Mtmcher Zeitung. Nr. 112. Vränumeiatioxsp,«!« : Im Lomptoli ganzj. fi. II, h,ilbj. sl. 5.50. Yilr dlt Zustclluns, in^ Hau« hllIbj.50lr. Mit del Post gan,i.N.15>, haldj.fl./.ZN. Domlnslast, 17. Mai 3«s«l»i o»««»eüh, bl« 1» stilln': 1um!t«k., lm. «Ul?., »«.l fl.; sonst P».Zeil« im. «t».,»m.»lr., »m. 1» lr. n. s. w. Insertionsslempcl i»desm. «0»,. 1868. Amtlicher Cheil. Kaiserliche Verordnung vom 13. Mai 1866 zur weiteren Alisfnhrung der den Schutz dcs Handcls zur Sec in KriegSztitcn bezweckenden Deklaration dcS Pariser Friedenskongresses vom 16. April 1856; giltig für das ganze Ncich. Mit Bezug auf die Dellaralion der am Friedens« longresse in Paris vertretenen Nlächte vom 16. April 1856, womit über die Abschaffung dcr Kaperei und über die Nechtc der Neutralen internationale Ärnndsätzc vcreindart wurden, welche zum Zwecke haben, die durch die Unsicherheit des öffentlichen Ncchtö gesteigerten nach< heiligen Einwirkungen eincS Krieges auf den Handel zur Eee nach Thnnlichkeit zu mildern, und in der Ab« sicht, zur weiteren Verwirklichung dieses Zweckes, so weit dies von Oesterreich abhängig ist, unter BoranS» !chuug dcr Gegenseitigkeit, beizutragen; finde Ich, nach Anhörung Meines Ministerrathes, zu verordnen: Art. I. Handelsschiffe und ihre Ladungen können aus dem Grunde, daß dieselben einem Lande angehören, wit welchem Oesterreich im Kriege ist, von österreichi« schen Kricgssahrzcugcn znr See nicht aufgebracht, noch von österreichischen Prisengerichten alS gutc Prise er-llürt werden, wenn die feindliche Macht den österrci« fischen Handelsschiffen gegenüber die Gegenseitigkeit beobachtet. Die Beobachtung dcr Gegenseitigkeit wird bis zum Nachweise dcS Gegentheils angenommen, wcnn eine gleich yünsligc Behandlung der österreichischen Handelsschiffe Von Seitc dcr feindlichen Möcht, durch die bctmmtlN Arnndsätze ihrer Gesetzgebung »oder durch dic vor dem beginne der Feindseligkeiten vöu ihr verkündeten Ertlü-llülgen verbürgt ist. Ait. ll. Auf Handelsschiffe, welche Kriegslontro bandc führen oder rcchtsvcrbindlichc Blotadcn brechen, slndct die Bestilnmung dcS Art. l keine Anwendung. Art. ill. Meine Minister dcö Krieges und der Justiz sj„d mit dem Vollzüge dcr gegenwärtigen Vcr-"l'dlnmg bcanflragt. /ranz Iosc;»h in. p. ^elcrcdi m. i». Menödorff ni. i>. Wüllcrötorf m. p. Franck u>. i». Komerö in. p. Anf Allerhöchste Anordnung: Bernhard Ritter v. Meyer m. p. Dcr Staatsministcr hat den HilfsämtcrdircltionS, Mxnkten Michael Schach» er znm Hilfi?ämtcrdircllor °ll der Stallhalterci in Olicröslerrcich ernannt. Nm 15. Mai I8<)6 wurde iu dcr l. k. Hof- uud StaaiSdruclcrci in Wien das XX. Stüc? dcs Reichsgesetzblattc« ausgegeben und versendet. Dasselbe enthält unter Nr. 5l» diessnndmachnng des Staatsmiuisteriums, dcr ungarischen, lroaiischen nnd siedenbürgischen Hoflanzlei vom ,<2. Mai 18(l»> llber den Aeilritt der freien Stadt Hamburg zu dcr zwischen mehreren Regicrnngeil des oenlschen Bundes abgeschlossenen Ueuereinknnft wegen Verpfleg nun, crlnmllcr und Ncerdignng verstorbener gegenseitiger Staatsangehöriger, — gilng fitr alle Kronländer mit Anönahmc dcr Militärgreuze; Nr. 6(» die kaiserliche Verordnung vom 1A. Mai 1^66 znr weiteren Ausführung der den Schulz des Handels zur Zee in Kriegözeiteu bezweckenden Tctlaration dcö Pariser Friedrno-longrcsses vom 16. April 1«5L, - gillig silr das ganze Reich. Vom l. k. RedattiouS - Vnreau des Neichsgesetzblattcs. Nichlalllllicher Theil. Laibach, 17. Mai. Es wirft ein eigenthümliches Licht auf die Lagc, in welche Preußen lu'neingerathcn ist und welche eS jetzt selbst am meisten zu beklagen scheint, wcnn Gerüchte, wie das nachstehende, verbreitet werden können, daö sich die „Schlesischc Ztg." aus Berlin melden läßt. (ös heißt darin: „Eine vertrauliche Erwiderung Preußens auf die österreichische Depesche vom 26. v. M. bezüglich Schleswig-Holsteins offerirt ohne schriftliche Depesche Unterhandlungen über die Abtre« tung deö österreichischen Antheils an den H crz ogthii mern an Preußen 'ans dcr Basis des Wiener und Gastcincr Vertrages." Daß Berliner Blätter deu Gasteiner Vertrag als Ncchtsbasis noch fortan gelten lassen, ist schon bezeich» ncnd genug und sieht fast wie ein kleiner Rückzug aus. Daß man abcr dem „Fraulfm'ter Journal" miö H an< noucr schreibt — es ware auf das Anrathen des Staatsraths Zimmermanu am 13. d. M. ein Vertrag zwischen Preußen u u d H a n n ou c r beschlossen worden, wonach dcr Besitzstand Hannovers garantirl und Hannover su weit als möglich neutral bleiben, beziehungsweise Prcnßcn ein beträchtliches HilfslorpS stellen würde; StaalSralh Zimluermanu wäre Mittags nach Berlin gereist, um in diesem Sinne mit BiSmarcl zu verhandeln — beweist, falls sich die Richtigkeit dieser Mittheilung bestätigen sollte, wie sehr Preußen durch die Haltung der Mittelstaaten iu der letzten denkwür» digcu Bundcstagösitzung überrascht wurde und welchen Werth cö darauf legt, unter denselben Bundesgenossen zu besitzen, deren trcncs Hallen zu Oesterreich für dcu preußischen Staat immer bedenklicher zu werden drohte. DieNculralität Hannoucrs ist für Preußen von wcilgrcifendcr Bedentimg, weil, falls dies Königreich sich dcll übrigen Mittclstaaten angeschlossen haben würde, dies für die österreichischen Trnppen in Holstein ein nicht zu unterschätzender Ailhaltspunkt gewesen wäre; zudem verbindet Hannover die altpreußischen Provinzen mit dem Rheinland und Wcstphalen. Vorausgesetzt, daß diese Nachricht kein Dementi erleidet — und von der Haltung des hannoucr'schcn Kabincts läßt sich dies su wenig erwarten als von dem König Georg, dcr sich von der Politik nicht geri't in seiner Lieblingsbeschäftigung stören läßt — dann ist cS Herrn von Bismarck gelungen, die Phalanx, die sich scincn Zielen gegenüber unter dcu Millclstaaten gebildet, zu durchbrechen. Mit dicseu Worten leitet dcr „Telegraf" einen län. gcren Artikel ein, in welchem daö Bestreben Bismarckö dargcthau wird, in dic feste Mauer dcr deutschen Mittel-staatcu Bresche zu schießen. Sollte dem Premier es auch gelingen, Hannover für sich zu gewinnen und so dcr Sachc deS Bundes abtrüunig zu macheu, so zwei« fcln wir doch, daß cr mit den übrigen BnndeSglicdcrn eiu eben so leichtes Spiel haben werde. Eö lcbt eben noch ein gesunder Sinn im deutscheu Bolle! Dic Situation an >cr Mia und am Pg. Während die vorspringende Lage Böhmens bei einem Kriege mit Prcnßen dem Kaiserstaate entschieden die Of» fensioe anweist, ist Italien gegenüber ein defensives Verhalten durch die Natur und Ausdehnung dcr zu vertheidigenden Landesgrcnzcn geboten. Dcr wcit ausgedehnte und vielfach gezackte Küsten» säum dcS adriatischcn Meeres und die zahlreichen, beträchtlich in daS Meer vorspringenden dalmatinischen Inseln bedürften zu einer offensiven Vertheidigung einer stärteren Flotte, als sie uns gegenwärtig zu Gebote steht. Die italienische Flotte zählt 12 Panzerschiffe, 15 Frc-gattcu und 20 kleinere Schiffe, ist also dcr unftigcn nm ein Bedeutendes überlegen. Die österreichischen Schiffe werden dahcr stcts nur unter dein Schutze der Küsten-'^ bescstigutlgcn, wenn solche feindliche!scits angegriffen werden sollten, aktiv verwendet werden können. — Diese Befestigungen sind indessen iu großer Anzahl vorhanden, rationell angelegt nnd durch Telegraphenleitung derart in Verbindung erhalten, daß slc bei eventueller Annähe-rung feindlicher Schiffe am bedrohten Punkte sofort un» tcrstützt wcrdcu löuncn. Dieser Umstand dürfte dem Feinde jeden Invasionsversuch gegen dic österreichischen Küstenländer verleiden, zumal sic üdcrdieß noch von cincr zahlreichen und kriegerischen Bevölkerung vcrll>eidigt sind. UcbrigcnS weiß man anch. daß dic italienische Trans-portslottc keincswcgS so zahlreich ist, um größere Trnft-penmasscn nach Trieft oder Dalmaticn werfen zn können. Wir bemerken nur, daß selbst die französische Eskadre, welches im Jahre 1859 gegen Finnic dcmonstrirtc, nicht mehr als 4—5000 Mann am Bord hatte. Feuilleton. In der großen «K'tuude. Eö war ein schöner Frühlingstag erschienen, Ein Frühling, sieguerheißend, rein nnd licht! Da zogen Oestreichs Heere, wie Lawinen, Nach Güden mit den Feinde» ins Gericht. Und.unsre Herzen sichten all' mit ihnen, Daß Gott sie stärke in dcö Kampfe« Pflicht -Sie fochten, nnbeskgt an Nnhm und Chrs, Und fnhüen dcö Verlornen Kampfeö Schwere, lind wieder ziehen uns're besten SUHnc i Nnch Nord nnd Slid, gestählt an Kricgcrinnth; ^ Und wieder sieht so manche hcißc Thräne: «Gott, sicy' mit ihnen in deS Kampscö Glnth!" ^icht ist's Gewinn, wornach sich Oestreich schne Und opf'rc seiner Völker Gnt nnd Vlnt — E« gilt, die lang crlitt'nc Schmach zn rächen, Der tltck'schcu Feinde Ucber>,mth zu brechen. Es gilt, um eigen Laud und Voll zu ringen, Um alter Rechte hciliam Besitz; Ein Kreuze ist'«?, die Frevler zu bezwingen. Die ,»it dcr Lüge sittenlosem Witz ^'ch, deutsches Volk, vermeinen zn umschlingen, ^lch tuechtmd unter preuß'schen Helmes Spitz' — 6 ssilt, des Trugspiels Vanwerk zn zerschmettern, ^ei's i„ der Schlachten schauerliche» Wettern. Und Ihr! die unter Oestreichs Herrscherstamme Ersehnt dcS Reiches friedlich Anfcrblilh'n, Laßt eure Herze» in der hcil'gen Flamme Dcr echte» Bruderliebe heiß erglüh'»! Daß eure That den frechen Nanb verdamme, Ein ,.N<>i^ I<-! Uns segnend mit dcr Freiheit FriedeuKlicht! ^ Und Oestreichs Völker werden sich vereinen — > Znr Wahrheit wird das ewige Gedicht.-„Dn Austria wirst groß und stark crscheiuru; „Au Gottes Schntz der Feinde Macht zerbricht --„Ganz Deutschland wird ein Völkerbund umkränzen, „Drin Oesterreich alö hellster Stern erglänzen." Johann Iurschc. Ein Held der äove. (Forischung.) Hierauf verfiiglc cr sich inS HauS, um da? Nähere zn cr« j fahren. Der Hausherr, ein beleibter, gutmüthiger Mann, erwies sich sehr gesprächig und zuvorlommcud; er gab bereitwilligst Auskunft ilber Nlles, was sein HauS bewohnte, zeigte dem „Herrn" da« fragliche Zimmer, eine Anslalt, halb so breit als lang. sonst ! gerade nicht mcrlwilrdia,; ferner erlliirlc rr sich sogar bereit, ihn ^stwimtlicheu Parteien vorzustelleu, was indeß der junge Man» aus gutcu Grlluden ablehnte, indem er sich mit dcr Nuölnuft beguiigte, baß im erste» Stocke ein junges, seit kurzer Zeit erst verheiratetet! Ehepaar wohne, dessen männliche Hälfte mir selte» zn Hanse sei. Hicranf entfernte cr sich mit der Andenlnng, noch heule das Zimmer beziehen zn wollen, sciuc Effcltc» iudcß erst iu einigen Tagen nachkommen zn lassen. Iu der Abenddämmerung traf cr nun wirklich ein, mil» zwar angeblich ohuc Effekten; wer ihn jedoch grnauer betrachtet hätte, als der Hausherr, dein hä'ttc ein Zuwachs au seiucm Körpernm-sange auffallen müssen. Der Hausherr jedoch kümmerte sich um dergleichen Nebendinge nicht, sondern zeigte sich zufrieden, alö der neue Ankömmling den Miethzins im Voraus bezahlte und rineli Namen ins Protokoll schrieb. In diesem Puulte steht uuscr Haus» Herr nicht vereinzelt da. Diese Klasse von gewöhnlich rcichcu Menschenkinder» hat nur iu Geldangelegmhcitcn ein sehr zartes Gewisseu. mit dem Uebrigeu uimutt sie e« jedoch bei Weitem nicht so gcilll». Sobald sich der neu Eingezogene iunerhalb des gemietheten Raumes befand, entledigte er sich eines Theiles seines Nuznges und suchte sich so wohnlich als möglich ciuzurichten. Die Vcqnem' lichleil indeß schien dcr Zweck seiner llebcrsiedrlnng nicht zu sein, denn er gab sich nicht einmal Mtihe, die in leidlich gutem Zustande befindlichen Meubcl einer ua'heren Betrachtung z» wilrdigeu. sondern brannte sich eine feine Zigarre an uud mast, in Gedanke» verticft, mit großen Schritten dcn viereckigen Raum, danu blieb cr vor dem auf die Gasse zeigenden Fenster sichcn uud hob mit unterdrückter Glimme also an: „Der Mittheilung brs geschwätzige« Herrn nach ist also dic Dame verheiratet. Dieser Umstand ändert den Plan des Feld-zugcs. Dcr Mann ist seltcn zu Hause, ein Zeichen, daß dic Houigwocheu bereit« vorüber sind uud die zwei nicht ou nllzn 758 Die italienische Armee, welche sich zum Angriff des velietianischen Gebietes nistet, zerfällt in fnnf Armee-korps; drei dauon unter General Cialdini sind am uu-tern Po konzcntrirt ni,d zwei, nnlcr General Durando, in der Nähe des Mincio. Die Gesammlstälkc dieser fünf Korps beträgt zur Stn»de nicht mehr als 75.000 Mann, soll aber in kurzer Zeit bis ans 150.000 Mann gebracht werden. Außerdem werden 24.000 Mann mobile Nalionalgarde nnd 16.000 Mann Freiwillige nnter Gnribaldi crwartct, was den Stand dcr feindlichen Arincc bis lW,000 Vlann erhöhcu würde. Diese Hecrcsmachl wäre immerhin achtunggebietend, selbst wenn nicht alle Trnppcnkörpcr anS eincxcrzirlcn Lenten, was bei den Freiwilligen nnd Nationalgarden schwerlich dcr Fall sein wild, bestünden. Allein wenn die Armee zum Angriff fchreitct, so mnß sie in dcn ausgedehnten Festungswerken von Bologna, Ferrara, Crcmona, Piaccnza, Pavia, Pizzighettonc nnd selbst in den meisten größeren Stable» Garnisonen zurücklassen, die in der Gesauimtzahl mmdcstcns 50.000 Mann erfordern. Die Feldarmee wild dahcr nicht mehr als 140.000, in dcr Wirklichkeit aber kaum 120.000 Mann zählen kön. nen, eine Zahl, die offenbar nicht genügt, nm eine min» dcslcnS ebenso starke österreichische Armee innerhalb des Fcstungi>vicrccks anzngrcifen. Dcn Anfstellnngcn nach zn schließen, welche die italienische Arincc cingcüonimen hat, beabsichtigt dieselbe, den Hauptangriff gegen Venedig zn führen, und zwar lomdiniit mil dem n»lcr Cialdini stehenden Landhecrc, wclchcs bei Rouigo die Pomiindnngen zil übcrfctzcn hätte, nnd der Flotte, Es wäre dicS derselbe Plan, dcn die Franzosen 15<59 ansznfnhrcn gedachten. In derselben Zeit halte dcr italienische Hccrcslhcil am Mincio das FcslnngSvicrcck zn beobachten und Garibaldi mil einem Theile dcr Freiwilligen in Südlirol einzufallen, nm die. seö sowohl als auch da? Pcnctianischc zn insurgircn nnd die Bcrbindnngen der Ocsterrcichcr zn durchschneiden. Es wäle im österreichischen Interesse nnr zn wünschen, daß dieser von dcm mrstorbcncn General Fanli entworfene Plan im Falle cincS Krieges anch wirtlich znr Ansfnhrnng lame. (Frolil.) Oesterreich. Wien, 15. Mai. Das Dclrct des Königs von Italien, welches die Errichtung von zwanzig Fre iw i l< ligen - V ataillons unter Garibaldi's Führung anordnet, wird in Paris als eine Verletzung dcr von dcr italienischen Regierung gegebenen Versicherung , dcn Angriff gegen Oesterreich nicht zu beginnen, betrachtet. Via» argnmentirt nämlich, daß fur dcn Fall, als Italien auf der Defensive verharren wollte, die Bildung von Frciwilllgenlorps ganz überflüssig wäre; denn Garibaldi, raisonuirt man weiter, wird an der Spitze von Freiwilligen sich an leinen Befehl gebunden halten nnd den Krieg auf eigene Faust führen. Iu dcr That wird auch aus Florenz gemeldet, daß die Bcstiiu-mnng des Gali'baldi'i'chen Korps noch unbekannt sei; man vcrmnlhct jedoch, daß er eS auf Dalmaticn abgesehen habe, um sich von da aus mit Insnrgcntcn in Bosnien und Serbien in Verbindung zu setzen nnd dcn Krieg nach dem Süden dcr österreichischen Mon-archie zu spielen. Prag, 13. Mai. „Narodni Listy" tadeln das von dcr Landbcvöllernng im Böhmen in die Vorschuß-und Sparkassen Angesichts dcr Kriegsgefahr gesetzte Mißtrauen und eifern gegen die mit großer Hast bclricbcnc Einnahme dcr diesen Inslitnten anvertrauten Gelder. „Vertrauen wir", rufen „Nar. Listy" ans, anf eine baldige glückliche Wendung dcr gegenwärtigen Zustände; denn schon durch das Vertrauen sclbst tragen wir am besten znr baldigen Verbesserung der gegenwärtigen trüben i?agc bei. — „Politik" schreibt gegenüber dcr von dcr Universität, dem Polylcchniknm nud den Tnrnver« einen in Prag kundgegebenen Bcrcilwillialcit, in dcr Form von Freikorps dem Valcrlandc ihre Dienste anzubielcu: „Soll die Bildung von freiwilligen Legionen keine Spie« lcrci fein, soll sie unserer Nation u»d dessen, nm daß cS sich handelt, würdig sein, soll sic überhaupt von dem Gedanken geleitet sein, daß cö sich um cinc kräftige Vertheidigung deS Landes handelt, wenn unsere Armee, was dcr Himmel verhüten möge, den lombinirlen Plänen nicht gewachsen wäre: dann muß es dcr Wunsch cincs jeden Patrioten scin, daß die freiwillige Landes-vcrlhcidignng andere Dimensionen annehme, daß sie all-gcmein und von dcm Geiste bcscclt sei, die Nation bilde eine Familie, dic jcdcS Kastenwesen ausschließt und in der die Intelligenz dazu berufen ist, nicht nnr zu käm» pfcu, fondcrn zn leiten nnd wahrhaft patriotische Gefühle in die Massen zn tragen, die berufen werden, ihren heimatlichen Hcrd zn vertheidigen. Dort ist dcr Ort für nnferc Ingcnd, nicht in abgesonderten Legionen, deren Patriotisinns nach vorhandenen VcreinSstatutcn oder akademischen Vorschriften gebogen wird. Die Regierung hält es nicht an dcr Zeit, eine solche ^audcsueilhcidignng in Angriff zn nehmen, obwohl sie dcm Lande gegenüber, das bei cincm Kriegsausbrüche zunächst bcthciligt ist, viel zu verantworten haben wird. Als unter Maria There« sia daS perfide Prcußcnthuin nuscr Land räuberisch über» fiel, lag unsere Nation unter den Schlägen früherer Jahre darnieder und Oesterreich suchte in dcr Noth Hilfc in Ungarn. Was Ungarn im vorigen Iahrhun dcrte leistete, ist Böhmen hentc im doppelten Maßstabe zu leisten fähig, man warte nnr nicht auf dic zwingende Noth. Die Regierung braucht mir das Blatt dcr Iu> tcrcssen deS Landes aufzuschlagen, sich mit dcm Volle ins Einvcrnchmcn zn setzen, nnd Böhmen stcllt zu seiucr ^ Vertheidigung aus dcn 115,(X)0 Gcmcindcn ocs Landes, in denen 1,200.000 erwachsene Männer im Alter von 18 bis 45 Iahrcn leben, ein Laodesaufgebot von 200.000 Mann, denn das Voll vertheidigt scinc eigene EMcnz uud dies ciucm Fcind gcgcnübcr, dessen „zivilisatorischer Bcrnf" noch hundert Jahre nach dcm ränberifchcn Ueber« fallc im Andenken nuscrcö Volkes lebt, das ihm sclbst in scincr Poesie einc Strophe widmete, die bezeichnend genug lautet: „S'geht schlecht, recht schlccht, traut Mi'Merlem! Die Vrandenbnrgcr im Lande sein." Einc zweite ähnliche Schmach dürfte die Nation kaum über sich ergehen lasscn, nnd wir wünschen nur, daß die Regierung ihre Initativc nicht bis zu jcucm Zcitpnnllc vertage, der irgend welche Verlegenheiten dcs Staates verzeichnen wird. Brunn, 14. Mai. (N. Fr. Pr.) Bei dcm Han< delSkammer-Präsidciilcn u. Herring fand gestern cine Ver« fammlung von Industriellen statt, in welcher zum Zwecke dcr Erhaltung dcs vaterländischen Ins ante ric-R egimcutcS Ritter v. Gerstucr während dcr Kriegs« oauer ei» Betrag von 05.000 ft. subslribllt wurde. Uusland. Ueber die Hallung BaiernS wird anS München, 12. Mai, geschrieben: Wir habcn cS in dcr jüugstcn Zeit erlebt, daß bald österreichische, bald preußische Blätter versicherten, ihre respcllivcu Regierungen seien dcr Zustimmung, eventncll Mitwii> kung BaiernS gewiß, und daß in demselben Maße, als die einen sich dcr Freundschaft freuten, die audercn über Verrath schrien. Dies hatte znr Folge, daß auch mitteldeutsche Organe von Wankclinuth sprachen, wenn von Baicrn die Rcde war. Ich lauu Ihnen über dcn Gang dcr baicrischen Politik posiliuc Aufschlüsse gcbcn. Baiern hat sich in keinem Momente dcr Bismarck-schen Politik angeschlossen nnd hat allen Ver-führnngsvcrsuchcn des preußischen Premier, dessen Endziele wohl in ganz Europa lciu Mensch verleimt, entschieden widerstanden. Die baierifchc Rcgicrnng war sich vollkommen bewußt, daß Oesterreich dcn Bundes-staudpunlt wahre uud im eigenen Interesse wahren müsse, uud daß das außcrprcußischc Deutschland zu Oesterreich halten müsse, wenn cS nicht sich selbst in Frage stellen wolle. Nnr einen Moment gab cS, wo im Schoße unserer Regierung sich Zweifel in die Aufrichtigkeit Oesterreichs erhoben, und das war der Momeut, wo Graf Mensdorff in Berlin erklären ließ, Oesterreich sei bereit, abrüsten zu lasscn, falls Prenßcn abrüste, während gleichzeitig ans den Rüstungen dcr österreichischen Südarmee lein Hehl gemacht wurde. DaS preußische Kabinct hat dies sogleich benutzt, um unserer Regierung energische Vorstcllnngcn zn machen, nnd schon begann diese nach-zugeben, als sie noch rechlzcitig von Oesterreich nnd Frankreich Aufklärungen über die italienischen Provokationen erhielt, welche so positiv warcn, daß sie leinen Augenblick Anstand nahm, alle Zweifel in die aufrichligcn Intentionen Oesterreichs niederzuschlagen nnd sich diesem wieder vollends und ungcthcilt anznschlicßen. Die preußischen Blätter hatten zu früh über die Wandlung Baicrus gejubelt, cS hat bei dcr letzten Abstimmung in Franlfnrt bewiesen. daß es seinen Traditionen treu zu bleiben gcdcnlt. Oesterreich lann bei dcm bevorstehenden Kampfe auf die volle Mitwirkung BaiernS rechnen. (N.Frdbl.) Berlin. 12. Mai. Am 4. d. ließ sich der König bei dem KnltnSmlnister v. Mühler dic zu ciuer kirn> lichcu Konferenz hicr anwesenden Geistlichen vorstelle" nud hielt dabei ciuc auf die Lage bezügliche Ansprache. — Dcm Grafen Bismarck find eine Anzahl Drol> briefc zugegangen, welche das Bedauern anSsprechen, daß der Mord mißlang, welche neue Angriffe auf sei" Leben in AnSsicht stellen nnd die Versicherung gebe"/ daß andere tödtlichc Kugeln seine Brust erreichen würden. — Am Opcruvlatzc verursachte gestern Abend uM halb 10 Uhr ein Kanonenschlag einen Zusammen-lauf. Der FcucrwerlSlörpcr cxplodirtc iu gleicher Entfernung von dcm Opernhausc und dcm königlichen Pa-laiS. Dcr plötzliche Knall, weithin hörbar, bewirkte,, daß sofort eine Menge Lcule hinzuliefen. Dcr König fuhr kurz darauf auS dem Theater nach Hause. Flvrcnz. Ueber die militärischen Vorgänge ii» Italien berichtet dcr „Debatte" ihr Florentiner Korrespondent unserm 10, d. Folgendes: „Mau ist hier allgemein der Ansicht, die italienische Ar m e c werde in dcn nächsten Tagen die Offensive ergreifen. D>e Gepäckwagen des königlichen Hauptquartiers sind bereits nach Bologna abgegangen, wohin sich cigcnlhülnlichcr-wcisc Prinz Napoleon begeben hat. In den letzte« Tagen fand einc großartige Truppenbewegung gegcN Fcrrara zn statt. Alle Straßen waren mit Infanterie, Kavalcric und Artillerie bedeckt. Der König wird sia^ wie es hcißt, am 14. odcr 15. in Begleitung des Gc^ rals Lamaruwra an die Spitze dcs dortigen Armee-torpS stcllcn lind cS soll sofort dcr Angriff gcgcn die öslcrrcichifchcn Stellnngcn beginnen. Das Geschwader großer Licbeslranlhcit laborircn. Desto besser, die Eroberung wird dadurch bedeutend erleichtert. Dabei ist zwar nicht viel zn gcc , winncn, aber eS verschafft doch ein Amüsement zum Zeitvertreibe, bis mein Hauptplatt gelingt. Das andere Dämchen ist aus reicher Familie und einzige Tochter eines behäbigen Rentiers, dcr mir fllr sie und für KälbcrneS mit Salat schwärmt. Ich habe also ein aufgelegtes Spiel. Freilich ist damit cinc ganz kleine Fata: lität verbunden, ich müßte sie nämlich heiraten. Pah! die. Zeremonie ist bald vorüber, nnd wenn ich die Mitgift habe, mache ich mich aus dem Staube. Meine Frau taun sich dann meinetwegen in den Armen eines Anderen trösten." So ungefähr raisonnirte der praktische Philosoph, dcr, wie au« seiner Ncdc zu fchließcn, trotz seiner Jugend viel sogenannte Wrltcrfahrnng und wenig Herz besitzen mußte. Cö war bereits liefe Nacht, allein ein junger, unternehmender Mann liebt die frühzeitige Ruhe nicht, und in dcn Städten ersten und zweiten NangeS — zu den ersten zählt sich ^'aibach sclbst, zu den zweiten wird eS gezählt — beginnt das ordentliche Amusement tiucö Lions «»no i! f:»ü erst bei dcm Scheine des Gaslichtes, Grund gcung, um den jnngcn Fremden zu einem nochmaligen Angehen zn vermögen. Zugleich lernte er anf diese Art die Gesellschaft, folglich die Stadt, grnancr leimen nnd konnte vielleicht manches erfahren, waö seinen Absichten zweckdienlich schien. Nachdem er also nochmals Toilette gemacht, sperrte er seine Wohnung ab nnd eilte mit einem riesigen Hanslhorschlüsscl "' der Tasche seines PautalonS das Troltoir hinab über dic Schustervriitte dcr Slcrnallec zn, wohin ihn die Töne einer rau-schcudcn Musit lockten. Mau feierte gerade dic Eröffnung des Kasiuogartcns. Ucberzeugl, hicr cincn großen Kranz liebenswürdiger Damm und eleganter Hcrrcu und vielleicht sogar seine Auö--erwählte zn treffen, besänftig er den am Liugaugc lauernden Cerberus dnrch cinc Gnldeunotc uud trat, oh„c drn tiefen Vilcl- I ling dcS angenehm Ucbcnaschlen zu beachten, ein. Mit einem Vlnlc Iiattc cr die große Menge dcr Anwesenden durchmnstcrt, mit einem zweiten scinc Auöerwählte an einem dcr letzten Tische entdeckt; der dritte Blick snchte nach cincm lecrcn Platze in ihrer Nähe, allein alles schien besetzt. ^ ! „Kellner!" rief cr dem dienstfertig hcrbeitrippclndrn Gar?on zu, „Kcllncr, verschaffen Sic mir cincn Platz in der Nähe jenes Tisches dort!" Nm seinem Wunsche mehr Nachdruck ;n geben, drückte cr dcm dienstbaren Geiste ein Geldstück in die Hand; diese gewichtige UnterstülMig der Petition hatte den gewünschten Erfolg, Bald' saß nnser Mann an einem kleinen Seilcntische, den der dienstfertige Kellner eigens silr ihn hingestellt. Wie vorauszusehen, hatte dieses exklusive Manöver alsbald allgemeine Anflmrtsamkcit erregt. Man sprach allerlei: Eiuige hielten ihn für einen Bergniignngöreiseiiden, dcr anf seiner Tnrch-reise sich anch ^,'aibach ansehen wolle, andere meinten, cr sci ein ungarischer Edelmann odcr ein polnischer Graf, wieder andere, er sci eines rcichcn KaufmanncS, Großhändlers oder Vanqnicrs Sohn, währcnd ihn einige sogar sur cincn inkognito reisenden Fürsteiisohn erklärten. Alle aber stimmten darin übcrein, daß cr reich sein müsse, weil dieses sich schon ans dcm respellvollen Vc-nehmcn doö Kellners schließen ließ. Bekanntlich gelten derlei Menschenkinder als schr verläßliche Thermometer in dcr Veurtheilnng dcr Gä ^ vergessen und sich nach einer andcrn umgeschaut; mein O" ' gibt jn in dicser schönen Welt gar lo viele schöne Mädch" 759 des Kontrc-Admirale Vacca ist bereits in Scc Machen.' Wahrend man mit größter Zlwelsicht davon spricht, in Bälde auf dem MarlnSthnrm in Venedig und anf den Wällen von Mantua dic italienische Trikolore flattern zu scheu (halte doch dcr König bei seiner lctzteu An-Wesenheit in Mailand gesagt, in drei Monaten werde tin italic»!ischcr Pi-üfekt in Venedig seinen Sitz haben), scheint mau militarischcrseits auch auf die Möglichkeit eiucö Rückzuges und eine Gefährdung dcr Hauptstadt Florenz gefaßt zu sein; wenigstens wird auf der Straße, die von Bologna nach Florenz führt, unter persönlicher Leitung des Generals Manabrca, ciu fovmitabler Brücken« lopf ausgeführt, von dcm man behauptet, cr sei uneinnehmbar. Mit Garibaldi schciut man doch noch nicht im Ncincu zu sein. Einerseits wird zwar behauptet, er sei schon auf dem Wege von Caprcra nach Genua, andererseits heißt cS, es seien wichtige Depeschen von Seite des Königs an ihn abgegangen. Die demukrati« schell Komitees entwickeln indes; eine ungeheuere Rührigkeit. In vielen Ortschaften haben Demonstrationen unter dcm Rufe: „Es lebe Garibaldi, nieder mit öa-marmorn!" stattgehabt. Den Muth dcr Armee sncht inan durch Gerüchte zu hebeu, die besagen, dcr Beistand Frankreichs sei eine ausgemachte Sache." Paris, 12. Mai. Der Kriegsminister Marschall Randon hat in einem politischen Salon geäußert, daß dic Berichte, welche ihm über den Stand und den Geist der österreichischen Armee zugegangen wären, äußerst rühmlich lauten. Bekanntlich halten sich französische Offiziere in besonderer militärischer Mission ihrer Rc» yierung in Wien und, wenn wir nicht irren, auch in Bcneticn auf. Dieselben sollen nach den Aeußerungen^ des Munsters nicht nur die ihnen überall gewordene Nusuahmc, sondern auch die KricgSgcüblhcit der Truv« Pen und die bei den Nüstnngcn an den Tag gelegte, Umsicht nnd Präzision der Armee-Administration nicht genug zu rühmen wissen. — Man versichert, daß der General Lamarmora neuerdings hier Vorstellungen gewacht habe, wie die Anfrcchtcrhallnng des defensiven Standpunktes ihm schwer nnd bald unmöglich sei. Sialt jeder Antwort wäre cr, heißt es, auf die schwebenden Nongreßucrhandlungen verwiesen worden. — Der Graf v. Flandern nimmt diesmal nur einen kurzen Aufenthalt in Paris, cr begibt sich schon morgen nach dcr belgischen Hauptstadt. Auch der Prinz von Dänemark lchrt in wenigen Tagen direkt nach Kopenhagen zurück. Ueber die englische Handelskrisis wird aus Londons 11. Mai, geschrieben: „Die Hälfte von uns ist bankerott, wie wir da sitzen," sagte gestern Abend scherzend ein Mitglied dcS Unterhauses. „Auch der Sprecher?" — „Wahrscheinlich auch dcr mit sammt den Schreibern und Thürstchcrn. Morgcu siud vielleicht das goldene Szepter und dic Perrückc des Sprechers versetzt. Grauenhafte Zeit!" Und wirklich war gestern tin grauenvoller Tag, dcr graucuvollstc, deu dic City ^ seit vielen und aber vielen Jahren crlcdt hat. Auf den! bevorstehcudcn Fall großer Häuser und Institute sind^ die Leser sattsam vorbereitet worden; daß aber Ovcrcnd und Guruey den Neigen eröffnen wc»den, hat niemand erwarten töuucn. Wer je sein Brot im Wcchselgcschüfte verdiente uud lcidvoll und freudvoll fein Portefeuille durchblickte, wer überhaupt alö Kaufmauu, Banqnicr Und Mensch zn London in nur ciulgcrmaßcu innigen Wechselbeziehungen stcht, dcm ist dcr Name Ovcrcnd turnen geläufig wie kein zweiter. Es war das gröitte! Eslomvlchauü dcr Welt. Rothschilds, Barings, AoyoS, ^lyns, Wustcrmans wurden oft abgeschätzt auf Heller ^nd Pfennig, gleichviel, ob richtig oder nicht, aber an eine Schätzung des Gurney'schcn Vermögens hat sich noch vor wenigen Jahren lein lebendes Wesen in der City gewagt. Dagegen sträubte sich eiue gewisse Schcu vor dcm, was als das Höchste galt, eine Scheu vor dem Uncrforschlichcn, nimmer zu Nennenden, kaum zu Erstreben« den. Seit einem Jahre ist das HauS Overeud Gurney in eine Aktiengesellschaft aufgegangen, die den historischen Namen der Firma, aber wie sich leider jetzt herausstellt, nicht deren Umsicht, Kredit nnd Geld festgehalten hat. Die Verbindlichkeiten der Kompagnie werden auf zehn bis zwölf Millionen veranschlagt, und wer da weiß, wie weit ihre Verbindungen reichten nnd wie groß das Zutrauen war, das in und außer England ihrem Namen geschenkt wurde, wird sich cincu Begriff vou der unge-hencrcn Tragweite dieses Falliments machen können, das in der Fiuauzgcschichtc Englands seines Gleichen nur wenige auszuweisen hat. Weun solche Stämme fallen, lrachtS im ganzen Walde. Wenn Ovcrcnd und Gurncy die Waffen strecken, wird eS anderen Privatuno Gescllschaftsftrmcl'. weniger schwer fallen, sich zu! ergeben. „Alles wankt, niemand ist mehr sicher", so schrieb ich früher, so muß ich heute mit desto größerem Nachdruck wiederholen. Der Anblick der City in den NachmittagSstundcn war ein gan; ungewöhnlicher. Lom-barostrcct uud die angrenzenden Straßen, in welchen sich die meisten Bauten befinden, waren von Menschen förmlich blokirt, theils von solchen, die, das Schlimmste befürchtend, alle ihre Depositcu aus den Banken nahmen, theils von Neugierigen, dic angelockt durch daS Gedränge, letzteres hundertfach vermehrten. Auf der Börse waren die Schwankungen so stark, daß verläßliche No-tiruugcn sich zu keiner Stunde des Tages geben ließen. Die Wechselbörse stand rath- und thatloS; auf den Pro-dnktcnmärltcn wurde leiu Geschäft gemacht, und aus den großeu Provinzstädten meldete der Telegraph, daß alle Geschäfte daselbst inS Stocken gerathen seien. Dazwischen unaufhörlich Gerüchte vou Fallissements, die glüct-! lichcrweise zum größten Theil erlogen waren. ^ Aus Merico geheu der „Patrie" folgende authen-tische Nachrichten zu: Der bereits früher gemeldete ! Sieg dcr Franzosen über Corona und scine Truppen ! in Cinaloo bestätigt sich vollständig. Der Kampf fand am 19. und 20. März statt. Die franco»meficanifche Kolonne war etwa 700 Manu stark. Die Truppen ^ Corona'S waren über 3000 an der Zahl. Jeder der > beiden Kämpfe dauerte fünf Stunden. Die Dissidenten, welche vollständig geschlagen wnrden, hatten bei dieser Gelegenheit 450 Todte, 300 Verwundete und eS wur« den ihrer eine große Anzahl gefangen genommen. Fast all' ihr Kriegsmaterial verloren sie. — Eine auS Vera. Cruz über Ncw-Iork kommende Depesche meldet, daß ^ General Mcjia bereits den 15. April nach MatainoroS ! zurückgekehrt war und baß General IeanningroS daS ' Kommando des Korps übernommen hatte, welches in ! Nrw-Lcoll ofterirt. Ngesneuigkeiten. — Wie die „Deb." erfährt, ist die einstweilige Sisti» rung der gegen den Fürsten Adam Sap icha beim Lem-, berger Landeögerichte wegen des Verbrechens der Störung dcr öffentlichen Nnhe anhängigen Untersuchung auch für den ! Fall seiner Rückkehr aus dcm Auslande bewilligt worden. Gleichzeitig wurde angeordnet, daß diese Untersuchung sogleich wicdei aufzunehmen sei, falls Inzichten einer neuerlichen strafbaren Thätigkeit des Fürsten vorkommen sollten. — Eine Anzahl vou 152 Theilhabern des „Ersten allgemeinen V e amtenver eins" hatte sich in Wien am 13. Mai Nachmittag? im Musilvercinssaale unter dem Vor» Nicht so nnscr Albert! Die verächtliche, seiner Meinung llach empörende Behandlung von Seite seincö Gegners halte ihu ^ifangö cmö dcr Fassung gebracht uud ihn zn jeder Erwägung Unfähig gemacht. Eine Weile staud er Pedanten- nnd rathlos da, "'"I sammelte er sich, doch irrte er noch immer zwecklos in dcr ^llcc umher. Ihm war es gar so cutschlich jämmerlich zu Muthe. -">s allen sciueu Himmeln herabgefallen, hielt er sich für das ^Mickseligste Geschöpf auf Gottes Erdboden uud überlief; sich lk'licm Schmerze, Unglückliche, Dichter und Verbrecher suchen so 5tt«e die Einsamkeit auf, um ungestört zu sein, deshalb fiihltc ^lbert trotz dcr spaten Stunde nicht das »lindeste Verlangen mich "he; es wehele ein eisiger Wind, er spürte es nicht; rö begann ^ tröpfeln, rr beachtete es nicht, biö ihu cin heftiger Regen nnd ^ beinahe schon durchuäßlm Kleider an die Wirllichlcit mahntcu. Er sah auf, eö goß fürchterlich. Iu diesem Wetter konnte .^ bm zit,„lich weiten Weg bis zu seiner Wohuung nicht zurück- h. ^cn. viel weniger sich noch mehr durchnässen lassen. Als einzige "Hilfe erwies sich das „Cafö Nationale," woher mau wirrcu Lärm "nahm. Die Gesellschaft war für Albert in seinem jetzigen Zu-^"de höchst widerwärtig, aNein da? Wetlcr sogar unausstehlich; ^hall, betrat cr das hell beleuchtete Lokale nnd ließ sich in einer " dunkelsten Ecken nieder. . Das Caf.> war nur sehr schwach lxsuchl; die wcuigcn Gäste > "ttdcu aus Flüchtlingen vor dem schlechten Wetter uud amüsirtcu »M ^ ""^ ^"m Geschmacke. Einige blätterten in den Jour, Via",! ""d gaben sich den Anschein deS eifrigsten keseua, audere >M-^"' ""koer audere botcu sich auf dcm Villard eiu Paroli, ""uo noch einige sich mit dcm Zusehen begnügten. llei,, " ^" letzteren ucrdicnlr die meiste Aufmerksamkeit eine Wit / ^^ untersetzte Figur von mittelmäßig gutem Ansschcu, Vn^'""" breiten, fast russischen Gesichte, einem schlecht gepflegten ""b Augengläsern. Mau muß» annehmen, dasi ihm die letzteren ein Bedürfniß waren, zur Zierde gereichten sie ihm gerade nicht nnd aus Stolz kouutc er sie unmöglich angenommen haben, weil dieselben sehr primitiver Natur wareu. Fcrucr muß erwähnt werden, daß besagter „Chevalier" noch juug war uud wegen dcr Augcgriffmheit feiner Nngcu vicl studirt oder wenigstens bei Licht gelesen haben mußte. Man sah ihu selten ohne Mautel, uic ohne seiueu grauen Hut auS der vorletzten Mode-Saison; auch sein Temperament schicu mit seiner Touruüre zn hariuonirm, es blieb sich immer gleich; rr war oft hungrig, aber stctü fiocl, stets witzig uud fast cbcu so oft müssig. Ueber seine freilich noch kurze Ver-l gaugenhcit erzählte mau sich vicl, wußte aber iu der That nichts Bestimmtes, alle« klang gleich komisch, gleich romantisch. Seme jetzige Force war der Milssiggang, jener geniale Mlissiggaug, dcr als ein Attribut großer Städte die Basi« moderner Fcuillctouö und iu Folge desscu riuc, freilich spärliche, Erwerbsquelle bildet; ncbcu diesem allcrdmgs mehr nnlcrhaltcudeu als Unterhalt vcr« schassenden Amte suugirte cr auch als exquisiter Briefsteller uud Autor manches Villct-ooux, und gar manches liebeskraulc, Herz hatte sich bei ihm Raths erholt. Er verfaßte aber auch thatsächlich rührcuoc Vricse, Briefe, dic ein stciuhartes Herz windelweich machen muß'.cn, vorausgesetzt, daß ein halbwegs annehmbares Honorar iu Aussicht siaud. Auch Verse wußte er zu „schmieden," er brachte aus diversen Worten und Silben eiu Wcrl zu Stande, bei dessen näherer Betrachtung mau stauueu mußte, wie alle diese verschicdeucu Matcrialc zu ciuciu Ganzen vcrbnudcu wcrdm louutcn. Wegen dieser letztereu Eigenschaft wurde er auch insgeheim — ob aus Ironie oder nicht, bleibt dahiugcstcllt — der Poet genannt, welche Bezeichnung wir, da sie nichts Beleidigendes enthält, auch beibehalten wollen, (Fortsetzung folgt.) sitze de3 Fürsten Lothar Metternich zu ihrer ersten ordent" lichen General' Versammlung vereinigt. Die Versammlung begann ihre Thätigkeit mit der Entgegennahme des von dem Vize»Präsidenten Professor Klun vorgetragenen, mit wieder-holtem Beifall aufgenommenen Rechenschaftsberichtes für das Jahr 1L65. Demselben zufolge hat der Verein am Iten August vorigen Jahres scine Thätigkeit begonnen und Ende Dezember desselben Jahres bereits mehrere tausend Mit« glieder und 30 Filialen gezählt. Von dcn auf Gegenseitigkeit basirten Geschäftsavtheilungen des Vereins ist im vorigen Jahre die VersicherungS« Abtheilung bereits ins Leben getreten. Sie zählte Ende Dezember 988 Versicherungen mit cinem Versicherung«'Kapitale von 699.330 st. Diese Ab« theilllng halte blos Einen Todesfall (500 st.) zu bezahlen. Eine zweite Abtheilung — für Vorschüsse — ist am Schlüsse del letzten Jahres mit 335 Theilhabern und einem Kapitale vou 19.250 fl. loustituirt worden. Für die Grün« dung anderer Abtheilungen— für Kr anlen-V crsiche« runge)! — werden dic vorbereitenden Schritte gemacht. ! Anschlicßeltd an diesen Bericht verlas OberlandeHgerichts« rath v. Mende den ausführlichen, ebenfalls mit Beifall aufgenommenen Bericht des Ucbcrwachungs-Ausschusses, der unter Anerkennung für die Thätigkeit der Direktion die Erthcilung dc« Absolutoriums beautragt. Dieses wirb zu« gleich mit einem Dankesuotum an die Verwaltung ertheilt. , Diesem Berichte folgte ein eigenthümliches Intermezzo. Ein Theilhaber richtete an den Präsidenten die Frage, ob Mit« glicder (diese stehen bezüglich der Vereinsrechte den Theil« habern nach) das InterpcllatiouSrccht haben. In Folge der bejahenden Antwort erhebt sich auf der Galerie des Saales ein Mitglied, um von diesem erhabenen Standpunkte herab gegen die allerdings nicht sonderlich liebenswürdige Form zu Protestiren, in welcher er und neun andere Mitglieder auf die unbeleuchtete Galerie postirt wurden. Die Anzttndung einiger Gaslampen und der Autrag auf Schluß der Debatte machte dieser ziemlich erregt geführten Erörterung ein Ende. Darauf wurden durchaus in erschöpfender, mitunter weitschweifiger Debatte über verschiedene Organisations'Fragen des Vereins Beschlüsse gefaßt und dabei unter anderem fest« gestellt, daß das Vermögen des Vereins uud insbesondere der Versicherungsabtheilung nur in solchen öffentlichen Pa« Pieren angelegt werden könne, welche entweder mit Hypo» theken bedeckt oder Kursschwankungen nicht ausgesetzt sind. Eine in dieser Beziehung von Dr. Meng er aufgestellte Reserve, daß die eigene Vorschuhabtheilung des Vereins mit den Geldern der Versicherungsabtheilmig nicht belehnt werden solle, wurde abgelehnt, nachdem alle Redner gegen diese dem Prinzipe der Gegenseitigkeit widersprechende An« schammg opponirt hatten. Ein Antrag auf Vildnng eines patriotischen HilfsVereins wurde zum Beschlusse erhoben. Zum Schlüsse wurden die Wahlen für den Verwaltungsratb vorgenommen. — Der 70 Jahre alt« Tiroler Gottlob Nagel aus Kitzbichl, seit dem Jahre 1812 Zandcsvcrlheidiger, dessen Brust mit 22 Auszeichnungen geschmückt ist, will, da cr sämmtlich« seit dem genannten Jahre vorgekommene Kriegs« epochen glücklich überstanden, sich auch in der gegenwärtigen Epoche betheiligen und bei Sr. Majestät die Errichtung eines SchützenkorpH erwirken. Beim „(5as6 Daum" äußerte cr sich zu den Offizieren: „No, Leutl, jetzt lönut's zeigen, daß in d'Welt taugts!" Oberstlieutenant Graf St. bot dem Veteranen den Arm und stellte ihn sämmtlichen im Caf^ an° wesenden Offizieren vor. — Wie die „Tr. Ztg." meldet, verlangt der Kapitän des „Tampico" von dcm Vertreter dcr mexicanischcn Regierung für die, wic es scheint, definitiv unterbleibende Abfahrt der Freiwilligen dic ganze Fracht von circa einer halben Million Franken. Der Protest des Kapitäns ist bereits vor einigen Tagen überreicht worden. Die Freiwilligen sollen bei der kriegerischen Aussicht, die sicd ihnen für das Vaterland eröffnet, thcilweise gar nicht unzufrieden sein, den österreichischen Wasfenrock zu tragen. — Noch immer liegt der franzosische Dampfer „Tampico" auf der Triester Nhede und über das Los der mcri« ca Nischen Freiwilligen auf diesem Dampfer ist noch nichts entschieden. Es wird noch fortwährend zwischen Trieft, Wien und Paris telegraphirt. Wie mau vernimmt, soll der franzosische Kapitän nicht übel Lust gehabt haben, sui,« s<>il mit drn Freiwilligen abzufahren, iudem er geltend machte, sie befänden sich am Aord feines Schiffes bereits auf französischem Boden. Doch mußte er sich wichtigen Nücl« sichten fügen. (Ostd. P.) — Als Mitglieder der südslavischen Akademie sollen der „Agr. Ztg." zufolge von Sr. Majestät folgende Herren bestätigt worden sein: Dr. I. Vleiweis, M. Vogovic, Jg. Ialic, I. Kululjevic, S. Ljubtt. Ant. Mazuranic, Dr. P. Muhic, Dr. Fr. Racti, Dr. I. Subotic, Dr. I. Sloser, Bog. Hulct, Iof. Torbar, Ad. Vcber, Vit. Vukasouic. — In dem bevorstehenden Sommer, schreibt die „Berliner Montagspost," werden die österreichischen resp. süddeutschen Bäder von Besuchern aus Preußen wohl verschont bleiben müssen. Schon sind mehrere Berliner (Beamte dcS Stadtgerichts) in dcn lchten Tagen aus Karlsbad zn« rückgetehrt, weil sie sich dort nirgends zeigen konnten, ohne ^ durch Gespräche behelligt zu werden, welche ihre preußische Gesinnung auf das tiefste verletzten. (?! ?) Dasselbe Blatt meldet auch: Für das bevorstehende Psiugstsest waren mehrfach Vrtrazüge nach Nicn (von Vrealau aus), nach dcm Salzlammergut :c. projeltirt worden. Man hat indessen von den Veranstaltungen unter den drohenden Krieggzuständen jetzt gänzlich Abstand genommen. 760 fokales. Gestern Mittags begad sich eine Deputation, bestehend aus dem ^bcrschützenmeister Dr. v. Stvcll und den beiden Adjunlten L. Maier und E. Prück er zu Er. Exzellenz dem Herrn Statthalter Freiherr« v. Vach, um Sr. (irzel« lenz den Tags zuvor gcfahten Veschlus; der Nohrschiltzen-gescllschaft, bctrefsend die Errichtung eines Echil!zeulorp s, vorzutragen und um die Bewilligung zur Errichtung desselben anzusuchen. Se. Erzellcnz sprachen sich auf das wohl« wollcndstc über den bewährten Patriotismus der Nohrschiltzcn-gesellschaft au3 und waren so gütig, die Zusichcrung zu geben: die Vitte um Vewilligung zur Errichtung des Schuhen» lorps nock im Laufe des Tages befürwortend an das hohc Staatsministerium zu leiten. — Ihre Erzclleuz Frau Sophie Varonin Vach haben dem Elisab eth'iliuderspitale hier 12 Leintücher, 6 elegante KiudersU'chlc und sehr schöne Spielwaaren zum Gcschenle gemacht. Tie hohe Dame, als Gründerin dem humanen und sehr populär gewordenen Institute bcigetreten, widmet demsclben sortwkhrcno thcilnahmsuolle Aufmcrtsamleit. — Se. süvstdisaMichc Gnaden weiden am Psingst^ sonntage Vor^ und Nachmittag und am Pfingstmontage Vor» mittag in herkömmlicher Weise das Sakrament der Firmung ertheilen. — In Vetress der Pslcge der slov enis che n Sprache an dem Gymnasium und der Realschule ist ein StaatZministcrialcrlas; an die gedachten Lehranstalten und daZ fürstbischöfliche Konsistorium gelangt, iu welchem hin-sichtlich des Gymnasiums auf die Beobachtung des Or« ganisationsentwurfes vom Jahre 18-19 und dcö Erlasieö vom 11. Jänner 1800 verwiesen wird. Was die Haupt«! schulen betrifft, soll das Konsistorium in Erwägung ziehen, ob nicht in dem seinerzeit vom Ausschusse oc5 lrainischen Landtages dicsfalls gcst«llten Antrage eine Abhilfe zu sin« den wäre. — Heute Abend findet die erste Vorstellung der „Pla « stisch - mimischen V allet g cselI schast" des Giuseppe del Zotto im landschaftlichen Theater statt. Nas Programm enthält Musilstüclc, Tänze und Gruppenbilder. — In der verflossenen Nacht wurde in der Nichlung von Dobruua ein mächtiger Feuerschein bemerkt, welcher lange! vor 10 Uhr bis nach 11 Uhr weithin den bewölkten Himmel erleuchtete. Zeitweise sah man deutlich das gewaltige Aus» stammen der Lohe, was ein Schadenfeuer von beträchtlicher Ausdehnung vermuthen läs;t. — Vor Kurzem hat ein Landmann im Torfe Ga-dene bei 5 enosctsch eine Anzahl von 60 Silbermünzen von verschiedener Größe und Gestalt ausgegraben. Tcr un-wissende Landmann ucllauste sämmtliche Münzen einem Goldschmied in Trieft um 2 st. Eine einzige und zwar die llcinsle von den gefundenen Silbermünzen überließ d trügt und gern theilt, was er hat. ! Auch unser Städtchen ist voll vom Militär (Ungarn),, mit dem die Einwohner im besten Einvernehmen zusammen! leben, und trotz der ziemlich starken Aequartirung sind noch von teiner Seite Klagen vorgekommen. Vom Kohlenbergwerke verlautet jetzt nichts und! ich sürchte, daß meine Voraussage über zu hoch gespannte' Hoffnungen in Erfüllung gehen werde. Ebenso verlautet! von neuen Qu e ck s il b e rfu n d e n nicht mehr, und spätere! Funde reduzirten sich auf Quarztrystalle, übrigens müssen ^ erst die Vorarbeiten ordentlich beginnen, ehe man ein be- ! sttmmtrres Nrlhcll sich erlauben lann. ! Das Leben in Etcin ist auf den Straßen und in den! Gasthäusern ein farbenreiches, und die kriegerischen Töne mahnen an die ernste Zeit, der wir entgegentreiben. Doch daß den bangen Stunden der Erwartung auch nicht das Vlütengewinde der Poesie fehle, hat die dramatische Mus« auf kurze Zeit das prächtige Alpenslädtchcn zum Aufenthalte erwählt. Der Thespiskarren brachte vor einer Woche die Schmidi'sche Gesellfchaft, die leider hier leine glänzenden Geschäfte machen dürfte, obwohl sie ein paar ganz gute Kräfte besitzt, welche die Ausführungen in frischen Fluß biingeu und eine« besseren Loses werth wären, als Hierlands die kargen Mannatropfen zu sammeln, die auf sie niederfallen. Dazu hat sich der Himmel verschworen und verregnet ihre! Abende, so daß die Straße, die zur improvisirtcn Musen« halle l^das neue Hau? am äußersten Ende der Stadt gegen Laidach zu) führt, ein wahres Kothmeer bildet, welches das Schauspielhaus wie eine Insel von der Stadt scheidet. Das seltene Vergnügen für Stciu verdiente eine lebhaftere Unter» stützung. Unsere Friedhofstraßc ist auch uoch immer im Stadium der Berathung, und mittlerweile glitschen wir über die regennassen und verwitterten Steine „hangend und schwebeud" zum Friedhofe hinauf. Neueste Nachrichten und Telegramme. Wien, 15. Mai. Das „N. Frdbl." schreibt: Die Friederisgerüchte, lvrlchc von Berlin herüberkommen, haben uns verblaßt, über den Grund oder Uugrund Erkundigungen einzuziehen. Von einer Absicht dcSKöuigS von Prcnßen, abzudanken, weiß man hier nichts. Doch diilflcn die in Verliu in verschiedenen Versionen umlau-fcndcn FricdcnSgcrllchte an Folgendem einen Anhaltepunkt haben. Sonntag Abends erschien Baron Werther gegen nlles Hnvartcu bei der Soiree des Grafen McnSdorff. Er tain übrigens sehr spät uud cS hieß, daß cr cm demselben Abend mit dem Eismbahuzug von Berlin ein Handschreiben des Königs an dcn Kaiser erhalten hatte. Baron Wer-thcr zeigte sich bei der Soiree auffallend heiter und freundlich. Man will jttzt wissen, cS handle sich um ciue Sistirnng der Feindseligkeiten, vis der eingeleitete Versuch eines Ausgleichs erschöpft sein wiirdc. Verlin, 15- Mai. Die „Zeidler'sche Korrcsp." schreibt: DaS Ministerium steht solidarisch fiir die gc< gcuwürlige Polilil Preußens ein. Die Angaben über einen beabsichtigten Ministcrwechsel sind unliegrimdet. Die „Nrcuz-Zlg." hält die Fortdauer des Zollvereins mit Sachsen hauptsächlich wegen des in Preußen be« wirllcu sächsischen Pfcrocanlaufö für in Frage gestellt.! Verliu, 15. Mai. (Pr.) Die Königinwitwe rciSt nach Tachfcn z»r Zusammcnkuuft mit anderen hohen Damen wegen Besprechung von Ausgleichs« Vorschlägen des Kaisers von Rußland. Die Bahn« direklioncn halten im Regierungsaufträge Wagcuzügc zum Truppentransporte bereit und lehnen deshalb die", rcglcmcutsmäßigc Oütcrucfördcruug ad. Berlin, 15. Mci. (Pr.) Nachrichten aus lriegS-lniuislericllcn Kreisen sagen: Sachsen bereite eine Nückzugslinic im Erzgebirge und Poigllauoc; eö löune dort den Anprall Preußens aufhalten, bis Hilfe von Seile OcstcircichS oder den Buuocösiaaten kommt. Die Kouzcntrirung sächsischer Truppen bei Anuabcrg sei geeignet für dcn Gcbirgölrieg im Erzgebirge; Köuigstcin, , Thcresiciistadt dienen als Appui.— BiSmarckS Unterredung mit Oppositionsführern wird demeuliit; jedoch hatte der Premier gestern eine audeithalbstündigc Konferenz mit Bennigsen. letzterer ist unbefriedigt gc< schieden. Alle Gerüchte von einem M in i stcrw ech se l sind unbegründet. — Eö ist leine Abschwächnug der Spannung mit Hannover eingetreten. Alton«, 15, Mai. Die „Monacr Nachrichten" schreiben: Bei einem Diner iu Hu sum hob der Gou-vcrucur v. Mauteuffcl in einer Tischrede hcruor, Norddeutschlaud sei uou Natur an oaH protestantische Preußen gewiesen. Für die Herzogthümcr — meinte der Gouverneur — sei nur zweierlei möglich: sie müh. teu preußisch oder dänisch werden. Hamburg, 15. Mai. (Pr.) Der Wiener Korre«! spoudcut der „Börscnhalle" meldet auö bewährter Quelle,! daß positivste Auzcichen einer großen Annäherung zwischen Eu glaub uud Oesterreich sichtbar seien. l Floren;, 14. Mai. Garili ald i ha« oaS I re i-willigcnlommand o mit der Erklärung angenommen, er hoffe buld mit der ruhmreichen Armee zur Erfüllung der Geschicke der Nation beizutragen. Florenz, 14. Mai. Ein l. Dekret uerorduct die Einverleibung der Soldaten derzweiteu Kategorie aus o em Iahrgangc 1844, welche bereits zu den zweimonallichcu Ucvuugeu eiuberufen wur« dcn, in die Armee. — Die „Opinwue" sagt, daß leine Macht formell den Kougreß veantragt habe; wohl aber haben sich Frankreich und Rußland inS Ein nationale Angelegenheiten den Frieden Europa'S vedro« heu, zu befragen, ob sie dcu Schiedsspruch eincS ssou« gresscs annehmen würden. Wenn die einleitenden Schritte ein günstiges Resultat ergclicu, werden Frankreich und Rußland den Kougreß beantragen. Die „Oviuionc" sagt, Italieu solle dcn Kongreß unter dcr Bedingung annehmen, daß cs seine Rüstungen fortsetze uud die A d« t r e t u u g V e n e z i e u s i m K o n g r e ß p r o g r a m m e enthalten sei. — Nachrichten des „Corriere Italiano" > aus R o m zufolge ist dort das Gerücht verbreitet, daß General Kanzler zurückgetreten und durch Muusignor Me rode ersetzt worden sei. Paris, 15. Mai. (N. Fr. Pr.) Die „Patric" ^ sagt: Siegen in Italien die Ocstcn eicher uud beweisen sie im Siege keine Mäßigung, so köimle cS immerhin geschehen, daß Frankreich intcroenirt. — „La France" spricht sich in vreußeuscinolicheiii Siunc auS. — Gelüchlwcisc verlautet, der Kaiser werde Donnerstag ins Laqer uou Chalons reisen. Bukarest, 13. Mai Abd. (Pr.) Seit W UHr Mor-genö war die Volksvertretung unausgesetzt versammelt. Vou l6(1 Dcputirtcn waren 111 auwrscud. Um 7 Uhr Abends ward der Prinz von H o henz o ll ern mit 104 Stimmen als Hospodar proklamirt. (Bekanntlich hcißt es, daß die Türkei mit dem Emrücken ihrer Truppen ^ geantwortet hat. Die Red.) Bukarest, 13. Mai Nachts. (Pr.) Eben geht eine großartige V o l kS m ani fcstati o u vor sich. Die Dcpu« tirtcn sind bei einem glänzenden Banlet vcrciuigt, einc Deputation der Nationalgarde beglückwünscht die Volks-Vertreter uud begibt sich zur feierlichen Begrüßung zum preußischen Konsul. Telegraphische Wechselkurse vom 16. Mai. 5per;. Metallene« 55.75,. — 5ft-ri.Nationlll.-Alllthen 60.75. — Vcnitaltieil 6i>9. — ssredilallien 127.10. — 1860?r Staatsanlehen 70.10. - Silber 12«. — London 125.50. — K. l. Dulatm 0. DaS Postoampfschiff „Saxouia," Kapillln Maicr, ging, exvcdirt von Herrn. August Bollen, William Millers Nachf., am 12. Mai vollbesetzt von Hamburg viu Southampton nach New-Dm! ab. Das Postdamvfschisf „All'cmaunia," Kapitäu Traut-mann, welches am 15. April von Hamburg abgegatt-gen, ist am 29. April wohlbehalten in New-Iort an-gelommcn. Milde Gaben fiir die Nothleideuden in Unterkrain find im Eomptoir der „Laibacher Zeit uug" eiugegaugen: Uebertrag vom letzten Ausweis . . . . fl. 930.25 Von N. N..........„ 1.^ „ einem ungenannten Wohlthäter . . „ 10.-^ zusammen . . fl. U41.25 Geschäfts-Zeitung. Vaibach, 16. Mai. Auf dem hentigen Markte sind er» schienen: 17 Wagen mil Heu und Stroh (Hen 82 Ztr. 3i> Pfb, Stroh 125 Ztr. 69 Pfd.), «5 Wagen und 8 Schifft (36 Klafter) mit Holz. Durchschnitte,Preise. sl. lr. si. ^ lr^ ! fi. lr. fl^tl. Weizen Pr. Metzen — — 4 4«' Putter pr. Pfnnd - 45 —!— Horn „ — — 3 :<5 Eier pr. SNict — 1j—!"- Gerste „ -------2 72 Milch pr. Maß —10 ^ Hafer „ -------2 37 Rindfleisch pr, Pfd. - l7 —^ Haldfrucht „ - - 3 5>5 Kalbflrisch „ —20—!^ Heiden „ -— 2 77 Schweinefleisch,, -20—!^ Hirse „ —,— 2 82 Schöpsenfleisch „ —14—!^ Kuünrütz „ -------3 15 , Hähndel pr. Stück — 25 —^ Ll'dclpfcl „ 180 — Tauben „ —18—!-^ Linsen „ 5-------!— Hcn pr. Zentner 2------"" Erbsen „ 4 50—! Stroh „ 180-^ Fisolen „ 5------^—, Holz,hart.,pr.Klft. -,— 7 — Niiid?schmalz Pfd. —52—,— — weiches, „ — — 5-- Schweineschmalz „ —44 — —^ Wein, rother, pr. , Spccl, frisch, „ - 28 —^ -! Limcr - !- 13 ^ — geräuchert „ —36 —>—^ -^ weißer ., —^—14^ Kraillburg, 14. Mai. Auf de,n heutigen Markte sm» trschieneili 57 Wagen mit Getreide. D'.irchschnitts-Prcise. ^. fi. lr. !> ^H^- Weizen Pr. Metzen 4 70 ! «nllcr Pr. Pfund . — !^ ,ssoru ., 3 «0 Eier pr. Stücl . . — > .i Gerste „ - - Milch pr. Maß . - z ^ Hafer „ 2' 40 Rindfleisch pr. Pfd. — ^ Haldfrucht „ — — Kalbfleisch „ "" i? Heiden „ 2^70 Schweinefleisch „ ^! ^ > Hirse ,. 2 U0, Schöpsenfleisch „ ^ ^ Knliirutz „ 3,4l' Hähndel pr. Stlicl ^- ^ Erdäpfel „ 1! 50 / Tauben „ ^ «5 Linsen „ -- ^ ^ l' Hru Pr. Zentner . 1,7« Erbsen „ -!— , Stroh „ . ^j^ Fisolen „ ^ '1^ , ^ Holz, hartes, pr. Klft. ^ ^. Nindaschmalz pr. Pfd. — 45 — weiches, „ ^ ^. Schweineschmalz „ —40! Wein, rother, pr. Eimer -^ ^, Speck, frisch, „ — 30 ! — weißer „ ^ geräuchert, „ -40^ ', ^» 3!teteorolussische NeoNachlmlgen iil CaiMlli 6U. Mg., 326.7i !-l- 4.,; windstill , halbhcitcr > 16 2 „ N. , 320.58 -j-12.o NNO. mäß. gröhth. bcw. <"" 10 „ Ab.! 32?.,5 4- 7-4 NNO. s. sch. thcilw, l>c>u. ' Die kalte knftströmuna, anhaltend. Dic Vcwölkuua untertag wechselnd. Nachmittag Regenwolken. Strichregen in der llmssco^^ Verantroortlicher Nebalteur: Ignaz r< Klein mayr.