1«. Namstag den 2. Mai 1^35. Historische Erinnerungen aus dem Vaterlande. M a i. '., ?5!ai l7-?o Wird Siaismund Anton Graf von Hochcnwart, nachmaliger Erzbischof von Wien, gebore«. ">, ^ ,788 stirbt Krain's Liniu-e, der b^ruhnttc Arzt, Johann Anton Scopoli, im 6,'>sten Jahre iVincb Lebens. 7. , 172« vermählet sich Heinrich Joseph Fürst von Auersperg zum zwcitcnmale mtt Marie Antonie, Tochter dcü Fürsten I«, hann Leopolo von Trautson. ,1. , ,6,1s stirbt Joseph Wa ! land, Lrzbischof von Görz. ,7. » ,5i5 wird das in Unterkam liegende Schloß Maichau von den empörfs» Bauern >üit Sturm cr-cbert. i^. ^ 171: vereinigen sich in Laidach inehrl'rc Vilrqer, und l ilden eine S ch n <'e n q c sc l l sch a f t, fur die dcr damalige Viccd»«, in Krai», Franz ?t»tc>n Gr.if von Laüthieri ci,^ Schiitzenoidnuna in ,^s Artikcl,, al'f.issl'N lälit. ,«. ,. ,718 stirbt der berühmte auch als latcimschsDichter bc-lauüle Frciher^, Johann Nndolph Frriherl' von ^ollerstci!! zu Vi, schoflack. , <-!,' j ,:^-,' -,^,", ?.^>., , 1267 bcfrcit dcr Hcrzoc, lllrich vo„ Kär.ithen, als'banwliger ilaüdcshcrr von Kram, das Kloster Landstraß von all«« Zöll<» in den Städten Windischgva!) üüd Sfei>'>. - ' ^, , »ci8<) wiry Iohan» Pliilipp Graf vo,ü L a >u,b erg. Visch«f vpn Passan. ,,U, , ,,!^u Heinrich der König von Vöhnnn und Herzog von ,Kär^!then i ^. ,.^ .._. _ Nie vier Weinrjche. >»ines Abends regnete es in Strömen, eine asje 8rail, die im Lande als Hex? galt, und die eine elende Hülle im Walde von St. Vermein bewohnte / hörte an ihrer Thüre klopfen, sie öffnete, ünd sah ejnen Ca> vcrlier, der sie um Gastfreundschaft bat, sse brachte sein^ Pferd' in eine Scheune, und ließ ihn eintreten. Beim Schimmer einer rauchenden Lampe sah sie, daß es ein lunger Edelmann lvar. Die Person verkünd'ete'dlc Jugend , die Kleidung den Stand. Die alte Frau machte Feuer an, und frug den Edelmann, ob er etwas zu essen wünsche. Ein sechzehnjähriger Magen' ist/wii "^sechzehnjähriges Herz, sehr begehrlich und weniH spröde. Der junge Mann an. Ein Stuck Kafe und ein Schwar^brod svq'rd'aus der Truhe gedolt. Es war der ganze Voriafh der Alten. »Ich habe nicht mehr," sprach sie zu dem jungen Edelmann, «das ist Allcs, was mir der Zehn'te, die Steuer nnd'die Nachsteuer übrig lassen, um'axmen Neisenden anzubieten, daz'N kömmt noch, daß rilich die VKuern der Umgegend nls eine Hexe unb eine'dem' Teufel Geweihte äueschreien, um mit gutem Gewissen den Er» trag' meines armseligen Feldes zu rauben.« ))?arl1i(,'ü« ! sagte der Edelmann, »wenn ich jc-mals Königvon Frankreich werde,,so„ lpM ich,die,,Sttu» ern aufhe'ben ^und d'aß Volk.unts-'ichttu. lassen.» -— ^Oott erhör e'uch/n erwiede.rte dje, Ältq. Hinauf nä> hcrte sich der Herr,,dem ^ische^ um M,,essen«, aber, in demselben Ä'ugenblicke h!,e,lt ihn Fm.^enes Klopfen an, - 70 - rich von Valois (Heinrich III.) ward von Jacob Cle« ment zu St. Cloud ermordet. — Heinrich von Bour-bon (Heinrich IV.) ward zu Paris von Navaillac er» mordet. Kindliche Anhänglichkeit. Ein rührender Zug von kindlicher Anhänglichkeit ist am 3l. März in Danzig vorgekommen. Viele Säuglinge des Kinder, und Waisenhauses wer< den, wegen Ueberfüllung des Hauses, bis nach zurück« gelegten ersten Kinderjahren verehelichten Personen von gutem Rufe zur Pflege übergeben. Häufig ist es nun der Fall, daß verehelichte kinderlose Personen mehr einer Kinderfrcundschaft, als des Gewinnes wegen, solche Waisen zu sich nehmen. Dieser Fall trat nun auch bei einem Waisenmädchen ein, welches einem Ehepaar in Pflege übergeben worden war, und bereits das 9te ^ Lebensjahr erreicht hatte. Des Schulunterrichts theil« haftig zu werden, sollte das Mädchen jetzt der unmittelbaren Erziehung des Institutes übergeben werden. Die Bitte der Waise und ihrer Pflegeältern um Ab« 71 - Wendung dieser Bestimmung und das Anerbieten der Letztern, unentgeltlich das Kind behalten zu wollen, konnte wegen feststehender Verpflichtung nicht berücksichtiget werden. Doch das Mädchen wollte lieber sterben, als sich von den so herzlich liebgewonnenen Pfle-geältern trennen. Dieses einmal gefaßte unglückliche Vorhaben brachte die Kleine auch wirklich in Ausfüh« rung, indem sie am genannten Tage den Tod suchend, an der Lehbrücke von der Brücke sprang, durch schleunigen Beistand aber gerettet wurde. Vcr Nöwenbänviger Martin. Der bekannte Löwenbändiger Martin befindet sich jetzt in Besan^on. Bei einer seiner letzten Vorstellungen im Theater zeigte der Löwe Nero eine ungewöhnliche Halsstarrigkeit, und weigerte sich, auf Befehl seines Herrn in d,n Käfig zurückzukehren. Martin bediente sich nun der Peitsche, der Löwe aber blieb störrig und brummte immer stärker, je kräftiger die Hiebe sielen. Endlich schien er aufs Aeusserste gereizt, und bereit, sich auf seinen Herrn zu werfen. Alles war in Angst über den Ausgang dieses Auftritts; die Damen hielten sich die Augen zu, oder standen auf, um zu entfliehen. Bald gelang es jedoch Martin, seinen Zog« ling zum gewohnten Gehorsam zurückzuführen. Bei diesem Anlaß erinnert man sich einer Wette, die Martin vor einigen Jahren mit einem englischen Lord gemacht haben soll. Mit ächt briltischem Phlegma sprach dieser zu ihm: «Ich wette, daß Sie vor dem Monat April 1835 von wilden Thieren verschlungen seyn werden. Es gilt 100,000 Frcs.« Martin ging die Wette ein, und hat sie in diesem Augenblicke wohl schon gewonnen. Das Oeueste ;mv Interessanteste im Gebiete ver Kunst und DnvuNne. ver Nänver« unv 'Völkerkunde. Ein Hr. Edwards hat durch fortgesetzte Proben mit einem Kräftemesscr gefunden, daß die Kraft des Menschen von Morgens 7 Uhr bis Mittag 1 Uhr wächst und dann wieder abnimmt. Das Verhältniß, welches sich ergab, ist folgendes: Um ? Uhr Morgens ist die Kraft des Menschen 67", 7, um 11 Uhr beträgt sie 72°, t; den höchsten Grad erreicht sie Mittags um z Uhr, damals zeigte der Kräftemesser 73". In den späteren Tagesstunden nimmt die Kraft des Menschen allmählig ab; sie zeiget um 7 Uhr Abends 71", 2 und um 1t Uhr Nachts gar nur 67", 6. Das Journal des SavanS erwähnt der sonder« baren Erscheinung, daß aus dem Sarg», worln vor drei und vierzig Jahren ein Frauenzimmer gelegt wur« de, die Haare durch die Spalten des Sarges sich durch» zwängten. Es macht daher den auch von anderen Gelehrten behaupteten Schluß, daß das Haar und die Nägel nach dem Tode, ungeachtet der Zersetzung des Körpers sortwüchsen. —^ Im Miltelalter würde auf eine solche Erscheinung der Todte als ein Hexenmeister betrachtet worden seyn. Der Reisende Velzoni behauptet, in dem zwii-schen dem Nil und dem rothen Meere sich hinziehenden Gebirgsarme, die schon von den alten griechischen Schriftstellern erwähnten Smaragdgruben wieder aufgefunden zu haben. Eine noch größere Ausbeute läßt sich von den in den Gebirgen Habyssiniens liegen» den Goldminen hoffen. Zur Erforschung des Innern des noch ganz unbekannten Conlinences, Australien, soll in diesem Jahre eine Expedition von der südlichsten Spitze dieses Welttheiles bis zu dem im Norden liegenden Golf von Carpencaria abgehen. Diese Caravane würde mithin gerade durch die Mitte dcs noch so wenig beachteten Welttheiles ziehen. Die Auswanderung der Deutschen nimmt mit jedem Jahre zu, besonders sind ihre Blicke nach Amee rika gerichtet. So siedelten im verflossenen Jahre 2 83h nach den Vereinigten Staaten von Nord, amerika nicht weniger als 30,878 Individuen; viel« Tausende wandten sich nach Canada, einige sogar nach Jamaika; die Herrenhutcr betreiben besonders die Niederlassungen und allmählige Colonisirung im Lande der Kaffern an der Südküste von Afrika. — Die Aus. wanderungslust ist in Norddeutschland fortwährend im Zunehmen; auch haben sich schon Vereine gebildet, um» armen Familien, bei der Aufsuchung einer neuen Heimat!), alle mögliche Unterstützung angedeihen zu lassen. Die Eisenbahn zwischen Brüssel und Mecheln soll am 1. Mai mit großen Feierlichkeiten eröffnet werden. Der Ingenieur Stephenson, der Schöpfer derselben, wird dabei zugegen seyn. Neun decorirte Dampfwagen werden die neun Provinzen vorstellen, und deren Abgeordnete aufnehmen; in andern Wagen werden die höhern Staatsbeamten, und wahrscheinlich auch der König und die Königinn Platz nehmen. Der Dampf, wagen Elephant wird 1200 Soldaten mit Waffen und Gepäck ziehen. Man hofft, den Weg von Brüssel nach Mecheln in weniger als einer halben Stunde zu» rückzulegen. Mecheln wird dann durch die Eisenbahn statt vier Meilen nur eine halbe Meile, und binnen einigen Monaten Antwerpen nur eine Meile von Brüssel entfernt seyn. 72 ^ D>4 mexikanische Regierung betreibt, wie Berichte melden, die Colonisirung der nördlichen Districte von der Halbinsel (Kalifornien mit vieler Thätigkeit, und zwar, wie es heißt, aus Eifersucht gegen die Vereinigten Staaten, welche schon ihr Gebiet bis zur Mündung des in das stille Weltmeer sich ergießenden Columbiaflußes ausgedehnt haben. Die Aussicht für Ansiedler im nördlichen Bezirke sollen sehr befriedigend seyn. Die Gegend ist sehr frucktbar, holz- und wasserreich, vollkommen gesund, und der Fluß Sa-cramento auf eine bedeutende Strecke schiffbar. In einem der Flüsse der Halbinsel hat man auch Gold ge< funden, und eine Silbergrude wurde bereits früher mit Erfolg ausgebeutet. Aus New-Vork wird berichtet, daß die Municipalität dieser Stadt einen Vertrag mit einer Gesellschaft geschlossen habe, kraft dessen diese letztere sich verpflichte, den Fluß Croton-Vrook zwischen collossalen Bogen, die'sich von 18 bis zu ^0 Fuß hoch über die unermeßlichen Canäle erheben, gleichsam in einer Wasserleitung auf eine Strecke von 9 bis lO Stunden weit bis in die Stadt zu führen. Die dafür bedungene Summe beläuft sich auf l0 Millionen Dollars, wofür die Ve< »vobner von New-Iork künftig mit Wasser versehen seyn werden. Ml i s c e l l e n. Einem Kaufmann zu Lyon wurde im Jahre 4 818 emes seiner Kinder, ein hübscher zweijähriger Knabe, von der Thür seines Magazins, wo er spielte, weggestohlen, ohne daß alle Nachforschungen auf die Spur des Diebes geführt hätten. Sechzehn Jahre lang hatten die Aeltern seitdem den Verlust ihres Lieblings betrauert, als vor Kurzem eine Bettlerinn, die auf dem Todbette lag, dem zu ihr gerufenen Priester eingestand, daß sie jenes Kind gestohlen habe, um dadurch ihrer Bettelei bessern Erfolg zu verschaffen. Sie gab alle Umstände ss genau an, daß die Wahrheit ihrer Aussa« ge nicht bezweifelt werden konnte; ihr vermeinter Sohn, jetzt 13 Jahre alt, wurde von dem Geistlichen sogleich seinen wahren Aeltern zugeführt, die ihn hocherfreut, für ihr Verlornes Kind anerkannten. Die Erdbeben sollen nun auch abgeschafft werden. ' Man ist dahin gekommen, daß sie häufig nur vom Luftdrucke in den unterirdischen Höhlen entstehen, und man hat daher in Cchill den Versuch gemacht, mittelst großer Bohrlöcher, die Blähungen abzuleiten, wie beim Vieh nm dem Trokar. Ein Losehändler wollte sich noch bei seinem Leben einen Grabstein machen lassen, und bat einen Witz. köpf um eine passende Grabschrift. Laffen Sie auf Ihren Leichenstcin die Worte setzen: «Hier findet kein Rücktritt Statt.«--------- A, a ch ft a f f. Vei einem Volksauflaufe in Berlin wurde ein sehr wohlbeleibter Polizeicommissarius, welcher Ruhe und Ordnung wiederherstellen wollte, mit den Worten zurückgedrängt: «Wer sind Sie, der Sie hier Ruhe gebieten wollen?« — »»Ich bin der Viertels - Com-missarius!"« war seine Antwort; worauf ihm eine Stimm? entgegnete: „„„Iott, wenn Sie ein Vierte l. Cummz.n-ius sind, da möchte ick wol eenen Ganzen sehen!««« Vor einem spielenden Leierkastenmann stellte sich ein Berliner Strassenjunge, welcher ganz auf die Melodie zu hören schien, mit den Worten hin: »woraus ist denn des?" -^ worauf ihm der ungefäl. lige Virtuose erwiederte: uuTchafskopp! worauS soll denn des sind? aus de m Le ie rkasttn !«« Zwei Berliner Eckensteher führten folgend, Un< terhaltung: Gottlieb.. Kumm, Lude, mich is heut» ,s« flau, wir wollen bei Kummerzienraths eenen auf die Lipfcn nehmen. Lude. Nein, juter Iottlicb, ich drink« heute keenen Schnapps nich. Gottlieb. Und warum dieses? Lude. Auß drei Gründen nich. Erstens drink« ich überhaupt keenen Schnapps? zweetens is heute meiner Mutter Sterbedag, da drinke ich nie ke«n«n Schnapps, und drittens und letztens habe ich alleweile eben ersteenen gedrunken. Zwei Sackträger unterhielten sich über die Cholera, und der eine. bemühte sich, dem andern die vorzüglichsten Mittel dagegen mitzutheilen. »Siehst Du, Kam'cad,« — explicirce er ^— »erschtens mußt Du Dir nich ärgern duhn, un zweetens mußt Du keenen Schnapps nich drinken.« — »»Wal«« — fällt ihm der Andere ins Wort — »uun dadrüber solle ick mir nich arg e rn?«« Auflösung ver dveisvlbigen Aharave im Mnr Matte. Mr. 17. L c i s e w i tz. Nevacteur: ^r. Vav. Meinrich. Verleger: Ignaz Al. Ovler v. Aleinmayr.