PrSmuneratiouS - Preise 8*i Laibach: »«»jLhrig . . 8 fL 40 It. dalbtihrig. . . 4 „ 20 „ »irrteljLhrig . 2 „ 10 „ •tonotii* „ 70 „ Mit der Post: Ganzjährig...............12 fl. H«lbjLhng................ 6 „ «rrtchLhrig.............. 3 „ Kür Zustellung in« HauS «rttelj. 25 k., monatl. S kr. Siwelne Nummern 8 kr. Laibacher Redactisn Bahnhvfgaffe '.Kt 132. TJ Nr. 107. Anonyme Mitteilungen werden nicht berücksichtigt; Manuskripte nicht zurückgesendet. Dinstag, 12. Mai 1874. — Morgen: Servatius. Expedition- & ü,»serate«-Bureau: Tongreßplatz Nr. 81 (Buchhandlung von Jgn. ». Klein» mayr & get. Bamberg.) Jnsertiouspreijt^ Für die einspaltige ä 4 kr., bei zweiiNl schalkung ä 7 kr,, M ä 10 kr. Jnsertionsstempe! jeS 30 kr. Bei größeren Inseraten und öfterer Einschaltung entipee-ebender Rabatt. 7. Jahrgang. Unser Verhältnis zu Rom und zu den großen europäischen Fragen. Was das Rothbuch versäumt, nemlich Aufklärung zu geben über Oesterreichs Beziehungen zum römischen Stuhle und zu den großen Fragen, welche am politischen Horizonte schweben, daS hat der Graf Andrasfy vor ein paar Tagen vor dem Ausschüsse der österreichischen Delegation soviel möglich wieder gut zu machen versucht. DaS Recht dieser Körperschaft, die auswärtige Politik zu kontrollieren und Rechenschaft zu fordern über ihre der Machtstellung des Reiches entsprechende Leitung, wurde von dem Minister in seinem vollen Umfange anerkannt; seine Beantwortung der Interpellationen des Berichterstatters und anderer Mitglieder des Ausschusses läßt uns einen befriedigenden Einblick thun in unsere Beziehungen zu den fremden Mächten; die Aufschlüsse, welche der Graf über feine Erwiderung der frechen päpstlichen Encyclica und die Antwort, welche dem Papste vonseite Sr. Majestät des Kaisers geworden, gab, sind geradezu überraschend durch die Entschiedenheit des ToncS und den staatsmänischen Geist, der dieselbe diktierte. Und in der That, seitdem der Vatican es nicht verschmäht hat, seine de» Aufruhr und den Ungehorsam predigende Encyclica aus Oesterreichs Boden zu schleudern, hatte die Welt ein Recht zu erfahren, was zur Abwehr dieser Frechheit geschehen. Die Analyse, welche An-drassy über seine Note an die Curie gegeben, läßt uns erkennen, daß er dem päpstlichen Stuhle auf feine Angriffe eine würdige und echt staatsmännische Antwort zu geben verstand. Einen Rückfall in die entwürdigende Eoncordatspolitik haben wir, wenn die hier ausgesprochenen Grundsätze in Geltung bleiben, nicht mehr zu besorgen. Die vollinhallliche Mittheilung der betreffenden Note konnte der Minister aus dem fpeciellen Grunde nicht geben, weil selbe. blos die Ergänzung des Privatschreibens bilde, welches Se. Majestät an den Papst gerichtet habe. Die Note hat nach den Worten des Ministers die Bestimmung, die Darlegung der persönlichen Motive, welche den Kaiser in seinen Entschließungen geleitet, zu vervollständigen. Der volle Text des Schriftstückes entziehe sich daher der Mittheilung nicht etwa des Inhaltes wegen, welcher das volle Tageslicht keineswegs zu scheuen brauche, sondern ausschließlich wegen der Form. Der Minister skizzierte den Inhalt der Not? ungefähr in folgender Weife: Tie Note hat vor allem die Ansicht ausgesprochen, daß diejenigen, welche die Encyclica inspiriert haben, vielleicht weniger von dem Bestreben geleitet waren, einer Collision zwischen Kirche und Staat vorzubeugen, als vielmehr von dem Wunsche, eine solche zu provocieren. Die Note hat durchaus nicht, wie von mancher Seite behauptet worden, das Recht des Papstes, in kirchlichen Dingen den Bischöfen seine Meinung mitzutheilen, in Frage gezogen, aber sie hat entschieden bedauert, daß die Encyclica über diese Grenzen hinaus ein verdammendes Urtheil in Dingen gefüllt hat, die durchaus nicht dogmatischer Natur, sondern in dem souveränen Gesetzgebungsrechte des Staates begründet sind. Weiter erklärt die Regierung in der Nett, daß sie auch in dieser zu ihrem Bedauern erschwerten Lage trachten werde, nichts zu thun, was eine Collision zwischen Kirche und Staat provocieren würde, daß dies aber nur dann möglich sei, wenn gerade im Gegensätze zu dem entschieden und absolut verdammenden Urtheile der Encyclica den Bischöfen der Rath ertheilt werde, den Gesetzen des Staates Folge zu leisten. Zum Schluffe erklärt die Note, daß in dem Falle, als gegen alle Vorausetzung der innere Friede dadurch gefährdet werden sollte, daß den sanktionierten Gesetzen vonseite des Klerus nicht Folge geleistet würde, sich die Regierung ebensowohl berechtigt als verpflichtet erachte, die Rechte des Staates zu wahren und daß dieselbe auch die Überzeugung habe, daß es ihr gelingen werde, den Gesetzen volle Geltung zu verschaffen. Auf die weitere Anfrage des Berichterstatters, ob Se. Excellenz über einen Erfolg dieses Schrittes Mittheilungen zu machen in der Lage wäre, erwidert der Minister, die Note sei nicht daraus berechnet gewesen, eine Gegenantwort zu provocieren und es sei auch eine solche nicht erfolgt; er habe keinen Anhaltspunkt, von einem thatsächlichen Erfolge des Schrittes zu berichten, aber auch überdaS Gegentheil könne er nicht klagen, denn es scheint vielmehr eine gewisse Beruhigung eingetreten zu sein. Feuilleton. Eine Wanderung durch das Lager Serrauo's. Ans der Höbe von la« (Sorteo, 30. April. ES war gegen 5 Uhr nachmittags. Im Thal-B*uttbt von Somorrostro herrschte eine ungewöhnliche ®cltit9ung. Nach allen Richtungen, vorzüglich auf San Pcbro Abanto hin. und über die Straße nach -^almafeda zogen die Truppen mit vollständigem Gepäck. Der Generalstab, Serrano und Topete an der Spitz*, trabte mit großer Escorte von seinem Quartier in San Martin der dunklen Kirche von Somorrostro zu, von der aus man das ganze Kriegs-Amphitheater überschaut. Bereits den ganzen Nachmittag über hatte man von der Seite her, wo Val-jnaseda liegt und ConchaS Corps marschiert, hef» j|8e« Gewehrfeuer und Kanonendonner vernommen. Jfr® ro,ar ci" h«6et Frühlingstag gewesen. Nun aber, r.,btr Generalstab neben der Kirche auspo-»r“1-' trEUte cm plötzlicher Wirbelwind das KfhrnTr l“Lmit dichten Staubwolken. In cn selben Uugenblickc donnerten sämintliche Geschütze in der Runde gegen die Perschanzungen der Carlisten. Es war gleichsam ein großer und mächtig angeschlagener Akkord, mit dem die Aktion nach vierwöchentlicher Ruhe wieder ausgenommen wurde. Jetzt geht es gewissermaßen contrapunktisch weiter, indem das ganze Kriegstheater, der Beschaffenheit des Terrains entsprechend, in eine ganze Reihe unabhängig von einander arbeitender Gefechtsfelder zerfällt. Nachdem gestern abends mit Einbruch der Dunkelheit das Feuer eingestellt worden ist, hat es heute morgens um 5 Uhr bei umwölktem piminet wieder von allen Seiten begonnen. Mich selbst rief der lockende Ruf der Kanonen aus dem dumpfen Zimmer, in dem ich mit zwei Landsleuten und zwei typhuskranken spanischen Offizieren geschlafen habe, nach der Höhe von las Cortes, die vom Regiment Saboya Nr. 14 bewacht wird und gegen die gegenüberliegenden Höhen mit starken Brustwehren geschützt ist. Zwei Gebirgs-kanonen werfen von hier fortwährend Granaten in die etwe fünfhundert Schritte von uns entfernten carlistischen Trancheen und jedem richtig einschlagenden Geschoß folgt lauter Jubel nach. Ich lasse zuvörderst meine unmittelbare Umgebung, die erste Schlacht'.inie des genannten Regiments, bei ihrer Arbeit an der Brustwehr, den beiden Geschützen und weiter zurück an den Kochtöpfen und überschaue das Operationsfeld, das sich mir vollständig in der Vogelperspective darstellt — allerdings mit einem Raubvogel über uns im Felsenneste, aus dein er uns pfeifende Grüße zusendet. DaS ganze Thal und alle von den Negierungstruppen — hier einfach la tropa genannt — besetzten Höhen liegen unter mir. Links im Hintergründe des ThaleS am Eintritt der Chaussee liegt das kleine Somor-rostro, über das sich die von zwei Batterien besetzten Bergzüge von Arenilla und die Peno Corvera erheben, die äußerste Rechte der Regierungötruppen, beide noch von carlistischen Positionen überragt. Um die letzteren haben sich soeben dichte Wolken gelagert. Gerade vor mir aber liegen, etwa tausend Fuß unter unserer großen Batterie, die felsigen Hügel von Me-rnera, gerade über dein Thal und weiter nach rechts die Positionen von Murrieta — die nach ihrer Erstürmung in dem dreitägigen Treffen vom vorigen Monat nicht mehr in die Hände der Feinde gekommen sind, wie fälschlich behauptet worden ist — von Abanto, von Santa Juliana uud Castrejana, särnrnt-lich mäßige Anhöhen von etagenförmig übereinanderliegenden Trancheen durchzogen, vorf carlistischen Stellungen diesseits der Chaussee seitwärts beschützt. Die Truppen der Regierung haben hiev die äußerste Position in den Hütten von Pucheta, in denen sich Infanterie ohne alle Geschütze wacker gegen zwei »tu Eine weitere Frage des Berichterstatters, welche an die jüngsten Erörterungen im engtischen Parlamente und dir Mittheilungen der Times bezüglich der Anwesenheit Victor Emanuels in Berlin an-knüpfte, gab dem Minister Gelegenheit zu einigen Andeutungen über die momentane europäische Lage, welche er als den Frieden in keiner Weise bedro-hend erachte. Auf eine Aufforderung des Delegierten Dr. Groß, daß der Minister im allgemeinen unsere Beziehungen zu den auswärtigen Möchten und die europäische Lage charakterisiere, erklärte Gras An-drassy, er müsse, wenn die Frage sich dahin zuspitze, ob er in nächster Nähe eine Kriegsgefahr sehe, absolut mit „nein" antworten; auf wie lange aber der Friede gesichert sei, darüber könne er keine Aufklärung geben und er glaube, es lebe in ganz Europa niemand, der dies könnte; so viel aber müsse er wohl aussprechen: „Er kenne keine Regierung, die heute den Frieden zu stören gedächte." Unleugbar jedoch bestehen große Antagonismen zwischen einzelnen Böllern, Gefühlen und Interessen, welche es nicht gestatten, den Frieden auf lange Zeit als vollkommen sicher zu betrachten. Was unsere Monarchie betrifft, so müsse er zweierlei betonen: das eine ist, daß unsere Stellung zu den übrigen Mächten, wenn auch nicht sie allein den Frieden erhält, doch sowohl in den Beziehungen zu den Nachbarreichen sowie den anderen Staaten gegenüber wesentlich zur Erhaltung des Friedens beigetragen habe und beitragen werde. Das andere ist, daß die Mittel, diese Action auch für die Zukunft wirksam zu machen, immer nur darin bestehen, die Kraft der Monarchie derart zu erhalten, daß sie stark genug sei, so lange cs möglich den Frieden, unter allen Umständen aber ihre eigenen Interessen zu wahren. Eine Aeußerung des Delegierten Scrinzi, er glaube den Aeußerungen des Ministers entnehmen zu können, daß die vielfachen persönlichen Begegnungen der Monarchen eine große und ziemlich beruhigende Garantie des Friedens geboten, veranlagte den Minister zu bemerken, dies sei der ausschließliche Zweck des persönlichen Meinungsaustausches zwischen den Monarchen und ihren Ministern gewesen; er habe es für um so unnöthiger erachtet, den mannigfachen Zeitungs-Versionen zu begegnen, welche anläßlich der letzten Entrevue über politische Abmachungen, Theilung des Orients oder eine neue Richtung in der auswärtigen Politik laut geworden, weil dieselben Nachrichten schon bei der Dreikaiser-Zusam-menkunft in Berlin ausgetaucht und wieder spurlos verschwunden sind, und es deshalb ohnehin klar erscheint, daß, wenn so weittragende Pläne oder gegen irgend jemanden gerichtete Allianzen nicht geplant dorthin geschaffte carlistische Kanonen hielt. Ein Hau« fleht bereits in Flammen. Ueber diese Höhen hinaus reicht der Blick weiter über die dunkle Bucht des Somorrostro, in der zwei spanische Kriegsdampfer kreuzen. Die Marine hat freilich in diesem eigen-thümlichen Feldzuge noch keine Lorbeer» geerntet. Weiter rechts steht vor mir ein aus dem Meer auf-steigender Bergrücken, der in die fürchterliche Klippe des M. Montano — man könnte ihn den Berg Eisenhaupt nennen — ausläuft und demselben gegen über an der anderen Seite des Somorrostrobaches der Monte Janeo, von einer republikanischen Batterie besetzt. DaS ganze Thal mit fämmtlichen Höhen und Schluchten prangt im vollen Schmelze des spanischen Frühlings. Aber die gefiederten Sänger des Lenzes ducken sich schweigend unter die Gebüsche und nur aufgescheuchtes Räubervolk zieht weite Kreise um die Höhen. Dir Luft erzittert von den Schlägen der Geschütze, die von tausendfachem Echo wiederholt dumpf grollend im Gebirge verhallen. Ich überschaue von hier sechs Batterien, die sämmllich in Thätrg-Ttit sind. Zu meinen Füßen, jenseits eines von den (SatUfttn besetzten Kammes, donnert eine schwere Batterie von 16 bi« 18 Eentimcter Kaliber gegen die Kirche von Abanto. Die Granaten bersten blitzend an den Mauern und an den Hängen de« Hügels. wurden, als alle drei Mächte vertreten waren, di:S noch weniger durch zwei derselben geschehen könne. Die übrigen Mittheilungen de« Ministers bezogen sich auf handelspolitische und ähnliche Gegenstände und dienten als Ergänzung der im Rothbuche enthaltenen Depeschen. Was Graf Andrasfy zur Vervollständigung dieser magern Sammlung von Aktenstücken im Delegationöausschusse vorgebracht, ist wohl geeignet, die Ansicht vom Werthe dieser Publicationen zu berichtigen und dieselben nach dem Ausdrucke des Ministers als „Mitgarantie de« con» stitutionellen Lebens" gelten zu lassen. Im ganzen machen die Mittheilungen des Grafen den wohl-thuenden Eindruck, daß die Leitung unserer auswärtigen Angelegenheiten in guten Händen liegt und wir der vollen Zuversicht leben dürfen, während der nächsten Jahre ungestört von auswärtigen Verwicklungen dem Ausbaue unserer Verfassung und der Ordnung unserer wirtschaftlichen Verhältnisse unsere volle Aufmerksamkeit widmen zu können. Politische Rundschau. Laidach, 12. Mai. Inland. Auf einer Versammlung der niederösterreichischen Abgeordneten wurde die Einberufung eines Parteitages für Niederöstcrreich berathen. Es sei nothwendig, setzte Dr. Kopp auseinander, mit den Vertrauensmännern aus allen Theilen der Provinz in Eontact zu treten, um einerseits die Ansichten über die abgelaufene parlamentarische Campagne des ersten direct gewählten Reichs-rathes anzuhören und anderseits bezüglich einiger dringender Fragen «Stellung zu nehmen, deren Lösung die liberale Partei des Abgeordnetenhauses beim Wiederzusammentritte des ReichSralhes anzustreben hat. Die nahezu vollzählig erschienenen Abgeordneten pflichteten diesen Anschauungen bei und r« wurde demgemäß die Einberufung eines Parteitages nach Schluß der Delegationen beschaffen. Derselbe .wird in Krems stattfinden und werden sämmt-liche Reichsrathö- und Landtagsabgeordnete, sowie alle politischen, liberalen Vereine Niederösierrrichs eingeladen. Mögin die Abgeordneien der ändern Provinzen diesem Beispiele folgen. Die Gesetze über die Rechtsverhältnisse der katholischen Kirche und die Bedeckung der Bedürfnisse des katholischen KuliuS haben, wie wir bereits gemeldet, die kaiserliche Sanction erhalten. Nächstens dürften dieselben in der „Wiener Ztg." veröffentlicht werden, was aber das „Vaterland" nicht hindert, seine Leser damit zu trösten, daß „die „Wiener Ztg." noch immer bezüglich der Sanction der konfessionellen Gesetze schweigt!" Wir wollen Dichter Staub lagert sich über den Trancheen und das Dach der Kirche ist bereits eingestürzt. Etwas weiter zurück richten eine Gebirgsbalterie und eine leichte Batterie concentrisches Feuer gegen dieselben Stellungen. Aus dem niederen Bergrücken, zwischen diesen Batterien und unserer Stellung, stehen (artistische Soldaten. Sie könnten uns leicht ihre fabelhaft weit gehenden Kugeln zuschicken. Aber sie scheinen ganz mit dem Schicksal von Abanto beschäftigt zu sein und erwarten vielleicht einen zweiten Sturm, wie den, der von ihnen im vorigen Monate so wirk-farn von der Seite her bestrichen worden ist. Von der linken Seite her schickten die beiden Batterien auf Arenilla und Pena Eorvera vereinzelte Grüße nach den entfernten Stellungen der Carlisten bei Abanto hinüber. Die Granaten rascheln sehr vernehmlich über unsere Häupter dahin. Bon der linken Seite aber kanoniert die zehnzcntimetrige Batterie hoch von der Wolkenspitze des Monte Janeo in die Schluchten zwischen dem Monte Montan und einer niederen Berggruppe hinein, auf der sich noch die vortrefflich eingenisteten Larlisten befinden. Unsere eigene Batterie, zwei Schritte von mir, feuert aufwärts nach dem über uns schwebenden Felsennest. Das lebhafte Feuer unserer Schützen wird von oben herab ziemlich schwach erwidert. den ultramontanen Junkern diesen Trost gönnen, lange wird ihre Selbsttäuschung nicht währen. Ein wichtiger Beschluß des grazer Land» t a g e s hat am 3. d. die kaiserliche Sanction erhalten, nemlich der Gesetzentwurf, betreffend die Regulierung der Lehrergehalte und die Aufhebung des Schulgeldes für die öffentlichen Volksschulen in Steiermark. Die Verwirklichung dieses Beschlusses wird zur Hebung des Schulwesens in Steiermark und dadurch auch zur Schwächung deS klerikalen Einflusses viel beitragen, da der Klerus seine Macht nur aus der Unwissenheit der Bevölkerung schöpft. Bei der steiermärkischen Intelligenz in den Städten und Märkten, sowie im Großgrundbesitze haben übrigens die Klerikalen schon längst jeden bedeutenden Einfluß eingebüßt. Bei der am 9. d. stattgefundenen Landtags-Ergänzungswahl in Windischgraz wurde der Candidat der liberalen Partei, Grundbesitzer Felix Schmidt, mit Zwri-drittelmajorität gewählt. Anläßlich der am 16. d. stattfindenden Landtags - Ergänzungswahl aus der Curie des Großgrundbesitzes hat die „Rechtspartei" in Steiermark im Bewußtsein ihrer Ohnmacht sich veranlaßt gesehen, noch vor der Wahlschlacht die Waffen zu strecken. Alfred Fürst Liechtenstein, der neulich im MusifoemnSfaale in Wien beinahe eine ebenso große Rolle spielte wie der Magiftratebeamte Aumayr, thut kund und zu wissen, daß „die konservative Partei beschlossen hat, sich an dem Wahlakte gar nicht zu beteiligen." Ausland. Das preußische Abgeordnetenhaus hat die Ergänzungsvorlage zu dein Gesetz über die Anstellung und Vorbildung der Geistlichen mit den den Entwurf erweiternden Zusatzartikeln angenommen. Es scheint doch, daß der Eindruck der bisherigen Kirchengesetzgebung auf die niedere Geistlichkeit nicht so geringfügig ist, wie die klerikale Presse ihn darstellen will, wenigstens wird au» Posen berichtet, daß mehrere der „Gesperrten" nach Amerika auszuwandern beabsichtigen. Für die nächste Session hat der Kultusminister eine weitere Vorlage über die Verwaltung des Vermögens der Kir-chenzemeinden angetündigt, welches sowohl die Rechte der Alt- und Neukatholiken auf das Kirchengut regeln, als die Laienverwaltung jener kirchlichen Stiftungen einfiihren soll, die nicht reinen Kultus« zwecken gewidmet sind. Der König von Dänemark, vom Kronprinzen begleitet, tritt in Kürze eine Reise nach dem fernen Island an, welches gleichzeitig mit seinem tausendjährigen Nationalfeste die neuerdings erfolgte Gewährung einer autonomen parlamentarischen Verwaltung feierlich begeht. DaS Reisegeschwader besteht anS zwei Fregatten und zwei Corvetten. Die C« ist ein Bild voll Leben und Anregung, aber Fortschritte hat man auf allen diesen Stellen noch keine gemacht und will sie noch nicht machen. Die Entscheidung rückt vielmehr von Valmaseda heran, in dessen Umgebung sich Concha befindet. Das von ihm geführte dritte Corps hatte gestern seine Spitzen bereits in Miono und Onton. Von hier aus aber wurden ihm zwölf Bataillone — die Avantgarde (Jäger) der beiden Armeecorps und eine kombinierte Linienbrigade aus den Regimentern Ca-stilla und Zaragoza unter Marschall Laferna, mit sechs Krupp'schen Kanonen — entgegengeschickt. Der kombinierten Aktion der heute hier auf las Cortes versammelten Truppe — Regiment Saboya des im Thalgrunde marschierenden Laferna und deS auf den Höhen jenseits mit zwei GebirgSkanonen ope« rierenden Generals Castellane — ist es bereits ge» lungen, die das Defilö nach Valmaseda beherrschenden Gebirgszüge, so weit mein Auge sie von hi** überschaut, von den Carlisten zu säubern. Das hat beinahe gar kein Blut gekostet. W&* nun aber im einzelnen der Plan Concha'S sei. ob er direct auf Bilbao marschieren oder den hiesigen Truppen die Hand reichen will, darüber bewahren die Herren vom Generalstabe hier ein vollständiges Stillschweigen, was ihnen in keinem Falle übet zu Stimmung her isländischen Bevölkerung war Däne- gierunz bestürmt. Und zwar scheinen sich die un- mart gegenüber eine sehr gespannte. Charakteristisch ist es, daß, während in Dänemark der Groll gegen Deutschland fortlebt, in Island warme Sympathie für das deutsche Reich während seines Kampfes gegen Frankreich vorwaltete. In Reikiawik, der Hauptstadt der Insel, werden glänzende Borbereitungen getroffen, zu welchen ein königliches Picknick am Geiser und eine Tour nach dem Bulcan Hekla gehört. Der Kampf um die Verfassungsvorlagen in Frankreich kann große Bedeutung erlangen. Die ultralezitimischen Blätter treten der Regierung auffallend schroff gegenüber; sie strafen die officiösen Behauptungen, man werde die Verfassungsvorlagen einbringen, geradezu Lügen. Die äußerste Rechte hat in der That eingesehen, daß niemand bei den Verhandlungen weiterlommt, und fit ist entschlossen, das Parlamentieren aufzugeben und bestimmt auf den Sturz Broglie's hinzuarbeiten. Es sollen, wahrscheinlich noch im Mai, Vorschläge zur Errichtung des Königthums gemacht werden. Der Toast, welchen Herzog v. Broglie in seinem Schloß in der Eure auf den Marschall Mac Mahon ausbrachte, läßt kaum noch einen Zweifel darüber, daß die constitutionellen Gesetze sofort nach Eröffnung der Session vorgelegt werden. Das „Pays" Hatte neulich die officiösen Blätter in spitzem Tone gefragt, ob ea dem kaiserlichen Prinzen ebenso gut als dem Grafen Chambord gestaltet wäre, nach Frankreich zu kommen. Darauf antwortet „La Presse", nicht nur sei es dem kaiserlichen Prinzen unbenommen, auf dem Boulevard des Italiens zu lustwandeln, in der Maison d'Or zu frühstücken, im Caf6 AnglaiS fein Mittagsmat zu nehmen und selbst nach dem Vorgänge des Gr* fen von Paris den Sitzungen der Nationalversamm lung in einer Tribüne beizuwohnen, sondern daß tt in zwei Jahren sogar verpflichtet sein werde, sich, wie jeder in das Mannesalter tretende Fran jose, zum Militärdienste zu stellen. Die bonapartistischen Journale er« Wären natürlicherweise das von der „Jndöpendance Belge" als einen Beitrag zur Geschichte veröffent lichte Protocoll der am 5. und 6. Juli 1870 unter dem Vorsitz Napoleon'S III. abgehobenen Minister rathssitzungen für apokryph, was jedoch weder den Werth noch die Wahrheit jener Enthüllungen in Frage stellt. Daß diese Mittheilungen in bona partistischen Kreisen unangenehm berühren mußten, war begreiflich. Kaum ist Marschall Serrano aus dem befreiten Bilbao in die Hauptstadt zuruckgekehrt, so wird er mit Anfragen wegen der neuzubildenden Re geduldigen Demokraten am meisten vorzudrängen. Becerra, der Busenfreund von Martos, der sich wohl selbst wieder Hoffnung auf ein lucratives Porte-euille, etwa dasjenige der Colonien, Rechnung macht, 1 zuerst in Serrano wegen der Bildung eines neuen Eabinetes gedrungen. Zunächst will nun Serrano ern von Madrid im Lustschlosse La Granja, wo er bekanntlich als Regent mit Vorliebe seinen Sitz genommen hatte, über diese wichtige Frage nachdenken, ;u deren Lösung er acht Tage Bedenkzeit brauche. ! tan kann sich denken, welche Ränke während dieser Zeit spielen werden. Bis jetzt ist die Rede von drei verschiedenen Lösungen. Die unwahrscheinlichste ist wohl ein republikanisches Ministerium Eastelar. nehmen ist. Wäre etwas genaues darüber zu er fahren, ich hätte cs gewiß vom Commandierenden des Regiments Saboya gehört, der hier auf den Cortes Wache hielt und bei dem ich mit der größten Liebenswürdigkeit ausgenommen bin. ES sind lauter blutjunge Leute, vom väterlichen Herde direct in den Bürgerkrieg geschickt und hier aus dem blutigen Kriegstheater selbst für das neue Handwerk eingeübt, «btt recht geschickt, kaltblütig.indolent, bedürfnislos Unt> sthr friedfertig im Verkehr mit ihren Käme toben. Ein ganz eigenthünüicher tiefer Grundbaß tönt ^ das vielstimmige Eoncert hinein. Das sind die Geschütze, atts denen das arme Bilbao bombardiert wird, wohl schwere Mörser, nach dem mächtigen dumpfen Klange zu urthcilen, der den Erdboden in Mitschwingung versetzt. Seit der Kanonade von Astern abends hat das Bombardement mit neuer und, wie mir scheint, bis jttzt unerhörter Wuth begonnen. Don Carlos scheint unter allen Umständen ini btt Hauptstadt Biscaya's tinziehen zu wollen, selbst aus die Gefahr hin, die blühende Stadt in einen Hausen rauchender Trümmer vtrwandtlt zu Tjnbtn. Hoffen wir, daß da» Vtrgnügtn ihm rtcht bald vereittlt wird. (ß Z) Zur Tagesgeschichte. — Bedrohte Zeitungsleser. Aus Lut-tenberg in Untersteier wird geschrieben: In einer Gemeinde der Umgebung wurde es Dem Pfarrer hinter-bracht, daß ein OrtSinsasse daS ttqfltch geschriebene Organ deS steiermärkischen Volksdttbungsvereines, den Dorf boten", das verhaßteste Blatt in den Augen der Kleticalcn, halte. Alsbald begab sich der Pfarrer zur Mutter des Beschuldigten und stellte ihr vor, welcher chweren Sünde sich ihr Sohn schuldig mache. „Wie wagst du es den»," das war sein stärkstes Argument, so ein Schreibwerk im Hause zu halten, der „Dorf-bote* ist ja, als wenn der Teufel selbst ihn schriebe, ja noch viel ärger." Die Alte lieg sich wirklich ein« chUchtern und erklärte ihrem Sohne kategorisch, daß er ihr mit den journalistischen Leistungen der Höllcu-ürste» nicht mehr unter die Angen kommen dürse. inbetreff eines anderen Abonnenten desselben Blattes meinte Der Herr Pfarrer, daß er vielleicht durch eifrige Gebete noch bekehrt werden dürfte; mehrere alte Weiber aus der Verwandtschaft deS gottlosen Z:uungSleserS nahmen sich den Wink sofort zu Herzen, veranstalteten einen tommen Spaziergang nach einem benachbarten Wall ahrtSorte und legten einen entsprechenden Geldbetrag in die Hände der dortigen Mönche, damit so und so viel Messen für den „Unglücklichen" gelesen würden. Bis jetzt hat es aber noch nicht geholfen. — Wenn Menschen schweigen, werden Ui ne reden. Unter dieser Ueberschrist berichtet das olmützer „D. VlkSbl. f. M.": Das auf den Schanzen beim Dome seit Jahren angesammelte Baumaterial, welches zum Ausbau und zur Renovierung des Domes bestimmt war, wird gegenwärtig zum Verkaufe QuSgtboten. Der Erzbischof scheint also den Plan eines Ausbaues des arg verwahrlosten Doms wieder aufgegeben zu haben. Das ungeheure Einkommen des Erzbischofs und der verfallene Dom sind charakteristische Beweise für die DenknngSweise deS olmützer Erzbischofs. Diese verkauften Steine erzählen mehr als ganze Bücher darüber sagen könnten, wie Landgraf Fürstenberg übet den Beruf der Kirche denkt. — Reisepolizei. Wir lesen in einem berliner Blatte: Wie stets, wenn der Kaiser von Ruß (and sich hier in Berlin aufhält, war sein Hotel vom Morgen bis zum Abend von cm« Menschenmenge von Hunderten umstanden. Ebenfalls wie immer be> fans sich auch dteseSmal in der Begleitung deS Kaisers eine große Anzahl russischer Geheimpolizisten, darunter ein großer Theil polnischer Geburt, deren specielle Ausgabe es ist, etwaige gegen den Kaiser gerichtete Absichten von Polen auSzukundschafteu. Andere beschäftigen sich jpeciell mit den im AnSlande lebenden russischen Socialisten und Nihilisten. Auch die Mitglieder der hiesigen Geheimpolizei entfalteten eine außerordentliche Tätigkeit. Die hier lebenden Polen erfreuten sich während der ersten beiden Tage dieser Woche der all-rspectellsten Aufmerksamkeit dieser Herren. Unter der Volksmenge vor dem Palai» bet russischen Gesandtschaft befand sich fortwährend eine Anzahl derselben. Aber weder unter den vor bem Boischastshotkl Versammelten, noch unter ben hier lebenden Mißvergnügten polnischer oder russischer Rationalität gab sich die Absicht zu irgenb etwa» außer-gewöhnlichem kund. Local- und Proviuzial-Augelegeuhette». — (D^Landesregierung und bieSa» nitätsPolizei.) Wie jüngst bei Gelegenheit der Interpellation des Abg. Dr. Voöajak konstatiert worben, liege» bic Sanitätsoerhaltnifse bei uns in Kraia namentlich auf bem Lande noch sehr im Argen. Die« ist inSbefonbere während der in jüngster Zeit herrschen-ben Epibemie« und Seuchen wieber recht grell zutage getreten. Wie bic „L. Z." erfährt, hat nun bet Leiter bet Landesstelle, Fürst Metternich, beifalle Weisungen an alle BezirkShanptmänner ergehen lasten. Dieselben werben aufgeforbert, mit allem Nachdrucke darüber zu wachen, baß bie Gemeinden ben ihnen durch baS Besetz vom 30. April 1870 auferlegten Verpflichtungen genau Nachkommen unb gegen dieselben — insoferne Verfügungen im Verfahren bei Epibemien von Beschlüssen bet Gemciubc-AuSschüffe abhangen unb biefe sich in Ausübung bet ihnen obliegenben Pflichten säumig erweisen würben — ohne Aufschub nach § 97 beS Gemeinde» gefetzeS vorzuzehen. — (Erlöschen bet Blatternepibemie.) Die Blatternepibemie in ben OrtSgemeinben Kreuz, Ncntnarktl, St. Katharina, Kniet, Naklas, Höflein, St. Anna, Zirklach, St. Georgen, St. Joboci, ©tra-zile, Winklern, Hrastje unb Krainbutg des Sanität»-vezirkeS Krainbutg ist von der k. k. Landesregierung am 1. b. M. als erloschen erklärt worben. Es ertränkten seit Beginn bet Epibcmic am 8. August 1873 bei einet Gesarnrntbcvölketung von 15,247 1452 Per» sollen (209 Männer, 282 Weiber, 961 flinber); von biesen sinb genesen 1145 (173 Männer, 258 Weiber, 714 Kinber) unb starben 307 Kranke (36 Männer, 24 Weiber, 247 Kinber). Die Zahl ber erkrankten Erwachsenen (491) stellt sich zu jener bet Kinber (961) nahe wie 1: 2, die Mortalität der erkrankten Erwachsenen (60) auf 12 Petz., jene bet Kinber (247) auf 25 Petz., somit gleichfalls wie 1: 2. Von ben Erkrankten waren 932 geimpft unb 520 ungeimpft, von ben Gestorbenen 189 geimpft unb 118 ungeimpft, e» starben somit von ben Geimpften 20 8 Perz., von ben Ungeimpften 22 7 Petz. — (Riubetpest.) Ja bet Stabt Tschetnembl wurde ber AuSbruch bet Rinbcrpcst amtlich constaticrt. GS sind bereits bie strengsten veterinärpolizeilichen Maßregeln mit Zuhilfenahme ber Militärafsistenz im Be» barfSfalle zur Abhaltung ber Weiterverbreitung dieser Seuche eingeleitet worben. Die- bringt bie Landesregierung mit bem Bebenten zur allgemeinen Kenntnis, baß von ben Gemeinben unb jebem einzelnen Orte« infaffen erwartet wird, daß sie in der Durchführung bet burch das Gesetz vom 29. Juni 1868 vorgeschtie» beiten Anordnungen bie k. k. Bezirksbehörden auf ba> kräftigste unterstützen werben, bamit bem »eitern Vorbringen ber so gefährlichen Seuche im Lanbe möglichst Einhalt geboten werbe. Nicht nur das Gesetz forbert es, sondern eS liegt auch im eigenen Jntereffe jede« VieheigenlhümerS, baß berzeit jede Erkrankung bet Rinder, Schafe und Ziegen sogleich bet bttteffenbe» Be» zirkshauptmannfchaft angezeigt werbe. — (Die gestrige Ar bei t erverfamm» lung) war zahlreich besucht. Herr Kunc hielt einen anderthalbstünbigen Vortrag über bie „Stellung ber Arbeiter" unb gelangte schließlich zur Vorlesung beS bekannten hochdemokratischen „Neudörfler" Programme», welche- folgende Punkte enthält: 1. Allgemeine» Wahlrecht. 2. Preßfreiheit. 3. Allgemeine Freiheit ber Bereinsbewegung unb Vereinigung bet Vereine. 4. Trennung bet Schule unb Kirche. 5. All» gemeine Schulpflicht unb unentgeltlicher Unterricht. 6. Aufhebung der stch-.ndcn Heere und allgemeine Volksbewaffnung! — Der anwesende RegieruagScom» missiir hielt e» in ber Erwägung, al« einige bieser Programmpunkte über baS competente Ziel bet Arbeiter weit hinauSgehen, in feiner Amtspflicht gelegen, jebet weiteren Debatte entgegenzutreten unb bie Versammlung zu schließen. Die Herren Arbeiter sollttn sich doch stets den Satz gegenwärtig halten: Chi troppo abbraccia, poco stringe; wer zuviel onsttebt, erreicht wenig oder nichts. — (Bestkrgelscheibe, zum besten der Teuer wehr.) Au Feuerwehrzwecke» unb zum besten bt« neu gegründeten Feukrwehr«UnterstützungSfondeS findet im Basthau-garten „zum weißen Rößel" vom 14. bi» 25. Mai ein Bestkegelscheiben statt, wobei recht namhafte Beste gewonnen werden können. Der Schluß de- Kegelscheiben- und die Vertheilung der Beste findet am 25. Mai abend- statt. Freunde de« Aegelspiel» und der Feuerwehr werden zu diesem Best-kegelscheiben umsomehr freundlichst eingeladen, als das Erträgnis desselben einem allgemeinen Humanitären Zwecke zugesührt werden soll. — (Der Arbeiter-Kranken- und In« dalideoverein) hielt Sonntag Nachmittag im vasthause „zur Sternwarte" seine diesjährige gut besuchte Generalversammlung ab. Der Rechenschaft«- und Kassenbericht wurde zur Kenntnis genommen und ein Revisionsausschuß gewählt. — Es wurden vielfache Klagen tont, daß durch die weiblichen Mitglieder dem vereine unverhältnismäßig hohe Ausgaben erwachsen, namentlich durch das zu gewährende EntbindungSgeld, »nd der Antrag gestellt, künftighin keine weiblichen Mitglieder mehr aufzunehmen. Ein anderer Antrag ging dahin, für die weibliche» Mitglieder das Krankengeld herabzufetzen. Beide Anträge fanden Unterstützung und überhaupt trat sehr bemerkbar die Absicht zutage, die durch die weiblichen Mitglieder verursachten unverhältnismäßigen Lasten vom Vereine abzuwälzen. Nach sehr lebhafter Besprechung wurden einstimmig die vom Mit-gliede Rüting gestellten vermittelnden Anträge angenommen: 1. Die weiblichen Mitglieder dcS Kranken-verein- seien den männlichen in jeder Weise gleichzustellen, eS hätte also lüristighin das besondere Entbindung-gelb zu entfallen und werde die etwaige Niederkunft jeder anderen Gesundheitsstörung glcichgehalten; 2. verheiratete Frauen seien künftighin nur dann in den Verein aufzunehmen, wenn auch ihre Ehemänner dem Vereine angehören. Damit war diese heikle Angelegenheit erledigt «nd wurde nunmehr die Neuwahl des Ausschusses vorgeuommen. Dieselbe ergab folgendes Resultat: Obmann Herr Hermann Harisch, von Firma Doberlet & Harisch; dessen Stellvertreter Herr Hart-mann, Schneider; Schriftführer Herr Rüting, Luchdruckereifactor; Kassier Herr Getcar, Gastwitth; Rech» nungSfÜhrer Herr Hinterlechner, Schuhmacher; AuS-schüfie die Herren: Hafner, Lafetzki, Kautzki, Turk, Burian, Klein, Tomafelli, Belar, Stromeier und Koschier. — (Programm dcS ConcerteS zum besten armer Studierender) an hiesigen Mittelschulen : 1. Concert-Ouverlure sür Orchester von W. Kalliwoda (Regimentskapelle.) 2. 6 mischte Chöre: a) „Zadovoljui kranjec“, Nationallieb; d) „Abschied vom Walde" von Menbelsohn-Bartholdp (Eymnasial-und Realschüler). 3. ReminiScenzen an „Faust" für das Harmonium von Joses Förster (Herr Anton Förster). 4. a) Morceau de salou sür drei Zithern von M. VesolosSIy (Herr M. Foregg und feine Schüler, Realschüler A. KriSper und Gymnosialschüler I. Sicher!); b) .Zwei Seelen, ein Gebanke," Länblet sür zwei Zithern von Umlauf (Herr M. Foregg und Realschüler F. Doberlet). 5. &) „Abendlieb* von R. Schumann unb b) Sarabande unb Tambourin von Leclair (1697—1764) sür Violine und Harmonium (die Herren Gerstner und Förster). 6. Männerchöre: a) „IrÜhlingSglaube" von R. Tschirch; b) „Goreujci“ aus bet Operette „tiorenjski slavcek“ mit Orchcster-begleitung von A. Förster (Gymnasial- unb Real-f(Hüter mit RegimentSkapellc). 7. a) „Weihegesang", Cvncertstück sür zwei Zithern von Umlauf (Herr M. Foregg unb Gymnasial,chüler I. Sichert); b) „Erin-nerung an EmS", Concertstück für bie Zither von Umlauf (Herr M. Foreqq). 8. Grande marcia trionfale de 1' opera „Giovanna d’ Arco1, dal Verdi (Regimentrkapelle). — Das Conccrt findet Montag den 18. b. im landschastl. Theater statt; bie Eintrittspreise würben in Rücksicht beS beabsichtigten wvhl-Ihätizen Zweckes festgesetzt, wie folgt: Logenentlöe unb Fauteuil 1 fl, Parterre-Sperrsitz 70 kr., Stehplatz im Parterre 50 tr., (Sludentenkarte 30 fr.), Galleriesperr-sitz 40 fr., (Bctlerie 20 fr. — Heu Kail Kantiger Eingeseodet. Allen Straeten Kraft und Gesundheit ahne Vredizm nnb ohne Kosten. Revalesciäre du Barry oon London. «ein: Xranl*tt «m»j der bcllcatro da Bur» i» a Medizi» uab »hu- «oilea aCi #«»«•, «-»st-, 8mg«n., Leber., Drüse»-, ««leimöaat», tttem-, Malta* anb Wetenleibtu, Tuberculose, ««»iabfu*t, tifiSmo, fasten, ll»»erd»>>ltchk«lt, «erstopfung, Biatr6ötn. «AlaUnJiWt »:4t. übe- •taefaagen, bie »iahch-ft-r all erspar» bie' Beralwci?™ 6«" «ob etnsem fänfjtgmal ihren Preis m ürzn-ieu. 3n Bl-chsüchsen Bon ein halb Psunb fl. 1-50, 1 Vt> fi 2-50 1 Pfd. fl. < 50 6 »10. 10 fl., 18 Wb. SIO fl., « P b. «8 5 _ rtlMcitre-Biiouit»a ln «üchsea i fl. 2 50 unb fl. föo. - B.ril.jsiir* hat freundlichst den Verkauf der Karten übernommen. | — Wir erlauben uns nochmal«, allen Freunden unserer studierenden Jugend, allen Förderern und Freun-ben bei Bildung die Unterstützung bieseS Unternehmens recht warm an« Herz zu legen. — (Saatenstanb.) Die in den letzten Tagen eingetroffeneu Berichte bestätigen bie Voraussetzung, baß brr Weinstrck durch die letzten Fröste weniger gelitten habe, als man ursprünglich befürchtet hatte. Abgesehen davon, baß nur einzelne exponierte Lagen getroffen würben, zeigen bie mitgenommenen Reben junge Nachtriebe. Dagegen ist im Obst eine sehr kärgliche Ernte zu erwarten. Saaten sinb infolge bet kühlen Witterung in ihrer Entwicklung etwas zurückgeblieben, stehen jeboch vielversprechend. Namentlich au- bem Banale, wo man früher nur Klagen vernommen, lauten bie Berichte sehr günstig. Es scheinen bie Landwirthe baselbst von einem Extrem ins andere zu verfallen unb nachdem sie sich früher trostlos geberbeten, nun überschwänglichen Hoffnungen sich hinzugeben. — (Uebei Frau Schütz.Witt'S Auftreten) schreibt man uns aus Nordhausen: AIS Norma in Belinis gleichnamiger Oper introducierte sich Frau Schütz-Witt burch den schwungvollen, von echt brama« tischem Feuer beseelten Bortrag der großen Arie „casta diva“ auf bae Vortheilhafleste unb rechtfertigte auch das, was sie weiterhin im Gesang unb Spiel leistete, ben ihr fcotaufgegangenen ehrenvollen Ruf. Hervorspringende Vorzüge bet Künstlerin sind außer einem beträchtlichen Stimmumfänge eine angenehm berührenbe Klangfülle, ein gesundet Absatz, Klarheit unb Durchsichtigkeit deS Ton-, musikalische Sicherheit unb sorgfältige Behandlung der Colvratut. Mit solchen Mitteln, wozu sich noch eine imposante Aeußerlichkeit unb hohe dramatische Begabung gesellt, läßt sich bebeutsameS vollbringen, was bet gestrigen Norma auch dergestalt gelang, baß ihr bei allen entscheidenden Momenten die rasch erworbene Eympaihie de« PublieurnS in der üblichen Weise auSgcbttickt wurde. Als Marie in Do-nijcttis „RegimeutSlochler" bcwieSFrau Schütz-Witt in glänzender Weise, daß sie in dem heiteren Genre ebenso heimisch wie in dem tragischen. Mit ihrer prächtigen Stimme, ihrer reizvollen Erscheinung unb munteren, Gedenktafel liebenSwürbigen Laune beherrscht sie wie eine Zauberin über die am 16. Mai 18 74 stattfindenden Licita das Ganze und entschädigte nach allen Richtungen hin tionen. sür ben dürstiaen Inhalt der Oper. 3- Feitb., Rani'sche Real., Unlersadokrova, BG. Lai ( * . ________________________________ *** ■?' 1Sahr' 10 allen etäbten bei guten »»->thek-rn nnb «Pr. \ttctganblcrn t oa# versendet ba6 wiener yauk oach allen Seccebt® jBoftanfctWtoqo ' brt Vachaabme. Witterung. Laibach, 12. Mai. Anhallend Regen, schwacher Westwind. Wärme: morgens 6 Ubr + 7 4 , nachmittags 2 Ubr + 10 2° C. (18734-19'4‘, 1872 1 14'5* C.) Barometer im Fallen 72383 Millimeter. Das gestrige Tagesmittel der Wärme + 7 8" uni 5-3“ unter dem Normale; der gestrige Niederschlag 32-60 Millimeter, Regen. ______________________ Verstorbene. Den 11. Mai. Eduard Vidmar, Arbeiter, 44 Civilspital, Erschöpfung der Kräfte._____________________ Mgekommene Fremde. «m 12. Mai. Hotel Stad* Ulen. Boot und Bruno, Reisende» Wien. — Metaberger, Beamter, Fiume. — Brod, Kaufmann, Triest. — Dr. Saalfeld, Leipzig. — Bahatsch. Kaufmann, München. Hotel Elefant. Srobovdni, Triest. — Jhliika, Nassen-fu6- — Cckinach, München. — Waleniii, Jnnerkrain. — Kahn, Pest. — Knecht, Kaufmann, Wien. — Schiwitz-hosen, Karlstadt. — Kocianöiö, Verwalter, Unterhain. Hotel Europa. Ehrcnfrcund, Benediq. Mohren. Natales, Privatier, Wien. — Komatbar, Pettaii. — Math. Stic und Joh. Kric, Krain. — Vako, Steinmetz, Radmannsdorf. eS Brauch, zu gewissen Zeiten sich zu „verloben". Da mit will gesagt sein: ein Gelübde zu machen. Veranlassung hiezu bieten Krankheiten, Unfälle beim Bieh ober auch freudige Ereignisse. Im ersteren Falle will man den „erzürnten Heiligen" beschwichtigen, in letzterem sich ihm dankbar zeigen. Ein Bauet bekam vor einiger Zeit ein wunderhübsches Fohlen. Darob war großer Jubel im Hause unb nichts selbstverstänblicher, alS baß Lottoziehung vom 9. Mai. Triest: 39 51 90 09 47. Linz: 7 81 47 25 24. Telegramme. Paris, 11. Mai. Es wird versichert, die Regierung werde de» Gesetzentwurf betreffs des (ge- bet Bauet ..sich verlob,-". Das Wohin stand außer "a.tc8 am ^*«9 der Nationalversammlung ein- Frage, man geht in solchen Fällen zu St. Chiysant, dem Biehpatro»,. Wohlgemuth, unterwegs darbend unb bringen. Rom, 11. Mai. Die Amtszeitung ist ermäch- da- SSC 'SLZ1 "St ^ crNiiren, die BchauMng der „Times".E°rr-. nach Chiysanten. Nachbem cü da in Andacht unb Splen-1 sp°''A ^ h«« 2«^ nni 1 s £2' bität ein Uebrige« zethan, reiste es wieber heim, na. I 2et "" türlich überzeugt, daß eS nun die Gunst des Heiligen ' ^ 9 i $ 9 Vollends gewonnen haben müsse. Zu Hause angekommen, war sein erster Weg in den Stall. Doch wer beschreibt sein Entsetzen! Das wunderhübsche Fohlen war — tobt. Nun hätte man bas Geschimpfe hören sollen, bafl Übet ben Heilige» loSging. Es gab nichts schlechteres als Sk. Chiysant unb heilig schwur ber Mann, nie mehr auf eine Wallfahrt zu gther, fonbern lieber zu Hause das Vieh ordentlich zu pflegen unb zu hüten. Doch die Umgebung beS Bauers wußte es ihm be Telegraphischer Curöbericht am 12. Mai Papier-Rente 69-10 — Silber-Rente 74 20 — 1860er Staats-Anlehen 106 25 — Bankactien 878'— Lredit 217 50 — London 11185 — Silber 106-15 — 20- strancS« Stücke 8-97. __________ #nmtphi)silrxr und erster Ktildtar?!» fogte: „Ja Bauer, siehst, du hättest nicht zum Patron^ wohnt feit 11. Mai d. I. in der für das große Bieh nach Ehrysauten, sondern zum, XlientCMnffC HaUs-Nk 42 Ä.Ä"'ÄiT •*" '*• =e"in I <*»» »w..»«®.! Z ..»i,.... »* Cvbiimtluu von fia' b 9 bis halb 10 Uhr vor- und bis 1 Uhr nachmittags. (589 -1) 11 uui a t. ^