Laybach erisch er ch. -H- -H- 4- 4- 4- 4. 4. 4. 4. 4. 4. 4. 4. 4- Gedruckt bei Ignaz edlen von Klelnmaper k. k. Buchdrucker. Nebst Mondesbrüchen , Gold - und Silber - Wurftabellen, dann der Lebensgeschichte des unglücklichen Königs Ludwig XVI. 4» '4- 4»4>H'4''H''4''H'4<''H'4'4''4'4'H' 4° 4- 4-^ aus das gemeine Jahr Allmanach auf das Jahr VlOeexei v. Kursus Numerus, die goldene Zahl ... 9. Lucius Solls, der Sonnenzkrkel . . . . n. LpaÄL, der Mondszeiger . . . , . XVIII. IKtrsra DommwaltS, der Sonntagsbuchstab . . E. IlläiÄio Romana, die Römer Zinszahl . . . 12. Der Aschermittwoch Z. klarcy. Die Ostem. . .... 20. ^cprll. Zwischen WechOar^M un^Äschermkttwoch sind 10. Wochen. D i e v.i e r I « h r s Z e iten. Der Frühling fängt an dem 20. Märzen Früh um 4 Uhr 18 Minuten, als die Sonne in das Zeichen des Widders tritt, und Tag u. Nacht gleich ist. Der Sommer dem 21 Juny Nachts um 2 Uhr 14 Min., wo die Sonne in das Zeichen des Krebses eingchet, und den längsten Tag machet. Der Herbst dem 2: September Nachts um ; Uhr 55 Min., da sich die Sonne in das Zeichen der Waag begiebt, u. wieder Tag u. Nacht gleich ist. Der Winter dem 21 Dezember Vormitt, um 8 Uhr 27 Min., wo die Son-, ne in das Zeichen des Steinbocks einlauft, und der kürzeste Tag ist. Bewegliche Feste. Septuagesima r6. Febr. Aschermittwoch 5. März. Ostern 20. April. Bittäge 26. 27. 28. May. Himmelfahrt Christi 29. May. Pfingsten 8- Jun. Heil. Dreyfaltigkett 15. Jun. Frohmeichnam 19. Jun. Sonn- täge nach Pfingsten sind 24. Erste Advent zo. November. Bedeutung der Ralenderzeichen. r Mchndesviettel» (V) Neuschein ist den 26. mit unstchtb. Sonnen. Finsterniß um n Uhr 16 Minut. Nachts. Erstes Viertel ist den 5. um 9 Uhr21 Min. Vormittag. Letztes Viertel ist den 19. um 5 Uhr 44 Mi¬ nuten Nachmittag. Vollmond ist den um ii Uhr 4! Minut. NachLS. — Merke öicrte Letztes Viertel ist den i>. um 7 Uhr Mi« nut. Abends. Neuschein ist den 27 um n Uhr 22 Min Nachts. Erstes Viertel ist den 2. um 7 Uhr 24 Min. Früh. Bostmond ist den 9. um i Uhr 24 Minut. Nachts. Erstes Viertel ist den gl. um 7 Uhr 28 Mi¬ nuten Abends. j ; es. ist naßkalt, Erstes Viertel ist der go. nm 5 Uhr 4s Mi» nne. Früh. Neuschein ist den 22. um 5 Uhr ; Minuten Abends. LetzteLViertel ist der 14. um 12 Uhr 15 Mi¬ nut. Mittag. . Vollmvnv ist den ff um 12 Uhr 42 Di mm. Vormittag. Genealogischer Auszug itzt lebende» hoher Potentaten. Römischer Raiser. Lranz der Zweyce Kaisers dieses Na- mens, als Monarch der Oesterreichischen Vtaaten der Erste, geb. d. 12. Febr. 176z tritt nach dem Lod seines Vaters Kaiser Leopold II. die Regierung der österreichi¬ schen Staaten an d. i Marz 1702. ge¬ krönt zn Osen als König v. Ungarn d. 6. Iuny und zum Röm. Kaiser erwählt den 4. und gekrönt den 14. Iuly 1792, Gemahlin. Mar. Theresia Tochter des Königs beider Sizilien, geb. d. 6. Jun» 1772. vermahlt d. 19. Sept. 1790. gekrönt als Königin v. Ungarn d. ro Iuny 1792. Rind. Franz, Marzellinus, Erbpnnj und Ritter des goldenen VliefieS geb. d. 19. Ap. 179z. Geschwistert. Mar. Theres. Jos. geb. d. 14. Inner 1767, verm. mit Prinz Ant. Theodor Bruder des Churfürst von Sachsen d. i8- Okt. 1787. Ferdinand Joseph. (Siehe Toskana.) Maria Anna Ferd. rc. geb. d. 21 April 1770. , Karl^Ludwig Ioh. rc. geb. d. 5. Sep¬ tember 1771. Alexand. Leop. geb. den 14 Ang. 1772 zum Palatinns des Königreichs Ungarn er¬ wählt den i2. Nov. 1790. Jos. Ant. geb. d. 9. März 1776. Mar. Clementina rc- geb. d. 24 April 1777. vermablt durch Proknration zu Wien d. i2 Nov. 1790 an den Kron¬ prinzen v. Neapel IanuariuS. Anton Viktor geb. den 82 Ang. 1779. Mar. Amalia geb. d. iz. Oktober 1780. Ioh. Bapt. Jos. geb. d. 20 Jäner 1782. RenatuS Ioh. Mich. geb. d. zo. Septem¬ ber 178Z. Rainer Jos. Anton, geb. d. iz. Dezembr. 1784- Vaters Geschwistert. Mar. Christina Zos. Ioh- Antonia, Gcne- ralgouvernantin "der österr. Niederlande, geb. d. iz May 1742. verm. mit Albert Herzog v. Sachsen - Teschen d. 8- April 1766. Mar. Elisab. Jos. Antonia, Acbtißinn zu Innsbruck, geb. d. iz August 174z. Mar. Amalia Jos. Ioh. Ant. geb. den 26. Febr. 1726, verm. mit Ferd. Maria Ludw. Herzog v. Parma d. 27 Jun» 1769. Maria Karol, rc. geb. d. 13. Aug. 1752, verm. mit Ferd. IV. Kön. beider Sizilien d. 7k April 1763. Ferd. Karl Ant. Goubern. und Gcneral- kapit. der österr. Lombarde», geb. d- i. Iu¬ ny 1754. verm. mitMar.Beakrix, Herzogs Herkulis Reinold v. ModenaTochter d. 15. Okt. 1771. Mar. Antonia Anna Jos. Ioh. geb.d. 2. Nov. 1755, verm. mit Ludw. XV. König v. Frankreich d. 16. Ma» 1770. Wittib. Maxim. Fran; Xav. Jos. rc. Churlürsi u. Erzbischof zu Köln, Bischof zu Münster, auch Hoch - und Deutschmeister zu Mer¬ gentheim, geb. d. 8- Dezember. 1756. Rußland- Katharina kl. Alexiewna, geb- d. 2 Ma» 1729, Prinzeß.v.Andalt-Zerbst, wurde Kai- serinn aller Neusten d. 9 Jul. 1762. Witt- me deS Ruff. Kais. Peter üi. Fevdrowitfch- Ebronfolyer. Paul Petrowitz Großfürst geb. d. 1. Okt. 1754. verm.m't Maria Federovna Prin- zeßin v. Würtcmberg. Psr- Portugal. Mar. Franzis. Isabella, Prinzeß, v. Bra¬ silien, geb. d. 17 Dez. i784-Wittwe des re¬ gierenden Königs v. Portugal Peter Hk. Thronfolger. Ioh. Maria Prinz v. Brasilien geb.d. i^ May 1767, verm. mit einer Span.Prinzeß. Spanien. Karl kV. geb. d. 12 Novem. 1748, wurde König d. 14 Dez. 1788- verm. mir Lonisa, Tochter des Herzogs v. Parma. Thronfolger. Ferdinand Maria Prinz v. Asturien, geb. den i4 Okt. 1784- Frankreich. Nach der am 21. Inner 1798 erfolgten qreuelvvllen Hinrichtung des unglücklichen Königs Ludwig des XVI. ist Frankreichs Verfassung ohne König; das schwankende Sraatsrnder führt indessen der stürckische Nazionalkonvent. Großbrittanien- Georg lll. geb. d. 4. Innu 1788/ wurde König v. England, u. Churfürst zu Hano- vsr den 25 Okt. 1760, verm. mit Sophia Charlot. Prinzeß, v. Mecklenburg Strelitz. Thronfolger. Georg Friedrich Prinz v. Malis, geb. den 12 August 1762. . -s > . Dänemark. Christian VII. Herzog v. Holstein, geb. d. 22 Ianer 1749, wurde König d. 14 Ia-^ ner 1766. Wittwer v. Karoline Mathilde Prinzeßin v. England. Thronfolger und Mitregent. Friedrich, geb. denw? Ianer 1768. Schweden. Gustav Adolph, geb. den 1 Nov. 1778. wurde nach seines Vaters Gustav des Hl. Ermordung, König d. 29 Marz 1792. Polen. Stanislaus August, aus dem graff. anietzt fürstl. Hanse Pvniatowsky, geb. d. 17 Ian. 1782. wurde zum König erwählt d. 7. Sep. 1764- Thronßslger. Friedrich August, Chiir-ürst v. Sachsen, welchem samt seinen Nachkömmlingen, nach der neuen pvlischen Staatsverfassung v. Z May 1791, die Krone erblich zuerkannt wurde. Preußen. Friedrich Wilhelm Ik. geb. d. 2z Sept. 1744. wurde König v. Preußen, und Churs, zu Brandenburg d. 24 Aug. 1786. verm. mit Friederika Louise Prinzeß, von Hessen- Darmstadt. Thronfolger. Friedrich Wilhelm geb. d. 2. Aug. 1770. Sardinien- ViktorAmad.III. geb.d. 26 Jun. 1726 wurde König v. Sardinien, und Herzog v. Savoven d. 19. Febr. 177z. Wittwer von Mar. Antonia einer Spams. Prinzeßin. Thronfolger. Karl Emanuel Prinz v' Piemont, geb. den 24 May 1751. Sicilien. Ferdinand IV. geb. d. 12 Jan. 1751,'wur¬ de König bevder Sicilien den 6 Okt. 17,59. vermahlt mit Maria Karolina Erzherzogin, v. Oesterreich. Thronfolger. Januarius, geb. d. 12 April 1780. Rirchenstaat. Pius VI. geb. d. 27. Dez. 1717. zn Cessna v. adel. Familie, wurde Kardinal den 26 April 177z, und Röm. Pabst d. 15 Febr. Toskana. Ferdinand II. Bruder des Nöm. Karzers, geb. d. 6 May 1769. verm. d. 19. Sept. 1790 mit Mar. Ludovika Tochter des Kön. v. Neapel, geb. d. 27 Jul. 177Z. trau die Negier, von seinem Großherzogthume im April 1791 an. pfass-Bayern. Karl Theodor, geb. d. 11. Dez. 1724. trat die Regier, als Churfürst v. Bauern d. go Dez. 1777 an, verni, mit Mar. Elisabeth Prinzeßin v. Sulzbach. Sachfen. Friedr. August, geb. d. 2^ Dez. 1750. re¬ giert seit den 17 Dezember 176z. einer kurzgefaßten Leöcnsgeschichte Sollt!' (.'Iironi^ue lcgnclgleuls nicht so.recht übersetzt seyn? ^->ie schreckliche That, deren Möglichkeit in unserm Jahrhundert der Menschen¬ freund in banger Ahndung immer noch bezweifelte, ist nun wirklich geschehen: Ludwig XVI. ist hingerichtet! CUl*0M zerfließt in Thronen des Mitleidens und Unwillens um einen Monarchen, der von seinem Volke, das ihn aus Liebe sonst vergötterte, vom angestammten Throne in den Kerker geworfen, wie ein Mis- sethater vor dos peinliche Halsgericht gestellt, des Todes schuldig geachtet, und ge¬ waltsamer Weise des Hauptes beraubt wird, dessen Wink über Leben und Tod so vieler Millionen gebkethen konnte. Welches Menschenherz könnte bei einem solchen Wechsel des Glückes gleichgültig bleiben ! Wer sollte nicht, da der erste Schrecken über diesen für das Wohl der ganzen Menschheit bedenklichen Lrauerfall vorüber ist, den unter tausend Unglücklichen durch die Größe seines Falles ausgezeichneten Märtyrer der Königswürde naher zu kennen, oder wenigstens sich der Geschichte seines Lebens im Ganzen zu erinnern geneigt scpn, um aus seinen vorhergegangenen Gesinnungen und Thaten zu urtheilen, ob er als Mensch und Regent ein so hartes Schicksal verdiente? Oder ob die Stellvsrtretter und Gesetzgeber der französischen Nazion ihn als ein unschuldiges Staatsopfer zur Schlachtbank verdammten? Ich glaube wirklich dem Wunsche meiner Leser entgegen zu kommen, wenn ich Ihnen einen kurzen Abriß, feines Lebens entwerfe: ich kann und will aber zu dieser Absicht weder die Geheimnisse der Politik, noch die Schandlichkeitcn der La¬ ster-Chronik*) aufdecken.- sondern schranke mich gern auf die öffentlich bekannt C ge- gewordenen Lhatsachen ein, deren Wahrheit Freunde und Feinde anerkennen, und - welche hinreichend sind, diejenigen Gesinnungen und Empfindungen zu erwecken oder zu unterhalten, deren Beförderung der vornehmste Zweck dieser Blatter ist. Ludwig der Unglückliche — diesen Beinahmen gicbk ihm gewiß das Herz eines jeden nicht ganz gefühllosen Menschen, — ward gebohren am Lzsten August 1754 unter den schönsten Aussichten, die man einem neuen Erdenbürger wünschen kann. Die Vorsehung hatte ihm ein Glück vorbereitet, das nur selten gemeinen Menschenkindern, und noch seltner Fürstenkindern zu Theil wird — eine vorkrefliche Erziehung. Sein Vater, der Dauphin Ludlvtg, emsiger Sohn Lud¬ wigs XV. war ein eifriger Freund und einsichtöoller Kenner der Wissenschaften, studirre und übte die Kunst, Menschen und Lander zu beglücken, in ih-em ganzen Umfange als einen ordentlichen Beruf, besaß alle zur Beherrschung eines grossen Staates erforderlichen Eigenschaften des Verstandes und WilleaS in eiaem hohen Grade. Er würde auch vielleicht als bloßer Privatmann den höchsten Preis der wahren Tugend und Frömmigkeit unter seinen Zeitgenossin dapsn getragen haben, und — dieser auf der Leiter der menschlichen Vollkomm-uw -t 0 hoch a-st-eqrne Mann war ein Königsoha, war am Hofe zu Versailles > Z iren einer PyM- padvttk erzogen worden : ein schöneres Bei viel -- -- W .-sa-n^it de« Wider¬ spruchs in der Bildung solcher Seelen, die eigene K-aft uno Selbstständigkeit bcsi- zen, hatvielleicht die Geschichte nicht aufzuweisen. *) Seine Mutter, MiMS Josephe, Tochter Mgusts Hl. Königs von Pohlen und Lhurfürsien zu Sachseu, verdiente durch die Vorzüge ihres Geistes und Herzens das Glück, einen solchen Gemahl zu besitzen, vollkommen, und beide zo¬ gen stille häusliche Lebensfreuden den Zerstreuungen des Hofes vor; beide hakten sich in den ersten Wochen ihres Ehestandes verabredet, ihre gegenseitige moralische Besserung als eine tägliche Pflicht der Liebe und Freundschaft anzusehen; beide ach¬ teten es für eins unnachläßliche Schuldigkeit, ihren Kindern im erhabensten Sin¬ ne selbst Vater und Mutter zu seyn, ihnen von der Wiege an.selbst Weisheit und Tugend durch Lehre und Beispiele einzuflößen. Nicht genug, daß der DtMphM ihren *) Man hat eine besondere Biographie von ihm: Vie 6» Dauphin, Pers 6sl.uuisXVl. Par. dir. I'gdde prodrl, a Paris 178-0. Ob diese ins Deutsche übersetzt ist, weiß ich nicht: es wäre aber der Mühe Werth, sie mit Benutzung anderer gleichzeitigen Nach¬ richten zu einem moralischen Lesebuche umzuaebeiken, welches durch die Feder eines Surtcnis, Muller, oder Karl Stille, ci.-e so angenehme Lektüre werden könnte, als der schönste Koman, mit dem Unterschiede, daß hier wirkliche Personen als Muster zue Nachahmung ausgestellt wurden. Die oben angeführten Züge sind größten Theiss aus dreser Biographie entlehnt, nachdem ich sie in mehreren Zeitschriften bestältigr ge¬ funden. ihren mit größter Vorsicht gewählten Aufsehern und Lehrern die volle väterlich« Ge¬ walt über sie anvertraute, damit seine Kinder, die dereinst der Nazion befehlen soll¬ ten, wie er sagte, selbst erst gehorchen lernten; nicht genug, daß er mit allen zu ihrer Erziehung mitwirkenden Personen einen festen Plan verabredete, den sie ein¬ stimmig befolgen mußten : er behielt sich auch selbst einen thätigen Antheil an ih¬ rer Ausbildung vor, und versah dieses Amt mit der größten Pünktlichkeit und Treue, Alle Mittwoche und Sonnabende wurden die jungen Prinzen von ihrem Lehrer in das Zimmer ihrer Mutter geführt, wo der Dauphin selbst zugegen war. Hier prüfte der Prinz ihre Arbeiten, und ließ sic Rechenschaft von den Fortschritten ablegen, die sie in jedem Fache der Kenntnisse gemacht hatten. Er selbst examiniere sie über die Sprachen, und die Prinzeßin über die Religion und Geschichte. Oer bei dieser Gele¬ genheit weislich ausgetheilteBeifall und sanfte väterliche und mütterliche Tadel erweckte eine solche Lust za lernen in den jungen Seelen, daß einer von den Prinzen einmal im jugendlichen E-fer mit seinem Vater wetteifern zu können wünschte, und ausrieft „ ach, wenn ich doch nur etwas lernen sollte, das Papa nicht weiß!,, Eben so sorgfältig waren beide Eltern bemühet, in den Herzen ihrer Klei¬ nen die sanften Empfindungen der Menschlichkeit zu entwickeln, ihnen wahre Lie¬ be zur Tugend und Religion einzuflößen, sie vor dem herrschenden Sitkenverder ben zu bewahren, und alles was ihrer Unschuld gefährlich werden könnte—Men¬ schen, Bücher und Gemählde — von ihnen zu entfernen. Der DtMphM ließ selbst keine Gelegenheit, ihnen bei den täglichen Vorfällen des wirklichen Lebens nützliche Lehren zu geben, Vorbeigehen, und wußte solche oft absichtlich zu veran¬ stalten. So brauchte er z. B. die Feierlichkeit ihrer Taufe *) dazu, ihnen Ach¬ tung für die Würde des Menschen im geringsten ihrer Unterthanen einzuprägen. Nachdem ihre Namen in das Lauftegister der Pfarrei eingeschrieben waren, ließ er sich das Buch bringen, öffnete es, zeigte ben Prinzen, daß der unmittelbar vor ihnen getaufte der Sohn eines armen Handwerkers war, und sprach zu ihnen: „Hier seht ihr es, meine Kinder! Vor Gottes Augen sind die Stände gleich, und es gilt kein Vorzug, als ben. die Religion und Tugend den Menschen geben. Ihr werdet dereinst in der Meinung des Volks größer seyn, als dieses Kind: aber es wird vor Gott größer seyn, als ihr, wenn es tugendhafter ist.,, Einige Zeit vor seinem Tode betrachtete er in Gegenwart der Prinzen seine abgezehrten und ma¬ gern Arme, und sagte zum Herzog von Berry (Ludwig XVI.) und Gra- C 2 - fen *)Die französischen Prinzen werden nach der Geburt nur eingesegnet, und empfangen die bei!. Taufe erst, wenn sie so weit erwachse« sind, daß sie den Zweck dieser Feyerlich- keit einsehen, und Nutzen davon haben können. fen von Provence: „Da seht ihr, meine Lieben, was rin großer Fürst ist! Gott allein ist unsterblich; und diejenigen, die man Herrn der Erde nennt, sind den Krankheiten und dem Tode eben so unterworfen, wie andere Menschen.,, Ih¬ ren Aufsehern empfahl er, sie in die Hütten des Landvolkes zu führen, damit sie weinen lernten. Was hatte aus Prinzen, nur mit einigen natürlichen Anlagen werden muffen, wenn sie durch solche Hände bis zur Reife ausgebildet worden wären ? Allein, der Tod entriß ihnen und der Naziou diesen wahren Vater in der Tlüthe seines Lebens. Er starb am rosten Dezember 176z an einer Auszehrung. Die Dauphine, das Muster der Gattinen und -Mütter, setzte zwar die Erziehung ihrer Kinder auf denselben Fuß, dem letzten Willen ihres Gemahls zu Folge, mit gleicher Sorgfalt fort: aber, da sie bei der unermüdeten Pflege ihres Gemahls auf seinem Krankenlager den Stoff zu einer gleichen Auflösung der Lebenskräfte ein« geathmet hatte; so brach dec Gram ihr zärtliches Herz auch bald nach diesem unersetzlichen Verluste. Sie starb am 13- Marz 1767 ein Jahr und g Monate nach ihm, und ward ihrem Verlangen gemäß an seiner Seite Hegraben. Von den 8 Kindern, womit dieses außerordentliche Beispiel einer Fürstenehe ge¬ segnet ward, starben z vor den Eltern. Die Erziehung der 5 übrigen sollte zwar, nach dem Testamente dec Prinzesin, ganz nach dem bis dahin befolgten Plane vol¬ lendet, und auch, wenn sie sich verheurarh ten, ihnen keine andere als tugendhafte und gottesfürchtige Personen zugegeben werden: allein, man mochte in der Voll¬ ziehung dieses edlen Verlangens noch so gewissenhaft sepn, so fehlte diesen jungen und weichen Seelen an ihren Eltern doch das vielleicht einzige Muster hoher mensch¬ licher Würde und Vollkommenheit, das an einem Hofe, dessen Sittenverderben al¬ len Glauben überstieg, zu finden war, und welches auf sie desto nachdrücklicher ge¬ wirkt hätte; weil die väterliche und mütterliche Zärtlichkeit das ernsthafte Ansehen der Weisheit mildert, und die Hand der Liebe geschickter ist, den Keim der Tu¬ gend aus einem Herzen ins andere zu pflanzen, als der beredteste Sittenlehrer. Jedoch, da der nunmehrige DaUphltt Ludwig dieses Glück am läng¬ sten, bis in sein i;tcs Jahr, genossen hatte: so zeigten sich die Früchte davon bei ihm so deutlich, daß die französische Nazion sich mit Recht die schönsten Hof- nungen von seiner dereinstigen Regierung machte. Er glich als Jüngling schon seinen vortreflichen Eltern an Menschenliebe, Frömmigkeit, gesetztem Wesen, Neigung zur Ordnung und Sparsamkeit, und mach¬ te sichs zur täglichen Pflicht, seine Fehler, besonders die Heftigkeit und Härte ge- I gen seine Diener abzulegsn, und seinem Großvater an Freundlichkeit und Herablas¬ sung lung ähnlich zu werden, gegen den er die kindliche Achtung und Liebe nie verletz¬ te; so sehr ihm auch die an seinem Hofe und in seiner Regierung herrschende Ver¬ schwendung und Sorglosigkeit zuwider war. Aus einer Menge damals von ihm be, kannt gewordener charakteristischer Aeußerungen lind Handlungen mögen nur folgen¬ de zum Beweise dienen, daß die Schmeichelei, die er wenigstens nicht mehr belohnen kann, dieses Bild nicht entworfen hat. Als er durch den Ted seines Vaters die nächste Anwartschaft zum Throne erhielt, versammelte sich auch bald ein Schwarm von Speichelleckern und Heuchler!» scheu Schranzen um ihn, die es versuchten, sich in seine Gunst einzuschleichen, und ihn durch scheinbare Gefälligkeit gegen seine Wünsche und Neigungen zum Sklaven ihres Eigennutzes zu machen. Sie bedienten sich des gewöhnlichen Mittels, den jungen Prinzen durch den Glanz seiner künftigen ihm bestimmten Hoheit zu blenden, und giengen so weit, daß sie schon auf einen zierlichen Beinahmen dachten, den ihm die Dankbarkeit seiner Unterthannen geben könnte, ehe er ihn verdiente. Da rief Luöwlg mit einem Tone, der fähig war, dieses Geschmeiß von ihm zu verscheu¬ chen: „man soll mich Ludwig den strengen heißen!,, Ec wollte einmal ein Gitter machen lassen, und fragte den gewöhnlichen königlichen Hof-Schlosser, wie hoch diese Arbeit kommen könnte. Dieser berechnete sie auf 42200 Livres. Nun ließ der Prinz insgeheim einen Schlosser aus Versail¬ les kommen, und legte ihm seinen Plan vor. Dieser foderte 2000 Thaler (nur 6000 Lior.); wofern die Bezahlung baar erfolgen sollte. Der Handel kam zur Rich¬ tigkeit, und als die Arbeit fertig war, ließ er den ersten rufen, und überführte ihn von seiner bei dem Anschläge bewiesenen Dummheit oder beabsichtigten Betrügerei, welcher sich aber dreist mit dem bei Hofarbciten zu gebenden Kredit entschuldigte. Ais er fin Jahre 1769 auf einem Spaziergange nahe bei einem Bauer, der mit Pflügen beschäftigt war, vorbei kam, liss er sich von ihm die Beschaffen¬ heit des Pfluges, dieses Werkzeugs, das auch den Königen und Fürsten Brod ver- fchaft, erklären, und versuchte selbst, einige Furchen im Acker zu ziehen, welche Hand¬ lung der damals noch allzeit fertige Witz der Franzosen durch Sinngedichte verewig¬ te, die ihn dem Erfinder des Ackerbaues Tciptolemus, und dem Kaiser von China an die Seite setzten. Bei seiner Vermählung mit der Erzherzogin» MslkW NU- tonie, Kaisers Franz I. und Mar'e Therestens Tochter, welche am 12. Mai 1770 vollzogen wurde, zeigte Ludwig XV. die Hoheit seiner Krone durch ungeheuren Aufwand Pei den der jungen DaUphlN? zu Ehren angestellten Fey- erlichkeiten, aus welchen gleichwohl der Verfall der Finanzen, und die Noch des Landes unter dem glänzendsten.Schimmer hervorsah. Der DUUphitl war aber —_ so so sehr gegen alle Pracht und Verschwendung , daß er nicht einmal seine Zimmer neu meubliren lassen wollte, und die zu seinem Gefolge gehörigen Personen bat, sie möchten bei seiner Vermahlung einander nicht durch prächtige Aufzüge zu übertref¬ fen suchen. Ec würde den Mann vom kostbarsten Kleide zu unterscheiden wissen, und sich nicht dadurch hintergehcn lassen. Ein sehr trauriger Vorfall, der diese Freudenfeste siöhrte, zeigte der Nazion auch das gute mitleidige Herz dieses Prinzen. Die Stadt Pakts gab am zo. Mai ein Feuerwerk auf dem Platze Ludwigs des fünfzehnten, und eine Beleuchtung auf dem Boulevards. Als nun die halbe Million Menschen, welche au/ dem Platze, wo sie Raum genug hatten, versammelt war, durch die zu den Boulevards führen¬ de zwar sehr breite, aber zur Erhaltung der Sicherheit nicht genug m r Wache ver¬ sehene Königsstraffe strömte, so verursachte eine Bande Beutelschneider eine Hem¬ mung des VslksstrommeS, um in dem entstehenden Gedränge ihr Handwerk bcque- mer zu treiben. Der unaufhaltbare Stoß der nachkommenden Menge ward aber so heftig, baß man r 30 Personen todt vom Platze trug, und die Zahl der in den näch¬ sten 6 Wochen noch an den empfangenen Wunden und Quetschungen gestorbenen auf n bis ! 2oo schützte. Der DüttphtN war über dieses, wiewohl ganz ohne seine Schuld erfolgte Unglück untröstlich, und schickte auf der Stelle sein Monatsgeld von sovo Thalern, das einzige, dessen er mächtig war, zum Polizeilieutenant zur Un¬ terstützung der Verunglückten. Die Unsittlichkeit im Umgänge beider Geschlechter war ihm schon im Jüng¬ lingsalter äußerst verhaßt. Von der ganzen königlichen Familie war er allein nicht dahin zu bringen, der berüchtigten §)U Bakkt zu huldigen, und Achtung gegen sie zu heucheln, und er suchte sie von seiner Gemahlin immer entfernt zu halten. Der königliche Kammerdiener La Bvkde mißbrauchte die Gewalt, die er über Lttdwig XV. erlangt hatte, so sehr, daß er seine Buhlschaften, Aktrizen und Operisttnen, wenn er den Dienst hakte, in des Königs Zimmer kommen ließ, und dann in dem seinigen verbarg. Diese unverschämten Kreaturen lagen den gan¬ zen Tag an den Fenstern, die den Zimmern des Dauphins gegenüber waren, und belustigten sich damit, ihn und feine junge Gemahlin zu beobachten. Uibrr diese Frechheit aufgebracht, schickte er auf der Stelle hin, und ließ die Fenster dieses kammerdienerlichen Harems zumauern. Es konnte nicht fehlen, daß solche Züge eines tugendhaften Gemüthes dem Thronfolger eines Ludwigs XV. die Liebe der Nazion erwarben, und dazu trug auch seine Gemahlin nicht wenig bei. Sie war eine erklärte Feindin der Etiquete und alles steifen Zwanges, liebte Scherz und Munterkeit im gesellschaftlichen Um¬ gänge, . . ---- > . gange, und vermochte so viel über ihn, sein ernsthaftes Wesen zu mildernso daß er oft die Palisaden des Hofzeremoniels und der Rangordnung überstieg, und sich überall in Paris ohne alles Gepränge dem Volke zeigte, welches gewohnt war,, feine Könige nur wie Götter in Wolken gehüllt zu sehen. Auch wollte man ihm den schönen Beinahmen der Gewünschte (^ouis ls 6eÜrL) schon bei Lebzei¬ ten seines Vorfahrers ertheilen, dessen Ehrentitel der Vielgeliebte (le dien simL), dadurch freilich von der Stimme des Volkes, das ihm solchen gegeben hatte, widerrufen worden wäre. Allein Ludwig besaß Bescheidenheit genug, sich diese seinen Gesinnungen zugedachte Ehre zu verbieten, bis er sie durch Thaten ver¬ dient habe. Auch entwischte ihm als Kronprinzen nie ein Merkmal von Ungeduld über die für das Wohl von Frankreich mehr als zu lange Lebensdauer seines Großva¬ ters. Als dieser auf dem Lodesbette lag, und wegen der zu besorgenden Ansteckung von feiner Krankheit, den Kinderblattern, die königliche Familie nicht vor sich ließ, verschloß sich der Dauphin mit seiner Gemahlin, ließ alle Höflinge, die mit ihrer Dienstergebenheit bei dem neuen Monarchen dem Lode zuvorkommen wollten, ab¬ weisen, und trug noch zwei Tage zuvor dem Generalkontrolleur auf, 200000 Li¬ vres unter die Armen auszutheilen, daß sie für die Erhaltung des Königs beten sollten, und wenn kein Geld in der Kasse wäre, die Summe auf sein Taschengeld anzuweisen. Mit solchen Gesinnungen und Tugenden, die von der Nazion erkannt, und mit warmer Liebe und Verehrung vergolten wurden,- bestieg Ludwig XVI. den Thron seiner Väter am io Mai 1774, und blieb dem Vorsatze, sein Volk glück¬ lich zu machen, feine ganze Negierung hindurch eben so getreu, als der Reinigkeit der Sitten, der Liebe zu häuslichen stillen Freuden im Schooße der Seinigen, der Sparsamkeit und andern persönlichen Vorzügen, die ihn zum glücklichsten Privat¬ mann gemacht haben würden. Und das fröhlichste und leichtsinnigste Volk der Erde konnte diesen Monarchen vom Throne stürzen, ihn mit seiner Gemahlin — einer Kalserstochker und Schwester — und mit seinen unschuldigen Kindern in den Ker¬ ker werfen, und ihn endlich auf das Blutgerüste führen. Jüngling oder Manu, der du dieses liesest, und die Thräne des Mitlei¬ dens aus deinem Auge über die Wanze herab gleiten fühlest, wenn deine Seele das Bild des Unglücklichsten der Mdengörter denket, wie er sein zum Herrschen über Millionen bestimmtes Haupt, nicht nur der Krone, sondern auch seines natürlichen Haarschmuckcs beraubet, auf deä Armensündcrblock legen muß, ohne die Betheurung seiner Unschuld und sein letztes Wort: Vater vergttb ihnen! «nsreden zu dür- dürfen; und wie nun die Mordmaschine knlrrend niedecfallt, und dec Henker das vom Leibe getrennte, blutige Königshaupt empor halt — lege die Hand aufs Herz, und frage dein Gewissen: ob du bisher deinen kleinen Beruf treuer erfüll¬ test, als er die großen und schweren Rcgentenpfiichten? und fasse den festen Vor¬ satz, nie ein Werk zu unternehmen, das deine sorgfältigst geprüften Kräften über¬ steigt. Alötvig stel, ohne seine Schuld, in diese Tiefe des Unglücks: weil er zwar den besten Willen, aber nicht den hohen Grad von eigner Geisteskraft besaß, und sich ihn nicht geben konnte, welcher nothwendig war, sein so großes Reich von der niedrigen Stufe des Verfalles, worein es unter seinen beiden unmittelba¬ ren Vorfahren in der Regierung gesunken war, wieder aufzurichten, und dem Un¬ gewitter, welches aus dem Abgrunde des von jenen verschuldeten Volksclcndes sich über seinen Thron aufthürmte, die Stirne zu biethcn. Seine ganze Regierungs-- geschichte zeigt dieses so deutlich, daß auch sein erklärtester Feind ihm die Throne des Mirleidens nicht versagen kann, und gestehen muß, daß er ein Schlachtopfer für fremde Sünden wurde. Bei den theilneßmenden Lesern dieses Blattes wird aber folgender kurze Abriß derselben hinreichen, diese Wirkung h zion gerichtet war, verursachte auch zugleich ein beständiges Uibergewicht der Staats¬ ausgaben über die Einkünfte. Man glaubte, es an Pracht und Aufwand des Hofes allen übrigen Mächten der Erde zuvorthun zu müssen; Geld - und Menfchenfrcffen- de Kriege wurden ohne Noch angefangen; die zur Untersuchnng des Einflußes in fremde Staatsangelegenheiten erforderlichen öffentlichen und geheimen Gesandtschaf¬ ten,' Snbsidien und Bestechungen kosteten ungeheure Summen. So reichten die or¬ dentlichen Staatseinnahmen niemals zu, und man mußte immer auf neue Mittel sinnen, sie zu vermehren. Da dieses doch nicht ins Unendliche fortgchcn konnte, so erfand man allerhand Künste, den künftigen Ertrag der Landcsabgabcn und Ge¬ fälle voraus zu erheben, und die zu leistenden Zahlungen auf entfernte Termine aus¬ zusetzen. Dergleichen waren der Verkauf jährlicher auf öffentliche Kaffen angewie¬ sener LetbpeNkM/ der Verkauf aller und jeder Civil-und Militär stellen, deren Preis von Zeit zu Zeit erhöhet, und die Besoldungen anstatt der neuen Zinsen ver¬ mehrt wurden; die Verpachtung gewisser Abgaben gegen Vorausbezahlung; die Staatslokterien und Tontinen; Erhöhung des Münzfußes und Anlehen verschiedener Art. Die daher entstehende Verwicklung und Schwierigkeit des Fijianzweseno er- for- forderte eine verhältnißmgßige große Anzahl von Ober - und Untcrcinnehmern, Rech- ! nungsführern und andern Beamten, nebst einer ganzen Armee von Aufpassern und Häschern; so daß die Dcrwaltungskosten verhältnißmäßig immer höher stiegen, als die ordentlichen jährlichen Einnahmen, deren Ertrag immer weiter voraus verzehret wurde, abnahmen. Jene künstlichen Geldquellen, die auf dem Glauben und der Hoff nung der Wiederbezahlung beruhten, mußten allmählig auch versiegen, so wie sich die Wahrscheinlichkeit der Wiederbezahlung dieser mannigfaltigen Arten von Staatsschul¬ den verminderte. Es mußte über lang oder kurz mit einer Haushaltung, wo alle Tage mehr ausgegeben, als eingenommen, und wo das Kapital zugleich mit den Zinsen aüfgezehrt wurde, zum Bankronte kommen. Auf diesem Punkt stand Frankreich wirklich schon, als Afhwig XVI. die Regierung antrat. Es war so gewiß damals schon die Frage von einem Staars- bankrout, daß AM'gOk, den er einige Monate nach seiner Thronbesteigung zum Finanzminister erhob, diese Stelle nur unter der ausdrücklichen Bedingung annahm, daß weder ein öffentlicher noch maskirter Bankrout, durch gezwungene Abzüge an den Zahlungen, Statt haben solle. Auch hielt der größte Finanzier der damaligen Zeit, Friedrich der Einzige dafür, es sei kein besseres Rekkungsmittel für Frankreich übrig, als ein gescheuter Bankrouk. Dieses. Rettungsmittel, wobei über 40602 Familien ihr rechtmäßiges Cigen.- chum verlohrcn hätten, war aber der redlichen Denkungsart AlldtVlgB zuwider. Er gab schon im ersten Edikt, daß er erließ, den Ctaatsgläubigcrn sei» königliches Wort für die Sicherheit ihrer Forderungen. Da er nun zugleich überzeugt war, die Nazion könne keine neuen Lasten tragen, und ihr deshalb lieber zwei beträcht¬ liche beim Regierungsantritt gewöhnliche Abgaben erließso blieb ihm kein anderer Weg zur Herstellung der Finanzen offen, als die Ausgaben zu vermindern. Er Muß- ,te selbst Herrin seinem Hause werden, mußte jedem Phantom von Grösse und Ho¬ heit des Staats entsagen, welches den die Einkünfte immer übersteigenden Aufwand verursachte; mußte dis vielen Nebenkanäle, in welche die Staatseinnahmen stoßen, verstopfen, und die Ausgaben auf die nothwendigsten Bedürfnisse cinschränkcn. Allein die lange Gewohnheit der Verschwendung und Unordnung war zu rief eingewurzelt, und in alle Theile der Gesetzgebung und Regierung so verflochten, daß es unmöglich war,, diesen Weg mit Erfolg einzuschlagen, ohne die ganze Hof- und Staatsverfassung zu erschüttern, und die hergebrachten Rechte und gesetzmäßig erworbenen Ansprüche vieler Tausende der angesehensten Staaksglieder und der mächtigsten Stande zu verletzen. Woll- Wollte man beträchtliche Ersparungen machen, so mußte zue, st die Hofhal¬ tung eingeschränkt, und dadurch ein großer Theil des Adels seiner einträglichen Beamtenstellen und Gehalte verlustig werden. Eben dieses war der F ll bei der Armee, wo die meisten Offizierstellen mit gebohrnen oder gemachten Adelichen befizt waren. Und hierbei litt dieser zahlreiche und mächtige Stand nicht bloß in Ansehung der herkömmlichen Vorrechte der Geburt: sondern die meisten dieser Stellen waren von dec Krone erkauft, und Tausende der angesehensten Familien verlohren bei der.Einziehung derselben ihr Kapital zugleich mit den reichlichen Zinsen, die es ab¬ warf; wofern der Staat den Kaufschilling nicht ersetzte. Das ganze Korps des Adels mußte also jede seinem Dortheil so entgegengesetzte Verbesserung in diesem Fache aus aller Macht zu hindern suchen. Eben so wenig hatte die übermächtige und überreiche Geistlichkeit Ursa¬ che, zu wünschen, daß die Finanzen in Ordnung gebracht, und nach vernünftigcrn Grundsätzen verwaltet werden möchten. Sie genoß den fünften Theil des ganzen Ertrags des Reichs frei von regelmäßigen Abgaben, und die freiwilligen Geschen¬ ke, die de? Hof ihr zuweilen abnöthigke, dienten vcrtrefiich dazu, ihre Macht und Unabhängigkeit von der Regierung zu behaupten, und ihr Ansehen geltend zu machen. Die Psirlemente des Reichs, welche sich gern an die Stelle der ehema¬ ligen Versammlung der Reichsstände setzen, und Repräsentanten der Nazion seyn wollten, machten, da ihre Stellen ebenfalls erblich und verkäuflich waren, eine Art von Patriziat oder zweiten Adel aus, und hatten bei häufigen Veranlassungen ge¬ zeigt, daß es ihnen bei dem Widerstande, den sw zuweilen dem Hose thaten, mehr um die Vergrößerung ihrer Macht, als um das Wohl des Volks zu thun sei Ei¬ ne gründlich- Verbesserung des Staats mußte aber auch ihre Mißbräuche, wenig¬ sten die Verkäuflichkeit der Stellen treffen, und war folglich ihrem Vorlheil zuwider. Die größte Zahl aller übrigen bürgerlichen in Aemkern und Bedienungen ste¬ henden Personen, war in demselben Falle. Die Stellen waren für beträchtliche Summen vom Staate erkauft, uud konnten von ihren Besitzern käuflich an Andere abgetretten werden. Diese verlohren also alle dabei, wenn die anstatt der Zinsen für die Kaufsumme angewiesenen hohen Besoldungen vermindert, oder die überflüßigen Stellen eingezogen werden sollten. linker diesen machten die Einnehmer und Verwalter der Laudeseinkünfte, vor¬ züglich die Gknercstpächkel'/ ein besonderes Korps aus, welches ganz von der Zersplitterung des Staaksvermögens lebte, und die vom Lande erpreßten Schätze mit dam anwaadte, jede Verbesserung der Finanzen zu hintertreiben; indem keine vorgensmmen werden konnte, ohne bei ihnen den Anfang zu machen. E ' Viele Viele der grossen Handelshäuser und Kapitalisten hatten dem Staate Gelder vorgeschoffen, oder Lieferungen für den Hof zu rhun, wobei ihnen der beständige Geldmangel, und Aufschub der Zahlungen die erwünschte Gelegenheit zum Wucher gab; viele tausend Privatleute lebten von Leibrenten, Tontionen, Lotterien und an¬ dern künstlichen Geldkanälen, weiche verstopft werden müßten, wenn eine bessere Strakswnthschaft eingeführt werden sollte. Auch gab es äusser dem Adel und der Geistlichkeit, eine Menge anderer Personen und Güter, welche von den Skaaksab- gabcn gegen Erlegung einer Geldsumme befreit worden wwen, oder solche Vorrech¬ te und Monopolien erlangt hatten, wodurch die jährlichen Staatseinkünfte vermin¬ dert wurden, oder in die Beutel der Privatleute flössen. Kurz, die höhern Stande insgesammt, die reichen Stadter und Landeigenkhü- mer, überhaupt alle Verzehrer des Reichs fanden ihren Vorth kl bei der Fortdauer der herrschenden Mißbrauche. Nur der arbeitende und hervorbringende Theil der Nazion konnte bei der Abstellung derselben gewinnen. Wünschen k nate ste alse unter jenen Klassen bloß der in einem durch Lupus verdorbenen Zeitalter so seltne achte Tugendfreund, und der Monarch, wenn er seine erhabene Bestimmung fühlte, und daS wahre Glück des Thrones erkannte. Und Iudivkg XVI. kannte und wünschte es mit aufrichtigem Herzen, und khat zu dessen Herstellung, was in seinen Kräften stand. Er fimg wirklich da zuerst an, Emfthrankungen und E fpa-nisse zu machen, wo jeder weise Hausvater, der sein Hauswesen in Ordnung bringen will, anfan- gen muß — bei sich selbst. Er dankte die dem Volke verhaßten Minister ab, vorzüglich den Generalko«- jrolleur Abt «nd übertrug die Leitung der Finanzen dem wegen seiner als Intendant von AmOges bewiesenen Volksiirbe und grossen Fähigkeiten all- mein geehrten ZUl'gSt. Dieser fieng an den Hofaufwand möglichst einzuschran¬ ken, befreite den Handel und die Gewerbe von allem Zwang, hob die Frohnen auf, wollte die Abgaben vereinfachen, alle überflüßige Bcamtenstellen einziehen —- kurz, alle Mißbrauche auf einmal abstellen, die ganze verdorbene Staatsmaschine zerlegen, und nach einem schönen philosophischen auf höchstes Mcnfchenglück abzielenden Pla¬ ne wieder zusammensetzen. Allein, er kannte entweder dell Boden nicht genug, auf den erbauen wollte, oder traute sich und ftGen redlichen Absichten zu viel. Gewicht zu in einem Zeitaller, wo das moralische Verderben seit Jahrhunderten ungehindert Wurzes geschlagen, und in voller Freiheit gewuchert hakte; wo Egoismus die Stel¬ le des Patriotismus eingenommen, dieftr das ob n beschriebene Hirngcfvinst von Nazionalgröffe zum Gegenstände harte, und wo — Geld zum Verschwenden das grosse grosse Ziel der Bestrebungen oster gebildeter Menschenkiaffen war. TM'gSt fand bei jedem Schritte Widerstand von einer oder der andern der von oben genannten bei dem Staatsverderben gewinnenden Partheien. Die Parlemenke pro-estirten ge¬ gen seine Verfügungen; die Hefleute suchten sie dem König als ungerecht und drü¬ ckend für ihn selbst vorsustellen; sein weiches Her; wurde mit Bitten von Leuten, die dadurch litten, bestürmt; das Volk wurde vermittelst eines vorgeblichen Brod- mangels, an dem die Freiheit des Getreidehandels Schuld sepn sollte, durch be¬ zahlte Aufwiegler jur Empörung gereitzt. Ludwig zeigte zwar bei verschiedenen Ge¬ legenheiten, daß es sein wahrer Ernst sei, ihn zu schützen, und bewies eben so viel Entschlossenheit als Menschenliebe bei der Unterdrückung des entstandenen Aufruhrs, wie einige bekannt gewordene Briefe, die er damals an TuUgoL geschrieben, be¬ weisen; aber, da er keine persönliche Neigung zu diesem Minister hatte, so könnte er in der Lange das allgemeine Geschrei aller ihn Umgebenden wider denselben nicht ertragen; er mußte ihn entlasten. Den schönen Ersparungspian, den der Monarch befolgen wollte, hatte die Geistlichkeit schon dadurch gestöhrt, daß sie es durch religiöse Vorstellungen dahin brachte, daß er sich (im Junius i?7 5) wider seinen und TurgVts Willen zu Nheims krönen ließ, mit einem Aufwande von Mehrern Millionen, einige Wochen nach der wegen Brodmangel entstandenen Empörung. TurgoLs Nachfolger, Klugny, r"M)Ne nun alles wieder, was -euer M bauen a,-gefangen hatte, als lauter für das Reich verderbliche Projekte. Doch starb er noch im Jahre 1776 und Ludwig XVI. folgte bei der Besetzung seiner Stelle abermals der Stimme der gesunden Vernunft-und seinem edlen Triebe, sein Volk zu beglücken. Er wählte den Vanquier Neckev, einen Ausländer, Unadeli- chen und Protestanten zum Direktor der Finanzen. Die Geistlichkeit that Vorstellun¬ gen dagegen, und hatte ihrer Bittschrift ein Exemplar des Widerrufs des Edikts von Nantes beigelegt: aber der Monarch antwortete ihr: „Ich glaubte, Ver¬ träglichkeit und Liebe wären der Stempel des Christenthums, nicht daß die Religi¬ on mit den Finanzen verschwistert wäre. Mir liegt ob, für die leibliche Wohlfahrt der mir anvertrauten Nazion zu sorgen; und, wenn ich durch die Geschicklichkeit eines Protestanten snm Besten meines Volks die Finanzen des Reichs in guten Stand setze: so wird dieses eine Wohlthot für die ganze Nazion seyn , und wird ihrer Rrchtglaubigksit im geringsten nicht schaden. Lassen sic mich also ungestöhrt die irrdische Oekonomie des Staats besorgen, so wie ich Ihnen ungestöhrt die geist-! liche überlasse; so lange Sie keine wider die Gesetze, laufende oder die allgemeine Ruhe stöhrmde Neuerungen in derselben machen.,, E 2 Ne- machte seine Versuche, Frankreich durch eine bessere Staatswirth- schäft zu retten, mit mehr Bedachtsamkeit und Vorsicht, und erhielt sich dadurch langer in seinem Possen. Der Monarch war auch für seine Person ganz mit den durch ihn allm.chlig gemachten Einschränkungen des HostuxuS zufrieden, und ver- th.idigte sie gegen die Angriffe der Hosieute nach seinem Vermögen. So war un¬ ter andern der königliche Morstall vermindert worden, und es sollen noch mehr Pferde abgcschaft werden. Dieses zu hintertreiben trat der königl. Oberstallmeisser Herzog von KokgNY/ eines Tages, da der König eben frühstückte, um auf die Jagd zu reiten, mit einem so vcrdrüßlichen Gesichte ins Zimmer, daß ihn der Mo¬ narch fragte« was thrü fehle? „Sonst nichts, antwortete er, als daß Ew. Ma¬ die. Pferde nicht bekommen können, die ich für sie bestimmt hatte. Alles ist krank, Menschen und Pferde, und was soll daraus werden, wenn die Reforme alle üb i- geu noch wegnimmt?,, Der König unterbrach ihn hier und sagte: ich weiß wohl, wo Sie hinaus wollen! Aber scyn Sie deswegen unbesorgt! Mein Dienst wird so wenig als der Ihrige darunter leiden, und denjenigen, der darüber murret, den will ich zerschnckttern wie dies! — und zugleich warf er das Trinkglas, das er in der Hand hielt, in tausend Stücke. Zum Unglück fraß aber der amerikanische Krieg (von 1774 bis I78Z.) nicht allein alles, was durch die bessere Wirlhschaft erhalten wurde, sondern zwang auch die Staatsschulden zu vermehren. Er sah endlich auch keine Möglich¬ keit mehr, den Bankrout zu verhüten, als, so wie Amgot/ eine gänzliche Ab¬ stellung der großen in der Staatsökonomie herrschenden Mißbrauche vorzunehmen, und eine neue Verwaltung aller Zweige der Finanzen cinzuführen. Er entwarf da¬ zu einen Plan, den er für den Monarchen allein bestimmte: aber nun zog das ganze oben beschriebene Heer der Feinde solcher Verbesserungen wider ihn zu Felde; mau ließ seinen geheimen Plan ohne sein Wissen drucken, um ihn allen den von den Mißbräuchen Vortheil ziehenden Standen und Personen verhaßt zu machen. Er fühlte, daß er, ohne selbst Mitglied des königl. Staatsraths zu seyn, die wi¬ der ihn gerichteten Angriffe nicht langer abhalten könnte, und bat den König ent¬ weder um einen Sitz in demselben, oder um seinen Abschied. Und er erhielt letzter» (am 20. Mai »78 r), weil die Grossen den König überredeten, es sei weniger bedenklich für die Würde und den Flor des Staats, einen guten Finanzminister zu verlieren, als einen Protestnoten und Unadelichen in den Staatsrath zu setzen. Der Adel, die Geistlichkeit, die Parlemcntsräthe, die Finanziers und Generalpachtcr lachten, und das Volk— weinte ihm nach, als er sich aufs Land zur Ruhe be¬ gab, ohne die gewöhnliche Pensiion von 40022 Livres, die ihm der König geben wollte, anzunehmen. Juh- I §udn)tg XVI. vermocht auf diese Weift, bei dem besten Willen nicht, !den Uibcln, unter welchen die Nazion seufzte, abzuhelftn Je lebhafter und ernst¬ licher er es wünschte, desto-mehr mußte er geneigt sepn-, der Meinung der Mini¬ ster und anderer ihm nahen Personen-, denen er mehr Einsicht, als sich selbst zu¬ traute, zu folgen, und Neuerungen zu verwerfen, wider welche alle einmüchig film¬ ten. Man fuhr also fort, den jährlichen immer steigenden Uiberfluß der Ausgaben durch jene künstliche Mittel zu decken, bis AskSNNS (' 733) zum Geveralkon- trolleur gemacht wurde — ein außerordentliches Genie im Borgen und in der Kunst, den größten Mangel unter dem Glanze des Uiberffusses zu verbergen. Er fand Mittel, die vorige Pracht des Hofes wieder zu unterhalten, die Grossen mit Pensionen und Gnadengeschenke zu befriedigen, nützliche Unternehmungen aller Art zu begünstigen, und die Hoffnung der Staatsgläubigec durch den Schein, als hüt» te er neue Geldquellen erfunden, auf einige Zeit zu täuschen. Allein dieses konnte nicht ewig dauern; der Kredit fiel so sehr, daß die von ihm ausgeschriebenen An¬ leihen endlich nicht mehr zu Stande kamen, und der Geldmangel in den öffentlichen Kaffen immer grösser wurde: und doch kostete die Einmischung Frankreichs in die holländischen Unruhen (ft 7 8 i — »78?)/ aus falscher Staatskunst, grosse Sum, me, und die Minister überredeten sogar den König durch Vorspieglungen von Groß- much und Gemeinnützigkeit, 4 Millionen Gulden für die vereinigten Nieder- iistnde wegen des Streites über die Schelde (r 7 8 5) an Oesterreich zu bezahlen. Ludlvig XVI. ließ sich unterdeffn von den ihn umgebenden Personen, die den wahren Zustand des Reiches seinem landesväterlichen Herzen immer zu ver¬ bergen, ihn durch tägliche Ergötzlichkciken zu zerstreuen, auch sogar durch Verleitung zum Ulbermaß im Genuß geistiger Getränke unthätig zu machen suchten, doch nicht von der Sorge für sein Volk abwenden. Oeffenrliche Blätter haben gemeldet, daß er einen alten biedern Generallieutenant den geheimen Auftrag gegeben habe, das Reich unerkannt zu durchreisen, sich vorzüglich um den Zustand des Landvolkes zu erkundigen, und ihm getreuen Bericht davon zu erstatten. Dieser fti im April 178 s zurück gekommen, und habe dem Monarchen folgenden Bericht abgesiatter: „Sire! Ich habe die Befehle Ew. Majestät getreulich ausgerichtet. Ich bin als ein Armer unter den Armen herumgereiset, um ihren wahren Zustand zu se¬ hen. Das einzige, was mir die Erinnerung an den Jammer, den ich sah, erträg¬ lich macht, ist dieses, daß mir Ew. Majestät diese Reise ausdrücklich in der Ab¬ sicht aufgetragen haben, um Höchstdero landesväterlichcr Güte Gelegenheit zu wei¬ sen Wohlthakcn zu verschaffen, und der unglaublichen Noch, in welcher ein so grosser Theil ihres Volkes schmachtet, abhelfen zu können. Ja, Allergnädigster Herr, Herr, die meisten sind in die größte Dürftigkeit gerathe»; täglich und in allen Theilen Ihres Reiches vergehen Menschen vor Elend; das Herz schaudert mir bei der bloßen Erinnerung an den scheußlichen Anblick dieser unbeschreiblichen A'rmukh überall. In vielen Dörfern fand ich nicht eine und die andere, ich fand viele Hüt¬ ten, in welchen es am iiothdürstigsten Hausgerathe mangelte — oft kaum einige Halmen schlechten Strohes; in andern nackende Kinder auf demselben Lager mit ihren kaum mit Lumpen bedeckten Eltern, und alle halb todt vor Hunger. —Aber das Schrecklichste: das mir Zittern und Beben verursachte , war dieses: daß ich übcrall erfuhr, die meisten waren bloß dadurch in solche erbarmenswürdige Um¬ stande gerakhen, weil sie alle ihre Habe und Gut hatten verkaufen müssen, um die ihrem angebetheten Monarchen schuldigen Ab¬ gaben zu bezahlen.,, Durch diese Erzählung soll der König so gerührt worden seyn, daß er dem braven Kriegsmarine sein Ehrenwort darauf gegeben habe, nicht eher zu ruhen, bis jeder fleißig arbeitende Unkerkhan die Woche dreimal Fleisch essen könne. Sollte diese Anekdote noch zweifelhaft seyn, so ist doch das historisch gewiß, daß Lud¬ wig selbst um diese Zeit oft mit wenigen Personen kleine Reisen aufs Land lhat, und zuweilen unerkannt in Bauerhütten trat, um zu sehen, wie man da unter sei¬ nem Zepter lebte. Er machte auch im Junius 1786 die als eine außerordentliche Seltenheit von einem französischen Monarchen berühmte Reise nach MherbvM'g wobei er den Hosprunk so sehr vermied, als es seine Diener nut ter königlichen Würde für vertraglich hielten, und überall Beweise von der größten Dolkslicbe gab und empfieng. Auch erklärte er nunmehr dem Generalkontrolleur Mck- lvUUö, daß er künftig schlechterdings nichts mehr von neuen Auflagen und Anlei¬ hen hören wolle. Dieser mußte also nunmehr, eben so wie AM'HOk und Wt- cker, auf eine allgemeine Verbesserung der Staatswirthschaft denken, um die Quellen des immer zunehmenden Elendes zu verstopfen. Er ent¬ warf schimmernde Plane dazu, die den König in Entzücken versetzten durch das Gu¬ te, das ec daraus für sein Volk entspringen sah: und zur Ausführung derselben schlug er, um den Haß der dadurch an Macht oder Einkünften verlierenden Gro¬ ßen und Stande von sich abzuwcndeu, die Zusammenberufung von 146 blökt, das ist, angesehenen Staatsbürgern aus verschiedenen Standen vor, wel¬ che am 29. Zaner 1787 eröffnet wurde, und den Grund zu der Revcluzion legte Der gutmüthige König war über die durch die Versammlung der Notablen sich eröffnende Aussicht auf bessere Zeiten eben so erfreut, als dis Nazis», rmd er- schrack so sehr, als diese, über den ungeheuren Mangel im 'Staatsvermö¬ gen' gen *), welcher nun nicht mehr versteckt wurde Er erbot sich selbst fürs erste, die ! Hofhaltungskosien um 20 Millionen kivrcs zu vermindern Allein seine landcS- vükerliche Freude war vergebens. AalvNlw legte der Versammlung seine Plane nicht zur Derathschlagung, sondern sogleich, als königliche Befehle, zur Vollziehung l vor; indem er glaubte dadurch, daß er einige drückende Auflagen erleichterte, und j die hohe Geistlichkeit angriff, die Stimme des Volkes so sehr für sich zu gewin¬ nen, und die Unterstützung des Königs und der Königin so viel rechnen zu dürfen, daß er seine Absichten mit Gewalt durchsetzen könne. Allein es fehlte ihm so sehr an dem Ruse der Rechtschaffenheit, daß man seinen schönsten Entwürfen nicht traute. Dazu kam, daß er das ungeheure Defizit auf die Rechnung seiner Vorfah¬ ren, »besonders auch setzte, und diesen, als er sich vertheidigte, auf 2 a M ilen von Paris verweisen ließ, welche Machthaudlung die Gemüther empörte. Die d?0lal>!§tt wollten daher dem Staatsverderbcn auf den Grund sehen, und die W acheu desselben entdecken. AaWlUW suchte ihren Untersuchungen auszuwei¬ chen, und seine Parthei am Hofe durch den Stur; einiger Großen, die ihm zuwi, der waren, zu verstärken: allein diese fanden Mittel, dem Könige seinen Karak¬ ter aufzudecken, der ihn verabschiedete. Der neue Prinzipalminister jog» AArwN- ein Erzbischof— wußte auch auch nichts besseres zur Ergänzung des Defi¬ zit vorzuschlagen als neue Auflagen. Die d?vtal>lk» wurden darauf den 26. Mai 1787 entlassen, verbreiteten die Kenntniß vom elenden Zustande des Reichs in die Provinzen, und zugleich dey Gedanken, daß demselben nicht anders, als durch eine allgemeine Versammlung der mit nuhr Autorität als sie versehenen Aliichöstantw zu helfen sei. Der Unwille des Volks über die Negierung wurde nunmehr immer stärker und lauter; das Parier ParlkMkNt verweigerte die Einregistrirung, ohne welche die neuen Auflagen nicht erhoben werden konnten, aufs hartnäckigste; es erklärte endlich feierlichst - kB s cköe dckB NtOs, Aus¬ lage» ZU registriren/ welche nicht von der Nazion bewilliget wären/ UND verlangte, baß die allgemeine (Stande erurs-AÜnsraux) ver¬ sammelt werden sollten, wobei es die eiste Rolle zu spicken hoffte. Der Hof woll¬ te das Parlement demüthige», und verwies es nach Srdieö. Dieses gab al 0 nach, und wurde zurückberufen, und willigte in die Verlängerung der Auflage des zweiten Zwanzigsten. Man konnte gleichwohl ohne eine neue Anleihe nicht auskommen, wel¬ che (den l y November 1787) endlich mittelst einer sogenannten tönigjjchett (AjHUNg registirt werden sollte. Hier wurde der Kampf des Hofes mit dem Par¬ ke» Maa nennt diesen U'berschvß der Ausgaben über die Einnahme das Defizit, welches schon damals aus >42 Millionen eivres jährlich, und noch zu gering — angegeben wurde. lement aufs heftigste erneuert. Wider die gewöhnliche Form solcher Sitzungen soll¬ te der Registrirung auf bloße» königlichen Befehl, ohne Ckimmensammlung geschehen, und der Gk0ßsleg^!bewahrek behauptete in feiner Rede ausdrücklich: „Der König sei souvrainer Chef der Najlon; niemand habe Antheil an der auf seiner Person ruhenden gesetzgebenden Macht; er habe nur Gott allein von der Ausübung seiner höchsten Gewalt Rechenschaft zu geben. Er bewies dieses aus einem Beschluß des Parlementä selbffvom 20. Marz 1766, worin» diese Grundsätze buchstäblich enthalten sind. Mehrere Parlementsglieder widersprachen ihm mit vieler Heftigkeit, und der gute König hatte die Geduld, dir schönen Reden der Herren von y Uhr Morgens bis Abends 6 Uhr anzuhören, in der Hoffnung, daß etwas Gutes für sein V olk herauskommen sollte. Allein es war beiden Partheien auch hier mehr uxi ihre Macht; als um das Wohl der Nazion zu khun. Das Parlement prokestirke, zwei Mitglieder wurden arrctirt; der Herzog von AxssüNö vom Hofe verwiesen; die Parlemente in dem Provinzen sandten nachdrückliche Borstellungen gegen diese Echri- te ein. DasSdrkt wegen des Anlcihens wurde gleichwohl publizirt.- es konnte aber nicht zu Stande gebracht werden. Der Premierminister ünd Großsiegelbewahrer ka¬ men endlich Übereins, die Parlemente durch die Einführung einer neuen Gerichts¬ verfassung und der Lour pleruers (im Mai 1788), ganz außer Wirksamkeit, zu setzen: sie mußten aber dieses Projekt, als es schon durch königliche Verordnungen vollzogen war, aus Ohnmacht gegen die Stimme des Volks und das Geschrei aller gemeine Sache machenden Juristen des Reichs (die Robe) wieder aufgeben, schwäch¬ ten dadurch die lönigl, Autoritöt noch mehr, und beförderten die in allen Provinzen des Reich immer heftiger werdende Gährung, die in wirkliche Tumulte ausbrach, welche schon mit militärischen Gewalt und Bürgcrblut unterdrückt werden mußten. In Dauphine droht ein förmlicher Bürgerkrieg auszuürechcn. Der Premierminister von Bl'ltNNö sah sich daher genöthigt, abzudanken, und wußte dem Könige selbst -keinen bessern Rath zu geben, als daö er den verwiesenen wieder an die Spitze des Finanswcsens setzen möchte. IuötvtI war auch hier geneigt, zu thun, was dem Staats am zuträglichsten geachtet wurde—er machte nunmehr dm Pro¬ testanten und Unadelichen zum wirklichen Skaatsminister. Die Möglichkeit, das Reich anders, als durch eine mit Einverstandniß allerKlassen seiner Bürger unternommene gänzliche Verbesserung derStaatswirkhschaft zuretten, war uun ganz verschwunden: u. selbst die Großen des Hofes ließen es nun geschehen, daß die verwiesenen Magistratspssfonen zurück berufen, die Parlemente wieder in Thäligkett gesetzt, alle Spuren d-r Bedrückungen unter den vorigen Ministern ausgelöscht, dann der grosse Wunschder Nazion endlich erhöret, und die Versammlung der allgemeinen Staude vö.m König zugcchgt wurde, welche dir Rovoluzion zu Stande brachte. Es Es würde der Absicht dieser Blatter zuwider seyn, hier diese grosse Staatsum, Walzung Frankreichs historisch zu beschreiben, deren wahre Triebfedern erst die Nachwelt mit Gewißheit entdecken, und unpartheiisch wird erzählet, dürfen.- sondern wir begleiten nur den unglücklichen Monarchen auf dem dunkeln mit Blut und Leichen bezeichneten Wege, den der unerforschltche Weltbeherrscher ihn durch jene fast un¬ glaublichen Schicksale zur Ruhe im Grabe führte. Ludwig XVt. stand, nachdem es Necker dahin gebracht hatte, daß der g-te Stand eben so viel Deputirke, als der Adel und die Geistlichkeit zusammen, zur Nazi- onalversammlung schickte, gleichsam zwischen zwei feindlichen Heeren, welche um ihr Alles, um Daseyn oder Vernichtung kämpften. Die eine Parthei war von der Wiege a» naher um seine Person gewesen, hatte alle Großen des Reichs und seine nächsten Blutsverwandten an der Spitze, und der ganze Hof, bis auf die untersten Bedienten, l stand auf dieser Seite. Es war also natürlich, daß Ludwig lieber hier Rath suchte, § als bei einer ihm bis dahin fremden Parthei, deren Absichten ihm so leicht als unverein- j barlich mit der Ehre und Wohlfahrt der Krone vorgcstellt werden konnten. Um die La¬ ge, in welche der Monarch, bei der nun durch das ganze Reich ausgebrciten, durch vorherige Schwäche und Nachgiebigkeit der Regierung aufs höchste gestiegenen Gäh- rung, sich befand, erforderte weisen Rath. Wahre Patrioten, bekannt mit dem Ka¬ rakter der Nazion, fähig, das Gewicht der Meinungen bei einem grossen Volke, so wie die Kräfte einer in Bewegung gerathcnen Menge, wie die Einwohner vom Paris ausmachen, zu schätzen, und die einmal herrschenden Ideen zu benutzcn, würden die nunmehr unvermeidliche Staatsveränderung zur Befestigung des Thrones und zur Cr- Höhung der wahren landesväterlichenMacht zu lenken gewußt haben. Denn auch der zte Stand verlangte Anfangs nichts anders, als was Iuöwlg selbst fcho" mehrmals umsonst versucht hatte — Abstellung'der Mißbräuche, welche den Staat zu Grund rich- j teten, und eine bessere ihn beglückende Haushaltung. Das Gewicht, welches dieser i Stand erlangt hatte, konnte nun den oben beschriebenen, vom Verderben des Staats lebenden mächtigen Verbindungen das Gegengewicht halten, und der gute König kon¬ te eben dadurch seines edlen Wunsches, sein Volk zu beglücken, in vollem Maße thcil- haftig werden, wenn er sich näher an dasselbe angeschlossen hätte. Allein seine Nathge- ber wußten ihre Interesse an die Stelle der seinigen zu schieben, brachten ihn daduich um die Liebe des Volkes, riechen ihm dabei azrch zu ihrem eigenen Vortheil so Unglück lich, mit so wenig Kenntnis und Deurtheilung der Zeitumstände, und beweisen so we¬ nig Standhaftigkeit in der Ausführung ihrer Rathschläge, daß alle zur Hintertreibung der Revolution gethanen Schritte mißlangen, und daß sie eine Wendung nahm, wel¬ che die erkiärtesirn Republikaner selbst kaum erwartet haben konnten. Der grosse Zank¬ apfel, worüber die beiten privjlegirten Stande mit dem Dritten gleich Anfangs so hef- ? F tig. ' V'"" ll f -> > - -- .„, . iig kälnpslen, daß man den Käniß überredete, lieber die Nationalversammlung wieder anfzuheben, als nachzugeben, war — nicht die Einschränkung des kZniglichen Anfth-ns- londern die Absonderung des Adels und der Geistlichkeit in besvndern Kammern, "und der Vorrang, den jene sogar durch sehr empfindliche Auszeichnungen des dritten Standes in der Kleidung und dem Zeremonie! auffallend zu machen suchten. Und dieser zwischen den Standen unter stch, nicht der Nazion und dem Monarchen geführte Streik, ward zur Quelle der Umwandlung der Monarchie in eine Republik und der schmählichen Hinrich¬ tung des König. Durch die von der Hosparthei, nach der am 2g. Iuny 1789 gehaltenen königl. Sitzung, worin der Monarch jenen Streit durch einen Machrspruch zum Vortheil, des Adels und der Geistlichkeit entschied, bewiesene Ohnmacht, ihre Ansprüche durchzusezen, bekam erst der republikanisch gesinnte Tpeil des dritten Standes den Mmh, und fühlte sich mächtig genug, seine so deutlich erklärten Widersacher zu überwältigen, und die ganze Mo¬ narchie ganz-umzustürzen. Die Staatsverbssserung, die das Werk der Weisen und Redlich? deS Volks jeyngollte, ward nun, da diese, der Natur der Weisheit und Tugend gemäß, sich von dem Tummelplätze allmählich zurück zogen, ein Spiel der Leidenschaft und des Fanatis¬ mus. Alle nachherigen Versuche der Hofpart >ei, eine Gegenrevsluzion zu bewirken, vsrrie- lhen die nämliche Absicht, und scheiterten, weil sie von deu vorgeblichen -Freunden des Kö¬ nigs mit mehr Hinterlist als Klugheit entworfen, und ohne Math und Entschlochenheir aus- gefuhrt wurden. Der unglückliche Ludwig wünschte dabei immer aufrichtig das wahre Wohl des Volk. Er zeigte dieses bei mehrern Gelegenheiten, wo seine geheimen Rathgeber , ihn, wenn sie sich nicht weiter zu helfen wußten, die Nazionalversammlung und dem Volke sich nähern ließen. Ec machte die Aufopferungen, die das Wohl des Reichs von ihm zu .verlangen ' schien, und er trug die zahllosen Leiden, die ihm durch die immer weiter gehende Herabsetzung der königl. Gewalt widerfuhren, mit willigem Herzen. Wenn er dann wieder die Hand zur Te- genrevoluzion bot, wenn er in seine Flucht und in die feindli che Uiberziehuag des Reichs von Au- s ßen willigte, oder den Fortgang der neuen Ordnung der Dinge durch Verweigerung seines B-t- , critts zu den abgefaßten Dekreten der Nazionaloersammluag yeM.nte: so hatte man ihn allezeit ! überzeugt, Saß die Einführung der Konstiruzion nichts anders, als Gesetzlvßigkeit, Untergang ver Sitten und Religion und das Unglück der Nazion nach sich ziehe. Die wiederholten Vorfälle f dieser Art vermehrten aber den Haß dec unter sem R,men der Jakobiner so bekannten reoubli- kanischen Parthe!, wo nichr gegen seine Person, -och gegen die königliche Würde überhaupt, immer mehr, und dienten derselben als Gründe wider die gemäßigten und vernünftiger» Mitglie¬ ds Nazionalversammlung, und zum Vorwande, diese verdächtig zu machen: bis endlich die An- , Näherung der feindlichen Armeen und die durch dieselben der S.adt Paris gedrohte Gefahr die¬ ser Parthei Gelegenheit gab, durch die schrecklichen Auftritte vom 16. August und r. Septem- ! der vorigen Jahres das Uibergewi.ht vollkommen zu erhalten Frankreich für eine Republik zu erklären, -en König mit seiner besaurenswürdigen Familie insGefängniß zu werden, und ihm den i Prozeß zu inachen.Die größte Zahl des Adels war seitdem 14. July -780 nach und nach aus -em Reiche i entwichen, und hatte den unglücklichen Monarchen in den Händen seiner Feinde gelassen, deren Erbitterung durch die ihnen von den feindlichen Armeen gedrohte Gefahr anfs höchste stieg. Lud- i wig wurde von ihnen als ein Verräther -er Nazion gerichtet — seine Feinde waren Kläger und f Richter zugleich— sie verdammten ihn ohne Gesetz— führten ihn aufs Blutgerüst wegen Be- > schulvigungen, worüber ihm die Konsiituzion die Unverantwortlichkeit ertheikte, und sein Haupt e fiel von der Mordmaschine, ohneckaß einer von seinen Freunden^ für deren Sache er das Opfer wurde, die Ehre gesucht hätte,für ihn, pder mit ihm zu sterben.So geschah im letztenZehend unscrs von einigen für philosophisch und aufgeklärt gepriesenen Jahrhunderts eine Greuelthat, welche allein zur Genüge beweist, daß die Philosophie ihren sanften Sreptec noch nicht über das Menschengeschlecht aufgehoben' hat; daß vielmehr grobe Sinnlichkeit, niedrige Selbstsucht, und wilde Leidenschaften noch immer herr¬ schen, und die Weisest von der Menge der Thoren überstimmt werden. Wäre die größte Zahl der Stell- vertretter des französischen Volkes wahrhaft au^zeklärt, und von dem wilden Licht der Philosophie er- . leuchtet; so hätten lle mehr Gerechtigktigkeit undGüte in deni Verfahren gegen den unglücklichen Mär- f ty.rer seines Standes bewiesen, und die ganze norbwendige Verbesserung der Staatswirthschaft müßte friedlich geschehen seyn, ohne alle jene Abscheulichkeiten, die sie zum Schandfleck unsersGeschlechtS ma- ' chen. Auch wen einst sie Nachwelt, aus noch vwborgenen oder durch den Partheigeist entstellten Thal- , sichen einsehen sollte, daß die Naz. Äonv. zureichende politische Gründe gehabt habe, diesen entsetzlichen - Schritt zu thun, und die franz. Nazion oadurch dem Unwillen der ganzen gesitteten Welt aussetzen; so j so wird ebendieses ein Beweis seyn, daß wir unS kaum eines Morgenschimers von der Aufklärung zu rühmen.Ursache haben; da noch istier die einseitigen, Tugend und Laster vermengenden Regeln der Po- j litrk, anstatt der Vorschriften dec reinen Moral, bei den Staatshandlungen be folgt werden. ... . . ... Neue / sehr nützbare / und akurate Wurf - Tabelle, Uiber die sogenannten 17 Kreuzer-Stücke, 5 auf einem W«rf gerechnet, von. r bis 10000 incluüvs. I V e r z e i ch n i ß Deren in Laibach ankommend und abgehenden reitenden Posten. Ankommende Posten. z^rüh IO Uhr, aus bestreich, Ungarn, Pohlen, Rußland, Böhmen, Mähren, Schlesien, Sach- sen, Steyermark, Oberösterrcich, und dem römisch deutschen Reiche, rc. auch über Marburg auS Slavonien, und Sirmien. Abendö 6 Uhr von Triest, und Fiume. Morttay?. Früh >o Uhr aus Oesterreich, Ungarn, Böhmen, Mähren, Gallizien, und Stey'ermark. Nachmittags z Uhr aus Kroatien, und Unterkrain. Abends ü Uhr, wie Sonntags. Dienstags. Früh io Uhr wie gestern. < » Delto aus Oberkrain; aus Oker - und Unterkarnten, Okersteyermark, malzburg, Tyrol, Lombardei), Vorderösterrcich, aus der Schweiz, und von Augsburg, item auS ganz Schwaben. Adends 7 Uhr aus Triest, Fiume, Zeng, Dalmatien, und ganz t-Nror-lc; item von Zn- nerkrain, Friaul, und dem Benetianischen, auö dem Kirchenstaate u. ganz Wälschland. D.lttwochs wie Sonntags. Donnerstags wie Montags. Freytags wie Montags. Die Unterkrainer, und Kroatische ausgenommen, Samstags wie Dienstags. Abgehende. Sonntags Früh --- Uhr nach Triest, Fiume, Zeyg, Dalmatien, u. ganz N-ror-Ie; dann auch ins Junrr-Krain, Friaul, und Lcnctianische, nach den Kirchenstaat, und das ganze übrrgel Wälschland. . Aoends um 6 Uhr nach Steyermark, Oesterreich, Ungarn, Böhmen, Mähren und Galizien. Montags srüh 10'Uhr nach Triest, Fiume und Görz. AvenvS um 6 Uhr wie Sonntags. . Dienstags früh -o Uhr wie Montags. Nachmittags um 4 Uhr nach Unterkrain, Karlstadt, und ganz Kroatien. Abends 7 Uhr nach Steyermark, Oesterreich, Ungarn, Böhmen, Mähren, Schlesien, Gal«: zien, und königl.. Pohlen, Rußlano, Sachsen, Oberösterreich, und über Linz ins rvm. deutschc Reich: «tem über Marburg, und Warasdin ins Slavonien, und Dirmisn : da.m ins Oberkram über Villach, Klagenfurt ins Unterkarnten, ins Saüburgifche, Bayern, Tyrol, Lcrubareei, Vorderdsterreich, Schweiß, nach Augsburg und ganz Schwasen. Mittwochs eben wie Sonntags. Donnerstags und Freytags eben wie Montags. '' . ' Samstags wie Dienstags.» mit dem Unterschiede, daß die Post ins Oberkärnten, und Ty¬ rol re. über Villach um ie> Uhr früh; und die ins Unterkärnlen und Obersievermars über »ila- gensurt Abends um 7 Uhr abgehet. Fahrender psstwazen konoieL an- Sonntags Nachmittag von Wien. Freytags Nachmittag von Triest. Dienstag Vormittag von Salzburg Spital über Klagenfurt, gehen alle auch den ne machen "lag ab. Verze ich niß der Jahrmärkte im Mrzogthurrr Kram, warm, und wo solche gehalten werden. Im Iänrr. Möttling, den l2. als am Samstag nach Heil, z König. Rudolphswerth, dkn 17. als am St. ? Anton Einstedelstage. Laibach, den 2s. durch z Tage, auch Roß- und Viehmarkr. Im Hornung. Möttling und Weixtlburg , den Lag nach ! Maria Lichtmeß. Gurgftld und Seistnburg, den 4. nach St. Blasitage. Sava unter Aßling , den is. als am Tage nach St. Valentin. Im Märzen. Stain, den 12. al-am St. Gregortage. ^Seisenburg, den e8- »ach Sr. Gertru- dentage. RadmannSdorf und Weichselburg, den ! iz. als am Mitwoche nach Lätare. Gottschee, den 22. als am Mittwoche ! nach Iudfta. Tschernemel den 21. als dem Donnere ! stag nach Josephi. Lilay, den 27. als am Mittwoche nach dem Palmsonntage. Im April. Oberlaibach und Landstraß, den z. als am Mittwoche nach Ostern. Tsclstrnemel, am Mittwoche nach dem 2 Sonntage nach Ostern. Seistnburg, den 24. oder wenn an ein Sonntage einstele, den Werktag darnach. Krainburg und Seistnburg den 26., als am Donnerstag nach St. MarkuStage. .Rudolphswerth, den 26. als am Don-f nerstag nach St. G.orgenrage, St. Veit bei Sittich, den 26. als ami Freytage nach St. Marknsrage. Möttlins, Natschach, und Wippach den 27. als am St. Peregrinustage. Naffenfuß, dei» 28. als am St. Vitaiiötage. Im May. Laibach, den 1. durch 14. Tag->. Gottschee und Lilhay, den 4. als am St. Florisnstage. RadmannSdorf, den 1. als am Mitt¬ woche nach dem 4>Sonntage nachOstern. Jdria , den r6. als am St. Ioh. Nepo- murenitage. Gurgftld, den 10. als am Tage nach Christi Himmelfahrt. Seistnburg, Sittich und Adelsperg den 22. als amMitw. nach demPfingstsontag RadmannSdorf, Sittich und Seistnburg den 29. als am Mittwoche nach dem H. Dreyfaltigkeitsonntage. Im Brachmonat. Stein, Ponovitsch und Seistnburg den 9. als am Lt. Primuöloge. Möttling und Ratschach , den 6. als am Donerstag nach dem Fronleichnamsfeste. St. Veit bei Sittich, den 8. als am Samstag nach dem Herz Iesuftst. Neumarktl und Weixclburg den 20. ! St. Veit bei Sittich den 24. als am Tage nach St. Ioh. des TauftrS. Bischostack, Reifnit;, Neudeck, und Sc. Johann bei Tvbein, den 25. als dem Tage nach St. Johann desTauftrs.i Tschernemel und Seisenburg, drn 29. als am Tage nach Zt. Simon und Luda. Am VOmtermonat. N-udeck, den 2. am Allerleelentage. St. Michael im Graute, den 2. Weixelburg d. 8- als am Freitag nach Ak» lerheiltgenfeste. Naffenfuß, den s. Aßling, den 6. als am St. LeonhardStaqe. Möttling und Natschach , den 12. als am Montag.' nach St. Martinstage. Krainburg, d. iz. als am Mittwoch nach St. Martinstage. Laibach den 19. am St. Ekisabethentage 14. Tage. Neumarktl, den ^0. als am St.Andreastag. Bischostack und Gurgseld, den zc>. am Frer- tage nach St. Katharinentage. Nudolphswerth, den 29. als am Freitage vordem l. Adventsonnkag. Am (thklstmonat. Seisenburg, den 7. nach St. Nikolaustage. Möttling den 1 z. als am Freitage nach St.i Nikolaustage. Radmannsdorf, und Meixelburg den 12.! Tschernemel, den 12. als am Donnerstags »or der O.uatemberwoche. Oblack, den zo. am St. Michaelstage. Am PVeinmonat. Dorneck, den 2. Landstraß und Litay, den 4. als am Mitt¬ woche nach St. Michaelstage. St. Veit bei Sittich den 8- auch Roßmarkt. Lithay, d.27. amMittiv» nach Ioh. d.Tauf Laibach und Rorschach, den zo. als am Lage nach Peter und Paul. Tschernemel, den zo. um Peter und Paul Am Heumonat. Weixelb. d. z. olsMtttw. nach Pet.u.Panl. Gober od. Bernberg d. 4. als am Ulrichskag Radmannsdorf, den 6. als am Mittwoch P'anina, d. 12. als omZt.Hermagorasrag' Neumarktk, am Mittwoche nach dem Skapulierfeste. Möttling, den 20. als am St Margare, thentage, oder wenn Margarethen auf denSontag einsiele den Dienstag darnach. nach d. 2. Tonlage nachLt.Michoelskag Nudolphswerth, deu 18° oder wenn St. Lukas an einem Sonntage einsicle, den Dienstag darnach auch Noßmarkt» Krainburg und AdelSsperg den 49. als am . Tag nach St. Lukas. Ponovitsch und Wippach , den 26. als Wippach, d. 2s» oder wenn einSonntag ist, am St. Annatage, oder wenn Anna- den Tag darnach. einem Sonntag einsiele, den Tag darauf. Stein, Rorain und Großlack, eben den 26. wenn es kein Sonntag ist. Landstroß den 26. als am St. Annatage. Am Sommermonate. Weixelburg amFreylage nach Sc. Annatag. Gurqfeld den s. Möttling, den 22. als am Donnerstage nach Maria Himmelfahrt. Treffen den 17. auch Roßmarkt. Stein , Adelsperg und Wippach , den 24. als am St. Bartholomaustage. Nudolphswerth, den zi. Am Herbstmonat. Weixelburg, den 2. als nach St. Egiditage. Naffenfuß d. z. als b. 2. Tag nach Egido. Möttling d. io. als 2.Tag nachMaria Geb. St- Veit bei Sittich den l e. als am Mit» woch nach Maria Geburt. Laib. u. Seifend, d. 14 alsKreuzerhöh.Tafl. Deixelburg, den 2s. als am Mittwoch nach dem Quatembersonntage. Tschernemel, d. 26. als am Donerstag nach dem Quatember Sonntage. Neifniz, den 2t. am St. Matthäustage. Kvainburg und Senoschirsch den 2s. als am Mittwoche nach St. Matthaustage. -r^!» -v^*