M 4. »844 Tatbachee Zeitung S a Nt stag den 13. I ä n n e r. NN i e n. Ve. k. k. Majestät haben mit Aaerhochster Entschließung vom 30. December v. I., den «ber» zähligcn und unbcsoldeten Kreis «Commifsär. Vic» tor Frciherrn von Schmibburg, zum übcrzähli» gen und unbesolbcten Gubernial > Srlrctär be, dem küstenländischen Gubernium alltrgnädigst zu crnen» nen grruhet. (W. Z) V e u t s ch l a n v. München, I. Jänner. Se. kaiserl. Hoheit der Eljhclzog Albrecht von Oesterreich ill diesen Vormittag 11 Uhr mit Gefolge hier «ingetroffen, UM, wie es heißt, etwa drei Wochen in München zu verweilen. Diesen Mittag war am Hof Fannlicn» fafel, zu welcher des k. k. osterr. Gesandte Graf von S enffti Pilsach gezogen wurde. (Allg. Z,) Mieverlnnve. Vin am 5. April auf Java eingegangenes Schroben ousPadang meldet, daß e>n noch schreck^ lichercs Erdbeben als jenes von la Guadeloupe di« kleine Insel Pulo.Nias, zu Sumatra gehörend, und duich die Holländer bes.ht, verheert hat. Alles wurde in ge.v.sscr Art bei dieser Zuckung der Na» tnr zerstölt, dcre« Heftigkeit so groß war, daß die Emwohner glaubten, der jüngste Tag der Insel ssi Alles fort, wag das Erd. bcben verschont hatte. Nur eine kleine Anzahl Em« wohner von Pulo.Nias ist dieser schlicklichen Ka> laNrophe entgangen. (W. Z.) Die Leiche deS Grafen von Nassau ist a»l Morgen des 23. December auf dem Dampfschiff Cerberus, das noch ein anderes begleitete, in Hel» voetsluis angekommen. Sobald die Dampfschiffe in der Ferne erkannt wurden, gingen Courriere nach dem Haag ab. Der Cerberus setzt? seine Hahri durch den Canal von Voorne gleich fcrt und k^m bereits Nachmittags um 6 Uhr in Rotterdam an, wo sich schon der Marineminisler Ryk und der Großofficier des königlichen Hauses, Graf von der Duin van MaaSdam, auS dcm Haag zum Empfang d<»' ird,'« schen N^ste deS verstorbenen Königs eingefundell hatten. In Helvoetsluis wie in Rotterdam wehten von allen Schissen wie auS den Häusern Flaggen mit Trauerflor umhüllt, und auf dem ganzen Wege bewies die zahllos an die Ufer strömende Menge durch feierliche Stille ihre Theilnahme. Die Schleu» ßenwärter hatten selbst alle Schleußen des CanalS von Voorne auf eigene Kosten mit Flor umwunden. Die Beerdigung in der Familiengruft zu Delft sollte «m Dinstag nach Neuj,hr Statt finden. (Allg. Z.) Ft r ll n k r e i ch. Paris, 3l. De«. Der Municipalrath von Havl« hat beschlossen eine Subscription zu eröffnen zu einem Denkmal für Casimir Delavicine, dessen Standbild einen der öffentlichen Plätze dieser Stadt zieren soll. Zugleich wurde dem Kai der Barre sein Name beigelegt. Ebenso hat der MuN't'palrath von PariS auf ewige Zeiten die Schenkung von Grund und Soden auf dem Pere.Lachaise zu Errichtung «ines Monuments für den D'chter emstimmig be. schloss.^. Di« E,s.nbahnbauten scheinen überall bestimmt, die Antiqultätensammlungen zu bereichern. So haben auch tie ersten Erdarbcitcn zwischen Reuen und Havre allerhand Kunstgegenstände, Münzen, Waf« 24 s«n, »ltt Instrumente ?c. zu Tage gefordert. Der Prä'fect setzte sich deßhalb mit der Compagnie, wel» ch« die Concession zum Bau hat, ins Vernehmen, um sich von ihr versprechen zu lassen, daß alle Sa« chen von Werth sorgfältig erhalten und »n bi« De> partementömuseen abgeliefert werden. (AUg. Z.) Nicht weit von Saint» Sever in dem Landes? Departement lebt ein alter Lieutenant, der einen hölzernen Arm und ein eben solches Bein, ein glä« fernes Auge, eine künstliche Kinnlade, eine Per» rücke, einen falschen Schnurbart, cine silberne Schädelplatte und eine dergleichen Nase hat. Er ist «ber noch rüstig an Körper, und von mart,alischcm Ansehen. Er hat in Aegypten, Italien, Rußland, bei Austerlltz, Fr,edland, Jena, Wagram und Wa, terloo gefochten, und das Kreuz der Ehrenlegion auf bnn Schlachtfeld? von Lützen aus Napoleon's eigenen Händen erhalten. (W. Z.) H p » n i e n. Die drei Bataillone des Regiments von Gua» dalaxara, e«n,S von G»ona und die Guibencompag» nie des Generalcapllänö, sind von Barcelona gegen Figueras abgegangen. Baron de Meer sollte berelts am 24. Dcc. vor d,esem Platze ankommen, die Trup» pen am 26. oder 27. Dec. (Allg. Z.) V o r t ll a a l. ^ Zu MelidcS, im D,str,«t von Lisabon, sollen drei M«nen von Quecksilber und Antimomum tünf« t«a bearbeitet werden. Zu Ausbeutung derselben hat sich eine aus Engländern und Portugiesen bestehend« Gesellschaft gebildet, welche bereits die nöthigen Vollmachten dazu von der Regierung verlangt und erhalten hat. (W. Z.) Kroßdritanniln. Die französische Mission nach China, welche aus:.'r e,nem zahlreichen Gesandtschaftspersonal aus einer ansehnlichen C'scadre von Kriegsschiffen bestehe, gibt dem Spectator Anlaß zu folgenden Betrachtungen: »Die Organe der französischen Regierung erklären, daß diese M>ss,on unerläsll'ch s^y, we,l Frankreich keinen Verkehr mit China gegiNwärlig habc, und well die Länder d^s fernen Ost.'tiS, >n dcn^n n.u? Canäle tem französischen Handel geöff« N>l ».'erden tünnc'N, noch in Frankreich c,ä"zlich «n» dekannt s.y.n. und man durch <2tudien an Ort und Stelle sich von ihrer Beschaffenheit überzeugen müsse. In uns.-lem Lande würde die Ankündigung einer Mission mit solch.'r Phraseologie schlecht aufg^nom-men warden, und das mit Necht, aber in^Frank- reich ist eS anders. Die franzosische Regierung ist schon seit langer Zeit immer bestrebt gewesen, d«e Aufmerksamkeit ihrer Unterthanen auf Unternehmun» gen m ber Ferne zu richten. Der Bew.ggrunb dazu «st mcht so sehr t>»e Ueberzeugung von der Wichtig» ke»t eines ausgedehnten Handels, von welchem we» nige französische >2t«atsmänncr mehr wissen, alS was in Büchern stcht, als vielmehr t»e Ueberzeugung von der Zweckmäßigkeit der ColomsationSentwürfc, welche Talleyrand in seinen Memoiren hmterlassen hat. Colonisation und andere Unternehmungen m fernen Ländern werden von den Staatslenkirn Frankreichs als Mittel angewandt, eine nützliche oder wenigstens harmlose Beschäftigung den unruhigen Gelstern in der Heimat zu geben. Der Nationalcharatcer veran« laßt m Frankreich nichr wie m England die Men» schen zu solch.« Unternehmungen aus eigenem An» triebe, und deßhalb sucht die französische Regierung durch künstliche Reizmittel den Unternehmungsgeist deS Volkes in diese Canäle zu llnken. Der cigenthümli, che Charakter der Franzose« aber, welche auf diese Ne,se veranlaßt werden, ihre Heimat zu verlassen, muß für England Ungel>'genhe,lm erzeugen. Wir fürchten in «hnen keine Handelsrivalen nach Art Nordamerikanischer oder holländischer Conturrenten, sondern Glücksritter UNd pulltische Abenteurer. Fran-z'y'slsche Handelsunternehmungen gedeihen wohl zu Hause» auf dem Continent Europa'S und in den Gewässern des mittelländischen MeereS; sie haben dagegen einen immer schlechter« Fortgang, je weiter sie sich von „Ia li«ll« lrauce," entfernen. Wenn aber d»e Kaufleute Frankreichs in fernen Gegenden lässlg und wemg betriebsam sich zeigten, so sind seine Di« plomaten und Generäle desto unternehmender und unermüdlicher gewesen. Die Gesch,ch^ Nordamerikas und HiNdostanS während der ganzen Z»,t, daß Frankreich dort Niederlassungen besaß, g,bt davon das beste Belsp'el, und d,e Besitznahme der Mar. quesas. Inseln, und Otahcit.'s, s„ ,y,^ ^ s^^ne M'ss'on nach CH'na, können, wcnn nicht zeitig Vor. kehrungen getroffen werden, die Vorboten einer Er. Neuerung französischer und englischer Streitigkeiten um d.e Ol,lchohe>r in Canada und B'-ngalen seyn, nur M't dem Unterschiede, das; sie j.'hc ein größ.res Feld und größere Mittel, gegens.it.g Schaden zuzufügen, finden werden. Es n't dcs'h^lb die Psslcht der drittischen Nehrung, die gegenwäitigen H^nd. lungcn des französischen Cabmets nicht im Geiste engherzige V.ldachts. sondern M't weiser und doch edler Vorsscht zu überwachen; die französisch^ Dampfsilltten, welche mallen Richtungen den Ocean 25 turchkreuzen, im Auge zuhalten; die Versuch?, Bra» slien zu überreden, daß an Frankreich das ganze drasiliamsche Guiana abgetreten werde, zu hindern; die Besetzung der Inseln >m stillen Ocean, d,e Gründung neuer befolgter Fattor»ien on der Westküste Afrika's, die ollmälige Ausdehnung AlgierS nach Aegypten H'N und die prunkende Mission nach China wohl zu beachten.« (Vest. B.) Rußland. Verl. Blätter mcloen auS St. Petersburg vem 26. Dec.: Am 16- Dec. hatte der Minister dcr Aufklärung das Olück, Sr. ta,serl. Maj. die gedruck-ten Exemplare des m Rheims aufbewahrten slavischen Evangeliums, welch.s m>t Genehmigung Sr. Mal. des KalserS herausgegeben und Sr. Maj. von dem bekannten Pariser Paläogiaphen S'lvestre gewidmet worden, und deS in der kaiserl. öffentlichen Viblio» thek aufbewahrten Evangeliums Ostromir's, welches zctzt im ?luftrage der kaiserl. Akaecmie der Wissenschaften der wxkliche StaatSrath Wostokow heraus» pcgcben, zu üb.rreichen. DaS Rhelms'sche Eoange» llUM «st M>l dem Original ganz übereinstimmend «nd kann jetzt bei ph'lologischen Forschungen über d,efeS alte Denkmal slavischer Schriftsprache, d, d,m Evangelium VstroMlr's ist der Te5t mit dcm Griechischen ver» ollchen, und sowohl durch g'-ammalitallsche und kri» osche Anmerkungen als auch durch e,n Wörterbuch der schwierigst.n Ausdrücke bereichert worden. Se. Maj. dcr Kaiser hat bcl^e Ausgaben huldvoll angenommen und denH.rren Silvestre undWastokow ko»^» tare Bllllantrlnge verliehen. — Das Weller ist wieder gelinde geworden, wir haben Südwest.Wind und Negen. (W. Z.) Ueber die letzten Ereignisse im Kaukasus theilt die allg. Ztg. ,n eln.m Artikel vom schwarzen Meere folgendes Nähere m>l: »Schamyl, der bekannte Häuptling der Tschctsch.nzen, um welchen sich ,M Kaukasus alle den Russen fclndlichen Berg. voller gcschaart hab,n, diang >n der ersten Hälfte des Septembers nnt 10,000 Mann in den von den Awar.-n bewohnten Berg - D.stl-.cr zwischen den bei. t.n Armen deS Flusse Ko.iu em, und belagerte die Üeme russ.schc Festung Unzula, .y,,ch, ,i^ B.saz. zung von dre» Compagn.en h«tt,. Eg g^ng den Tschetschcnzen, das Wasser von dcr F^ung ab^u. graben; die russische Besatzung musu? sich, nachdem sie s.'chs Tage ohne Wasser ausgehalten, ergeben. Anf die Nachlicht, von der Noth der Garnison 1ln° zuIa'S war Oberftkcutcnant Wassllizki mit einem Bataillon in Eilmärschen zum Entsatz herbeigeeilt.' Dieses Bataillon ward aber von Schamil in den Gärten emes awarischen Dorfes, wo die Russen ihr Nachtlager genommen hatten, mit bedeutender Uebel» macht angegr>ff.n, umzingelt, und nach tapferem Widerstand niedergehauen. Der im no',blichen Dage« stan «ommandirende General Plakc von Plagenau hatte gleich bei der ersten Nachricht vom Einfall Schamyl's sein Hauptquartier Temir - Chantschur» Mit allen verfügbaren Streitkräften verlassen» und suchte in größter Eile die in den verschiedenen befe» stlgten Puncten deS AwarenlandeS zerstreut liegen» den russischen Besahungen an sich zu ziehen, und Milizen aus den Emgebornen zu bilden, um Scha-myl die Spitze bieten zu können. Durch die Ver» nichtung dcS Bataillons unter Wasslüzki, durch den Verlust dcr Festung Unzula und eines andern für die Communication wichtigen Punctes, welchen ein russischer StabSofficier mit 300 Mann bei Annäherung der Tschetschenen verlassen hatte, sah sich der General von Plagcnau von seinem Hauptquartier Temir.ChaNtschura abgeschnitten, und gezwungen, mit seinen Truppen in die Festung Chunsat sich zu werfen. Dort wurde er von Schamyl, dessen Heer b,S auf 20,VW Mann angewachsen war, und der 12 genommene russische Kanonen mit sich führte, bela» gert. In der Blsorgniß, daß die wichtige, von Trup? pen ßänzl.ch entblößte Festung Teum-chant»schura m die Hände der Feinde fallen könnte, machte der russische General mehrere verzweifelte Versuche, sich durchzuschlagen, die aber mißlangen. Inzwischen hatte Fürst Argatinsky im District« der Kasi.kumyken einen zu Gunsten SchamyIS versuchten Aufstand der Bewohner unterdrückt, und war mit 5000 Mann zur Hilfe des belagerten Chunsak herbeigeeilt. W2H» rend er die Tschctschenzen >m Rücken angriff, mach, te General Plate einen AuSfall aus der Festung, und s» gelang es den beiden russischen Generalen, sich zu veremigen. Schamyl zog sich aus Awarim zurück, nöthigte aber den größten Thell der Bevöl-k^rung, «hm tiefer in das Gebirge zu folgen, nachdem er alle Felder und Gärten AwarienS verwüstet hatte. D»r Verlust der Russin ist sehr bedeutend; sie selbst gestehen «inen Verlust von I6d0 Soldaten und 45 Offltieren ein. Grieche ltlanv. Die griechischen Plätter bringen eine Proclamation des Ministerrathes an die Hellenen, vom 13. December. ES heißt darin unter Anderm: »Wie wir erfahren haben, soll in den Provinzen em übelwollendes Gerücht verbreitet worden seyn, 26 tesscn Zweck ist, den Geist, der sich bei den Arbei. ten der National'Versammlung kund geb?/ in falschem L.chte «rnen zu lassen. D«e Kunde davon har ung mit Ullw'llen erfüllt, und wir hab?« cs für angemessen erachtet, Euch vor solchem, alles Grundes ermangelnde!« Gercde ernstl'ch zu verwar-U?n. D«e Arbeiten der National » Versammlung, die Rede des Königs, der begeisterte Empfang Sr. Majestät in der Eröffnungssitzung, der Geist der Schicklichkeit unt» l>er Vaterlandsliebe, welcher die Erörterungen und Entscheidungen Eurer Abgcordne» ten leitet — alles dieß beweist, daß der König und die Bevollmächtigten der Nation nur Vaterlands, liebe athmen, und nur von oem Verlangen beseelt sind, dem Wunsche der Nation Genüge zu leisten. Die Lesung derProrocolle der National-V.-rsamm» lung wird Euch die Gewißheit davon geben. Ueberzeugt von der Wahrheit Dessen, was wir so eben gesagt, werdet Ihr jede unsichere N^chrlcht, jede übel« »vollende Emflüsterung, deren Zweck seyn möchte, Eure Ruhe zu stören, und in Folge davon der Voll» «Ndung der Arbeiten Eurer Vertreter Hindern,sse »n den Weg zu legen, von Euch wosen. M tember» Revolution ausging, die Constitution dah,n deuten zu wollen, daß es >hr frei stehe, zu handeln, wie sie wolle, und da sie ihre Hoffnungen getäuscht Meht, so erlauben sich Viele Thätlichkeiten, denen Man nun durch fortwährende Thätigkeit vorbeugen lvill. Außer den vielen Wachen und starken Patrcuil» lcs Monats Juli zugleich mit einem andern erlas-sen worden, durch welchen die Todesstrafe über ei» nen deS Mordes schuldig Befundenen verhängt wur, de. Bei dem langsamen Geschäftsgang d Vollzug zu sez, zen. Dieses strafbaren Benehmens wegen wurde Scheffket Bey seineS Amte« entsetzt. Aus obigem Thatbestände, wie er den Repräsentanten v°n Ri> faat Pascha erössn«c wurde, erhellt, daß t>,r neu« Fall einem lange vor Papasoghll,') Hinrichtung er. gangenen Befehl zujuschre.ben ist, daß folglich d.c Anschuldigung, als ob die Pforte l»,n Machten hätte Trotz bieten wollen, jider Grundlage entbehrt. Mi' faat Pascha hat überdieß den Gesandten der Gr«s>. mächte Versicherung ertheile, welche zu d,r Hoff, liung berechtig«,,, h^is, yon der Pforte in Zukunft kein Anlaß mehr zu ähnlichen Vorstellungen segebe» werden wird. (Alig. Z ) Verleger: Ignaz Awis Gdler v. Kleiuwayr.