Nr. 4223. XIII. 1897. Kirchliches Verordnungs-Katt für die Lavanter Diöcete. 3itljnII. I. Hirtenschreiben des österreichischen Gcsammt-Episcopates, betreffend das diamantene Priester-Jubiläum Sr. Heiligkeit Papst Lev XIII. Pastirski list vseh avstrijskih škofov o biserni maši sv. očeta papeža Leona XIII. — II. Instruction zur Einführung des neuen Katechismus. — 111. Anempfehlung der in Salzburg erscheinenden „Katholischen Kirchenzeitnng". — IV. Diöcesan-Nachrichten. Hirten schreiben des österreichischen Gesalnmt-Gpiscopates, betreffend das diamantene Priester-Jubiläum Sr. Heiligkeit Papst Leo XIII. Im Herrn geliebte Gläubige! mit drittenmale innerhalb eines Zeitraumes von 1 zehn Jahren steht die katholische Christenheit vor einem schönen Familienfeste. Als wir vor zehn Jahren die Feier des fünfzigjährigen Priesterjubiläums unsers Heiligen Vaters Leo XIII. ankündigten, baten und mahnten wir euch, den himmlischen Hirten der Kirche anzuflehen, dass Er die Lebenstage seines irdischen Stellvertreters vermehren wolle, damit die Kirche in stürmischen Zeiten sich seiner weisen Führung und seiner liebevollen Fürsorge noch länger erfreuen könne. Gott hat die Gebete der Seinen gnädig angenommen. Vor fünf Jahren konnte die katholische Welt das fünfzigjährige Bischofsjubilänm des Heiligen Vaters feiern, und groß war auch damals der Jubel seiner treuen und dankbaren Kinder. Und jetzt stehen wir vor einem neuen Festtage des gemeinsamen Vaters, vor seinem diamantenen Priester-snbiläum nach Vollendung des sechzigsten Jahres seines Priesterthums — ein gar seltenes Fest im priesterlichen Leben! Der hohe Jubelgreis ist zwar den Jahren nach gealtert, aber sonst geblieben, wie er vor zehn Jahren war. Nicht gealtert ist sein Geist; hier hat das Alter seine Macht nicht geltend gemacht; mit un- geschwächter Geisteskraft steht er vor uns, wie damals, und fährt fort, den Seinen ein liebevoller Vater, den Verirrten ein treusuchender Hirt, der ganzen Menschheit ein Hort der Wahrheit und des Friedens zu sein. Die göttliche Vorsehung, deren Führungen die Geschichte der Fürsten und Völker uns anbeten lehrt, fügt es in wunderbarer Weisheit und Barmherzigkeit, dass in Zeiten heißer Kämpfe und großer Verwirrungen die Augen derjenigen lange wach bleiben, die von ihr zu Führern der Völker auserkoren sind. Wie innig danken wir darum dem Herrn, dass er das theuere Leben unseres geliebten Kaisers in diesen stürmischen Zeiten mit starkem Arme behütet, und wie heiß erstehen wir für unfern erlauchten Monarchen noch viele glückliche Jahre zum Heile seiner Völker! Gleich gnädig aber wie mit unserm weltlichen Vaterlande hat es Gott mit unserer geistigen Heimat, unserer hl. Kirche gefügt. War es bereits vor zehn Jahren allgemeine Überzeugung, dass die Verlängerung der Lebenslage eines schwachen Greises, den Gott auf den Leuchter seiner Kirche gestellt hatte, auf die unerforschlichen Absichten der Vorsehung schließen lasse, so hat sich diese Überzeugung seitdem noch mehr befestigt. Und in der That, können auch unsere schwachen sterblichen Augen die Wolken, mit denen die göttliche Vorsehung ihre Wege bedeckt, nicht dnrchdringen, zuweilen durchleuchtet ein Lichtstrahl dieses geheimnisvolle Dunkel und lässt uns ihre Ziele ahnen. Und das erfahren wir auch, wenn wir auf das Leben des hohen Jubelgreises auf Petri Stuhl Hinblicken. Auch die Kirche leidet unter der gewaltigen Gährung der Geister, unter dein nimmermüden Ringen und Streben, die Fesseln, welche göttliche und menschliche Autorität dein einzelnen Menschen zum Heile der Gesammtheit angelegt hat, abznwersen und das falsche Evangelium von der Unabhängigkeit und unbeschränkten Freiheit des Menschen zu verwirklichen; sie leidet unter dem stürmischen Verlangen von Millionen, in gleichem Maße theilzunehmen an dem Ge-iinsse der irdischen Güter, deren Vertheilung so manche und große Ungleichheiten aufweist. Wir sind täglich Zeugen einer tiefen Bewegung, welche durch die ganze Menschheit geht und dieselbe in fieberhafter Unruhe hält. Neue Ansichten, bisher ungekannte Wünsche, wirkliche und angebliche Fortschritte in der Erkenntnis der Dinge und Erscheinungen um uns her, Lehren und Anschauungen, welche mit dem Überlieferten brechen und scheinbar beglückende Hoffnungen erwecken, werbe» in die Werkstätten, in die ärmlichen Dachkammern der Großstädte wie in die bescheidenen Hütten der Dörfer getragen und rufen eine tiefe Erregung der Geister hervor. Wie wir nahe an der Schwelle eines neuen Jahrhunderts stehen, so nähern wir uns, scheint es, auch einer Zeitenwende, welche in schweren: Ringen neue Gestaltungen der menschlichen Verhältnisse zu schaffen sucht. In solchen Zeiten bedarf die Menschheit dringender als sonst einer sichern Führung, und einer solchen erfreuen wir lins. Der oberste Hirt der Christenheit, den Christus der Erlöser gesetzt hat, die Schafe und die Lämmer zu weiden, verfolgt den Lauf der irdischen Dinge mit wachsamem Auge, indem er auf alle Theile der Erde seine Blicke richtet, überallhin Rath und Weisung ertheilt, den Hohen und den Niedrigen ihre Pflichten vorhält, den Schäden der menschlichen Gesellschaft die nothwendigen Heilmittel entgegenstellt, zu Frieden und Einigkeit die Völker mahnt und Alle zum Eintritt in den gemeinsamen Schafstall einladet. Sehen wir ihn nicht in dieser Weise auch in den letzten zehn Jahren thätig? In seinem herrlichen Rundschreiben über die Zusammensetzung der menschlichen Gesellschaft1 be- 1 »Immortale Dei miserantis opus«. 1. Nov. 1885. stimmt er mit unübertrefflicher Schärfe das gegenseitige Pflichtgebiet, zieht mit erleuchteter Weisheit die Grenzen zwischen Pflichten und Rechten der eilt# zelnen Stände, mahnt mit apostolischem Freimuthe Herren wie Arbeiter an die Pflichten der Gerechtigkeit und stellt als das Höchste die christliche Liebe hin, die einzig und allein die Heilmittel gegen die zahllosen Übel der Zeit bietet, welche die Selbstsucht in der menschlichen Gesellschaft angerichtet hat. Und die Worte des Jubelgreises sind nicht fruchtlos verhallt; sie haben überall ein lautes Echo gefunden, und Taufende segnen heute den Heiligen Vater als den Friedensvermittler in den großen Clasfenkämpfen der Gegenwart. Dem ungestümen Freiheitsdrange, welcher die Geister in unseren Tagen verwirrt, stellt er in einem ändern Hirtenschreiben1 den Begriff der wahren christlichen Freiheit entgegen und das viel missbrauchte Wort „Patriotismus" lässt er die Völker im Lichte des Glaubens in seiner wahren Bedeutung erkennen. Über dem richtigen Ausbau der menschlichen Gesellschaft verlor er aber auch nicht aus den Augen, was zum geistigen Tempelbau in der Kirche vonnöthen ist. Es ist seines Amtes, diesen Bau, den der Erlöser aus Erden begonnen hatte, fortzuführen nach dem Grundrisse, welchen der Psalmist in den schönen Worten darstellt: „Jerusalem ist gebaut wie eine Stadt, die sich in Gemeinschaft zusammensügt"2. Darum rief er die Völker und Nationen aus und mahnte sie mit väterlicher Liebe, dein Irrthum zu entsagen, auf die Stimme der Wahrheit zu hören und znrückznkehrcn zu Christi einzig wahrem Schasstalle, damit, wie dieser gewollt, ein Hirte und eine Heerde fei3. Darum gab er denen, welche die Lehren des Glaubens verkünden und das Wort Gottes ans-legen, weise Lehren und Rathschläge, damit sie sich Von eitlen Lehrmeinnngen menschlicher Weisheit fernhalten und den Gläubigen die gesunde Nahrung des unvergänglichen Gotteswortes vorlegen4. Darum 1 »Libertas praestanlissimum naturae bonum«. 20. lunii 1888. 2 l'salm. 121, 3. :! »l’raeclara gratulationis publica testimonia«. 20. lunii 1894. 4 Lit. encycl. 31. Iulii 1894. knüpfte er an das Gedächtnis eines hochverdienten Ordensmannes, des sel. Petrus Canisins, jene unübertreffliche Belehrung über die christliche Erziehung, die umso zeitgemäßer war, als die Grundsätze derselben in unserer Zeit so wenig gekannt und noch weniger beachtet werden 1. So umfasst der Heilige Vater mit seinem großen Herzen und weiten: Blicke die katholische Welt; überall wacht sein Auge, überallhin dringt sein Blick. Es gibt kein Gebiet des öffentlichen wie Privatlebens, welches er nicht beleuchtet und der Mitwelt zum Verständnis gebracht hätte. Er ist ltitb bleibt der Hort der Wahrheit und des Rechtes. Der ganze Erdkreis lauscht aus seine Worte und beachtet seine Weisungen, auf was immer sich dieselben erstrecken mögen. Wie ein zweiter Moses ist er der Vertreter des Volkes an den Königsthronen, der kundige Führer desselben durch die Wüste dieses Erdenlebens und streckt betend über dasselbe seine Hände aus, damit er in dem christlichen Glaubenskampf den Sieg erlange. Doch, im Herrn Geliebte, wir können in diesem kurzen Hirtenworte, welches wir aus Anlass der bevorstehenden Jubelfeier des Heiligen Vaters an euch richten, nur andeuten, mit welch hingebender Hirtensorge derselbe die Kirche leitet. Wo immer geistige Noth die Menschheit drückt, wo immer große Gefahren derselben drohen, da erhebt er seine Stimme, um Erleichterung und Ermuthignng zu bringen. Kostbare Juwelen sind seine Worte und von unschätzbarem Werte für die Menschheit; darum sollen ihn auch die Juwelen unserer Dankbarkeit an seinem Jubeltage schmücken. Wie wir in dankbarer Liebe vor zehn Jahren sein ehrwürdiges Haupt mit dem goldenen Ehrenkranze geschmückt haben, so wollen wir am ersten Tage des neuen Jahres wiederum unserem gemeinsamen Vater und obersten Hirten der Kirche freudig znjubeln und an der Freude theil-nehmen, welche die ganze katholische Welt an diesem Festtage über dieses frohe Ereignis empfinden wird. Wir wissen, was uns der Heilige Vater ist; darum wollen wir auch nicht vergessen, was wir ihm sind und sein solleil. 1 »Militantis Ecclesiae«. 1. Aug. 1897. Wie ganz anders, Geliebte im Herrn, ist doch für unsere Zeiten die Aufgabe der Kirche uild ihres obersten Leiters geworden. Die ganze Erde wird umfasst von ihrer Lehre, ihrer Regierung, ihrem Priester-lichen Amte. Bis in die entlegensten Gegenden trägt sie die Schätze der Gnade, welche ihrer Obhut und Verwaltung anvertrant sind, lind kein Volk und keine Nation bleibt von ihrer Sorge ausgeschlossen. Und dieser ungeheueren Aufgabe steht jetzt der Heilige Vater ohne Mittel gegenüber. Noch immer dauern ja die Prüfungen fort, welche die göttliche Vorsehung über den Heiligen Stuhl kommen ließ, und der zur Leitung der Kirche nothwendigen Mittel, welche ihm die Frömmigkeit und Verehrung der Vergangenheit zur Regierung der Kirche übergeben hat, beraubt, sieht sich der Heilige Vater in die größte Bedrängnis versetzt. Doch seine Kinder wissen es, und sie werden ihren Vater nicht verlassen. Sie werden ihn nicht ohne die irdischen Mittel lassen, welche zur Erfüllung seiner hohen Aufgabe unentbehrlich sind. Wo wäre der treue Patriot, welcher seine Hand zurückhielte, wenn das Vaterland in Noth ist? Und hier ist das Reich in Noth, dem unsere Seele mit ihren übernatürlichen Lebensbeziehungen angehört, von dein sie Leben, Nahrung und Schutz für Zeit und Ewigkeit empfängt. Nein, im Herrn Geliebte, wir wollen seiner Bedrängnisse nicht vergessen. Der Sohn Gottes hat sein Reich hier aus Erden durch sein Leiden und seinen Tod zum Heile der Menschen gestiftet; wir sind verpflichtet, es zu erhalten, verpflichtet durch die Liebe und Dankbarkeit. Darum wollen wir auch an diesem dritten Jubelfeste Leo XTII. dieser Pflicht eingedenk sein. Mit den Gaben unserer dankbaren Liebe wollen wir aber ganz besonders die Gaben unserer Fröm- migkeit verbinden und den ewigen göttlichen Hirten der Kirche anflehen, er möge seinen treuen Statthalter Leo XII I. schützen und das Wunder noch lange sortsetzen, dieses zarte Leben über die Grenzen der menschlichen Berechnung hinaus in Gnaden zu erhalten, damit tu seinem Wirken und Lehren das gnadenreiche Walten des Heiligen Geistes der Welt sichtbar werde! Amen. l* Zur Feier des sechzigjährigen Priesterjubiläums des Heilige» Vaters Papst Leo XIII., verordnen wir das Nachstehende: 1. Dieses Hirtenschreiben soll am Feste des hl. Stephanus von allen Kanzeln verlesen werden. 2. Am Vorabende, also am 31. December l. I., wird das Fest eingeläutet. 3. Am Iubeltage selbst am l. Januar 1898 soll a) ehi feierliches Hochamt mit Te Deum stattfinden, b) in der Predigt auf das Jubelfest Bezug genommen und c) eine Kirchencollecte abgehalten werden, deren Ertrag Seiner Heiligkeit als Jubilänmsgabe r\ unserer Diocesane» überreicht werden wird. Gegeben am ersten Sonntage im Advent im Jahre des Heiles 1897. Die österreichischen Erzbischöfe liub Bischöfe. Pastirski list vseh avstrijskih škofov o biserni maši sv. očeta papeža Leona XIII. V Gospodu ljubljeni verniki! retjikrat v teku desetih let bode katoliško krščanstvo praznovalo lepo družinsko slavnost. Ko smo pred desetimi leti naznanili slovesnost petdesetletnice mašništva našega svetega očeta Leona XIII., smo vas prosili in opominjali, goreče moliti k nebeškemu pastirju sv. cerkve, naj pomnoži dneve svojega namestnika na zemlji, da se more sveta cerkev v viharnih časih še dalje veseliti njihovega modrega vodstva in njihove ljubeznjive skrbnosti. Bog je milostno vsprejel molitve svojih. Pred petimi leti je mogel katoliški svet obhajati petdesetletnico škofovanja svetega očeta, in veliko je bilo tudi takrat veselje njihovih zvestih in hvaležnih otrok. Zdaj pa se nam bliža nov slavnosten dan skupnega očeta, ko bodo po dovršenih šestdesetih letih mašništva služili demantno ali biserno sveto mašo — pač redka svečanost v duhovniškem življenju ! Res, da so sivi jubilant ostareli po letih, sicer pa so ostali, kakoršni so bili pred desetimi leti. Duh se jim ni postaral, leta ga niso oslabila; močnega duha stoje pred nami, kakor takrat, in so svojim vedno ljubeznjiv oče, zmotenim zvest pastir, vsemu človeštvu varih resnice in miru. Božja previdnost, katero moramo moliti, ako pomislimo, kako ljubeznjivo vodi vladarje in ljudstva, božja previdnost varuje v svoji čudežni modrosti in usmiljenosti ob časih hudih bojev in velikih zmešnjav življenje tistim, katere je izvolila za voditelje ljudstvom. Kako srčno torej hvalimo Gospoda, da je v teh viharnih časih z močno roko varoval dragoceno življenje našemu ljubljenemu cesarju, in kako goreče prosimo svojemu présvetlemu vladarju še mnogo srečnih let v prid njegovim ljudstvom ! Ravno tako milostno, kakor z našo svetno domovino, pa je ravnal Bog z našo duhovno domovino, z našo sv. cerkvijo. Že pred desetimi leti smo bili prepričani o posebnih namenih, katere ima Bog v svoji ne-umljivi previdnosti, da podaljšuje življenje slabotnemu starčeku, katerega je postavil na svečnik svoji cerkvi ; odtle se je še bolj utrdilo to prepričanje. In zares, če tudi naše slabe umrljive oči ne morejo predreti oblakov, s katerimi božja previdnost prikriva svoja pota, včasi vendar raz-svetiji žarek to skrivnostno lemo in nam da slutiti njene namene. In to spoznamo tudi, ako pogledamo na življenje osivelega jubilanta na stolici sv. Petra. Tudi cerkev trpi vsled silnega vrenja duhov, vsled neprestanega poganjanja in prizadevanja, raztrgati verige, v katere je božja in človeška oblast oklenila posameznega človeka celoti v prid, in uresničiti krivi evangelij o neodvisnosti in neomejeni prostosti človekovi ; tudi cerkev trpi vsled burnega zahtevanja milijonov ljudij, da se enakomerno vdeležijo uživanja zemeljskih dobrot, katere so tako neenako razdeljene. Vsak dan se moremo prepričati o mogočnem gibanju, katero prešinja, vznemirja in pretresa vse človeštvo. Nova mnenja, do zdaj nepoznane želje, resnični in dozdevni napredki v spoznavanju stvarij in pojavov krog nas, nauki in nazori, kateri so prejšnjim nasprotni in kateri vzbujajo navidezno osrečevalo e nade, se trosijo po delavnicah, po bornih podstrešnih stanovanjih velikih mest kakor po skromnih vaških kočah, in mogočno vnemajo duhove. Kakor stojimo blizo na pragu novega veka, tako se vidi, da se bližamo dobi, katera hoče po silnih naporih prestrojiti vse odnošaje človeške družbe. V takih časih potrebuje človeštvo nujnejše, kakor sicer, varnega vodnika, in takega imamo. Vrhovni pastir krščanstva, katerega jé postavil Kristus naš Odrešenik, da pa.se ovce in jagnjeta sveti oče z bistrim očesom zasledujejo tek zemeljskih zadev, se ozirajo na vse dele sveta, delijo na vse strani nasvete in naročila, spominjajo visoke in nizke njihovih dolžnostij, podajejo zoper napake človeške družbe potrebna zdravila, opominjajo ljudstva k miru in edinosti, in vabijo vse v skupni ovčja k Kristusov. Ali jih ne vidimo delali tako ludi zadnjih deset let? V svoji krasni okrožnici o uravnavi človeške družbe1 določujejo z nepresežno natančnostjo področje medsebojnih dolžnostij, stavijo z razsvetljeno modrostjo meje dolžnostim in pravicam posameznih stanov, spominjajo z apostolsko po- * gumnostjo gospodarje in delavce dolžnostij pravice in kažejo krščansko ljubezen kot najvišje in edino zdravilo zoper neštevilne napake časa, katere je sebičnost povzročila človeški družbi. In besede sivega jubilanta niso bile glas vpijočega v puščavi ; povsodi so našle glasen odmev, in na tisoče jih danes blagoslavlja svetega očeta kot posredovalca miru v sedanjih hudih borbah med raznimi vrstami človeške družbe. Silni svobodo-željnosti, katera sedanje dni moti duhove, v drugi okrožnici2 stavijo nasproti pravo krščansko prostost in v luči sv. vere kažejo narodom, kaj je pravi pomen besedi »rodoljubje«, ki se tolikokrat zlorabi. Medtem, ko so skrbeli za pravilno uravnavo človeški družbi, pa tudi niso zanemarili tega, kar je potrebno, da se stavi duhovni tempelj v sv. cerkvi. Njihovo delo je, da to duhovno stavbo, katero je začel Odrešenik na zemlji, nadaljujejo po načrtu, ki ga podaje psalmist z lepimi besedami : »Jeruzalem je zidan kakor mesto, katero je zvezano v sebi«.3 Zato so pozvali ljudstva in narode in so jih opominjali z očetovsko ljubeznijo, da se odpovedo zmoti, da slušajo glas resnice in se vrnejo v edino pravi ovčjak Kristusov, da bode, kakor On hoče, en pastir in ena čreda.1 Zalo so onim, kateri oznanjujejo nauke sv. vere in razlagajo besedo božjo, dali modre nauke in nasvete, naj se ogibljejo praznih naukov posvetne modrosti in delijo vernikom zdravo hrano neminljive besede božje.2 Zato so ob spominski svečanosti v čast velezaslužnemu redovniku, blaženemu Petru Kaniziju, izdali nepresežni pouk o krščanski odgoji, kateri je času tem primernejši, ker sedanji čas tako malo pozna njegova načela, pa še manj e mara za nje.3 Tako sveti oče s svojim velikim srcem in bistrim pogledom obsegajo katoliški svet ; povsodi čuje, na vse strani gleda njihovo oko. Ni je zadeve javnega ali zasebnega življenja, katere bi ne bili pojasnili in razložili. Oni so in ostanejo varih resnice in pravice. Ves svet pazno sluša njihove besede in se ravna po njihovih naročilih, bodi si v katerikoli zadevi. Kakor drug Mojzes so zastopnik ljudstvu pred kraljevimi prestoli, so mu vešč voditelj po puščavi tega zemeljskega življenja in razprostirajo v molitvi nad njim svoje roke, da zmaga v boju za krščansko vero. Toda, ljubljeni v Gospodu, v teh kratkih pastirskih besedah, katere vam govorimo ob bližnjem jubileju svetega očeta, moremo omenjati le to, s kako požrtvovalno pastirsko skrbnostjo oni vodijo sv. cerkev. Kjerkoli duhovna sila tlači človeštvo, kjerkoli mu pretijo velike nevarnosti, povzdignejo svoj glas, da delijo pomoč, tolažbo in srčnost. Dragoceni biseri so njihove besede in neprecenljive vrednosti so za človeštvo ; zato naj jih ob njihovem jubileju krasijo tudi biseri naše hvaležnosti. Kakor smo jim pred desetimi leti v hvaležni ljubezni zlati venec vili krog častitljive glave, talco jih bodemo prvi dan novega leta radostno proslavljali in se vdeleževali veselja, katero bode ta slavnostni dan prešinjalo ves katoliški 1 »Immortale Dei miserantis opus«. 1. Nov. 1885. 1 »Praeclara gratulationis publica testimonia«. 2 »Libertas praestantissimum naturae bonum«. 20. Iunii 1894. 20. lun. 1888. 2 Lit. encycl. 31. Iulii 1&94. 3 Ps. 121, 3. 3 »Militantis Ecclesiae«. 1. Aug. 1897. s vel, vsled tega veselega dogodka. Mi vemo, kaj so sveti oče nam; zato tudi ne bomo pozabili, kaj smo in kaj moramo biti mi svetemu očetu. Kako povsem drugačna, ljubljeni v Gospodu, je pač za sedanje čase naloga sv. cerkvi in njenemu vrhovnemu voditelju. Njen nauk, njena vlada, njena duhovska oblast obseza ves svet. Ona nosi zaklade milosti v najdalj ne kraje, ki so ji izročeni v varstvo in oskrbovanje, in z enako ljubeznijo skrbi za vsa ljudstva, za vse narode. In to velikansko nalogo morajo izvrševati sv. oče brez pripomočkov. Vedno še traja skušnja, katero je previdnost božja poslala nad sveto stolico; oropani sredstev potrebnih za vladanje sv. cerkve, katera jim je izročila pobožnost in udanost preteklih časov, so sv. oče zdaj v največi stiski. Pa njihovi otroci vedo za to, in ne bodo zapustili svojega očeta. Ne bodo jih pustili brez zemeljskih pripomočkov, katerih neogibno potrebujejo v izvrševanje svoje vzvišene naloge. Kje bi bil zvesti rodoljub, ki bi odtegnil svojo roko, a ko je domovina v potrebi? Tu pa je v potrebi kraljestvo, kateremu pripada naša duša s svojimi nadnaravnimi zadevami, od katerega prejema življenje, hrano in varstvo za časnost in za večnost. Ne, ljubljeni v Gospodu, mi ne bodemo pozabili njegovih potreb. Sin božji je s svojim trpljenjem in s svojo smrtjo ustanovil svoje kraljestvo tukaj na zemlji v vzveličanje človeško ; dolžni smo Dali na prvo nedeljo torej je ohraniti, v to nas veže ljubezen in hvaležnost. Zato se hočemo le dolžnosti spominjati tudi ob tem tretjem jubileju Leona XIII. Z darovi svoje hvaležne ljubezni pa hočemo sklepati prav posebno darove srčne pobožnosti, in prositi hočemo večnega božjega Pastirja svete cerkve, naj varuje svojega zvestega namestnika Leona XIII., naj še dolgo nadaljuje čudež svoje milosti in ohrani to nežno življenje dalje, kakor si moremo misliti, da se bode v njihovem delovanju in v njihovem nauku razodevalo svetu milostno vladanje sv. Duha! Amen. V slavljenje šestdesetletnice mašništva svetega očeta papeža Leona XIII., naročamo sledeče : 1. Ta pastirski list naj se bere z vseh pri-dižnic na praznik sv. Štefana. 2. Na večer pred slavnostjo, to je dne 31. decembra t. 1., naj se zvoni pri vseh cerkvah. 3. Na dan jubileja 1. januvarija 1898 a) naj se služi slovesna sv. maša s »Te Deum«; b) naj se v pridigi ozir jemlje na slavnost ; in c) naj se pobirajo v cerkvi mili darovi, katerih znesek se bode svetemu očetu izročil kot slavnostni dar naših škotljanov. v adventu leta 1897. N ad škofje in škofje avstrijski. H. Instruction sur Einführung des neuen Katechismus. „Aehret alle Völker", so befahl der göttliche Heiland seinen Aposteln und deren Nachfolgern, den Bischöfen. Diesem Aufträge ihres göttlichen Stifters ist die katholische Kirche jederzeit getreu und gewissenhaft nachgekommen. Den unmündigen Kindern, der Heranwachsenden Jugend, dein gereiften Alter hat sie jederzeit das Brot des Lebens gebrochen und reicht es jedem je nach seiner Fassungskraft dar. Es geschieht das in den Katechesen, in der Christenlehre, in der Predigt. In Ausführung des ihnen gewordenen Auftrages haben es aber die Bischöfe, als die eigentlichen Lehrer des Glaubens und als die verantwortlichen Wächter über die Reinhaltung desselben, auch von jeher als ihre Pflicht erachtet, festzusetzen, was der christliche Unterricht zu umfassen habe, und dafür zu sorgen, dass es dem kirchlichen Lehrbegriffe in allem entspreche. Nicht dem Einzelnen soll es überlassen sein, was und wie er lehre, sondern eine gemeinsame Norm soll alle leiten, damit, wie es nur einen heilbringende» Glauben gibt, in dem alle übereinstimmen müssen, so „auch in der Art und Weise des Unterrichtes die Uebereinstimmung aller sich zeige", wie Clemens XIII. in seiner neuen Ausgabe des Catechismus Romanus vorgedruckten Encyklika: „In Dominico agro“ ciclo. 14. Juni l 761 bemerkt. Diese einheitliche Norm bildet für die einzelne Diöcese der vom Bischöfe vorgeschriebene Katechismus. Der Katechismus würde jedoch seinen Zweck nicht erfüllen, wen» er nicht auf die wechselnden Bedürfnisse der Zeit und die verschiedenen Gefahren, die dem Glauben und Glaubensleben bald in dieser, bald in jener Richtung erstehen, entsprechende Rücksicht nähme. Schon deshalb, aber auch im Hinblicke auf die neue Gestaltung des Schulwesens, musste der iti de» österreichischen Schulen bisher gebräuchliche Katechismus durch einen neuen ersetzt werden. Dazu kommt die große Verschiedenheit der Katechismen, die nach und nach an vielen Schulen statt des bisherigen in Verwendung kamen, da es doch gegenüber der heutigen Freizügigkeit und der zunehmenden Armnth weiter Bevölkerungskreise nur im Interesse eines gedeihlichen, nachhaltigen Unterrichtes liegt, dass möglichst an allen Schulen der gleiche Katechisninstext gebraucht werde. Aus diesem Grunde wurde die Katechismusfrage bereits bei der im Jahre 1885 abgehaltenen Versammlung der österreichischen Bischöfe (X. Sitzung, 2. März) in Anregung gebracht und dem ständigen „bischöflichen Comité", das bei jener Versammlung gewählt wurde, zum weiteren Studium zugewiesen. Die nächste allgemeine bischöfliche Versammlung im Jahre 1889 konnte sich in ihrer IV. Sitzung (16. November) bereits eingehender mit dem Gegenstände befassen, lieber Antrag der „Katechismus-Sectiou", deren Berichterstatter der hochselige Fürstbischof Dr. Johannes Zwerger von Seckau-Graz war — bekanntlich hatte derselbe auch beim vaticanischen Coneil in der „Dcputatio pro rebus disciplinae ecclesiasticae“ mit dem Katechismus zu thnn und >var Mitglied des Redactions-Comités für das „Schema de parvo Catechismo“ — wurde beschlossen, unseren bisherigen Katechismus, der citte Bearbeitung des „Canisianischen" war, zur Grundlage der weiteren diesbezüglichen Arbeiten zu nehmen. Zugleich wurde ein eigenes „Katechismus-Comité" gewählt, und wurde genau bestimmt, wie man Vorgehen solle, um den netten Katechismus herzustellen, zu überprüfen und zur definitiven kirchlichen Approbation zu bringen. Nachdem schon in den Jahren 1887 und 1888 der erste Entwurf eines neuen Katechismus verfasst, int Jahre 1889 in Druck gelegt und den Bischöfen mit dem Ersuchen zugesandt worben war, ihre Wünsche und Ansichten darüber bekanntgeben zu wollen, erschien bereits im Jahre 1890 eine zweite Bearbeitung desselben. Der Umstand, dass im Jahre 1891 in Innsbruck ein ganz selbständiges, von der bisherigen Vorlage verschiedenes Elaborat ausgegeben ward, führte zu einer Vergleichung der beiden Arbeiten und zu einer neuerlichen Revision des bisherigen Entwurfes. Der sonach revidierte Entwurf wurde int Jahre 1892 und 1893 einer abermaligen eingehenden Ueberprüfung unterzogen und sodann ncngedrnckt der bischöflichen Generalversammlung im Frühjahre 1894 zur endgiltigen Beschlussfassung vorgelegt. Diese Beschlussfassung erfolgte in der am 9. April 1894 abgehaltenen IX. Sitzung, in welcher der vorgelegte Entwurf einstimmig approbiert, zugleich aber mich das bisherige Katechismus-Comité mit der Weiterführung der diesbezüglichen Arbeiten betraut wurde. In derselben Sitzung wurden auch noch folgende Beschlüsse gefasst: Der neue Katechismus ist in drei Ausgaben, als „kleiner", „mittlerer" und „großer" Katechismus, herzu-stellen. •- Da sich bei Zusammenstellung des kleinen und mittleren Katechismus die Notwendigkeit ergeben könnte, am großen noch irgendwelche Änderungen vorznnehmen, so tvird dem Katechismus-Comité das Recht dazu ausdrücklich ertheilt. Desgleichen soll es den betreffenden Ordinariaten überlassen sein, jene Aenderungen anzubringen, die der ruthenische, beziehungsweise armenische Ritus erheischt. — Auch der Gebrauch des dem Katechismus beigefügte» „Anhanges" von Gebeten sei den einzelnen Ordinariaten freigegeben; immerhin soll aber derselbe als Direttive dienen. — Zum Zwecke der Anfertigung der nothtocndigeit Uebersetzungen sollen die betreffenden Bischöfe die Uebersetzungsstelleu unter sich vereinbaren und dem Katechismus-Comitó bekanntgeben. — Wie seinerzeit der große, so soll auch der kleine mtb mittlere Katechismus wiederum sämmtlicheu Bischöfen zur Aeußerung zugesaudt werden. Gleiches gilt rücksichtlich der Uebersetzungen, die ebenfalls den Bischöfen des betreffenden Sprachgebietes vorzulegen sind. Sache des Katechismus-Coniitcs, beziehungsweise der Uebersetznngsstelleu, ist es jedoch, die gemachten Bemerkungen nach eigenem besten Ermessen zu berücksichtigen. Entsprechend den angeführten Beschlüssen der bischöfliche« Generalversammlung wurden vom Katcchismns-Cvmite die Normal-Exemplare der drei Ausgaben zusammengestellt und nach Berücksichtigung der noch geäußerten Wünsche den einzelnen Ordinarien zu dem Ende zugesandt, dass sie darnach entweder jeder für sich oder in Verbindung mit anderen die Drucklegung der weiteren Exemplare tu Angriff nehmen, wobei jedoch die Diöcesanausgaben, mit Ausnahme der oban-geführten freigelassenen Stücke, mit den Normalausgaben in allem, als: Text, Lettern, Seitenzahl, Format, Einband und namentlich auch im Preise übereinstimmen sollen. Eben diese Normen gelten auch für die nichtdeutschcn Ausgaben (VII. Sitzung des „bischöflichen Comités", 13. März 1896). Der Preis der Katechismen: 15 kr. der kleine, 32 kr. der mittlere und 40 kr. der große, ivurde mit Rücksicht auf die Versandtspesen und Armenexemplare, sowie auf den den Buchhandlungen und Wiederverkäufern ztt gewährenden Rabatt, wie nicht minder auf den Umstand festgesetzt, dass einerseits alle gegenseitige Cvneurrenz ausgeschlossen sein sollte, anderseits aber damit auch in den theuersten Drnckorten das Auslangen gefunden werden musste. Übrigens wurden bei der Preisbestimmung Ezperten von Wien und von anderen Orte», deutsche und nichtdentsche, znrathe gezogen, und wurde die Berechnung auch mit Rücksicht auf die im k. k. Schulbücher-Verlage und bei Privaten erschienenen, an Umfang des Textes, an Seitenzahl und Ausstattung oft geringeren Ausgaben von Katechismen und sonstigen Schulbüchern angestellt. (VII. Sitzung des „bischöflichen Comitös", 14. November 1896). Die durch die Schulgesetze verlangte staatliche Zn-lässigkeitserklärnng erfolgte für die deutsche Original-Ausgabe durch Enlt.- und Unterr.-Min.-Erlass chlo. 16. April 1897, Z. 9466.* Dies iti kurzem die Geschichte und der Vorgang bei Herstellung des neuen Katechismus. Mit dem Beschlüsse, den Canisianischen Katechismus der Bearbeitung der neuen Ausgabe zugrunde zu legen und einen einheitliche» Katechismustext für alle Diöeesen herzustellen, haben die österreichischen Bischöfe vor allem der Mah- * Für dir einzige bis nun gedruckte Uebersehung, die slovenische, erfolgte die staatliche Zulässigkeitserklärung, und zwar für de» großen àtechisintis durch C. ». II.-Min. Erl. delo. 22. März 1897, Z. 7011, sür den kleinen und mittleren durch C.- ». U.-Min. Erl. vom 2. Juni 1897, Z. 13183. nung entsprochen, die ihnen bezüglich des Vorganges in Katechismus-Angelegenheiten schon Papst Pins IX. in seinem Apost. Schreiben: „Optime noscitis“ delo. 5. November 1855 gegeben hatte. „Omnem vero curam impendite“, so Pius IX., „ut in primordiorum sen elementariis scholis ii ad catechesim tradendam adhibeantur libri, quibus inventus unam candemque ecclesiae catholicae addiscat doctrinam, atque ut nulla unquam quoad libros ipsos fiat immutatio, nisi gravis adsit causa, et collatis seni per invicem consiliis.“ Wenn es störend und verwirrend ist, dass zu gleicher Zeit an gleichartigen Schulen verschiedene Lehrtexte im Gebrauche stehen, so ist es nicht minder misslich, wenn plötzlich der Sprache und Eintheilnng der Materie nach ganz neu angelegte Lehrbücher eingeführt und die bestandene Tradition ohne Noch, sozusagen gewaltsam, unterbrochen wird. Auch dadurch wird herbeigeführt, was Clemens XIII. in oberwähnter Enehklika beklagt: „ quoti il la fuerit in cadant docendi ratione prope sublata consensio, oblatumque pusillis quoddam scandali genus, quibus sibi ipsi i am non amplius videantur in terra labii unius et sermonum eorundem“. Die Rücksicht hierauf, die Rücksicht auf den katholischen Grundsatz: „Nihil innovetur, nisi quod traditum est,“ lind endlich der Blick ans das Ilnstäte, das namentlich gewisse höhere Discipline» zu ihrem eigenen größten Schaden und mit steigender Einbüßnng ihres Ansehens und ihres Einflusses auf auf das Leben Tag für Tag aufweisen, musste die Bischöfe bestimmen, mit dem Gegebenen nicht so ohneweiters zu brechen, sondern es vielmehr durch Beseitigung der vorhandenen Mängel und durch Ergänzung des Fehlenden organisch weiterzubilden. Deshalb bauten sie auf dem bisherigen Katechismus weiter. Eben dieselbe Rücksicht einerseits und anderseits das Verlange», das Erlernen des Gegenstandes möglichst zu erleichtern, führte zur cvncentrischen Behandlung der verschiedenen Ausgaben des neuen Katechismus. Was aus dem großen in den mittleren und kleinen Katechismus übernommen wird, soll mit ersterem wörtlich übereinstiinmen. Es soll wohl eine Erweiterung der Materie stattfinden, die Dietion in den gemeinschaftlichen Fragen aber in allen drei Ausgaben die gleiche sein. Wenngleich aber der bisherige Katechismus zur Grundlage der weiteren Bearbeitung genommen ward, so hinderte das keineswegs, dass man die neuere Katechismusliteratur gewissenhast znrathe zog. Es wurde in die verschiedensten einheimische» und ausländischen Katechismen, in deutsche und slavische, französische und italienische, ja sogar iit einen spanischen Einsicht genommen, um nichts zu sagen von größeren Katechismus-Erklärungen. Man hat dem bisherigen Katechismus vielfach den Mangel einer sachlichen, systematischen Eintheilnng zum Vorwürfe gemacht und gerade ans diesem Grunde die Einführung eines ganz neu angelegten, etwa »ach Deharbe bearbeiteten, gewünscht. Den Bischöfen waren diese Ausstellungen und Be- 1 niängelnngen nicht unbekannt, und dennoch konnten sie sich nicht entschließen, vom bisherigen Katechismus abzugehen. Wenn man so sehr die Systematik betont, die in analytischer Methode ans einer Grundidee der Reihe nach alle die übrigen Wahrheiten entwickeln will, so übersieht man, dass der Katechismus zunächst für jene Altersstufe bestimmt ist, in der beiweitem mehr das Gedächtnis als der Verstand thütig ist, und dass der Geist den Stoff erst sammeln muss, um ihn sodann ordnend verarbeiten zu können. Soll die Systematik als solche einen Eindruck mache» und dadurch das Verständnis fördern, vertiefen und vor Verflüchtigung sichern, so muss auch schon eine gewisse Übersicht über das Ganze vorhanden sein. Ohne das wird auch das schönste System nur eine Gedächtnissache bleiben, ohne dass der i n n e r e Zusammenhang desselben anfgcfasst und verstanden würde. Letzteres wird erst nach mehr minder gründlicher Bewältigung des ganzen Gegenstandes möglich sein. Wenn man ferner bedenkt, dass der Katechismus nicht bloß ein Buch für die Gelehrten sein soll, die an abstractes Denken gewohnt sind und dabei durch die Dialeetik unterstützt werden, sondern dass er für alle Schichten des gläubigen Volkes bestimmt ist, so wird man gleichfalls das Bedürfnis nach Systematik nicht so hoch anschlagen, tun deshalb den neuen Katechismus auf ganz neuer Grundlage aufzubaueu. Als Buch für das praktische Leben wird er sich vielmehr eine solche Eintheilung und Ordnung des Stoffes ztt eigen mache», die sich vorzüglich von praktischen Gesichtspunkten aus empfiehlt. „Graecis ac Barbaris, sapientibus et insipientibus debitor sum“ (Rom. I, 14), dieses Wort des Apostels wird auch bei der Zusammenstellung und Einrichtung des Katechismus maßgebend sein müssen. Wird davon abgegangen und will man durchaus ein streng systematisches Behandeln des Stoffes, so ist gar sehr zu besorgen, dass wir über kurz oder lang wiederum zu jenen Ztlstünden gelangen, die Clemens XIII. in der mehr erwähnten Encyklika beklagt: „quod ex diversis variisque tradendae catholicae veritatis rationibus ortae sunt contentiones, et ex aemulatione, dum alius se Apollo, alius Cephae, alius Pauli se dictitat sectatorem, disi unctiones animorum et magna dissidia“, indem der eine dieses, der andere jenes System als das einzig richtige ansieht und zur Anwendung gebracht wissen will. Bei dem Festhalten an der bisherigen Eintheilung darf sich der neue Katechismus einfach auf den (Mechismus Romanus berufen, der, wenn man von unserem fünften Hauptstücke absieht, eine ähnliche Eintheilung: in „Apostolorum symbolum, sacramenta, decalogum, Dominicam orationem“ answeist und dieselbe sowohl durch ihre praktische Nützlichkeit wie durch die Berufung ans die Traditi o n begründet. Er sagt (Prooem. Qu. XII.) : „Sed quoniam, quae divinitus tradita fuerunt, multa sunt et varia, ut nec ita facile aut animo comprehendi aut etiam mente comprehensa memoria teneri possint, ut, quum se obtulerit docendi occasio, eorum parata sit et prompta explicatio : sapientissime m a i o r e s nostri totam hanc vim et rationem salutaris doctrinae in quatuor haec capita redactam distribuerunt : Apostolorum symbolum, sacramenta, decalogum, Dominicam orationem.“ Wenn es hienach schon für den Katecheten als eine große und höchst wünschenswerte Erleichterung bei Verwaltung des Lehramtes (docendi occasio) bezeichnet wird, dass er seine Erklärungen an die bestimmten Worte des Symbolums re. wie an ein Gerippe anknüpfen könne, wie geradezu nothwendig ist bei der Fülle und Mannigfaltigkeit des Stoffes ein solcher Behelf erst für das gewöhnliche Volk! Ein solcher Vorgang empfiehlt sich auch deshalb, weil das Symbolum, die Gebetsformeln und Lehrstücke, die das Gerippe für die eingehendere Erklärung der nothwendigen Religionswahrheiten abzngeben haben, ohnehin zu jenen Stücken gehören, die jedem Christen zu wissen geboten sind. In solcher Weise der tieferen, ausdrückliche» (cxplicita) religiösen Erkenntnis dienstbar gemacht, hören diese Glanbcns-ltnb Gebetsformeln ans, eine bloße unverstandene Gedächtnissache zu sein, und wird die „lex supplicandi" in der That eine „lex credendi“, die umso wirksamer sein wird, je älter und ehrwürdiger, je einfacher und je allgemein zugänglicher sie ist. Aus diesen Gründen also wurde auch im neuen Katechismus die einfache Eintheilung des bisherigen beibehalten, mit der einzigen Ausnahme, dass der sogenannte „Anhang" ohneweiters dem fünften Hauptstücke einverleibt lvnrde. Übrigens wäre es ungerecht gegen den neuen Katechismus, wollte man ihm ob seines Beharrens bei der bisherigen Vertheilung des Stoffes so ohne weiters Zusammenhanglosig-keit zum Vorwürfe machen. Abgesehen davon, dass durchwegs darauf gesehen wurde, dass die folgende Frage thimlichft in der vorausgehenden ihre Vorbereitung finde und schon dadurch verständlicher werde, ist es mich nicht schwer, die Hauptstücke in eine sachliche gegenseitige Verbindung zu bringen und in deren Aufeinanderfolge mehr als bloß zufälliges, materielles Aneinanderreihen zu erblicken. „Fides est lmmanae salutis initium, fundamentum et radix omnis justificationis“, sagt das Tridl. (sess. VI. de instif. op. 8). Es ist also gerechtfertigt, mit dem „Glauben und dem apostolischen Glaubensbekenntnisse" zu beginne». — Der Glaube aber leitet direct ans die Hoffnung Hin ; denn er ist die Grundlage, die Wesenheit, der Inbegriff dessen, was wir hoffen ; „est autem fides sperandarum substantia rerum“ (Hebr. 11, 1). Es schließt sich also an das Hauptstück vom Glauben naturgemäß jenes „von der Hoffnung und dem Gebete" an. — Die Hoffnung hinwiederum begreift das liebende Umfasse» dessen in sich, was sie ersehnt und indessen immerwährendem Besitze sic einst ihre Vollendung, ihre Glück- seligkeit fitibni will. Es reiht sich daher folgerichtig das Haupt stück „von der Liebe und den Geboten" an. — Da wir aber nach der Lehre des Tridt. (scss. VI. can. 3) ohne die Gnade weder zu glauben noch zu hoffen noch zu lieben vermögen, wie es zur Erlangung der Rechtfertigung erforderlich ist. und da es eben die heiliginachende Gnade ist, durch die uns die Tugend des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe verliehen wird, so folgt nothwendig das Hanptstück „von der Gnade und den Sacramenten". — Aus der Gnade und dem durch sie geheiligten Glauben, Hoffen und Lieben ersprießt endlich „die christliche Gerechtigkeit" als Bethatignng des gestimmte» übernatürlichen Glaubenslebens durch Meidung des Bösen und Übung des Guten. „Scimus, quia omnis, qui natus est ex Deo, non peccat“ (1. Joan. 5, 18). „Fructus autem Spiritus est charitas, gaudium, pax, patientia, benignitas, bonitas, longanimitas, mansuetudo, fides, modestia, continentia, castitas“ (Gai. 5, 22—23), und wie sie alle heiße», die verschiedenen Tugenden des christlichen Lebens. Beschlossen wird dieses Hanptstück durch die Erinnerung an die „vier letzten Dinge", worin das kräftigste Hilfsmittel zur beharrlichen Übung der christlichen Gerechtigkeit gelegen ist. „In omnibus operibus tuis memorare novissima tua, et, in aeternum non peccabis.“ (Fecii. 7, 40). Mag diese Aufeinanderfolge der fünf Hnnptstiicke und der darin behandelten Materie» auch nicht eine ex visceribus causae genommene, streng systematische sein, zusammenhanglos und ungerechtfertigt ist sie deshalb nicht. Dass aber wegen Unterlassung der Ersichtlichniaclmng und Begründung dieses Zusammenhanges, etwa am Anfänge des Katechismus oder vor den einzelnen Hanptstücken, das Verständnis der Sache leide, wird auch nicht behauptet werden können. Es soll nicht in Abrede gestellt werden, dass sich das fünfte Hanptstück in die vorausgehenden Hanptstücke auftheilen ließe. Allein schon an und für sich, mehr noch aber bei der heutigen n a turali st i s ch e n Richtung, die so manches als erlaubt hinstellt, >vas nach dem christlichen Sittengesetze Sünde ist, die sich so gerne mit einer selbstgemachten Gerechtigkeit zufrieden gibt und auf den übernatürlichen Glauben und die übernatürliche Gnade als nothwendige Elemente zu einem in christlichem Sinne guten, heilsamen und verdienstlichen Werke vergisst, die die ch r i st l i ch e Tugend verachtet und das Streben nach christlicher Vollkommenheit als Thorheit belächelt, die, mit einem Worte, ans Christen erst Menschen machen ivill — einer solchen Richtung gegenüber ist es gewiss von größter Wichtigkeit, die hieher gehörigen Dinge eigens und im Zusammenhänge zu behandeln. Was insbesondere die Behandlung der „vier letzten Dinge" am Schlüsse des Katechismus und nicht, wie es vielfach gewünscht wird, bei Erklärung des apostolischen Glaubensbekenntnisses anbelangt, so sei erwähnt, dass auch in letzterem Falle die Schwierigkeit nicht vollständig beseitigt wäre, da die eschatologischen Fragen eben auch im apostolischen Glaubens- bekenntnissc in verschiedenen, zum Theil von einander getrennten Artikeln, im 7., 11. und 12., behandelt werden und man daher diese eventuell gleichfalls alle in eine fortlaufende Behandlung nehme» müsste. Es würbe das allerdings vielleicht der Systematik, weniger jedoch der Pietät gegen das apostolische Glaubensbekenntnis und der kirchlichen Tradition bezüglich der Behandlung desselben beim Unterrichte der Glän bigen entsprechen, das Verständnis desselben, ob leichterer Verwischung des Unterschiedes zwischen den einzelnen Artikeln, aber kaum fördern. Es ivill auch beachtet sein, dass im apostolischen Glaubensbekenntnisse die „vier letzten Dinge" mehr unter dem Gesichtspunkte als Werk Gv t tes, als Werk seiner Gerechtigkeit und Allmacht, zur Darstellung gelangen, während sie durch ihre Behandlung nach der „christlichen Gerechtigkeit" mehr als Folge unseres Verhaltens gegen die Forderungen derselben vorgeführt werden wollen, je nachdem ivir nämlich das Böse gemieden und das Gute gethan haben oder nicht. Endlich dürfte es dem Katechismus, als einem durchaus praktische Ziele verfolgenden Buche, nur zur Empfehlung gereichen, wenn derselbe, ohne deshalb ein asketisches Buch sein zu wollen, dennoch mit der Vorführung gerade jener Wahrheiten schließt, die den Menschen erfahrungsgemäß am wirksamsten zu praktischer Anwendung der christlichen Wahrheiten und zu heilsamen Entschließungen in Bezug auf das Werk seines Heiles zu bewegen vermögen. Bediente sich ja auch der hl. Ignatius gerade dieser Wahrheiten, um dadurch das Fundament für das Gebäude des Heiles gewisser-maßen zu stützen und die durchgreifendsten Wirkungen herbei-znführen. Während sich manche an dem Ende des Katechismus stoßen, finden wieder andere an dessen Anfänge etwas auszusetzen. Wie z. B. der Deharbe'sche Katechismus, so soll auch der unserige vom Ziel und Ende des Menschen ansgehen. Dieses geschieht nun tatsächlich in der zweiten Frage der Einleitung, die, ivenn auch nur ganz kurz und indirekt, so doch deutlich genug, das als Aufgabe des Menschen hinstellt, zu thnn, was nothwendig ist, „um Gott zu dienen und ewig selig zu werden". Ein weiteres Eingehen in diese Fragen an der Stelle war aber nicht angezeigt, wenn man nicht den bei der Lehre „von der Erschaffung, Erhaltung und Regierung der Welt", „von den Engeln" und „von den Menschen" jedenfalls mehr an ihrem Platze stehenden diesbezüglichen Fragen vorgreifen, in Wiederholungen verfallen oder den Stoff zerreißen wollte, was aber gerade bezüglich der „wiederholten" und doch „hüben und drüben unvollständigen" Behandlung der vier letzten Dinge ausgestellt wirb. Zum Schluffe der Bemerkungen über die Forderung nach mehr System sei nur noch ans die heiligen Evangelien hingewiesen. In dem darin dargestellten Lehrgänge, den Jesus Christus selbst mit seinen Aposteln eingehalten hat, offenbart sich gewiss ein Fortgang von Leichterem zu Schwererem, vou % 2* Niedererem zu Höherem, aber ein derart strenges System, >vie man es vielfach vom Katechismus verlangt, wird man darin doch nicht finden, wie auch keinerlei Andeutung vorhanden ist, dass das bei einem dem jetzigen Schulunterrichte ähnlichen Lehrgänge eine conditio sine qua non sein müsste. Bezüglich der anderweitigen Einrichtung des neuen Katechismus sei Folgendes bemerkt. Aufgabe des Katechismus ist es, den Glaubensinhalt kurz und bestimmt zum Ausdrucke zu bringen, gewissermaßen das allgemeine christliche Gesetz lut ch zu sein. Dagegen ist cs Aufgabe des Katecheten, den Katechismus zu erklären. Es entspricht das dem von Christus selbst eingesetzten lebendigen Lehramte der Kirche, dessen Ausübung der Katechismus wohl zu regeln itnd zu unterstützen, nicht aber zu ersetzen berufen ist. „Fides ex a tuli tu“ (Rom. 10, 17). „Quomodo autem audient sine praedi-cante?“ (ibid. v. 14). Es entspricht das der Tiefe der Glaubenswahrheiten, die, je mehr sie das natürliche Erkenntnis-gebiet überragen, destoweniger der Erklärung cntrathen können. Es entspricht das den Forderungen einer gedeihlichen Verwaltung des Predigtamtes, für welches die gründliche Erklärung des Katechismus die nothwendige Unterlage bildet. Es entspricht das endlich der Kürze des Katechismnstextes, die schon mit Rücksicht ans die Kinder und die beschränkte Unterrichtszeit nicht umgangen werden kann, datum aber auch gebieterisch das erklärende, dadurch anregende, den tobten Buchstaben erst belebende Wort des Katecheten verlangt. In dieser verschiedenen Aufgabe des Katechismus und des Katecheten liegt aber der Grund, weshalb der neue Katechismus auf den altbewährten Wegen von einfachen Fragen und Antworten blieb und gewisse Neuerungen vermied, die geeignet sind, dem Katechismus seinen Charakter: citte einfache und bündige Darlegung des wesentlichsten Glanbensinhaltes zu sein, zu nehmen, ohne ihn zugleich zu der höheren Stufe einer gründlichen Katechismus-Erklärung durch Vermittlung klarer und bestimmter Begriffe und genauer Unterscheidungen zu erheben. Was die Behandlung der Schrifttexte anbelangt, sv wurden dieselben nicht sogleich den betreffenden Fragen bet« gedruckt, sondern unter den Strich gesetzt. Es geschah das der leichteren Übersichtlichkeit des Lehrtextes wegen, aber auch deshalb, weil die Schriftstellen im allgemeinen nicht zum Lernstoffe gehören, dort aber, >vv dieses der Fall ist, sogleich den betreffenden Fragen eingegliedert wurden. Auch ist für den Katholiken ja nicht das Vorhandensein einer Glaubenslehre in der Hl. Schrift das ausschlaggebende, letztentscheidende Moment, sondern das lebendige Lehramt der Kirche, durch das allein erst auch die Hl. Schrift vergeivährt, als authentisch bezeugt und anetoritativ interpretiert wird. Der neue Katechismus erscheint, wie bereits oben erwähnt, in drei Ausgaben: als „kleiner", „mittlerer" und I „großer" Katechismus. Der erste ist für die untere, der zweite für die mittlere, der dritte für die oberste Unterrichtsstnfe vermeint; wobei es aber freilich nicht ausgeschlossen ist, dass der mittlere auch noch auf die Oberstufe ausgedehnt, respec-tive der große bereits auf der Mittelstufe in Verwendung genommen werde. Der cvncentrische» Behandlung entsprechend begreift der mittlere auch den ganzen Lehrstoff des kleinen Katechismus in sich und ebenso der große den ganzen Lehrstoff des kleinen und mittleren. Streng genommen würde darum der kleine und der große allein vollkommen genügen, und wäre der Gebrauch des großen alsbald von der Mittelstufe an schon auch deshalb vorzuziehen, weil es gewiss mir zu wünschen, dass derselbe so recht ein Buch fürs Leben werde, was aber vielfach unterbleiben dürfte, wenn ihm ein mal der mittlere den Weg in die Schule vertritt. Mit den einzelnen Fragen Vorgesetzten Sternen hat es folgende Bewandtnis. Der mit Sterne» » i ch t versehene Text bildet den Lernstoff, den schon ans der Unter- respectivc Mittelstufe alle Schüler bewältigen solle». Was aber mit einem Sterne versehen ist, soll an den genannten beiden Unterrichtsstnfen, allenfalls je in der zweiten Hälfte der ans dieselben entfallenden Schuljahre, wohl erklärt, jedoch nur von den besseren Schülern verlangt werden. Letzteres gilt ans der Oberstufe auch rücksichtlich der mit zwei Sternen versehenen Fragen, wogegen hier das mit einem Sterne bezeichnet!1 zum obligaten Lehrstoff für alle gehört. Wo man den mittleren Katechismus an der Mittel- und Oberstufe zugleich gebraucht, werden die mit einem Sterne versehenen Fragen erst ans der Oberstufe Lehr- und obligater Lernstoff. Die Frage» mit zwei Sternen sind Lernstoff für alle an Lehrer- und Lehrerinnen-Bildniigsanstalten, sowie an Mittelschulen. Die Fragen endlich mit kleinem Drucke, die Nutzanwendungen und die Texte unter dem Strich sind nur Lesestoff. Da die Kinder im ersten Jahre noch nicht lesen könne», so kann der Religionsunterricht in demselben vorwiegend mir geschichtlich sein und nur durch mündliche Erzählung vermittelt werden, wobei bildliche Darstellungen eine höchst wünschenswerte Unterstützung bieten könne». Wie ein solcher Vorgang am besten der Fassungskraft der Kinder entspricht, sv auch dem geschichtlichen Werden und Fortschreiten der Offenbarung. Allerdings wird aber auch im ersten Jahre schon einiges memoriert werden müssen. Fragen, die,1 wenngleich nicht in dieser Reihenfolge, schon im ersten Jahre zur Behandlung kommen sollen, wären nach dem kleinen Katechismus etwa folgende: 7, 9, 11, 29 — 36 incl., 38—46 incl., 49—54 incl., 57—59 incl., 61, 64, 65, 67—74 incl., 76—81 incl., 84, 85, 87-90 incl., 115, 117, 131, 155, 163, 182, 189. Davon wären die Fragen: 7, 9, 11, 29 — 36 incl., 45, 49, 59, 61, 68, 115, 117, 131, 155, 163, 182 und 189, sowie die Nummern: 1, 12, 14, 20 und der katholische Gruß (Nr. 24) aus der Abtheilung „Gebete und Lehrstücke" am Ende des kleine» Katechismus, nach Thnnlichkeit auch memo« rieten zu lassen. Es wnrde bereits früher bemerkt, tuie wichtig namentlich heutzutage die möglichst einheitliche Gestaltung des Katechismuswesens sei und welche Weisungen der Hl. Vater Papst Pins IX. gerade den österreichischen Bischöfen in dieser Beziehung gegeben habe. Bekanntlich hat auch das Vatieannm über die Einführung eines einheitlichen kleinen Katechismus im ganzen Bereiche der katholischen Kirche verhandelt. (Vide : Schema constitutionis „de confectione et usu unius parvi catechismi pro universa ecclesia“. Collect. Lacen. toni. Vil, pag. 666.) Es ist klar, dass demnach de» Bischöfen daran gelegen sein muss, die durch die Herstellung der neuen Katechismen angestrebte Einheitlichkeit und Gleichförmigkeit auch für die Zukunft sicherzustellen. Zn diesem Ende werden sie wie bei der ersten Herstellung des Katechismus so auch bei dessen Neuauflage, wenn dabei irgendwelche Änderungen vor« genommen werden sollen, „collatis consiliis“ Vorgehen. Sie werden sich ferner, wie gegenwärtig an die Normal-Exemplare, so in Zukunft genau an den jeweilig von ihnen vereinbart e n Text, restrettine an dessen von den betreffenden Bischöfen gutgeheißene Übersetzungen halten und darauf sehe», dass die Katechismen eines und desselben Sprachgebietes nicht bloß in Bezug auf den Text, sondern auch in den übrigen Stücken: Lettern, Seitenzahl, Format, Einband, Preis mit einander übereinstimmen. Es soll darum, eben im Interesse der Einheitlichkeit und Gleichförmigkeit, auch keinem Privaten freistehen, selbständig Änderungen daran vorzttnehme», wenn gleich ja gewiss nicht in Abrede gestellt werden soll, dass auch die neuen Katechismen in mehr als einer Richtung der Verbesserung fähig sind; — den Bearbeiter» derselben waren eben auch die Hände gebunden. * * Es fei hier mich auf einige staatliche Verordnungen in Bezug auf Schulbücher aufmerksam gemacht. I. Verordnung des Min. s. C. ». II. ddo. 7. December 1885, Z. 19173. , „Es wurde zur H. a. Kenntnis gebracht, dass neue, aber veränderte Auflagen approbierter Lehrbücher für Volksschulen knapp vor Beginn des Schuljahres in Verschleiß gebracht worden sind, ohne dass die vorschriftsmäßige besondere H. a. Zulässigkeitserklärung solcher Neuauflagen ausgesprochen war. Um den hieraus entstehenden Übelständen wirksam zu begegnen, wird eröffnet, dass fortan vom 15. Inni bis 1. November jeden Jahres überhaupt keine Znlässigkeitserklärung von Büchern zum Lehrgebrauche in Volksschulen ertheilt werden wird. Es dürfen demnach bei Beginn jeden Schuljahres nur solche Bücher, beziehungsweise Auflagen derselben, in Gebrauch genommen werden, ivelche in dem im H. a. Verordnnngs-blatte am I. ober 15. Juni des betreffenden Jahres kundgemachten Verzeichnisse der zum Lehrgebrauche in den allgemeinen Volksschulen und in den Bürgerschulen zugelassenen Lehrbücher genannt sind, und neue Auflagen nur in dem Falle, wenn die Texte unverändert sind und die Bücher als unveränderte Auflagen eines als zulässig erklärte» Lehrbuches auf den Titelblättern mit Angabe des Datums und der Zahl des betreffenden Min. Erlasses bezeichnet sind". . . . Was die Einführung des neuen Katechismus in beit einzelnen Diöcese» und die Bestimmung der in Gebrauch zu nehmenden Ausgaben, ebenso was de» Vorgang bei der Einführung — ob nach und nach ober in sämintlichen Elasten auf einmal — und die Vertheilnng des Lehrstoffes ans die einzelnen Schuljahre anbelangt, so bleibt das ob der großen Verschiedenheit zwischen beit Ländern und Diäresen den einzelnen Bischöfen überlassen. Übrigens wird der neue Katechismus, und wäre er auch der beste und vollendetste, keine» ober nur geringen Nutzen bringen, wenn nicht auch die zu dessen Erklärung in Kirche und Schule Berufene» ihre Pflicht und Schuldigkeit thiin und sich im Bewusstsein dessen, wie sehr das Wohl und Wehe ganzer Generationen von einem gründlichen Unterrichte gerade im Katechismus abhängt, zu einer fruchtbaren katechnische» Thäkigkeil befähige». Diese Befähigung besteht aber nicht bloß in einem allgemeinen theologischen Wissen, sie besteht auch nicht bloß in der Kenntnis der methodischen Grundsätze und Regeln für eine gute Katechese, sondern sie verlangt, nebst eifriger Weiterbildung in der Kunst des Kalechisierens : durch Lesen guter Katechesen, durch Anhören praktischer Katecheten, durch öfteres Nachdenken über sein eigenes Verfahre» dabei, überdies und 2. C. ». ll. Min. Erl. ddo. 13. Juni 1893, Z. 12317. Dari» wnrde unter anderem folgendes bemerkt: „1. Es ist nicht gestattet, approbierte Auflagen als .unveränderte Ausgabe», mit einer geänderte» Jahreszahl heranszngeben ; derartige Wiederabdrücke sind als neue ,unveränderte Auflage tt' zu behandeln und zur Eintragung in das Lehrmittelverzeichnis dem Ministerium für Cnltus und Unterricht vorzulegen. Verschiedene Auflagen desselben Buches werden nicht gleichzeitig in Approbationsverhandlnng genommen. 2. Bei Vorlage neuer, wenn auch unveränderter Auflage», ist jedesmal ein Exemplar der früheren Auflage beiznschließen. 3. Auf dem Titelblatte jedes in neuer Auflage approbierten Buches ist Datum und Zahl des Erlasses, mit welchem die Approbation aus gesprochen wurde, anzugeben. 4. Umfasst ein Buch mehr als vier Druckbogen, so werden mir steif gebundene Exemplare desselben zum Gebrauche zugelassen und es ist ans dem Titelblatte solcher Bücher demnach der Preis für ein steif ge bundenes Exemplar anzugeben. Bei Büchern von geringerem Umfange muss der Preis auf dem Titelblatte jedesfalls für ein geheftetes Exemplar und, wenn sie auch gebunden ausgegeben werden, für ein geheftetes u » d ei» gebundenes Exemplar angegeben werde». 5. Falls Auflagen, welche als unveränderte bezeichnet wurden, fick) künftig beim Gebrauche als veränderte Auflagen darstellen sollten, wird dem betreffenden Buche die Approbation entzogen und dasselbe'sofort oder am Schlüsse des Schuljahres außer Gebrauch gesetzt werben." 3. C. ». U.Min Erlass ddo. 2. August 1879, Z. 4779, betreffend den Gebrauch einer einheitlichen deutschen Orthographie, fiche im Verordnungsblatte gen. Ministeriums, I. 1879, Nr. 45. 4. C. ». U. Aii». Erlass ddo. 2. August 1897, Z. 5261, betreffend die äußere Ausstattung der Schulbücher, s. eit. Verordnungsblatt, 1.1897, 1 Nr. 44. vor allem gewissenhafte Vorbereitung von Fall z n F a l l und vor jeder K a t e ch e s e. Sie verlangt darum, dass man nicht bloß eine fremde katechetische Erklärung des betreffenden Stoffes flüchtig durchlese, sonder» dass man sich denselben auch durch eigenes reifliches Nachdenken, durch eingehendes Erwägen jedes einzelne» Wortes der Fragen und Antworten zueigen mache und zurechtlege, indem man schon im vorhinein die kommende Katechese an seinem Geiste vorüber-ziehen lässt, die etwaigen Vergleiche und Beispiele seststellt, die praktischen Folgerungen bestimmt, ohne sie dem blinden Ohngefähr und dem plötzlichen Einfalle zn überlassen. Mit einem Worte, sie verlangt, dass man zuvor selbst empfinde, was man sodann anderen mittheilen will; denn sonst kann es geschehen, dass die Katechese mehr zu einer kalten, trockenen Wiedergabe des im Gedächtnisse aufgespeicherten Materials als zu einem wannen, lebendigen, die eigene Ergriffenheit von der Wahrheit und Wichtigkeit der Lehre bezeugende», dadurch aber auch überzeugenden Unterrichte wird. Sie verlangt weiters, dass man, „allen alles geworden", die heiligen Wahrheiten dem Volke auch in dessen Sprache vorlege und erkläre, und dass man sich möglichst auch zu dem einzelnen, zu dessen Eigenthümlichkeiten, Charakteranlagen und Lebensverhältnissen herablasse und so den Religionsunterricht durch stete Rücksichtnahme aus die Bedürfnisse, Schwächen und sittlichen Gefahren seiner Zuhörer für das vielgestaltige praktische Leben nutzbar mache. Aber noch eines verlangt die Befähigung zur fruchtbaren Verwaltung des katechetische» Amtes. „Permagni interest,“ sagt Clemens XIII. in seiner wiederholt citierten Eneyklika an die Bischöfe, „nt ad hoc munus christianae doctrinae populo tradendae hoimnes eligatis, non modo sacrarum rerum scientia praeditos, sed multo magis et hu m i -litate et sanctificandarum animarum studio et charitate flagrantes. Tota enim christiana disciplina non in abundantia verbi, non in astutia disputandi, ncque in appetitu laudis et gloriae, sed in vera ct voluntaria humilitate consistit“. Glühender Seeleneifer und de-müthige Gesinnung also ist es, die vom Katecheten vor allem verlangt wird. Solche Gesinnung thiit vor allein selbst, was sie andere thun lehrt, und bestätigt so — wahrhaft eine „forma . . . gregis ex animo“ (1 Petr. 5, 3) — durch die eigene Lebens-führung die Wahrheit dessen, was sie andere» als Fordei nng eines christlichen Lebens hinstellt. Solche Gesinnung ehrt im Nächsten Christum den Herrn selbst und schrickt daher nach dem Beispiele des göttlichen Lehrmeisters gleichfalls vor keinem Opfer zurück; in Geduld und Sanftmuth, in Ruhe und Gleichmuth, in Freudigkeit und Freundlichkeit, sich selbst beherrschend, wie sie anderen sich abzutödten und selbstzuverleugnen empfiehlt: so widmet sie sich der ebenso verdienstlichen tute anstrengenden und opfervollen Thätigkeit des Jugendunterrichtes. Solche Gesinnung vergisst auch nie der Worte des Herrn: „Sine me niliil potestis lacere.“ (Inan. 15, 5). Je größer darum dir eigene Unzulänglichkeit und je höher das Werk, desto inniger mich ihr Gebet um Hilfe und Beistand von oben, um nicht gleichfalls, trotz aller sonstigen Fähigkeit. Fertigkeit und Thätigkeit, sagen zu müssen: „Per totani noctem laborantes niliil cepimus“ (Lue. 5, 5), um vielmehr die Religiosstunde zu einer wahren Weihestunde zn machen für den Katecheten wie für den Schüler. Wenngleich nun aber im Vorstehenden die Haupt bcdingungen für eine fruchtbare Katechese angeführt sind, so sind es doch nicht die einzigen. Nebstbei» kommt cs nämlich gar sehr auch darauf an, dass das Verfahren bei der Katechese ein methodisch und pädagogisch richtiges, zweckdienliches sei. In dieser Beziehung empfiehlt sich nachstehender Vorgang. * 1. Bei der Erklärung halte man sich genau an die Worte des Katechismus, ohne anderes, z. B. ans einem fremden Katechismus, herbeizuziehen. Der Inhalt des vorgeschriebenen Katechismus ist reich genug, ohne dass man außerhalb desselben Stoff suchen müsste. Dabei wird es am besten sei», wenn man zuerst die Antwort langsam und mit richtiger Betonung vorliest oder vorlesen lässt. Hierauf zergliedere man die Antwort, indem man zuerst das Subject und Prädicat des Hauptsatzes und dessen Nebenglieder aufsuche» lässt, daun den Nebensatz zum Subjecte und den Nebensatz zum Prädicate. Schon diese einfache Zergliederung reicht manchmal hi», um die Sache hinlänglich klar zu machen. Sollte aber doch das eine oder andere Wort einer Erklärung bedürfen, so gebe man sie jedoch ohne Weitschweifigkeit, die die Sache, anstatt ihr Licht znzuführe», oft noch dunkler macht und die Zeit vergeudet. 2. Wie im Katechismus die Antworten auf die gestellten Fragen nie unvollständig, etwa bloß mit „Ja" oder „Nein" it. dgl., sondern immer in ganzen Sätzen gegeben sind, so gewöhne man auch die Kinder, in ganzen Sätzen zu antworten. 3. Eine Antwort ist nicht hinreichend memoriert, solange der Katechet einzelne Worte oder vielleicht sogar halbe Sätze nachhelfend ergänzen muss. Die g a uze, w ö r t l i ch e Antwort, und zwar langsam und soviel als möglich mit richtiger Betonung soll das Kind vortragen können. Diesen Fleiß und diese Ehrfurcht verdienen die Wahrheiten, die uns der Sohn Gottes selbst vom Himmel gebracht hat. 4. Wenn die Zeit ansreicht, so unterlasse mau nicht die Wiederholung, die die Mutter aller Studien ist. Bei der Wiederholung brauchen aber die Fragen nicht immer gerade tu der Reihenfolge gestellt zn werden, in welcher sie im Katechismus Vorkommen. Dieselben sind nämlich so formuliert, dass jede auch für sich allein verstanden und * Entnommen dem „Verordnungsblatt für die Erzdiöeese Salzburg, 1897, Stück VIII, Nr. 36. ohne Beziehung auf bisherige Fragen gestellt und beantwortet werden kann. 5. Man vergesse auch nicht, hie und da einige Worte an das Herz zu sprechen, ohne jedoch lange Predigten zu halten. Sollten die passenden Gedanken fehlen, so kan» inan solche in den beigegebenen Nutzanwendungen finden. lì. Auch unterlasse inan nicht, die Kinder in die Art und Weise, gewisse Tngendacte zu erwecken, praktisch einzn-führen, indem man mit ihnen solche Tugendübungen wirklich ganz kurz vornimmt, z. B. den Glauben an Gottes Gegen-wart, Allwissenheit, Vorsehung oder die Übung der drei göttlichen Tilgenden überhaupt. Hat man im Unterrichte z. B. von der Gegenwart Gottes gesprochen, so kann man sagen: „Kinder, denket euch und saget, wenn auch ganz still und bloß im Herzen, ivas ich euch jetzt vvrsage: „Mein Gott, ich glaube, dass Du jetzt bei mir bist; ich glaube es, weil Dil es gesagt hast, und weil alles wahr ist, was Du sagst." 7. Besonders wichtig ist es, die Kinder zu gewöhnen, dass sie ohne Verstümmelung der Worte, langsam, mit geeigneten Pausen und ehrerbietig beten. Und weil sie die gewöhnlichen Gebete schon zu Hanse lernen sollten, so ermahne man die Eltern, beim Vorbeten ebenfalls den Katechismus zur Hand zu nehmen, damit sie sonst die Kinder nicht etwa an gewisse Unrichtigkeiten gewöhnen, die dann zeitlebens bci-behalten werden. Was die im Anhänge des Katechismus stehenden, nicht etwa schon allgemein üblichen Gebete anbelangt, so ist es gewiss sehr gut, dieselben wenigstens privatim zu benützen. Die etwas längeren Formeln verhüten eben dadurch, dass sie mehr ans einzelnes entgehen, sicherer ein gedankenloses Lippengebet. 8. Was den Katechismus, nämlich das Büchlein selbst, betrifft, so dringe man darauf, dass es die Kinder nicht beschmutzen oder beschädigen, sondern reinlich halten, einmal schon deshalb, weil das Büchlein wegen der Wahrheiten, die darin enthalten sind, eine gewisse Ehrfurcht verdient, sodann weil die Reinlichkeit überhaupt eine Tugend ist, endlich weil dadurch den Eltern Kosten erspart werden. 9. Da einerseits die fleißige Erklärung und Einübung des Katechismus die Grundlage bilden muss, ans der sich der spätere Unterricht in der Kirche aufznbauen hat, und da ohne genügenden Unterricht im Katechismus auch die Predigten meistens ohne Nutzen, weil nicht verstanden, sind; da aber anderseits, soll etwas Nachhaltiges erreicht werden, auch das Hans mit der Schule und Kirche Mitwirken muss: so wolle endlich auch dahin gewirkt werden, dass in jeder Familie, in jedem Hanse, auch Ivo keine Kinder sind, ein Exemplar des Katechismus, und zwar des „großen" Katechismus, als Handbuch vorhanden sei. Hiemit warnt die Grundsätze und Gesichtspunkte angegeben, die bei der Neubearbeitung unseres früheren Katechismus maßgebend waren, ebenso die Voraussetzungen, damit die Katechese eine fruchtbare sei, endlich die Art und Weise, wie den Katechismus mit Erfolg zu benützen. Es erübrigt noch, ztt erinnern an jenen großen Mann, der ztt unserem früheren ititi) dadurch auch zu unserem jetzigen Katechismus den Grund gelegt hat. Es ist dies der selige Petrus C a n i s i u s, dessen 300jährigen Todestag (21. December 1597) wir gerade in diesem Jahre begehen, und der durch seinen ans Wunsch König Ferdinands I. verfassten und zuerst in Wien (1554) herausgegebenen Katechismus * für alle Folgezeit so epochemachend ans dem katechetischen Gebiete, zumal in der Richtung einer einheitlicheren Gestaltung des Katechismuswesens, gewirkt und gerade uns Österreicher zu ewigem Danke verpflichtet hat. Möge dieser große und heilige Mann durch seine mächtige Fürbitte bei Gott reichlichsten Segen erflehen wie über die gegenwärtige Neubearbeitung seines Katechismus, so auch über alle, die sich desselben, sei es als Lehrer, sei es als Schüler, bedienen werden — zur größeren Ehre Gottes und zum Heile der unsterblichen Seelen! * Derselbe hatte den Titel: Summa doctrinae christianao. Per quaestiones tradita, et in usum Christianae pueritiae nunc primum edita, auctoritate Sacratissimae Rom. ilung. Bohem. etc. Regiae Majest. etc. — Im Jahre 1551 gab der Selige eilten Auszug aus der Summa, im Jahre 1503 einen größeren, um das Jahr 1575 einen kleineren deutschen Katechismus heraus. Alle diese Bearbeitungen wurden in die verschiedensten Sprachen übersetzt und zählte man bis 1686 bereits Über 400 Auflagen davon. Kaum 17 Jahre nach Canisius' Tode konnte dessen Mitbruder und Biograph, der Jesuit P. Matthäus Rader, (geb. 1561 ztt gütlichen in Tirol), schreiben: „In den Sprachen aller Völker beginnt Canisius zu reden: in der deutschen, slavonischen, italienischen, französischen, spanischen, polnischen, griechischen, böhmischen, englischen, schottischen, äthiopischen und, wie ich von den Unsrigen weiß, auch in der indischen und japanischen, so dass man heutzutage Canisius mit Recht den Lehrer fast aller Völker nennen kann." Mit Riictfidjt auf diese große Verbreitung der Canisischen Katechismen nennt ihn darum auch Barattino (t. 1. Animi, ad a. 9) einen „vir venerandus, cuius laus est in Evangelio per omnes ecclesias.“ Wien, am Feste der Hl. Katharina, den 25. November 1897. Der österreichische Kesammt-Kpiscopat. III. Anempfehlung der in Salzburg erscheinenden „Katholischen Kirchenzeitung". Dieses ganz int kirchlichen Sinne redigierte Blatt, wel-ches zweimal in der Woche erscheint und jährlich doch nur ti fl. kostet, verdient wärmstens empfohlen z» werden. Wer sich über das kirchliche Leben in der ganzen katholischen Welt schnell und richtig informieren will, der abonniere die „Katholische Kirchenzeitung", deren geistiger Horizont in der That ein gewaltiger ist, und welche anch hierin richtig orientiert ist, dass sie sich von jener beklagenswerten Richtung ferne hält, über welche der Hl. Vater Papst Leo XIII. schmerzbewegt also spricht: „ Istorum auctor commentariorum blandimentis capi se passus est hominum non proborum . . . eorumqne causae servit, qui progressum ad meliora iactan-tes sua perficere consilia moliuntur rationibus saepe religionis iustitiaeque posthabitis“. (Litterae Leonis XIII. ad archiepiscopum Florentinum de die 18. Augusti 1884). Gehässige Ausfälle und Verdächtigungen sind nicht im Sinne der heil, katholischen Kirche: „Le loro polemiche appassionate contro le persone, le loro accuse e recriminazioni incessanti, fornendo un alimento quotidiano ai dissensi.“ (PP. Leo XIII. ad Paris. Nunt. apost. de sopiendis intestinis querelis. Acta, editio Desclèe, IL 103). IV. Diöcesan-Uachrichten. Investiert wurden: Titl. Herr Josef Fleck, F. B. Geistl. Rath, Dechant und Pfarrer in Jaring. ans die Propstei, Haupt- und Stadtpfarre St. (ticorfl in Pettau; Herr Josef Ozmec, I. Kaplan in Lutten berg, auf die Pfarre St. Lorenzen am Draufelde. Bestellt wurden: Titl. Herr Auto» Šlander, F.-B. Geistl. Rath und Pfarrer in Altenniarkt, als Dechant des DeeanatSbezirkes Altenmarkt und Herr Mathias Kelemina, Pfarrer in St. Egidi in W.-B., als Administrator des Decanates Jaring; feruers als Provisoren die Herren Kaplänc: Franz Gomilšek in Jaring und Anton Novak in Monsberg. Wiedrrangestcllt wurden die Herren Provisoren: Franz Šalamon als Stadtpfarrvicar in Pettau und Jakob Cinglak als II. Kaplan in Sachsenfeld. Übersetzt wurden die Herren Kaplane: Anton Miklič nach Doberna, Matthäus Osenjak nach Lnttcnberg (als II.) und Friedrich llorvat nach Jaring. I» den dauernden Ruhestand traten krankheitshalber die Herren: Blasius Cilenšek, Pfarrer in Monsberg und Florian Vizovišek, Pfarrer in St. Hemma. Unbesetzt sind geblieben die Kaplansposten in St. Martin bei Wurmberg, Monsberg und St. Laveri. F. B. Lavauter Ordinariat zu Marburg, am 1. December 1807. f Fürstbischof. Druck der St. üyriNu«.Buchdruckerei in Mardurg