Kr. 72 Aomerstag dm si. September l8S2. XXXI. Jahrgang. MmburakrIMG Der Preis deS Blattes beträgt für Marburg: ganzjährig 6 fl., halb-' jährig 3fl., vierteljährig Ifl. b0kr., monatlich 50kr. Bei Zustellung) ins HauS monatlich 10 kr. mehr. Mit Postversendung: ganzjährig 7 fl.,, halbjährig 3 fl. 50 kr. und vierteljährig 1 sl. 7ü kr. Die Einzelnummer kostet 7 kr. «r'cheint jeden Conutag und Donnerstag friih. Schriftleitung nnd Berwainlng befinden sich: Postgasse Nr. 4. Sprechstunden des Schriftleiters an allen Wochentagen von 11 bis 12 Uhr vormittags. Einschaltungen werden von der Berlagshandlunc^ des Blattes und allen größeren Annoncen-Expeditionen enl^eqenqenommen. Schluss für Einschaltungen Mttwoch und Samstag Mittag. — Offene Reclamationen sind portofrei. Manuscriptc loerden nicht zurückgesendet. Der Antisemitismus in Arankreich. Die Juden und ihre Anwälte nannten den Antisemitismus zu wiederholtcnmalcn die Schmach des 19. Jahi Hunderts"', keinem dieser Ausgcklärten aber hat es seltsam geschienen, dass die antisemitische Bewegung überall, wo das „auserivählte Volt" in stärkerer Anzahl vertreten ist, an Ausbr-'itung gewinnt und fortwährend wächst. Diese Erscheinung an und für sich schon könnte Juden und Judenfrcunde dariibcr belehren, dass der AntisemitlSlnus von heute wtnig oder gar nichts mit der aus religii?scn Ursachen entsprungenen Feindseligkeit gegen die Juden im Mittelalter gemein hat. Aus diese Erkenntnis aber komint es für diejenigen Jsrcicliten an, die den ernsten Willen haben, dem Antisemitismus in der einzig wirksamen Art dadurch entgegenzutreten, dass sie die „jüdischen Unarten" und Schlimmeres nach und nach auszurotten versuchen. Ob ein derartiger Versuch gelänge, mag dahingestellt sein, jedenfalls aber wäre er lobenswürdiger, als die Art, in der heute von den Juden dem Antisemitismus zu Leibe gegangen wird. Die Erstarkung des antisemitischen Gedankens in Frank-reich und insbesondere im Seine-Babel, genannt P.nis, erregt selbstverständlich die Aufmerksamkeit der Juden in allen Ländern. Der böse Drumont und der bösere Marquis Morvs sind den Semiten gewaltig zuwider und mit besorgten Blicken wird die Thätigkeit der beiden französischen Antisemiten verfolgt. Vor kurzer Zeit veröffentlichte die „N'.ue freie Presse" einen Bericht ans Paris, in dem die heutigen Judengegner in Frankreich gekennzeichnet und an den Pranger gestellt werden sollten. Diese Art des Kampfes gegen den Antisemitismus kann nicht genug missbilligt werden. Sie verdient aber gleichzeitig, auch gcbrandmarkt zu werden, denn sie vereinigt in sich außer einfacher Entstellung der Wahrheit soviel Heuchelei und hämische Spottlust, dass der Tadel allein nicht ausreicht, um ihr gerecht zu werden. Um vor allem die Wahrheitsliebe dieser Berichterstattungen ins rechte Licht zu rücken, sei auf die Duellgeschichte Mayer-Mores verwiesen, die der Pariser Correspondent aus einem durchsichtigen Grunde neuerdings auftisckt. Der Hergang war bekanntlich folgender: Marquis Mores forderte vom Hauptmanne Mayer Genugthuung ^ aus einem mehr minder gleich-giltigen Grunde. Genug, das Duell war, wie der Berichterstatter der „N. F. Pr." selbst schreibt, unvermeidlich. Hauptmann Mayer gab dem Marquis Mores die verlangte Satis-faction — nnd dazu wäre weiter nichts zu bemerken, wenn Mayer nicht Fechtlelner gewesen und auf Degen — seine Waffe — sich geschlagen hätte. Es war, wie seinerzeit in verschiedenen Blältern betont wurde, einfach darauf abgesehen, den unbequemen Antisemiten Mort!;s für alle Zeiten unschädlich zu machen. Wäre dieser Erfolg eingetreten, so musste Malier unzweifelhaft als der Mörder des Marquis Mores gelten, denn auf der ganzen Erde gilt für anständige Menschen der Grundsatz, dass ein Fechtlehrer nicht mit seiner Waffe einen Zweikampf ausficht. Nun endete das Duell allerdings zu Unguusten Äkayers, seine Absicht aber wurde durchschaut und sein N.ime ist mit einem untilgbaren Makel behaftet. Was thnt aber ein ge-wissenh^zfter Berichterstatter, um diese Schmach auszulöscheu? Er schreibt einfach lnit rührender Treuherzigkeit, Hauptmann Mayer hat^e an Krämpfen im Arme gelitten nnd sich aus diesem Grunde täglich miissen massieren lassen. In dein Kampfe s^ieu daher die Chancen ungleich gewesen und, dieser Schluss wird zwar verschwiegen, er steht aber zwischen den Zeilen, der Hauptmann Mayer sei infolge dessen ein bedauernswerter Märtyrer, der Marquis Mor^s jedoch ein verabscheuungs-würdiger Blutmensch. Diese Darstellung kommt, wohlgeinerkt, viele Wochen nach dem Geschehnis an das Licht der Sonne. Der Correspondent muthet den Lesern seines Blattes soviel Naivetät zu, dass sie glauben würden, Hauptmann Mayer sei nur wegen seines geschwächten Armes auf Degen angetreten. Gerade in dem Falle, wenn es sich so verhalten hätte, wie der Berichterstatter schreibt, musste Mayer die Pistole wählen und dass er es nicht tl)at, das verteilet seiner Handlungsweise die seltsame Bedeutung. Doch genug von dieser Sache. Wir haben sie nur beriihrt, um die Ber — traucnswürdigkeit gewisser Berichte und il)re Ziele aufzuzeigen. Ueber die anliseinitische 'Bewegung in Frankreich äumrt sich der Pariser Correspondent der „N. F. Pr." in meist wegwerfendem, ironisierendem Tone. Ihm scheint, wie seinem Gewährsmanne Mermeix, der Antisemitismus in Frankreich „ein zwangsloser Zusammenkunftsort" und die Äntisemiten dünken ihm Leute, die sich, durch Leichtsinn, Geldgier und thörichtes Börsenspiel berabgekommen, zu Socialisten nicht recht eignen. DasS die Juden auch in Frankreich, wie überall, einen beständigen wirtschaftlichen Krieg mit allen führen, die noch etwas ihr Eigen nennen, dass sie ungeheures Vermögen an der Börse und au anderen Orten durch Speculation gewinnen, dass sie die Entsittlichung der Massen befördern und ihren E'nfluss immer weiter ausdehnen alles das ver- schweigt der gewissenhaste Berichterstatter. Wollte er a'.'er in der von uns angcgcl?cnen Richtung nachspüren, so würde er erkennen, dass der Antisemitismus in Frankreich mehr ist, als ein „zwangsloser Zusamnunkunftsort'', dass er der Kampf ist gegen ein — fressendes Uebel. -i- Selbstcrkentttnis. Es komlnt—hie und da bei Geisteskranken, zu welchen auch die gehöre», welche au Größenwahn leiden, vor, d^ss sie „lichte Augenblicke" haben. Einen solchen lichten Augenblick scheint auch der Schrcil?er des Leitaufsat'^cs iln hiesigen -- um überhaupt gelesen zu werden — deutscbgeschrlcdencn Pervakendlatte gedabt zn hatten, als er in dem „Einigkeit" betitelien Aussät',e schrieb: . . wir Slovcnen sind üderhaupt ein zu kleines Volk, als dass wir bei groszen Weltsragen entscheidend ins Gewicht fallen könnten." Öd in dieser Selbsterkenntnis ein Schritt zur Besserung zu erblicken ist'^ Wir glaus'en es nicht! Aus dem slovenischen Blätterwald. Die Beschlüsse des Laibacber Katholikentages be^züglich der Presse werden oaS in Vaibach täglich erscheinendc Blatt „SlovenSki Narod^^ wieder in eine recht dedrängte Lage bringen. Dieses Blatt, welches in Mardurg zu erscheinen ansieng, war schon dainals seiner dlos nationalen Haltung »regen ein Dorn im Auge der clericalen Partei. Auch in 'v'aibaä) setzte es sich bereits der Gefahr aus, mit dem Bannstrahle delegt ^^u werden, was bei einein Unternelnnen, welches mit den Psarrhösen rechnen nmss, den Untergang bedeutet hätte; es hielt sich jedoch noch über Wasier. Der Katholikentag scheint nun aber eine ^^lipve zu werden, welche ,.Narod" ^nm scheitern oder M ausgesprochener Gegnerschaft bringt. Die Früchte des säwn bei den Studierelrdeu und gerade durch die Geistlichkeit genährten nationalen Fai^atisinus sind tl^eiliveiic gan'^ andere als man erwartete: Wie in Böhmen, gibt es auch in Slovenien — Junge, Kinder der Alten, die das 4. Gebot ans die nationalen Väter nicht atisdehnen ivollen. Nur im Hasse gegen den deutschen Geist finden sie sich '^nsammni — Junge und Alte, Tschechen und Slovenen. — Damit aber das Laidacher Russenblatt, der ob seines rüden Tones berüchtigte „Slovenski Narod" nicht eingeht, soll er nach einein Vorschlage der „Siidsteirischen Post" von eil'er Gesellschaft „von ruhig denkenden, gemäßigten und angesehenen Patrioten" (sott zu deutsch wohl „iln'e panilavistische Gesinnung nicht zu offen zu erkennen gebende Windische" heißen) angetanst werden, und soll dieses Blatt dann das „führende politische Organ" der Windischen werden, während der ^Sli^oenec" „sich mehr als Standesorgan für den Clerus einrichten, der Kampf zwischen beiden aber von selbst entfallen würde, wenn der erstere dazu keine Veranlassung lnehr gibt". Dass der „Narod" dann in dentscher Sprache wird erscheinen müssen, dainit er allen ^Nachdruck verboten.) Hin praktischer Mensch. Novellette von Ed. Vogler. „Wie unbehaglich", brummte Herr Coinmercienrath Mehner, sich nach einem flüchtigen Aufblicke von seiner Zeitung und einem grüßenden Verneigen nach einein Fenster des gegenüberliegenden Hauses tiefer hinter die seidenen Vorhänge des Erkers zurückziehend, „ist man je^t wohl einen Morgen unbehelligt von diesen fast zudringlichen Blicken unseres neuen vis-a-vi8 ? Es fehlte bei Gott bloß noch, dass dieser Doktor Röhn seiner Vertraulichkeit dadurch die Krone ausseiet, dass er uns laut einen „guten Morgen" über die Straße zuruft." Die rundliche Dame an der anderen Seite des Erkers, an welche sich der Sprechende mit seinen letzten Worten gewendet, ließ langsam die feine Handarbeit in den Sckoss sinken, während ihre Augen flüchtig zu dem erwähnten Gegenüber hinüi''er streiften, das dort mit einer fast zärtlich zu nennenden Einsigkeit zwischen den mit Fenstergewächsen bestandenen offenen Fenstern hantierte. „Du l'ist ungerecht, Willibald", sagte sie dann, unauffällig den offenen Fensterflügel ctivas zltdrückend, ..sein Gruß ist stets so respectvoll, dass Du die von Dir ihm angedichtete Ungeheuerlichkeit nicht zu befürchten hast. Ich schätze Doctor Röhn als einen sehr angenehmen Mann." „Ganz — frauenhaft", lachte der alte Herr belustigt auf, leicht die Achselu zuckend; „ein einigermaßen hübsches Aeußere, einige verbindliche Worte, das genügt, sür Euch ist der Ausbund aller Liebenswürdigkeit fertig. Offen gestanden, mich stört diese fast zur Schau gestellte Blutnencultur dort drüben; es macht mir fast den Eindruck, als ob dieser Doctor sich weniger seiner Bltitncn halber dort oben aufhält, als uln überhaupt unauffällig am Fenster zu sein." „Bis die Liebliche sich zeigte, bis das theure Bild sich ins Thal herunter neigte, riiliig, engelinil^", recitierte Frau Wehn er mit schelmischem Lächeln, dem betroffen zu ihr herüber schauenden Eheherrn voll ins Auge sehend. ..Du kannst aber überzeugt sein, Willibald, dass ich jene Liebliche" nicht bin, und auch unserer alten Susanne dürfte, meiner bescheidenen Meinnng nach, dieses Prädicat nicht znzuertheilen sein, aber — nun, gelt, Alter", lachte sie, belustigt über das ilnmer länger ivcrdende Gesicht ihres Gegenüber auf, „wüßtest Du niemanden, der diese Bezeichnuug verdienen wilrde?" „Emma? Das wäre!" rief Herr Wehner, indein er aufsprang mld die Zeitung von sich schleuderte. ..Und das sagst Du so lachenden Muiides. Agnes, so, als ob es ?ir die höchste Besriedigung gewährte. Deine Tochter ä l-r To^genbnrq angeschmachtet zu sehen? — Aber das ist ja Unsinn, Thorheit! fuhr er daun fort, lnit langen Schritten das Zimtner dnrchlnessend; Emlna kennt meine Willens-lneinun^, dass nur ein tüchtiger Geschäftsmann dereinst inein Schwiegersohn werden kann und würde deshalb dein Annäherungsversuch eines andern auch nicht die geringsten Con-cessionen machen.—Hahaha!" lachte er ans, vor seiner Frau stehen bleibend, „Altchen, es ist also nichts tnit dein Pfuscher da drüben." „Der Herr ist praktischer Arzt!" wendete nicht ohne Ernst die alte Daine ein, aber ihr Gatte uuterbrach sie pollernd: „Ach was, praktischer Arzt, ein unpraktischer Arensch ist er! Setzt sich hier uuserem halben Dutzend Aerzten, die selber nicht genug zu thnn baben, noch auf die Nase — oder meint der Monsieur, es würde ihin zu Liebe die halbe Stadt krank werden? Freilich, wenn dann so ein Bruder Lustig merkt, dass seine Rechnung nicht stiin:nt, dann soll irgend ein reiches Kaufmannstöchterlein daran al iUl.'en. — Gel)' mir", setzte er wegwerfend hin;», „mit alle den (belehrten nnd Be-ainten, die ein halbes Leben daran setzen, den Nest desselben bei einein künunerlichen Einkominen zu ve.',clieren ; der schlichteste Kansmanii ist mir lieber; ihin steht die Welt offen, er kann Schätze sammeln, während jene iin engbegrenzteii Wirkungskreise sich mühen, unsähi.^, sich in außergewöhnlich'N Lagen des Lebeus zu helfen — es sind alles, alles unvraktische Menschen, Lente die . . . aber da geht ja unser Freund", untcrl?rach er plötzlich seinen voin kanfinäiinischen Bewußtsein geschwellten Serinon, an das Fenster tretend, ..offen gestanden, das erste Mal, dass ich ihn früh ausgehen sehe." „Du wirst nicht darauf geachtet haben; Doctor Nohn verlässt seit einiger Zeit regelmäßig punkt ^ Uhr seine Wohnung, jedensalls doch, um seine Patienten zu besuchen." „Seine Patienten!" lachte Herr Wcbner spöttisch auf. ..Doch lassen wir das gut sein", setzte er mit einein ernsten Blick auf die häkelnde Ehegenossin hinzu, „Einma sowohl wie Dn, ihr kennt meine vorhin schon ausgesprochene ^I^keinung; sür einen Ä!aini, der darauf warten inuss, ob irgend jemand ihin sein Gebrechen klagen will, ist meine Tochter nicht; ntag sich der Doctor deshalb an eine andere Adresse wenden, meinetwegen an .^Preisrichters Tochterlein, wo wir kürzlich den Herrn kennen lernten; wie mir scvien, l)atte er ja bei Klärchen einen gelvaltigen Stein iin Brett.— Apropos", setzte er dann nach einem Gange durchs Ziininer hinzu und ein leichter Senfzer hob seine Brust, „was ist tnit Einina? Seit dicscm HanSt'all bei Kreisrichler Hahn scheint mir das Mädel zu kränkeln; ich wollte Dich nicht mit meinen Besürchtlttigen beunruhigeu, bevor ich selbst klar gesehen, aber Seit5 L Marburger Zettvug Nr. 72, 8. September 1892 „Patrioten" ist, bedarf wohl keines Beweises. — Welchem Schicksale die „Südstcirische Posi" entZeciengeht, wenn ihr Plan verwirklicht wird, ist voraus.zusehen; insl'esonder^, wenn gewisse Älimentativnsbeiträ^e aiisoleiben, mit denen sie bisber ihr Veben fristete, — Alimentcitionsbeiträge, die von Wim geleistet wurden, und die feiner zu leisten man sich nickt mehr veranlasst sehen könnte. Tschechische Lügen. Vor kurzem haben wir auf die von tschechischen Blattern offenkundig^ betriebene Deutschenbet^e hiNi^ewies,?« und l)eutc sind wir in der !^a.^e, ein kleines Pri?l.'chcn der von tschechischen Tagesschriftstellern beliebten Schreibweise, also einen classischcu Bele^ filr unsere B.'bauptun<^, zu liefern. Die Prager „Politik", ein deutschgeschriel?mes Tschechendlatt, tischte unlängst ihren ^^eftrn folgenden Rattenki?nig von ^^^ügen auf: „Die si)stcma-tische Vöhmenbe^ze in Reichenberg, welche seit längerer Zeit betrieben wurde, bat es dahin gebracht, dass die dortige böhmische „Beseda" Donnerstag abends eine förmliche Belagerung iil)ersteben musste. Der von der deutschuationalen Maffia aufgerei^zte Pizbel hat am Donnerstag adends die böhmische „Beseda" in ungeheurer Zabl umringt und bedrohte unter unerhörten Krawallen das ^^ebeu der in der Beseda anwesenden Böhmen. Die städtische Polizei konnte oder durfte dagegen nichts ansuchten. Erst ijt?er tclegraphiscben Befehl der Statthalterei erschienen in der Stadt Gendarmen, welche die Krawallmacher mit gefälltem Bajonnet auseinandertrieben. Der Pöbel warf sich auf die l?öt?mische M^ticc-Schule und warf alle ^-enster ein." So die Politik. Die Reichenberger „deutsche Bolkszeitung" bemerkt da;«: „So viel Worte, so viel Lügen! Es fehlte nur noch, dass die „Politik" auch noch die Zahl der Todten un> Verwundeten angegeben hätte. Ob denn die Tschecken nicht einsehen, dass eine derartige schul-bubenhafte Aufschneiderei sie nur dem s^luche der Lächerlichkeit preisgeben kann. Allerdings sind diese und ähnliche Lilgeu nur darauf berechnet, die Deutschen und insbesondere jene Reichenbergs als ganz schrecklich gewaltthätige und blutdiirstige Leute hinzustellen, die den armen Tschechen nach dem Leben trachten. Auf diese Weise — sie ist hinterlistig und heim» tiickisch — hej;en die tschechischen Blätter gegen die Deutschen, auf diese Weise reizen sie zu Hass und Verachtung auf, ohne deswegen die ganze Härte unseres Preszgesetzes empfinden zu miisscn." Die sriedsertigen Tschechen. Bei der am Sonntag, den 4. d., stattgehal'ten Versammlung der bi)hmischen Bezirkskrankencassen in Prag zeigte sich wieder die Friedfertigkeit der Tschechen im wahren Lichte. Noch vor Beginn der Versammlung überreichten die Tschechen eine Verwahrung, weil der Vorsitzende die Versammlung nicht in tschechischer Sprache eröffnet habe. Da jedoch die Sitzung thatsächlich in tschechischer Sprache eröffnet worden war, so zogen die Tschechen ihre Verwahrung zuriick. Als im Laufe der Verhandlungen scitens des Bertrct:rs von Zwickau der Antrag gestellt wurde : „Um allen nationalen Streitigkeiten vorzubeugen, soll mit allen zu Gebote stehenden Mitteln dahin getrachtet werden, dass sowohl bei der Arbeiter Unfall-VersicherungS-Anstalt als bei der Verbandsleituug der Bezirks-krankencassen die Zweitheilung in deutsche und tschechische (lassen vorgenommen werde", und dieser Antraz vom Vertreter der Bezirkscasse Rcichenberg begründet wurde, erhoben die Tschechen ein furchtbares Geheul, verwahrten sich gegen eine Zweitheilung und beantragten Uebergang zur Tagesordnung. Das Ergebnis der Abstimmung schien zweifelhaft, — der Vorfil;cnde, der auf den echttschechischen Namen Pfeifer hört, erklärte den Antrag der Tschechen für — angenommen. — Darob natiirlich großes Siegesgeschrei bei den Tschechen und die Deutschen verließen Saal, da sie an den Verhandlungen unter solchen Umständen nicht mehr theiluehmen zu können erklärten. Die Radikalen in Serbien sind sich nun wieder gerührt in die Arme gefallen, nachdem ihre Uneinigkeit das aus ihrer Mitte hervorgegangene Ministerium Pasitsch zu Falle gebracht hatte, und es scheint mir doch an der Zeit jetzt zu sprechen; vielleicht hat sie zuviel getanzt?" ..Dass ich nicht wiißte". erwiderte seine Gattin, ..aber so unrecht hast Du nicht, auch mir ist das veränderte Wesen Emmas aufgefallen, recht, recht aufgefallen", fügte sie mit eigenartiger Betonung hinzu. „Also auch — hm! Nun um so besser, dass ich gestern Abend ein Billet an unseren alten Medicinalrath schrieb; ich bat ihn, hente einmal mit vorzusprechen, er soll einmal seben, was dem Kinde fehlt." Er setzte sich und drückte auf den Knopf der vor ibm stehenden silbernen Glocke. „Susanne", rief er dann der diensteifrigen alten Wirtschafterin zu, „sowie der Herr Medi-cinalrath Winter erscheint, bitte ihn hier herein", dann vertiefte er sich, nachdem die Alte mit einem verwundert fragenden Blick anf ihre Herrin gegangen, wieder in seine Zeitung. Es wurde still im Salon, u'.ir das Knistern der umgeschlagenen Zeitungsblätter liesz hin und wieder die Dame mit einem sorgenvollen Blick zu ihrem Eheherrn hinüber sehen, doch still senkte sie dann wiek'er den Blick auf das Werk ihrer Hände und die Nadel fuhr schneller durch die Fäden. Von draußen drang nur schwach das Geräusch der kleinen Residenzstadt herein, unterbrochen von dem Zirpen und Jubilieren der gefiederten Sänger, die in den Linden ihr munteres Leben trieben; doch je t)öher die Sonne des herrlichen Vormittags stieg, je gliihender ihre Strahlen die Erde küßten, um so seltener störte ein Laut des Lebens die tiefe, köstliche Stille. Plötzlich drang ein voller, weicher Ten durch das Gemach, Akkorde, so perlend rein und klcir, dann immer mächtiger und gewaltiger anschwellend, und in die Töne, die die Spielerin in dem anstoßenden Zimmer dem herrlichen Flügel entlockte. haben in einer am letzten Sonntage abgehaltenen großen Parteiversammlung die gegenwärtige Regierung als eine un' parlamentarische bezeichnet, weil sie sich nur auf fünfzehn Abgeordnete stütze, sowie die schleunige Ausschreibung von Neuwahlen für die Skupschtlna verlangt, von welchen sie eine Niederlage des liberalen Ministeriums Avakumovitsch erhoffen. — Ob es den Herren Radikalen gelingen wird, auch in der neugewählten Skupschtina die Mehrheit zu erlangen, ist wohl noch fraglich, weil es in Serbien wohl jeder Regierung gelingen wird, sich eine Mehrheit zu verschaffen. Die italienische Armee erfuhr unlängs! in einem hervorragenden militärischen Fach--blatte Italiens einen außerordentlich strengen und lebhaften Tadel, da es sich bei den jüngst in Calabrien abgehaltenen Manövern gezeigt haben soll, ^ass die Truppen keineswegs auf der Höhe ihrer Aufgabe standen. Das Urtheil des militärischen Fachblattes erregte in gewissen Kreisen geradezu Verblüffung und es wurde die Meinung laut, dass die amtliche militärische Zeitung an der unaugenehmen Kritik unnachsichtige Kritik üben und die Vorwürfe entkräften werde. Ein solches Vorgehen ist dann ohne Zweifel am Platze und vollkommen berechtigt, wenn in dem tadelnden Urtheile die Wahrheit keine oder eine nur beschränkte Rücksicht erfahren bat. Ist dem aber nicht so, dann ist das Bemänteln und Vertuschen nicht nur ungeschickt, sondern geradezu unsinnig, und diejenigen, die sich damit befaffen, begehen eine schwere Sünde gegen ihr Vaterland. Wohin Schönfärberei und Lobhudelei gerade auf dem Gebiete des Heerwesens führen, das konnte Frankreich im Jahre 1870 wahrnehmen. Wenn etwas faul ist, sott es gerügt werden, damit die Heilung vorgenommen werde, offenkundige Schäden aber einfach weglügen wollen, ist eines Volkes und seiner Führer unwürdig und führt ins Verderben. Oesterreich-Ungarn und das Deutsche Reich haben ein großes Jnteresie daran, ihren Bundesgenossen trefflich gerüstet zu wissen und gerade deshalb müssen sie wünschen, dass die Mängel der italienischen Armee rechtzeitig aufgezeigt und beseitigt werden. Eine Rede Carnots. In Ehamböry fand am letzten Sonntag die feierliche Enthüllung eines Denkmals anlässlich des hundertsten Jahrestages der Vereinigung Savoyens mit Frankreich statt. Bei dem darauf folgenden Bankette hielt Präsident Earnot eine Rede, in der er betonte, dass die Republik keine treueren Bürger als die Savoyarden habe und dieselben beglückwünschte, dass sie die Interessen des Vaterlandes über die Parteikämpfe stellten. Die Parteien müsstm nunmehr angesichts des nationalen Willens entwaffnen, um die lebendigen Kräfte des Landes um das Banner der Republik zu einigen. Das sei der Patriotismus, und hiedurch mache man Frankreich im Innern blühen, nach außen geehrt; hiedurch bewirke man Ruhe und Frieden und flöße man der Welt Vertrauen in die Republik ein. — Diese Rede Carnots ist darum bemerkenswert, weil sie von dem Bestreben der leitenden Kreise des heutigen Frankreichs Zeugnis ablegt, die Republik auch fernerhin vor den Wechselfätlen eines Krieges zu behüten und dem republikanischen Gedanken neue Stützen zu gewinnen. Es ist gewiss, dass das republikanische Frankreich, wofern es sich seiner Boulangers zu entledigen versteht, ein weitaus getnüthlicherer Nachbar ist, als ein monarchisches. Mögen die Franzosen in ihrem eigenen Interesse diese Erkenntnis auf sich einwirken lassen. Dann mag wohl einmal die Zeit kominen, da zwischen Deutschland und Frankreich nur mehr friedliche Wettkämpfe ausgefochten werden. Die Oeldnoth Griechenlands. Das Königreich Griechenland gehört gegenwärtig zu jenen Staaten, die nirgends Geld bekommen. Es steht sozusagen «uf der schwarzen Liste die Geldgeber und seinem neuen Ministerium, das sich mit Feuereifer daran machte, Ordnung iln Staatshaushalte zu machen, erwachsen aus diesem Umstände bedenkliche Schwierigkeiten. Den Meldungen einiger Blätter zufolge trägt an der Ereditvenveigerung vonftite der mischte sich jetzt ihre glockenreine Stimme zu dem tief empfundenen Liede Mignons: „Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn". „Das klingt ja ordentlich fchwermüthig", sagte der Eommercienrath, dem schon bei den ersten Tönen die Zeitung entglitten war nnd der jelU zu seiner Gattin aufblickte, .^es ist mir neu, aus dem Munde unserer lebensfrohen Emma solche Weisen zu hören." „Ach!" seufzte die Frau Conunercienrath und eine schivere Tliräne tropfte in ihren Sckoss. Unhörbar hatte sich der alte Herr erhoben nnd die verbindende Zilnmerthür etwas geöffnet. „Da sitzt sie", murmelte er, „wie entgeistert blickt sie vor sich nie^'er auf die Tasten. Was ist mit meinem Kinde geschehen, Agnes?" fragte er angstvoll. Ein erneuter Seufzer seiner Frau antlvortete ihin, dann blickte sie dem vor vor ihr Stehenden eiuen Moment voll in die Augen, um dann sofort mit einem leichten Kopfschütteln wieder den Blick auf ihre Arbeit zu senken. „Mohreneleinent. nun wird es mir aber zu bunt", polterte der alte Herr, bei dein der Unwille über die ihm aus dein Auge leuchtende Sorge den Sieg davontrug. „Emma klagt da drinnen wie ein gefangener Staarmatz und Du accoinpagnierst ihr mit den fürchterlichen Seufzern. Wcis ist geschehen?" „Der Herr Doctor koinint", meldete in diesein Augenblick das Stubenmädchen. „Gott sei Dank!" flihr der Hausherr heruin und eilte schnellen Schrittes dem Eingange entgegen, doch plötzlich stockte sein Fuss, erstaunt sah er nach der Thür. „Täusche ich mich wiiklich nicht", kam es dann fragend von seinen Lippen, „Herr Doctor Röhn?" „Ich sehe Sie überrascht, Herr Coininercienrath", entgegnete der Angeredete nach einer respectoollen Verneignng Geldbarone hauptsächlich die oppositionelle Presse schuld. Zweifellos ist es, dass eine auf der politischen Bildfläche erschienene neue Pcirtei — die Fraction Rally — dem heutigen Cabinete die schärfste Gegnerschaft bereitet. — Die fehlgeschlagenen Hoffnungen auf eine Anleihe erzeugten selbstverständlich eine nicht geringe Erregung der Gemiither, ein Grunv zu nachhaltigen Befürchtungen ist jedoch keineswegs vorhanden, denn Griechenland ist infolge seiner günstigen landwirtschaftlichen Verhältnisse imstande, die Krisis zu überwinden und wird sich, wenn seine leitenden Männer ruhig Blut bewahren, verhältnismäßig rasch wieder erholt haben. Tagesneuigkeiten. (Ein Seuchenherd.) In der fürstlich preußischen Residenzstadt Gera lebt seit M Jahren still und verborgen in der Johannisgasse ein altes Schwesternpaar, Namens Röhn, wovon die eine 7l), die andere 60 zählt. In diesen 30 Jahren bewohnten Nohns, die von Renten leben, das Haus allein, sie haben nie ihre Wohnung verlasien, nie weißen und reinigen lassen, nie gelüftet, nie die geschlossenen Fenstervorhänge geöffnet, und Nie,»,and, selbst nicht die Polizei, hatte Zutritt. Die Aufwartung, ein Schulmädchen, welches die Bedürfnisse zutrug, kam nur bis an die Stubenthür, auf sein Klopftn wurde die Thür soweit geöffnet, als nothivendig war, um die Waren abzunehmeu. Ihre körperlichen Bedürfnifse haben die Geschwister in der Stube verrichtet, ebendciselbst lag die Asche haufeniveise zwischen Lumpen und Papier, so dafS es dieser Tage, als die Polizei in Anlass der Choleragefahr zwangsweise Zutritt nahm und die sofortige Rämnung anordnete, mehrerer großer Wagen bedurfte, um all den Unrath aus dem Hause und aus der Stadt zu schaffen. Bald aber musste die Arbeit trotz angewendeter DesinfectionSmittel wieder eingestellt werden, so fürchterlich war der Gestank, der die ganze Straße verpestete. (DieAbnahme derGeburten inFrankreich) kreuzt bekanntlich alle Pläne des dortigen Heeresgesetzes. Infolge deffen tauchen in Frankreich bereits Vorschläge auf, bei Heiratscandidaten mit einer einjährigen Dienstzeit verlieb zu nehmen, wenn dieselben in einer abgehaltenen militärischen Prüfung Beweise eine« genügenden militärischen Ausbilc'ungs-grades geben. Zugleich sollen die Heiratscandidaten die Verpflichtung übernehmen, innerhalb eines ihnen vorgeschriebenen Zeitraumes auch wirklich zu heiraten, widrigenfalls sie nachdienen müssen. Und wenn so ein Racker sich nach einem Vierteljahr wieder scheiden läßt? Man sieht, wie herrlich frei sich's in einer Republik leben läßt! — (Ein kal ligraphisches Meisterstück) hat ein junger Mann von Vevey (Schweiz) fertig gebracht, indem er auf eine Postkarte ohne Benützung eines Vergrößerungsglases 2! Capitel aus Victor Hugo'S „^isvrMes" geschrieben hat, was 30 Seiten mit 11,500 Worten und 50,000 Buchstaben gleichkommt. (Choleramittel.) Während der letzten Cholera-epidemie in England wurden die Gesundheitsinspectoren stutzig darüber, dass in einem bestimmten Hause kein Cholerafall vorkam, während ie lSpidemie in allen Nachbarhäusern furchtbar aufräumte. Schließlich kam es heraus, dass ein Zwiebelbündel in dem betreffenden Hause aufgehängt worden war. Als man die Zwiebeln näher besah, fand man, dasS alle krank waren. Aehnlich waren die Erfahrungen der französischen Priester bei einer Fieberepidemie in Somers-town und St. Giles (London). Die Priester, welche stets Knoblauch an alle ihre Gerichte tbaten, konnten straflos die schlimmsten Spelunken besuchen, während die englischen Geistlichen Einer nach dem Andern vom Fieber ergriffen wurden. Rohe Zwiebeln enthalten Schwefel, Phosphor und alkalische Erden. (Dem Erfinder des Fahrrades), dem einstigen badischen Forstmeister Frhrn. Drais von Sauerbronn, wird in seiner Vaterstadt Karlsruhe ein Denkinal gesetzt. Am Sonntag Vormittag wurde mit einer einfachen, weihevollen, aus Festrede und Gesang bestehenden Feier die Grundsteinlegung zu dem Denkmal vollzogen, das aus den Mitteln des deutschen Radfahrerbundes errichtet wird und zu dem vor der Dame des Hauses, die sich mit einem Laut der Bestürzung erhoben, wenige Worte werden genügen, mein Hiersein zu erklären. Herr Medicinalrath Winter, den Sie zu consultieren ivünschten, ist verreist und hat wich mit seiner Vertretung betraut; darf ich um Ihre Befehle bitten? " „Ah — ah so", stotterte mit einem veruuglückteu Lächeln Herr Mehner, bald auf den vor ihm Steheudeu, bald wie hilfeflehend auf seine Gattin blickend, um dann Plötzlich, wie von eineln großen Gedanken erleuchtet, hinzuzusetzen: „Ja, verehrter Herr Doctor, da — da kommen Sie wirklich zu spät — " „Aber lieber Willibald", ertönte es hinter ihm. „Wahrhaftig zu spät", wiederholte der Herr des HauseS, einen nicht misszuverstehenden Blick hinter sich werfend, „mir erschien meine Tochter gestern nicht wohl, daher mein Billet an den Herrn Medicinalrath, doch heute früh da jubelt sie schon wieder mit den Lerchen uin die Wette, nicht wahr Frau?" „Jawohl, sie — jubelte", bestätigte mit schivererer Betonung der letzten Worte die Angeredete. „Gott sei Dank", entfllhr es wie erleichtert dem Doctor, „da bin ich also —" „Ueberflüsiig, Herr Doctor, vollständig überflüssig, Gott sei Dank!" entgegnete Herr Wehner, dem jungen Manne leutselig die Hand schüttelnd. „Sie — Sie sind sehr freundlich — wollte sagen, daS ist recht erfreulich", lächelte verlege» der Doctor; ich will deshalb auch nicht länger stören, Herr Coininercienrath." „Ich darf Sie ja leider nicht zurückhalten, Herr Doctor, ich würde ihre Patienten —" „Erivarten mich — gewiss!" Mit einer tiefen Verbeugung sich von dem Ehepaar verabschiedend, verschwand der Doctor hinter der Portiere. (Schlttss folgt.) Nr. 72, September 1892 die Stadt Karlsruhe einen sehr geeigneten Platz im schönsten Theile der Kriegstraße, nicht weit von dem ehemaligen Wohnhause des Frhrn. v. Drais zur Verfiigung gestellt hat. Frhr. v. Drais war am 29. April Z785 in Karlsruhe geboren und am 10. Deccmber 1851 dort gestorben. (Das Jubiläum dcrCigarre.) Zugleich mit der vierten Jahrhundertfeier der Entdeckung Amerikas sollte auch die Jahrhundertfeier der Entdeckung der Cigarre veranstaltet werden. In Euba sah ColumbuS die ersten Cigarren ; in seinem Tagebuche berichtet er darüber Folgendes : Zwei meiner Freunde trafen viele Indianer-Männer und -Frauen mit einer kleinen angeziindeten Wurzel im Munde, die von einer Art Kraut herrührt, das die Indianer Tabak nennen: die Indianer athmen, ihren Sitten gemäß, den Duft dieser Wurzel ein. Nach Europa wurden die ersten Tabakpflanzen erst im Jahre 1560 gebracht, und zwar durch Nicot. der mit seinen impoitierten Glimmstengeln durch die Straßen von Lissabon spazierte und gewaltiges Ausiehcn erregte. Immerhin aber bleibt dem Entdecker Amerikas das Verdienst, auch Entdecker der „angeziindeten Wurzeln" zu sein. (Ein verschluckter Silberlöffel) wurde kürzlich in der Leiche einer in Wien verstorbenen Frau gefunden. Würde die Sache nicht von einem Fachblatt, der „Aerztl. Rundschau" berichtet, so möchte man fast an eine sommerliche Ente denken, zumal Niemand eine Ahnung hatte, dass diese Frau einen so seltsamen Gegenstand in sich barg. Erst nach der Section konnte in Erfahrung gebracht werden, dass die Patientin vor 2 '/^ Jahren angeblich im Zustande von Geistesverwirrung einen Vöffel verschluckt habe. In der Klinik Billroth's, wohin die Frau damals gebracht wurde, konnte bei der Sondirung der Fremdkörper nicht nachgewiesen werden, und, da man den Angaben der verwirrten Frau nicht traute, sah man von einem operativen Eingriffe ab. Die Frau befand sich nachher vollkommen wohl. Der Appetit war stets normal, sie klagte nie über Schmerzen im Untcr-leibe; erst vier Tage vor dem Tode erkrankte die Frau plötzlich unter Uebelkeit und Schmerzen im Unterleibe. (Der goldene Thron Papst Leo's XlU.), im Stile des 11!. Jahrhunderts, soll 300.000 Lire kosten. Das Kapitel der PeterSkircke hat dem Papste die Zeichnung vor« gelegt. Das Geschenk ist durch das einmüthige Zusammcngchen der Kapitel aller Kathedralen der Welt ermöglicht. (Eine theuere Cigarre.) Man schreibt aus Bayreuth: Einer der beiden Wiener Meistersinger, der zur Zeit als Stütze des Wagnertheaters hier seines Amtes waltet, wanderte unlängst von ÄngermannS Gasthaus fürbass in sein Heim. Es war fast !! Uhr morgens, oie Gassen einsam und dunkel. Da überkam unseren in der stillen Nacht einher-schreitenden Sängerein menschlich Sehnennach einer Cigarre, bei deren Duft und sanftem Glühen er den langen Heimweg sich kürzen wollte. Ein Blick in die sonst wohlgefüllte Cigarrentasche, sie war heute ausnahmsweise leer! Weit und breit aber keine Seele, die sein Rühren theilen und befriedigen konnte. Plötzlich klärten sich des Sängers Züge. Einige Schritte noch und erstand vor derThüre eines Tabakkrämers, freilich vor einer festverschlofsenen Thüre. Die Sehnsucht nach einem süßen Glimmstengel kennt jedoch keine Hindernisse, und so beschloss alsbald der Künstler, den Hüter der dunklen Pforte, die zu dem Cigarrenparadiese fiihrte, zu wecken. Unglücklicherweise erfreute sich der Pförtner eines allzu gesunden Schlafes. Wiederholte Schläge an die Ladenthür vermochten den Krämer so wenig aus seinen holden Träumen zu wecken, wie des Sängers freundliche Einladung, die er mit seines Basses Grundgewalt an den müden Schläfer richtete. Der Bayreuther unmusikalische Sohn wollte nicht erwachen. — „Kommst Du nicht willig, so brauche ich Gewalt", reeitierte jetzt der Sänger-Erlkönig und schoss gerade vor dem Schlüssel« loch des Ladens einen Revolver ab, den er stets zu seinem persönlichen Schutze mit sich trug. Dieser Weckruf verfehlte nicht seine Wirkung, oder richtiger gesagt, er verfehlte sie doch. Denn statt des Bayreuther Krämers tauchte die Bayreuther Behörde auf in Gestalt eines um die Nachtruhe der Stadt stets besorgten Dieners der öftentlichen Ordnung, den der Schuss aus seiner Morgenruhe gerissen. Die Worte variirend : Marburger Zeitung „Es soll der König mit dem Sänger gehen", gieng unser citatenreicher Sänger zunächst in Gesellschaft des Polizisten weiter, um an zuständiger Stelle zu erfahren, dass er unter Berücksichtigung der außerordentlichen Milderungsumstände, welche für die Mitglieder des Bayreuthcr Musentcmpcls ihre Geltung haben, für seine nächtliche Ruhestörung eine Buße von 20 Mark zu erlegen habe. Der Sänger zahlte auch den Preis für die theuerste Ägarre seines Lcbens, die er uotA bevs gar nicht geraucht hatte. Eigen-Gerichte. V Cilli, 5. September. (Sedan - Feier.) „Höhenfeuer, Pöllerschüsse und Raketen, was soll denn das l)cdcuten?" So konnte man am Abend des 2.d.M. Cillier und Cillierinncn fragen hören, als die erwähnten Borgänge anf den Hiigeln der nächsten Umgebung von Cilli und besonders auf der Höhe des Sanderli'schen Weingartens ihnen deutlich machten, dass etwas „los" sein müsse. Dass der 2. September ein nationaler Festtag ^ei, d.iv0!t h.itt: wohl >er zehnte Theil der deutschen Bewohner Cillis kaum eine Ahnung. Und diesem Festtage, der Erinnerung an die vor 22 Jcihren geschlagene, ewig denkwiirdige Schlacht von Sedan galt die Feier, zu der sich am genannten Weingarten eine Schar akademischer Bürger und nationaler W^änner Cillis versammelt hatte. — Von stndentischen Vereinigungen waren vertreten: Die Prager Bnrschenschaft „Thalisia" durch ein „altes Haus"', die Ferial-verbindung „Germania", die „Verbindnng deutscher Studenten" und der „Turnverein beider Hochschulen in Graz". Der freie Himmel wölbte sich über dem, von bunten Papierlampen erleuchteten Festvlatze. Die Festrede hielt Herr canä. ^ur. Otto Ambroschitsch. Er wies in derselben nach, dass nicht nur die Reichsdeutschen, sondern auch ihre Brüder in der Ostmark ein Recht haben, den Geburtstag des neuen deutschen Kaiserreiches zu feiern. ES giebt nur ein deutsches Volk von der Nordsee bis zur Adria, daher ist es auch unsere Pflicht, unser Nationalgefühl offtu zu bethätigen. Der Redner verglich die Entwicklung der Völker mit dem Lebenslaufe der einzelnen Menschen. Das höchste Ziel aller Völker ist die Gründung nationaler Staaten. Deutschland hat dieses heißersehnte Ziel erreicht. Dieser Errungenschaft dürfen sich aber alle Deutschen, wo immer sie wohnen mögen, freuen; daher sind auch wir berechtigt, den Tag von Sedan und die Wiederaufrichtung des nationalen deutschen Staates zu feiern. — Reicher Beifall lohnte die gediegenen Worte des Redners, worauf die hchren Klängt der „Wacht am Rhein", von donnernden Schüssen begleitet, die Begeisternng der Festgenossen weit in das in Mondenglanz getauchte Sannthal hinanstrugen. — Herr Rechtsanwall Dr. I. Stepischnegg trank nach einer schwungvollen Rede auf das „Sedan" der Zukunft und die akademische Jugend, die Trägerin des deutschnationalen Gedankens. Nach einem von mvä. M. Rüpsckl ausgebrachten, mit jubelnden Heilrufen aufgenomlnenen Trinkspruche aus Bismarck, den Reichswardein, wurde der ofsicielle Theil des Festes mit dem Liede „Deutschland, Deutschland über alles" geschlossen. Aber erst in den Morgenstunden des 3. d., als das letzte Fässchen auf der Neige stand, verstummte das „Echo vom festlichen Ort" und beim unsicheren Scheine einiger Papierlampen wnrde der etwas schwerfällige Abstieg in das Sannstättchen nnternommen. -u- ^Friedau, 5. September. (Verein Südmark.) Am 1. d. wnrde von allen deutschen Bewohnern Friedaus die Gründung der Ortsgruppe Friedau des Vereine« Südmark freudigst begrüßt. Der ziemlich bedeutende Beitritt zu derselben gibt Zeugnis, wie es einem jeden treu deutsch Denkenden am Herzen liegt, die schöne deutsche Muttersprache in dem stark bedrängten Unterlande zu schützen und zu schirmen. — Die Vereinswahl hatte folgendes Ergebnis: Herr Hans Gedlitzka, Obmann, Herr I. N. Kautzhammer, Obmann-Stellvertreter, Herr Adolf Stammen, Cassier, Herr Othmar Diermayr. Cassier-Stellvertreter, Herr Gottfried FuchS, Schriftführer und Herr Anton Sentscher dessen Stellvertreter. vFresen, 3. September. (Schulv ereinSfeft.) Heute, Donnerstag, den 8. d., veranstaltet die Ortsgruppe Reifnigg- Aolero. Bon E. Bindheim. Ich bin Franzose von Geburt, mein Name ist Viktor Thomas. Eines politischen Vergehens wegen angeklagt, wurde ich gefangen genommen und zur Festungsarbeit vernrtheilt. Auf der langen Reise von Paris nach Toulon klang mir das Urtheil des Gerichtshofes fort in den Ohren. „Lebenslängliche Zwangsarbeit" lautete eS. Ich hörte nichts Anderes, ich konnte nichts Anderes denken. Am Nachmittage deS dritten TageS hielt der Transport-wagen; der Schlag wurde geöffnet und man führte mich über einen gepflasterten Hof in eine spärlich erleuchtete Halle. Hier fragte mich ein Officier nach meinem Namen, welchen er in ein großes mit Eisen beschlagenes Buch eintrug. „Nr. 108!" rief der Officier, „grün". Dann wurde ich in ein anderes Zimmer geführt, wo ich die Sträflingsuniform anlegen mnsste. Von diesem Augenblicke an verlor ich meine Individualität; ich war nicht länger Victor Thomas, sondern Nr. 108. Der Officier war anwesend, während ich mich umkleidete. „Beeilen Sie sich", sagte er, „es wird zu spät und Sie müssen nock vor dem Essen heiraten!"'^) „Heiraten?" wiederholte ich. Er lachte, während er seine Cigarre anzündete, würdigte mich aber keiner Antwort. Abermals wnrde ich durch einen feuchten Hof geführt, in welchem Gruppeu wild aussehender Männer umherstanden. Jeder trug eine schwere Kette. *) Darunter ist die Aneinanderkettung zweier Gefangener zu verstehen. ' „Bringen Sie Nr. 107 und rufen Sie den „Priester", befahl der Officier. Nr. 107 trat ein, eine schwere Kette nach sich ziehend, mit ihm ein robuster Schmied. Der Ring einer Eisenkette wurde an mein Gelenk gelegt und mit einem Hammerschlage festgeschmiedet. Ein gleicher Ring kettete mich an meinen Gefährten. » Der Officier zog ein rothes Buch aus der Tasche und las mit lauter Stimme: „Nr. 108 hört die Sträflingsgesetze! Jeder vereitelte Fluchtversuch wird mit Bastonade bestraft. Ist der Hafen erreicht und wird der Sträfling dort festgenommen, so muss er drei Jahre doppelte Kette tragen. Sobald er vermisst wird, werden Kanonenschüsse gelöst und Alarmsignale in den Bastionen aufgehißt. Telegraphische Depeschen werden an alle französischen Hafenplätze abgesandt." Nachdem der Officier dieS mit sichtlicher Befriedigung verlesen hatte, verließ er die Halle. Dies also war meine Vermälung — ich war lebenslänglich an einen Sträfling gekettet, llnwillkürlich sah ich auf ihn und unsere Blicke begegneten sich. Es war ein finster dreinsehcnder Geselle von etwa vierzig Jahren, nicht größer, aber stärker als ich. „Also auch anf lebenslänglich", sagte er grinsend. „Wober wissen Sie das?" erwiderte ich unwillig. „Aus der Farbe Ihrer Kappe — grüu bedeutet let^ens-länglich. Warum sind Sie hier?" „Ich betheiligte mich an einer Verschwörung gegen die Negierung." „Auch einer von den Vornehmen", versetzte er, verächtlich die Achseln zuckend. „Wir anderen Sträflinge hassen die aristokratische Sippe." Ich antwortete nicht. Tent 3 Fresen des Deutschen Sckuloereines auf der R. Sonnö'schen Besilzung Steindach nächst Fresen eine Abendunterhaltung, wodei die bestbetannten „Marvurger Schrammeln" die Musik besorgen werden und zu welcher alle Freunde des Deutschen Schulvereines hiemit auf das Freundlichste eingeladen sind. Leibnitz, 2. September. (Landwirtschaftliches.) Ueber Anregung der hiesigen landwirtschaftlichen Filiale wurde an: 28. Augujl in Gensingers Gasthaus in St. Andra i. S. eine sehr gut besuchte Wandervcrsamnllung abgehalten, wodei Herr Wanderlehrer Anton Stiegler aus Marburg über die Schädlinge des Weinstockes sprach. Der Vortragende tdeilte die Schädlinge in drei Gruppen ein: I. Schädliche Thiere der Rel.'pflanzc. 2. Durch Pilze hervorgeruftne Krankheiten. 3. Durch Boden- und Witterungsverliältnisie und sonstige Ursachen bedingte krankhafte Zustände. — Nach diesem Vortrage, den wir an anderer Stelle ausführlich dringen, wurden noch treffliche Wil,ke über den Schutz der jungen Obstbäume gegeben, nach welchen durck Einbinden oder guten Anstrich, der aus Kuhfladen, Kalk, Blut und womöglich auch niensch-lichen Excrementcn bestehen sott, dem Hasenfraße gewel)rt wirc». Desgleichen ist ein Anstrich von Speckschwarte sehr nützlich. — Der Vorsitzende Herr Adolf N. v. Jenisch forderte die Versammlung auf, sich zum Zeichen des Dankes für den mit großem Beifall aufgenommenen Vortrag von den Sitzen zu erHeden, was auch geschah. Nachdem vom Vorsitzenden an die Anwesenden noch kernige Worte zum Zusammcnl^alte aller ^v^andwirte gerichtet worden und der Cassier, Herr Jol^ann Probst, die Heiren Anton Hcuberger, Fabrikant chem. Producte in Knittelfeld und W. Prawi^a. Fabriks-Direetor :c. aus Graz als Mitglieder aufgenommen hatte, wurde die Versammlung fiir geschlossen erklärt. ^ Pöltschach, 7. September. (B a h n e r o ff n u ng.) Am 25). October findet die Eröffnung der ^^!ocalbahn Pöllschach-Gonobij; statt. «/Tuffer. 0. September. (Ein deutsches Fest.) Verflossenen Sonntag fand in unserem lieblichen Markte die Einweihung der neuen deutschen Schule statt. Schon uln 3 Uhr nachmittags versammelten sich zahlreiche Fcstgäste und Zuschauer. Im Namen der Centralleitnng des Deutschen Scdnlvereines war Herr Dr. Wolffhardt aus Wien erschienen. Cilli war durch seinen beliebten Bürgermeister Hcrrn Dr. I. Neckermann, zahlreiche Gemeinderätbe, den Turn-, Radfahrer- und Männergesang-Verein, sowie zahlreiche Herren nnd Damen am meisten vertreten; außerdem waren auch Gäste aus Marburg, Weitenstein und Hochenegg anwesend. Nachdem sich alle Festtheilnehmer im Garten und den Gast-hanslocalitäten des Her^n Horiak znsammengefunden batten, gieng es unter Vorantritt der Cillier Musikoereinskapelle und dem Drölineu der Poller zu dem nenen Schulgedäude. Das Schulhaus war mit vielnl Fahnen geschmückt. Die Fenster zierte zahlreicher Blumenschmuck und vor dem Gebäude selbst war die tcppichbelegtc Ncdnerbühne aufgestellt, wäbrend der zum Schulgebäude gehörige Platz mit Fal)nen, Reisigguirlanden und Blumen geschmückt war. Hier bildete die Feuerwehr Spalier und ließ nnr die Gäste in den für dieselben bestimmten Raum vor dem Schulhause. Um 4 Ul)r vollzog l^ierauf Herr Consistorialrath und Hauptpfarrer Dr. Schuscha untcr Assistenz zweier Geistlicheu die Einweihung des Gebäudes, wobei die religiöse Handlung beim Eingange begann und sich sodann auf dcis ganze Gebäude erstreckte. Inzwischen hatte der Cillier Männergesang-Verein, der sich mit der Tüfferer Liedertafel vereinigt hatte, auf einer Tribüne Aufstellung genomnren und trug unter Leitung des Cillier Vereinschormeisters, Hcrrn Ingenieur Schneider, Beethoven's tiefergreifenden Cbor „Ehre Gottes" in präeiser, wirkungsvoller Weise vor. Nach vollzogener Einweihung bestieg Herr Bezirkshauptmann Dr. Paul Wagner aus Cilli die Rednerbühne. Der Redner wünschte vor allem, eS möge Gottes Segen auf dem Hause für alle Zeiten ruhen nnd auf der Jugend, deren Erziehung diesem Hanse anvertraut sein wird. Er betonte ferner in seiner wohl-dnrchdachten Rede alle Schwierigkeiten, welche sich diesem Schulbaue entgegenstellten, sprach seinen Dank ob des gelungenen Werkes vor allem der Gemeindevertretung von Tüffer und dem Bürgermeister Herrn Conrad Amon, dem Clerus, „Ich bin zum vierten Male hier", begann er wieder, „vielleicht haben Sie von dem Fälscher Bolero gehört." Ich hatte von ihm gehört und wusste auch, dass Blutschuld an ibm hafte. Unwillkürlich wich ich vor ihm zurück. Er hatte eS bemerkt und von dem Augenblicke hasstc er mich. Bolero und ich arbeiteten mit noch zweihundert Gefangenen in einem Steinbruch, Tag für Tag, Seite an Seite. Er that Alles, was Roheit erdenken' kann, um meine Qualen zu verschärfen. So vergiengen Frühling und Sommer und der Herbst kam. Da schien sein Haß abzunehmen, er gönnte mir wenigstens nngestörte Nachtruhe. Eines Morgens, wir hatten die Arbeit kaum begonnen, flüsterte er mir zu: „Wollen Sie einen Fluchtversuch wagen?" lleberraschung raubte mir den Athem, ich konnte nicht antworten. „Ki?nncn Sic ein Geheimnis bewahren?" „Bis in den Tod." „Gut, so hören Sic: morgen wird der Feldmarschall hier Jnspection halten. Salutschüsse werden von den Schiffen nnd Wällen abgefeuert werdeu, der Kanonendonner wird die Schüsse des Wächters übertönen. Veistehm Sie mich?" .Ja." „Wir zerhanen die Fesseln mit unseren Beilen und flüchten, weun der Aufsel)er entfernt ist. Wollen Sie es wagen, so geben Sie mir Ihre Hand darauf." Ich hatte die blutbefleckte Hand noch nicht berührt und schauderte, als ich sie erfasste. Anl nächsten ^.Liorgen giengen wir, wie sonst, an die Arbeit, die Jnspection war vorüber. Gegen Niittag wurden die ersten Salutschüsse gelöst. Bolero flüsterte mir zu: „Beim ersten Schuss von den Wällen zerhauen Sie den Ring an meinem Gelenk." Seite 4 Marbmster Zeitung Nr. 72,8. September 189S. sowie Herrn Bezirksschul-Jnspector Ambrositsch, aus. Weiters betonte er, das» alle diese s^actvren die-Z nicht zustande gebracht hätten, wenn sich nicht der Deutsche Schuloerein so wahrhaft opferwillig gezeigt hätte. Er allein hat es möglich gemacht, dass die Idee zur greifbaren Wirklitkeit geworden ist. Nachdem er noch ivarme, l.'ewegte Worte an die Schuljn.^cnd gerichtet hatte, schloss er mit einem dreimaligen Hoch auf den Kaiser, in das die Gesammtl)?it der Theilnehmer begeistert einstimmte, wahrend die Kapelle des Cillier Musikoereines die Lolkshumue intonierte. — .s^err Dr. Eduard Wolffhardt, der als zweiter Redner die Bukne destieg, dankte vor allem dem Herrn Be'^irksbaupunanne unter lautem Beitall für sein st^ts schnlfrenndlichcs Eittgcgcnkonrmen. Oie Errichtung der oeutschen Sltiule sei eine Naturiiolhwendigkeit geworden. Aber das vollendet dastehende W.'ik deutscher Gesinnung soll ein Wcrk des Friedens sein und bleiben, cs soll das Betonen des nalionalLN Gedankens volstellen, keineswegs aber ein Streitpunkt werden. Mit dem Schulhause soll in dem Schulsprengel der deutsche Besitzstand gewahrt und behütet werden. Man müsse mit groner Dankbarkeit der Tüffercr gedenken, welche den Bau unter so grossen Schwierigkeltcn glücklich zu Ende gebracht haben, namentlich komme großer Dank dem Bau-comitv und seinem Odmanne, Herrn Otto Withalm, zu. Der Redner »;ab sodann dem Wunsche Ausdruck, dass das neue Schulhaus immer eine Pflegestatte deutschen Wissens, deutschen Wirkens und deutscher Gesinnung sein möge und daraus Deutsche hervorgehen, die treu zum deutschen Wesen und zur deutschen Sitte halten. Hierauf übergab er das Gebäude dem Herrn Bürgermeister, indem er der Ueber-zeugung Ausdruck gab, dass es in Amon's Händen und in jenen der Deutschen Tuffers gut geborgen sein werde. Hierauf dankte Herr Bürgermen't.r Conrad Amon dem Redner und versicherte, die deusche Schule in Tüffcr sei längst ein heißer Wunsch der Deutschen in Tüffer gewesen. Er betonte, dass Herr Josef Czerny den Bauplatz, der Deutsche Schulverein zum Baue 10 000 Gulden gespenoet haben, diesen, sowie dem Herrn Otto Withalm als Bauleiter sei die Herstellur,g dieses schönen Schulgebäudes zu verdanken. Mit einem dreimaligen Hoch aus den Kaiser schloss der Redner. — Nachdem das Pudlicum den Bau eingehend besichtigt und der Cillier Männergesang - Bercin mit seinem Tüfferer Bruderorrein Schmölzcr's ..Stcircr-^v^ied" gesungen hatte, wurde unter dem schmetkernden Spiele und unter Borantrilt der Cillier Musik-vereinskapelle d r Ni',ck^ng zum Gasthof „Horiak" angetreten. Hier hatten sich auch etwa >^0 Schulkinder eingefunden, die nun von einem D^nnencomite mtt Wein, Bier, Schinken, Salami, Gugelliups u. s. w. bciviitel wurden. Das Festmahl fand um 7 llhr al'ends in Horiak's großem Saale statt, lieber achtzig Personen betheiligten sich an demselben; Toaste und Musikvorträge wechselten in angenehmer Reihenfolge. Ein genmthliches Tan^kränzcben schloss dieses Fest deutscher Gesellig-keit. — Wieder un Hort unserer deutschen Sprache im Unterland? mehr. Brave Männer haben denselben ins Leben gerufen, ihre weitere icht ist es, darüber zu machen, dann wird dieses Werk segeuvringend sein fiir alle Zeiten. Trabwettsahren in Marburg. Das Trabwcttfohren des Marbnrger Nennvereines, welches cnn vergangenen Sonntag Nacbmittag auf dem Thesener Exercicrpl U^e stattfand, naljm einen programmäßigen !-^^crlaui. Hochersreulicherweise war die Betheiligung namentlich vonseite untersteirischer Besitzer eine sehr zahlreiche, denn es betbeiligten sich daran anßcr ron Marburg, Graz und Gösting Besitzer aus Pi)llschacb, Petlau, Pobersch, Pulsgau. PaNin, Schleinitz, Siterofzen, St. Georgen, Schaladein, ^^nkafzen. Nothwein, Odrisch und Zwettendorf. Die Functionen waren in folgender Weise vertheilt: Präsidium: die Herren Ritter v. Nof^manit, Karl Pachner; Schiedsgerichtdie Herren Ritter v. Roßmanit, Karl Pachner, Philipp Sckrever' Zeugen : die Herren Generalmajor Ritter v. Eisenstein, ' Statthaltereirath Baron Hein, Bezirkshallpt-mann .^iankowSki, Feldmarschall-^>?icutcnant o. Nemethy, Ritter v. H.^upt, Major Wlld. Karl Baron Eins, Andreas Franz. Karl Scherbaum, Oberlieutenant Erhart, Philipp Schreyer; Uhr die Herren Karl Pachner, Hermann Haage; Glocke: Herr Suppan; Starter: die Herren Wiesthaler, A. Götz. Schosteritsch; Totalisateure: die Herren Hawlitschek u. Schriebt; Handicaper: Herr Karl Pachner; Eassiere: die Herren Tisso und Oehm. Das Trabwettsahren begann mit I. Eri)ffnungs-fahren. offen für in Steiermark geborene und gezogene Heugste und Stuten im Alter von 3 bis 8 Jahren, welche noch in keinem öffentlichen Nennen gestartet sind. Dreijährige Pferde erhielten 50 Meter, vierjährige 25 Meter Borgabe. Distanz 2000 Meter, Minimalzeit L. 40 per Kilometer, Einsatz 2 fl., 1. Preis 40 fl., 3. Preis 25 fl., 3. Mis 10 fl., 4. Preis 5 fl. und je eine Fahne. Die erzielten Re-cords waren sehr günstig, denn cs legten die vorgeschriebene Bahn zurück Herr Joftf Wregg mit der dreijährigen Honig' schimmeljtute „Eila" in 4 Min. 35 Sec.; ihm folgte Herr F. Ensbrunner, 4jährige braune Stute „Susi", in 4 Min. 47 Sec.; Herr Franz Kossak, 5jährige lichtbraune Stute, in 4 Min. 50 Sec.; Herr Franz Sorschak, 3jährige schwarzbraune Stute „Zizi ". in 5 Min. 3 Sec.; Herr Josef Werdnig, 5jährige Schwarzschimmelstute, in 5 Min. 13 Sec. und Franz Pilay, 3jährige Fuchsstute „Jerka", in 5 Min. 16 Sec. Totalisateur: Einsatz zurück. Hierauf folgte ein II. In länderfahren, einspännig, offen für in Oesterreich-Ungarn geborene und gezogene Pferde jeden Alters. Pferde, welche noch keinen izffentlichen Record oder einen solchen von 2 .05 oder schlechter pro Kilometer haben, giengen vom Start, Für jede bessere Secunde 8 Meter Zulage. Dreijährige nnd jüngere Pferde erhielten 25 Meter vor. Die Distanz betrug 3000 Meter, Einsatz 5 fl. 1. Preis W fl., 2. Preis 40 fl., 3. Preis 20 fl. und jc eine Fahne. Necords: Herr Josef Wregg, 3jährige steirische Honig-schimmel-Stute „Ella", 6 Min. 35 Sec.; Herr Josef Wehovar, lichtbraune 8jährige steirische Stute „Luzi", 7 Mln. 5 Sec.; Herr Anton Steinhoser, vierjährige steirische Rapp-Stute „Hex", 7 Min. 6 Sec. III. Zuchtsahren, einspännig, offen für in Steiermark geborene und gewgene Hengste und Stuten im Alter von 3 -8 Jahren im Besitze bäuerlicher Züchter. Dreijährige Pferde erhielten 50 Meter, vierjährige 25 Meter Vorgabe. Pferde, welche keinen Preis erzielt haben, erhielten den Einsatz (2 fl.) zurück. Distanz 2000 Meter, Minimalzeit 2.40 per Kilometer. Drei Preise zu 60 fl., 40 fl. und 20 fl. und je eine Fahne. Erfolg : Herr Franz Kossak, fünfjährige, lichtbraune Stute „Minka", 4 ÄNn. 47 Sec.; Herr Joses Waupotitsch, fünfjährige kastanienbraune Stute „Slata", 4 Min. 49 Sec. (bei der Preiszuerkennlmg distanziert); Herr Alois Naslag. vierjährige Fuchsstute „Hetra", 4 Min. 53 Sec.; Herr Anton Peschan, achtjäl)rige, dunkelbraune Stute ...Hilda", 4 Min. 54 Sec.; Herr Josef Werdnig, fünfjährige Schwarzschimmelstute. 5 Min. 23 Sec.; Herr Franz Roiko, siebenjährige Schiminelstute „Eila", 5 Min. 24 Sec. Totalisateur 6:1. IV. Mar bürg er Fahren, einspännig. Offen für Pferde aller ^'änder und jeden Alters im Besitze von in den Bezirksbauptmannschaflen Marburg und Pcttau ansässigen Herren. Pferde, wel.tze noch keinen öffentlichen Record oder einen solchen von 2:05 oder schlechter per Kilometer haben, giengen von Start. Für jede bessere Secunde 8 Meter Zulage. Distanz 3000 Meter, E-nsatz 5 fl. 1. Preis Ehrenpreis im Werte von i'^0 fl., gegeben vom Obmann Herrn Alfred Ritter von Roßmanit. 2. Preis 30 fl., 3. Preis 20 fl. und je eine Fahne. Ziveiter und dritter Preis, gegeben von der Stadtgemeinde Marblirg. — Wegen der ausgezeichneten Qualität der Pferde, die in diesem Falle zu starten hatten, gestaltete sich dieses Fahren besonders interessant. Herr Baumanns „Mischko" behielt zwar bis zum Schlüsse die Führung, doch war ihm „Pascha" (184 Meter) in gefährliche Nähe gekommen. Erfolg: Herr Josef Baumann, Schimmel-Wallach „Mischko", 6 Min. 32 Sec.; Herr Josef Baumann, russischer Schimmclhengst „Pascha" (184 Meter Zugabe), t',. Min. 30 Sec.; Herr Karl Fritz, siebenjähriger^ ^ilkel-brauner ungarischer Wallach „(Äigerl" 6 Min. 45 Sec.; Ein fiuftcrer V-rdacht stieg in mir auf und ich flüsterte zurück: „W'nn ilz cs tdue, was versichert mich, dass Sie mich befreien? Nein, Bolero. Sie müssen den ersten Streich führen!" " „Wie Sic wollen", erwiderte er lächelnd, aber lmt einem unterdrückien Fluck. Als das Echo über unseren Häuptern rollte, machte er sich zum Schlag bereit und ln, nächsten Angenl^lick fiel Ue Kette. Kaum war der erste Kanonendonner verhallt, als die zweite Detonation folgte. Nun war die Reit)e an mir und auch seu>e Kette gab meinen Schlägen nach. Beim dritten Schuss warfen wir die Kappen ab, erkletterten die Felswand und schlugen eiuen Pfad ein, der in die Ebene fiilute. Bei einer scbaifen Biegmig des Weges sahen wir ein Wächterbans vor uns nnd die Soldaten vor demselben richteten ihre Flinten auf uns. Da Verse'.',te mir Bolero einen heftigen Schlag nnd rief: „Bl.io liegen und lass Dich fangen, Du warst mir stets ein !orn iin Auge." Im Fallen sab ich Bolero einen der Soldaten niederwerfen und anf den anderen losstürzen, ich horte einen Schuss, dann war alles still und dnnkel nm mich. Als ich die Augen aufschlug, befand ich mich auf dem Boden eines kleinen Zimmers mit einem schmalen Fensterchen, wahrscheinlich im oberen Stock des Wächterhauses gelegen. Mühsam erreichte ich das Fenster, das vier Fuß über mir lag. nnd sah hinaus. In der zunehmenden Dunkelheit sah ich unter mir einen Flnss, an dessen jenseitigem User sich ein schroffer Felsen erhob. Hierbleiben, hieß mein Leben preisgeben, ich mnsste die Flucht wagen. Ich zwängte meinen Ki^rper durch die schmale Okffnung, ließ mich hinab und kroch zu dem Flusse. Das Wasser reichte mir bis an die Hüften und die Ufer waren an beiden Seiten so hoch, dass ich ungesehen vorwärts waten kolmte. Bald hörte ich Stimmen, plötzlich wurde eine Laterne herabgehalten, deren Schein anf das Wasser siel. Ich tauchte unter und hielt den All,cm an. Dem Ersticken nahe, tauchte ich wieder emvor, Alles war ruhig, meine Verfolger waren verschwunden. J^ erkletterte daS Uier und schte trotz Wind und Regen, die mir ins Gesicht schlugen, meine Wanderung fort. Als der Tag graute, sah ich eine große Stadt zu meinen Füßen liegen. Ich wagte mich nicht hinunter und suchte Schutz in einer Sckeune. Bei einbrechender Nacht setzte ich meinen Weg fort. Oefter schlich ich in der Dämmerring in ein kleines Dorf und barmherzige Seelen gaben mir etwas Nahrung nnd Kleidnng. Am fünften Tage betrat ich italienischen Boden. Ich bettelte mich von Ort zu Ort, bis ich Rom erreichte, wo ich Freunde oder Arbeit zu finden hoffte. Alle meine Bemühungen waren vergebens, man wies mich überall ab. Ülkechanisch folgte ich dem Strome der Menge rmd kam vor das Portal von St. Peter. Zwei Männer standen in meiner Nähe uud lasen ein Plakat. „Großer Gott!" sagte der Eine, „wie kann ein Mensch sein Leben um ein paar Lire wagen?" „'L!it der Gewißheit, dass unter den achtzig wenigstens zehn den Hals brechen", erwiderte der Andere. Sie giengen vorbei und verloren sich wieder in der Menge. Sofort sprang ich auf und las die Kundmachung. Die Aufschrift lautete: „Illumination von St. Peter." „Achtzig Männer werden gesucht, um die Lampen auf dem Dom, und dreihundert, uln die aus den Säulen zu entzünden." Herrn Heinrich Urbans 3jähriger Schimmelwattach „Sirk" war vor dem Start aus der Bahn gelaufen. Totalisateur 1:1.50. Zum V. Hallptfahren, einspännig, waren nur 2 Anmeldungen erfolgt. Dasselbe war offen für Pferde aller Länder und jeden Alters. Einsatz 5 fl., Distanz 3000 Meter, 2 Preise zu 80 fl. und 30 fl. und je eine f^ahne. Erfolg: Herr Josef Baumann, russischer Schimmel-Hengst „Pascha", 5 Min. 2!) Sec. Herr Josef Weho>oar, 6jäliriger russischer Schimmel-Hengst „Trik", 5 Min. 54 Sec. Totalisateur: Einsatz zurück. Den Schluss bildete VI. Herrenfahren zweispännig sHandicap). Offen für Pferde aller Länder und jeden Alters. Einsatz 10 fl. Distanz 3000 Meter, 2 Ehrenpreise. Herrn Josef Baumanns Schimmel-Wallach „Mischko" und ruffischer Schimmelhengst „Pascha" hatten in der ersten Runde die Führung, in der zweiten Runde liefen sie mit Herrn v. RoßmanitS siebenjähriger ruffischer Schimmelstute „ZakoSka" und sechsjähriger ruffischer Schimmelstute „Janka" (25 Meter Borgabe) gleichzeitig durchs Ziel. In der dritten Runde gewann wieder „Mischko" und „Pascha" einen Borsprung, so dass sie in 5 Min. 50 Sec. durchs Ziel giengen, während v. RoßmanitS „Janka'" und „Zakoska" die Bah» um 3 Secunden später zurücklegten. Mit seinem heurigen Trabwettsahren bat der Marburger Rennverein einen weiteren entschiedenen Erfolg seiner anerkennenswerten Bestrebungen erzielt, außerdem aber den daran Betheiligten auch einen hohen sportlichen GenusS bereitet. Marburger Nachrichten. (Auszeichnung.) Der hier in bester Erinnerung stehenden Zitherspielgesellschaft I. Omuletz und Sohn wurde am 4. d. die Ehre zutheil, sich in Mürzzuschlag vor Ihrer k. u. k. Hoheit der Frau Kronprinzessin-Witwe Erzherzogin Stefanie producieren zu dürfen. Herr Omuletz wurde für das treffliche Spiel mit einigen anerkennenden Worten von Ihrer k. u. k. Hoheit ausgezeichnet. (Marburger Radfahrer»Club.) Sonntag, den 11. d. M. findet auf der Rennbahn beim Kreuzhofe ein interncS Radwettrennen obigen Clubs statt und dürfte, da am Hauptfahren (30 Runden—10 Kilometer) die beiden Meisterfahrer de« (llubs, die Herren Baumeister und Heu, ihre Meisterschaft vertheidigen werden, gewiss sehr intereffante Augenblicke bieten. Außerdem werden an diesem Fahren auch die bekannten schueidigen Fahrer, die.Herren A. Stauder und Scbisko, und ein junger, aber nichtsdestoweniger gefährlicher (loncurrent, .Herr K. Fritz d. I., um die Siegespalme ringen; auch das Borgabefahren für Juniors verspricht reges Jntereffe. Zu delnselben sind bereits 12 Nennungen erfolgt. Dass eine zahlreiche Schar Zuseher den besten Wettfahrern des Clubs, der in sportlicher Beziehung von jeher einer der höchstgestellten Clubs von Steiermark ist. nicht fehlen werde, steht umsomchr zu erwarten, als der Zutritt in den Zuseherraum jedermann ohne Entrichtung einer Eintrittsgebür freisteht. Abends findet im Gartensalon des Herrn Pürkcr (alte Bierquelle) die feierliche Vertheiluna der schönen Preise an die Sieger statt. (Familien-Abend.) Der Erste Marbiirger Zither-verun veranstaltet wieder einen Familienabend, welcher am nächsten Sonntag im Hotel Erzherzog Johanu stattfindet. NichtMitglieder zahlen eine Eintrittsgebür von 20 kr. (Evangelischer Gottesdienst.) Sonntag, den 11. Septelnber, wird hier in der evangelischen Kirche Gottesdienst stattfinden. (Erklärung.) Bezugnehtnend auf die Notiz „Kirchengesang" der „Marburger Zeitung" vom 4. September muss der Gefertigte, um jedem Mißverständnisse vorznbeugen, erklären. dass die meisten Beiträge für den Cäcilienverein von der P. T. Geistlichkeit zufließen. Hochachtungsvoll Ludwig Hudoveruik, Domcaplan und Dirigent des Eäcilienvereinrs. (G eneralversain mlnng.) Der Berein der k. k. Postmeister, Expedienten und Expeditoreu in Steiermark und Kärnten hält am 20. September l. I. halb 11 Uhr Vormittag im Lesevereinslocale im Gasthofe der Frau Marie Walluschnig zu Feldkirchen in Kärnten seine 20. ordentliche Ich meldte mich und mein Na ine ward auf t ie Liste gesetzt. Die Hälfte des Lohnes wurde vorausbezahlt. Zur festgesetzten Stunde war ich pünktlich zur Stelle. Als ich in das Bureau trat, fiel m^in Blick in die entgegengesetzte Ecke des Zimmers — es war kein Zweifel — dort stand Bolero. Ich trat zu ihm und fragte: „Erkennen Sie mich. Bolero?" Nachlässig erhob er sich und erwiderte: „Ah, Thomas, ich glaubte Sie in Toulon." „Ihre Schuld ist es wahrhaftig nicht, dass man mich dort vermißt. Ueberleben wir diese Nacht, so werden Sie mir Genugthuuug leisten!" Gleichgiltig kel)rte er mir den Rücken. Um sieben Uhr wurden wir aufgerufen und erkletterten die Stiegen, die auf den Dom Mhrteu. Mein Platz war in der halben Höhe und ich sah Bolero noch höher hinausklimmen. Durch kleine Fenster krochen wir auf schmale Bretter, die an Seilen hingen. Jeder erhielt eine breimende Fackel, mit welcher er die Lampen anzünden mnsste, an denen er vorbeikanl, weiin die Seile herabgelassen wurden. Nachdem ich alle Lampen entzündet halte, blickte ich anf die Szene um mich her. Plötzlich fühlte ich das Seil schwanken ltnd aufsehend, belnerkte ich Bolero, der seine Fackel an das Seil hielt. An demselben emporklettern, Bolero meine brennende Fackel inS Gesicht halten, war daS Werk einer Secunde. Ich erfaßte das Seil über der verbrannten Stelle und Bolero fiel mit einem gellenden Schrei hinab. In demselben Augenblick wurden wir hinaufgezogen und ich erzählte mein furchtbares Erlebnis. Die Wc»hrheit meiner Worte bewies das halboerbrannte Seil, und ich erhielt Geld genug, um Rom zu verlassen. «r. 72, 8. September Eeneralversammlunfl mit nachstehender Tagesordnung ab. T. Rechenschaftsbericht. 2. Cassabericht. 3. Bericht iiver den PensionSverein. 4. Besprechung wegen Abhaltung des allg. Pestineistertages im October 1892 zn Wien. 5. Besprechung der neuen Bereinssiatuten und endgiltige Beschlussfassung hierilver. 6. Freie Anträge der Mitglicter. 7. Wahl deei nächsten Versammlungsortes. — Da>Z diesdeziigliche Rund-schreideu an die Mitglieder lautet: Nactidem l?ei der heurigen Äeneraloersammlung wichtige Beschlüsse betreff des Post-meiftcrtciges und betreff der neuen Statuten mit der Kranken-r die Bedürfnisse aller Gebildeten. Achte Auflage. Bollkommen neu l)earbeitet von Dr Franz Heiderich. Mit tzlX) Illustrationen, vielen Textkärtchen und 25 Kartcnbeilagen auf 41 Gartenseiten. Drei Bände. — In 50 Lieferungen » -10 kr. oder in 1l) Abtheilungen a 2 fl. (A. Hartleben's Verlag in Wien.— Mir haben tiereits Gelegenheit gehabt, auf das Erscheinen dieses hochbedentsanien Werkes hinzuweisen, das seiner ganzen Anlage, seinem gediegenen wissenschaftlichen Inhalt nach Haus- und Familienbuch im besten Tinne des Wortes zu werden verspricht. Die Lieferungen 5—9, welche die Länderkunde des Australcontinentes und der polynesischkn Inselslur, sowie den Beginn, der Länderkunde Amerikas enthalten, schließen sich in jeder Beziehung ebenbürtig den vorausgegangenen an. Der Bearbeiter des Werkes, Dr. Franz Heiderich, hat eS verstanden, das weitverstreute Material mit kundiger Hand zu ordnen und zu sichten und zu einer ilberaus lebeudigen Schil-oerung der phl)sikalischen, politischen und statistischen Verhältnisse der ^betreffenden Gebiete znsammenzufassen. Niemand, weder Laie noch ?sachmann, wird das Werk ohne Nutzen und hohe Befriedignng lesen. Die artistische Ansstattnng nlit trefflichen Originalholzschnitten, Text-tärtchen nnd aparten Kartenbeilagen macht der Äerlagst>uchhandlung alle Ehre. ^olkection Kartkcve«. Unter diesem Titel begann in A. Hartleben's Perlog in Wien eine Auswahl der hervorragendsten Romane aller Nationen zu erscheinen. Bierzehntägig wird ein Band ausgegeben: Preis des Bandes eleg. geb. kr. Pränumeration fiir ein Jahr (2ti Bände) 10 fl. Durch die literarischen Production .unserer Zeit gtl)4 der Zug hindurch, die Schätze des Wissen^ und der Belletristik in ivohlseilen Ausgaben dem qrosten Publicum leicht zugänglich zu nlachen. Diese Erscheinung ist mit Freude zu bgrüßen: denn in der Berallgemeinung der Errnngenschaften auf wissenschaftlichem Gebiete, wie in der Verbreitung guter schönwissenschaftlicher Schöpfungen liegt eine Erweiterung des menschlichen Gesichtskreises, welche ihre segensreichen Wirkungen auf um so breitere Schichten ausilbt, als es möglich ist, diese durch Berwohlseilung der Literatur heranzuziehen. Bon diesen Erwägungen ausgehend, ist auch die vorliegende Colleetion Hartleben entstanden, die nach und nach die besten Romane der Weltliteratur ihren Lesern vermitteln will. Wir empfehlen hiemit diese billige Sammlung auf das wärmste. Einladung zum Aezuge der Karbilrger Zeitimg. Zliidhiiiiiit» dtittchxitioniilcs Slalt i« jlnlerßeinmarli. Bezugspreise durch die Post: Ganzjährig st. 7.—, halbjährig st. vierteljälirlg sl. 1.7S, monatlich «0 kr. — l^inzrlue '1!umincr 7 kr. Wegen Nichterhalt des Blattes wolle man sich an das nächste k. k. Postamt wenden und sind solche Beschwerden, offen aufgegeben, portofrei. Nachrichten aus der Umgebnng sind stets bis längstens Mittwoch oder Samstag vormittag willkommen. Bei abgelamenen Abonnements bitten wir um gefällige Erneuerung desselben, damit in der Zustellung keine Unterbrechung eintritt. Neu eintretenden Abonnenten werden die Ansangsnummern der Sonntags-Romanbeilage kostenlos abgegeben. Zu recht regem Bezüge ladet ein Hochachtungsvoll Aihristlntlmg ««ll Nervaltnuz der „Warburker Intunz" Nardurs?, 4. Briefkasten der Schriftleitnng. N. in Marbnrg. Ob die Beiträge der unterstiitzenden Mitglieder auch zur Bestreitung der so geistreichen Eingesendet in der Tagespost verwendet werden, können Sie nicht bei uns, vielleicht aber bei der Leitung der so gnt geschulten sreiw. Feuerwehr Marburg erfahren. Der SchlusSsatz des Eingesendet zeigt, wie das ,,Alter" schon das Gedächtnis des Einsenders geschwächt haben muss, nach-dem er den ohne jegliche Gehässigkeit geschriebenen, ganz objektiv gehaltenen Artikel in unserem „Localblatte" nicht verstand. N r e m d e n - L i ft e. Vom 4. bis .'z. September. Hotel Erzherzos^ Joliailn. R. Millemoth, Gutsbesitzer, St. Lorenzen. N. Metz, i^tanfmann, .^Il^lagenfnrt. Conrad Sotschnig, Beamter, Graz. A. Binder, Privat, Wien. Heinrich Cazofura, k. k. Bezirksrichter, Komorn. Hotel M eran. Jgnaz Gunter, Reisender, Wien. E. Luckawt), Stadtsekretär. Dux iBölimen.' Cellian Pronx, Reisender, St. Pölten. Paulus Fischmann, Rom. E. Schilder, Reisender, Graz. L. Chalcioka, Kaufmann. Wien. M. Schöuberg. Privat, Wieu. I. Streid, Ltaufmann, Moni.Meclitl, Private, Cilli. M..^iassertt, Reisender, Wien. M. Gaudiu, Wien. M. Catinak. Kaufmann, Wien. Hotel Stadt Wien. .'i?. Lanier, .Kaufmann, Trieft. .H. v. .^unst. k. k. Lberlieuteuant, Briinn. S. Munter, Reisender, Wien. Carl Huntler, k. k. Jnstitutslehrer, Miinchen. b^^erstorbene in Marburg. 23. August: Bekh-Widmanstetter Maria. Pens. k. k. Hauptmannstochter, 1 Jahr, Kärntnerstraße, Magen-und Darmcatarrh.— Misleta nothgetanft Aranz, Fiakereibefitzerssohn, 1 Stunde, Schillerstraße, Lebensfchwäcl)e. - .Habith Maria, Inwohnerin, 7.^ Jahre, Kärntnerstraße, Altersfchwäche. 30. August: Zotter Karl. Schneiderinssohn, Monate, Burggaffe, Darmcatarrh. - Wergles .^arl, Näherinssohn, 1l Tage, Vik-tringhofgasse, Lebensjchwäche. 31. August: Kreft Ludwig, .'jt Jahre, Poberscherstr., Tuberculosis. 2. September: Schuoppel Anton, Schuhmacher, 24 Jahre, Reiserstraße, Lungeutuberculose.-Zikokol Aloisia, Taglöhnerstochter, 3 Monate, Mellingerstrasze, Darmcatarrh. Nr. 72, 8. September 1892' Mittheilung aus dem Ä!blicum. Ein BolkSmittel. Als solches darf der als schmerzstillende, Muskel und Nerven kräftigende Einreibung bestbekannte „M o l l'S Franzbrantwein und Salz" gelten, der bei Gliederreißen und den anderen Folgen von Erkältungen allgemeinste und erfolgreichste Anwendung findet. Preis einer Flasche 90 kr. Täglicher Versandt gegen Post-Nachnahme durch Apotheker A. Moll, k. und k. .Hoflieferant, Wien, Tuchlauben 9. In den Depots der Provinz verlange man auS-drilcklich Moll's Präparat mit dessen Schutzmarke und Unterschrift. 75.l>W GuldtN ist der Haupttresfer der großen 50 kr. Lotterie. Wir machen nnsere geehrten Leser darauf aufmerksam, dass die Ziehung bereits am 15. October stattfindet. tZlic Cljolcra nni> der Cosinac.) Das Butapester Tagblatt schreil.^: Das hauptstädtische Obcrpbysicat giebt in ji'lngster Zeit zahlreiche Anordnungen und Äiassregeln bekannt, um die Einschleppung der Cholera in die Haupt- und Residenzstadt zu verhindern. Alle mi)glichen Anstrengungen werden gemacht, uin die, unseren sanitären Verhältnissen drohende Gefahr zu beseitigen. Nach Ansicht der Aerztc ist das beste Präservativmittel gegen !^e Cholera einzig und allein der Coguac. Natürlich ist nur der Cognac ein sicheres Mittel, welcher aus einem Wein hergestellt wird. Diesbezüglich können wir nun den echten ungarischen, aus eineln Naturwein, ohne jeden Zusci^^, nach französischem Diuster erzeugten Cognac der Angyalsölder s^abrik des Grafen G6za Esterhü.zy auf das Beste empfehlen, s^ür die Güte dieses ?^abrikatcs spricht schon, der Umstand zur Genüge, dass der ANgyalföldcr Cograc bei jeder Ausstellung mit dem ersten Preise prämiirt wurde. Central-Depot: Blldapcst VI. kiilsii vü-e^i ut. L2. Antwerpen, Z. September. Die Rev Star Linie hat die Befi)rderung vou Zwischendeck-Passagieren (Auswanderer) auf ihrer Linie n.ich New-Uork nnd Philadelphia ganz eingestellt in Folge der Ouarantainc, welche in Amerika gegen Dampfer verhängt wird, welche > die Auswanderer an Bord haben. Eingesendet. 10N k?rün ^ . 1.90 Woooa Usxlk-illa ^ . 1.90 vsflssn ^ 2.— Hvnaäo keU) « „ 2.— Vkoo. pvvvo öliitkvn. üßsnliili'in, Touekong pr. l<0. von t1. 3 dj8i1.10 ^ voxi»s.o. per l.iter 2 t1. chleäs Lort.« zzt^rantiert rk»iner Oesedmac1c,t'öiuvu. t'einstkZ dei kvm»n piielntt'i' ^ 8ülnl« ». v. Zwei Zimmer und Kllche sofort zu vermieten. Burggasse. It61 Iu vermieten ein Zimmer, Küche, hofseitig. Anfrage im Friscurgew'ölde Tegett» hossslraße 37. 1371 WSVlirtes Zimmer ist zu vergeben in der Domgasse 1, 1. Stock. 1402 fvi- 7sn!l(iinst llnlt Ssikstiselie KSi-pei-bililllng. (LleUvr's SS. v»terr!ol»ts»»t»o» w I>I»rd»rx.) Eduard Eichl«», akadtM. Tanjmeifter, beehrt sich einem hochgeehrten P. T. 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Ü/Ioil'g 8eil!li!?-?ll!vei' veva ^v6o L ^sroävr >Virlcuo^ uoä »Is miläs augössnciss Littel dvi Ltudivsrstopfuugs »Neu 6rsstj»<:kvll karxatjvs, ?iI1vli, Littervässsro oto. voreuLivtisll. a«r 0rtrt»»1-Nod»oi»t»I K S. «xVr't«zZ»tItvlK vsr'FoItxr. ««zHit, vvllll ^säs k'Iasvkv MoU'» Lcbut-wsrils tröxt uvä mit äor ülviplombv Holl" vorvodlosvsv ist. NoU'i »»ü >»I» ist sin osmsotliot» »Is «okmers- sti!Iov6o Linroiliuuß^ bei Llieävrrsisstv un6 6«n nnäorsv k'olßssu voo Lr» Icaltunixvll ds»tkele»avt«s Vollcsmittsl voo mu8llel-u»ä vorvoolcr»ttis?oll6or >VirIcur»x. ?rOt» plomdlrtOQ VrtD^»»ltl»»od« ii. — .VV. Holl'' Ls^ez^l - IIuiiä?7assör. »»»i» voa »»Uo^K>»vr«» »Ttro» dG?»Z»«»6. ösi täxUolisr I»lun«1rsivixunx bvsvnäsi'» viektix für I!lv6v? ^'eäsa ^Itsr8 uuä Lrvaekssno, »iokert 6lv»e« Il^un6vas8s? ^is fsrners Vosuväsl'dkituvx 6sr 2ilklls uo6 vordütet Zladosokmo?'-. pfsis äsf mit ßiloll » Soliutimsrlcs vsrgsksn«» flasvko tl. —.so. lj '' dsi MoU, ^potdvksr, k. u. kZotlissprsut, Vtav. luedlaudsv 9 vas p. I. pudttoum Vfirä gvdstvn. ausilplioldiok Holl » ?rÄp»r»t vvi-langon unä nur soloko an?unokmen, Hveloko mit k. ß^vl.^'s 5oi»utim»f!co unä Untsf8oi,fift vvrsoi,on sivä. stlai liurt?: ILöv!?. LsräsZ», Ilorle. L.LrZilivt:. s!ilu: ^11., .1. I^uptorseluniU. Xpotk. ^uäenl»ul'^: Knittkl t'el(l: Ail. l^ettau: 1^.?. Nact lierskul-x: Alwx I^e)'rer, ^pvtli. Wer guten Kaffee zllkereiiek mill, kaufe tleu echten Olz-Kafsee. Ist cZo?' urZcZ ? enthält keine Airnen, keine Wüven, keinen Syrup. liadvQ iQ a.UvQ Spvoorei - vvsoIiä.ttoQ. MU«MIWW >!ver^öN an Qualität von Icsinem anderen ?adr1ca.ts errsiel^t. 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I. ?ul)1ieum uncl geeierten Xaulleuten Omuen- unci XinclsrZtrülnpsk. kkicUalirer-strümpts, Loolisn. Iviliclvi.jilolioliöu, Ilimdelien Nie6ol'8eliütx6r ete. 2:u äsQ diUiß^stsQ?rviseu. v^erÄvn üs.so1dst Ltrülupte UQÄ Sool^vQ sodöQ u. diliiK anxestriolct. Im Verlage von Ed. Janschih Nfgr. (L. Kralik) in Marburg ist erschienen: Kleiner Mlmr lturlk Marburg uull Rmgeliimg Mit Ansicht von Mnrvnrg und Stc^dtptc^n- Pr. St. TO kr. So lange der Vorrath reicht. Pr. St. 20 kr. Dies kleine Werkcken umfasst 60 Seitcn und bildet einen Wegweiser für den ankommenden gelegt wurde. Seite 8 Marburger Zeitung Nr. 72, 8. September 1892. Z. 14591 Kundmachung. :395 Das BerzcichniS der Personen aus der Stadt Marburg, welche nach dem Gesetze vom 23. Mai 1873 N. G. Bl. Nr. 121 zu Geschworenin berufen werden können, für das Jahr 1893 in bereits ausgefertigt und in meinem Amtszimmer am Rathhause bis 15. September 189^ zu jedermanns Einsicht ausgelegt. Den Betbeiligten steht eS frci, während dieser ^rist wegen Uebergehung gesetzlich zulässiger oder wegen Eintragung unzulässiger Personen schriftlich oder mündlich Einspruch zu erheben, oder in glricher Weise eigene Bcfreiungsgründe gellend zu machen. Stadtrath Marburg, am 25. August 1892. Der Bürgermeister: Nagy. Z. 15015 Kundmachung 1442 Das in Nußland, Deutschland und Frankreich constatierte epidemische Auftreten der Cholera lässt die Gefahr einer Einschleppung dieser Krankheit durch den Berkehr von Reisenden, welche aus den genannten Ländern kommen, imminent erscheinen. Zufolge Erlasses des hohen Ministeriums des Innern wird daher angeordnet, dass jeder zur Beherbergung von Fremden auf welch immer gesetzlichen Grundlage Berechtigte, ferner Jedermann, der sich mir dem Vermiethen von Wohnungen, Zimmern u. s. w. befasst, sowie jeder Haus-baltungs-Borstond verpflichtet ist, die Ankunst jedes aus dem Deutschen Reiche, aus Frankreich und Russland ankommenden Fremden sofort dem Stadtrathe anzuzeigen habe. Ucberh^upt werden aus diesen» Anlasse die bestehenden Mcldevor-schriften über alle nach Marburg ankommende Fremde biemit in Erinnerung gebracht mit dem Bedeuten, dass Unterlassungen oder Berspätungcn der Anmeldungen strengstens geahndet werden. Stadtrath Marburg, am 2. September 1892. Der Bürgermeister: Nagt). 1150 An der k. k. Staatsoberrealschule in Marburg findet die Einschrei^ bung der Schüler füralle Elassen am 1<.>. September von 8—12 Uhr vormittags in der Directionskanzlei statt. Die Aufnahmsprüfungen filr die 1. Elasse werden am 16. September von 2 Uhr nachmittags an und jene für die übrigen Classen am 17. September von 8 Uhr vormittags an abgeheilten. Alle neu eintretenden Schiller haben nebst dem Tauf- oder Geburtsscheine die erforderlichen Schulzeugnisse von 189'/, zur Einschreibung mitzubringen. Das Uebrige wird die Kundmachung am schwarzen Brette der Anstalt besagen. Marburg, am 15. August 1892. ____Die Dtreetion. An den beiden Bürgerschulen und den sämmtlichen öffentlichen Volksschulen in Marburg wird der Unterricht mit dem Schuljahre 1892/3 Freitag den lk. September erizffnet. Die schulpflichtigen Kinder, welche in eine Mittelschule nicht eintreten, sind von ihren Eltern oder deren Stellvertretern am September zwischen 8 und l2 Uhr vormittags mit dem Geburtsscheine und dem Jmpfnngszeugnisse in die betreffent^e Schule zu bringen, in welche sie eingeschult wurden, um sich dort für den Schulbesuch einschreiben zu lassen. In Krankheitsfällen genügt die Vorweisung des Geburtsscheines und des Jmpfnngszeugnisses. Eltern und Pfleggeber, die dieser Anordnung nicht Folge leisten, sind von den Schulleitungen bis längstens 1. October d. I. behufs gesetzlicher Amtshandlnug anher anzuzeigen. Die Schulpflicht beginnt mit dem vollendeten 6. und dauert bis zum vollendeten l4. Lebensjahre. Die Schulleitungen sind ermächtigt, nach Thunlichkeit und in besonders rücksichtswürdigen Fällen auch solche Kinder versuchsweise ausMnehmen, welche ihr sechstes Lebensjahr erst in den nächstfolgenden 3 Neonaten vollenden. Eltern, welche mit ihren Kindern außerhalb des Stadtschulbezirkes wohnen, die Aufnahme derselben in eine städtische Schule aber anstreben, haben die Kinder vorläufig in der betreffenden Schule einschreiben zu lassen und gleichzeitig das mit einem 50 kr. Stempel und mit der letzten Schulnachricht belegte begründete Einschulungsansuchen schriftlich Hieramts zu überreichen, nach dessen günstiger Erledigung Ue dauernde Aufnahme sodann erst erfolgen darf. Stadtschulrath Marburg, am 3. September 1892. Der Vorsitzende: Ragy. Echte 1494 ItsIiöNlsvks!nv ^ 1a Mermuth ausschließlich nur zu haben per Liter 3T kr. bei Ii>»onsol»vk. Dalmatiner Schilcher 24 kr. Salon- und Harten-Ieuerwerk, absolut gefahrlos. Preis-Courant gratis und fronco. Franz Swaty, Marburg, Domgasse 3. 1467 Ein geräumiges Nls.Ka.2KiK in der Grazer-Borstadt oder in Welling wird zu mieten gesucht. Anträge an die Verw. d. Bl. erbeten. 1^163 Oastllal»8 zur Kililbakil. Sehr czute it»Itvutsvd« Vvivv, weiß per Liter 24 kr., rother per Liter 28 kr. im Ausschank. Um zahlreichen Zuspruch bittet Ik«Icr«Vp. 1168 Gin Leyrjunge wird in meiner Speccreiivaren-Hand-lung anfgenon.mcn. 1465 Mar Moriö. (?ine sonnseitige Volinllng im t. Stock, gassenseitig, mit 3 Zimmer, Sparherdküche nnd Zu-gehör, ist sogleich an eine stabile Partei in der Kärntnei straße Nr. 18 zu vergeben. 1153 Idois5»o»xo in griißter Auswahl, billiger wie überall. Jllustrirter PreiS'Courant gratis und franco. Franz Swaty, Marburg, Domgasse 3 1466 DöliMZ sclioii 15. 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Kunden, welche mich in meinem Unternehmen unterstlttzt haben, den besten Dank auszusprechen und bitte mir, auch ferner Ihr Wohlwollen zntheil werden zu lasten, sowie alle jene P. T. Kunden, welche ihren Bedarf bei Herrn Josef Baumaun gedeckt haben, auf mich das Vertrauen zu übertragen,^ da ich gewiss bestrebt sein werde, mit guter Ware uud billigen Preisen zu dienen. Um gütigen Zuspruch bittet hochachtungsvoll Johann Tscherni, FeiMermeifltr. ?ostz^»sso s. Tansende von Fällen gibt es. wo Gesnnde und Kranke rasch nur eiue Portion guter kräftigender Fleischbrühe benöthigen. Das erfilllt vollkommen Allein sciiter". 0» « V> S >' In allen Epecerei-n. Deli-catesseii-Geschäftctt. Dro-' gnerienu. Apotheken. ILosiiorb nur für eilicn Knaben oder ein Mädchen im Alker bis 12 J^hre bei sehr solider Familie. Eventuell eigenes .Limmer, auch Elavieruuterricht oder Ä^vierbeuützung. Adresse in der Verw. d. Bl. «..7.«.?:!!'^ «iiv best« Svikv .1er Di. ,ur P?«» «.d ih,«« Berbraiich» wegen dMtjxit« aller To»lette-Sesien lft voei-ing^ 8eife mit clss ^u!s^ welch« nach sorgfSNige» Prüfung auf Beranlaffung hervo»ragende» Hygieimker soeben M Ein^hrung gekommen. Dieselbe ist ein» uniibertroffene, neut»ak, die Hauthätigkeit anregende Hoitette-Seife ersten Aanges von lieblichstem Pae^iim und von eminentem Einfluß auf vosolullviSjxlcvit uoS So!»öado!t üsr Saut, geignet wie leine andere zum Erlangkn »Iid Erhallt» rmr» frinti, Lkinls, znm Walchtil der Aäuqlinzt unl» Lindrr, nnc __sur Zitrsone« mit äiiKcrk tMP>ini»lll»cr g-ul. Entgegen den meisten anderen theueren Toiletteseisen, die läiigere^^cil zum Waschen benutzt, schädlich« Wirkung ans die Haut haben, ist Domllg's Seife l»it der OilezW llNgijlhtllGtbrliilliic die qeeiflnctste und weil ohne Schärfe namentlich auch üvr »rbvtteQäeu uiiS aLsQSllü«» 01«.»«, die durch ihre Arbeit leicht zrrrissene .'^lanl. ge-riilhete .^-»ände erhalten, zum Waschen bestens zn empfehlen. 4;«:^ ?>ls ILvvvLvsvdvv ist jedem Stuck ächter Lvikv unsere Schutzmarke, die Lal«, aufgeprägt, daher die Bennenung Vovrivx'» Seite »»tt üvr üal«. Zu haben Irr. pro Sti'ick in Marburg bei: Franz P. Holasck, Josef Martinz, Eduard Rauscher und H. Tnrad. General-Vertretung für Oesterreich-Ungarn: ^ Llotiol» sb