poLlnins plsLsns v gotovini. Nr. ! Lrlcheint jeden 1.^ 10. und 20. 5. (20.) Jahrgang. Organ der Gottscheer Lauernpartn. Bezugspreise: Jugoslawien: ganzjährig 25 Din, halbjährig 12'50 Dm. D.-Oesterrei r: ganzjährig 34 Dm, halbjährig 17 — Din. Amerika: 2'50 Dollar. — Einzelne Nummern 60 Para. An unsere g. Abnehmer. Allen unseren geehrten Abnehmern entbieten wir hicmit ein frohes Neujahr und sprechen den Wunsch aus, daß sie uns im nenen Jahre ebenso treu zur Seite stehen sollen, wie im verflossenen Jahre. Jnsbesonders aber richten wir an unsere Landsleute in Amerika das höfliche als auch dringende Ersuchen, unser Blatt zu abonnieren und Abnehmer zu sammeln. Unser Blatt ist das einzige auf dem Heimatsboden wurzelnde deutsche Blatt verdient daher Verbreitung und Unter¬ stützung nach jeder Hinsicht hin. Die Abnehmer werden weiter ersucht, die Zeitungsgebühr für das ganze Jahr 1923 oder zumindest aber für ein Halbjahr durch den dieser Nummer beigelegten Erlagschein zu begleichen. Die Verwaltung des Mattes. Neujahrsbetrachtungen. Wiederum ist ein Jahr zu Ende gegangen und wie es nun beim Scheiden einer alten und Ankunft einer neuen Sache Sitte ist, wollen auch wir Rückschau halten über das verflossene Jahr und gleichzeitig über das kommende Jahr Be¬ trachtungen anstellen. — Gerade ein Jahr ist verflossen, daß die Gott¬ scheer Bauernpartei dieses Blatt übernommen hat, um für ihre Bestrebungen und Kundmachungen ein Sprachrohr zu besitzen. Nach Ablauf des ersten Jahres können wir mit ruhigem Gewissen be¬ haupten, daß das Blatt allen diesen Anforderungen vollauf nachgekommen ist. Wir haben den Ge¬ danken und die Ziele unserer Partei auf das Land getragen und in allen Gemeinden Orts¬ gruppen aufgestellt, daher wir mit Recht behaupten können, daß das gesamte Gottscheerland in unserer Partei vereinigt ist zur gemeinsamen Arbeit für unser aller'Wohl. Die Bevölkerung hat in richligcr Einschätzung der Sachlage, daß den Goltscheern nur durch Gottscheer geholfen werden kann, unserer , Partei das Vertrauen geschenkt und ortsfremden Parteien den Rücken gekehrt. Wir haben in dem verflossenen Jahre auch die Bande mit unseren Volksgenossen im Osten fester geknüpft und dies besonders dadurch zum Ausdrucke gebracht, daß sich unsere Partei als lebendiges Mitglied der Partei der Deutschen im Staate SHS fühlt. Daß auch unsere Schwaben mit uns eines Herzens und Sinnes sind, hat sich bei vielen Ge¬ legenheiten gezeigt, so insbesonders bei der am 17. Dezember l. I. in Hatzfeld abgehaltenen Partei¬ versammlung, bei welcher unser Landsmann Herr Dr. Hans Arko in die Hauptparteileitung der deutschen Partei gewählt worden ist. Es soll da¬ Moulag, den 1. Ääimer 192F. durch das Band und das Einvernehmen noch enger geknüpft werden in den Fragen, die das gesamte Jnlandsdeutschium berühren. Auch noch ein anderes Ereignis fällt in das vergangene Jahr u. zw. die Gründung der Ortsgruppe Kočevje des schwäbisch-deutschen Kulturbundes. Mit wie freu- digem Herzen die Gründung dieser rein wirtschaft¬ lichen Vereinigung im ganzen Gottscheerlande begrüßt worden ist, braucht in diesem Aufsatze nicht mehr wiederholt zu werden, ebensowenig aber die Auflösung dieser Ortsgruppe und die Nach¬ wehen nach der Ortsgruppengründung. Da wir gegen die Auflösung unserer Ortsgruppe eine begründete Beschwerde nach Belgrad gerichtet haben, so hegen wir die Hoffnung, daß uns das neue Jahr besser gesinnt sein wird als das ver¬ flossene und daß es uns wieder die Bewilligung zur Belebung unserer Ortsgruppe bringen wird. In politischer Hinsicht war das vergangene Jahr ein Jahr der schleichenden und offenen Krisen in der Regierung, die ein gedeihliches Arbeiten auf dem gesetzgebenden Gebiete sehr erschwerten, ja oft verhinderten. Vor kurzer Zeit wurde nun dem Krisenzustande ein Ende gemacht und eine Wahl¬ regierung mit der Aufgabe betraut, am 18. März 1923 im ganzen Reiche neue Parlamentswahlen durchzuführen. Bei diesen Wahlen werden nun wir Gottscheer das erstemal das Recht haben, unsere politischen Rechte auszuüben, was wir auch mit Vorbedacht aller in dieses Recht einschlagen¬ den Handlungen tun werden. Wir werden wägen und wagen müssen, um auch politisch zur Geltung zu kommen, und welchen Weg wir hiebei ein¬ schlagen können und sollen, wird Gegenstand der Beratungen der Generalversammlung sein, die im Monate Jänner 1923 einberufen werden soll. Wir wünschen hiebei, daß sich die berufenen Fak¬ toren für denjenigen Weg aussprechen sollen, der für alle Gottscheer gangbar ist. Das Hauptaugen¬ merk ist darauf zu richten, daß wir ein Wahlpro- qramm zusammenstellen und daß sich alle Partei¬ leute strikte an dasselbe halten. Und so wollen wir hoffen, daß das neue Jahr für uns Deutsche eine bessere Position bringen wird, als dies im letzten Jahre der Fall war. Wir dürfen hiebei nicht übersehen, daß unsere Brüder in der Wojwodina wahrscheinlich ihre eigenen Kandidaten für die Parlamentswahlen aufstellen werden und daß damit zu rechnen ist, daß das nächste Par¬ lament auch deutsche Abgeordnete in seinem Sitzungssaale aufnehmen wird. Für diesen Fall ist uns die Möglichkeit gegeben, daß wir durch diese Abgeordneten unsere Wünsche und Beschwer¬ den vor dem dazu berufenen Forum abgeben können. — Wenn wir nun unsere Ausführungen kurz zu¬ Briese ohne Unterschrift werden nicht berücksichtigt. — Zuschriften werden nicht zurückgestellt. — Berichte find an die Schristleitung zu senden. — Anzeigen-Aufnahme und -Berechnung bei Herrn Carl Erker in Kočevje. sammenfassen, so kommen wir zu dein Schluffe, daß uns das alte Jahr in politischer Hinsicht nichts Gutes gebracht hat, wobei wir aber die Hoffnung nicht aufgcben, daß das neue Jahr in dieser Hinsicht einen Wandel zu unseren Gunsten bringen wird. Daß dem so sei, das walte Gott l Neujahrsge-anken. Ein neues Jahr tut seine Tore weit vor uns auf. Wagende Scharen von Menschenkindern ziehen hindurch und auf der Schwelle wünschen sie sich Glück. Ob auch schon viele Jahre ge¬ gangen sind, ohne die schönen Hoffnungen vom Neujahrstag erfüllt zu haben, so werden sie doch dadurch nicht abgeschrcckt, immer aufs neue zu wünschen und zu hoffen und ihre fröhlichen Wünsche einander laut auszusprechen. Mögen auch manche gedankenlos dahergesagt sein, nehmen wir sie doch dankbar und freudig auf schon um der Güte der Spender und um der frohen Hoffnung willen, die darin liegen, verwirklichen können wir sie ja nicht in allem. Soviel Glück gibt es eben auf diesen Planeten nicht und so stark ist unsere Kraft nicht, es durchzufetzen und sicher zu erreichen. Auf hohen Bergen lassen wir den Blick von einem Bergesgipfel zum andern schweifen und freuen uns der Unermeßlichkeit, die uns umgibt. Aber im tiefsten Innern bleibt eine unerfüllte Sehnsucht. Wir möchten von Spitze zur Spitze eilen höher und immer höher und dort auf dem äußersten Schneegipfel stehen und in weite Fernen träumend schauen. Wohin, wohin? Ins Unend- liche, ins Unermeßliche. Hätten wir Flügel, um überallhin fliegen zu können, wohin unsere Ge¬ danken uns ziehen und tragen möchten, so würde auch dann nur ein neues Sehnen und Wünschen beginnen, wenn das Ziel glücklich erreicht wäre. Das Menschenleben bleibt allzu reich an unge¬ stillten Wünschen und unerfüllten Hoffnungen. Weit höher als das Wünschen ist das Wollen. Darin liegt eine für jeden Tag des neuen Jahres herrliche Kraft verborgen, das wahre Glück auch wirklich zu erlangen. Anfängen ist eines der größten Arbeitsgeheimnisse und das erste Mittel zum Erfolg: anfangen mutig, frisch und unver¬ zagt. Es gibt Leute, die nie anfangen können. Sie stehen zaudernd und zagend vor jeder Lebens¬ arbeit und weichen scheu davor zurück, wie vor einer tausend Fuß hohen Felswand, über die kein Hinübergehen und Hinübersehen möglich ist. Während sie träumen, eilt die Zeit schnell vor¬ über, sie wartet auf niemanden, weil sie uns nicht braucht. — Anfängen heißt schaffen und wahr¬ haft schaffen wollen, verlangt zuerst anfangen können. Gerade in den starken, fröhlichen An- Seite 2. sängen liegt soviel Kraft, Frische, Mut und Zu- kunftScrsolg. Der erste Stoß wird ost der wirkungs¬ vollste. Das erste Trinken an frischen Quellen ist das gesündeste. Neues Jahr mit neuem Anfang, neues Jahr zu neuem Schaffen, neues Jahr und neues Glück. Das rechte Anfängen ist die erste Stufe zum Arbeitsgelingen und damit zum Lebensglück. Fr. PavZiL. Politische Rund schau. Inland. Die Auflösung des Parlaments. Wie vorauszusehen war, nahm die letzte Siz- zung der Nationalversammlung einen ziemlich stürmischen Verlauf. Von feiten der Demokraten griff als erster Redner Agatonoviä die Regierung mit scharfen Worten an. Nach ihm warf Laziö (Bauernpartei) den Radikalen vor, daß sie nicht so sehr die Interessen des Landes, als vielmehr ihre eigenen Vorteile vor Augen halten. — Nun erhob sich Ministerpräsident PasiL zu einer kurzen Rede, worin er darauf hinwies, daß nunmehr das Volk zu entscheiden haben wird, auf welcher Seite das Recht ist, und' brachte sodann den auf die Auflösung bezüglichen königlichen Ukaz zur Verlesung mit dem, daß die Wahlen für den 18. März 1923 anberaumt wurden und die erste Tagung der neugewählten Skupstina am 16. April zu erfolgen habe. Die neue radikale Negierung. Die neue Regierung ist aus nachfolgenden Ministern zusammengesetzt: Ministerpräsident Ni- kola PaZics, Minister für Gesetzesausgleich Marko Trifkovic, Kultusminister Ljuba Jovanoviö, Außen¬ minister Dr. Momcilo Niucic, Unterrichtsminister Miäa Trifunovič, Justizminister Dr. Laza Mar¬ kovič, Minister für Volksgesundheit Dr. Slavko Miletic, Post- und Telegraphenminister Velja Vu- kiöeviö, Minister für öffentliche Arbeiten Nikola Uzuncvic, Minister für Agrarreform Krsta Miletiä, Kriegsminister Petar Peöic, Minister für Wälder und Bergbau Dr. Milan Srskic, Innenminister Milorad Vujikiö, Minister für soziale Politik Dr. Ninko Perirs, Finanzminister Dr. Milan Stoja- dinovirs, Verkehrsminister Dr. Velizar Jankoviö, Minister ohne Portefeuille Dr. Niko Zupanič (für Slowenien) und Dr. Gjivo Sapilo (für Kroatien). Die demokratische Nreste «ver deu Negierungs¬ wechsel. Das Hauptorgan der Demokraten „Demo- kratija" schreibt: Den Radikalen lag es um jeden Preis daran, das Mandat für die Durchführung der Wahlen ausschließlich in ihre Hände zu be¬ kommen. Sie leben noch immer in jenem Ge¬ dankenkreis, den alle reaktionären Regierungen in Serbien hatten, daß nämlich die Hauptsache sei, die - Macht zu bekommen, und dann stünde es leicht um die Wählerkugeln. Alles andere ist ihnen Nebensache. Aber der Weg, den PaZic mit den Radikalen einschlug, ist schlüpfrig und heißt den Beginn eines gefährlichen Spieles. In erster Linie wird die staatsbildende Front entzwei gerissen, da für die Zukunft ein Zusammengehen der Demokraten mit den Radikalen unmöglich ge¬ macht wurde. Der ehemalige Aiuanzmiuister uud sein Gehilfe vor Gericht. Man müßte meinen, daß das griechische und bulgarische Beispiel auch bei uns Schule zu machen droht, wenn man nachfolgende Meldung des Ljub¬ ljanaer „Slovenec" glauben wollte. Dieses Blatt läßt sich aus Beograd berichten: In hiesigen Kreisen herrscht eine ziemlich kriegerische Stim¬ mung und die Blätter verlangen, daß die frü¬ heren Minister vor das Gericht gestellt werden sollen. Die Demokraten haben beschlossen, mit Gotlscheer Zeiiung — Rt. 1 der Parole „Die gewesenen Minister vor Ge¬ richt!" in den Wahlkampf zu ziehen. Man weiß noch nicht, welche Minister gemeint sind, es hat aber den Anschein, daß sich diese Losung gegen sie selbst wenden werde. Die Erklärung des neuen Finanzministers in der „Politika" wird in Beograder Kreisen lebhaft kommentiert. So schreiben die „Novosti" an leitender Stelle über die Angelegenheit und verlangen, daß Dr. Ku- uianudi vor das Gericht gestellt und zum Tode (I) verurteilt werde. Zugleich fordern sie, daß man auch gegen seinen Gehilfen Plaväiö gerichtlich vorgehe. In der „Pravda" antwortet Dr. Kuma- uudi auf die Erklärungen des Finanzministers Dr. Stojadinovic, führt jedoch keine konkreten Tat¬ sachen an. Er meint nur, es sei eine Ironie des Schicksals, daß der erste Schritt des Finanzmi¬ nisters darin bestehe, seinen Vorgänger anzuklagen. In der gleichen Folge der „Pravda" gibt auch der Gehilfe Kumanudis eine Erklärung ab, worin er nichG Neues erzählt und sich auf Spekulationen und Winkelgeschäfte ausredet, die ihn an der Durchführung seines Programmes gehindert hätten. Der Mertrag von Napako. Die „Tribuna" meldet aus Rom: Wir er¬ fahren aus ganz sicherer Quelle, die italienische Regierung habe unsere Regierung durch Vermitt- lung des neuen italienischen Gesandten in Bel¬ grad verständigt, daß sie den Vertrag von Ra¬ pallo als ungültig erklären werde, wenn der Ver¬ trag von feiten unseres Staates ohne vorherige Verständigung mit dem italienischen Ministerium des Äußern beim Völkerbund registriert werde. Die italienische Regierung steht auf dem Stand- punkte, daß ein solcher Schlitt unserer Regierung als eine feindliche Geste unseres Staates gegen¬ über Italien und als ein Zeichen mangelnden Vertrauens gegenüber dem Ministerpräsidenten Mussolini betrachtet werden müsse. — Von an¬ derer Seite erfährt der römische Berichterstatter der „Tribuna", daß in Kreisen, welche dem Mi¬ nisterpräsidenten Mussolini nahestehen, behauptet wird, Italien werde im Falle, daß unsere Regie¬ rung den Vertrag von Rapallo beim Völkerbunde registrieren sollte, aus dem Völkerbunde austrcten. Der Kandelsverkehr zwischen Deulschösterreich und Jugoslawien. Wie die „Grazer Tagespost" meldet, hat die Wiener Handelskammer nachfolgendes über die Wareneinfuhr nach Jugoslawien verlautbart: Das Belgrader Generalmspeklorat des Finanzministe¬ riums warnt die Importeure, Bestellungen im Auslände vorzunehmen, bevor sie die Bewilligung von einem Devisenausschuß der Nationalbank für den Devisen- und Valutenkauf erlangt haben, da ihnen weder die Einfuhr- noch die Devisen¬ bewilligung erteilt werden wird, selbst wenn die Ware bereits auf dem Zollamte erliegt oder durch Nachnahme eingelangt ist. Waren, die trotz dieser Bekanntmachung die jugoslawische Grenze passiert haben, werden unbedingt zurückbesördert werden' Die Ueamlenfrage. Einer Meldung des Beograder „Balkan" zufolge hat der neue Ministerrat auf seiner ersten Sitzung beschlossen, allen staatlichen Beamten und Angestellten einen dreizehnten Monatsgehalt aus¬ zubezahlen. Außerdem wurde ihnen ein 30 V» iger Zuschuß je nach der Höhe der Gehälter bis zur Erledigung des Beamtengesetzes zuerkannt. Diese Zulagen lausen vom 1. Jänner 1923 an. Ausland. Amerikas Kilse für Deutschland. Das Reutersche Bureau meldet aus Washing- ton: Von offizieller Seite ist wenig zu erfahren, was die angeblichen Regierungspläne wegen der europäischen Angelegenheiten betrifft. Indessen wurde gestern im Weißen Haus endgültig aner¬ Jahrgang V. kannt, daß Amerika seinen Einfluß als Gläubiger Europas nicht ungenutzt lassen dürfe. Das Staats¬ departement Hal mitgeteilt, daß über die Frage der Anleihe an Deutschland in offizieller Weise nicht verhandelt werde, indessen wird der Besuch des deutschen Botschafters im Staatsdepartement als bedeutungsvoll angesehen. Weiter meldet Reuter aus Washington, daß einige Regierungsmitglieder die Ansicht äußerten, nur eine Anleihe könne Deutschland aus der gegenwärtigen Krise retten. Es wird auch heute wieder bestätigt, daß andert¬ halb Milliarden Dollars notwendig für diesen Zweck bezeichnet werden. Amerikanische Mikionenspende für Deutschland und Österreich. Im Repräsentantenhaus brachte der Republi¬ kaner Newton eine Entschließung betreffend die Widmung von 70 Millionen Dollars zur Lin¬ derung der Notlage in Deutschland und Österreich ein. Die Verwendung soll durch das amerikanische Rote Kreuz erfolg/n. Die Nereiuigte« Staaten gegen die französtfchen Sanktionsplüne. Der diplomatische Berichterstatter des „Daily Telegraph" erfährt, daß, falls Frankreich die Be¬ setzung des Ruhrgebietes ausführen und Gro߬ britannien sie ohne Protest zulassen sollte, sich die Stimme 'der Vereinigten Staaten in energischer Weise gegen eine Sanktion erheben würde, die als schädlich für den Welthandel angesehen werde. Der Berichterstatter erklärt, daß in sehr ma߬ gebenden amerikanischen Kreisen, die eine genaue Kenntnis der deutschen wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen besäßen, die von den alliierten Staats¬ männern verworfene deutsche Note vor ihrer Unterbreitung geprüft und als angemessene Grund¬ lage der Erörterungen angesehen wurde. Aus und Land. KoLevje. (Eine Bitte an die Gotlscheer in Amerika.) Um die Gotlscheer Zeitung zu sichern uud dieselbe zu verbessern, hat die Gott- scheer Bauernpartei beschlossen, einen Pressefond (Zeitungsfond) anzulegen. Ein Lokalblatt, wie es die Gotlscheer Zeitung ist, hat gewöhnlich mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen. Da die einzelnen Artikel und Berichte kostenlos zur Ver¬ fügung gestellt werden müssen, sind es immer dieselben, die sich uneigennützig der Zeitung zur Verfügung stellen. Nicht einmal die Neuigkeiten aus den einzelnen Gemeinden werden der Zeitung regelmäßig zugeschickt. Die Pfarrer schreiben wenig, die Lehrer fast gar nichts. Beides ist unbegreiflich, ja unverzeihlich. Wir Gotlscheer brauchen unbe¬ dingt ein Lokalblatt, damit wir einerseits unter- einander, andererseits mit unseren Landsleuten in Amerika in ständiger Fühlung, in steter Aus¬ sprache stehen. Wenn in Goltschee keine Zeitung mehr existieren würde, dann erst würde die breite Mehrheit zur Einsicht kommen, was für eine Wohltat für uns Gottscheer, ob drüben oder herüben, unser Blatt war, bezw. ist. Wir ersuchen deshalb unsere Volksgenossen in Amerika, die Gottscheer Zeitung auch mit Nachrichten aus Amerika zu versehen, da doch jede Kleinigkeit, die sich bei unseren Brüdern in Amerika ereignet, Uns sehr interessiert. Jeder kleine Bericht wird dankbarst angenommen. Für Liebesgaben sind im Jahre 1919 Milli¬ onen jugoslawische Kronen gesammelt worden und für die Glocken ist bereits über eine Million in unser Ländchen gekommen. Nicht minder wichtig ist für uns und Euch die. G ottsch eer Zei¬ tung. Wir bitten Euch daher auss wärmste, auch für unser Blatt eine Sammluug einzuleiten, damit wir dasselbe leichter fvrtführen und ver¬ bessern können. Überall möge gesammelt und jeder noch so geringe Betrag angenommen werden, Jahrgang V. Gottscheer Zeitung — Nr. 1. Seite 3. denn viele kleine Beträge machen hier bei uns eine größere Summe aus. Wohin die gesammel¬ ten Beträge geschickt werden sollen, wird in einer der nächsten Nummern bekannt gegeben werden. Doppelt gibt, der rasch gibt. Schließlich bitten wir unsere Landsleute in Amerika, die Gottscheer Zeitung in größerer Anzahl zu bestellen, dafür Stimmung zu machen und den Jahrespreis pünkt¬ lich einzusenden. Wir bauen bei diesen Bitten auf die Heimatliebe und Freigebigkeit unserer Landsleute im Dollarlande. Unsere Brüder in Amerika sollen überzeugt sein, daß alles, was wir bezüglich der Gottscheer Zeitung machen, nur aus Liebe zur heimatlichen Scholle geschieht, die wir Euch und unseren Kindern unversehrt erhalten möchten. — (Der Raubtier vertilgungsaus¬ schuß) veranstaltet am 8. Jänner 1923 im Hotel Stadt Triest den diesjährigen Jagaball. Die Einladungen werden Anfang dieser Woche ver¬ sendet. — (Der weise Rat) der Stadtlumpev hat in seiner Vagabundenkonserenz ausgetüpfelt, daß der heurige Lumpenball am 10. Feber statifindet. — (Silvester feier.) Der Gottscheer Sport- klub „Svoboda" veranstaltete am 31. Dezember 1923 in den Räumlichkeiten des Hotels „Stadt Triest" einen Silvesterabend mit überaus reichem Programm. Den Hauptteil des Abendes nahm das Turnen in Anspruch. Die Turner und Tur- nerinnen traten nicht weniger als sechsmal auf. Obgleich der Sportklub nur über ein Turngerät (Barren, den die Vereinsmitglieder selbst herstell¬ ten) verfügt, boten doch die Vorführungen am Barren, die Freiübungen und die Gruppen ein sehr abwechslungsreiches Bild. Insbesondere müssen heroorgehoben werden die Freiübungen, die teils ohne Belastung (Knaben), teils mit Lang¬ stäben von je drei Ausübenden aus einmal aus- gesührt wurden und eine allgemein anerkannte Darstellung boten. Auch die beiden Musterriegen Jünglinge und Mädchen boten am Barren muster- gültige Übungen bei strammer Haltung und exakter Ausführung. Der reiche Beifall, der ihnen all¬ seits gezollt wurde, war wohlverdient. Die Lei¬ tung und auch die ausübenden Mitglieder des Sportklubes können auf ihren Erfolg berechtigt stolz sein. Die Pausen wurden ausgefüllt mit kölnischen Vorträgen des Herrn Schneidermeisters Fritz Schauer, einem Solotanze, getanzt von Frau Mitzi Hrib er, und durch Gesangvorträge der ad hoc zusammengetretenen Sänger, die meh¬ rere Chöre und zwei Viergefänge vortrugen. Gegen zwölf Uhr fand die gegenseitige Bescherung statt, dann erstrahlte in Hellem Lichterglanz ein reich geschmücktes Tannenbäumchen, unter dem die Ju¬ gend zwei Strophen des Weihnachtsliedes sang. Abschied vom scheidenden Jahre nahm Fräulein Wally v. Für er mit einer längeren gebundenen, tadellos gegebenen Ansprache, die Begrüßung des neuen Jahres wurde von dem Töchterchen des Kaufmannes Herrn Matthias Rom E li n or mit klangreicher Stimme sicher vorgetragen, die in ein kräftiges Prosit Neujahr ausklang, das ju¬ belnd ausgenommen und wieder weitergegeben wurde. Hierauf kam der Tanz in sein Recht. Der Besuch war überaus zahlreich, den die Hotel¬ räumlichkeiten konnten die Erschienenen kaum fassen. Der moralische Erfolg des Sportklubes „Svo¬ boda" durch diese Veranstaltung ist glänzend und auch der finanzielle ist, wie wir hören, zufrieden¬ stellend. Der Saal war einfach, aber geschmack¬ geschmückt. — (Einteignung von Großgrundbe¬ sitzen.) Der Nationalversammlung wurde das Gesetz über die Einteignung von Großgrundbesitzen und über die Kolonisierung unterbreitet. Dieses Gesetz bezweckt die endgültige Lösung der Frage der Großgrundbesitz, und wurde es einer besonderen — (Ein neuer Eisenbahntarifent¬ wurf.) Das Verkehrsministerium bereitete einen neuen Eisenbahntarifentwurf für den Transport von Personen und Güter vor. Dieser Tarif wird mit 1. Januar 1923 in Kraft treten und an¬ scheinend eine 100 prozentige Erhöhung bedeuten. Stara cerkev. Am 20. Dezember starb um 2 Uhr früh in Ort Nr. 22 die 82 jährige Mag¬ dalena Flack, eine leutselige, allgemein beliebte und gutherzige Frau. Sie war eine geborene Röthel und stammte aus Koflern Nr. 19. Unter den vier Geschwistern war sie die älteste und starb nun als letzte. Die Erde sei ihr leicht. Ein be¬ sonderer Dank gebührt der Frau Kresse in Ort Nr. 22, die die schon längere Zeit hilflose, pflege- bedürftige Verstorbene in selbstloser Weise auf¬ opfernd gepflegt hat. Eine solche Nächstenliebe ist selten zu finden. Möser. (Weihnachtsfeier in der Schu- le.) Um den Schulkindern auch zu Weihnachten eine Freude zu bereiten, sammelten Schulfreunde, Lehrer und Lehrerinnen in der Schulgemeinde, in Gottschee und Laibach Weihnachtsgaben zur Christ¬ bescherung und Weihnachtsfeier, welche am Vor¬ tage vor Weihnachten um 2 Uhr nachmittags ab- gehalten wurde. Im Schulzimmer war eine Weih- nachtskrippe und ein Christbaum aufgestellt, bei welchem die Weihnachtsgeschenke auf zwei Tischen geordnet bereit lagen. Herr Oberlehrer eröffnete die Feier, begrüßte mit warmen Worten Eltern und Kinder, dankte allen Spendern von Gaben und erklärte in ausführlicher Weise die Berechtigung der Weihnachtsfeier aus der Erlösungsliebe des in Bethlehem geborenen göttlichen Kindes. Hierauf erläuterte Herr Pfarrer Erker in zwei Ansprachen den Kindern und Erwachsenen die Bedeutung und Lehren des Christbaumes und den Ursprung und die Lieblichkeit der Weihnachtskrippen und bildlichen Darstellungen des Stalles von Bethlehem und den Begebenheiten aus der Kindheit Jesu zur religiösen Erbauung von jung und alt. Die Schulkinder deklamierten deutsch und slowenisch Weihnachts¬ gedichte und sangen die alten und doch immer neuen ergreifenden Lieder: O Tannenbaum und Stille Nacht. Zum Schluß war die Christbescherung der Kinder. Jedes erhielt irgend ein Kleidungs¬ stück, Weihnachtskuchen, Bäckerei und von den Früchten und Süßwaren des Weihnachtsbaumes. Mit fröhlichem Und dankbarem Herzen und in Liebe zum Christkinde verließen die Kinder die Schule. Diese liebliche Weihnachtsfeier und Christ¬ bescherung wird in ihren Herzen unauslöschlich und in stets angenehmer Erinnerung fortsetzen bis in ihre alten Tage. — (Wolfsplage.) Das zunehmende Er¬ scheinen von Wölfen auf Hutweiden und in Dör¬ fern nimmt einen sehr beunruhigenden und sorg- niserregenden Charakter an. Schon im Sommer und Herbst zerrissen die Wölfe auf Hutweiden Rinder und Schafe. Letzthin kehrten Schwein¬ käufer in der Nacht von Tschernembl heim. Auf der Straße bei Brunngereuth postierten sich, wahr¬ scheinlich angelockt von dem Grunzen der Schwein¬ chen, zugleich vier Wölfe, welche glücklicherweise durch Geschrei verjagt wurden. Vor kurzem zeigte sich bei Tage auf dem Wege bei Niedermösel ein großer Wolf. In Obermösel kam er in der Nacht zum Hause Nr. 46 und nahm den Haushund fort. Es wird nicht lange dauern, so kommen auch Menschenleben in Gefahr. Dieser Wolfsplage müßte mit allen Mitteln ein Ende gemacht werden. — (Der Spar- und Darlehenskassen¬ verein) erhöht mit Anfang 1923 den Zinsfuß für Spareinlagen auf 4Vr°/o und für Darlehen auf 6°/o. — (Danksagung.) Die Schulleitung in Zg. Mozelj spricht hiemil allen, die zum Gelingen der Nikolo- als auch Weihnachtsfeier irgendwie ihr Scherflein beigetragen haben, den verbindlichsten Dank aus. Insbesondere sei gedankt Frl. äuZter- siö für die Sammlung in Laibach, Fr. Locker und Sumperer für die Mühe des Backens, den Herren Pelschauer Ad., Michitsch Jos., Weiß Joh., Röthel, Persche u. a. für das eifrige Sammeln von frei¬ willigen Spenden. Nicht vergessen seien die Spender selbst. — Ihnen allen ein herzliches „Vergelt's Gott tau¬ sendmal" I I. Sumperer, Oberlehrer. Waindol. (B e s itzw e ch s e l.) Der Pensionist und Besitzer Friedrich Metlikoviä, der als Ge- rent längere Zeit die Gemeindegeschäfte von Mösel führte, hat seine Realität einem aus Amerika zu¬ rückgekehrten Slowenen verkauft, er und seine Familie aber hat unsere Ortschaft wieder verlassen und ist in das Küstenland zurückgekehrt. Schwarzenvach. (Feuerwehrkränzchen.) Sonntag den 7. Jänner 1923 veranstaltet die freiwillige Feuerwehr in Schwarzenbach ein Feuer¬ wehrkränzchen im Gasthause des Herrn Johann Wolf. Der Eintrittspreis für eine Person beträgt 2 Din. Der etwaige Überschuß dieses Kränzchens wird dazu verwendet werden, die alte Feuerspritze durch entsprechende Verbesserungen in eine ver¬ wendbare umwandeln zu lassen. Beginn um 2 Uhr nachmittags. Die benachbarten Feuerwehren und Freunde werden von nah und seru einge¬ laden' Kropivnik. (Gründungsfest.) Nach länge ren Vorarbeiten und Überwindung vieler Schwierig¬ keiten ist es endlich gelungen, in unserer Pfarr- gemeinde einen Fortbildungsverein unter dem Namen „Eintracht" mit dem Sitze in Nesseltal ins Leben zu rufen. Am 26. Dezember nachm. um 2 Uhr fand sein Gründungsfest im Hause Nr. 20 statt. Die Versammlung wurde vom Ge¬ meindesekretär Herrn Mathias Rom eröffnet, der alle Anwesenden herzlichst begrüßte und sodann die von der Gebietsverwaltung in Ljubljana ge¬ nehmigten Vereinsstatuten verlas und erklärte. Wirkliches Mitglied kann jeder Gemeindeange¬ hörige beiderlei Geschlechtes werden, der das fünf¬ zehnte Lebensjahr vollendet hat, unterstützendes Mitglied ist jener, der jährlich wenigstens 50 K und gründendes, der ein für allemal 250 K zahlt. — Die Festrede hielt Herr Pfarrer Schauer. Er sprach über die Notwendigkeit der ländlichen Or- ganisation und hob besonders die Bedeutung und den Nutzen der Burschenvereine für die Zukunft Verrinsl Lpsrein- laxen mit Ukiü raklt ctie Invali¬ den- u. Kentensteuer »U8 eigenem. gerväbrt KnSilils unter bulantesten LeäinAUN^en, übernimmt 8pAII*LinlANbN odne 2in»vei1u«t unü rabit sie über Verlangen »eiert aus, übernimmt kÜnIsgSN gVgSN KÜIZlIigUIHg, §egsn böbers VerrinsunZ, übernimmt TvKvvIr, 8«nIlSN«,visUNgvN usrv. ?ur Linlösunx, bautt Vslulen aller 8taaten, besen- äsrs üoHAii* ru äen bövbsten la^esbursen. Seite 4. Goltscheer Zeitung — Nr. 1. Jahrgang V. der ganzen Gemeinde hervor. Der Verein will nicht Kopfhänger aus seinen Mitgliedern machen, sondern religiös-sittlich starke Menschen, voll freier, froher und völkischer Kraft. — Da bisher nur Burschen — derzeit 30 an der Zahl — dem Fortbildungsvereine beigelreten sind, wurde einst- weilen auch nur eine Burschenabteilung dem einen gemeinsamenOrlsvereine „Eintracht" eingegliedert. Die hierauf vorgenommene Vorstandswahl hatte folgendes Ergebnis: Johann Stonitsch, Nesseltal 50, Obmann. Franz Kump, llnterbuchberg 10, Obmannstelloertreler; Johann Kump, Büchel 3, Schriftwart; Rudolf Kosar, Kummerdorf 10, Schriftwartstellvertreter; Rudolf Stalzer, Büchel 36, Säckelwart; Franz Perz, Nesseltal 36, Säckel¬ wartstellvertreter; Karl Stalzer, Büchel 11, Bücher- wart. — Burschen, es lebe die Freude in eueren jungen Herzen, es lebe die Freude im Verein! Tapfer und treu zusammenhalten! Ihr sollet Musterbilder der Einigkeit sein! — Wir erachten es als eine liebe und angenehme Pflicht, Herrn Johann Meditz Nr. 20, der in seinem Hause dem jungen Vereine bis auf weiteres ein Zimmer zur Verfügung gestellt hat, an dieser Stelle für die erwiesene Gastfreundschaft den herzlichsten Dank auszusprechen. — Zum Schlüsse erlauben wir uns, an die große Öffentlichkeit, besonders an unsere Landsleute in Amerika, eine herzinnige Bitte zu richten: Leutl, unterstützet unseren Verein mit Geld- und Bücherspenden, d nn er hat mit großen finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen. H-ental. (Trauungen i m N ow e m ber:) Georg Sigmund Kukendorf 22 mit Josefa Gliebe K. 15; Josef Gliebe K. 15 mit Kristina Koroschitz Setsch 20; Franz Koroschitz S. 20 mit Marie Eppich Tiefental 6. Viel Glück! Kulturbund. Bericht über die Tätigkeit des Schwäbisch-deutsche» Kulturbundes. (Schluß.) Ebenso wurde ungleich engherziger als im be¬ nachbarten Rumänien, die Abhaltung deutscher Volkshochschulkurse untersagt, wenngleich dieselben, wie in den der Regierung unterbreiteten Program¬ men ausdrücklich hervorgehoben wurde, nicht nur der Verbreitung und Vertiefung deutscher Volksbildung unter unseren schwäbischen Stammesgenossen, son¬ dern auch der geistigen und gemütlichen Annäherung zwischen unseren deutschen und südslawischen Hoch¬ schülern dienen sollten. Während also in Rumänien eben in dem gegenwärtigen Zeitpunkte Vertreter der deutschen Kunst und Wissenschaft schon zum zweiten Male an dxr Wiederaufrichtung der Seelen arbeiten dürfen, sind wir von dieser Friedens- und Kulturarbeit noch immer ausgeschlossen. Deutsche Schauspieler und Sänger haben, solange dieser Argwohn auf uns lastet, vollends wenig Aussicht, zum Vortrage ihrer Kunst zugelassen zu werden. Wurde doch sogar die Aufführung des harmlosen Schauspieles „Alt-Heidelberg" von Meyer-Förster durch die Hochschüler von Marburg a. Drau, also durch unsere eigenen Staasangehörigen, in der Batschka mit der Begründung verboten, das Stück sei nicht geeignet, patriotische Gefühle zu erwecken. Um die Wiederbelebung des deutschen Volks¬ liedes, das ja in vielen Gemeinden betrüblicher¬ weise fast vollständig in Vergessenheit geraten war, haben sich die dem Kulturbunde angeschlossenen Gesangsvereine, sowie die zahlreichen Sängerchöre der Ortsgruppen überaus verdient gemacht. In Stadt und Land ertönt wieder das herzerhebende deutsche Lied, alt und jung mit sich svrtreißend zu dem Gelöbnisse, der angestammten deutschen Art die Treue zu wahren. Die Bundesleilung ihrer¬ seits Hal durch Beschaffung von Mustkalien und Liederbüchern, durch Veranstaltung eines Sänger¬ wettkampfes und andere Anregungen die Sanges¬ freudigkeit zu heben versucht, und ist nun daran, alle deutschen Gesangsvereine zu einem allgemeinen deutschen Sängerbund im Rahmen des Kultur¬ bundes zusammenzuschließen. - Einen sehr erfreulichen Aufschwung, zuvörderst in Syrniien, hat die Turnerei genommen. Die dem Kulturbunde angegliederten Turnvereine, so- wie die Turnerriegen der Ortsgruppen in Syrmien und Pantschowa entwickeln eine geradezu vor¬ bildliche Tätigkeit, und es ist zu hoffen, daß das auf dieser Hauptversammlung stattgefundene große Schauturnen auch die übrigen Ortsgruppen des Banats und der Batschka zur Nacheiferung an¬ regen wird. In diesem Zusammenhänge sei auch der Sportsektionen erwähnt, die sich bei einzelnen Ortsgruppen gebildet haben und teilweise trotz der kurzen Zeit ihres Bestandes schon vollendete Leistungen aufzuweisen haben. Die Bundesleilung wird, unbeirrt von Haß und Mißgunst Einzelner oder auch ganzer Parteien, fortfahren, die Zusammenhänge der Deutschen unseres Staatsgebietes untereinander, aber auch die Zusammenhänge unseres heimatlichen Deutsch¬ tums mit der großen deutschen Sprach- und Kulturgemeinschaft zu hegen und zu pflegen, über¬ zeugt, durch Entfesselung aller in unserem Volks¬ tum schlummernden Kräfte auch dem Staate am besten zu dienen, dem ivir als unserem Vaterlande zu Macht und zu Ansehen, zu Wohlstand und zu Gesittung verhelfen wollen. Die Erfahrung der letzten zwei Jahre aber lehren uns, daß wir unsere Ziele nur dann er¬ reichen, unsere völkische und kulturelle Eigenart nur dann behaupten werden, wenn wir uns jeden Tag gegenwärtig halten das wundervolle Mahn- und Erlöserwort Goethes: Feiger Gedanken Bängliches Schwanken, Weibisches Zagen, Ängstliches Klagen Wendet kein Elend, Macht dich nicht frei. Allen Gewalten Zum Trotz sich erhalten, Nimmer sich beugen, Kräftig sich zeigen. Rufet die Arme Der Götter herbei. An edel'gestmtte Menschen. In der Nacht vom 7. auf den 8. Dezember 1922 brach in dem Wirtschaftsgebäude des Herrn Johann Schober, Besitzers in Mitterdorf Nr. 33, aus bisher unaufgeklärten Gründen ein Feuer aus, dem nicht nur die Wirtschaftsgebäude samt Vor¬ räten, sondern auch das Wohnhaus mit dem meisten Mobiliare und den Lebensmitteln zum Opfer gefallen sind, so daß der betroffene Eigen¬ tümer und seine Familie beinahe nur das nackte Leben retten konnten. Der Schade ist ein unge¬ heurer und kann rund mit einer halben Million Kronen beziffert werden. Dieser Schadenssumme gegenüber steht nur eine Versicherungssumme von 48000 X, so daß der vom Unglück Betroffene sich aus eigener Kraft nicht mehr zum Erlangen seines früheren Besitztums aufraffen kann. In diesem Falle ist es nur ein Ehrengcbol für die Nächsten, diese Not zu lindern und der unglück¬ lichen Familie die Mittel an die Hand zu geben, daß die Kosten des Wiederaufbaues von allen zum Teile getragen wird. Es ergeht daher an alle edelgesinnten Menschen das dringende Ersuchen, durch Geldspenden der Not zu steuern eingedenk des Spruches: „Heute mir, morgen dir!" Sp.nden können direkt an Herrn Johann Schober eingesendet ebenso aber auch in der Buch- druckerei des Herrn Josef Pavlicek hinterlegt werden. Verantwortlicher Schriftleiter C. Erker. — k>erau«oe z und Verleger „Goltscheer Bauernvartei". Buchdruckerei Joses Bavl cek in Gottschee. Aeßme an Kindesstatt an einen 10 bis 14jährigen Knaben oder ein gleichalteriges Mädchen deutscher Nationalität. Auch ein slowenisches Kind wird nicht abgewiesm, wenn es deutsch versieht. Josef Rofchitsch, Besitzer in Warmberg Nr. 11, Post Koprivnik bei Koäevje. ?ro8i't I^euMr! allen Kuncken I^slkupovslns rscki-utz. Kdxsbestelle Koöevje. Wferde-Aerkauf. Ein Paar Pferde, das eine fünf, das andere sechs Jahre alt, sind wegen Futtermangel zu verkaufen. An¬ fragen bei Leonhard Grünseich, Göttenitz 67. 2—1 vk'äk'k' Näftm95ctiinen E 8obvivAsob.ik - 2sntra1bobbin - kür Familie uuä Uorverbo tu sinkaobsr uvä kstnstorKuskttbrang- „^äler" 8cliulimscliei-ms8ckinen in rvvei Grössen empkiedlt - - franr l'scilinkel in Kočevje - - Walchinenöautechniker in leitender Stellung, sucht Posten im Betrieb oder im Konstruktionsbüro. Anfragen sind an die Administration der „G.Z." zu richten. 2—2 - .» I DM V I Einlagenstand Ende Dezember 1921: I 8sU,M8ö llkl 8!8ll! KüöKVIK:--M-':r » Das AmtSlokal der Sparkasse der Stadt KoLevje be- Amtstage jeden Montag und Donnerstag von 8 bis 11 Uhr und an findet sich im Schloßgebäude am Auerspergplatz. allen ^ahrmarkttagen von 9 bis 11 Uhr vormittags.