10. Kamstag den ^. Mär^ 1828. VN50, :2 äalM. ?oä (^umnil^iin ^laniNM II. H>I>nlH 1821, ----------MW, ----- Nkavemie ver Gperosen und des Ackerbaues in Rrain. (Fortsetzung.) Erster Abschnitt. Akadewie der Opeeosen in Laibach. In der letzten Halste des siebenzehnten Iahrhun-dertes herrschte in Italien der Geschmack, daß sich die Gelehrten der größeren Städte zum Betriebe der wissenschaftlichen Cultur unter symbolischen Namen in gesellschaftliche Bündnisse, m Akademien vereinigten. Nach ihrem Beyspiele wurde in Laibach, das seine Wissenschaften und Künste aus Italien zu hohlen gewohnt war *), im Jahre 1692 ^) eine Akademie im italienischen Geschmack« errichtet. «) Vetesse hiczu finden wir in der Lebensgeschichte unserer gclehr-testen Landsleute vor und ii; diesem Zcitatter, die grösiten-thcils in Italien siudirleü, und aufitalicmschsn Univefsitäten ihre akademischen Würden erhielten. Ali da sind: Ludwig Schönleben, Ioh. Ant. Thaln^t scher ».Thalberg, Marc»s Ge rbez, David Vcrbez, Johann Preschern, Geoig Adam Freyherr vuäüul7 celekri» H.c«»6einili V^i uzurnm L»I>»oen- ^ Nicht so eitel, als eine Akademie ber Gelehrten zu erscheinen, wählten ihre Mitglieder, die Vi-nen zu ihrem Symbol, und nannten sich , indem sie ihren Fleiß nachahmen wallten,eine Akademie der Thätigen, ^.eÄtl«cuiH Opsrasorun». Sie sammelten den Honig der Gelehrsamkeit aus bm Blumen ber wissenschaftlichen Felder. Die ersten acht Jahre begnügten sie stch nur im Stillen zu wirken i bann aber traten sie hervor, hielten im Jahre 1701 am Landhau.se ihre erste feyerliche Versammlung unter dem Vorsitze des Damprobstes Johann Preschern, und machten ihre Gesetze, ihren Zweck, ihre akademischen Namen und Symbol« öffentlich bekannt. Man kann von der Verfassung dieser Akademie keine getreuere Idee haben, als wenn man ihre Gesetze selbst nachliest, entweder in der zu Laibach i?ut w u«U. Sieh« I'li»! d« rZ LZ»NI- Johann Berthold von H5ffer, Schranncnge-rlchtsassessor, veviuä. Johann Caspar Korusi, Arzt zu Laibach, ^.uurninailiZ. JohannDanielv. Erberg, Assessor des Schran-nengerichcs und Landesstcretar, l'iäliz. Johann Georg Go t tsch ee r, Bannrichter ,02n- 6läu5. Johann Gregor Thalnitscher von Thalberg, Nechtsgeleh rter zu Laibach, ?rov»<^li5. Johann Jacob Schilling, Pfarrer zu Kr ain-bürg, Zclladu». Johann Rudolph Freyherr von Korabuzi, Schrannengerichtsassessor, <^«nLs<,5ll5. Stephan Floriantschitsch von Grünfeld, Landessecretäriatsadjunkt, "llnuuluz. Marcus Gerbez, Arzt zu Laibach, Int.ßnki5. Marcus Joseph von Perizhof, ständischer Registratur, Iilclill'ersns. Franz Xav. Androcha, Freyherr v. Anbro s, N,cclivivu5. Franz Christoph Mogathei, Slcretar des Vicedomamls und Fiscus zu Laibach, 6»i^r«u2. Johann Baptist Felder, Schrannenadvokat zu Laibach, Vei-enclus. Ihre akademischen Namen, die uns jetzt ziemlich gleichgültig seyn können, hatten damals so weit ihreu Nutzen, als sie den Unterschied der Stände, den die Wissenschaften schlechterdings nicht vertragen, unter ihnen aufhoben. Obschon sie sich nach dem Genius desselben Zeit-alters mehr mit änigmatischen Traumen, als mit thä'-tigem Forschen nach Wahrheit und nützlichen Kennt' Nissen beschäftigten, so haben sie doch in ihrer Lage und für ihre Zeiten manches Gnte geleistet. Marcus Gerbez gah zwei, Bände seiner Erfahrungen in der Arzneykunde heraus *). Johann Gregor v. Thalberg, schrieb einen chrenologischm Auszug der Merkwürdigkeiten ^aibachs, und setztc dcn Faden der Geschichte von Valvasor's Tobe bis zum Iah' re i?in fort ^)> Andreas ,G lab ich bearbeitete die Kirchengeschichte Krains '^). 5) Imii1l«i,t>,ln exti'illlit'im insciiaum» ««u c:l. 1692. -^i l ^ > .^> usl »nnuu» 171^- I^ü^a«. 171^. Z^c». "') Das Mimiiscrlpt ward tti« gedruckt; es wird «n Archlvc de« Domkapitels zu Laibach aufbewahrt. Di« Absicht d«s Vtl' fasserö war, die Kirchengeschichte Krains in cinem »urzc» angenehmen poetischen Styl vorzutragen. Zu» Verzierung der Auflage, die eben veranstaltet werden sollte, isi v°„ Julius Quaglia, der die Laibacher Domkirch» anizcmahlt hat, ein Titelklipfer im Hctavfsrmate b»r«ttt woid»n. Cin Abdruck davon befindet sich in der Bibliothek dei Irsyherrn von Erb erg. Im achten ihrer Gesetze' übernahm die Gesellschaft die Pflicht, eine öffentliche Bibliothek zu errichten, und aus eigenen Kräften zu dotiren, um Wohlthäterinn den Nachkommen zu seyn. Uebelhaupt ist es eine auffallende Bemerkung, daß der Geschmack an Wissenschaften und Künsten gerade um jene Zeit, alS die Akademie blühte, einen Schwung nahm, dm wir in Laibach weder ehevor noch hernach wahrnehmen. Die wenigen Schriften, welche aus dieser Periode übrig sind, strotzen von klassischer Erudition. Die romischen Denkmale aus dem alten Aemona, welche uns diese Periode erhalten hat, beweisen ihre Hochschätzung für diese ehrwürdigen Re-stt des Alterthums. Was an Architektur, Bildhauerkunst und Mahlerey die Aufmerksamkeit des Kenners verdient, ist aus dieser Periode. Sogar die Musik, die mit der Cultur einer Nation in gewissem Grade immer gleichen Schottes geht, hatte in Laibach da« Mals ihre schönste Epoche. Ein« philharmon.' scht Akademie, welche BeNhold v. Höffern, err.ch-tete. schloß sich "" jene der Operosen und verherrlichte jede merkwürdige Begebenheit. - Dl;t diesem Eifer begann die Akademie, und war die Ehre des Vaterlandes ungefähr bis zum Jahre 1725. Darauf folgte ein leerer Zwischenraum von mehr als 50 Jahren. Man wird sich vielleicht die Ursache ihres Verfalles erklären können, wenn man be« merkt, daß aus einem gewissen Orden , welcher das Monopol der Wissenschaften an sich gerissen hatte, kein Mitglied gewählt wurde. Im Jahre 1731 feperte si« ihre Wiedergeburt. Blasius Kumerdei, damaliger Director der Nor-malschule, und Herr Georg Iapel, damals Director der Schillmgischen Stiftung, dürfen sich die Ehre zueignen, daß sie die ersten waren, welche ihre Wie-derauflebung vorbereiteten. Voll des Zutrauens auf den damaligen Rath und Studienrcferenten, Grafen v- Edling, legten sie ihm dieß Anliegen der vaterländischen Musen warm an's Herz. Nie hatten die Musen einen thätigern Geschäftsträger, als diesen von Patriotismus glühenden Mann. Mit einemmal« war alles, was für die vaterländische Literatur einen Sinn hatte, in Bewegung. Alle Hindernisse schwanden. Da war ein Wettrennen zum Ziele, da vere«, nigtm sich Herzen und Hände. Das ftyerlicho Vünd-nlß wurde geschlossen. Der ständische Präsident, Sig' wund Freyherr v. Gusfich würd« zum Präses, und bev landeshauptmannschaftliche Rath, Graf v. Ed-ling, zum Director einhellig ernannt. Es war am s. April 4764,- als die Gesellschaft ihre erste Sitzung feicrUch hielt; eine andere folgte am 15. May des,nämlichen Jahres. In jener wurde ihre Wiederherstellung ^beschlossen, in dieser ihre alte Form bestätiget. Allein noch konnie die Akademie, so eifrig diese ersten Schritte waren, nicht gedeihen. Ein Zusammenfluß verschiedener Umstände, die Unsicherheit des Schicksals fast aller Mitglieder, die eine Folge der neuen Regierung war, die Aufhebung der Landesstelle, des theologischen und bald darauf auch die des philosophischen Studiums, wodurch ein Glied nach dem andern wegsiel, mußten nothwendig die Auflösung des ganzen Körpers nach sich ziehen. Man würde sehr ungerecht seyn, wenn man sie der Unthätigkcit einzelner Mitglieder zuschreiben wollte. Dieser Verbindung verdanken wir die Uterän-schcn Arbeiten eines Kumerdei und Iapel, Lin-hart *) und Marcus Pochlin **). (D>» Fortsetzung folgt.) Vonn a S o n ch a. Das alte Spanien, nicht allein mit allen seinen Schrecken, auch mit seiner Poesie lebt es noch fort. Noch eine zweite Preciosa könnte in den Wäldern um-irren , wenn, wie aus Granada als gewiß berichtet wird, folgende Thatsache authentisch ist. ZuIaen, Hauptstadt der Provinz gleiches Namens lebte Donna Lauvedra. Ihr Gemahl, ein reicher Gutsbesitzer, zugethan dem constitutionellen System, siel ein Opfer, der in Andalusien, von den absoluten An-hängcin des Königs, verübten Grausamkeiten. Er hinterließ eine einzige, kaum IZjä'hrige Tochter, deren Schönheit und Reichthum bald ein Hcer von Anbetern um sie versammelte. Viele angesehene, würdige Männer bewarben sich um ihre Hand, doch alle wies sic kaltblütig ab. Wie sehr auch ihre Mutter in sie dringen mochte, eine Wahl zutreffen, Donna Concha blieb unbeweglich: „Ich ziehe es bei weitem vor, bei meiner theuren Mutter zu bleiben," war ihre bestimmte Antwort, „als mich mit einem Manne zu verbinden, der mich vielleicht nur meines Geldes wegen nimmt, oder nach bald verschwundner Liebe mich mit Kaltsinn behandelt." Bald aber erschien der Augenblick, indem das Herz über kalte Philosophie triumphiren sollte. Während Lauvedra's Lebenszeit, ward dcr Geburtstag seiner Tochter immer durch ein glänzendes Fcst gefeiert; nach dem traurigen Ende ihres Gatten batt? ') Versuch einer Geschichte von Krai» :c. Lail'ach. ? V5c. 1788 — yi. Nebst einer kraincr'schcn Ucberseymiss 5cr Feldmül?» le, und der Hochzeit des Figaro von Beaumarchais. ") Er hat eine kraincr'schß'Grammatik, cin Vokabularium, ci-mgc poetischen Klcimgkcitcnilnd Ucl>?rschlMsscn vcrscliicdcner Volksbücher herausgegeben, worunttr vorzuglich das Nntb« und Hülfibüchlein von Herrn Hofrath Becker in G)ch4 aebört. indessen Donna Lauvedra dergleichen fröhliche Gesell- ^ schaften nicht wieder um sich versammelt, die sie nur r zu sebr an ibren schmerzlichen Verlust erinnert hatten, s Der Wunsch ihre Tochter vermählt zu sehen, vcrmoch- , tc sie endlich, im Jahre 1825 am «.December, die- ^ sen festlichen Tag auf einem ihrer Güter, durch eine i glänzende Gesellschaft zu feiern. Die Versammlung i war sehr zahlreich, und ein Heer von Bewerbern ver- ! suckte es vergeblich, Donna Concha's Neigung zu ge- ! winnen. Fröhlich und heiter nahm sie Theil an der allgemeinen Freude, doch ihr Herz blieb ungerührt. Mit tiefem Schmerz bemerkte die Mutter der Tochter Kälte und Fühllosigkeit. — Gegen Abend, während sich alles dem Vergnügen überlies, versetzte ein plötzlicher Aufruhr die ganze Gesellschaft in Angst unV Furcht, mehrere der Gäste suchten sich sogar durch die Flucht vor der nahen Gefahr zu retten. Der berüchtigte Banditen - Hauptmann Horqueta mit seiner Bande hatte dieses Schrecken verursacht. Donna Lauvedra auf die es bei diesem Einbruch abgesehen, siel als Dpftr desselben. Beim Anblick der Banditen überwältigte sie Schrecken und Entsetzen dermaßen, daß sie todt zur Erde sank. Die trostlose Tochter warf sich auf d?n Leichnam der Mutter > Horqueta bemerkte sie. __Der Glanz ihrer Schönheit bezaubertden Räuber — «r wandte jede Beleidigung von ihr, und führte sie mit sich fort. Unglaublich mag es scheinen, und dennoch ist es wahr; die stolze, bis jetzt ungerührte Schöne entbrannte in heißer Liebe gegen ihren Räuber. Tief verborgen in den Gebirgen von Crevillente, trieb Hor-queta sein Westn; er war der Schrecken vonIaen und Valenzia. Verschiedene Male hatte man schon königliche Truppen ausgesandt, ihn in seinen Schlupf-winkeln aufzusuchen, doch immer vergebens. Seine Kühnheit kam seiner List gleich; oftmals stieg er hinab von den Bergen und besuchte die Ländereien der Donna Concha. Dkse, die sich sehr bald in ihres Gatten Lebensweise schickte, begleitete ihn, in Manns-kleidern, auf seinen Zügen, und willig gehorchten die Diener ihrer vormaligen Gebieterinn. Einstmals machte sie eine ähnlich« Ausflucht nach ihrem Gute Chorrea-de?o, nur von ihrem Gatten und einem Banditen begleitet. Sie verlangte Erfrischungen, diese wurden aufgetragen, und sie setzte sich mitHorqueta, im Bei? seyn der ganzen Dienerschaft zu Tische. Einer aus dieser, in der Überzeugung , seine junge Gebieterinn werde nur durch Zwang bei den Banditen festgehalten, stellte sich hinter Horqueta , zog einen Dolch hervor und wollte ihn durchbohren; dieß alsobalo bemerkend, ergriff Donna Concha ein Pistol und schoß den Diener nieder. Die ganze Versammlung war vor Zorn außer sich über diese That, doch unbewaffnet i was sollten sie thun? Donna Ccncha und ihre Begleiter entkamen auch bießmal glücklich. Lange konnte freilich diese Lebensweise nicht währen. Bald ward ein Preis auf Horqueta's Kopfgcsetzc; viele vergebliche Versuche wur-' den gemacht ihn zu fangcn. Endlich schlich ein Land-mann sich dei den Räubern ein, und eines Tages alt Horqucta ganz allein mit seiner Frau in den Hohlen war, schoß dieser Bauer ihn mit einer Musquete todt, schnitt ihm den Kopf ab, und ging schleunig mit Donna Concha, die ihm gezwungen folgen mußte, nach Iam.— In den Verhören und Untersuchungen, die nun mit dieser außerordentlichen Frau vorgenommen wurden, beantwortete sie standhaft alle Anschuldigungen. Doch umsonst versuchte ihr Sachwalter sie, als durch Gewalt gezwungen, zu rechtfertigen ober zu entschuldigen. Der Corregidor erklärte sie für schuld'g und sprach ihr Todesurtheil. Dieses ward nebst der Gefangenen dem Ober-Tribunal zu Granaba überschickt. Hier ward es in etwas gemildert und Donna Concha zu lebenslänglicher Gefangenschaft verurtheilt. Achtzehn Jahr ist in diesem Augenblicke die schöne Gefangene. Sonncnsaule. beobachtet auf ver Mager Sternwarte 1823 ven II. Februar. Am lt. Februar Morgens, einige Minuten vor Sonnenaufgang , bemerkte man auf der Prager Stern: warte die seltene Erscheinung einer Sonnensäule, die wahrscheinlich schon früher zu sehen war. Sie hatte die Breite der Sonnenscheibe, stieg senkrecht über den Horizont empor; erschien mit schwachrothcr Farbe, und war sehr gut begränzt. Ueber der Säule stand eine dünne längliche Wolke, welche sie zum Theil be« deckte, so zwar, daß nur ein Stück davon, ungefähr so hoch als zwei Sonnenburchmesser betragen, vom Horizonte aufwärts zu sehen war. Nun ging die Sonne auf, aber die Säule blieb eben so gut bcgränzt und schwachroth gefärbt stehen, wie vor Aufgang der Sonne. Die Wolke, welche vorhin über der Säule stand, zog sich gegen den Horizont abwärts, die Sonne aber stieg aufwärts. Als die Sonne eine Höhe über ben Horizont, die ihrem Durchmesser gleich war, erreichte, die Wolke aber bis zur Sonne herabgesunken war, stand die Säule über der Wolke, und war nach ihrer ganzen Höhe, von ungefähr 5 Sonnenscheiben zu sehen. Allein sie war in dieser Stellung nicht mehr so roth, sondern mehr lichthell, mit etwas gelblichen Rändern, blieb aber immer gut begränzt, bis sie endlich, alt die Sonne selbst hinter die Wolke kam, nach und nach verschwand. Die Barometerhöhe beim Gefrierpunct war 27" 5 1^"; der Thermometer zeigte an der Nordseite der Sternwarte Morgens um halb 6 Uhr 11 1^10 Grad Kälte. Es blies ein starker Ostwind. Hoch in der Luft schwebten dünne und wellenförmige Wolken. Der Feuchtmesser stand auf der trockenen Seite. Solche Sonnensäulen sind nur vor Auf- undnach Untergang der Sonne zu sthen, gehören unter die seltenen , aber schönen Lufterscheinungen. Eine solche hochrolhe Sonnensäule mit lebhaften , Farben eines Regenbogens, in Gestalt eines abge- - stumpften Kegels, erschien 18M ben 8. Iuny nach f Sonnenuntergang, ward auf der Prager Sternwarte, - an vielen Orten Böhmens, und auch im nördlichen - Teutschland von halb 9 bis 9 Uhr ununterbrochen mit 5 hellrothcm Lichte und abnehmender Höhe gesehen. Nevmteur: Ffr. Vad. Ueinrich. Verleger: Dgnaj Al. SVler v. Aleinmayr.