Mitbürger! Ihr werdet in den nächsten Tagen die diesjährigen Ergänzungswahlen für den Gemeinderath der Landeshauptstadt zu vollziehen haben. Die Bürgerschaft Laibachs hat im Laufe der letzten Jahre bei einer großen Reihe von Wahlen ein so klares Vcrständniß Ihrer Aufgaben, einen so rühmlichen Eifer in der Ausübung Ihrer politischen Rechte an den Tag gelegt, daß mir wohl kaum nöthig haben, die Bedeutung des bevorstehenden Wahlaktes ausführlich zu beleuchten. Das Wahlrecht ist eben das wichtigste Befugniß der Bürger eines konstitutionellen Staates und dieselben haben insbesonderS die triftigsten Gründe, gerade bei den Wahlen in den Gemeinderath von ihrem Rechte Gebrauch zu machen, weil es sich hier um einen Vertretungskörper handelt, der über die eigentlichen Lebensfragen der Bewohner der Stadt entscheidet, in dessen Wirkungskreis eine große Menge von Angelegenheiten finanzieller Natur, der Volks- wirthschast, der Gesundheitspflege, des Unterrichtes fallen, deren Lösung auf unser aller geistiges und körperliches Wohl den nachhaltigsten Einfluß nimmt, an dessen Zusammensetzung und Thätigkeit also jeder von uns ohne Ausnahme sein eigenstes, sorgfältig wahrzunehmendes Interesse hat. Die Männer, die wir Euch zur Wahl empfehlen, haben zum größten Theil bereits eine mehrjährige erfolgreiche Thätigkeit im Gemeinderathe hinter sich, alle aber find Euch als achtbare Mitbürger bekannt und alle gingen aus Probewahlen unter lebhafter Betheiligung als Kandidaten hervor, welche das Vertrauen eines großen Thciles der Wähler besitzen. Unsere Gegner werden sich, wie sic sagen, anch diesmal wieder der Wahl enthalten. Wir alle wissen, daß sic dies nur deshalb thun, weil sie in keinem Falle im Gemeinderathe die Mehrheit erlangen können. Ihnen war cs, so lange sie die Majorität besaßen, stets blos darum zu thun, auch von der Stätte aus, die nur der Pflege echten Bürgersinns und friedlicher Arbeit geweiht sein darf, ihre Sonderzwecke zu verfolgen; seit sie sich in der Minderheit befinden, verschmähen sie cs aber, nach ihren Kräften für die Wohlfahrt der Stadt thätig zu sein, wie es ihre Schuldigkeit wäre. Die Wahlemschlagung der Gegner soll jedoch, wie in früheren Jahren, so auch jetzt auf unsere Haltung nicht den geringsten Einfluß nehmen. Wir kennen unsere Bürgerpflicht und in Folge dessen müssen wir, unbekümmert um jede andere Rücksicht, alle bei der Wahl erscheinen und ohne jede Stim¬ menzersplitterung für. die vorgcschlagcnen Kandidaten eintreten. Wähler Laibach's! So oft schon haben wir uns vertrauensvoll an Euch gewendet, Ihr habet jedesmal in glänzender Weise unserem Rufe Folge geleistet und der Sieg war ein vollständiger. Bringt auch den bevorstehenden Wahlen denselb'n regen Antheil entgegen, be wahrt hiebei den bisheri- gen une rmndliöben e^ii,r '—L - e.—em gmuma)es Ä5ahlergebulß arenrrrrmgo in oet iAeMeinöevertretung der Lafideshauptstadt jener Geist des Friedens und des Fortschritts, der Thätigkeit und weiser Sorgfalt für die Wohlfahrt der Bürger gekräftigt werde, der bisher so segensreich darin gewaltet. Mitbürger! Einigen wir uns demnach in dem alten Rufe: Auf zu den Wahlen! Wir wählen aüe und in Einem Sinne! Als Kandidaten werden empfohlen: Für den UI. Wahikörper: (Kahllag li. März) Ferdinand Bilina, Peter Laßnik. Laibach, am 2. März 1871. Für den U. Wahikörper: (Kahllag 7. März) Leopold Bürger, Karl Deschmaun, Dr. Friedr. v Kaltenegger, Anton Lafchan. Für den I. Wahikörper: (Kahttag 9. März) Alexander Dreo, Dr. Nikolaus Recher, Albert Samara, Dr. Adolf Schaffer. Vm Zentralwahlkomitee des konstitlltiMkllen Vereines. Druck v»n Ignaz v Kleinmayr st Febor Bamberg in Laibach. Z. R. St. G