Deutschlanö ist schöner geworöen Or. Robert Lev Deutschland ist schöner geworden tzerausgegeben von Hans Sauer un- Walter Kiehl Mit S Kunstörucktafeln 1 y 3 S Mehöen-Verlag / Berlin VW 6 s ^egen die Herausgabe dieser Schrift werden seitens der NSDAP keine Bedenken erhoben. DerVorsitzende der parteiamt lichenPrüfungs- kommission zum Schutze des NS-Schrifttums. Alle Rechte, insbesondere die der Übersetzung in andere Sprachen, Vorbehalten. Copyright 1S26 by Mehden-Verlag, Berlin SW SS. kriuteä in Oerruavz-' Druck von August Pries G m b H in Leipzig Vorwort (^V>an muß die Schätze heben, die im deutschen , ^,-L^Volk liegen". Das ist der Leitspruch, den vr. Robert Ley all seinem Handeln gegeben hat. Anter diesen Schätzen ist die Ehre ewig das herr¬ lichste Stück. Die soziale Ehre wiederum ist der höchste weltanschauliche Wert und damit kostbarste Be¬ sitz, den der deutsche schassende Mensch sein eigen nennt. Der sozialen Ehre zum Durchbruch verholsen zu haben, ist das historische Verdienst des Reichsorgani¬ sationsleiters der NSDAP und Reichsleiters der DAF, vr. Robert Ley. Es ist wundervoll, zu sehen, welche neue Gesinnung sich krast des Auftrages, den der Führer und Reichs¬ kanzler Adolf Hitler vr. Ley gegeben hat, in den Be¬ triebsgemeinschaften entwickelt. Eine Jahrhunderte alte Sehnsucht der Schaffenden ist in Erfüllung gegangen. Die Befriedung der deutschen Arbeit durch den Schutz der sozialen Ehre ist zur Befriedigung ge¬ worden und damit heute Befreiung und Stolz zugleich. Aus dem Inhalt Seite Vorwort von Claus Selzner. V Das Rezept.IX Das Jahr 1935. I Ewiges Deutschland „Euch zur Freude — der Welt zum Beispiel!". 9 Arbeiter und Soldat — sie haben eine gemeinsame Ehre! 19 Deutschland ist schöner geworden! . 28 Der deutsche Mensch und seine Lebenshaltung. 45 Zwei Jahre „Kraft durch Freude". 80 Ausbau der Sozialorduung Volksgemeinschaft statt Klassenkampfl.115 „Wir vertreten die Nation!".117 Das Leipziger Abkommen.122 An das schaffende Deutschland!.12S „Wirtschaft und Sozialpolitik gehören zusammen!" ... 129 „Der Betrieb ist eine Einheit!".149 Der Handschlag vom ZI. August 1935.152 „Nur das Vertrauen des Führers gibt Macht!".157 Die Arbeitskammern stehen.182 Die Leipziger Ausrichtung Zwei Welten ringen.189 Was nützt Deutschland.215 „Der Glaube des deutschen Arbeiters verpflichtet!" ... 251 Das Rezept Fine 2ll eine/- ^lntrec>?-r r-on O/-. Fe/ sei c/em M^e^ ,^OsnrLc/r/a7!Li Lc/röne/' Kereo^en" r-o^artLKe^eFie^r. Fre sereFner Äen Finn ai^e?- ^/-öeit, cia^ ^/i»si a/is^ F>/c>/§s im Keie/i ^2 19ZF 7-rc^tsr Z)^. 1,6/ von Loi^cZ c/sz „L/-a/r-cZn^o^-Z'v6ncZ6"-§c^iF6L „Ü67' ZZsa^cZ-s" an cZon Z'ü/r^ev an«/ KaroLsLan^ie,- eine deutschenVolksgenossen und Volksgenossin- ^,nen! Meine lieben deutschen Seemänner! Sie, die Sie hier aus diesem Schiff fahren, haben zum Teil schon früher auf der „Dresden", die das historische Verdienst hat, als erstes Schiff deutsche Arbeiter zur See gefahren zu haben, gedient und sind jetzt wiederum auf diesem schönen Schiff und sehen nun immer wie- der, wie die deutschen Arbeiter und Arbeiterinnen sich freuen und wie sie froh sind und es fast gar nicht fassen können, daß auch sie jetzt das neue Deutschland be¬ reisen, die Meere befahren dürfen und daß das, was seiner Zeit im Jahre ISOZ irgend jemand verfaßte und in einer Flugschrift der sozialdemokratischen Partei Arbeitern mitgeteilt wurde, nämlich daß sie dermaleinst die Meere befahren würden und alles haben würden, was Deutschland ihnen bieten kann, daß das Tatsache geworden ist. Allerdings nicht durch die sozialdemo¬ kratische Partei, sondern erst dann, als diese Partei, die zum Verrat am Arbeiter wurde, hinweggesegt wurde l Was ist das Hervorstechendste an diesen Fahrten? Ich möchte sagen, es ist mir selbst erst bei dieser Fahrt klar geworden, was wir erst alle im Unterbewußtsein empfunden haben. Es ist die Tatsache, daß wir hier sichtbarlich vor Augen führen und uns selber zum Bewußtsein bringen, wie man den Menschen vom Proleten zu einem Herrenmenschen machen kann und machen muß! Der große Kampf, den der deutsche Arbeiter seit fast einem Jahrhundert kämpft, der auch natürlich die übrigen Völker der Erde bewegt und das Kern¬ problem aller Nationen ist, nämlich der Kamps mit einer gerechten Sozialordnung, der Kamps um die Menschenwürde, der Kamps um die Art und Achtung der Menschen ist hier zum ersten Male klargelegt wor¬ den. Und es wird hier gezeigt, wie dieser Kampf ge¬ führt werden muß und wie man ihn gewinnen kann. Ihr seht es tagtäglich und habt es schon bei mehreren Fahrten beobachten können. Ihr seid Zeugen, daß diese Arbeiter, die aus allen Gauen Deutschlands kommen und aus allen Berufen kommen, Bergleute, Schlosser und Schmiede, Textilarbeiter, Weber und Wirker, Glasbläser und Chemiearbeiter, daß diese Menschen ein Bild höchster und vornehmster Disziplin geben. Es ist ein Wagestück und es gehörte schon etwas Mut dazu, zu versuchen, wie diese Menschen sich aus einem Schiss in einer Gemeinschaft ausnehmen würden. Einmal, weil wir ja selbst von Vorurteilen besessen waren, die wir uns immer wieder Jahrzehnte um Jahrzehnte eingehämmert hatten, daß der Takt und der Anstand von einer gewissen Zivilisationshöhe ab¬ hängig wären. Man billigte dem Arbeiter einfach diesen Takt und den Anstand im vorigen Jahrhundert und in der ganzen Kriegszeit nicht zu. Man sagte, ein Mensch, der nicht ein gewisses Wissen, ein Examen hat, weder Geld noch Geldeswert, noch Besitz sein eigen nennt, d. h. ein Mensch, der nicht zu der Gesell- schastsschicht gehört, der kann diesen Takt und den Anstand nicht ausbringen! Aber auch er selber, der Arbeiter, war erfüllt von einem unendlichen Minder¬ wertigkeitskomplex. Er empfand, daß er in diesen Rahmen nicht hineingehöre, er wollte nicht, er blieb in der alten niedrigen Atmosphäre und in diesen niedrigen und rauchigen Hasenkneipen und Vierteln hängen — und das war seine Freude! So waren beide Teile, ob Bürgertum oder Arbeiter, von diesem absolut falschen Denken erfüllt und ich 12 sage, es war schon ein Wagnis, daß wir erklärten, wir sprechen da mit, das kommt für uns nicht in Frage! Wir werden damit brechen. Alle Gesetze und alle Verfügungen haben keinen Sinn und Wert, wenn der Mensch selber nicht frei sein will. Der ist nur Sklave, der sich selber innerlich zum Sklaven macht, und kein Fremder kann ihn befreien, wenn er sich nicht selber befreien will, d. h. sich frei macht von diesem Komplex, der ihn gefangen hält. Freimacht von den Vorurteilen, die ihn niederdrücken und ihn nicht zum Menschen werden lassen! So gibt es zwei Sozialordnungen, zwei Arten. Ich kann natürlich Menschen unterdrücken und ich kann sie ihr eigener Herr werden lassen. Ich kann mit Macht- und Gewaltmitteln ein Volk beherrschen. Die Geschichte hat genügend Beispiele, wo sich solche Regi¬ mente jahrzehntelang gehalten haben. Rußland ist ein Beispiel dafür, wie man mit Terror die Menschen in Knechtschaft halten kann. Unser bürgerliches Regi¬ ment war nicht anders. Du hast diesen Platz und hast soundso viel zu verlangen und wenn du dich nicht fügst, werden wir Gewalt anwenden! Das ist Willkür des einzelnen, die aus nackter Gewalt und Machtmittel ausgebaut ist. Es gibt eine andere Sozialordnung, wo sich die Menschen aus Vernunft und aus Erkenntnis ein¬ reihen. Wo man sie erzieht, wo man sie überzeugt, es ist zu deinem Nutzen, wenn du so handelst und nicht anders. Wenn du dich einfügst, wenn du freiwillig IZ dich einfügst, freiwillig Opfer bringst und Disziplin hältst. Das wollen wir erreichen, daß unser ganzes soziales Wollen nichts anderes als ein großes Er¬ ziehungswerk der Menschen ist. Über bestimmte Grundbegriffe diskutiert man bei uns nicht mehr, über die Begriffe der Gemeinschaft, daß die Menschen zusammengehören müssen, die irgendwo an einem Werk schaffen, niemals in ihre Gemeinschaft einen Kamps hineintragen dürfen, daß Unternehmer und Arbeitnehmer zusammengehören können, ob sie es wollen oder nicht, ob sie voller Vor¬ urteile sind oder nicht, spielt keine Rolle. Darüber diskutiert man nicht mehr bei uns, daß über allem, über Berus, über Gesellschaft ein gemeinsamer Ehr¬ begriff sein muß, der alle beherrscht. Und daß alle nach diesem Ehrbegriff streben müssen, darüber wird nicht mehr diskutiert. Daß wir nie eine Internationale anerkennen, sondern nur eine Nation, darüber dis¬ kutieren wir nicht mehr. Das sind für uns ganz be¬ stimmte Begriffe, die alle beherrschen. Schon nach zwei Jahren Nationalsozialismus beherrschen wir diese Grundbegriffe, die für alle gleichartig sind und von allen anerkannt werden müssen und wo keiner eine Ausnahme machen darf. Das allein genügt aber nicht. Jetzt muß man an das Erziehen gehen. Es gibt ewig und wird ewig einen Kampf geben zwischen Gut und Böse, zwischen Gemeinem und Schönem, zwischen Knechtschaft und Freiheit, zwischen Menschenwürde und Menschenunwürde und um diesen Kamps zu 14 bestehen, muß man die Menschen ausrichten und muß ihnen klarmachen, handle vernünftig. Die Vernunft ist das Produkt aus Instinkt und Verstand. Man wird den Instinkt nie durch eine wissenschaftliche Struktur ersetzen können. Du kannst noch soviel Wissen haben, wenn du nicht die Vorbedingung zum Führen hast, nämlich einen gesunden Menschenverstand, eine ge¬ sunde Arteilsgabe, den Instinkt, dann hilft dir dein Wissen nichts l Führen, meine Volksgenossen, heißt eine Gefolg¬ schaft hinter sich haben und das Gefühl, der Führer wie die Gefolgschaft marschieren, und daß dieses Marschieren nie durcheinander gehen darf, und daß vor dem Führer ein gemeinsames Ziel stehen muß! Hierin unterscheidet sich der Nationalsozialismus grundsätzlich von der Vergangenheit. Die Vergangen¬ heit kannte nur Vorsitzende. Vorsitzende vom Aus¬ sichtsrat, vom Verwaltungsrat, von Partei, von Ge¬ werkschaften, von Arbeitgeberverbänden, überall hatten sie Vorsitzende. Wir haben den Führer des Volkes, und wir haben dann die Führer, von denen jeder sein besonderes Fach oder eine Gruppe von Menschen hat. Früher „saß man dem anderen vor", sie saßen alle, sie hatten kein Ziel, keinen Weg, keine Richtung, hatten gar nichts, was zum Führen gehört. Wir haben eine Richtung, wir haben ein Ziel, wir sind ausgerichtet! Ein Haufen von Menschen kann nicht arbeiten und schassen, sondern es tritt einer den anderen tot und sie gehen dann alle gemeinsam unter. Wir wollen, 15 daß jeder in der Gemeinschaft einen Platz hat und seinen Platz erkennt und mit diesem Platz, weil er richtig ist, zufrieden ist, weil er seine Fähigkeit aus¬ nutzt; daß keiner zuviel belastet wird, aber auch keine Fähigkeit unausgenutzt bleibt. Das ist die national¬ sozialistische Gemeinschaft, die ein Führertum und eine Gefolgschaft hat und die nun beherrscht ist von der Disziplin. Wir wollen eine Ordnung, weil wir die Gesetzmäßigkeit der Natur kennen und wollen infolgedessen Ordnung in uns schassen. Jede Arbeit verlangt vorher eine Ordnung in sich selbst. Wenn es die geringste Arbeit wäre, es muß sich der Mensch einen Plan machen, wie er diese Arbeit leisten will. Und der ist am wertvollsten, der die höchste Disziplin in sich selbst haben und mit dieser Disziplin an seine Arbeit gehen kann. Und so beherrscht unsere Gemein¬ schaft die Disziplin. Ich gehorche, das muß ein Be¬ griff werden. Ich gehorche, nicht weil ich gehorchen muß, weil einer über mir steht, sondern einem inneren Zwang, weil ich es will, weil es mir die Vernunft sagt, weil ich es tun muß l Und wie ich zu Beginn sagte: Sie haben das hier auf diesem Schiff im Laufe der Fahrten immer am besten beobachten können. Das ist für mich das Erhebendste dieser Fahrt, zu beobachten, wie aus dem deutschen Arbeiter ein Herrenmensch geworden ist. Gestern abend stand ich dort oben aus der Brücke und sah nach unten, wo die Menschen tanzten und fröhlich waren. Und neben mir stand ein Arbeiter aus Stutt¬ gart. Der murmelte immer vor sich hin: „Ist es denn möglich, es ist unmöglich, unmöglich, daß die dort 16 unten so tanzen, sich so freuen, in diesen schönen Räu¬ men sich bewegen können!" Ich sagte zu ihm: „Gehen Sie doch auch hin." „Nein, ich kann nicht, es ist mir immer, als ob ich da nicht hineingehöre." Ich sagte ihm: „Es sind doch Ihre Kollegen, es sind doch Ar¬ beiter!" Das ist das Große daran. Vor zwei Jahren sagte man: ausgeschlossen, ich gehöre da nicht hinein. And heute eine Selbstverständlichkeit für die Menschen. Ich habe gestern behauptet, keine Nation der Erde könne es wagen, drei Schiffe vollgepackt mit 30OO Menschen, Arbeitern, hinauszuschicken in die Welt. Das ist das Große, nicht daß sie fahren, damit sie sich einmal erholen, sondern, daß wir der Welt und uns selber den hohen Grad der Kultur unseres deutschen Volkes beweisen und den Weg, wie wir dieses Volk führen wollen. Wie wir unsere Sozialordnung bauen wollen, wie wir uns die Gemeinschaft denken, was wir aus diesen Menschen machen! Das ist das Werden einer neuen Ordnung! Wenn etwas fertig ist, dann ist man stolz daraus, aber die Freude ist vorbei. Die Freude ist ja nur im Wachsen und Entstehen und im Sehen. And so wächst diese neue Ordnung und Gemeinschaft in Deutsch¬ land. Ihr seht es, die ihr hier nun diesen Menschen dienen sollt und helfen sollt. Euch muß doch ein un¬ geheurer Stolz erfüllen, wenn ihr das beobachten dürst und sehen könnt; vom Kapitän bis zum jüngsten Schiffsjungen muß euch alle ein ungeheurer Stolz erfüllen, wie das wächst und wird, wie diese neue Ord¬ nung sein soll. Das ist die wahre Freude, die nicht gebunden ist, keine Duckmäuserei sein soll, sondern die 17 freigemacht werden soll von all dem Gemeinen, was in uns lastete. Meine Volksgenossen, ihr Seeleute dieses Schif¬ fes, nicht die Verheerungen, die der Jude und der Marxismus und der Liberalismus an unserem Volke verübt hat in der Wirtschaft und der Erwerbslosigkeit, war das Entscheidende, sondern die Verheerungen, die dieses vergangene System hinterlassen hat, die lag in der Erniedrigung. Daß man uns erzog zu Trieb¬ haftigkeit und Genuß und nicht erzog zu einer wahren und edlen und großen Freude, das war es. Das aber wollen wir schaffen! Nicht allein um den Menschen Freude zu geben, sondern um daraus die Kraft zu heben, die möglich ist. Wenn die Menschen wieder leben wollen, dann werden sie sich auch anstrengen und alle Energie zusammenballen, um dieses Leben zu erobern, daraus kommt es an! Wir wollen, daß jeder erkennt, das Leben ist groß und schön, und wir wollen leben! Die einen predigten: tut Buße. And ihr Leben war nur erfüllt von Sünde und Schuld. Daraus wuchs die Minderwertigkeit und Sklaverei und Knechtschaft! And immer wieder mußte ver¬ geben werden, damit der Mensch überhaupt weiter¬ leben konnte. Die anderen predigten spießbürgerliche Angst. Sie meckerten an allem und waren in allem zu feige und erbärmlich. Sie verneinten das Leben. Das Leben war ihnen eine Last. Die Arbeit war ihnen eine Last. Dem allen gegenüber stellt der National¬ sozialismus die Lebensbejahung, die Lebensfreude! Wir freuen uns an allem, an der Sonne und am Licht und am Frühling und an den Menschen! Wir vr. Ley, Deutschland 2 18 Männer an den Frauen und die Frauen an den Männern. Wir freuen uns des Volkes. Wir freuen uns an allem, was dieses Leben schenkt! Lebens¬ bejahung, das ist der Nationalsozialismus! Aber edle Freude, voll Haltung und Takt, voll Anstand und voll Ehre. And so glauben wir daraus die höchste Kraft zu holen für die Existenz der Nation. And diese Existenz müssen wir wollen, weil wir uns selber wollen! Wir müssen uns selbst behaupten und die Selbstbehauptung ist nicht unseres kleinen Ichs wegen, sondern der Ewig¬ keit unseres Volkes wegen. And hier liegt das Gött¬ liche unseres Wollens, das ewige Deutschland, die Ewigkeit unserer Rasse! And wenn wir heute in die Welt schauen, so muß es gerade euch Seeleuten mit einem unendlichen Stolz erfüllen, wie dieses lebensbejahende Prinzip, diese innere Kraft, wie dieses Werden der neuen Ordnung uns wieder die Gleichberechtigung unter den Völkern erworben hat. Wie wir heute nicht mehr das ge¬ schlagene Deutschland, sondern wieder geachtet und groß sind! Arbeiter und Soldat — sie haben eine gemeinsame Ehre! AÜL^r/rAen-k^Ms^ML/Lar-sn E bsLitc^t O/-. I,e/ c^is «/e,- žl/a^rns- A-6?-/k. /n Lamsz-acko?raMrc^el' ^e^örtn- e^ er/re ^ro^krtNAraerserreZe Ksc/s /rä/k. (^>ie Menschheit ringt seit ihrem Dasein, seit Jahrtausenden mit dem Schicksal um die Welt und ihr Leben, um die Erde schön zu machen. Und immer wieder beobachten wir, wie die Unvernunft der Menschen das Schicksal an diesem Wollen hindert. Meistens ist es die Unvernunft an sich, die die Menschen hemmt und hindert, das zu tun, was sie wollen. Die Menschen wollen das Glück, die Zufriedenheit; die Schönheit dieses Lebens — und immer wieder tarnen sich in ihrer Mitte die Gemeinheit, der Verrat, die Lüge, die Charakterlosigkeit und all das Niedrige, was die Menschen abhält zur Höhe zu gelangen. Meine lieben deutschen Freunde, Arbeiter und Arbeiterinnen! Es gibt zwei Welten, zwei Gedanken¬ vorstellungen, die die Menschen beherrschen, die einen sehen diese Erde als Jammertal voll Not und Elend, und sie erhoffen auch nichts mehr von dieser Erde. Sie geben den Kamps aus. Sie werden feige gegen¬ über dem Schicksal. Sie erhoffen das Paradies in 2» 20 irgendeiner Form. Die einen sagen, es ist in Moskau, die anderen in Amsterdam, und die dritten erhoffen es im Jenseits. Aber alle erhoffen sie es, und sie selbst geben sich auf und geben ihre Volksgenossen aus. Das ist die Welt der Hoffnungslosigkeit, die Welt der Lebensverneinung, des Darniederliegens, der Knechte und der Sklaverei, die Welt der Niederge¬ drücktheit, die Welt des Hasses. Sie hassen das Volk, ja, sie hassen sich selbst letzten Endes. Sie sehen nur die Erde voll Jammer und Not und sind erfüllt von Minderwertigkeitskomplexen. Sie sind Knechte, sie sind Sklaven, weil sie es wollen und waren. Nicht andere Menschen können Menschen zu Knechten machen, sondern das macht der Mensch immer selbst! Er ist dann ein Knecht, wenn er sich selbst dazu macht, wie er selbst von den Minderwertigkeitsgefühlen er¬ füllt ist, von der ewigen Buße und Schuld und Jammer und Not und Verantwortungslosigkeit! Er schiebt immer die Verantwortung auf andere, er trägt sie nie selbst. Wir kennen diese Welt, die Welt des Spie߬ bürgerlichen, die Welt des Standesdünkels, die Welt der Erbarmungslosigkeit und der Lebensverneinung. Sie wollen nicht kämpfen, das ist es. Sie verneinen den Kamps. Lieber wollen sie untergehen, als daß sie den Kampf aufnehmen. Alle Parteien, die einst waren, ob die bürgerlichen oder proletarischen, ob die Führer Thälmann oder Brüning hießen, war gleich¬ gültig, in dieser Gedankenwelt waren sie alle gleich: sie verneinten das Leben. Sie verneinten den Kamps! Dem gegenüber steht die andere Welt, die Welt des Kampfes. Wir wissen, das Leben ist nie ohne Sorgen 21 und wird es auch nie werden. Das wissen wir selbst. Wenn wir den Idealzustand unseres Volkes erreicht hätten, selbst dann würde neues Gemeines und Hinter¬ hältiges in unser Volk eindringen und in unsere Ge¬ meinschaft, und damit müßten wir von neuem ringen. Wenn wir heute einen Wunsch erfüllt haben, so werden wir morgen einen neuen haben. Ein Volk, das sich entwickelt, hat immer zu fordern und das ist gut. Ein wunschloses Volk ist kein gutes Volk, und wer etwas leistet, soll fordern und muß fordern. Wer keine Forde¬ rungen mehr an das Leben stellt, wird entweder alt und schwach und ist feige oder erbärmlich. Wer etwas leistet, soll fordern! Die Gemeinschaft wird schon dafür sorgen, daß seine Forderung dort eine Grenze findet, wo die Interessen der Gemeinschaft beginnen! Es ist nicht wahr, daß das Glück der Menschheit und des Volkes nur aus einem satten Magen gespeist wird Wir wissen es alle, daß die Satten nicht glücklich sind, im Gegenteil, sie haben manchmal sehr viele Bedräng¬ nisse und Beschwerden. Nein, nein, das Glück hängt nicht davon ab, ob es uns gelingt, alle Sorgen zu bannen, ob es uns gelingt, das Paradies für die Menschheit zu erobern, ob es uns gelingt, das Volk wunschlos zu machen, alle Forderungen des Volkes zu erfüllen; nein, davon hängt das Glück nicht ab, sondern das Glück hängt davon ab, ob es gelingt zu kämpfen, ob wir die Kraft haben für diesen Kampf, und ob wir das Schicksal und die Sorgen meistern. Meine Volksgenossen und Volksgenossinnen! Diese eben gekennzeichneten Welten stehen sich unüberbrück¬ bar gegenüber, kompromißlos. Hier gibt es keine Ver- 22 bindung, und ich kann sie auch nicht vereinen. Genau so wenig, wie ich aus dem Feigen einen Tapferen machen kann, genau so wenig kann ich die Welt der Vergangenheit, des Marxismus, der Verantwortungs¬ losigkeit und Feigheit vereinen mit dem National¬ sozialismus, mit der Welt des Kampfes und der Lebensfreude und der Lebensbejahung l Auch ihr Jungen, ihr Hitlerjungen, ihr Mädels und Buben, ihr werdet genau so damit zu ringen haben, nur daß wir euch eine bessere Plattform geben als wir hatten, aber euch wird dieser Kamps genau so angehen wie uns, und die nach euch kommen, werden wieder damit ringen! Unsere Aufgabe ist es, ein Fundament für den Kamps zu legen, ein Fundament für die Weltanschauung zu bauen, die Deutschland für ein Jahrtausend gefestigt macht! Meine Volksgenossen und Volksgenossinnen, wir predigen den Kamps nicht aus Leichtsinn und nicht aus Übermut. Wir predigen ihn, weil wir die Ge¬ setze des Lebens kennen. Wir wollen kein Leben ohne Kampf, weil wir daran glauben, daß Kampf Leben und Leben Kampf ist. Es kommt nicht daraus an, einen paradiesischen und kampflosen Instand zu schaffen und zu erhoffen, sondern die Menschen für den Kampf zu erziehen! Der Arbeiter, der Bauer, der Offizier, alle sollen zu diesem Kampf erzogen werden. Glaubt ihr, daß diese Gemeinschaft, dieses wunder¬ volle Bild, das sich hier mir bietet, ihr Soldaten und Braunhemden, SS und SA, Marine und Flieger 2Z und Arbeitsdienst und Hitler-Jugend und Politische Leiter, daß dieses bunte, wundervolle Bild von un¬ gefähr wäre? Glaubt ihr, daß sie alle nur aus Höf¬ lichkeit hergekommen sind? Nein, Sie wissen genau so wie ich: wir kommen, weil eine innere, heilige Stimme uns zu dieser Gemeinschaft zwingt, eine innere, heilige Stimme uns alle zusammenfaßt und uns nicht losläßt, weil wir eine innere Gemeinschaft geworden sind. Der Nationalsozialismus, das neue Deutschland ist eine Kampfgemeinschaft auf Leben und Tod, das ist Deutschland! Wir traten ein Erbe an, das unerhört war und so furchtbar, daß man es heute fast gar nicht mehr glauben will. Wir müssen uns darüber klar sein, was war, als wir zur Macht kamen. Deutschland war völlig verarmt, Deutschland war innerlich zersetzt und zer¬ stört. Ein Klassenkamps ging durch 46 Parteien ohne die konfessionellen Zersetzungen in unserem Volke. 169 Gewerkschaften, 46 Arbeitgeberverbände, ohne alle die anderen kleinen Klubs und Organisationen, die das Volk auseinanderrissen. Zersetzung, Zersplitte¬ rung! Einer haßte den anderen und jeder sah nur seinen kleinen Vorteil, seinen Geldbeutel. Über den Kirchturm schaute überhaupt keiner weg. Das ganze Volk sah überhaupt keiner mehr! Ich frage euch: Ist nun Deutschland in diesen zwei¬ einhalb Jahren schöner geworden oder nicht? Wir fragen das gesamte Volk: Ist Deutschland besser ge¬ worden als es war, oder ist es etwa nicht wahr, daß über 5 Millionen von den 7 Millionen Arbeitslosen wieder Arbeit erhalten haben? Ist es etwa nicht wahr, 24 daß diese Werst in dieser Stadt wieder beschäftigt ist und die Hämmer sausen und die Ambosse klingen? Ist es nicht wahr, daß der Arbeiter angesehener denn je ist? Ist es nicht wahr, daß die Gemeinschaft besser ist denn je? Wir fragen das Volk. Und wir können es mit Recht und mit gutem Gewissen fragen. Wir glauben denen nicht, die die Welt oder Deutschland als Jammertal sehen. Wir wissen, daß noch lange nicht alles so ist, wie es sein muß. Man sagt uns damit nichts Neues. Wir können dem Volke alles sagen, und wir wollen ihm auch alles sagen. Wir haben dem Volke nichts zu verheimlichen, und wir werden ihm auch nichts ver¬ heimlichen und auch nichts beschönigen. Das Volk ist nicht im unklaren gelassen über den jeweiligen Zu¬ stand, und es ist falsch, wenn man glaubt, man könne die Sachen besser machen, wenn man sie dem Volke verheimlicht. Wir wollen unsere Sorgen teilen, im Glück und im Anglück zusammenstehen auf Gedeih und Verderb! Ich glaube nicht daran, daß Menschen, die ein Leben lang den Marxismus oder die bürgerliche Zer- sehungspolitik oder die scheinheilige Zentrumspolitik betrieben haben, nun mit einemmal zu fanatischen Wahrheitsbekennern würden. Bei vielen tarnt sich dasselbe Spiel nur mit anderen Masken. Wir täuschen uns absolut nicht. Es ist recht gut, wenn man weiß, wo man seinen Feind zu suchen hat. Als ich im Jahre 1S24 anfing, für Adolf Hitler zu kämpfen, hatten wir weder Geld noch Macht, nicht 25 einmal eine Presse! Ich hatte eine Schar junger Leute um mich, Schüler und Arbeiter, treue Menschen. Aber das Volk verstand uns. Wir hatten keine Redner¬ schulen besucht, die anderen redeten viel gescheiter. Die hatten Geld und politische Zeitungen. Das alles hatten wir nicht. Viele wollten mit uns nicht das geringste zu tun haben! Meine guten Kollegen von einst schauten mitleidig aus mich herab: ein ganz ordentlicher Kerl ist er ja, schade drum! Schauen Sie, so ging es uns allen. Das ging nicht allein mir so, nein, es ging uns allen so. Stellen Sie sich vor, wir prügelten uns sogar! Nicht aus Leichtfertigkeit, weiß Gott nicht! Wir mußten uns wehren, unser Wollen verteidigen! In die Gefängnisse flogen wir, der Ge¬ richtsvollzieher war unser täglicher Gast. Jawohl, es war eine schreckliche Zeit. Und doch so wundervoll schön! Es war eine Zeit von Kameradschaft und Treue. Man kannte jeden einzelnen Kameraden. Wer zu uns paßte, blieb bei uns, die anderen gingen. Wir hatten nichts und kamen doch zum Sieg. Wir eroberten Deutschland. Das Schicksal hat es uns nicht leicht gemacht! Es war hart und schwer, und trotzdem eroberten wir Deutschland. Und nun wollen dieselben Herren, die damals als hohe, angesehene, allmächtige Parteiführer und Gewerkschaftsführer und Zentrums¬ fürsten nicht imstande waren, uns zu besiegen, uns vormachen, sie hätten den gleichen Willen gehabt und den fanatischen Glauben? Die wollen uns heute unterkriegen? Sie sind wahnwitzig, sie sind wahn¬ sinnig und verbrecherisch zugleich. Uns soll es gleich sein, ob irgendein kleiner Dahergelaufener kläfft und bellt. Es kann uns aber nicht gleichgültig sein, wenn 26 er das Volk daran hindert, am Aufbau des neuen Deutschland mitzuhelfen. Wir werden das auch nicht dulden, wir werden immer zu gegebener Zeit zu¬ fassen! Sozialismus ist Lebensbejahung, Sozialismus ist Gemeinschaft, Sozialismus ist Kamps, Sozialismus ist Kameradschaft und Treue, Sozialismus ist Ehre. Sozialismus, mein Freund, ist das Blut und die Rasse, der heilige tiefernste Glaube an einen Gott. Sie sprechen uns zum Teil die Religion ab. Sie sagen, wir wären Heiden. Wenn wir das Volk glücklich machen wollen, wir uns plagen und sorgen Tag und Nacht um das Volk, soll das der Herrgott nicht an¬ erkennen, meine Freunde? Nein, nein, wenn ihr das behauptet, dann muß ich schon sagen: dann sind die Heiden bessere Leute! Im Gegenteil, wir wollen, daß das Volk glaubt an ein Heiliges, an ein Göttliches. Man kann uns vorwersen, wir machen Fehler. Da und dort ist noch nicht alles in Ordnung. Jawohl, das wissen wir auch. Man kann uns aber nicht vor¬ wersen, daß wir verantwortungslos und faul wären. Man kann uns auch nicht vorwersen, daß wir aus¬ gerechnet die Dümmsten sein sollen! Wir sorgen und mühen uns ehrlich! Ein Kind liebt nicht seine Mutter deshalb, weil sie reich oder arm ist, daß weiß ein Kind nicht, ein Kind liebt die Mutter, weil sie sich um das Kind sorgt und müht. Und so geht es auch einem Volke. Wir können das Paradies nicht schaffen. Wir können auch nicht alle Sorgen bannen. Wir wissen, daß morgen noch Nöte sein werden. Wir wissen, daß noch Elend in unserem Volk sein wird, wir wissen das 27 alles. Aber Volk, du mußt uns zubilligen, daß wir uns um dich sorgen und bemühen, du mußt dem Führer zubilligen, daß er sich um dich sorgt und müht! Daß er keine anderen Sorgen hat als dich, Volk! Adolf Hitler ist der sorgende Vater des deutschen Volkes! Volk, marschiere mit! Deutschland wird so aussehen, wie du es dir baust! Wer nicht mitmarschieren will in unserer Mitte, dem wollen wir so lange aus die Haxen treten, bis er marschiert. Entweder bleibt er am Wegrand liegen, oder er marschiert mit. In unserer Mitte können wir nur Männer und Frauen dulden, die vorwärts und nicht rückwärts marschieren. Das schönste Vorbild der Gemeinschaft ist immer noch der Soldat. And wir Nationalsozialisten sind alle aus diesem soldatischen Empfinden hervorge¬ gangen. Wir sind Sozialisten geworden als Soldat. Wir predigen die Gemeinschaft, die soldatische Ge¬ meinschaft, weil wir die Gemeinschaft und die Treue des Soldaten kennen. Die gleiche Auffassung von Ehre, von Charakter, von Anstand, von Mut, von Tapferkeit, von Verant¬ wortung und Kameradschaft haben wir National¬ sozialisten. Wir Nationalsozialisten werden bis zum letzten Mann kämpfen für diese Ehre und diesen Glauben, bis Deutschland davon durchpulst ist und uns keine Macht der Welt mehr etwas anhaben kann. Deutschland und sein Führer Adolf Hitler „Sieg- Heil!" Deutschland ist schöner geworden! IZ. 7777c/ 74. §6/>k677rb67- 67^k«kkek Ok. 1,6/ 7777 Ka/r 777677 «/es /'arterraZs 777 ^k/r- u-eLsn/rsir c/6s 6777^6/76777/ §e- 7-76/kk üb67- c/c6 66Lc7777k/<7Ae 67kL/7'L>77k. Öz'. 1,6/ L6/77/c/67k c//6 l7mbr7<7ttnZ c/67 O^I ck/s Occc/c- c>7-§c777S7k/o7r L6/bskä77«/7K67' ^6zöäzrl6 LUZ I6llk6 Ü6Sk6/k67767'b/76/: 77^67° c/76 läk/Z-ln/k 467° 677726/77677 ^ 777 767° 7777c/ Z>6- L6lä/k7Kk L76/7 7777k 1'k«K677 4e7 1'767L- 7777«/ 1c>l77/7o/7'k7l 7777c/ n meiner vorjährigen Rede auf dem Reichs- Parteitag an dieser Stelle kennzeichnete ich die Übernahme der Gewerkschaften und die Überführung derselben samt ihren wirtschaftlichen Unternehmungen in die Deutsche Arbeitsfront. Ich gab ein Bild von jenem Erbe, das übernommen wurde und das sowohl in ideeller als auch in materieller Hinsicht geradezu trostlos war. Das ganze Ausmaß der Katastrophe offenbarte sich nicht nur in der Erkenntnis, einem Nichts gegenüberzustehen und beträchtliche Schulden vorzufinden, sondern auch in der Notwendigkeit, einer vernichtenden Welle des Mißtrauens begegnen zu müssen. Jahrzehntelang zu diesem Mißtrauen gegen die übrigen Volksgenossen, auch gegen den Staat und die Wirtschaft systematisch erzogen, verzweifelte der Arbeiter jetzt an seinen Führern, an seinen Organi- 29 sationen. Die Renten waren schon über ein Jahr nicht mehr gezahlt, die wirtschaftlichen Unternehmungen stark verschuldet, der Beitragseingang auf ein Mini¬ mum zusammengeschrumpft, die Verwaltungsun¬ kosten jedoch ins Unermeßliche gestiegen. Trotz des niederschmetternden Tatbestandes, den wir vorfanden, konnte ich bereits im vorigen Fahre das Gelingen einer völligen Wandlung mitteilen, konnte ich dar¬ legen, daß die Deutsche Arbeitsfront sich das Ver¬ trauen sowohl der alten Gewerkschaftsmitglieder als auch darüber hinaus der gesamten deutschen Arbeiter¬ schaft erworben hätte, daß schließlich sogar die Sa¬ nierung der wirtschaftlichen Unternehmungen ge¬ lungen sei und bei alledem die Finanzen der Deutschen Arbeitsfront unzweideutig gesund wären. So traten wir gefestigt und voller Hoffnung in einen neuen Kampfabschnitt, der zunächst eine grund¬ sätzliche und einschneidende Umformung im Aufbau der Deutschen Arbeitsfront bedeutete. Bis dahin war die Deutsche Arbeitsfront eine Dachorganisation von selbständigen Verbänden, die ab 1. Oktober 1934 zu einer Einheitsorganisation mit einem Verwaltungs¬ apparat, einer Kassensührung und einer Beitrags¬ einziehung zusammengeschlossen werden sollte. Dieses Unterfangen war gewagt und barg beträchtliche Ge¬ fahren. Es mußte gelingen, die Überführung der 21 Verwaltungsstellen der Verbände in eine Verwal¬ tungsstelle ohne Erschütterungen im Beitragsaus¬ kommen und in der Rentenzahlung durchzusühren. Vergegenwärtigt man sich, daß auch innerhalb der eigenen Organisation starke Widerstände gegen solches 30 Unternehmen vorhanden waren, so wird man das Wagnis in seinem vollen Umfang zu ermessen ver¬ mögen. Heute können wir mit Genugtuung und Stolz erklären, daß diese Umbildung völlig gemeistert wurde. Gewiß kostete uns die Umstellung von den 21 Ver¬ bänden aus die Einheitsorganisation ganz erhebliche Beträge. Es dauerte sechs Monate, bis 1. April 1935, bis das Beitragsaufkommen wieder normal war. Die Deutsche Arbeitsfront büßte dadurch in diesem halben Jahre 47^ Millionen Beiträge ein, während die Verwaltungsvereinsachung erst ab 1. April 1935 bei halbjähriger Kündigung in Kraft trat und erst am 1. Oktober beendigt sein wird. Trotzdem war der Etat bereits am 1. Juli 1935 ausgeglichen und wird ab 1. Oktober 1935 wieder eine Rücklage von 4 Mil¬ lionen pro Monat gestatten. Von der Größe des Er¬ folges wird man überzeugt, wenn man sich nachstehen¬ des vor Augen hält: 1. Der Betrieb ist jetzt wirklich eine Ganzheit gewor¬ den, er wird allein von einer Stelle betreut. Das Block- und Zellensystem ersaßt jedes einzelne Mit¬ glied. 2. Die Organisation ist trotz ihres gewaltigen Aus¬ maßes übersichtlich, klar und beweglich. 3. Die Verwaltungs- und Personalunkosten erfuhren alleräußerste Beschränkung. Diese letzte Tatsache möchte ich zahlenmäßig be¬ weisen: Bereits im vorigen Fahre teilte ich mit, daß die Verwaltungsunkosten der Gewerkschaften 150 Mill. ZI NM. betrugen. Das bedeutete 55 Prozent ihres Bei¬ tragsaufkommens in ihren besten Zeiten, und das be¬ deutete, daß die Gewerkschaften in ihrem Tiefstand nicht allein ihre Beiträge für die Verwaltungsunkosten restlos verbrauchten, sondern darüber hinaus noch von ihrem Vermögen zehren mußten. Die Deutsche Ar¬ beitsfront aber hat durch ihre Verwaltungsverein¬ fachung diese Unkosten auf einen Teil der ehemaligen Unkosten herabgedrückt. Bei den früheren Gewerk¬ schaften ergaben sich pro Mitglied und pro Monat 1,98 NM. Verwaltungsunkosten. Bei der Deutschen Arbeitsfront betragen die Unkosten pro Mitglied und pro Monat 0,58 RM. Dadurch war es uns möglich, den Durchschnittsbetrag von Z,60 RM. bei den früheren Gewerkschaften auf 1,52 RM. bei der Deutschen Ar¬ beitsfront festzusetzen und die Leistungen trotzdem be¬ deutend zu erhöhen. Ebenso ist durch diese Verein¬ fachung der Beitragseingang gestiegen, so daß wir heute mit 92 Prozent Beitragseingang rechnen können. Die Sesamteinnahme der Deutschen Arbeitsfront in dem vergangenen Fahre beträgt Z1O877154 NM. Während die Gewerkschaften früher ihr Können und ihr Wollen darin erschöpften, ihre Renten zu bezahlen und ganz früher einmal Spitzenleistungen durch die Entfesselung von Streiks beweisen zu müssen glaubten, tritt die Deutsche Arbeitsfront mit Leistungen in Er¬ scheinung, die in ihrer Mannigfaltigkeit und in ihrem Umfang schon längst die Beachtung der ganzen Welt gefunden haben. In voller Höhe haben wir heute ausrechterhalten die Bargeldleistungen, wie Erwerbslosenunterstützung, Z2 Invalidenunterstützung, Notfallunterstützung, Heirats¬ beihilfe, Opfer der Arbeit, Sterbegeldunterstützung und die Fülle der Sonderhilfen. Die Wartezeit ist verringert. Von unserem gesamten Beitragsaus¬ kommen zahlen wir nicht weniger als 34 Prozent in Form dieser Unterstützungen. Gewiß eine Zahl, die sich sehen lassen kann! Unsere Bargeldunterstützung beträgt im Jahr an ISO Millionen. Besonders die Monate Januar, Februar, März stellten an die Deutsche Arbeitsfront ganz erhebliche Anforderungen. So zahlten wir allein im Monat März d. I. über 10 Mill. RM. Unterstützungen. Die Mitgliederzahl der Einzelmitglieder hat im letzten Jahr eine erhebliche Steigerung erfahren. Während sie im Vorjahre noch durch korporative Mitgliedschaften wesentlich beeinflußt war, konnten wir in diesem Fahr eine Verschiebung vom korpo¬ rativen Mitglied zum Einzelmitglied beobachten mit dem Ergebnis einer Erhöhung um 4737925 Einzel¬ mitglieder. Dieser Zuwachs ist besonders in den hoch¬ industriellen Gauen, wie Berlin mit 365689 Düsseldorf „ 368002 Hamburg „ 246478 Sachsen „ 376077 Schlesien „ 263681 zu verzeichnen. Auch bei den Landgauen zeigt sich diese erfreuliche Tendenz. Hier ist es besonders die Landarbeiterschaft, die im letzten Jahr der Deutschen Arbeitsfront in beachtlichem Ausmaß als Einzelmit¬ glied beigetreten ist. zz Bei derBerusserziehung und Berufsschulung leistet die Deutsche Arbeitsfront große Zuschüsse. Die Berusserziehung und die Berufsfachpresse kostete uns im vergangenen Fahre 30 Mill. RM. Dafür erhielt jeder Arbeiter seine Fachpresse kostenlos, und u. a. wurde eine Reihe von Lehrgängen und Kursen für zusätzliche Berufsschulung durchgeführt. Durch das „Amt für Arbeitsführung und Berufserziehung" wurden im letzten Jahre 2320548 Arbeiter und An¬ gestellte geschult. Außerdem unterhalten wir in Ham¬ burg, London, Paris und Barcelona vier Auslands¬ schulen. Der Berufswettkampf war in diesem Fahre doppelt so stark beschickt wie im vorigen Jahre. 1 Mil¬ lion Jugendlicher beteiligte sich am Berufswettkampf. Die Teilnahme an der zusätzlichen Berufsschulung für Jugendliche war bedeutend höher als im vorigen Jahre. Für die Umschulung der Arbeiter im graphi¬ schen Gewerbe wurden IO Millionen RM. von der Deutschen Arbeitsfront bewilligt und ausgegeben. Neue Ausgaben waren bei der Umschulung der Schifs- und Luftfahrt gestellt, sie wurden erfolgreich durchge¬ führt. Besondere Erwähnung verdienen die Ergeb¬ nisse in der Umschulung der Gruppe Metall: sowohl in Sonneberg wie in Altona, Kiel, Elmshorn und Lübeck befinden sich Arbeitsgemeinschaften zur Um¬ schulung. Dabei muß ausdrücklich bemerkt werden, daß das „Amt für Berufserziehung und Arbeitssüh- rung" erst im Ausbau begriffen ist und sich im nächsten Fahre voll auswirken wird. Dem vielgestaltigen Instrument der DAF-Presse haben wir besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Der vr. Ley, Deutschland 2 Z4 Erzielung von Klarheit und Einfachheit galt auch hier unser Bemühen. Wir hoffen, daß unser Ziel in diesem Jahr seine Krönung findet. Es darf dabei erwähnt wer¬ den, daß das „Arbeitertum" im Berichtsjahr von 1,2 Mil¬ lionen auf 1,8 Millionen Auflage gestiegen ist und der „Aufbau" die erste Million überschritten hat. Die Grün¬ dung der Werkszeitungen hat sich bewährt; bereits jetzt können wir mehr als ZOO Werkszeitungen registrieren. Im vergangenen Jahr wurden für ILMillionen NM. Bauten ausgeführt, und zwar in der Hauptsache Schulungsbauten. Während die früheren Gewerk¬ schaften in jahrzehntelanger Arbeit geschulte Sozial- sührer hatten, fehlte dies der Deutschen Arbeitsfront. Der Arbeiter braucht einen Sozialanwalt, und es war deshalb unsere vordringlichste Ausgabe, diese sozial geschulten Männer zu erstellen. SO Prozent aller Vertrauensräte wurden in diesem Jahr geschult. Folgende Schulungsneubauten sind neu: Die Schu¬ lungsburg in Vogelsang, Saßnitz, Oberursel, Srössin- see, Erwitte und Sonthofen. Sie werden in diesem Jahr sertiggestellt sein. Es soll dann mit den vor¬ handenen Schulen der DAF möglich sein, 4000 Walter der Deutschen Arbeitsfront und Warte der NS-Ge- meinschaft „Kraft durch Freude" in einem halbjäh¬ rigen Kursus aus ihre Aufgaben zu schulen. Im Som¬ merhalbjahr werden diese Schulungsburgen zusammen mit den vorhandenen Erholungshäusern der Deutschen Arbeitsfront für die Unterbringung der „Kraft-durch- Freude"-Urlauber benutzt. Unsere Rechtsberatungen sanden unter den Werk¬ tätigen starke Beachtung und erwarben sich das Der- Z5 trauen, das sie verdienen. Nicht weniger als 2640000 Menschen nahmen unsere Rechtsberatung im ver¬ gangenen Berichtsjahr in Anspruch. 720 O00 versiche- rungs- und arbeitsrechtliche Streitfälle waren zu be¬ arbeiten. Es gelang diesen Stellen, in über 90 Pro¬ zent einen Vergleich unter den Parteien herbeizu¬ führen, nur bei knapp 10 Prozent ergab sich die Not¬ wendigkeit der Klageerhebung. Dabei wurde bei der Hälfte dieser Klagen nur deshalb Klage erhoben, um die Termine innezuhalten. Erfährt man dann noch, daß es zu zahlreichen Vergleichen kam, so daß schlie߬ lich nur 5 Prozent aller Streitfälle gerichtlichen Aus¬ trag erforderten, wird der unermeßliche Wert dieser Nechtsstellen für den Arbeitsfrieden überzeugend ge¬ kennzeichnet. Neu errichtet wurde in diesem Jahr das „Amt für Volksgesundheit". Es befindet sich im Ausbau, und ich bin überzeugt, daß es ebenso segensreich für die Arbeiterschaft sein wird wie die Rechtsberatungs¬ stellen. Es soll erreicht werden, daß vorbeugende Ma߬ nahmen gegen Berufskrankheiten und Schädigungen zeitig ergriffen werden. Das „Amt für Ausbildung" hat in diesem Jahr seine Arbeit neu ausgenommen. Es setzte sich für die Durchführung und Gestaltung der Vetriebsappelle und der Werkscharen ein. Wenn auch seine Arbeit sich nur mühsam durchkämpfen konnte und vielen Hinder¬ nissen begegnete, so ist der Erfolg doch sehr bedeutend. Im Januar 1935 starteten wir die ersten Betriebs¬ appelle. 1S00 Betriebe nahmen den Gedanken aus. Zm März waren es schon 3280, im April 4202, im s* Z6 Juni 5700 und im Juli d. I. bereits 10 Prozent aller industriellen Betriebe- und zwar über 7000. Mir liegen eine ganze Reihe Schreiben von mitt¬ leren, großen und größten Werken vor, die mir mit¬ teilen, daß sie heute auf die Betriebsappelle einfach nicht mehr verzichten können. So schreiben mir die Schiffs- und Maschinenfabrik Neptunwerft in Ro¬ stock, die Schrauben- und Nietenfabrik August Fried¬ berg in Gelsenkirchen-Rothausen, die R.W.E.-Werke in Wesel, Böhler und Comp. in Frankfurt a. M., u. a. z. B.: „Wir werden von dieser Einrichtung nicht wieder abgehen, da sie sich als zweckmäßig für unseren Betrieb erwiesen hat." Oder: „Durch den Betriebsappell sind uns keinerlei Fabrikationsverluste entstanden. Die Leistung ist erhöht, mißmutige Gesichter sieht man kaum mehr im Betrieb." Oder: „Der Betriebsappell ist heute für uns eine Einrichtung, die nicht mehr aus unserem Unternehmen Hinwegzudenken ist", usw. Ähnliche Erfolge haben wir durch die Gestaltung der Werkscharen erzielt. Es bestehen heute in 1400 Be¬ trieben Werkscharen mit 4O000 Mitgliedern. Das Propagandaamt hat bei der Förderung un¬ seres Schassens Ausgezeichnetes geleistet. Beifall und Anklang sanden die Darbietungen der Tonsilmwagen und der Reichs- und Gautheaterzüge. Mit 54ZS Ver¬ anstaltungen im Berichtsjahr konnten die Tonfilm¬ wagen der Deutschen Arbeitsfront aufwarten. Die entlegensten Ortschaften und Dörfer wurden zum Schauplatz der wertvollen Darbietungen gemacht. Uber SO000O Volksgenossen, zum großen Teil Men- Z7 schen, die z. B. noch nie eine Filmvorführung erlebten, fanden in diesen Veranstaltungen Erbauung und Er¬ holung. Der Reichstheaterzug konnte S00 gelungene Abende verzeichnen, und das künstlerische Format seines Wanderkabaretts erregte überall Aufsehen, wo dieser Fug seine Feite aufschlug. Im kommenden Jahre soll überall in allen Betrieben und aus allen fahrenden Schiffen der neue Arbeitssrontempfänger eingebaut werden. Er wird uns Propagandamöglich¬ keiten an Hand geben, deren Reichweite im Augen¬ blick noch gar nicht zu übersehen ist. Immer achtunggebietender und in ihrer Tiefen¬ wirkung immer nachhaltiger werden die Arbeiten des Sozialamtes und der Reichsbetriebsgemein¬ schaften. Bei allen neuenTarisordnungen arbeiten diese Ämter maßgeblich mit. Ich werde in meiner Rede aus der Tagung der Deutschen Arbeitsfront auf dieses Gebiet besonders eingehen und unter Beweis stellen, daß wir das Los des deutschen Arbeiters durch die von uns erwirkten Verbesserungen — ich nenne nur die Stich¬ worte Urlaubsgewährung, Kündigungsschutz, Beruss- erziehung und -schulung, Stabilisierung des Bargeld¬ lohnes und nicht zuletzt das erhöhte Einkommen der Familie — in entscheidender Weise umgestaltet haben. Nie in den Jahren der Herrschaft der Gewerkschaften ist ähnliches erreicht worden. Wenn heute der deutsche Arbeiter der nationalsozialistischen Staatsführung mit aufrichtigem Vertrauen begegnet, so hat die Tätigkeit des Sozialamtes der Deutschen Arbeitsfront und das Wirken der Reichsbetriebsgemeinschasten einen An¬ teil an der Fundamentierung dieses Vertrauens. 38 Zahlen und Daten werde ich aus der Tagung der Deutschen Arbeitsfront im einzelnen darlegen. Hier nur einen Vergleich mit Sowjetrußland. Während in Deutschland der Reallohn von 1932 bis heute an¬ nähernd gleichgeblieben ist, ist er in Rußland um20Pro- zent in dieser Zeit gesunken und um 55 Prozent seit 1929. Zum Schluß möchte ich die herrlichen Erfolge der NS-Gemeinschaft „Kraft durch Freude" in großen Zügen schildern. Hatten die Arbeiten dieser Gemein¬ schaft zur Zeit meiner vorjährigen Rede kaum be¬ gonnen, kann ich heute über ein ganzes Jahr „Kraft durch Freude" berichten. Das „Amt für Reisen, Wandern und Urlaub" in der NS-Semeinschast „Kraft durch Freude" hat seit seinem Bestehen 5 Millionen Menschen befördert. Davon konnten fast 3 Millionen Volksgenossen einem längeren Erholungsurlaub von 7—10 Tagen zuge- sührt werden. Zweihunderttausend Menschen sind in den Genuß einer Seereise gekommen. An Wochen¬ endfahrten beteiligten sich 2 Millionen, an Wanderun¬ gen §00 000 Volksgenossen. Bei dieser Gelegenheit möchte ich nicht daraus ver¬ zichten, einmal einen Blick aus das sogenannte Ferien¬ programm der Freien Gewerkschaften für das Jahr 1933 zu werfen. Die Freien Gewerkschaften wollten im Fahre 1933 zwölf Fahrten veranstalten, davon fünf ins Ausland mit einem Kostenaufwand für den ein¬ zelnen Teilnehmer von 350,— RM. Einige Fahrten zu drei Tagen von Leipzig nach dem Harz, die 42,— RM. kosten sollten, und einige Fahrten zu sieben Tagen an die See für 108,— RM. Stellen wir diesen eben 39 genannten Preisen unsere Zahlen gegenüber, so müssen wir schon sagen, daß die Gewerkschaften ent¬ weder Betrüger oder absolut unfähig waren! Ich erinnere daran, daß die NSG „Kraft durch Freude" eine Fahrt von Berlin in die Berge Oberbayerns bei siebentägiger Dauer für 36,— NM. und von Berlin zur See auch bei siebentägiger Dauer für 35,— NM. zur Verfügung stellt. Wir haben im letzten Jahr zur See mehr Menschen befördert als die gesamten Reedereien Englands und Deutschlands zusammen! Mit herzlicher Freude und tiefer Dankbarkeit denken die Teilnehmer der Madeirasahrt an die unverge߬ lichen Erlebnisse dieser Reise zurück, die wir wohl als Musterleistung werten dürfen. Diese Madeirasahrt offenbarte sich nicht nur als großer innenpolitischer Erfolg, sondern ich möchte behaupten, daß auch der außenpolitische Erfolg alle Erwartungen übertraf. Man vergegenwärtige sich, die Komintern hätte in den Jahren, als in Deutschland die KPD ein nenneswerter Faktor war, ähnliche Reisen von Kron¬ stadt nach Stettin, Kiel, Hamburg und Bremen ver¬ anstaltet. Jedoch die Komintern schwatzt nur, selbst- schöpferisch kann der Jude nie sein. Hin und wieder hört man nun die Behauptung, an diesen Fahrten nehme nicht der Arbeiter teil, sondern der besser situierte Mittelstand habe sich dieser Reisen bemächtigt und mißbrauche sie. Es erscheint mir des¬ halb erforderlich, aus zwei beliebig herausgegrisfenen Reisen ein Bild der Zusammensetzung der Fahrtteil¬ nehmer auszuzeigen: Eine Fahrt vom 6.—14. Juni 40 aus der Kurmark nach Thüringen. An ihr nahmen teil: 70 Prozent Handarbeiter, und zwar 40 Prozent männ¬ liche und 30 Prozent weibliche. Die übrigen 30 Prozent waren Angestellte, kleine Beamte, freie Berufe, Rentner und Pensionäre. Aber auch von diesen in keiner Gruppe mehr als 10 Prozent. Keiner der Teilnehmer hatte ein Gehalt über 2S0,— RM. 8S Prozent der Teilnehmer hatten ein Einkom¬ men unter ISO,— RM. Eine andere Reise im Mai d. I. aus Sachsen nach dem Schwarzwald. An ihr nahmen teil: SO Prozent Handarbeiter, 17 Prozent Erwerbslose, 23 Prozent Angestellte und 10 Prozent kleine Beamte, Pensionäre und Rent¬ ner. Die Einkommensverhältnisse waren ähnlich wie bei dem ersten Beispiel. Ich darf bei dieser Gelegenheit einschalten, daß ich in meiner Rede aus der Tagung der Deutschen Ar¬ beitsfront einen großzügigen Plan des Führers be¬ kanntgeben werde, einen Plan, der die segensreichen Leistungen des „Amtes für Reisen und Wandern" auf 7 Millionen Werktätige erstrecken kann. Es ist ein Werk, ebenso kühn wie die Reichsautobahnen. Das Sportamt in der NS-Gemeinschaft „Kraft durch Freude" verzeichnet in dem Berichtsjahr nicht minder schöne Ergebnisse als das „Amt für Reisen und Wandern". Konnte ich bei meiner vorjährigen Rede nur aus unser Wollen in dieser Hinsicht Hinweisen, so vermag ich heute über markante Erfolge zu berichten. 41 Heute stehen im gesamten Reich 57 Sportämter, 8d Stützpunkte, und in 229 Ortschaften werden laufende Kurse gehalten. In Kürze werden weitere 300 Ort¬ schaften bearbeitet werden. Am 1. August 1934 liefen 2100 Kurse mit 63000 Teilnehmern. Am 1. August 1935 sind es 38200 Kurse mit 2270000 Teilnehmern. Ich möchte die steigende Monatssrequenz im Berichts¬ jahr aufzählen. 1. April 1934 1. Juli 1934 1. August 1934 1. Oktober 1934 1. Januar 1935 1. April 193S 1. Juli 193S 1. August 1935 3000 Teilnehmer 30000 Teilnehmer 63000 Teilnehmer 205000 Teilnehmer 663000 Teilnehmer 1170000 Teilnehmer 2020000 Teilnehmer 2270000 Teilnehmer Ich glaube, nicht zuviel zu behaupten, wenn ich sage, es wird gelingen, das gesamte werktätige Volk dem aktiven Sport zuzuführen, also den Volks- und Massen¬ sport so populär zu machen, wie es zur Hebung und Wahrung der Volksgesundheit nützlich ist. Bedenkt man, daß diese Teilnehmer früher niemals Sport ge¬ trieben haben, so ergibt sich auch hier das große Plus der NS-Gemeinschaft „Kraft durch Freude". Während wir im Vorjahre nur 80 Sportlehrer be¬ schäftigten, beschäftigen wir jetzt 1300 Sportlehrer. Erwähnen möchte ich die Beliebtheit der Schikurse. Bereits im ersten Jahre nahmen 17500 Volksgenossen an Schikursen teil. Auch auf die Bereitstellung einer billigen Schiausrüstung richteten wir unser Augenmerk. 42 Es werden heute alle Sportarten betrieben, auch Golf, Tennis und Segelsport. Hinzu kommen im nächsten Jahre Wochenendkurse. Unser „Sportpro¬ gramm", das vierteljährlich herauskommt, hat bereits eine Auslage von 2*/? Millionen. Auch die entlegensten Baustellen der Reichsautobahn und Truppenübungs¬ plätze werden in unser Programm einbezogen. Großen Mangel haben wir heute schon an Spielplätzen und an Ubungshallen. Er wird behoben werden. Große Erfolge in der NS-Gemeinschast „Kraft durch Freude" hat auch das „Amt Schönheit der Arbeit" erwirkt. Was bisher mit allen Paragraphen und Ge¬ setzen nicht möglich gewesen ist, ist uns aus dem Wege der Freiwilligkeit hundertprozentig gelungen. Auch hier konnte ich voriges Jahr nur aus unseren Willen Hinweisen, heute vermag ich Ihnen folgendes zu sagen: Im Berichtsjahr sind für 200 Millionen Reichsmark Verbesserungen in den Fabriken durchgesührt worden. Neue Badeanstalten, Frühstücksstuben, Erholungs¬ räume, Waschgelegenheiten, Grünanlagen, Sport¬ plätze usw. sind errichtet, Fassaden verschönert, Feier¬ abendhäuser gebaut worden. Bei den Reichsauto¬ bahnen wurden Musterbaracken, für die Landarbeiter schönere Wohnungen erstellt. In Pommern haben wir bereits begonnen, ganze Dörfer zu entschandeln. Sauberkeit, Erholung, Zweckmäßigkeit sind die Richt¬ schnur für unser Wollen. Sichere und schöne Arbeits¬ plätze, Beseitigung von Lärm und Müdigkeit sind unser Ziel. Die Bank der Deutschen Arbeit nahm im Be¬ richtsjahre einen gewaltigen Aufschwung. Die Bilanz- 43 Ziffern betrugen im April 1933 100 Millionen- Ende 1S3Z ISS Millionen, Ende 1934 303 Millionen RM. Die Einlagen betrugen April 1933 83800000 RM. Ende 1933 140700000 AM. Ende 1934 287000000 RM. Wir haben im Berichtsjahre die Sparkasse des ehe¬ maligen DHV, die deutsche Wirtschaftsbank, die Deutsche Werkmeistersparbank übernommen und für die Sanierung derselben erhebliche Barmittel der DAF bereitstellen müssen. Die Bereitstellung der Bar¬ mittel der Deutschen Arbeitsfront betrug 80 Millionen NM. Die Spareinlagen bei der Bank der Deutschen Arbeit beziffern sich heute aus 84600000 RM. Die Vermögenslage der Deutschen Arbeits¬ front ist nun folgende rTrotzdem dieses vergangeneIahr infolge der Übernahme der Verbände und der Umstel¬ lung aus die Einheitsorganisation der Deutschen Ar¬ beitsfront erhöhte Anforderungen an die Finanzkraft der Deutschen Arbeitsfront stellte — SO Millionen Beitragsverlust, 80 Millionen Bereitstellungen von Barmitteln zur Sanierung der übernommenen Spar¬ kassen — beträgt das effektive Vermögen, der Über¬ schuß der Aktiven über die Passiven, bei allerschärsster Abschreibung heute 2S0 Millionen. Davon 62 Millionen in bar und vierteljährlich greifbar. Der Etat ist restlos ausgeglichen und gestattet am 1. Oktober 193S eine monatliche Rücklage von 4—S Millionen. Wenn ich im Rahmen dieses Rechenschaftsberichtes auch nur einen Bruchteil von dem aussühren konnte, 44 was im letzten Berichtsjahr von der Deutschen Arbeits¬ front geleistet worden ist, so glaube ich doch, die Ge¬ schlossenheit und die klare Linie unseres Wollens an zahlreichen Einzelbeispielen verständlich gemacht zu haben, über unsere soziale Arbeit werde ich Ihnen, mein Führer, und Ihnen, meine Parteigenossen, aus der Tagung der Deutschen Arbeitsfront ein eingehen¬ des und klares Bild verschaffen. Der deutsche Mensch und seine Lebenshaltung öl'. 7,6^ Zs/dt rn Löü.ev Kscis vom 74. §6/-rsmbe^ ^sc^se^rorv^u/rA see^rsc^e^ ll/r4 MÜLsc^aMro^ezr T^a/cko^en au/ 4sn 6/-rt7r4, 4re 4re üebMs/rs/^unZ 4es cieu^c/ren Uen,- Fo/re^r bsLrrmme/r. rerKk 4rs l^eZe, 4rs 4ie Osurso^e ^vbeüs/vonk ernLc/r^a- Z67r rvrrch rtm 4sm sc/raAsn4en Msn- Lc/Lsn rm 7,s5>6n;/cam/>/ //e//e/- un.4 Fv- rre^e?' rrr sem. /^he ich auf unser Wollen und aus die bisherigen Er- gebnisse der Tätigkeit der Deutschen Arbeits¬ front eingehe, möchte ich kurz die vorhandenen Sozial¬ ordnungen in den übrigen Ländern der Welt dartun: Das übrige Europa wird durch die Idee des Klassen- kampses beherrscht. In allen Ländern, außer Deutsch¬ land, gilt auch heute noch das unumstößliche Dogma, daß die Völker, gottgegeben, in verschiedene Klassen eingeteilt seien. Im faschistischen Italien wird dieser Klassenkampf im Korporationssystem staatlich ge¬ regelt. Wir kennen diese Regelung noch von der Herr¬ schaft der marxistischen und zentrümlichen Schlichter vergangener Zeiten. In Frankreich, Spanien, Bel¬ gien, Holland und der Tschechoslowakei tobt sich der liberalistische, zügellose Klassenkamps aus, wie wir ihn aus dem überwundenen Wirtschaftskamps her kennen. In den nordischen Ländern und in England haben wir eine Art gemäßigten Klassenkampf. Aus der ge¬ sunden Einsicht dieser Völker und aus angeborener 46 Zweckmäßigkeit legen sich die streitenden Parteien, Unternehmer und Arbeitnehmer, von selbst Zügel an und bilden aus wirtschaftlicher Erkenntnis heraus Ge¬ meinschaften, in denen sie ihre Belange ordnen. Fn Rußland wird der Klassenkampf bis zur letzten Konse¬ quenz durchgefochten, mit dem Erfolg, daß alle Klassen ausgerottet sind. Dafür sind aber alle Knechte und Sklaven der jüdischen Despotie geworden. In den übrigen Ländern Europas ist der Klassenkampf nie so in Erscheinung getreten, als daß er die politische, wirtschaftliche und völkische Struktur der Völker be¬ einflußt hätte. Es lohnt sich deshalb nicht, daraus ein¬ zugehen. So sehen wir denn, daß in dem Ringen und Gären und den Wirren dieser Zeit in der gesamten Welt Deutschland das erste und einzigste Land ist, das den Klassenkampsgedanken eines Karl Marx nicht nur organisatorisch eingekapselt, sondern tatsächlich über¬ wunden hat. Die neue deutsche Sozialordnung beruht auf einem fundamentalen Grundsatz, und alle Werktätigen in Deutschland haben einen unumstößlichen Glaubenssatz: Der Betrieb ist eine Ganzheit. Unternehmer und Arbeitnehmer sind nicht mehr zwei getrennte, sich bekämpfende Klassen, sondern sie sind Soldaten ein und derselben Arbeitsarmee, die vom Schicksal aus verschiedene Kommandoposten ge¬ stellt sind. 47 Feder einzelne im Betrieb wacht eifersüchtig dar¬ über, daß keine Organisation, keine Vereinigung und keine Ideenwelt oder Gesellschaftsordnung die Einheit des Betriebes stört. Anser soziales Wollen bezieht sich nicht aus einen Teil im Leben des werktätigen Menschen, sondern die neue Sozialordnung umfaßt die gesamten Bedürf¬ nisse des Menschen im Lebenskampf. Wir er¬ kennen den Kamps als naturgegeben und auch als naturnotwendig an. Wir lieben den Kampf, weil wir in ihm den Sinn des Lebens sehen. Diesen Lebenskampf muß jeder einzelne austragen, und kein anderer, keine Organisation und auch kein Staat kann ihm diesen Kamps abnehmen. Die Ge¬ meinschaft, das Volk und sein Staat haben den Men¬ schen für diesen Kampf vorzubereiten, ihn zu stählen und ihm das Gefühl zu geben, daß er nie allein dem Schicksal gegenübersteht. Deshalb geben wir dem Menschen keine unkontrollierbaren, paradiesischen Ver¬ sprechungen, sondern das Ergebnis unseres Kampfes muß sich in zeitlich kontrollierbaren Taten und Er¬ folgen ausdrücken. Aus dieser Erkenntnis heraus wird die national¬ sozialistische Sozialordnung niemals eine Pflästerchen¬ politik treiben, aus keinen Fall wird sie irgendwo ein Loch aufreißen, um ein anderes zu verstopfen. Sie wird immer nur das Wohl der Gesamtheit sehen und eine Sozialpolitik aus lange Sicht machen. Wir wissen, daß die Wirtschaft nie Selbstzweck, son¬ dern Mittel zum Zweck ist, den Menschen Arbeit und 48 Brot zu geben. Daraus erkennen wir, daß Wirtschaft und Sozialpolitik ein und dasselbe ist. Deshalb sprechen wir nicht vom Bargeldlohn allein. Wir Nationalsozialisten sehen das Arbeitsverhältnis, die Arbeitsmethoden, die Arbeitsbedingungen, die Arbeitsentwicklung und daraus eine ständige Leistungs¬ steigerung, die eine natürliche Erhöhung des Einkom¬ mens der Menschen bedingt. Nicht die Hebung des Lohnniveaus ist unser Ziel, sondern die Hebung des Lebensniveaus der Menschen muß erreicht werden. Für uns steht der deutsche Mensch im Mittelpunkt unseres Wollens. Wir wollen das Verhältnis von Mensch zu Mensch ordnen. Von Betriebssührer zur Gefolgschaft und von Gefolgschastsmitglied zu Gefolgschaftsmitglied unter¬ einander. Sie sind alle Soldaten der Arbeit und unter¬ scheiden sich nur in der Kommandostellung, die sie in der Wirtschaft einnehmen. Nicht daß der eine befehlen und der andere gehorchen muß, ist entscheidend und belastend für das Verhältnis der Menschen unterein¬ ander. Im Gegenteil, je klarer besohlen wird, um so besser wird gehorcht. Nicht darunter leidet das Ver¬ hältnis der Menschen, sondern allein unter der Tat¬ sache, daß dieses soldatische Verhältnis durch anonyme profitlüsterne Fremdrassige getrübt und vom macht¬ hungrigen Dunst des Geldsackes umgeben wurde. Das Verhältnis von Mensch zu Mensch gilt auch für die Stellung des einzelnen in der Familie. Die Ver¬ hältnisse in der Familie bedingen mehr den sozialen 49 Frieden der Arbeit als alles andere. Ist die Familie zerrüttet, wird die Arbeitsfreude gemindert. Die Bar¬ geldentgeltung kann noch so hoch sein, eine schlecht wirt¬ schaftende Frau wird nie damit auskommen. Wir werden auch unser Augenmerk aus das Ver¬ hältnis von Mensch zu Mensch, aus die Gesellschafts¬ ordnung, werfen müssen. Es ist nicht wahr, daß der deutsche Arbeiter seinen heldenhaften Kampf in dem vergangenen Jahrhundert um lächerliche Lohnpfennige allein geführt hat; er führte diesen Kampf um seine Ehre, um seine Anerkennung in der Gesellschaft, letzten Endes um seine Heimat, um sein Volk. Deshalb be¬ ruht die nationalsozialistische Gesellschaftsordnung nicht aus Geld und Besitz, sondern auf der Leistung. Die Begriffe: Lehrling, Geselle und Meister werden von uns in der gesamten Wirtschaft von neuem klar und eindeutig herausgearbeitet werden. Die soziale Stellung des Menschen ist des weiteren abhängig von seiner Auffassung und seinem Verhältnis zur Arbeit. Der Schaffende sieht alle Dinge auch in seiner Freizeit unter dem Gesichtswinkel seiner täg¬ lichen Arbeit. Und deshalb ist es notwendig, alles, Freizeit, Feierabend, Erholung und Urlaub, in Be¬ ziehung zur Arbeit des Werktätigen zu bringen. Alles andere hängt in der Luft. In diesem Verhältnis von Mensch zur Arbeit spielen vor allem die Arbeitsmethoden eine hervorragende Rolle. Der Mensch muß sich die Methoden dienstbar machen. vr. Ley, Deutschland 4 50 Der Takt der Maschine muß mit dem Rhythmus des Blutes in Einklang gebracht werden. Hier lag die völlig verkehrte und falsche Auffassung unserer Wirtschaftssührer in den Nachkriegsjahren. Man glaubte, mit amerikanischen Arbeitsmethoden, die unter dem Schlagwort „Rationalisierung" kalt und nüchtern die Arbeitsmethoden nach dem Takt der Maschine errechneten, als dem krassesten Ausdruck wirtschaftlicher Rentabilität, richtig zu verfahren, und man mutzte dann erfahren, daß diese für die deutsche Rasse völlig unangebrachten Methoden nicht nur nicht wirtschaftlich waren, sondern im Gegenteil zum Scha¬ den des Unternehmens ausschlugen. Der Mensch mutz die Arbeit beherrschen. Die Minderwertigkeitskomplexe, die aus dem stolzen deut¬ schen Arbeiter den knechtischen Proletarier machten, kommen auch zum Teil aus der Unzulänglichkeit des Menschen in seiner Stellung gegenüber der Arbeit. Die Berufsschulung und Berufserziehung ist eine der wichtigsten Aufgaben, um eine wirklich gerechte und alle zufriedenstellende Sozialordnung zu bauen. Gerade der deutsche Mensch hat ein unerhört wertvolles Gut in seiner schöpferischen Art und seiner handwerklichen Be¬ gabung, und es muß erreicht werden, daß der Begriff „ungelernter Arbeiter" tatsächlich nur den geringen Teil wirklich unintelligenter Menschen in Deutschland umfaßt. Der Mensch darf nie überlastet, aber ebenso müssen er und seine Fähigkeiten voll ausgenutzt werden. Dann allein wird ihm die Arbeit zur Freude. Urlaub, Er¬ holung, schöne Arbeitsplätze, Freizeitgestaltung, alles 51 das dient letzten Endes nicht allein dem Arbeiter, sondern dem Unternehmer zu gleichen Maßen. Was nützt dem Unternehmer ein übermüdeter und nervöser Mensch? Die Forderung nach Urlaub muß aus dieser Erkenntnis heraus dermaleinst vom Unternehmer lauter und vernehmlicher erhoben werden als vom Arbeit¬ nehmer. Der Prüfstein für diese unsere Auffassung von den sozialen Dingen ist allein eine blühende und gesunde Wirtschaft, von deren Ertrag Arbeiter und Unter¬ nehmer zu gleichen Teilen gut und zufrieden leben sollen. * Was sind nun die Methoden der Deutschen Arbeits¬ front zur Erreichung dieser hohen Ziele? Die Deutsche Arbeitsfront sieht im Gegensatz zu den vergangenen Gewerkschaften ihre Aufgabe nicht darin, sich in alles und jedes einzumischen. Der nationalsozialistische Staat und seine Einrichtungen, die Partei und die ihr angeschlossenen Verbände, sie alle betrachten sich nicht als die Amme der Menschen, sondern als die ehrlichen Helfer, Makler und Erzieher. Will die Deutsche Arbeitsfront die Betriebsgemein¬ schaft bauen, die dem schwerringenden Menschen Stütze und Hort zugleich ist, so muß jeder einzelne geradezu zum Wahrheitsfanatiker werden. Innerhalb der Betriebsgemeinschaft der Deutschen Arbeitsfront gibt es keine Geheimnisse, und es gibt nichts, was man dem Volke nicht mitteilen könnte. Der Engländer 4* 52 siegte, weil er dem englischen Volke immer wieder jede Niederlage sagte, aber dabei erklärte: „Die Feinde sind stark, sind mächtig und sind unerhörte Gegner, aber trotzdem werden wir siegen, wenn wir alle unsere Kräfte anspannen." Dasselbe müssen wir unseren Menschen immer wieder sagen. Wir wollen alle Sor¬ gen, aber auch alle Freuden mit dem Volke teilen. Wir können dem Volke große Opfer zumuten. Wir müssen nur dafür sorgen, daß diese Opfer nicht allein aus den Schultern einer Schicht oder gar auf den Schul¬ tern der Schwächsten ruhen, sondern es müssen alle daran teilnehmen. Wir dürfen unsere Ausgabe und unsere Arbeit nicht darin sehen, unsere Volksgenossen dauernd zu schul¬ meistern und zu belehren, sondern wir müssen die Volksgenossen in echter und treuer Kameradschaft er¬ ziehen und zu uns hinaufheben. Wir dürfen nie nervös werden. Selbst wenn der Himmel einfällt, müssen wir noch ruhig bleiben; und wir müssen uns immer vor Augen halten, daß Fleiß und Nachdenken noch nie geschadet haben. Welche Hindernisse stellen sich uns in den Weg? Die Überwindung und Behebung des übernom¬ menen Erbes der Gewerkschaften waren nur mit äußerster Energie möglich. Eine Bilanz zu ziehen, war nahezu unmöglich. Wir mußten gleichzeitig die Trüm¬ mer einer traurigen Vergangenheit Hinwegräumen und aus demselben Platz und zu gleicher Zeit das neue Haus bauen, damit der Arbeiter in seiner an sich be- 5Z greiflich trostlosen Lage nicht noch das Gefühl der völkischen Obdachlosigkeit und Verlassenheit hatte. Das Judentum der gesamten Welt kämpft gegen uns. Der Kamps des Judentums der gesamten Welt will die Vernichtung des neuen Deutschland und damit die Vernichtung des deutschen Volkes. Sobald sich revolutionäre Dinge durchsetzen, ent¬ stehen immer Schwierigkeiten. Es sind die Geburts¬ wehen alles Neuen. Selbst gegen seine eigenen Freunde und Mitarbeiter wird man ost stärker kämpfen müssen als gegen die anerkannten Gegner. In einer Zeit des wiedererwachenden Lebens über¬ schlägt sich oft das Tempo der Gesundung. Und auch das ist eine Gefahr. Das unerhörte und fast unfaßliche Arbeitstempo unserer Zeit verlangt große Opfer. Ein Arbeiter sagte mir neulich: „Wir kommen uns vor wie in einem Arbeitsrausch. Es werden Termine für die Fertigstellung der Arbeit gestellt, die einfach phan¬ tastisch und unfaßbar klingen." Es ist deshalb nicht zu verwundern, daß dieser Arbeitskampf, in dem vieles nachgeholt werden muß, was in den Kriegs- und Nach¬ kriegsjahren versäumt wurde, auch Menschenleben ver¬ langt. Hinzu kommt hier noch, daß fünf Millionen Ar¬ beitslose neu in Arbeit gebracht wurden, die jahrelang der Arbeit entwöhnt waren. * In dem augenblicklichen Stadium unserer Entwick¬ lung interessiert uns die Preisentwicklung und Preis¬ steigerung. Oberster Grundsatz für uns alle ist fol¬ gende Erkenntnis: Wir wollen nicht, wie die Gewerk- 54 schäften — um die Notwendigkeit des gewerkschaft¬ lichen Klassenkampfes zu beweisen — den Bargeld¬ lohn „dauernd in Flutz halten", sondern wir National¬ sozialisten wollen ein stabiles Bargeldlohnsystem und müssen deshalb ebenso verlangen, daß die Preise erträglich und stabil bleiben. Denn die Preise sind ein Teil dieses Bargeldlohnes. Was steht diesem unseren Wollen entgegen? 1. Zwischen dem Innen- und Außenhandel besteht eine Spannung, die aus dem Wert unserer Mark kommt. Deshalb müssen wir die Rohstoffe teurer be¬ zahlen, und dadurch ist im Inlande für diejenigen Produkte, die aus diesen Rohstoffen erzeugt werden, eine höhere Preisentwicklung gegeben. Gleichzeitig haben aber die verschiedenen Länder, wie England, 118^., Frankreich, Italien, ihre Währungen er¬ niedrigt, damit die Herstellungskosten ihrer Fertig¬ waren herabgedrückt und aus dem Exportmarkt durch diese Maßnahme ein Deflationsdumping hervor¬ gerufen. So sind wir gezwungen, unsere Rohstoffe teurer zu bezahlen und unsere Fertigwaren billiger zu verkaufen. Beides wirkt für unsere Lebenshaltung preiserhöhend. 2. Vor alle wirtschaftliche Erkenntnis setzte der Na¬ tionalsozialismus den Satz: „Wir müssen dem Bauern Helsen und ihn als ersten aus dem wirtschaftlichen Untergang erretten." Deshalb schlug die Agrarpolitik des neuen Deutschland ganz neue Wege ein: Eine Marktregelung für alle landwirtschaftlichen Produkte, eine Einfuhrdrosselung für die gleichen Produkte. Dem Bauern wurde geholfen, aber aus der anderen 55 Seite eine Lebensverteuerung für die städtischen Arbeitermassen bedingt. 3. Auch aus betriebswirtschaftlichen Unzulänglich¬ keiten entstehen Preiserhöhungen. Bei einer Anzahl von Betrieben, die in einem wahnsinnigen Arbeits¬ tempo kaum nachkommen können, müssen über die finanzielle Kapazität hinaus Maschinen investiert werden, und z. a. müssen Arbeitskräfte angeworben werden, die ungelernt und unzulänglich sind. Beides bedingt eine Preiserhöhung für die Fertigwaren. Zum anderen haben wir eine Anzahl Betriebe, be¬ sonders in der Textilwirtschaft, die aus Rohstoffmangel ihre Potentiale nicht ausnützen können, infolgedessen einen Leerlauf verzeichnen. Auch das bedingt Preis¬ erhöhung. Und zum dritten bedeutet die Anlernung und Umschulung der jahrelang arbeitslos gewesenen Volksgenossen eine weitere Preissteigerung der Ware. 4. Dadurch, daß sich die Summe der ausgezahlten Löhne infolge mehrerer Faktoren, aus die ich nachher eingehen werde, in Deutschland erhöht und damit die Kaufkraft gewachsen ist, ist die Nachfrage nach Ware größer, was wiederum preiserhöhend wirkt. Welche Verbrauchsgüter sind nun tatsächlich ver¬ teuert worden? Einmal ist es die Bekleidung. Die Preiserhöhung ist aus den obengenannten Gründen des Exports und Imports bedingt. Zweitens sind die Nahrungs¬ mittel um 12 Prozent erhöht, während sie beim Erzeugerpreis bis zu 3S Prozent höher liegen. Daraus erklärt sich, daß die Händlerspanne ganz erheblich 56 zurückgegangen ist. An sich kein Fehler, jedoch sind auch hier Grenzen vorhanden, wenn nicht der Mittel¬ stand dabei vor die Hunde gehen soll. * Sehen wir jetzt, ob unser Wollen und unsere Me¬ thoden, wie ich sie vorhin kennzeichnete, trotz der vor¬ handenen Hindernisse und Hemmungen in unserer Arbeit in den vergangenen zweieinhalb Jahren zum Erfolg geführt haben, d. h. ob es uns gelungen ist, Deutschland schöner und das deutsche Volk glücklicher zu machen? Aus diese Frage kann ich aus folgenden Gründen mit Ja antworten: Aus die gehobene soziale und gesellschaftliche Stel¬ lung des deutschen Arbeiters will ich an dieser Stelle nicht eingehen. Daß sich das Gesamteinkommen be¬ deutend erhöht hat, beweisen folgende Erscheinungen: Das Steuereinkommen in Deutschland ist ohne Er¬ höhung der Steuern an sich weit höher als früher, und zwar im Jahre 19Z4/ZS war es um 1,4 Milliarden höher als im Jahre 19ZZ/34 und um 1,6 Milliarden höher als im Jahre 19Z2/ZZ. Das Steuereinkommen in diesem Jahr wird sich nach aller Voraussicht um 2 Milliarden erhöhen. Die Spar- und Bankkonten haben sich in Deutschland bedeutend erhöht. Allein die Berliner Banken haben in diesem Jahr 200 Millionen mehr Bankeinlagen als vorher. Die Gütererzeugung hat sich in der gewerblichen Wirtschaft um 17 Prozent gegenüber 19ZZ erhöht und in der Landwirtschaft um 10 Prozent. 57 Der Verbrauch, der ja das beste Kennzeichen für die gesteigerte Lebenshaltung bedeutet, ist in Deutschland bedeutend gestiegen. Ich teile den Verbrauch ein in den freien Verbrauch, d. h. den Verbrauch an Nahrung, Kleidung usw., der etwa drei Viertel des gesamten Verbrauches ausmacht, und in den organisierten Ver¬ brauch, d. h. das Leben innerhalb der Gemeinschaft: Partei, Arbeitsfront, „Kraft durch Freude" usw. Der freie Verbrauch hat sich gegenüber dem Jahre 1932, dem Tiefstand Deutschlands, von 100 auf 108 erhöht. Der organisierte Verbrauch ist gegenüber diesem Tiefstand von 100 aus ISO gestiegen. Gerade diese letztere Tatsache ist in doppelter Hinsicht für den arbeitenden Menschen nützlich und von Vorteil. Nicht allein ist es der Beweis, daß er dieses Geld dafür ausgeben konnte, sondern auch, daß er in der Gemeinschaft für das ausgegebene Geld mehr, und zwar bedeutend mehr erhalten hat. Betrachten wir allein die Regelung des Urlaubs und der Erholung in der NS-Gemeinschast „Kraft durch Freude": Heute kann der Mensch für 30 RM. zehn Tage zur See fahren, wofür er früher als einzelner 200 RM. gezahlt hätte. Das Einkommen in der gewerblichen Wirtschaft ist insgesamt um 20—40 Prozent, die Verkaufserlöse in der Landwirtschaft um 28 Prozent gestiegen. Die Steigerung der gesamten Lohnsumme in Deutsch¬ land ist in der ganzen Welt unerreicht. Die Lohnsumme stieg in Deutschland, wenn wir den Tiefstand von 1932 bis Ende 1934 mit 100 bezeichnen, auf 180, und zwar von 384 Millionen im Monat aus 722,tz Millionen. 58 Die Lohnsumme des einzelnen Industriearbeiters stieg im Monat von Dezember 1932 bis Ende Dezem¬ ber 1934 von 98,6 RM. aus 118,7 RM. Der Wochenverdienst des deutschen Arbeiters sieht vom letzten Vierteljahr 1932 bis heute folgendermaßen aus: Im letzten Vierteljahr 1932 verdiente der deutsche Arbeiter einen Wochendurchschnitt von . . 22,26 RM. Wochendurchschnitt im 1. Vierteljahr 1933 21,56 RM. Wochendurchschnitt im 2. Vierteljahr 1933 21,73 RM. Wochendurchschnitt im 3. Vierteljahr 1933 22,04 RM. Wochendurchschnitt im 3. Vierteljahr 1933 22,10 RM. Wochendurchschnitt im 1. Vierteljahr 1934 21,40 RM. Wochendurchschnitt im 2. Vierteljahr 1934 22,68 NM. Wochendurchschnitt im 3. Vierteljahr 1934 22,§3 RM. Wochendurchschnitt im 4. Vierteljahr 1934 23,53 RM. Wochendurchschnitt im 1. Vierteljahr 1935 23,12 RM. Wochendurchschnitt im 2. Vierteljahr 1935 23,81 RM. Wir sehen aus allem eine ständig steigende Steige¬ rung des Einkommens. Woraus ergibt sich diese Ein¬ kommenerhöhung? Wie gesagt, die steuerliche Be¬ lastung ist nahezu die gleiche geblieben. Im Jahre 1932 betrug sie 11,4 Prozent des Einkommens, im Jahre 1935 beträgt sie 11,8 Prozent des Einkommens. Die Beiträge für Soziallasten sind auch die gleichen geblieben. Ich möchte betonen, daß ganz sicherlich aus diesem Gebiet noch sehr viel getan werden kann, um mit der geringsten Energie die höchstmögliche Leistung zu erzielen. Die Beiträge für das öffentliche Leben: Partei, Verbände, Winterhilsswerk usw. sind 59 an sich höher als früher, wenn auch bei der Deutschen Arbeitsfront der Beitrag um mehr als die Hälfte ge¬ senkt wurde. Dem steht gegenüber, daß die Menschen aus ihrer Mitgliedschaft zu diesen Verbänden erhebliche Vorteile haben. Trotz der Preiserhöhungen ist das Realeinkommen des einzelnen das gleiche geblieben wie im Jahre 1932. Das liegt nun einmal daran, daß sich die Arbeitszeit verlängert hat; während im Jahre 1932 der durchschnittliche Arbeitstag infolge der Kurz¬ arbeit 6,8 Stunden betrug, beträgt er heute 7,4 Stun¬ den. Zweitens werden in verschiedenen Industrien erhebliche Aberstunden geleistet. Drittens haben die Betriebsgemeinschaften der Deutschen Arbeitsfront auf fast allen Gebieten dafür gesorgt, daß die unter¬ tarifliche Entlohnung aufhörte. Viertens hat sich das Verhältnis vom Facharbeiter zum ungelernten Ar¬ beiter ganz erheblich zugunsten des gelernten Arbeiters verschoben und bedingt damit auch eine höhere Lohn¬ stufe. Die Frauen sind in allen Betrieben, wo wir Schwerstarbeit leisten mußten, gegen Männer aus¬ getauscht worden, ohne das Einkommen der Frauen zu beeinträchtigen. Dadurch ist eine höhere Lohn¬ summe bedingt. Daß das Gesamteinkommen Deutschlands sich so achtunggebietend und einzig dastehend in der Welt erhöht hat, ist durch die Behebung der Arbeitslosigkeit bedingt. Das Einkommen der Familie ist ganz erheb¬ lich gesteigert worden. Während früher in der Familie bestenfalls ein Ernährer war, der die übrigen arbeits¬ losen Familienmitglieder mit durchhalten mußte, arbeiten heute durch die Niederzwingung der Arbeits- so losigkeit fast alle Familienmitglieder wieder mit. Die Familie hat dabei einen doppelten Gewinn: früher mußte der eine Ernährer die anderen miternähren, heute bringen zwei, drei und vier Lohn und Gehalt nach Hause! Interessant und lehrreich ist es, diesen überzeugenden Erfolgen nationalsozialistischer Regierung in zwei¬ einhalb Jahren die entsprechenden Fahlen und Er¬ gebnisse in den übrigen europäischen Ländern, be¬ sonders des bolschewistischen Rußland, das von der Komintern mit lärmendem Pathos der Welt als vor¬ bildlich offeriert wurde, entgegenzusetzen. Entwicklung des Reallohns von 1932—1935 Rußland: Hier möchte ich die Reallohnkurve von 1929 an angeben, weil sie noch instruktiver ist: 1929 1930 1931 1932 1933 1934 1935 100 67,6 63,0 62,1 61,7 61,4 45,6 Desgleichen möchte ich in diesem Zusammenhang die Arbeitslosenkurve in den Jahren von 1932 bis 1935 in den Ländern Deutschland, Italien, Tschecho¬ slowakei, U8^., Niederlande und Großbritannien zeigen. Arbeitslose aus 1000 Einwohner: 61 Die Deutsche Arbeitsfront hat zur Erhöhung des allgemeinen Lebensniveaus entscheidend beigetragen. Im besondern hat sie im Berichtsjahr für den deutschen Arbeiter so große Verbesserungen erkämpft, wie die Gewerkschaften es in der ganzen Nachkriegszeit nicht vermochten. Die Arbeit der Deutschen Arbeitsfront läßt sich grundsätzlich in vier große Gebiete einteilen: 1. Verbesserung in der Lebensgestaltung der Werk¬ tätigen Deutschlands. 2. Die Pflege der Gemeinschaft. 3. Aufbau der Selbstverantwortung in der Sozial¬ ordnung. 4. Die Durchführung der Vertrauensratswahlen. Verbesserungen in der Lebensgestaltung der Werktätigen Deutschlands Während die Gewerkschaften nur einen kleinen Teil des arbeitenden Volkes erfaßten, betreut die Deutsche Arbeitsfront über SO Prozent aller Schaffenden in Deutschland, außer den Volksgenossen, die im Nähr¬ stand organisiert sind. Die Gewerkschaften vermochten noch nicht einmal, die ganze Industriearbeiterschast 62 in ihren Reihen aufzuweisen, vom Handwerk, dem Handel und anderen Berufsgruppen gar nicht zu reden. Innerhalb der einzelnen Verbände gab es nur einen Bruchteil der Werktätigen, die des zweifelhaften Genusses der Fürsorge der Gewerkschaften teilhaftig wurden. Ganze Industriegruppen standen im leeren Raum und waren der Willkür und Ausbeutung preis¬ gegeben. So nannten z. B. die zahlreichen in der Be¬ kleidungsindustrie tätigen Menschen bis zu unserer Machtübernahme weder einen Tarifvertrag noch sonst irgendwelche arbeitsrechtlichen Bindungen ihr eigen. Kein Wunder also die völlige Unzulänglichkeit des Lohnes in dieser Gruppe! Man wagte Stundenlöhne von 12 und 14 Pfennigen zu zahlen, wobei als charak¬ teristisch nie vergessen werden kann, daß die Unter¬ nehmerschicht der Bekleidungsindustrie fast lOOpro- zentig von der Iudenschaft repräsentiert wurde. Nur Blinde und Ignoranten werden hierbei wiederum die enge Verbundenheit zwischen Marxismus und Judentum übersehen können! Ebenso trostlos in der Betreuung der schaffenden Menschen sah es im Handwerk aus. Die Zustände, die hier vor unserer Machtübernahme herrschten, offen¬ barten sich als ein deprimierendes Durcheinander von Unterlassungssünden, Gedankenlosigkeit und sozialem Unverstand. Nur 20 Prozent der Schaffenden im Handwerk standen unter dem Tarifvertrag. Es wurden noch zum Teil Stundenlöhne für gelernte Handwerker von 40 Pfennig, für ungelernte Arbeiter von 20 bis 30 Pfennig gezahlt. Die Unterbringung der Lehrlinge und Gesellen war in vielen Füllen miserabel und 6Z schlecht. Es bedurfte des festen und zielsicheren Zu¬ packens der Reichsbetriebsgemeinschaft Handwerk, um hier Besserung zu schaffen. Wo etwa noch nicht alles Erstrebenswerte erreicht ist, werden wir in Kürze für geordnete Arbeitsbedingungen gesorgt haben. Wie segensreich sich die Ausdehnung der Betreuung durch die Deutsche Arbeitsfront auf alle Werktätigen auswirkt, wissen vor allem die werktätigen Frauen. Was von den Gewerkschaften aus diesem Gebiet ge¬ sündigt worden ist, zeigt die ganze Erbärmlichkeit der einst Verantwortlichen. Nicht, daß Frauen durch Lohn¬ arbeit ihr Brot verdienen müssen, ist für die Frau und damit für das Volk eine Gefahr oder ein Schaden; denn es trifft ja keineswegs zu, daß die Industrie¬ arbeiterinnen gesundheitlichen Schaden erleiden. Es ist vielmehr erwiesen, daß die werktätige Frau mit dem zimperlich gehüteten Haustöchterchen in jeder Hinsicht konkurrieren kann und durch ihre Tätigkeit besser auf ihren Hausfrauenberuf vorbereitet wird als der vielbehütete Gretchentyp. Solange die Frau körperlich ihre Arbeit meistert und diese Arbeit für sie nicht zu schwer ist, wird sie mit dem Alltag leichter fertig als der Mann. In dem Augenblick jedoch, wo man von der Frau körperlich mehr verlangt, als ihrer Konstitution zugemutet werden kann, bricht sie zu¬ sammen und ist dann allerdings verloren. So war es ein Verbrechen, der Frau Schwer- und Schwerst¬ arbeit zuzumuten. Auch hier hat die Deutsche Arbeits¬ front grundsätzlichen Wandel geschaffen. Ich kann heute mit Stolz und Freude melden, daß nur noch ganz wenige Frauen in der Schwerarbeit Verwendung 64 finden, daß überall mit Erfolg versucht worden ist, einen Austausch gegen Männerarbeit vorzunehmen, ohne jedoch das Einkommen der Frauen dabei zu schmälern. Das gleiche, was über die Frauenarbeit gesagt wurde, gilt für die Jugendlichen. Auch hier haben die Gewerkschaften unendlich viel gesündigt, als sie die Jugend sich selbst überließen. Die Deutsche Arbeits¬ front kann auch hinsichtlich ihrer Jugendarbeit zu¬ frieden sein. Nahmen z. B. unter der Herrschaft der Gewerkschaften nur 3000 Jugendliche an einer be¬ sonderen zusätzlichen Berufsschulung teil, so wurden bei der Deutschen Arbeitsfront im letzten Jahr allein 80000 Jugendliche zusätzlich geschult. Wir sehen also, daß die Gewerkschaften ihre Ausgaben nur soweit aus¬ dehnten, als sie glaubten, politisch davon Vorteile zu haben. In allen Randgebieten jedoch, wo Millionen und aber Millionen Schassende der Willkür und dem Elend preisgegeben waren, dachten sie nicht daran, auch nur das geringste zu tun. Eine völkische Pflicht, wie z. B. in der Frauen- und Jugendarbeit, kannten sie einfach nicht. * Bereits einleitend habe ich dargelegt, daß das Real¬ einkommen der Werktätigen zwar nicht gestiegen, aber doch im allgemeinen gehalten worden ist. Ich habe auch hierfür die allgemeinen Gründe angeführt. Ich möchte nunmehr die Einzelheiten des Anteiles der Deutschen Arbeitsfront an dieser Lage vor Augen führen: 65 1. In unendlich vielen Fällen sind durch neue Tarif¬ ordnungen effektive Lohnerhöhungen herausgeholt worden. Überhaupt möchte ich hier ein für allemal feststellen: „Seit der Machtübernahme Adolf Hitlers ist peinlichst darüber gewacht worden, daß Lohn¬ senkungen vermieden wurden." Wenn tatsächlich ver¬ einzelt hier und dort Lohnsenkungen durchgeführt wurden, so nur im Wege des Ausgleichs, d. h. in ein und derselben Wirtschafts- und Berufsgruppe. Z. B. in der Ziegelindustrie wurden in verschiedenen Gegen¬ den Deutschlands völlig verschiedene Löhne, die nicht nur durch die verschiedenen Lebenshaltungskosten be¬ dingt waren, gezahlt. Sie waren bedingt durch den in diesen Gegenden stärker gewesenen politischen Druck. Anter dieser Tatsache mußten die Firmen und ihre Gefolgschaften in der Zeit des Niederganges bitter leiden. Am diese Angerechtigkeiten gutzumachen, wur¬ den in einer ganzen Reihe von Industriesparten so¬ genannte Ausgleichstarise vereinbart. In der einen Gegend wurden die Löhne erhöht, in der anderen ge¬ senkt. Die gesamte Lohnsumme in dieser Wirtschafts¬ sparte in ganz Deutschland blieb die gleiche. Ganz vereinzelt sanden in zusammenbrechenden Werken vorübergehende Lohnsenkungen statt. Wenn alle Mittel, ein Werk zu halten, versagten, so wurden im Einvernehmen mit der Gefolgschaft Lohnsenkungen vorgenommen. Jedoch wurden, wie bereits gesagt, im allgemeinen keine Lohnsenkungen in Deutschland bewilligt und durchgeführt. Dagegen kann gesagt werden, daß in unendlich vielen Fällen Lohnerhöhun¬ gen erreicht wurden. So z. V. für ganze Arbeiter¬ gruppen: vr. Ley, Deutschland S 66 Die Heimarbeiterschast litt unsägliche Not. Man zahlte z. B. Löhne von 10, 12 und 14 Pfennig! Gewiß waren Tarifverträge vorhanden. Jedoch waren diese so kompliziert, daß es den Arbeitern und Arbeiterinnen unmöglich war, danach ihren Verdienst zu errechnen, so daß trotz Tarifverträgen der Lohn 40 Prozent niedriger lag, als er hätte sein dürfen. Daneben hatten viele Gruppen überhaupt keine Tarifverträge. Hier griff die Deutsche Arbeitsfront ein. Sie beließ die vorhandenen Tarifverträge und schaffte dort neue, wo keine bestanden, und setzte durch das Gesetz anerkannte Berechnungsstellen ein. D. h. die Werktätigen bringen ihre Fertigwaren dorthin, und dort wird der Arbeits¬ verdienst ausgerechnet. Allein durch diese Maßnahme wurde eine Lohnerhöhung von 40 Prozent erzielt. Bei den Zigarrenarbeitern war die gleiche Not. Auch hier waren Löhne von 12 und 14 Pfennig an der Tagesordnung. Durch eine Tarismaßnahme des Sondertreuhänders wurden 30 Pfennig Mindestlohn garantiert. Eine Maßnahme, die unendlich dankbar empfunden wurde. Eine weitere Gruppe, die bisher stiefmütterlich be¬ handelt worden war, waren die Seeleute. Durch eine neue Tarifordnung brachten wir auch ihnen er¬ hebliche Vorteile. Der Lohn blieb derselbe, jedoch wurde besonders Wert aus besseres Essen und bessere Unterkünfte gelegt. Den Bauarbeitern wurde, sobald sie auswärts wohnen mußten, ein besonderer Zuschlag von täglich 1,00 bis 1,50 NM. gewährt. 67 So vereinbarten wir in jeder Betriebsgemeinschaft neue Tarifordnungen, die in die Hunderte gehen und die Verbesserungen für alle Sparten der Wirtschaft erreichten. Eine tatsächliche Lohnerhöhung erwirkten wir durch scharfe Überwachung der vorhandenen Tarife. Jede untertarifliche Bezahlung wurde unterbunden. Verschiedene Werke ließen ihre Belegschaft an dem Gewinn teilnehmen, z. B. zahlte ein Großkonzern ein Monatsgehalt an seine Belegschaft. Weihnachtsgratifikationen wurden durch die Be¬ triebsgemeinschaften fast überall erreicht. Dort, wo durch unabänderliche Vorgänge, wie z. B. in der Textilindustrie durch den Mangel an Rohstoffen, die Werktätigen zu Kurzarbeit verurteilt sind, wurde die Kurzarbeiterunterstützung zusätzlich zum Lohn ge¬ zahlt. Den Arbeitern aus den Reichsautobahnen bewilligte man zusätzliche Wege- und Verpflegungsgelder und Aufwandsentschädigungen. Einige Betriebsgemeinschaften versuchten, den Lei- stungs- und Akkordlohn neu zu ordnen und hatten da¬ mit erheblichen Erfolg. Ohne dem Betrieb zu schaden, wurde für die Gefolgschaft ein erhöhter Lohn er¬ möglicht. Durch die Arbeit der Betriebsgemeinschasten der Deutschen Arbeitsfront wurde die Bezahlung der Feiertage großzügiger gehandhabt. s* 68 So sehen wir überall das Bemühen, in Bargeld herauszuholen, was irgendwie möglich war, ohne die Existenzmöglichkeit des Betriebs anzutasten. Es ist aber auch hier noch einmal nötig zu sagen, daß nicht wir Nationalsozialisten den Lohn des Arbeiters ge¬ senkt haben, sondern die große Lohnsenkung in den Jahren 1S3O—1S32 wurde unter stillschweigender Dul¬ dung der Gewerkschaften von Brüning vorgenommen. Sie betrug etwa 40 Prozent. Die Gewerkschaften mußten damals stillschweigen, weil die gesamte Wirt¬ schaft im Zusammenbrechen war. Und deshalb muß der Werktätige heute begreifen, daß eine Lohnerhö¬ hung nur mit der Gesundung der gesamten Wirtschaft durchgeführt werden kann. Die Gesundung ist in der Lohnsteigerung zwar noch gering, jedoch in der großen Linie stetig. Eine weitere gewaltige Verbesserung im Leben des arbeitenden Menschen ist die Erreichung des Ur¬ laubs für nahezu alle Schaffenden in Deutschland. Vor unserer Machtübernahme war nur ganz vereinzelten Gruppen ein Urlaub gesetzlich zuerkannt. Selbst dieser Urlaub wurde nur zum Teil innegehalten. Heute kann man wohl sagen, daß der weitaus größte Teil aller Werktätigen den Segen eines Urlaubs kennt. Teils ist eine Regelung durch die Treuhänder in Form von Tarifordnungen vorgenommen worden, teils durch Übereinkommen zwischen Betriebsführer und Ge¬ folgschaft. Und dort, wo eine anerkannte Regelung noch nicht vorhanden ist, sorgt die NS-Gemeinschaft „Kraft durch Freude" immer wieder dafür, dem Schaffenden einen Erholungsurlaub zu verschaffen. 69 Einen erweiterten Kündigungsschutz kannte früher der Arbeiter kaum. Auch hierin hat der National¬ sozialismus Wandel geschaffen, und es ist auch auf diesem Sozialgebiet sehr viel erreicht worden. Nicht nur, daß alle Dienststellen der Partei und der Deutschen Arbeitsfront immer wieder bemüht sind, gefährdete Arbeitsplätze zu erhalten und damit Arbeitslosigkeit zu verhüten, oder sich bemühen, neue Beschäftigungs- Möglichkeiten zu erschließen, nein, generell wird ver¬ sucht—und es ist in manchen Gruppen bereits erreicht— dem Arbeiter denselben Kündigungsschutz angedeihen zu lassen wie dem Angestellten. Es ist ein Gesetz in Vorbereitung, wonach der Arbeitsvertrag, in dem auch der Kündigungsschutz eine besondere Rolle spielt, sest- gelegt wird. Ein nahezu völlig unbearbeitetes Feld ist das Ge¬ biet der Siedlung, der Heimstätten und der Woh¬ nungskultur. Gewiß, die Machthaber von gestern haben außerordentlich viel über Siedlungsmöglichkeiten und Siedlungsart geschrieben und gesprochen. Jedoch übernahm der Naionalsozialismus auch hier ein außer¬ ordentlich trauriges Erbe. Der Wohnungsmangel wird zwischen SOOOO0 und 1 Million geschätzt. Wir sind gewillt, auf diesem Gebiet neue Wege zu gehen. Die Stellen des Staates, der Partei und der Deutschen Arbeitsfront sollten die Menschen beraten, ja, wenn nötig, Böswilligkeiten verhindern, im übrigen jedoch sollten sie gerade aus diesem Gebiete die Eigenart und die Privatinitiative berücksichtigen und jedem, soweit wie möglich, freies Spiel lassen. Ein stures Dogma führt bestimmt zu Unzuträglichkeiten. Man kann weder 70 sagen, daß das Einzelhaus mit so und soviel Land richtig ist, noch wird man die Mietkaserne als ideal be¬ zeichnen wollen. Der eine will lieber allein wohnen und hat Sinn für Bodenbewirtschaftung, der andere liebt mehr eine Helle und schöne Mietwohnung und hat keine Lust, nach seinem schweren Tagewerk noch einen Garten zu bestellen. Die Deutsche Arbeitsfront hat aus dem Siedlungsgebiet im letzten Jahr neue Siedlungen im Wurmkohlengebiet, in Ober- und Nie¬ derschlesien und in der Pfalz erstellt. Eine Ausgabe, die bisher noch nicht gemeistert wurde, ist das Gebiet der Wohnungskultur. Nur ein Teil der Menschen kann neu angesiedelt werden, ein großer Teil wird vorläufig nach wie vor in den vorhandenen Wohnungen bleiben müssen. Hieraus sollte man sein besonderes Augenmerk richten. Ich habe dafür in der Deutschen Arbeitsfront eine neue Dienststelle einge¬ richtet mit der Anweisung, diese Wohnungen von Kitsch und Tand zu befreien und sie so schön, wohnlich und licht zu machen wie nur irgend möglich. Das gleiche gilt von den dunklen Miethöfen innerhalb der Großstädte. Auch hier sind noch unendlich viel Mög¬ lichkeiten, sie so schön zu gestalten wie die Fabrikhöfe. Wenn in Zusammenarbeit mit der Frauenschaft und NSV die Hausfrauen zum Schönen und Wohnlichen geschult und erzogen werden, so glaube ich, daß man aus diesem Wege mehr Gutes für den Werktätigen tun kann als aus irgendeinem anderen Gebiet. Dort, wo es besonders nötig war, arbeitet die Deut¬ sche Arbeitsfront mit der NSV und der Frauenschast bereits zusammen. Ich erinnere nur an die Ehren- 71 gäbe der NSV an den Bergmann, die aus Befehl des Führers durchgeführt wurde. Gleichzeitig errichtete die Deutsche Arbeitsfront eine Spende, die die Ar¬ beitsopfer und deren Nachkommen laufend betreuen wird. Durch die NSV wurden in Verbindung mit der Frauenschaft und der Deutschen Arbeitsfront be¬ sonders Notleidende, kranke Frauen und Invaliden verschickt. Die Deutsche Arbeitsfront zahlte bis Ok¬ tober v. I. rund 4 Millionen RM. für Urlaubsgelder an den Bergmann. Über die Betreuung der Frauen ist bereits eben schon manches gesagt worden. Besonders notwendig ist die Schulung der Frauen für ihren späteren Haus- srauenberuf. In der Iugendbetreuung mag noch erwähnt wer¬ den, daß an dem diesjährigen Berussrvettkampf rund 1 Million Jugendlicher teilnahm. Hinsichtlich des Urlaubs für Jugendliche wurde in allen Betriebsge¬ meinschaften sehr viel erreicht. Man kann schon sagen, daß heute wohl alle Jugendliche den Segen eines Urlaubs kennen. Daß die DeutscheArbeitssront die Berufserziehung und Berussschulung so wirksam und intensiv ausge¬ nommen hat, wird von den Werktätigen dankbar be¬ grüßt. Das Amt für Arbeitsführung und Berufser¬ ziehung will nun nicht die Berufsschulung und Beruss- erziehung in eigenen Instituten und Schulen durch¬ führen, sondern auch hier wenden wir, wie überall, das Prinzip der Brennlinse an. Wir wollen alle jene Ener¬ gien, die von Staat und Wirtschaft ausgebracht werden, 72 auf ein bestimmtes Ziel ausrichten und zusammen¬ fassen und nach festzulegenden Richtlinien durchführen, damit mit den geringsten Mitteln die größtmöglichste Leistung erzielt wird. Den Berusswettkampf habe ich bereits erwähnt. Die freudige Teilnahme der Jugendlichen an der zusätzlichen Verufsschulung und an den Äbungsfirmen ist ein Beweis für die Richtigkeit unseres Wollens. Jedoch soll das alles erst ein Anfang sein. Berufsschulung und Berufserziehung müssen dermaleinst all unsere Arbeit durchpulsen und beein¬ flussen. Deutschland hat ein Kapital, das ihm keine Macht der Welt rauben kann: die Fähigkeit und die Tüchtigkeit seiner schaffenden Menschen. Dieses Kapital muß und wird Deutschland restlos zum Segen seines Existenzkampfes einsetzen. Unsere Fach- und Berufspresse hat heute bereits eine Auflage von 12 bis IS Millionen und gehört zu der besten Beruss- presse der gesamten Welt. Aus die gewaltigen Leistungen der NS-Gemeinschaft „Kraft durch Freude" will ich in dieser Rede nur skizzenhaft eingehen. Dafür möchte ich jedoch einen Ausblick geben, wie ich mir den weiteren Ausbau denke. Wie ich bereits in meinem Rechenschaftsbericht aus dem Parteikongreß mitteilte, sind die Erfolge geradezu phantastisch. Dieses Werk hat kein Vorbild und steht einzigartig in der Welt da. Bisher wurden § Millionen Menschen, die noch nie oder nur ganz vereinzelt ihren Heimatsort verlassen hatten, in die Bayrischen Alpen, in den Harz, an den Rhein, an die See, in die nor¬ wegischen Fjorde usw. gebracht. Mehr als 2^/z Mil¬ lionen, die noch nie Sport getrieben haben, nehmen an 7Z unseren Sportkursen teil. Für mehr als 200 Mil¬ lionen NM. sorgte die NS-Gemeinschast „Kraft durch Freude" durch „Schönheit der Arbeit" für gesunde, lichte und freundliche Arbeitsplätze, für Grünanlagen und hygienische Einrichtungen, für Sportplätze usw. Unsere Büchereien konnten ihren Bestand auf über 1 Million Bücher vergrößern. 15 Tonfilmwagen fahren in die entlegensten Dörfer und Ortschaften und vermitteln dort einer Million Menschen, die noch nie einen Film gesehen haben, die Schönheiten der Welt. Mehrere Theaterzüge sind von Ort zu Ort unterwegs. Ihre Vorstellungen bringen den Menschen Freude und Erholung. Überall wird versucht, mit alten und neuen Mitteln und aus alte und neue Weise dem Volke und den Werktätigen Freude am Leben zu verschaffen. Die NS-Gemeinschast „Kraft durch Freude" ist kein Geschenk von Freiplätzen oder Wohlfahrt. Wir haben diesen Gedanken von vornherein abgelehnt. Die NS-Gemeinschast „Kraft durch Freude" ist der Versuch, alle Kräfte und Einrichtungen einer Nation — Eisenbahn, Schiffe, Staat, Partei, Verbände — auf ein bestimmtes Ziel zusammenzusassen, um wiederum mit den geringsten Mitteln die größtmöglichen Lei¬ stungen zu bieten. Dieser Versuch ist hundertprozentig gelungen. Der Zuschuß betrug im ersten Jahr 24 Mil¬ lionen, im zweiten Jahr 17 Millionen und wird wahr¬ scheinlich im nächsten Jahr überhaupt verschwinden können, so daß sich das Werk selber trägt. Unser Ziel heißt, 14 Millionen Menschen — die Industriearbeiterschaft, die Handwerker und Händler 74 und den kleinen Bauer — mit diesem Werk dauernd zu erfassen. Bei der Urlaubsgestaltung durch das „Amt für Reisen und Wandern" sind wir mit den vorhan¬ denen Mitteln bereits an der Grenze des Möglichen. Die Eisenbahn keine hat Wagen mehr — als wir das vor eineinhalb Jahren voraussagten, lachte man uns aus —, die Reedereien lassen allen verfügbaren Schiffsraum lausen, um unseren Ansprüchen zu ge¬ nügen. Auch die Unterkunstsmöglichkeiten sind er¬ schöpft, in der Saison bringen wir unseren Urlauber nicht mehr unter. Wenn wir auch vorläufig nicht daran denken können, jedes Jahr alle 14 Millionen aus die Reise zu schicken, so mutz doch erreicht werden, dies zum mindesten alle zwei Fahre möglich zu machen. Gegenwärtig sind die Reisen trotz ihrer wirklich niedrigen Preise noch zu teuer. Es muß gelingen, sie noch um ein Drittel zu ermäßigen. Diese Er¬ mäßigung kann nur beim Unterkunftspreis heraus¬ geholt werden. Wir werden es schaffen, wenn wir eigene Landheime, eigene Seebäder und eigene Schiffe einrichten. Der Frohsinn der Gemeinschaft muß die Unannehmlichkeit einer massenmäßigen Be¬ treuung ausgleichen, wie das heute bereits bei unseren Seefahrten restlos erreicht ist. So werden wir weiter drei Millionen Menschen wie bisher in den Privatunterkünften unterbringen, und für vier Millionen werden wir in einem gro߬ zügigen und kühnen Plan, den der Führer angeregt 75 hat, Unterkunft und Erholung schaffen. Der Führer befahl mir, die Möglichkeiten eines Massenbades von 20000 Betten durchzudenken und, wenn möglich, zu verwirklichen. Das erste Seebad ist bereits projek¬ tiert, seine Pläne werden bereits aus diesem Partei¬ tag gezeigt. Davon sollen insgesamt drei Bäder ge¬ baut werden. Zu Land sollen weitere Erholungsheime mit insgesamt 50000 Betten — 15000 Betten be¬ sitzen wir bereits — errichtet werden. Und als letztes in diesem gigantischen Plan ist der Bau von Schiffen mit je 1500 Betten vorgesehen. Die Finanzierung dieses kühnen Werkes wird zu zwei Dritteln aus eige¬ nen Mitteln der Arbeitsfront sichergestellt. Der Bolschewismus trägt Terror und Vernichtung hinaus in die Welt, wir Nationalsozialisten Ausbau, Schönheit und Freude. Der Bolschewismus schickt Juden als Repräsentanten zu den Völkern, 80 Pro¬ zent seiner Führer sind Juden, das Auswärtige Amt mit Litwinow an der Spitze ist völlig verjudet. Wir Nationalsozialisten lassen Deutschland durch den deut¬ schen Arbeiter würdig und stolz vertreten. Denken Sie an unsere Madeira- und Nordlandfahrten. Das Gesicht des bolschewistischen Rußland ist der Jude, das Gesicht des nationalsozialistischen Deutschland ist der edle, deutsche Arbeiter. Das „Amt für Volksgesundheit" versucht, vor¬ beugend die verheerenden Berufskrankheiten zu be¬ kämpfen und durch kostenlose Reihenuntersuchungen die Menschen gesundheitlich zu betreuen und zu beraten. Das „Amt für Rechtsberatung" bietet mehr für 76 den Arbeitsfrieden und damit für die Gesinnung unseres Volkes, als alle früheren Gewerkschaften zusammen. And das alles, trotzdem wir die Rentenzahlungen, die wir von den Gewerkschaften übernommen haben, nicht nur beibehalten, sondern sogar zum Teil noch erhöht und ausgebaut haben, bei einem weit gerin¬ geren Beitrag, als ihn die früheren Gewerkschaften hatten. Der Durchschnittsbeitrag bei der Deutschen Arbeitsfront beträgt 1,52 NM. Weitaus erhöhte Leistungen bei unendlich geringerem Beitrag sind der klarste Beweis, wie die Vereinheitlichung der Organi¬ sation und der einheitliche Wille des Führers Nütz¬ liches und Gutes für ein Volk schaffen können. Die Pflege der Gemeinschaft Die Deutsche Arbeitsfront hat den Gemeinschafts¬ willen zu pflegen. Zu Beginn meiner Ausführungen habe ich dargetan, daß sich die soziale Ordnung in Deutschland von allen anderen Ländern dadurch unterscheidet, daß wir den Betrieb als eine Ganzheit ansehen und eifersüchtig darüber wachen, daß diese Einheit nicht angetastet wird. Betriebssührer und Ge¬ folgschaft gehören schicksalhaft zusammen. Sie sind auf Gedeih und Verderb miteinander verbunden. Deshalb müssen wir verlangen, daß die Betriebs¬ gemeinschaft nicht mehr eine rein wirtschaftliche An¬ gelegenheit bedeutet, die allein von der Rentabilität bestimmt wird, sondern daß als wertvollstes Kapital im Betrieb der Mensch gilt. Innerhalb dieser Be- triebsgemeinschast haben die verschiedenen Menschen 77 verschiedene Kommandoposten. Der eine befiehlt, und der andere muß gehorchen. Doch alle zusammen haben eine gemeinsame Ehre. Die Anständigkeit im Denken und Handeln ist allein für alle maßgebend. Das kann die Deutsche Arbeitsfront heute für sich buchen: der Geist im Betrieb ist ein anderer geworden. Betriebsführer und Gefolgschaft haben diese Lehre als vernünftig und gut erkannt. In der weitaus grö߬ ten Mehrzahl aller Betriebe handeln sie auch danach. Sie üben diese Betriebsgemeinschaft durch ständige Betriebsappelle, Gemeinschaftsabende, Gemeinschafts¬ fahrten. Die Jungen im Betrieb sind in Werkscharen zusammengefaßt, um diesem Willen Richtung und Leben zu geben. Die Deutsche Arbeitsfront ist für diese Gemeinschaft der Exerzierplatz, die NS-Semein- schaft „Kraft durch Freude" aber stellt das Exerzier¬ reglement dar, nach dem die Gemeinschaft exerziert wird. Ausbau der Selbstverantwortung in der Sozialordnung Die Deutsche Arbeitsfront betrachtet sich nicht, wie das schon vorher des öfteren gesagt wurde, als die Amme für die werktätigen Menschen, sondern sie hat nach kaum zwei Jahren ihres Bestehens die Schaffen¬ den selber ausgerufen, ihr Schicksal in die Hand zu nehmen. Durch das Gesetz zur Ordnung der natio¬ nalen Arbeit wurde die unterste Stufe dieser Selbst¬ verantwortung geregelt. Im Vertrauensrat sitzen der Betriebsführer und die Vertreter seiner Gefolg¬ schaft zusammen. Wir sind jetzt bereits einen Schritt 78 weitergegangen und haben in den verschiedenen Be¬ zirken in den einzelnen Betriebsgemeinschaften Ar¬ beitsausschüsse gebildet, in denen 50 Prozent Betriebs¬ führer und Sefolgschaftsrnitglieder zusammen sind. Im Reich sorgt der Arbeits- und Wirtschaftsrat, der sich aus der Arbeitskammer und der Wirtschaftskammer bildet, dafür, daß Wirtschafts- und Sozialpolitik engstens Zusammenarbeiten. All das sind Organe der Selbstverantwortung, die den Werktätigen dazu be¬ wegen sollen und müssen, sein Schicksal selber zu formen und zu bilden. Der heutige Lag bedeutet für uns alle den Anfang einer neuen Epoche in der Entwicklung der deutschen Sozialordnung. Sie, meine Männer aus der Deutschen Arbeitsfront, sind heute zu der ersten Sitzung des Wirtschafts- und Arbeitsrates in dieser schönen Halle zusammengekommen, um im Rahmen dieses gewaltigen Parteitages vor dem Führer und vor dem Volke zu bekunden, daß der unselige Streit und Kampf der Klassen untereinander endgültig in Deutsch¬ land vorbei sind und daß Betriebssichrer und Gefolg¬ schaft in Anständigkeit und ehrenvoll Zusammenarbeiten wollen. In Ihren Händen, deutsche Männer, liegt Ihr und der Wirtschaft Schicksal. Von Ihrer Arbeit hängt das Wohl und Wehe von Millionen der besten und treuesten Söhne Deutschlands ab. Sorgen Sie dafür, daß wir immer unser Tun und Handeln und unser Wollen alljährlich dem Volke zur Diskussion stellen können, so wie es das Gesetz will und vorschreibt. Wenn dann das Volk, wie in diesem Jahr, mit über SO Prozent unser Handeln und unsere Leistung be- 79 jaht, dann wissen wir, dann sind wir auf dem richtigen Weg, dann ist das die vollkommenste Demokratie, die je die Weltgeschichte gesehen hat. Und den Führer bitte ich, uns immerdar ein freudiger und gerechter, und wenn es sein muß, auch strenger Schirmherr zu sein. Der deutsche Arbeiter ist sein treuester Gefolgs¬ mann und des Volkes treuester Sohnl Der Führer aber ist des Volkes Vater und Schützer! Zwei Jahre „Kraft durch Freude" Ein Leistungsbericht 27. /Vor-em bet, rbsm Lwerte/r /rrhtes- kax ciet 6thne/rtnx e/et /V§-6emerrr- sc/ra/r „Lta/r r/rrtch Lterrc/e", etsrattsr —/rach srne/- LextäLa/rxsa/rs /-tache c/utch Kcrchsmr/rrsket Ot. ^oebbe^s — Ot. Le/ r/r Anwesenheit c/es Lähtets inr „Lheatet c/ss Loches" r'n Lettin einen Keehen- scha/rsöetrohr, eien ^nrtsieike/' Lx. 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Früher, vor dem Kriege, hieß es, die beste Wirtschaftspolitik ist auch die beste Sozialpolitik. Nach dem Kriege hieß es: Wirt¬ schaft und Sozialpolitik sind zwei verschiedene Kontra¬ henten und Parteien und jeder von beiden muß ver¬ suchen, am Gewinn der Arbeit den größtmöglichsten Vorteil zu erringen, beide müssen miteinander kämp¬ fen, um den Gewinn ringen. Wir haben nun vor einigen Tagen dokumentiert, daß die beste Sozial¬ politik auch die beste Wirtschaftspolitik ist. Es ist ein Bekenntnis und ein Wandel im Denken und Handeln der Menschen eingetreten. Nicht das Erheben der Sache über die Person, nicht das Kämpfen der Menschen mit der Sache oder gegeneinander, sondern das Erheben der Menschen als Herren über alle Dinge ist die Erfüllung unseres Wollens. Das Leipziger Abkommen hat nun innerhalb Deutschlands, aber noch vielmehr außerhalb Deutsch- vr. Ley, Deutschland S 1Z0 lands zu einem Rätselraten geführt, dessen Lösung heute noch nicht erfolgt ist. In Deutschland fragen viele Kreise und Stellen: Was ist da los? Man hat uns nicht gefragt I Man hätte uns das vorher sagen sollen! Man hätte unseren Rat einholen sollen! Und viele Kreise treten jetzt zu geheimen Konventikeln zusammen und beraten hinter verschlossenen Türen und wissen damit nichts anzufangen. Gestern soll in Berlin eine solche Zusammenkunft gewesen sein. Uns läßt das alles kalt! Allerdings, wenn wir hören, daß Kreise, die früher mit ihrer wirtschaftlichen Macht auch eine politische Macht verbanden und die heute erklären: nein, wir machen nun nicht mehr mit, weil man uns die poli¬ tische Macht genommen hat, so müssen wir ihnen er¬ klären: dann stellt euch in die Ecke, denn dann habt ihr in Deutschland keinen Platz mehr! Und so werden wir es wahrscheinlich noch jahrelang erleben. Wir werden abwarten müssen, bis diese Menschen aus¬ sterben, sich in den Schmollwinkel hineinstellen und es einfach nicht ertragen können, daß nun ihre ganze Geldmacht hin ist, die sie in einem mühseligen Leben zusammengetragen haben, um damit einen politischen Druck ausüben zu können. Jetzt erkennen sie, im neuen Deutschland hat das alles gar keinen Wert. Wie mir neulich einer von den ganz Großen sagte: Ja früher, da hat man uns gefragt. Die erste Zeit in Ihrem Staat hat man sich auch noch um uns bemüht, jetzt, wo Sie die Macht in der Hand haben, da schaut uns selbst der kleinste Politische Leiter nicht mehr an. Und daraufhin habe ich ihm gesagt: Mein Herr, Sie sind 1Z1 ein außerordentlich fähiger Wirtschastssührer, und wir wollen nicht leichtfertig aus Ihre Fähigkeiten ver¬ zichten. Ich bin überzeugt, daß die Parteikreise und auch die Kreise der Arbeitsfront sich um Sie bemüht haben. Denn das ist unser Wollen. Wir bieten jedem die Hand. Wir grüßen ja nicht wie Rotfront mit der Faust, sondern mit der offenen Hand. Wir bieten sie jedem Volksgenossen, ob hoch oder niedrig. Aber scheinbar haben Sie diese Hand ausgeschlagen, und deswegen sind Sie übersehen worden. Das ist der Grund. Aber nicht nur allein in Deutschland gibt es heute noch viele Kreise, die das einfach nicht fassen können, daß sich vernünftige Menschen zusammen¬ tun und in aller Offenheit und Klarheit ein Abkommen treffen. Auch in der Welt sehen wir genau dasselbe Rätselraten. Sie werden es nie fassen und begreifen. Es ist unmöglich, wenn selbst in unserem Volk noch viele, viele Menschen diesen Dingen, ohne sie fassen zu können, gegenüberstehen; wie will man nun verlangen, daß das Ausland, ja, daß gar Fremd¬ rassige wie die Juden es erfassen sollen, was wir wollen? Nein, es ist unmöglich. Sie wollen abwarten. Gut, sie sollen abwarten. Wir verlangen ja nicht, daß wir von ihnen einen Rat haben wollen. Sie sollen uns in Ruhe lassen. Unser Haus werden wir selber bauen, und auch das Leben in unserem Haus werden wir uns selber ordnen.—Und wenn sie reden von faulen Kompromissen, so können wir nur antworten: Nein, der Nationalsozialismus ist die Klarheit, die Offenheit, die Vornehmheit, ein Fairplay ist er im höchsten Sinne. Die Menschen, die dort Abmachungen treffen, treffen s» 1Z2 sie ohne Hintergedanken und ohne Hinterhalt, und sie treffen sie nicht für sich, für persönliche Machtgelüste, sondern sie treffen sie im Interesse des deut¬ schen Volkes, weil sie vernünftig sind! Sie können sich eben noch nicht aus dieser alten Kom¬ promißzeit der Parteien heraussinden. Sie können es einfach nicht begreifen, daß Menschen aus persönliche Machtgelüste verzichtenund ihre Aufgabe und ihre Arbeit allein der Nation und des Führers wegen tun und nicht, daß sie nach dem Vorbild Scheidemanns und Brünings und Hugenbergs und Dingeldeys nun glau¬ ben, weil sie eine Partei hinter sich haben, hätten sie eine große Macht. Wir Nationalsozialisten wissen, das möchten wir einmal ganz offen und klar auch wiederum sagen, wir haben nur alle soviel Macht, und wenn wir die größte Organisation hinter uns hätten, wir haben nur so viel Macht, als wir das Vertrauen des Führers haben. Wer das Vertrauen des Führers nicht hat, oder bei dem es schwindet, bei dem schwindet auch seine Stel¬ lung. Das haben uns die traurigen Ereignisse des vorigen Jahres gezeigt: daß man mit organisatorischen Mitteln dieses Vertrauen ersetzen könnte, das ist un¬ möglich. Das Denken und Fühlen des Führers ist das Denken und Fühlen Deutschlands. And wenn der Führer denkt und fühlt, er mißtraut einem, dann mißtraut dem das ganze Volk auch, und wenn der Führer einem vertraut, dann vertraut dem immer die Nation. Das ist es, was das Ausland nicht fassen kann. 1ZZ und das werden auch jene liberalistisch-marxistischen Kreise, die eben nicht mehr umgesormt werden können, einfach nicht begreifen. Ich habe mit dem Herrn Präsidenten vr. Schacht dieses Abkommen nach langer Prüfung getroffen. Fast ein halbes Jahr ist darüoer vergangen, und wir haben alles durchdacht und haben nicht leichtfertig, um einen Augenblickserfolg zu erhaschen, dieses Ab¬ kommen gemacht. Und wir haben es, das möchte ich ebenso sagen, in allen Phasen mit der größten Offen¬ heit behandelt, und wir sind beide davon überzeugt, daß der Weg richtig ist, daß dieser Weg zum organischen Ausbau führt, und daß dadurch, daß wir die Men¬ schen zur Gemeinschaft erziehen und organi¬ sieren und so eine gerechte Vertretung der eigenen Interessen in dieser Gemeinschaft durchführen, wir auch zu der höchsten Entwicklung Deutschlands beitragen werden. Das ist unsere Überzeugung. Wir haben damit den Machtstaat Deutschland bejaht, den nationalsozialistischen Staat einer unerschütterlichen Macht, geboren aus dem Gedanken der Gemeinschaft, und haben doch eine gerechte Vertretung der Stände und Schichten innerhalb dieser Ge¬ meinschaft bejaht. Ich möchte Sie, meine Parteigenossen, und Sie, die gemeinsam an verantwortlicher Stelle an der Front sind, dringlichst bitten, nun nicht von sich aus selber da herum zu hantieren und anzusangen, zu organi¬ sieren. Es handelt sich hier nicht darum, Funktionäre 1Z4 der Arbeitsfront und Funktionäre der gewerblichen Wirtschaft zusammenzuführen, sondern es handelt sich darum, diese verantwortlichen Menschen, die an Dreh¬ bänken stehen, die in der Praxis tätig sind, zusammen¬ zubringen; wir, Sie und ich und wir alle, wir sind die ehrlichen Makler. Wir wollen gern einmal zurück¬ stehen, wir wollen nicht nach außen in Erscheinung treten, wir wollen die Menschen zusammenbringen. Wir müssen sie zusammenbringen, wir dürfen sie nicht loslassen, und wenn man mir sagt: ja, aber die Ar¬ beiter werden dann dem Unternehmer ausgeliefert sein, der Arbeiter hat nicht die Waffen, die der Unter¬ nehmer hat, und er wird nicht so verhandeln können, so muß ich dazu sagen: der Arbeiter hat genau densel¬ ben gesunden Menschenverstand wie der Unternehmer. Davon bin ich überzeugt, denn er ist von demselben Blut. Und was ihm an Wissen mangelt, das müssen wir ihm geben. Wir müssen die Menschen stellen, die die sachliche Arbeit leisten. Aber dieses Material sta¬ tistischer Art müssen wir beiden als Unterlage ihrer Verhandlungen geben. Es muß das beste sein, was vorhanden ist. Aber die Männer aus der Praxis, die sollen zusammen überlegen und denken und arbeiten, wie sie ihr Schicksal meistern wollen. Wir dürfen nicht die Verantwortung ablehnen. Meine Parteigenossen, mancher Unternehmer wird heute beten: Herrgott, gib uns unsere alte schöne Zeit der Syndici und der Gewerkschaftssekretäre wieder! Es war so schön. Die machten ihm seinen Lohntaris fertig, und wenn es dann einmal schief ging, dann versteckten sie sich hinter dem Vertrag und man sagte: 1Z5 meine Fabrik geht pleite, weil die Löhne zu hoch sind. Aber die Löhne sind eben vertraglich festgelegt. Ich kann daran nichts machen. Sie waren nicht gewillt, ins Wasser zu gehen. Wir müssen alle Deutschen, die verantwortlich Mitarbeiten und ihr Schicksal gestalten wollen, lehren, die Verantwortung wieder selber zu tragen! Wir können ihnen nur den Weg und das Ziel zeigen, und so hat man mir gesagt: Haben Sie denn vor diesen Dingen keine Angst? Ich muß auch dazu wieder sagen, es ist dasselbe, wie man uns damals nach dem 2. Mai 1SZZ sagte: Haben Sie keine Angst, die Gewerkschaften zu übernehmen, haben Sie keine Angst, daß hier Ihre politischen Gegner organisatorisch zusammengefaßt werden? Und als es dann hieß, wir haben auf einmal zwanzig Milli¬ onen, haben sie gesagt: ja, haben Sie denn keine Angst, jetzt geben Sie doch allen Gegnern die Möglichkeit,wieder in ihren Zellenabenden, Blockabenden, Ortsgruppen¬ abenden zusammenzukommen und sich zu tarnen und zus ammenzus chließen. Ich habe immer geantwortet: wenn wir davor Angst hätten, dann hätten wir Deutschland nicht in unsere Obhut nehmen sollen, denn wenn wir vor unserem eigenen Volke Angst haben, das wäre der Untergang. Und so auch hier. Angst haben? Nein! Der Nationalsozialist hat sich noch nie vor der Verantwortung gedrückt, wenn das Schicksal an ihn herantrat, sondern er nahm das Schicksal beim Schopf, lachte, und sein gesundes Empfinden, sein Instinkt leiteten ihn dann auch den richtigen Weg. Und wir werden diese Ausgabe meistern, aber wir wissen, daß 1Z6 diese Aufgabe ungeheuer groß ist. Wir sind uns dar¬ über absolut klar. Es handelt sich darum, ob die Sozialordnung so sein wird, wie wir sie wollen. Wir haben bisher nur den Dreck und Schutt hinweggeräumt, den wir vorsanden, wir haben ein neues Gebilde geformt, die Arbeitsfront. Wir haben die Gemeinschaft ge¬ predigt und auch exerziert und geübt. Aber es ge¬ nügt nicht; wenn wir nicht praktisch das Schicksal des einzelnen deutschen Menschen formen, das heißt, praktisch in die Sozial¬ politik und damit in die Wirtschaftspolitik eingreisen können, hätte unser ganzes Wir¬ ken keinen Sinn! Und das Wort sagte heute morgen noch Herr Reichsbankpräsident vr. Schacht: Damit haben wir auch der Arbeitsfront die letzten Ziele gesetzt. Sie soll und wird das Schicksal meistern. Meine Parteigenossen! Was ist nun unser Schicksal und unsere nächste Aufgabe? Aber die Gemeinschaft brauche ich hier in diesem Kreis nicht zu reden. Der Gemeinschaftsgedanke steht über allem, und wir dürfen ihn auch bei aller Arbeit nie vernachlässigen und ver¬ gessen und müssen alle Mittel und Methoden an¬ wenden, die den Gedanken der Betriebsgemeinschaft immer wieder in den Vordergrund stellen! Vor uns steht die große Ausgabe: wie bauen wir die Selbstverantwortung, und wie ordnen wir die Arbeit der Arbeitsfront und der gewerblichen Wirt¬ schaft zu dieser Selbstverantwortung, und wie ordnen 1Z7 wir die Aufgaben von Staat, Ministerien, Treuhän¬ dern usw. in diesen Körper ein? Die Selbstverantwortung besagt, wie ich bereits aussührte, daß die Menschen ihr Schicksal selber ver¬ walten und meistern, Unternehmer und Arbeitnehmer zusammenbringen in einer Gemeinschaft, wo sie ihre Ausgaben beraten und meistern. Es darf aber nicht zu einem demokratischen Institut werden. Es heißt nicht, daß wir hier nun neue Parlamente aufrichten wollen, daß die Arbeitsausschüsse in den Kreisen oder die Bezirks- oder die Gauarbeits- und Wirtschastskam- mern oder die Reichsarbeits- und Wirtschastskammern nun parlamentarische Einrichtungen sein sollen. Wo irgendeine Frage von einem Präsidenten oder Prä¬ sidium auf die Tagesordnung gesetzt wird und nun über diese Frage lang und breit geredet wird, und wo¬ möglich Ausschüsse, Kommissionen und ähnliches ge¬ bildet werden, das wäre nur das alte System in einer anderen Form. Der Reichsrat, die Arbeitsausschüsse, die Gauarbeitskammern und die Reichsarbeits- und Wirtschaftskammern sind die Körperschaften der Selbst¬ verantwortung, die die Arbeitsfront führt. Aber diesem Apparat steht der Staat. Die Körperschaften der Selbstverwaltung beraten, empfehlen und einigen sich vor allem. Man hat mich gefragt: Ja, wenn sie sich nun nicht einigen? Ja, meine lieben Freunde, das darf selten vorkommen! Wenn sie sich nicht einigen und immer wiederum nicht einigen und dann diese Frage vor den Treuhänder kommt, dann haben diese Körperschaften der Selbstverantwortung und auch unsere Arbeit 1Z8 in der Arbeitsfront ihren Sinn verloren. Die Aufgabe ist, daß sie sich einigen, das heißt nicht, indem sie überstimmt werden. Das kommt ja überhaupt nicht in Frage, weil sie ja paritätisch zu je 50 Prozent Unternehmer und Arbeiterschaft vorhanden sind. Nein, das wäre an sich schon falsch, weil man ja auch nicht abstimmt. Wir werden ja überhaupt nicht abstimmen. Sie müssen sich einigen, aus Erkenntnis, aus Vernunftsgründen. Immer wieder von neuem wird man Vernunftsgründe herbeitragen müssen; wenn sie sich heute nicht einigen, müssen sie sich morgen einigen. Wenn sie sich morgen nicht einigen, dann müssen sie sich übermorgen einigen. Man darf sie aber nicht loslassen. Sie dürfen raufen, soviel sie wollen, aber sie dürfen sich nicht auseinanderraufen, sondern sie müssen sich immer mehr zusammenraufen. Das ist der Sinn dessen, was wir wollen. Die Kirche hat eine sehr gute Einrichtung bei der Papstwahl. Da läßt sie die hohen Würdenträger nicht mehr heraus, solange bleiben sie da, bis sie sich ge¬ einigt haben. Das muß auch bei uns der Sinn sein. Wenn wir im kleinen die Rechtssachen ansehen, die unsere Rechtsstellen bearbeiten, die schwierigsten Streitig¬ keiten, die überhaupt Menschen haben, einen Streit aus arbeitsrechtlichem Unrecht: das ist der schwierigste, den es gibt. Und wenn es diese Stellen fertigbringen, daß kaum 10 Prozent, in einzelnen Gauen nicht mehr als 3 Prozent, vor das Arbeitsgericht kommen, alle übrigen Fälle aber durch gültige Übereinkunft ge¬ ordnet werden, so muß das auch in allen anderen izd Fällen möglich sein. Der Treuhänder ist der oberste Richter. Er schreitet nur dann ein, wenn wirklich eine Einigung in einer Frage nicht möglich ist, oder wenn eine Einigung auf Kosten der Allgemeinheit geht; auch das wird vorkommen. Natürlich können sich Unternehmer und Arbeitnehmer aus Kosten der Allgemeinheit einigen, indem sie die Preise der Ware erhöhen. Das ist alles möglich. Auch hier wird der Staat wachen und sagen müssen: nein, das geht nicht. Mit einem Wort, der Staat vertritt nicht eine Klasse, eine Schicht, einen Beruf, sondern der Staat vertritt allein die Nation, die Interessen des Volkes. And die Interessen der Menschen, sie sollen unter den Menschen ausge- raust werden. Sie sollen zusammenkommen und ihre Interessengegensätze dartun, und der eine soll ver¬ langen und fordern und der andere soll sagen: nein, das geht nicht, das kann ich nicht. Und dann müssen wir, die Arbeitsfront, als ehrliche Makler immer wieder herantreten und sie zur Vernunft mahnen und immer wieder sagen: bitte, die Gründe sprechen dafür — ihr müßt Einsicht haben. Arbeiter, du mußt Einsicht haben und Unternehmer, du mußt Einsicht haben. Das wird dann erst jenes Vertrauen geben, das über¬ haupt Vorbedingung für alles ist. So haben wir zwei große Dinge, und wenn heute die Gegner Deutschlands in der Welt und unser Volk fragen: Wer hat wen übers Ohr gehauen? — Oder man kann das voneinander trennen: Hie Unternehmer — hie Arbeiter — so antworten wir: nein, diese Feiten sind vorbei! Wir haben nicht mehr hie Unternehmer — 140 hie Arbeiter, sondern wir haben jetzt zwei große Dinge: Selbstverantwortung und Staatsaufsicht. Das sind die beiden Fragen. Selbstverantwortung, verkörpert in der Arbeitsfront, und du Amtswalter der Arbeits¬ front, du bist der ehrliche Makler, der treue Helfer für alle. Du bringst sie zusammen, du gibst ihnen das Material, du bringst sie zur Vernunft und zur Einsicht, und die Menschen dort aus der Fabrik, aus dem Kon¬ tor, aus der Werkstatt, sie treten zusammen, und sie ordnen ihr Schicksal selber. Das ist es, meine Partei¬ genossen. Auch Sie müssen das erkennen, auch Sie müssen das begreifen lernen, was Ihre Aufgabe ist. Deshalb bitte ich Sie noch einmal dringlichst, sich nicht mit den abgebauten Syndici zusammenzusetzen und Organisationen formen zu wollen. Ich habe auch das schon gehört. Ich sage das nicht etwa, weil ich davor Angst habe, sondern bereits in den letzten Tagen ist es hier und da geschehen, und man glaubt dort in falscher Verkennung, einen Apparat von Funktio¬ nären zusammenbringen zu müssen. Nein, das ist falsch, sondern man muß einen Apparat der Men¬ schen zusammenbauen, die im Leben stehen, deren Schicksal es selber ist, und wir wachen über das Schicksal. So unterscheide ich denn fünf Arten von Funk¬ tionen: Einmal den Politiker. Er ist der politische Leiter der Partei und ihr Beauftragter in der Arbeits¬ front. Der Politiker ist der schöpferische Mensch, der das große weltanschauliche Ziel ausrichtet, der das Bild der Zukunft vor sich sieht, es genau kennt, so muß es aussehen; der die Steine in dieses Mosaikbild nun ein- 141 fügt, einen nach dem anderen, und der, mit einem Wort, die Gedanken hervorbringt und vorträgt, wie sie in dieses ganze weite Bild hineinpassen. Der Politiker muß über alles wachen. Er soll sich vor allen Dingen nicht zuviel mit Kleinigkeiten ab¬ geben. Er soll nicht glauben, daß er alles selber machen muß. Er muß auch Ruhetage haben, um wieder neue Gedanken fassen zu können. Scheinbar zieht er sich zurück, tatsächlich arbeitet er vielleicht viel mehr als sonst. Mit einem Wort: Er ist, wie der Führer sagt, ein Künstler. Politik und Kunst gehören zusammen. Der Führer hat einmal den Begriff des Wirtschaftlers und des Politikers dargelegt. Der eine verwaltet die Sache. Er kann gut zählen, Finanzen ordnen, Fa¬ briken, Maschinenhallen und Kontore leiten. Er ist ein guter Kaufmann. Der andere ist ein Künstler, der den lebendigen Menschen formt. Die höchste Kunst ist, wie der Führer sagt, die Formung des lebendigen Menschen. Das ist Politik treiben. Er muß mit einem außerordentlich feinen Empfinden und Gefühl aus¬ gerüstet sein. Er muß die seelischen Schwingungen im Volk in sich aufnehmen können. Er darf vor allem nie und niemals die Verbindung mit der breiten Masse verlieren, denn dort holt ersich den In¬ stinkt immer wieder. Seine Reden dürfen nie immer das gleiche bringen. Er muß wirklich schöp¬ ferisch tätig in sich selbst sein. Er soll auch nicht immer glauben, er müsse alles nachreden und nachahmen. Nein, er soll sie aus sich selber heraus neuschöpfen. Vielleicht ist es erst noch nicht klar, aber es wird be¬ stimmt klarer werden, und zuletzt wird das Bild ganz 142 klar vor ihm stehen. Und er wird befähigt sein, es anderen zu zeigen. Der zweite Typ, den wir brauchen, ist nicht minder wichtig. Er ist derjenige, der eine Funktion tadellos und sauber durchführt, der Verwaltungsmensch. Er, der die Kasse in Ordnung hält, das Schatzamt, der die Wirtschaftsunternehmungen tadellos führt, der alle diese Verwaltungsdinge macht, die unerläßlich sind, ohne die der Politiker, selbst -er beste, nichts machen könnte. Man schimpft so gern über Büro¬ kratie, meine Parteigenossen. Der Führer sagte ein¬ mal, wir sind froh, daß wir noch einige Bürokraten haben. Jawohl, es mag vielleicht eigenartig klingen, aber was wollen Sie, der beste Politiker macht, wenn er nicht seinen tüchtigen Schatzmeister findet, gar nichts. Infolgedessen wollen wir diese Männer, die das tun müssen und gut vollbringen, ebenso achten wie den Politiker selbst, denn Politik ohne saubere Verwaltung ist unmöglich. Unsere Dienststellen müssen die vorbildlichsten überall sein. Der Staat selbst darf nicht daran kommen. Infolgedessen müssen wir diese Verwaltungsmänner, die Funktionäre, hoch achten und müssen sie immer wieder über unser Wollen aus¬ klären und müssen uns auch ihren sachlichen Gründen beugen. Wenn unser Schatzmeister sagt, er kann das nicht verantworten, dann müssen wir warten, denn es ist nichts furchtbarer, als aus einmal zu entdecken, man hat keinen Grund mehr unter den Füßen. Man kann nur marschieren, wenn man festen Grund unter den Füßen hat, und nicht in einem sumpfigen Gelände. 14Z Und das dritte sind die Fachbearbeiter, jene Männer, die uns die geistige Waffe liefern, sagen wir besser, die sachliche Waffe, die sachliche Waffe. Die Männer vom Sozialamt, Wirtschafts amt, Jugendamt, Frauenamt. Alle diese Männer, die diese Aufgabe sach¬ lich kennen. Auch sie sind genau so wichtig. Was helfen mir alle großen schöpferischen Ideen und Ge¬ danken, wenn ich sie nicht sachlich untermauern kann. Und ich soll auch erkennen, daß ich nun nicht, weil ich ein guter Politiker bin, nun auch ein guter Sach¬ kenner bin. Nein, sondern ich soll die Sache nur von einem Sachkenner bearbeiten lassen und nicht von einem Stümper, der meinetwegen aus politischem Ge¬ biet fabelhaft und groß ist, aber aus dem sachlichen Gebiet versagt. Wir müssen immer wieder, wo sich ein besserer findet, ihn heranholen. Ein typisches Beispiel, meine Parteigenossen, sind unsere Rechtsberatungsstellen, um die mancher Kamps geführt wurde. Hätten wir sie nicht gehabt, wäre das Vertrauen, das wir heute bei Betriebsführern und Gefolgschaften haben, nicht in diesem Umfange vorhanden. Nur da¬ durch, daß wir der Arbeiterschaft und dem Unterneh¬ mer beweisen konnten, daß ihre Rechtsstreitigkeiten bei unseren Rechtsstellen am besten ausgehoben sind, das heißt, daß wir die besten Juristen auf diesem Ge¬ biet haben, das allein hat uns das Vertrauen verschafft. So muß es aus jedem Gebiete sein. Wir wollen keine Romantiker sein. Man hat ge¬ glaubt, die Arbeitsfront zu einem Gartenlauben¬ verein machen zu können, zu einem Erziehungsverein 144 mit einem bißchen Kraft durch Freude und ähnlichen Dingen. Nein, durch unsere ebenso gründliche wie fleißige Arbeit und dadurch, daß wir alle Kräfte heranzogen, ganz gleich wo wir sie fanden, und zwar immer den besten Sachkenner heranzogen, das allein hat uns die Stellung erobert, die wir heute haben. Das ist es, nichts anderes! Daran wollen wir sest- halten. Ich habe Ihnen gesagt, daß die Selbstverantwortung die vierteArt ist, daß man die, die die Verantwortung tra¬ gen,Unternehmer,Arbeiter, Angestellte undProkuristen, zusammenbringt und sie nicht losläßt und ihnen immer wieder die Erkenntnis vor Augen führt, sie immer wieder von neuem dahinbringt, wo wir sie haben wollen. Wenn eben eine Frage heute noch nicht reis ist, stellen wir sie zurück. Auch das ist eine Frage, die gerade für diesen vierten Typ maßgebend ist: nichts übereilen. Lernen wir auch hier immer wieder von unserem Führer. Er führt ja das in der Praxis durch: den Politiker dahinstellen, wo er ihn braucht, den Ver¬ waltungsmenschen dahin stellen, wo er ihn braucht, den Facharbeiter, den Sachkenner dahin, wo er ihn braucht. Ebenso das Vierte: Mit dem Menschen Geduld haben, nichts übereilen! Wie oft haben wir uns gefragt: ja, weshalb greift der Führer nicht ein? Früher haben wir manchmal gefragt, ja weshalb greift er nicht ein? Und es war noch nicht reif. Aber er hat noch nie zu spät eingegrisfen, er hat alles reifen lassen. Das ist eine ungeheure Kunst, die man üben 145 will: nie nervös werden, gerade jetzt in diesen Tagen wird manches an Sie herankommen, was Sie nervös machen könnte. Ich bin überzeugt, Sie haben diese schönen Tage der Erhebung hinter sich, und Sie wer¬ den jetzt an Ihre Arbeit gehen. Da wird viel an Sie herantreten, gerade im Zusammenhang mit den letzten Abmachungen, da wird man sagen: ja, was meinen Sie wohl, meinen Sie wohl, daß die Arbeitsfront das meistern wird? Und von der anderen Seite wird man sagen: es ist alles an die Arbeitsfront verkauft, wie man es mir auch sagte. Haben Sie mit den Menschen, die Sie zusammen¬ führen wollen, Geduld. Wenn eine Frage heute nicht gelöst wird, und wenn Sie die Hindernisse zu groß finden und die Hemmungen als fast unübersteigbar erscheinen, dann stellen Sie die Frage zurück, dann nehmen Sie die Frage aus diesem Kreise zurück und sagen Sie: meine Männer, wir wollen uns später wie¬ der darüber unterhalten, die Zeit ist noch nicht reis. Es wird das Wichtigste sein, meine Parteigenossen, mit diesem Kreis der Selbstverantwortung, Unternehmer und Arbeiterschaft, Geduld zu haben. Sie können nicht verlangen, daß, wenn ein Jahrhundert lang die Tren¬ nung gepredigt wurde, die Selbstsucht, die Profitgier, der Klassenhaß, das Volk allein zusammengeht. Sie können auch nicht verlangen, daß nun die Menschen immer mehr von sich aus Engel werden. Es wird immer ein Teil Gemeinheit am einzelnen hasten bleiben, mit dem wir ringen müssen. Infolgedessen ist meine Bitte für diesen vierten Typ der verant¬ wortlichen Menschen der Selbstverantwortung: haben vr. Ley, Deutschland 10 146 Sie Geduld, Sie müssen der ruhige Pol sein. Wenn ich den Sinn und Zweck des politischen Leiters, des SA- und SS-Mannes dartun soll, so ist er der: dem Volk mangelte in Zeiten der Krise ein Halt, ein see¬ lischer Halt. Es war keiner da, an den sich das Volk halten konnte. Wir hatten wohl Seelsorger, aber die Seele des Volkes kannten sie nicht. Das Volk sand an ihnen keinen Halt, und so kam der Zusammenbruch 1918. Da ist der neue Typ des politischen Leiters, und das seid ihr, die Walter der Arbeitsfront: ihr müßt, wenn alles nervös wird, wenn alles drunter und drüber zu gehen scheint, wenn die Menschen hin und her lau¬ sen, wie ein ruhender Pol fest stehen und immer wieder predigen: Ruhe! Ruhe! Schauen Sie, wie es sein kann. Der portugiesische Minister fragte mich, ob ich denn überzeugt sei, daß das, was der Führer mit der Verkündung der Wehr¬ hoheit getan hat, richtig sei. Schauen Sie, da gab ich ihm eine Antwort, über die ich jetzt lachen muß, weil ich sie im Ausland gab, die aber für mich so in Fleisch und Blut übergegangen ist, daß ich sie selbst dem Aus¬ länder gegenüber gebrauchte. Ich sagte der Exzellenz: „Exzellenz, der Führer hat immer recht!" Da schaute er mich ganz groß an und sagte: Sie können ja wohl nicht verlangen, daß die gesamte Welt anerkennt, daß Ihr Führer immer recht hat. Doch, sagte ich, die Welt wird sich auch daran gewöhnen müssen. Für uns ist das so in Fleisch und Blut übergegangen, daß wir das als größtes Beweismittel sogar einem Aus¬ länder gegenüber gebrauchen, und so muß es auch bei uns sein. 147 Die fünfte Ordnung in der Sozialordnung ist dann der Staat: Treuhänder, Ministerien als hohe Richter. Ich habe versucht, Ihnen einen kurzen Ausschnitt aus meinem Denken zu geben, wie ich mir das alles vorstelle und wie ich weiß, daß es den Herrn Präsi¬ denten vr. Schacht ebenso bewegt. And wie ich Ihnen sagen kann, daß sich der Führer hierüber freut. Er hat mir bei meiner Meldung vor¬ gestern erklärt: „Ley, ich freue mich darüber, daß dieses Abkommen zustande kam. Es ist richtig und es wird groß sein, wenn Sie beide, Herr Präsident vr. Schacht und Sie, es verstehen, das daraus zu machen, was ich mir darunter vorstelle!" Wir werden etwas daraus machen. Wenn es profitgierigen Kreisen liberalistischer Den¬ kungsart gelingen sollte, aus diesem Selbstverantwor¬ tungskörper ein Instrument liberalistisch-kapitalistischer Macht zu machen, dann geschieht uns recht, dann haben wir unsere Ausgabe nicht erkannt. Dann soll man nicht sagen, das Abkommen war falsch, sondern dann waren wir als Menschen dafür nicht reif. And das wollen wir uns nicht sagen lassen. Ich weiß, daß die verantwortlichen Männer, die mit mir diese Frage behandelt haben, ehrlich, brav und vernünftig sind. Ich kann von mir und von meinen Mitarbeitern sagen, daß wir aus reinem Wollen und höchster Erkenntnis dieses Abkommen trafen. And wenn das der Fall ist, daß beide Teile die Verant¬ wortung ehrlich und ohne Hinterhalt und ohne Rück- 148 sicht aus ihre persönliche Stellung, sondern nur im Interesse Deutschlands, deutscher Wirtschaft und deutscher Sozialordnung tragen, dann bin ich auch überzeugt, daß Sie, meine Parteigenossen, draußen von derselben Erkenntnis und Vernunft erfüllt sein werden. And so weiß ich es heute: Deutschland ist dafür reif, und Deutschland wird es meistern, und so entlasse ich Sie in die Heimat mit dem einzigen Wunsch: wachsen Sie immer mehr, wie wir alle, in Ihre Auf¬ gaben hinein und vergessen Sie nie, daß Sie nicht ein fertiges Erbe allein sauber verwalten sollen, sondern daß Sie das erst alles selber bauen müssen. Ich rufe und fordere Sie aus, an alledem mitzuarbeiten. Ich kann Ihnen nur in großen Zügen den Weg weisen und ich bin glücklich, daß der Führer diesen Weg billigt und daß er ihm zustimmt. Weiter kann ich nichts tun. Wenn Sie aber nicht die richtige Erkenntnis hätten, wäre unsere Mühe umsonst. Wenn diese Ar¬ beitstagung der Arbeitsfront einen Erfolg haben soll, so kann es bloß der sein, daß Sie mit uns allen immer mehr hineinwachsen in unsere Aufgaben und so reis und würdig sind, Prediger und Jünger Adolf Hitlers zu sein. Heil Hitler! „Der Betrieb ist eine Einheit!" ^zzr Zt. /rzrz/sr r'zr Ls^žzr c/rs cisz- Keü-^saz-öeÜL^azzr- zner starr. Öz'. />6/ ^ezrzzrežc^zrer Ärs Lzzr/reü c/ss ^ekz^rebs a/s kz-a^ezz^e 6z-llzrci- ^«K6 z/ez- ^r.-r^o^a/kL- rtzu/ §o2ra^o/r- tž^, t/žs izozr Äez- Kerc^saz'berkL^azzrzzrsz' rzzr 6eŽLis c^sz- ^izrŽKZtNK uzrc/ c/sz- §e/öst- vez-azrrrz-oz-wzzK rrt öeZz-euszz rsk. Oz-. />e)^ rzsz-/z^is^r6k /sc^SL /l/r'kKÜ'e^ cisz- Ksre/zL- az-berks^azzrzzrez- c/žesezzr /rc>/rszr cttt/'c/z //azr^c/z/aA. /^^vlange wir zurückschauen, haben zwei Welten V. ) miteinander gerungen. Die menschliche Eitel¬ keit glaubt immer wieder von sich aus, vom Menschen aus, die Dinge wandeln zu können, sich gegen die Gesetze der Natur auslehnen und sie brechen zu können. Die andere Welt ist die Welt der Ordnung, die zu¬ gibt, daß alles Geschehen von einer ewig göttlichen Gesetzmäßigkeit abhängt, die anerkennt, was nicht zu ändern ist, die aber in dieser anderen Welt ihre eigene Welt hineinbaut. Wir haben beide Strömungen auf¬ einanderprallen sehen. Die erste Welt ist die des Klassenkampfes. Sie glaubte durch Mehrheit die Ge¬ setze der Natur ändern zu können. Wir sind glücklich, daß die Zeiten vorbei sind, und wollen kämpfen und ringen, daß unsere Nachfahren nie vergessen werden, was wir für Deutschland und seine Menschen geschaffen und geleistet haben. Im übrigen Europa ist die Sozialordnung der Klassenkämpfe noch nicht überwunden. Auch das 150 faschistische Italien hat den Klassenkampf bisher keines¬ wegs beseitigt. Es hat ihn nur staatlich geregelt und eingekapselt. Italien hat einen gefestigten autori¬ sierten Staat und kann die Parteien in Zügel halten — aber überwunden hat es den Klassenkamps nicht. An anderen Stellen sehen wir zügellosen oder gemäßigten Klassenkampf. In Rußland ist sogar die letzte Konse¬ quenz aus dem Klassenkamps gezogen. Nur in Deutschland können wir uns der Tatsache rühmen, den Klassenkampf wirklich überwunden und hinter uns zu haben, zumindestens in der breiten und großen Masse ihm die Nahrung entzogen zu haben. Für uns ist der Betrieb eine Ganzheit. Für uns ist es ein Glaubensbekenntnis, daß der Betrieb zu sammenhält und zusammengehört. Wir müssen eifer¬ süchtig darüber wachen, daß die Einheit des Be¬ triebes nicht angetastet wird. Weder Unternehmer noch Arbeiter dürfen sich voneinander trennen. Ihr Schicksal ist ein Schicksal. Selbst wenn sie es wollten, wir könnten es nicht dulden, daß ihre Wege sich von¬ einander entfernen, denn hier beginnt das Interesse der Gemeinschaft der Nation. Auch innerhalb der Gefolgschaft können wir den Betrieb nicht aufteilen in Angestellte und Arbeiter, in Chemiker, Kaufleute, Ingenieure. Das geht nicht! Für uns ist es ein Glauben, daß der Betrieb eine Einheit ist. Aber diese Erkenntnis wird nicht mehr diskutiert! Der Kampf hört nie aus. Wir erklären unserem Volke, daß wir nicht das Paradies haben, wir wissen auch nicht, wo das Paradies liegt. Aber eins wissen wir: der Mensch muß kämpfen, sonst befindet er sich 151 in einem steuerlosen Schiff. Der Kampf ist der In¬ halt unseres Lebens. Und jeder muß wissen, daß diesen Kamps jeder selbst aussechten muß. Jeder Volksgenosse muß wissen, daß ihm der Himmel nichts schenkt und andere ihn nicht erwerben können. Wir, seine Gemeinschaft, sein Volk, sein Staat, seine Partei, wir können ihn dazu bereitmachen, ihn daraus vorbereiten. Wir können an seiner Seite sein, und wenn er einmal fällt, ihn wieder aufheben — aber er selbst muß gewillt sein, diesen Kamps auszuführen! Wenn wir so denken, dann können wir nie, wie früher die Gewerkschaften, Interesse haben, das soziale Pro¬ blem immer in Fluß zu halten. Die Gewerkschaften konnten früher auf diese Weise ihre Daseinsberechti¬ gung beweisen. Andererseits hätten sie verschwinden müssen. Wir wollen das genaue Gegenteil von der ewigen Unruhe, an der die Gewerkschaften einst inter¬ essiert waren. Wir wollen Ordnung, Ruhe und Diszi¬ plin. Wir wollen eine Sozialpolitik aus weite Sicht machen. Politik hat nur dann Erfolg, wenn sie auf ein lang¬ fristiges Fiel eingestellt wird. So auch die Sozial¬ politik. Wir dürfen uns nicht verleiten lassen, etwa , anzusangen, hier ein Loch aufzureißen und da eins zu verstopfen. Sozialpolitik hat nur auf wirklich weite Sicht ihren Wert. Wenn wir dem Unternehmer etwas nehmen, um es dem Arbeiter zu geben, dann ist das keine wirkliche Sozialpolitik. Ebenso wenn wir dem Arbeiter etwas nehmen würden, um es der Wirtschaft zu geben. Volksgemeinschaft hätte davon insgesamt keinen Gewinn. Wir wollen alle zusammen Helsen, 152 denn Unternehmer und Arbeiter sind beide Soldaten, die sich aus verschiedenen Posten befinden. Alle zu¬ sammen sind Soldaten der Arbeit, die eine gemein¬ same Ehre, ein gemeinschaftliches Wollen, ein gemein¬ schaftliches Schicksal haben. Das ist die Überwindung des Klassenkampfes. Hat man sich so eingestellt, dann erkennt man auch, daß die Arbeit keine Last, sondern Ausdruck der Diszi¬ plin ist. Die Summe der Arbeit ist der Ausdruck der Kultur einer Nation. Damit haben wir eine neue gedankliche Welt erobert. Wir treten aus der Welt der nackten Zahlen und Mehrheiten heraus und in die Welt der Gemeinschaft, der Verbundenheit, der Lei¬ stungen, der Ordnung, des Soldatentums ein. Der Handschlag vom 31. August 1935 lZ^aZrev Xrs/rZ von «Zem /?ic/rrer Öz'. /,6/ c/is //^bsU^/camms^/r r»r ll/rci Zrbr rn srnc/^rnA^rc/tsn. Oa/'^KU/r- Ksn cirs Krc^r/rren, nac/r 5/ensn ck's Mr'kK^ret/e^ i/r^SL ?ro/rsn ^kmres roa^s/r LL>//e/r. Ors Kers« /rneine Parteigenossen! Meine deutschen Män- ner! Wenn heute das Volk so vertraut und geradezu kindlich-gläubig an der Partei und ihren Ein¬ richtungen, an ihrem Staate und vor allen Dingen an Adolf Hitler hängt, so können das nicht materielle Dinge sein, die diese Menschen beeindrucken und dazu bringen. Nein, es ist hier etwas Geheimnisvolles, et¬ was, was man nicht mit Fahlen und Rechenkünsten er¬ gründen kann, was dieses Vertrauen gibt. Es ist etwas, was man selber erlebt haben muß, um es überhaupt begreifen zu können! Es ist so, als ob ein schwerkranker Mensch wieder gesund geworden ist und sich mit einem Schlage dieser Gesundheit und der neugewonnenen Kraft bewußt wird und sich ihrer freut. Er weiß, daß er noch viele Sorgen hat und daß sein Leben nicht gleichförmig zufrieden abläust, ja, er weiß genau, daß jetzt erst der Kamps beginnt, und doch fühlt sich dieser Mensch glücklich, weil er wieder neue Kraft für den Kamps erhalten hat. So geht es auch uns allen. 158 Was uns von alledem, was war, trennt und was uns nun so überaus glücklich macht, ist das Gefühl unserer selbst. Wir fanden uns selber wieder, und wir wissen wieder, wozu wir da sind; wir wissen um das Sein unserer selbst und unserer Mission. Was uns früher so unglücklich und unzufrieden, hastig, nervös und ruhelos machte, war das Gefühl, daß wir einfach nicht mehr wußten, wozu wir da waren, was wir wollten, was unsere Aufgabe war, wonach wir leben sollten, welche Gesetze uns beherrschten. Wir waren mit einem Worte heimatlos geworden, heimatlos in unserem eigenen Lande. Wir kannten weder dieses Land, noch die Menschen, noch alles, was sie schufen und machten; das war uns alles fremd geworden. Was uns heute beherrscht, und nicht nur uns — uns vielleicht bewußt—, wir haben zu dem Erleben ja nun auch die Gesetze gefunden, es zum Teil verstandes¬ mäßig ergründet, und wir forschen immer weiter —, nein, auch was das Volk jetzt wieder unbewußt be¬ herrscht und was dieses Volk in dieser wiedergefun¬ denen Heimat und Freude beglückt, das ist das Be¬ wußtsein: wir sind wieder zuhause, wir wissen wieder, wozu wir da sind! Wir treten jetzt einen Weg an, der wohl noch sehr mühevoll und sehr mit Hindernissen und Hemmungen gepflastert sein wird, aber trotzdem, wir sehen ein Ziel, ein klares Ziel! Wir kennen den Weg und sind glücklich darüber, daß wir nun nicht mehr ziel- und zwecklos dahinwandern. Alles, was hinter uns liegt, ist unvernünftig ge¬ wesen, in allen Dingen, nicht nur in einzelnen Er- i5d scheinungen, etwa in diesem früheren Landtage, der hier gehaust hat, oder etwa in dieser politisch demo¬ kratischen Verfassung dieses Landes, oder etwa in den Erscheinungen der Kultur allein, sondern aus allen Ge¬ bieten war die Unvernunft herrschend, bis in unser persönliches Leben, in unser persönliches Dasein, bis in unsere Familie hinein. In allen Dingen handelten und lebten wir unvernünftig, nach falschen Begriffen, nach Vorurteilen, falschen Wertmessern, falschen Din¬ gen. Infolgedessen ist auch diese Revolution total und muß es sein. Sie kann vor keinem Gebiet Haltmachen und wird auch nie halt machen, selbst wenn es ihre Träger so wollten. Selbst wenn wir dem Menschen jetzt halt gebieten würden, so würde trotzdem die Idee weitergehen. Denn es ist unsere Idee, es ist die Idee des Führers; er lehrt die Gesetzmäßigkeit der Dinge und vernünftiges Denken und Handeln. Dann wird diese Vernunft Einzug halten in alles und jedes, ob das der Staat ist, ob das die Behörde ist, die Wirt¬ schaft, ob es die Gesellschaftsordnung ist, die Kultur, es wird nichts in diesem Volke geben, was davon un¬ berührt bliebe, weil eben nichts in diesem Volke war, was von der Unvernunft unberührt war. Es kann sich keiner rühmen, daß er der Unvernunft nicht gehuldigt oder eine Institution gehabt hätte, die der Unvernunft nicht gehuldigt hätte. Am wenigsten ersaßt und zerfressen davon war die alte Armee. Sie war das, möchte man sagen, einzige Instrument, das noch gesetzmäßig aufgebaut war, aber selbst hier waren schon in den Randgebieten Zer¬ setzungserscheinungen da. 160 Alles andere war von dem unvernünftigen Denken und Handeln ersaßt. Alles waren völlig falsche Be¬ griffe. Selbst die Sprache war falsch, wenn man heute einmal den Worten nachgeht. Nehmen wir z. B. ein¬ mal das Wort Mitleid. Wir sagen, das tue ich aus Mitleid. Mitleid galt nahezu als eine hohe, edle Tu¬ gend. Ich bemitleide dich. Geteilter Schmerz ist halber Schmerz. Was sind das für blöde Worte! Ich will mit leiden. Nein, davon hast du nichts, und davon habe ich nichts, wenn ich mit leiden will, sondern der andere hat nur dann etwas davon, wenn ich ihn ausrichte, ihn wieder kräftige und stark mache. Was bedeutet das also: ich bemitleide dich, ich will mit leiden? Nichts, absolut nichts, es genügt doch, wenn dieser eine leidet, was soll ich da auch noch mitleiden wollen?! And so ist es auf jedem Gebiete. Nehmen wir z. B. das Wort Arbeitgeber, um noch einen anderen Be¬ griff herauszugreifen. Mein Arbeitgeber, der Arbeit¬ geber, ein ganzer Stand wurde so bezeichnet. Prüft man das einmal nach, so kommt man dahinter: ja, der gab die Arbeit doch gar nicht, warum heißt er denn da eigentlich Arbeitgeber? Die Arbeit gibt ja das Volk, gibst ja du und ich! Wir, die Verbraucher, die das Brot essen, geben die Arbeit für den Bäcker, und die Kleider¬ verbraucher geben die Arbeit für den Schneider, und diese geben sie weiter für die Textilmenschen! Was heißt hier Arbeitgeber? Das ist ja ein völlig falscher Begriff! Ja, meine Freunde, der Nationalsozialismus ist die Klarheit und die Vernunft zugleich, und es ist nötig, daß wir das alle begreifen und erfassen! And sofort 161 wird uns auch unsere Aufgabe klar werden, das, was wir zu tun haben, und wie wir die Menschen zu ordnen haben. Denn das ist ja letzten Endes unsere Ausgabe. Regieren bedeutet nichts anderes, als ein Volk ordnen, einem Volke seine Mission klarmachen und ein Volk auf diese Mission, auf diesen Kamps vorbereiten. Ein Volk mutz begreifen lernen, datz es nicht eine Alltagsaufgabe allein zu lösen hat, datz dieses Geschlecht nicht dazu da ist, um sich auszuleben, daß es nicht um seiner Selbst willen da ist, sondern daß dieses Geschlecht die Mission hat, die Geschichte des Volkes fortzusühren, datz es nur deshalb Menschen in dieser Zeit gibt, damit sie die Geschichte der Menschheit und die Geschichte der ein¬ zelnen Nation sortsührt! Das ist ihre Aufgabe, ihre Mission. Was wäre unser Leben, wenn es 50, 60, 70, 80 Jahre währte, es bedeutete ja gar nichts in den Millionen Jahren. Aber es bedeutet etwas, wenn wir begreifen lernen, daß wir vom Schicksal eine Mission haben, die heißt, für die Ewigkeit Deutschlands zu sorgen! Unsere Zeit muß dieses Glied in der Geschichte Deutschlands schmieden, das ist seine Aufgabe. Und nun wird auch jeder begreifen, daß er nicht mehr tun und lassen kann, was er will, was ihm seine Trieb¬ haftigkeit eingibt, sondern daß er sich für dieses Ziel einsetzen muß, und daß dieses Ziel nur erreicht werden kann durch den Kampf, allein durch den Kamps, daß das nie vom Himmel fällt, schicksalhaft vom Himmel fällt wie das Manna in der Wüste, oder paradiesische Zustände das herbeisühren können; Paradies, meine vr. Ley, Deutschland 11 162 Freunde, schafft das nicht, sondern nur der Kamps. Das hohe Fiel ist Deutschlands Existenz, Deutschlands Erhaltung. Um aber kämpfen zu können, müssen die Führer eines Volkes dieses Volk dafür reis machen, es zu¬ sammenschweißen, eine Gemeinschaft bilden, jeden an seinen Platz stellen und jedem klarmachen, daß er die höchste Leistung zu vollbringen hat, um aus der Summe dieser Einzelleistungen die höchste Leistung Deutsch¬ lands zu bekommen. Das ist die Aufgabe. Da weiß ich sofort, daß mein Sozialismus nichts mit Mitleid oder Humanität und ähnlichen Dingen zu tun hat, sondern da weiß ich, daß ich dieses Volk, diese Menschen, die ich zu betreuen habe, nicht aus Mitleid betreue, sondern allein, um sie als Soldaten Deutschlands ein¬ zusetzen! Und da weiß ich, welches Vorbild ich in der sozialen Ordnung nehmen muß, nämlich das Vor¬ bild des Soldaten. Es gibt kein anderes, kein besse¬ res, das ist erprobt seit Jahrhunderten und Jahrtausen¬ den. Seit Jahrhunderten und Fahrtausenden gab es Soldaten, und immer wieder gliederten sie sich gleich und wurden zur Höchstleistung erzogen. Ich muß sie der Größe nach und der Leistung nach ausrichten, muß vor allen Dingen erkennen, daß ich keine Hottentotten und Deutsche untereinander mischen darf, daß ich nicht Angehörige der verschiedensten Nassen in eine Kom¬ panie zusammenbringe. Das ist die erste Voraussetzung, daß ich in diese Kampfgemeinschaften allein Angehörige einer Rasse bringe, sonst wird daraus nichts. Aus diesem Prinzip heraus muß ich als Grundlage all meines Denkens und Handelns allein die Nasse 16Z machen, allein um dieses Prinzips willen muß ich das tun, denn diese Gemeinschaft muß ja gleichen Schritt halten können! Das ist die Voraussetzung jedes Kamp¬ fes, daß die Menschen gleichen Rhythmus, gleichen Blutstakt und gleichen Blutsrhythmus haben. Der Franzose marschiert anders als der Deutsche, und der Italiener marschiert anders, ganz anders der Neger und der Jude. Sie werden sich nie einordnen und ein¬ ordnen können, weil sie nicht den gleichen Blutsrhyth¬ mus haben wie der Deutsche. Darum ist Voraus¬ setzung, wenn ich diese Gemeinschaft als schicksalhaft ansehen und ordnen will, daß ich erst eine Auslese nach Blut und Rasse machen muß und dann inner¬ halb der Rassengemeinschaft die Menschen nach ihrer Leistung einordnen muß. Also kein bolschewistisches Kollektiv von kunterbunt und wahllos zusammenge¬ würfelten Menschen, sondern eine ausgerichtete und nach ihren Leistungen zusammengesetzte Gemeinschaft von Soldaten! And dann weiß ich ein Drittes, nämlich, daß ich dann diese Gemeinschaft dauernd üben lassen muß, daß jemand noch lange nicht deshalb ein Soldat wird, weil ich ihm soldatische Tugenden nur predige. „Ja, das ist meine Privatsache", — sagen heute manchmal noch welche, sobald ihnen etwas Anange¬ nehmes passiert. Sobald die Öffentlichkeit sagt, was Sie, mein Freund, tun, ist häßlich, so antworten sie: Das geht Sie gar nichts an, das ist meine Privatsache! Diesen Menschen müssen wir klarmachen, Privatleute gibt es in Deutschland heute nicht mehr, außer sie sind 164 Rassenfremde. Der Unternehmer kann uns heute nicht mehr sagen, meine Fabrik ist meine Privatsache. Das war einmal, das hat aufgehört. Von seiner Fabrik hängt die Zufriedenheit der Menschen ab, die da drinnen sind, und diese Menschen gehören uns. Infolgedessen hängt von seiner Ver¬ nunft, seiner Einsicht, seinem Denken und Handeln die Zufriedenheit dieser Menschen ab. Das ist keine Privat¬ sache mehr, das ist eine öffentliche Angelegenheit, und er muß sein Denken und Tun auch danach einrichten und entsprechend verantworten. Und das müssenwir alle tun, du und ich, ein jeder von uns. Die Gemeinschaft muh üben wie die Soldaten, und sie muß eifersüchtig darüber wachen, daß die Interessen des einzelnen die Inter¬ essen der Gemeinschaft nicht verletzen. Sie muß eifer¬ süchtig darüber wachen, daß die Vernunft bei ihr zu¬ hause ist, und daß all ihr Handeln und Tun von der Einsicht und der Vernunft beherrscht wird! Es ist unsere Aufgabe, den Menschen klarzumachen, daß weder der Staat, noch die Partei oder die Arbeits¬ front, die SA oder SS, daß keine Gemeinschaft dem einzelnen den Kampf abnehmen kann, sondern daß jeder einzelne den Kamps selber führen muß! Ar¬ beiter wie Unternehmer. Wir können auch die Sorgen nicht abnehmen, aber wir können euch nur für diesen Kampf stark und kräftig machen. Nur das können wir tun. Deutschland hat keinen Überfluß an Erzen, Devisen und Gold, Deutschland hat keine südliche Sonne. Aber es hat etwas vor anderen Ländern voraus, das ist sein wertvolles Volk, seine schöpferischen Kräfte, 165 seinen faustischen Geist, dieses Basteln und Grübeln und Erfinderische in diesem Volke! Das ist etwas, was kein anderes Volk hat. Infolgedessen müssen wir diese Fähigkeiten zum Höchsten treiben und entfalten. Der Begriff „ungelernter Arbeiter" darf in Deutsch¬ land nicht mehr vorhanden sein, wir müssen jeden be¬ fähigen, einen Beruf zu ergreifen und innerhalb seines Berufes das Höchste zu leisten. Deshalb müssen wir alles tun, um den Menschen kräftig und stark zu er¬ halten! „Kraft durch Freude", Urlaub und Erholung, Sport¬ gemeinschaft, Hygiene, Schönheit der Arbeit, ja Ar¬ beitsmethoden, Leistungslohn, Akkordlohn — alles das und vieles mehr sind Dinge, die wir fleißig stu¬ dieren müssen. Ich brauche nicht vom Unternehmer etwas Ungerechtfertigtes zu verlangen, was er nicht geben kann, und ich brauche vom Arbeiter nichts zu verlangen, was er nicht geben kann; beide schöpfen aus einem gemeinsamen Born, Deutschland, aus deutscher Kultur, deutschem Geist. Und wir können das allen geben. Urlaub und Erholung können und müssen wir allen geben, und zwar nicht aus Mitleid, sondern weil das wirtschaftlich ist. Der Unternehmer muß es verlangen, er muß darauf dringen, er muß sagen: Ich schaffe meine Arbeiter jetzt 14 Tage hinauf ins Gebirge, damit sie sich erholen und mit frischen, gesunden Arbeitskräften wiederkommen! Er muß er¬ kennen, daß er bisher mit Blindheit geschlagen war, weil er nach amerikanischem Muster, nach dem Muster Fords und Generalmotors rationalisiert hat, kopierte und nachgeahmte, statt selbst auf die Idee zu kommen, 166 aus deutschem Geiste heraus so zu handeln und eine vernünftige Rationalisierung in die Wege zu leiten. Schauen Sie, wie unsinnig ist es vom wirtschaft¬ lichen Standpunkte aus, da einen 60jährigen neben einem 20jährigen an einem Schraubstock oder an einer Drehbank zu lassen. Völlig unwirtschaftlich auch aus der anderen Seite: Dieser 60jährige wird ermüden, die Arbeit ist ihm eine Last, er kommt nicht mehr mit, er verflucht jeden Tag, den er in die Fabrik hinein muß, und sehnt jeden Tag den Augenblick herbei, wo er hinaus kann. Wenn ich zu so einem alten Arbeiter komme und frage ihn, wie alt sind Sie, und er ant¬ wortet mir, ich bin 60 Jahre, und ich erwidere ihm, das ist ja ein hohes Alter, das Sie haben, dann ant¬ wortet er mir: Ja, es wäre schon Zeit, daß ich hinaus käme, aber ich habe keine Rente. Und ebensowenig fühlt sich der 20jährige wohl, neben diesem 60jährigen schaffen zu müssen, weil er immer in seinem Tempo gehemmt wird. Wenn da doch einmal ein Unter¬ nehmer oder ein Ingenieur, jemand aus die Idee käme und anordnete: Tun wir doch einmal die von 14—18 Jahren und die von 18—30 oder bis 25 und von 25—30 und von 30—45 und von 45—50 und von 55—60 zusammen, und lassen wir nun die Ma¬ schinen nach den Kräften dieser Gruppen lausen, ver¬ suchen wir einmal, den Takt der Maschinen mit dem Rhythmus des Menschen in Einklang zu bringen! Lassen wir sie bei der Jugend langsamer, bei den 30jährigen im Höchsttempo laufen, weil die von strotzender Gesundheit sind, und geben wir ihnen auch den höchsten Lohn, auch den 40jährigen noch, 167 und lassen wir dann bei den Älteren das Tempo wie¬ der langsam abklingen, dann werden die Menschen nicht ermüden. Glauben Sie mir, daß das wirtschaft¬ licher sein wird? Das ist ganz sicher. Ich bin fest über¬ zeugt, daß jedes Werk mindestens 10—20 Prozent und noch mehr Leistung herausholen würde! Und was für ein Segen würde es für diese Menschen sein! Das sind nur einzelne Beispiele, die ich hier an¬ führe. Dieser Quell ist unversiegbar, er wird uner¬ schöpflich sein, wenn wir nur einmal nachdenken wollen, wenn wir nur einmal versuchen, da hineinzudringen. Statt dessen hat man sich aber mit Finanztransaktionen und Finanzproblemen und ähnlichen Dingen besaßt und hat das gar nicht gesehen! Ich sage Ihnen, meine Parteigenossen und deutschen Menschen, es gibt nur eine Realität, das ist der Glaube. Alles andere ist vergänglich und vergeht, wenn ich aber den Glauben habe, dann meistere ich alles, dann kom¬ men auch diese Ideen. Als ich vor zwei Jahren „Kraft durch Freude" pro¬ klamierte, ist gewitzelt und gelacht worden, ich war ein Romantiker, ein Phantast; es war lachhaft. Und heute ist Kraft durch Freude, glaube ich, wohl eine Realität geworden, ohne die das neue Deutschland gar nicht leben könnte. So auch hier wirtschaftlicher Art. Nein, meine Freunde, es hat keinen Wert, sich über Wirtschafts¬ formen zu unterhalten. Ich lehne das grundsätzlich ab und verbiete das auch bei mir. Ich denke nicht darüber nach, ob die AG. oder GmbH, oder die Genossenschaft oder der Einzelhandel oder das Einzelunternehmen 168 richtig ist, ich lehne es ab, mich damit abzugeben. Ich frage da immer nur nach dem Erfolg. Erfolg. Hast du Erfolg, bist du wirtschaftlich in Ordnung. Im übrigen verlange ich nur, daß du in dieser deiner erfolgreichen Wirtschaftsform anständig denkst und handelst. Weiter verlange ich nichts. Ich sage nicht, dies ist richtig und das ist richtig. Was richtig ist, das ist schwer zu sagen. Hier gibt es nur zwei Extreme, das eine ist das bolschewistische Plansystem, das jedes Eigen¬ tumsrecht und jede Initiative aufhebt, und das andere würde sein, wenn ich jede Gemeinschaftsbil¬ dung in der Wirtschaft untersage und verlangen würde, daß jedem Anternehmen und jedem Eigentum ein einzelner als Betriebsführer und als Eigentümer vor¬ stehen müßte. Das ist ebenso unmöglich, denn ich kann vielleicht ein guter Ingenieur sein und Er¬ findungen gemacht haben, aber ein schlechter Kauf¬ mann, dann suche ich mir selbstverständlich einen Kaufmann dazu, der mir als Gesellschafter Hilst, meine Erfindungen auszunützen. Wenn ich das schon zu¬ gebe, dann kann ich auch nicht verbieten, daß sich diese beiden noch wieder einen dritten und diese drei noch einen vierten suchen. Ja, wo ist dann die Grenze? Beide Extreme sind also unmöglich. Ich kann aber sagen erstens: Zeige mir, daß deine Wirtschaftsform Erfolg hat. Zweitens kann ich verlangen, daß in dieser deiner Wirtschaftsform anständig gehandelt wird. Des¬ halb muß ich drittens verlangen, wenn der Anstand in deiner Wirtschaftsform zuhause sein soll, daß einer die Verantwortung trägt. Wenn du mir diese 169 drei Forderungen erfüllst, dann mag deine Wirtschafts¬ form sein, wie sie will, mir kommt es nur aus den Geist an. Deshalb, mein Freund, bitte ich auch, nicht zu glauben, daß wir in unserem System und in unserem Staate Interessen und Interessengegensätze auf¬ heben wollen I Wir wissen, daß es Interessen gibt, und daß die einzelnen Menschen verschiedene Inter¬ essen haben. Wir wissen ebenso, daß diese Interessen oft auch gegenseitig in Kamps geraten. Das ist uns nichts Neues, und wir wollen das auch nicht unter¬ sagen und mit Gesetzesparagraphen und ähnlichen Dingen verbieten. Nein, im Gegenteil, wir wollen uns freuen, daß die Menschen fordern. Wir wollen den Grundsatz aufrichten, wer etwas leistet, soll etwas fordern. Denn wenn das einmal aushören sollte, meine Freunde, dann hört die Entwicklung und der Fortschritt auf. Wenn die Menschen nichts mehr an das Schicksal zu fordern haben, wenn sie nichts mehr fordern werden, dann hört jede Entwicklung aus, denn die Erfindungen, das Automobil, das Telephon und alles das ist nur aus dem menschlichen Wunsch heraus¬ gewachsen, er möchte das haben, er möchte das be¬ sitzen. And so ist der Fortschritt gekommen, er ist aus diesem Fordern herausgekommen. Nein, wir wollen die Interessen nicht töten. Wir wissen auch, daß es Interessengegensätze gibt. Wir wollen nun die Menschen, die deutschen Menschen lehren, daß ihre Interessen dann am besten aufgehoben sind, wenn sie sich mit den Inter¬ essen der Gemeinschaft decken, und daß sie dann 170 schädlich sind, wenn sie den Interessen der Gemein¬ schaft entgegengesetzt sind, daß ihre Interessen dort aushören, wo die Interessen der Gemeinschaft an¬ fangen. Ich höre heute noch manchmal hier und da einen Unternehmer sagen: Wissen Sie auch, daß Sie noch Marxisten in Ihren Reihen haben? Da kommen doch neulich die Arbeiter zu mir und fordern und verlangen ganz so, wie früher; da hat sich noch nichts geändert. Ja, meine Freunde, ist denn das marxistisch, daß die Menschen fordern? Nein, meine Freunde, marxistisch ist, wenn ein Mensch mehr verlangt, als er gewillt ist, der Gemeinschaft zu geben! Und dieser Marxismus war nicht allein bei Thäl¬ mann, Scheidemann, sondern er war bei der Wirt¬ schaftspartei, bei der Zentrumspartei, bei der Volks¬ partei genau so. Nein, Freunde, Marxismus ist, wenn ich aus Kosten der Allgemeinheit leben will! Das ist Marxismus, und diese Marxisten gibt es in allen Reihen. Nicht daß der Mensch fordert, nicht daß der Arbeiter sagt: „Ich muß das haben! Ich kann nicht mehr leben, ich gehe unter, ich muß das ver¬ langen !" Jawohl, da muß man ihm helfen. Das liegt in deinem eigenen Interesse, mein Freund Unter¬ nehmer, daß man dann diesem Mann hilft! Das ist es; denn du erhälst damit einen Mitkämpfer, einen Kampf¬ genossen. Deshalb ist notwendig, wenn wir das alles erkennen, daß wir auch die Verwaltung dieser Interessenin die Hände derjenigen Menschen legen, die es angeht, die die Verantwortung dafür haben! Wir glauben, daß die Menschen, die 171 es angeht, am besten mit ihren Interessengegensätzen fertigwerden und sie auch am besten ordnen werden. Wir erkennen daraus, daß unser Staat nicht die Sorge für alles und jedes auszubringen hat. Wir wollen nicht dem Volke alles vortun, sondern wir wollen die Men¬ schen lehren, daß sie ihre Interessen selbst in die Hand nehmen müssen, du als Partei und ich als Partei, als Hüter des Geistes Adolf Hitlers. Ans obliegt nicht die Aufgabe, daß wir nun jeden Dreck im Betriebe wegräumen wollen. Ans obliegt nicht die Ausgabe, daß wir nun jeden und allen Gegen¬ satz selbst ordnen wollen. Ans obliegt die Aufgabe, die Menschen erst einmal aus eine gemeinsame Ba¬ sis zu bringen, aus eine gemeinsame Weltan¬ schauung! Das ist das Wesentliche. Die Menschen, die ihre Interessen in die Hand nehmen sollen, müssen von einer gemeinsamen Auffassung, von bestimmten Grundbegriffen beseelt sein. Wenn die Arbeiter und die Anternehmer über ihr Schicksal beraten sollen, dann dürfen sie den Beratungssaal nicht mit dem Vor¬ urteil betreten, daß der Arbeiter sagt: „Ach, der Anter¬ nehmer ist schon ein Schwein! Ein Schwein ist das schon, weil er ein Anternehmer ist l" And der Anter¬ nehmer darf nicht hereintreten und sagen: „Ach, der Arbeiter ist ein Marxist und wird es ewig bleiben, weil er ein Arbeiter ist!" So war es bisher. So war auch bisher zum Beispiel der Begriff Arbeit, indem die Arbeiter und Anternehmer hereintraten und die Arbeit aushandeln wollten wie an einer Börse. Ja, mein lieber Freund, wenn es so gemacht wird, dann hat es schon keinen Wert, dann ist es schon furcht- 172 bar, wenn die beiden mit dieser Auffassung herein¬ kommen, daß der Arbeiter sagt: „Ich habe ein Bündel Ware, meine Arbeit, die biete ich hier an. Ich ver¬ lange dafür so und soviel!" und der Unternehmer sagt: „Nein, ich gebe nur das und das und das!" Ja, wenn die Menschen schon so ihre Auffassung über die Arbeit haben, ist es schon falsch! Der Arbeiter macht sich dann selber zum Knecht und zum Proleten allein dadurch, daß er die Arbeit als eine Ware betrachtet. Mit dem¬ selben Augenblick ist der Mann nicht mehr der freie Arbeiter, sondern der Sklave und der Knecht und der Prolet! Nein, meine deutschen Freunde, es ist nötig, die Menschen über bestimmte Grundbegriffe eines Sinnes und eines Geistes zu machen, über den Begriff Arbeit an sich. Der Arbeiter muß begreifen, daß er es nie dulden darf, daß über die Arbeit verhandelt wird. Nie¬ mals! Das muß er sich verbitten, daß muß er ab¬ lehnen, da muß er sich dagegen aufbäumen mit allem, was er hat. Und ebenso darf der Unternehmer sich niemals dazu hergeben. Das wäre genau so, als wenn ein Offizier mit seinen Soldaten den Lohn aushandelte. Das ist eine Entwürdigung. Natürlich muß der Soldat leben, natürlich muß er essen, natürlich muß er Kleidung haben. Aber das alles darf man nicht aushandeln. Ebenso ist es mit dem Begriff Gemeinschaft, mit den Begriffen Blut und Nasse und Volk. Hier müssen ganz andere Wertmesser gelten als früher meinet¬ wegen Titel und Namen und Besitz und Geld und 17Z ähnliche Dinge, sondern hier muß selbstverständlich allein das Blut und die Rasse Geltung haben. Das kann man nicht errechnen, das muß man fühlen und sehen. Wenn ein Unternehmer sagt: „Ich habe tausend Mann Belegschaft!", so ist das grundfalsch, oder wenn er sagt: „Ich habe ein Lohnkonto von so und soviel!" Nein, Freunde, diese tausend Mann sind kein Lohnkonto. Ich muß mir — und auch du mußt das tun — diese Menschen anschauen, ihnen in die Augen schauen. Da wirst du etwas erleben, etwas wundervolles, was du bisher noch gar nicht kanntest. Laß das Lohnkonto deinem Buchhalter. Der soll das machen und der kann das und der macht das sauber und gut, aber gehe du in die Fabrik und schaue dir die Menschen an. Wir bringen dem Unternehmer aus seelischem Ge¬ biete unendlich viel mehr, als wir dem Arbeiter bringen. Wir bringen nämlich dir, Unternehmer, etwas wieder, was dich himmelhoch erhebt über das, was du bisher warst! Bisher warst du ein guter Sachwalter, ein guter Erfinder und Buchhalter und Kassierer. Alles das warst du und ein guter Techniker und ein guter Kaufmann. Wir aber bringen dir wieder die Sorge um deine Gefolgschaft! Das ist das Wert¬ vollste, was der Mensch haben kann und das Schönste. Nimm dem Offizier die Sorge um seine Mann¬ schaft, um seine Soldaten, und du nimmst ihm alles. Du kannst ihn dann zu einem glänzen¬ den Strategen und Artilleristen und Flieger und zu sonst etwas in einer technischen Truppe machen, aber du nimmst ihm das Wertvollste als Füh- 174 rer, wenn du ihm die Sorge um seine Ge¬ folgsleute nimmst! And das ist das, was wir dir, Unternehmer, wiederbringen. Wir bitten dich um gar nichts anderes als darum: Sorge dich um deine Leute! Wenn du mir sagst: „Wie soll ich denn das tun?", ja, dann gehe erst einmal jeden Morgen durch dein Werk! Ein Jahr lang — und wenn du das vielleicht schon zwei Jahre getan hast oder noch länger, dann wirst du vielleicht ganz von selbst einmal den einen oder anderen Arbeiter etwas fragen. Vielleicht fällt dir das sorgenvolle Gesicht eines Mannes aus und du fragst ihn: „Was haben Sie?" Er wird dir dann vielleicht erzählen, daß er eine kranke Frau zuhause hat oder ein krankes Kind oder irgend welche unglücklichen Verhältnisse. And wenn du das tust, dann wirst du empfinden, daß es etwas Schönes ist, wenn man dann helfen kann, auch ohne daß das dann in die Zeitungen kommt und groß als edle Spende ins Land hinausgeht, sondern helfen kann, weil man helfen muß, weil es eine Pflicht ist, weil es die Sorge ist! Das gibt ein Glücksgesühl, glauben Sie es, und dann werden Sie wieder empfinden, was Un¬ ternehmer heißt, was Wirischastsführer heißt! Dann werden Sie das wundervolle Empfinden haben, eine Fabrik ihr Eigen zu nennen. Dann ist diese Fa¬ brik nicht allein mehr ein Wertgegenstand wie eine Aktie an der Börse, sondern das Werk, diese Fabrik wächst ans Herz und dann wachsen alle diese Menschen 175 ans Herz, und dann werden Sie jeden Einzelnen all¬ mählich kennen lernen! Sie werden sich nach den Lei¬ stungen jedes Einzelnen befragen und Sie werden anteilnehmen an ihren Leuten. Sie werden vielleicht einen tüchtigen Jungarbeiter, von dem Sie merken, datz er an einem falschen Platze ist, von dort wegneh¬ men und an eine andere Stelle versetzen. Ein Kind liebt seine Mutter nicht deshalb, weil sie reich oder arm ist. Ein Kind weiß das nicht, sondern ein Kind liebt seine Mutter deshalb, weil sie sich um das Kind sorgt und bekümmert. Das ist das, was wir dich, Anternehmer, lehren. Wir wollen dich lehren, daß es etwas herrliches ist, ja daß es das Schönste ist, daß ohne diese Sorge um deine Gefolgschasts- leute du nur ein leerer Begriff bist, weiter gar nichts, der sich selber überflüssig vorkommen muß. Alles Leben kommt aus der Zelle, und in dieser Zelle ist schon der gesamte Organismus vereinigt. Die Zelle der Familie, die Zelle der Werkstatt, des Arbeits¬ platzes, die Zelle der Gemeinde, das sind die drei Ur¬ zellen, auf denen sich jedes Gemeinschaftswesen aus¬ baut. Die Familie ist die Zelle der Partei, der Be¬ trieb, die Werkstatt, ist die Zelle der Sozialordnung, und die Gemeinde ist die Zelle des Staates, und alle drei zusammen sind jene lebendigen Einheiten, die ein Volk ausmachen. Man muß eifersüchtig darüber wachen, daß die Ein¬ heit dieser Zelle, die untersten Einheiten, nicht an¬ getastet werden. Diese Zelle muß behütet und bewacht werden. Dazu bedarf es keinerlei Gewerkschaften, 176 keinerlei Arbeitgeberverbände und keiner Fraktionen, gar nichts, sondern das ist unsere Aufgabe. Wir sind die Gärtner, die dieses Wachstum behüten. Das ist die Aufgabe der Partei, der Seelsorger unseres Volkes. Wir müssen aber auch dafür sorgen, daß nun diese Zelle Lebendigkeit in sich trägt, und das ist das Vertrauen. Deshalb haben wir den Vertrauensrat im Betriebe und die Arbeiterausschüsse im Betriebe und die Arbeitskammern und die Wirtschaftskammern und den Arbeits- und Wirtschaftsrat. Hier führen wir diese Menschen zusammen. Es sind keine Parlamente, keine Schwatzbuden. Wir stimmen nicht darin ab. Nein, es sind Institutionen und Einrichtungen, wo die Menschen ihre Sorgen selber ordnen sollen, und wir als Partei und als Arbeitsfront haben die Ausgabe, darüber zu wachen und die Ausgaben zu geben und das auszuwerten, was sie beraten haben. Die Kirche hat eine Einrichtung, das Konklave, die sehr gut und sehr richtig ist. Auch für uns ist das ein Konklave. Darin sollen sich die Menschen einigen. Aber wenn Sie sagen: Wie soll das geschehen? Sie kriegen sich doch an die Köpfe, die streiten sich doch! Warum sollen die sich nicht streiten? Das schadet doch nichts. Männer unter sich können sich ruhig streiten. Sie müssen nur sachlich bleiben. Solange sie nicht persönlich und gehässig werden, können sie ruhig ihren Standpunkt sehr kräftig vertreten. Das wären schöne Männer, die in jedem Punkte nachgeben würden! Das ist ganz in Ordnung. Aber sie sollen sich alle nicht als Vertreter von Interessen sehen, sondern als Hüter und Treuhänder des Vertrauens im neu- 177 erbauten Deutschland! Das ist das Wesen. Im Vertrauensrat stehen sich nicht der Unternehmer und der Vertreter der Gefolgschaft gegenüber. Das wäre grundfalsch. Denn sowohl der Unternehmer als auch die Gefolgschaftsmitglieder sind nichts anderes als die Treuhänder und Hüter des Vertrauens im Betriebe. Wenn da selbstverständlich der Unternehmer mit einem Bündel Akten unter dem Arm und mit Gesetz¬ büchern aus der anderen Seite und mit Rechts¬ anwälten hinten und vorne daher kommt, ja, dann soll er schon zu Hause bleiben! Das hat mit Vertrauens¬ rat nichts mehr zu tun. Da wird der Arbeiter sofort mißtrauisch fragen und sagen: „Wo bleibe da ich? Ich habe nicht das Geld, um mir einen Anwalt zu nehmen, und ich kenne nicht die Gesetze. Wo bleibe ich?" Nein, das hat schon gar keinen Wert. Das ist sinnlos, oder gar wenn der Unternehmer seine Syn¬ dici in den Vertrauensrat schickt und sich selber ent¬ schuldigen läßt, da er Wichtigeres zu tun habe! Nein, mein Freund, es gibt für dich nichts Wich¬ tigeres als das Vertrauen im Betriebe! Alles andere kannst du von anderen machen lassen, anordnen und korrigieren, aber das kannst du nicht korrigieren und nicht anordnen! Das ist unmöglich, das mußt du selber machen. Es geht aber auch nicht, daß der Ge¬ folgschaftsmann sich hinstellt im Vertrauensrat und sagt: „Im Namen der Gefolgschaft verlange ich! Die Gefolgschaft wünscht!" Nein, da muß schon der Unter¬ nehmer sagen: „Mein Freund, halt! Was die Ge¬ folgschaft wünscht, muß ich am besten wissen. Denn vr. Ley, Deutschland 12 178 das ist meine Ausgabe. Das weiß ich, was die Gefolg¬ schaft wünscht. Fch verbitte mir, daß du hier so redest. Du kannst mich aus Mängel aufmerksam machen. Das ist deine Aufgabe. Du kannst mir sagen: der Meister 9k hat den Arbeiter P schlecht behandelt. Der Meister 9k ist überhaupt ein Mann, der keine Menschenkenntnis hat, oder: in der Werkstatt C sind die Arbeitsplätze nicht in Ordnung, oder: die hygienischen Einrichtungen da und dort lassen zu wünschen übrig. Alles das kannst du mir sagen oder du kannst mir Vorschläge machen, wie man die Arbeitsmethoden verbessern kann und ähnliches. Aber ich verbitte mir, daß du mich darüber belehren willst, was die Belegschaft wünscht. Das muß ich als dein Betriebsführer wissen. Denn das ist meine Aufgabe. Wenn du das besser weißt, gehörst du an meinen Platz. Aber solange ich da bin und die Verantwortung trage, will ich auch so behandelt werden!" Wenn Sie so Hüter des Vertrauens sind, dann wer¬ den wir uns auch des Vertrauens des Führers würdig erweisen. Denn Sie müssen überlegen, meine Partei¬ genossen, es ist die einzige Wahl, die der Führer nach der Machtübernahme einführte und sicher¬ lich nach reiflichstem Überlegen einführte.Wenn er die Vertrauenswahl im Gesetz verankert und einge¬ führt hat, so hat er damit etwas Besonderes tun wollen, sie nämlich zum Wertmesser für das Vertrauen im Betrieb machen wollen, und wenn dann ein Betrieb versagt — der Unternehmer, der Arbeitsaus¬ schuß, der Betriebszellenobmann und ihr alle —, dann seid ihr dafür verantwortlich! 179 Und wenn dann ein Unternehmer erklärt: „Ja, das ist meine Privatsache!" Nein, nein, Freunde, das ist nicht die Privatsache des Unternehmers! Wenn du als Unternehmer in deinem Betriebe die Verantwor¬ tung nicht zu tragen vermagst, dann beziehe ruhig deine Rente aus deinem Betriebe. Das kannst du tun. Das ist deine Privatsache. Du kannst auch auswan¬ dern, aber ich verlange, daß in dem Betriebe Ord¬ nung ist. Der Arbeitsausschuß beschäftigt sich mit Dingen, die über dem Betriebe liegen, wie zum Beispiel in einem Textilbetrieb mit dem Faserstossgeseh. Wäre damals schon ein Arbeitsausschuß vorhanden gewesen, dann würde dieses Gesetz erst diesem Arbeitsausschuß vorgelegt worden sein und man würde darüber beraten haben, und die Mitglieder dieses Arbeitsausschusses würden ihre Meinung dazu gesagt haben. So sind viele Ausgaben, die nun im Betriebe nicht gelöst werden und im Vertrauensrate, die aber technisch und sachlich und arbeitsmethodisch in den Arbeitsausschuß gehören und dort beraten werden. Auch hier sind wieder nur Männer aus dem Betriebe zusammen, Arbeiter und Unternehmer. Wir haben sogar nicht einmal den Vorsitz in die Hände der Arbeits¬ front gelegt, sondern nur die Überwachung, die Pro- tokollsührung, die Aufstellung der Tagesordnung usw. Auch hier sollen wiederum die Männer aus den Be¬ trieben zusammenkommen. Dann die Arbeitskammern! Dort ist die erste Verbindung zwischen den Amtswaltern der Arbeits- 12» 180 front und den Betrieben. Sie werden noch ergänzt werden durch die Gefolgschaftsmitglieder und Be¬ triebssichrer und Vertreter der Partei, der SA, der SS, des Arbeitsdienstes, der Wehrmacht, der Frauen¬ schaft usw. Die Arbeitskammer ist eine Versammlung, die sich über die sozialen Sorgen in diesen Bezirken unterhalten kann und ihre Gedanken austauscht und berät. Der Arbeits- und Wirtschaftsrat verbindet die Wirt¬ schaft mit dem sozialpolitischen Teil der Arbeitsfront, um zum Ausdruck zu bringen, daß beide keine Gegen¬ sätze mehr, sondern letzten Endes ein und dasselbe sind und zusammengehören müssen. Es ist nun nicht so, daß die eine Einrichtung die Be¬ rufungsinstanz für die andere sei, daß, wenn eine Frage, die im Vertrauensrat gelöst werden müßte, aus Angst und aus Feigheit nicht gelöst wird, man da sagt: Ja, in der zweiten Instanz geht es in den Arbeitsausschuß, und wenn sie da zu feige sind, geht es in die Arbeitskammer und schließlich in den Wirt- schasts- und Arbeitsrat! Der Deutsche hat sich leider Gottes im Laufe der Jahrzehnte und Jahrhunderte zu sehr an Instanzenwege gewöhnt, und so sind die untersten Organe letzten Endes fast völlig wertlos geworden. Der Engländer hat ein ganz anderes System. Wenn in England der Amtsrichter ein Urteil fällt, ist es ge¬ fällt. Eine Berufung dagegen gibt es nur in den aller seltensten Fällen. Und so wollen wir auch hier han¬ deln. Wenn eine Frage in den Vertrauensrat 181 gehört, muß sie im Vertrauensrat gelöst wer¬ den. Wenn sie dort nicht gelöst wird, weil die Menschen zu feige sind, dann wird sie augenblicklich entschieden, und zwar von demHoheitsträger derPartei, dem Treuhänder für den Staat. Diese entscheiden dann, und da muß ich von der Arbeitsfront peinlichst dar¬ über wachen, daß nun nicht ein Instanzenweg daraus wird. Ich muß die Ausgaben einteilen. Ich muß sagen: Diese Aufgabe gehört gar nicht dahin, sie gehört dort¬ hin und dorthin, und entweder ihr einigt euch und löst diese Frage oder aber sie wird entschieden, wenn sie brennend ist. So bitte ich, das zu betreiben, meine Freunde, daß wir hier nicht einen schwerfälligen Bürokratenapparat ausbauen, sondern diese Einrichtung dient der Selbst¬ verantwortung der Menschen, die es angeht. Wir sind die Helfer, die Kameraden, die Erzieher, die Berater, und wenn wir dann die Vernunft zur obersten Richtschnur nehmen, d. h. Instinkt und Verstand rich¬ tig einsetzen, die Sprache des Blutes schärfen, dann muß es gelingen! Stellen Sie sich einmal vor, wenn im Laufe der Jahrzehnte durch den Beweis unseres Erfolges, durch die Erziehung der Menschen und durch die Einsicht, die wachsen wird, vor allen Dingen durch die Heran¬ wachsende Jugend, die in unsere Plätze hineinkommt, allmählich das gesamte Volk von der Richtigkeit dieser Idee überzeugt ist, nicht allein überzeugt, sondern ver¬ standesmäßig überzeugt — ja, glauben Sie, daß wir dann nicht alles meistern werden? And von dir und 182 von mir hängt es ab, daß wir nun das Fundament bauen, auf dem die, die nach uns kommen, weiter und weiter bauen können. Heil Hitler! Die Arbeitskammern stehen t/er ^Vovem beweise von Ov. c/is c/ev ciev KaZt, so^verbr r'n anLc^au^e^e/' erse. /^S mag kein Zufall des Reiseprogramms ge- wesen sein, daß die vierwöchige Folge der von vr. Ley durchgeführten Arbeitskammervereidigungen in Köln ihren besonders feierlichen und eindrucksvollen Abschluß fand. Dem Rheinland und der Stadt Köln ist Reichsleiter vi. Ley Heimat- und kampsverbunden. Hier hat er in Wort und Schrift mit einem kleinen Kreis treuer Kameraden jenes Ringen für Adolf Hitler begonnen, an das ihn bei jedem Besuch Kölns rheinisches Volk und rheinische Landschaft schon des¬ halb so eindringlich erinnern, weil aus ihnen wahrlich nicht der geringste Teil der schöpferischen Vorhut der heutigen großen Kamps- und Arbeitsgemeinschaft sich zusammenfand. Hier hat auch jetzt die Arbeitskammer eine Zu¬ sammensetzung erfahren, die als vorbildlich bezeichnet werden darf. „Die Gewähr für jede erfolgreiche Ar¬ beit", sagt in seiner Ansprache an vi. Ley der Gau- walter der Deutschen Arbeitsfront, vr. Schmidt, 18Z „liegt bei den Persönlichkeiten, die die Arbeit beginnen. Mit Genugtuung können wir mitteilen, daß es uns ein Leichtes war, Ahnen Männer aus allen Berufs¬ schichten vorzuschlagen, die ihrer Gesinnung und ihrer Sachkenntnis nach Gewähr dafür bieten, daß die sozialen Belange der ihrer Betreuung anvertrauten schassenden Volksgenossen in berufenen Händen liegen." Der Gauwalter vr. Schmidt zeigt die richtige Marschrichtung, wenn er abschließend über den Geist seiner Arbeitskammer dem Reichsleiter der Deutschen Arbeitsfront versichert: „Sie dürfen insbesondere davon überzeugt sein, daß die Mitglieder der Arbeits¬ kammer aus dem Anternehmerstand es sich angelegen sein lassen werden, die Mitarbeit weiterer Unterneh¬ mer für die sozialpolitische Arbeit der Kammer und damit für die Ausgaben der Deutschen Arbeitsfront überhaupt zu sichern. An Stelle des im liberalistisch- marxistischen System sklavisch festgehaltenen Prin¬ zips der Parität soll jetzt der Grundsatz gesunder Zu¬ sammenarbeit bei gleichen Rechten, gleichen Pflichten und gleicher Verantwortung gegenüber dem Volk und seinem Führer treten." Diese in Köln gesprochenen Worte gelten natürlich auch für die anderen 17 Arbeitskammern des Reiches, die vr. Ley in den vergangenen vier Wochen ver¬ eidigt hat. An Hamburg und Breslau, in Königsberg und Stettin, in Frankfurt und München, überall, wo die zu verantwortungsvoller Mitarbeit berufenen Männer und Frauen in den Kammern zusammen¬ traten, nahm ihnen vr. Ley den Eid persönlich ab, 184 um die Bedeutung und das Ausmaß der Pflichten und der Aufgaben zu kennzeichnen, deren treue Erfüllung er von den Mitgliedern der Arbeitskammern erwartet. Reis für die Tat und voll entfaltet für ihre vielseitige Wirksamkeit sollen die Arbeitskammern in das Ram¬ penlicht der Geschichte treten. Die Tradition des Systems, der gequälte Aufmarsch der Syndici und Gewerkschaftssekretäre, Strapazen des Betriebes, die weder ehrwürdig noch haltbar waren, bersten und fallen vor dem Angriff der Vernunft. Es war mehr als der Wille zu künstlerischer Form¬ gebung, wenn der Einsatz der neuen Kräfte, der Um¬ bruch des sozialen Geschehens, der nicht zuletzt durch den Arbeitbeginn der Arbeitskammern signalisiert wird, überall im Reich in einen würdigen festlichen Rahmen gestellt wurde. Und es bedeutet auch mehr als die Bereitschaft, Richtlinien zu geben, wenn vo. Ley im Mittelpunkt jeder dieser Arbeitskammervereidi¬ gungen in zweistündiger Rede Start, Weg und Ziel der Deutschen Arbeitsfront lebendig werden ließ. Aus noch nicht einmal dreijähriger Entfernung sehen wir heute den Anfang dieses Weges, den gewählt und beschritten zu haben nunmehr das gesamte schaffende Deutschland stolz und dankbar ist. Manchen, die in der brüchigen Gedankenwelt der Gewerkschaftsbürokratie Jahrzehnte gelebt haben und in ihr aktiv behaust waren, mag bei der rückschauenden Betrachtung ihres einstigen Wirkungskreises zumute sein, als ob sie eine kalte Gruft mit Steinzeitgetier passieren müßten! Wie schnell die Zeit vergeht! Weil die Inhalte unseres Strebens und Glaubens, unserer Arbeit und 185 unserer Seele heute anders sind als gestern, weil uns der Führer und seine Mitarbeiter die Volksgemein¬ schaft und die Kameradschaft im Betrieb erschlossen haben, erscheinen uns heute schon dieselben Funktio¬ näre, ohne die vor knapp drei Jahren noch kein 20- Mann-Betrieb eine Mittagspause regulieren konnte, als Museumsfigur unter Glasverschluß! Es ist die Form des Lebens selbst, die das neue Deutschland gewandelt hat! „Die nationalsozialistische Gemeinschaft", betont vr. Ley immer wieder bei allen Vereidigungen, „unterscheidet sich vom bolschewistischen Kollektiv erstens dadurch, daß unsere Gemeinschaft der gleichen Rasse angehört, und zweitens dadurch, daß diese Ge¬ meinschaft nach einem einheitlichen Willen ausgerich¬ tet ist und jeder an dem Platz steht, der ihm nach seinen Fähigkeiten zukommt." Den Aufbau der neuen Sozialordnung kennzeichnet vr. Ley im Rahmen dieser achtzehn Vereidigungen so klar und eindeutig, daß künftig nur Anverstand oder Böswilligkeit die Marschrichtung verfehlen können. Den falschen Be¬ griffen des Arbeitsnehmers und Arbeitgebers stellt er die mitreißende Idee der Betriebsgemeinschaft gegen¬ über. Der deutsche Arbeiter ist unvergleichbar wert¬ voll und repräsentiert das unersetzlichste Kapital im Betrieb. Ein edler Wettstreit aller Unternehmer, sich in der Sorge und Treue für ihre Gefolgschaften zu über¬ bieten, sollte die Konsequenz dieser Erkenntnis sein. Was vr. Ley den Männern und Frauen der acht¬ zehn Arbeitskammern mit hinaus ins Land gegeben 186 hat, pflügt den Boden der Gegenwart und der Zu¬ kunft. Zu den jetzt vereidigten werden demnächst weitere schaffende deutsche Menschen aus allen Gliede¬ rungen der Bewegung berufen werden. Kurze Zeit noch, und die Arbeitskammern sind aus dem Gefüge der deutschen Sozialordnung nicht mehr Hinwegzu¬ denken 1 Wer ihre Entstehung und ihren ersten Willens¬ äußerungen in Ost und West, in Nord und Süd mit¬ erlebt hat, ist beglückt und überrascht über den Elan, mit dem sie Boden, Gestalt und Farbe gewonnen haben. Schon jetzt tauschen sie empfangend und sendend in harmonischer Wechselwirkung ihr segens¬ reiches Wollen mit benachbarten Wirklichkeiten aus. „Auch ihr Ziel", läßt Oi. Ley seine Kölner Rede aus¬ klingen, „heißt Deutschland! Das ewige Deutschland wird am besten gebaut sein, wenn jeder Deutsche selbst einen Baustein zu dem neuen Gebäude fügt!" Die empfindsame Sehnsucht nach jenen Zeiten, in denen der deutsche Mensch den verlogenen Regeln seiner Kaste nachlebte, ist überwunden. Der Eid der Mitglieder der achtzehn deutschen Arbeitskammern hat auch hier Grenzpfähle und Schlagbäume beseitigt, die in den deutschen Betrieben stets mehr im, als am Wege standen. W.K. Die Leipziger Ausrichtung Zwei Wetten ringen /m OeLömösr /rzrežrs^>eine Parteigenossen! Es sind immer nur zwei Welten, die miteinander ringen. Wir können jeden Kamps, jedes Sein und Geschehen aus diese beiden Welten zurücksühren. Es ist nicht etwa so, wie man uns einst weismachen wollte, daß jede Partei und jede Institution ihre besondere Weltanschauung haben, sondern letzten Endes sind es immer zwei Pole, die einander gegenüberstehen, zwei Welten, die mitein¬ ander ringen und zwei Gedankengänge, die die Men¬ schen bewegen. Aus diesen Nenner können wir letzten Endes alles bringen. Nennen wir es gut und böse, nennen wir es Feigheit und Tapferkeit, nennen wir iso es Ordnung und Chaos, Disziplin oder Disziplinlosig¬ keit, letzten Endes ist es immer das gleiche. Jude oder Germane, nordischer Mensch oder Jude. Sie werden jeden Kamps in der Welt, im Lause der Jahrhunderte und Jahrtausende aus diese beiden Nenner, aus diese beiden Pole, aus diese beiden Welten bringen. So sind Marxismus und Nationalsozialismus die beiden Pole. Die Begriffe Liberalismus und Humanität, Mitleid oder Feigheit, das ist letzten Endes alles ein und dasselbe, und dem gegenüber steht die andere Welt, die wir vertreten, zwischen denen es einen Vergleich, einen Ausgleich nicht gibt. Ein Kompromiß zwischen der liberalistisch-marxistischen Welt ver¬ gangener Prägung, wie sie sich auch heute noch in einigen Institutionen in Deutschland erhalten hat und versucht, sich über unsere Zeit hinaus erhalten zu wollen, gibt es nicht. Will unsere Welt für alle Zeiten leben, dann muß sie die liberalistisch-marxistische Welt vernichten. Sie kann sich niemals mit ihr aussöhnen. Sie kann auch nichts von dem übernehmen, was war. Ebenso wie die liberalistisch-marxistische Welt die bürgerlich-proletarische Welt in jeder Institution dieses Volkes alles verseucht und durchdrungen hatte, mit demselben totalen Anspruch verlangen wir, daß wir alles durchdringen und wir alles durchpulsen und daß es nichts in Deutschland gibt, was sich nicht unserer Weltanschauung anpaßt. Mit einem Wort: Hier stehen sich zwei Kräfte gegenüber, die sich entweder gegen¬ seitig rücksichtslosen Kamps ansagen, oder sonst nie zum Siege kommen werden. Es ist die Welt der mensch¬ lichen Eitelkeit aus der einen Seite, und auf der andern 191 Seite die Welt der harten Tatsachen, der Gesetzmäßig¬ keit. Sobald der Mensch anfängt zu denken, sobald sich das Kind irgendeine Vorstellung von den Dingen machen kann, wird es sich eine Welt ausmalen. Wir alle wissen das. Wir alle haben uns in der Jugend, ja, bis aus den heutigen Tag dauernd die Welt nach unseren Wünschen und unseren Hoffnungen aus¬ gemalt, Luftschlösser gebaut. Die Völker und die Menschen in den Völkern sind wie die Kinder. Das muß man wissen, daß muß man begreifen, wenn man ein Volk verstehen und ein Volk regieren will. Das heißt, wenn man Führer in einem Volk sein will, muß man begreifen, daß ein Volk, vor allem unser Volk, alle Vorteile, aber auch alle Nachteile eines Kindes in sich vereinigt. Das Volk ist eigensinnig und launisch und trotzig, aber es ist auch erfüllt von einem un¬ bändigen, kindlichen Glauben und Hoffen und Ver¬ trauen. Der Turmbau von Babel ist nicht etwa nur ein Märchen und eine Sage, sondern er war eben eine Welt, die sich damals die Menschheit baute. Wir sehen diese Erscheinung auch in unseren früheren Parteien. Wir wissen es, wie die Parteien jubelten, wenn sie Stimmen um Stimmen und Stimmen immer ihr Eigen nannten, wenn diese Zahlen bei den Wahlen einmal in die Millionen gingen. Sie glaubten dann, sie hätten es geschafft. Letzten Endes war ja dieses ganze Stimmzettel¬ system nichts anderes, als der Ausdruck der Feigheit und des Unglaubens an sich selbst. Die Menschen trauten sich selber die Meisterung des Schicksals nicht 192 zu, deshalb holten sie sich Bundesgenossen, Bundes¬ genossen in Form von Wahlzetteln, Stimmzetteln, die sie vor ihrem Gewissen entlasteten. Wenn nun diese Bundesgenossen in die Hunderte, Tausende, Hundert¬ tausende, oder Millionen hineingingen, dann wähnten diese Menschen, es geschasst und die Himmelsleiter gebaut zu haben, und nun den Herrgott absetzen zu können. Die Menschen bilden sich immer ein, sie können die Gesetze der Natur mißachten, und brauchen diese Gesetze nicht für sich anzuwenden. Sie kennen wohl diese Gesetze, sie wissen um diese Gesetze, sie haben sie ergründet. Ihre Wissenschaft und ihre Hoch¬ schule hat sie genau durchdacht und ergründet, aber sie leugnen frech, daß diese Gesetze auch für sie Geltung haben. Das wollen sie nicht, das lehnen sie ab. Sie sagen: jawohl, für das Tierreich, für das Pflanzenreich, für alles andere mag das angehen, aber für mich als Mensch gilt das nicht, ich kann mir meine eigenen Ge¬ setze machen. Das ist ihre Einbildung und letzten Endes kommt diese Einbildung aus der Eitelkeit. Es gibt nichts furchtbareres, als wenn die Menschen eitel werden und sie vergessen dann die Vernunft und han¬ deln unvernünftig. Aber nicht allein die Eitelkeit verursacht diese falsche Weltauffassung, sondern auch die Feigheit und die Furcht. Die Menschen gehen immer den Weg des geringsten Widerstandes. Sobald sie irgendwo noch ein Loch finden, so nehmen sie den Kampf nicht auf, sie wollen nicht kämpfen, sie lehnen den Kamps ab; sie sind feige von Natur aus und wollen sich um diesen Kampf Herumdrücken. Was wir im Weimarer Staat Besuch bei der Reichskriegsmarine Bei den Arbeitern der Saar 19Z gesehen haben, im Reichstag, im Landtag, in allen Parlamenten, in der Demokratie und ihrem Wahl¬ system, das war ja nur der äußere Ausdruck. Die Welt liegt im Menschen selber. Die Ver¬ heerungen durch den Juden waren in den ein¬ zelnen Menschen ja viel größer als wie es im Staat, in der Wirtschaft und in der Gesellschaftsordnung zum Ausdruck kam. Wir selber, du und ich, wir Deutschen alle, waren ja durch und durch geistig vergiftet. Wir sind ja noch alle voller falscher Vorurteile. Wir kommen ja aus dieser falschen Welt der demokratischen liberalistischen und marxistischen Vorstellung, die letzten Endes ein und dasselbe ist. Es war ja nicht wahr, daß der Arbeiter in seiner proletarischen Weltanschauung eine andere Welt hatte als der Bürger. Im Gegenteil: der Arbeiter und der Bürger waren sich hier absolut gleich und hatten beide absolut die gleiche Weltan¬ schauung. Der Liberalismus war ja der Vorfahre, der Wegbereiter des Marxismus. Der Marxismus war dann lediglich die Konsequenz aus dem liberalistischen Denken. Folgerichtig mußte aus diesem liberalistischen Denken der Kommunismus erwachsen. So sehen wir denn eine klare Linie von der französischen Revolution bis hin nach Moskau. Und dieser Kampf, den wir in diesen 1^ Jahrhunderten beobachten, ist zu allen Zeiten gewesen. Das einzige Revolutionäre in unserer Zeit ist der Nationalsozialismus. Der Nationalsozia¬ lismus ist die Welt der Tatsachen, der harten Tat¬ sachen, zu denen der Mensch erzogen werden muß. Und unsere Regierungstätigkeit — wenn ich regieren vr. Ley, Deutschland 13 194 als führen ansehe —, unsere Ausgaben als Führer innerhalb dieses Volkes, ganz gleich, ob in der Partei, dem Staat, irgendeiner Institution in irgendeiner nationalsozialistischen Gliederung, sie bedeutet nichts anderes, als den Menschen klarzumachen, daß die Welt nicht aus Einbildung und aus Wunschtraum besteht, sondern aus harten, nackten Tatsachen. Diese Welt der Tatsachen ist nun deshalb nicht etwa gehässig. In¬ folgedessen braucht sich der Mensch vor dieser Welt nicht zu fürchten. Nein, im Gegenteil, diese Welt der Tatsachen ist schön. Man muß dem Menschen klar¬ machen, weshalb er aus dieser Erde ist und weshalb das alles so schön ist — weshalb er dann keine Furcht zu haben braucht, daß er dadurch dann die Feigheit überwindet, daß er den Eigennutz aus Vernunft bei¬ seite läßt, daß er nicht dem Paradies nachjagt, sondern daß er Schritt für Schritt langsam aber unerbittlich kämpft. Das Paradies kennen wir nicht. Wir haben es nicht. Wir wissen, auf dieser Erde ist es nicht vorhanden. Wir versprechen den Menschen nichts. Versprechun¬ gen lehnen wir ab. Ich kann dem Arbeiter nichts versprechen, ich kann ihm nur sagen, daß wir alle im Kampfe mit dem Schicksal niemals nachlassen werden, und ich kann ihm versprechen, daß wir in diesem Kampf um seine Frei¬ heit um sein Glück niemals hinter der Front, sondern immer vor der Front sein werden! Das ist unsere Welt, die Welt der Gesetzmäßigkeit. Wir erkennen in allem und jedem Ordnung. Einen 195 Zufall gibt es für uns nicht. Willkür und Zufall sind Begriffe, die wir nicht haben. Wenn uns einer sagt, dafür kann ich nicht, ein Zufall ist es gewesen, dann sagen wir, das ist bequem, das wollen wir einmal nach¬ forschen, dann werden wir sofort begreifen, daß irgend¬ wo Fehler gemacht worden sind, irgendwo ist die Ver¬ antwortung nicht klar getragen worden. Wir erklären: alles, was geschieht, was in mir und um mich herum geschieht, istdasProdukt ewiger Gesetz- mäßigkeitund wenn etwas falsch geschieht, dann habe ich mir als Mensch nicht die Mühe gegeben, diese Gesetze zu ergründen, oder ich habe ein Gesetz erkannt und habe trotzdem falsch gehandelt. Aber es ist nicht wahr, daß die Welt vom Zufall abhängt, Stimmenmehrheit, Stimmenminderheit und ähnlichen Dingen. Unser Leben rollt so ab, wie ich in dieser Welt angetreten bin, nach Gesetzen der Rasse, desErbgutes, das ich mitbe¬ kommen habe. Auch das Leben des Volkes rollt nach Gesetzen ab. Ich kann diese Gesetze erkennen. Ich muß mir nur die Mühe geben, sie zu ergründen. Dann muß ich meine Welt in sie hineinbauen. Ich darf die Gesetze nicht leugnen, ob sie mir bequem sind und ob sie mir passen, das spielt gar keine Rolle. Wir sind nicht auf dieser Welt, um ein bequemes Leben zu führen, wir sind auf dieser Welt eine Mission zu er¬ füllen und die Ordnung der Welt zu erkennen. Dar¬ aus ergibt sich, daß ich die Gesetze nie neu machen kann. Ich kann sie erkennen, mein Leben danach ordnen und das Leben des Volkes und des Staates danach ein¬ richten. Es ergibt sich daraus ein Zweites. IS» 196 Wenn ich diese Auffassung von diesen beiden ent¬ gegengesetzten sich feindlichen Welten habe, und wenn ich weiß, daß es nur eine richtige und wahre Welt gibt, dann muß ich den Kampf gegen die andere Welt führen. Dann darf ich nie aus den Kamps verzichten, dann muß ich von morgens bis abends kämpsenund muß Jung und Alt zum Kampf ausrufen gegen jene falsche Welt. Dann muß ich noch ein Drittes wissen: daß ich diesen Kampf nur gewinnen kann, wenn ich Disziplin predige und selber Disziplin habe. Man soll uns nicht damit kommen: Was Ihr uns sagt, das sagt Ihr jetzt zum zehnten und zum hundertsten Male. Die Kirche predigt zweitausend Jahre, weshalb sollen wir nicht auch immer wieder dasselbe predigen! Wissen Sie, Entschuldigungen findet man leicht, und mit sich selber geht man nie so hart ins Gericht wie mit anderen. Das ist nun einmal leider Gottes menschlich. Ein Nationalsozialist, der die Disziplin bejaht, muß die Disziplin zuerst bei sich haben. Das ist das Wichtigste. Will ich Herr über andere sein, muß ich erst Herr über mich sein. Das ist das Wichtigste. Will ich über andere urteilen, muß ich am härtesten mit mir selbst zu Gericht gehen. Dann kann ich auch andere führen. Dann brauche ich kein Patent dazu. Dem Führer gab der Himmel kein Patent, außer dem Patent, das er in sich selber trug. Er sagte: Ich verlange die Herr¬ schaft über Deutschland, weil ich Herr über mich selber geworden bin. Er sagte: Herr Scheidemann, Herr Brüning, Herr Schleicher, und wie Ihr alle heißt, Ihr 197 tretet ab, weil Ihr das nicht habt. Deshalb verlange ich die Herrschaft allein. Wenn auch wir dies erstreben, dann wird sich uns etwas Wundervolles auftun, etwas ganz Herrliches und Großes, und über dem Leben voll Sorge, voll Furcht und voll Angst bürgerlich¬ marxistischer Prägung, dem Leben des Hasses und des Neides, der Mißgunst und der Gemeinheit, der Trieb¬ haftigkeit und des Eigennutzes und der Profitgier, wird dann das wirkliche Leben sich erheben. Dann er¬ kennen wir unsere heilige Mission. Dann weiß ich, daß ich nicht aus dieser Welt bin, um ein kleines Leben von SO, 60, 70 oder 80 Jahren zu führen, dann weiß ich, daß dieses kleine Leben nur ein Tropfen, ein winzig kleiner Tropfen in dem riesigen Meere der Geschichte deutschen Blutes ist. Dann weiß ich, daß mein Leben Wert hat, und daß ich nicht mehr nutz- und wertlos auf dieser Welt herumwandle, sondern daß es aus meine Arbeit und meinen Geist, auf meine Einsicht und Vernunft ankommt, um die Ge¬ schichte Deutschlands nicht abreißen zu lassen. Am 9. November 1919 hing es an einem seidenen Faden und die Geschichte Deutschlands wäre ab¬ gebrochen, wenn das System von Weimar, dieser Klassenkamps bürgerlich-marxistischer Prägung, dieser Haß in allen Schichten, dieser Brudermord in unserem Volk, noch zehn, zwanzig oder dreißig Jahre bestanden hätten, Deutschland wäre nicht mehr gewesen. Ja, mein Freund, so wäre das Schicksal gewesen: Deutschland eine internationale Provinz der Juden. 198 Knechtschaft und Vernichtung, Verfall, Statistierung, Vernegerung des deutschen Volkes, mit einem Worte Vernichtung all des Herrlichen und Hohen, all dessen, um das zweitausend Jahre Millionen Menschen ge¬ kämpft, geopfert und geblutet haben. Der Nationalsozialismus hat solches Schicksal ver¬ hindert. Sobald die Sonne lacht, freuen wir uns, und sobald der Sturm braust, dann freuen wir uns auch, und sobald es wettert und blitzt, dann freuen wir uns erst recht, weil wir wissen, wir haben eine Mission: die Mission des ewigen Deutschland. Und fragt man dich, ja, mein Freund, deine Welt¬ anschauung ist schon richtig, das können wir nicht leugnen, denn sie begründet sich auf Wissenschaft, aus Einsicht, aus Instinkt, aus Tatsachen, aus den harten Alltag. Sie malt dir kein Phantom und behauptet nichts, was du nicht begreifen kannst. Was derNatio- nalsozialismus lehrt, kann der einfachste Mensch genau so begreifen wie der Professor, oftmals noch besser als der. Mein lieber Freund, diese Welt ist wahrhaftig. Ja, wirst du mir sagen, kann man denn mit dieser Welt denn irgend etwas anfangen? Kann man sie in die Politik einbauen? Kann man diese Politik aus dieser Weltanschauung ausbauen? Mein Freund, da wollen wir uns erst fragen, was Politik ist. Politik ist die Meinung eines Volkes. Politik ist der Lebenskampf eines Volkes um seine Existenz, Politik ist vor allem die Voraussicht der 199 Führer eines Volkes für diesen Lebenskampf. Deshalb ist ja der Führer und wird es für alle Zeiten bleiben, der größte Politiker, weil er ja geradezu prophetisch den Dingen vorauseilt. Und deshalb versagten alle die, die vor ihm waren, so restlos, weil sie nicht nur nicht die Dinge vorausschauten, sondern nicht einmal die Dinge in der Gegenwart erkannten, sondern meistens erst den Dingen nachhinkten. Politik ist ein Voraussehen, Vorausschauen, den Dingen voraus¬ eilen. Und diese Voraussicht, mein Freund, die kommt ebensowenig durch Hellsehen und Sterndeuten, wie man mit Sterndeuterei keine Schlacht schlagen kann. Vorausschauen! Es gibt hier Grundregeln für unsere politische Ein¬ sicht, die sich aus unsere Weltanschauung aufbauen. Die erste Erkenntnis ist die Erkenntnis vom Raum, die zweite Erkenntnis ist die Erkenntnis von der Rasse. Die dritte Erkenntnis ist die Erkenntnis von den Ener¬ gien. Die vierte Erkenntnis ist die Erkenntnis von Disziplin. Raum. Ja, was heißt das? Was willst du damit sagen? Mein Freund, ich will damit einen einfachen, primitiven Satz aussprechen. Ich will damit sagen, daß jedes Lebewesen aus dieser Erde einen Raum braucht, einen Platz notwendig hat. Ja, sagst du, das ist ganz klar, weshalb erzählst du uns das, was soll das heißen? Mein Freund, das war eben nicht so ganz klar. Erinnere dich, daß der Begriff Vaterland vor uns höchst unklar war. Bei den Bürger- 200 lichen da war der Begriff Vaterland irgendein phan¬ tasievolles Empfinden des Menschen, das oftmals erst bei der sechsten Pulle Wein zu wirken begann. Da mußte man erst den nötigen Alkohol getrunken haben, damit man dieses Empfinden und Gefühl dieses „vater¬ ländische" Gefühl erst auslösen konnte. Beim Proletariat war der Begriff Vaterland irgend¬ ein internationales Phantom. Wenn man den Mann fragte, was stellst du dir darunter vor, kann man das essen, kann man das trinken, kann man das fühlen, kann man das begrenzen, dann sah er einen verständ¬ nislos an und sagte: Kennen Sie denn nicht die inter¬ nationale Klasse Proletariat? Vaterland, sagt der Wissenschaftler, ist begrenzt, durch unsere geographischen Grenzen. Das kann ich mir vorstellen. Aber das kann doch nicht der Begriff Vaterland sein. Aber das kann doch nicht alles sein, denn dann wäre jeder, der in diesem Raum wohnt, meine Sprache spricht, zu meinem Volk gehörig. Das kann doch nicht richtig sein, das kann doch mit meiner Weltanschauung nicht übereinstimmen. Vaterland ist etwas Heiliges, etwas Mystisches, Wundervolles, ist die Erkenntnis des Menschen, daß kein Wesen aus dieser Erde sein kann, auch nicht wir Menschen, auch nicht unser Volk, auch nicht du und ich, ohne einen Platz, ohne einen Raum zu haben, wo wir hingehören. Jetzt kommt das Zweite: Zwischen diesem Lebe¬ wesen, zwischen diesem Deutschland als Volk, zwischen mir und dem mir gehörenden Platz ist eine bestimmte 201 Beziehung. Nicht allein die Tatsache, daß jedes Wesen einen Raum hat, ist entscheidend. Jedes Ding auf dieser Erde muß vielmehr einen bestimmten Raum haben. Die große Gefahr ist heute: wir wohnen zu dicht, zu sehr gedrängt, wir hocken beieinander. Alle unsere soziale Not der Vergangenheit und der Gegenwart, sie kommt aus diesem Volk mit zu geringem Raum. Und wir werden die sozialen Probleme niemals ganz lösen können, wenn wir nicht genügend Raum haben. Wir geben uns viel zu sehr mit kleinen Alltags¬ dingen ab, wir müssen dem Volk, dem Arbeiter in der Fabrik immer wieder klarmachen: solange Deutschland aus diesem begrenzten Boden leben muß, solange können wir beim besten Wollen und bei der idealsten Ordnung die Schicksalsfragen nicht restlos lösen. Wir können wohl Verbesserungen bringen, wir können vieles ändern, aber wir können nicht das Schicksal restlos wenden. Volk ohne genügend Raum! Das müssen wir unserem Volk immer wieder ein¬ hämmern. Heilig ist uns der Boden! Aus ihm wächst alles, aus ihm kommt alles. Der Boden und der Bauer, der ihn pflügt, all das ist uns kein geschäftlicher Begriff mehr, nein, es ist uns ein mystisches Geheimnis. 202 Und doch wissen wir darum. Es ist uns kein Ge¬ heimnis mehr, in dem Sinn, wie es den Bürgern und Proletariern vergangener Zeit war. Doch bleibt uns das letzte Erkennen verschlossen. Jetzt wissen wir, was Vaterland ist, was der Begriff Vaterland heißt. Dieser Begriff Vaterland ist uns kein geographischer Begriff mehr, kein reiner Kultur- und kein reiner Sprachenbegriff mehr, sondern dieses Vaterland ist uns der heilige Boden, aus dem wir gewachsen sind, auf dem wir wohnen, aus dem wir unser Brot haben. Der Begriff Vaterland istuns das Volk Deutsch¬ land aus deutschem Boden. Das müssen wir als Politiker wissen, und als Poli¬ tiker müssen wir dann ein weiteres haben: den Begriff der Rasse. Ich möchte, daß die DAF-Walter, als Führende im deutschen Volk, die Nassensrage kennen. Wir wollen ja nicht allein aus dem Unterbewußtsein, aus unserem Instinkt heraus unsere Weltanschauung schöpfen, sondern wir wollen sie auch aus unserer Er¬ kenntnis, aus unserem Wissen heraus beweisen. Den Begriff Nasse können wir experimentell wissenschaft¬ lich mit allen Erkenntnissen beweisen. Wenn wir früher von Nasse sprachen, lachte man uns aus. Ich weiß, als ich in Köln und Umgebung, in den Industrie¬ orten, den Arbeitern versuchte den Begriff der Rasse klarzumachen, da lachte man mich aus. Man kann diese Dinge beweisen, und heute leugnet sie auch keiner mehr. Selbst die zünftige Wissenschaft erkennt es ja heute an. Ja, die früher auch wissen¬ schaftlich das Gegenteil beweisen wollten, sind heute natürlich die festesten „Nationalsozialisten". 20Z Die Rasse kann man biologisch, anatomisch, chemisch und aus unserer Kultur heraus beweisen. Die Rasse bedeutet nun, daß ich anerkenne, daß es Wesen auf dieser Erde gibt, Menschen, die gleichen Blutes sind, die gleicher Art sind, die gleich im Denken sind, die bestimmte Grundbegriffe als selbstverständlich an¬ erkennen, die im Tun und im Handeln, im Denken und im Fühlen gleicher Art sind. Der Instinkt der Rasse, das Gefühl der Nasse, dieses gemeinsame Blut drückt sich in all dem aus. Es ist der Begriff der Rasse, daß es eben Menschen dieser gleichen Art und gleichen Blutes gibt. Wenn man z. B. ein Kaninchen mit Hundeblut impft, so stirbt dieses Kaninchen, und zwar genügen S oow Blut, und in 5 Minuten wird das Tier nicht mehr sein. Dieses fremde Blut ist Gift für das Tier. Wenn man dieses Tier mit Vogelblut impft, so wird schon 1 oow Blut genügen, und das Tier stirbt in einer Minute. Nimmt man aber Fisch¬ blut, so wird ein Tropfen Blut genügen, und das Tier stirbt sofort. Das beweist erstens, daß fremdes Blut Gift für arteigenes ist, zweitens: je weiter entfernt dieses Blut von der eigenen Art ist, um so größer ist die Giftwirkung. Anat-misch können wir den gleichen Beweis führen. Sie wissen, daß man Haut übertragen kann. Ich habe das im Kriege selbst erlebt. Als ich in Gefangen¬ schaft war, mußte mein Kamerad, der durch Gas¬ granaten schwer verbrannt war, von einem anderen Haut übertragen bekommen, um überhaupt gerettet werden zu können. Nun hat man bei der Hautüber- 204 tragung von Mensch zu Mensch beobachtet, daß diese Hautübertragung auch nur dann gelingt, wenn diese Haut von einem Menschen arteigenen Blutes ist. Zum Beispiel wächst bei einem Weißen Haut eines Schwar¬ zen, eines Negers, nicht an, weil sie von Fremdem ist. Je näher verwandt aber dieser selbst ist, um so leichter wächst die Haut an. Der chemische Beweis: Alle Körper setzen sich aus Molekülen zusammen. Moleküle sind die kleinsten Bausteine der Körper. Sie müssen sich vorstellen: Ein Eisenträger ist zusammengesetzt aus kleinsten Teilen, aus Millionen und Billionen kleinster Moleküle, und der Mensch ist zusammengesetzt aus wiederum Mil¬ lionen und Billionen kleinster Bausteine. Die Stosse in der Natur unterscheiden sich nur voneinander in dem Ausbau und in der Art dieser Bausteine. Das muß man wissen. An sich kommt alles aus der gleichen Wurzel. Nur daß die Moleküle des Eisens verschieden sind in ihrer Struktur, in ihrem inneren Ausbau von den Molekülen des Holzes oder von den Molekülen des menschlichen Körpers. Ein Molekül ist wie ein Sonnensystem. In der Mitte ist ein molekularer Kern: die Sonne. Da herum sind die Atome, das sind die Planeten. Und diese Planeten, diese Atome, sie bewegen sich um den Kern, um den molekularen Kern, und zwar immer nach einer bestimmten Ordnung. Und je nachdem diese Ordnung ist, unterscheiden sich wieder diese Moleküle untereinander. Also einmal ist es die äußere Form dieser Moleküle, der kleinsten Bausteine, zum anderen 205 ist es die innere Struktur dieser Moleküle, die sie untereinander unterscheidet. So auch bei den Rassen genau dasselbe. Die Blutarten unterscheiden sich von¬ einander durch die Struktur und durch die Form ihres molekularen Ausbaues. Man kann das beweisen, optisch beweisen. Man kann das sogar nachweisen. Man kann heute schon bereits diese Formen festlegen. Man kann auch schon die innere Struktur nachweisen, und nun kommt hier etwas Bemerkenswertes hinzu. Wenn ich nun einmal ganz grob und roh spreche, primi¬ tiv, so wird die Struktur des Moleküls der nordischen Rasse die sein, daß soundso viel Atome sich meinet¬ wegen rechts herum drehen, die Moleküle der schwarzen Rasse aber eine andere Anzahl Atome mit anderer Drehung ausweisen. Wenn sich zwei verschiedene Arten miteinander paaren, so entsteht nun nicht etwa ein neues Molekül. Durch die Paarung zwei ver¬ schiedener Rassen entsteht nicht eine neue Nasse, nein, mein Freund, sondern die verschiedenartigen Moleküle leben jetzt in dem Blut gemischt nebeneinander. Sie bewegen sich als Moleküle nebeneinander. Das Mendelsche Gesetz sagt: Wenn man nahe ver¬ wandte Rassen, die nordische und die ostische, oder die nordische und die westiche Rasse, oder die nordische und die dinarische Nasse miteinander paart, so ent¬ mischt sich dieses Blut wieder. Es finden bei der Paa¬ rung, je nachdem, zwei Arten von Funktionen statt: entweder es tritt eine Bastardisierung ein oder eine Entbastardisierung. Das heißt, es tritt entweder eine Vermischung des Blutes ein, es entsteht ein Bastard, oder es tritt eine Entmischung ein. 206 Um ein Beispiel zu nennen, ein botanisches Bei¬ spiel: Wenn ich eine weiße und eine rote Rose mit¬ einander veredle, so entsteht aus weiß und rot rosa, und wenn ich nun eine rosa mit rosa weiterveredle, so ent¬ steht nun nicht etwa in der Folge nur rosa, sondern merkwürdigerweise und fast nach einem mathemati¬ schen Gesetz ein Viertel weiß, ein Viertel rot und zwei Viertel rosa, das heißt, nach der dritten oder vierten Generation ist von dem Bestand nichts mehr vor¬ handen und alles hat sich wieder in die beiden Urahnen zurückverwandelt, in weiß und in rot. Das ist der Vastardisierungsprozeß, von dem ich rede. Der Pro¬ zeß, der nach dem Mendelschen Gesetz vor sich geht. Das ist wichtig, daß man das weiß. Denn wenn dieses Gesetz nicht wäre, dann müßten wir nach der Rassen¬ lehre alle Kommunisten sein. Wer ist reinrassisch? Selbst die, die äußerlich nordisch aussehen, sind vielleicht innerlich Bastarde. Das kann man nicht festlegen. Weil er blond und blauäugig ist, deshalb ist er noch kein reinrassischer Mensch. Er kann sogar innerlich feig und verkommen sein. Dann offenbart sich seine Bastardisierung irgendwo anders. Wir müssen uns vor einem Nassendünkel hüten. Rassendünkel würde genau so verheerend sein wie der Klassenhaß. Weil wir das Mendelsche Gesetz kennen, wissen wir: wenn wir nach diesem Gesetz leben, werden unsere Kinder und Nachfahren wieder reinrassisch sein und sein können. Wenn man die Geschichte nach diesem Vererbungsgesetz einmal durchschaut, so wird einem die Geschichte aus einmal ganz anders erscheinen. Die Geschichte wird nun nicht mehr abhängen von Kaiser und Königen allein, von Kriegen und Schlachten, son- 207 dern dann wird man die Geschichte als Wellenberge und Wellentäler erkennen. Als Perioden der Bastardi¬ sierung und Perioden der Entbastardisierung. Was uns gegenwärtig die Gewißheit gibt, daß wir siegen werden, ist die Erkenntnis, daß wir uns in einer Zeit der Entbastardisierung befinden. Schaut unsere Jugend an, schaut unsere Pimpfe an, schaut die Allerjüngsten an! Sie sind rassisch besser, als wir waren. Sie werden von Fahr zu Fahr besser. Gehen Sie einmal durch die Straßen dieser Stadt oder Ihrer Heimat und beobachten Sie einmal mit offenen Augen, so werden Sie sofort das auch äußer¬ lich sehen. Sie werden auf einmal Kinder, blonde Kinder von dunklen Eltern schauen; wo die Eltern noch dunkel und schwarz sind, sind aus einmal blonde Kinder da. Kein Mensch weiß, woher das kommt. Sie wissen es nicht, weil sie eben das Mendelsche Gesetz, weil sie die Vererbungslehre nicht kennen. Diese Kenntnis ist aber für einen Nationalsozialisten wichtig. So habe ich versucht, Ihnen biologisch, anato¬ misch und chemisch den Begriff der Rasse klarzumachen. Die zweite Erkenntnis: Nicht allein, daß es Rassen gibt, sondern daß es verschiedene Rassen gibt, möchte ich Ihnen beweisen. Die Tatsache, daß verschiedene Kulturen in der Welt sind, ist der schlagendste Beweis, daß es verschiedene Rassen gibt. Die Kultur eines Volkes ist die Summe der Arbeitsleistung eines Volkes in den vergangenen Jahrhunderten und Jahrtausen¬ den. Das ist der klarste Begriff der Kultur. Die deutsche Kultur ist die Summe der Arbeitsleistung all der deutschen Menschen im Lause der 2000 Jahre, und 208 zwar aller, des Bauern, des Handwerkers, des Pro¬ fessors, des Ingenieurs, des Dichters, des Künstlers, des Philosophen, des Bildhauers und des Architekten; mit einem Wort, all dieser deutschen Menschen. Arbeit ist eine Funktion der Rasse. Disziplin ist eine Funktion der Rasse. Disziplin ist Arbeit, Kultur ist die Folge. Was ist denn Kunst? Kunst ist das Voraus¬ schauen der Menschen. Was der Politiker als Führer in einem Volke ist, das ist der Künstler als Führer in der Kultur. Der Führer sagte einmal: Politiker und Künst¬ ler ist ein und dasselbe. Ja, der Politiker ist letzten Endes der größte und höchste Künstler, weil er seine Kunst am lebendigen Menschen vollendet. Wir haben klargemacht, was Rasse ist, daß es verschiedene Rassen gibt, was Kultur und was Kunst ist. Jetzt möchten wir seststellen, was der Jude ist. Der Jude entstand in Vorderasien. Vorderasien war in früheren Jahrhunderten die Börse der Welt. Dort stießen die drei Erdteile Afrika, Asien und Europa zusammen. Es war der kürzeste Weg für den Neger, sein Elfenbein dorthin zu bringen und für den Euro¬ päer, um seinen Bernstein dorthin zu bringen und für den Asiaten, um seine Gewürze dorthin zu bringen. So tauschten sie dort ihre Waren aus und vermischten sich untereinander. Es entstand der Mulatte aus Schwarz und Weiß, und nun kamen die kaukasischen Eebirgsvölker, die sehr tapfer waren und vertrieben diesen Rassensumpf in die arabische Wüste. In dieser Wüste waren sie hermetisch von allem abgeschlossen. Es war wie ein großes Gettho. In diesem Gettho mußten diese Mulatten Inzucht treiben. So trieben Vier Reden in vier Städten — nur mit dem Flugzeug zu schaffen 209 die Mischlinge aus entfernten Nassen und Arten An¬ zucht, und es entstand der Parasit. Ein Parasit ist ein weiter entwickelter Mischling, ein Mischling aus ent¬ fernten Rassen und Arten, ein Produkt der Inzucht. So ist der Jude weder eine eigene Rasse, noch ein Bastard, noch ein Mischling, sondern der Jude ist ein Parasit. Das zu wissen ist wichtig. Er ist ein Parasit, er ist der einzige Menschenparasit in der gesamten Welt. Deshalb ist er der Gegenpol. Der Parasit ist nie schöpferisch. Der Parasit ist faul, der Parasit ist Chaos, der Parasit hat keine Disziplin, hat keine Ordnung, der Parasit kann sich selber nicht ernähren, sondern er mutz immer seinem Wirtsland zur Last liegen. Am den Juden überhaupt begreifen zu können: In seinem Blut sind nicht mehr die verschiedenen Bau¬ steine nebeneinander erhalten wie beim Mischling und beim Bastard, von denen ich vorhin sprach, sondern hier waren diese Bausteine so verschieden und so unter¬ schiedlich, daß sie sich zertrümmert haben. Sie werden jetzt sofort begreifen, weshalb das Volk immer vom „anständigen" und „unanständigen" Juden redet. Der sozusagen „anständige" Jude wird noch einen Teil von seinem Arblut in sich enthalten, er wird also noch einen Teil Harmonie in seinem Blut haben. And je mehr er noch harmonisches Blut in sich trägt, um so weniger wird das Chaotische, das Anordentliche, das Disziplinlose in ihm zum Durchbruch kommen. Aber es wird doch immer etwas vorhanden sein. Die zweite Art Juden, die noch chaotischer und verdorben ist, die noch mehr von diesem Parasitenblut in sich trägt, wird vr. Ley, Deutschland 14 210 den Drang nach Vermischung mit ihren Wirtsvölkern haben. Es ist ein dumpfer Drang in den Juden. Er muß das tun, er kann davon niemals lassen. Er muß immer wieder versuchen, mit dem Blut, aus dem er gekommen ist, sich zu vermischen. Und die dritte Art: das sind die vollkommen parasitären Juden, die direkt das Blut, Blut, aus dem sie gekommen sind, saugen müssen. Nun komme ich zu dem Nächsten, das die Grundlage unserer Politik und unserer Arbeit ist: die Energie. Energie ist Licht, ist Leben! Energie ist Bewegung! Bewegung aber ist das Wesen des Lebens. Bewegung müssen wir in das Volk hineinbringen. Wir müssen jede bürgerliche Ruhe und Ordnung verurteilen, wir wollen sie nicht, weil es eine Kirchhofsruhe ist. Wir dürfen sie nicht wollen! Unsere politische Einsicht will Leben haben, will Licht haben, sie geht vor allem von einem aus: von der Lebensfreude. Was vor uns war, das war die Lebensverneinung. Wir predigen das Leben und die Lebensfreude. Wenn ein Pfarrer von Ruhpolding predigte, daß Schönheit der Arbeit ein verwegenes Wollen und daß es direkt eine Heraus¬ forderung sei, von Schönheit der Arbeit zu reden, oder aber eine menschliche Vermessenheit: denn die Arbeit sei nicht schön, weil Adam und Eva ja mit der Arbeit, als sie aus dem Paradies gejagt worden seinen, be¬ straft worden wären, dann erklären wir: Ein solcher Pfarrer von Ruhpolding ist der Wegbereiter des Kom¬ munismus. Denn wenn das wahr wäre, dann müßten wir alle Kommunisten werden, dann hat das Leben keinen Sinn mehr. Nein, Sünde ist für uns etwas 211 Widernatürliches. Was den Gesehen der Natur wider¬ spricht, das ist Sünde, das ist Schuld! Wenn ich meinen Körper schädige, wenn ich meine Arbeit nicht meistere, wenn ich nichts mehr leisten kann, wenn ich mich mit Gift und Genuß vollsauge, daß ich vom Leben nichts mehr habe. Wenn ich in einem ewigen Katzen¬ jammer dahergehe; das ist Sünde. Wenn ich von dieser Erde als von einem Jammertal rede: das ist Sünde. Wir lehnen dieses Leben der Schuld und der Buße, dieses künstliche Machwerk von Hölle und ähnlichen Begriffen ab. Wir wollen das Leben, nicht den Klassenhaß und bürgerliche Ruhe. Hier traf sich der Marxismus mit dem Spießbürgertum, mit jenen mit¬ leidsvollen Menschen voll christlicher Nächstenliebe. Sie waren alle das gleiche. Unser Sozialismus ist kein Mitleid. Wir wollen nicht mit leiden, sondern wir wollen diese Menschen, die niedergebrochen und ge¬ brochen sind, wieder aufrichten kraft unseres Glaubens, unserer Lebenskraft und unserer Lebensfreude. Aber Mitleid ist ein falsches Wort für unser Wollen. Aus dieser Dunkelheit, dieser Lebensverneinung der an¬ deren, kommen dann Terror und Despotie. Ob dieser Terror Inquisition heißt und Hexenverbrennung, oder ob dieser Terror Moskau und seine Mördergarde heißt, das ist genau dasselbe. Wir vertreten das Licht und die Sonne, das Haken¬ kreuz. Das Hakenkreuz ist die Sonne. Alles andere, das sind Mächte der Finsternis und der Dunkelheit. Dann kommt das Vierte, die Disziplin. Wenn wir das alles wissen, wenn das die Grundlage unseres 14« 212 Lebens ist: Raum, Rasse, Energie, Licht, Bewegung und Leben, dann werden wir uns Selbstbeschränkung auserlegen müssen. Wir werden uns selbst meistern müssen. Wir werden aus dieser Gesetzmäßigkeit heraus Disziplin halten müssen, weil uns das eine innere Stimme sagt. Wir müssen dann wissen, daß alles das nicht nebenein¬ ander oder wahllos ineinander, sondern daß das in Beziehung zueinander steht. Der Raum ohne das Blut, der Raum ohne das Licht, das Blut ohne den Boden, das Blut ohne das Licht, das Licht ohne den Raum, das Licht ohne das Blut, alles das ist zwecklos. Es ist der Sinn der Schöpfung, daß alles in Beziehung gebracht wurde, alles nach ewigen Gesehen abläuft, die der Mensch erkennen, die er aber nicht ändern kann. Gesetzmäßigkeit, sich selbst ordnen, die Disziplin erkennen und die Dinge wissen! Der Instinkt ist un¬ endlich wertvoll. Der Instinkt ist das Erste, das Pri¬ märe. Aber, meine Parteigenossen, die Sie führende Männer sein wollen, vernachlässigen Sie nicht das Wissen. Nehmen Sie jede freie Stunde und Minute und vervollkommnen Sie Ihr Wissen. Schärfen Sie Ihren Verstand, lesen Sie, studieren Sie immer wie¬ der und immer wieder, damit Sie in die Gesetze der Natur Einblick erhalten, damit Sie um diese Dinge ein Wissen haben. Welche Forderungen ziehen wir nun aus alledem? Ich will nur die Folgerungen allgemeiner Art ziehen. Aus der Erkenntnis des Raumes kommt für uns der klare Begriff Vaterland. Wir brauchen nicht zu rechten 21Z und zu diskutieren und debattieren, was Vaterland ist, sondern wir wissen es. Wir wissen es, unser Instinkt, unser Unterbewußtsein ist heute untermauert mit dem Wissen um dieses Vaterland. Aus dem Wissen um die Nasse kommt die Persön¬ lichkeit. Wer die Rasse bejaht hat, muß die Persön¬ lichkeit bejahen. Denn die Persönlichkeit ist der letzte Ausdruck der Rasse. Die Persönlich¬ keit ist der sichtbare Ausdruck der Rasse. Aus der Energie und dem Licht kommt die Lebens¬ bejahung und die Lebensfreude. Wir wissen, wozu wir da sind. Wir freuen uns des Lebens aus der Disziplin, aus der Gesetzmäßigkeit. Aus dem Wissen der Gesetzmäßigkeit kommt der Ge¬ horsam. Weil ich die Gesetzmäßigkeit erkenne, weil ich aus der Nasse die Persönlichkeit ableite, weil ich den Boden und den Raum als Vaterland erkannt habe, deshalb gehorche ich aus innerem Wissen und aus innerer Erkenntnis. Ich gehorche jetzt nicht mehr wegen Paragraphen und Verordnungen und Anordnungen, sondern ich gehorche, weil ich nicht anders kann, weil dieser Gehorsam mein Leben ist. Ich möchte noch einmal kurz zusammenfassen: Es gibt nur zwei Welten, die ewig miteinander ringen und in aller Zukunft ringen werden. Wir dürfen da nicht einschlafen. Wir dürfen uns nicht aus unseren Lorbeeren ausruhen wollen, und wir müssen erst diese fremde und falsche Welt in uns selber bekämpfen, ehe wir sie draußen bekämpfen wollen. Wir müssen den Ausdruck dieser falschen Welt im Juden sehen, als den Gegenpol zu uns. Diese falsche Welt ist Betrug, 214 parasitärer Schwindel, heuchlerischer Betrug, Feigheit, Angst, Verantwortungslosigkeit. Die andere Welt, die wir erkennen, ist die der harten Tatsachen. Daraus folgert der Begriff des Raumes, der Rasse, der Energien und der Disziplin. Daraus folgern Vaterland, Persönlichkeit, Lebensfreude, Ge¬ horsam und Führertum. Dann werden wir auch sofort wissen, wie wir unser Volk ordnen müssen, wie wir unser Volk zur Höchstleistung bringen werden, wie wir damit den Menschen Wohlstand und Glück bringen. Es wird uns dann nichts mehr fremd sein, wir werden dann unbedingt den richtigen Weg gehen. Wenn ich diese Welt einmal zu meinem Glaubensbekenntnis gemacht habe, zu meinem Lebensinhalt, daß ich gar nicht mehr anders kann, dann weiß ich, daß Begriffe wie reich und arm, Unternehmer und Arbeitnehmer, Meister und Geselle nichtig sind. Kapital und Arbeit, Geld und Arbeit, das ist alles lächerlich. Dann werde ich nie fehl gehen. Dann ist es, als ob mich ein unsichtbares Schicksal nachtwandlerisch sicher führt. Dann werde ich vielleicht im einzelnen kleine Fehler machen, aber in der großen Linie kann ich nie fehlen, nie falsch gehen. Es muß mir alles gelingen. Glück ist kein Zufall. Glück ist bei dem Menschen, der die wahre und richtige Weltanschauung sieht. Wir sind Soldaten der Arbeit und damit Soldaten unseres Führers Adolf Hitler. Heil Hitler! Was nützt Deutschland! ^V>eine Parteigenossen und Parteigenossinnen! Gestern habe ich versucht, unsere Weltan¬ schauung darzutun und Ihnen zu beweisen, daß sie allein richtig ist und daß wir neben dieser Welt keine andere Weltanschauung dulden können. Wir müssen hierin unduldsam sein. Ich habe das versucht darzutun, denn es kann niemals einen Vergleich oder einen Aus¬ gleich zwischen etwas Richtigem und Falschem geben. Entweder ist das eine richtig, dann muß ich das andere ablehnen, oder aber das andere ist richtig, dann muß ich mich selber umstellen. Es ist aber unmöglich, einen Vergleich, Kompromiß, zwischen etwas Nichtigem und Falschem anzunehmen. So müssen wir National¬ sozialisten verlangen, daß zumindestens die Anhänger dieser Idee, Sie und ich, von der Idee Adolf Hitlers reden und daran glauben. Wir können etwas anderes nicht dulden. Wenn man uns sagt, ja, ihr seid so unduldsam, so müssen wir ihnen entgegenhalten: Jawohl. Wenn wir schon anfangen würden, andere Weltanschauungen neben uns zu dulden, was könnten wir dann in 100 Jahren verlangen, oder in 200 Jahren sogar. Nein, wir müssen eifersüchtig darüber wachen, daß der totale Anspruch unserer Weltanschauung durch- geführt wird und erhalten bleibt. And wir müssen ebenso wachen darüber, daß unsere Gedankengänge auch nicht jetzt schon mit einem kleinen Effet nach links oder rechts abgleiten! 216 Wir befinden uns etwa wie auf einem hohen Berg, von dem wir eine Kugel abrollen lassen und wir wünschen, daß diese Kugel in Hunderten von Jahren, ja wenn es möglich sei, in tausend Fahren an einem bestimmten Platz ankomme, den wir schon heute fest¬ legen. And nun gibt es unendlich viel Menschen, die dieser Kugel ein kleines Effet geben möchten. Anend¬ lich viele, die sagen, ja wir können jetzt nichts ändern, wir müssen das über uns ergehen lassen. Aber ihr dürft in dem und dem Punkt nicht so stur sein und ihr müßt da und da nachgeben und das und das zugeben oder gar ändern. Nein, das ist unmöglich. Wir müssen erklären, wir stehen und fallen mit dem klaren Ge¬ danken des Nationalsozialismus. Entweder wir werden siegen, dann werden wir Deutschland und wir hoffen vielleicht die Welt für Jahrtausende gerettet, zur Vernunft gebracht haben. Will es das Schicksal anders, wird es uns zuviel Hinder¬ nisse in den Weg legen, gut, dann müssen wir als Soldaten fallen, aber ein Zwischending kann es nicht geben. Wir können nicht nachgeben, unmöglich, das habe ich versucht, Ihnen gestern darzutun. Ich habe Ihnen beweisen wollen, wie richtig diese Idee ist, welches ihre vier Grundprinzipien sind, die Bejahung des Raumes des Vaterlandes, die Bejahung der Rasse in der Persönlichkeit, die Bejahung der Energie, des Lichtes, der Lebensfreude und die Bejahung des Ge¬ horsams, Disziplin, der Ordnung. Heute möchte ich nun daraus unsere neue, unsere nationalsozialistische soziale Ordnung ableiten. Welche Folgerungen ziehen wir aus der Erkenntnis der 217 nationalsozialistischen Welt? Wir wollen uns erst aus unserer Weltanschauung heraus fragen, was verstehen wir unter Arbeit? Was ist Arbeit für uns? Der Be¬ griff Arbeit an sich. In der Vergangenheit, im libera- listischen Zeitalter und in der Abwandlung des Marxis¬ mus war die Arbeit eine Ware. Der eine verkaufte diese Ware und der andere handelte und kaufte sie. Der Arbeiter verkaufte sie und der Unternehmer kaufte sie. So war diese Arbeit ein Handelsobjekt, das man sogar an der Börse handeln konnte. Denn die Aktien der Unternehmer stiegen oder fielen, je nachdem, wie¬ viel wert dieser Begriff Arbeit war. Wir erklären, daß wir hier in dieser Tatsache eines der Grundübel der vergangenen Zeit sehen, daß daraus der Begriff des Knechtes, des Proletariers, des Skla¬ ven kommen mußte. Wenn die Arbeit Ware wäre, müßten sich selbstverständlich Arbeiter und Unter¬ nehmer als feindliche Parteien gegenüberstehen. Dann wären die Gewerkschaften richtig und die Unternehmer¬ verbände, die Arbeitgeberverbände am Platze gewesen. Wenn das richtig ist, daß die Arbeit eine Ware ist, deren ich mich entledigen kann, die ich einem anderen an¬ bieten kann, dann war das alles richtig, was vor uns war. Dann ist unser Wollen falsch. Aber es war nicht richtig, was vor uns war! Denn das System führte ja zum Unglück, das System führte ja zum Verfall. Das Schicksal aber will nicht das Un¬ glück des Menschen. Wenn die Menschen unglücklich werden, so handeln sie unvernünftig, so handeln sie falsch. Es bedarf dann nur des Fleißes und der Er- 2l8 kenntnis und der Vernunft, um aus den richtigen Weg zu kommen. So sehen wir das Grundübel im Klassenkampf¬ gedanken. Arbeit ist für uns keine Ware, sondern es ist eine Funktion der Persönlichkeit, des Menschen selbst. Wenn ich diese Arbeit von den Menschen wegnehme, so töte ich diese Menschen, so nehme ich ihnen das Beste weg, ja das einzigste, was Millionen überhaupt haben. Millionen Menschen haben nichts anderes. Sie haben keinen Besitz, sie haben keine Reichtümer, kein Geld, kein Gut, keinen Boden, keine Fabrik, sie haben kein Wissen, keine Examina — alles das haben sie nicht, weil sie arm waren. Aber was der Arbeiter besitzt als einzigstes Gut, ist seine Fähigkeit, Arbeit zu leisten. Wenn er sich dieser Fähigkeit oder dieses Begriffes wie einer Ware begibt und sie verkauft, so verkauft er sich selber. Die Arbeit ist der Wertmesser des Menschen. Die Arbeit zeigt den Menschen, wie er sich gibt, was er leistet, was er tut, was er wert ist. Ja, die Arbeit ist die Persönlichkeit selber. Die Arbeit stellt überhaupt erst die Persönlichkeit dar! Ohne den Begriff der Arbeit des Menschen gibt es keine Persönlichkeit. Das muß jeder wissen. Die Arbeit ist auch der Ausdruck der Disziplin. Der Ausdruck des schöpfe¬ rischen Geistes in diesem Menschen. Die Arbeit ist der Ausdruck des Kampfes, den dieser Mensch führt. Ob der Kampf in Form eines Krieges zum Ausdruck kommt, wie wir ihn erlebt haben, oder ob dieser Kamps in Form des täglichen Alltags in der Fabrik, der Werk- 219 statt- des Bauern oder Handwerkers in Erscheinung tritt- ist völlig gleichgültig. Die Arbeit ist ferner der Ausdruck der Freude. Ich schaffe nicht allein, um mein Brot zu verdienen- sondern ich schaffe deshalb, damit ich überhaupt schaffen kann. Es ist der schöpfe¬ rische Geist, mit einem Wort: Die Arbeit ist der Mensch selber. Er wird nie eine höhere Freude haben, als in seinem Schaffen. Auch wenn er in der Freizeit sich dem Feierabend hingibt, so wird immer und immer wieder der Alltag diesen Feierabend durchpulsen. Seine Gedanken werden immer dabei sein. Sie kön¬ nen die schönste Freizeit dann gestalten, wenn es Ihnen gelingt, sie in irgendeine Beziehung zur Arbeit selber zu bringen! Mit einem Wort: Die Arbeit ist das Leben! Das kann ich nicht verkaufen. Das kann ich nicht abgeben, sondern das ist eine Funktion, wie der Soldat seine Funktionen hat. Genau das gleiche. Der Soldat kann auch seinen langsamen Schritt, seinen Drill, sein Kasernenleben nicht verkaufen. Dafür bekommt er nicht nach dem früheren bürgerlichen Begriff einen Lohn. Es mutz selbstverständlich für ihn gesorgt wer¬ den, datz er ißt und trinkt und Kleidung und Schuhe hat und schlafen kann und Erholung hat. Das gehört alles zu seinem Leben. Es ist aber ein Unterschied, ob ich den Menschen leben lasse und für sein Leben sorge, oder ob ich mich als Mensch verkaufe. Ich frage nicht: Was verdient der Mann an Bargeld, sondern ich frage: Wie lebt der Mann? Wir verlangen auch vom Unternehmer weit, weit mehr. Wir verlangen von ihm nicht, daß er ein Buch- 220 Halter sei, der all diese Titel schön hintereinander reiht, zusammenzählt, aus dem Lohnkonto, sondern daß er sich um diesen Arbeiter Müller bekümmert. Das ver¬ langen wir. Wir verlangen, daß er seinen Arbeiter kennt, seine Nöte kennt, daß er ihn befragt, sein Freund ist, sein Volksgenosse. Wir verlangen von dem heutigen Unternehmer unendlich mehr als früher. Der heutige Unternehmer muß Dinge in sich aufnehmen, von denen er früher gar keine Ahnung zu haben brauchte. Heute morgen streifte der Herr Präsident vr. Schacht ganz kurz den Begriff: reich oder arm. Er ließ offen, ob es gut sei, daß es reiche Leute gäbe und ob er es bejahen sollte. Ich sage: jawohl. Wir wollen hier im Gegensatz zum Marxismus nicht alles auf die Stufe und aus das Niveau des Ärmsten bringen, sondern wir wollen die Reichen erhalten und wollen auch aus den Armen Wohlhabende machen. Wir wollen der Armut unseren Kamps ansagen! Wir wollen aber nicht aus Neid den Reichen be¬ kämpfen. Dann kann der Arme ja auch nicht mehr kämpfen, dann brechen wir ja dem gesamten Heere das Rückgrat. Nicht, daß es Reiche und Arme gibt, war niederschmetternd in der vergangenen Zeit. Ich möchte es noch klarer sagen, als es heute morgen viel¬ leicht gesagt wurde, ich will weiter darauf eingehen, umfangreicher. Wäre es wahr, daß der Klassenkampf aus dem Be¬ griff des Neides gekommen wäre, daß der Arme dem Neichen seinen Wohlstand geneidet hätte, dann wäre allerdings unser Arbeiter ein armseliger Tropf. Dann 221 würden auch wir sehr wenig aus ihm machen können. Nein, der Arbeiter hat dem Unternehmer sein Besitz¬ tum nicht geneidet, sondern der Reichtum in Deutsch¬ land hat seinen Besitz mißbraucht! Nicht das ist Kapi¬ talismus, daß ein Mensch Geld und Betriebskapital hat, sondern ich verstehe unter Kapitalismus: wenn jemand diesen Besitz zu machtpolitifchen Zwecken mi߬ braucht ! Solange das Geld, wie heute morgen Or. Schacht klar gesagt hat, ein technisches Hilfsmittel ist, ein Ver¬ kehrsmittel, möchte ich fast sagen, um den Austausch der Ware leichter zu machen und zu ermöglichen, so¬ lange wird kein Mensch was dagegen haben können, solange ist es richtig. Es wäre genau so töricht, da¬ gegen etwas zu sagen, als wenn ich gegen Automobile wettern oder etwas gegen das Telephon oder andere technische Einrichtungen sagen würde. Nein, das wäre lächerlich. Wir verstehen unter Kapitalismus das eben dargelegte. Wir haben ihn deshalb bekämpft und wer¬ den ihn weiter bekämpfen! Gestern sagte mein Freund Selzner sehr richtig: Wer gegen den Juden ist, ist gegen den Kapitalismus! Weil nämlich der Jude kein anderes Hilfsmittel hatte, als seine Börse, seine Banken und sein Geld, um die Völker zu knechten! Nein, es ist nicht wahr, daß der Klassenkampf ent¬ stand, weil es reiche und arme Leute gegeben hat. Auch heute sind sie noch da, Gott sei Dank! Wenn wir hören, daß es nicht mehr allzu viele sind, so ist das natürlich schade. Wir wünschen, daß es mehr würden 222 und wir hoffen, daß es mehr werden! Wir wollen ja den Wohlstand unseres Volkes. Ich hatte kürzlich eine sehr interessante Unterhaltung mit einem sehr einflußreichen Japaner, dem Führer der größten politischen Partei in Japan, der jetzt herrschenden regierenden Partei. Er wollte von mir alles und jedes wissen. Die Japaner sind äußerst neu¬ gierig, sie wollen immer wieder von anderen lernen. Wir sind leider Gottes vor dem Kriege und nach dem Kriege und, wie wir heute von Neichsbankdirektor Brinckmann gehört haben, oft auch heute noch sehr mit¬ teilsam. Wir glauben immer, wir müßten jedem alles mitteilen. Wir sind die Hilfsbereiten für alle Völker und teilen ihnen alles mit. Ich bin nicht so veranlagt. Dieser Herr aus Japan wollte also von mir alles mögliche über die Arbeitsfront und „Kraft durch Freude" wissen. Ich begegnete ihm aber gleich mit einer eigenen Frage. Ich sagte: Was wir jetzt ver¬ suchen zu tun, das haben Sie z. T. schon lange, Jahr¬ hunderte, Jahrtausende, das ist bei Ihnen schon alt. Schauen Sie, bei Ihnen gibt es auch reiche Leute und auch arme Leute, und trotzdem haben Sie diesen Klas¬ senhaß, wie wir ihn gehabt haben, nicht. Sie werden ihn auch nie haben, weil der Reiche bei Ihnen in seiner Lebenshaltung sich kaum von den Armen unter¬ scheidet. Denn wenn man einmal überlegt, der tat¬ sächliche Konsumunterschied der Menschen auch bei uns allüberall ist äußerst gering. Wenn Sie das einmal in Zahlen ausdrücken, was der Reiche verbraucht, und dem gegenübersetzen, was der Arme verbraucht, so ist 22Z dieser Unterschied, im Volke gesehen, äußerst gering. Der Reiche kann ja auch nur vom Schwein oder Kalb ein Stück Fleisch essen, genau so wie der Arme. Er kann auch nur aus einem Stuhl sitzen, genau so wie der Arme. Und er kann sich nur in einem Zimmer auf¬ halten, genau so wie der Arme auch — und so in allem und jedem: Wenn Sie das einmal ausrechnen, was der nun mehr verbrauchen kann, als der Arme, so ist das lächerlich gering. Niemals kann das der Grund gewesen sein zu diesem tiefgehenden Klassenhaß. Ich sagte also diesem Herrn: Sehen Sie, bei Ihnen bringt sich der Arbeiter seinen getrockneten Fisch mit in die Fabrik, und die Fabrik stellt den Reis und der Unter¬ nehmer tut genau dasselbe, er bringt sich auch seinen getrockneten Fisch mit in die Fabrik. Sie gehen beide an den gleichen Reistops und holen sich das Essen: Kein Unterschied. Bei uns würde es auch in der Menge kein Unterschied sein. Aber bei uns wäre es undenkbar gewesen, daß der Unternehmer, allein aus Klassen¬ rücksichten an den gleichen Reistops gegangen wäre. Er hätte zum mindesten seinem Reistops noch einen besonderen danebengestellt, um nur den Klassenunter¬ schied darzutun. Genau so beim Wohnen. Der japa¬ nische Arbeiter bewohnt in der Wohnfläche, in der Raumsläche genau dieselbe Größe an Wohnung wie der Unternehmer, nur daß der eine etwas vornehme¬ res, etwas besseres Bastgeslecht hat als der andere. Aber in der Hygiene sind sie absolut gleich. Der Ar¬ beiter nimmt genau sein warmes, heißes Bad täglich früh und nachmittags wie der Unternehmer. Es ist ein Unterschied kaum da, obwohl der eine ein Millionär ist und der andere nichts hat. 224 „Ja", sagte mir dieser Japaner ganz erstaunt und sah mich groß an, „ja, das gebietet bei uns unsere Religion, daß wir so handeln!" Ich sagte ihm: leider Gottes gebietet es unsere Religion nicht! Deshalb mußte ja Adolf Hitler kommen, um dieses Volk zur Vernunft zu bringen. Bei uns brachte es dieser Unternehmer fertig, wäh¬ rend seine Fabrik in Schmutz und Dreck lag, neben die dreckige Fabrik sich einen riesigen Palast als Wohnhaus zu bauen. Einen Palast, den er gar nicht bewohnen konnte, der ihm selbst eine furchtbare Last war, weil er viel zu groß war. Aber er mußte ihn bauen. Ja weshalb, wenn man ihn fragte? Das bin ich mir schuldig! Ja weshalb bist du dir das schuldig? Bist du dir überhaupt etwas schuldig? An wen hast du denn etwas zu bezahlen? An diesen Zuständen litt unser ganzes Volk, auch du und ich. Wersen wir keinen Stein auf irgendeinen. Wir hatten nichts mehr, woran wir uns halten konnten, das war es! Wir waren leer. Wir hatten eine große Lücke in uns. Wir hatten keinen Halt mehr. Wir wußten nicht mehr, wozu wir da waren, weshalb wir aus dieser Welt waren. Deshalb jagten wir nach Firle¬ fanz, nach Titeln und Namen und Äußerlichkeiten. Kommerzienrat, Geheimer Kommerzienrat und äußerst geheimer Kommerzienrat und Kabinettsrat und was weiß ich: dem liefen wir nach. Deshalb versuchte die Frau Apotheker eifersüchtig darüber zu wachen, daß ihr Titel niemals vergessen wurde, aber der Arbeiter genau so. Er schlug an seine Brust und sagte, er sei ein klassenbewußter Prolet. Das ist genau das gleiche, 225 es kam aus derselben Wurzel. Wir wußten nicht mehr, wozu wir da waren. Ansere Seele war leergebrannt. Es war eine große Lücke dort, wo eigentlich das Kost¬ barste des Menschen hätte sein müssen: das Wissen um sich selbst, um Mission, um Aufgabe. Fetzt fragte mich ein hoher italienischer Offizier, der bei mir war: Haben Sie denn wirklich diesem Kapi¬ talismus die Giftzähne ausgebrochen? Fch fragte: Fch begreife Sie nicht, was verstehen Sie darunter? „Ja, wissen Sie", sagte er: „bei uns da versuchen sie noch immer...!" Nein, nein, nein! sagte ich. Bei uns versuchen sie eben nicht mehr. Wer bei uns versucht, kraft seines Geldes politische Macht zu haben, den sperren wir ein. Wir sind wieder Herr geworden über sie und haben uns das alles wieder zu unserem Diener gemacht. Das ist das Gute an unserer Zeit. Wenn wir nun wissen, was Arbeit ist, dann müssen wir uns fragen, was ist denn eine Gemeinschaft. Der Begriff der Herde, den ich gestern predigte, genügt uns noch nicht. Es ist schon sehr wichtig für ein Volk, daß es sich seiner Rasse bewußt wird, daß es überhaupt mal wieder das Gefühl und den Trieb hat und den Drang, zusammenzuwollen. Das ist ungeheuer viel wert: daß wir überhaupt zusammenwollen, daß wir unter Menschen, daß wir nicht mehr Einzelgänger sein wollen. Daß wir die Gemeinschaft suchen, das ist ungeheuer wichtig. Daß wir die Rasse suchen, daß wir wieder eine Herde sind, das genügt nicht, bis vi. Ley, Deutschland 15 226 weitem nicht. Die Gemeinschaft ist weit mehr. Eine nationalsozialistische Gemeinschaft unterscheidet sich vom Kollektiv bolschewistischer Prägung dadurch, daß in unserer Gemeinschaft jeder an seinem Platze ist; denn unsere Gemeinschaft hat ein Ziel. Wenn ich ein Kommando gebe, dann muß jeder genau wissen, welchen Platz er hat. Er muß diesen Platz haben kraft seiner Leistungen; denn ich will ja aus der Gesamtsumme dieser Leistungen die Höchst¬ leistung der Gemeinschaft haben. Deshalb ist das zweite Zeichen und Kernmal der nationalsozialistischen Gemeinschaft, daß jeder kraft seiner Fähigkeit, seiner Leistung und seines Könnens seinen Platz hat. Das dritte dieser Gemeinschaft ist, daß sie bestimmte Kom¬ mandoposten kennt, daß sie die Menschen wieder unter¬ teilt in Trupp, Schar, Zug, Kompanie, Bataillon, Regiment, Division, Korps, Armee. Sie müssen be¬ greifen lernen, daß alle diese Posten, die jemand in Deutschland hat, sei er Führer wo er will, ihn nicht berechtigen, nun über den anderen hinwegzusehen. Der Unternehmer hat einen anderen Kommandoposten als der Ingenieur, als der Kaufmann, als der Arbeiter, als der Meister. Im Grunde aber sollen alle die gleiche Auffassung vom Soldatentum und Ehre haben. Diese Gemeinschaft ist unterteilt. Wenn wir so unsere Gemeinschaft aufsassen und uns darüber klar sind, dann müssen wir uns ferner über den Aufbau dieser Gemeinschaft klar werden. Hier möchte ich über unseren organischen Ausbau reden, im Gegensatz zum ständischen Ausbau Spannscher Prägung. 227 Man kann verschiedener Meinung sein, wie man die Höchstleistung aus dieser Gemeinschaft herausholt, wenn man verschiedene Welten hat. Es ist ganz klar, daß der Ausbau dieser Gemeinschaft entsprechend der Weltanschauung sein muß. Wenn ich nach liberalisti- scher Prägung der Meinung bin, daß ich überhaupt gar keine Gemeinschaft brauche, sondern daß sich das Einzelwesen austoben und ausleben muß, und daß nur soweit eine Gemeinschaft benötigt wird, um den Schutz und die Anonymität für dieses Einzelwesen zu geben, daß es innerhalb dieser Gemeinschaft untertauchen kann, dann ist das eben eine liberalistische Auffassung, die wir ablehnen. Wenn ich aber der Auffassung bin, daß das Einzel¬ wesen nur ein Glied einer übergeordneten Gemein¬ schaft ist, daß all mein Handeln, mein Tun, mein Unter¬ lassen, meine Arbeit, mein Schaffen, mein alltägliches Leben auch zu Hause unter dem Gesichtspunkt stehen müssen, was nützt und wie nützt es dieser Gemeinschaft, dann ist das eine absolut entgegengesetzte Auffassung. Wenn die Gemeinschaft das Höchste ist, dann muß ich mir klar werden, wie muß dann der Aufbau in diesem Volke sein. Denn es ist nicht eine Gemeinschaft, wenn ich Soldat an Soldat reihe. Unser Deutschland von heute unterscheidet sich von dem Deutschland von 1914 durch folgendes: 1914 hatten wir auch eine wundervolle Armee, und als 1917 und 1918 das ganze Volk in Waffen war, als die ganze Gemeinschaft auch äußerlich Soldat gewor¬ den war, da unterschied sich diese Gemeinschaft Volk von dem heutigen Volk durch folgendes: Damals ge- is* 228 horchten wir unbewußt einem dunklen Gefühl: Vater¬ land. Bewußt waren wir Soldaten kraft Kriegsartikel und Gesetz. Heute sind wir bewußt Soldaten, und die Kriegsartikel sind nur noch Formalitäten. Wir ge¬ horchen heute aus freiem Willen, weil wir die Ein¬ sicht dazu haben und damls gehorchten wir aus einem dunklen Drang und dem Muß. Das ist ein Unterschied! Damals war diese Gemeinschaft tot, aber heute lebt sie. Das ist der Unterschied. Damals war sie eine Konstruktion und heute ist sie ein organisches Leben. Das ist der Unterschied. Jede Felle an sich kann eine Zeitlang ohne die Nach¬ barzellen leben, aber nur kurze Zeit, aber sie kann tat¬ sächlich ein Eigenleben führen, und sie führt es auch. Jede Zelle führt dieses eigene Leben. Sie hat einen zentralen Punkt und alles dient dem Leben. In dieser Zelle ist bereits der Körper, der Organismus in seiner Gesamtheit vorgebildet und ausgebildet. Wir haben das auch wissenschaftlich bewiesen. Sie werden neu¬ lich gelesen haben, daß ein Freiburger Professor den Nobelpreis bekommen hat, weil es ihm gelungen ist, Zellen zu verpflanzen. Es ist ihm gelungen, beim wachsenden Menschen oder wachsenden Tier Zellen zu verpflanzen, Zellen von den Beinen zu verpflanzen an den Kops und auch von dem rechten Arm an den linken Arm, vom Rücken an die Zehen usw. Die Zellen wuchsen weiter, sie übernahmen augenblicklich die Funktion der dort lebenden Zellen. Ein Beweis, daß in sich jede Zelle des Körpers jede Funktion des Gesamtkörpers in sich vorgebildet hat. Es ist klar, daß mit dem Altern des Organismus die 229 Funktionen, die nicht benutzt werden, verkümmern. Es ist klar, daß die Zellen meinetwegen des Armes besonders ausgebildet werden und nun, nachdem der Körper immer älter und älter wird, nicht mehr ver¬ pflanzt werden können, etwa nach dem Herzen oder nach der Lunge, nein, das ist selbstverständlich. Je älter der Organismus wird, um so einseitiger wird diese Zelle und ihr Lebern Um so einseitiger wird das Leben dieser Zelle sein, um so mehr werden die Ge- samtfunktionen verkümmern zugunsten ganz bestimm¬ ter Funktionen. Das ist klar, aber das ändert nichts an der Erkenntnis, daß der Körper und jedes Lebewesen aus dieser Erde, alles, ob Mensch, ob Tier, ob Pflanze, ganz gleich, was es ist, sich zusammensetzen aus ein¬ zelnen Zellen, und in jeder Zelle ist die Gesamtfunk¬ tion des Körpers bereits vorgebildet und vorhanden. Das haben wir heute wissenschaftlich bewiesen. Aus dieser Kenntnis lehnen wir den ständischen Aufbau Spanns ab und müssen ihn ablehnen. Der Spannsche Gedanke bedeutet nichts anderes als Liberalismus und Marxismus in anderer Prägung, und zwar in viel gefährlicherer Prägung. Wenn mir einer entgegen¬ tritt und sagt, ich bin dein Feind, dann achte ich ihn und sage: fabelhaft, wir werden zusammen ringen. Wenn er kommt und sagt, ich bin dein Freund, und dann mein unerbittlicher Feind ist, das ist übel, das ist gefährlich. So sehen wir hier Spann. Sein Uni- versalismus, seine Ideen, sein ständischer Ausbau sind für den Nationalsozialismus das allergesährlichste, was es auf dieser Erde gibt, und wir müssen ihn bekämpfen, wo wir ihn treffen. Wo wir ihn treffen, in welcher Ver¬ brämung er sich auch immer uns offerieren wird. Ob 2Z0 in der Verbrämung der päpstlichen guarro Mesimo anno — auch das lehnen wir ab, weil wir wissen, daß letzten Endes die Kreise genau dieselben sind. Oth- mar Spann ist ein Sendbote dieses römischen Denkens, das uns zu nichts anderem verleiten will, als noch mehr Klüfte in unserem Volke aufzureitzen, als es vorher schon waren. Er gebraucht unseren Sprachschatz, er stiehlt uns unsere Sprache, er redet von Ganzheit und ähnlichen Dingen und verbirgt letzten Endes die größte Zerrissenheit. Es ist ganz gleichgültig, wie ich ein Volk zerreiße, ob ich ein Volk zerreiße nach Klassen, nach freien kapitalistischen Gesichtspunkten oder nach Be¬ rufen, Ständen oder katholischen, evangelischen oder ähnlichen Begriffen — das ist alles letzten Endes das¬ selbe. Es geht an den Lebensnerv des Volkes — das ist es! Deshalb konnten wir auch das faschistische Kor¬ porationssystem nicht übernehmen. Man hat mir in den ersten Wochen und Monaten zum Vorwurf ge¬ macht, weshalb ich nicht das faschistische Korporations¬ system übernehmen würde, das sei doch alles so fabel¬ haft, sei doch nun in Ordnung, und das laufe schon seit neun Fahren, und ich brauchte mich doch gar nicht mehr anzustrengen und es doch nur zu übernehmen. Ich habe gesagt: Nein, das hatten wir! Das ist nichts neues, sondern das ist staatlich kon¬ zessionierter Marxismus und gar nichts anderes. Am ein Beispiel zu nehmen: in einem Zimmer be¬ finden sich Lausbuben, und der Vater dieser Lausbuben kommt herein und hetzt diese Lausbuben gegenein¬ ander auf und sagt: Prügelt euch, haut euch, immer feste druff — das ist richtig. So etwa kam mir der 2ZI marxistische Staat vor. Der faschistische Staat hat die¬ selben Lausbuben und denselben Vater Staat, und er sagt: Solange ich hier drin bin in dem Zimmer, dürft ihr euch nicht prügeln, wenn ich aber draußen bin, dann dürft ihr euch hauen. Unser Staat hat dies bereits überstanden. Wir, die Partei Adolf Hitlers und du und ich, wir predigen uns und dem Volke: Nein, wir dürfen uns nicht prügeln, sondern wir müssen erkennen, daß wir alle in einer gemeinsamen Burg sind, die wir verteidigen müssen und wo wir uns nicht prügeln dürfen. Und so lehnen wir das ab. Alle Ermahnungen dieser Art, ob sie vom ständischen Aufbau Othmar Spanns kommen oder vom faschistischen System oder von anderen römischen Stellen, wir lehnen das alles ab. Wir schwören und wir sagen es immer wieder: wir werden die Zersetzung bekämpfen und schlagen, wo wir sie treffen! Wir wollen die Einheit Deutschland. Und zwar nicht ein Mischmasch einer bolschewistischen kollektivistischen Masse, sondern wir wollen eine leben¬ dige Gemeinschaft, ausgerichtet nach Fähigkeit, er¬ zogen zum Kamps und Leben! Und Leben darin, durch das System der Zelle. Die Zellen, das sind für uns die Familie, die Fabrik, die Werkstatt und die Gemeinde. Das sind die Urzellen, die jede Gemeinschaft hat. Wir müssen eifersüchtig darüber wachen auch bei uns, daß die Einheit und die Ganzheit dieser Zellen niemals angetastet werden. Darüber müssen wir wachen, auch bei uns. Wir müssen es z. B. untersagen, wenn jemand in der Fabrik glaubt, die Jugend für sich in Anspruch nehmen zu können. Alles schön in Ordnung: die Betriebsgemeinschaften 2Z2 bejahen wir, aber die Jugend, die müssen wir be¬ treuen. — Nein, mein Freund, die Jugend gehört zu der Betriebsgemeinschast genau so wie die Frauen auch. Die wollte man besonders betreuen. Ob alt oder jung, nein, nein, nein, das dulden wir nicht, auch nicht innerhalb unserer Partei, auch da werden wir sagen: der Betrieb ist eine Einheit, und wir wachen darüber, daß man diese Einheit und diese Ganzheit des Be¬ triebes niemals antastet. Das soll jeder wissen! Nun wollen wir uns fragen: Wenn wir wissen, was Arbeit ist, was die Gemeinschaft bedeutet, wie der Aufbau dieser Gemeinschaft sein soll und sein muß, dann wollen wir uns fragen, welche Stellung hat nun der einzelne in dieser Gemeinschaft und welche kann er verlangen. Das ist nämlich wichtig zu wissen. Wir wollen jetzt zu dem einzelnen Menschen gehen, denn um ihn handelt sich das ja. Wir wollen nicht Phan¬ tomen und Begriffen huldigen, sondern wir wollen letzten Endes ein System bauen, das dem einzelnen Menschen mehr Glück und mehr Zufriedenheit bringt, als er früher gehabt hat. Und ihm damit auch mehr Kraft gibt. Wir müssen dem einzelnen Menschen klarmachen, daß wir ihm den Kampf nie abnehmen können. Nie! Wir bringen nicht das Paradies, in dem der einzelne nun ein kampfloses Dasein führen kann. Wir ver¬ sprechen nichts. Im Gegenteil, wir hörten, daß auch heute morgen wieder vi. Schacht sagte, wir müssen dem Volke die Wahrheit sagen. Jawohl, ich habe es gestern bereits gesagt, wir müssen dem Volke sagen, der Kamps um das Dasein ist hart und schwer, und du, 2ZZ Mensch, mußt begreifen lernen, daß du persönlich diesen deinen Kampf führen mußt. Wir können dir diesen Kamps nicht abnehmen, das ist nicht möglich, undenkbar. Keinem, weder dem Arbeiter, noch dem Unternehmer, noch dem Handwerker, noch dem Ge¬ sellen, noch dem Bauern, keinem, sondern seinen Lebenskampf muß jeder selber führen. Ja, aber was ist denn dann eure Aufgabe? Unsere Aufgabe ist, dich für diesen Kamps stark zu machen, dich auszurüsten, dir die Waffen für diesen Kamps in die Hand zu geben, dich zu lehren, wie du am besten und vernünftigsten den Kampf führen kannst, dich die rechten Kampfmethoden zu lehren. Mit einem Wort: Dichstarkzuerhalten. Als der Führer mir den seiner¬ zeitigen Auftrag gab: Sorgen Sie mir dafür, daß der Arbeiter seine Nerven behält, stark bleibt, das ist unsere Ausgabe. Nicht aus Mitleid. Ich habe das auch bereits gesagt, ich möchte es aber hier noch einmal präzise sagen, nicht aus Mitleid für diesen einzelnen Menschen, sondern weil wir wollen, daß dieser einzelne ein Soldat in der Gemeinschaft sei, weil wir wollen, daß die Ge¬ meinschaft zur Höchstleistung kommen soll! Drei Dinge kann der einzelne von der Gemeinschaft verlangen, um ihn für diesen Kampf stark zu machen. Einmal: daß alle seine Fähigkeiten und seine Fertig¬ keiten restlos ausgenutzt werden, restlos. Daß ihm das Volk und die Gemeinschaft ermöglichen, daß die Lehr¬ mittel, die Berufserziehungsmittel, die Berufsbera¬ tung kostenlos zur Verfügung gestellt werden, daß er, mit einem Wort, an den Platz kommt, den er kraft seiner Fähigkeiten aussüllen kann und deshalb auch 2Z4 ausfüllen muß. Deshalb haben wir das Amt für Ar¬ beitsführung und Berufserziehung. Es ist mir eines der wichtigsten Ämter, ja ich muß schon sagen, es hat eine so ungeheuer große Ausgabe, daß wir es heute noch gar nicht ermessen können. Und ich fürchte auch, daß von den meisten noch gar nicht begriffen worden ist, was ich damit will. Sie haben es heute morgen gehört. Will Deutschland den Platz an der Sonne wiederhaben, so muß es Export haben. Diesen Export kann es nicht durch Finanzgeschäfte bekommen, son¬ dern allein kraft seiner Fähigkeit, seiner Qualität allein um Deutschlands willen. Unsere Soldaten sollen uns nicht die Welt erobern, sondern den Platz an der Sonne wollen wir kraft unserer Leistungen haben. Unsere Soldaten sollen uns dann schützen, weiter gar nichts. Also: der einzelne kann verlangen, daß ihm die Gemeinschaft zur höchsten Berufsausbildung verhilft. Ja, das muß er verlangen. Wenn das die Gemein¬ schaft nicht tut, so muß er immer wieder bohren und muß immer wieder sagen, ich will das, und wenn er auch lästig wird, er darf nicht nachlassen. Es ist seine Pflicht. Ja, nicht seiner selbst willen, sondern um Deutschlands willen. Das Zweite, was er verlangen kann, dieser einzelne Mensch, ist, daß er in einer sau¬ beren Gemeinschaft schafft, daß die Gemeinschaft da¬ für sorgt, daß dort, wo er schaffen muß, die Mitmen¬ schen im Denken und Handeln sauber und anständig sind. Also müssen wir auch darüber wachen, daß die Gemeinschaft sauber und im Denken ordentlich ist. Wir dürfen also in der Erziehung der Menschen nicht nachlassen. 2ZS Wir müssen immer wieder von neuem die Menschen erziehen und heranholen, immer wieder von neuem darauf Hinweisen, was anständig ist und unanständig, was richtig ist und was falsch ist. Wir dürfen nicht nachlassen, wir dürfen uns auch nicht irremachen lassen, falls man uns sagt, ja, ihr seid so lästig, gebt das doch endlich auf, das Volk will seme Ruhe haben, bleibt doch endlich einmal vernünftig, nein, nein, wir können nicht nachlassen, der einzelne kann von uns verlangen und muß von uns verlangen, daß wir ihm eine saubere Gemeinschaft schaffen. Das ist das Zweite. Das Dritte ist, daß wir die Arbeitsmethoden studieren, daß wir nicht achtlos daran vorübergehen und nun jedem R und P überlassen, wie er mit der Arbeit der Menschen Experimente vollbringt, rationalisiert und Akkordlöhne sestsetzt nach Belieben, die Akkord¬ schere ansetzt wie es ihm paßt. Nein, es ist unsere höchste Pflicht und Aufgabe, darüber zu wachen und immer von neuem studieren, wie man dem Menschen die besten Arbeitsmethoden in den Betrieb bringen kann. Das ist das Dritte, das muß man schaffen. Wenn man uns sagt, das ist meine Privatsache, nein, mein Freund, das ist nicht deine Privatsache, über¬ haupt, im neuen Deutschland ist nichts mehr Privat¬ sache. Wir müssen Arbeitsmethoden studieren, sein säuberlich. Wir müssen ein vernünftiges Rationali¬ sierungssystem suchen. Wir müssen dem Arbeiter garantieren, daß seine Leistungen wirklich ausgewertet und nicht mehr der Willkür überlassen werden. Die Arbeitsmethoden zu studieren ist eine der wichtigsten Ausgaben, und nicht umsonst habe ich diese Institutionen 2Z6 geschaffen, das wissenschaftliche Institut, das Amt für Arbeitsforschung usw. Wenn wir nun die vernünftigste und beste Arbeits¬ methode haben, wiederum nicht aus Mitleid für den einzelnen, ich möchte das immer wieder sagen, son¬ dern immer nur, weil es allen nützt. Was wir tun, muß allen nützen. Es muß dem Unternehmer zum gleichen Teil und gleichmäßig nützen wie dem Arbeiter, es muß Deutschland nützen. So müssen wir denn auch ein Weiteres tun. Wir müssen, wenn wir die ver¬ nünftigste Arbeitsmethode haben, nun die Leistung richtig werten und anerkennen. Hierin liegt das Aller¬ bedeutungsvollste. Denn wissen Sie, der Mensch und besonders der deutsche Mensch ist nirgendwo so empfindlich, als wenn seine Leistung nicht anerkannt wird, oder wenn ein anderer versucht, ihm diese Leistung zu stehlen. Das ist die größte Gemeinheit. Nein, es ist nicht wahr, daß der Klassenhaß, wie es der Marxist und der Bürgerliche immer weismachen wollten, aus dem Begriff reich oder arm gekommen ist oder aus diesem Kapitalismus und was sie alles redeten. Nein, das ist eines der wichtigsten Momente gewesen, wenn der Arbeiter glaubte und auch glauben mußte (und es war auch so und es ist leider Gottes heute noch), daß seine Leistung nicht richtig anerkannt wird. Dafür müssen wir sorgen, das ist unsere Pflicht. Das begreifen sie unter gerechtem Lohn. Das ist eines der wichtigsten Momente, daß wir dem Menschen das Gefühl geben, daß nach menschlichem Ermessen getan 2Z7 worden ist, was man tun kann, um seine Arbeit richtig zu bewerten. Das hat nichts zu tun mit höherem oder geringerem Lohn. Das sind ganz andere Dinge. Hier kommt die Frage, was hat Deutschland überhaupt zu geben. Was Deutschland überhaupt an Lohn zu ver¬ geben hat, das ist etwas ganz anderes. Ich mache den Gewerkschaften vergangener Prä¬ gung hier den größten Vorwurf, daß sie nicht ver¬ sucht haben, das zu finden, und das ist auch der klarste Beweis, daß sie nur betrügerische Institutionen waren. Sie wollten es gar nicht finden und sie dursten es gar nicht finden, denn in dem Augenblick, wo man das ge¬ funden hat, ist der Klassenkamps mit einem Schlag absolut und für alle Zeiten vernichtet. Das ist sicher. Dann wird man ein letztes finden müssen. Die Ar¬ beitsmethoden müssen sich auf dem Gedanken des Blutes begründen. Es war eben grundfalsch, als man in den Jahren 1929 und 19ZO die amerikanischen Systeme der Rationalisierung nach Deutschland über¬ trug und glaubte, man braucht das nur zu übertragen, dann genüge das. Man hat einsehen müssen, daß der Arbeiter unzufriedener denn je wurde, daß er die Ein¬ richtungen, wie Stoppuhren und lausendes Band, die an sich letzten Endes ja auch bloß Hilfsmittel sind, haßte, wie sie heute noch gehaßt werden, nur aus dem ein¬ zigsten Grunde, weil die Menschen sie falsch ange¬ wandt haben, weil sie sie unvernünftig anwenden zum Schaden des Menschen. Aber auch dem Unternehmer brachten sie nichts, keinerlei Vorteile. Der Unter¬ nehmer litt auch darunter. Seine Rentabilität, sein Gewinn, alles litt darunter. Und heute haben sie diese 2Z8 Methoden so sang- und klanglos beiseite gelegt und haben hier noch ein Stück behalten und da noch eins. Aber ein neues haben sie auch nicht finden können. And so wird es unsere Ausgabe sein, diesen ganzen Komplex Arbeitsmethoden, Arbeitslohn und Arbeits¬ anerkennung, Leistungsanerkennung in ein vernünf¬ tiges Rationalisierungssystem zu bringen, indem man den Takt der Maschine mit dem Rhythmus des Blutes in Einklang bringt. Das ist das wichtige, den Takt der Maschine mit dem Rhythmus des Blutes in Einklang zu bringen. Wem das gelingt, der wird die höchste Leistung, die höchste Rente und zufriedene Menschen haben. Wer aber da völlig achtlos nach toten Buchstaben und toten Systemen seine Fabrik einrichtet, der wird unzufriedene Menschen haben. ß Ich habe Fabriken gesehen, da war es geradezu grauenhaft; wo schon junge Mädels mit 24 Jahren vollkommen vernichtet waren durch ein völlig falsches System, das keinem Menschen nützte. Das ist Aus¬ beutung. Ausbeutung ist für mich das, wenn ich die Kraft eines anderen restlos verbrauche, ihn zur Ruine mache, weil ich selber zu faul oder unfähig bin, andere Methoden zu finden. Es wird eine der Hauptaufgaben sein für uns, in der Zukunft, die auch nur wir lösen können, den Takt der Maschine mit dem Rhythmus des Blutes in Ein¬ klang zu bringen. Mit anderen Worten: Ein vernünf¬ tiges Rationalisierungssystem, vernünftige Arbeitsmethoden und vernünftige Leistungs- 2Z9 anerkennung und Leistungslohn zu finden. Dann brauchen wir vor der Maschine nie Angst zu haben. Die Marxisten, und auch bei uns gab es viele, die glaubten, die Maschine sei des Menschen Feind, und die Arbeitslosigkeit käme daher, weil Maschinen vorhanden wären, weil die Erfindungen da seien. Nein, nein, mein Freund, das wäre furchtbar, wenn das der Fall wäre. Wenn das der Fall wäre, müßte der Dumme herrschen, müßte der Dumme König sein. Dann müßte man jeden Erfinder und jeden Klugen vernichten. Der wäre dann ein Volksfeind. Aber nein, das ist nicht wahr. Die Maschine ist nicht des Menschen Feind, sondern die Maschine wird des Menschen Feind, wenn man sie falsch anwendet. So haben wir als erstes gesagt, wir müssen dem einzelnen die Möglichkeit geben, seine Fähigkeiten restlos auszunutzen. Ich habe Ihnen hier einige Bei¬ spiele gesagt, wie man das tun kann. Zum zweiten muß man nun diesen Menschen, dem Einzclmenschen, die Möglichkeit geben — und das kann er verlangen — daß er gesund erhalten bleibt. Seine Gesundheit, das ist das Zweite, was jeder von uns verlangen kann. Auch wieder nicht aus Mitleid werden wir das tun, sondern auch des Volkes wegen, denn diese Gesundheit des einzelnen ist ein Teil der Gesundheit des gesamten Volkes. Infolgedessen wird eine weitere soziale Aufgabe sein, die wir haben: Wie erhalten wir den einzelnen in seinem Lebenskampf gesund? Schönheit der Arbeit ist hier ein Problem, das sich einmal zu den gewal¬ tigsten Dingen des neuen Deutschlands auswirken wird. 240 Damals, als wir diese Begriffe suchten und auch gesun¬ den haben, war das uns selber nur instinktiv klar, und wir ahnten nur, was das sein würde. Heute wissen wir es bereits: Schönheit der Arbeit, den Arbeitsplatz schön zu machen, die Fabrik schön zu machen, die hygie¬ nischen Einrichtungen schön zu machen: Mit einem Wort, die Arbeit schön zu machen! Wir müssen dem Unternehmer klar machen und lehren, was du da hineinsteckst, das tust du nicht den anderen, sondern das tust du dir selber, das nützt dir selber, begreife das! Das wertvollste Kapital in dem Betrieb ist nicht dein Bankguthaben und die Maschine und die Ma¬ schinenhalle und die Schornsteine, sondern das ist die Gesundheit der Menschen, die in deinem Betrieb sind. Das ist das Wertvollste! Aus dieser selben Erkenntnis heraus müssen wir daraus dringen und nie nachlassen zu verlangen, daß der Urlaub denMenschen gegeben werden muß, damit sie einmal ausspannen können und einmal rest¬ los den Alltag vergessen lernen. Daß sie eine Er¬ holung von mindestens 10 Tagen haben, das müssen wir verlangen. Das ist sehr wichtig, und es nützt wie¬ derum beiden. Aber dann ist es unsere weitere Aufgabe, wie ich in meinem Bericht „Kraft durch Freude" bereits ge¬ sagt habe, daß nicht allein diese Menschen 10 oder 12 Tage Urlaub erhalten, sondern daß wir sie, die Arbeitsfront, in die Hand nehmen und dafür sorgen, daß diese 12 Tage auch tatsächlich Erholung für diese Menschen sind. Das ist das Zweite, was wir tun 241 müssen. Es genügt nicht, daß man die Menschen aus dem Betrieb führt, sondern man muß sie lehren, man muß alles tun, um einmal ihr Gehirn und alles restlos auszuspannen und auszulüsten, um ganz neue Bilder da hineinzubringen. Erholung, „Kraft durch Freude", jawohl, Tanz und Spiel und See und Wellen und Berge und Städte und Dörfer und andere Menschen, daß sie ein ganzes Jahr davon leben können. Das ist das Wichtigste. Was wir weiterhin in der Gesunderhaltung tun müssen, ist, vom Unternehmer zu verlangen: Die Für¬ sorge für seine Menschen. Es genügt uns nicht allein, daß er die Unfallversicherung bezahlen muß; das ist ganz klar. Das ist aber schon ein Beginn in dieser Für¬ sorge. Fürsorge nicht als Wohlfahrt, sondern Für¬ sorge in dem Sinn, wie der Offizier für seine Mann¬ schaft sorgt. In diesem Sinn ist es eine wahrhafte Fürsorge und keine Wohlfahrt. Ich sagte vorhin, wir müssen vom Unternehmer heutiger Prägung weit mehr verlangen als früher. Wir verlangen von ihm und müssen verlangen, daß er in der Sorge um seine Gefolgschaft sich von nie¬ manden übertreffen läßt. Damit bringen wir ihm etwas Wundervolles. Nehmen Sie dem Offizier, nehmen Sie dem Hauptmann die Sorge um seine Mannschaft und seine Soldaten, so nehmen Sie ihm alles, Sie nehmen ihm das Wertvollste. Sie müssen das dem Offizier lassen, wie er sich um die Unterkunft sorgt, wie er sich ums Essen sorgt, wie er sich um seine Mannschaft sorgt, jawohl! Ein Kind liebt seine Mutter nicht deshalb, weil sie reich oder arm ist, sondern ein vr. Ley, Deutschland lö 242 Kind liebt seine Mutter dann, wenn sie sich um das Kind sorgt und bekümmert. And wenn sich der deutsche Unternehmer um den deutschen Arbeiter sorgt und bekümmert, dann wird keine Macht der Welt die beiden trennen können. Hierher gehört das Gebiet der Unfallversicherung und Unfallverhütung, der Berufskrankheiten. Wir haben aber heute noch ein Gebiet: Wozu sollen wir uns diese Dinge nicht einmal sagen. Wir haben uns doch soviel Schönes zu sagen, und so müssen wir auch den traurigen Dingen ins Gesicht sehen. Wir haben heute noch Menschen in Fabriken in einem Beruf, in einer ganzen Gegend, wo keiner älter als vierzig Jahre wird. Berufskrankheiten und Unfallversicherung, hierhin gehört auch das Gebot: gesunde Wohnungen. Die Fürsorge der DAF darf nicht in der Fabrik aushören, wie es die Gewerkschaften taten, sondern sobald der Mann aus der Fabrik geht, gehört er uns in demselben Maße. Wir drücken das schon durch „Kraft durch Freude" aus, durch Freizeit und Erholung. Aber das genügt nicht. Ein Gebiet, um das wir uns bisher überhaupt nicht gekümmert haben, sind die Wohnungen der Menschen. Es genügt nicht, daß man Siedlungsberatungen, Siedlerräte einsetzt und ähnliche Dinge. Das hat keinen Wert, wie ich über¬ haupt der Meinung bin, daß wir hier noch nicht auf dem richtigen Wege sind. Wir sind hier sicherlich noch zu sehr im Alten befangen. Wir müssen einmal die Wohnung und die Siedlung als das ureigenste Gebiet des einzelnen Menschen ansehen. 24Z Ich will deshalb Beratungsstellen einrichten. Unsere Rechtsberatungsstellen haben sich aus das treff¬ lichste bewährt. So will ich Siedlerberatungsstellen einrichten, gar nichts als Stellen, wo die Menschen alles und jedes, was sie zum Bauen nötig haben, hören können, wo sie beraten werden, wo man ihnen gute Architekten nennt und die Möglichkeiten, wie sie Geld bekommen usw. Die heutigen Altstädte sind zum Teil verhee¬ rend. Wenn sie verheerend sind, müssen wir sie schön machen, aber wir können sie nicht entvölkern und alle einreißen. Wenn man das mit Nürnberg getan hätte, wäre heute das schöne Schmuckkästchen Nürnberg nicht vorhanden. Es ist lachhaft. Diese Hinterhöfe, daran glaube ich, kann man auch schön machen. Und die Wohnungen muß man schön machen. Man muß den alten Plunder und Kitsch Hinauswersen. Ich habe zu meiner Freude gehört, daß Leipzig schon einen sehr großen Schritt getan hat in dieser Richtung, was wir im Reich in Kürze tun werden, indem wir für jedes Haus einen sogenannten Hauswart haben. Leipzig hat das schon, und Leipzig hat damit die besten Erfahrungen gemacht. Dann gehört noch ein letztes zur Gesunderhaltung der Menschen. Wir müssen die Kulturbedürsnisse be¬ friedigen. Theater, Kunst. Wenn wir unsere Erfolge sehen, dann kann man ermessen, wie faul das frühere System war. Wenn wir heute durch Nachfrage sest- stellen, daß von den Arbeitern der Siemens-Werke, die wir in die Berliner Theater hineingeschickt haben, daß von diesen Arbeitern 8O Prozent noch niemals in is» 244 einem Theater waren, dann sieht man erst, welches verbrecherische System früher geherrscht hat. Ich will nur andeuten. Mit dem Sport ist das genau das gleiche. Wir müssen eine Nation von Sport¬ lern werden. Der Sechzigjährige muß den Sport noch treiben, alltäglich, ebenso wie er ißt und trinkt und lebt. Das wird erreicht werden. Dann die Feier¬ abendgestaltung und selbstverständlich muß man für eine auskömmliche Ernährung sorgen. Das ist ganz klar. Wir wollen die leiblichen Bedürfnisse nicht mi߬ achten oder wenig achten. Wir werden dafür sorgen, daß der Arbeiter und schaffende Mensch genügend er¬ nährt und bekleidet wird. Mit einem Wort: „Kraft durch Freude" ist dazu da, dem deutschen Volk Kraft zu geben, damit es Nerven hat, damit es gesund bleibt. Wir fragen nicht, was verdienst du, sondern wir fragen danach: wie lebst du! Wenn wir nun diese Forderungen der Gesund¬ erhaltung der Menschen erfüllt haben, so müssen wir auch eine weitere Forderung erfüllen. Wir müssen dem einzelnen das Gefühl geben, daß er in seinem Kamps nie allein ist. Das ist das Dritte. Das Erste war, den einzelnen stark machen im Beruf, also ist nötig Berufserziehung, Berufsberatung und was ich alles aufgezählt habe. Das Zweite war, Gesund¬ erhaltung des einzelnen durch all das, was ich aufgezeigt habe. Das Dritte ist, daß ich dem einzelnen das Ge¬ fühl in seinem Lebenskampf gebe, du bist niemals allein! Auch wenn wir dich gesund erhalten wollen, auch wenn wir dir die beste Berusserziehung gegeben haben, auch wenn wir dich für deinen Lebenskampf 245 mit allen Waffen ausrüsteten, so ist es trotzdem mög¬ lich, datz du in diesem Kampf fallen kannst oder ver¬ wundet wirst. Durch die menschliche Anzulänglichkeit und die menschliche Schwäche wird es ja immer trotz allem noch Hunderttausende und Millionen geben, die in dem Kamps fallen, krank oder invalid werden, oder die eben alt werden, natürlicherweise ihre Kräfte ver¬ braucht haben. Für sie muß dann die Gemeinschaft eintreten. Nicht als Wohlfahrt, sondern als eine Verpflichtung. Das ist das Richtige! Da ist der Soldat. Er muß wissen, wir halten dir den Rücken frei, komme was da kommen mag! Du sollst kämpfen, kämpfen, kämpfen! Aber: wenn du fällst, werden wir für deine Frau, für deine Kinder sorgen. Wenn du verwundet wirst, oder krank oder invalid, dann sorgen wir für dich. Du bist nie allein, komme was mag, die Gemeinschaft nimmt das als heilige Verpflichtung aus sich. Nicht als ein Geschenk, als eine Wohlsahrtsangelegenheit, sondern als Dank¬ barkeit für deine Arbeit, weil du dich als Soldat bestens bewährt hast, deshalb tritt die Gemeinschaft für dich ein, komme was mag. Weil du als Soldat tapfer warst und Mut hattest, deshalb wird die Gemeinschaft für dich sorgen, wenn du alt geworden bist. Du bist nicht allein und der Mensch darf nie allein sein. Vor dem Kriege hatten wir einen jährlichen Zu¬ wachs Menschen von einer Million. Heute haben wir nur 400000 infolge der Kriegsjahrgänge. Wir werden also, wenn das Arbeitstempo so weiter geht, wenn Rohstoffmangel nicht eintritt — dann werden wir in 246 einigen Jahren genau so einen großen Mangel an Arbeitskräften haben, wie wir in den vergangenen Jahren einen solchen Überfluß hatten. Dann werden wir auf die Menschen von SO Jahren ab auswärts nicht mehr verzichten können, sondern man wird sie brauchen. Aus diesen Gründen wird man sich mit diesem Pro¬ blem abgeben und beschäftigen müssen und dann wird man erkennen, daß man das nur gutmachen kann, indem man die Arbeit je nach den Kräften der Menschen laufen läßt. Das heißt: langsamer oder schneller. Wir haben heute den Versuch bereits in einigen Be¬ trieben gemacht und wir werden ihn ausbauen. Ich habe dem Führer neulich auch über dieses Problem ausführlich Vortrag gehalten. Der Führer hat mir gesagt, daß meine Gedanken über die Sozialver¬ sicherung, seine eigenen sind, daß er mich beauf¬ tragt, das alles einmal genau durchzudenken und durchzuarbeiten und ihm dann in einiger Zeit weitere Vorschläge zu machen. Genau dasselbe Problem ist es mit den Kranken¬ kassen. Wenn der Mensch krank geworden ist, dann besucht man ihn selbst, erinnert man sich, daß man Humanitätspflichten hat. Vorher, wenn man ihn gesund erhalten kann, dann denkt kein Mensch daran. Infolgedessen muß unsere Aus¬ gabe hier auch eine ganz neue sein. Nicht, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, dann den Brunnen zudecken und versuchen es herauszufischen; nein, wir wollen durch eine dauernde, ununterbro¬ chene Gesundheitsführung die Menschen gesund er¬ halten. Das ist das Richtige. Wir wollen dau- 247 ernd jährlich durch Reihenuntersuchungen vorbeu¬ gend wirken, wir wollen dauernd über den Gesund¬ heitszustand dieser Menschen unterrichtet sein, wir wollen den Menschen sagen: Sie tun gut, daß Sie aus diesem Betrieb herausgehen; der Betrieb ist für Sie nichts. Sie müssen vollkommen ausspannen, voll¬ kommen andere Luft haben. Sie müssen dorthin gehen. Wenn er nicht will, werden wir es befehlen. Wir können nicht vom freien Willen des einzelnen Menschen abhängig sein, in dem, was unserem Volke nützt, und was der Gesundheit unseres Volkes dient. Das hängt ja nicht von dem freien Willen des einzelnen ab, sondern das muß die Gemeinschaft befehlen können. Dann müssen wir ein weiteres in dieser großen sozialen Revolution bedenken: daß nicht ein Teil des Volkes die Soziallasten zu tragen hat, sondern daß alle verpflichtet sind, unser Volk gesund und wider¬ standsfähig zu erhalten. Das ist ebenso wichtig. Man wird sagen, die Bevölkerungsschichten, die heute von den Soziallasten befreit sind, die sind zahlenmäßig äußerst gering. Zahlenmäßig schon, aber kapitalmäßig nicht; ich habe mir das einmal herausgreifen lassen. Im Jahre 1928, als unser Volkseinkommen nach dem Krieg mit am höchsten stand, hatten wir ein Volkseinkommen von 74 Mil¬ liarden. Davon wurden zu Soziallasten nur 32 Mil¬ liarden herangezogen, also 42 Milliarden waren nicht belastet. Ich glaube, wenn wir den Grundsatz aufstellen, daß alle daran teilnehmen müssen, daß wir dann dem Arbeiter auch eine ungeheure Erleichterung bringen können. 248 Damit habe ich unsere Aufgaben aufgezeigt, die sich für uns als Arbeitsfront aus unserer Weltanschauung heraus ergeben. Wir gehen damit ganz neue Wege. Wir haben damit eine Quelle angeschlagen, die bisher kein Mensch kannte. An ihr ist man jahrzehntelang vorbeigegangen. Sie ist aber unversiegbar. Wir wer¬ den immer neue Dinge entdecken. Wir werden nie ans Ende kommen. Wenn wir heute meinetwegen die Wohnungen schön gemacht haben, so ist mir jetzt eingefallen: Wenn wir einmal die Hausfrauen schulen und erziehen werden, was werden wir da alles tun können! Und so werden wir morgen wieder etwas Neues finden und übermorgen wieder etwas Neues. Wir werden jedes Jahr und jeden Tag etwas Neues finden. Was wir zur Erleich¬ terung des Menschen in seinem schweren Lebens¬ kämpfe tun können, das werden wir finden und das müssen wir finden und das hängt von deinem und meinem Fleiß ab. Dazu bist du und dazu bin ich da. Das ist unsere Ausgabe. So ist einmal die Welt¬ anschauung der Partei in der Gemeinde Deutschland in die Tat umzusetzen. Ferner die Menschen zu dieser Gemeinschaft zu erziehen und zu exerzieren und schlie߬ lich, dem einzelnen innerhalb dieser Gemeinschaft seinen Lebenskampf zu erleichtern und ihn für den Lebens¬ kampf stark zu machen. Das ist unsere Aufgabe. Dann wird auch jeder wissen, daß die Interessen des einzelnen dann am besten aufgehoben sind, wenn sie mit den Interessen der Gemeinschaft gemeinsam lausen, par¬ allel lausen. Wenn die Interessen des einzelnen die Interessen der Gemeinschaft sind, dann sind sie am besten und dann können wir sie befriedigen. 249 Die Interessen sind die Forderungen an das Leben, an das Leben an sich. Der Mensch fordert und der Mensch soll fordern. Wir müssen den Menschen lehren und wir wollen den Grundsatz ausrichten: Wer etwas leistet, soll fordern! Aber jeder muß wissen, daß seine Forderung, sein Interesse, denn am besten ausgehoben sind, wenn diese seine Forderung mit den Forderungen der Gemeinschaft gemeinsam läuft, parallel läuft. Jede Forderung hat dort auszuhören, wo die Inter¬ essen der Gemeinschaft ansangen. Wenn dann schein¬ bare Gegensätze vorhanden sind — und sie sind da —, so sind sie wirklich nur scheinbar. Unsere Aufgabe ist dann, als letzte, gleich eine der schwierigsten. Sie be¬ steht darin, diese Gegensätze auszugleichen und zu be¬ heben, den Interessenausgleich zu schassen. Es ist nicht sehr leicht, hier Klarheit zu schassen. Um nur ein Beispiel zu sagen: Scheinbar gab es jahrzehntelang Gegensätze zwischen Handwerk und Industrie. Scheinbar! Auch bei uns war manchmal die Ansicht vorhanden, wir müßten eine besondere Handwerkerinstitution schaffen, um das Handwerk vor der Industrie zu schützen. Nein, das ist falsch. Wenn wir in Deutschland noch etwas vor Deutschen schützen müssen, dann ist das falsch. Das ist grundfalsch. Das Handwerk muß begreifen lernen, daß es eine ganz andere Ausgabe hat, in deren Rahmen sein Inter¬ esse mit dem Interesse der Industrie gemeinsam läuft, parallel läuft. Nämlich: das Handwerk muß der Hüter jenes faustischen Geistes sein, der sich in der Bastelei, in dem Grübeln, in dem Empfinden des deutschen Menschen ausdrückt. 250 Das wird die Industrie so niemals machen können. Niemals! Wenn das Handwerk begreift, daß es der Hort und der Hüter dieses schöpferischen deutschen Geistes ist, dann geht es niemals unter und dann be¬ darf es keines Schutzes, sondern dann wird die In¬ dustrie mit Freuden verzeichnen, daß die Lehrlings¬ ausbildung, daß die Erfindungen, daß die Labora¬ torien, daß alles dort am besten ausgehoben ist, wo nicht diese Hast und das Tempo der modernen In¬ dustrie sind, sondern wo der Geist des Deutschen Ruhe und Sammlung hat. Wenn das das Handwerk be¬ greift, daß es um höchste Qualität, allerhöchste Aus¬ bildung der Lehrlinge — aber nicht Ausbeutung der Lehrlinge, sondern Ausbildung — geht, wenn es dieses Künstlerische, dieses Faustische, dieses Schöpferische hat, ja, dann wird es blühen und gedeihen! Das war nur eins der vielen Beispiele, ich könnte das weiter ausschmücken und weitere Beispiele dafür bringen, ich will es aber doch dabei belassen. Der Gegensatz zwischen Unternehmer und Arbeiter, dar¬ über brauche ich ja nicht mehr zu reden, der ist heute ja ideologisch nicht mehr vorhanden, oder wo er noch vorhanden ist, wird er bekämpft von uns und wir machen beiden Teilen klar, daß sie Vernunft anneh¬ men müssen. Deutschland muß begreifen: Wir sind eine Burg, und die Bürger in dieser Burg sind auf Gedeih und Verderb zusammengeschweißt und verschworen. Alle Brücken zu der liberalistischen Welt sind abgebrochen. Deutschland muß leben, weil wir leben wollen. Heil Hitler! „Der Glaube des deutschen Arbeiters verpflichtet!" Meine Parteigenossen! ^s^>ir sind in der Erfüllung unserer Ausgaben ganz neue Wege gegangen. Wir haben nicht die alten Wirtschastskärnpfe fortgeführt, die die marxi¬ stischen und liberalistischen Gewerkschaften hatten, und wir sind nicht in den ausgefahrenen Bahnen weiter¬ marschiert, sondern wir haben ganz neue Gebiete erschlossen. Ich will hier im besonderen auf diese Auf¬ gabe eingehen, wie wir sie lösen und wie der Aufbau der Deutschen Arbeitsfront dafür sein müßte und wie er heute tatsächlich ist. Anser Fiel in all und jedem steht unter der Parole: Was nützt unserem Deutschland? Auch unser Alltag, dein und mein Leben, zu jeder Stunde mutz immer wieder unter der Devise stehen: Nützt das, was ich tue, Deutschland? Man soll nicht sagen, datz man, um diese Frage an sich selber zu stellen, eines besonderen Anlasses bedarf: etwa einer Feier, wie es die Bürger früher taten. Die Bürger dachten an ihr Vaterland und die Gemeinschaft dann, wenn es offiziell befohlen wurde. D. h., wenn irgendeine vaterländische Feier oder ein Fest war: Wenn Kaisers Geburtstag war oder Sedanseier oder irgend etwas anderes, dann bemühte sich der einzelne Mensch zu überlegen, datz es ja außer ihm auch noch einen Begriff Deutschland gebe. Nach dem Kriege wurde die Frage: Glaubst du an Deutschland? immer von offiziellen Gebilden gestellt. 252 Da waren es Parteien und Gewerkschaften, die diese Frage zur Diskussion stellten. Wenn das Schicksal den Menschen fragte „Glaubst du an Deutschland?", so beantwortete der Mensch diese Frage immer damit: Ich kenne kein Deutschland, sondern ich kenne eine Partei! So drückte sich jeder, ob vor dem Kriege oder nach dem Kriege, um diese scheinbar für ihn feindliche Frage herum: Glaubst du an Deutschland, oder nützt es Deutschland, oder stellst du dein Leben unter die Parole Deutschland? Wir im Gegenteil. Wir sehen ein, aus Gründen der Vernunft, der Einsicht, aber auch aus dem Erleben unserer Welt, aus dem Reli¬ giösen unserer Welt heraus. Daraus fragen wir immer und täglich zu jeder Stunde: nützt das, was ich tue auch im Alltag, auch mein tägliches Leben, Deutsch¬ land? Durch unser falsches Denken der vergangenen Zeit sind unendlich viele falsche Begriffe und Worte in unsere Sprache hineingekommen. Wir werden eifrig danach suchen müssen, wie wir unseren Sprachschatz wieder reinigen und die Worte dahin bringen, wo sie hingehören. So ist auch das Wort Mitleid ein ab¬ solut falsches Wort. Wir wollen nicht mitleiden, ich habe das bereits gesagt und es gibt eine ganze Reihe von sogenannten Sprichwörtern, die fast schon für uns dogmatisch sestliegen, die absolut falsch sind: „Ge¬ teilter Schmerz ist halber Schmerz!" und ähnliche Dinge. Nein, mein Freund, nein, es ist nicht wahr, wir wollen nicht mitleiden, sondern wir wollen auf¬ richten, stark sein, daß sich die übrigen Menschen, meine Volksgenossen, anuns aufrichten können. 25Z Ich will ihnen ein Halt sein, Kamerad sein, aber ich will nicht mit ihnen flennen und mit ihm jammern. Dadurch wird nichts besser. Wir tun nichts aus Mitleid, sondern wir tun das alles um Deutschland stark und groß zu machen. Selbst wenn wir hart sein müssen, und wir werden manchmal hart sein müssen. Glauben Sie mir, diese ganze Tagung steht unter dieser Parole, daß Sie begreifen lernen, daß man auch manchmal hart sein muh. Es hat keinen Wert, da mitzuflennen. Man muß dem Arbeiter und dem Unternehmer, man muß jedem sagen: Das mußt du so machen und wenn er das nicht so macht, muß man ihn dazu zwingen und brutal sein! Da nützt alle Weichheit nichts, sondern hier handelt es sich immer wieder darum, nützt es Deutschland, wie bringe ich diese Gemeinschaft zur höchsten Leistung, denn das nützt Deutschland und das nützt auch dem einzelnen, wenn, ich die Gemeinschaft zur höchsten Leistung bringe! Das ist eine große Aufgabe, die wir haben. Die zweite große Aufgabe ist, wie wir nun die Inter¬ essengegensätze, die in einem Volke vorhanden sind und immer sein werden, die wir auch nicht leugnen wollen und nicht leugnen können, wie wir diese Inter¬ essengegensätze ausgleichen, wie wir den Menschen klarmachen, daß ihre Interessen am besten gewahrt sind, wenn sie mit den Interessen des Volkes parallel laufen. Selbst da, wo die einzelnen Menscheninter¬ essen — Gegensätze wie Arbeiter und Unternehmer, wo der eine fordern und der andere sagen wird: das kann ich nicht bewilligen — in Erscheinung treten wollen, muß man zu einem Ausgleich kommen. Man 254 muß allen klarmachen, daß es einen Kampf um Leben und Tod in der Fabrik, überhaupt in Deutschland um diese Dinge niemals geben darf! Zn einer Burg, die sich verteidigen muß, kann man keinen Kampf der Soldaten untereinander zulassen. Das geht unmöglich. Das muß jeder erfassen. Wenn Interessengegensätze da sind, kann man sie nur durch Einsicht und durch Verhandlung und durch Prüfen und Nachdenken aus der Welt schaffen! Nun, das ist die Aufgabe der Deutschen Arbeitsfront. Ist das nicht Ausgabe der Partei? Hier möchte ich einmal die Beziehungen von Partei und DeutscherArbeitsfront dartun. Wer, wie ich, einen Gau von unten herauf aufgebaut hat—ich bin seit 1924 in dieser Ideenwelt tätig; im März 1924 redete ich zum erstenmal —, der weiß von den unge¬ heuren Schwierigkeiten, die wir auch im Innern der Partei hatten. Es waren drei Gruppen, die zu uns kamen: Erstens waren es die wahren und ehrlichen Mit¬ arbeiter, Idealisten, Menschen, die sich einsetzten, die nichts anderes kennen wollten, die bereit waren, zu opfern. Das war ein ganz kleines Völklein. Zweitens kamen zu uns politische Abenteurer, die bei allen Parteien gewesen waren und Schiffbruch ge¬ litten hatten. Die ewig Meckernden und Kritisieren¬ den, denen überhaupt nie etwas recht war. Drittens kamen auch zu uns asoziale Elemente, die überall zu Hause waren. Das waren so die drei Gruppen, die bei uns waren. Nun galt es, innerhalb 255 dieser Menschen die Idealisten zum Durchbruch kommen zu lassen. Sie glauben gar nicht, wie unge¬ heuer schwer das war! Die Partei ist unser Orden, unsere Heimat ist sie. Wir können ohne sie nicht leben, mein Freund! Be¬ denke, wenn man dir das Braunhemd ausziehen würde! Es ist so schön, in dieser Partei zu sein. And so schön, mit dem Braunhemd einhergehen zu dürfen. Aber es ist ebenso schwer und viel¬ leicht noch viel furchtbarer, wenn man dir dieses Braunhemd ausziehen würde. Denn dann wirst du vernichtet sein, zum mindesten du, der du ein ehrlicher Nazi warst. Das steht immer in dem gleichen Verhältnis und darüber sei dir klar, mein Freund. Ich rede das nicht um meinetwillen und der Partei willen und der Arbeitsfront willen, sondern um deinetwillen, damit du nicht eines Tages sagen kannst, wenn dich das Schicksal hart trifft und aus der Partei ausstoßen sollte, weil du dich vergangen hast, daß du dann sagst: Ja, das wußte ich nicht. Ich habe geglaubt, das hörte nie aus. Nein, mein Freund. Bedenke, wenn man dir dein Braunhemd auszieht, daß du dann auch in deinem Leben vernichtet bist. Das bedenke! Danach richte dein Handeln ein. Das Schicksal ist groß, aber gerecht. Die früheren Machthaber, die keine Macht in Händen hatten, sie hatten auch keine Verantwortung. Wenn es ihnen nicht mehr paßte, dann traten sie zurück. Dann sagte man: Das paßt uns nicht mehr, ich gehe in meinen Zivilberus zurück. Ich will nicht mehr 256 Reichskanzler sein, sondern werde wieder General¬ direktor sein. And dann geht mein altes Leben wieder weiter. Das können wir nicht sagen, das können wir von heute nicht mehr. Du kannst mir nicht sagen: Das paßt mir nicht mehr, das kann ich auch nicht sagen. Das kann keiner von uns genau so wenig, wie der Soldat in der vordersten Sappe sagen kann, das paßt mir nicht mehr, da gehe ich weg, das mache ich nicht mehr, ich gehe wieder zurück. Der Sol¬ dat muß bleiben. Demissionieren kennen wir nicht. Wir haben zu parieren. Das muß jeder wissen. In den Orden der Partei dürfen niemals — aus Interessen — Gegensätze getragen werden. Das ist un¬ möglich. Da darf ich nicht sagen: Ich fordere, ich ver¬ lange, ich als Bauer, ich als Arbeiter, ich als Anter- nehmer: ich fordere. Nein! Das ist falsch. Wir werden auch deshalb alles, mit der Zeit auch das, was noch äußerlich in sogenannten Ämtern vorhanden ist, was auch nur an eine Interessenvertretung anklingen kann, aus der Partei bannen. Das muß weg. Der Führer will es. In der Partei bin ich Parteige¬ nosse, und bin nicht der Vertreter irgendeines Berufsstandes, einer Schicht oder einer Klasse. And wenn man mir sagt: das ist auch nicht unsere Absicht. Im Gegenteil, wir wollen, wie in der Kampf¬ zeit, mit Hilfe dieser Ämter versuchen, die Kreise noch zu überzeugen, weil wir ihnen das besser sagen können. Nein, mein Freund, das mag vielleicht für uns an¬ gehen, aber die nach uns kommen, wissen das vielleicht nicht mehr und die handeln dann anders. Wir müssen alles vermeiden, was jemals in der Partei zu Zer- 257 setzungserscheinungen führen könnte. Wenn alles ver¬ geht, alles, wie auf dieser Welt alles vergänglich ist: ewig allein ist unser Volk. Wenn der Staat vergehen sollte, die Arbeitsfront, die Verbände vergehen sollten, die Wirtschaft fallen sollte, theoretisch gesehen, wenn alles fallen sollte, dann mutz die Partei noch uner¬ schütterlich sein! Genau so ewig, wie das Volk, muß die Partei sein, das muß unser Glaube sein. Dann baut die Partei alles wieder aus. In der Arbeits¬ front, jawohl, da können Interessengegensätze sein, wir werden versuchen, sie auszugleichen. In der Arbeitsfront mögen diese Gegensätze hart aufeinanderprallen. Wir werden unser bestes tun, um sie auszugleichen. Aus der Partei aber müssen wir alles verlagern, was zu Gegensätzen führen könnte. Die Ausgabe müssen wir übernehmen. Die Partei ist der Orden und die Arbeitsfront ist die Gemeinde, die die Menschen ordnet, die das Volk ordnet, um die Grundsätze, die die Partei predigt und vorlebt und in sich trägt, diese Grundsätze nun im Volke zu verwirklichen. Die Partei ist die Hüterin unserer Welt, die Partei ist die verschworene Gemeinschaft einer Auslese von Men¬ schen, einer Minderheit, von Tapferen und Mutigen und Einsatzbereiten und Opferbereiten. Die Partei wird die Menschen, die in ihr sind, hart anfassen. Da¬ für gibt diese Partei auch den Menschen das hohe Glück, an diesem Bau Deutschland bauen zu dürfen. Die Partei gibt das höchste Glück, sie verlangt aber auch die größten Opfer! Die Arbeitsfront ist die Gemeinde. In ihr wird die Weltanschauung zur Anwendung gebracht. Sie vr. Ley, Deutschland 17 258 gleicht die Interessen aus, sie richtet vor allen Dingen die Gemeinschaft aus und treibt diese Gemeinschaft zur höchsten Leistung. Wie ist diese Arbeitsfront entstanden? Im April 1955 bekam ich vom Führer den Auftrag, die Gewerkschaften zu übernehmen. Der Führer be¬ hielt sich vor, den genauen Termin anzugeben. Drei Tage vor dem 2. Mai bekam ich den Auftrag, am 2. Mai meine Aktion durchzuführen. Ich hatte vorher alles vorbereitet, und Sie wissen, daß die Aktion schlagartig einsetzte und von größtem Erfolg gekrönt war. Wir übernahmen die Gewerkschaften. Es war so, als ob diese Herren längst daraus gewartet hätten, daß wir kamen, wie ja überhaupt die Übernahme unserer Macht in Deutschland eigentlich so war, als ob wir eine überreife Frucht ernteten. Im Gegensatz zum Faschismus war die Übernahme des Nationalsozialis¬ mus die Ernte einer überreichen Frucht. Der Faschis¬ mus kam zur Macht in einem Stadium, in dem das italienische Volk für den Faschismus noch nicht reif war, in einer frühreifen Zeit. Der Nationalsozialismus kam zur Macht in einer Zeit, in der das deutsche Volk überreif war. Wir schüttelten an dem Baum Deutsch¬ land und es prasselte alles herab. Wir hatten kaum Hände und Körbe genug, um all das auflesen zu können, was da fiel. Es fiel uns auch manches daneben. Es kamen dann auch die alten Diebe und Gauner und klauten uns manches wieder. Wenn wir uns um¬ drehten und wollten das gerade wieder in unsere Scheunen hineinsahren, dann war das schon weg. Da mußte man erst lange suchen, wo das war. Da merkte 259 man: Herrgott, das ist ja in eine der alten verfallenen Scheunen hineingesahren. Wir aber holten es uns wieder. Es ist heute noch einiges, was wir noch nicht wieder haben. Wir werden es trotzdem nicht vergessen, nein, wir vergessen nichts. Wir glauben hier auch an ein ewiges Walten der Revolution. Sie stehen heute da, die Größen, wie Dingeldey, oder Thälmann oder Brüning und klagen, klagen: Jehova, was hast du uns getan! Nein, meine Freunde, wir vergessen nichts. Deshalb möchte ich Sie mahnen. Bitte werden Sie nicht nervös, wenn Sie irgendwo noch etwas beobachten sollten, was noch nicht so ist, wie wir es erhoffen und wünschen. And wenn Sie irgendwo noch alte Überreste sehen, zum Teil sind diese Überreste Museumsstücke, die wir ihnen ruhig belassen wollen. Wenn jemand in seinem Kämmerlein irgendeinem alten Phantom nachtrauert, das soll uns dann kalt lassen. And wenn sich ein Klub Ünentwegter, Ewiggestriger irgendwo hinter verschlossenen Türen zusammensindet, dann soll uns das auch nicht berühren, dann ist das auch belanglos. Wir übernahmen damals 169 Verbände. Wir alle, die wir am 2. Mai mitgewirkt haben, wissen es, wie Herr Leipart und wie sie alle hießen, direkt daraus warteten, daß wir kamen. Nachher übernahmen wir dann noch 46 Arbeitgeberverbände. Die Übernahme war schwer, weil keine Buchhaltung vorhanden war, weil es an sich schon ein Risiko war, 16S Verbände zu übernehmen, und weil wir nun be¬ obachteten, daß nicht allein die Marxisten schlecht 7« 260 waren, sondern die christlichen und die „nationalen" noch viel schlechter waren als die freien Gewerk¬ schaften! Wir wollen hier einmal ganz klar sagen: was wir beim DHV beobachteten und feststellten, war viel furchtbarer, als was wir beim ADGB feststellten. Es wird vielleicht manchem wehe tun, aber das nützt nichts, es ist besser, datz er früh damit fertig wird, als sein Leben lang noch vielleicht in irgendeinem stillen Kämmerlein so ein leises Gedenken an den seligen DHV mit sich herumträgt. Der DHV, seine Insti¬ tutionen, haben der Arbeitsfront SO Millionen bare Mark gekostet. Das wollen wir einmal eindeutig sagen. Sonst wäre das alles zusammengebrochen, die Sparkassen und die wirtschaftlichen Unternehmen. Nun war die Frage für uns: Was machen wir dar¬ aus? Was können wir daraus machen? Der erste Gedanke war der, wir fassen die Gewerkschaften ein¬ mal zusammen. Das taten wir dann auch. Die Ar¬ beiterverbände und die Angestelltenverbände und nach¬ her die Anternehmerverbände, die führten wir gleich in die Arbeitsfront über. Es war überhaupt die Frage: Sollen wir diesen Zwiespalt zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer weiterführen? Das war die erste grundsätzliche Frage, die an mich herantrat. Ich habe gleich in der ersten Woche gesagt: Nein, ich lehne das ab. Ich werde versuchen unter Einsatz von allem, was ich habe. Entweder es gelingt, den Anternehmer und den Arbeitnehmer zusammenzuführen, oder aber ich will überhaupt verzichten. Es meldeten sich auch noch viele Stimmen, die sagten, man sollte überhaupt alles 261 auslösen. Es waren zum Teil die Kreise, die die Ge¬ werkschaften von Hause aus haßten, die nicht wünschten, daß der Arbeiter überhaupt eine Vertretung haben sollte. Es waren aber auch andere Kreise, und zwar gutgesinnte Kreise, ja, sogar Männer aus unserer Partei, die meinten, man sollte dem Volke eine Karenzzeit von süns Jahren geben und jede neue Organisation untersagen. Sicherlich ein guter Gedanke. Sie erklärten, das Volk ist ja vom Organisations¬ teufel so infiziert, daß es einmal gut wäre, wenn man rücksichtslos jede weitere Neubildung für süns Jahre untersagte. Das hätten wir wagen können, denn wir hatten ja Machtmittel genug. Der dritte Weg war der, daß man nun, wie gesagt, die Trennung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer weitersührte und ver¬ ewigte, und nach faschistischem Vorbild unter eine staatliche Aufsicht stellte, Einheitsverbände schuf. Der letzte Weg war der, den ich gegangen bin: Ich er¬ klärte: das ist alles falsch, das mache ich nicht. Ich werde schon jetzt versuchen, unser nationalsozialistisches Wollen durchzuführen: die Bildung der Zelle, ausgehend von der Zelle, die Betriebe, Arbeitnehmer und Unter¬ nehmer zusammengeführt als Soldaten der Arbeit. Es ist ein Wunder, daß der Arbeiter in der Zeit seelisch und geistig nicht zusammengebrochen ist, denn es wird sicherlich einmal zu den größten Wundern dieser Zeit überhaupt gehören, daß diese Millionen Menschen, die nun jahrzehntelang in ihren Verbänden gekämpft hatten, die Gefängnisopfer, Streik, alles ertragen hatten, Not und Elend, daß diese selben Menschen in dem Augenblick, wo man ihnen erklärte, 262 das ist alles falsch, du hast ein Leben lang einem Phan¬ tom nachgejagt, daß diese selben Menschen noch einmal den Glauben faßten und die Hoffnung: Wir machen mit. Denn was hätten wir machen wollen? Bei un¬ serem ehrlichsten Wollen und unserem größten Fleiß hätten auch wir nichts erreichen können, wenn der Arbeiter uns erklärt hätte, ich mache nicht mehr mit. Der Arbeiter hätte uns erklären können: Ihr habt die Macht, ihr habt gesiegt, wir sehen das ein, wir haben dazu viel zu viel vernommen, um setzt mit dem Kops durch die Wand zu wollen. Wir beugen uns, wir werden nichts gegen euch tun, gegen euren Staat, gegen eure Partei. Wir beugen uns, wir wollen sogar fleißig sein, Mitarbeiten. Aber bei euch von neuem noch einmal mitmachen, das kommt nicht in Frage, das machen wir nicht, das lehnen wir ab, das könnt ihr uns nicht verdenken. Wir sind nach eurer eigenen Meinung jahrzehntelang betrogen worden da werdet ihr es uns )a wohl gestatten, daß wir setzt Zweifel haben, daß ihr es besser machen könnt. Nein, wir machen nicht mehr mit. Daß das der Arbeiter nicht sagte, sondern daß er von neuem noch einmal Glauben faßte, ja, das ist groß, das ist das Wunder dieser Zeit. Drum sage ich auch immer wieder, das verpflichtet uns, meine Freunde, es verpflichtet dich und mich, das Schicksal schenkte uns alles, was wir brauchen. Wenn wir scheitern würden, dürften wir uns nicht beklagen: Ja, Schicksal, du hast uns ja nur die Hälfte gegeben, oder nur ein Viertel, nein, das Schicksal gab uns alles, es gab uns sogar 26Z diesen Menschen noch einmal von neuem. Sie faßten noch einmal Glauben: Ich will, ich glaube. Das ist groß und gewaltig und das verpflichtet uns, dich und mich, nun auch alles, was wir haben und können, einzusetzen, damit wir niemals diesen Arbeiter enttäuschen. Hemmungen wurden damals nicht allein von außen in den Aufbau hineingetragen, nein, auch selbst einige engste Mitarbeiter hegten Zweifel. Sie fragten laut und vernehmlich: wissen Sie denn, was Sie wollen? Andere hielten mich für einen Verräter. Sie nahmen an, ich würde den Arbeiter verkaufen und verraten. Ich würde ihm das alles zerschlagen, um ihn wehrlos zu machen. Wie manche Stunde habe ich damit ver¬ bracht, um im engsten Kreise darzulegen, das alles nur ein großes Erziehungswerk sei. Allerdings ein Werk aus lange Sicht, bei dem im Augenblick keine Früchte herauszuholen seien, aber daß sie mitgehen, daß sie begreifen müßten. Da waren z. B. die wirklichen Kapitalisten, die tuschelten und sagten: na, laß diesen Ley! „Kraft durch Freude", das wollen wir ihm zubilligen, soll er ruhig machen. Ja, das ist sogar sehr gut, daß wir dafür einen haben, aber Sozialpolitik, das machen wir! Und dann kamen sogar offizielle Verordnungen und Verlautbarungen. Betriebsfremde Elemente, hieß es, betriebsfremde Elemente müssen zurückgeschreckt wer¬ den. Sobald dann einer meiner Unterführer ver¬ suchte, etwas zu machen: Betriebsfremd, betriebs¬ fremd! Die Verordnungen hier besagen es. Dann kamen die Männer zu mir und sagten, ja, da haben 264 Sie es. Ich sagte: Ruhe und Nerven haben! Nerven haben und Ruhe. Werdet nicht nervös deshalb, das werden wir meistern! So war die Zeit bis 1. Oktober ein ewiger Kampf. Ich kann Ihnen versichern: ich möchte diese Zeit nicht noch einmal durchleben. Es blieb auch, leider Gottes, damals mancher auf der Strecke. Das hat keiner mehr bedauert als ich selbst, aber ich mußte so handeln. Ich habe es nicht getan aus Leichtfertigkeit, sondern ich habe es der Sache wegen getan. Ich mußte die Männer entfernen, die sich mir in den Weg stellten. Ein Zurück gab es nicht mehr. Entweder ich kam durch, oder aber es wurde alles vernichtet. So kam der 1. Oktober heran, und Sie kennen die Schwierigkeiten, die wir damals hatten. Wir nahmen bis 1. Oktober durch die Neuordnung statt 26—27 Mil¬ lionen Beiträge nur 8 Millionen ein. 8 Millionen! Noch nicht einmal ein Drittel der Beiträge kam ein. Ich dachte an mein Erspartes, das ich, Gott sei Dank, im Jahre vorher peinlichst zusammengespart hatte, oder vielmehr mein Schatzmeister Brinckmann, dem ich heute noch unendlich danke! Ich möchte ihm hier einmal öffentlich meinen tiefen Dank sagen für all das, was er getan hat. Es ging dann langsam aufwärts. Immer mehr und mehr. Ich sagte: Brinckmann, es geht aufwärts. Wenn wir auch noch nicht unsere 27 Millionen haben — die Hauptsache ist, es nimmt zu! Im Januar waren es 18 Millionen, im Februar waren es schon über 265 20 Millionen, im März waren es schon 22 Millionen. Vorgestern hat mir mein Schatzmeister gemeldet, daß wir an die 26 Millionen Beitragseingang im letzten Monat gehabt haben! SS Prozent! Welche Organi¬ sation konnte sich jemals rühmen, das gehabt zu haben! Jawohl, das ist ein stolzes Gefühl. Wissen Sie, es ist schon schön, das Gefühl zu haben, daß die Finanzen in Ordnung sind! Wir gingen von folgenden vier Grundsätzen aus: Der Betrieb ist für uns eine Einheit und eine Ganz¬ heit. Wir lehnten es ab und lehnen es ab, daß in den Betrieben mehrere Organisationen oder Verbände vorhanden sind, sondern wir glauben daran, daß dieser Betrieb eine lebendige Zelle ist. Aus diesen Tausen¬ den und Millionen Betrieben und Werkstätten setzt sich die lebendige Wirtschaft zusammen. Das sind unsere Zellen. Betriebssichrer und Gefolgschaft ge¬ hören zusammen, ob sie wollen oder nicht. And wir müssen eifersüchtig darüber wachen, daß keine In¬ stitution, auch nicht unter dem Deckmantel der Partei, versucht, die Einheit im Betriebe anzutasten. Das soll niemand versuchen! Zweitens: In diesem Betrieb muß dem Be¬ triebsführer klar die Verantwortung gegeben werden. Was die Arbeitsfront in dem Betrieb zu sagen hat, sagt sie durch den Betriebswalter und Be¬ triebszellenobmann. Das kann aber bloß einer sein. Wo eine Betriebszelle ist, muß dieser Obmann auch gleichzeitig der Betriebswalter sein und alles, was die Arbeitsfront in diesem Betriebe hat, Zellenwalter, Blockwalter, Zellenwarte, Werkscharen, Sportwarte 266 usw., das untersteht dem Betriebswalter. Das muß ganz klar sein. Die Werkschar ist für uns der Stoßtrupp der besten Männer im Betriebe, die unsere Idee zu ihrem Glau¬ bensbekenntnis gemacht haben. Die Werkscharen sind die Zusammenfassung einmal der Partei in dem Be¬ triebe mit den besten Jungarbeitern und Arbeitern, die an Adolf Hitler und sein Wollen blind und dog¬ matisch glauben. Wenn die Frage an sie herantritt: Was wollen Sie? Dann müssen sie immer bloß antworten: Hitler hat recht! Wenn aber gesagt wird: „Ja, aber schau, der Unternehmer, unser Unternehmer ..." Hitler hat recht! Wir werden schon diesen Unternehmer zur Raison bringen. Das wissen wir. Aber Hitler hat recht. Deshalb dulden wir nicht, daß in diesem Be¬ triebe nun Streit, Zwiespalt oder gar Streiks seien. Diese Werkscharen sind für uns der Stoßtrupp, der weltanschauliche Stoßtrupp im Betriebe, die kraft ihres Vorbildes, ihres Lebenswandels, ihrer Opfer¬ bereitschaft, ihrer Einsatzbereitschaft, ihrer Lebens¬ freude, ihres kulturellen Wollens den Betrieb mit¬ reißen. Aus jeder Krise den Betrieb mitreißen. Das sollen sie werden und müssen sie werden. Ferner: Die Menschen in der Arbeitsfront, die wir betreuen, müssen wissen, daß sie ihr Schicksal selbst meistern müssen. Ich habe das schon erklärt. Wir wollen nicht die Amme für jeden und alles sein, das lehnen wir ab! 267 Wir bilden uns nicht ein, daß wir den Menschen alles vormachen müssen, sondern wir glauben daran, daß unser Volk reis ist und geistig und kulturell und auch berufsmäßig in jeder Hinsicht aus einer Höhe steht, daß es sein Schicksal selber meistern muß und auch meistern kann. Ich sagte das gestern in einem anderen Satz: Jeder muß begreifen, daß er seinen Lebenskampf selber führen muß, so muß jeder begreifen, daß er sein Schicksal selber meistern muß. Was Unternehmer und Arbeit¬ nehmer untereinander haben, das müssen diese beiden miteinander abmachen. Das muß Grundsatz sein. Da dürfen wir uns nicht dazwischendrängen, sonst be¬ gehen wir denselben Fehler, den die Gewerkschaften und die Arbeitgeberverbände gemacht haben. Das ist nicht unsere Aufgabe, unsere Aufgabe ist: Der Beob¬ achter, der Wächter aus dem Wachturm, der Päda¬ goge zu sein, der die Menschen zu erziehen und immer wieder von neuem sie mit unserer Lehre und unserer Idee und unseren Gedankengängen vertraut zu machen hat. Jawohl, das ist die Ausgabe: Erziehen, Erziehen, Erziehen. Pädagoge sein, Wegweiser sein, Kamerad sein. Nicht überheblich, alles besser wissen, nein. Wenn ich etwas besser weiß, so soll ich das nicht dem anderen fühlen lassen, sondern ich soll hier Kamerad sein und soll ihn langsam dahin bringen und sagen: Du, überleg einmal, glaubst du wirklich, daß das richtig ist, was du jetzt tust? Hältst du das wirklich für richtig? Überlege einmal, vielleicht denkst du mal an diesen Punkt und an jenen Punkt. 268 Wir sollen wie ein Gärtner sein. Wir müssen das, was wir da gepflanzt haben, dieses Vertrauen im Betrieb, sorgfältig pflegen. Das ist ja unser Werk, daß wir das Vertrauen in den Betrieb hineingebracht haben, den Glauben der Menschen an das Leben, die Kameradschaft unter die Menschen und die Treue. Zähe müssen wir sein. Begeisterung, das ist noch nicht das Letzte. Begeisterung ist schön, Zähigkeit ist aber viel größer und viel mehr. Immer wieder diese Pflanze behüten, einen Zaun darum machen, jedem verbieten, daß er daran rühren soll, und wenn einer sagt: Ja, aber ich möchte sie be¬ gießen, laß das, sei nicht übereifrig, tue des Guten nicht zuviel! Man kann auch übereifrig sein. Dann wird das Ganze schlecht. Laßt das! Das Vertrauen kommt ja nicht aus einem Faß Bier und einem Kameradschafts¬ abend! Dieses Vertrauen wächst aus dem ehr¬ lichen Wollen. Wenn das nicht da ist, fühlt der andere diesen Mangel sofort. Glaub es, keiner in Deutschland hat so ein feines Empfinden wie der deutsche Arbeiter. Wenn du Takt sehen willst oder gar lernen willst, wie man takt¬ voll sein muß, dann mußt du in eine Fabrik gehen! So steht denn die Deutsche Arbeitsfront. Sie ist weder eine Gewerkschaft, noch ein Arbeitgeberver¬ band, noch eine Interessenvertretung. Ich stelle fest: ich bin von keinem abhängig als von Adolf Hitler, von keinem sonst! Ich bin dem Unter¬ nehmer nicht verpflichtet und von dem Arbeiter nicht 269 abhängig. Wer mich für seine Interessen einspannen zu können glaubt, dem antworte ich: Sie irren. Ich bin nicht der Interessenvertreter des Arbeiters oder des Unternehmers, sondern ich vertrete die Interessen Deutschlands und sonst nichts. Was dem deutschen Volke nützt, das mache ich, wenn es aber einem Teil schadet, dann mache ich es nicht! Wir sind auch keine Versicherung, die etwa deshalb die Menschen zusammenholt, um für einen Beitrag nachher Rente zu zahlen, nein, auch das lehne ich ab! Das ist nur ein lästiges Erbe, das wir aus den Ge¬ werkschaften übernommen haben. Aber das lehne ich ab, absolut. Wir sind keine Versicherungsinstitution, sondern wir sind der Exerzierplatz für die national¬ sozialistische Weltanschauung. „Kraft durch Freude" ist das Reglement, nach dem exerziert wird. Das mutz auch jeder wissen: Wir sind Schatzgräber. Ich habe das gestern gezeigt. Ich habe Ihnen unendlich viele Dinge gestern erzählt, was wir schon alles angefatzt haben und wo wir noch angreifen werden, und habe Ihnen gesagt: Diese Quelle wird nie versiegen. * Wir geben den Menschen, die bei uns sind, tausend¬ mal mehr heraus, als sie uns geben. Das steht fest. Unsere Leistungen sind unendlich viel größer, auch in Zahlen ausgedrückt. Ich werde zum 1. Mai einmal einen solchen Vergleich herausgeben, was das einzelne Mitglied bei der Deutschen Arbeitsfront für seinen Beitrag alles hat. Ich werde beweisen, datz der lächer- 270 liche Beitrag, der uns da gezahlt wird, um ein Viel¬ faches herausgeholt und gegeben wird. Wir haben erklärt, daß die Mitgliedschaft zur Deutschen Arbeitsfront eine freiwillige sein soll; wir wollen das. Wir wollen damit verhindern, daß wir die asozialen Elemente bei uns aufnehmen müssen. Eine Zwangs¬ mitgliedschaft lehnen wir ab. — Überhaupt möchte ich hier einmal auf die Eigenart unseres Daseins eingehen. Während alle Insti¬ tutionen begannen, sich erst ein Gesetz zu machen, aus Grund gesetzlicher Verordnungen dann ihre Ein¬ richtungen aufbauten, haben wir bis heute überhaupt noch nichts dergleichen. And doch glaube ich, könnte man dieses Gebilde Deutsche Arbeitsfront und „Kraft durch Freude" aus Deutschland überhaupt nicht mehr herausdenken. Also was wir schon geschaffen haben, haben wir uns aus eigenem Können heraus geschaffen, und zum Teil, zum großen Teil sogar, gegen viele, viele Hindernisse und Hemmungen. Es war allerdings allein nur möglich, weil wir das restlose Vertrauen Adolf Hitlers hatten. Und dieses Vertrauen des Führers, das sich ja so wundervoll in seiner Ver¬ ordnung vom 24. Oktober 1934 offenbart, ist uns tausendmal mehr wert als alle anderen Verordnungen anderer Art. Gewiß, die Mitgliedschaft ist freiwillig. Das wollen auch wir. Aber wir verbitten es uns, wenn einige Bürokraten nun diese Tatsache tendenziös gegen uns auswerten wollen. Wir brauchen keine Auslegung. 271 Wir legen uns selber aus. Wir sagen dem Volke schon, wie wir verstanden sein wollen. Wir er¬ klären, die Mitgliedschaft zur Deutschen Arbeitsfront ist freiwillig, und wir werden für alle Zeit daran festhalten, weil es eins der Hauptmomente unserer Erhaltung an sich ist. Aber wir erklären: wir hoffen und wünschen und wir glauben daran, daß über die Deutsche Arbeitsfront eine Auslese für die Fabriken stattfindet. Meine Parteigenossen! Diese Freiwilligkeit ist eine einseitige. Nicht wer will, kann zu uns hereinkommen, sondern wir behalten uns vor, den auszunehmen, den wir herein haben wollen. So ist denn das Wesen unserer Einrichtung eine aufgerichtete Pyramide, deren Grundfläche ungeheuer breit ist. Wir haben ein Heer, ein unendliches Heer von ehrenamtlichen Block- und Zellenwaltern, Betriebswaltern und Ortsgruppen- waltern. Millionen Menschen garantieren uns da¬ für, daß sie unser Wollen hineintragen. So sind unsere Garanten. Außerdem haben wir noch als Sicher¬ heitsfaktor unsere Werkscharen. And so sehen Sie denn hier ein Heer von Millionen ehrenamtlich tätigen Menschen. Man sagt mir manchmal, man müßte da und dort hauptamtliche Stellen einrichten. Ich möchte einmal ganz kurz auch hierüber sprechen. Es ist kein Gewinn, soviel hauptamtliche Stellen aufweisen zu können. Eine Bewegung, eine Einrichtung wird sich dann am lebendigsten erhalten, wenn es ihr gelingt, möglichst viel freiwillige Mitarbeiter heranzuziehen. 272 Ich weiß, wir werden nie ohne einen gewissen büro¬ kratischen Apparat auskommen. Allein die Verwaltung unserer Gelder, der Selbsthilfe, bedingt einen immer¬ hin großen Apparat dieser Art. Aber ich möchte davor warnen, zu glauben, wenn man möglichst viele ehren¬ amtliche Mitarbeiter in hauptamtliche umwandelt oder umwandeln könnte — selbst wenn man das Geld dazu hätte — wäre ein Gewinn: Das Gegenteil ist richtig. Je mehr die Menschen in einem normalen Arbeitsprozeß verankert sind, und sie dann ihre Freizeit bei uns verwenden und ihre ehrenamtliche Mitarbeit, um so besser für unsere Einrichtung, für unser Volk, für alle Teile. Anser Zellensystem kennen Sie, ich brauche darüber nicht zu sprechen. Ich bitte immer und immer wieder, das Wichtigste unserer Arbeit an die Front zu verlegen. Das Zellensystem ist das wichtigste. Die Betriebsgemeinschaften sind unser Nervensystem. Sie vermitteln jeden Impuls von unten nach oben und ebenso unser Wollen, von oben nach unten. Wir haben — ich möchte das mal sagen — in wunder¬ vollster Weise dieses System der Zellen dieses regio¬ nale der Betriebe als untere Fellen, dann die Ortsgruppen und Kreise und Gaue, verbunden mit dem vertikalen Nervenstrang der Betriebs¬ gemeinschaften. Gewiß, ich will mich nicht rühmen, als ob dieses System schon vorher fertig in einer Schublade gelegen hätte, daß wir das alles gewußt hätten, nein, es ist langsam gewachsen wie ich es vorhin anzudeuten versuchte, unter vielen Schwierigkeiten und Arbeiten, aber es ist nun Gott sei Dank da und ist wichtig. 27Z Ebenso wichtig ist die Verwaltung. Sie haben vor¬ gestern gelacht und glaubten, ich hätte geringschätzig von den Sachwaltern reden wollen, keineswegs, meine Freunde! Sondern ich wollte nur klarmachen, daß wir klar erkennen müssen: es gibt zwei Arten von Menschentypen, die einen Menschen eignen sich besser dafür, Menschen zu führen, Gruppenführer zu sein, und die anderen eignen sich besser dafür, eine Sache zu verwalten. Die einen eignen sich besser zum Führen, die anderen zum Verwalten. Aber beide sind sie gleich notwendig und einer ohne den anderen kann nicht sein. Sie haben eben gehört, daß ich unserem Schatz¬ meister so wirklich von Herzen gedankt habe. All mein Wollen und mein Können wäre nichts gewesen, wenn ich diesen braven, fleißigen Brinckmann nicht gehabt hätte! Ein Wort noch zum Verwaltungssystem. Ich will es die Blutbahn nennen. Die Ernährung ist die Ver¬ waltung. Es ist jenes System, das im Körper das Blut befördert, durchläßt. Die einen sind die Zellen, die Betriebsgemeinschaft sind das Nervensystem und der Verwaltungsapparat sind unsere Blutbahnen, so möchte ich das gesehen haben. Und alles das bauen wir nicht auf als Selbstzweck, um einen schönen Apparat zu haben, sondern ich habe es bereits gesagt, wir bauen das alles nur um dem Volke zu dienen, um, wie ich eben sagte, als Schatzgräber tätig zu sein, um dem Volke neue Schätze heben und vermitteln zu können. Ich komme zur Selbstverantwortung. Ich will nicht das Wort Selbstverwaltung anwenden. Selbstver¬ waltung ist die Arbeitsfront in ihrer Gesamtheit. Das vr. Ley, Deutschland IS 274 ist die Selbstverwaltung. Doch die Institutionen und Einrichtungen, mit denen wir die Menschen aus den Betrieben, die Schaffenden, die Werktätigen, den Arbeiter und den Unternehmer zusammenführen, um ihr Schicksal zu meistern, Vertrauensrat, Arbeits¬ ausschuß, Arbeitskammer, das nenne ich Selbstver¬ antwortung. Wir wollen hier die Menschen zusam- menführen, um ihr Schicksal selber zu meistern. „Kraft durch Freude" ist vielleicht die kürzeste For¬ mel, auf die ich das nationalsozialistische Wollen über¬ haupt bringen kann. Der Führer sagte kürzlich ein¬ mal zu mir: „Ley, Sie haben recht, alles kommt letzten Endes aus der Freude. Wie sind Sie überhaupt auf diesen Namen gekommen? Es ist wirklich richtig: Kraft durch Freude. Wir wollen, daß unser Volk kräftig durch Freude werde, damit Deutschland ewig werde!" Ich nenne abschließend unsere Zentralämter. Sie sind gewissermaßen unser Gehirn. Unsere Zentral¬ ämter, unser wissenschaftliches Institut, unser Amt für Arbeitssührung und Berufserziehung, Sozialamt, Rechtsberatung, und wie sie alle heißen mögen — unser Gehirn! Dort werden unsere Fragen und Pro¬ bleme wissenschaftlich durchdacht und ergründet und bearbeitet. Das sind unsere Zentralämter und alle anderen Einrichtungen haben sich deren zu bedienen. Es ist aber falsch, wenn nun jeder sein eigenes Gehirn besonders ausbauen will. Wenn die Betriebsgemein- schasten das Nervensystem sind, so kann nicht noch ein¬ mal jede Betriebsgemeinschast für sich ein eigenes Sozialamt ausbauen und eine eigene Rechtsberatung und ein eigenes wissenschaftliches Institut. Nein, der 275 Organismus hat bloß ein Gehirn. Das sind unsere Zentralämter. Ich habe versucht, Ihnen in einem knappen Aufriß darzutun, wie unsere Arbeitsfront in ihrem Aufbau und in ihren Aufgaben der nationalsozialistischen Weltanschauung entspricht. Wenn die Gewerkschaften und die Arbeitgeberverbände das äußere Gesicht der liberalistisch-marxistischen Weltanschauung waren, dann ist die Deutsche Arbeitsfront das Gesicht des national¬ sozialistischen Wollens. Wir wollen nicht als ein selbständiges Institut in Deutschland herumschwirren I Alle Menschen haben aus der Vergangenheit heraus — das sind so die letzten liberalistischen Überreste, die in uns zu Hause sind — so einen kleinen Machtkitzel. Wir beobachten jeden Tag, daß sich jeder gern zu befreien und selbständig zu machen versucht. Es ist eine kleine Krankheit, die uns allen noch anhaftet. Das ist aber nicht gefährlich. Ich lasse mir dann den Herrn immer wieder kommen und sage ihm: Sie wissen, daß ich das nicht dulde. Lassen Sie das, es ist unnötig. So wollen wir geloben: Die Arbeitsfront ist keine Institution für sich allein, sondern allein abhängig von dem Willen und der Führung der NSDAP. Ich weiß, es wird vielleicht manchem nicht behagen, meine Hoheitsträger, meine Ortsgruppenleiter, meine Kreis¬ leiter — nein, nein, mein Freund, das geht nicht, es ist ein dogmatischer Grundsatz: die Partei führt uns, derWille derPartei ist unserWille. Wir alle sind Abgesandte der Partei und gehorchen blind und treu unserem Führer Adolf Hitler. OZKS LUC» OsiKdrm Dr« ek62 Wenn die neue v^ebrmacbr die „8oldari8cbe Lr2iebun888cbule de8 deur8cben Volkea" i8r, 80 i8t „Oer 8rurm" die 2eirun8 der V^ebr8emein8cbakr urn 8ie kür ibren LLlicbren- unü ^ukZLdenkrei8 vorsubereiten. Lin 8rab bervorra8ender ^irarbeüer bieter die Oe^vabr kür da8 bobe und dock volk8rümlicbe Niveau, ds8 den .,8rurm", inir ZroLer ^Vuklsge, LU82eicüner. 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