-chWi' tur Annst, Literatur, Theater n. geselliges Leben. Herausgegeben und redigirt von Leopold Kordesch. ^ ZV. Freitag am Bitte an den Tod. V^icht i» des Unmuths trüber Stunde, Nicht in des Kummers schwerer Seit/ Wenu, ungrfühlt üon mir, der Frühling I n Feld und Auen Blüten streut, Wenn in dem Nuge mir die Throne Vom Weh des Herzens zitternd spricht; Nicht dann soll mir Dein Veigcr winken, Nur dann, (ücwißcr, komme nicht! Kein finst'rer Geist will ich betreten Dos Reich, das keine Träume sah'n — Kein trüber Noch will ich mich stürzen Je in der Klarheit 2ce»n! — Wenn mir der hcit're Strahl des Lebens In's Herz blickt ungetrübt und frei, Wenu die Natur mich hold umfanget, Und leise fragt, wie schii» s,e sei», Dann magst du reichen mir die Rechte, Dann bleicher Engel scy ich Dein! — 'Dann blinkt der Lilbcrstcrn des Friedens Mir , bis es tagt, zum Norg' hinein! Rud. Rialer. Wie ich zu meiner Frau kam! (Fortsetzung.) Ich nahm den Antrag mit Vergnügen an, und wir gingen in ein nahe gelegenes Kaffchhaus. Mein lieber Solden , sagte der Doktor, als wir Platz genommen hatten, es würde mnnche Thräne weniger geweint, mancher Schmerz erspart, wenn die Menschen zur rechten Zeit ohne Rückhalt sprechen woll­ten. Darum will ich reden, sollte ich auch bei Ihnen als unzart gelten.. Ihr Zutrauen freut mich, ich bitte Sie, ohne Rückhalt zu sprechen, und seyen Sie von meinem be­sten Willen im Voraus überzeugt. Iulien' s leicht zu gewinnendes Vertrauen, be­gann der Doktor, wird Sie bereits von dem Reise­zwcck der »i^nor» 'lui-uul in Kenntniß gesetzt haben; ich habe das Verfahren der Mutter immer getadelt, aber ^lugult Ä83O. eine Schwärmerin in der Liebe will sie die geliebte Tochter durch den Sohn des Mannes glücklich sehen, der ihre erste und einzige Liebe war, und dem sie nicht angehören konnte. Ich habe mit Julie n darüber gesprochen, und sie ist willig, den Wunsch der Mutter zu erfüllen. Sie ist willig, well sie die Liebe noch nicht kennt, weil sie sich mehr Kraft zutraut, als sie wirklich deren besitzt. Hätte sie ohne Erwachen eines Gefühls dei» ihr bestimmten Mann gesehen, so wäre noch etwas Gutes von dem abenteuerlichen Plane zu hoffen gewe­sen, aber so hat das Schicksal Sie ihr zugeführt, und ich fürchte, es wird ihr schwer werden, Sie zu ver­gessen. Wenn auch Juli e mich gütig und freundschaftlich behandelt hat, so kann ich doch nicht an das Glück glauben, ihre Zuneigung in einem höhern Grade zu besitzen. Ihre Bescheidenheit ist lobenswerth aber am un­rechten Orte; ich habe durch viele Jahre und aufmcrk, scnne Beobachtungen das weibliche Herz kennengelernt, und täusche mich selten; Sie besitzen Eigenschaften, die wohl das Herz,eines Mädchens schneller schlagen ma­chen, wenn Sie sich ihr huldigend nahen; darum wol­len Sie mir als Freund der Mutter Ihre nähern Ver­hältnisse anvertrauen, wenn diese kein Hinderniß ent­gegen stelle», so hoffe ich, daß Vernunftgründe die Mutter bewegen werden, ihr Kind nicht zum Erben ihres langen Grams zu machen. Meine Verhältnisse, entgegnete ich, sind sehr ein­fach; ich bin Adoptivsohn meines Oheims von mütter­licher Seite, und völlig unabhängig, sobald ich dem Erbe meines Oheims entsage; doch liebt mich dieser zu sehr, und ist zu gut, um nicht in Alles zu willigen, was mein Glück ist. Zwar hat er mir bei meinem letz­ten Besuche merken lassen, daß er mir eine Frau aus­suchen will, bestimmt hat er sich jedoch nicht ausgespro­ °R3G che«; auf jeden Fall bin ich mein eigener Herr, sobald ich will. >. Dann ist nur noch der Umstand übrig, ob Siege, neigt sind — Ob ich geneigt bin, glücklich oder unglücklich zu seyn? Ohne Julie n hat das Lebe» kein Glück für Mich, v. Nun, dann wollen wir sehen, was Vernunft über die liebesieche Schwachheit eines Weibes vermag. Noch lange erörterten wir alle Möglichkeiten, alle Verhältnisse. Als wir uns trennten, ging ich selig nnd hoffnungsvoll zur Ruhe. Als ich am andern Tage in Iuliens Zimmer trat, saß diese sinnend am Fenster. Bei meinem Ein­ tritte bemühte sie sich vergebens, die ernste Miene durch ein Lächeln Hu verdrängen; ich bemerkte ihre ernste Stimmung, und fragte um den Grund dersel­ ben. Das Menschengewühle unter meinem Fenster hat mich ernst gemacht, sagte sie, mir fiel ein, wie häusig das Glück eines Menschen von einer zufälligen Begeg­ nung abhängt, und doch eilen hier die Menschen an einander so theilnahmlos, als wären sie allein, nur selten lasten kalte neugierige Blicke auf einem unter der Menge sich Auszeichnenden. Diese Kälte bedingt die große Menschenmenge; denn wie konnte Jemand mit seinen Gefühlen auslan­gen, wenn er jedem Begegnenden nur einen Theil spenden würde, er ermüdet bei dem besten Willen, lind wird gleich den Uebrigen abgestumpft, warf ich ihr ein. Darum würde mir das Leben in großen Städten auf die Dauer nicht gefallen. Wenn die Neugierde ein, mal befriedigt ist, so kann nur Prunksucht und Ver­gnügungssucht den Aufenthalt in einer volkreichen Stadt angenehm und wünschenswerth machen. Meines Erachtens, sagte ich, würde Prunksucht in kleinern Städten mehr Befriedigung finden; denn hier gehört viel dazu, um unter der Menge zu glänzen ; ein freudebegehrendes Herz aber ist hier an der Quelle, denn ein Fest jagt das andere. Für mich ist der Cyclus dieser Feste geschlossen, wir reisen morgen früh fort. Also doch! rief ich erschrocken. Hatten Sie gehofft, daß wir hier bleiben? fragte Juli e erstaunt. O nein! entgegnete ich verwirrt, weder gehofft noch gewünscht; aber ich hatte einen schönen Traum, ich stand am Eingange in ein Paradies; Ihr Wort hat des Paradieses Pforte geschlossen und den Traum verscheucht. Ich verstehe Sie nicht! — Aber ich habe Sie verstanden, ich fühle es an dem brennenden Schmerze, an dem schnellen, schreckenbe­wegten Schlag meines Herzens, daß ich Sie verstan­den habe; Sie wollen fort!—und ich muß fort, um von nun an herumzujaZe» in des Lebens Wüste, in der kein grüner Hoffnungszweig, kein labender Wort­ quell mir winket. Sie ängstigen mich — O fürchten Sie nichts, mein Leben hat erst Hetzt Werth bekommen, ich muß es sorgfältig hüthen, denn es gehört mehr als ein Menschenalter dazu, Ihren Verlust genügend zu betrauern; wie konnte ich auch hof­ fen, daß der Erde schönste Blume für mich blühen werde; es ist ja ein bekanntes Schicksal der seltenen Blumen, daß sie im Gewächshanse des reichen Man­ nes verschmachten müssen, der ihren Besitz mit Gold bezahlt. Fassen Sie sich, lieber Freund! und verbannen Sie de» Kleinmuth, der dem Manne nicht ziemt. Es wäre des Mannes unwürdig, zu klagen um verlorene Liebe? — Sie sprechen das leicht aus, weil Ihr Herz kalt ist, weil Sie nichts wissen, nichts ahnen von dem Schmerze, wen» dem Herzen sein Licht, die Liebe, genommen wird. Der Schmerz mag groß seyn, wenn dieses Licht dem Herzen geraubt wird, aber auch der Schmerz ist nicht tlein,wen» man es selbst verlöscht, sagte Julie , (Beschluß folgt.) Der Namenlose. Line Vaterländische Noltssoge «us dem Jahre »53», von Jose pH Nuchenhain. I n langen Winternachten sitz' am Herd, Mit allem guten Volt/ und laß sie Vagen Aus früher banger Vorzeit dir erzählen. Dann ehe du fortgehst ihren Gram zu fliehen, Schilde' >huc» meinen unverdienten Fall. Richard II . Um die Stadt Laibach war Nacht, und alles still und öde. Ein junger Krieger nur schritt über das blu« tige Schlachtfeld, welches östlich von der Stadt auf einer düstern und sumpfigen Ebene schweigsam ausge­breitet lag. Seinen Herrn und Führer, welcher im Kampfe hart verwundet und leblos zu Boden sank, trug er, als eine theure Last, mühevoll und besorgt in das Hospital. Auf seinen Schultern rnhete das theure, von der Glut der brennenden Vorstädte beleuchtete blei­che Antlitz, um welches der Wind mit den blutige» Haaren, gräßlich anzusehen, spielte. Die Arme hingen schlapp hinab, und um den Rücken und die Unterbeilie des Verwundeten schlangensich des kräftigen Jünglings sorglichen Hände. Es war am St.Margarethen Tage des Jahres 1627, als der Erbfeind von Niklas und Hans Rauber nach vielen auf die Stadt Laibach fruchtlos versuchten Stürmen geschlagen und in die Flucht verjagt wurde. I m Fliehen doch versuchte sich noch der Feind zn rä­chen. Er warf überall Feuerbrände in die menschen­leeren Wohnungen, schleppte alles Lebende mit sich« »37 mubte und verheerte alles, was er nur erreichen konnte. Ei» trauriger Anblick! Massen von Feuersäulen zuck­ten aus den Trümmern der einstürzenden Gebäude ge­gen Himmel auf, und säumten die eilenden Wolken mit Purpurglut, und hie und da stürzte» krachend die Balken von den Thürmen der Stadtmauern, und sprüh­ten tausend knisternde Funken. Die ganze Gegend um die Stadt glich einem Glutmeere! Die wenigen Bürger, welche altershalber nicht dem fliehenden Feinde nachgezogen waren, standen auf den Mauern, starrten theils auf die lodernden Vyr­städte, theils in die grauenvolle, seltsam beleuchtete Lcichentiefe des Schlachtfeldes hinab. Ihr Schmerz war so groß, daß sie nicht eine Thräne hatten für solchen namenlosen Jammer. Ivan , bist du, welcher mich vom Tode errettet? sprach nach einigen Tagen Nikolaus Giulai zu dem Jünglinge, der an des Verwundeten Bette sitzend, jede Miene des Kranken sorgsam bewachte. Nicht ich, Herr Hauptmann, sprach Iva n freudetrunken, daß ihn sein Herr Kommandant wieder erkannt habe, Gott hat Euch am Leben erhalten, und mich zum Werkzeuge seines weisen Willens bestimmt, daß ich die Pflichten meines Bernfes üben könne. Dein Beruf war Sieg oder Tod, begau» der Hauptmann Giulai , und seine Stirne bildete tiefe Ruuzeln, und warum versitzest du hier bei dem Einzel, neu die kostbare Zeit? — Herr! ich habe den Sieg zu erfechten treu und redlich mitgeholfen, sprach feurig der Jüngling, wi­ ckelte sei» Taschentuch auf, und wies seinem Haupt­ nianne einen Finger hin, an dem ein kostbarer Ring blitzte. Als der Hauptmann diesen ansah, begann der Jüngling :Herr, den Mann, der Euch im Kampfe tödten wollte, schlug ich zu Boden. Von seiner Freuelhand ist dieser Finger. Nehmt hin den Ring, er wird Euch an den gefährlichen Moment Eures Lebens und an den treuen Iva n erinnern. Behalte den Ring. Ich schulde dir mein Leben, nicht doppelt will ich dir verpflichtet scyn, sprach tiefergriffen der Hauptmann. Der Arzt trat herein. Ein würdiger Mann des Ordens der barmherzigen Brüder. Er freute sich der schnellen Genesung seines Kranken, und verkündete ihm in wenigen Tagen die so heiß ersehnte Freude zu den Seinigen rückkehren zu dürfen. Der Hauptmann, welcher für diese erfreuliche Nach­ richt mit einem vielsagenden Blicke dem Sprecher stumm zu danken schien, wandte sich langsam zu Ivan . Ivan ! begann er: Du vernahmst, daß ich aus aller Gefahr bin. Meinen Angehörigen würde ich gerne Nachricht von meinem Daseyn geben, und ich habe Niemand^ Willst du der gute Bote seyn? Ob ich will! rief Iva n freudig aus, drückte glü­hendheiß des Fragenden Hand an seine Vrnst, küßte sie feurig, und verließ eilends das Gemach. Ein kühner Jüngling! begann der Frater, indem er dem Abgehenden mit einem inner« Seelenvergnügen lange nachgesehen hatte. Wohl ein kühner Jüngling, und edel, Herr, wie es nicht leicht einen Edlern geben könne, erwiederte der Verwundete. Wer sind seine Eltern? fragte teilnehmend der Frater. Weiß Gott! war die Antwort des Hauptmanns. Er ist namenlos. Iva n nannten ihn die Mönche von Agram, welche ihn erzogen hatten. Sonst ist ihm, mir und Niemand etwas von seiner Herkunft bekannt. Armer Mann! Ein hartes Geschick ist wohl na­menlos zu seyn, besonders für den Biedern. Unsere entartete Zeit liebt im hohen Geblüte den Biedersinn nicht, geschweige an solchen namenlosen, unglücklichen Geschöpfen. Doch Gott, welcher sich seiner unbedeu­tendsten Geschöpfe erbarmt, wird auch für ihn sorgen, und ihn liebend durch die Stürme dieses Lebens leiten. Seine weise Fügung war es, daß er in Eure Obhuth kam, bemerkte der Arzt, indem er einen fragenden Blick auf den verwundeten Hauptmann warf. Sein Wille sey auch der meine, bebte es leise vom Munde des tieferschütterten Offiziers. Der Ordens« frater, welcher unter beifälligem Lächeln diese Sprache vollkommen verstand, entfernte sich, die übrigen Kran­ ken zu besuchen. Ivan , im Auftrage seines Herrn'lief mehr als er ging, um bald in Hrastovitz, wo Giula i den Grenzposten befehligte, und von wo er eines höhern Befehls einstweilen abberufen war, die frohe Nachricht von dem Leben seines Hauptmanns und von seiner baldigen Rückkunft zu verbreiten. Das Wachtschloß Hrastovitz, an der äußersten Grenze des jetzigen Kroatiens gelegen, hatte eine schöne Aus­ sicht nach der etwas quer laufenden Ebene, welche vor dem Schloße ausgebreitet lag, und von wo aus man den anrückenden Feind schon vom Weiten erblicken konnte. Auch das Innere desselben war nicht abschreckend, wie sonst Oerter dieser Art zu seyn pflegen; denn es wohnten dort zwei liebliche Gestalten, des Haupt­ manns Giula i Gemahlin und seine Tochter, Katk a genannt. Ein sonst munteres und fröhliches Kind, sprang sie immer den heimziehenden Kriegern entge­ gen, freute sich ihrer blitzenden Gewehre und gewichs­ ten langen Schnurbärte, und bewillkommte jeden ein­ zelnen, daß es eine Lust zu sehen war. Doch seit der Vater in den Krieg gezogen, irrte sie bang und ein, sam in den Gängen des Grenzschlosses herum, blickte bald hoffnungs- bald trostlos zu den Fenstern hinaus, ob nicht ein Bote oder wohl gar der Vater seblst zu­ rückkehren würde. Eines Morgens, als sie eben wieder trostlos vom Fenster tretest wollte, däuchte es ihr, daß sich in dunk­ ler Ferne auf der einsamen engen Strasse eine Gestalt bewege. And als sie dieselbe näher ins Auge faßte. R28 lief sie mit jammervollen Tonen aus: Der arme Na­ menlose kehrt allein zurück. Mutter und Tochter wank­ ten dem sichtbar Eilenden entgegen, und lebten neu auf, als sie des Vaters baldige Wiederkunft vernahmen. Alles drängte sich um den armen Ivan . Jeder wollte zuerst über die Vorfälle des Krieges belehrt werden, selbst die Schildwache an dem starken Ein­gangsthore des Wachthanses vergaß einen Augenblick ihre Pflicht, und schulterte gemächlich das Gewehr, indem sie die Worte des Erzählenden beinahe verschlin­gen wollte. (Fortsetzung folgt.) Revue des Mannigfaltigen. Der Einzug Ihrer Majestäten, wird nach einem Korrespoi'.deuzberichte des Grätzer Aufmerksamen an Glanz und Pracht Alles übertreffen, was man bis­her iu Mailand gesehen. Alle Palläste und Hau,er des c?nr«<» nrieutnls, 0c»-«<) l!ö «ervi, des Domplatzcs und der meisten andern Strassen werden von den Inhabern ohne Aufforderung der Behörden renovirt, gemalt und äußerst geschmackvoll verziert. Nicht nur bei Tag sieht man in allen Stadttheilcn arbeiten, auch bei Mondlicht und Fackelschein ist alles in Thätigkeit. Uebcr­all sieht man öffentliche ^" ^ der auf die Kröuuugs­zeit zu vermietenden Quartiere. Man zahlt für ein kleines, einfach meublirtes Zimmer >oo bis i,o Lire. Größere Wohnungen, die von der Muuicipalität für d:e ankommenden hohe» Fremden noch nicht in Beschlag genommen wurden, werden mit 2000 bis 400c, Lire auf die kurze Zeit in Antrag gebracht. Für eine Al­tane in der Einzngsstraße, kaum für »<, bis ,2 Perso­nen, zahlt man ,000 Lire, für ein Fenster daselbst >oo Lire. Die schöne Domkirche wird von dem be­rühmten und ersten Dekorateur Italiens, Herrn San ­guirico, decorirt. Das Innere der Scala wird ebenfalls ganz neu verziert. Der Hrea 6sii!l pne« (Frie­densbogen) ist vollendet und erwartet die feierliche Eröffnung dnrch Se. Majestät den Kaiser am in. Sep­tember. Den Lesern der Oai-nlniin, werden die weitern Er­eignisse in Mailand unter der Krönungszcit durch einen «nmiitelbaren dortigen Korrespondenten vorgeführt werden. I n Paris verhaftete kürzlich die Polizei einen rei> chen, sehr gut gekleideten Bettler, der seit einiger Zeit besonders die Deputirten ansprach. Er erklärte, nur aus Liebhaberei zu betteln, auch sey es ihm unmög­lich, einer Beschäftigung zu entsagen, die ihm, ohne daß er Geld habe darauf verwenden lassen, louoc, Frks. eingebracht habe. Er hat ein Haus in St. Evr, und Frau und Kinder, bettelt in Paris und den Departe­ments und wohnt, wenn er seine »Geschäfte« in Paris treibt, in einem Hotel von Quai Orsay. (Oester. Morgenbl.) I n einer Provinzialstadt hörte ein Arbeiter, daß auf dein Postbureau ein Brief unter seiner Adresse vor­handen sey. Er bekam daher großes Verlangen, den Brief abzuholen, aber er hatte leider kein Geld, um das Porto zu bezahlen. — Dennoch ging er hin, um den Brief.in Empfang zu nehmen. Als der Postofsi­ziant ihm den Brief gezeigt hatte, fragte der Arbeiter, was das Porto betrage, und machte Miene, das Geld in der Tasche zusammen zn suchen; zugleich stellte er aber auch dem Offizianten vor, wie uuaugcuehm es für ihn sey, daß er nicht lesen könne, und bat, ihm den Brief vorzulesen. Dieser war sogleich zu dem Dienste bereit; er erbrach den Brief und las ihn laut vor. Der Arbeiter hörte mit größter Spannung zu. Als aber der Brief zu Ende war, rief er aus: «Schön Dank! wenu ich einmal Geld habe, werde ich den Brief abholen, bis dahin heben Sie ihn nur wohl auf!« und er lief eilig davou. Bühnenwesen. I n London soll ein Wasserthealer errichtet werden, in welchem die auf­gcführien Stucke und Kunststücke ganz im Wasser spielen. Es wird dabei Schwimmertonnker geben, -mythologische Tobleour werden zu sehen sc,)N, und furz, dieses Schwimmertheater soll ein Nival der Reitertheater wer' den, und es wird so eingerichtet, daß auch Damen die Vorstellungen be­suchen können. Wie weit wird der englische Crfindungsgcist noch gehen? Der allbekannte Wiener Komiker, Herr Scholz, der unlängst im Badeorte Ischl mit dem lebhaftesten Veifalle gastirte, und sich von dort nach Frankfurt am Main und München in gleicher Absicht begab, wird »cm Vernehmen nach, auch in Nürnberg auf Gastrollen erwartet. Herr Kuns t befindet sich gegenwärtig in Pcsth, und gibt im Stadt­theater Oastvorstcllungcn mit entschiedenem Veifalle. Herr Hendrichs aus Hannover, eröffnete am 3. August im l. l. Hofburgtheater einen Cntlus Von Gastrollen mit Deinhardstein s »Hans Sachs.« Die Wiener Blätter sprechen sich über seine Leistungen nicht sehr lobend aus. — Donizetti s «Liebestrank" lMiÄ r cl' »mor«) ging U°r Kurzem in Pcsth zur Venefice der Sängerin Dlle. Rauch in die Scene, und sprach ungemein an. Gosmorama. Seit dem lt . August ist im Gasthause zum »Gärtner« das Cosmoro­ma des Herrn F. I. Früheck aus Wien, aufgestellt. Von den acht Ansichten haben uns die vom Markusplatz in Venedig, von Prag, vom Nheinfall bei Schaffhnusen und von Kronstadt besonders angesprochen. Di« herrliche Martustirche, mit den beiden Proturatursgebäuden rechts und links, ist meisterhaft, und nimmt sich in der vortheilhaften Sonnenbclcuch­tung sehr gut »us. Die Figuren am Platze scheinen zu leben. Bei Pro», ist die Aussicht von Laurenzberg auf das rnajestätlschc königliche Schloß, die N,?olaisirche, besonders aber auf die malerische Schützen- und Färber­insel vortrefflich zu nennen, und der Nheinfall wirtlich überraschend schön und naturgetreu, wenn nur die zwei plumpen badenden Personen »ich! »uf die schöne Zeichnung etwas störend einwirkten. — Die Zeichnungen des Geisers in Island und der Abfahrt des Königi Otto von Corfu scheinen etwas zu grell und zu nahe gestellt. Wir wünsche» Herrn Frübeck, der dem Vernehmen nach, seinen Aufenthalt bis gegen das Ende des Monats hinaus verlängern will, ci-lie» recht zahlreichen Zuspruch. — G h a r a d e. Das Erste bin ich! behauptet die Zweite. D a tlchert die Hälfte der Zweiten dabei, Und denkt sich, ich weiß wohl, daß ich es sei). Da kömmt das Ganze zu diesem Streite Es trägt einen Degen an seiner Seite, Und sagt: Was ihr Beide wollt einzeln seyn Das bin ich, ihr lieben Leute, allein. Berichtigung. In dem Gedichte des vorigen Blattes Nr. 5l, Sti« fhe z, Zeile Z, wolle statt Buches, Busens gelesen werden. Laibach, gedruckt bei Joseph Blasnik.