- . Beschreibung. der beriihmten ABSK.8BKB6EB « 86 «> Nach der vom k. k. Kreis - Ingenienr Alois Schaffenrath im Jabre 1834 rerfassten Be¬ schreibung neuerlich bearbeitet und mit Zu- salzen vermebrt von J. Scliafoer. Preis 18 kr. C. M. ADEL&BEBG 1358. Druck und Verlag ven Ma.\. Schfiber. llcscSirciluing der beruhmten 110 ! f 1 m KRAJHt' Nach der vom k. k. Kreis-Ingenieur Alois Schaffenrath imJahrei834 verfasten Beschreibung neuerlich bearbei- tet und mit Zusatzen vermehrt von J* Schaber. / k 'čBffK fO Cii AL iSlfiUOTHEK ABMBftgBBR« mm* Druck und Verlag von Max. Seliaber. c nooim- Beschreibung der Adelsberger Gfrotte, % J®er Falirweg zu der Grottelenkt in dem Markte Adelsberg vonder Commerzialhauptstrasse ab, und zielit an der Pfarrkirche voriiber weiterhin am Fusse der kahlen Berge, welche das Poikthal im Norden begranzen und im Gegensatze zu den von der Poik (Pivka) in Schlangenwindungen durch- stromten Wiesen das diistere Bild einer oden Karstlandschaft darbieten. Nicht weit vor dem Dorfe Grossotok offnet sich zwischen den schief gelagerten Felsschichten eine g&hnende Berg- spalte, in die sich der spater in der Grotte im grossen Dom zum Vurschein kommende Poik- fluss stiirzet. Am Bergabhange oberhalb dieser Kluft befindet sich 10 Klafter ober dem Was- serspiegel der unansehnliche mit einem eisernen Gitterthor abgesperrte Eingang in die Grotte, zu welchem eine Lindenallee fiihret. Er ist 600 Klafter vom Markte entfernt und bat eine See- Eingang. 4 hohe v on 300 Klaftern. Sejne schmueklose nied- rige Wolbung verspricht keinesvvegs jene ira- posanten Hallen und prachtvollen Szenerien, wel- che die inneren Raume bergen. Da die Tempe¬ ratur im Innern der Grotte zur \varmen Jahres- zeit bedeutend tiefer steht als ausserlialb dersel- ben, die im Durchschnitte zwischen 4* 7 bis + 9 Graden R. sclnvanket, sowird den Besuchern ange- rathen, sich vor dem Eingange gehorig abzukuhlen. Durch den gangbaren Tlieil der Grotte ist ein vollig gefahrloser, sehr bequemer und brei- ter Fusspfad gebahnt, zu den tiefer gelegenen Theilen fiihren steinerne Treppen und an den Slellen, ,avo sich zur Seite des Weges Abgriin- de oder Klufte befinden, wurde fiir die Sicher- heit durch steinerne Parapetmauern oder solide Gelander die gehiirige Sorgfalt gctragen. Eben so wenig hat man das Herabfallen der von der Wolbung hangendenFelssl tičke und Stalaktiten zu befurchten, da bei den bedeutendsten in der Grot¬ te ausgefuhrten Sprengungen, ja selbst bei liefti— gen Erdbeben sich nicht Ein Steinchen von sei- nem Platze ruhrte. Haupt- Der Hauptgang der Grotte, der sich an 7 iC p tnn £ mehreren Stellen zu kiihn geAvdlbten geraumigen r !0i ‘ Halfen enveitert, erstrekt sich in seiner Haupt- richtung von Siid\vest nach Nordost, beim Grabe zAveigt er sich in zAvei Arme ab, von de- nen der grdssere den Charakter der Hauptgrot- te beibehaltend, anfangs eine ostliche Richtung nimmt, sodanu gegen Norden fortiauft, am Fusse des Kalvarienberges, dem entferntesten Punkte der Grotte, gegen Westen ablenkt, sodann am Fusse des Loiblberges in eine schmalere Seiten- grotte einbiegf, welche sich mittelst des im Jah- re 1856 zu Stande gebrachten Durchschlages mit dem zweiten vom Grabe sicb abzweigenden bedeutend engeren nach Norden streichenden Ar- , me in einem gescblossenen Rundgange vereini- get. Dieses zum vorlaufigen Verstandnisse der Hauptrichtuug des mit Wegen versehenen Thei- le der Giotte, und es folget die genauere Be- schreibung der einzelnen Parthien. I. Grotlenramiie, welche vor dem Jahre 1819 bekannt waren 4 In einer Entfernung von 10 Klaftern vom Eingange dringt durch ein in der linken Felsen- wand eingebraclites Eisengitter das letzte Ta- geslicht ein. Durcb diese Oeffnung sfeht man die Poik die unter dem Eingange ihren unterir- discben Lauf nimmt, dereu tosendes Rauschen man nocb durcb eine Weile hort. Weiterhin steigt man iiber 9 steinerne Stufen in die Hohe und gelangt in einen gegen Osten sich \venden- den hdhern breitern Gang wo sich das Rauschen des Wassers auf kurze Zeit verliert, dieser stol- lenartige Gang wird allmalich hdher und breiter, dumpfes Rauschen tont dem Wanderer entgegen, die Raume erweitern sich und man steht am Ein¬ gange in den grossen Dom. Der Pfad fiih- ret 13 steinerne Stufen abwarts iiber ein Felsen- gewolbe, eine Nat ur brucke, unter der die Poik fliesst, so dass man sie nur zur rechten Seite her- vorstromen sieht. Ihr Lauf vom Eingange bis zur Stelle wo sie sich im Dome, nachdem sie denselben von Siiden nach Norden durchstromte Natur- briicke. 6 abermals zwischen den Felsen verliert, hat die Gestalt eines lateinischen S. An die erste Na- turbrucke schliesst sich eine zweite, uber eine schmale hohe Kluft gespannte an, unter welcher man zur Poik hinabsteigen kann. Ueber dieses Natur-Gewolbe kommt man auf den Balkon, Balkon, den besten Standpunkt zur Ueberschau des gros- sen D o ra e s. Grosser Man belindet sich in f Hohe des grossten Dom. Rauraes der Grotte. Diese erhabene, staunens- werthe, 15 Klafter hohe, 24 Klafter breite, und 25 Klafter vom Eingange eritfernle mit grauen Felsmassen uberwo!bte Halle durchstromt von Siiden nach Norden die Po : k, welche sich un- fern von da gegen Osten in Felsrisse verliert und nach einem mehrstiindigen L.aufe unter der Erde eine Poštstation weit von Adelsberg aus der Kleinhausler Grotte unter dem Namen Unz abermals zu Tage kommt. Jenseits der besagten Naturbiitke, welclie sich an die westliche Wand des grossen Domes anschliesst steht das erste Monument, welches der thatige Beforderer aller Entdeckungen in dieser Grotte, Herr Josef Ritter von Lowengreif an dem Platze errichten liess, wo Se. Majestat Kaiser Franz I. im Janre 1816 dieselbe in Augenschein zu nebmen geruhten. Franzens- Monument Die an der schwarzen Marinorplatte befiud- liche Inschrift lautet: VBA9S! 1» Kaiser von Oesterreich, der Gerechfe, der Giitige, der Weise, 7 stanci am 16. Mai t816 h'er und besah diesen unterirdischen Schauplatz der vvirkenden Natur. Josef Ritter von Lihvengreif, k. k Kreiskassier, hat dieses mit innigsteni Gefuble der Unterlhansliebe und Ehrfurclct der Mit- und Nach\velt bemerkbar gemacht. Von diesem Monumente fiihrt die im Jahre 1856 in der senkrechten Seitenwand des Domes ausgesprengte kiinstliche Gallerie zu der Ferdinandsgrotte. Die Ausfiihrung dieser Gal- lerie \vurde vorn Herrn Civil-lngenieur Paul Eu- nike eiitvvorfen und bewerkste!liget. Ihre Lange betragt 28 Kurrentklafter, ihre Bre’le 1 Klafier. Am Ende erweitert s e sich zu einer Platiform, von wo aus man eine schdne Ansicht des grossen Domes geniesst. Von hier gelangt man iiber 3 Stufen steigend in eine Vorhalle, deren Vordergrund links das Perdiiiandsmonument ein- nimmt. Hier beginnt die vnm Fiihrer Lukas Čič im Jahre 1819 entdeckte neue Ferdinandsgrotte. Um vnm Fran/.ensmonumente hielier zu gelangen musste man vor dem Jahre 1856 in die Tiefe hinabsteigen und die Poik passiren. Da jedoch diese hei Iange aniiallendem Regen zuwei!en so anschwoll, dass die iiber dieselbe fiihrende hbl- zerne Brucke ganz unter Wasser stand, so war der Zugang zur neucn Grotte oft wochen!ang unmoglich. Nunmehr ist der Besuch der wei- tern Raunce durch jene neu angelegle Gallerie von dem Wasserstande der Poik vollig unab- liangig. Um jedoch von der Grossartigkeit des Domes s'ch eine klare Anschauung zu verschaf- Kiinst- licbe Gallerie. 8 Ferdi- nandsmo- miuient. fen, versaume man ja nicht, den friiher nothwen- digen Weg, der auch seither im guten Zu- stande erhalten wird, zu der in der Tiefe brau- senden Poik einzusehlagen. Beror man namlich zu dem Franzensmo- numente gelangt, fiihrt der Weg iiber 23 Stu- fen abwarts zu einem Piatzchen wo man links hinter einem Gelander eine dunkle Kluft erblikt, an deren Rand der 1 Schuh breite Pfad in die uraite Grotte fiihrt, die wegen des beschwerlichen und unbequemen Zuganges nur selten besucht wird. Von diesem Piatzchen weiter iiber 20 kunstmassig gebaute steinerne Stufen kommt man auf einen zweiten Ruheplatz wo man des naturge- wolbten Bogens der friiher genannten zweiten Na- turbriicke ansichtig wird, und dannvon da noch liber 33 Stufen abwiirts an den gebauten Damin und an die 14 Klafter lange und eine Klafter breite Brucke iiber die Poik; sie misst sammt den Dam- men 24 Wiener Klafter. Von der Mitte dieser Briicke iibersieht man die so sehr bewunderte Halle des grossen Domes auch Neptuns- grotte benannt. Nachdem man 89 Stufen zu dieser Ansicht hinabgestiegen ist, fiihrt der weitere Weg iiber 82 steinerne Stufen ei- nerseits mit einem holzernen Gelander versehen, anderseits durch Falseirvvande begranzt, zum Fer- dinandsmonumente, >vohin man auch auf dem kiir- zenWege iiber die kiinstliche Gallerie gelangt. II. Itesclireibnn^ der im Jahre 1819 entdeckten Grottenraume. Die neue Grotte auch Ferdinandsgrotte ge- nannt beginnt beim zweiten Monument welches Sr. 9 Majestat dem Kaiser Ferdinand gewiedmet ist, der als Kronprinz und Konig ton Ungarn die- sen im Jalire 1818 von Cič entdeckten Theil der Giotte am 17. August des foigenden Jah- res besuchte. Es tragt folgende Inschrift: In diese Grottenhalle, } Wie Zauber anzuschau’n, Wo aus dem Tropfenfalle , Sich macht^ge Saulen bau’n, ' Trat ein aus fernem Land’ Manch hoch Erhab’ner schon, i Vor allen FERDINAND. ( Der hohe Kaisersohn. , Am 17 . August 1819. Hueber sculpsit, Loewengreif pesuit. • Vom Monumente weiter, etwas steigend, t bei der kleinen grau vertropften Kanzel voiuber, ! engt der gebahnte Pfad sich etwas ein, und mun- • det sich iiber 9 aus Tropfstein gehauenen Stu- ■ fen abwarts in eine weite Halle aus, welche die : FI eischbank genannt wird. —Die hier vor- kommenden Gebilde der Stalaktiten sind Speck- schwarten ganz ahnlich, welche sich rechts in diesem 24 Schuh hohen, ausgedehnten, weiss und grau Tertropften ebenen Raume befinden, von wo dann der Fremde in eine prachtvolle, an Tropfstein - Formationen so reichhaltige und an Colorit schon abwechselnde Seitengrotte geleitet wird. Der Pfad zum Eintritte ist schmal, nieder, ab\vechselnd steigend und fallend, doch bequem, und fiihrt bei herrlich glanzend weissen, brillanten Stalaktiten vorbei, wo die Ansicht eines schonen Fleisch- bank. 10 antiken Kopfes nicht zu iibersehen isf. — Wei- D er ter gelangt man zn einer niedern Halle, der englische en gjj sc | ie Q ar t e „ genannt. — Die hier 7 ar en. gj c j iu | 1 Jj () jj e un d j>j s au f 5 Scbuh sich senken- de Dečke dieses Gew(jlbes, so wie der Boden, ist wegen seiner vielen feinen, glanzend weis- sen Tropfsteinbildungen der Betrachtung und Bewunderung wiirdig. Weiter auf ebenem Wege durch einen ab- Avechselnd bald hohen bald nfederen Gang ge- langt man bei dem aus Tropfstein durch viele Diaman- tausend feine Rohrchen scheinbar gebildeten Re- ten Grube.g ttI1 voriiber in die Di a m a n ten - G r u b e, wel- che, richtig beleuchtet einen herrlichen briilan- ten Alibi ck gewahrt, — Ueber trockenen, von der Natur fest gebahnten Boden gelangt man abwechselnd bei Aveiss und grau vertropfien gro- ssen und kleinen Stalaktiten - Formationen vor- Delphin. iiber zu dem sogenannten D e 1 p h i 11 (Vichti- ger Loavc genannt), huiter Avelchem siidlich ein i kleiuer unintressanter Theil der Grolte, der nicht . besucht wird, sich befindet.—• Von hier Aveiter schreitet man etAvas bergan zu einer Stalaku- ScltAvam- tenrei 'h p » Avelche Salami - Gehangen und m e. S c h av a m m e n ahnlich ist, avo die Gestaltung, so j Avie auch der rothe Tropfstein im weissen Felde besonders Beobachtung verdient. — Hier endet ; diese an sehensAAiirdigen Steingebilden so rei- j che Seitengrotte, allAvo im RiickAvege an der , Wand schon viele tausend Namen seit der Ent- j deckung diespr Giotte gelesen Averden kdnnen, und oft der Freund des Freundes sich er- , innert. Man kommt im Voriibergehen zu dem 11 - sogenannten Thron, dessen oberer Theil fun- Thron. r kelnd dem Fremden entgegen flimmert; er ist T 18? Klafter vom Maupteingange der Grotte ent- - fernt. I ^ ^ - Auf dem nahmlichen gebahnten Wege zu J dem englischen Garten, und von da zur Fleisch- bank zuriick kehrend, gel&ngf man vvieder in den Hauptgang, welcher sich in einen schmalen nie- dern Raum zumiindet. — Dieser fiihrt zu einem Tropfsteingebilde, welches der Statue der Statue 3 Mutter Gottes mit ikre m K in d e auffal- Mar,a lend ahnlich ist; diese Ansicht ist nicht zu iiber— sehen, und bildet sich, gut und richtig beleuchtet, besonders schon an der riickwartigen Wand im : Schatten. 1 1 Hier offnet sich die Halle wieder auf 30 Schuh Hube, das Tropfgestein ist weiss, und die Steinmassen der obern Dečke sind gothisch iiber einander geschichtet. — Der Boden ist meistens | trocken, die Halle geraumig, liiftig. Der Weg wird allmahlig enger und niede- rer, man kom ml an einer Stelle voriiber, wo die reinste Tagesluft entgegen wehet, zum sogenann- ten Wasserfall, woran der weisse, graue Tropf- stein, und die Gestaltung selbst sehenswiirdig ist. — An eben dieser Stelle findet sich ein schwarzlich vertropfter, 5 Schuh hoher und 10 Koli im Durpbmesser dicker, freistehender Sta¬ laktit, welcher von seiner Aehnlichkeit mit demgtock ; m S točk im E is en in Wien, so benannt wurde; Eisen. in dieser Gegend erreicht die Halle wieder auf 1 eine kurze Distanz eine Hohe von 30 Schuhen. 1 — Zwischen den verschiedenartigsten Bilderu des ^ Tropfsteines und seines Farbenspieles gelangt man auf gut gebahntem Wege in einen engen | doch bequemen Gang iiber 3 Stufen in einen j weiten Raum, und bei schonen Tropfsieingestal- f ten voriiber in eine ausgedehnte, 30 Schuh hohe ( Halle, worin die Felsentriimmer und aufgethiirm- ten Steinmassen Bewunderung erregen. — Wei- ter geht es iiber einen kostspielig gebauten ein- s erseits mit Geiander versehenen, anderseits durch f Felsenvvande begranzten Danim, zwisehen rothen * Stalaktiten und weissem Tropfstein fort zu einer ^ Fernsicht, welche, bei richtig angebrachter Be- leuchtung, an einer 30 Schuh boben Anliohe ei- s Nordlicht. nen matten weisslicheu Schein,wie ein Nord - licht darstellt, und eine nicht uninteressante An- 11 sicht geivahrt. — Auf diesem Damme kommt ^ man zum sogenannten Petri-Stuhl. Auf gut ge- ! bahntem, breitem, mit Geiander versehenein We- 1 ge gelangt man, liber zwei Stufen steigend, an einer Seitengrotte voriiber, welche, wie weiter h erwahnt wird mit dem Tanzsaale in V r erbindung s stebt, abwarts in eine herrliche, 40 Schuh hohe ti Halle, und von hier vvieder iiber zwei Siufen stei- g gend, und abermal iiber 20 Stufen abwarts, bei b haus s0 - enai,ntcn Stockhause voriiber, an b s ’ eineStelle, wo sich dem Freunde unterirdischer n Tanz- Naturwunder der grossartige T a n z - oder T u r- v oder Tur- n i e r s a a 1 iiberraschend offnet. — Dieser ist 285 u niersaal. Kiafter vom Eingange entfernl, er misst in einer b 60 Kiafter langen Halle 15 Kiafter in der Breite, n und 25 Klafier in der Lange und hat eine 42 13 Schuh hoch gespannte Felsendecke; er ist eben und horizontal, enthalt die reinste Luft, und ein s kaltes gutes trinkbares Wasser in der Nahe. Bei dem Grottenfeste alljahrlich am Pfingst- n montage wird hier die Hauptrersammlung gehal- n ten, wo sich haufig 4 bis 500 F r e m d e ein- " finden, und bei wohlbesetzter Musik auch ge- e tanzt wird. In der Mitte des Tanzsaales an der link— Seitten- seitigen Wand ist eine 15 Zoll hohe Oefnung Grotte. ersichtlich, durch welche man 10 Schuh weit n durchlupfend ineinen anderen kleinen, niedern, dem , r Tanzsaale parallelen Saal gelangf. Dieser ist eben, 15 Schuh hoch und 4 Klafter brest 5 darin sind an einer Anhohe viele Brillantirungen, und be- sonders die ka!kweissen Versteinerungen stau- nenswerth. — Von hier durch einige enge Gan- lt ge und Klufte sich durchwindend, kommt man in der Gegend des schon erwahnten Stockhauses heraus. n Yom Tanzsaale weiter uber 3 Stufen rechts, bei schonen, weissbrillantirten Saulen vorbei, wo g sich eine grosse Stalaktitensaule, von ihrer un- e tern Halfle abgelost an die daneben stehende - gleichartige Saide lehnt, gelangt man weiter, 'i bei schonen grossen und kleinen Tropfsteinge- n bilden mit den veischiedenartigsten Colorit-Ge- t mischen voruber, in eine 24 Schuh hohe Halle, - welche weiss und grau vertropft, schdne grosse 3 und kleine Tropfsteine darstelit. — Aufgut ge- r bahntem ebenem Pfade erreicht man die soge- *i nannte kleine Glocke, und bei mit weissem Sta¬ li 14 lagmit uberzogenen Felsenschicbten voruber, in einen hoben, mit brillanten Steinen besaeten Raum, vvelcher sich allmablig schliesst. — Von diesem Raume fiihrt dann ein schmaler, enger, 5 Schnh Diegrosse bober Gang vveiter bei dem Altar voruber, zur Giocke. sogenannten gro š.s en Giocke. Diese besteht in einer Tropfstein-Formadon, woran bei Grotten- besuchen von einem voraus eilenden Grottendie- ner mit einem jStalaktiten-Klopel angeschlagen und ein Ton hervorgebracht wird, welcher schon in r einer bedeutenden Entfarnung dea Schall einer diister und dumpf tonenden Metallglo.cke boren lasst. — Von der grossen Giocke vveiter kommt man zwischen abhangenden Tropfsteinmassen auf einen 24 Klafter Iangen, kunstmassig gebauten Danim. -vvelcher den Fremdling bei scbonen wei- ssen, 24 Schuh boben Saulenstammen, und bei einer stark vertropften Kluft voruber leitet, in \velcli letzterer eine abbangende /Tropfsteinmasse, Luster. der Luster genannt, gesehen zu werden ver- dient. Ueber einen 10 Klafter Iangen Damm kommt man weiter bei einem weissen Tropfsteine, 5 Klafter im Umkrešse messend, voruber in ei- . ne grosse Halle. Weiter schreitend erblickt man brunnen" ^ en so g enamiten S p r i n gb r u n ne n, wo aus ei¬ ner blendend weissen Masse eine rothe Saale,! einem Wasserstrable ahniich, empor steigt. Von diesOr Stelle links ist eine enge, schma- le niedere Scblucht, worin man auf schdn brillante- nem Boden und bei wachsgelben glanzenden Wan- den voruber bis zu einer Vertiefung, die das Ende dieses Zweiges begranzt, gelangf, und ob ih- 15 ren Coloriten und Gehangendie Wachskam- Wachs- in e r genannt wurde. kammer. In Fortsetzung des Hauphveges kommt man an eine Stelle, der Mondschein genannt, wo die Fiihrer durch eine in der Hoiie angebrachte Be- leuchtung den aufgekenden Mond darzustellen suchen. — Von bier kommt man an schonen brillantenen Stalaktiten voriiber za dem seiner Aehnlichkeit wegen so benannten, Kohl of en. Kohlofen. — Hier offnet sich dem Grotten - Gaste eine ho¬ rizontale geraumige Halle, von lichtgrauem Far- benspiele ; die Luft darin ist rein, und man hort, wie in den meisten Theilen der Grotte, zeitwei- se Tropfen fallen. — Weiter gelangt man zu dem von Fremden jederzeit bewunderten Bilde, DasBild. welches 460 Klafier vom Eingange entfernt ist. ■— Die 36 Schuh hohe saulenartige Tropfstein- masse, welche von oben nicht ganz anf den uri¬ ten) Theil aufgetropft ist, scheint in der Mitte getheilt zu sein. — Im obern Theiie der Saule befindet sich ein 6 Schuh hohes Parallelogram, 3 Zoll vertieft in einem weissen Felde welches das Bild genannt wird, und 'woran das kunst- liche, und im Zufall sonderhar geregelte Wir- ken der Natur nicht unbeachtet zu bleiben ver- dient. Weiter rechts ist die Orgel, welche aus mehreren neben einander stehenden dunnen Sta- laktiten gebildet wird. Die stehenden M umi e n. Mumien. Diese Stalaktiten-Formation ist 500 Klafter vom Eingange entfernt, und gewahret, gut und rich- tig beleuchtet, eine schone Ansicnt; ihre Farbe ist weissrothlich, ins Graue iibergehend, und der iS Boden weIlenformig. — Recbts unter diesen Mu- mien, und zwar gerade unter der grossten, ist ein Durchgang, welcher sich an den gebahnten, links befindlichen Pfad anschliesst; die ganze Halle um dieses Gebilde her ist mit kahlen grauen Felsemvanden begranzt, an \velshen sich linker Hand vom Eintritte schone Stalaktiten zeigen. — Ein guter, fester, trockener Boden geleitet den Das Grab.Grotten-Gast weiter zur Ansicht des Grabes, welches sich 525 Klafter vom Eingange befin- det. — Dieses Grab ist eine iiberhangende Tropf- steinmasse, we!che durch abhangende Zapfen und durch Saulen seinerzeit diesen hohlen Raum vertropfen zu wollen scheint. — Jn diesem 27 Schuh hohen Raume, dessen Boden wel!enfor- mig ist, prangen herrliche \veisse, cannelirte Saulen j links vom Grabe steht ein isolirter Sta¬ lagmit, der Obelisk. Beim Grabe verlasst man die Ferdinands- grotte, welche sich weiter gegen Osten erstreckt und durch die man spater wider zu diesem Punk- te zuriickkehrt. Man lenkt hier links in eine niedrige Seitengrotte ein, deren Eroffnung sich an das in der Geschšchte der Adelsbergergrotte epochemachende Ereigniss der Allerhochsten An- ■vvesenheit JJ. Majesfaten des Kaisers Franz Jo- sef und die Kaiserin Elisabeth kniipfet, daher Josef-und auc ^ ^‘ ese Abtheilung bis zum Kalvarienberge Elisabeth-^ en Nabmeri Franz Josef- und Elisabth- Grotte. Grotte fiihret. Bei Felsen- und Stalaktitentriimmern vor- bei gehend hat man Gelegenheit die ausgedehntea weissen und rothen Tropfsteine, welche theils frei 17 stehen, theils aus \veissen Wandenroth hervor- brechen, zu bewundern. In einer Entfernung von 16 Klaftern vom Eingange wird der Gang innner enger, und schliest sich auf 36 Klafter fast ganz. Diese enge Passage wurde kiinstlich erweitert. Hinter diesern Engpasse gelangt man in eine 8 Klafter holie und 9 Klafter breite Halle, worin sich die weissen Tropfsteine mit rothen Kru- steulagen zu uberziehen beginnen. Nachdem man nur uber 3 Stufen und eine leichte Rampe in einzelnen>Zwischenraumen gestiegen ist, ge¬ langt man zu einer kleinen Anhohe, wo sich ei¬ ne 3 Klafter hohe Saule im fleischfarbigen Ko¬ lcnit befindet. Nicht zu iibersehen sind hier an der ruckwartigen Wand die schonen Drapirun- gen, deren Farbenspiel vvahrhaft iiberraschend ist, und”vom blendenden Weiss bis ins Rosa iiber- geht. Von lrier gelangt man in 18 Klaftern Ent- fernung in eine geraumigere Halle, wo man nicht vergessen darf, sich umzukehren, und sich die ganze Raumlichkeit zu besehen, welche wegen ihrer imposanten Gesteinsgruppirungen den Nah- men des kleinen Kalvarienberges fiihrt. Nun gelangt man zum Durchschlag, mittelst dessen im Jahre 1856 zwei fiiiher blind enden- de Seitengrotten mit einander verbunden wurden. DerseJbe wurde vom Herrn Eunike bevverkstel- liget und ist 6 Klafter 3 Schuh lang, 5 Schuh breit und 5 Schuh 6 Zoll hoch. Hinter dem Durchschlag in einer Entfernung von 14 Klaftern kommt man eine Stufeherabstei- Kleiner Kalva- rienberg, 18 Regen. Schlafen- de Mad- chen. Damokles schvvert. gend zu einer rechts vom Wege stehenden 3 Zoll dicken und 9 Fuss hohen blendend weissenSau!e. Auck sind die nahen \veissen Vorhange nicht zu iibersehen. Man geht noch wei'tere 25 Klafter, und gewahrt, nachdem man bei schonen Saulen, deren Glanz prachtvoll ist, voriiberging, links in der Hohe schneeweisse Draperien, duren Starke nicht iiber 4 Linien betragt. Von hier an senkt sich die Wolbung immer mehr herab und ist auf 14 Klafter Entfernung nur mehr 5 Schuh hoch. Nachdem man hier die aufwarts fiihren- den 5 Stufen erstiegen hat, sieht man iiber sich aus Kalkspath gebildete Riihrchen welche einen Regen darstellen. Zwei Klafter iveiter rechts sieht man in einer Nische eine Gruppe, welohe zweiaufeinanderliegenden schlafenden Mad- chen gleicht. Der Kopf ist weiss, die Gewiin- der sind rothbraun. Hier. erweitert sich die Halle und erreicht allmalig eine Hohe von 7 Klaftern, bei einer Breite von 4KIaftern. Die Steinmassen schieben sich hier spitzbogenartig iibereinander und die Wande sind mit den herrlichsten Stalaktiten, vom lichten Weiss bis ins Dunckelbraune iiber- gehejid uberzogen, deren Glanz mit jenem eines Kristallkellers zu vergleichen ist. Weiterhin er- weitert sich jener Gang zu einer 8 Klafter brei- ten und 20 Klafter langen Halle. Hier miinden mehrere Seitengrotterl ein, wovon eine bis zum Loibl fiihrt, jedoch ivenig Sehenswerthes darbietet. Nun vvendet sich der Weg links und man schreitet unter einem9Fuss langen Tropfsteinza- pfen, welcher das Damoklesschvvert heisst, 19 von hier gelangt man auf einem Wege der reich an interessanten Tropfsteingebilden ist, in 27 Klafter Lange zum Ausgange jenes Gan¬ ges, der in eine weite Grottenraumlichkeit miindet. Der Weg zieht sich in 3 Wendungen ei¬ ne Anhdhe hinan und man erreicht einen der schonsten Punke der Grotte, das Belvedere. Dieses ist ein runder 6 Klafter im Cmfang me- ssender Kegel, auf den 6 in denselben einge- meisselte Stufen fiihren und dessen Oberflacbe planirt ist. Hier befindet sich zur Erinnerung an die Anwesenheit JJ. Majestaten des Kaisers F 1 ran z Josef und der Kaiserin Elisabeth am 11. Marž 1857 ein Denkmal, welches auf Anregung desHerrn Hofrath Graf Andreas H o h e n \v a r t h durch Subskription zu Stande kam. Es ist eine abgestutzte Piramide aus schwar- zem vaterlandischem Marmor und tragt die Inschrift: Heimkehrend von einem Triumphzuge dessen Wege landes- vaterliche Huld und Milde unausloschlich gezeichnet haben, vveil- ten hier nach Eroffnung der nun Allerhdchst dero Namen fuhrenden Grotte am 11. Marž 1857 FRIUS JOSEF I, und ELISABETH. Franz Josef- und Eli- sabeth- Monu- ment. 20 Tropf- brunnen. Die Riickseite tragt die Aufschrifl: Dieser Štein kiinde der Zukunft die jubelnde Freude der Gegenivart. Dreissig Klafter vom Belvedere entfernt be- findet sich der Tro pf b r u n n e n. Beschwerlich, iiber schwarzgrau flmdernden Boden, bei ver-' tropften Felsemvanden und Trummern iiber Ver- kliiftungen hinuber, fiihrt der ungebahnte Pfad den Forscher dahin, aber lohnend ist der Anblick dieses abgestutzten Kegels von rothlich glan -1 zender Stalaktitmasse gebildet. Dieser Kegel, am Fusse im Umfange ausgedehnt, dessen nach- | ste Umgebung an der recbten Seite am Boden unter Wasser steht, und an der Oberflache ein, 1 Sehub breites Becken hat, befindet sich in ei- ner etwas geengten hohen Halle, wo man von einer 60 Schuh hohen Dečke einen Wasserfa- den unaufhaltsam in das Becken stiirzen sieth, und die uber das Becken spritzenden Wasser- tropfen fliessen an der Oberflache des hiedurch stets wachsenden Kegels herab. — Schdnerkonn- te wohl die Natur die allrnahlige Bildung einer Tropfsteinsaule nicht darstellen! Schaffenrath bemerkt iiber den Tropfbrun- nen Folgendes: Wunderbar sei es, dass seitl3 Jahren,alserzur Aufnahme der Grotten-Ansichten far Ihre M a j e s t a t die Kaiserinn abge- ordnet war, wo er diesen Kegel zuerst betrach- tete, derselbe sich nicht auffallend vergriisserte, — wohl aber am Colorite vom schonen Weiss in Roth sich anderte ; der abstiirzende Wasser- 21 Strahi aber in der Zeit weder verschoben, un- terbrochen, noch vermindert wurde. In der abwechselden Betrachtung der Halle in ihren verschiedenartigen Tropfformen, Gestal- ten und Farben, und an dem Genusse dieses trink- baren, herrlichen, reinen VVassers sich labend, mbge der Forscher das nahe, bislier bekannte Ende, links das Bassin und rechts dieGegend im Tartarus genannt, zu besehen nicht unter- terlassen. — Es geht von hier bei 2 ungemein vorhangenden, kuppelartig gewo!bten Stalagmite« voriiber, wo die weissen Kalkmassen die rothen Wande ganz heraus hangend ubertropften; hier bemerkt man rechts einen schwer besteigbaren, uber zusamrnen gesturzte Stalaktit- und Felsen- massen fiihrenden Seitengang. Links uber felsigen Boden, Absturze und Felsen wird allmahlig dieser Hauptgang schma- ler, immer enger und niederer, aucli der unge- bahnte Pfad lehmiger und schliipriger, mithin mubsamer zu besteigen. — Bald auf- und ab- warts klimmend, und bei braunen und grauen vor- hangartigen Steinformen voriiber, gelangt der Forscher endlich an jene Stelle, urspriinglich das Bassin, genannt. Die Bildung dieses Bassins gleieht einem Trichter. — Der obere Durchmesser bis an das andere [Jfer, wird 12, und die Tiefe bis 5 Klafter gerechnet. — Die Seitenwande dieses trichterarti- | gen Bassins sind wie Spiegeleis vortropft, und 1 dessen Wasserspiegel erhebt sichoft bei anhal- Seiten- gang. Bassin. 22 tenden Regengussen liber den Band, und bewas- sert die Gegend bis zuoi Tropfbrunnen. Tarlarus. Ker obberiihrte Seitengang rechts ist eine ! schauerlich zu besteigende Halle, — \veit, bald hoch und nieder, gestaltet sich ihre Felsenvvol- bung; — wenig Stalaktiten \verden an diesem Wege ersichtlicb, und die Natur bat diesen Gang schauerlich ausgestattet; t ur iiber aufgeschichtete Erd- und Steirimassen gelangt der sehebegieri- ge Forscher bald an die Selle, der Tartarus genannt. — Es ist eine ode, kable, schauerliche, mit Wasser gefiillte Kluft, ohne irgerid eine wei- tere Verbindung merken zu lassen. Diese beiden Eud- Partien sind, ohne auf die Seitengrotten gerechnet, nur die Haupt-Rou- te verfolgend 1300 Wiener Klafter vom Haupt- eingange entfernt. Kehren wir nun zum Belvedere zuriick. Von Eremit, diesem weiter gelangt man zum Eremiten, ei- nem 5 Schuh hohen Stalaktiten, \velcher allein auf einer Kuppe steht. In einer Entfernung von lOKlaftern vom Eremiten gelangt man auf die hdchste Spitze des Loiblberges, dessen obe¬ re Kuppe ein Plateau darbietet. I oiblbers 1 * V°m Loiblberg steigt man in 8 Windungen ‘ ° abwarts und gelangt auf einen 8 Fuss hohen und 1 Klafter breiten horizontalen Damm, von dem man ruckvvarts schauend, den ganzen Ab- hang des Loiblberges in Form eines grossen Wasserfalles siebt. Die Hbhe des Raumes misst hier 40 Klafter. Rechts vom Damme kojnmt man zu einem Loch, \vo sich das vom 23 Loibl reichlich fliessende Wasser verliert. Bei anhaltenden Regen sturzt das Wasser so stark durch die Dečke, dass es rom Loibl wie eiti Giess- bach fliessf. Von diesem Damine gelangt man in zwei Wendangen aufwarts steigend zu einer Stiege von 10 Stufen und nachdem man diese iiberschritten zu einem Plateau, wo man rechts eine ganze Saulengruppe und mehre iiber einander gethiirmte Steinmassen erblickt. Unter den mach- tigen Kolossen gevvahrt man einen, auf dessen Kuppe sich in der Mitte ein kleinerer Stalaktit, welcher rechts und links noch einen zur Seitehat, erhebt, und wegen der Aehnlichkeit mit der Bix~ ste des h. Stefan also benannt wurde. Von St.Stefan, hier sieht man links eine Seitengrotte, welche an der Spitze des Kalvarienberges ausinundet und reich au schonen Formationen ist. Nun verlasst man die Franz Josef und Eli— sabethgrotte und gelangt 20 Klafter weiter ▼on St. Stefan zum Fusse des Kalvarien¬ berges. Dr. Schmidi beschreibt diesen interessan- testen Punkt der Grotte also: Der Kalvarienberg (so genannt von Kalva- den vielen Stalagmiten, in welchen man den Zug rienberg. des Volkes auf Golgata erblicken wollte, und von dem „Altar“ auf dem Gipfel) sleigt unmit- telbar innerhalb seiner sogenannten Pforte (zwei grosse Stalagmiten) an und erhebt sich in 3 Ab- satzen 192 Fuss hoch. Der unterste Absatz ist ziemlich steil; am Todtenkopf und an St Ni- kolaus, einem schonen vveissen Stalagmit, vorbei erreicht inan die zweite Hdhe, \vo dicht am We- ge die hochste Tropfsteinsaule der Hohle sich befindet, an 5 KI. hoch und die Gestalt des Mannes, der sein Weib den Berg hinan tragt. Diese Hdhe ist die irteressanteste Partie der ganzen Hohle, durch die vielen kolossalen S&ulen, weiss, gelblich, und rothlich glanzend ; j am schonsten gruppiren sich dieselben, vvenn man am Fusse der dritten Hdhe siril umwendet nnd riickwarts hinabsieht. Die Fiihrer nennen diese Partie den Mailander Dom; die letzte Saule in demselben, an der dritten Hdhe, welche am hoch- sten gegen die Dečke ragt, heisst der Triester Leuchttburm. Die dritte Hdhe ist von einer Un- zahl kleinerer Stalagmiten umgeben, viele von bleudender Weisse, und an ihrem Gipfel liegt ein gewaltiger Felsblock, die Arche Noah genannt, auf we!chem eine grosse Anzahl Namen ange- schrieben sind. Auf dem Gipfel selbst befinden sich Sitzbanke, 1072 KI. vom Haupteingange der Grotte entfernt. Ihre Majestat die Frau Erz- lierzogin Maria Louise Herzogin von Par¬ ma, venveilte am 4. Juni 1830 daselbst und gestattete, ihren Namen an der Arche Noah anschreiben zu Jassen. Der Weg ist dergestalt gefiihrt, dass man links diese dritte Hdhe hinan steigt, von den Sitzbanken sich rechts zum grossen Altare wendet, und von diesem dann zum Mailander Dom herab geht. Der grosse Altar, der Sehluss des Schauspiels, der letzte Punct der beleuchtet wird, ist eine dreieckige Anhohe, welche gegen die rechte Seitenvrand der Hohle ansteigt und besaet mit weissen Stalagmiten ist, die von dem braunen Bdden und Hintergrund ma- 25 Ierisch abstehešn; auch h&ngen hier mehre Sta- laktiten herab. Vom Kalvarienberge kelirt man durch den Hauptgang der Ferdinandsgrotle zum Grabe zu- ruck. cher Durch¬ gang. Man gelangt zur Saulenallee, einer quer Saulen- uber den Weg gestellten Saulenreihe. Von hier a lee ' 52 Klafter ist der beschwerliche Durch- Be¬ ga n g 32 Klafter lang. In diesem 30 Schuh schvverli- hohen Raume entfaltet sich eine Schauder erre- gende Ansicht vieler gestiirzten machtiger Sta- laktitsaulen, auf welchen sich wieder neue Stalak- titmassen in vertikaler Richtung thurmen. Dies- seits und jenseits ist der Zugang dahin immer mit etwas Wasser bespiihlt, und man kann den beschwerlichen Durchgang umgehen und gelangt endlich durch eine schmale 4 Schuh weite und 2 Schuh hohe Oeffnung abermals auf den ge- bahnten Weg. Weiter vom beschvverlichen Durchgang sieht man links weissgraue Fe!senwande und iiber ein- ander geschlichtete Trummer, rechts aber die ver- schiedenartigsten Tropfsteinformationen, darunter eine friiher blendendweiss gewesene Tropfstein- saule, welche nun mit rother Kalkmasse allmah- lig iibertropft wird, merkwiirdig erscheint. Weiter kommt man zur sogenannten Landkarte. Nun Land- sieht man in einer 24 Schuh hohen Halle zwei karte, blendend weisse 15 Schuh hohe kannelirte Sau- len, davon die eine 4 , die andere 3 Klafter im Umkreise misst. Der Weg fuhrt weiter in eine geraumige Felsenhalle wo sich links in der Hohe der mit einem eisernen GitterthorgeschlosseneEin- 26 Turken- siibel. Reit- schule. Vorhang. gang zu e!ner Seifengrotte offnet, welche Erc- herzog J oh annsgr ot te heisst. Auf dem weitern Wege offnet sich rechts eine Seitengrotte. Weiter sieht’man den Tiir- kensabel, einen der merkvviirdigsten Stalakti- ten, der in der ganzen Grofte nicbt seines Gleichen hat. Er hangt von der Dečke ganz frei, oben 8, unten 5 Zoll breit, nur massig dick herab. Nach 76 Klaftern Entfernung gelangt man zum Fischplatz einer sechr pittoresken Abtheilung in vvelcher der Plattfisch, der Meerkrebs, das goldene Vliess, der schlafende Lowe, uud dergro- sse Wasserfall bemerkensvverhtsind. In einer Ent¬ fernung von 6 Klafter sieht man Iinks den Grotten- wachter, eine Tropfsteinsaule deren oberes Ende Aehnliciikeit mit einem Kopfe hat. 16 Klafter von hier vorbei gelangt man zur Reitschule, in deren Mitte sich ein Stalaktitenstock in Gestalt eines Pfeilers, wie er in Reitschulen liblich ist, befindet. Diesem in der Mitte befindlichen, wei- ssen, festehenden Stalaktiten gegeniiber in einem 30 Schuh hohen Saale rechts, erscheint der, Bewunderung erregende und staunensvverthe, 625 Klafter vom Eingange entfernte Vorhang- Dieses merkvviirdige Gehange ist 9 Schuh boch, 4 Linien dick und 1 bis 3 Schuh aus der Wand vorhangend; seine 4 Zoll breite, braune und roth gestreifte Einfassung, seine vvellen- formig gezackte Randerung, und sein glanzend Weiss, sein ganz natiirlicher, fein durchsichtiger vortreffiicher Falleirvvurf versetzen gewiss jeden Fremden und Freund unterirdischer Schopfungs- vvunder in staunende Betrachtung. — VomVor- hange gegeniiber sind grosse, roth versteinerte Ausgusse auf grauen Felsengrund, genannt die Huhnersteige und das Strohdach. Am Ausgange dieser Halle befindet sich ein einzelner Fels mit einem Loche in der Mitte der Beicht- sogenannte Beichtstuhl. stulil. Weiter folgt dieKanonensaule, 600 Ka ? onen ~ Klafter vom Eingange entfernt. Sie ist weiss sau e ' und glanzend, helltonend ihr Anklang, 18 Schuh hoch und misst 3 Klafter, 1 Schuh 6 Zoll im Umkreise, mithin 6 Schuh 4 Zoll im Durchmesser. Besonders sehenswerth ist die nun folgende rothe Kalksteininkrustierung, welche das rothe M e er heisst. Schroffe Felsenwande im weissen und grauen Tropfstein bilden einen Gang, in (j rosse \velchem sich die grosse Cipresse, 18 Schuh Cipressc. hoch erhebt, bei einem Durchmesser von 18 Zoll. Darneben stelit die kleine Cipresse. 10 Klafter von hier gelangt man zu den j a b 0 t s , sehr richtig benannten Jabots, ein herrli- ches Spiel der Natur, 550 Klafter vom Ein¬ gange entfernt, weiss, fein und hell durchsichtig, ausgerandert, mit einer kleinen Einfassung, stelit sich der Faltenwurf dieses Gehanges sehr na- tiirlich dar. Nicht minder ist die Schichtenlage M er ,h- des Gesteines an eben dieser Wand zu betrachten. w“ r ^'g er Lmfang Die Jabots verlassend erblickt man rechts u.Durch- die starkste Stalaktitmasse \velche die machtig- schnitt ste bisher bekannte Tropfsteinsaule der T eine J Grotte biIdet - steSule. Sie misst 10 Klafter im Umkreise, mithin 19 bis 20 Schuh im Durchmesser auf eine Ho- he von 15 Schuh. Bei dieser Tropfsteinmasse kann man nicht ohne Bewunderung vervveilen, wenn man beriicksichtiget dass nach gemachter Beobachtung inEinem Jahre hochstens ein Kubick- zoll von dieser Kalkmasse auftropfend sich zu in- krustiren pflege. In einer Entfernung von 15 Klaftern gelangt man zum Grabmal, wo man fiiiher in die Franz Josef und Elisabethgrotte einlenkend, den Hauptgang der Ferdinandsgrotte verliess. Beim vveitern Riickvveg durchschreitet man die fruher zuruckgelegten Raume. Tarif iiber die fiir den Besuch der Adolsberger Grotte zu entrich- tenden Gebiihren. 1. Eintrittspreis, und zwar a fiir 1 Civilperson — fl. 40 kr. „ „ „ b „ t Militarperson — II. 30 kr. 2 . Die Gebiilir eines Grottendieners betragt — 11. 30 kr: Bei dem JBesuche der Franz Josef und EH— sabeth-Grotte noeh besonders fiir zwei Milly- Kerzen . ..— fl. 15 kr. 3. Fiir einen Tragsessel mit zwei Beleichtern 6 fl. — kr. 4. Fiir den Gebrauch einer Wachsfackel . 2 11. 30 kr. 5. Fiir die kleine Beleichtung mit 4 Pfund Un- sehlittkerzen.3 11. — kr 6. Fiir die grosse Beleichtung mit 10 Pfund Un- schlittkerzen und 17 Stiick Millykerzen bei dem Belvedere.5 11. 30 kr. 7. Dem eine Gesellschaft von mehr als 30 Per- sonen begleitenden Beamten . . . 2 fl. — kr. Ausser diesen Gebiihren ist an Niemanden etwas zu entrirblen, insbesondere ist es den Grotfendienern streng ver- boten, irgend eine Bezahlung oder Geschenk zu verlangen; wohl aber diirfen sie Gescheuke, welche ihnen von den P. T. Herrn Grottengasten aus eigenem Antriebe als Beweis be- sonderer Zufriedenheit verabreicht uerden sollten, annehmen. Anmerkung ad 1. 3. Kinder haben dasselbe zu bezah- len, dagegen ist die Dienerschaft. welche die P. T. Ga- ste der eigenen Bedinung wegen initnehmen, zwar von dem Eintrittsg#Ide befreit, jedoch deren Anzahl jedes- mal dem Grotten-Kassier anzuzeigen. Anmerkung ad 5, 6, 7. Es miissen vvenigstens 3 Grot- ten-Diener genommen vverdrn, bei mehr als 4 Perso- nen ist fiir je \veitere 4 Personen ein Gfotten-Diener mehr zu nehmen. Es steht jedem P. T. Grottengaste frei, eine noch bes- sere Beleuchlung zu verlangen, und esist iiber die dadurch verursachten Kosten eine detaillirte Rech ung zu legen. Es ist auch gestattet, ohne besonderer Beleuchtung bloss mit der entsprechenden Anzahl von Grottenfiihrern die Grotte zu besuchen, in •vvelchem Falle die niederste Eintritts- gebiihr fiir eine Person mit 3 Fiihrern 3 11. 45 kr. betragt. Von der k. k. Grotfenvpnvaltungs - Commission Adelsberg am 33 Marž 1857.