(Franko pauschaliert.) Mtt Ztmnig . Erscheint wöchentlich zweimal: Donnerstag und Sonntaq früh. - - vchriftleitung und Verwaltung : Pnternova «iira Nr. 5. Televhm. 11. — Aoiündiguugen werden in der Lenoalw», gegen «erechnung billigster Gebühren entgegengenommen. B«,»««preise: Für da» Inland vi«rteljährig K 24.—, halbjährig K. 48.—. ganzjährig K »6.—. Für da» Ausland eatwreäende SrhShung. — Einzelne Nummern 1 Krone. Nummer 32 | DoimciSlag den 21. April 1921 | 3. [46.] Jahrgang Harding. Der amerikanisch« Gcn^al Allen hat den Be-fehl seiner Regierung erhallen, daß sich die ameri-kanischen Truppen am Rhein auch fernerhin an keinerlei Aktionen beteiligen dürfen, die von den europäischen Alliierleu als Sanktionen unternommen werden könntin. Senator Knox hat im Kongreß seine bekannte Resolution zur Herstellung des FriedenLzustandes zwischen den Vereinigten Staaten und Deutschland eingebracht. Er hat allerdings die Fassung seines Beschlusses im letzten Augenblicke entsprechend den Wünschen des Präsidenten in dessen jüngster Lot» schast geändert und ihr lediglich eine erklärende Form gegeben. AuS Paris wird gemeldet, daß die Sachverständigenkommission zu ihrer eigenen UeberraschuNg herauSg snndcn hat, daß die deutschen Gegenvor-schlage auf der Londoner Konferenz die Pariser Forderungen nicht nur erreichen, sondern sogar übersteigen. In Paris donnert der Ministerpräsident Bliand gegen Deutschland und will mit Gendarmen und Gerichtsvollziehern, begleitet von all den großen un» kleinen Gläubigern, den ttswilligen Schuldner exe» kuiieren. DaS sind vier Tatsachen, die nebeneinander herlaufen und deren Zusammenhänge trotz der schein-baren Widersprüche der zwei letzteren nicht allzu schwer zu erkennen sind. Frankreich, das auf den gänzlichen Ruin Deutschlands hinarbeitet, will mit grimmigen Gebärden seine eigentliche Absicht verber-gen, muß aber andrerseits auf den großen verbün-dclen und Geldgeber jenseit« des Ozeans, der gegen die französische Gewallpolitik wenn auch nicht mit klaren Worten, so doch durch seine HaltU'»a V-r» wahrung einlegt, die gebührende Rücksicht nehmen. Präsident Harding sagt in seiner Botschaft an den Kongreß: Die Eittichließung des Kongresse« zu« gunsten eine« Sonderfriedens dars keine Schmierig, leiten bieten bei der AuSsührung gerechter Repara-tionen und de» Wilderaujbaue«, nach dem sich ganz Europa sehnt. Die Botschaft ist in mancher Beziehung vorsichtig zurückhaltend und tastend gegenüber der europäischen Gesamtlage. Harding erkennt die durch den Friedens-vertrag von Versailles, den die amerikanische Oeffent-lichkeit in der Person Wilsons gerichtet hat, und durch daS völlig« versagen der Bülkerbundidee geschaffene schwierige Lage an, glaubt aber der Rück-ficht auf die europäischen Verbündeten eine reservierte Beurteilung der Dinge schuldig zu sein. Was Har-ding über die känstize Stellung Amerikas und die politische Lage andeutet, ist in mancher Beziehung wesentlich, wenn man sich auch hüten muß, seine Worte buchstäblich zu nehmen, da er sich verftänd-licherweifc gerade hinsichtlich des Vecsailler Ber-träges und feiner chaotischen Wirkungen nicht fest-legen konnte. Nur in einem Punkte hat sich der neue Mann In Amerika rückhaltslos geäußert: in der scharfen unzweideutigen Ablehnung des Völkerbünde«, der nach seiner Meinung zu Unrecht mit dem Friedens-»ertrage verkettet und dadurch zu einem Zwang?« Mittel der Sieger des Kriege« geworden sei. Gegenüber diesem Zerrbild eine« Völkerbünde« der Sieger gegen die Besiegten, eine« Trägers Im-perialisttscher Politik, nimmt sich Harding kein Blatt vor den Mund und erklärt, sein Bestreben werde dahingehen, einen neuen Völkerbund zu schaffen. Diese Absage bricht in Bezug auf da» Wesen de« Erinnerungen an Att Koöevje. Von Robert Braune, Kocevje.*) V. ES kam die rauhe JahreSjei«, der Spätherbst, der Winter; die Leut« zogen sich enger zusammen, laßen beim warmen Ofen in recht ungemütlichen WirtSstuben, «eil die italienischen Maurer, denen so-zusagen blindlings jeder HauSbau anvertraut wurde, wenig Kinn für heimliche, behagliche, zugfreie Räume besaßen. Kein Mensch wendete Geld an einen zweckmä-feigen Bauplan, alle« blieb unbesehen dem welschen Maurermeister überlassen, der an südliche Klimate ge-wShnt, unseren halbnordischen Wetterlaunen wenig Verständnis entgegen brachte, insbesondere da« Herd und Osensetzen schlecht verstand, sodaß der heimische „Luckl-PU" zu Rate gezogen werden mußte, breit« Hau«fluren, hohe Zimmer und Fenster liebte, aber keine praktische Anerdnung befolgte. Da« kam aber wenig in Betracht: wer gern tanzt, dem ist bald gepfiffen. Auch in der rauchigsten Stube schmeckt ein guter Braten und daran liehen e« Familienväter, Handwerker und Wirte wahrlich nicht fehlen. Hühner, Enten, Gänse, Truthühner (häßlich entstellt Purane geheißen) gab e« allerorten, selbst beim Flickschuster, Anlaß zum Schmau-sen ebenso. Allerheiligen, Martini, Neujahr, Fastnacht, Ostern boten willkommene Gelegenheit. Im GlaSfabeik»-wirtShausc dauerten diese Orgien am lluSgang dcS Fasching« gleich drei Tage und endeten mit einem tollen ') vgl. Eilliir Zeitung vom 5. und 12. Dezember 1»80, vom 30. Jänner und vsu» 14. April lSll. MaSkenzug in die Stadt, bis der Aschermittwoch Ernüchterung brachte. Aber gar so leicht und unver-mittelt fügten sich die Gottscheer nicht; ein Häring« schmau« mußte da» Tüpfel auf dem „I* bilden^ zur größeren Ehre Gotte». Um aber nicht bloß von Fraß und Völleret zu erzählen, sei auch edlerer Winterunterhaltungen gedacht. Der Männergefangverein unter der verständigen Leitung de» Oberlehrers Jgnaz Böhm hielt fleißig Proben und erfreute die Gesellschaft dann und wann mit öffentlichen Verträgen, an die man freilich keine alljitgroßen Ansprüche stellen durfte, denn der Liebe Müh' scheiterte meist, wie in allen kleinen Orten, an aulgesprochenen Tenorstimmen. Einmal schien ein „Ritter vom hohen E' ln der Person de« „Hutmacher Michel" gefunden; BezirkShauptaiann v. Fladung, selbst ein begeisterter Sänger, war so entzückt, daß er den «gött-lichen" Michel nach dem Vortrag eine« Solo« umarmte und abküßte. Aber die Herrlichkeit Michel» dauerte nicht lange — propter nimium est-est. Auch der Lehrer Fr. Papa verfügte über eine angenehme Tenorstimme und verstand e«, sie in mancher schmelzenden Kantl-lene zum Ausdrucke zu bringen, ließ sich aber suchen und machte „nach beiühmtcm Muster" gern Ausflüchte. Immerhin wurden Trinklieder, Märfche, Tanzweifen anständig vorgetragen, wobei de» Baffe» Grundgewal», der Immer gut besetzt war, kräftig den RythmuS au«> gab. Die Auswahl der Gesänge wurde au« dem .RegenSburger Liederkranz" getrcffen, »a« jedenfalls einen guten Geschmack bekundet. Im Allgemeinen muß man bekennen, daß die musikalischen Anlagen der votischeer auf keiner hohen Völkerbünde« von Versailles klare Bahn; die im Krieg« neutral gebliebenen europäischen Staaten werden dieser Hallung viel Beachtung schenke». In Pari« wird die Verurteilung des Völker« bundvertrageS in der krassen Form als außerordentlich bedauerlich und für die französischen politischer» Interessen abträglich empfunden. Man kann Frank-reich diesen Schmerz durchaus nachfühlen. In feiner Auffassung über den Bersailler Ber-trag und die FolgcoeUräge ist Harding wesentlich zurückhaltender. Was er sagt, ist nicht recht faßbar oder kann verschieden ausgelegt werben. Da« Wesent« liehe ist die Ankündigung deS baldigen FriedenSzu» standeS mit Deutschland. Harding will aber keinen Sonderfriedensvertrag unter völliger Ausschaltung deS versailler Vertrages, sondern er will seinen Frieden mit Deutschland, soweit die« aus der Bot-schast ei kenntlich ist, im Rahmen deS Vertrages von Versailles schließen, aber — und da» ist das Wesent-liche — unt-r Ausschaltung dessen, was Amerika im vecsailler FriedenS»ertrag all für feine Zutercssen hinderlich ansieht. Wie weit sich die teilweise Anerkennung de« Ber« sailler vertrage« für Dcutschlano günstig oder un« günstig auswirken wird, ist zunächst noch nicht zu übersehen. Ein Sonderfriedensvertrag, der die Ber-bündeten in Europa vor den Kopf gestoßen hätte und deshalb als nich« möglich erschien, hätte vielleicht moralisch günstig für Deutschland gewirkt. Andrer-seitS bietet aber die amerikanische Mitwirkung am Bersailler vertrage auch für Deutschland vorteile, weil die Kontrolle der Vereinigten Staaten über den Bersailler Vertrag erhalten bleibt. Die Mitwirkung Amerika» in dieser Form an dem Gewallvertrage von Versailles wird von Frank, reich natürlich als unerwünscht angesehen, weil eben Stufe standen, denn fast fünfzigjährige versuche auf diesem Felde führten zu keinem nennenswerten Ergebnis. Ein von der Stadtgemeinde erhaltener Musik-verein gab stch redlich Mühe, schaffte gute Instrumente von bthmischen Firmen an, besoldete fähige Lehrer, aber ein dauernder Erfolg blieb au«. Von den Kapell-meistern war wohl der letzte, Wilhelm Wtaffak, der tüchtigste, der es vielleicht zu etwaS hätte bringen können, wenn der «uSbruch de» Kriege« seinem Wirken nicht ein Ende gesetzt hätte. Die Gottscheer waren von den Türkeneinfälken an blS in die neueste Zett durch dt« Ungunst der Boden» Verhältnisse, die nur karge Ernten gestattet, gezwungen, sich praktischen Verhällniffen zu fügen, die ste an einer tieferen Kunstpflege hinderten; e» mußte vor allem für de« Leibes Notdurft gesorgt werben. «ine rühmlich« Ausnahme machen die Maler Han» Meditz und Michael Ruppe, welch' l«tzt«rer au» als Holzschnitzer hervorragende» leistete. Seine Bega-bung wurde vom Gymnastaldirektor Knapp gelegentlich der Schuleinweihung in Schäfleiu entdeckt, wo Ruppe da« Schulhau«, eine Erwerbung der Orttgruppe Mainz de» deutschen Schulvereine» und den Dorfplatz *n künstlerischem Geschmack mit Blumen und Laubgewiaden ge-ziert hatte. Eigentlich dem Kausmannöstand« angehlrig, übte er sich in seiner freien Zeit im LandschaftSzeichnen, befand stch gerade damal» auf Urlaub in seiner Heimat und zeigte verschämt uud bescheiden Knapp seine Ar-heilen. Mit dem Kennerblick de« Tiroler« fand Kn»pp daran Gefallen und trug Sorge, daß Ruppe in die dama« lig» Fachschule für Holzbearbeitung in Koeevje ausge- Seite 2 der mäßigende Einfluß der amerikanischen Politik den Plänen Frankreich« hinderlich ist. Die Be» merkung Harding« von der grundsätzlichen AuS-führung .gerechter" Reparationen würde für Deutsch-land sogar v»rleilhast werden können, wenn der Nachdruck auf dem Worte gerecht läge. Die amcri-konischen Interessen an der Reparation würden sich von den deutschen nicht entfernen, denn, wie man den Ausführungen deutscher Staatsmänner ent» nehmen kann, ist es Allgemeinwille deS deutschen Bolle«, nach Kräften zur Wiederherstellung beizu-tragen, aber sie soll sich eben auf gerechter Grund-läge vollziehen und nicht im Rausch französischen Milliardenwahnsinns. Wenn Harding betont, daß Amerika? Anteil an der Neuordnung und Wiederherstellung in Europa nicht außer acht gelassen werden darf und genau bestimmt werden müsse, so ist da« nur die Be-stätlgung einer Gelbstierstän^lichkeit. Amerika muß sich um die Festigung der verworrenen Verhältnisse in Europa in feinem eigenen Interesse ktimmern, e» kann sich und seine ungeheure wirtschaftliche und politische Kraft nicht abseits stellen, wenn auf eine Gesundung der Welt gerechnet werden soll. Je mehr Harding seinen Einfluß In Europa gellend macht, um so eher wird Europa und damit die Welt zu einer gewissen Beruhigung kommen. Solange aber Politiker, getragen von Haß und Vernichtungssucht, Brandreden halten und da-durch den wirklichen Kriegszustand trotz der abge-fchlofsenen Friedensverträge immer wieder ver-längern, solange wird die Welt unaufhaltsam dem Abgrunde zugestoßen. Mit der Mitwirkung Amerikas soll in Zukunft eine Tatsache unmöglich gemacht werden, daß ein Schar von Männern auf Grund angenommener, nicht überprüfte! Daten Maßregeln gegen ein Land beschließen, die nicht nur für diese», sondern für den ganzen Erdteil und für Millionen und Millionen Menschen von vernichtender Tragweite sein können. _ Die Agrarreform in Rußland. Auf einer vor kurze« in Moskau stattgefun-denen Versammlung der Eisenbahner, auf der die neuen Richtlinien der Sowjeipolitik auf das heftigste angegriffen wurden, erklärte Lenin unter anderem: Wir haben dreieinhalb Jahre der erbittertste» Kämpf-hinter un«. Diese ganze Zeit mußten wir um un-seren Bestand ri»gen ohne die Hilfe de« internatio- nommen würd«, w» er bald seine Lehrer übertraf. Er »egab sich hierauf mit Empfehlungen Knapp« nach Gröden, konnte sich aber lang au« drückenden verhält-nissen nicht emporschwingen, bis er eine Milerschule in Salzburg errichtete, die sich eine« geachteten Namen« erfreute, von Rappe rühren auch die schönen Ansicht«-karten au« Oberkrain, die Kleinmayr & vamberg in Ljmbljana verlegten. Bon seinem LindSmani» Han« Vif ditz machte ein Oelbild: „Gcttscheerinnen (in alter Volk«-tracht) auf der Wallfahrt", da« er nach Portrait« im Loyschen Garten im Freien malte, viel Glück. Der wackere Künstler, von Nesseltaler Abkunft, hat stch der Heimat leider entfremdet; er soll in Dresden leben. Darf man dem Liebhabertheater auch künstlerischen Wert beimeffen? Genug, daß e« auf der „Post" mit Hingabt gepflegt, manchen langen Winterabend ange» nehm verkürzte. Herr Anton Häuf d. Ae. besaß ein besondere« Geschick, die Wahl der Sücke, meisten« Einakter, |u treffen, ste In Szene z„ setzen und die geeigneten Krisle glücklich zu finden. Saubere Bürger« mädchey, »terliche, gewandte Lehrerinnen, gern die Ge-legenheit ergreifend, stch im Glänze ,u »eigen, junge lebenslustige Beamte überboten stch i« Elfer, ihr Licht nicht unter den Scheffel zu stellen. Unvergeßlich bleibt die Leistung Herrn A. Grundner« al» „Schneider Fip« " ohne den anderen Beteiligten nahetreten >u wollen, die alle ihre besten Kräfte einsetzten. Dir Damen al« geb»-re»e Schauspielerinnen, um bloß einige ,u nennen, die Fräulein Srustz, Handl, v. Langer, Schellna, Verderb«, ,eigten sich Ihren Rollen voll gewachsen und teilten sich in die Ehren de« Abend«. Setzte stch dar-»ach einer der Herren zum Kloia und spielte jum Cillier Zeitung nalen Proletariates. Heute wird un« vorgeworfen, daß wir für die Wiederherstellung deS niedergezwun-genen kapitalistischen Regimes eintreten. Diejenigen, die un« de« Verrates an unseren Prinzipien beschul-digen. vergessen aber auf den großen Erfolg, den der Bolschewismus in Rußland erreicht hat. Sie vergessen die Tatsache, daß unsere Herrschaft die bürgerliche Klasseneinteilung vollständig vernichtet und mit Stumpf und Stil ausgerottet ha». Bloß eine Klasse besteht in Rußland noch, die sich dem sieg-reichen Proletariate vielleicht entgegen stellen könnte: das sind die Bauern. Wollen die Arbeiter mit den Bauern Kamps oder Verständigung? Was mich anbelangt, so muß ich sagen, daß die Bauern noch viel zu wenig orga-nisiert und selbstständig sind, als daß sie sich mit dem Proletariate in einen Kampf einlassen könnten. Dennoch dürfen wir deshalb nicht über sie herfallen und sie vernichten. Mit den Bauern müssen wir uns gütlich auseinandersetzen und ihr» gerechtfertigten Wünsche erfüllen. Ich behaupte, daß der Bauern-stand schrecklich gelitten hat unter unseren sortge-setzten, mit der Waffe in der Faust erzwungenen Requisitionen, daß die Bauern gedarbt haben und infolge Futtermangels um einen großen Teil ihres BiehstandeS gekommen sind. Gesteh?» wir eS aufrichtig ein: die schwersten Lasten deS Staate» wuchten auf den Schultern der Bauern und man muß alle» aufwenden, um die materielle Lage deS Bauernstandes zu heben, selbst aus Rechnung unserer kommun stifchen Ideale. Ver« gesset nicht, wieviele und mancherlei Ungelegenheiten un» die demobilisierten Soldaten verursachen, die nicht zur Arbeit auf dem Ackerfelde zurückkehren wollen. Die alten Soldaten, gewol nt an Plünde-runzen und Gewalttaten, erkennen nur ein Gesetz an: dieses Gesetz ist ihr eigener Wille. Wenn sich die Gesetzlosigkeit alter Kämpfer mit der Unzufrieden-heil der Bauern vereinigt, kann das nicht leicht eine große Gefahr für die Sowjetgewalt werden ? Unter solchen Umständen zu zögern, würde Hilfe für die Bourgeoisie bedeuten, die unseren Untergang kaum erwarten kann. Da» wird sie aber nicht erleben, denn wir sind bereit, einigen unserer theoretischen Grnndsätze zu entsagen, aus die auch ihr verzichten müßt, wenn ihr wollt, daß wir im Kampfe aushalten und siegen. Diese Rede LeninS zeigt mit aller Deutlichkeit, daß die Wirklichkeit in Rußland stärker zu werden beginnt als programmatische Theorien und daß die Gowjetregierung gezwungen ist, einen Weg zu gehen, der allein Rußland au« seiner gegenwärtigen Not herauszuführen und den Wiederausbau deS mit un-erschöpflichen Hilfsquellen ausgestalteten Landes er-möglichen kann. Die Agrarfrage ist — wie e« in dem riesigen Ackerbaustaate nicht ander» fein kann — die Hauptfrage Rußlands. Vor dem RevolutlonSjahre 1905 war in den meisten Gegenden Rußland« und Sibi-rienS da« System der Ackervertcilung vor der Früh-jahr«au«saat in Geltnng. Alljährlich traten die Tan» auf, dann hing der Himmel voller Geigen. Mitunter kamen auch böhmische Musikgesellschaften au« Karl«bad, Petschau, Gra«litz, bestehend au« Saiten» streichen, und Holzbläsern, gute Vereinigungen, die un« mit den neuesten Schlagern au« beliebten Operetten, sprühenden Ouvertüren, glänzenden Variationen und dgl. bekannt machten. Die Patriarchengestalt de» alten Dorschner, de« Oberhaupte« der trauten Gäste, die auch brave Solisten mitbrachten, war stet» eine gern» gesehene Erscheinung. Merkwürdig, daß solch fahrende« Volk un« häufig zu einer Zeit der schwierigsten ver-kehr«berhältnisfe besuchte. E« kam von »jubljana au» zu Fuß, wenn e» nicht ein nnterweg« befindlicher Wagen aufnahm, machte Halt in Laverci, Veltke LaSc«, Rib-nica, wo überall auf freundlichen Zuspruch zu rechnen war. Seit aber die Bahn da« Reisen wesentlich er» leichterte, blieben diese Wandervögel gänzlich au«, so-daß all« Gottscheer den Kopf schüttelten, ohne stch den Wechsel erklären zu können. Der einmal hei» ersehnte Schienenweg hat zwar manche Wünsche erfüllt, jedoch die frühere Gemütlichkeit erschlagen, welcher wir mit Bedauern gedenken, und an ihre Stelle Hast und Un» ruhe gefetzt. Dornrötzchen ist (unter dem Segen der Zivilisation) erwacht, reibt sich die schlaftrunkenen Augen und möchte am liebsten wieder in Träume »er-sinken. Wägt man die Borteile der gepriesenen neuen Zeit gegen die Nachteile der alten ab, so neigt stch die Wage schier zugunsten der letzteren. Ohne der ver-gangenheit, die auch ihre Schattenseiten hatt«, übermäßig Lob »u reden, mußte K»ievje Wandlungen erfahre«, die e« tzitter »«pfiudet. Nummer 33 Bauernhauptmannlchaften zusammen und verteilte» da? Land. E n Borgang, der die Kleinbauern nicht zufrieden stellen konnte, weil die Initiative Haupt-sächlich in den Händen der Wohlhabenden lag, die sehr willkürlich verfuhren und den wirtlichen Bedürf-nissen nur in recht geringem Maße entsprachen. Die armen Familien erhielten durch!chnittlich ein Deß-jatin Land pro Kopf und dic fortwährende Verteilung wachte eine rationelle Bewirtschaftung unmöglich. UcberdiiS suchten die vermögenden Banern durch Be-stechung den besten Ackerboden in ihre Hände zu be« kommen. Als erster trat der bekannte Minister Siolypia an die Lösung der durch die verschiedenen Besitzformen äußerst komplizierten Frage heran. Er arbeitete einen großzügigen Reformentwurs au«, demzufolge der Bo-den au» dem Gemeinbesitz der Landgemeinden in den persönlichen Besitz der Landarbeiter übergegangen wäre. Die Kommission, die zur Durchführung dieser Pläne eingesetzt wurde, war vor die gewaltigste Auf-gäbe gestellt, die jemals einer Körperschaft zur Lösung übertragen worden war. viel Papier wurde beschrieben und viele Millionen Rudel aufgewendet: Der Erfolg aber war ein sehr geringer. Die Reform scheiterte an der Bestechlichkeit der Beamten und an dem Großgrundbesitz, der die Selbständigkeit des bäuerlichen Proletariate» fürchtete. Die Revolution deS Jahre« 1917 griff zwar diese Frage wieder auf, machte aber den großen Fehler, daß ste sich nicht an die grundlegenden Prin-zipe der Stolypinschen Theorie hielt. Die Sozial-revolutionäre standen gänzlich unter dem Zauber de« Sozialismu». Tschernow, der iit der Regierung de« Fürsten Livow da« Portefeuille de» Ackerbaumini-ster« innehatte, arbeitete einen entsprechenden Entwurf au«, aber der Bolschewikenumsturz im No» vemder desselben Jahre« macht» jeder einheitlichen und einsichtsvollen Durchführung der Reform ein Ende. Die Verteilung der Besitze ging in die Hände der örtlichen Komitees über, die ganz nach Gut-dünken arbeiteten, ohne gemeinsamen Plan, ehedem reiche Bauern verarmten, während auch die armen nicht zufrieden gestellt wurden. Bieleiorten wurden sogenannte Bodenkommunen gegründet, die sich nicht bewährten, sondern den höheren Fuukionären de« Sowjet» al» Einkünfte quellen dienten, während die Mitg'ieder gewöhnliche arbeitsscheue Pächter wurden. Ander»wo begannen die Bauern den Grund und Boden als ihr Eigentum zu betrachten, daS sie aber nicht zu ihrem Nutzen ausbeuten konnten, weil die Requisitionen den größten Teil der Erträgnisse für drn Staat fortnahmen, der Rest ader kaum für den eigenen Gebrauch hinreichte, abgesehen davon, daß der freie Handelsverkehr mit landwirtschaftlichen Produkten verb»ten war und die Genossenschaften da« freie Gebahren verloren hatten. Nach dem Kronstädter Ausstand hat Lenin die ganz« Agrarpolitik der Sowjetgewalt völlig auf den Kopf gestellt. Statt der Requisitionen führte er den Zehent ein und um die Bauern zur freiwilligen Ab-gäbe zu veranlassen, erlaubte er den freien Handel. Dies»» neue Gesetz über die Naturalien st,uer gibt also den Bauern da« Rech«, frei über die Bodenprodukte zu verfügen, die ihnen nach Abgabe der Steuer verbleiben. Sie wird »or der Herbstbe-stcllung festgesetzt, so daß der Bauer weiß, wa« ihm zur freien persönlichen Verwertung stehen wird, wenn er sich Mühe gibt. Auch die frühere Bestim-mung, nach der die ganze Gemeinde haftbar für die vollzählige Ablieferung der LebenSmittel war, ist aufgehoben, so daß er nicht «ehr unter der etwaigen Faulheit seiner Nachbarn zu leiden hat. Da« Gesetz erklärt, daß der Bauer da« Recht hat. seine Er-zeugnisse frei zu verwenden, gegen Jndustrieerzeug-nisse einzutauschen oder privatim zu verkaufen. Zum Schluß fordert da« Gesetz die Landleute auf, mög-lichst viel Land zu bestellen und in vollem Maße von den Borteilen de« neuen Gesetze« Gebrauch z» machen. Mit diesem Gesetze haben die Moskauer Macht« Haber zweifell»» zugegeben, daß der k»mmuni«mu« in all seinen «rogrammforderungen nicht durchführbar ist und daß sie, um sich zu erhalten, dem Großteil M russischen Bolle« — und da« find die Bauern — Zugeständnisse machen müssen, die von ihren bi«-herigen Theorien ganz und gar abweichen. Ob diesem ersten Schritt nach recht», wenn die Hochspannung de« Kampfe« im Innern und nach außen der friedlichen Aufbautätigkeit de« Staate» gewichen sein wird, nicht noch andere naturnolwen» dig werden folgen müssen, da« wird eine nicht z« fern« Zeit lehre». Stummer 32 Polilischr NunSschan. Inland. Aus d«r verfassunggebenden Versammlung In der Sitzung der Konstituante v»m 14. April hat die Generaldebatte über die Verfassung begonnen, »ls erster sprach der Minister für die Konstituante Triskovic. Der Redner v.rbreitete sich über die engere Geschichte Serbien» seit dem Regierungsantritte de» König« und besprach eingehend die Verfassung, welche die Kammer dazumal noch vor dem Eintreffen des Herrschers angenommen halte. Der Verfassung»-entwurf frage — wie der Redner ausführe — dem «harakler einverständizcr Arbeit. D, dem Enlwürfe auch der neue fozial-wirtfchaftliche Abschnitt ange-gliedert wurde, sei in die Verfassung eine Neuerung gebracht worden, die noch keine Verfassung anderer Staaten kenne. Daraus könne die Freisinnigkeit de» Regierungsentwurfe» ersehen werden und es sei die Pflicht aller wahren BolkSfreunde, für den Ent-wurf der Regierung zu stimmen. In der Sitzung vom Ift. April trat der Abgeardnete der kroatischen Partei Ljuba Davidovik für die nationale Einheit», idee ein, für den einheitlichen Staat mit einem Herrscher, einer gesetzgebenden Versammlung und einer verantwinlicken Regierung. Daraus hielt der republikanische Abgeordnete Gyonov'i eine lange Rede, worin er gegen die Verfassung Stellung nahm. Unter anderem sagte er: Eine gute ver-fasiung muß einem jeden Staatsbürger Gewähr für bürgerliche Freiheit, Gleichheit und wirtschaftliche Demokratie bieten. Davon aber sei in der Ver-s^ssung gar keine Rede. Dr. Koro« c, der hierauf doS Wort ergriff, forderte die Aufrechterhaltung der Traditionen und der historischen Grenzen sämtlicher Prov'nzen. In der Sitzung vom SamStag kritisierte der Dr. surmin au» dem Rationalllub die Art der Tätigkeit im BerfassungSa,i«schusfe und warfs der Regierung vor. daß sie den versasfungSentwurf nicht begründet habe. In dem weiteren Verlaufe seiner Rede, die gegen den Zentralitmu» gerichtet war. kam eS zu stürmischen Szenen, worauf um 1 Uhr 45 die Sitzung geschlossen wurde. Parteibildungsbestrebungen des Stojan Protiö. Der Abgeordnete und gewesene Minister-Präsident Stojan Protit ist au» dem radikale» Parteiklud ausgetreten und hat sich mit den in der Opposition befindlichen Parteien behufi Gründung einer neuen parlamentarifchen Gruppe in Verbindung gesetzt. Er beabsichtigt, au» gewissen Mitgliedern des jugoslawischen Klub». deS kroatischen Nationalklub» und einem Teil der muselmanischen Abge-ordneten einen Oppositionsblock zu bilden, dem auch die unzufriedenen Elemente der radikalen Partei angegliedert werden sollen. Der Hweck dieser Aktion soll nicht darin bestehen, die Regierung zu stürzen, sondern ste zu einem Einvernehmen über die Ver-saffung zu zwingen, die von der Mehrheit der Ab« geordneten der Serben, Kroaten und Slowenen angenommen würde. Erhöhung des steuerfreien Existenzminimums. Wie die demokratischen Blätter melden, hat der demokratische Klub den Antrag gestellt, daß da» im Staat»vvranschlage vorgesehene Existenzminimum bezüglich der Personaleinkünfte in Slowenien und Dalmatien von 4800 auf 12.000 K erhöht werde. Der Finanzminister Kumanudi hat sich mit der Er-höhung de» ExistenzminimumS auf 10.000 K ein« verstanden erklärt. Hiemit ist, wie Die demokratischen Blätter mit großer Genugtuung hervorheben, eine be« Nächtliche Erleichterung zugunsten der Bauern und kleinen Gewerbetreibenden erzielt worden. Dic demokratische Parteipresse fügt hinzu, daß der demokratische Klub im Finanzausschüsse und im Plenum dahin-wirken werde, da» Existenzminimum noch weiter zu erhöhen. Lillier Zeitung Das französisch jugoslawische Schutz- und Trutzbündnis. In einem Pariser Brief des SlovenSki Narod werden die Bemühungen der französtfchen Diplomatie geschildert, welche darauf abzielen, auch den SHL« Staat in den Ring jener Länder einzusägen, welche wie Polen und die Tschechoslowakei mit Frankreich ein Schutz- und TrutzbündniS abgeschlossen haben. ES heißt da unter anderem: Zur selben Zeit wie mit der Tschechoslowakei haben auch mit Jugo-slawien Verhandlungen stattgesunden zu dem Zwecke, daß sich dieses der sogenannten frankoslawischen Allianz anschließe. Ansänglich konnten die Verhandlungen nicht über den toten Punkt hinweg-korimen, erst als dic Verhältnisse im Orient eine unerwartete Wendung nahmen und die sran-zösischen Diplomaten mit Saloniki zu operieren be-gannen, bekundete Jugoslawien für den französische« Plan eine größere Empfänglichkeit. Die französischen Staatsmänner stellten angeblich nebst anderem den sichere» Besitz de» Hasen» von Saloniki in Aussicht für den Fall, daß auch Jugoslawien in den KreiS der französischen Verbündeten eintrete. Diese Ver-Handlungen sind, wie behauptet wird, in der letzten Zeit bereits so weit fortgeschritten, daß auf dem vertrage nur noch die Unterschriften fehlen. In diesem vertrage sind auch die Bestimmungen fest-gefetzt, die sich auf d.n Fall beziehen, daß die An-schlußbewegung tn Deutschösterreich einen solchen Charakter annehmen sollte, daß sie nicht mehr mit bloß diplomatischen Mitteln unterdrückt werden könnte. Für einen solchen Fall habe Jugoslawien wie auch die Tschechoslowakei dle weitestgehenden Vollmachten erhalten. Die 60 prozentige Abgabe vom Preise deutscher Einfuhrwaren in Jugoslawien. Der Ministerrat hat eine Verordnung bezüglich der au» Deutschland eingesithrien Waren in nach-stehendem Wortlaute e: lassen. Artikel 1: Der Im-Porten? aus Deutschland muß bei den Zollbehörden die Hälfte de» Werte» der einzuführeuden Ware erlegen. Die von der Zollbehörde ausgestellte Be-stätigung befreit den Importeur von den ver-pflichtungcn gegenüber dem deutschen Verkäufer. Artikel 2 : Die im Artikel 1 angeordnete Maßregel bezieht sich auf alle in Deutschland erzeugten Waren, die mehr als so Prozent deutschen Material« oder deutscher Arbeit enthalten. Artikel 3: Dem Finanz-minister wird die Vollmacht erteilt, von dieser Maß. nähme im Interesse de» Handel» abzustehen Auikel 4: Der Finanzminister wird verpflichtet, alles Not-wendige zur Durchführung dieser Maßregel zu veranlassen und zu verordnen. Artikel 5: Diese Verordnung tritt mit dem Tage ihrer Verlautbarung im Amt»blatte in Kraft. Verleumdung der deutseden Bevölkerung der Stadt Koeevje. Die Ljubljanaer Landesregierung hat, wie be. reit» gemeldet, den Gottscheer Landgemeinden, wo mangels einer entsprechenden Anzahl slowenischer Insassen die Gemeindevertretungen ohn« die deutschen Wähler nicht gebildet werden könnten. daS Wahl-recht ohne Unterschied der Nation eingeräumt, da-gegen in der Stadt Koöevjc, wo die letzte Volk», zghlung eine slowenische Mehrheit ergab, die boden-ständigen deutschen Bürger vom Wahlrechte aus. geschlossen. Wie nun d«» nationalsoziale Haup»or>zan. die Ljubljanaer Jugvslavija mitteilt, regen stch über diese Ungleichheit in der Behandlung der Staats-bürger auch „einige" Slowenen in der Stadt Ko-cevje aus und stänkern in den Gasthäusern herum, daß den deutschen Mitbewohnern dadurch ein Unrecht zugesügt werde. Da» zitierte Blatt, da« natürlich nicht dieser Meinung ist. stellt sich sehr ungehalten und wirst die Frige auf. od diese Slowenen vielleicht durch Getränke bestochen wurden oder ob sie aus diese Weise unter ihren deutschen Mitbürgern Einfluß zu gewinnen hoffen. Das nationalsoziale Organ, welche» jedoch immerhin da» Bedürfnis empfindet, Seite 3 die Ausschließung der Kotevjer vom Wahlrecht« seinen Lesern plausibel zu machen, schreckt in feinen weiteren AuSsührunge» vor der Verleumdung nicht zurück, daß die deutschen Wähler mit den slowenischen Kommunisten (und Sozialdemokraten) einen Pakt gegen die nationalsoziale Partei geschlossen hätten, und behauptet, daß sie nur infolgedessen von der Landes-regierung mit der Entziehung des Wahlrechte» be» straft wurden. Die deutschen Bürger der Stadt Kocevje kommunistischer Tendenzen zu bezichtigen, ist eine Behauptung, sür die daS nationalsoziale Blatt keinen Beweis erbringt. Leider aber sind d!« Kocevjer den Machenschaften einer skrupellosen Jour« nalistik wehr- und machtlos ausgeliefert. Es soll auch gar nicht der versuch unternommen werde«, gegen solche handgreifliche Verleumdungen ernsthaft zu polemisieren oder zu protestieren. Nur scheint e» nicht unnötig, darauf hinzuweisen, daß eben die» selbe nationalsoziale Partei, die mit ihrem Listen-führer, dem ehemal« deutschfreundlichen Professor Polovic an der Spitze, in der Stadt Kokevje eine unbeschränkt« Parteiherrfchaft einzuführen gedenkt, auch auf dem flachen Lande auf Wähleriang ausgeht, weshalb e» nicht schaden kann, daß dieser Kotze rechtzeitig eine Schelle umgehängt werde. Austand. Slowenische Auffassung über Rechte und Pflichten. DaS in Wien unter dem Titel Koroski Slo« venec erscheinende Organ der Kärntner Slowene« faßt seine Ansichten über die Rechte und Pflichten eines Staatsbürgers in folgende Ausführungen zu» fammen: Der Ausfall der Abstimmung in Kärnten hatte zur Folge, daß Deutschösterreich auch die Bewohner der ehemaligen Adstimmungszone als eigene Staatsbürger übernahm. Daaitt ist aber nicht gesagt, daß wir aufgehört hätten, Slowenen zu sein, und unserer sprachlichen «nd nationalen Eigenart entsagt hätten. Wir sind dielmehr gewillt und entschloffen, un er politisch^ und kulturelle» Leben als Slowenen soitzuietzen, im Rahmn der Rechte und Pflichten, die uns nach der deutsch-österreichischen Versassung und Gesetzgebung und nach dem FriedenSvertrage von St. Germaiu vorge» zeichnet sind. Aber auch die staatlichen Behörden sind verpflichtet, ihre. Pflichten gegenüber ihren Untertanen zu ersülleo, weise und gerecht zu regieren. Sie haben für die Sicherheit und den Schutz der Person deS Eigentum» zu Morgen, Ordnung und Ruhe aus-recht zu erhalten/eine gerechte Justiz und die Gleich-berechtigung alln Staatsbürger in Fragen der ver» fafsung, der Anstellungen, vor dem Gesetze usw. zu gewährleisten, — Wir haben von unserem Stand-punkte diesen Eiörteruugen nichts anderes anzufügen al» den Wunsch, daß einmal die Beschwerden und Bestrebungen der deutschen Minderheit in Slowenien und der slowenischen in Kärnten im zwischenstaat« lichen Beisahren untersucht werden sollten, weil wir überzeugt sind, daß wir Deutsche in Slowenien bei einer paritätischen Behandlung nur gewinnen können. Die Handelsvertragsverhandlungen zwischen Deutschösterreich und der Tschechoslowakei. In der letzten Sitzung der Prager National» Versammlung wurde die Debatte über den ersten Teil de» umfangreichen Handelsvertrages zwischen Deutschösterreich und der Tschechoslowakei zum Ab« schluffe gebrach». In dritter Lesung wurden außer zwei vorbehalten folgende Punkte angenommen: I. Entwurf sür den allgemeinen Teil de» Handel»- und BerkehrSvertrage»; 2. Entwurf für das Schlußpro» tokoll sür den allgemeinen Teil, der sich aus den Handelsvertrag bezieht; 3. Entwurf des Protokolle« über die Paraphierung der Verträge; 4. Entwurf über VerkehrSerleichterungen an der Grenze; 5. Ent« wurf eines veterinärvertrage»; 6. Entwurf der ver» einbarung über die gegenseitige Anerkennung der Schicht Die Vorzötfe der Tarwandung einer guten, abaolut reinen Seife »ind Ersparnis an Zeit und Geld. »» »» Schicht« Seif c Marke „Hir»di" M varMrgt retn und unverfälscht. Sie »choni daher die teuere Wildte, gibt Ihr aber neuen Glani Ad d*n Farben wiederum die alte Fr!»ehe. Man achte nur auf die nabenstehende Schutzmarke. Vertretung für Slovenien bei J. GL.OBOÖNIK. & COMP. in Lgubijana. Seite 4 Tillier Zeitung Nummer 32' Sachverständigen über die Warenkontrolle; 7. Entwurf der Dereineinbarung über die gegenseitige Anerkennung der Merkmale an den Schußwaffen. Außerdem wurde eine Vereinbarung über die Er-Icichteruug des Eisenbahnverkehre» und der vorberei« tenbc Entwurf über die ärztliche Praxis in den Grenzorten erneuert. Eine Drohnote der Entente in der Anschlutzfrage Deutschösterreich an Deutschlands. Der Wiener französische Gesandte gab beim deutschösterreichijchen Bundeskanzler im Austrage seiner Regierung folgende S,klärung ab: Falls die österreichische Regierung nicht imstande sei» sollte, die gegenwärtigen aus den Anschluß an daS deutsche Reich hinzielenden Umtriebe wirkungslos zu »acht«, so würde die französische Regierung die HilsSakiion für Oesterreich einstelle» und die Reparalionskom-Mission würde in ihren Besugnissen vollständig wieder hergestellt werden. Der Vertreter der englischen und italienischen Regierung schlössen sich dieser Eikiärung der französische» Vertreter mit dem Bemerken an, daß ein Zurückziehen Frankreichs von der Hilfsaktion sür Oesterreich daS Ende dieser Aktion und daS Fallenlassen aller hieraus bezüglichen Projekte bedeute. Auo Älavl mul Zanö. Ungültige PostmorKen Vom 16. April an haben im Postv-rkchre nur die einheitlichen Post-marken mit den Bildnissen deS Königs und des Thronfolgers, ferner die Jnvalidenmarken Geltung. Die alten sogenannten Ljubljanaermarkc» sind von diesem Tage an ungültig. Neuerliche Erhöhung der) Postgebühren. Nach den im Finanzministerium ge-sammelten Angaben betragen alle Einkünfte aus dem Postwesen im Königreiche der Serben, Kroaten und Slowenen kaum 40 Millionen Dinar, während die Ausgaben, in welche die Teuerungszulagen für das Postpcrsonal noch nicht eingerechnet sind, um da« Doppelte mehr ausmachen. Da sich auch daS Material in diesem Jahre verteuert hat, so würde sich das Defizit infolgedessen noch um vieles höher belaufen. Deshalb hat da» Postministerinm eine weitere Erhöhung der Gebühren sür alle Arten des PostdiensteS beschlossen. Wir veröffentlichen die neuen Taxen, dic bereits mit 1. Mai l. I. in Kraft treten sollen, im Inseratenteil diese» Blatte». Der Umtausch der Kronenbanknoten wird nach Mitteilungen der Ljubljanaer Finanz-delegalion in kürzester Zeit erfolgen, da alle Bor-bereitungcn hiezu schon getroffen sind. Den Eintausch werden die Steuerämter durchführen. Eingaben an das Auhenministerium müssen nach einer Verordnung de« Finanzministeriums mit einem 5l).Paras!empel versehen sein. Außerdem ist ihnen sür die Erledigung noch ein -"»-Dinar, stempel beizulegen. Eingaben, die dielen Vorschriften nicht entsprechen, werden nicht berücksichtigt. Krankenbeförderung aus den Bahnen. Da» VerkthrSminislcriun hat sür die Beförderung von Kranken folgende Bersüaung getroffen: Wenn Kranke in einem besonderen Abteil reisen, haben sie so viele Karten zu lösen, als da» Ableil Plätze hat. Erfolgt die Beförderung in LastwazgonS, so sind scchS Karlen I. Klasse der b/treffende-, ZugSart (Schnell- oder Personenzug) zu zahlen. Für einen Begleiter ist keine besondere Fahrtaxe zu erlegen. Werden in einem Waggon mehrere Personen be-fördert, so sind für einen Kranken und dessen Be-zleiter sechs BillciS I. Klasse, für jeden anderen Kranken ein« Karte III. Klasse zu lösen. Der ge-ringite Betrag sür die Bcnütz.inz eine» LastwaggonS beträgt 600 Kronen. Erhöhung der Jnoalidenpenfionen. Im Ministerium sür soziale Fürsorge ist eine Ber- Ordnung unterschrieben worden, die eine Erhöhung der Jnvalldenpensionen vorsieht. Die Erhöhung soll vow 1. April an Geltung haben. Danksagung. Wir sind ersucht worden, d-a dankbaren Gefühlen Ausdruck zu verleihen. w«lche die Schülerinnen der hiesigen BürgerjA«5e' ihrer lieben und gütigen Lehrerin, Flämin El!« Pcoft, entgegenbringen. Ihr AndenkeA^rd in de» fugend-lichen Herzen, aus die sie>t»^i edelsten Einfluß aus» geübt hatte, immtr^ffteben und ihr Scheiden wi,b schmerzlich c^fln&cn. Sie wünschen aufrichtig, eS möge ityut verehrten Lehrerin auch in ihrem neue», Wirktliig?kreise recht wohl ergehen. Auflösung eines deutschen Vereines. Der Verein Freiwillige Feuerwehr in Marenberg (Bez. Slov. Grad,c) wurde aufgelöst, weil er — wie die amtliche Begründung lautet — den staatlichen Interessen widersprich«. Bidierung von Reisepässen. Für die Bidi-tung der Reisepässe österreichischer Staatsbürger werden dic hiesigen (politischen) Behörden von nun an eine Taxe van 25 einhalb Dinar einheben. Ortsnamen. Das Organ der Kärntner Slowene», der Korosti Slosenee, wm-niet für die deutschösterreichischen Orte. Mitwar auch für die außerkärntnerischen, durchweg» die herkömmlichen slowenischen BtjelchnunAM^DaS Blatt richtet aller-Hand Vorwürfe gj^fdie deutschösierreichischen Bi« hörden, abcr^brr die Vorenthaltung der Preßfreiheit beschwcrt^-O^slch nicht und hat auch, wie die bisher erschienen Nimmern beweist, keine Ursache zur Beschwer»?. Etsenbahnpolizei. Mit 1. Mai wird im ganzen Staate SHs eine Eisenbahnpolizei in Wirk-samkeit treten, deren Organisierung bereit» durch-geführt ist Die Hauptaufgabe dieser Polizei, deren Amisbereich sich «uf alle Eisenbahnen und Schiss-sahrtSlinien erstrecken soll, wird darin liegen, Spione, Provokateure, staatsfeindliche Elemente auSzujorschen Dame sucht in einem vornehmen Mäuse ein möbliertes Zimmer eventuell eine komplette Pension. Offerte: Hotel Post, Zimmer Nr. 21, von 2—5 Uhr nachmittag. Pelargonien in den schönsten Farben für Balköne sowie verschiedene Blumen u. Pflanzen zu haben in der Gärtnerei Zelenko, Ljubljanska cesla. Die neuen Postgebühren im Königreiche $lf$. Mit 1. Hai 1921 tritt folgende Erhöhung der PoatgebQhren in Kraft: 10.000 Kronen demjenigen, der mir die bei mir in der Nacht vom Samstag auf Sonntag gestohlenen diversen SeidentOcher und Seidonsf, MindeatgebAhr 20 Parn = 80 h. Maximum de« fflr «olche Sendungen zu-ll»sigen Gewichte« 600 g. Geacliäftspapicre: fflr je r>Og bzw. einnn Teil die«e« Gewichte« 10 l'arn = 40 h, Hirnlos tgebühr 50 Para — 2 K. Gemischte Sendungen: für jo 60 g bzw. einen Teil diese» Gewichte« 10 Par« = 40 h, Minde»tgebflhr 20 Para = SO h, wenn in der Sendung nußer Ge. «oMftipapieron auch Druckiichen und Mutter enthalten sind. Für unfrankierte oder unzureichend frankierte Briete wird der an der Taxe fehlende Betrag doppelt oingehoben. Da« gleiche gilt auch für i'oetkarten. Fflr die Ein* Schreibung der genannten Sendungen ist noch dio Gebühr von 1 Dinar = 4 K tu entrichte». iMe Gebühr für Briefe mit Wertangabe kann entweder al« Gebühr für eingeschriebene Briefe nach dem Gewiehte oder nach dem Werte entrichtet werden. Im letzteren Falle i«t für einen Wert bi« zu 100 Dinar = 400 K 60 Para — 2 K, von 101 bi« 600 Dinar (404 K bi« 3000 K) 1 Dinar as 4 K, von 600 bi« 1000 Dinar (2000 \>i« 4000 K) 1 Dinar = 8 K, weiter für jeden Teil diel«« Werte» noch 1 Dinar = 4 K in bezahlen. Ein Avieo kostet tO Para » 80 h. Lautet die Sendung an «inen Ort, wo die'Zustellung in» Raus erfolgt, «o ist hieftlr 1 Dinar = 41 zu entrichten. Geldbriefe. Wenn der Wert 1000 Dinar (4000 K), iat die Gebühr dieselbe wie bei gewöhnlichen Paketen. Bei Be-trigen Aber 1000 Dinar (4000 K) ist für 1% 1000 Dinar (4000 K) noeh die Gebübr von 1 Dinar = 4 K zu entrichte». Ftlr gro»»e Pakete ist die doppelte Gebühr nach dem Gewichte zu bezahlen. Für Zu*tellu»g in« Hau« betrigt die Gebühr 2 Dinar 8 K, bei Abholen von der Po«t tind 20 Para ----- 80 h für da» Avi«o zu leisten. Alle Gebühren «ind bei der Paketabgabo zu entrichten. Pakete: Bis 5 kg S Dinar 20 K, 6 bis 10 kg 10 Dinar — 40 K, 10 bi» 15 kg 15 Dinar --- 60 K, 15 bis 20 kg 20 Dinar = 80 K. Die Gebühr für Wertangabe bi« 100 Dinar (400 K) betrügt 60 Par« « 2 K, von 100 bis 600 Dinar (400 bi« 20O0 K| 1 Dinar = 4 1, von 600 bi« 1000 Dinar (2000 bi« 4000 K) 2 Dinar — 8 K. Da« hüchstzullssige Gewicht wird mit 20 kg, der höehtte Wert mit 1000 Dinar (4000 K) festgesetzt. Postanweisungen: für den Betrag bi« zu 25 Dinar --- 100 K ist die Gebühr von 60 Para = 2 K zu entrichten ; für 25 bi« 50 Dinar — 100 bi« 200 K die Gebühr von 90 Para = 3 K 10 h; für 50 bi» 100 Dinar *■= 200 bi» 400 K die Gebühr von 1 Dinar = 4 K, von 100 bi» 300 Dinar (400 bi« 1200 K) 1.60 Dinar - 6 K, von 300 bis 600 Dinar (1200 bis 2000 K) 2 Dinar = 8X, von 500 bi» 1000 Dinar (2000 bi« 4000 K) S Dinar => 12 K. Höhere Betrige al« >000 Dinar (4000 K) können mit einer Geldanweisung nicht versendet werden. Für die Zustellung in» Han» »ind für je 60 Dinar (200 Kl 20 Para «= 80 b zu entrichten. Da» Retourrezepi» kostet 1 Dinar ■ 4 K. Fräulein Christin, mit guter Schulbildung, die Liebe zu Kindein hat, wird als Stütze der Hausfrau und Erzieherin zu zwei 'Mädchen im Altor von 9 und 2'/, Jahren von gutem Bürgerhause in einer Grenzstadt gegen Deutschösterreich zum sofortigen Dienstantritt aufgenommen. Solche mit Lehrbefähigung und Musikkenntnissen bevorzugt. 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