as>l! - 4-* *P 4 “J3 N 3 .g * ■ «? £ - ; § S c -c ® 2 gag- 1-3 O •■—>' r-„ '-'i . bo 5 s* r < as o 3 ■43 t: ^ § j3 § ; S^lc; S © *=3 « th C* ^ Cw « w - * 3 2 ^ 00 o «> . S3 > ^ gl-SP-g 2 «|go S bo^ 8 g g 2 -g " 5 2 c .54 ? ° n.S« ’ N K ^ £2 43 P g £ n 32 p • o p-, p* CM 03 .lopupiopii].j .inJ ossoipsoy) ^ Tfl i 2 g £ 3~* •*:S 43 — 'g S CT 2 1 S s s » . cj o ^3 PC- C=. 1 |.» !> i !5 5 g 1 § 8 g '° g 0^>g= A - J K “2 ffl » o.s|j> Q M O sS • ” H ® (0 6 g 2-g j*« W -s . o 0 __ n *h *w 05 jM •oOoic; 96 werden; der Spalt hat eine Weite von 1 '& m f m nnd ist mit einem leitenden Brandsatz ausgefullt (iiberbriickt, daher die Bezeichnung »Briickenziinder«). Zum Abfeuera werden elektrische (Leclanche-) Batterien verwendet. 4.) Signalmunition. Raketen mit Sternversetzung und weisse Blickfeuer zu 1 und 5 Minuten Brenndauer; die Blickfeuer haben zur Abfeuerung im Obertheile ein mit Frictionssatz gefullt.es Rohrchen, in welches ein gezackter Still eingeselzt ist -— das Aufschlagen des Blickfeuers mit dem Stift auf einen liarten Gegenstand, wobei der Stilt in das Rohrchen eingetrieben wird, bewirkt. die Entziindung. d) Kichtmittel. Die Aufsatze aller englischen Marinegeschiitze lauf'en in nach links seitwarts. geneigten Eanalen, haben daher keine Eintheilung fur Seitenverschiebung. Die schweren Geschiitze haben drei Aulsatze von derselben Einrichtung und Anordnung wie beiin osterr. 23 ( j m Geschtitz; die kleinen Geschiitze haben nur einen Seitenaulsatz. Auf jedem Auf- satz ist eine Gradeintheilung, ferner die Distanzscala fur das Schiessen der Hartgussgeschosse, der Ziindergranaten mit der grossen Ladung und der Ziindergranaten (Shrapnels) mit der kleinen Ladung, und neben der letzteren die Tempirung des Zeitziinders angebracht.. Das normalmassige concentrirte Feuer ist auf vier Distanzen: 200, 300, 400 und 600 Yards (183, 274, 366 und 548 und in fiinf verschiedenen Richtungen: senkrecht zum Kiel, ein und zwei St.rich nach vorne und nach achter, ein Directionsgeschiitz oder das Pei 1 instrument als Basis angenommen, eingerichtet.; die beziiglichen Richtungen sind fiir .jedes Geschtitz auf einer an der riickwartigen Backsschiene angebrachten Platte markirt. Ausserdem ist, die Backs- schiene mit einer Gradeintheilung versehen; mittelst dieser konnen auch Goncentrirungen auf beliebige Distanzen und in beliebigen (nach der Weite der Stiickpforten zuliissigen) Richtungen ausgefiihrt werden, indem eine am Schlitten jedes Geschiitzes befestigte Tabelle angibl, um wie viel das Geschtitz nach seiner Entfernung vom Directions- geschtitze (oder vom Peilinstrument) und nach der Schussdistanz den bezeichneten Backsungswinkel corrigiren muss, um den Concentrirungs- punkt. zu erreichen. — Der holzerne Richtstab ist mit der Distanz¬ scala und einer Schubhiilse mit Weiser versehen und wird in der Regel hinter dem Geschiitz aufgestellt, da sich die principiell am Rohre angebrachte Eintheilung fiir Kriingung auf der Trauhe befindet. 97 — Das Peilinst, rumen f. besteht aus einer halbkreisformigen Plat I e und einem auf derselben horizontal drehbaren Diopter; die Platte ist. fur Seitenrichtungen (in Grade und Striche) eingetheilt; das Diopter hat. einen doppelten Rahmen, wovon der cine die Krangungseinthei- lung, der andere eine Gradeintheilung fiir- Einstellung entsprecliend der Distanz (nach einer Tabelle) bat. Ist die Einriehtung des concen- trirten Feuers nicht. auf die Position des Peilinstrumentes, sondern auf jene eines Directionsgeschiitzes basirt, so ist. am Peilinstrumenle eine Tabelle angebracht, welche die Correctur der horizontalen Winkel nacb der Entfernung des Instrument.es vom Direct,ionsgeschiitz fiir jede Distanz angibt. Bei den Geschiitzen in Drehthiirmen sind die Visirmit tel (Auf- satz mit Gradeintheilung und Visirkorn) auf der Thurmdecke vor einem Mannlocb angebracht, die Geschiitze werden mittelst des Richt- stabes in die Hohenrichtung eingestelli e) Bestiickung der Schiffe, Die Panzerschiffe haben eine, einheitliche Oder gemischte, Be¬ st iickung aus ihrer Grosse angemessenen Panzergeschiitz-Kalibern, und ausserdem grosstentheils noch eine Nebenbestiickung aus kleineren Geschiitzen (hauptsachlich 16 Vorderladern und 10 Hinlerladern); die Normalkaliber zur Bestiickung der ungepanzerten Schiffe sind das 18- und 16 % Geschulz, ausnahmsweise (auf grosseren neuen Schiffen oder bei specieller Bestimmung der Schiffsklasse, z. B. Kanonenboote zur Kiistenvertheidigung, Snake-Klasse) werden auch Panzergeschiitze auf denselben installirt. Als Bootsgeschiitze werden die 8 % aller Gattungen, als Landungsgeschiitze dieselben mit Ausschluss. des 7pf. verwendet. Die Hauptbestiickung der Panzerschiffe zeigt nachstehendeTabelle. * Bei Raperten mit veranderlicher Lagerhohe ist der Richtstab in eine Rohre eingesetzt, und wird bei Aenderung der Lagerhohe des Geschiitzes eben- falls dieser entsprechend nach auf- oder abwarts verschoben. — Damit der Thurm- Commandant das Visiren vom Innern des Thurmes aus vornehmen konne (ohne sich dem feindlichen B'euer auszusetzen), sind bei einigen Schiffen zwei Spiegel angebracht, der eine auf der Thurmdecke hinter dem Aufsatz, der andere im Thurme selbst, wodurch die Visirlinie in das Tnnere des Thurmes reflectirt wird; nachdem in diesem Falle der Aufsatz auf Null gestellt bleibt, so ist der aussere Spiegel mittelst eines im Thurme angebrac.hten. mit Gradeintheilung versehenen Getriebes im verticalen Sinne drehbar, urn bei verschiedenen Krangungen und Positionswinkeln auf das Object visiren. beziehungsweise nach vorhergegangener Einstellung des Spiegels fiir die Visur auf das Object den Geschiitzen die ein- zustellende Krangung angeben zu konnen. 98 - 99 f) Mitrailleusen. In der englischen Marine ist die 25 m f m Palmkrantz- (Norden- felt-) und die Gatling-Mitrailleuse in zwei Kalibern: 11- und 16’%,, eingefiihrt. Diese Mitrailleuse ist zehnlaufig und fur continuirliches Feuer nach dem Princip der Drehung eingerichtet. Die Laufe sind niimlich im Kreise urn eine starke Axe angeordnet, welch letztere durch eine seitlich angebrachte Kurbel, vermittelst. der an der Kurbel- welle sitzenden endlosen Schraube und des auf der Axe befestigten Schneckenrades, in Rotation gesetzt wird; mil: der Axe rotiren die Laufe und zehn in ein Gehause hinter dem Laufbiindel eingesetzte, mit Zfindstift, spiralformiger Schlagfeder und Patronenzieher ver- sehene Kolben. Die Kolben sind bei der Rotation durch einen im Gehause fix angebrachten, einerseits schraubenformig gegen das Lauf- biindel ansteigenden und andererseits ebenso abfallenden Ansatz geftihrt, so dass jeder Kolben wahrend der ersten halben Umdrehung die von oben in das Gehause einfallende Patrone in den Lauf ein- schiebt, und abfeuert, wahrend der zweiten halben Umdrehung aber die ausgeschossene Patronenhfilse auszieht, und durch einen Ausschnitt des Gehauses fallen lasst. Die Spannung der Schlagfeder geschieht dadurch, dass im letzten Stadium des Patronen-Einschiebens eine vom Zundstift nach aussen vortretende Warze an einen dreieckigen Ansatz im Gehause anstosst und durch diesen nach rfickwarts gedrfickt wird; am Rande des Ansatzes angekommen, wird der Zundstift frei und folgt der ausschnellenden Schlagfeder. — Die Patronen sind wie die Normalpatronen der englischen Gewehre eingerichtet und haben nur Eleigeschosse. — Zum Gebrauche werden die Patronen in einen mit 16 verticalen Fachern fur je 15 Patronen versehenen Cylinder ein- gefiillt, welch letzterer auf das Geschiitz derart aufgesetzt. wird, dass eines der Fiicher mit dem Ausschnitt im Gehilusedeckel correspon- dirt; wenn ein Fach entleert. ist, so wird der Cylinder auf seiner fixen Unterlagsscheibe gedreht, welche Drehung selbstthatig in dem Momente gehemmt wird, als das nachste Fach fiber den Ausschnitt gelangt. — Die ll"^ Mitrailleuse ist auf einer Laffete mit Protze (ahnlich der Landungslaffete) installirt. Die 16 m j n Mitrailleuse ist in eine pivolirte (iabel eingelegt,., welche mit der Richtschraube und der Drehvorrichtung, bestehend aus der in ein Schneckenrad des Posta¬ ments eingreifenden endlosen Schraube, versehen ist. too Die wichtigsten Daten dieser Mitrailleusen sind: 11% 16% Kaliber der Laufe.11 • 4 m j m 16 • 5 v %i Lange » » .811 » 838 » Gewicht des Geschiitzes.201 387 % Gewicht. der Laffete (ohne Protze), Gabel. . 205 » 58 » » des Geschosses. 31 9j 93 9j * der Pulverladung. 5'5» 17'5 » » » Pal.rone. 51 » Zur Kiistenvertheidigung werden ausser den Kalibern der Scbiffsgeschiitze die 45% (100 Tonnen-) Kanonen,* 25- und 23 % Haubitzen verwendet Die Festungsartillerie hat 16-, 13- und 12 % (64-. 40- und 25pf.) Kanonen sowie 20- und 16% Haubitzen. Die Feldartillerie verwendet ausser dem leichten und schweren 9pf. (8%) noch ein 9% (16pf.) Geschiitz; ** als Gebirgsgeschiitze werden zwei Gattungen stahlerne 7pf. (8%) gebraucht, wovon die eine gleich dem Marine- geschiitz, die andere alier kiirzer und leichter ist. * Es ist dies dasselbe Geschiitz, welches in der italienischen Marine ein- gefiihrt ist. ** Ein nach neuen Grundsatzen construirtes 13pf. Feldgeschutz ist zwar neuerer Zeit in praktischen Gebrauch getreten. die definitive Einftihrung desselben ist aber bis jetzt noch nieht ausgesprochen. Dieses Geschiitz hat zwar denselben Kaliber wie die 9pf.. nairdich 76'2%. dagegen 28 Kaliber Seelenlange, eine Kammer und 10 seichte Ziige, die Fiihrung des Geschosses geschieht durch eine Expansionsscheibe. All liL’:. fat, k i. t.b it.HiULir CorMi.iSSt. XIII Fig. / JW Liih. nru 7v. h.£.$ a. MUtdr- Ccmitc, i&SZ. w ZUh. im i/.i.tta.MCUtar-CcmitiJSli- V. Italien. a) Geschiitzrohre. Die italienische Marine-Artillerie hat sistemmassig 45-, 28-, 25-, 22- und 20 Vorderlader, 12- und 7 •5%» Hinterlader. Die Vorderlader sind Armstrong-Geschiitze und bestehen aus einer Stahlseele und einem aus mehreren Stucken zusammengesetzten schmiedeeisernen Mantelrohr, welches im riickwartigen Theile durch (beim 45- und 20%,, zwei, hei den ubrigen Kalibern drei) Ringlagen verstarkt ist. Die Bohrung des 45 c j m Geschiitzes (Taf. XVI, Fig. 1) ist mit einer Kammer versehen und fur Expansions-Scheibenfuhrung eingerichtet (eine grossere Zahl von seichten Ziigen). Die ubrigen Ge- schiitze haben keine Kammer und die Einrichtung fur Warzenfiihrung (eine kleine Zahl von t.ieferen Ziigen); die Ziige sind durehgehends Parallelziige, grosstentheils mit excentrischer Zugbasis, stark ab- gerundeten Seitenflachen und parabolischem Drall.* Die 12 %i Hinterlader sind aus Stahl und im riickwartigen Theile mit einem schmiedeeisernen Mantel bekleidet. Die Bohrung hat trapez- formige Parallelziige mit constantem Drall und keinen eigenen Ge- schossraum. Den Verschluss (Taf. XVII, Fig. 6) bildet eine durch- brochene Schraube a (wie hei den franzosischen Geschiitzen). Zur Dichtung des Verschlusses ist an der vorderen Seite der Verschluss- schraube eine Stahlplatte b angebracht, deren aufgebogener Rand beim Schusse mit seiner ausseren Flache gegen einen in die Bohrung ein- gesetzten Kupferring c gepresst wird; die Stahlplatte ist mit einem * Eine Ausnahme macht das 20%, Geschiitz, welches Ziige mit concen- trischer Zugbasis und constantem Drall hat. Eine iiltere Gattung der 25% Ge- schutze hat noch Schiebziige mit constantem Drall; diese Geschiitze werden als 25% Nr. 2 von den neueren 25% Nr. 1 unterschieden. Von den 25%j Nr. 1 bestehen zwei Klassen, welche sich in der Lange unterscheiden, daher als »lange« und »kurze« 25% Nr. 1 bezeichnet werden; ebenso bestehen zwei Klassen 28%,, welche in der Einrichtung der Bohrung verschieden sind und die Bezeichnung »altes Modell* und »neues Modell« fiihren. Die vorschriftsmassige Bezeichnung aller Armstrong-Vorderladgeschiitze geschieht nach dem Kaliber in Centimetern mit dem Beisatz A. R. G. (Acciaio, rigati, cerchiati — Stahl, gezogen, bereift). 102 eingeschraubten Stiel d versehen, welcher central in die Verschluss- schraube eingesetzt und durch einen federnden Vorstecker e,f\e r- sichert wird. Das 7 - 5 % Geschiitz ist ein massives Broncerohr mil. Keilver- schluss von ahnlicher Einrichtung, wie jener der osterr. broncenen 9%, jedoch ohne Kurbel-Versicherung und ohne Ladebiichse im Keil; die Liderung geschieht mittelst sfahlernem Broadwell-Ring a (Taf XVII, Fig. 7 und 8), welcher aber nicht in das Rohr selbst, sondern in eine im Keil postirte Stahlplatte b (ahnlich der Liderungs- platte, nur entsprechend erweitert) eingesetzt ist, u. zw. derart., dass die eben abgeschliffene Flache des Ringes gegen vorne gekehrt ist und beim Scliusse durch das von ruckwarts auf' den Ring wirkende (las gegen einen zweiten in das Rohr eingepressten fixen Stahlring gedruckt wird. Die Bohrung hat concentrische Keilzuge mit constantem Drall, keinen Geschossraum, hingegen excentrischen Ladungsraum* Das 45 %. Geschiitz hat Centedzundung, der Ztindlochstollen ist ein mit Kopfansatz versehener stahlerner Kolben, welcher von der Bohrung aus in sein Lager eingeschoben und durch eine Anzug- mutter am ausseren Ende festgemacht wird. — Alle ubrigen Geschutze (die 12% ausgenommen) haben Oberziindung, jedoch ist bei den grossen Geschiitzen das Ziindloch meistens nicht direct von oben, sondern von rechts seitwarts gegen die Bohrung gefiihrt. Das 12% Geschiitz hat Centralziindung, und ist die aussere Ausmundung des Ziindloches durch eine Klappe verschlossen, welche als Versicherung gegen das Abfeuern vor vollstandigem Schliessen (Rechtsdrehen) der Verschlusschraube dient, und durch die Verschlusskurbel selbstthatig vom Ziindloche weggeschoben wird; hiezu ist die Klappe um einen Bolzen hinter dem Ziindloche drehbar und mit einem Querarme ver- bunden, an welchem ein in die Verschlusskurbel eingesetzler Stilt, am Ende der Rechtsdrehung der Kurbel stosst und die Klappe nach links dreht; bei Linksdrehung der Kurbel fiihrt eine Feder die Klappe wieder in ihre urspriingliche Lage iiber dem Ziindloch zuriick. * Es bestehen zwei in Rohrlange und Gewicht bedeutend verschiedene Gattungen von 7- b% Geschiitzen, das langere wird Nr. 1, das kiirzere Nr. 2 bezeichnet; Nr. 1 hat Rundkeil-, Nr. 2 Flachkeilverschluss; Nr. 1 die in Fig. 7 versinnlichte Lidirung, Nr. 2 den in Fig. 8 dargestellten Liderungsring. Die Ein- richtung der Bohrung ist bei beiden Rohren gleich. Die vorschriftsmassige Be- zeichnung dieser Geschutze ist: 7 - 5 B. R. (ret.) (bronzo, rigati, a retrocarica). Das 12% Geschiitz wird 12 A. R. C. (ret.) bezeichnet. 103 Zu den sistemmassigen Geschutzen werden noch zwei Gattungen gezogene 16 %* gerechnet,welche durch Umgestaltung von gusseisernen glatten 20- und ] 6 %* entstanden sind; die 20%* wurden durch Ein- ziehen einer schmiedeeisernen Seelenrohre, die 16%* durch Aufziehen von Stahlringen iiber das Bodenstiick verstarkt, die ersteren sind demnach Mantelrohre, die letzteren Ringrohre * Alle Armstrong-Geschiitze und die 16%* Mantelrohre sindPanzer- geschiitze. Ausserdem werden noch einige glatte 16- und 20% Geschiitze, haupt- sachlich zum Aufbrauchen der vorhandenen alien Munition beim Scheiben- schiessen, conservirt. Auf alteren Schiffen finden noch gusseiserne massive 12% und broncene 8% eine theilweise Verwendung; diese Geschiitze sind gezogene Vorderlader (Bezeichnung: 12 F. R. und 8 B. R.), an deren Stelle nunmehr die 12- und 7'5 *% Hinterlader getreten sind.** * Die Mantelrohre fiihren die Bezeichnung 16 F. R. T. (Ferracio, rigati, tubati — Gusseisen, gezogen, mit Rohre), die Ringrohre aber 16 F. R. C. (Ferracio, rigati, cerchiati). ** Der bei den kleinen Geschiitzen durchgefiihrte Uebergang vom Vorder- lad- zum Hinterladsistem diirfte in der nachsten Zeit auch auf die Panzergeschiitz- Kaliber ausgedehnt werden; vorlaufig hat die italienische Marine bei der Firma Armstrong 8 Stuck 45% Hinterlader mit franzosischern Schraubenverschluss bestellt. 104 Wichtig'e Daten iiber die Rohre. 105 b) Raperte. Fur die sistemmassigen Geschiitze bestehen folgende Gattungen von eisernen Raperten: Gelenklaffeten (Depressionslaffeten) fur die 7'5- und 12%, Hinterlader, Schlittenraperte fur 7•5% ! , und far die Vorderlader bis zum 28%,., hydraulische Thurmraperte fur die 45%,, Geschiitze. Die Gelenklaffeten sind im Wesenllichen von derselben Ein- richtung, wie die 7%i Depressionslaffeten der osterr. Marine. Ebenso sind die Schlittenraperte der allgemeinen Construc¬ tion nach nicht abweichend von jenen der osterr. Marine: bei den 7 - 5 °fn Raperten sind Rapert und Schlitten aus einfachen, durch Winkelschienen abgesteiften Rlechen hergestellt und obne Rollen, bei den grossen Kalibern sind die Rapertwande Kastentrager, dieSchlilt.en- Tragbalken I-Trager, Rapert und Schlitten mit, Rollen versehen, von welchen die riickwartigen Rapertrollen, sowie grosstentheils auch die Schliltenrollen, mit excentrischen Axen; als Richtmaschine kommt die Schraube und der Zahnbogen vor; bei den Mechanismen zur Be- wegung der Laffetirung selbst ist. ausser den gewohnlich gebriiuch- lichen — u. zw. Taljen ohne oder mit Schlittenwinden und endlose Ketten zum Aus- und Einholen, Rackstaue, Taljen und Zahnrad zum Racksen — eine riickwarts am Schlitten quer gestellte doppelte Ketten- winde bemerkenswerth, welche eine Rackskette und eine Einholkette bewegt,; das Fivotwechseln geschieht, mittelst Uebersetzungspivots mit Pivotldappen am riickwartigen-Schlittenende; zum Hemmen des Riick- laufes dienen Ericsson’sche Bremsen mit Armstrong’scher Regulirung (bei den kleinsten Raperten in vereinfachter Form) und Biigelbremsen; alle Raperte vom 20 % aufwarts haben Elevationszeiger. Die specielle Einrichtung der Schlittenraperte fur die verschie- denen Kaliber ist folgende: 7 - 5%t Raperte. Die Richtmaschine ist eine doppelte Schraube, die Mutter fix in das Rapert eingesetzt, die aussere Schraube mit Handrad versehen, derKopf der inneren Schraube zur Verhinderung derDrehung durch eine Gelenkstange mit dem Stirnriegel verbunden. Am Rapert und Schlitten Augeri zum evenfuellen Gebrauch von Seitentaljen. Als Bremse sind aussen an den Rapertwanden zwei Rleche angebracht, welche durch eine Schraube mit zwei entgegengesetzten Gewinden 106 gegen die Schlitten-Tragbalken gepresst werden; die eine Mutter der Schraube ist fix innerhalb des Rapert.es, die andere aber ausserhalb des rechten Bremsbleches angebracht und mit einem zu fixirenden Regulirhebel verbunden, wahrend am anderen Ende des Sehrauben- bolzens der Bremshebel unverruckbar festgemacht ist. Die 16 c j m Raperte (fur 16 F. R. T.) haben als Riehtmaschine zwei Zahnbogen mit Richtscheiben; der Schlitten ist mit zwei Paar Backsrollen, die riickwartigen auf excentrischen Axen, und sowol ruck- warts als in der Mitte mit Schleifstockeln versehen; zum Backsen, Aus- und Einholen werden Taljen verwendet, zum Hemmen des Rfick- laufes dient, eine Armstrong’sche Bremse. Die 20 c fm Raperte haben keine eigene Riehtmaschine, sondern es wird das mittelst Handspaken in die Elevation eingestellte Rohr durch Unterschieben von Richtkeilen gestfitzt; das Backsen, Aus- und Einholen geschieht. mit Taljen ohne Winden. Bei einem Theil der Raperte haben die Schlitten nur vorne Rollen, ruckwarts aber Schleif- stockel; diese Raperte sind mit Bfigelbremsen versehen, bei welchen der (ohne Befestigung) in einen Ausschnitt der Rapertwand eingesetzte Biigel an jedem Ende eine Schraube tragt, die eine Holzplatte gegen die Rippe des Schlitten-Tragbalkens press!; an der ausseren Schraube ist zur Drehung derselben eine Spakenscheibe angebracht, wahrend die innere Schraube mit einem Hebei versehen ist, der bei der Be- wegung durch Ansatze am Raperte selbstthatig zu- und aufgedreht wird. Ein anderer Theil der Raperte hat zwei Paar Schlittenrollen, die riickwartigen mit Excenteraxen, und Ericsson’sche Bremsen. Die Raperte fur 22- und 25 t /„ t Nr. 2 haben Richtbogen mit Spakenscheiben, zwei Paar Schlittenrollen ohne Excenteraxen und Ericsson’sche Bremsen. Ein Theil der Raperte hat abnehmbare Schlit- tenwinden mit Tautrommeln fur das Backstau und die Seitentaljen; ausser den von aussen anzusteckenden Winden-Kurbeln ist noch zwischen den Winden eine die beiden Treibrader-Axen verbindende gemejnschaftliche Kurbel angebracht. Bei einem anderen Theil der Raperte (fur 22 %) geschieht das Ausbolen und das Backsen durch Ketten, fur welche ruckwarts am Schlitten, senkrecht zu der Lilngen- richtung desselben gestellt, zwei Winden angebracht sind, deren Treib- und Getriebsrader an gemeinschaftlichen Axen sit.zen; die Ausholkette ist rechts ruckwarts am Schlitten befesligt, lauft fiber zwei Rollen an der Rapertsohle, sodann fiber eine Ffihrungsrolle links von der Ketten- trommel, und ist schliesslich um die vordere Kettentrommel und nach 107 links aus dem Schlitten hinaus gefuhrt; die Backskette ist mit ihren Enden am Deck befestigt und iiber die riickwartige Kettentrommel gefuhrt, wobei sie auf jeder Seite unterhalb der Kettentrommel um eine horizontale und eine vertieale Kettenrolle lauft. Die beiden Treib- riider der Winden sitzen lose auf der gemeinschaftlichen Axe, und es ist zwischen denselben eine Kuppelungshiilse angebracht, welche je nach der beabsichtigten Bewegung (Backsen Oder Ausholen) mit dern riickwartigen Oder dem vorderen Treibrade in Eingriff gebracht wird. Das Rapert. fur 25 c j m Nr. 1 hat als Richtmaschine nur einen Zahnbogen auf der linken Seite, das Richtzahnrad mit Vorgelegetrieb. Die Axen der vorderen Rapertrollen sind so wie jene der riickwartigen excentrisch, und es sind die beiden Axen jeder Rapertseite durch eine Gelenkstange mit auf den Axen befestigten Hebeln verbunden, so dass beide Rollen gleichzeitig belastet Oder entlastet werden. Zum Aus- und Einholen dienen Ketten; bei der Kettenklemme ist die obere Backe beweglieh und wird bei der Drehung der riickwartigen Rapertrollen,- Axe durch einen Zapfen der letzteren, welcher directe in eine Aus- nehmung der Backe eingreift, nach abwiirts gedriickt.; jede Schlitten- winde besteht aus einem doppelten Zahnradersatz, wobei das Getriebs- rad des oberen Satzes mit dem Treibrade des unteren auf einer und derselben Axe sitzt; auf der Axe des unteren Getriebsrades ist ausser der Kettentrommel auch eine Tautrommel angebracht, um im Bedarfs- falle Taljen verwenden zu konnen. Das Backsen geschieht mittelst Zahnrad auf der Zahnscliiene; die Axe des Backszahnrades ist durch Zahnrader mit einer zweiten Axe verbunden, welch letztere durch die Welle der Schlittenwinde vermittelst Kegelradern und Kuppelungs- hiilse in Bewegung gesetzt wird; als Backsbremse ist ein Bremsband angebracht. Zum Hemmen des Riicklaufes dient eine Armstrong’sche Lamellen-Bremse. Der Schlitten ist unter der Stirn, innerhalb der Tragbalken mit drei Ba,cksrollen, riickwarts mit Schleifstockeln und in der Langenmit.te mit zwei Doppelrollen auf excentrischen Axen ver- sehen; die letzteren Rollen sind ebenfalls innerhalb der Tragbalken und mit ihren Axen parallel zur Langenrichtung gestellt. Die Drehung der Axen geschieht durch Vermittlung von Gelenkhebeln, welche nach auswarts am Schlitten reichen und mit Spakenhiilsen versehen sind; iiberdies sind die beiden Axen durch eine Gelenkstange ver¬ bunden, welche die gleichzeitige Drehung derselben vermittelt. Die Schlitten zum Pivotwechseln haben ausser den vorerwahnt.en noch vorne ausserbalb der Tragbalken ein Paar Uebersetzungsrollen (con- 108 cent.risch zum riickwartigen Pivot gestellt) auf excentrischen Axen, welche bei der Drehung um das riickwartige Pivot anstatt der vor- deren Backsrollen in Thatigkeit kommen, fur welche Drehung auch die Activirung der mittleren Rollen und das Ausriicken des Backszahn- rades aus der Schiene stattfinden muss; das letztere geschieht ent- weder (beim Rapert fur lange Rohre) durch Heben der Backsradaxe mittelst eines dieselbe gabelformig umgreifenden, nach aussen reichen- den Querhebels oder (beim Rapert fur kurze Rohre) durch Zuriick- ziehen des Rades auf der fixen Axe mittelst eines Langshebels, der gelenkartig mit der riickwartigen Pivotklappe verbunden ist, daher beim Niederklappen der letzteren nach riickwarts gezogen wird.* Das 28 % Rapert ist im Wesentlichen den Raperten fiir 25 Nr. 1 Breitseitgeschutze ahnlich eingericht.et: Ein Zahnbogen auf der linken Rapert.seite, zum Aus- und Einholen Ketten und als Reserve- mittel Taljen; Zahnrad-Backsung, Armstrong’sche Riicklaufbremse. Das hydraulische Rapert fiir 45^ (Taf. XVI, Fig. 3) besteht aus niederen, kurzen Stockeln A, welche bei der Bewegung des Geschiitzes auf dem am Thurmboden befestigten Tragbalken B laufen und mit der Kolbenstange der hydraulischen Bremse C ver¬ bunden sind. Die Richtmaschine bildet eine riickwarts pivot.irte Gleit- schiene D, auf welcher das mit dem Rohre verbundene Gleitstiick e schleift. Der Gleitschiene wird durch Wirkung der hydraulischen Winde die erforderliche Neigung gegeben. Die Einrichtung der hydraulischen Bremse versinnlicht Fig. 2. Jeder Bremscylinder E communicirt durch die Bit lire F mit dem Accumulator einer Pumpe und durch das Rohr G mit dem Abfluss- reservoir. Die drei Hahne a, b, c vermitteln die Communication zwi- schen den Rohren F, H, I und K. Sicherheitsventile / und g, das * Urspriinglich waren diese Raperte auch zur Zahnraddrehung um das riickwartige Pivot eingerichtet, wozu sich hinter dem’Backszahnrad (mit diesem aus einem Stuck erzeugt) ein umgekehrt conisches Uebersetzungs-Zahnrad be- findet, welch letzteres in eine Uebersetzungs-Zahnschiene eintrat, wenn das Backszahnrad aus der Backszahnschiene zuriickgezogen wurde, und umgekehrt beim Verschieben des Backszahnrades aus der Uebersetzungs-Zahnschiene geriickt wurde; dieser Uebersetzungsmodus ist aufgelassen, und es geschieht die Drehung um das riickwartige Pivot bei alien Raperten mittelst Taljen. Die Schlitten zum Pivotwechseln haben gleich den iibrigen gabelformige Pivotarme, jedoch sind die Gabelarme mit dem Schlitten nur durch verticale Charnierbolzen verbunden, deren Kopfe zum leichteren Ausheben mit langeren Ansatzen als Handhaben versehen sind. 109 eine am vorderen, das andere am riickwartigen Theile des Brems- eylinders, gestatten bei einem eventuell auftretenden Ueberdruck den Abfluss der Fliissigkeit. BasVent.il g im riickwartigen Theile desBrems- cylinders wird auf einen bestimmten Brack regulirt. — Zum Ein- holen des Gesehtitzes offnet man durch einen Hebei die Hiihne a und c; dann dringt. das Wasser aus dem Accumulator durch die Rohre K in den Bremscylinder, fiihrt den Bremskolben sammt der Laffet.e zuriick und treibt das Wasser hinder demselben durch die Rohre I in die Abflussrohre H. Zum Ausholen offnet man die Hiihne b und c, dann dringt. das Wasser vor und hinder den Bremskolben in den Bremscylinder, ubt jedoch auf die Bodenflache des Bremskolbens einen griisseren Gesammtdruck aus, weil die Druckflache hier urn den Quer- schnitt. der Kolbenstange grosser ist. als vor dem Kolben, und hat. somit das Vorgehen der Laffefirung zur Folge. Beim Schusse hewegt sich der Kolben nach riickwarts, wohei das Wasser das Vent.il g hebl und abfliesst. Zum Auswischen und Ansetzen der Ladung dient der hydraulische Wischer (Taf.X VI, Fig. 4). Er besteht, aus dem teleskop- artig in einander geschobenen Rohren h und i, welche gegen einander abgedicht.et sind. und aus dem Kolben L. Beim Auswischen und An- set,zen gelangt. das Druckwasser durch die Leitung K in die Rohre h und schiebl. den Wischer vor, wobei sich beim Auswischen durch Anstossen des Ventils l das Druckwasser in die Bohrung ergiesst. Beim Ansetzen wird dieses Vent.il vermoge der Form der Geschoss- spitze nicht geoffnet, Zum Zuriickziehen der Rohre i und des Wischer- kolbens wird das Druckwasser durch die Leitung m in die Rohre h geleitet,. — Ausser den vorbeschriebenen eisernen Raperfen werden noch holzerne Schlit fenraperte fur 7 • 5 % und holzerne Radraperte fur 16 F. R. C. verwendet. Die Schlittenraperte sind ohne Rollen, mit einer einfachen Richtschraube in fixer Mutter, mit Augen zur An- wendung von Taljen und mil einer Schraubenbremse versehen; die letztere besteht, aus einem Schraubenbolzen, dessen Kopf unter Leisten der Scblitten-Tragbalken reicht, wiihrend der obere durch die Rapert- sohle gehende Theil die mit einer Handhabe versehene Bremsmutt.er triigt, durch deren Drehung die Rapertsohle von oben und der Bolzen- kopf von unlen gegen den Schlitten gepresst wird. — Das 1 6 c j m Rad- rapert ist im Wesentlichen von derselben Einrichtung, wie die Rad¬ raperte in der iisterr. Marine, nur ist keine Richtschraube vorbanden. 110 Wichtigste Daten tiber die Raperte. Ill o) Munition. 1.) Geschosse. Ausser den Ziindergranaten und Kartatschen, welehe bei alien Kalibern vorkommen, haben die Geschiitze vom 20% aufwarts sowie das 16 % F. R. T. Panzergesehosse, die Hinter- lader aber Shrapnels. Die Panzergesehosse sind principiell Hartgussgranaten (nur die 16 % sind Stahl-Vollgeschosse); die Aushoblung ist laekirt., die Sprengladung wird ohne Saekchen eingebracht, und das Bodenloch durch eine Bronceschraube geschlossen. Bei den Ziindergranaten der schweren Geschiitze (vom 20% aufwarts) ist die Aushohlung ebenfalls laekirt; die Sprengladung, wel- eher eine kleine Quantitat Brandsatz beigemischt ist, wird in einem Saekchen eingebracht, u. zw. bei den Granaten neuerer Construction (28-, 2b% Nr. 1 und 22%) durch das Mundloch, bei jenen alt.erer Construction (2b % Nr. 2 und 20%) durch ein Bodenloch; bei den Ziindergranaten der kleinen Geschiitze wird die Sprengladung durch das Mundloch lose eingeschiittet. Der Percussionsziinder Model! 1877 (Taf. XVII, Fig. 3) fur Ziindergranaten hat einen aus zwei Theilen A und a bestehenden Schlager, von welchen sich der innere, die Versicherung vennittelnde Theil a oben gegen die Mundlochschraube, unten aber gegen die in den ausseren Schlagertheil eingesetzte, mit zwei aufstehenden happen cc nach auswarts gebogene Versicherungs- liiilse stiitzt; beim Schusse gleitet der innere Schlagertheil a nach abwarts, indem er die happen der Versieherungshiilse gerade biegt, und gelangt in den ausseren Theil A, wodurch der Schlager frei wird. um beim Auftreffen des Geschosses mit der Ziindnadel b gegen die Ziindpille aufzuschlagen* Die Shrapnels sind Rohren - Shrapnels. Der Percussions - Ring- ziinder (Taf. XVII, Fig. 4) ist von einfacher Einrichtung, indem die kappenformige Satzscheibe zugleich den Schliiger des Percussions- * Vor Einfiihrung dieses Ziinders bestanden in der italienischen Marine folgende, der englischen entlehnte Ziindergattungen: Tempirbare Brandrohren, Per- eussionsziinder mit Explosionskugel, Percussionsziinder mit Ziindnadel und Blei- ring-Versicherung, — ferner ein Percussionsziinder ohne Nadel mit Ziindsatz im Schlager und doppelter Bleiring-Vergicherung, wovon die eine im Rohre, die andere beim Aufschlag ausser Thatigkeit gesetzt wurde, — schliesslich ein Per- cussionsziinder mit Ziindnadel und Vorstecker-Versicherung. Einige dieser Ziin- der diirften noch bei Geschossen der alteren Geschiitze im Gebrauch sein. 112 apparat.es enthalt. und ein durch die Kappe and den Schlager ge- zogener Draht. die Versicherung bildet.* Zur Fiihrung haben die 45 c / m . Geschosse eine Expansionsscheibe (siehe Taf. XVI, Fig. 5), welche mit Fuhrungsleisten am Umfange versehen, durch Schrauben am Geschossboden befestigt. und durch Einkerbungen des Bodenrandes gegen Drehung versichert ist; der cylindrische Theil dieser Geschosse ist gegen den ogivalen Kopf etwas abgesetzt, so dass sich am unteren Ende des Ogivals eine die Cen- trirung vermittelnde Verstarkung bildet, welche der Deutlichkeit halber in Fig. 5 sehr grell gezeichnet wui’de. Die ubrigen Vorderladgeschosse sind mit Fiihrungswarzen versehen: die Geschosse der 12 < j m , Hinter- lader haben Kupferband-, jene der 7 • 5 ( 'j m Bleifiihrung. 2.) Pulverladungen. Fur das Schiessen der Kriegsgeschosse sind folgende Pulvergattungen sistemisirt: Progressivpulver** Typ 1878 fur 45%» Geschiitze, parallelo- pipedische Korne von 54,54,45 m j m Seite, Dichte l 1 75 —1*77; Typ 1876 fur die ubrigen Panzergeschutze, Dichte 1'72, Korngrosse 20 bis 24 Pulver fiir Hinterlader, Dichte 1 * 66, Korngrosse 3—6 . Alle diese Pulversorten haben die Dosirung 75, 10, 15. Fur untergeordnete Zwecke werden noch einige im Vorrath vorhandene altere Pulversorten verwendet, u. zw. das cubische Pulver Typ 1871, Dichte 1 *76, Korngrosse 9—ll”'/m, fiir Panzergeschutze, hauptsachlich zum Uebungs- schiessen; ferner ordinares Geschiitz pulver italienischer, franzdsischet' oder englischer Provenienz fiir die alteren Geschiitze. Die Kardussacke sind bei den Kardusen der Hinterlader aus Sarsehe, bei alien ubrigen Kardusen aber aus Rohseide. Die Kar¬ dusen der schweren Geschiitze sind mit mehreren Kreisbandern ver¬ sehen, welche bei Kriegskardusen roth, bei Uebungskardusen blau sind. In die Kardusen der 45f OT Geschiitze ist am Boden eine conische Rohre eingesetzt, welche mit mehreren Seitenlochern versehen ist, damit der Feuerstrahl des Bran dels zum Pulver gelangen konne. * Auch vor diesem Ziinder war in der italienischen Marine der "englische Zeitziinder mit Percussionsapparat und Satzring im Zunderkorper eingefuhrt. ** Die Herstellung dieses Pulvers ist ahnlich jener des franzosischen (Wetteren-) Pulvers, es werden namlich aus Pulverkuchen , welche eine Dichte von circa 1 • 8 haben, kleine Stiicke (von 3 — 7 m im) erzeugt, diese mit Mehlpulver gemischt und zu Kuchen von der schliesslichen Dichte (1 ■ 72) gepresst, welche in Korner von der vorgeschriebenen Grosse zerschnitten werden. — Das Pro- gressivpulver fiir 45 Geschiitze hat ein grosser?* Korn (43 — 53 m j m ) sowie eine grossere Dichte (1’78). 113 Bei den Vorderladgeschtitzen wird zwisehen Karduse und Ge- schoss ein Spiegel aus Papiermache angewendet.; in eine Sieke am Umfange des Spiegels ist Unschlitt mit Wachs gemischt. einge- strichen. Ein ahnlicher Spiegel ist bei den 12 Hinterladern in den Kardussack oberhalb des Pulvers eingesetzt. 3. ) Brandel. Zum gewohnliehen Abfeuern dienen Frictions- brandel mit Federkiel-Rohrchen. Die elektrischen Brandel haben ebenfalls Federkiel-Rohrchen, in welehe der die Brandeldrahte enthaltende Kopf (aus Schwefelkalk-Gemenge) eingesetzt ist; das aussere Ende jedes Drahtes ist zu einem Auge zusammengedreht, in welches der Leitungsdraht eingesteckt wird. Es bestehen zwei Gat- tungen von elektrischen Brandeln: Platindraht- Ziinder zur directen Ziindung mittelst elektrischer Batterien, und Briickenzunder (die inneren Drahtenden durch eine Graphitlage verbunden) zur Ziindung mittelst Spannungselektricitat; der Brandsatz ist bei beiden Gattungen der gewohnliche Frictionssatz (Kalium-Chlorat und Schwefel-Anli- mon). Zur Unterscheidung der beiden Brandelgattungen ist der Kopf des Platindraht-Ziinders roth, jener des Brtickenzunders gelb ange- strichen. 4. ) Signalmunition. Ausser den Signalraketen mit Sternversetzung und den gewohnliehen weissen Blickfeuern ist noch das Coston’sche Signalfeuer-Sistem eingefiihrt, welches 12 Combinationen von weissem, griinem und rothem Licht enthalt; diese Blickfeuer haben Papier- htilsen, welehe aussen auf sclnvarzem Grunde mit farbigen Bingen enlspreebend der Fullung bezeichnet sind. Es bestehen zwei Grossen- gattungen vom Coston’schen Blickfeuer: zu 20 und zu 15 Secunden Brenndauer. Die wichtigsten Daten der Geschosse und Ladungen zeigt. nach- stehende Tabelle. 114 d) Richtmittel. Die Aufsatze der Armstrong-Vorderlader his zum 28 c / m auf- warts sind gleich jenen der englischen (osterr. 18- und 23%,) Geschiitze, jedes Geschiitz hat namlich zwei Seitenaufsatze, welche aus der Ver¬ tical en nach links geneigt sind, im Kopfe ein verschiebbares Plattchen mil dem Visir-Absehen haben und mil einer Stellhtilse versehen sind; die 28%, und 25 %, Nr. 1 haben uberdies einen kurzen Mittelaufsatz mit. fixem Absehen. Die Aufsatze fur 16%, F. R. T. und 12 %, Hinter- lader (nur ein Seitenaufsatz fur jedes Geschiitz) sind von derselben Einrichtung, wie die Seitenaufsatze der Armstrong-Geschiitze, der 115 - 16 % Aufsaiz ist aus der Verticalen nach rechts* der 12%, Aufsat.z aber gar nieht. geneigt. Die 7-5%, Gesehutze haben einen Seiten- aufsatz mit Querarm, in welch letzterem das Absehen * an einer Schraube lauft. Jeder Aufsaiz hat auf der riickwartigen Seite des Stabes eine allgemeine Eintheilung in Millimetern, auf den Seiten aber die Distanzsealen fur das Schiessen der verschiedenen Gesehoss- gattungen; der Querarm der 7 "5%, Aufsatze ist, mit einer Millimeter- Theilung, der Kopf der ubrigen Aufsatze mit einer Grad-Eintheilung (fur ausnahmsweise Correcturen der Geschossabweichung) versehen. Das 45%, Geschiitz ist mit einer umgekehrten Visirein- richtung versehen, welche aus einem an der rechten Angusscheibe angebrachten fixen Absehen und einem am Bodenstiick befesligten Visirkorn besteht. Das Visiren geschieht, gegen eine an der riick- wartigen Thurrnwand angebrachte Zieltafel, welche eine dreieckige Zielmarke im weissen Felde enthalt; die Zieltafel ist an einem mit Grad-Eintheilung versehenen fixen Stabe verschiebbar und wird mittelst Druckschraube und Weiser auf den der Schussdistanz entsprechenden Elevationswinkel (mit Beriicksichtigung einer eventuellen Krangung) eingestellt.** Die normale Einrichtung zum Einstellen der Hohenrichtung beim Richten auf ein nicht sichtbares Object (Breitseitfeuer) besteht in einem Elevationszeiger a (Taf. XVII, Fig. 11), welcher am Rapert angebracht ist und beim Eleviren des Geschiltzes durch den am Schildzapfen befestigten kurzen Zahnbogen b in Drehung versetzl wird, wobei er mit seiner Spitze an dem eingetheilten Gradbogen c schleift. Bei einigen Geschiitzen fehlt der Elevationszeiger, und es ist der Richtbogen selbst mit der Grad-Eintheilung versehen, wobei die obere Fliiche der Rapertwand als Weiser dient. e) Bestiicknng der KriegssohifFe. Die schweren Gesehutze (vom 20%,, aufwarts) sind zur Haupt- bestiickung der Panzerschiffe bestimmt, nur ausnahmsweise kommt Ein schweres Geschiitz auf ungepanzerten Schiffen (neuen Kanonen- * Der Aufsatz des 16%, F. R. C. ist ein einfacher prismatischer Stab init fixem Absehen und ohne Stellhiilse, er ist ebenfalls aus der Verticalen nacli rechts geneigt; die Neigung der 16 % Aufsatze nach rechts ist dadurch bedingt, dass diese Gesehutze links gezogen sind. ** Diese Einrichtung zur inneren Visirung anstatt der gewohnlichen auf das- Zielobject ist durch die geringe Weite der Stiickpforte veranlasst. 8 * 116 booten) vor; die normale Bestuckung der ungepanzerten Schiti'e bilden die leichten Geschutze (vom 16%- t abwarts), welche iibrigens auch als Nebengeschlitze auf Panzerschiffen verwendet werden. Als Boots- geschiitz dient, das 7 •5 < ’/ m Nr. 1, als Landungsgeschiitz das 7 ' 5 % Nr. 2. Die Hauptbestlickung der Panzerschiffe zeigl t'olgende Tabelle. f) Mitrailleusen. In der italienischen Marine sind zwei Gattungen Mitrailleusen von Montigny eingefuhrt* Die altere Mitrailleusen-Gattung ist fur Gewehrkaliber und Lagenfeuer eingerichtet.. Hie enthalt. ein Rohr- biindel von 31 Laufen, hinter welchem innerhalb eines Rahmens der Verschlusscylinder init dem Abfeuerungs-Meehanismus nach vor- und ruckwarts verschiebbar ist. In den Verschlusscylinder sind 31 Ziind- stifte mit spiralformigen Schlagfedern derail, eingesetzt, dass sie mil ihren Spitzen hervorragen; vor dem Cylinder befindet, sich im Ver- schlussgehause die nach auf- und abwarts verschiebbare Abzugplatte, und vor diese wird die Ladeplatte, in welche die Patronen mit ihren Boden eingesetzt sind, eingesc-hoben. Beim Vorschieben des Verschluss- cylinders (Schliessen), was durch Herabdrticken eines Sperrhebels geschieht, riicken zuniichst. Abzugplatte und Ladeplatte bis an das Laufbiindel heran, wobei die Patronen in die Laufe eingeschoben werden, ohne aus der Ladeplatte zu treten; sodann bewegt sich der * In neuerer Zeit wurden mehrere 37 1 “{m Hotchkiss -Revolverkanonen und 25 m j m Palmkrantz-Mitrailleusen bestellt. 117 Vei'schlusscylinder allein nach vorwarts bis zum Anschliessen an die Abzugplatte, hiebei werden die an der Abzugplatte Widerstand fmden- den Ztindstifte zuriickgeschoben und die Schlagfedern zusammen- gedruckt (gespannt); der geschlossene Verscliluss wird durch eine mit dem Sperrhebel in Verbindung stehende Sperrvorrichtung ver- sichert. Zuin Abfeuern wird durch Heraufdrehen eines Abfeuerungs- hebels die Abzugplatte nach abwiirts verschoben, wodurch die Ztindstifte successive von oben frei werden und dem Ausschneilen der Schlagfedern folgend gegen die Patronenboden schlagen. Nach dem Abfeuern wird der Verschluss geoffnet. die Ladeplatte mit den ausgeschossenen Patronenhulsen herausgenommen und durch eine neue fur die folgende Lage ersetzt. — Mit dem Abzughebel ist eine Streuungsvorrichtung in Verbindung. durch welche das Rohrbiindel wahrend des Abgehens der Schiisse einer Lage transversal ver¬ schoben und dadurch eine entsprechende Streuung der Schiisse erzielt wird. — Die Lalfete der Mitrailleuse ist eine Feldlaffete; als Munition werden Gewehrpatronen mit Bleigeschossen verwendet. Die wichtigsten Daten iiber diese Mitrailleuse sind folgende: Kaliber der Liinfe. Lange » » . » des Fluges . Zahl der Ziige. Drallwinkel (constant) . . . . Lange der Mitrailleuse . . . . Gewicht der » . . . . » -> Lalfete. » des Geschosses . . . » der Ladung . » » ganzen Patrone . 10-35 m, n n 896 » 82 Kal, 4 2° 50' 1380 190 hL 238 . 20 Sf 4 » 35 » Die zweite Mitrailleusen-Gattung ist abweichend von der vorigen construirt; sie hat nur 7 Laufe von 37 Vl/ /m Kaliber und schiesst sowol Blei-Vollgeschosse als eiserne Granaten. Das Geschossgewicht betragt ungefahr 1 die Sprengladung 120 9j. Die italienische K ii s t e n a r t, i,j 1 e r i e hat an gezogenen Geschiitzen 16-. 24-, 32- und 45%j,Kanonen und 22 % Haubitzen; alle diese Geschiitze sind aus Gusseisen und mit Stahl bereift (G. R. C. ghisa, rigati, cerchiati). Die 16- und 22% sind Vorderlader, die ubrigen Hinterlader mit fi-anzosischem Schrauben- 118 verschluss; die ersteren haben Warzen-, die letzteren Kupferfiihrung. Ausser den Ziindergranaten schiessen die Kanonen Panzergeschosse, u.zw. die 16%, Stahl- vollgeschosse, die ubrigen Hartgranaten. Die wichtigsten Daten der Kanonen sind: Ausser diesen Geschiitzen sind noch gezogene inassive 22%, Gusstahl- Vorderlader, glatte 27- und 22%, Haubitzen, 32-, 27-, 24-, 22- und 15%,glatte Morser vorhanden. Die italienische Feldartillerie hat gusstahlerne bereifte 9% und bron- cene7‘5%,; die letzteren sind gleich jenen der Marine, und es'werden die langen Rohre (Nr. 1) als leichte Feldgeschiitze, die kurzen (Nr. 2) als Gebirgsgeschiitze verwendet. Die 9 %, sind ebenfalls Hinterlader mit Rundkeilverschluss; die Boh- rung ist fiir Kupferbandfuhrung (Parallelziige, Geschossraum) eingerichtet; das Geschiitz schiesst Ringgranaten. Rohrenshrapnels und Kartatscben. m LiUi. wv ~k.k. t.$Od. MiUtdr- CcirUto, 1822. Fig.d. Fig. 9. Fig.iO. WH Iffli. aw 'k.k. CL.WJitax- CcmiU JSSZ. •9 6 M YI. Andere europaisehe Staaten. Dei- gegenwartige Standpunkt der Marine-Artillerie in deniibrigen maritimen Staaten von Europa lassl sieh, was die schweren Geschiitze anbelangt, folgendermassen skizziren: Ausser Schweden, welches gleicli beim Auftreten der Panzerschiffe sein, dem alteren franzosischen ahn- liches Sistera von Spielraum-Hinterladern mil. SchraubenversChluss ausgebildet hat and gegenwartig noch an demselben festhalt * haben alle Staaten, nebst theilweiser Verwerthung and Umgestaltung des alten glatten Materials, anfanglich die fur die Besllickung der Panzer¬ schiffe nothwendigen Geschiitze von Armstrong bezogen; in der Jetzten Zeit haben die meisten dieser Staaten fur ihre neugebauten Schil'fe Krupp’sche Geschiitze angeschafft und somit den Uebergang zum Hinterladsistem ebenso documentirt wie Spanien, welches die Panzer- geschiitz - Frage in eigene Hand genommen und ein Sistem von den neufranzdsisehen nachgebildeten Geschiitzen gesehaffen hat. Selbst- verstandlich sind dabei die Armstrong-Vorderlader nicht sofort schon eliminirt worden, sondern bleiben, gleich den umgestalteten Geschiitzen, vorlaufig wenigstens auf' die Dauer der Dienstfiihigkeit der damit. bestiickten Schiffe noch in Verwendung. Indem bezuglich des Vorkommens der schweren Geschiitze in diesen Staaten auf die am Schlusse angehiingte d’abelle hingewiesen wird, werden im Nachfolgenden nur die wesentlichsten Grundziige iiber das in den einzelnen Staaten vertretene Marine-Artilleriesistem angefiihrt. 1.) Spanien. Das neue Geschiitzsistem der spanischen Marine umfasst 20-, 18-, 16-, 12-, 9- und 7 ( j m gezogene Hinterlader mit franzosischem Schraubenverschluss.** Die 20-, 18- und 16%, Geschiitze sind aus * In der letzten Zeit soil Schweden Armstrong-Geschiitze neueslen Sistems (10- und 6zoll.) eingefiihrt haben; dies wiirde auf ein Abgehen von dem bis- herigen Sistem hindeuten, wenigstens so weit die Geschossfuhrung in Betracht kommt. ** Die Construction successive grosserer Kaliber im Falle der Nothwendig- keit fur neue Schiffsbauten ist in Aussicht genommen. 120 Gusseisen erzeugt; in das Tnnere derselben ist eine stahlerne Rohre eingezogen, welche vom Stossboden (Vordertheil des Verschlusslagers) bis etwas iiber die Schildzapfen reicht nnd im riickwartigen Theile durch eine zweite dariiber gezogene kurzere Stahlrohre verstarkt ist. Ausser den nach diesem Princip neu construirten Rohren bestehen noch 18- und 16 %i Geschiitze, welche durch Umgestaltung von alten glatten 22-, 20- und 16% t Vorderladern entstanden sind; hiezu wur- den die 16%,. ohne Aenderung des Kalibers mit einer Bohrungsrohre gleich den neuen Geschiitzen versehen, wahrend in die 22- und 20 % t eine vom Stossboden bis zur Mundung reiehende Stahlrohre ein¬ gezogen wurde, welche iibrigens ebenfalls riickwarts durch eine kurzere Rohre verstarkt ist; auf diese Art. wurden die 22 % in gezogene 18%, und die 20 % in gezogene 16%,. verwandelt. Die kleinen Geschiitze sind aus Gusstahl, die 12- und 9 % iiberdies bereift. Die Einrichtung der Verschlusschraube. die Verschluss- dichtung und die Abfeuerungsvorricht.ung (mit.telst Percus- sionsbrandeln) ist wie hei den neuen franzosischen Geschiitzen, nur beim 7 % t Geschiitz geschieht das Abt'euern mit Frictionsbrandeln. Die Drehung der Verschlusskurbel geschieht bei den Geschiitzen vom 16 %» aufwarts mittelst eines Zahnrades, welches in einer am Rohre angebrachten Zahnbogenschiene lauft. Die Bohrung ist fur Kupferband-Fiihrung eingerichtet, namlich mit einem gezogenen Geschossraum und mit seichten Parallelziigen versehen, welche bei den neu construirten Geschiitzen bis nahe an der Mundung parabolischen, sodann constanten Drall, bei den um- gestalteten Rohren aber durchwegs constanten Drall haben. Die neu construirten 20-, 18- und 16%! sowie die durch Um¬ gestaltung der 22- und 20 %i entstandenen 18- und 16 % sind Panzer- geschiitze, fur welche ausser den Ziindergranaten auch Panzergranaten sistemisirt sind; die umgestalteten 16%j und die 12 e / m haben nur Ziin- dergranaten, die 9- und 7% t ausser den gewohnlichen einwandigen Granaten auch Ringgranaten, welche die Shrapnels vertreten. Die wesentlichsten Daten dieser Geschiitze zeigt die nach- stehende Tabelle. 121 12%, als Mittelkaliber zur Nebenbestiickung von Panzerschiffen und fur ungepanzerte Schiffe; die 9%, durften hauptsachlich als Boots-, die 7%, als Landungsgeschiitze dienen. An alteren schweren Geschutzen hat die spanische Marine 23-. 20- und 18%, (9-, 8- und 7zoll.) Armstrong-Geschiitze und nach Palliser’s Sistem in gezogene Vorderlader umgeslaltete glatt.e Rohre. 2. ) Portugal. Die portugiesische Marine hal, Krupp'sche 26- und 15%, Ge¬ schiitze, 18%, (7zoll.) Armstrong-Vorderlader sowie 12- und 10%, (40- und 20pf.) Armstrong-Hinterlader. In ihrer Construction stimmen diese Geschiitze im Wesentlichen mit den deutschen, beziehungsweise englischen Geschutzen iiberein. 3. ) Holland. Die hollandische Marine hat 28-, 17-, 15-, 12- und 7'5%, Hinter- lader mit Keilverschluss und 28-, 23- und 18%, Armstrong-Vorder- lader. Von den Hinterladern sind die 28-, 17- und 15 %, bereifte 122 sowie eine Gattung der 12%, (Nr. 1) unbereifte Krupp’sche Stahl- geschlitze; zwei Gattungen der 12%, (Nr. 2 und Nr. 3) und die 7 - 5%, sind in Holland selbst angefertigte broncene Geschiitze. Die 28-, 17-. 15- und 7'5%, haben gezogenen Geschossraum und Parallelzuge, die 17%, Keilziige ohne Geschossraum. Die Geschosse der ersteren Ge- schiitze sind zur Fiihrung mit Kupferbandern, jene der 12%, mit einexn Bleimantel versehen. Die neuen Geschosse der Armstrong- Geschtitze haben Expansions-Scheibenfuhrung. Die 28-, 17- und 15%, Hinierlader und die Vorderlader sind Panzergeschutze. fur welche Hartgussgranaten sistemisirt sind; die einwandige Zundergranate und die Biichsenkartatsehe kommt bei alien Kalibern, die Ringgranate nur beim 7 - 5%, vor. — Die Raperte fur 17-, 15- und 12%, sind Breit- ■seit- und Drehgeschiilz-Raperte Krupp’scher Construction (ahnlich den 15%, der osterr. Marine): fur Krupp’sche 28%, bestehen zwei Rapertgattungen: Schlittenrapert mit hydraulischer Ventilbremse (Mo- dell: Tegetthoff-Rapert) und M i n imalsoharten -Laffeten fur Thurme (gleich jenen der deutschen Marine); das 28 %, Armstrong-Geschutz hat ein hydraulisches Thurmrapert (ilhnlich dem fur englische 32%,). Die 28-, 17- und 15%, Gesehutze sind im Wesentlichen ahnlich den Geschiitzen der deutschen Marine, u. zw. der wirksamsten (langen) Gattung jedes Kalibers; die stahlernen und die ihnen nachgebildeten, nur etwas schwereren broncenen 12 %, sind kurze und leichte Ge¬ schiitze (Rohrlange: 17*/ 8 Kaliber, Rohrgewichl: gusstahlerne 800, broncene etwas iiber 900%). Das 7 • 5 %, Geschutz ist, 18 2 / 3 Kaliber lang und 170 % schwer, das Geschoss wiegt ca. 4 %. Die Armstrong- Geschutze entsprechen den englischen 11-, 9- und 7zoll., nur stelll, der hollandische 18 % das schwerste 7z6ll. (7 Tonnen-) Geschutz vor, welches gegenwartig in der englischen Marine nicht vorkommt. 4.) Danemark. Dieser Staat hat in der jungsten Zeit durch sehr betrachtliche, sowol Panzergeschutz als auch Mit tel- und kleine Kaliber umfassende Bestellungen bei Krupp die Uingestaltuiig seiner gesammten Marine- Artillerie angebahnt. Die eingefuhrten Krupp’schen Gesehutze sind 35"5-, 30'5-, 26-, 15-, 12- und 8'7%,; alle diese Geschiitze sind neuester Construction fur Kupferband-Fuhrung eingerichtet. Fur die Geschiitze vorn 12%, aufwarts sind nebst den Ztindergranaten Hart- guss- und zum Theil Stahlgranaten sistemisirt. Im Wesentlichen ent- 123 sprechen diese Geschiitze den in der deutschen Marine eingefuhrten analogen Geschiitzen bester Qualitat; nachdem jedoch immerhin kleine Abweichungen vorkommen, nachdem ferner die deutsehe Marine kein 35 • 5 % Geschiitz hat und die danischen Geschiitze den gegenwartigen Stand des Krupp’schen Geschiitzsistems am besten zum Ausdruck bringen, so werden im Nachstehenden die wichtigsten Daten der- selben angefiihrt. An alteren gezogenen Vorderladgeschiitzen hat die danisehe Marine 25-. 23- und 20 % (10-, 9- und 8zoll.) Armstrong-Geschiitze, ferner 15- und 14 % gusseiserne stahlbereifte Vorderlader, broncene 13 % und gusseiserne 8%. 5.) Norwegen. In der norwegischen Marine sind bis jetzt nur 26- und 15 c / n Krupp’sche Hinterlader neuesten Sistems (mil. Kupferband-Fiihrung) eingeluhrt. Ferner bestehen folgende Klassen von gezogenen Vorder¬ ladgeschiitzen: Armstrong-Geschiitze: 27-, 23- und 20 c J m (8 7- und 6— Palliser.-Geschiitze (durch Einziehen eines * Der Kaliber ist in norwegischen Zollen ausgedriickt, 1 Zoll = '/io Fuss rhein. = 31-375 «%. 124 Seelenrohres aus Schmiedeeisen oder Bessemerstahl verstarkte guss- eiserne, aus alten glatten umgestaltete Rohre): 17- und 16 % (5 V 2 - und 5zoll.), — stahlerne mit Schmiedeeisen am Bodenstiick ver¬ starkte Geschiitze: 10- und 8 e /», (3- und 2*/ 9 z6ll.) Die Krupp’schen Geschiitze sowie die Vorderlader voin 17 c j m aufwarts sind Panzer- geschiitze und es sind als Panzergeschos.se fur 17 % Stahlgranaten, fur die iibrigen Kaliber Harlgussgranaten sistemisirt: diese Geschiitze haben iiberdies, gleich den kleineren Kalibern. Ziindergranaten. Zur Fiihrung sind die Geschosse der Armstrong-Geschiitze mit der Ex- pansionsseheibe versehen. Nachdem selbst die norvvegischen Arm- strong-Geschlitze in ihren Dimensionen (sogar im Kaliber) von den englischen Geschutzen abweichen, so werden im Nachstehenden die wesentlichsten Daten der norwegischen Vorderlader angefuhrt. Gattung und Benennung des Geschiitzes Armstrong- Geschiitze Nr. 3 Nr. 2 | Nr. 1 I Nr. 2 ! Nr. 1 20 % Geschiitzrohr G j Cj j C bU :ct 3 | to rt c ' J pL 3 5= ■ g s'.SS! is $ a - 'Z’Z: * : to !_! i <-> m !-m Kal. N - Munition 267 UV3 8 . 21700 267 267 226 226 16-7 8 3" 16' 10825 15-4 175 8 3'16'18130 6 3"36' 12950 { 16-1 6 3"36' 10160 < 6!3"36'i 7620' Bullistisches an der Mundung I Nr. 2 Palliser- j 1 ' Geschiitze_1 Nr . 1 I 16%. 167 181-1 Slff’lW'i 4980 i i 167 18 315°16 4000 Stahlerne Geschiitze 10% 95-820 4 6 4"30' 600 8% j schwere leichte 76-4 20-5 76-414-6 4°30' 4°30' 300 100 * Die Geschosse der Armstrong-Geschiitze ohne Fiihrungsscheibe. 125 6.) Schweden. Die sehwedische Marine hat, an gezogenen Geschiitzen: 27-, 24- und 1 6%, Spielraum-Hinterlader mit Schraubenverschluss und 12%, Vorderlader. Diese Geschiitze sind aus Gusseisen, die Hinterlader dureh aufgezogene Stahlreifen verstarkt (Finspong- Geschiitze). Die Hinter¬ lader sind in ihrer Construction ahnlich den franzosischen Geschutzen M. 1864, jedoch kommen einige Abweichungen in Bezug auf die Dimen- sionen und Gewichte der Rohre vor (das 16 %, hat 167 • 7 Kaliber, die Rohrlange aller Geschiitze ist 19 — 20 Kaliber). Ebenso sind die Pulverladungen durchgehends grosser, wodurch Anfangsgeschwindig- keiten von ilber 400’'/ erzielt werden, welche die schwedischen Geschiitze nicht unbedeutend wirksamer erscheinen lassen. Auf alteren Schiffen sind noch glatte Geschiitze grossen Kalibers (insbesondere 15- und 9zoll.) in Verwendung, welche Hartguss-Voll- kugeln und Granaten schiessen. 7.) Tiirkei. Die Hauptbestiickung der tiirkischen Panzerschiffe besteht aus 25-, 23-, 20- und 18%, (10-, 9-, 8- und 7zoll.) Armstrong-Geschiitzen. In neuerer Zeit hat die Tiirkei Krupp’sche Geschiitze angekauft, darunter sollen sich auch Geschiitze grossen Kalibers (26-, 24- und 17 %,) befinden. Aeltere ungepanzerte Schiffe tragen noch zum Theil glatte Geschiitze. 8.) Griechenland. Die griechische Marine hat Krupp’sche 21-, 17- und 15%, sowie Armstrong’sche 23-, 18- und 16%, (9-, 7- und 6zoll.) Geschiitze. Die nachstehende Tabelle zeigt, die Bestiickung der Panzer- schiffe der im Vorhergehenden behandelten europaischen Staaten, wobei nur die gezogenen Panzergeschtitze angefuhrt sind. 126 Namen der Staaten und Schiffe 4141 1 ! . ; o j | # j 5- i .'ft © 100 CO —I I n m m n m|' ft U1 Vitoria .. Numancia. Zaragoza . Mendez Nuiiez . . Sagunto. Duque de Tetuan Puigcerda. Hinterlader olme Spielraum rait Keilverschluss (Krupp’sche Geschiitze) mit Schraub.- Verschl. Hinterld. m. Spiel- ranm, Schraub.- Verschl. (Finspong Gesch.) '101 3 Vorderlader (Armstrong-Gesch.) #### 00 l> .ft ' CO !?l Ol : o tio Thor. Trudvang, Miolner, Scorpionen I Loke, Tirling, Thordon John Ericsson 1 Gerda, Hildur, Ulf, Bjorn,\ Berserk , Solve , Folke, > Fenris, Skold Garmer* .... IP Eh Messudije. Nussratije. Assar-i-Tefvik. Azizie, Orchanie, \ Mahmudie, Osmanie / Assar-i-Schefket, \ Nedschm-i-Schefket / Idschlalie. Feth-i-Bulend, Mukademme-\ i-Hai'r, Avni Illah. Muin-; i-Zafer ) Htifz-i*Rahman. o 3 (V c3 Olga.. . . Vasileos Georgios 1 2 glatte 15zoll. 2 1 glatten Ozoll. VII. Aussereuropaische Staaten. 1.) Vereinigte Staaten von Nordamerika. a) Greschutzrohre. Die nordamerikanisehe Union hat. beim Auftreten der Panzer- schiffe an fangs an dem glatten Sistem fur Panzergeschiitze fest- gehalten; spilt,er wurde das gezogene Vorderlad-Sistem auch auf grossere Kaliber ausgedehnt, und es warden nieht nur neu con¬ st niirt.e gezogene (Parrot-) Geschutze eingefuhrt, sondern auch glatte Geschutze nach Pallise)’’s Melhode in gezogene verwandelt. Neuerer Zeit ist die nordamerikanisehe Marine ebenfalls zum gezogenen Hinter- lad-Sistem ubergegangen; zunachst. wurden gezogene Vorderlader in Hinterlader umgewandelt, sodann auch Hinlerladgeschutze neu con- st.ruirt. iDiese Neuconstruction betrifft vorlaufig nur kleine Kaliber, jedoch ist, die Ausdehnung derselben auf grossere Kaliber fur neu in Ban begriffene Schiffe in Aussicht genommen * Gegenwartig hat die nordamerikanisehe Marine Gesehiitze aller drei Gattungen, u. zw.: 38-, 28- und 23 % (15-, 11- und 9zoll.) glatte Vorderlader, 20-, 16- und 13 % (8zoll., 100- und 60pf.) gezogene Vorderlader, 16-, 13-, 11-, 10- und 8 c f m (80-, 60-, 30-, 20pf. und 3zoll.) ge¬ zogene Hinterlader. Die 3zbll. Hinterlader sind aus Gusstahl, die 20pf. aus Bronce, alle ubrigen Geschutze aus Gusseisen hergestellL Die stahlernen und broncenen Kohre sowie die gusseisernen glatten Rohre (Dahlgren- Geschiitze) sind massiv; die 8zoll. Rohre sind durch Conversion von llzoll. Dahlgren - Rohren nach Palliser’s Princi]> (Einziehen eines schmiedeeisernen Seelenrohres) entstanden. Die anderen gezogenen Gusseisenrohre (Parrot-Geschiilze) sind durch einen liber das Boden- stiick gezogenen schmiedeeisernen Mantel verstarkt; iiberdies ist die Bohrung der l linterladrohre, welche durch Umgestaltung von Parrot- * Ein 25% (lOzoll.) Geschiitz ist bereits in Erprobung. 128 Vorderladern entstanden sind, mit einer von riickwarts bis etwas tiber die Schildzapfen reichenden stahlernen Futterrohre versehen. Die Hinterlader baben Schraubenverschluss, ahnlich jenem der franzosischen Gesehiitze; znr Dichtung ist ein stahlerner Broadwell¬ ring in das Rohr und eine Platte mit Stiel in die Verschlusschraube eingesetzi. Diese Gesehiitze haben Centralziindung, die Vorderlader aber Oberziindung. Das 3zoll. Stahlgeschiitz hat Keilziige mit constantem Brail und einen eigenen Geschossraum; die iibrigen gezogenen Gesehiitze sind mit Parallelziigen ohne Geschossraum versehen. Der 8zoll. hat con- stanten, die anderen Gesehiitze parabolischen Drall* b) Eaperte. AnRaperten kornmen folgende, sammtlich aus Eisen erzeugte Gattungen vor: Das Thurmrapert fiir 15zoll. auf fixem Schlitten; als Richtmaschine eine Schraube, welche in die Traube eingreift; zum Aus- und Einholen werden die vorderen Rapertrollen mittelst eines Getriebes gedreht, die riiekwartigen Rollen haben concentrische Axen, aber die Axtrager in Schraubenbolzen endigend zum Heben und Senken der Rolle; Lamellenbremse, anstatt der Schienen Holzbalken; die Bremswelle durch ein Handrad zu drehen, ohne eigene Regulir- vorrichtung. Schli ttenraperte fiir 8zdll. Breitseitgeschutze, in zwei Gat¬ tungen, welche sich hauptsachlich durch die Bremse unterscheiden. Die eine Gattung hat eine hydraulische Ventilbremse, deren Cylinder am Schlitten angebracht ist; die beiden Enclen des Cylinders sind durch eine Seitenrohre verbunden, durch welche beim Riicklaufe der massive Kolben (ohne Kanale) die Fliissigkeit aus dem riiek¬ wartigen Theile des Cylinders in den vorderen treibt; an der riiek¬ wartigen Ausmiindung der Seitenrohre in den Cylinder ist das Ventil eingesetzt. auf welches eine starke Spiralfeder wirkt. Zum Aus- und Einholen dienen zwei an der Aussenseite des Schlittens angebrachte Schrauben, fur welche sich an den Rapertwanden zwei mittelst I-Iebeln * Ausser diesen Geschutzen sind gegenwartig noch broneene glatte und gezogene Vorderlad-Haubitzen als Boots- und Landungsgesehiitze in Verwen- dung, welche kimftig durch das neue 3zoll. Geschiitz ersetzt werden diirften. — In speciellen Fallen werden noch 13zoll. glatte Morser verwendet und auf einer Drehscheibe installirt. 129 aus- und einriickbare Halbmultern betinden; die Schraubenschafle sind riickwarts durch Kegel- und Kammrader mit einer Querwelle verbunden, welche mittelst Kurbeln gedreht wird. Die Kurbelwelle ist. durch Kammrader mit einer zweiten Querwelle verbunden, welche durch ein Schneckengetriebe und durch Zwischen - Kamm¬ rader mit der Axe des Backszahnrades in Verbindung steht; durch Auskuppeln eines der Kammrader kann der Backsmechanismus von jenem zurn Aus- und Einbolen get.rennt, werden. — Die zweite Rapertgattung hat eine Lamellenbremse, jedoch sind die Schienen und Lamellen horizontal iiber einander gelagert; der Bremsdruck wird durch Drehung einer exeentrischen Querwelle erzeugt, deren excentrische Verstarkung gegen die oberste Lamelle presst. Das Aus- und Einholen geschieht. mittelst eines am Rapert angebraehten Zahn- rades, welches in einer am Schlitten befestigten Zahnschiene lauft. Schlittenraperte zum Pivotwechseln fur 11-, 8zoll. und 80pf. mit Uebersetzungspivots; der Schlitten ist mit zwei Paar Rollen auf exeentrischen Axen versehen, die Axen der ruekwartigen Rollen sind gegen das Gefechtspivot, jene der vorderen Rollen gegen das Uebersetzungspivot gerichtet. Rei diesen Raperten kommen drei Arten von Bremsen vor. Die erste Gattung bestelit aus zwei losen Biigeln mit Presschrauben, welche an dem Schlitten-Tragbalken hinter dem Raperte angesetzt und beim Rucklaufe vom Rapert mitgenommen werden (Seiten-Compressen). Die zweite Gattung besteht aus einer mit Holz belegten Platte, welche durch eine verticale Schraube von unten gegen zwei am Schlitten angebrachle Schienen gepresst wird, wobei diese nach oben zu an zwei fixe Bremsplatten des Rapertes angedriickt werden; zur Drehung der Bremsschraube ist am Schaft derselben ein am Umfange mit Schneckengewinden versehenes Rad angebracht, welches durch eine endlose Schraube mit Handrad uin- gelrieben wird. Die dritte Gattung ist eine Bandbremse, welche mil der Vorrichtung zum Aus- und Einholen im Zusammenhang steht; diese besteht aus einem am Rapert angebraehten Zahnrad, welches in einer Zahnschiene des Schlittens lauft und durch Handrader, deren Axen mit der Axe desselben durch ausruckbare Kammrader in Verbindung slehen, gedreht wird; die Bandbremse ist auf der Zahnradaxe angebracht, das obere freie Ende des Bandes wird durch Drehung einer in derselben arbeitenden exeentrischen Scheibe zu- gezogen, die Drehung der Scheibenaxe geschieht durch einen Brems- hebel, der auch die Einrichtung zur Selbstbremsung hat. si 130 Alle vorbeschriebenen Sehlittenraperte sind aus Eisen, die Ra- perte selbst mit Rollen auf' fixen Axen versehen: als Richtmaschine dient eine einfache Schraube, welche bei Vorderladern durch die Traube geht.: wo* fur das Aus- und Einholen oder Backsen kein eigener Meehanismus angefuhrt, geschehen diese Bewegungen mit.telst Taljen. Raperte mit Fiihrungsschiene zum Pivotwechseln fur 60pf. Das Rapert hat vorne Rader, rlickwarts Stockel und eine Zahnbogen-Richtmaschiene; die Fiihrungsschiene ist, vorne und ruck- warts (zum Pivotwechseln) zu pivotiren und tragt im Vordertheile eine Zabnschiene fur das am Raperte angebrachte Zahnrad, dessen Axe mit einer Bandbremse gleich der oben beschriebenen versehen ist. Zahnrad und Zabnschiene gehoren ausschliesslieh zur Bremse, das Aus- und Einholen geschieht so wie das Backsen durch Taljen, wobei noch Rollspaken in Anwendung treten. Marsilly - Raperte (ohne Sehlitten) fur 9zoll. und lOOpf., vorne mit Radern, riickwarts mit Stockeln und mit einei* Doppel- schraube in fixer Mutter als Richtmaschine versehen. Bootsraperte auf Sehlitten; die Rapertwande sind bockartige Streben, in eine Sohle eingesetzt, der Sehlitten ist. vorne und riick- warts zu pivotiren und kann mit Hilfe mehrerer im Bool e angebrachter Pivotgabeln (nach Art des Pivotwechselns) vom Bug auf Achter gebracht. werden. Die Bremse ist eine Platte mit Schraubenbolzen, welch letzterer durch die Rapertsohle geht und eine Mutter tragt, durch deren Drehung die Sohle von oben und die Platte von unten gegen Leisten des Schlittens gepresst wird. Landungslaffeten mit hblzernen Radern, Munition,skiisten auf der Axe und einem abnehmbaren Leitrad. Die Laffete des Stahl- geschiitzes hat auf jeder Seite eine Radbremse, beslehend aus einer Biichse, welche als Mutter auf dem mit Schraubengewinden ver- sehenen Ende des Axstockes sitzt und iiber die conische Verlangerung der broncenen Radnabe greift; zum Bremsen wird die Biichse mittelst eines an derselben angebrachten Griffes derart gedreht, dass sie sich nach aussen, gegen das Rad zu, bewegt. — Die Landungslaffeten haben so wie die Bootsraperte eine einfache Schraube als Richt¬ maschine. 131 c) Munition. 1.) Geschosse. Bei den glatten and den grosseren gezogenen Geschiitzen Kind Panzergeschosse sistemisirt; sie haben iiberdies, wie alle anderen Geschiitze, Ziindergranaten, Shrapnels, Biichsen- und Traubenkart atschen. Zur Fuhrung ist bei den Goschossen des stahlernen Gesehiitzes ungefahr in der Hohenmitte ein breites, im Untertheile mit mehreren Rillen versehenes Kupferband und nahe am Boden ein Centrirungs- ring angebrachl. Die ubrigen Geschosse, sowol der Vorder- als der Hinteriader, haben Expansionsfiihrung; es ist namlich am riiekwar- tigen Ende des Geschosses ein Messingring entweder in eine Rinne des Geschosses eingepresst oder am Geschoss angeschraubt, im ersteren Falle steht der riickwartige Theil des Ringes etwas vom Geschosse ab und wird durch das in diesen Abstand eindringende Pulvergas expandirt, im letzteren Falle ist der Ring mit einer Kreis- nuth versehen, in welche das Gas eindringt. Die Zundergranaten und Shrapnels der glatten Geschiitze sind auf der dem Mundloch enlgegengesetzlen Seite mil. einem Holzreifen gefasst, welcher am Geschoss durch Blechspangen befestigt ist. Die Panzergeschosse der glatten Geschiitze sind Vollkugeln,* jene der gezogenen cylindro-ogivale Hart.gussgranaten. Die Zundergranaten sind einwandig; bei denselben kommen zwei Ziindergattungen vor, u. zw.: ZeitzLinder in Rohrenform, namlich mit Brandsatz ge- f'ullte Papierhiilsen, welche in eine, in das Geschoss eingeschraubte Hiilse eingesetzt werden, oberhalb des Satzcylinders eine Anfeuerung; die Satzeylinder sind von verschiedener Lange, enlsprechend der Brenndauer von 3 1 / 2 , 5, 7, 10, 15 und 20 Secunden, bei der Ad- justirung der Geschosse ward der Cylinder von 5 Secunden ein- geselzt,** welcher vor dem Laden im Bedarfsfalle durch einen anderen ersetzt werden kann. Dieser Ziinder ist hauptsachlich fiir Rund- granaten bestimmt., wird aber auch bei Langgranaten verw r endet, nur erhalt, er alsdann anstatt der Anfeuerung einen Percussions- apparat, best.ehend aus einem Detonationskapsel auf fixem Piston und * Der 16zoll. liat iiberdies eine Hohlkugel von grosserer Wanclstarke als die Ziindergranate, welche als Panzergranate dient. ** Die 15zoll. Granate hat drei Mundlocher, in welche Ziinder von 5, 10 und 15 Secunden eingesetzt werden. 132 einem dariiber angebrachten Schlager, welcher durch einen Draht versichert ist. PercussionszLinder fur Langgranaten, der Schlager endet in einen Piston, auf welchem ein Gewehrkapsel aufgesetzt ist. durch dessen Aufschlag gegen eine fixe Platte die Explosion bewirkt wird; der Schlager ist durch einen in den Ziinderkorper eingeschraubten Stift versichert. Die Shrapnels* haben die Sprengladung central innerhalb der Schrotfiillung, nach Art der Rohrenshrapnels, nur dass keine eigene Rohre zur Aufnahme der Sprengladung eingebracht, sondern der centrale Sprengladungsraum durch einen beim Einbringen der mit Schwefel festgelagerten Schrote eingesetzten Dorn hergestellt wird. Auch bei diesen (iescbossen sind zwei Ziindergattungen in Verwen- dung, u. zw.: Boxer-Ziinder fur das Stahlgeschutz, eine Brandrohre mit vorgebohrten radialen Tempirungskanalen, vor dem Einsetzen des Zunders wird der nach der Distanz der Brenndauer entsprechende Kanal bis zur Satzsiiule verlangert; die Entzundung des Brandsatzes geschieht durch einen Percussionsapparat, ilhnlich jenem der Zeit- zfinder fur Langgranaten. Borman-Ztinder fur die Shrapnels der glatlen Geschiitze mit ringformigem Brandsatz, welcher mit einer fixen Scheibe ge- schlossen ist, die Scheibe mit der Brenndauer-Scala in 1 / 4 -Secunden versehen, der Satz communicirt iin Nullpunkte der Scala mit der Schlagladung; die Tempirung wird dadurch bewirkt, dass durch Ein- schneiden der Scheibe an dem betreffenden Theilstrich der Brand¬ satz blossgelegt wird. Die Biichsenkartatschen sind bei den grossen Geschiitzen aus Eisen-, bei den kleinen aus Weissblech, mit Schroten von 1 • 3 Zoll (33 v %,) Durchmesser in nach dem Kaliber verschiedener Anzahl gefullt. Die Traubenkartatschen bestehen aus 9, nach dem Kaliber verschieden grossen Kugeln, welche in drei Lagen fiber einander angeordnet und durch Lagerplatten zwischen den Lagen und an den * Bei den gezogenen Geschiitzen sind die Shrapnels vorlautig nur fur das 3z611. Stahlgeschutz eingefiihrt; fur die iibrigen Kaliber soli die Einfiihrung von Kammershrapnels nach englischem Muster beabsichtigt sein. - 133 beiden Enden festgehalten sind; die Platten sind durch einen starken, central gefiihrten Eisenbolzen mil. einander verbunden. 2. ) Pulverladungen. Das amerikanische Pulver hat die Dosirung: 75 °/ 0 Salpeter, 15 % Kohle, 10 % Schwefel und ein specifisches Gewicht von l - 7 —l 1 75. Die im Gebrauche stehenden Pulvergattungen sind: das Mammoth-Pulver fur grosse Ladungen der Vorderlader, un- regelmassiges Korn von im Mil tel 20Durchmesser; das Hexa¬ gonal-Pulver fur das 8zoll. Geschiitz, Durchmesser ungefahr 18 m f m ,\ das Pulver fur gezogene Geschiitze (Rifle-powder), Durch¬ messer 8 — 13 m fm ; das ordinare Geschiitzpulver fur kleine La- dungen der glatten Geschiitze und fur kleine Geschiitze, Durchmesser 2'b — 8 m f, n . Rei den glatten Gesehiitzen sind mehrere Ladungen fur einen und denselben Kaliber sistemisirt; bei den gezogenen Gesehiitzen, bei welchen alle Geschossgat.tungen ungefahr das gleiche Gewicht haben, besteht im Allgemeinen nur eine Ladung fiir jeden Kaliber. 3. ) Brandel. Die normale Abfeuerungsart bei alien Gesehiitzen ist mittelst des Percussionsbrandels, eines mit Pulver gefiillten Federkiels, in dessen Obertheil eine cylindrisch verliefte, mit Knall- quecksilber gefiillte Scheibe aus starkem Papier eingesetzt ist; die Explosion des Knallquecksilbers wird durch Aufschlagen eines am Geschiitzrohre angebrachten Hammers bewirkt, welcher mittelst der Abzugleine in Drehung versetzt wird. Frictionsbrandel mit Federkiel oder Kupferrohrchen werden nur in beschriinkter Anzalil den grosseren Schiffen erfolgl. Elektrische Brandel mit Platinadraht zur Ueberbriickung des Spaltes im Ziinder; zum Abfeuern dient eine galvanische Batterie, der Abfeuerungsapparat auf der Commandobriicke enthalt einen Strom- schliesser fiir jedes Geschiitz und einen fur die ganze Breitseite. Ausserdem ist auf der Commandobriicke ein Indicator angebracht., welcher die Nummern der Geschiitze hervortreten lasst, sobald diese durch Verbindung der Leitungsdrahte schussklar gemacht sind; ebenso ist oberhalb jedes Geschiitzes eine Tafel angebracht, auf welcher bei Verbindung der Leitungsdrahte eine rolhe Scheibe anstatt. einer weissen erscheint, wenn der Ziinder in Ordnung (der Platinadraht unbeschadigt) ist. Zum Betriebe des Indicators und der Scheiben ober den Gesehiitzen dient eine von der Abfeuerungsbatterie unab- hangige, scliwachere Priifungsbatterie, deren Strom zwar durch die ganze Geschiitzleitung (einschliesslich des Ziinders), aber nicht durch den Abfeuerungsapparat auf der Briicke geht. 134 4.) Signalmunition. Raketen mit Sternversetzung; Coston’sche Blickfeuer mit weissem, rothem und griinem Licht, 8 bis 10 Secun- den Brenndauer jeder Farbe; eigene den Coston’schen ahnliche Blick¬ feuer mit weissem, rothem und blauem Licht. d) Eichtmittel. Aufsatze. Die glatten Geschiitze haben nur Mittelaufsatze, u. zw. einen kiirzeren messingenen fur Distanzen bis 1700 Yards und einen langeren holzernen ftir die grosseren Distanzen; im ersteren Falle wird fiber das Visirkorn in der Schildzapfengegend, im letzteren Falle uber den Rohrkopf visirt. Der 3zoll. hat einen aus der Verti- calen nach links geneigten Mittelaufsatz, der 8zoll. ausser einem kurzen Mittelaufsatz noch zwei langere Seitenaufsiitze, ebenfalls mit. Neigung nach links; die iibrigen gezogenen Geschiitze haben nur Seitenaufsatze ohne Seitenneigung, daher mit eingetheiltem Querarm. Die Aufsatze sind nach Distanzen inHundert-Yards (91 l /a m /) eingetheilt; bei einigen Geschiitzen sind liberdies auf den Aufsiitzen eine Gradeintheilung und die den Distanzen entsprechenden Flugzeiten der Granaten (fur die Ziindertempirung) angebraeht.. Bei den Thurmgeschfitzen ist zum Einstellen der Seiten- richtung auf der Thurmdecke eine Visirvorrichtung, parallel zur Rohr- axe der Geschiitze, angebraeht. Die Hohenrichtung wird nach einer am rechtsseitigen Schildzapfen eingeschnittenen Gradeintheilung ein- gestellt: der Zeiger ist mit einer im Schildzapfenmittelpunkt drehbaren, durch eine Druckmutter festzustellenden Platte verbunden, an welcher eine Libelle parallel zur Rohraxe befestigt ist; nach dem Einstellen des Zeigers auf dem (mit Beriicksichtigung der Schiffskriingung) der Schussdistanz entsprechenden Elevationswinkel wird das Geschiitz bis zum Einspielen 'der Libelle elevirt Oder gesenkt. Das concentrirte Feuer ist auf 500 Yards (475 Distanz eingerichtet, kann aber in mehreren von den Geschiitzen erreich- baren Richtungen ausgefiihrt. werden, wobei die Backsung des Mittel- geschiitzes in ganzen, halben und Viertelstrichen nach vorne und achter als Basis angenommen wird. Ausser der Eintheilung fur die Concentrirungsrichtungen hat jedes Geschiitz auf Deck noch eine allgemeine Eintheilung, gleich dem Mittelgeschiitz, fur das Parallel- feuer. Die Einstellung der Elevation beruht auf der Einrichtung der Richtschrauben, bei welchen eine Umdrehung der Elevationsanderung von 1° entspricht; es wird demnach die Grundstellung des Geschiitzes 135 (horizontale Rohrlage, das Schiff auf geradem Kiel vorausgesetzt) auf der Richtschraube markirt* und nach der Zahl der Schrauben- Umdrehungen der angegebene, durch den Krangungswinkel corrigirte Elevationswinkel eingestellt. — Auf der Briicke ist ein Peilinstrument mit horizontaler und verticaler Eintheilung aufgestellt. — Die Kran- gung wird auf dern Ratterie-Pendel abgelesen. e) Bestuckung der Panzerschiffe. Die einthiirmigen Monitors, welche sammtlich in den Jahren 1862 bis 1865 erbaut wurden, sind mit 2 Stuck 15zoll. glatten Geschiitzen bestiiekt, fur die Monilors mit zwei Thiirmen, welche grosstentheils noch im Ban oder Umbau begrilfen sind, sollen 4 Stuck 10- Oder llzoll. gezogene Hinterlader in Aussicht. genommen sein. f) Mitrailleuses Fur den Gebrauch als Landungsgeschtitz ist die lOlaufige Gat- 1 ing-Mitrailleuse vom Gewehrkaliber eingefuhrt; bievon sind zwei Gattungen von verschiedener Lange, als lange und kurze Mitrailleuse, sistemisirt und auf Landungslaffeten mit Protzen installirt, wobei die Munition in Hasten sowol auf der Laffetenaxe als auch auf der Protze fortgebracht wird. — Als Schiffsmitrailleuse dient. gegenwilrlig die olilufige Hotcbkiss-Kanone, auf einer 1 irehgabel (siehe Frankreich) installirt; die Patronen enthalten entweder eine Ziinder- granate Oder eine Buchsenkartatsche. Nebstdem wird die Einfuhrung einer grosskalibrigen Gatling-Kanone ventilirt und uberdies concurrirt noch eine dritte Mitrailleuse, Sistem Lowell. Diese Mitrailleuse ist 41iiufig und es feuert bei ihr stets ein und derselbe, namlich der in der obersten Position betindliche Lauf. 1st dieser Lauf zu sehr erhitzt oder beschiidigt, so wird das Laufbundel mittelst eines eigenen Hebels urn 90° nach rechts gedrehl und hiedurch ein neuer Lauf in die Lade- und Feuerposition gebracht. Hinter dem in der obersten Position be- findlichen Laufe bewegt sich, von einer eigentbumlichen Welle gefuhrl und activirt,, das Abfeuerungsschlosschen, welches eine Patrone nach der andern vorschiebt, abfeuert und (die Hulse) extrahirt. Die Zu- * Dies geschieht an Boi'd dadurch, dass iiber die Spitzen dev Visirkorne der beiden Gegengeschiitze (Steuerbord und Backsbord in der Batterie-Ordnung sich entsprecliend) eine Leine gespannt und dann das Geschiitz derart elevivt wird, dass die Leine das Absehen des ganz herabgelassenen Aufsatzes beruhrt. 136 Daten liber die nordamerikanischen Marinegeschlitze. 137 fuhr der Patronen regeln zwei auf eigenen Axen sitzende Schaufel- rader, welche bei jeder ganzen Umdrehung der Welle eine neue Patrone vor das nach riickwarts gezogene Abfeuerungsschlosschen bringen. 2.) Brasilien. Die brasilianische Marine-Artillerie ist die einzige, in welcher das Whitworth - Sistem der gezogenen Geschutze ausschliesslich ver- treten ist. Dieses Sistem ist durch die Hexagonalbohrung und sehr starken Drall (Drallwinkel: 9°) charakterisirt; als nomineller Kaliber gilt der Durchmesser des das Sechseck umsehliessenden Kreises. Die Geschlitzrohre sind ausWhitworth’schem sogenannten Homogen-Eisen (einer Art Stahl) erzeugt, die grosseren Kaliber bereift. Es bestehen sowol Vorder- als Hinterlader. Die letzteren haben einen Riegel- verschluss; der Riegel ist ganz riickwarts in Falzen des Rohres seitlich verschiebbar, die Versehiebung geschieht durch ein am Riegel angebrachtes, mit einer Kurbel zu drehendes Zahnrad, welches in eine Zahnschiene des Rohres eingreift. ■— Die Geschosse sind im cylin- drischen Theile mit Abflachungen entspreehend den Sechseckseiten des Rohmngsquerschnittes versehen, sonst ohne jedes andere Fiihrungs- mittel. Die sistemisirten Geschossgattungen sind: Stahl- und Ziinder- granaten, bei den kleinen Kalibern auch Kammershrapnels und Biichsenkartatschen. * Der Kopf der Langgeschosse ist entweder ogival oder stark abgetlacht. (Stempelgeschosse, diese Kopfform kommt nur bei Panzergeschossen vor), der Geschosshintertheil in der Regel conisch verjimgt. Die Zundergranaten haben eine Lange von ungefahr 3‘/ 2 Ka¬ liber, die Stahlgranaten eine solche von ca. 5 Kaliber. Von diesen Geschutzen sind in der brasilianischen Marine 25-, 23-, 18-, 14-, 10- und 7%, (10-, 9-, 7z6ll., — 70-, 32- und 9pf.) ein- gefiihrt. Einige Daten liber diese Geschutze zeigt die nachstehende Zusammenstellung: * Die ausserdem frtiher sistemisirl gewesenen Geschossgattungen: Lang- vollgeschosse aus Hartguss und gewohnlichem Gusseisen, sowie kugelformige seehsseitig abgefachte Vollgeschosse scheinen ausser Gebrauch getreten zu sein. 138 Stahlgranate (5 Kal. lang). 25% 23% 18%, 14%, 10% 7% Gewicht.% 336 243 116 54-5 — 7 3 Sprengladung. » 16 11 • 3 5'5 27 — — Ziindergranate (3‘/ 2 Kal. lang). Gewicht. fy 200 145 68 31 -7 14 5 4 08 Sprengladung. » 10 82 48 l 1 24 0 • 6 — Geschtitzladung. » 32 22 • 7 10 • 4 5 — 1 ■ 02 Ladungsquotient: St. Gr. . . 1 : 11 11 11 11 — 7 Z. Gr. . . 1: 6 6 6 6 — 4 Ausser den Whitworth-Geschiitzen hat die brasilianische Marine noch glatte 68pf. 3.) Argentinian, Chili, Peru. Die Marine der argentinischen Republik hat an schweren Geschiitzen: 28-, 23- und 18%, Armstrong-Vorderlader:* die 28- und 23%, sind neueren Modells, namlich mit. verstarkter Stahlseele, liinger, sehwerer und wirksamer als die illteren (den normalen englisehen ahnlichen) Geschiitze. Die Geschiitze kleinen Kalibers sind zum Thcil Armstrong-, zum Theil Krupp’sche Hinterlader. Chili hat als schwere Geschiitze 25-, 23- und 20%, Armstrong- Vorderlader alten Sistems, als mittlere und kleine Geschiitze Arm- strong-Hinterlader alter Construction und Whitworth-Geschtitze. Die peruanische Marine besitzt ausser glatten 15zi')ll. einige Whitworth-Vorderlader und Armstrong - Hinterlader alten Sistems. PanzerschifTe hat Peru derzeit nicht. 4.) China. In der chinesischen Marine sind Krupp’sche, Armstrong-, Whit¬ worth- und Vavasseur-Geschiitze vertreten. Die Krupp’schen Geschiitze sind: 30 - 5-, 21-, 17-, 15- und 12%,. Die schweren Armstrong- Geschiitze sind Vorderlader, u. zw. 32-, 28-, 25- und 23%,. Von den 28%, bestehen zwei Gattungen, niimlich eine leichtere zu 26 1 / 2 Ton- nen und eine schwerere zu 35 Tonnen. Das letztere Geschiitz reprasentirt die neueste Construction der Armstrong’schen Vorderlad- Kammergeschiitze von grosser Leistungsfahigkeit, daher hier die Anfiihrung der wichtigsten Daten iiber dasselbe angezeigt erscheint: * Kiirzlich sind fiir das neu gebaute Panzerschiff >Almirante Brown« 8z611. Armstrong-Hinterlader angeschafft worden. 139 Kaliber. 279-4% Ganze Rohrliinge. 25 • 7 Kal. Bohrungsliinge. 23 • 2 » Durchmesser der Kammer. 338 • 6 % Rohrgewieht. 35560 % Geschossgewicht. 243 » Pulverladung.106 ■ 6 » Ladung.squot.ient..1: 2 - 3 Anfangsgeschwindigkeit. 555 ,m j Lebendige Kraft: totale. 3780M.-T. Auf 1%, des Umfanges. 43-07 » Das Panzergeschoss durchschlagt eine Platte von 450 % Die Vavasseur-Gesehiitze sind aus Stahl; die Vorderlader haben keine eigentlichen Ziige, sondern drei in die Bohrung vorspringende Fiihrungsleisten, welche in Rinnen des Geschosses eingreifen, die Hinterlader sind den Krupp’schen ahnlich (Keilverschluss). Von diesem Geschutzsistem sollen in China ein 30'5% Vorderlader (Geschoss- gewicht: 272%, Ladung: 54%) und einige kleine Kaliber vorkomrnen. 5.) Japan. In der japanesischen Marine ist das Krupp’sche Geschutzsistem normirt, jedoch kommen auf alteren Schiffen noch Armstrong- und glatte Geschiitze vor. Die gegenwartig vertretenen Panzergeschiitz-Kaliber sind: Krupp’sche: 24-, 17- und 15% Armstrong: 23-, 18- und 16%,,. Die Bestiickung der Panzerschiffe der aussereuropaischen Staal en mit schweren Geschiitzen zeigt die nachstehende Tabelle. 140 1 Diese SchifTe sollen 4 Stuck lOzoll. Hinterlader erhaltcn. Mehrere, hier nicht ange- fflhrte lthiirmige Monitors haben jc 2 Stuck llzoll. Dahlgren-Geschutzc. 2 Von den beiden Torpedoschiffen ist »Alarm« mit 1 Stuck lOzoll. Hinterlader besttickt. 3 Dieses Schiff ist mit 8 Stuck 20 Armstrong-! linterladern und 4 Stuck 40pf. Armstrong-Geschiitzen bestiickt. 4 Y: im Bau. * Die mit dem Stern bezeichneten SchifTe haben ausserdem einige glatte 68pf. Die nachstehende Zusammenstellung gibt eine Recapitulation der Hauptdaten der gezogenen Panzergeschiitze und des Vorkommens derselben in den einzelnen Staaten. Die nur wenig von einander verschiedenen wirklichen Kaliber sind unter einen und denselben nominellen Kaliber subsummirt und mil Weisern a, b, c bezeichnet. Dieselbe Unterscheidung durch Weiser ist auch beim Rohr- und Geschossgewicht und bei der Durchschlagskraft der Geschiitze gleichen Kalibers dort angewendet, wo diese Factoren bedeulend von einander abweichen; bei kleineren Verschiedenheiten ist. eine Durchschnittszahl eingestellt..