Zum Mutzen mid Vergnügen» --------«« ^2 "—---— Freytag, den ,8. Octvber 1822. Zuversicht. <^>^tt fühlst des treuen Auges Thränen, Du siehst mein glücklich Angesicht: So glaube denn: kein dunkles Wähnen Erhebt daß Ziel dem heißen Sehnen, Das jetzt durch morsche Schranken bricht. O, sey gerechter im Erkennen! Was meine Seele tief bewegt. Dem die Gefühle all' entbrennen, — Soll ich Beglückte denn benennen, Was hoch des Herzens Schlag erregt.' Wenn dich die Jagd des Lebens hetzte, Wenn, grausam mit erneutem Hieb, Des Schicksals Geißel dich verletzte, Wenn dich znm Ziel die Bosheit setzte: Die edle schöne Seele bli^b. Soll mich das trübe Auge schrecken, Das theure tiefgebeugte Haupt? D glaub'! ich kann das Licht entdecken, Zur Flamme jenen Funken wecken. Den selbst dein Herz vernichtet glaubt. Und hiermit ist denn ausgesprochen Mein Ziel, mein heiliger Beruf. Gs sey die dichte Nacht durchbrochen, Die dich umgibt, du seyst gerochen An Allem, was dir Schmerzen schuf. Das heil'ge Feuer will ich hegen, Und Nahrung dieser Glnth verleibn/ Die aufi den irdisch dunklen Wegen Das Glück erzeugt, der Herzen Segen Und beffrer Welten Zauberschei». Dann berg' ich mich im Heiligchume, Das treu mcin ganzes Glück beschützt, ^ Mein ist detz Geistes stolze Blume, ^ Die Liebe wird zn lichtem Ruhme, ^ Der durch die Nacht der Zeiten blitzt. We.gib! Vergib! dem kühnen Strebe»; Doch daK Gelingen krönt nur mich; Aus allen bin ich dir gegeben, - Für dich vermag ich nur zu leben, ! Kein trüber Zweifel störe dich. ^ In dir, 0 wann, Geliebter! findet ^ Mein Herz, was sehnend es erkannt? ^ O sey nicht rettungslos erblindet, ^ Zerreiß, was fesselnd dich umwindet, ^ Und fasse der Geliebten Hand. ^ F. G. Nebev die häusliche Erziehung der Töchter. (Beschluß.) ,I Ehemahls gewohmel, die Mütter die Töchter von Jugend auf, emsig und geschickt zu arbeiten, häuslich und reinlich zu seyn, wenig zu begehren, gern Anb^-,, zu dienen, und in allem dielen gingen sie mit ihrem Beyspiele voran. Selbst die Töchter aus den gebildeten Standen mußten ihre Thätigkeit hauptsächlich auf haus- D liche Geschäfte verwenden, und schon zeitlich wurde ih-nen ein Theil deS Hauswesens nach Verhältniß ihrer Kräfte und Gcschicklichkrit übergeben, für welchen sie «uch verantwortlich gemacht wurden. Überhaupt trachteten die Mütter, ihren Töchtern Arbeitsamkeit, Ge- sckicklichkeit, Gewandtheit, Sparsamkeit, Genügsamkeit von Kindheit an zur andern Nat^r zu machen. Sie lehr en sie entbehren und sich mic Wenigem begnügen, versagten ihn.'n manche Bequemlichkeit, die sie nach'ih-V2m Etande und ihren Umständen haben konnten, und erinnerte» sie oft, daß sie leicht i« schlimmere Umstände kommen tonnten, und daß Selbstbeherrschung und Gewöhnung an Entbehrungen eine gute Vorübung sey, sich in jede Lage bey dem Wechsel des Schicksals zu fügen, und daß man das Bessere, wenn es kommt, leichter ertragen, als dasselbe, wenn man es nicht mehr Haben kann, einbehren könne. Ießt wird jede Tochter über ihren Stand erzogen, und ihre Thätigkeit nur auf unnütze oder frivole Gegenstande geleitet. Madchen, welche eigentlich zu Dienstbothen erzogen werden sollten, werden, statt kraftvoll und unermüdet arbeiten, geduldig Lasten und Beschwerden ertragen zu lernen, von Jugend auf in tändelnden Handarbeiten, in fremden Sprachen, selbst in Musik unterrichtet, und die Mutter wendet ihren sauer erworbenen Groschen daran^, um durch Miethlinge ihre Tochter verziehen zu lassen; die Bürgerstochter will sich durch eingelernte Unnübe Kenntnisse und Fertigkeiten zum Fräulein hinauf schwingen, die Tochter aus den gebildeten Standen wollen es den Damen gleich thun. Und dieses Alles veranlassen gewöhnlich die Mütter, welche sich in den Töchtern gefallen, und sie wissen nicht, daß sie das Wohl und die Zufriedenheit derselben eben dadurch untergraben. Man besuche die Arbeitsschulen der niedern Siande, und sehe, welche Arbeiten dort von den Madchen verfertiget werden. Ehemahls strickte man da Strumpfe, Hauben und derley, man nähete und flickte. Ietzi sieht man nur Galanterie-Arbeiten, und deS Tagelöhners Tochter schämt sich, emen Strumpf aus grober Wolle, den sie und ihre Altern tragen sollen, zu verfertigen. Nur von der sorgsamen Mutter kam, die Tochter Häuslichkeit und Wirthfchaftlichkeir lernen. Ihr Beyspiel muß die Tochter an sich ziehen. Aber wie wenige Mütter haben am Hauswesen , in ihrem Familienzirkel Vergnügen ? Nur außer Hause suchen sie Erhohlung und Zerstreuung, und wollen auch dieses Vergnügen nicht ohne die Töchter genießen, sie müssen sie begleiten; sie führen si« in Gesellschaften, wo man das Zartgefühl der Kinder wenig achtet; sie führen sie an öffentliche Orter, in Gärten, wo der Bänkelsänger Gassenhauer vorbringt; auf öffentliche Balle, wo junge und alte Thoren ihr Wesen treibe» ; sie führen sie in Schauspiele, wo die Phantasie gereitzt, und das zarte Gefühl durch zweydeutige Anspielungen verletzt wird. Ist es zu W!l!l0ern,wensl'Unsere Tochter veignügungölüchtig, leichtsinnig, stach und fahrlässig im Hauswesen sl»d? Unsere Mütter haben gewöhnlich wem, Gewalt über den Willen ihrer Töchter. Die schmeichelhaften Geschöpfe wissen von der ersten Kindheit an das He>z ihrer Mutter so zu gewinnen, daß sie überall ihren Willen bald durch Bitten, bald durch Weinen durchsetzen können. Die gute Mutter gibt so gern nach, um die gute Laune der Tochter nicht zu trüben, und ergeht sie zu einer eigensinnigen Gattinn, mit welcher der Mann lebenslang eine wahre Plage hat, von der er nichts alS Widerspruch Hort, die ihm aus Herrschsucht und Eigensinn überall entgegen Handell. Manche Müt-rer machen die erwachsenen Töchter zu ihren Vertrauten bey Irrungen und Zwistigteicen mit ihren Gatten , und belehren sie recht mütterlich, daß sie das Hausregiment, wenn sie einst an Mann gebracht werden, fetthulreil, und sich nichr aus den Handen sollten winden lassen» Bey unsern vorigen Hausmüttern wurden die Töchrer in einem vernünftigen Gehorsam gehalten, si? mußte« nachgeben und dulden lernen, jede üble Laune unterdrücken, und wurden gewöhnt, von dem Willen eines Andern abzuhängen, sich gegen Andere nachgiebig und gefällig zu bezeigen. Sitlsamkeit, Bescheidenheit, Ehrbarkeit und Anstand sollien ehemahls c>ie Tochter unserer Hausmücter empfehlen. Die Mütcer sorgten, daß die Töchier i" ihrem ganzen Benagen, in ges.llschafilichen Mittheilungen, in Ton uno Blicken, m Kleidung uno Geber« 5en eine gewisse Natürlichkeit uno Zurückgezogenhelt/ die so liebenswürdige Weiblichkeit zeigten, und sich nen« selben zu sprechen. Verona. Diese Stadt in Ober-Italien — ehemahls den Venezianern, jitzi zum lombardlsch-venecianischen Ko' nigreiche gehörig und der Hauptort einer Provinz gleichen Nahmens— ist eine alle, große und weitlausigt Stadt. Sie liegt an der Etsch, welche die Stadt in den südlichen und nördlichen Theil trennt, die durch vierBrücken mit einander verbunden sin5. Sie gewährt/ in einer sehr fruchtbaren und angenehmen Ebene, be« sonders wenn man aus den Tyroler Oebi'gen in die» selbe kommt, einen reihenden Anblick. D>e Sladl ist mir Mauern und Wallen umgeben, und wurde sonst auch durch die drey Castelle, St. Felix, St. Ptetro und Castello - Vecchio, beschützt, die aber zetzl ihre militärische Wichtigkeit verloren habe,,. Sie Hai zwey M,'i!>n im Umfange, veisaiedene gro^e freye Platze, darunter die Piazza dei Signori unl dem Rathhause und den Statuen a lsgezeichneler Bürger von Verona. Es befinden sich daselbst l)ooa Häuser, thells sehr ansehnlich, theils von alier Bauart, größtentheils enge> krumme Straßen und 60,000 Einwohner. Man zahlt 14 Pfarr- und 79 andere Kirchen und eine Kathedrale. Viele von diesen Kirchen sind mit schone», Gemählden geschmückt. Ausgestattet mit vielen Seiden-, Wollen-und Lederfabriken, wird von hieraus der Handel zwischen Italien, Deurschl^d und der Schweitz getrieben, Sie besitzt sehr viele Überreste römischer Alterthümer, und hat besonders einen großen Reichthum an alten Bildhauerwerten. Sehenswerth ist die berühmte Masseische Sammlung von Alterthümern, daS alte römische Amphitheater, das mehr als 22,000 Menschen faffen konnte. lNerdieß ist sie die Vaterstadt des Catull, Cornelius Neros, des ältern Plinius, des Veuuvius, Scaliger, Scipio, Massel u. a., daher die Mutter und Psiegeiinn berühmterGeleh'ten und Künstler. Im i5. und 14. Jahrhunderte beherrschte die Familie der Scaliger die Stadt, welche ihr von den Venetianer« entrzffen wurde. Neue Erfindungen. ' Ein Mechanicus in Boston, dem es nickt entgats» gen, mit welchem Zeitverlust es verknüpft ist, die Dienst-hotheu erst durch eine Klingel herbeyrufen zu müssen, um ihnen sagen zu können, was sie bringen oder thun sollen, hat eine Art hauslichen Telegraphen erfunden, der im Zimmer der Herrschaft angebracht ist, und durch kurze, den Domestiken verständlicheZeichen, die ihnen m ihrer Stube sichtbar werden, ohne Wort und Laut den Befehl der Herrfchaft kund macht; n ch-»ere Proben haben dargethan / daß der Herr z.B. zwey Flaschen Champagner, ein französisches Werk aus dem Buchladen, und den Schneider zu der und derStunde verlangt, ja eine Gesellschaft von einigen zwanzig Personen zu einen bestimmten Tage eingeladen, und die Zahl der gewüüschten Schüsseln sammt den erforderlichen Weinen angegeben , und dasi der Bediente alles «uf das Pünktlichste besorgt hat, ohne mit einander dieserhalb eine Sylbe;u wechseln. Herr Hoffmann, Professor an der Universität in Warschau har einen Schwimmauparat erfunden. Er besteht aus einem kuvfernen Panzer mit einer Fußbekleidung von Leinwand, welche den Füßen des schwimmenden Federviehs nachgebildet ist. Mit Hülfe dieses Kunstwerks kann auch der des SchwimmenS Unkundige auf der größten Stromtiefe sein Leben retten. Vorzüglichen Nutzen würde diese Erfindung beym Schiffbruch/ so wie auch beym Übersetzen der Truppen über reißende Ströme, gewähren. Bey dem damit angestellten Versuche hat man in einer Minute I2a Schritte zurückgelegt. Nähere Beschreibung wird hoffentlich in den öffentlichen Blättern erfolgen. Blumen - Kale n d e r. Rittersporn. Diese Pflanzen kommen fast überall fort. Man Haut d«n Somen im August, wo sie sich dann von selbst aussäen. Die Blume bedarf fast gar keiner Wartung. Auch hat man eine Art mit blauen Blumen , die mehrere Jahre dauert. Man sä'et sie im März oder April, der Same liegt gewöhnlich etwas lange. Die jungen Pflanzen verfetzt man, sobald sie groß genug sind, im Iuny oder Iuly an d