PreiistlMardirg. Ein Monat . 40 k. vierteljährig 1 fl. 2V ^ Halbjährig 2 „ 40 „ Oanzjährig 4 „ 80 ^ Mit Prftitrst,»»«. Ein Monat . b0kr. Vierteljährig 1 „ 50 „ Halbjährig. 3 „ — „ Ganzjährig. 6 „ — „ Einzelne Nummern 6 kr. fSr . Donnerstag de« SS. Vnguft. ZostNik-igedthr: Die riermnl gespal-tenc Dru^zeile wird bei einmaliger Einschaltung Mi! 5, bei zweimaliger mit 8, bei dreimaliger mit 10 Kreuzern be-rechnet. Erscheint jeden Tonntag und Donnerstag in je Einem halben Vogen > (die Beilagen ungerechnet). RS«». Wien. d 25. August. — Erlauben Sie mir, daß auch ich ein Wörtchen über das JahreSfest der Marburger öitavmea mitspreche. Obschon ich seit vielen Jahren in Wien lebe und mir solches gleichsam zur zweiten Baterstadt geworden, so gedenke ich doch als geborner Steirer mit so inniger Liebe meiner Heimat, wie es eben nur ein Steirer thun kann. Man wird es mir daher nicht verargen, wenn ich aus angeborner Pietät zu meinem engeren Vaterlande, sowie im Boll-genuße der schönsten Erinnerungen an mein then-res und geliebtes Marburg. - in dessen gastlichen Mauem ich die schönsten Jahre einer hoffnungS' vollen Jugend verlebt, - innigen Antheil an Allem nehme, was mein liebeS Steiermark und speeiell daS sonst so gemüthliche Marburg berührt. Sollte man es wohl glauben, daß in Mar-bürg eine Gähruna zwischen Deutschen und Slo-Venen bestehe, - ln diesem Marburg, welches von einer Nationalitätenrivalität kaum in der turbulenten Zeit deS JahreS 1848 eine Ahnung hatte? Sollte man es glauben, daß sich in die-fem Marburg, - wo stch noch vor Kurzem Deutsche und Slovenen zum Stolze rechneten, Kinder der schönen grünen, von Gott gesegneten Steiermark zu sein, - zwei Parteien feindlich gegenüberstehen sollten, feindlich deslvegen, weil sie verschiedenen Stämmen angehören! > Sollte das mehrhundertjährige Band der gegen-seitigen Liebe und Eintracht gelockert und das Gefühl der herzinnigen Zusammenhörigkeit erstor-ben sein, weil unsere Brüder, die Slovenen, gleich-falls zum staatlichen Selbstbewußtsein, zum Be-griffe ihres eigenen Ich s gelangt sind? - Wenn ich die Geringfügigkeit der Ursache leidenschaftlos und entfernt von den unmittelbaren Eindrücken des. Schauplatzes betrachte, so vermag ich es kaum zu glauben, daß sich die obausgesprochenen Befürchtungen bewahrheiten könnten. Daß die Slovenen eine Beseda abgehalten, kann ihnen eben so lvenig - als den Deutschen das Sängerfest zu Pfingsten verargt werden. Aller-dings trifft hier die ersteren der schwere Vorwurf, daß sie sich bei ihrem Feste lediglich auf einen ^clusiv nationalen Standpunkt gestellt und die Rücksichten, die sie einer zum größten Theile deutschen Bevölkerung schuldig gewesen' nicht hinlänglich gewürdiaet haben; - m ich glaube es zum mindesten für eine Taetlofigkeit erklären zu muffen, das JahreSfest eines einfachen Lesevereins in so demonstrativer Weise und ohne Rücksichtnahme auf die Gesinnungen der Bevölkerutig Marburgs zu begehen, welche gleichsam vom Zaune gebrochene Gelegenheit den Deutschen An-laß geben mußte, die Sache in einem etwas scharfen Lichte zu betrachten und dies um so mehr, als bei der Beseda - der deutschen Brüder in Äeiermark - wie wir vernehmen - nicht erwähnt, w.ihrend bei dem deutschen Sängerfeste zu Pfing-sten in einem der ersten Toaste der Slovenen freundlichst gedacht und auf das innige Zusam-menhalten derselben mit den . Deutschen Steier-marks hingewiesen wurde, - welcher Toast bei allen Theilnehmern des Festes ohne llnterschied der Nationalität mit Enthusiasmus aufgenommen ward. Wissen wir ja doch, daß bei dem Sängerfeste zu Pfingsten von derselben Ehrenpforte die slavische Trieolore neben der deutschen flatterte, welche die deutschen Gäste empfing; demnach hätte eS schon die gewöhnliche Courtoisie gegenüber einer gemischten Bevölkerung erfordert, gegen die An-sichten und Gefühle der deutschen Partei nicht zu Verstössen. Was speciell die Rede deS Hrn. Dr. Toman anbelangt, - welche die mittelbare Veranlassung zu den dem mit Recht gefeierten steirischen Dichter, v. Earneri dargebrachten Ovationen gelvorden (obschon ich dessen Aussah in Nr. 185 der Ta« aeSpost nicht in allen seinen Puncten unterschrei-ben möchte), - so glaube ich dieselbe eben in Hin-blick auf die Ortsverbältniffe unbedingt verdam-men zu müssen, mögen seine Worte nun in jener allarmirenden kriegerischen Weise gelautet haben, wie solche ursprünglich in Ihrem geschätzten Blatte und der Tagespost bezeichnet erscheint, -oder so gesprochen worden sein, wie sie von dem Beremsvorstande der Marburger öltavnioa in der ! in Nr. 194 der Tagespost eingerückten Erklärung Launige und gemüthliche Bilder aus dem Volksleben. I. Eine Studenten-Liebe im JvanneumS-Garten. (Humoristische Novelle, oder wem'ö so lieber ist: novellistische Humoreske.) Von Theodor Koch. Aus der Allee des Joanneumsgartens knallt eines schönen Nachmittags ein fürchterlicher Seufzer in die Lüfte. Fürchterliche Seufzer pflege» ln der Regel nur von Unglücklichen, oder vou Bisüberdieohrenverliebten auszugehen, solange sie mit grimmigen Papa s, Onkels und Vormütldern m kämpfen, oder vor den Augen einer spröden Donna Diana keine Gnade gefunden haben, oder aber endlich, wenn es schon lange her ist, daß sie Erhörung gefunden haben und von Hymens Rosenfesseln die Rosen verblüht, die Fesseln aber geblieben sind. Der Seufzer nun, mit welchem diese Historie beginnt, rührt von einem StudiosuS juris, vulgo Juristen her, welcher auf einer Bank hingestreckt, das allgemeine bürgerliche Gesetzbuch in der Hand hält und in ein Capitel desselben völlia vettiest ist. Dieses Eapitel ist freilich von Rechtswegen zur Rechtfertigung jeneS Seufzers berufen, denn eS zählt - wenigstens bei seiner praktischen An-Wendung - zn den schwierigsten Partien im österreichischen Codex »nd handelt vom Eherechte. Unser ThemiSjünger hieß - beiläufig gesagt -Zacharias Strauß und gedachte ehestens in die Amtspraxis zu treten und womöglich bald Ober-landesgerichtsrach zu werden. Zwischen einem Rechtspraktikanten in 8pe und einem Oberlandes-aerichtSrach gähnt freilich in der Regel eine trost-los lange Kluft; allein sie kommt dem Aspiran-ten bei weitem kurzweiliger vor, wenn er bedenkt, daß doch auch jeder existirende Oberlandesgerichtsrath von der Pike subalterner Praxis auf gedient und standhast bei allen Gradualvorrückungen und Avancements bis zu seiner heutigen Stellung ausgeharrt hat. Dieser Gedanke tröstete denn auch unseren Zukunftsdoetor, welcher ein Rigorosum gliicklich überstanden hatte und dem zweiten binnen wenigen Wochen entgegensah, freilich nicht ohne einen Anflug jenes geheimen Grauens, welchen Praktiker in diesem Erfahrungszweigc das „Prü-fungsfleber" nennen. An diesem plötzlichem Respekte vor dem grünen Tische der Examinatoren Jury war aber keineswegs Mißtrauen in die eigene Leistungs-fähigkeit, sondern die - Liebe schuld. Der wohl-ehrsame utnusqnv Herr Zacha- rias Strauß hatte nämlich eines Taaes von den Paragraphen der Wechselordnung auf und zum Fenster der vis in der Albrechtsgaffe, wo er wohnte, hinübergeblickt. Was er da für ein juristisches Obiect und Subjeet zugleich erblickte, drückt sich in oen drei Wottm aus: Ein aller liebstes Mädchen. Die nüchternen Reize der Wechselordnung erblaßten nun mit Einem Schlage; der hoffnungsvolle Doetorand war von der Stunde an wie ausgewechselt. Das Corpus Juris mußte der Astronomie weichen, denn dem Studiosus war ein neuer Himmel aufgegangen, an lvelchem funkelnd schwarze Sterne, nämlich Augensterne leuchteten. Zugleich war dieses kostbare Sternbild so gefällig, stch ganz bequem in der Nähe betrach-ten zu lassen - eine äußerst charmante Eigenschaft, welche Niemand besser zu schätzen wußte, als der Entdecker, der fortan seine Studien bei geöffneten Fenstern fortsetzte, die er früher stets ge'chlossen gehalten hatte, um nicht etwa durch zu große Lebhaftigkeit auf der Gasse gestört zu werden. Bald hatte er die Anfangsgründe der Liebe perftct inne und'machte in diesem Zweige des Privatstudiums ohne allen Katbedervortrag die eminentesten Fortschritte. Auf die erste starre Betrachtung folgte ein freundliches Nicken gegen das vi8-!t-vi8, welches eine leichte, aber nichr unfreundliche Erwiederung fand. Dann ward der Schnurbart etwas verlegen, aber zierlich gedreht, was begreiflicherweise keine Erwiederung fand. Eine heftige Verbeugung mit einer schmachtenden Handbewegung znm Herzen eitirte einen schelmischen Knix herüber und die schwärmerische Symbolik hinüber geschleuderter Küsse ward anfänglich durch ein schüchternes, so-aleich daranf aber durch ein neckisches Reciproeum belohnt. angegeben sind. Ich wenigstens vermag ohnge-achtet der Berschiedenartigkeit der Stylifirung ftine große Differenz in dem Sinne der wirklich ^prochenen oder der angeblich unterschobemn Worte trotz aller Klügelei herauszufinden. - Obschon ein Deutscher, glaube ich jedoch nach ruhiger Ueberleaung der Verhältnisse und sorgfältiger Prüfung der Sachlage den Worten Toman's keine so große Tragweite beilegen, am allerwenigsten aber ihm eine böse Absicht unter-schieben zu müssen, zu welcher Deduction ich mit Rücksicht auf die Individualität des Redners, sowie IN genauer gerechter Würdigung der das Fes^t selbst begleitenoen und daS Individuum ge-wiß bedeutend beeinfiußenden äußeren Umstände gelangt bin. Bei dem tiefpoetischen Gemüthe Toman's, bei seiner glühenden Begeisterung für das Wohl und geistige Emporkommen seiner Nation, bei seinen schwärmerischen nationalen Utopien ist es wohl leicht möglich, daß das Gefühl mit dem Verstände Reißaus nimmt und dem Munde phantasiereiche Phrasen entschlüpfen, über deren Bedeutung und Tragweite Hintennach und bei ruhiger Ueberlegung der Sprecher selbst erschrecken mag. Bedenkt man ferners, daß eine sich in ihrer Nationalität - ob mit Recht oder Unrecht, will ich dahin dahingestellt sein lassen - unter« drückt fühlende Menge, - deren Liebe zu ihrem eigenen staatlichen Ich durch finnliche Genüsse zum Fanatismus gesteigert wird, - den Worten des bei seiner Nation gefeierten Landsmannes und Redners lauscht und diesen selbst durch begeisterte Zurufe über die vernünftigen Grenzen der Klugheit und des kalten, prüfenden Verstandes fortreißt, - wer wird wohl da einen unmittelbaren Angriff auf seine eigene Nation nach ruhiger, reifer Ueberlegung sehen wollen? ?aitunuut mou-te5^ uu8cetnr näilZllIu8 mus. Zudem war das Fest lediglich auf die enge Grenze der Einaelade-ncn beschränkt und wurden die Worte nicht bei „Hurrah"! schrie Herr Studiosus Strauß utld warf vor Entzücken den Studiertisch um, daß die Tinte über Wechselrecht und Gerichtsord-nung in gräulichen Klecksen dahinströmte und die alte Zimmervermietherin erschrocken hereinstürzte. „Herr Jesus, was ist denn los?" „Das schwarze Meer ist ausgetreten," entgegnet lachend der Studiosus, der bei dem komischen Anblick der entsetzten Madame Trippelmaus seine Fassung wieder gewonnen hat und sie durch das Versprechen, das ihr gehörige Tintenzeug durch ein neues, viel schöneres zu ersetzen, wieder beruhigte. Wirklich macht er sich sogleich zum Fortgehen dereit, natürlich nur - um ein neues Tintenfaß zu besorgen. „Alier Herr Strauß, was treiben's denn, das ist ja Hr Sonntagsgewand und heut' ist erst Samstag?" Man muß hier wissen, daß Frau Trippel-maus auch bei il)ren Miethern auf strenge Ordnung hielt und es nicht übers Herz bringen konnte, ungebührliche Ueberschreitungen derselben stiUschweigend hingehen zu lassen - ein halbpatri-archalischcs Verhältniß, welches zwischen alten Zimmerfrauen und jungen Zimmerherren zuweilen vorzukommen pflegt und tvelchem sich auch Kandidat Strauß bisher willig gefügt hatte, indem er entweder den wohlgemeinten Erinnerungen sei-ner t'.nartierfrau Folge zu leisten, oder wenig-stens Gegengründe anzugeben sich bequemte. Diesmal aber schreit er mit noch nie dagewesener Energie ärgerlich: „Was geht das Sie an? Ich kann anziehen, was ich will! Sie erhalten pünktlich Ihren Monatzins und haben sich weiters um mich ganz und gar nicht zu be-kummem - äixi, sagt ZustivianuS im zwölften Kapitel der Pandekten oder wo,- verstanden?" Damit stürz: er zur Thilre hinaus, die Ma-dame Trippelmaus ganz verstemett zurücklassend. Endlich brummt sie kopftchüttelnd: ^Na, hat der einem Volksfeste im weiteren Sinne, sondern vor einer geschlossenen Privatgesellschaft gesprochen. - Daß die Bewohner Marburgs die Rede Toman's gemißbilliat und auch andere Städte und Ortschaften di^ Mißbilligung getheilt haben, finde ich gatu natürlich; daß fich aber deswegen ein heftiger Meinungskampf in unabsehbare Länge fortspinnen und ^ie Quelle zur planmässigen Un-tergrabung des Friedens zwischen zwei, gleiche Achtung verdienenden Stämmen in einer und derselben Provinz werden soll, - dies will mir nach beiden Seiten hin unnatürlich und unge-recht bedünken. Die Deutschen in Steiermark werden, - wie es jetzt geschehen - so auch in Hinkunst jede nur scheinbare Präponderanz des Slavismus entschie-den zurückzuweiseü wissen; aber lassen wir auch den Glovenen die ungestörte Ausbildung ihrer Spra-che, gönnen wir ihnen ihre Feste, gönnen wir ihnen das Erwachen zum nationalen Selbstbewußtsein, - denn es ist für jedermann ein Glück, einen gebildeten Nachbar zu haben. Damit Friede und Einigkeit unter euch Steirern blühe, dazu ist vor Allem die genaue und strenge Beobalytung des Prineips: „Gleiches Recht für Alle" nothwen-dig, und nur dadurch wird der Weg zur Versöhnung gebahnt, die das scheinbar gelockerte Band zwischen Deutschen und Slo-Venen in Steiermark frisch und kräftig wieder befestigen und zu Einem biederen Volke „die Steirer" verbinden soll. Laibach N. 24. August. (Zum Slovenenfeste in Veldes.) Ein kleiner Nachtrag zur Slovenenfahrt nach Veldes dürfte Ihren Lesern nicht uninteres-sant erscheinen, da die Blatter nur weniges und fragmentarisches darüber brachten. Der Grund ist wohl einsach dieser, daß bei der betreffenden Ausammenkunst ausschließlich Slovenen anweseyd auf einmal einen merktvürdigen Raptus heut ! Nur schade um das saubere Gewand, wenn er sich wo anlehnt und einen Fleck darauf bringt!" Während die Verfechterin ihrer Kleiderord-nung den befleckten Fußboden säubert, hat ihr rebellischer Miethsmann natürlich das cminöse Tintenfaß rein vergessen, dasür aber mittelst eines Doueeurs von der Frau „Hausinspektorin'' des aegenilberliegenden Hauses im sanft inquisitorischen Wege Alles in Erfahrung gebracht, was zur Einleitung des mündlichen Verfahrens mit dem bezaubernden vis-ü-vis dienen kann. Nämlich 1. Name: Rosa. Prächtig, eine Rose paßt zum Strauß und ein Strauß für die Rose. Z.Stand: Zukunftsgouvernante, d. i. Kindsmädchen. Prrr! - ein bescheidener Anfang für eine Obep-landesgerichtsräthin in spe; garantirt übrigens, daß der Herr Gemahl dann auch ein gewiegter Praktiker sein wird und wahre Liebe kennt keifle sogenannte Mesalliance, die erst späte Nachkommen Adams erfunden haben, welchen der paradiesische Äammbaum zu ordinär vorkam. Uebrigens stammt Rosa, wie die Frau Hausinspeetorin beifügt, aus einem „guten" aber verarmten Hause und war als Waise genöthigt, sich mit ihrer Men-wärtigen niederen Stellung zu begnügen, bis sich ein ihrer Erziehung angemessenerer Platz fände. 3. Vermögen: Abwesend, wie eben bemerkt. Paßt ezcellent, denn der Herr Studiosus belieben ebenfalls keines zu haben und gleiche Vermögens-Verhältnisse sind in der Regel für Liebende, die sich ohne viele Umstände heirathen wollen, beson-ders praktikabel. 4. Alter: 18 Jahre. Diese Angabe, welche sonst beim schönen Geschlechte etwaS unzuverlässig ist, wird hier durch den Meldzettel als richtig constatirt, tpelchen die Frau Hausadministratorin yqn Amtswegen inspi-citt bat; auch spricht daS EMieur t;afur. S. Hitt-llcher Charakter: Hat bis DatA mit kei.vem Manne ein «erhältaiß. So etwaS ist bei t^ren. Um der AssemblSe ganz einen slovenischen -C^ratter zu verleihen, wurde kein deutsches Lied gMN«n und kein deutsches Wott gesprochen, welM Umstand jedoch keineswegs einer Berab' reAm^, sondern einem Jnstincte deS nationalen PartelgeisteS entsprungen ist. Dr. Bleiweis ließ seine wiederholte Abwesenheit (er war auch vori-ges Jahr nicht dabei) dadurch entschuldigen, daß er eine andere VerWchgtzWsfahrt nach - AdelS' berg unternehmen mußte A oder wollte. Des' halb wird erst Dr. Toman in der „Noviee" eine verspätete Beschreibung der Festlichkeiten liefern. Es ist dies ein bezeichnender Zug des Dr. Blei-weis, in seinem bis zur Trockenheit praktischen Charakter begründet, da er z. B. wohl in Mar-bürg war. Denn in Marburg gab es auch Honoratioren, in Veldes jedoch vor»viegend Studenten und Cooperatoren, welche die festliche Ver. einigung lediglich in einem jünglinghaften und ätherisch enthusiastischen Lichte erscheinen ließen. Den ärgerlichen Zwischenfall mit einem Herrn F. aus Klagenfurt will ich hier nur insoweit verühren, daß der besser gethan haben würde, wenn er unterlassen lMe, sich herausfordernd über das Ge-bahren der jungen Herrn zu moquiren. Denn diese -durch die Ferienfreiheit und andere Dinge lustig stimmt, - waren denn doch auch Badegäste, die für ihr Geld mit Rachdruck ihre Existenz kundgaben und hätten es auch wahrscheinlich dem Kärntner nicht verwehrt, für sein Geld lustig zu sein, zu jubeln, zu toasten und zu singen und sich Musi-kanten M halten. - Die Gesellschaft tafelte an einem Tage beim Wirth der Ortschaft Grad (unter dem Schlosse), als dem Ursttz des jähr-lich wiederkehrenden Festes - und am anderen Tage beim Badhausbesitzer Preschern. Die 5 stavischen Fahnen, die zum Einzüge dienten, werden aufgepflanzt. Zuletzt war die Schaar sehr zusammengeschmolzen, lveil viele die Gelegenheit ergriffen, den interessanten Ursprung der Saviea zu besichtigen. Unter den Anwesenden in Veldes 18jährigen Mädchen faßt unerhört in der Welt-geschichte! Dafür bekommt aber auch die Frau Hausinspektorifl (vom Plebs: Hausmeisterin ge-nannt) extra noch fünf Zehnerln in landesüblicher Scheidemünze von Papier. 6. Sonstige Eigenschaften: Fleißig, redlich, gutmüthig, sanft und heiter. - Ah!!! - „Geehrteste Frau Hausinspektorin, ich bitte noch diese Kleinigkeit anzunehmen!"---^rr Strauß schwimmt in Wonne. „Die Rose ist eine Perle," sagt er zu sich selbst, „ein Ouadratschatz, dreimal zum Lubus erhoben und ich liabe ihn gefunden! Wenn schon eine Hausmeisterin einem anderen weiblichen Wesen so charmante Dinge nachsagt, dann darf man sich darauf verlassen. - Ja Rosi, ineoanito schwör ich Dir's, Du mußt Räthin beim Ober-landesgericht oder gar beim obersten Gerichts- und Cassationshof werden! Du und sonst Keine! Wenn nur das verwünschte Rigorosum und das Prakti-eiren nicht wären - das Letztere wird uns wohl hübsch lange in unserer Karriere aufhalten!" -Außerdem erfährt Herr Strauß eine Masse sonsti-ger statistischer Daten über sein Idol im Auskunftsbureau der Frau Hausinspectorin, z. B. über Frisur, resp. Scheitel und Zopf, über die Kleider, welche Rosi gewöhnlich trägt, über Hau-ben und Bänder, Zahl und Aussehen ihrer Schilr-zen u. Vgl., wa5 Alles ihn ex otko als Liebenden interessirt, für die freundlichen Leser und Leserinnen aber von weit minderem Belange ist und ihnen daher billig erspart bleiben mag. Nebstbei dürfte es genügen zu erwähnen, daß der Candidat noch an demselben Tage die ersehnte Gelegenheit zu einem Rendezvous fand und daß zu jener Zeit, mit welcher unsere Erzählung beginnt, die Her-zensallianz des' Herrn Zacharias Mit der schönen Rosi schön unzählige tStes-s tSteG geseiett versteht sich in alle« Ehtw «nd ohne daß Rofi 'dmob ihre DienstWchtejt't^athläMe. Sie diente nacklich^bei M Ktav dokBtzeilMM «Me aab es auch Edelleute aus Croatien mit Familie, sedoch »var die Damenwelt sonst schwach vertreten, welche Schwäche vielleicht durch die Gesinnungs-ffürte ersetzt war. Toman war zumeist der Bor-sSnger, auch SM; gesuMen wurde viel und stark, lauter südslavische Weisen. Die loyalen Toaste gingen den übrigen voraus. Allerdings wurde auch auf Oesterrnch, doch nur im Verein Mit den Slovenen ein 2ivio gebracht. Es folgten Toaste auf todte und lebende namhafte Slove» nen, auf die Heimat, auf den Triglav, auf die Montenegriner und alle Slaven. Bei der zahl-rÄchen Gondelfahrt konnten die Jünglinge die üblichen Pistolenschüsse nicht unterlassen. - Am Schluß trug der junge stovenische Dichter Supan einige seiner Poesien vor und Toman bestimmte, daß künftig jeder anwesende Dichter beim Zusam-mentreffen in Veldes seine Poesien vorlesen solle, um auf diese Weise einen dichterischen Wettkampf herbeizufül)ren. Marburg, 28. August. Am 23. Abends fand die zweite General» Versammlung des hielten Lesevereines statt, da die erste am 13. d. M. abgehaltene wegen der nicht statutenmäßigen Anzahl der Anwesenden nicht bcschlußfälng war. Auch bei der zweiten Versammlung waren nur 20 Mitglieder erschienen und von diesen zur Wal)! der Vereinsleitung geschritten. Zum Direktor wurde einstimmig der bisherige provisorische Leiter des Vereines Alois v. Feyrer gewählt, während zu Ausschüssen die Herren Direktor Lang, Ingenieur Gaulsch, öberlieutenant Galling er und Professor Rieck Dieser bei der zwischen ihm und dem Herrn Dr. Ttreinz stattgefundenen engeren Wahl) berufen wurden. Am Schlüsse wurde noch die zweite Bestimmung des Bereines, nämlich die gesellschaftliche Unterhaltuna, besprochen und festgesetzt, daß der Ausschuß dafiir sorgen möge, daß noch vor Ende September eine gemeinschaftliche Un« terhaltung für die Mitglieder des Vereines veranstaltet werde. Auch in Bezug auf die Ord- die Kinder derselben wöchentlich mehrmal, zuweilen auch zweimal des Tages in den Ioanneumsgarten führen. Sobald Strauß dies wußte, eilte er täglich dahin und daß die Stunde Zeit, welche Rosi verweilen durfte, immer viel zu schnell verfloß, versteht sich von selbst. Das ganze Sinnen und Trachten unseres Kandidaten eoncentrirte sich jetzt auf Einen Punct, aus Rosi. Die Lel)rbücher und Collegienhefte lagen bestaubt in den Winkeln und wurden keiner Beachtung gewiudigt. Dagegen lag in seiner Stube Alles voll rosafarbener Pa» Pierschnitzel, den Ueberresten unzähliger Billetdour und „Gedichte," mit deren (Komposition der Plötz' lich hyperpoetisch gewordene Herr Strauß seine Zeit verschwendete, weil Rosa, - deren Bildung, ntenn auch unvollkommen, doch über die gewöhnliche geistige Sphäre ihres Standes reichte, - an der empfindsamen Mondscheinpoesie ihres Verehrers schon darum viel Gefallen fand, weil deren Ergüsse sämmtlich ihre Holdseligkeit und Anmuth besangen, lvas beim zarten Geschlechte niemals einen gewiffen Eindruck verfehlt. Plötzlich versiegte der poetische Genius des Herrn Zacharias. Aus dem lange heiteren Him mel fuhr ein abscheuliches Donnerwetter, odrr eigentlich dieser Donnerschlag war ein Brief vom Vater des Kandidaten, einem gutsherrlichen Casse-beamten am Lande, welcher seiner strengen Ehrlich-keit wegen es noch zu keinem behäbigen Quies-centen gebracht hatte. Er schrieb: „Lieber Zachanas ! - „Ein schrMcher Schlag hat mich betroffen. Der Caffediener M., welchen ich für die ehrlichste U»d treueste Seele auf der Welt hielt und Sr. Hltellenj dem Eutßherm eigenS reeommandirt ist heute NaM, nach löbrechung der GutÄ« Aktw«ttu«se?ffe mit iiter 20VV st. en^ohnt. Der Graf tft zwar ei« schr gütiger und wohl' nung im Leselocale, wo während des bisherigen Provisoriums viele Zeitungen theilweife weggetra-gen wurden, soll der Ausschuß in kurzer Zeit dadurch eine Regelung herbeiführen, daß er eine Aenderung der Hausordnung in diesen Puneten veranlaßt^ ! Nach der von vielen Bewohnern Mar-bnrgS unterschriebenen Adresse ward dem wackeren Herrn v. Carneri eine neue Ovation zugedacht, welche ihm am 23. Abends in Form eines Kackelzuges dargebracht wurde. Es versammelten stch zu diesem Zmcke beim Herrn Feldbacher in Wildhaus trotz des schlechten Wetters etwa 100 Theilnehmer, welche theils dem Bürgerstande, theilS dem Gesangs- und Turnvereine angehörten; auch waren mehrere Gemeindevorstände der Um-gebung Marburgs zu diesem Zwecke anwesend. Nachdem sich die ganze Versammlung zum Schlosse Wildhaus verfügte und von den Sängern einige Pieeen abgesungen wurden, begaben sich mehrere Herren zu dem körperlich sehr leideuden Herrn Gutsbesitzer, um ihm im Namen der ganzen deutschen Bevölkerung Marburgs ihre Verehrung auszudrücken. Die Gesellschaft begab sich sofort an ihren Versammlungsort zurück und blieb in aemüthlicher Stimmung bis nach Mitternacht beisammen. Auch die beiden Herren Landtagsabgeordneten der Landgemeinden des Wahlbezirkes Marburg, v. Feyrer und Löschnig halben, wie wir hören, allseits von ihren Wäl)!ern ausgefor' dert sowie ihrer eigenen innigsten Ueberzeugung und Gefühlen folgend, eine Dankadresse an Hrn.. v. Carneri gesendet. Die Abtragung des Roman Pachner'schen Hauses dauert fort. Wenn wir recht unterrichtet sind, so ftll über den Wiederaufbau desselben ein neuer Plan abgefordert und das Gebäude selbst auf einen Stock redneirt werden. In Folge der energischen Anordnungen der Behörde und namentlich des Herrn BezirkShauptmannes, - welch' letzterer auch am Tage des erfolgten Einsturzes sogleich am Schauplatze des Unglückes erschien wollender Herr, aber meine verlvünschte Anempfeh-lung des Diebes hat ohne Zweifel alles verdor-ben und ich erwarte jeden Augenblick meine Ent-laswng, sobald der Graf,- welcher eben auf der Herreise von F. begriffen ist, -die saubere Geschichte vernimmt, wenn auch M. späterhin aufgegriffen werden sollte. Ich werde Dir also vielleicht nichts mehr schicken können, sondern selbst darben mi'lssen bis sich ein neues Plätzchen findet. Glücklicherweise bist Du weniqslens im Stande, Lectionen zu aeben und nach Deinem zweiten Rigorosum (weiches Du zu meiner Verwunderung noch nicht abgelegt ^u haben scheinst, weil Du mir nichts darüber schreibst), wirst Du jedenfalls auch bald sucheu müssen, durcti Ausl)ilfsdienste bei einem Advokaten oder Notar Einiges zu verdienen und in Ersparung zu bringen, iveil ich nicht weiß, ob ich noch in die kommen werde, seinerzeit die nicht unbedeutende Promotionstare für Dich auf-zubringen. Sollte icli aber durch längere Zeit völlig ertverblos bleiben und kannst Du dann vorübergehend Einiges entbebren, so wirst Du hoffentlich nicht vergessen Deinen Dich liebenden armen Vater." Diese Hiobspost erschütterte den Empfänger gewaltig. Zu seiner Ehre sei jedoch bemerkt, daß ihm das muthmaßliche Schicksal seines Vaters am meisten zu Herzen ging. - Die einzige Aus' ficht, sich selbst und seinem Vater zu helfen, lag im verdoppelten Studiereifer und in der Verwen-dung der übrigen Zeit zu Instructionen.- Die Zeit drängte. Das Examen, welches Strauß aber-mals hinausaeschoben hätte, mußte jetzt auf alle Fälle zur bestimmten Zeit mit glücklichem Erfolge abgelegt werden. Den Betrag der speciellen Prü-fungStaxe hatte ihm der Vater' ehedem gesandt; ^ galt also vorläufig die Existenz zu decken. Uebri-ge»t verzweifM ^r junge Mann keineswegs; und persönlich die nöthigen Anstalten zur Verhü-tuna weiteren Unglückes traf, - ist bei der be-hut^m fortschreitenden Abtragung keine Gefahr mehr zu befürchten. Seit einigen Tagen verweilt die Gesell-schaft der Wiener Liedersänger - bestehend aus den Herrn: Hradetzky, Drexler, Hofer und Karl-hofer - in unseren Mauern nud erfreut das Publicum mit ihren Verträgen. Wir gestehen gerne, daß diese tüchtige Gesellschaft so zienllich allen Anforderungen entspricht, welche billigerweise an Volkssänger gemacht werden können. Friscl)?, kräftige Stimmmittel, entsprechende Vortragsweise und harmonische Abwechslung mit seriösen nnd komischeu Vorträgen bereiten dem Zuliörer einen angenehmen Abend. Nicht genug kiinnen »vir lobend hervorheben, daß die Vortrage - obschon oft voll drastischen Humors, - nie zur gemeinen Possenreißerei herabsinken und die Grenze der Aesthetik überschreiten, was sonst bei Volkssängern sehr häufig der Fall zu sei» pflegt. -t- Der mit der Ausstellung der eisernen Brücken an der Kärntnerbahn beschäftigte beim Kreuzwirth nächst Maria Wüsten lvohnende Ingenieur H. T. hatte schou durch längere Zeit den aus Leutschach gebürtigen Taglöhner I. P. mit der Reinigung seiner Kleider betraut, - in welcher Eigenschaft dieser letzten Montag früh zwischen 5 - 6 Uhr in das Zimmer des genannten Ingenieurs kam, um die Kleidungsstücke zu reinigen, mit welchen er sofort das Ziulmer verließ. Da er jedoch bei weitem länger ausblieb, als es zu seiner Aufgabe bedurft hätte, so fand sich der Eigenthümer veranlaßt, nach ilM zu sehen uud erfuhr zu feinem nicht geringen Erstaunen, daß sich P. schon vor geraumer Zeit unbekanttt wol)in entfernt und - da dic 5Ueider nirgends zu finden waren,-auch diese. - beslehend in Rock, Hose nnd Gilet, dann den d^nin befindlich gewesenen Effecten, als: einer goldenen lUir sammt Goldkette, Portemonaie mit einer Barschaft von wenigstens 25 st., ein Taschenmesser und zwei Kofferschlüssel - mitgenommen und ihnl einen 'er fühlte alle' seine in den Armen der ^^iebe erlahmte Kraft und Willensstärke wiederkehren. -Nur Eines machte ihn erbeben, der Gedanke an den Abschied von Rosi. Und doch mußten jetzt die Besuche im Ioanneumsgarten sür ihn aufhören, wo jeder Baum, jedes Beet in ihm-eine Erinne-ruug an selige Stunden weckte; auch mußte er Unterrichtsstnnden gebe« und zufrieden sein, wenn man gerade jene Zeit hiezn fi'ir den Hauslehrer wählte, zu welcher dieser sonst ullr exoreiti^ l)u-eolieu getrieben. - Dies war die Ursache des schweren Senfzers, welchen Zacharias in der Allee des Ioannenmsgartens ausgcstossen hatte. Es ist der Tag, an welchem er mit gepreßtem Herzen seiuem Liebchen A^ien sagen will und die Paragraphe des Gesetzbuches, das wieder zu Ehreu gekommen, starren ihn im (iapitcl des Etie-rechtes - so wehmüthig an, daß il)Ul eine bittere Thräne das schmerznmflorte Ange netzt. Da -rauschen Tritte in der Nähe nnd ;)iosi mit ihren kleinen Begleitern steht vor ihm. Sie hat ein Scherzwort auf der Zunge, aber es erstirbt ihr im Munde, als sie das todtenbleiche Antlitz ihres Geliebten gewahrt. „Mein Gott, was fehlt Dir?" Und sie stürzt. Alles vergessend, ihm in die Arme und drückt ilmi einen glühenden Kuß aus die marmorkalte Stirne. Mehrere Jünger der Wissenschaft. die das Studium lneher gefiihrt, blicken vou ihren Büchern und Heften auf. Der Anflug spöttiscker Laune auf ihren (Gesichtern verschwitldet wie ein Blitz und sie stürzen .ülesammt mit innigster Theilnahme herbei, al^i Strauß ohnmächtig zur Erde sinkt, oline daß es ^)ton schnell genug Verhindern kann. - Auf eiuein naden Seitenwege steht ein knorriger alter He:" Er hat sie Zeene mit angesehen. --- --- Schaden von wenigstens 170 fl. zugefügt ha^. Die noch am nämlichen Tage eingelelteten Nach-forschungen ergaben, daß P. die Route über Zell-Nitz nach Marburg eingeschlagen und sich in die entwendeten Kleider gekleidet habe; - in Marburg ling jedoch seine Spur verloren und konnte der-elbe bisher nicht eruirt werden. (Gingesendet ) * An die löbl. Redaetion des Corresp. für Unterst. Euer Wohlgeborn! Die durch den „Corresp. f. Untersteiermark^' vorgebrachten Berichte über die am 3. August l. I. in Marburg bei der Jahresfeier der dortigen öitavmea abgehaltene Beseda haben einen leiden» schaftlichen. obwohl nicht gegründeten Sturm bei den Marburgern in der Art hervorgeruffen, wo-bei wir Geistlichen nicht unberührt aeblieben find, -daß ich eine unpartheische das Verhalten der Geist-lichkeit und der Slovenen »überhaupt bezeichnende Erwiederung für nothwendig erachte, denn diese Artikeln und jene der GraKer „Tagespost" sind zu sehr herausfordernd. Da ferner die öffentliche Meinung durch Zeitschriften verwirrt, so wie geklärt wird, so bin ich so frei im schuldlosen Gefühle, zugleich als Gekränkter, da ich auch unter den Mitgliedern dieser Versammlung mit zwei Domherrn zugleich mich eingefunden hatte, - in bester Absicht zu zu ersuchen, diese beifolgende Erwiederung in Ihr gefchäpteet Blatt ganz vollständig und ehethunlichst um so mehr aufzunehmen, weil es die Gerechtig-keit und Billigkeit nicht minder selbst die Huma-nität erfordert, daß Niemand unverhört verurtheilt oder einer falschen Anschuldigung preisgegeben werde. Tüsfer am 20. August 1862. Anton Schuscha, Dechant und Hauptpsarrer. Deutsche und Slaven in Marburg. Zur Verständigung. In der Gratzer „Tagespost" Nr. 185 wird im Artikel: „Der Toman in Marburg", die am S. August d. I. in Marburq bei dcr Jahresfeier der dortigen abge- haltenc Bescc^a. die Versammlung der Slovciien spottweise dezeichnet: „Dieselbe seie nicht mit Unrecht eine schwarze genannt, weil sie überwiegend aus Geistlichen ic. bestand." Niemand mit einem El)rgesilhle und schuldlosem Bewußtsein, wird unerwiedert Anziiglichteiten, Satiren und verdächtigende Änwiirfc, um so weniger, wenn fie unauf-hörlich erfolgen, -- selbst bei der gröfiten christlichen Geduld, sich gefallen laßen. Bei ocm gegenwärtig durch den GutS^nhabcr von WildhanS in Ä)üuburg c^ufgeregten obwohl ,i irzellosem Sturme gegen die Slooeiien überliaupt, geratliel 'ler bisherige Tröste — daß Diejenigen von einer gewißen Parthei, welche glauben, die deutschen Interessen unter uns Slovenen durch leidenschastllchc und oft vcrhöl)nendc Bemerkungen, so wie durch ideale Änschuldigungen, zu vertreten. — wer-den nach und nach. ol)ue eineni ^'^ederkampse, ihr Unrecht selbst einsehen, — in eine schwere ^Arlifung; und ich glaube e» seie an der Zeit nm Mißvcist.indnisse zu heben, eine aufrichtig gemeinte Gegenäußerung über die vielen unS betreffenden Expectorationen, ini Naln'.'n meiner AmtSkollez-en «nd mit ihrer Zustimnlunxi ad^llstatl^'n. — Daß die Geistlichkeit, t!nd ^i^'ur bekanntlich auch die höhere Geistlichkeit, sich für >ie gviuidliche Ausbildung der flovenischen Muttersprache, »'.ichc unumgänglich nothwendig für den Priester ist. unt ein gutti Redner zu werden, Ivo »u ihn sem Berus verpflichtet, nno auch fiir jeden Beamten wegen richtigen Berständuiße des BolkeS mit welchem er verkehrt, vielleicht mehr alo eS anderer SeitS gewiinscht wird, sich intereßicret. ist l'er iveitere Beweggrund: * Wir ilbernehmen weder für den Inhalt noch für die Styliftrulig .'c. dieser Zuschrift irgend eine Verantwortung und erklären, das Manuscript des hochw. Herrn EinjenderS in Entsprechung seines in der Zuschrift gecinßerten Wunsches „ganz und vollständig" in jeder Beziehung getreu wiedergegeben zu haben. Die Rei Redaetion. An oer von der k. k. liohen Statthalterei coneessionirten beginnt der Unterricht am I Oktober Die Anmeldungen der Zöglinge täglich von 9 biS 12 Uhr Vormittags. Auf mündliche oder schriftliche Anfragen ertheilt detaillirte Auskunft ^nt«n 148)_Vorsteljer und Inkiaber der Anstalt. Des Priesters Stellung bei der ihm von Staat und Kirche anvertrauten Gemeinde, in der er seinen Nationali' täten Unterschied anerkeimt ; — daß er naynml^'m jed« Beziehung derselben geistlicher väterlicher Leiter, christlicher Lehrer und geistlicher Wohlthüter sein solle, deßw^en im innigsten Verbände mit jedem einzelnen PfarrSinsaffen von der Wiege bis zu seinem Grabe stehet, — er daher auch dessen allseitige Bedürfnisse vorzugsweise vor jedem Anderen enennet, und dießbezügliche Dienste zu erweisen, sich auch beruffen fühlet. Da nun aber in und dnrch öitavuiosn diese Sprach-auSbildung und jene der slavischen Gesangsweisen auch vorzüglich angestrebt wird ; zu diesen Versammlungen bekannt-lich auch Landleute erscheinen und als Mitglieder eintreten, so ist offenbar, daß nebst anderen von den höheren politi-schen Behörden laut vorgelegten Statutten, gutgeheißenen Endzwecke, dieselben gewiß zweckentsprechende Schulen für den Fortschritt in der Cultur dcr slov. Bevölkerung find. Es wird ohnehin dem slovenischen Volke, welchem Fähigkeiten nicht abgesprochen werden und anerkannt in denselben keiner anderen Nationalität nachstehen, daS Zu-riickbleiben in der Kultur vorgehalten. Wer daher Liebe zum Volke hat, wird dieß Verhalten der Geistlichkeit nicht mißbilligen können, und den Leitern der (litavmovn, welche ohnehin dabei sowohl persönliche als pekuniäre, uneigen-nü^ige schwere Opfer bringen, alles Lob unpartheiisch geur-theilt, — zugestehen müssen. Man bedenke nur, wenn der Slave mit anderen Nationalitäten gleiche Talente besitzet, warum ist er denn unter denselben Gesehen in der Kultur zurückgeblieben? — Diese Slovenen-Versammlungen in (iiwvniveu haben sich immerfort in den behördlich gutgeheißenen Sphären durchaus harmlos ohne Eiferfichtelei bewegt; kränken Niemand absichtlich und liirgends kann denselben eine Neber-schreitung, ein unberechtigtes, oder den Kaim einer falschen, staatswidrigen Richtung in fich tragendes Bestreben that-sächlich, daher wirklich nachgewiesen werden, wenn man alle ilire Beseda u. d. gl. unpartheiisch und im richtigen Contexte beurtheilen will^. — Jeder Gegenstand, jede Walir-heit kann aber anßer dem Zusammenliange in Mißdeutungen um so mehr bei Denjenigen verfallen, die selbst nicht Augen- und Ohrenzeugen waren, oder insbesondere, wenn die slovenische Sprache nicht genug gründlich verstanden wird. Will man daher die Vorträ^ und alle Vorgänge, bei der fraglichen Versammlung der Slovenen, bei der sich also eine zahlreiche Geistlichkeit eingefunden hatte, richtig und gerecht beurtheilen, so wolle man, da die sämmtlichen deutschen Berichte darüber sicherttch nur oberflächlich und nur in einem Skelet zusammen gestellt lauten, die nähere und richtige Beschreibung dieses Festes und der Vorgänge, ans dem slovenischen Laibacher Wochenblatte „Xovioe" entnehmen. und allenfalls, wenn nicht slovenifch geimg gründlich verstanden wird, eine richtige deutsche Ueberse^ung veranlassen, — und dann erst, wenn allenfalls Unrichtiges und auf welche Seite immer wirklich Anstößiges, oder den Frieden Störendes darin erscheinen sollte, bemerken und auch mit Würde nnd leidenschaftslos, geißeln. — Allein mit Cavour'scher Politik wird die Schuld der Aufreizung und Friedensstörung dem Unschuldigen angeheftet und unverhört mit einer Linch-Iustitz abgeurtheilt. — Man erwäge nur, daß am 3. August l. I. sich eine auch große Anzahl Turner in das bekannte Lokale sicherlich in der Abficht begeben hatte, um über alle Reden und Vorgänge Beobachtungen anzustellen, bereitet zu Herausforderungen der Mitglieder dieser slovenischen Versammlung, dieselben konnten jedoch gar keinen Anlaß für ihre mit allem Grunde im Ichilde führenden nicht wohlwollenden Absichten finden. Nnd so wie diese Jahresfeier, werden alle Beseden in den slori. harmlos abgehalten. Niemand wird gekränkt und keine Nationalität angefeindet, — waS uns Slaven ganz fremd ist — da die Deutschen unter uns sicherlich in unserem Verhalten nicht einen Schatten einer Veränderung uns vorhalten können, sondern ununterbrochen, wenn sie nicht in chrer Ungewogenheit seilest gegen alles Slavische, als Gegner auftreten, unS so lieb und Werth find, wie die eigenen Nationalen. — Ich liebe mein HauS, ^eine häuslichen Verhältnisse und Einrichtungen, lvird man mich dcßwegen als einen FriedenSstöhrer tadeln? wenn ich aber diese so wie meine Eltern, Geschwister und Freunde liebe, werde ich auch für diesen Ort, ja siir das Land in welchem ich gebohren wurde und mich aufhalte, Besorgnisse und Zuneigung haben , wird man mir dieß verargen? Das Gefühl aber von welchem ich für meine Eltern, Geschwister, Ort und das Land meiner Geburt eingenom-men und beherrscht werde, gehört gewiß unter die reinsten und edelsten, die man achten muß, und mit demselben kann man auch der lojalste und opferwilligste Staatsbürger sein. Aus diesem nähmlichen Gefühle entquillt aber auch die Liebe zur Nationalität, der man angehört', und man kann daher über den Gegenstand seiner Zuneigung, da man seiner Gefüble nicht immer mächtig ist, ohne Bermessenheit auchmisquldt^^^ messentlich gedeutet werden, wenn fich keine Bestrebuugen veroffenbaren, anderer Rechtsphären zu verleben. Dr. Toman konnte daher in der Liebe zu seiuer Nationalität auch harmlos schwermen. — Was aber könnte man von einer ^fühllosen Ration Ersprießliches erivarten? Man ehret daS Rationalgefühl bei den Maayaren und bei den Deutschen ; sollen denn die in Oesterreich sehr zahlreichen Slaven kein solches befitzen? und, wenn fie es befitzen, soll dasselbe fich nicht einmal ganz harmlos und in der bisher veroffenbarten Gutmüthigkeit, gewiß ohne allen Hintergedanken — äußern dürfen? Alle Besucher unserer öitavmoen, weiui fie ailch Deut-sche find, werden diese Harmlofigkeit imd Unbefangenheit der Wahrheit genmß bestätigen müssen. Die sich so nnwillkommen aufwerfenden Gegner »vollen daher nur bedenken, daß wir Slaven auch ein berechtigte« natürliches uud unlöfchbareS Gefiihl besitzen, welches zu unterdrücken Unnatur wäre. Uibrigens wird der Umstand noch bemerkt, daß die Zurückdräugung der Slaven in Steiermark geschichtlich bekannt ftie. Daß obwohl vermuthlich von sehr vielen Deutschen, die nicht dort gebohren find, bewohnt wird. — deiinoch als eine slavische Stadt bezeichnet werden diirfe, wird Jeder Unbefangene zuMteheu müßen; denn die Lavanter MarbuMr Diözese, welche die zwei früheren politischen Kreise Marburg nnd Zilli oder jetzt die untere Steiermark umfaßt, zählet laut vorliegendeii SchematiSmiiS vom Jalire 1862 41^477 Seelen. — welche mit geringer AltSnahme, Sloveiien filids — denii in der Stadt Mar-bürg und iii DeKäü sind nur deutsche Stadtpfarren, in welchen der HauptgotteSdieust in deuWer Sprache gefeiert wird, die übrigen Pfarren der ganzen Diözese find aber ganz slavisch, uud zwar zählet die innere Stadt Marburg 5420 Seeleu, von deiien so wie Pettan, gewiß wenigstens die Hälfte find, welche slovenisch verstehen und auch noch vom Stamme find. Die Gratzer Vorstadtpfarre zählet 4866 und jene von St. Magdalena 2670 Seelen. Die Stadtpfarre in Pettan zählet 2400, die windische Pfarre bei den Minoritten hingegen 5895 Seelen. ^ ^ In Marburg »vird übrigens auch in der «tadt nebst-dem slovenischer Gottesdienst gefeiert, in den beiden Vorstädten wird aber der sämintliche Gottesdienst nur slovenisch abgehalten, ingleichen zu Pettau in der auch in der Stadt befindlichen vorbenannten Minoritten Kirche. ^ Diese beiden Städte befinden fich daher unwidersprech-lich ganz im Lande der Slaven, waS ihneii nicht als eine Unehre gelten solle! — denn der geborene Slave bleibt Slave, ivenn er auch zu einer anderen Nationalität sich zählet. — Die Stadtpfarre zu Zilli ist hingegen ganz stavisch und in derselben wird kein deutscher Gottesdienst je abgehalten, sondern derselbe findet statt in der Filialkirche der Muttergottes und wird nur vom 3. Kaplane allein an je-dem Sonn- und Feiertage abgehalten. — Herr Dr. Toman konnte vaher in seinem regen natio-nalen harinlostn Gefühle und im Schwünge der Rede, die Marburger. ohiie Vermessentlichkeit. — wenn man Gerech-tigkeit, ja selbst nur ein Maß von Billigkeit in der Gleich-berechtigung gelten lasseu will, auffordern, daß sie ik)rer Nationalität treu bleibe,» sollen. — Ich stage. ist wohl ein Griuid vorliandei,, für die nun entstandene gegnerische Ailf-regung, über die dem Dr. Toman in den Mund gelegten Worte, die ich überliört lmbeu mußte: „Daß die Slovenen sich eher unter den Mauern Marburgs begraben lassen sollen, als zugeben, daß Marburg eine deutsche Stadt seie." Was liegt daran, wenn man das berechtigte Selbstgefühl der Nationalität abrechnet, ob Marburg Zeutsch oder lavisch sei. wenn es nur gut österreichisch gesinnt ist, welche Wsiunung den Slaven iiberhaupt gar Isicht abgesprochen werden könne. Diese Worte können höchstens einen Wort-kämpf bedeuten, über welchen der wirkliche Sachverhalt und die Geschichte entscheidet. UebrigenS fallet eS keinem Slaven ein, für eiuen der-lei nur auSgeforderten Kampf gleich Tut und Blut zu opfern. Oder stehen etwa die Slovenen m und bei bürg iinter anderen Gesetzen und unter einer anderen Regierung, als die Deutschen? Ist denn den ersteren nicht gestattet, »vosür die Deutschen ein Recht in Anspruch nehmen? — Bekanntlich wnrde zu Marburg im Iienrigen Jahre ein deutsches Säugerfest, großartig gefeiert. — solle aber entgegen den Slovenen in Marburg sehr vcrargl werden, daß sie sich unterfangen hatten, eine harmlose JahreS-feier zu begehen? Wenn ein, obgleich in. Ansehen stehender Hausbesitzer zu seinem Nachbaren gehen und erklären würde: Freund und Nachbar du sprichst mit deinen Angeliörigen eine andere Sprache, als ich, das reizet, das beleidiget mich, du störest meinen Frieden ; welches Urtheil wäre man berechtiget darüber zn fällen? — Offenbar gibt es außer der Regierung, welche die Gleichberechtigung als Grundsatz ausgesprochen hatte. Par-theien, die den «»er ,« »»»««« s»«. Amfrage i«