Kr. 9^. Donnerstag den 24. Aovember 189Z. XXXI^ Jahrgang. Marblirger Akitum Der Preis deS Blattes beträgt für Marburg: ganzjährig 6 fl., halb-', jührig 3 fl., vierteljährig l fl. 5l1 ?r., monatlich 50 kr. Bei Zustellung > inS HauS monatlich 10 ?r. mehr. Mit Postversendung: ganzjährig? fl., ! halbjährig Z fl. 50 kr. und vierteljährig 1 fl. 75 kr. Die tLwzelnummer kostet 7 kr. Kilfe thut noth! Der Niedergang des Bauernstandes im Allgemeinen ist eine ebenso bekannte als bedanerlicheThatsache und es ergiebt sich heute für alle, die berufen sind, für das Wohl der Bevölkerung und somit für das des Staates zu sorgen und einzutreten, die unabweisliche Pflicht, jenem Stande die ausgiebigste Fürsorge angedeihen zn lassen, der unbestrittener An-schaunng zufolge die festeste Stütze der staatlichen Gemein« Wesen ist. Ohne auf die mannigfachen Ursachen der erwähnten Erscheinung einzugehen, möchten wir darauf hinweisen, dass im steirijchen Unterlande geradeso wie viclerorren der Bauernstand auf das äußerste bedroht ist und nach seinem allmähligen, aber sicheren Niedergange gleichfalls das besitzlose, unzufriedene und verzweifelte Proletariat verstärken wird, wofern nicht rechtzeitig Hilfe, und zwar in ausreichendem Maße, kommt. Wir haben zunächst den Bauernstand in den Windischen Büheln im Auge, den die Neblaus an den Bettelstab bringen wird, wenn zur Verhütung des Unheils nicht Massnahmen getroffen werden. Dass und in welchem Grade Marburg von einer solchen Katastrophe in Mitleidenschaft gezogen würde, bedarf keiner weitschweifigen Auseinandersetzimgen, da es auf der Hand liegt, dasS unsere Stadt, ebenso wie andere Städte, in innigen Wechselbeziehungen mit der ländlichen Umgebung steht und von dcr Verarmung und Vernichtung der bäurischen Bevölkeruug arg betroffm würde. Um die Größe der angedeuteten Gefahr mit der trockenen Sprache der unerbittlichen Zahlen zu schildern, sei erwähnt, dass in Steiermark im Jahre 1^91 lüchts weniger als ()W0 Hektar Nebeltgrund von der Neblaus heimgesucht waren. Die Fcrtschritte dieser Seuche sind geradezu unheimlich, und es kann dem furchtsamen Auge scheinen, als sei die Zerstörung der Weingärten ein Mlabwendbares Geschick. Und manche handeln in dicsein Glaubelt, itrdcm sie voll Ergebung sich fügen, während andere — und das ist die weitaus überwiegende Mehrzahl der Bauern — nicht iinstande sind, dem Unheil zu steuern, da die andauernde Ungunlt aller Verhältnisse auch den Wohlhabenden eine, man könnte sagen, selbstmörderische Beschränkung auferlegt. Wo aber die Mittel des Einzelnen nicht auslangen, mn eine folgenschwere Katastrophe für Viele abzuwenden, da mnss die Allgemeinheit werkthätig eingreifen. Dass diesem Grundsatze gemäß gehandelt wird, ist durch unzählige Beispiele zu beweisen; mn aber nicht in die Ferne Grscheiut jede« Tountag «ud DonaerStaff früh. ^ Schriftleitung nnd Verwaltung befinden sich: Postgassc Rr. 4. Sprech-^stunden des Schriftleiters an allen Wochentagen von 11 bis 12 Uhr ^ vormittags. zu schweifen, weisen wir auf den Beschluss des steiermärkischen Landtages hin, demzufolge fünf Millionen Gulden zum Ankaufe von Wäldern in Obersteier (St. Gallen) bestimmt wurden, da es sich auch in diesem Theile des Landes um die Wahrung von Lebensinteresfeu handelt. Es liegt uns vollständig ferne, im Hinblick auf den crwähliten Landtagsbeschluss die Frage auszuwerfen, ob es sich nicht empfohlen hätte, dem Unterlande schon früher eine Unterstützung aus Landesmitteln zu gewahren — wir betonen einfach, dass es numnehr hoch an der Zeit ist, die südliche Steiermark vor einem Ereignis zu bewahren, dessen Folgen unberechenbar in des Wortes vollster Bedeutung wären. Es genügte wenigstens theilweise, wenn aus den Mitteln des Landes eine Million Gulden ausgeworfen würde, damit der Ankauf und die Vertheilung ^ amerikanischer Reben an die kleinen Grundbesitzer erfolgen könnte, da die erkleckliche Zahl von ungefähr zwanzig Millionen amerikanischer Schnitt- und Wurzelreben um die genannte Summe erhältlich wäre. Möge man auch in diesem Falle des wahren Spruches gedenken: dis clat, t^ui oitv cist — wer rasch giebt, giebt doppelt, und mögen die Landtags abgeordneten deS Unterlandes der angeregten Frage ihre vollste Anfmerksainkeit widmen. Die Größe der von uns angedeuteten Gefahr fiir Süd steiermark im Allgemeinen und für Marburg insbesondere gewinnt durch das Hinzutreten anderer Moinente noch eine erhöhte drohende Bedeutung und wir erlauben uns, auf diese begleitenden Umstände im Zusammenhange mit dem Gesagten hinzuweisen. An den Bau der Bahnstrecke Marburg-Wies ist nicht zu denken, wohl aber wird die Murthalbahn (Murau-Tamsweg) in zwei Jahren gebaut werden. Eine unausbleibliche Folge dieser Anlage wird die Verbindung Zeltiveg-Wolfsberg-Drauburg-Windischgraz-Wöllall-Eilli-GrobelnoMohitsch-Krapina-Agrain sein. Diese Bahnlinie lnllss und wird den Vi-rkehr von Marburg in sehr fühlbarem Maße ablenken. Man mnss nicht gerade ein Schwarzseher sein, um in Anbetracht der geschilderten Gefahren für Marburg und seine Umgebung die Zukunft nicht im rosigsten Lichte zu sehen. Und barutn thut Hilfe noth! Diese aber wird sich, soweit Marburg in Betracht kommt, die Stadt selbst in erster Linie zu leisten haben, da bekanntlich demjenigen, der sich selbst hilft, auch andere helfen. Diese Selbsthilfe könnte sich — lvir erlauben uns nur Andeutungen zu machen — in zwei Richtungen geltend machen: In der Hebung des An- Einschaltungen werden von der Berlagshandlung des Blattes und allen größeren Annoncen-Expeditionen entgegengenominen. SchlusS fi'ir Einschaltungen ^iitwoch und Samstag Mittag. - Lfsene Reclamationen sind portofrei. Manuscripte werden nicht zurück gesendet siedler - Verkehrs und in der Reactivierung des Wiilitär Erziehungshauses. Was den ersten Punkt anlangt, steht es gewiss ausser jedem Zweifel, dass die Belebung und Hebung des Ansiedler-Verkehrs der Stadt zu großem und bleibendem Vortheil gereichte. Andere städtische Gemeinwesen, beispielsweise Pettau, machen alle Anstrengungen, um in dilser Hinsicht Erfolge zu erzielen und es ist zu vermutben, dass Ausdauer und Eonseguenz ersprießliche Ncsnltate erzielen werden. Auch in Vkarburg wurden bekanntlich ähnliche Versuche bereits unternomlnen und allen jenen, die sich hiebei für das Wohl der Stadt thatkraftig einsetzten, gebürt der Großdank der Gemeinde. Es wäre jedoch wünschenswert, wenn die Versuche mit Energie erneuert nnd fortgesetzt würden. Nom ist ja auch nicht an einem Tage erbaut worden. Hinsichtlich der Wiederherstellung des Militar-Erziehungs-hauses äußerten wir unsere Meinung bereits vor Jahresfrist. Damals unterblieb die grundsätzlich beschlosiene Reactivierung des militärischen Erziel)nngshauscs angeblich deshalb, weil die Fordernnr^en des Kriegsministers nur zum Theile bewilligt wurden. Die Auslagen für die Armee werden iedoch nach der Versicherung des Finanzministcrs fort und fort steigen — und was bedeutet ein Erfordernis von ungefähr Gulden gec^enüber den Millionen, die das Budget tes Äriegsmini-sters alljährlich aufweist! Wir sind deshalb auch heute der Uebcrzeugttng, dass es unermüdlichen Bestrebungen gelingen müsste, in dieser für Marburg sehr wichtigen Frage eine günstige Lösung zn erzielen. Mögen die berufenen Männer ihre Pflicht erfüllen, damit das junge Geschlecht ihr Andenken in dankbarer Achtnng Hochbalte. Aus dem Abgcordnetenhausc. In der Sitzung am 18. d. beantwortete der Ministerpräsident Graf Taaffe die Interpellation des Ab^. ^>.'iechten-stein wegen der Auflösung der Versammlung in Warnsdorf, wo Abg. Geßmann gegen die Viberalen loszog, weshalb Unruhen befürchtet wurden. Die Interpellation des Abg. Nigler wegen der Anwendung der auf die Eurpfuscherei bezüglichen Bestimmungen auch in der thierärztlichen Praxis beantwortete Graf Taaffe mit der Erklärung, dais eine diesbezügliche Vorlage bereits in Ausarbeitung begriffen ist. Oer Ministerpräsident beantwortete sodann di? Interpellation des Abgeordneten .s'iofm.inn von Wellenbof wegen Absperrung des Salzbur^er Bahnhofes bei der !)urchkadrt des Fürsten Bismarck. Graf Taaffe erklärte, dass man angesichts der Vorfälle in Wien auch erwartet h^be, dass die Deutschnationalen, die in Salzburg stark vertreten sind, lar- s?!achdruck verboten.) Kopf oben! Eine Erzählung von A. Heckel. (4. Fortsetzung.) Junker Boreas verjagt pfeilgeschwind die dunklen Wolken, freilich, er treibt es manchmal zu arg und verjagt auch die Menschen, die bleiben lieber daheim im warmen Stübchen, als dass sie sich von ihm rütteln und schütteln lassen, und dabei Gefahr laufen, Fuß und Hand zu brechen. Unv dann giebt es wieder Tage, an denen man träumen köunte, es fei Frühling. Glänzend blau ist der Himinel, glänzend blau ist das Meer, ltnd die Sonne lacht golden hernieder auf all die Menschen, die das schöne Wetter ins Freie gelockt. In das Werden'sche Haus hatte der Winter keine besonderen Veränderungen gebracht. — Alterthum und Neuheit kämpften unbekümmert um Winterfrost und Sturmeswehen ihren ewigen Kampf. — Dores spitze Nase hatte einen leise rosigen Schimtncr erhalten und Mopscheus runder Leib steckte in eiuer warineu Schabracke. Ecke rauchte sehr stark, zu Dores nicht geringem Aerger, sie inochte den Tabaksgernch nicht leiten; er aber behauptete, eS sei gut gegen Frostbeulen und blies WlopScheu den Rauch ins Gesicht, wenn sie schalt. Und Gisela ? Hatte sie in all der Zeit Fortschritte iin Zeichnen getnacht? Nicht die geringste Spur; sie gat) sich aber auch keine Mühe. Ein stiller, aber erbitterter Kampf war zwischen ihr und dem Lehrer entbrannt. Er behandelte sie mit eiserner Strenge, wie man ein unartiges Kind zu beliandeln pflegt, und Gisela trotzte. Wenn Werner an sie Herautrat, um nachzusehen, was sie treibe, siel sein Blick immer auf dasselbe: auf ein weißes Blatt, das manchmal mit einigen grauen kruinmen Linien, manchtnal mit einigen fettglänzenden Flecken verziert war; letztere mochten wobl von einer allzu nahen Berührung mit den berühmten Bnttersemmeln herrühren. Dann pflegte er stets spöttisch zu lächeln nnd Gisela bekam Bemcrkttngen zu hören, die ihrem verwöhnten Ohr bisher ganz frenrd ge-blieben waren. Ein Backfisch jedoch ist erfinderisch im Ersinnen von allerlei Schlichen und Ränken, und Gisela war ein Backfisch, ein recht durchtriebener sogar, sie verstand es sehr gut. sich iür die sie ärgernden Bemerkungen Genugthnung zu verschaffen. Ja, der junge Lehrer musste es sich mit trübem Lächeln eingestehen, es sei nutzlos und gefährlich, zu kämpfen mit Puck, dem Schalk, — und doch, er ließ davon nicht ab. — — Es war ein Sonntag nachmittags, draußen lachte die Sonne, blaute der Himmel, doch dabei war es kalt, so bitter kalt, dass selbst Gisela es vorgezogen hatte, daheim zu bleiben, anstatt Eckart auf seinem Spaziergange zu begleitelt. Jetzt that ihr dies eigentlich leid, denn sie langweilte sich. Papa hatte Geschäfte in der Stadt, die Zwillinge lasen und Willi) spielte; sie setzte sich ans Claoier nnd schlug einige Tacte an. Da stürzte, nnt dem Zcichen höchster Erregung, Dore ins Zimmer: „Meine Brille!" rief sie, „meine Brille!" Habt Ihr »neine Brille nicht gesehen?" „Was brüllt sie?" fragte Richard jetzt wie aus einem Trautne erwachend. „Meine Brille!" jammerte Dore, „ich hatte sie heute früh noch ans der Nase!" „Hast Du auch schon überall gesucht, Dore?" erkundigte sich Gisela. „Ueberall, überall! Ach, meine Brille; der Franz hat sie noch getragen!" „Du wirst sie ja gewiss noch finden", trösteten ctldlich die Zwillinge. „Besinne Dich nur Dore, wo Du heute noch warst", sagte Gisela. „In der Rumpclkammer, Gi'ela!" Dores Herz erhellte ein Hoffnungsstrahl. „Gieb mir den Schlüssel, ich will auch dort nachschen!'^ „Aber Kind, es ist kalt." „Thut nichts." Dore brachte den Schlüssel und ein großes Tuch, in das sie Gisela sorglich einhüllte. „Kommt Ihr mit, Jungens?" „Sollte mir einfallen!" klang es einstimmig hinter den Büchern hervor. „Schade, dass Ecke nicht daheim ist",dachte sich Gisela, während sie leichtfüßig die Treppe hinaufsprang; sie freute sich, in der Dachkammer zwischen dem alten Gerütnpel zu kramen und hoffte auch wirklich, die Brille dort zu finden, denn Dores Jammer that ihr leid. „Die Höhle des ^vöwen", murmelte sie, an der Tbüre von Werners Giebclstube stehen bleibend; dann maciite sie einen Kn!x und schnitt eine Grimasse. Da gieug die Tl^ür auf und blitzschnell flog auch cine famose Idee durch ^^^iselas Kopf; liebenswürdig wie noch nie, bot sie dem Lcincr cuicn guten Tag. „(i-^uten Tag!" gab er erstaunt zurück, Sic I'ier?" „Dore hat ihre Brille verloren, ich will sie nr der Rumpelkammer suchen", erklärte das Mädchen und gan.> nn-vermittelt setzte es hinzu: „Wollen Sie mir dabei helfen, Herr Werner, ja? Ach bitte!" Das klang so ganz anders, als er gewöhnt war, sie sprechen zu hören. „iUecht gern", sagte er freundlich. Gisela schlug jubelud in die Hände: „O wie schön! Warte, jetzt musSl Du Deine Lehrerswürde in den staubigsten Winkel kriechen lassen", und bei dem Gedanken lachte sie hell auf. — l!^r sah sie zweifelnd von der Seite an, — sollte ein Seilt Marburger,^elwng Nr. 94. 24. November 1392 meiidc Dcmonstrationrn vciaiis'talttn rrerden. Zu bedenken j ist oucb, dc,ss der dochbetagte Fürst zu so späterNachtstunde der Ruhe bedniftig sei und selbst nicht wünschen könne, dcisS er in der Nachtruhe gcstöit werde. Diese Verfügung habe bei der ganzenBevölkelungSalzburgs, ausgenommen bei derdeutsch-nationalen, volle Billigung gefunden. Minister Schi?tiborn beantwortete die Interpellation des Abg. Schlesinger wegen der Str^fhausarbeit, in^em er sagte, dass der denkende Theil des ÄelvcrbestandeS an der Agitation gegen die Strafhausarbeit nicht mehr theilnehme. Ans die Interpellation des Abg. Lueger wegen der Confis-cation der Wicner-Ncustädter Zeitung erklarte Minister Schönborn, dasS eine Beschlagnahme gar nicht stattgefunden hatte. Der Präsident eiklärte, dass er die Specialdebatte über das Budget von der Tagesordnung absetze. Sodann wurde die Generaldebatte über den Staatsvoranschlag fortgesetzt. ?lbg. Nomanczuk besprach die Lage der Ruthenen in Gali^icn; deren Vertretung im Reichsrathe entspreche nicht der factischen Bevölkerungsziffer. Redner erhob die Forderung nach einem rulhcnischen Landsmann minister. Abg. Hauck erklärte, das Verdienst des Finanzministers bei dem Zustandckomnicn des dcficitlosen Bud^^etS sei gering, denn die tasten seien bedeutend erhöht. Dian müsse Ersparungen machen und die Börsenst^uer erhöhen. Nconer beklagte das Ueberhandnehmen des jüdischen Elementes im öffentlichen Lcben. beschwerte sich über das Borgehcn der Behörden gegen die Dentscbnationalcn, betonte, er könne einer Regierung, welche die Deutschen, die Gründer und Erhalter des Staates so behandle, nicht das Budget bewilligen. In seiner weiteren Rede wurde Abg. Hauck von dem Vorsitzenden Ehtnmccky N'it der Bitte unterbrochen, sich zu tnäßigen. Redner beth.ncrte schließlich nochmals seine dentsa'national antisemitische Gesinnung und erklärte, gegen das Budget M stimmen. Abg. Dr. Stcinwcnder gab Namens der Deutschen Nationalpartei die Erklärung ab, er und seine Parteigenossen würden für das Budget stimmen. Jhie sp ciclle politische Stellung lvollen sie in der Specialdebatte piäciiieren. Abg. Masaryk n'icderbolte die bekannten tschechischen Fordernngen, warf den Deutscheii ll>idults.nnkeit vor und erklärte, die Jungtschechen würden gegelt das Budget stimmen. Abg. Menger erwiderte dem Abg. Masaryk in kräsligst.r Weise und erklärte, lnit den Jungtschechen sei ein parlamentarisches Zusammenleben unmöglich. Masaryk klage über deutsche Antipathien, während die Jungtschechen die Dcntschtn mit Haß überhäufeu. (Widelspiuch der Jungtschechen.) Während die Deutschen, als sie am Ruder waren, freiheitliche Gesetze schufen, haben die Tschechen in den letzten zwölf Jabren die willkürliche Macht der Regierung vei stärkt. Wir kennen, sagte Abg. Men.^er, in Oesterreich keinen böhmischen Staat; von einem solchen ^u sprecheu ist Hochverrath. ^Heftiger Widerspruch der Jungtschechen.) Abg. Menger rust „Ja, Sie sind Hochveiräther!" Rufe der Jnntschechen: „Das lassen wir uns nicht ge« fallen, wir wollen nicht zuhören. SchlusS! Er muss widerrufen Tnlnnltnarischer ^^ärm. Rufe links: „Gehen Sie nach Rußland!" Fortgesetzter c,roßer Lärm und Bewegung im ganzen Hanse. Neuerliche Rufe seitens der Junijtschechen: „Widerrufen !" Abg. Kraus: ,.So behandclt Jlir tie Deutschen in Böhmen!" Abg. Ghon: „Gehen Sie l?inaus!" Nur weiter reden! Lebhafter Widerspruch rechts und Rufe: „Wir sind keine Hochverrätt)er!" Widerbolte Rufe rechts : „Er mnsS widcriufen, wir lassen >bn nicht reden!" Stürmische Rufe links: „Gehen Sie hinaus, rr muis weiterred.n!" Abg. Morre: „Nichts wird widerrufen !" Andauerilde Rufe seitens der Jungtschechen: „Wir lassen ihn nicht reden! DaS lassen wir uns nicht gefallen; cr darf nicht weiterreden!" Abg. Menger: „So, meine Herren (stürmische Unter-brechnng rechts), ich liabe das Wott, ich werde weiterreden! (Neuerliche stürmische Rufe rechts : ..Sie dürfen nickt reden !") Abg. Gdon und Prade (zu den Jungtschechen): „Wir werden Sie auch nickt mehr reden lassen." (Andauernder Lärm recktS.) Abg. Fnß: „Sie diScreditieren den ganzen Parlamentarismus." ' neuer Streich itn Gange sein? '.>!ber wenn auch — eS war zu spät zurückzutreten, er halte schon zngesagt. Gisela schloss die Tt)itr auf und sie traten ein. Der ^ieinlich große Raum war überfüllt mit jtistcn,zerb>ochencn Stühlen, altem Geschirr u. s. w.; doch herrschte,wie in allen Dingen, die unter Dores Obhut standen, auck unter diesen, Gerümpel große Ordnnng. Auf Sauberkeit freilich wurde hier nicht gesehen, eine dicke Lage Stanb lag auf Allem. Lehrer und Schülerin machten sih nun eifrig aus Suchen. „Schau, cr ist doch nett", dachte Letztere, „hätt' cS nicht von ihm erwartet", und mit VerdUNl.^en sah sie zu. wie anstellig Werner in die staubigsten Winkel kroch und wie unermüdlich er suchte. „Ich weiß nicht mcl?r. wo wir noch nachsehen könnten, Fräulein", meinte cr endlich. „Ich auch nicht", stimmte li^isela bci, „aber es ist so gemütblich hier oben, — findeu Sie nicht, Herr Werner? — Unten ist eS beute reckt langweilig; Eckart ist nicht daheim und mit den andern ist nichlS anzufangen. Bleiben wir noch eine Weile zu Gast in diesem Salon der Natten und Mänse." Gisela konnte doch unmöglich von ihrein Lehrer scheiden, ohne ihin vorher einen Schabernack gespielt zu haben. Während sie über die Art desselben nachdachte, setzte sie sich auf ein Brett, das über zwei Äisten, einer geschlossenen und einer größeren offenen lag. -- Werner ließ sich gaiiz achtlos neben Gisela nieder. Da saßen sie nun ganz einträchtig beisammen, die beiden erbitterten Feinde; Gisela lnusste lachen. „Warum lachen Sie?" fragte er. „Ich dachte daran, wie mich meine Mitschülerinnen jetzt beneiden würden, — die dummen Dinger schwärmen ja so sehr fi'lr Sie, Herr Werner!" i j (Neuerliche Rufe seitens der Jungtschechen! „Er darf nicht sprechen! Wi<'crrufen!" At>g. Ghon: „Wir werden Sie nicht mehr reden lassen, wenn Sie den Abg. Menger nicht reden lassen!" Abg. Prade: „Dann wird auch kein Jungtscheche iln Parlamente mehr reden! ' (Lärmende, anhaltende Bewegung im ganzen Hause.) Der Präsident gab daS Glockenzeichen und sa.^te: „Bei diescm Lärm ist es unmöglich, die Verhandlung fortzuführen. Ich werde deshalb zum SchlusS der Sitzung schreiten." In der Sitzrmg am 1!). d. waren das HanS und die Gallerien gut besucht, allenthalben herrschte noch infolge der Vorgänge in der letzten Sitzung lebhafte Bewegung. Abg. Eim interpellierte wegen eines Versainmlungs-Verbotes in Ehotebor. Abg. Masaryk verlangte, dasS dem Abg. Menger für die Ausdrücke „Roheit" und..Gewissenlosi^ikeit", die cr gegen ihn gebraucht hatte, die MisSbillignng ausgesprochen werde. Abg. Dr. Menger verwahrte sich gegen die Insinuation, dass er irgend Jemanden persönlich kränken wollte (Widerspruch und Gelächter bei den Jungtschechen). Die Vorwürfe, welche Abg. Masaryk gegut die Deutschen geschleudert habe, zeugen von einer ungeheuren Selbstüberschätzung. — Redner führte die Thatsache vor, dass die Deutschen auf dem Gebiete der Verwaltung und in cinderen politischen Zweigen Hervorragendes geleistet haben, überall zeige sich deutscher Geist, deutsches Denken und Empfinden. (Beifall.) Abg. Kaizl gab namens der Jungtschechen die Erklärnng ab, dass sie angesichts der gestrigen Verunglimpfungen des Abg. Men ger an dein unzweifelhaften, geschichtlich begründeten, vom Volkswillen unentwegt verlangten, durch allerhöchste feierliche Erklärnn.,eu anerkannten böhmischen Staatsrecht auf das Enlschiedeuste festhalten. Sie le.,ten Verwahrung gegeu die Verletzung ihrer staatSrechtlichcu Ueberzeugnngcn ein. Abg. Graf Deym erklärte namens der Feudalen, dass die gcstrigeu Worte MengerS über das Staatsrecht Jedermann verletzen musSten, der für die Festigung und Ent-wicklnng des Reiches auf Grllnd historischer Rechte eingestanden ist, und noch einsteht, wobei dies jedoch detn Bestreben znr Schaffung eines neuen, selbständigen, mit der Einheit des Reiches unvereinbaren Staates innerballi der Grenzen dieser Monarchie uicht gleichkoinmt. — Redner legte namens der Conscrvatlven Verwahrung gegen den Ausspruch MengerS ein, denn die Kaisertreue und der Patriotismus der Conseroativen könne von Nleinanden bezweifelt werden. Unser RechtSgesühl babe wiederholt seitens des Monarchen volle Würdigung gesunden, nnd wir selbst waren infolge einer Thronrede in diesem Hause anwesend, in welcher unserer Rechtsüberzeugung Achtung zugesichert wurde. Abg. Masaryk erklärte, er habe das deutsche Volk nicht angegriffen. Fiirst Bismarck habe selbst nichts dclgegcn, wenn man öffentlich über ihn spreche. Mit dem Abg. Dr. Menger wolle er über daS Staatsrecht nicht mehr polemisieren. NameilS der deutschen Nationalpartei erklärte Abg. Dr. Barenther: Wir werden nie und nimmer ein böhmisches Staatsrecht anerkennen (lebhaste Zustimmung links, Wider» spruch rechts) und werden ein solches Wahngebilde (stürmischer Widerspruch seitens der Jungtschechen), das gegen die natiouale nnd wirtschaftliche Existenz unseres VolkcS gerichtet ist, mit allen Mitteln bekämpfen. WaS MafaiykS Aeußerungen über den Fiirsten BiSmaick betreffe, tnüsse er erklären, dieser große deuische Manu stehe so hock, dass derartige Vcrnngliinpfungen an seinem Ruhme nickt daS geringste ändern werden. (Lebhafter Beifall links.) Abg. Dr. Menger erklärte, cr hatte die Absicht, für die Schaffung cincSNalionalitätengksetzeS einzutreten; dieses Vorhaben habe der Jungischeche Masaryk vereitelt. Man werde auf der Linken immer milde reden, wenn nicht Dinge vorgebracht werden, die ein Deutscher unmöglich ruhig über sich ergchen lassen könne. (Beifall.) Nach einer thatsächlicheu Berichtigung des Abg. Scbar-sckmid und nach d:m Schlussworte des Generalreferenten Abg. SzczepanowSki wurde mit allen gegen die Stimmen der Jung« tschechcn nnd Antisemiten das Eingehen in die Special» ' debatte beschlossen. Trotz der in diesen Worten eingeschlossenen Kränkung mnsSte der gestrenge Herr Lehrer lachen und cr that eS so hell nnd herzlich, dasS Gisela ihn erstannt ansah; sie hatte nickt gedacht, dass er anders, als spöttisch lächeln konnte. „Sie theilen natürlich diese Schwärmerei nicht im mindesten?'' „Nicht die Spnr, ich finde sie unbegreiflich", platzte Gisela heraus. Sie bedauerte zwar augenblicklich ihre allzu große Aufrichtigkeit, er jedoch nahm sie nicht übel, sie schien ihn zu belustigen, denn er lachte so herzlich, dass das Mädchen mit einstimmte. „Verstellung gehört nicht mit zu Ihren schlechten Eigenschaften". meinte Werner, noch immer lachend. „Nun, und was gehört dazu?" klang es keck, vielleicht anch cin weni^ selbstbewusSt. „O, sehr vicl!" „An Liebenswürdigkeit erstickst Du auch nicht!" war Giselas stille Meinung; dann fragte sie laut: „Zum Beispiel?" „i^uin Beispiel Ihr Trotz, Ihre Flatterhaftigkeit, Ihre Unbedachtsamkeit, Ihre zeitweilige kleine Bosheit —", cr hielt inne, als cr die Ungeduld seiner Zuhi)rcrin bcmerkte. „Trotzig und boshaft bin ich nur, wenn man mich reizt, und nnachtsam, statterhaft — wie sollt' ich's nicht sein, ich bin ja jung nnd reick!" Durch die schnell hereinbrechende Dämmernnsj des Winterabends sahen ilm zwei Augen an, in die sich alles Licht, das strahlend über Meer und Land gelcgcn, und daS zögernd nur der grauen Nacht wich, gcfliichtet zu haben schien; so glücklich lenchteten sie, so heiter blau. Und auch diese Augen sollten einmal weinen müssen! Was ivürde das verwöhnte Glückskind thun, wenn das Leben i ihm plötzlich auch seine rauhen Seiten zeigte? Werner erschrack, Das Ministerium Wekerle pab am letzten Montag dem ungarischen Abgeordnetenbause sein Programm bekannt. Der neue Ministerpräsident erklärte, dass das n ne Cabinet in Bezug auf die auswärtige Politik die gleichen Wege, wie sein Vorgänger wandeln werde. Diese Politik, auf der Grnndlage der bestehenden Bündnisse rnhend, liabe die Wahrung der Interessen, sowie die Machtstellung der Monarchie im Auge und bezwecke neben dcm loyalen Festhalten an den Bündnissen die Pflege freundschaftlicher Beziehungen zu allen Mächten. Hinsichtlich seiner Kirchenpolitik erklärte Ministerpräsident Dr. Wekerle, dasS das neue Cabinet das Bestreben habe, die Ruhe und den con-sessioncllen Frieden bei Wahrung der staatlichen Jnteresftn aufrecht zu erhalten. Der Gesetzentwurf, der die Recepti o n der Juden betrifft, sei fertiggestellt. Die Gesetzentwürfe bezüglich der allgeineinen Civil Matrikel und der freien ReligionS ü bung würden im Laufe deS Wiutcrs vorgelegt werden. Als UebergangSbestimmung soll der bisherige Matrikelführer iln Falle der Wegtanfungen in der gegenwärtigen Matrikel die RcligionSangchörigkeit der Betreffenden ersichtlich machen; iin Falle der Weigerung des Malrikel-führcrs sind in dein betreffenden O'te die Civilmatrikel sofort einzuführen. In Bezug auf das Eh erecht fasste das neue Cabinet cinmüthige Beschlüsse hinsichtlich der Grundsätze der Neuerungen, darunter hinsichtlich der obligatorischen Civileht. Das Ministerinin erlangte die königliche Ermächtigung zu der grultdsätzlicheu Erklärung, dass der in dieser Richtung bereits in Angriff genommene Gesetzentwurf zur Grundlage eines für alle Staatsangehörigen verbindlichen, allgemeinen, staatlichen EhercchtcS, für die Rechtsprechung der st.iatlichcn Civilgerichte in etjcrechtlichen Fragen und die obligatorische Civilehe dienen werde, wobei natürlich das Recht der Krone, einzelne Bestimnngen in dem seinerzeitigen Ent-wnrfe zu genehmigen, vollständig gewahrt bleibt. Die Be-stimmnngen des Gesetzartikels 53 vom Jahre 1868, der die freie Verfügung der Eltern über die RcligionSangehöriMt der Kinder beschränkt, würden aufgehoben werden. Außerdem wird in dein Programm des neuen ungarischen Ministeriums die Ansrechterhaltnng des Ausgleiches v0in Jahre 1867 als einer dauerndcn Schöpftmg, fcrncr die Beibehaltung der liberalen Richtung, die Vervollkommnung der Heercsmacht, die Reinhaltnng der ReichStagSwahlen und die consequente Durchführung der Valutareform betout. Vom socialdemokratischen Parteitag. Die in Berlin versanunelten Vertreter der Social-dcnlokralcn besprachen u. a. auch die Stellung der Social-demokratie zuin Antisemitismus. Eine vom Vorstande des Parteitages zur Annahme empfobleue Resolution nennt den AntisemitiSlnnS lediglich den Ausdruck der Unzufriedenheit f.eivisser Kreise über die capitalistische Gesellschaft nnd erklärt, die Ausbeutung sei nicht blos eine jüdische Erscheinung. — Allßerdcm lehnt cS diese Resolution ab, die Kräfte der Social« demokratie im Kampfe gegen die bestehende Staats- und Gesellschaftsordnung durch Kälnpfe gegen eine Erscheinung zu zersplittern, die mit der bürgei lichen Gesellschaft stehe und falle; sie wüllscht im Gkgcntheil die Bekämpfung deS AntisemitiSmlls, als eine ge.^en die natürliche Entwicklnng der Gesellschaft gerichtete Bewegnng, die jedoch.cotz i^reS reactionärrn Charakters und wider ihren Witten schließlich revolutionärer wirke, weil die von dein AntisemitiSlnnS gegen die jüdischen Capitalisten aufgehetzten Kleinbürger und kleinbäuerlichen Schichten der Bevölkerung zu der Erkenntnis kommen inüsSien, dass nicht der jüdische Capitalist, sondern die Capitalistenclasse überhaupt ihr Feind sci nnd nur die Verwirklichung deS SocialiSmuS sie aus ihrem socialen Elende befreien könne.— „Diese Worte", bemerkte die „N. F. P.", „dürften manchem bürgerlichen Antiseinileu zu denken geben." Das ist nicht unrichtig, obwohl es längst kein Geheimnis ist, dass die heuti^ie Socialdcmokratie Deutschlands fast ganz unter jüdifchein Einflüsse steht, so dasS kein Denkender sich bass verwundert, wenn die Social-demokraten dcm AntisemitiSmllS zu Leibe wollen. — In den Sätzen der oben initgetheilten Resolution siiidet sich aber, wie das genannte Blatt richtig hervorhob, cin innerer Widerspruch, nein, es durfte nicht sein, der blonde Kobold dort — er war zum Glück geboren — und doch---- „Auf Jhie Jugend können Sie wohl bauen, aber auf Ihren Reichlhuin? — ES ist inancher zum Bettler geworden, der ge.siaubt hat, ein Krösus zu sein; das Gliick ist launisch, Gisela!" Er sagte es gepresSt und traurig. „Das Glück ist launisch", wiederholte sie fast in demselben Tone, „ja, ich weiß eS." „Sie?" Grenzenloses Erstattnen klang dltrch die Frage. „Ja. ich!" Sie nickte. Ihre Stimlne zitterte von verhaltenen Thränen: „Ich hatte einmal eine Gretchen^Wiama, nnr zwei kurze Jahre, dann starb sie." Es war eine Weile ganz still in dein dämmerigen Räume, und kalt war eS auch, doch die Beiden schienen cS nicht zu fühlen. „Nun, fahren Sie doch fort mit Ihrer Strafpredigt", sagte dc,s Mädchen plötzlich. — Werner besann sich; er konnte den alten, spöttisch strengen Ton nicht finden; er wusSte selbst nicht, lvarum. „Es ist schade Uin Sie, Gisela", sagte er endlich ernst, doch milde. „Es giebt Augenblicke, in denen der prächtige Kern, der in Ihnen liegt, ganz von den hässlichen Schlingpflanzen überivuchert, ja sast erstickt wird. Sie sollten —" Gisela begann .^n gähnen, sie hatte sich auf ein kleines Wortgefecht mit dein Lehrer gefasSt gemacht und nun schickte cr sicl) an, ihr eine lange Moralpredigt zu halten; — brrr! „Wenn ich jetzt davonlartfe, inag cr den Wänden gute Lehren geben!" — Gedacht — gethan. Ein Krach, ein Ruf, das Mädchen stand schon auf der Schlvettc, es lachte hell anf, der Anblick zweier Beine, die zappelnd über dem Kistenrand auftauchteil, war auch zu koinisch. „Prächtiger Witz!" dachte sich Gisela, aber schon auf der halben Treppe besann sie sich eines Besseren. (Fortsetzung folgt.) Nr. i)4, L4. November 1892 Marburger Zeitung Seite 3 da sie den Antisemitismus den Ausdruck der Unzufriedenheit über die capitalistische Gesellschaft nennt, trotzdem aber und obwohl der Antisemitismus zur Erkenntnis von der alleinseligmachenden Jdce des Socialismus führ-'N miisse. seine Bekämpfung cmpfichlt. Abgesehen aber von diesem Redactions-fehler, muss darauf verwiesen werden, dass die Social-demokratie rur vom Belzebud Capital wissen scheint und die ethische Slite der antisemitischen Bewegung einfach ver» nachlässigt. Auf tis) Mark Geldstrafe ckder fünf Tage Gefängnis. Nach halbstündiger Berathung beschließt der Gerichtshof delu Antrage des Staatsamvaltes gemäss." Higen - Berichte. Andrenzen, Bez. St. Leonhard in W.-B., 19. November. (Gemeindewahlen.) Bei denselbui wurde Herr Pravditsch I. zum Gemeindevorsteher, die Herren Jmantschitsch Johann Nlld Werschitsch Johann zu Gemeinderäihen und die Herren Gainsi Joscf, Schippck Anton, Tschech Georg, Helle!? Thoinas, Schuen Franz, Kukovetz Johann, Schippek Johann, Flkonia Georg nnd Drugoivitsch ^.Dtatthäns zu Ausschüssen gewählt. St. Benedikten in W.-B., 19. November. (G e-me i nd ewal e n.) Hier wnrde Herr Ulbl Johann zum Gemeiudevorsteher, die Herren Ä!artschnik N!ichacl und Zaff Johann zu Gemelnderathen gelvahlt. St. Egidi in W.-B. 19. Novcinbcr. (Ein Bubenstück.) Am 18. d. wurde abends zwischen 7 und Uhr ein kopfgroszer Stein in das Lehrzilniner der zweiten Classe der hiesigen Schulvereinsschnle geworfen, wodurch zwei Scheiben zcrtrüinlnelt ivlirden. Man geht wohl nicht fehl, wenn lnan annimmt, dass dies ein Bubcustück eines slovenischcn Hei^-sporiles war, dem das eben neu hergcrichtete Schulhaus in Wnth versetzte. Windisch - Feistri20. Novenrber. (G elneind e-wahlen im Bezirke.) Es wurden in nachbcnanuten Gemeinden folgende Herren gewählt: InHoschni : Pivetz Matthäus, Geineindevorsteher, Onitfch Josef nnd Stermschek Anton, Gemeiuderäthe. — In Kalsche: Kodale Anton, G.-V., Repnik Mathias uud Reberuak Johann, G.-R. — In Kerschbach: Kresnig Ludwig, G.-V., Uranjek Lorenz, Donik Johanu uud Schlvagou Simon, G.^R. — In Kohlberg: Ossu Vinceuz, G.-B., Kersitsch Franz nnd Kerschitsch Anton, G.-R. — In Pokosche: R^ich Jalob. G.-V., Pogoreltt^ Ferdiliand und Pogor eutz Johann, R. - - In Ober-Pulsgau.- Hoinik Josef, G.-V., Pivetz Franz, Hermann Karl und Sortfchnig Peter, G.-R. — In Ritter s-l)crg: Koren Mict^ael, G/V., Hren Michael und Atschko Silnon, G.'R. — In Verholte: Potisk Valciltin, G.-V., Puschnik Josef uud Rak Paul, G.-R. Triebeiu, 19. November. (G elneind esa usschus S-wahl.) Hier ivnrden folgende Herren gewählt: Tomaschitsch Martin, Kianner Mathias, Jagritsch Georg. Lorbek Anton, Schulnan Michael, Sadravetz Franz, Raisp Valeluin, Raisp Josef, Hanschitsch Anton, Nepolnsk Franz, Lclnik Fran,, Valentin uild Audrcas Erjavetz. — Triebein war vor nicht langer Zeit „Herzogsitz". Dcr s^iuerzeitige Besitzer, Herr Dominik öolnik. war ein wohlhabender Akann; er liei^ slch iln Thale von Triebein eine ttcine Burg bauen, ähnlich der Burg Schleinitz. Da nun Herr l!!?olnik ein Vollblulslooeuc ist, ließ er überall, wo möglich, so auch an dcn Vieh« nnd Schlveinestallnugen slovenische Sprüche anbringen. Bei besonderen Festlichkeiten lelinten am Balkon zivei hölzerne Bischöfe, welche dcn hl. Cyrill und Methodius vorstellten. „Alsdann wie der dreifache Tnsch vorbei war. niinm i fein mein Hut ab und sag': ..Ich bedank' ini' halt recht schön!" und geh' eini in Himmel. Wie i mi' g'rad' um-schan'n will, knmlnt a sanberer Eng'l anf ini' zu und sagt: „Knmm lei, Bodenlnüller Altg'sell', kulnm l-i. Du inusst Dein Thränenkrüg'l nehmen und damit zum liebeu Hergott geh'n, dass cr Gericht haltet über Di'". „Mei Thräueukrügl?" So sag' i gairz verivundert, denu da Hab i lni' schon gar niinmer auskennt. — „Kilinm lei, wirst schon seh'n'^, sagt o'rauf der Eugel und fiihrt mi' in an mächtigen großen Saal. Ans goldene Zieg'l war er g'mauert uild der Malter war init Silbcrsand abg'macht. Der Boden »var ans nufzbanlnencn Hol; lind ringsnin sein Stellagen gcwest, alle vollcr Krüg'. Grolle und kleine, bauchige und längliche, alles dnrchcinander. „Schau, Bodenmüllcr Altg'sell'", so sagt dcr Engel, „lvas Dn da siehst, sein alles ThränenN'üg'. Wenn a Mensch auf die Welt kninmt, so wird ihln a Engerl l.'cl'gcd'n ulld der sammelt alle Thrän n, die ders.lb' weint sein '.^cben lang. W.nn er dann verstolben ist, so bringt der Engel den .^rng vor Gottes Thron Nlid da wird dann abg'schäl;t, was dcr Mensch für Himlnelssrcllden verdient. Je größer dcr Thräneilkrug Ulld ie voller, desto anZ» gicbigcr die Seligkeit". „A schau", sag i, „die Eiurichtung ist nicht schlecht. Wenn i selb' gewusst bätl', inei ganze Lebzeit hat:' i nix than, als gelvoant". „Ja, Freundcrt", sagt dann der Engel d'rallf, .,lei von Klllnmcr und lautcr Sorgen aus'presste Thranen sein da aufbewahrt". — ..Sell ist gut", sag' i, „sell ist gut, denn i kenn Lellt', die b'soffener Wcis' woancn nnd aildere wieder falscher Weis'". Es waren damals goldene Zeiten. Die Gesinnungsbrüder, (Äeistlichc und Advocaten, kamen cft in die Burg des Herrn öolnik, cs gab große „Gastereien"; Herr Lolnik ,var der beste ^'^reund dirsrr mit gutem App.tit und Durst kommenden Festgäste. .Herr (!oll,ik erhielt damals den Ehrcntitcl „windischer Herzog". Dieser Titel mochte ihn viel Fleisch, Gefliigel und Wein qckostct haben. Die Zeiten ändern sich, die Leute auch. Herr (?olnik ist heute Thierarzt in den Windisch-Biiheln. Ok? seine ?.ivio Freunde ihn jetzt auch so gastfreundlich bewirten, wie er es grthan, bezweifeln wir sehr; sie werden sich lieber in Demuth zurilckziehcn. Marburger Wachrichten. (Todesfälle.) Am 2U d. starb hier nach kurzer Krankheit die Statthaltereirathswitwe Frau Antoinette Edle von Nagy, gel.'. Castagna, im 8s>. Lebensjahre. — Nach langem Leiden verschied am 22. d. der Mascbinsilhrer der k. k. priv. Sildbahn, Herr Johann Rescheiieder, Jahre alt. tz/ (Franz Tschetigi f.) Heute um 4Uhr nachmittags wird der Brauerei- und Realitätenbesitzc, Herr Franz Tsche^ ligi zu Grabe gctraqen, welcher am Dimstag nach langem Leiden im 80. Lebensjahre verschied. Der Verl.'lichene, welcher vor wenigen Monaten zu St. Lorcnzcn die goldene Hochzeit feierte, ^rar durch rastlose Arbeit einer der wohlhabciidstcn Bürger unserer Stadt geworden. (Promotion.) Vergangenen Samstag ivurde Herr Alois Tschnclitsch, Finanz-Coneepts-Praktikant bei der hiesigen Finanz Bezirksdirection, an der Grazer Universität zum Doctor beider Rechte promoviert. (T r a u e rsa l a m a nd er.) Samstag abends versammelten sich über dreißig ehemalige Collcgen und Freunde des weiland Prof. Schnabl, um iv msmorikw ässuuet! nach einer kurM Gedenkrede einen Trauersalamander zu reiben, t'iäueit! (^«iedertafel des Mann erge sang-Verein es.) Die erste Liedertafel im 47. Vereinsjalire findet Samstag, den 10. December, in den (lasino-Kaffeehausräumen statt. Dieselbe türfte, da auch die Siidt'atin-W.tlstättenkapellc ihr bestes Ki)nncn einsetzen wird, einen sehr genussrcichen Abend bieten. Die Vortragsordnung, die mehrere Neuheiten enthält, besteht aus neun Chören, i^ie insgesammt viel Abwechslung enthalten. Es sind dies: Schmi^lzers „O Styria", Rudolf Wagners „Herbst", Rheinbergers „WaltberS von der Vogelweide Begräbnis", F. Abts „Vineta", Debois „Wilde Ros' und erste Lieb'", Kremsers Walzer „Erinnerungen", Koschats „Beim Fensterln", Orendts „Und wieder 's Diandl", Weg-schaiders „Stehe fest mein Vaterland". Der Männergesang-Vcrein zählt 48 ausübeude und iiber 400 unterstützende Mitglieder. Er besitzt ein Archiv, welches über 1lX)0, darullter sehr wertvolle Chi.'rc und Quartette, enthält. Hoffentlich wird der Verein, der nicht nur der älteste unter den steirischen Gesangvereinen, soni'ern einer der ältesten Vereine Marburgs ist, und auf seine bi^herigeu Erfolge mit Stolz zurückblickt, wie Marburg auf ihn stolz sein kann, in seinem 47. BereinS-jahre nicht nur auf der eingeschlagenen Bahn verharren, sondern noch weitere Erfolge in ftin'n Lorbeerkranz flechten. Wir wünschen dem Männergesang - Vereine, der in Bezug auf Geselligkeit und Wahrung strammdeutscder Jitreressen stets seine vollste Kraft eingesetzt h^t, dass er erstarke, um in doppelter Mitgliederanzahl sein nicht mehr fernliegendes fünfzigjähriges Wiegenfest feiern zu ki^nnen. Zu wünschen wäre ferner, dass alle stimmt'cgabten Männer, ob alt oder junq, sich dem Vereine zuwendeten, in welchem sie nach des Tages Mühen Erholung ltnd Erheiterung genug finden, sintetnalen ja das engere Ve-einsleben seit jeher als das bestgesellige bezeichnet werden kann. —88. (Theater.) Unsere rübrige Direction bringt uns Samstag abermals eine Neuheit und zwar die Volksoper „Edelweiß", Musik von Komzak, T^xt von I. Brakl. — In München hat diese Neubeit eine jubelnde Aufnahme gefunden. Wir bringen einen Auszug ous einem Berichte des Münchner Frems'e, lat'.c« ü^er die Neuheit. „Wir wissen uns", heißt ks! d0'i. „seit Jahren nickt zu erinnern, dass „Da schau km, der großmächtige Krug, der gehört der Thalhuberin". — ..O mei", sag' i ganz erschrocken, der Tbal-huberin? S'lb ist ja die reichste Bäurin im Ort! Fünfunddreißig Slück Rinder im Stall ohne die Achaflen und Facken. Und an Haureu Hühner und Hennen und alle drei Jahr den Weber ..'schlag'iie drei Wochen auf der Slöhr". — „Ja, sagt der Engel, „ans Rindvie., denkst und anS harbene Tuch, aber an die zivn Tdalbaueiu Bubeu denkst nit. Alles hat sie ihnen tban und geben, waS sie lci einmal im Herz'n und im Geldschrank geh.i'bt hat. Und sag' mir, findest größere Lnmpen als tie Tbalbäurisän'n Buben? Allzeit mnss sie ausruck'n mit die harten Tbaler, um zu vertusch'« und wieder zu ver-tusch'n, dass die Buden nit a inal a Zeit im Zuchtbaus versitz'n müss'n. Und sie Tochter' Jtt's nit im vergangenen Jahr auf's Kockenlernkn fort g'west die längste Zeit? So haben die L.ul' g'sagt und s^rnit l)aben's anferst. Ja, mei lieber Mütterg'sell, wenn's Nacht ist un^ die arme Bäurin, die sich beim Tag nix ankennen lassen will, biticrlich eini rvoant in ibre .^opfkiss'n, da hat der Thränenengel vollauf Arbeit, vollauf .... Da dienten das klnne Krügerl, mei was mag's halten? A gutes Viertele beiläufig, sell gehört dem Kranzler Hannes Von sein G^ld lebt er, un!^ geerbt hat er's. Zinsen schinden thut er, pfänden lhut er und den armen Leulnen die Sach abdruck'n. Dem s>in Kriigerl, fürcht' i, trocknet a no ganz auS, bis er verstirbt. Die Paar Thränen, die drinnen sein, stammen so lei aus der Zeit her, wo er in der Wieg' g'leg'n ist und die Wind haben ihn plagt, wenn's K'ntsmns nit gut durchkocht war.....Da oben steht a großmächtiger Kiug uno der ist beinebeu voll. Im Kohlerhätl^l drenten der Kohlerin gehört er zu. Lang haben dte zwei Leutlen mit einander g'lebt, friedlich und freundlich. Aber halt die Wieg ist ganz umsonst auf'n Dachboden g'standen Nach Jahren aber hat man döcht so a kleines Pinkerl zur eine Novität so rauschenden Beifall und ungeschwächte Zugkraft bewiesen hätte; die Theilnahme des Publicums wächst mit jeder Vorstellung, die Häuser sind tags vorher schon ausverkauft, in der That, das neue opu3 „Edelweiß" ist eine kostbare Blüte im Kranze deutscher Lyrik, sorvohl, was Text als Musik betrifft. Die Hauptfiguren sind durch die lyrische Auffassung eben'äußerst dramatisch wirkltngsvoll geworden ; das ganze Werk ist höchst originell. Verfasser und Componist haben Großes geleistet. Josef Brakl kennen wir bereits, jetzt kennen wir ciuch Komzak als einen genialen Meister seiner Kunst, einen neuen deutschen Sänger." — Wir hoffen, dass cluch unsere Direction, die Kosten und Milhe nicht scheut, wenn eS NeueS zu erwerben und darzustellen gilt, gleichfalls ihre Rechnung finden wird. — Heute ist Frl. Emmy Holbach bei uns zu Gast und wird sich in der Operette „Die Fledermaus" unserem Publicum vorstellen. Frl. Holbach ist eine bekannt vorzügliche Sängerin, die nur an ersten Bühnen Oesterreichs engagiert war. (Casin o.) Montag abends wurde die Reihe der heurigen lZasino Unterhaltungen durch einen Familienabend eröffnet, cin dem ungefähr fünfzig Mitglieder des Casinos theilnahmen. Nach der mit schönen Gewinnsten ausgestatteten Tombola wurde iu vergnügter Stimmung dem Tanze gehuldigt. Leider ereignete sich bei der letzten Quadrille ein bedanerlicher Unfall, indem Hcrr Director Kalmann beim Finale ansglitt und so unglücklich zu Boden stürzte, dass er sich nicht unbedeutend verletzte. Herr Dr. Terö leistete dem Herrn Director die erste ärztliche Hilfe, worauf derselbe im Wagen nachhause gebracht wurde. Dem Vernehmen nach soll sich Herr Director Kalmann einen Fuß gebrochen haben. (Evcingelischer Gottesdienst.) Sonntag, den 27. d. wird in der hiesigen evangelischen Kirche kein Gottesdienst stattfinden. (Der Verband der Marburger Radfahr-V ereine für Wettfahrsport) hat sich aufgelöst. Wir berichteten bereits vor einiger Zeit, dass die Auflösung unbedingt erfolgen müsse, da der Marburger Bicycle-Club und der Marburger Radfahrer Club ihren Austritt anmeldeten. Am letzten Freitag nahm der Marburgcr Radfahrer-Club „Schwalben" diese Austrittserklärungen zur Kenntnis und ist detnnlzch der alleinige Besitzer der Rennbahn geworden. (Festab end desMarburger Radfah rerclubs.) Mit stolzer Befriedigung können die Comitämitgtieder aus dem Mardurger Radfahrerclub auf de« stattgehabten Erfolg ihres am verflossenen SamStag in den Casino-KaffeehauSräumen veranstalteten Festabende« sehen. Man hätte ihnen aber auch im vorhinein den Erfolg nicht abstreiten können, da ja der Verein im Veranstalten von Festabenden — wir verweisen nur auf das vor mehreren Jahren arrangierte und in schönster Weise verlaufene Weihnachtsfest — immer das Richtige zu treffen weiß, um sich die Guust des PublicumS nur noch reger zu erhalten. Für den. in jeder Beziehung gelungenen Verlauf des jüngsten Festabends war eine Vortragsordnung festgestellt worden, die ebenso reichhaltig als mannigfaltig war und für viele Festtheilnehmer den Reiz der Neuheit bot, sowie nicht wenig dazu beitrug, dciss der Festsaal bis auf den letzten Plcitz gefüllt war und die, aus v den besten Kreisen Marburgs bestehenden Besucher den ganzen Abend über in heiterster Stimmung verlilieben. Nach einem, von den bestbetanuten „Grazer Schrammeln" vorgetragenen Musikstücke begrüßte Herr I. Wiesinger die Erschienenen, unter welchen sich auch Abordnungen der Marburger Radfahroereine und des Turn-und Männergesangvereines befanden. Herr Wiesinger entrollte sodann ein Bild der Thätigkeit deS nun fünf Jahre bestehenden, in sportlicher Hinsicht kräftigst entwickelten und stets für das deutsche Interesse einstehenden Vereines, der durch ^ie Veranstaltung von elf Clubrennen, darunter zwei Meisterschaftsrennen, ferner durch seine Theilnahme an dem inte, nationalen Ganverbandsrennen einen ehrenvollen Platz in der Reihe der hiesigen und steirischen Radfahrvereine sich eroberte. Nicht weniger als dreizehn internationale und Ehren« preise katnen in den Besitz der Mitglieder des Radfahr-ClubS. Man hatte im Festsciale Gelegenheit, diese erwähnten, sowie die fast vierzig an der Zahl betragenden Clubpreise ausgestellt Tauf' trag'n aus'm Kohlenhäusl. und i mein, a Fürst hat mit an Prinzen nit so a Freud' gehabt, wie die Kohlerleut mit ihr'n Dirndl. DaS arme Fratzl aber ist krank worden und hat schreckli' g'litten, Woch und Woch, Monat und Monat, weit über'« Jahr. Und im Langes ist's g'west, da haben sie das Kind schön aufbettet im Stübele und mit q'machte Blutneu hciben sie'S ziert und die Lippen und die Wangerln haben sie ihm schön roth g'fcirbt. Und all' die Zacher, die das arme Mutterl g'weint hat die vielen Nacht durch und an dem Tag, wo man ihr Liebstes eing'graben hat, die sein fleißi g'sammelt". Wie i so schau', siiagt a Engerl einer mit an silbernen Schöpfer im Handerl, hebt 's Luck ab von an Krug und schöpft zwei-, dreimal ab. Und 's Thränenwasser ist wie a Wolken davong'slogen. ..Mei", sag i, „was g'schieht denn da?" — „Dös ist 'n grantig'n Bäck sein Krug und der prügelt g'rad' sein Weib und da wird ihm was abg'schöpst". — „Ja", sag i, „wenn die Sach' so ist, sollet man damit der Bäckerin ihren Krug ausfüll'n. So wär's schon gerecht, mein' i". „Schau", sagt d'rauf der Engel, „aber weißt, die Bäckerin verdient halt die Schlag'". — „Ja so!" hob' i dann d'rauf g'sagt. Dort oben auf der Höh' da steht ein großmächtiger Krug. Schciu, der ist fast überlaufend. Kennst den alten Schulmeister, den die Leut' den narrischen Geiger schelten? Vor viele, viele Jahr hat er in der Stadt drinnen g'lebt und sein Vciter war a cing'sech'ner Herr. Und weil der kleine Bub fiir die Musig völli närrisch g'west ist, haben sie ihn in a Schul' g'schickt, wo sie 's Geignen und Orgeln b'sonders gut lernen. Und da ist halt a Zeit umer 'gangen und da Vater ist g'storben und mit'n Vater der Titel und die Mitt'l. Fort hat er müss'n der Bub und statt a Kunstgeiger ist er Schulmeister g'worden. Ist zwar o a Kunst 's Schulmeister zu sehen. Der Verein hat sich ferner durch die Veranstaltunz von mehr als fünfzig Clubpartien hervorgethan und war stets bestrebt, in Bezug auf Geselligkeit ebenfalls sein Bestes zu thun. Der Redner schloss seine kurze Gedenkrede, wünschend, dasS der Club durch daS strainme Zusammenhalten der Mitglieder erstarke und dass der Festabend einen erfreulichen Verlauf nehme, mit einem dreifachen „All Heil!" Drahtgrüße und Schreiben waren eingelangt: Vom Gau 36 deutscher Radfahrer, vom Nadkersburger Radfahrer-Club; aus Murau, Budapest; aus Graz vom Grazer Bicycle-Club, vom steirischen Nadfahrer-Gauverband, vom Grazer Radfahrer «Club, auS Sarajevo. Ferner sandten Schreiben Dr. Oscar Zoth aus Graz, Dr. Baltl jun., W. v. Wieser. Vertreter mehrerer sremder Nadfahrvereine waren erschienen und entboten dem Radfahrer-Club den Glückwunsch und Gruß ihrer Clubgenossen. — Einen Theil deS Abendes füllten die Grazer Schranuneln mit ihrem Coupletsänger Gurre aus, der mit mehreren Couplets, die theils Marburger Verhältnisse betrafen, die Lachmuskeln der Anwesenden in Anspruch nahm und, gleich seinen spielenden Genossen, sich zu manchen Zugaben veranlasst sah. Hcrr Wagnes, der tüchtige Kapellmeister von der Grazer Bürgercorps Kapelle, ließ sich überdies r.och als meisterhafter Pistonbläser hören. Ein bedeutender Theil des Abenderfolges gebürt wohl auch dem Quartette der Grazer „Typographia": den Herren Hinselberger, Dall, Tschernt'o nnd Hansel. Die wackeren Sänger, die in gewähltester Art die Lieder zum Vortrage brachten und sich rasch die Sym» pathien Aller erwarben, wurden mit reichem Beifatte belohnt und waren genöthigt mehrere Zugaben zu leisten. Gelegenheit war ferner gegeben, einen dtr geschätztesten Grazer Bassisten singen zu hören, der über eine grundgewaltige und schöne Stimme verfügt. Es ist dies Herr Madl, ebenfalls Mitglied der Grazer Typographia, der seine umfangreiche, gutgeschulte Stimme in den Liedern „Lass mich dir sagen, lass mich dir singen", von Weinzierl, „Trinklied vom Main", von O. Schlnied, „Der sterbende Zecher", von Schulz Waida und „Die Beichte" von Suppö auf das beste entfaltete, wofür er auch mit stürmischem Bcifalle belohnt wurde. Herr Franz Ruhri d. I. vom Marburger Männergesang-Vereine besorgte in bekannt kunstsinniger Weise die Clavierbegleituug der von Herrn Madl gesungenen Lieder. — Den Beschluss dieses, gewiss jedem Theilnehmer in bester Erinnerutlg bleibenden Festabends bildete ein flotteS Tanzkränzchen, das bis in die frühen Morgenstunde dauerte. — Äff. (Pfer desleisch«Restauration.) Herr Wambrecht-samer hat in der Viktringhofgaffe 12 „zum Bierjakl" eine Pferdefleisch-Restauration eröffnet. (Fund.) Am 15. d. M. wurde beim Polizeiamte ein goldener, lnit A. R. gravierter Ehering, der gefunden wurde, abgegeben. (Verloren) wurde eine Geldtasche mit dem Inhalte von 16 fl. (Gestohlen) wurde am 18. d. aus einem Hausflur in der Domgasse eine neue, noch ungebrauchte Hühnersteige tnit Schubbrett. Der Thäter ist unbekannt. (Eine jugendliche Bettlerin.) Seit mehreren Tagen wurden Passanten der Tegetthoffstraße von einem zehnjährigen Mädchen in zud inglicher Weise angebettelt. Das Kind, das sich seiner Sirafbarkeit sicherlich bewusst war, verstand es, seine Bettelei so geschickt zu betreiben, dass eS keinem Wachorgane in die Quere kam. Am 18. d. gelang eS aber, dasselbe zu ertappen. Es ist das Kind eines Winzers der Umgebung und besucht hier die slovenische Schule. Da eS den Tag über in der Stadt bleibt, verwendete eS seine freie Zeit, um zu betteln. Nichtbetheilung solcher Kinder würde wohl das beste Mittel zur Angewöhnung dieses Unfuges sein. (Bei offener Thüre.) Einem in derÄu^afse wohnenden Schlossergesellen wurde in der Nacht zuin 20. d. auS seiner in den Beinkleidern gewesenen Geldbörse ein Betrag von 12 fl. von einetn unbekannten Thäter entwendet. Da die Zimmerthüre über Nacht nicht gesperrt wurde, wird es wohl schwer möglich sein, zu ermitteln, wer den Diebstahl verübt hat. sein. Nit verhungern bei dem Lohn utld nit die Gelbsucht bekommen mit die Fratz'n. Und weil die Leut' verineinen, der Schulmeister sei narrisch, wenn er die Kunststiicklein geigt, die er in der Schul' g'lernt hat, sperrt er sich ein, und da tropft halt 's bitter Wasser aus seinen Augen auf die alle Geig'". So erzählte der Altgeselle auf der Bodenmühle und er hätte vielleicht noch manches hinzugefügt, wenn nicht der Lehrjunge immerwährend seinen Spott getrieben hätte. Auf einmal fuhr der Geselle herum und erwischte den Burschen bei deu Ohren. „Mei", sagte er schmunzelnd, „i war' gar nimmer herunter vom Himmel. Aber da fällt mir ein, zu fragen Ja. wo ist denn 's Thränenkrügerl von unser'n Lehrbub'n? Michel Huber heißt er und halt schon a Harber isl's. Da bringt der Engel an Fingerhut und sagt: „Ja, mei' lieber Altg'sell'", sagt er, „mit dem ist'S a G'frött. Wirst frei sorg'n müss'n, dass was z'sammcnkummt bei dem Bubeu, sonstern gekt's g'fehlt, wenn er a mal einruckt". Und da Hab' i mir denkt, 'sell könnt i nit über's G'wiss'n bringen und jetzer werden wir Zwei halt z'sammenhalten müss'n, Lausbub spöttischer, dass d' au ordentlichen Krug voll herzuweism Haft. An mir wird's nit fahl'n! . . . " (Ein Luftikus.) Professor: „Können Sie mir sagen, welches Geschlecht iiu alten Rom das gefeiertste war?"— Gymnasiast: „Ja — das schöne Geschlecht, Hcrr Professor." (Boshaft.) Patient (Volksredner, zu einem ihn be-suchetiden Freuude): „. . . Und dann, weißt Du, Hab' ich so einen metallischen Geschmack im Munde". — Freund: „Haft wahrscheinlich in der letzten Zeit wieder viel Blech geredet?" vtt. m, L4. o^vveillv« MM (Warnung vor Ankauf.) In Lcitersbcrg wurde auf einem herrschaftlichen Gute ein schwarzes Atlaslleid gestohlen; wir bringen diese Nachricht als Warnung vor dem Ankaufe dcs gestohlenen Kleides. (Zerbrochen muss sind.) Sonntag Abend ex-cediertc ein italienischer Ziegelmacher in einem Gasthause in Mrlling, zerschlug Gläser, und als er von einem der anwesenden Burschen in seiner „vernichtenden" Thätigkcit gestört wurde, verse^^te er diesem einen Messerstich in den Oberarm und !^erschni!t auch der Gastwirtin, als diese zu Hilfe kam, die Jacke. Am Morgen darnach wollte sich aber der lÄute ^nrch cine schleunige Abreise ins Land, wo die Citronen bliihku, der Strafe entziehen. Weil man aber dergleichen bereits ahnte, gab man auf diesen M^inn acht; dcr Etle ivurde auch durch die Arretierung an der Abreise verhindert. (Ein dreister Bettler.) Ein unve, sckämter Bettler, ber bei seinem Erscheinen gleich ein ganzes Mittagscssen begehrte, machte die Wohnungen der Schillerstraf^e und Umgebung am letztvergangenen Montag unsicher. Ueber mehrseits on die Sicherheitswache gelangte Bcsclnvcrten wurde auf den feckt'n Unbck LZ u -- Z Z ^ z» -Z os Ä es LI oi.2 «-N Eingesendet. Vexvn Itatarrliv virä ÜLhvrseits ^ do «v v ca S «q sür lioli allein, väsi' mit ^ileli vvrmi8eht, mit DsrssIIiv üdt oius milälüsöncls, srfri«Lhen6s uacl doruhijzsnäs »ui, l»vkör6srt 6js Ledlsim- »bs<)lllz Speck geliackt frisch „ geräuchert .^leri,feite Zwetschken Zllcker Kümmel Kilo Liter Kilo Stck.! Kilo l" ! Liter Kilo 50 56 48 60^ 43, i 17 I!j' 8' 10 lk 16 10 11 18 12 24 16 22 20 10 L. 16 90 20 24 i>0 64 62 48 68 54 26 40 :^2 64 64 40 64 85! 70^ 45 40! i 19 17! 1.5! 13! K' 11 20 18 12 12 20 14 3^^ 32 26 36 12 ? i» 28 4 28 1.20 10 8 28 32 12 1.-66 64 52 75 56 32 42 Wach holderbeeren Kilo Kren Supvengrünes Kraut saueres Riiben sauere Kraut 100 Köpfe! . Getreide. ! Weizen Hktl. Korn Gerste Hafer Kuknrutz Hirse Haiden ! Fisolen ! GrsliigrI. !Gänse l ^ !Entcn Paar Vaekhühner „ ^ !Brathül)ner ! ! Kelpanne Stck. l.. ciist. ^Äpfel Kilo Birnen Nüsse Stck. Diverse. Holz hart geschw. Met. „ nngeschw. „ „ weich ungesch. ,, „ nngeschw.^ „ Holzkohle liart .i>kll. „ weich Steinkohle lA^ülilo Seife Kilo .Sterzen Unschlitt „ „ Stearin ,, ! „ Styria .^leu ll)0 .>1ilo Stroh Lager „ „ k^utter „ „ Streu .. Bier Liter Wein Brantwein „ 20 20 12 10 1.90 2.50 16 16 18 10 5.80^ 6-20 4.10 4.50 3.85^ 4.25 2 7.^ 2.95 4.60 4.80 4.60^ 5 -5.10! 5.56 5.- 6.50 3t 1.20 1.20 1 25 55 75 1.50 12 14 16 2.8<^' 3.35 2.l0 2.50 75 70 64 20 52 ^«> 70 !.!>N >>_ 1.2'^ 2t< 32 1.80 1.60 1.60 75 1.25 2.- 16 18 20 2.90 3.50 2.20 2.65 80 65 96 32 56 >!4 t^0 1.90 220 1.70 l.40 20 64 80 en am 1U. November 16U2. Graz: 7-4, 28, Wien: 15, 71, 58, 3, 43. 94, 24. November 1892. o Kneipp- «Sl7- XU tZa^sr». I^ur sollt wit üieser Lodut^marl^o. Vor Ikaoli- KAsfök virü xvvarQt. ö<»i'ii». A» »«^.»» »» «.l»- .<>» »».», Z. 19009 Kundmatkung 1883 Der Voranschlag de? 6öcmeludcbauöh.ilt^s und der Gcmeindranstalten der Stadt Marburg für das Jahr I8!>3 wird im Amtszimmer de-Z qrfer-tigten BüracrmeisterS am Rathhause durcb 14 Tage d. i. vom 14. dis L8. November 1892 zu Jedermanns Einsicht i?sfcnllich aufgelegt. Was hicmit ^ur allg>?mcincn Kenntnis gebracht wird. Stadtrath Marburg, am 12. Nov mber 1892. Der Bürgermeister: Nagh. ^«tlVrÄvrH»»x. Nachdem ich mein eoneefs. Dienstmann-Institut „Express" mit l2. November d. I. ansgelaflen habe, fordere ich hiemit öffentlich ans. Jeden, der eventnell an mich eine Forderung hat, selbe längstens bis t. Deeember anznmelden. 1878 Hs-vliöslr, Inhaber des eone. Dienstmann-Jnstitntes „Express". VodllUllß mit 4 Ziimmvrll sammt Zugchi?r und Garten. — Auch sind M'ei ü'ernc Fttllösen verkaufen. Anzufragen Domgasse 3, 1. Stock. 1907 Empfehle dem P. T. Publicum ^oiiKstos voLIÄxol als . Kapanne, Poulards nnd Indianer zu den billigsten Preisen. 1920 ?I»ooä. veutsod, veüüxol- u. VilSprvtliaQaiunz^, La t des hohen Finanzministeriums werden die alten aus der ConventionSniünz-Wahrnng stammenden Münzcu nnr noch bis Deeember als lcl^tem Termin, bü dcn Staatccasscn augcnommcu. Nach diesem Termin wird nur vom k. k. Münzamte der Silberwert vergütet und da infolge des bedeutenden fortwährenden Sinkens dcs Silberpreises die Münzen als solche einen viel höheren Einl>)snngewert l)abln, als ihnen iltfolge ihres Sildcr-gehaltes zukommt, so wirc? jedem Besitzer solcher Munden dringend empfohlen, den EinlösnngStermin l'U. Deeember nicht )n vtrsänmrn. Tie ConvcntionSnlttllzen österreichischer Prägung werden nur noch bis 31. Deeb. l. I. folgendermaßen eingelöst: 1 ganzer Kronenthaler . . . fl. 2.^iN 1 halber „ . . . 1.12 1 viertel „ . . . „ —.5/i ! Speeiesthaler tfl. 2 C. M ) „ 2.10 1 Gulden C. M....... 1.05 1 qlter Zwanziger (!. M. . . „ — 1 neuer ^Zranz Josef 20cr' „ -.:^5 1 Zehner C. M....... -^.17 1 Fünfer C. M.......kr. 8 1 Groschen C. M. (Dreier) . . 5 i) fr.-Stilckc von 18^8 und 18!-9 „ 8 Es wird vorausgesetzt, dass die Münzen nicht löcherig oder stark beschädigt sind, da sie in diesem Falle bei den Cassen nicht angenommen werden, und nur den Silber-wert repräsentieren. Es macht dieS bei jedem einzelnen Thaler einen Unterschied von ^2 „ .'jO ,, „ ,, ,'t^ ,, 15 „ ,, „ 1.5<^ „ litt ,, „ 7«! ,, 30 ,, ,, .. -.24 „ 10 „ „ .^5 10 ,, ,, >» ^.12 ,, ,, ,, kr. 6 „ ,, „ kr. 3 „ 2 „ „ kr. 2 ,, „ Maria Theresien-Thaler v. I. 1780 (sogenannte LevantiuerlHaler), sowie alle Gattungen in- und ausländ. Speeiesthaler eine feine Mark) pr. Stück fl. 1'5>0 Halbe Speeiesthaler (XX eine feine Mark) . . „ „—.75 Stücke zu M kr. C M. . Ausländische L0 kr.-St. Deutsche und österr. Ber« einsihaler (wenn gänzl. rein und unbeschädigt pr. Stück sl. 1.70 ?llte Vereinsthaler, sowie beschädigte Stücke . . „ „ l.l Doppel - Vereinsthaler fl. südd ) . . 2.15 I.L5 —.7 Stücke zu sl südd. . „ «, ^ IN « Stücke zu 1 südd. „ Ausländische 10 kr-St. . .. „-^.12 . „. " Alte XVer und XVlll . .. ^^tticke zu /, sl. ,udd . Alte VI...... „ Thaler-Stiicke ... Auch diese Münzen, sowie nlle anderen Gold- und Silbermünzen. so>vie löcherige oder beschädigte Conventionsmünzen werden durch die 1i)'.^li 8o>ivltismmvi' 6. 8etiAitvi's. Wien, Kärntnorsti'asZe 2l1 dem Tageseurse des Silbers entsprechend eingeliist, daher dieselben sraneo Post an diese Wechselstube einzusenden sind. Gemrinde-Borstände, Pfarrämter, Kauflente und ubeihaupt Jedermann, dem Besitzer von solchen Münzen dckannt sind, möge im Interesse derselben von ihnen die Münzen zur (5inscndnng an obi.^c Wechselstube übernehmen, jede einzelne Post in ^^einmand oder starkes Papier packen und mit Namen dcs Besitzers oder mit Nummern versehen und sodann die einzelnen Posten in eincm Sack oder in einer .^istc verwahrt per Post absenden. Jede solche Sendung wird nach dcn jeweili.^cu Posten genau detaillirt verrectznet und d e Provision nur von der Gesammtsumme in Abrechnnng gebracht. k. liut8olieni-eitei''8 ^sclifolgei- 1. »snsel, kr»! Kiedertage der k. k. priv. Feine«- ««d Tischjellg-Fabrik kegönkarltt kszfmann Zttcdtrtage der k. k. priv. ersten melha«. Ksntlvederei kiiori^ ttsn8vl Sc Lökne k. k. österr. Schlesien. ^ in Mähren. bechrt sich den hochgeehrten P. T. Kunden mitzutheilen, dass mein Reisender heute Donnerstag den nnd Freitag den 25. d. im Hotel Erzherzog Johann in Marbnrg, Zimmer Nr. 13, 1. Stock eine^ nkiviis I!llu8iki'Lol leetion c!ei' nkuk8tvn fstii'ivate zltr Besichtigung ausstellen wird. Dieselbe enthält: 193e Tisch-, Kafste- und Bettwäsche, Handtlicher, Taschentücher, Leinwänden, Chiffone. Shirting, Percail und-Battifte, Schnürl- und Piquebarchente. Hemdcretone und Oxford, Kleiderzeuge uitd Wirkwaren. — Außer diesen Artikeln ist verschiedene Wäsche für Damen, Herren und Kinder, fowie die neuesten Modelke fiir die einfachste bis zur feinsten Brautausstattung zur gefälligen B-sichtiNMii. — UeberschlSge für Brautausstattungen bercttwilligft. k^rüssts Loliäität! »»»» LMixst« kreis« i nnmtttDemenDtNDnenxmennnmemtxmtnnnnxnttnn 1819 von 1^ Koicl u. 8i!bkr, alten lülünien,lrk88vn, Lortv» nnci aller IlältiAen >^dsäll6. K. 8vkvilj 8v>?v /^sfinoi'io Gotd-n Sil'l'er-(Lekr«äi)-, Legir- unö> Scheide<^llst<^tt. VI, t^nmptttdorferstr. 8S. Wasserfreies li^80 Usin^slsxsr kanft zu dcn höchsten Preise» k. Vivsvr, LrvnQvrvi i» L^ötsod. 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Ggger, Güsiwirt, ?Mj!IiM I^ieitÄtion^ Auf dem grSftich Attems lchen Oute Burg Wind sch-Aeiftritz werden Samstag den LH. d. M. um li) Nlir vormlttaj.s 42 ^«^tolibsr »oH»o>» Vsii»v» an den Meistl)ictenden unverbinvt verkauft. 1938 Nähcrc Auskünfte rrtheilt die Gutsoerwaltunq dortseldst. »cs.«sv in Läeicen a 5 I^ilo fr^neo özt.-uuj?. pvstbtation kiaeknakm». ktiatvmal» Ariiu 1 Kilo tt. 1.5>l) ^amM» eekt „ . l.i',0 ^vstitll!l8vk ßriiu ^ . 1.7t» Domingo ^ „ l.7d liettgkvi'r> evlit „ ^1.80 pfVSNgop ^ SSVS Krl)8» „ «1.85 lZö>l0N ffrün , . 1.90 küoeea tiocltiä» ^ , !.90 pontoriveo grün ^ „ 2.— ü^snaäo ßvli) „ ^ 2.— M»o«. Pvoeo-Viijtkvn, lsanövin, parskan, LAtslc, lava Ikvo unä Souvkong pr. lio. von tl. !j liis ü. 10. ^?ui» ^ k' u. seiusts ()uttlität. itmiul» I'tt« I»uu Lla^rdurx ». v lilol? Ls>1ic7l-Iilviiäv72.sLsr. L»»t» voa »»1toz^1»»»rviQ I?»tro» dvrnlivoü. Usi tk^xlioker ^unttreinis^siinx de«nn6krs viedtix für Kinc^^r Alters! nu^ I^rv^aelisölls, «ietiert Üluk>l1v»!ei' mit ÜOoll's Tekutzmarke versekenen fls8vke tt. —.60. ^ «r 1» t)vi Noll, ^pf»tk»?llart>ui-t?.- Liialx, Zlsyr. Ii Lsrä-lZz, Ii. Uorie. v LrLiLeZr. i^illi:! I^a»inli>al.Ii!Z ^Vi>, I. .! u tl e n tiui'^^: .X. t^ekillt-r, ^potk. Knitlei telcl: Äl. ^Xt>c,tli. I^ettnu: Ij/. öt-Iill'ullc, .^jiotli. ttacl- ii vi stiu i'^'! I^lax l^evivi', ^Vputl». meine I2.s.c?l2. liänitil, Lelj^seds postä^wi-tor I ......III >»> > u äer ll. k. priv. LüÄdallil sawmt Akedevlimell für Antttsttirrmark. <öiftig vom l. DLtsber l892 an. Derselde entkält süwmtliekiv Lttttivneu uiici llnnpt^8tntic,ile» von >!z,!l)ni» n.I iln I^mlcieise V0u W Kilomt^tvr. 'Uveis per Ktück ^ mit 'Uc'st 7 i:v. VOrrtttlRiA i» v<»i» m«L»tvi» I*ttz»ivi'I»ttNTNnnKvn nixl berilhmten lobend Antverpsn ltirevt naek ^ovzsork unil pliilsllelpkia (>r»lle. >s>n cior tioltk^u lc. Ic. Oesterr. I^^^wruv^. iVuskuiift ^ntt.^-ilt !n>r<'it>!^'i!Iisk»t Vi«'il. >V., ^Vt»v, en8i^e 17. Uiciiters (Sednldspiele: ÄualgcM, Rcpl?crdrecher, ttrcisrätsel. Ärcnzspiel, Pnrtiafloras usw. sind noch uniertialtvnder wie früher, weil die ueuen Kefte auch ?ttts;itibcn für Doptz^elspiele enthalten. Nur echt nüt der Marke Anltr. Preis 35 kr. das 5lücs._ Tausend und abertausend Eltern tiaben den tiotien erzieherischen Wert der ! Aiiktt-sttiiibWW« »d anerkannt! es giebt kein besseres und t^eistic^ anregenderes 5viel snr ^ I^inder und (Erwachsene! >3ie sind das t'cl^e und aus die Tauer billigste Weihnachtsgeschenk für kleine und qros?e .^^inder. Näberes darüber und übcr die (iieduldspiele fiiidel nian in der init prach'tvollen tlttUteN »il'rii'lit'ni'n ttl'Ufn ^lirri^^Iiste. die sich Verselienen ttrnrn Prrielislt, die sich alle Eltern eitil^st von der i.nter'^eichneten svirina koniiiien lassen sollten, um rechtzeititi ein tvirklich tiediegeneo (i^escheiik für ilire >Under auswäl>len zu kiinneii^ Alle ^teinbankasten otzne die ^abrikinarke sind t^ewotinliche und als (^'rqanzuliq »vevtlose achaliinunt^en. darum verlaiiqe >nan stets utid neliuie ^M^tUtr Richtcrö 5lnI^cr-L'tcittdtNtlu^Ncn, die nach ivie vor unerreicht dasteken und zilm Preise von l^.') kr di^^ sl 5.— und hoher i» allr» scincrcu ^pirlivarcn-Hltndluttgcn vorrätig sind. F. Ad. Richter X- V'ir.. Erste österrrcichtsch uiiflartschc lajserl. u. köiiigl. innul Ziccldaukaiten - Zadri?. zvtkn. I. Ntbeiunsengasse t. Rudolstadt. Rütiibrrg. Ollen, Rstterdain, London C.. Nttv '^ork_ Siete 8 Ä?tarburc,er i^eiNin«. ^r. 94, 24. November ICs.r»v VsvItvlL^ Fikl im eiMnen UN(^I im I^amsn iklsr Xint^ei' re8 innigi^lMliedlen (Zalten, de/.iekungs^veike Valei-j^, öolnvieMr-un<> diiOi-ZLvawi'Z, lIeZ Ilei'in V»vl»vl»x» Lrausrsi» und Rsa.1itg.t6iid6s1t?!6rs xvelcllvr na(.Ii liinMiii «cl^meri^vnllon I-eillen, verseilen inii äen IrüstunZon ller Iieil. lieligivn, in i-ieinoin ^0. I^edons^ain-e iieute in ein besseres .senseits itlilierufen vvurcie. Die irclisclle IlüIIe äie ti^eueren Verdiicl^enen xvirä AM vonnerstax clen 24^ I^^^ovemder nivcIlmillaM 4 VI»' uni li'rieäl^oi'l: xu Nnrdurg im oiMnen krilke ^ur ewigen liulie bostiUtel^ Divs ldieriielio 1ievlegsi'sokn. I,vopo1ü ?»okvUxi, kr»»», ?»»1, ri»«?«»« miä l/»r1 Sisvöullr Lnkei. lksr!« Slsllöoilr, Zsd. rsvkolix! lijoktef. Von 7.^'eit.en sieiei m. I.t)icl,e»!^utl,ali>ui»s^> unil lieeilUtrunl,'!^ Gebe dem gfehrtcu P. T. 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