IIlyrtsches Blatt ^^ ' Nut.zVa un^d, Vergnügen^ > F r t y t a g d e u 6. S e p t e m b' e r, 1820., ' ^ t N e c, r 0 ! o> g., » (Aus der wiener Zeitung.) «^m Zo. Juniuü in der Nacht um halb 2 Uhr starbt allhier der Hochwürdigste Hochgebornc Fürst, und Hcrr,, Hcrr^ Slü's'nuild Anton Graf, von, Hohenwarch zu, Gcrlachstcin, Fi^'st - Erzbischof zu Wien, Prälat und Grc'ßrr^lz des kamrl.. Ltopoldordens, Magnat in Ungarn, im ciu und ncunzigsicn Jahre ftmcZ Alters», Die alt adelichc Familie der Herren von Hohen' warth stammt aus Baycrn,. und v^ar zu Ende dcs, sechzehnten Jahrhunderts im südlichen Deutschland, stftr ausgebreitet.. Gcorg Herr von, Hohcnwarth war^ um'v, I>U>r i56o W.eihdischof zu Vajel ^ und wohnte dcm Kirchcnrathe zu, Tncnt l)cy„ lim dicscldc Zeit. erwarb cin Zweig dieser Familie, in KrainVcsitzthuMf schrieb sich von. Gcrlachstcin, einem der, Familie, noch jetzt c,e!)i)r!gcli G!':e, und c"langto s^ätcr dicErblandc Truchscßwürde in diesem Herzogthumc., Der hochsclige Fürst'Erzbischos ward zn° Ger-, Zachstein am 2^ May i?."o gcb^re::, und erhielt in dee heiligen Taufe den ?".,!! - ^lqivniui^d^. Sein Va^ ter war Franz Ea^ Gv^s ^cn Hohen^arth, stme Mltttcr Maria Anna gc^-orn^ Frryinr. de Lco. Zehn "Jahre alt, crhi'lt er, en.cn Gciftlichcn zum Hosmeiftcr. und Lehrer, den er nach üo, Jahren in Istrien' bcy ' fand..Er lcbte di? in seiu sechzc'.'.nteö Ia!->, im väterliche:^ HM'sc zu, Laidach, zu ^iumc,,. i-N Gcrlstchstcüu ^n den Orden, der Jesuiten wurde er in Laidach aufge? nommen, und nach Wien in das Noviziat geschickt. Am 18 October 1-746 trat er in dem Ordenshausc zur heiligen Anna in das Nov ziat^ und blieb zwey Jahre Novi;,, Nach damahliger Ordenzcinrichtung war denl Pförtner immer,ein Noviz beygescllct. Es traf sich, daß er am i3., October 17/,? acrade ein, solcher ^ PförtnerZ-Adjunct war, als Michael Deuiö eintrat, um gleichfalls, sein Noviziat zu bestehen. Von diesem Augenblicke an, bestand zwischen beyden bis zu Denis Tode die innigste, dauerhafteste Freundschaft. Im Iah: re 1748 legte er die Qrdensgelübdc ab. Die darauf folgenden^drey Jahre (1749^—!?3i) erlernte er die philosophischen Wissenschaften in dem Ordcnshausc zu Gratz.. Hicraufwurdecr selbst zum Lchramte verwendet, und. lehrte 1762 und i?53 in den untern Gram'. matical-.Classen zu Trieft., Im Iahrc' i?53 lehrte er in Laibach Poetik und Rhetorik., Vom Jahre ,?55 bis 2756 wurde er. in dem Ordcnshausc zu Gratz in die Theologie eingeweiht. Im> Jahre i?5Z stand er in toi'li^ I>rc,d<-Uiolle zu Judenburg,, und wurde in demselben Jahre zum Priester geweiht; die Tonsur und die vier kleineren Weihen empfing er zu Trieft im Jahre 1762. Seine Prinnz hielt er im neun und zwanzigsten Jahre seiues Alters am 4. Qctober i?5g zuLaibach, in_ Gegenwart Per zahlreich versa-ninelleu Krainischen Scändc. seiner Altern und Verwaudtcn., Zuglcich mit ihm,, in derselben. Kirche^, zur. naymli-. fasen ihrs erste heilige Messe an Seiten« ^^^Men feine Brüder Anton und Johann, gleichfalls jenem ministritte Graf Jakob, diesem Graf Ludwig von Hohenwarth, welche weltlich blieben. Der Bruder Bernardin, auch Jesuit. Magister, war noch nicht Priester, und assistirte bey der Prinüz seinem Bruder Sigismund. Im Jahre 1760 mußte er sich in dcr Seelsorge üben, und zwar in einer sehr beschwerlichen Gegend; er wurde in die Gedirge dcr oberen Steyermark auf Mission?!: geschickt. D^r höchste, brennendste Wunsch seiner Seele war zu dcn Indischen Missionen verwendet zu werden,s den ihm aber die Ordensobern nicht gewährten, obwohl in cinein Zeitrauinc von fünfzehn Jahren aus dcr Österreichisch Ungarischen Jesuiten Peooinz von Hallcrstein bis Dobrizhofcn mehr als zwanzig Ordenöglicder auf Indische Missionen gingen. Die Ordcusobcrn hielten mit Recht fnr besser, daß Pater SigiZmund, dessen seltene und hervorragende Talente ihnen nicht entgingen, sich mit aller Kraft den Wissenschaften widme. Unter den verschiedenen Zweigen des menschlichen Wisscnö wurde das Studium der Geschickte und Vo° tanik, in denen er cZ aber auch weit gebracht hatte, das Lieblingssa'ch des Hochseligen aus eigener Wahl, jenes der Geschichte aber auch zugleich nach der An-leitung seiner Qrdcnsodern, welche ihn, nachdem er im Jahre 176^ Pcäftct im Thcresiarmm war, und am H. Februar 176z das vierte Gelübde abgelegt hatte, als Lehrer dcr Universal - Geschichte an dieser Ritter -Akademie bestellten. Auo seinem damahligen vertrau« ten Umgänge mit Würz, Premlechucr, Lieeganig, Hell, Walcher, Khcll, Eckhcl, Neumann, Hoffttidter, De-. nis, Scheffermüller, Fröhlich, Storchcnau u. v. a. wird eü begreiflich, wie er sich so vielseitig, so harmo-uisch ausbilden konnte. Kurz vor dcr Auflösung der Gesellschaft Jesu ivurde er als Regens des nordischen Stiftes in Linz angestellt, und blieb auch noch später au der Spitze dieses w mehrfacher Beziehung wichtigen Instituts. Die Kaiserinn Königinn Maria Ther^a suchte um diese Zeit für die vier ältesten Prinzen des Gro5-Herzogs Leopold von To2can,i e'n.'n Lehrer dcr Religion und Geschichte. Ihr Au,^n'.ncr? fiel auf den Graftn von Hohenwarth, wcl hec scine Tücht'^kcic zu cmem so wichtigen Amte, so.vohl im Thcrcftanum als auch im nordischen Stifce bereits hinreuhcnd erwiesen hat-, te. Vereiste im Jahre 177I n.^ch Florenz. Hier wirkte er mit aller Kraft der Religion, n'it den groben 3eh> reu der heiligen GcsHichte und dcr Geschichte der Nol-kcr, m,it den Beyspielen dec Grösien und Vestcn aller Zeiten, mit den Bildern dcr Trajane, Hadriane, An^ tonnie, vorzüglich aber mit den Mustern der erbade-. nen Heroen aus den: geineinsamen Habsburg - Lothringischen Herrscherhanse, auf dic zarten.-su? alles Große, Edle und Gute empfmgUHen Geinüther der ihm anvertrauten, zn qroßen Hoffnungen h.''.,inreiftni den Prinzen. Auch !?r, dcn unser Aller Herzen nennen , vernahm aus seinem Munde Lehren der Weis, heit und aller jener hohen Tugenden, womit cr sein Zeitalter schmückt. > Wie dc« Höhcrc katholische CleruS seit Iahrhun-derten den Ruhm verdiente und bewahrte, Fremde liebreich aufgenommen, Talente gefordert, Künste mtterstützt zu haben, so war auch Graf Hohsnwarch am Hofe zu Florenz zum Besten deutscher Gelehrten und reisender Künstler mit Rath und Tath unverdrossen, und mit aufopfernder Freundschaft bemüht; aus jener Zeit schreibt sich sein Briefwechsel mit Heinft während seiner Neise ,n Italien, mit Becker W Dres» den, mit Herder in Weimar, Schäfer in Nürnberg, Fischer in Göltingen, mit Miintcr in Copenhageu, mit letzterem, den cr besonders hochschäHtc und liebte, bis an seinen Todt. Mit Hirzel in Zürch knüpfte sich ein familiäres Verhältniß, und ' s^ch in dcr so genannien Piari^ce,^i^e eine Wch--nliug, ocftichtc caglich das gehem:e Hof^ und Staaö-Archiv, um ft!ne ^ >edlin^öarbc-t5 di^ Gcs'hichte des Häufte ^'chringcn, ^^it^ -u f^rd^ , und brachte die udr^.'.c I^t cci) se^'eü Froundcn^ Vorn, Dcni^, Hofst,'!>l<^ ^c^nü, Iac^lun, un^ dem G^schichcsch:^' rcr i)cr T.'u^ä^n, Ta'm^d f z:^ A^cin nicht l^ng? Graf v. Hohenwavth konntc nut seincn Verdien» sten und herrlichen Eigenschaften dem allcrhöchüen 2iugcn!ucrL nicht entgegen, obgleich cs ae'.viß ist. daß er di^ bischöfliche, die ^r^bifchöffi.-he und noch m> vcmdcr i/g^i hielt cr ftinen Einzug in St. P^ltcn, und fland diesemBlsthum y I^'^ -^ ^ ^i ^al>l<: i^^> rourde er zumErbisthumWi''» beruj.'n nnd hiclt fciueu Einzug m der Haupt:und Residenzstadt am 14. Tlugust dc5scldl-n Jahren an welchem^Tagc er anch daö P^Uium auZ den Händen des damahligen päpstlichen Nuntius, jctzt EadinalZ, Hrn. Gadricl Grafen v. Sevtroli, tü'.'-pfing. Im Iah:c 1806 üdertrugcn ihr!» Se. MajcstHi.' den Vorsitz bey ?cr t. k.Hof-Commisfion in dnttftb^r Schullachcn^ und ernannte il)^ uu ^ahre tl^o3 z^m Ordens'Prälateii und Gro^lr'^-. ^^» lanVrlich-'n Leopoldordene, Auf dem heil. Stnhlt dieses v.-r ,'^io I ihren er-richteten BwthumZ (zum !?7zdivt''!,ln erbeben in: ,I>u>rs. 1722, mit der ^ich^ !'.'^,!-^de geziert im Iahra 16,':,), w-lchen Johann Fader, F^iedrick Nausca, Aul^n v. Mr,glitz., M,^chior Klcsel, die Brenner5 dit Tbrautsohn, die Kolll>altc' und Cardinal MiZa>zi verherrlichten, saß der Metropolit und Iürst-Erzbi-. schof Grafv, Hohen,varchs obgleich cr ihn im vier und und siedenz>g^cn Jahre seines 'Alters deftigen hatte, durch siebzehn Jahre n'cnigcr sechs Wachen. Während dieser Zeit hatte er mehrere kirchliche Functioncn bey Hofe. Kr segnete die Ehen IhrerMa° jcst>iten des ^aisero ::^:d der ^ai^crinn, der Erzherzoginnen ^aria Lude>rica, Lcopoldina und Clementina ein, ta^ftc und fiemte mehrere EriherzoZe und Erz-herzo,quinen. Zuletzt wurde ihm noch diegroß« Freude gewahrt. Er. ka.sen. Hoheit dem Eüzhcr>oge Nu; dol:,h., Eacdiual und Fürst'.Erzbischof zn Ol!nütz, dic Pri.'sterweihef die Weihe zum Bischof zu ertheilen, auch Höchftdcmfelben dao crzbisch?fl>He Pattium zu überreichen, nnd zn sehen, ^ie, indem dcr erhabene P?!'.-' !":' den Kirchensürsteudeyqefelltc, eine neue Moraenrrchc v?ll dcr erfrischendsten Hofnungen für eine segcnreiche Zuklinft ailfstieg. Bey dem Antritte seines Er;i^sthnmö wendete er zunächst seine Sorqfalt an d.'i? er,>d:,fch.^lche Alumnat, diese seinem Herzens uberanö thenre P^an!,schute sei-ueo Clcluö. Er bewirkte demselben eine stabile« und ausgedehntere Dotation, und vcrmehne daö Ocväü' de mit einem Stockwerke. Wahrend des Baueci nahm e? die Zögling' und die Direclion-^-Glicder iu scine Msidenz auf. Zu A-l^ng und am Schlüsse desS^u!^ jahrcs und vor 5er, Aueweihung der Alu:unc,n, hielt er an sicAnreVen, welche mit, der 5irast,eine.Z Paulus die L^b. cincK ^cftonnes, vereinigten.. Den Prüfungen pro Oi5llnii)i!5 unft pr^, ^ui-^cilc^uuc! wohnte er immer selbst bey>. Durch zehn Jahre brachte er. den Sornmer stets damit zu, daß er in dem weiten Um- fange seiner Diöccfe^ welche ^07 Pfarren und über ?«ooooSec!cn in sick begrcist.die bischöftichenVisitationen hielt,, danlit stinc Herde ihu, und er wieder si<> ihreLagc und Bedürfnisse kennen lerne. Es gibt keme, Kloster- . And kcine Pfariekirche in der Diöcese, di« er nicht vi- 5 si'tirt hat. Überall predigte und k,atechifl!,'te er,, und z adnünistrirte die SÄcraniente. Wie erkenn über- ^ Haupt dem Landniiinus mit, wahrhaft väterlicher Liebe,. ^ - zugctban: war,. so stieg cr bey seinen, Visitationen auch> in dis niedrigsten Hütten,, u>ld hinterließ einen- Cin» druck ,, daß sein Andenken^ immer, in,, Segen Melden irird , und die Landbewohner nach vielen. Iadren «och den, Ort, wo, der achhig-und, der neunzig». jährige/ Greis, ^mit dcm Silberhaar und dem blühenden Gesichte weilte.,, und den hölzerne«, Stuhl, zeigen werden, auf welchen: er in patriarchalischer Ein^ fachheit in ihrcr, Mitte, faß.. Daß er auch nach been-, digter Visitation, noch eigene Neiscn aufd^ssiache Land- Nmd »n das Gebirge machte,, um dem Landvolks den.' Empfang der heil. Firmung zu erleicl,tern,. ist in die'- sen Blattern mehrmahls erwähnt worden.. Vierzehn^ Tage vor, feinem Ende kam er uon feiner solchen Reise- «on Misteldach und Ziftcrödo.rf, von, der er sich nicht Abbringen ließ/ zurück. Sein,Eifer in. der Rusübungi seines oberhirtlichcn Amtes tannte keine Gränzen. Alle Geschäfte bis auf das. kleinste Detail, leitete er selbst- und unmittelbar.. An den hohen Festtagen hielt er dic Hochämter in seiner Metropolitankirche^und an den^ übrigen Tagen hörte er die heil. Messe in^ seiner Hau^i. MpNk',, m^stens abcr las e? sie selbst. Nur. alleun als Er^'i^Hof von Wien l'5t er .i5ü Priester geweiht, ' ünv ^l-i Bis^^>,'!i >!e E.'' vr^tion erteilt. Die Zahl der voü l!),.^ "'esirlrlten i>. , ,^cigt weit Hunderttausend de. Die S^lldcrung seiner Einrichtungen, ftincr Kirchcn'-^'gi^vura, s. ^ ^ die nähere Beleucht ^^ fti^ nes p^s^Nlchcn CharakierZ, gehört nicht in 5'^ be: sch-.-ä!'.l!>'>! Raum dieser Blatter., So viel >i: !.. ^r!u,^ allgenu'in b>'ka!>i'^,, daß eine reine ortbod^xc D^,kart in Religionssachcn,, eine. wabrs Frö!nnug(eit, lco^af-teo Gefühl sü',',Necht,und tlr.rc^t, ,'nt!n'.'lla''us.-i)^ Tre,',e und' un^s^nühige- Atih.iu'gii<1 k^it iin den, Lande^-fürsten, und sein geheiligtes Rt'gentenh^us, Liede ^u den Wissenschaften, Achtung gegenKünstler und Gelehrte,, Frrgalität und Simplicität in seiner hän^li: chcn Einrichtung, l?icbe znr?7atur >:ud Sinn für ihre Schönheiten ,, endlich Wohlthätigkeit und Würde, die , Hauptzügc.seines vcrehrnngöwürdigen Charakters siud. T er, Leichnam, des gottseligen Vrzbischofü wurde scyerlich ausgeseht,. das LeichenbegangNiss am Z. IuliuK, unlcr allgemeiner Theilnahme der. hiesigen Einwohner, nach jenem Ceremonie!,,wie,im Jahre l6a3 bey dem! Absterben, dcs Caldinal.- Vizdischofs Migazzi abgehal-tcn, und die Einsegnung von dem hochwürdigsten! Herrn Weihbischofe ^ Steind! vorgenommen. Zum^ Beschluß wurden an drey Tagen,,den 5., 6. und 7>>, Julius, in der Metropolitan -Kirche Exequien gehalten, und der Leichnam den in dieser Kirche in Gott^ ruhenden Bischöfen und Erzbischöfen bcygcsftzt,. L o, g og r. ip h.. Eö ist der ini;'re Keim-und Saft,, Der Wachsthum treibt und Kräfte schafft^ ' Lic§ es verkehrt,,so ist's die buute Waare,, Die uns geleitet, bis zur Bahre, Dic Wiege und daK Gängelband. Die Krücke :md das Sarggewand. Auflöslmg der Charade in Nro. 34j. Fieberrinde ode.r China.«