r. Z)lZlr. Bei Zustellung tn» Haus monatlich 10 kr. mehr. Mit Postversendung: ganzjährig 7 fl., halbjährig 3 fl. 50 kr. und vierteljährig 1 fl. 75 kr. Die Einzelnummer lostet 7 !r. Erscheint jeden Sonntag «nd Donnerstag friih. Einschaltungen werden von der VerlagShandlung des Blattks und allen größeren Annoncen-Expeditionen entgegengenommen. SchlusS Schriftleituna nnd Verwaltung befinden sich: Postgasse Nr. 4. Sprech, i für Einschaltungen Mitwo'ch und Lamstag Mnlag. — c^fsene '' stunden des Schriftleiters an allen Wochentagen von 11 bis 12 Uhr > Reclamationen sind portofrei. Manuscripte werden nicht vormittags^ gesendet. zurück- Gin kluger Stenermann. Im Locdergrunde der politischen Tagesereignisse steht die Neisc Stambulow's, des leitenden Staatsmannes Bulgariens, nach Constantinopel. Die gesaminte europäische Presse besprach und bespricht das Geschehnis in lebhafter Weise und knüpft an dasselbe mehr oder minder berechtigte s^olgernn^^en. Die Meldung, dass Stambulow nur des „Vergnügens" Halver nach Stambnl gefahren sei, wurde nirgends ernst genommen, denn das Ziel der Reise und die Person des Reisenden ließen eine derartige Annahme von vorneherein geradezu lächerlich erscheinen. Man wird kaum fehlgehen, wenn man von der Anschauung ausgeht, dass der Prozess Beltschew und die El»t-hüllungen der „Swoboda" über die Wege der russischen Politik in Bulgarien der letzte Anstoß M dem kühnen und klugen Entschlüsse Stainbulows gewesen sind. Der bulgarische Staatsmann hat den Kampf mit Rußland aufgenommen und es musste ihm darum zu thun sein, den Suzerän des Fürsten Ferdinand, den Sultan, von der Nothwendigkeit einer thatkräftigen und rücksichtlosen Politik gegenüber Rußlands Gewaltanschlägen zu überzeugen. Dies scheint denn auch gelungen zu sein. Der „Beherrscher aller Gläubigen" ist ein gewitzter Diplomat, der seine Tage nicht in den Frauengemächern verbringt, sondern thätigen Antheil nimmt an der Leitung der Geschicke seines Volkes. Der „kranke V!cinn" kennt die Ländergier Rußlands und die ^^osung russischer Diplomatie „Constantinopel unser" ist ihm kein Geheimnis. Aus diesem Grunde muss er wünschen, dass ein starker Wall die Grenzen seines Reiches dort beschirme, wo der Angreifer hereinbrechen muss. Bulgarien kann dieser Wall sein. Das weiß und wünscht auch Stambulow und deshalb konnte er hoffen, im Aildiz-Kiosk offene Ohren für seine Mittheilungen und sein Begehren zu finden. Der kluge Steuermann des bulgarischen StaatSschisfes, dem es gelang, das von den Bulgaren nach der Ermordung des Dr. Vulkowitsch in Constantinopel stürmisch geätlßerte Verlangen um die Unabhängigkeiterklärung Bulgariens zum Schweigen zu bringen, desitzt genug politische Einsicht, um zu wissen, dass sichere Erfolge nur dann zu erringen sind, wenn die Interessen einander nicht zuwiderlaufen. Die llnabhängigkeit« erklärung des jungen Fürstenthums hätte, wenn auch nicht augenblicklich, so doch in nicht ferner Zukunft Folgen nach sich gezogen, die den Frieden Europas gestört und vielleicht auch den Bestand Bulgariens in Frage gestellt hätten. Stam- bulow steuerte daher an der verhängnisvollen Klippe geschickt vorüber und äußerte, wenn die Bermuthunqen nicht ganz aus der i^ust gegriffen sind, dcm Sultan grgeniiber den Wunsch bezüglich der Anerkennung des Prinzen Ferdinand als Fürsten von Bulgarien. Der huldvolle Empfang, der Stanrbulow vonseite des Sultans zntheil wurde, läßt, wenn man die obige Meldung damit in Zusammenhang bringt, den Schluss zu, daß die Hohe Pforte mit der Politik des bulgarischen Staatsmannes einverstanden ist und gesonnen sein diirste, der Kräftigung Bulgariens wenigstens keine Hinderuiffe zu bereiten. Darin läge bereits ein großer Crfolg Stambulows, denn der rnssische Einfluß atts den Sultan ist außerordentlich sicirk und man vermeidet am goldenen Horn gerne alles, was den Unwillen des Auswärtigen Amtes in Petersburg erregen ki.>nnte. Die Anerkennung des Priltzen Fervinand als Fiirsten Bulgariens empfänden die russischen Machthaber nnn allerdings als etwas Unerträgliches, doch miißten sie sich fein bescheiden, denn dem Beispiele des Sultans folgten voraussichtlich die den Dreibund bildenden Staaten und wahrscheinlich auch England, das in Stambul eisersüchtig den russischen Nebenbuhler bewacht. Außerdem ist Rußland heute weniger, denn je, imstande, blntige Händel zu beginnen, zehren doch Hungersnotl) und Cholera gleich gefräßig an dem Riesenleibe. Die Erfolge der Reise Stambulows werdeu in Bälde zu ermessen sein; mi)gen dieselben bedeutender oder geringer aussehen, als man jetzt vermuthet, jedenfalls bilden sie ein ehrenvolles Zeugnis für das politische Geschick und den entschlossenen Muth eines wackeren Mai^.les, der seinem Vaterlande trene Dienste leistet. Der auf dem Balkan angehäufte Zündstoff ist freilich nach wie vor vorhanden, denn ihn vermag auck die kliigste Staatskunst nicht zu beseitigen. Die gewitterschwangere Atmosphäre Europas ballt sich über jenen Länderstrichen zu düster-drohenden Wetterwolken, aus welchen eines Tages die flannnenden Blitze niederfahren, die für die Völker Europas das Zeichen zum Geginne eines furchtbaren Würgens sein werden. Dann wird Bulgarien mit den Waffen in der Hand um seine Unabhängigkeit ringen und seine Söhne werden sreudig in den Tod gehen, da sie wissen, wofür es zn sterben gilt. Der Name des Mannes aber, der in schwersten Zeiten und unter schwierigsten Verhältniffen klug und zaglos die Zukunft vorbereitete, wird in den Jahrbüchern des bulgarischen Volkes jederzeit einen Ehrenplatz einnelMen. Sanctionicrte Landesgesetze. Die von den Landtagen von Steicrnra r k, Kärntc n, Salzburg, Tirol, Vorarlberg, ')!iederestcrrcich, Schlesien, Jstrien und Trieft beschlossenen Gesetzentwürfe, die Befreiung von Neubauten für Arbeiterwohnuugcn von den Zuschlägen zur HanSzinsstcuer und zur sünfperccntiqen Steuer vom reinen Zinserträge betreffend, sind vom Kaiser sauctioniert lvorden. Tschechische Wegelagerer. Das Verzeichnis tschechischer Gewaltthaten gc.^cn Deutsche flat in den jüngsten Tagen wieder eine Bereicherung crfal?ren. Aus Jglau kommt nämlich unterm l ö. d. die Meldung, dass in Antonienthal, einem cine Stunde von Jgläu entfernten Dorfe, Dentsche von Tschechen überfallen wurden, wobei drei Dentsche schwer verwundet wurden. Die ^eiudselig-keiten zwischen Deutschen und Tschechen in Jglau schreiben sich erst aus jüngster Zeit her, seit die Iungtschechen in Jglau Radan machen. Am Juli fand in der genannten Stadt ein Sokolfest statt, bei dem es infolge des herausfordernden Be-nehnl.'ns tschechischer Studenten zu Schlägereien kanl. Der Führer der Iungtschechen schrie damals auf dcm Hanptplatze der Stadt, indem er seinen Stock schwang: „Kommt her, derltsches Gesindel! Ich erschlage euch.'" Daraufhin fielen die Dentschen erbittert über den Gasscnjmu^cn her. prügelten ihn nnd ließen ihn arretieren. Dieser Schlägerei folgten am gleichen Tage noch mehrere. Geradezu strolchmäßig benahmen sich die Tschechen aber am vergangenen Montag, als sie beilänfig vierzig Mitglieder der dentschen Vereine in Jglau, die nach dem Orte Stecken fllhren, auf offener ^'andstraße überfielen. Die Wegelagerer waren tschechische Arbeiter ans der Glasfabrik des Ladislaus Morawetz. Sic bewarfen, aits dem Stras^engraben herausspringend, die Deutschen zuerst mit großen Steinen und schlrtgen mit Eisenstangen auf dieselben los. Als sich die Angefallenen zur Wehre setzten, holten die Arbeiter glühende Eisenstangen aus der Glasfabrik und giengen den Deutschen damit zu Leibe. Drei Deutsche erlitten, wie bereitt! betont, schwere Verlet;imgeu. — Das sind erbauliche Zustände! Slovenen unter sich. Aus ^^aibach wird gemeldet, dass in Jdria die Slovenen sich ernstlich in die Haare gerietben. Den äußeren Aulass zu diksem Liebesdrama gab eine Versammlung der katbolischen Sloveirenpartei jenes Bezirkes in Jdria. Man deabfichtigte bei dieser Gelegenheit, über die Beschickung des in '>?aibach stattfindenden ersten slovenischen Katholikentages zu t'eratben, allein die in der Versammlung anwesenden Anhänger der radikalen Partei vereitelten den Zwect des Beisammenseins, da sie nicht nur Opposition trieben, sondern auch, schrecklich zu hl?ren, den Clericalen durch l^cftige Vorwürfe die Hölle heiß machten. Es gab einen echten und rechten Scandal^unb der ultra-slovenische Biirgermeister von Jdria wusSte sich als Leiter der Versammlung nicht anders, als dnrch Schließung derselben zu helfen. Der Vorfall macht in ..Sloveuien" kein Nachdruck verboten. Die H'Wijsmsbiird'. Erzählung aus dem bayerischen Oberlande von Fried. Dolch. (10. Fortsetzung u. Schluss.) „Um Gottesbarmherzigkeit willen, sei still", liauchte der Niederhofer, dem der Angstschweiß in großen Tropfen auf der Stirne stand, mit bleichen Lippen. „Ich geb' Dir das Blutgeld und gehe zum Teufel damit! Warte da, ich komm' gleich wieder —" Korbi nickle und sah dem ins Haus Wankenden mit triumphierenden Blicken nach. Kaum »var aber derNiederhoser hinter der Hausthüre verschwunden, als Korbi rasch seine Schuhe abstreifte und mit katzenartiger Gewandtheit ebenfalls ins Haus schlüpfte. Vorsichtig schlich er die Treppe hinauf, lauschte einige Augenblicke vor der halbossenen Schlafkammcr-thüre des Bauern und im nächsten Augenblicke wand sich der Niederhofer, der vor einer offenen Kiste knieete, und ächzeitd in derselben hernmwühlte, fest in seinem Griffe. „Rauber, Dieb —stöhnte der Ueberfallene und suchte sich von den Fingern, die seinen Hals umkrallten, loszumachen, aber Korbi warf ihn noch vollends auf den Boden nieder und setzte ihm die Kniee anf die Brust. „Siehst, Brüderl", raunte Korbi seinem Opfer hökjnisck in das Ohr, „wie Dn's Deinem Alten alleweil g'macht hast, so macht man's jetzt Dir! Und all' Dein Geld, das Du zu-sammeng'scharrt hast, gehört jetzt mein!" Bei diesen Worten machte der Niederhofer noch eine letzte verzweifelte Anstrengung, aber seine Kräfte verließen ihn, er hörte noch ein teuflisches Lachen und dann schwanden ihm die Sinne.-- Als er nach einer Weile aus der schweren Betäubung, in die er gesunken war, wieder erwachte nnd seine Blicke auf die halbumgestürzte Kiste an seiner Seite fielen, da wurde mit einem Scblage die Erinnerung an das Vorgefallene wieder in ihm lebendig. Mit einem Schreckensschrei raffte er sich empor nnd stiirzte sich auf die Kiste, um im nächsten Augenblicke leichen-blass wieder zurückzutaumeln nnd mit brechenden Gliedern auf eine Bank niederzusinken. Eine lange Weile saß er so, ohne sich zu rühren, unter den halbgeschlossenen Augenlidern aber quollen ihm dicke Tbränen heroor und rannen über sein bleiches Gesicht. ..Hin, alles hin", kam es endlich hohl aus seiner Brust, „das Geld is fort bis auf den letzten Heller! Alles hat mir der Schurk' g'nommen, jetzt bin ich bettelarm!" Plötzlich schnellte er von der Bank empor und schaute mit wilden Blicken um sich. Ein zusammengerollter Strick, der an eirem Nagel hieng, siel ihm in die Augen und im nächsten Augenblick hatte er ihn auch schon ergriffen nnd von der Wand gerissen. „Das wird das Beste sein", hauchte er, während ihm ein Schauer über den Rücken lief und seine Zähne vor Entsetzen klapperten, „einen andern Ausweg Hab' ich nimmer! Das Geld is hin und wenn d' Schandarm' kommen und im Hans herumsuchen, müssen sie den auch finden drunten im Keller. Nachher wartet daZ Zuchthaus auf mich--ua, na, das darf net sein! Lieber ein End' machen und das auf der Stell', weil ich noch Zeit Hab' dazu!" Mit schlotternden Knieen schlich er aus der Kannuer, nachdetn er vorher noch einen Blick durch das Fenster in den Hof, der still und tranrig lag, geworfen hatte. Er stieg cine kleine Treppe, die zum Dachboden führte, empor und riegelte die Bretterthüre hinter sich zn. „Bis sie mich da finden, is 's lange ans mit nur", murntelte er vor sich hin und fah sich dann mit scheuen Blicken in dcm öden, mit verschiedenem alten Gerümpel angefüllten Räume unr. An einem der starken, schräg nicderlanfenden Dachbalken befand sich ein eiserner Haken und rasch hatte der Niederhofer eine mit rostigen Nägeln und Eisenthcilen gefüllte Kiste herbeigezogen und war anf dieselbe gesprungen. Mit zitternden Händen befestigte er den Strick an dem Hakcn nnd machte dann eine Schlinge, die er sich um den Hals legte. Aber er zögerte, sein schreckliches Vorhaben auszuführen und langsam entfernte er die Schlinge wieder von seinem Halse. „So geht's net", flüsterte er mit fast versagender Stimme, deitn die Znnge klebte ihm am l^^anmen, „die Kisten muss ich zuerst auslecr'n, sonst kann ich sie net wegstoßen mit'n Fuß. Warten kann ich ja alleweil noch a paar Minuten !" Er drehte die Kiste nm nnd setzte sich dann, nachdem er sie ihres Inhaltes entleert, auf dieselbe. Durch die zerbrochene» Scheiben des kleinen Bodenfensters fiel eiu Sonnenstrahl und malte einen glänzenden Fleck auf den nlit Staub bedeckten Boden. Stier liafteten die '-I^licke des Niederhofer auf diescnl glänzenden Fleck und wunderliche Gedanken zogen ilim durch den Sinn. Auf dcrselbeu Stelle, auf der er jetzt saß, war er als Knabe oft gesessen, seine Schwester neben ihm, nnd Beide liatten sich über die glänzenden Flecken gefreut, die die Sonne anf den Boden geuialt. Dort nebenan im Henboden batten sie nach jnugcn Katzen gesucht und gelacht nnd geinbelt, wenn sie dieselben gefnnden hatten. Hier hinter deni Kamine waren rothbackige Aepsel aufgespeichert gewesen und oft waren sie da heraufgeschlichen, batten sich die Taschen mit Obst gefüllt, durch das zerlirochene Bodenfenster in den Hos hinuntergcschant und den Knechten nnd Mägden zugerufen. Der Niederboser stützte den Kopf in Seile 2 geringes Aufseben und, weil auch der Lorbereitungsausschuss des Katholikentages dringend um die Bekanntgabe des von einem undurchdringlichen Schleier verhiillten Programms angegangen wird, so herrschten Berstimmung und Schmerz im slovenisch-clericalen Lager. Wie sehr sich die Veranstalter des Katholikentages in Laidach vor den radicalcn Elementen fürchten, erhellt aus der Thatsache, dass bei der Vertheilung von Theilnahmescheinen mit griißter Vorsicht vorgegangen wird. Semitische Anmaßung, Die „Allg. Zeitg. des Judenthums" bringt einen Artikel „Ein Mittel gegen die Blutbeschuldigung", von Dr. Iellinek. Der Verfasser freut sich über den Ausgang des .^'antener Processes, fragte dann aber: „Ist nun die Mi?g-lichkeit ausgeschlossen, daß eine neue Blutdeschuldignng Unruhe und Aufregung verbreiten wird?" Er verneint diese Frage und stellt dann folgende Forderungen: „Die Regierungen miissen unter Mitwirkung der Parlamente in allen Culturstaaten den rechtsgiltigen Beschluß proklamireu, daß jede Anklage auf Blutbeschuldigung „aus rituellen Motiven" gegen die Juden von den Gerichten zurückgewiesen würde, da es nach dem Ausspruche vieler Päpste und dem Urlheile von Hunderten von Sachverständigen ein für allemal constatirt ist, daß die Blutbeschuldigung der Juden grundlos, ein Volksmärchen oder ein Agitationsmittel von Judenfeinden ist.....Dies allein genügt aber nicht! Die Erklärung der Regierungen und der Parlamente muß noch mehr durch die Hinzufügung bestärkt werden, daß die Ver-l.'reitung des Blutmärchens in Wort oder Schrift strafwürdig sei, aus demselben Grunde, aus welchem es nicht gestattet wird, sittetwerderbende Schriften feilzubieten..... Den Ansang in dieser Richtung muß Deutschland machen, wo der Process von Cleve den deutschen Namen befleckt bat." Zu diesen widerlich dreisten Aeußerungen bemerkt die Berliner „Tägl. Ndschau.", ein durchaus nicht antisemitisches Blatt: „Man scheint in jüdischen Kreisen noch immer nicht zu begreifen, welche Folgen derartige Anmaßungen haben. Die Al^uieigung gegcu das Judenthum, niag sie berechtigt oder unberechtigt sein, verbreitet sich in der Nation immer lveiter, selbst bis tief in die freisinnigen Kreise hinein. Die jüdische Presse müßte schon aus Klugheit dieser Thatsache Rechnung tragcn. Will sie den .^'antener Process noch nicht ruhen lassen, dann thut sie am besten, ihren Scharfsinn und die Geldmittel des Buschhoff-Comitiz-? auf die Entdeckung des uech immer nicht gefundenen Mörders des Knaben Hegmann ju verwenden. So begegnet sie der «ntisemitischen Beschuldigung am wirksamsten." Keine Weltausstellung in Berlin. Aus der Hauptstadt deS deutschen Reiches kommt die Nachricht, dass die Absicht, eine Weltausstellung zu veranstalten, fallen gelassen wurde. Von den Stimmen der Bundesregierungen seien -iO gegen 7 für die Ausstellung gewesen, während N Stimnien unentschieden lauten. Die N. N." besprachen die Frage der Weltausstellung in einer Reihe von Aufsätzen und schrieben u. a.: „Wäre bereits im Frühjahr der end-giltige Entschluss für eine deutsche Weltausstellung veröffentlicht worden, so l'ätte man uuzweifelhaft die mit so großen Mitteln in Szene gesellte Betheiligung Deutschlauds an der Ausstellung in Chicago gründlich verdorben. „Das deutsche Volk mnss endlich einmal aufhlircn, alles immer blss von der Regierllng zu erwarten, und sich entweder hinter die Negierung in ihr Gefol.^e zu stellen, oder aber sich ihr entgegen zu stemmen und iljr Opposition zu macheu. Die langen Zeiten absolutistischen Regimentes in Deutschland haben uns an diese Methode so gcwi)hnt, dass sie uns zur zweiten Natur geworden ist." „Im drcißigjäln'igen Kriege glaubten die Landsknechte, es gäbe Zaubermiltel und Amulcte, dltrch welche man sich gegen Hi^'b, Stich und Schuß „fest", d. I). unverwundbar machen könnte. Ein Rekrut, dem bei de»n Gedanken an Hauen und Stechen noch etwas übel zu Muthe war, wandte sich auch einmal an einen alten Kriegsknecht, der in dem Ruf geheimer Künste stand, und bat ihn um ein solches beide Hände und wühlte verzweiflungsvoll mit den Fingern in den Haaren. „Wenn nur die Zeit noch amal komnien könnt'", sagte er, „ich wollt' ein anderes, ein besseres Leben sühr'n! Aber damit is 's v-'rbei, die Reu' nutzt nix niehr und zum Um-kehr'n iS 's z'spät Er brach ab und drehte lauschend den Kopf gegen das Fenster, denn unten im Hofe waren plötzlich Stimmen laut geworden. V!it einem Satze war er am Fenster, um im nächsten Augenblicke wieder mit einem Schreckensschrei zurückzutaumeln. — „Da sind's schon drunten auch", heulte er mit gräßlich verzerrtem Gesichte, „die Schandarm' und a Haufen Leut'! Jel;t is die hochsteZeit, dass ein End'hergeht, sonst schneiden sie mich ab, wenn sie mich sinden und bringen mich wieder ins Leben!" -- Mit einem gewaltigen Satze sprang er auf die Kiste, legte die Schlinge um den Hals und schleuderte mit einein kräftigen Fußstot^e die Kiste von sich--— Inzwischen waren die Gendarinen unten im Hofe besorgt gewesen, etwaige Fluchtversuche des Verbrechers, falls er sich im Hause oder in den Nebengebäuden versteckt hielt, zu vereiteln. Der Hof wurde umstellt und die Gendarmen durchsuchten zuerst, nachdem sich der Niederhofer auf mehrmaliges Rufen nicht hatte blicken lassen, die unteren Ranme des Wohnhauses. Aber vergeblich war alles Suchen; weder von dem Niederhofer, noch von dem flüchtigen Verbrecher fand sich eine Spur und die Gendarmen wollten sich schon entfernen, um in den Nebengebäuden die Nachforschungen fortzusetzen, als einer derselben die halbversteckte Bodenthüre bemerkte. Da sich dieselbe nicht i)ffnen ließ, so wurde sie nach kurzer Berathung eingestoßen, und der Commcindant stieg, das Mardurger ZeiMng Amulet. Gegen gute Bezahlung, unter vielen geheimnißvollen Zeichen und Worten händigte ihm der Alte eine Kapsel ein, die er um den Hals tragen müsse. Ehrerbietig nahm der Junge sie in die Hand, bewahrte sie sorgfältig auf, bis ihn einmal die Neugier Plagte, zu sehen, was denn in dem ge» heimnißvollen Ding eigentlich darinstecke. Er öffnete das Amulet und fand darin ein Zcttelchen, worauf die Worte standen: „Hundsfott, wehr Dich!" Das ist das Geheimnis aller Amulete. Auch das deutsche Volk mag sich's heute wieder zurufen: Wehr Dich! Reg' Dich! Du bist selbst schuld, dass es Dir nicht besser geht. Du bist selbst scbuld, wenn die Sonderbüudler, die Selbstsüchtigen und Faulen Dich unterkriegen. Thut Euch zusammen und rührt die Trommeln! Sitzt nicht hinterm Ofen und schimpft auf die Regierung, weil sie Euch nicht die Kastanien aus der Asche holt! Jedes Volk hat die Regierung und das Schicksal, die es verdient. Noch ist's Zeit, eine große Bewegung zu entzünden, die die Reichsregierung zwingt, hinzutreten, wo das nationale Banner entfaltet wird." Cine Verschwörung in Montenegro. Aus Belgrad wurde unterm 12. d. gemeldet: „Die Meldung einer Verschwörung gegen den Fürsten Nikita von Montenegro wurde, wie nicht anders zu erwarten war. von Cetinje aus dementiert. Eingeweihte Belgrader Kreise behaupten dennoch den Bestand der Verschwörung, welche man selbstredend von montenegrinisch-fürstlicher Seite abzuleugnen ein großes Interesse hat. Der unzufriedenen Elemente in Montenegro werden immer mehr, und es rühren sich in neuerer Zeit besonders jene aus Montenegro seit länger verbannten Familien, die an der Verschwörung gegen den Fürsten Danilo betheiligt waren; dieser siel bekanntlich in Cattaro jener zum Opfer. Die politische „Blutrache" lebt im Stillen noch fort und die in Bosnien, Dalmatieu, Kroatien und Serbien llbenden verbannten Familien haben die Ursache ihrer Verbannung nicht vergessen und die wachsende Unzufriedenheit im montenegrinischen Volke bringt ihnen Gesinnungsgenossen zu. Die demeutirenden Herren in Cetinje dürfen versichert sein, dass gewisse Kreise hier über geheime Vorgänge in den Balkanländern sehr genau unterrichtet sind." Die Anarchisten in Paris. Der Boden der französischen Hauptstadt behagt den Anarchisten offenbar sehr, denn die Meldungen von ihrem Treiben daselbst nehmen kein Ende. In letzterer Zeit sind wieder Dr)namitdiebstähle vorgekommen und man hält die Anarchisten für die Diebe. Aus Paris wurde darüber ge« schrieben: Die Polizei nimmt alle ihr zu Gebote stehenden Mittel in Anspruch, um den Dynamitdiebstabl in La Chapelle-sous-Dnn zu leugnen. Trotz alledem ist erwiesen, dass ein Last' wagen auf der Strecke von Bordeanx nach La Chapelle-sous-Dun auf einem Nebcngeleise vergessen wurde und dass aus diesem vergesienen Wagen Kilo Dynamit gestoblen wurden. Vollkommen sicher ist ferner, dass dieses gestohl>.ne Dunamit trotz der strengen Ueberwachung der Thore von Paris bereits in die Hauptstadt eingeführt wurde. Während man nun eine neue Serie von Explosionen erwartet, befasst sich Herr Atthalin eifrigst mit den zuletzt verhafteten Anarchisten Parmeggiani, Dufournet und dem Deutschen Frühlingsdorf, um ihnen Geständnisse zu erpresien. Seine Bemiihungen blieben jedoch bisher erfolglos. Anlässlich des so viel gesuchten Anarchisten Schoupve wird folgende Geschichte erzählt: Schouppe war vor einigen Tagen in Paris und saß mit einen: „Genossen" in einem Gasthause am Boulevard Richard Lenoir, als er plötzlich zwei Polizeiagenten in Civil bemerkte, die ihn zu bewachen schienen. Schouppe forderte seinen Begleiter auf, ihm rasch zu folgen und sich durch nichts überraschen zulassen. Schouppe überschritt, von den beiden Polizei-Agenten gefolgt, rasch den Square des Arts-et-Metiers, als ihm ein Polizist in Uniform entgegenkam. Der Anarchist gieng auf denselben zu, siel ihm an die Brust und rief: „Ach, welch glücklicher Zufall, dass ich Dich nach so vielen Jahren wieder sehe!" Doch plötzlich schien er seinen angeblichen Jrrthuni zu bemer- Gewehr schussfertig im Arme haltend, die Stiege empor. — Plötzlich stieß er einen lauten Schreckensruf aus und legte das Gewehr rasch auf den Boden nieder. „Kommt's g'schwind".ricf er, „da is der Niederhofer!" Und im Nu hatte er den Strick durchschnitten und den Leichnam auf den Boden niedergelassen. „Der is mauStodt", sagte nach einer Weile der Com-mandant, „da hilft nix mehr! Aber wir wollen ihn hinunterschaffen und den Bader holen lassen." Als die Gendarmen in die Wohnstube hinunterkamen, wartete ihrer eine neue Ueberraschung. Einige Bltrschen, die bei der Durchsuchung des Hauses mitgeholfen hatten, waren die baufällige Treppe zu dem ziemlich tief gelegenen Ketter binuutergeklettert, hatten aber dieThüre verschlossen gefunden. Einer derselben wollte aber im Keller dumpfe Klageiaute vernommen haben, die Gendarmen ließen sich daher Licht und eine Holzaxt geben und erbrachen die Thüre. Ein ekelerregender Geruch schlug ihnen, als sie in den Keller eindrangen, entgegen und sie sahen ein unförmliches Etwas, das thierähnliche Laute ausstieß, sich in einer dunklen Ecke bewegen. Mit hochgehobenen Lichtern traten die Gendarmen näher und der Schein des Lichtes siel auf ein von Scbmntz starrendes, bis zum Gerippe abgemagertes menschliches Wesen, auf dessen, von weißem wirren Haar umgebenen Angesicht der Ausdruck des Blödsinns lag. Der Unglückliche lvälzte sich auf einem Lager, das aus faulem Stroh bestand und mit Unrath bedeckt war, und durch eine ziemlich starke, eiserne Kette, die sein linkes Bein um-schloss, war er an die Maner gekettet. „Jesus Maria", rief der Commandant, „ist das nicht der alte Niederhofer, der vor a paar Monat zu seiner Tochter gereist sein soll ins Unterland? Ja, ja, er is 's — und in _Nr. 66, 18. August 139S ken und entschuldigte sich sehr höflich bei dem Polizisten, welcher, ohne weiter ein Wort zu reden, seines Weges gieng. Die beiden Polizei-Agenten, welche Schouppe folgten, waren nun überzeugt, daß sie sich getäuscht hatten. Am selben Abend verließ Schouppe Paris, um nach Holland zu fahren. Unterdessen verhaftet die Polizei, was ihr in den Weg kommt. So hat sie kürzlich einen jungen Mann verhaftet, in dessen Besitz eine kleine Kiste mit chemischen Producten gefunden wurde. Dieser „Fang" wurde höchst geheimnißvoll behandelt. Man war sicher, einen der Haupträdelsführer festgmommen zu haben. Nach einigen Tageu stellte es sich heraus, daß der Verhastete Tllles eher, nur kein Anarchist ist und daß die bei ihm gefundene Kiste — eine Hausapotheke sei. Die Russen in Asten. Man ist an die Gier Rußlands, seine Herrschaft immer weiter auszubreiten und Land um Land zu seinem vorhandenen Riesenbesitz zu erwerben, bereits derart gewöhnt, dass die Nachrichten ilber neue Vorstöße der russischeu Grenztruppen nirgends mehr besonders befremden. Gegenwärtig sucht Rußland wieder in Pamir vorzubringen, in einem Gebiete also, das nicht sehr weit von englischem Schutzlande gelegen ist. Vielleicht wird dadurch die kalte Haltung GladstoneS gegenüber dem Dreibund einen etwas wärmere Färbung gewinnen. — Ueber den Vormarsch der Russen in Pamir wird geschrieben: „Die Petersburger Versicherungen, dass ein Vorgehen russischer Truppen regierungsseitig nicht angeordnet sei, werden in England schwerlich einer Ueberschätzung begegnen, wenn man sich daran erinnert, dass z. B. General Komarow nach seinem famosen Handstreich gleichzeitig vom Kriegsministerium einen Verweis und vom Zaren — einen Ehrensäbel erhielt. Die russischen Expeditionsführer wifsen ganz genau, welchen Rückhalt sie beim Zaren haben. Bringt der Aufstand der Hazara den Emir von Afghanistan wirklich in eine gefährliche Lage, so wird die russische Hilfe die erste Rolle spielen; ziehen die Stämme von vornherein den Kürzeren, so werden die Russen ebenfalls im Trüben zu fischen verstehen. Man muss ihnen nachsagen, dass sie in diesen Grenzgebieten ebenso zielbemujSt wie rücksichtslos handeln. Sie kommen Schritt für Schritt weiter und denken nicht daran, von dem einmal Errungenen auch nur einen Fuß Land wieder aufzugeben. Zudem ist auch dort fortwährend der Rubel thätig und die Russen erreichen nicht zum Wenigsten dadurch ihre Vortheile vor den Engländern, dass diese immerfort mlr bestrebt sind, ihren eigenen Geldbeutel zu füllen, während jme mit vollen Händen Geld und Geschenke vertheilen. Ferner ist es cine unbestrittene Thatsache, dass die Russen mit den Eingeborenen viel besser umzugehen verstehen, als die Engländer, und dass die russische Herrschaft viel weniger drückend empfunden wird, als die englische. — Was die Stellung Chinas zur Pamir-Frage betrifft, so meldet der „Standard" aus Tieutsien vom Freitag, chinesischerseits habe man den ernsten Charakter der Pamir-Frage erkannt und es hätten infolge dessen Jnfanterie-uud Kavallerie-Abtheilungen Befehl erhalten, Kashgar zu verlassen und sich nach Rang-Knl, chinesische Provinz Sirikul, zu begeben. Wie aus einer mit der Berliner chinesischen lKesandtschaft in .iahen Beziehungen stehenden Quelle mit-gethcilt wird, ist man dort nicht so besorgt, wie die Engländer wissen lvollen. — Im Allgemeinen lässt sich der Standpunkt Chinas in dieser Pamirfrage dahin präcisieren, dass es allenfalls wissen wird, seinen Ansprüchen am Pamirgebiete Nachdruck zu verleihen; es wird sich aber nicht dazu herbeilassen, iu Gemeinschaft mit England gegen die sonstige Politik und Bestrebungen Rußlands in jenen Gebieten Stellung zu nehmen." — Nach einer Meldung des „R. B." aus Simla vom Donnerstag verlautet daselbst, dass zwischen Russen und Afghanen im Pamirgebiet ein erneuter Zusammen-stoß stattgefunden habe." Tagesneuigkeiten. (Ein „Sitten"-Bild!) Berliner Blätter erzählen: Die Erbschaft einer Viertelmillion hat mehrere Betheiligte zu einer Handlungsweise veranlasst, die von einer beispiellosen was für einem Zustalld! G'schwind, Leut', macht's ihn loS und schafft ihn in die Stuben! O, der elendige Schuft, der niederträchtige! Seinen eigenen leiblichen Vater so zu behandeln ! Es is unerhört!" Rasch wurde jetzt der Unglückliche von seiner Fessel befreit und von einigen Burschen, da er den Gebrauch seiner Glieder gänzlich verloren, in die Wohnstube hinaufgetragen. Hier lvurde er vorläufig der Pflege und Obhut der Dienstboten anvertraut und die Gendarmen verließen hierauf, nachdem der Commandant auch sonst noch einige Anordnungen getroffen, das .Haus, um die Behörden von dem Geschehenen in Kenntnis zu setzen. Und wiederum waren einige Monate vergangen. Der Sommer war gekommen mit all seiner Pracht und Herrlichkeit, und Freude und Jubel herrschte in allen deutschen Gauen, denn zu Ende war der lange, blutige Krieg und die Sieger kehrten wieder heim zum heimatlichen Herd und zu den frohlockenden Angehörigen. Auch derHalmerfranz traf eines Tages mit noch anderen in der Heimat ein, freudig von Niklas und seiner Braut, die inzwischen nach Dießen übersiedelt waren und sich dort ein kleines freundliches Häuschen gekauft hatten, begrüßt. Er kam gerade zur rechten Zeit, denn in den nächsten Tagen sollte die Hochzeit stattfinden, bei der er natürlich jetzt auf keinen Fall feljlen durfte. Auch seine Mutter, die Halmergütlerin, die sich vor Freude und Gliickseligkeit über die Heimkehr des SohneS gar nicht zu fassen wusste, war eingeladen. Von ihr erfuhr der Sohn auf das Genaueste, was während seiner langen Ab-wesenl)eit im Dorfe vorgefallen, wie der alte Berchtold im See ertrunken, Korbi auf Niklas einen Mordversuch gemacht Nr. 66, 18. August 1892 Marburger Zeltung Seite 3 Gemeinheit des Charakters zeugt. Zwei Berliner „Damen" der Demimonde hatten einen reichen Verwandten in Hamburg, der kürzlich starb. Durch Testament hinterließ er sein Vermögen, welches etwa sechs Millionen Mark betrug, der Stadt Hamburg, in einer Nachschrift zu seinem legten Willen hatte er aber angeordnet, dass armen Verwandten, die sich etwa melden sollten, eine Million Mark ausgezahlt werden solle. Durch Zufall hatten die beiden Mädchen von dem Testament ihres Verwandten erfahren und wandten sich nun an den Senat des Staates Hamburg, wurden jedoch abgewiesen. Der friihere Gutsbesitzer, jetziger Restaurateur Kr. von hier vernahm auch von der (5rbschaftsgeschichte, machte sich alsbald mit den Mädchen bekannt und veranlasste diese, ihm die Führung eines etwaigen Prozesses zu überlassen. Soweit kam es jedoch nicht, denn beide Parteien einigten sich und den Damen der Halbwelt wurde durch Kr.'s Bemühungen eine Summe von je 250.000 Mk. ausgezahlt. Dem Vermittler genügte aber die übliche Provision nicht und er wusste auf eigenartige Weise in den Besitz des ganzen Capitals der einen Erbin zu gelangen. Er einigte sich zunächst mit seiner Frau, zahlte ihr eine Abstantssumme, ließ sich scheiden, heiratete alsdann eine der „dankbaren" Erbinnen und ist jetzt seit etwa vierzehn Tagen mit seiner jetzigen und seiner geschiedenen Frau auf der Hochzeitsreise! ( Folgendes: „Wie jedes Familienmitglied gegen scine Familie jener Gegend so arg, wie heutzutage. Zu gewissen Zeiten aber gieng es hoch her im Wirtshause droben, Fuhrwerk stand an Fuhnverk gereiht die Zollstraße entlana, soweit das Auge blicken konnte und die Grenzer hatten Arbeit über Hals und Kopf. Da stochert einer mit langem gespitzten Eisenstab in Heu- und Strohfnhren, um sich zu vergewissern, daß nicht zollpflichtige harte Gegenstände im Heu und Stroh verborgen sind, dort visitirt ein anderer Grüner die Sitztrüherl (Behälter nnter dem Bocksitz), Blockholz wird anSgemessen zur Versteuerung, die Baiern verzollen den aus Oesterreich kommenden Wein, die issterreichischen Beamten fragen nach Cigarren und Tabak u. s. w. Mittlerweile werden die ermüdeten Pferde gefüttert nnd die Fuhrleute brauchen auch ihre Stärkung nach solchen Mühen. Und ist dann alles wohl verzollt nach Vorschrift, dann trinken auch die Grenzer ihren wohlverdienten Schoppen, die Baiern und Oesterreicher in trauter Eintracht als die berufstreuen Wächter des Gesetzes. Wer von ihnen blos Stationsdienst hat, der kann leicht lachen, aber jenen, die Patronittendienst macken müssen. Nachtioachen bei Stnrm und Wetter, nm den Schmuggel zu verhindern ans der Bergscheide oben, vergeht der Humor und mancher komutt oft genug todtmüde, wenn nicht krank zurück von solchen strapaziöseu Gängen. Aber der Dienst ist heilig und er wird pflichtgetreu ausgeübt ohne Rücksicht auf Gesundheit nnd Wetter. Wird ein Pascher abgefangen, dann ist das eine Ne-nugthuung für die Plage, nnd wenn nicht, dann ist eben die Pflicht erfüllt. Die Spitzbuben sind auch nicht innner unter-nchmungslnstig, anderswo ist'S viel schlinnner. Blos einen Bnlschen haben die Grünen hier oben anf dem Grenzberg auf der Muck: den verschlagenen Lamplnaz <.Schaf-Jgnaz), einem Schäfer von herknlischer Erscheinung, trauen die Zöllner beider Aemter nicht über den Weg. Pflichten hat, so hat jeder Mensch auch gegen sein Volk Pflichten. Er darf daher nicht theilnahmsloS und unthätig dem nationalen Leben entgegenstehen, sondern ist verpflichtet, ganz besonders eine schaffende Thätigkeit zu entwickeln. Jeder in seinem Kreise, jeder in seinem Bereiche. Insbesondere hat der Germcinenl)und seine Mitglieder anzuweisen, und zwar jeden Einzelnen, in seinem Bereiche national thätig zu sein. Jeder soll nach seinen Kräften und nach seinen Fähigkeiten wirken. Der Germanenbnnd verpflichtet seine Mitglieder, sich ein Wirkungsgebiet nuch Wahl auszuersehen und in diesem Gebiete eine erfolgreiche Thätigkeit zu entfalten. Nicht abseits, nicht ablehnend, nicht verneinend, nicht gleichgiltig, sondern immer schaffend nnd das Geschaffene mit nationalem Geiste zu durchdringen, ist Aufgabe der einzelnen V!itglieder. Nur dann wird der Äermanenbund seiner Aufgabe gerecht, wenn die einzelnen Mitglieder mit Eifer und Fleiß diesem Ge^^anken nachstreben.'' (Ueber h er UN t erge ko mm en e russisch e Ad elige) plandert der Pariser „Figaro'^ und zählt folgende eclatante Fälle auf: „Eine Fürstin l^alizin wirtt als Stallinagd in einem französischen Arkus, ein Fürst Krcipotkin ist Droschken« kntscher in Moskau: ein Fürst Soltikoff ist Austräger in einer Pttersburger Markthalle und eine Fürstin Dolgoruki tritt in einem amerikanischen Eafs-(5onccrt niedrigster Sorte als Sängerin auf." Solche merkwürdigen Beispiele von dem Niedergang ehemals hochgestellter Pcrsi)nlichkciten sind ja gewiss sehr traurig, aber dass es gerade ein französisches i Blatt ist, das die Russen, die lieben Briider von Kronstadt, an ihren Adel erinnert —, das ist nicht sehr rücksichtsvoll. (Ein unblutiger Zweikampf.) Eine ganz neue Wciffe wurde auf offener Straße in Potsdam von zwei Milchausträgern angewendet. Die Herren geriethen in Wortwechsel, der innner heftiger ward, und zuletzt schlugen sich die Beiden ihre vollen Milchkannen gegenseitig mit solcher Kraft an die Köpfe, dass der Inhalt herausflog. Milchüber-strömt eilten dann die Kämpfer unter dem Hoi)ugeschrei des Publicums von dannen. (Einfnhrsverbot für gefärbte Weine.) Die Ministerien des Innern, der Finanzen, des Handels und des Acker., aues haben die folgende Verordnnng erlassen: ..Unl den Vorgang der Zollämter mit den geltenden sanitären Bestimmungen in Uebereinstinnnung zn bringen, welchen zufolge laut Verordnnng vom 1. Mai das Färben von Wein mit Theerfarbstoffen verboten ist, wird ini Einvernchnren mit den betheiligten königlich ungarischen Ministerien verordnet wie folgt: Die Einfuhr von mit Theerfarbstoffcn gefärbten Weinen in das österreichisch-ungarische Zollgebiet ist verboten. Die Zollämter haben daher im Verdachtsfalle Sendungen von Rothweinen auf eine eventuelle Färbung mit Tlieerfarbstosfen zu untersuchen. Die Untersnchnng hat geman den näheren Bestimmungen der au die Zolläniter hinauszugebenden Instruction zu erfolgen und sind hienach etwaige Färbungen des Rothweines mittelst Theerfarbstoffen durch Bleiessig und Amylalkohol nachzuweisen, wobei ungefärbte Rothweine keine Färbung des sich nach der Mischung abscheidenden Anwlalkohols ergeben. Diese Verordnung tritt sofort in Kraft. i^Mädchenhändler.) Aus Wien wird berichtet: Nach einem Mädchenhändler, der verdächtig ist, junge Mädchen nach dem Orient verkauft zn haben, forscht die hiesige Polizei. Die Behörden wurden, wie das „Wiener Tagblatt" berichtet, durch die österreichische Botschaft in Constantinopel auf das Treiben dieses Mädchenhändlers anfmerks^nn gemacht, der bei der Ausübung seines schändlichen Handwerkes einen eigen-thümlichen Weg einschlägt: er heirattt nämlich seine Opfer nnd verkauft sie sodann. Vor Knrzem erschien im dortigen Botschaftsgebände eine ungefähr l^jälirige Franensperson und bat thränenden Auges nnr Schutz. Fie gab an, dasz sie Olga Püi^, geb. Jampcl, heiße, die Gattin des Wiener Getreidehändlers (i^erman Pnß und soeben ans dem Harem eines Kasfeehändlers entflohen sei. Auf die Frage wieso sie als Gattin eines Wiener Getreidehändlers in einen Harem komme, erzählte die ani?erordcnllich schone innge Fran ihre Leidensgeschichte. Inr Frilbjahre kcinl n^ch dem Dorfe Sie wissen recht gnt, daß der Lamplnaz „scbwärzt^' (schmnggelt), wo es möglich ist, aber noch keinem Beamlen ist es gelungen, den verschmitzten Burschen abzufangen. Lange Zeit hat es überhaupt Niemand geglanbt, dan der flachshaarige Kerl mit den treuherzigen Angen des svstemanschen Schmuggels nnd anderer Lumpereien fcibig wäre. Aber in einer stürmischen Wetternacht, so miserabel, daß man keinen Banernhund über den Hof jagen sollte, stöberte den Lamplnaz ein österr. Grenzer im Bergwald auf, mit einem höchst verdächtigen Pack anf dem Bnckel nnd eine tolle Jagd begann. Soviel auch der Grenzer lief, der ^iaz war flinker und der vom Zöllner abgegebene Schnß gieng fehl. Der Schnntggler war plötzlich verschwunden als hätte ihn der Erdboden verschlnngen. Erkannt war der Naz ganz genau, mau wußte jetzt, daß der Kerl ein Schwarzgeher ist nnd von dieser Entdeckung wurde uatiirlich anch ' das bairische Grenzpersonal sofort verständigt. Den Lamplnaz genirte das aber gar nicht inr geringsten, er kehrte nnbefangen,' wie früher, häufig im Zollwirtshc-nse ein, und war einer der fidelsten, innner lustig und sanqes-bereit, und die Hanvtsache, Geld, hatte der Bursche immer, so daß die dicke Wirtin gar nicht so schlecht auf den Naz zn sprechen war. „Blos wer nichts hat und schnldig bleibt, der ist ein Lnnip", pflegte die Wirtin zn sagen, nnd der schweig-samme Wirt stinnnte wie innner zn. Eines Tages im Sommer war der Naz von der Weide hernnter ins Wirtshans gekonnnen, weil ihn der Durst gar soviel plagte. Die Schafe ließ er «uf der bereits auf bairischem l^^rnnd gelegenen Weide unter Aufsicht eines Buben. Wie wenn es der Naz gerochen hätte, gab es heute waS besonderes im Wirt>?hanse, die Wirtin batte, um denr bairischen Personal eine Ausmerk'amkeit zu erweisen, ein richtig verzolltes bairisch Bier kommen lassen, daS heute zum Ausschank ge- Seite 4 Jablonvwskci des ^^ubliner Gouvernements, ihrem Heinuts-orte, ein fremder Mann, der sich in ibrem Elternhause als German Piljz cinfilhlte und anqab, ein reicher ^etreidchandler in Wien zu sein. Nach kurzer Bekanntschaft ward er um ihre — Olgas — >>and und kurz darauf fcind die Hochzeit statt. Während idrrs Brautstandes dattc sie mit ilirem Perlobten correspond'rt. Die Briefe hatte sie re^^clmaiziq nach Wien, »'ur ein einziges Mal nach Budapest adressiert. Die nähere Adresse hatte sie vergessen. Der angebliche Ämnan Püß machte mit seiner jungen Frau die .siecbzcitsreisc über Wien, wo nur wenige Stunden Aufenthalt genommen wurde, nach — Con-stantinopel. Hier befand sie sich, als sie eines Morgens erwachte, in einem fremden Hause unter ihr ganz unbekannten ^^^euten. Wie sie dahin gerathen, das konnte sie nicht angeben. Sie wollte aus der Wobnung eilen, doch wurde ihr bedeutet, das; sie als Sclavin eines tiohen tlirkischen Beamten das H^us nicht so obne weiteres verlassen kiinne. Nun wurde der Ungliicklichen erst klar, dasz sie das Opfer eines Schwindlers geworden sei und sich in einem Harem befinde. Bon dort aus wurde sie mehrmals in andere Harems verkauft, wo sie vielfach Mißt,andlungen ausgesetzt war, weil sie mehrmals vergebliche Fluchtversuche machte. Der letzte ist gegliickt. Von dem stalle wurde sofort die russische Botschaft verständigt, welche iiber ähnliche Vorkommnisse an der i)sterreichisch-russischen Grenze scbon unterrichtet war und Olga Jampol wurde unter russischen Schut; genommen. Die i?slerreichischc Botschaft brachte die Angelegenheit zur Kenntnis der Wiener Polizeidirection, dir nunmehr genaue Nachforschungeil nach dem „Äetreidehändlcr (Kerman Püß" anstellt. Eiu (Ketreidehändler dieses Namens existirt in Wien nicbt, allein die Erhebungen haben zu Tage gefördert, das; sich ein Individuum, auf welches die Beschreibung, welche die unglückliche Olga Jampol von il)rem Gatten machte, genau pastt, zu wiederboltenmalen unter den verschiedensten Namen hier t)erumgetrieben habe. Dieser Mensch soll schon mehrere Mädchen geheiratet haben, um sie dann nach dem Orient in einen Harem zu verkaufen; er ist ein Jude. (Maschiueier.) Trotz des Lächelns, welches dieser Name liervorrnfen kiinnte, ist es eine langst bekannte Thalsache. dass das amerikanische Patentburean an James Storrev, Kansas Litv, zur Erzeugung von künstlichen Eiern ein Patent verlieben I?at. und ebensi? ist es Thatsache, dass, so einfach der Process des Genannten ist, er doch mittels desselben küustliche Eier erzeugen kanu, die selt)st ein Kenner nur schwer von dem besten Hühnerei unterscheiden kann. Kalkwasser, Blut, Talg, Erbsen, sowie ein oder zwei andere Nal)rungS-mittel sind die Ingredienzen, die cr zur Erzeugung verwendet. Die Schale und der Dotter des Eies waren nicht schwer herzustellen, nur das Eiweiß bereitete dem Erzeuger einige Schwierigkeiten, doch hat Herr Storrev auch diese Aufgabe mit glänzendem Erfolg gelost. Der Dotter des Ges bestcbt aus .A) pEt. Easein und beiläufig pEt. Albumin und Wasser. Das ,'^ett ist ein gewöhnliches animalisches s^-ett und so wird wohl Niudstalg, als das Billigste, den Haupt-bestandtbeil l?ilden. Das aus Kuhmilch gewonnene Easein und Albumin (aus Nindsblut), werden hierauf in kleinen 'Quantitäten beigemengt. Die gelbe ?>'arbe, welche bereits vorbanden ist, wird dann noch durch ein Ebemikalium verdunkelt, welches nebstbei den Zweck l)at, die Mischung bis .zum Kochen in einem balbftüssigen Zuftaud zu erhalten. Das Eiweiß besteht zu einem Achtel auS reinem Albumin, ist aber auf chemischem Wege sclu' schwer darzustellen, die Sulistanz, welche dem Auge ganz gleich dem Eiweiß erscheint und sich beim Siedtu weiß färbt und hart wird, besteht außerdem noch aus Vegumin. das aus Erbsen zu dieseni Zwecke gewonnen wird, etwas Schwefel, ziemlich viel Gelatine und einer chemischen ^'i)sung, welche die schnelle 'Zersetzung verhindern soll und gleichzeitig die Sudstanz beim Sieden weit^ färbt. Da Rinder-blut in der Eicrsabrik jedenfalls in großen Quantitäten be-nöthigt wcrdetl wird, so will man einige „l'autc-ears" eigens z;um Transporte des Blutes aus dem Edicagoer Schlachthanfe anfertigen lassen. Die Schale wird auf eine sehr geistreiche Art aus Kalk, Wasser und ^^eim erzeugt und die einzige Maschine, die dabei in Betracht kommt, dient zum Zusannnen- langte. Natürlich war das ganze dienstfreie Aufsichtspersonal und von Zeit zu Zeit auch die Beainten vom Stationsdienst im Wirtshause versammelt und labte sich am herrlichen Gerstensaft. Bei solch freudigem Ereignis kann man anch nicht so seiu und die Grenzer dulden es, dass sich der Naz an ihren fröhlichen Tisch setzte, freilich zogen ihn die jiingcren Grenzer schier augenblicklich auf, aber der Naz zeigte sich anscheinend lammfromm, ließ sich jede Hänselei gefallen und lachte dazu. Nach der dritten „Halbe" griff er nach der verstaubten Gultarre, putzte sie fein säuberlich mit dem Ellenbogenärmel ab, stinnnte und besang dann die eben mit einer Riesen-schüssel voll dampfender Krapfen eintretende Wirtin. D' Z^rau Wirtbin ist kugelrund. Hat a nett's Gfrieserl Und trotz der LlX) Pfund Lauft's wia r a Wieserl. Na, eine solche Liebenswürdigkeit verdient eine Anerkennung und vergnügt schmunzelnd hieß die dicke Wirtin der Kellnerin, dem Lamplnaz „an Liter" einschenken altf Regi-ments'llnkosten. „Bergelt'S Gott!" meint der Naz und sagt dann: „Dein Einsehen, Wirtin, kommt heut grad recht, heut mußt D' mich eh auf die Thür kreidnan, heut Hab' i kein Geld nicht." „Wer nix hat, ist ein Lump", citirt augenblicklich ein junger Grenzer und wirr durcheinander höhnt nun alles den Lamplnaz. Ja. einer fragt ihn, ob denn die Schmuggelei nichts Mtl)r abwerfe?" ..Oho", rust der Naz, „das tragt allweil mehr als der hitzig über den Hohn, proponirt der Naz: „Was gilt's, ich schwärze morgen Mittags zwischen zwizlf und Mei Uhr einen Centner Eigarren über die Grenz und ^hr alle miteinander fangt mich nicht!" iVtardurger Zeitung fügen der Eier. Jeder Dotter kommt nämlich zuerst in einen Mvdel, um seine richtige ^orm zu erhalten, wird dann in eine zweite Form gebracht, in der sich bereits das Eiweiß befindet, das wegen seiner gclatineartigen Natur den ersteren Körper nun sofort vollkommen mnschließt, durch die bereits erwähnte Maschine wird dann die ganze Masse von der Kalkschale umgeben. Bei der Einkapselung des Eies ist die Schale nur theilweise hart, doch wird dann eine hinreichende Menge ^^eim zugesetzt, so dass die zwei Theile der Schale bald an einander haften, ohne irgend eine sichtbare Naht zu hinterlassen, llm die Nachahmung noch wahrscheinlicher zu machen, wurden verschiedene (Kroßen der Eier eingeführt, so daß die Eier beini Versandt in der Größe variiren, wie dies auch bei den Producten jeder anständigen Hühnerschar der Fall ist. Auch die Farbe der Schalen soll von zwei oder drei Nuancen sein, um die Aehnlichkeit noch gri)s?er zu machen. Nach den bisherigen Versuchen können die Eier einen Monat aufbewahrt werden, ohne sich im Geschmacke von den natürlichen zu unterscheiden. Da die Bestandtheile dieses ..Resorm-eies" außerordentlich billig sind, so soll nach der Behauptung des Fabrikanten das Dutzend im Verkaufe auf drei Cents (neun Kreuzer) zu stehen komnlen, was gewiß sehr billig wäre. (I'lls Western DruZßist 1392, S. 90.) Eigen Gerichte. B ayretlt h, 10. August. (Generalversainnilung des allgemeinen Richa rd Wagn er- Vereines.) Bei der letzten am 34. v. M. abgehaltenen Hauptversammlung, in welcher der Biirgermeister von Muncker den Vorsitz führte, waren 36 Bevollmächtigte mit 2777 Stimmen vertreten. Der Verlauf der Verhandlung war höchst bemerkenswert und werden die Folgen derselben im nächsten Jahre erkennbar werden. Trotzdem bis jetzt das Festspiel-Untcrnehmen einen anständigen Nutzen abwarf, bis jetzt auch fiir Heuer ein Ueberschuss von etwa lOO.AX) Mark erwartet wird, machen sich doch viele Anzeichen geltend, dass die Bavreuther Festspiele nicht mehr, wie in den früheren Jahren zugkräftig sind. Die schamlosen Ansordernngen der Zwischenhändler, welche fiir eine Eintritts» karte bis zu 100 Mark verlangten, dann der Mangel an Ausländern, welche in den vergangenen Jahren die Mehrheit der Besucher bildeten und endlich die vielen von den Wagner-Vereinen als unsverkauft zuriickgesendeten Eintrittskarten in das Bayreuther Festspiell^aus, — alle diese Thatsachen bildeten zugleich die Gründe fiir den diesjährigen schwächeren Besuch. Ueber diesen letzteren klaqten selbstverständlich auch die zahlreichen Gasthof-Besitzer. Zufällig und nicht zu Gunsten des Unternehnlens haben auch mehrere bedeutende Kräfte die Absicht kundgegeben, bei den Aufführungen nicht mehr mitzuwirken, da dieselben zu große Anstlengungen, namentlich für ältere Leute erfordern. Ein Ersatz derselben, sowie Nett-anschaffungen von theueren Berfa «^stücken u. s. w. bedingen jedoch neue Opfer, die den Ertrag des Unternehnlens sehr be« deutend schmälern winden. Aus allen diesen Umständen erklärt es sich, wenn die letzte Haltptversammlung nebst mehreren anderen minder wesentlichen Entscheidungen den Beschluss fasste, in den Festspiclausführungen eine läugere Pause eintreten zu lassen, bis die Schwierigkeiten der gegenwärtigen Lage behoben sein werden. Inzwischen soll für einen Ersatz der ausgetretenen bewährten Skräfte Sorge getragen und zur Vermeidung kiinftiger Störungen in den Aufführungen eine Wagner-Schule gegri'mdet werden. Dass durch diese Schule zugleich eine einheitliche Ausbildung der Mitwirkenden geschaffen wird, ist erklärlich nnd entschuldigt aitch die Verwendung des Stiftungscapitals siir alle diese dringlichen Allsgaben. So wird in Zlikunst Alles beseitigt sein, was einen schwächeren Besuch infolge künstlerischer Mängel verursachen könnte. Auch in Bezug auf die Betheilung der Wagner-Bereine mit Karten, sowie möglichste Beseitigung des Uufugs mit dem ^Zwischenhandel werden Vorkehrungen getroffen werden. Es soll bei der hohen Bedeutung des Unter-nehmens schon nationalerGründe halber allch der Anschein vermieden werden, als wenn die Festspiele lveniger anziehend als in den früheren Jahren sein könnten, ^^eider aber liegen Nun jubelten die Grenzer, alle miteinander hielten sie die Wette um ein ^aß bairisch Bier gegen den Lamplnaz. In der Vorfreude auf diesen Eapitaljux zahlen die Grenzer dem Naz auch noch die Zeche, und kreuzlustig verließ der Bursche das Wirtshaus. Sternhagel! Ist das heute eine Regsainkeit am Zollhaus. Patrouillen ziehen aus, verstärkt mit bairischen Grenzern, welche das Cigarrenschwärzen nach Oesterreich zwar nichts kümmert, die aber der Wette halber ihren österreichischen College» helfen rvollen, den Naz zu fangen. Drei Mann stark ist heute der Stationsdienst belegt und sogar der Re-spicient patrouillirt schon Vormittags vor dem Hause. Ueber die ganze Grenze ist ein Eordon gezogen, dass der ^^amplnaz darüber fliegen müßte, falls er unangehalten durch wollte. Wie sich die Grenzer seelenvergnügt die .Hände reiben! Das ist in ihrer Bergeinsamkeit doch einmal eine gelungene lustige Abwechslung! Auch die Bewohner der Wirtshäuser, die dicke Wirtin voran, stellen auf der Straße und erwarten in Spannung des Kommenden. Zwölf Uhr rasselt es von den Uhren im Zollhaus. Draußen auf der glühheißen Zollstraße ist nichts zu sehen, kein Mensch, kein Thier zu erblicken. Gespannt horchen die beiden Amtsvorstände nach der Schneide hinauf, ob nicht dort oben vielleicht was los sei, aber nichts regte sich, kein Anzeichen, ein heißer Mittag wie die andern auch. Gegen halb 1 Uhr ertönt von der Halde herab das Blech« gebimlnel einer Schafherde, das ist alles, und wie gewöhnlich traben die Wolleträger die Zollstraße herab auf den anderen Weidegrmld, der näher beim Bauernhof auf österreichischem Gebiete liegt. Nur eines ist heute aliffällig, daß der Lamplnaz nicht selber bei seiner Herde ist. Der Respicient fragt auch sofort den Schafbuben, lvarnm der Hirt nicht bei den Schafen ist. Nr. 66, 18. August 1892. die Geldverhältnisse des Richard Wagner-Vereines nicht besonders glänzend. Letzterer umfasst allerdings die stattliche Anzahl von 5,3 Zweig- und 135 Ortsvertretllngen mit zusammen Wi» Mitgliedern, allein das angesammelte Stiftungs-capital beträgt nicht mehr als 5,8.000 Mark. Auch der Umstand, dass im letzten Jahre 1100 Mitglieder austraten, ist eine beklagenswerte Thatsache. Trotzdem hat die letzte Hauptversammlung in Bayreuth den Beschluss gefasst, den Ankauf desOesterlei n's chenRichardWagne r-M useums in Wien dnrch ein deutsches staatliches oder überhaupt öffentliches Institut nach Kräften zu unterstützen; mehr ist einstweilen nicht möglich. Die Lösung dieser Frage wäre in der That sehr wünschenswert. Das Wiener Musel^m, von Oester-leiu mit Aufwendung bedeutender Mittel geschaffen und bis zum heutigen Tage erhalten, hätte längst verdient, durch den österreichischen Staat erworben zu werden. Da dies vermuthlich wegen „mangelnder Mittel" nicht geschehen, Oesterlein aber kaum gewillt ist, alljährlich eilten großen Theil seiner Einkünfte der Erhaltung und Bereicherung des Museums zu opfern, so muss wenigstens darnach getrachtet werden, dass letzteres nicht in fremde Hände gerathe. Und deshalb ist der obige Beschluss der Hauptversammlung immerhin wertvoll. — Zu den obigen Mitcheilungen erhält die „M. Allg. Ztg." null eine Berichtigung, welche besagt, dass die Bestimmung über die Weiterführung der Festspiele lediglich von Bayreuth aus nnd ohne Rücksicht auf die Ab. oder Zunahme der Mitglieder des allg. Richard Wagner-Vereines erfolge, wovon wir ebenfalls vorläufig Kenntnis nehmen. Friedau. liZ. August. (Einbruchsdiebstahl.) Beim hiesigen Gastwirt Mathias Minisdorfer wurde in der Nacht voin 14. auf den 15. d. von einem bisher unbekannten Thäter in die Speise (Vorrathskammer, eingebrochen. Der kecke Strolch, der in der Kaminer nicht« von Bedeutung ge-fllnden hatte, drang sogar in das Schlafziinmer, in dem der Besitzer schlief, ein, und nahm dessen neben dem Bett auf einem Stnhl liegenden Kleider mit, würbe jedoch von dein inzwischen wach gewordenen Gastwirt verjagt. Die mitge-nomlllenen Kleider ließ das Individuum auf der Straße liegen. Alle bisherigen Nachforschungen nach dem Diebe blieben erfolglos. Marvurger Hlachrichten. (Der Statthalter) Freiherr von Kübeck ist Diells-tag in Marbltrg eingetroffen. (V erln ählung.) Dienstag vormittag fand in der Dompfarrkirche die Trauung des Fräuleiils Riza Franz, der Tochter des Kuustmühlenbcsitzers Herrn Ludwig Franz, mit dein Ingenieur der Südbahn, Herrn Walther Edler v. Warton, statt. Ein überaus zahlreiches Publicum füllte die Räume der Kirche. (Todesfall.) Dienstag abends lvurde Herr Josef Powoden, Realitätellbesitzer in Pobersch, in Over-Kötsch, wo er Bretter eiilkaltste, vom Schlage gerührt und blieb sofort todt. (Evangelischer Gottesdienst.) Anlässlich deS Allerhöchsten Geburtsfestes Sr. Majestät des Kaisers findet heute Donnerstag oen 1.^. Angnst in der hies. evangelischen Kirche ein Gottesdienst statt. Sonntag den 21. August lvird kein Gottesdienst abgehalten. (Studienreise nachWisell bei Rann.) Durchdrungen von der Ueberzeugung, dass es noththut, die Wein-bautreibellden deS hiesigen Bezirkes init der besteu bisher bekallnten BekänlpfungSinethode der Reblaus durch eigene Auschauung bekannt zu machen Mld sie dadurch lnit neuer Hoffnung und vermehrter Schaffungsfreude zu beleben, beabsichtigt der k. k. Bezirkshauptmann von Marburg, Herr Kallkowsky, noch im Laufe dieses Mollates oder doch iu der ersten Hälfte des Septeinber eine Studien''eise nach Wisell zur Besichtigung der dortigen staatlichen und Privatanlagen mit alnerikanischen Reben zu veraustalten. Der Bezirks-Aus-schuss Marburg hat bereits die Gemeinden, wo Weinbau getrieben wird, von diesein Antrage in Kenntnis gesetzt und beauftragt, binnen vier Tagen ljieher zu berichten, welche I Besitzer sich an dieser Reise betheiligen werden, damit der „Der Naz komint gleich nach!" „So! aufgepaßt Ihr Leute!" Der Schafbub treibt die Herde weiter, luit lustigem „Mäh" geht's die Straße hinab. Die Grenzer passen jetzt auf, wie der Teufel allf eine arlne Seele und gucken, die Hände jchützeild vor die Augen gelegt, mit größter Spanliung durch die Sonnenglnt Hinalls auf die stille Straße. Ein Fuhrwerk rasselt heran. „Halt! Nichts ZollbareS?" „Nein!" „Bitte abzusteigen." So genau ist noch nie ein Wagen untersucht worden. Der Raum unter den Sitzen wird peinlich genau visitiert, ja ein Grenzer kriecht sogar unter die Wageuachsen und schaut nach, ob nicht etwa Cigarrenkisten unten angenagelt seien. Aber nichts, gar nichts. Der Kutscher schüttelt venvundert den Kopf und fährt staunend über die so plötzlich verschärften Vorschriften thalwärts. Wieder guckt alles hinaus mlf die Straße. Endlich ein Mensch! Der Respicient guckt mit dem Feldstecher hinaus. „Achtung! der Lainplnaz ist es!" Hui, jetzt wird's interessant. Die Grenzer sperren die Straße ab, Signalpsiffe ertönen, unter den Fichten am nahen Walde werden Uniforinen fichtbar—schußbereit steht die ganze A!annschaft. „Ah, der Herr Reschpicient ist aa da! Guten Tag bei-einallder!" sagt der Lamplnaz, „Wo hast denn Dei' Cigarrell, Najl?" „Sind schon drüben!" „Waaaas Vir. 66, 18. August üliacburger Zettung K?:»e 5 'Herr BeMkShauptmann die Bahnfahrpreisermaßiqung erwirken kann. Wir sind auch in der Lage, mit^uthcilen. tass in Rann, wo übernachtet werden mnss, beiläufig <'>0 Theilnchmer Unterkunft erhalten können. (Tiroler Wein.) Anknüpfend an die Notiz unter der gleichen Spitzinarke in der legten Nummer unseres Blattes sind wir nun in der ^>age, das Gutachten der t. k. chemisch-physiologischen Versuchsstation in Klosterneuburg mitzutheilen. Dieselbe lzat den Wein triib, nach alter Hefe riechend, im Geschmacke wenig stark, leer, herb infolge Hefe, als ein weinhaltiges Erzeugnis (Halbwein) befunden. Dieser Halbwcin enthält folgende Gewichtsprocente: Wasser Alkohol Extract freie Säuren 0*7, Weinstein Zucker 0*ZlA, Glycerin und Asche V*t83. Dieses aus Süd-Tirol bei uns eingefiihrte Getränk ist, wie man sieht, ein verdammt „edler Tropfen", den man wohl den Gästen auf dem Blocksberg in der Walpurgisnacht, keineswegs aber einem gegen Teufelstiicke weniger gefeiten Menschenkinde vorsetzen sollte. Hoffentlich wird unser einheimischer Weinhandel von diesem „Pantsch" fürderhin keine Concurrenz mehr zu erleiden haben, umsomehr, da der Ausschank an eigene Con-cessionen gebunden ist. (Ein echemisch-physiologische Versuchsstation) an der Obst- und Weinbauschule in Marburg soll einem in der letzten Session des steierm. Landtages gefaßten Beschlüsse . zufolge unter staatlicher Unterstützung errichtet werden. Die Durchführung dieses von dem Unterlande freudig begrüßten Beschlusses läßt jedoch leider etwas lange auf sich warten, weshalb es nothwendig wäre, in dieser Sache etwas schneidiger vor.Mehen. (Aus dem FeldHof entwichen.) Am l2. d. M. ist aus der Landes-Jrrenanft«lt Feldhof der nach Jzhring im hiesigen Bezirke zuständige 16jährige Pflegling Johann Hauptmann entwichen. Derselbe trug die Anst^ltskleider und einen braunen Hut. (Cinbruchsdiebstabl.) Am 8. d. M. wurden im Laufe des Vormittags dem Grundbesitzer Toplak in Wisch in W.-B. nach verübtem Einbrüche eine Brieftasche mit den, Inhalte von 5?^ fl. und eine silberne Cylinderuhr gestohlen. Als dieses Diebstakiles dringend verdächtig wurde ein gewisser Franz Mnrsec seitens der Gendarmerie verhaftet, da man aber l.'ei ihm nichts fand, leugnete er die Tbat. Sollte nun die Uhr in Verkauf kommen, so wäre die Ueberiveisung des Thäters leicht, denn die Uhr trägt den Namen „Johann Tobaja" am inneren Deckel eingraviert. („Freie Arbeiter".) Als es in der Nacht zum l4.d. im Gasthauie „Zum Dalmatinerkeller" ^mm „Abschaffen" kam, begehrte der Wirt von einem Gaste die Zahlung eines Gollasch, wessen sich der Aufgeforderte beharrlich weigerte. Nachdem der Wachmann nach wiederholter Aufforderung den Namen und Stand des Beanständeten erfragt ljatte, tbeilte er dies dem Wirte zum Zwecke der Klageerhebung mit, forderte aber den Gast auf, das Locsl zu verlassen. In diesem Au.^enblicke sprangen zwei an emem anderen Tische sitzende Männer auf den Wachmann mit dem Rufe los : „Wir sind freie Arbeiter, wir lassen keinen Arbeiter arretieren!" Der Wachmann erklärte, dass auch niemand arretiert werde, aber bei Fortsetzung eines derartigen Benehmens eine Arretierung stattfinden könnte. Nun sprangen alle Drei auf den Wachmann los, drängten ihn in eine Ecke und legten Hand an ihn. Mit Gewalt stieß der Angegriffene seine Gegner von sich und einen derselben zur Thüre hinaus, dem er sogleich die Arretierung ankündigte. Gleichzeitig k'atte er aber die beiden Anderen auf dem Lcil)e und wurde von einem derselben von riickwärts angepackt. Als der Wachmann zum Säbel griff, erfassten die Excedenten seine Hand und niemand trat helfend hinzu. Es gelang dem Wach-lnann aber trotz der Bedrängnis, den Arretierten in den Arrest zu bringen und gleich darauf mit .Hilfe eines Wachmannes in Civil, einen zweiten dieftr Strolche zu verhaften. Der Dritte entkam, doch wird er hoffentlich auch erkundet werden. Der Wachmann erhielt bei dieser Balgerei mehrere Hiebe und Stöße; auch beschimpften die Arretierten die Polizeiwache und das Gericht auf das Gröbste unter beständiger Wiederholung di-s Rnfes: „Wir sind freie Arbeiter!" Der zuerst Arretierte iit „Dikvolo!'^ „Ist schon so!" per bacco. wo sind Sie denn 'nüber?" „Da, vor'm Zollhaus auf der Straße." „Waaaas?" „Ja freilich!" „Ja, wann denn?" „Wird beiläufig a halbe Stund' sein." „Unmöglich!" „Ist schon so. Aber eine Frag', Herr Reschspizie«», wann Wird denn s Bier trunken?" „Wann Du magst." „I dank schön derweil. Adjes!" Ohne das geringste Gepäck wandert der Lamplnaz vergnüat die Straße weiter. Der Streich ist gelungen. Noch hat der Respicient eine schwache Hoffnung, vielleicht haben die Aufseher oben auf der Schneid den vom Lamplnaz arrangirten Cigarrentransport abgefangen. Jndeß auch vergebliches Hoffen. Gegen Drei fand sich die gesammte Mannschaft wieder im Zollhause ein mit recht gemischten Gefühlen. Das verlorene FaU Bier war' das wenigste, aber die Blamage so vieler — l Ein einziger Schafhirt gegen so viele Grenzer, und der alleinige Sieger und Wettgewinner! Die allerchrist» lichsten Wünsche waren es nicht, die von den Lippen der gründlich geärgerten Grenzer flössen. Natürlich fahndete man überall hin auf österreichischem Gebiete nach den en xro8 geschmuggelten deutschen Eigarren. Aber gleichfalls vergeblich. Tags darauf fand sich der Lamplnaz mit einem Kistchen geschmuggelter Cigarren zum „Versuchen" im Zollamtshause ein und innerhalb weniger Minuten war auch alles dienstfreie Grenzpersonal bei ihm. Der Respicient ein zum zweitenmale wegen Majestätsbelcidigung abgestrafter Schloffergehilfe, der noch seine erst unlän^^st erhaltene mehrmonatliche Strafe abzubüßen hat. (Vom S üdbahnhof e.) Am 2'». August, vormittags Ubr. gelangen im Frachtenmagazine des hiesigen Südbahnhofe folgende Gegenstände zur licitationsweisen Veräußerung : l Koffer mit Kleider, 1 Sack .Holzkohle, 1 Eichenpfosten, 1 Pack leere Säcke, ^ leere Fässer, 37.^ Stück rohes Binderholz. L Mühlsteine, 1 Nähmaschine, 5 Kisten mit leeren Flaschen, L Kisten mit Cognac, 1 Kiste mit Brantwein, I Kiste mit Thonwaren, 2 Fässer Wein. (Rauf Händel mit todtlichem Ausgange.) Vergangenen Sonntag fanden in der Umgebung der Stadt einige Raufereien statt, die von der Roheit streitlustiger Burschen ein beredtes Zeugnis ablegen. In Unter-Ki)tsch wurde am Abend des Sonntags einem Burschen mit einer Zaunlatte der Schädel zertrümmert, so dass der Schwerverletzte des Todes war, in Wresula erhielt ein Bursche einen Stich in den Bauch. Der tötdlich Verwundete wurde in das hiesige Krankenhaus gebracht, allein es gelang den Bemithungen der Aerzte nicht, ihn am Leben zu erhalten. Die Gendarmerie lieferte die Schuldtragenden bereits dem hiesigen k. k. Bezirksgerichte ein. (V e rz eh rn n g st e u e r' A b f i n d u n g.) In Ver-zehrungsteuer-Abfindungvereinen geschieht es nicht selten, dass einzelne Mitalieder über die Höhe der von der Generalversammlung festgesetzten Einzahlunqbeträge Beschwerde führen, wodurch häufig auch kostspielige Rechtsstreitigkeiten entstehen. In einem derartigen Rechtsfalle — der Verzehrungsteuer-Verein in Windisch-Graz war gegen eines seiner Mitglieder gerichtlich vorgegangen — erfloß, wie die..Gasterea" berichtet, eine Entscheidnnz de« k. k. OberlandesgerichteS Graz, die für alle Abfindungvereine, deren Mitglieder zum größten Theile Wirte sind, von höchster Bedeutung ist. Die wichtigsten Stellen dieser Entscheidung haben folgenden Wortlaut: Unbestritten liegt vor, dass der (Neklagte Mitglied des in Frage stehenden Verzehrungstener-Abfindnngvereines ist, welcher laut des mit dem hohen Finanzärar abgeschlossenen Solidar-Abfindungsprotokolles aus Mitgliedern besteht. Aus den Erklärungen des Geklagten geljt hervor, dass derselbe dem Abfindungvereine die Berechtigung nicht bestreitet, die auf ihn entfallende Quote der Absindunassumme ^n bestimmen. Dies liegt übrigens schon in der Natur der Sache und gebt auch aus den analogen Bestimmungen des ll). .<)attvtstilckeS des Allg. b. G.-B., insbesonders ans dem ^ al. f. K. hervor. Die Festsetzung der aus jedes einzelne Mitglied der Gemeinschaft entfallenden Quote gehört zur Wesenheit des zwischen den einzelnen Mitgliedern der Gemeinschaft bestehenden Ver-tragsverbältnisses : deraleichen Vertragspunkte können nur durch die vactierenden Parteien, nicht aber durch den Richter sest-gestellt werden, dem nur die Subsumtion des Streitfalles unter das Gesetz, nicht aber die Festsetzung vou Umständen zustehen kann, welche nnr dnrch den Parttiwillen festgestellt werden können. Nach den analoge,^ Bestimmungen der 833 und 8.?4 des Allg. b. G.-B. bat sich jl'd?s einzelne Mitglied der Gemeinschaft dem Beschluffc der Mebikieit zu fügen, eine Berufung gegen diesen Beschlu's den ordentlichen Richter ist ansaeschlossen : den Tbeilbabcrn. welche nnt dem Majoritätsbeschlüsse nicht einverstanden und. stibt!Utr die Berechtigung zu, den Austritt ans der Geuu'luschafl .zu verlangen. Von diesem Rechte hat der Geklagte keinen Gebrauch gemacht, weigert sich vielmehr aus dl.u Vereine auszutreten. Die Bestimmung der Absindungsgnote durck den Richter könnte übrigens im vorliegenden Fcillc schon deshalb nicht erfolgen, weil das Begehren der Klage hierauf gar nicht gerichtet ist und nur die Zahlung der Raten für die zwei Monate Jänner-Februar 1892 in Frage steht und weil die einseitige Feststellung der Quote eines einzelnen Theilhabers die Rechte aller Uebngen unter sich tangieren würde. Es steht daher nnr noch die Fraae, ob der von dem klagenden Vereine behauptete Majoritätsbeschluss orduungsmästig zustande gekommen ist. Geklagter bebauvtet diesfalls, dass zu der Versammlung am 6. Februar l892 nicht alle Mitglieder, namentlich auch er selbst nicht ordnungsmäßig eingeladen worden sei. Allein das Protocoll weist nach, dass der Besckluss von -10 Theilnehmern einstimmig geschöpft worden sei. es war demnach iedensalls die absolute Mehrheit der Tbeilbaber vertreten. Geklagter kam auch und sicherte zunächst Straffreiheit fiir den Schmnagler zu, damit der artige Lamplnaz auch sage, wie die „Schwirzerei" vor sich gieng. „Wie die Cigarren über die Grenz' kommen sind? Ganz einfach, auf der Straße vor dem Herrn Reschpizienten und drei Mann, Schlag halb eins." „Aber um Himmels willen, wie denu ?" „Einfach, die Schaf' haben die ^igarr'n 'nübertragen." ,.Was, die Schaf' ?" „Natürlich, wer denn sonst ?" „Jt, wie denn?" „Da sieht man halt, daß Ibr alle miteinander vom Vieh gar nix versteht!" „Oho!" „Gar nixen versteht's. Mein' Schaf' haben die Cigarren 'nübertragen, jedes Schaf in der Wolle fiinfund-zwanzig Stück." „Nicht möglich ..Ist doch so." Nun wollen die Grenzer noch wiffen, wo sie nachfragen könnten, ob die ungeheuerliche Schmuggelgeschichte auch wahr sei. Das sagte aber auch der Naz nicht. Der nächsten Tags abgefangene Schafbnb bestätigte, bei der Cigarren-geschichte mitgeholfen zu haben, mek)r wußte er selber uicht. Hihihi! Die Grenzer zahlten das verlorene Faß Bier und hatten das Bewnßtsein, von dem lustigen Lamplnaz wirklich genarrt worden z^u sein. „Pol. Volksbl." Artliur Achleitner. selt?st hätte auch das Resultat der Beschlussfassung für sein^ Mitglieder nicht beeinflussen können, und wenn aucb einzelne Mitglieder nicht vorgeladen worden wären, so hätte durch selbe doch der unzweifelhaft bestehende Majoritätsbcschluss keine Aendcrnng erfahren können. Bei dieser Sachlage musste dem Klagebegehreu volliuhaltlich Folge gegeben werten und mit Stattgedung der Appellation der Klageseite der erstrichterliche Spruch reformiert werden." (Viehdiebe.) Am 10. d. wurde dem Besitzer Johann Resch in Leutschach eiue einjährige Kalbin. die noch keine breiten Zähne hatte, nnd dem Besitzer Johann Rotter in Ranzenberg am 12. d. eine I V^jährige Kuh, eine Rothscheckin, im Werte von '.^0 fl. von unbekannten Thätern gestohlen. Ein Turnerfeft. Das zur Feier des dreißigjährigen Bestandes des Marburger Turnvereines am vergangenen Sonntag in den Mauern unserer Stadt abgehaltene Turnerfest nahm einen in jeder .Hinsicht gelungenen Verlauf. Schon am Abende des Samstags war eine Anzahl auswärtiger Turner hier eingetroffen und von Mitgliedern unseres Turnvereines herzlich bewill-kommt worden. Die Friihzilze am Sonntag brachten sodann dem hiesigen Tnrnverein eine stattliche Schaar von Turngenossen, die jubelnd begrüßt wuroeu. Der Festorduung gemäss begann nm It) vormittags das Wett-!!urnen im !!urnsaale, an dem zehn Herren theilnahmen. Die Namen der Wett-Turner sind: Pavlicek Josef (Laibach), Muchic A. (Pettau), Patz Anton (Laibach), Meisetz Franz (Laibach), Leskoschegg Jgna; (Pettau), Pechani Josef (Laibach), Achtschin Anton (Laibachl, Abt Hans (Marburg), Oehlhöfer Lambert (Laibach) und Wels Franz (Marburg). Geturnt wurde auf folgenden Geräthen: Reck, Barren und Pferd. Sodann folgte das Steinstoßen, das.Hochspringen und das.Hantelstemmen. Als Kampfrichter walteten des Amtes die .Herren: Turnlehrer Markel, Prof. Knobloch, Dzimski (Laibach), Wessely (Pettau), und Mischkouig (Radkersburg). Die Leistungen der Wett-Turner waren sehr befriedigend und bewiesen, wie ernst die Turnsache anch in den siidlichsten Gauen des Reiches auf-fasst wird. Zwanzig Minuten nach 12 Uhr war das Wett-Turneu beendet. Nach dem gemeinschaftlich eingenommenen Mittagsmahle versammelten sich die Turuer neuerdiugS in derTurnhalle,um von dort in geschloffenen Reihen bei klingendem Spiele in den Volksgarten zu marschieren, wo das Schau-turuen stattfand. Die besten Kreise der diesigen Gesellschaft hatten zu diescui fesselnden Schauspiele Vertreter entsendet und das schöne Geschleckt war insonderheit stark vertreten. Die Freiübungen mit den Stäben «^Vorturner Herr Abt) wnrden von sämmtlichen Turneru, die im sog. jonischen Aufmarsch auf dem Platze aufrückten, in zufriedenstellender Weise ausgefilhrt, das .Hauptinteresse nat)nien jedoch die Geräthiibuugeu in Anspruch, die deu einzelnen Veremcn Gelegenheit boten, ihr tnrnerisches Können im vollsten Lichte zu zeigeu. Die stramme Haltung und die vorzüglichen Leistungen der Riege des Laidacher Turivereiues erregten vor allem die Ansmerksamkeit der Znschaner, die wiederholt den gewandten Jilngern des TuruvaterS Jahn lauteu Beifall spendeten. Die Riege des Pettauer Turnvereines bewies gleichfalls außergewöhnliche turnerische Tüchtigkeit uud erraug manchen Beifallsruf des Publicums. In der Riege des Marburger Turnvereines turnte der Meisterturuer.Herr Retschnigg mit, der in Miinchen beim allgemeinen deutschen Turnerfest und in Budweis je eineu Preis errang. Seine Leistungen sowie die Leistuugen eines Mitgliedes der Grazer Turnerschaft waren vollendet, so dass die Znschaner förmlich hingerissen wurden. Erwähnt mögen auch die trefflichen Leistungen eines fünfzehnjährigen Laibacher Turners sein, dessen stramme und sichere Haltung Bewunderung erregte. Die Iugeudriege des A!arburger Turnvereines turnte unter dem Befehle deS Herrn Ulrick ans dem Pferde und bekundete ein gewandtes, turnerisches Können. Am Abende des Sonntages sand der FesteommerS im Garten der Götz'schen Bierhatte statt. Die außerordentlich starke Vetheiliguug at» dem Connuerse ließ einen günstige» Schluss auf die Tbeiluahme der hiesigen Bürgerschaft an dem Turnwesen zn. Der Obmann des Marburger Turnvereines, Herr Ferdinand Küster, begrüßte die Ai.wesenden mit herzlichen Worten nnd gab seiner Freude über das zahlreiche Erscheinen austvärtiger Turner Ausdruck. Im Besonderen be-griißte er die zahlreich erschienenen Gemeinderäthe und den Herrn Bürgermeister Nagu, die Vertreter 'des Allgemeinen Turnvereines in Graz, des dentschen Turnvereines beider.Hochschulen in Graz, der Grazer Turnerschast, der Vereine von Laibach, Leidnitz, Leoben, Pettau, Voitsberg, Windisch-Feistritz, Radkersburg uud Klagenfurt, die Mitglieder des Gauturn-rathes, die Vertreter des Männergesangvereines, der Südbahn-Liedertafel und die der Preffe. .Herr Dr. Schtniderer brachte ein Hoch auf deu Kaiser aus. .Herr Prof. Knobloch, ehemaliger Sprechwart des Vereines, jetzt Ehrenmitglied desselben, entrollte in der Festrede ein Bild der verflossenen dreißig Vereinsjahre nnd ermahnte die Turner, neben der Stählnng des Körpers nnd (Neistes anch der Zugehörigkeit zum deutschen Volke stets eingedenk zu sei«. Die Damenriege des Vereines nannte der Redner dessen schönste Zierde. Herr Turnwart Markl dankte für die Anerkennung, die ihm Herr Prof. Knobloch gezollt hatte und nannte die Sieger beim Wett-Tnrnen,die aus den Händen des Fränlein Mizi Satter Eichenkränze empsiengen. Die Namen der Sieger sind: Jgnaz Leskoschegg (Pettan) 62 Pnnkte, Alois W?nchic (Pettau) 61 Punkte. Anton Patz i^x^aibach) 57, Fran', Meisetz (Laiback) Pilnlte nnd Hans Abt (Marburg) .'>0 Pnnkte. Herr Dzimski (Laibach) überreichte nach einer zündenden nationalen Rede dem Marbnrger Turnverein ein prächtiges sckw.irz roth goldenes Fahnenband nut der Inschrift: „Für deutsäie ^iraft haltet treue Wacdt." Nachdem die Vertreter der frütier genannten Vereine den D^nk für die Einladnng ansgesprochen und berzlicbe Grüße übermittelt hatten, wnroe ler officiette Tl?.il d.'s stzoiun Acn.c- geschlossen. Gut Heil! Seite 6 Marburqer Zeitung Nr. 66, 18. August 189? Deutscher Schulverein. In der Auöschusssltzung am 9. August wurde der Frauenortsgruppe Tcplitz, den Ortsgruppen NiemeS und ^K0i» Dieselbe liegt in der Ortsgemeinde Lr»xut»ol», unweit des Pöhnitz-Schmiedes, und ist 2k Joch groß, darunter lij Joch der schönsten zwei- und dreimähigen Wiesen, welche nicht der Ueberschwemmung ausqesetzt sind. Das Wohnhaus und die Wirtschaftsgebäude befinden sich in gutem Zustande, die Zufuhr ist leicht, weil die Bezirfsstraße nahe ist. — Preis ohne Fahrnisse Zahlung nach Uebereinkunft. Beim Verkaufe der Realität werden 20 Stück Hornvieh (Rothschecken) und sonstige Fahrnisse hintangegeben. Auskunft ertheilt der k. k. Notar vr. in Marburg. 1.W9 Der unterzeichnete OrtSschulrath giebt hiemit bekannt, dass er die Bauarbeiten für die Herstellung eineS zweielassigen Schul-gebäudes in Kranichsfeld im Kostenüberschlaq von 9400 fl» im Wege der Minuendo-Licitation an conccssionirte Fachleute zu vergeben wünscht. Die Licitation findet am Sonutag, den 21. August l. I. 3 Uhr nachmittags beim unterzeichneten Obmanne des Baucomitvs (Station Kranichsfeld) statt, wo auch die Licitations-Bedingnisse, Plan und Kostenanschlag eingesehen werden können. Allfällige schriftliche Offerte sind bis spätestens TO. d. M. unter Änschluss eines öperc. Vadillms versiegelt beim unterzeichneten Ortsschul-rathe einzureichen. Ortsschulrath Kranichsfeld, am 12. August 1802. Für den Ortsscbulrath: Anton Frangesch, Martin Grisold, Borsitzender. Ortsschulaufseher u. Obmann des BaucomiteS. Die 809 IVlA8c)kin8tt'le!<6r6i Wkai'oüiiö iViosietti smpLekIt äew ?. ?ub1!oum unä Zeelirteu I^autlsuten Damen- unVjen, !V., VVszsrivzerßkSSS 17. Uslliü'z 8eicl!!!?-?lllvk! velln jv(is Lc:llaekte! Uliä ^säes l'ulverIloll'A uaä llvtsrsckritt tröxt. RloU'l AstüIttr-^UIVGr siv«! 5i1r eiv urii^dsrtrssgiekss von 6sli I!ä»KSv kritftixöväsr uuä äiv Vercjauuvxktdtttißksit stei-xvrv6sr Wirkunz unä als miläv augösendss bsi Ltudlvsrstopfuiix allen 6rasti«cksll ?orxativ», ?iI1eo, liitter^ässsr» stc. voreu^isdeu. ?r«i» üsr Sok»ol»tv1 1 ü. vsr'l^vlsr. soZFt, vsnn ^säs k'Iaseks Holl'» Lckut^warlks träxt uvä mit äsr ölsiplowbs IloU" vsrkedlosssn ist. HoU'» A»!» ist siv namevtUek »Is scdmsr?. stilivuäs Liursibunss bei Vlieäerreivst^v unä äsv »näsrsn b'olxsn von Lr-Ilältunlssv l)ostkskanvt«^s VolksmittsI von muslrel- uoä oei^venI^ksttilkSQlZel' Wirkunx. ?r«t» üsr plomdtrtvN —.90. Illol? Lsäic^l - liliwü^sisssr. v»»1» vo» »»Uoz^I»»urew x»tro» dsrudsvÄ. Lei tk^Iioker ^lunlireinixunßs l)s«on6sr» victikiß^ sü? Ir ,1is fsrnsre (Issuväsrdaltuujk äsr ^iikns uvä vs^dütet 2atiN8okwvrr. k'fvls liei' mit Ü^oll'8 8okutimsi-kv versekvnvn flasotie H. —.60. bsi LloU, ^potdsllsr, Ic.u. tr. llotlivksrslit, Vl«v. luodlaudev 9 Vs8 p. I. Publikum «irä gebeten, susäriiLl^Iiok «loll'» präparst 7U verlangen unil nur solobv anzunehmen, v,elobv mit ß^0l.>.'s Lotiutzmarlte unÄ Untersokrift versehen sinä. ^lai liurss: Löv!^, II Lsrüa^s, U. llorle. L.LrüZötc. s!il!i: öituiilliiielts /Vj)., .luäenliur^: /V. .^etiüler. Knitts! t'elä! i^etti^u: I^'. kvrsiiuij^: I^l^tx t^vvl'vl', ^»is L^o»1 s I'usslzoÄSQ-Qrlssur d v0r?i^FlieIi!?ter ^N8trietl tur v^iclie t'usgköäsn. — ?lei8 1 gr058s k'1tt8etie ti. l 35, 1 lileinö I^Iasdtö 68 lcr. 447 lzesteZ ullä eilisaclistes I^'.iula83mitte1 tur — ?rsiZ eiusr 60 Icr., 8tet3 vorrätluA dei Im Berlage von Ed. Janschih Nsgr. (L. Kralik) in Marburg ist erschienen: Kleiner Mlirer llmlk Marblug mllt Amgebimg Mit Anficht von Werburg und Stc;dtpl'an. Pr. St. 20 kr. So lange der Vorrath reicht. Pr. St. 20 kr. Dies kleine Werkcben umsasst 60 Seit.n und bildet einen Wegweiser sür den ankommenden Fremden vom Babnbof aus durch die ganze Stadt. 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Verantwortlicher Schriftleiter: HanS Kordon. — Herausgabe, Druck und Verlag von Ed. Janschitz Nfg. li.'. Kralik) in Marburg.